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S TA D T N AC H R I C H T E N F Ü R D I E T Z E N BAC H U N D H E U S E N S TA M M Donnerstag, 28. Januar 2016

30-Jahre-Feier: Partnerschaft mit Rakovnik/Tschechien seit 1986 Seite 2

Nr. 4 D

Auflage: 20.850

Nepal-Fotos: Impressionen eines facettenreichen Landes Seite 3

Gesamtauflage 218.420

Sonderthema: Rund um die Gesundheit Seite 4

Anzeigen: 06106 2839000 / www.dreieich-zeitung.de

Stellenmarkt: Unser Sprungbrett für Ihre Karriere Seite 6

Veranstaltungen: Kunst und Kultur in der Region Seite 5

Blasorchester: TSV Heusenstamm hat keine Nachwuchssorgen Seite 3

Beilagen in Teilausgaben:

30 Jahre in druckreifer Mission „Pressemann“ Detlev Kindel: Aus dem Rathaus in den Ruhestand Von Jens Köhler DIETZENBACH. Sein halbes Leben habe er Dietzenbach... Nein, nicht geopfert, sondern aus Überzeugung beruflich gewidmet. Einer Stadt, die er stets als „spannend“ erlebt habe, geprägt von Bürgersinn und sozialem Engagement. „Wenn man die Dietzenbacher braucht, dann sind sie da“, betont Detlev Kindel – und ein wenig Wehmut klingt mit, denn nach 30 Dienstjahren für die Stadtverwaltung hat sich deren „Pressemann“ in den Ruhestand verabschiedet. Es mag Kreisstadt-Bewohner geben, die dem 1952 in Lübeck geborenen Kindel noch nicht persönlich begegnet sind. Wenig verwunderlich, denn ins öffentliche Rampenlicht wollte und sollte sich der studierte Historiker nie drängen. Dagegen sprach das Profil seines Berufs. Dem Beackern des weiten Feldes mit der Aufschrift „Öffentlichkeitsarbeit“ widmete er sich tagtäglich, aber eben

Chorparty mit Stephanie Miceli DIETZENBACH. Chorleiterin Stephanie Miceli feiert ihren 50. Geburtstag, während das von ihr gegründete und angeführte Ensemble „Vocalive“ auf 25 Jahre im Zeichen des Gesangs zurückblicken kann: Diese beiden Jubiläen böten wahrlich Anlass genug, eine große Musikparty zu organisieren... Dachten sich die Geburtstagskinder, und so beginnt am Samstag (30.) um 18 Uhr im Dietzenbacher Bürgerhaus am Europaplatz ein Konzertprogramm frei nach dem Motto „Chor total“, denn neben den bereits Genannten sind auch die Formationen „LadyLike“, „Vocomotion“ und „Hot’n Spicy“ mit von der Partie. Eine Aftershow-Party mit der Band „Celebration“ wird sich anschließen. Eintrittskarten zu Preisen von 19,70 und (ermäßigt) 14,20 Euro sind an der Bürgerhauskasse, Rufnummer (06074) 373335, erhältlich. (kö)

nicht als Hauptdarsteller auf der Bühne, sondern als Vermittler und Zulieferer im Hintergrund.

stützt auf Fakten, die im Rathaus zusammengetragen wurden. Oder bei Veranstaltungen, bei denen es hieß: „Herr Bürger-

Meldungen, Reden, Veranstaltungen... Und so hat schließlich eben doch jeder, der sich dem Dietzenbacher Mikrokosmos zugehörig fühlt und seine Augen und Ohren offen hält, schon des Öfteren mit Kindels Handschrift Bekanntschaft gemacht, indirekt und im sprichwörtlichen Sinn. Sei es beim Lesen von Zeitungsmeldungen, ge-

Unzählige Facetten THOMAS GRETSCHEL Wenn es um scharfes Sehen geht, sind Sie bei uns richtig beraten. L e i b n i z s t r. 1 5 Heusenstamm Te l . 06104 6 5 5 4 2 br illenatelier - gr etschel. d e

„Gestrandete“ wollen aktiv werden Suche nach Beschäftigungsmöglichkeiten HEUSENSTAMM. „Nach mehreren Wochen und Monaten in den diversen Unterkünften und dem langen Warten auf den Asylbescheid der Behörden kommt irgendwann der Zeitpunkt, da den Menschen nachvollziehbar die Decke auf den Kopf fällt.“ Mit diesen Worten beschreibt Bürgermeister Halil Öztas (SPD) die Situation in den Heusenstammer Quartieren, die hergerichtet wurden für Menschen, die über die südeuropäischen Flüchtlingsrouten in die Bundesrepublik gekommen sind und hierzulande auf eine Bleibeperspektive hoffen. Auf ein Zuweisungskontingent von gut 200 Menschen, so hat es der Kreisbeigeordnete Carsten Müller (SPD) angekündigt, müsse sich Heusenstamm in den ersten Monaten des Jahres 2016 einstellen. Mit dem Umbau ehemaliger Gewerbe-Bauten an der Industrie- und Borsigstraße sollen in Kürze die räumlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Die Voraussetzungen dafür, dass der Aufnahmedruck in der Schlossstadt abgefedert werden kann und dass – zusätzlich zu den „Gestrandeten“ des Jahres 2015 – weitere Personen ein Domizil auf Zeit finden. Öztas weiß um die Schwierigkeiten, die die Phase der Ungewissheit (Bleiberecht: Ja oder Nein?) mit sich bringt. Er berichtet aus der Warte der

meister, bitte ans Mikrofon“ – häufig mit Reden, an denen Kindel (mit-)geschrieben und sprachlich gefeilt hatte.

städtischen Verwaltung: „In zahlreichen Gesprächen haben uns viele Flüchtlinge immer wieder bestätigt, dass sie sich gerne beschäftigen, aktiv einbringen und ihre Zeit sinnvoll verbringen würden.“ Deshalb – „auch wenn von den zuständigen Behörden und Ministerien noch nicht abschließend alle arbeitsrechtlichen Konditionen bezüglich einer zeitnahen Beschäftigung von Flüchtlingen und Asylbewerbern geklärt sind“ – gehe die Kommune jetzt mit einem Aufruf in die Offensive, betont der Bürgermeister. „Gesucht werden Beschäftigungsmöglichkeiten, beispielsweise Praktika oder Aushilfstätigkeiten in Unternehmen, Vereinen und anderen Institutionen“, erläutert Öztas. Wer ein entsprechendes Angebot machen kann und die Voraussetzungen klären möchte, kann mit der Stadtverwaltung Kontakt aufnehmen. Thomas Goniwiecha, Telefon (06104) 6071119, fungiert als Ansprechpartner. Niemand, der Bereitschaft signalisiere, einen Beitrag gegen Langeweile und Perspektivlosigkeit zu leisten, müsse unkoordinierte Zustände und das Prinzip „Dann kümmer’ dich mal...“ fürchten. „Eine Betreuung und Begleitung durch das entsprechende Fachpersonal ist sichergestellt“, unterstreicht Öztas. (kö)

Oder aber beim Lesen von Büchern und Broschüren zur Stadtgeschichte: Ein Terrain, auf dem sich der Wahlhesse mit den hanseatischen Wurzeln sehr gerne tummelte. Ausstellungen, Stadtrundfahrten, Führungen durch den Ort und Infostände der Stadt, sei es auf Festplätzen oder in großen Zelten: All diese Dinge boten Gelegenheit, den Netzwerk-Arbeiter zu treffen, entweder persönlich oder in Form seiner Texte und Fotos, die unzählige Facetten des öffentlichen Lebens zwischen Stein- und Hexenberg beleuchteten. Schreibtisch geräumt Nun ist, zumindest in offizieller Mission, Schluss mit alledem. Kindel, der 1985 als „Stadtgeschichtsschreiber“ erstmals mit dem Räderwerk der kommunalen Verwaltung in Berührung kam (engagiert wurde er damals als ABM-Kraft), hat seinen Schreibtisch geräumt. Im Sitzungszimmer des Magistrats wurde er verabschiedet. Dort ergriff Stadtmarketing-Leiter Christoph Zens-Petzinger das Wort. Er lobte Kindel als stets zuverlässigen Mitarbeiter, der mit Akribie bei der Sache gewesen sei. „Für seine Texte hat er

Blick zurück ins Jahr 1995: Damals präsentierten Detlev Kindel, seine Kollegin Gisela Wingerter (rechts) und die damalige Leiterin des Amtes für Öffentlichkeitsarbeit, Gisela Rathert (Mitte), die druckfrisch erstellte Chronik „775 Jahre Dietzenbach“. 2020 blickt die Kreisstadt auf 800 Jahre dokumentierte Siedlungsgeschichte zurück. Durchaus möglich, dass Kindel als (Un-)Ruheständler im Vorfeld mithilft, eine Festschrift für das Jubiläum zu erarbeiten. (Foto: Archiv/Herrmann) sich Zeit genommen, sich nicht hetzen lassen. So war das, was produziert wurde, stets sorgsam erarbeitet und formuliert. Druckreif eben.“ In diesem Tenor würdigte ZensPetzinger das „profunde Wissen“, das Kindel rund um das Stichwort „Dietzenbach: damals und heute“ stets abrufbereit parat gehabt habe. „Wissen, das uns fortan im Alltagsbetrieb an so mancher Stelle fehlen wird“, prophezeite der Stadtmarketing-Chef. Bürgermeister Jürgen Rogg, der den angehenden Pensionär als Mann mit wohltuender Distanz zu jedweder Form von Effekthascherei beschrieb (Kindel: „Der

oft ruppige Ton auf der politischen Bühne hat mich gestört und geärgert“), nutzte die Verabschiedung, um auch eine Portion (Selbst-)Kritik in die Zäsur einfließen zu lassen. Rotstiftpolitik an einem wunden Punkt Zu viele kommunalpolitische Mandatsträger seien für die Bedeutung der Archiv- und Öffentlichkeitsarbeit nicht in ausreichendem Maße sensibilisiert, bedauerte der Verwaltungschef. Das Ergebnis derartiger Ignoranz und Geringschätzung: Rotstiftpolitik an einem wunden

Punkt, der Dietzenbach hart trifft. So wird Kindels Stelle nach seinem Abgang nicht neu besetzt. Tim Kath, ein junger Mitarbeiter der StadtmarketingAgentur, kümmert sich nunmehr um den Informationsfluss aus dem Rathaus. Und ja, gewiss: Er wird dies freundlich, kompetent und gewissenhaft tun, doch eben – neben anderen Aufgaben, die er zu erledigen hat – mit einem zeitlich recht knapp bemessenen Budget. Fest steht: Seit der Jahrtausendwende durchlebt die Öffentlichkeitsarbeit „made in Dietzenbach“ schwere Zeiten. Sie Bitte auf Seite 2 weiterlesen


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