S TA D T N AC H R I C H T E N F Ü R D R E I E I C H Donnerstag, 5. Februar 2015
Steffen Arta: Wechsel an der Spitze der Stadtwerke Dreieich Seite 2
Nr. 6 B
Auflage: 18.400
Anzeigen: 06106 2839000 / www.dreieich-zeitung.de
„Stolpersteine“: Schüler erinnern an zwei Opfer des Nationalsozialismus’ Seite 3
Sonderthema: Schöner Leben und Wohnen
Kulturkalender: Konzerte, Lesungen und Ausstellungen in der Region Seite 9
Seite 7
Kinokarten: Eintrittskarten für „Paulette“ zu gewinnen Seite 5
Beilagen heute:
Unvergessene Lieder Demenz und Gesang: „Bürgerhilfe“ gründet Chor Von Jens Hühner
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Der zweiten Gruppe ist ein Vorhaben zuzuordnen, das die „Bürgerhilfe“ ab Februar in Zusammenarbeit mit der Musik-
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Tel. 06103 / 5718660 Büro Dreieich
FWG fordert Orientierung am Gemeinwohl Bauland-Politik der Stadt soll sich ändern DREIEICH. Die geplante Verlegung der Aral-Tankstelle von der Mainzer Straße an die Südostumfahrung von Offenthal nehmen die Freien Wähler zum Anlass, um ein „Baulandbauprogramm für junge Familien“ zu fordern. Dieses kann nach Einschätzung der von Christel Fritzschner angeführten FWGFraktion optimal am derzeitigen Standort der Tankstelle sowie auf den der Stadt gehörenden Grundstücken zwischen Adolf-Kolping-Straße und der Straße „An den Bornwiesen“ umgesetzt werden. Freilich setzte dies die Änderung des geltenden Bebauungsplanes voraus, machte Fritzschner dieser Tage schriftlich deutlich. Ihre Fraktion habe deswegen eine Initiative in das Stadtparlament eingebracht, wonach der Magistrat dazu aufgefordert werden soll, das nötige Änderungsverfahren einzuleiten. Dieses Thema wird die Politik vor Ort in den kommenden Wochen beschäftigen. Bauland „ausschließlich zu Höchstpreisen“ Die FWG will nach Angaben ihrer neuen Frontfrau – Fritzschner hat kürzlich Rita Hamper an der Spitze des Stadtverordnetentrios abgelöst – ein Umdenken in der Grundstückspolitik der Kommune erreichen. „In den vergangenen Jahren hat die Stadt ausschließlich zu Höchstpreisen Bauland verkauft“, ergänzt Fraktionsmitglied Helmut Sauer und ergänzt: „Die Stadt verfügt über etliche Grundstücke und es sollte möglich sein, mit dem städtischen Grundstücksstock soziale Programme für bezahlbares Bauland beziehungsweise für bezahlbaren Wohnraum aufzulegen.“ Einhellige Meinung der Freien Wähler am Hengstbach: „Die Stadt ist reich und sie kann
ben als Vorsitzender der „Bürgerhilfe“ in die Pflicht nehmen ließ, zum ersten Treffen des neuen Ensembles am 12. Februar ein. Danach seien unter der Regie des erfahrenen Chorleiters Martin Winkler, dem langjährigen Chef der örtlichen Musikschule, wöchentliche Proben geplant – und zwar immer donnerstags in der Zeit von 16.45 bis 17.15 Uhr. Das Besondere: Den teilnehmenden Damen und Herren, die ein Zuhause im „Haus Dietrichsroth“ gefunden haben, können sich auch sangesfreudige Herrschaften von außerhalb anschließen. Die Idee für das Projekt entstand laut Hellweg bereits während der Dreieicher Demenzwochen anno 2013. Seinerzeit hatte ein ebenfalls „gemischtes“ Ensemble die Eröffnungsveranstaltung bereichert, es blieb allerdings bei einem einmaligen Auftritt. Einen weiteren Anstoß
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DREIEICH. Da herrscht kein Zweifel: Das über die Grenzen der Stadt hinaus bekannte Alten- und Pflegeheim „Haus Dietrichsroth“ der Johanniter ist ohne die „Bürgerhilfe Dreieich“ nicht denkbar. Früher selbst Träger der in den 1970er Jahren gegründeten Einrichtung an der Dreieichenhainer Taunusstraße, seit einigen Jahren als rühriger Förderverein lässt die von Klaus Hellweg angeführte Gruppe es an Engagement und Kreativität nicht mangeln. Materielle Unterstützung ist die eine Seite der Medaille, die Organisation von Veranstaltungen und besonderen Projekten die andere.
schule Dreieich auf die Beine stellen wird: Geplant ist die Gründung eines Chores, der aus dementen und gesunden Heimbewohnern besteht“, kündigt Hellweg die Umsetzung eines schon seit längerer Zeit bestehenden Vorhabens an. „Es hat lange gedauert, bis das Projekt in trockene Tücher gepackt war – nun aber kann es starten“: Mit diesen Worten lädt der Journalist, der sich nach dem Ausstieg aus dem Berufsle-
es sich leisten, ihrem gemeinwohlorientierten Auftrag gerecht zu werden.“ Mit ihrer Initiative will die FWG laut Fritzschner „sehr grundsätzlich die Grundstückspolitik der Stadt thematisieren“. Nach ihrer Überzeugung kann und darf es ein „Weiter so“ nicht geben: „Es mag in den Jahren der Haushaltskrise gerechtfertigt gewesen sein, ausschließlich zu Marktpreisen zu veräußern“, räumt die Fraktionsvorsitzende ein. In der Zwischenzeit aber sei die Krise überwunden und Dreieich gehöre zu den reichen Städten in Hessen. Die öffentliche Hand sollte Bauland für bestimmte Zielgruppen günstig veräußern, insbesondere auch, „um jungen, weniger begüterten Menschen in Dreieich eine Heimat zu ermöglichen“. In Offenthal gebe es eine Tradition, Bauland für „junge Familien“ preisgünstig anzubieten. Es gebe gute Gründe, diese Tradition fortzuführen. (jh)
„Dö Chefs!“ kommen wieder DREIEICH. Seit über zwei Jahrzehnten strapaziert das hessische Comedy-Duo „Badesalz“ die Lachmuskeln seiner treuen Fangemeinde. Mit besonderer Freude machen Henni Nachtsheim und Gerd Knebel das in Dreieich, wo 2014 im Bürgerhaus Sprendlingen, Fichtestraße 50, auch das aktuelle Programm der beiden Komiker Premiere feierte. Und weil es so schön war, heißt es am 21. und 22. September dieses Jahres jeweils ab 20 Uhr an gleicher Stelle noch einmal „Dö Chefs!“. Dann lädt „Badesalz“ erneut in eine Kneipe am Stadtrand ein, ein skurriler Abend mit zwei schrägen Gastronomen. Benjamin Halberstadt, Leiter des städtischen Eigenbetriebes „Bürgerhäuser Dreieich“, empfiehlt ob der regen Nachfrage ein zeitnahes Sichern von Eintrittskarten. Tickets zu Preisen ab 22 Euro können unter der Rufnummer (06103) 600031 an der Kasse des Bürgerhauses Sprendlingen reserviert werden. (jh)
gaben in den beiden vergangenen Jahren die Besuche der Wiesbadener „Clown Doktoren“. Auch diese unterhaltsamen Stippvisiten bei den Bewohnern des Alten- und Pflegeheims werden von der „Bürgerhilfe“ ermöglicht. Beobachtungen, die laut Hellweg Fachleuten seit langer Zeit bestens bekannt sind, lassen sich seither auch an der Taunusstraße machen: „Demente Menschen können sich an sehr vieles überhaupt nicht mehr erinnern – sehr oft aber an Texte und Melodien von Liedern, die sie früher einmal gesungen haben. Immer, wenn die ,Clown Doktoren’ in der DemenzWohngruppe ihre Instrumente auspackten, wurde nach einiger Zeit mitgesungen.“ Musik, das weiß auch die „Clown Doktorin“ Elisa Friedrich, „hat sich bei den meisten dementen Menschen ganz tief in der Erinnerung festgesetzt und holt sie zumindest für eine gewisse Zeit aus ihrer sehr eigenen Welt.“ Die nun beschlossene Kooperation zwischen „Bürgerhilfe“ und Musikschule will auf diesem Sachverhalt aufbauen. Die Verantwortlichen wissen: Die Diagnose „Demenz“ trifft auf zwei von drei Heimbewohner in verschieden starker Ausprägung zu. Nachdem es sich als „ausgesprochen schwierig“ erwies, für das integrative Projekt einen Chorleiter zu finden, stieg Winkler in den Ring. Das war auch deshalb möglich, weil der vielfach beschäftigte Profi und Dreieicher Kulturpreisträger des Jahres 2002 nach der Selbstauflösung des Gesangvereins „Eintracht“ Sprendlingen über freie Zeitkontingente verfügt. Zudem, so Winkler, sei es sein und das Anliegen der Musikschule, auch dementen Menschen Angebote zu unterbreiten. Er fungiere deshalb nur zu gerne als „Geburtshelfer“. Zentrales Ziel sei es freilich nicht, die Gruppe zur Auftrittsreife zu führen, sondern allen Beteiligten Freude an der Musik zu vermitteln – nicht nur, aber gerade eben auch den Sängerinnen und Sängern, deren Leben von einer Demenzerkrankung ver-
ZEITSPRUNG IM „ELTERNHAUS“: Als „Zwischenspiel“ möchte die Dreieicher Künstlerin Anjali Göbel verstanden wissen, was sich während der närrischsten aller Jahreszeiten in dem Anwesen Kurt-Schumacher-Ring 96 in Sprendlingen ereignet. Ihr Kunst- und Erinnerungsprojekt „Elternhaus“, das sie im vergangenen Jahr startete, wird mit einer karnevalistisch-kreativen Komponente versehen. Der Fasching, so erklärt Anjali Göbel im Vorfeld eines ereignisreichen Wochenendes, habe in ihrer Familie stets eine herausragende Rolle gespielt. Dies dokumentierten zahlreiche Kostüme und Accessoires, die die Tochter nach dem Tod der Eltern aus alten Kisten hervorkramte – Relikte eines Spiels mit anderen Rollen, das auf vielen Bildern festgehalten worden sei. Das bevorstehende „Zwischenspiel“ führt beides – Utensil und Foto (siehe oben) – zusammen. Sorgfältig Bewahrtes aus dem Nachlass von Mutter und Vater wird von „augenzwinkernden“ Kunstwerken aus dem Atelier der Dreieicher Kulturpreisträgerin flankiert. Am Samstag (7.) sind im Sprendlinger Norden passionierte Karnevalisten und (!) alle anderen Zeitgenossen zwischen 13 und 23 Uhr gern gesehene Gäste. Um 18 Uhr beginnt ein „Abend in der Kellerbar“ – mit Party und Polonaise, aber ohne Kostümzwang. Am Sonntag (8.) sind das Reihenhaus und sein Innenleben von 13 bis 18 Uhr auf Gäste eingerichtet. Ab 15 Uhr gibt es Kreppel zum Kaffee. Bis Aschermittwoch können unter der Rufnummer (0163) 9250411 weitere Öffnungszeiten vereinbart werden. Und für alle, die nicht zum ersten Mal das Göbel’sche „Elternhaus“ besuchen: Am 7. Februar kann erstmals auch das geheimnisvolle Bügelzimmer besichtigt werden. Derweil ruht nach Kneipchen und Lametta auf grünem Samt Konfetti. Was es damit auf sich hat? Im „Elternhaus“ ist es zu sehen. (jh/Fotos: p)
ändert wurde und wird. Stichwort „Finanzen“: Der Verein „Dreieicher Weihnachtskalender“ hatte den integrativen Chor im vergangenen Jahr auf die Liste förderungswürdiger Projekte gesetzt. Somit ist laut Hellweg ein Zuschuss in Höhe von 1.500 Euro zu erwarten: „Leider hat sich bisher keine Firma oder Organisation beim ,Weihnachtskalender’ als Projektpate gemeldet, um den gleichen Betrag zu übernehmen, so dass zumindest für das erste Jahr eine Finanzierungslücke zu schließen ist.“ Das erste Treffen am Donnerstag (12.) findet im Erdgeschoss des „Hauses Dietrichsroth“, Taunusstraße 54, statt. Wer die Gruppe der Heimbewohner verstärken und mitsingen möchte, kann sich unter der Rufnummer (0160) 94772923 bei der „Bürgerhilfe“ melden.
••• Gelegenheit, Weiteres über die Arbeit der „Bürgerhilfe Dreieich“ zu erfahren und mit den Verantwortlichen um Hellweg ins Gespräch zu kommen, bie-
tet der Neujahrsempfang des Fördervereins, zu dem dieser am kommenden Sonntag (8. Februar) ab 11 Uhr in die Taunusstraße 54 nach Dreieichenhain einlädt.