Kölner Straßenzeitung Draussenseiter 10/2022: Auf den Hund gekommen

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STRASSENMAGAZIN
DAS KÖLNER
DRAUsSENSEITER
Auf DEN HuND GEKoMMEN 30. Jahrgang | Nr. 234 | oktober 2022
Foto: Christina Bacher

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VORWORT

JAHRE

Liebe Leserinnen und Leser, im politischen Diskurs wird zurzeit viel darüber gesprochen, dass man „Obdachlosigkeit nicht mehr hinnehmen“ oder „Obdachlosigkeit vermindern“ oder gar „abschaffen möchte“ – dahingehend gehandelt wird hingegen kaum. Jetzt fordern Akteur*innen wie der Kölner Rainer Kippe einen konkreten Plan von seiten der Stadt, wie man die Vorgaben der Bundesregierung in die Tat umsetzen will. Eine Hilfe könnte das Interview mit Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) sein, das unser Hamburger Kollege Benjamin Laufer geführt hat. „Wenn wir es gut anstellen, wird 2030 jeder Mensch, der ein Obdach sucht, eines bekommen können“, heißt es da. Gilt das auch für Köln?

Ohne ein Tier ist für viele Obdachlose das Leben auf der „Platte“ undenkbar. Für all diejenigen, die auch auf den Hund gekommen sind, haben wir für diese Ausgabe ein Special zusammengestellt mit interessanten, skurrilen, traurigen und lustigen Geschichten rund um den geliebten Vierbeiner.

Gute Lektüre wünscht

Nehmen und Geben halten sich im 1. Kölner Umsonstladen die Waage. Die Philosophie der Einrichtung ist so simpel wie effektiv: Jede*r ist willkommen. Wer etwas benötigt, darf sich an den Waren bedienen. Wer etwas dalassen möchte, findet dankbare Abnehmer*innen. Thomas Dahl hat sich dort mal umgeschaut – Seite 16-17.

Wer noch nie ein Menschennest gebaut hat, dem ist zu sagen, dass das ein ordentliches Stück Arbeit bedeutet: Wie ein Vogel muss man jedes Ästchen im Wald aufheben, einsammeln und – selbstverständlich ohne Kordel oder Draht – zusammenflechten. Beim Aktionstag vom DRAUSSENSEITER anlässlich des 30. Jubiläums konnte man der Künstlerin Christiane Rath über sechs Stunden dabei zuschauen, um später ein wenig Nestwärme zu erfahren. Den Rückblick auf die Kunstaktion lesen Sie auf der Seite 20.

„Wie wollen Sie die Obdachlosigkeit abschaffen?“ Interview mit Bundesbauministerin Klara Geywitz 4-6

Themenschwerpunkt: Auf den Hund gekommen Hundetrainerin Gerburgis Tenkhoff: „Freundlicher umgang möchte geübt sein“ 8-10 Straßenzeitungsverkäufer Ralf und Mario: „ein Leben ohne Hunde? unmöglich“ 11 Tierheim north Melbourne Lost Dogs‘ Home: Auf der Suche nach dem perfekten Pfötchenfreund ..... 12-14 Paritätischer Armutsbericht 15 Gutes Projekt: umsonstladen 16-17 Buchtipps 18 Cartoon 19 Aus den einrichtungen | OASe-news 20 23 Abonnement | Impressum 24 Vorschau | Kulturtipp 25 Service: Adressen 26 27

Öffnungszeiten: oASE e.V. Kontakt- und beratungsstelle Montag und Freitag: 9.00 13.00 uhr Dienstag und Donnerstag: 9.00 – 16.00 uhr Mittwoch: nach Terminvereinbarung

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Christina Bacher
Anzeige INHALT
bAHSS
Foto: I. Bahß Foto: Thomas Schäkel
cHRISTIAN
DRAUSSENSEITER-Abonnent
Foto: Christiane Rath
Durch Gespräche und eigene Beobachtungen wusste ich so einiges über das Leben auf der Straße. Doch mein Blick hat sich durch die Lektüre des Straßenmagazins erweitert. Für mich sind die Beiträge von wohnungslosen und bedürftigen Menschen selbst immer besonders interessant. Diese Beiträge gibt es ja nur im DRAUSSENSEITER –nirgendwo sonst. 30 JAHRE DRAUSSENSEITER-UNTERSTÜTZER-STATEMENT #9 20 16
Foto: Thomas Dahl

Ein Dienstag Mitte Juni in Hamburg: Gleich wird die Bundesbauministerin beim Genossenschafts tag erklären, wie in Deutschland jährlich 400.000 Wohnungen gebaut werden sollen, obwohl Preise explodieren und Lieferketten zusammenbrechen. Vorher nimmt Klara Geywitz bei den Kolleg*innen der Hinz&Kunzt Platz. Das Fenster muss fürs Inter view geschlossen werden, weil Baulärm hereindrängt.

„In Deutschland wird wieder gebaut, das finde ich gut“, sagt sie und freut sich schelmisch über ihre Bemerkung. Auch darüber wollen wir mit der SPD-Politikerin sprechen – vor allem aber über ihr Versprechen, bis 2030 die Wohnungslosigkeit in Deutschland zu überwinden. Ihren Besuch bei der Straßenzeitung will sie als Zeichen verstanden wis sen: „Das Thema ist mir wichtig, darum bin ich hier.“

Frau Geywitz, die Bundesregierung hat versprochen, Wohnungslosigkeit bis 2030 zu überwinden. Gibt es in acht Jahren tatsächlich keine Obdachlosen mehr in Deutschland?

Klara Geywitz: Obdachlosigkeit ist so ein komplexes Problem, dass es sicherlich auch dann noch Menschen geben wird, die auf der Straße leben. Wichtig ist aber, dass wir die Bedin gungen deutlich verbessern und das Menschenrecht auf Wohnen umset zen: Jede*r, der*die eine Wohnung braucht, muss auch eine bekommen können. Die Hilfssysteme müssen sich darauf einstellen.

Sie haben einen Nationalen Aktionsplan angekündigt, den Sie gemeinsam mit Kommunen, Ländern und Trägern der Wohnungslosenhilfe entwickeln wollen. Worüber werden Sie sprechen?

Klara Geywitz: Ganz wichtig wird der Bereich der Prävention sein, also die Frage, wie man verhindern kann, dass Menschen ihre Wohnung verlieren. Wir sehen außerdem ein dramatisches Absinken der Sozialwohnungszahlen in den vergangenen Jahren. Man muss sich da nicht wundern, dass es gera de für vulnerable Gruppen unmöglich ist, eine Wohnung zu finden. Und es gibt weitere Fragen, die wir bespre chen werden: die der Krankenversor gung, wie man als Wohnungsloser an eine Meldeadresse kommt, wie ist es mit einem Konto? Mein Wunsch wäre auch, dass wir gemeinsam, also Län der, Zivilgesellschaft und der Bund, Qualitätsstandards für die Unterkünf te entwickeln.

Welche Rolle wird Housing First spielen? Die Bundesländer halten diesen Ansatz für zentral bei der Bekämpfung der Obdachlo sigkeit.

Klara Geywitz: Das ist ein sehr interes santer Ansatz, der die bisherige Praxis umdreht, erst am Ende eines langen und für die Betroffenen sehr anstren genden Prozesses vielleicht eine Woh nung zu bekommen. Es ist aber nicht damit getan, einfach jemandem eine

Wohnung zu geben und zu sagen: „Jetzt ist dein Problem gelöst!“ Nach „first“ muss „second“ und „third“ kommen. Wir werden uns das anse hen, auch vor Ort in Finnland.

Wieso nur ansehen und nicht umsetzen? Housing First wurde in vielen Ländern und Städten erfolgreich erprobt. Die Gespräche für Ihren Aktionsplan sollen erst kommen des Jahr beginnen. Müsste man nicht schnel ler und entschlossener handeln, um bis 2030 Wohnungslosigkeit zu überwinden?

Klara Geywitz: Ich bin persönlich auch eine sehr ungeduldige Person und kann Sie gut verstehen. Aber wir gründen dieses Ministerium neu, wir werden im Sommer ein Referat zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit schaffen. Die Stellen müssen ausge schrieben und besetzt werden. Wich tig ist, dass man eine Struktur schafft, bei der der Aktionsplan nicht nur auf geschrieben, sondern auch umgesetzt wird.

Und Sie glauben wirklich, dass sieben Jahre für die Umsetzung ausreichen? In Deutsch land hatten 2020 mehr als 250.000 Men schen keine eigene Wohnung, geschätzt 45.000 lebten auf der Straße.

Klara Geywitz: Wenn wir es gut anstel len, wird 2030 jeder Mensch, der ein Obdach sucht, eines bekommen kön nen. Mein Ziel ist, dass sich die Situa tion dann deutlich verbessert hat und es Qualitätsstandards gibt, die zum Beispiel gewährleisten, dass Familien nicht auf der Straße leben müssen.

Wie wollen sie den Menschen helfen, die hier auf der Straße leben, aber aufgrund ihrer Herkunft keinen Anspruch auf Sozial leistungen haben? Menschenrechte gelten ja für alle, unabhängig von der Staatsbür gerschaft.

Klara Geywitz: Es gibt ja nicht nur in Deutschland den Plan zur Überwin dung der Wohnungslosigkeit, das ist ein großes gesamteuropäisches Ziel. Wir werden mit dem Sozialministeri um besprechen, was man da machen kann.

Es gibt Städte wie Hamburg, die manchen Obdachlosen aus dem EU-Ausland die Frei zügigkeit aberkennen und sie abschieben.

Man könnte sich stattdessen auch dafür ein setzen, dass alle EU-Bürger*innen überall in der Union Anspruch auf eine Unterkunft bekommen.

Klara Geywitz: Ich bin die Ministe rin, die dafür Sorge tragen soll, dass 400.000 Wohnungen gebaut wer den und die einen Aktionsplan zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit aufstellen soll. Das wird unser Ministerium gut auslasten. Einen komplet ten Umbau der Europäischen Union würde ich den anderen Kolleg*innen überlassen.

Von den 400.000 neuen Wohnungen im Jahr sollen 100.000 Sozialwohnungen sein. Vermutlich wird dieses Ziel erstmal nicht zu halten sein. Der Ukraine-Krieg hat die Situation verschärft, aber Fachkräfteman gel und Materialknappheit gab es auch schon, als Sie diese Zahlen in den Koaliti onsvertrag geschrieben haben. Waren Sie zu optimistisch?

Klara Geywitz: Dieses Ziel hat sich nie mand in der Hollywoodschaukel aus gedacht, weil ihm die Zahl 400.000 so gut gefiel. Sie basiert auf Berechnun gen, wie hoch der tatsächliche Bedarf ist. Das Ziel ist durch den furchtbaren Krieg in der Tat schwieriger zu errei chen. Durch die vielen Menschen, die aus der Ukraine zu uns geflohen sind, ist der Bedarf auch noch dring licher geworden. Deswegen wäre es der vollkommen falsche Schluss, zu sagen: „50.000 Sozialwohnungen sind ja auch eine gute Sache.“ Wir müssen an unserem Ziel festhalten.

Die Bauträger schlagen Alarm und warnen, der Neubau könnte zum Erliegen kommen. Wie kann die Bauministerin ihnen helfen? Klara Geywitz: Wir haben nach wie vor eine extrem hohe Nachfrage, bundesweit 847.000 Wohnungen sind genehmigt und warten nur darauf, dass sie jemand baut. Der Staat kann aber nicht die Baupreise subventio nieren, das würde die Preise weiter

5 4 „wie wollen Sie Obdachlosigkeit abschaffen, frau ministerin?“ Foto: Bundesreierung / Iesco Denzel INTERVIEW INTERVIEW
Interv I ew: Benjam I n Laufer

hochtreiben. Wir müssen auf dem Bau besser und produktiver werden, das heißt mit mehr Robotik und mehr Standardisierung arbeiten. Und wir sprechen mit der Bauindustrie darüber, wie wir Versorgungssicherheit bei wesentlichen Baumaterialien hinbekommen.

Sie planen auf Bundesebene ein „Bündnis bezahlbarer Wohnraum“. Das gibt es in Hamburg schon seit 2011. Außerdem gilt die Mietpreisbremse in der ganzen Stadt, das Wohnraumschutzgesetz verbietet spekulativen Leerstand. Die Mieten steigen und steigen trotzdem immer weiter. Was ändert die Einrichtung eines Bundesbauministeriums daran?

Klara Geywitz: Wir stehen vor einer gewaltigen Transformation im Bausektor. Es ist wichtig, dass bei allen Debatten, die im Kabinett geführt werden, auch der Blick der Mietenden und derjenigen, die bauen, vertreten ist. Wir haben erstmals bei den Haushaltsverhandlungen mit 14,5 Milliarden Euro bis 2026 einen deutlichen Schwerpunkt auf sozialen Wohnungsbau gelegt.

Und wie wollen Sie die Mieten bändigen, wenn alle bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen?

Klara Geywitz: Hamburg ist natürlich eine sehr attraktive Stadt, deswegen gibt es hier einen hohen Druck auf dem Wohnungsmarkt. Aber es ist auch die Stadt, die als Erstes wachgeworden ist, als in anderen Städten noch fröhlich kommunaler Wohnungsbestand verkauft wurde.

Und die Mieten steigen trotzdem. Sie haben im Koalitionsvertrag vereinbart, Mieterhöhungen in angespannten Wohnungsmärkten mithilfe der Kappungsgrenze auf 11 Prozent in drei Jahren zu beschränken. Wann setzen Sie das um?

Klara Geywitz: Zuständig dafür ist mein Kollege Justizminister Marco Buschmann, mit ihm bin ich in Gesprächen. Ich gehe davon aus, dass das dieses Jahr noch passiert.

Welche Rolle wird die neue Wohngemeinnützigkeit spielen, die Sie angekündigt haben?

Klara Geywitz: Die Belegungsbindungen bei Sozialwohnungen sind immer zeitlich befristet. Mit der Rechtsform der Wohngemeinnützigkeit schaffen wir die Möglichkeit, dauerhaft preiswerte Wohnungen an den Markt zu bringen. Wichtig ist mir, dass auch diese Wohnungen eine gute Qualität haben. Ich kann aber noch nicht sagen, wann wir mit dem Gesetzesentwurf fertig sein werden.

Der Wohnungskonzern Vonovia hat Anfang Juni angekündigt, die Mieten nicht trotz, sondern wegen der Inflation anzuheben. Bekommen Sie da Sympathien für das Berliner Volksbegehren, große Wohnungskonzerne zu enteignen und die Wohnungen in städtische Hand zu geben?

Klara Geywitz: Soweit ich weiß, fühlte sich der Vorstandschef von Vonovia da missverstanden. Ein Problem sind derzeit aber die Indexmieten, bei denen die Mietensteigerungen an den Verbraucherindex gekoppelt sind.

Viele Mieter*innen können sich beim Anmieten einer Wohnung gar nicht aussuchen, ob sie diese Wette auf die Preisentwicklung der Zukunft eingehen wollen, weil Wohnungen fehlen. Deshalb sehe ich da durchaus regulativen Bedarf. Enteignungen halte ich im Rechtsstaat aber nur für die Ultima Ratio. Im großen Stil ist das nicht das Mittel der Wahl, zumal der Staat ziemlich viel Geld aufwenden müsste, um die betreffenden Woh­

nungsunternehmen zu entschädigen. Dadurch würde sich die Anzahl der Wohnungen aber nicht ändern.

Aber die Mieten würden sinken.

Klara Geywitz: Die Berliner haben eine Expertenkommission gegründet und gucken sich an, ob das geht oder nicht. Das Ergebnis würde mich auch sehr interessieren. Die Lehre, die man daraus ziehen kann, ist jedenfalls, dass die öffentliche Hand gut beraten ist, so viel Wohnungsbestand wie möglich selbst zu besitzen.

Ein effektives Mittel sozialer Wohnungspolitik können Hausbesetzungen sein, hat uns mal der Stadtsoziologe Andrej Holm erklärt: Wo in den 1980ern Wohnungen besetzt wurden, sind die Mieten heute oft noch günstig. Würden Sie ihm mit Ihrer Vergangenheit in der Hausbesetzer*innen-Szene da zustimmen?

Klara Geywitz: Als ich jung war, gab es in Potsdam viele Hausbesetzer*innen.

Das waren junge Menschen, die noch zu DDR­Zeiten verlassene Wohnungen besetzt haben, um sie vor dem Verfall zu retten. Es gibt in der Tat einzelne Objekte, die mithilfe von Mietsyndikaten in kollektive Wohnformen überführt wurden, mit weniger Wohnfläche pro Person und dafür größeren Gemeinschaftsräumen. Dass Eigentum ist stets und ständig zu respektieren, würde ich als Bauministerin sagen, aber es ist immer sinnvoll, neue Formen von Wohnkultur auszuprobieren.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

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INTERVIEW Foto: Andreas Fornoff
Wenn wir es gut anstellen, wird 2030 jeder Mensch, der ein Obdach sucht, eines bekommen können.

„freundlicher umgang möchte geübt sein“

Gerburgis Tenkhoff betreibt seit sieben Jahren eine Hundetagesstätte – die Ehrenfeldmeute. Seit vier Jahren arbeitet sie auch als zertifizierte Trainerin mit Hunden und Halter*innen, zum Beispiel, um aggressiven Treffen mit anderen Hunden –„Leinenpöbeleien“ – souverän begegnen zu können. Ihr Ansatz: mehr Achtsamkeit und locker bleiben! Denn Hunde möchten eine klare und entspannte Führung ihrer Halter*innen im Alltag. Edgar Lange hat sich für den DRAUSSENSEITER in ihrer „HuTa“ umgesehen und mit der 53-jährigen Wahl-Kölnerin gesprochen.

DRAUSSENSEITER: Wie hast du begonnen als Hundetrainerin?

Gerburgis Tenkhoff: Begonnen hat eigentlich alles mit meiner Hündin Kiki. Sie stammte aus einem Labor für Tierversuche und kam mit drei Jahren zu uns. Kiki hatte eine Menge Probleme in ihrem Alltag ­ ich musste ihr vieles beibringen: Leinenführigkeit, Stubenreinheit, Rückruf. Darüber hinaus reagierte sie sehr unsicher auf viele Umweltreize. Beim Training mit ihr erkannte ich, wie viel Freude mir die Arbeit mit Hunden bereitet.

Zunächst machte ich die Ausbildung zur Hunde­Fachfrau und eröffnete dann die HuTa. Die Hunde werden morgens zu mir gebracht, wir gehen zusammen spazieren, sie werden gefüttert, können toben und spielen – aber auch mit vielen Chill­Phasen über den Tag. Denn Hunde brauchen viel mehr Ruhepausen als wir Menschen – bis zu 16 Stunden am Tag! Durch die tägliche Arbeit mit den Hunden entstand der Wunsch, mein Wissen und meine Kompetenzen zu vertiefen, also machte ich nach zwei Jahren die Ausbildung zur Hundetrainerin.

DRAUSSENSEITER: Und wer nutzt deine HuTa?

Gerburgis Tenkhoff: Selbstständige und Freiberufler*innen, die einen planbaren Betreuungsservice für ihre Tiere benötigen, weil sie regelmäßige Kund*innentermine haben

und diese nicht mit dem Tier wahrnehmen können oder wollen. Oder auch Angestellte mit Arbeitsplätzen, zu denen das Tier nicht mitgenommen werden kann. Viele spendieren ihrem Hund aber auch einfach einen Tag in der Woche bei der Meute. Die Gemeinschaft tut den Hunden gut, sie können zusammen toben oder kuscheln und bilden ganz nebenbei soziale Kompetenz aus. Grundvoraussetzung ist aber, dass der Hund sozialverträglich ist, also nicht aggressiv auf andere Hunde reagiert. Die Grundkommandos sollte der Hund auch beherrschen. Mangelt es beispielsweise an der Abrufbarkeit des Hundes, bestehe ich auf zusätzliche Trainingseinheiten.

DRAUSSENSEITER: Abrufbar bedeutet, der freilaufende Hund muss aufgrund deines Rufens unbedingt zu dir kommen?

Gerburgis Tenkhoff: Absolut. Das ist eine zwingende Grundvoraussetzung, und wenn Hund es nicht kann, muss Hund es halt noch lernen. Ich habe aber auch schon Tiere abgelehnt, weil diese nicht gut ausgebildet waren und die Halter*innen sich uneinsichtig zeigten. Kein Hund reagiert auf Knopfdruck sofort perfekt, aber es sollte die generelle Bereitschaft bei Hund und Halter*in zur Weiterentwicklung vorhanden sein.

DRAUSSENSEITER: Hatte die Lockdown-Zeit Einfluss auf deine Trainingsarbeit?

Gerburgis Tenkhoff: Leider ja – wer im Homeoffice arbeitet und nicht in den Urlaub fährt, braucht auch keine Hundebetreuung. Im gleichen Zeitraum wurden vermehrt Tiere angeschafft – die Hundeschulen mussten jedoch über Monate geschlossen bleiben. Die neuen Hundebesitzer*innen waren auf sich allein gestellt, viele waren mit der Situation überfordert. Das Resultat sind Verhaltensauffälligkeiten bei den sogenannten „Corona­Hunden“. Sie begegnen uns jetzt regelmäßig bei Spaziergängen und auf den Hundefreilaufwiesen.

DRAUSSENSEITER: Viele TV-Hundetrainer sind auf dieser Schnittstelle ja schon präsent und es rückt dann bei Problemlösungen immer der Mensch in den Vordergrund. Was macht denn für dich einen guten Umgang zwischen Hund und Halter*in aus?

Gerburgis Tenkhoff: Mein Ziel als Trainerin ist es, dass eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Tier und Mensch

entsteht. Dabei sollte der Mensch eine begleitende Führungsrolle, fast wie in einer Eltern­Kind­Beziehung, einnehmen.

DRAUSSENSEITER: Und wie würdest du das mit einem konkreten Beispiel illustrieren?

Gerburgis Tenkhoff: Beim Spaziergang kommen sich zwei Hundehalter*innen mit ihren angeleinten Hunden frontal entgegen. Die*der eine Halter*in befürchtet ein aggressives Verhalten des entgegenkommenden Hundes und verspannt sich innerlich, schaut immer von seinem Hund zum entgegenkommenden. Sein eigener Hund bekommt signalisiert: „Oha, aufgepasst! Frauchen oder Herrchen gerät unter Stress. Sie*er kann offensichtlich die Situation nicht managen. Da muss ich wohl die Führung übernehmen.“

Der Hund verfällt dann vielleicht in ein Imponiergehabe. Der andere Hund sieht also gegenüber einen „Macho“, vielleicht sogar mit Unsicherheiten seines*seiner Halters*Halterin. Der Hund übernimmt kurzerhand die Führung und springt sofort in die Leine. Der andere Hund tut es ihm gleich und das „Leinengepöbel“ ist im vollen Lauf.

Grundsätzlich gilt

aber: Hunde spiegeln ihre Halter*innen. Sind wir gestresst, ist Hund es auch.

Ich trainiere derartige Hundebegegnungen so: Der*die Hundehalter*in sieht die Situation, fokussiert aber weder den eigenen Hund noch das entgegenkommende Team. Er*sie blickt souverän dorthin, wohin er*sie ursprünglich wollte, er*sie behält die Führung. Wenn möglich, geht er*sie einen leichten Bogen, atmet entspannt ein und aus. Es hilft auch, eine Melodie zu summen. Dies signalisiert dem Hund: Okay, alles halb so wild, Frauchen*Herrchen ist entspannt und hat alles unter Kontrolle.

DRAUSSENSEITER: Das heißt, dein Trainingsansatz beginnt eigentlich immer bei dem*der Halter*in?

Gerburgis Tenkhoff: Einerseits bringe ich dem*der Hundehalter*in bei, wie er*sie seinen Hund trainieren kann, also z.B. verschiedene Kommandos. Dies ist oftmals reine Konditionierung. Sehr wichtig ist mir entspannte Körperhaltung und eine freundliche Ansprache. Laute und herrische Sprache ist da wenig hilfreich ­– wir sind ja nicht auf dem Appellhof. Sanfte und akzentuierte Kommandos und angemessene Lautstärke bringen viel mehr. Und wenn der Hund immer

Gerburgis Tenkhoff

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AUF DEN HUND GEKOMMEN AUF DEN HUND GEKOMMEN
teXt und fOtOS: edGar LanGe
TIERLIEbE

Mögliche Konfliktsituationen entschärfen, bevor sie eskalieren: Auf die innere Haltung des*der Halter*in kommt es an.

noch nicht auf das Kommando hört, dann mache ich ent weder etwas falsch oder ich kann auch mal lauter, ernster werden und signalisieren: „Jetzt reicht es.“

Grundsätzlich gilt aber: Hunde spiegeln ihre Halter*in nen. Sind wir gestresst, sind sie es auch. Sind wir grob und ignorant, sind die Hunde es auch. Oftmals gibt es aber auch Missverständnisse, denn Hunde wissen ja nicht, was wir genau von ihnen wollen oder erwarten. Ich vergleiche die Kommunikation mit Hunden gern mit dem Kinderspiel Topfschlagen: Ein*e Spieler*in muss mit verbundenen Augen versuchen, mit einem Holzlöffel auf den Boden schlagend, einen Topf zu finden. Mit „kalt, kälter“ oder „warm, heiß“ helfen ihm*ihr die anderen Mitspieler*innen, sein Ziel zu erreichen. Der Hund ist quasi der*die Spie ler*in mit den verbundenen Augen und weiß erstmal nicht, was wir von ihm wollen, sprich: wo der Topf steht. Aber durch lobende Signale bekommt er aufgezeigt, dass wir

ein bestimmtes Verhalten gut finden und mit einem kla ren Abbruchsignal zeigen wir, dass das gezeigte Verhalten nicht erwünscht ist.

DRAUSSENSEITER: Spielt die Herkunft des Hundes eine Rolle für dessen Kommunikationsfähigkeit? Du hast erzählt, dass du auch afrikanische Hunde betreust.

Gerburgis Tenkhoff: Das war ein kenianischer Straßen hund, der von einer dort lebenden Familie adoptiert und bei ihrer Rückkehr nach Deutschland mitgebracht wurde.

Ich betreue viele Tierschutzhunde, die ursprünglich aus anderen Ländern zu uns gebracht wurden. Aber: Hun de haben ihre eigene Sprache, eine quasi internationale Körper und Lautsprache. Für Halter*innen ist es wichtig zu wissen, wie man diese erkennt und deutet. Das Her kunftsland spielt meines Erachtens eine untergeordnete Rolle – wesentlich wichtiger ist, welche Erfahrungen er dort gemacht hat. Wenn ein Hund schon früh menschliche, wohlwollende Zuwendung erfahren hat und grundsätzlich gut sozialisiert wurde, dann ist es auch egal, ob er aus dem Tierheim stammt oder von dem*der Züchter*in.

Hunde sind hochsoziale Wesen. Interessanterweise zie hen sie sogar den Menschen als Sozialpartner anderen Hun den vor. Aber sie müssen entsprechend sozialisiert worden sein. Ein gutes Beispiel dafür ist auch die enge Beziehung von Obdachlosen zu ihren Hunden, mit denen sie ja auch den harten Alltag teilen.

DRAUSSENSEITER: Herzlichen Dank für das Gespräch!

„E IN L E b EN OHNE H UNDE ?

U NM ö GLI c H !“

Obdachlose mit Haustieren werden oft als gefühllos und engstirnig wahrgenommen. Die „bodo“-Verkäufer Ralf und Mario, die das Straßenmagazin in Bochum verkaufen, sind ein Paradebeispiel für die psychische Gesundheit und die sozialen Vorteile, die ein Haustier für Obdachlose bringen kann. Ihre Hunde – Maja, Tyson und Cassey – sind ihr ganzer Stolz.

te X t und fO t O : Se B a S t I an Se LL h O r S t

Mit Ralf und Mario spazieren wir durch den Appolo nia Pfaus Park. Mit dabei ein Knäuel aus drei Hun den, die sich freuen, nach einer Stunde stillsitzen bei der Verkäufer*innenversammlung wieder rumzutoben. „Als ich in Bochum eine Wohnung bekommen hatte, kann te ich hier niemanden und bin in ein Loch gefallen. Damals war ich noch nicht bei bodo. Da hat mir meine Familie Maja geschenkt“, erzählt Mario. „Sie war damals 14 Monate alt, kam aus Mazedonien zu mir und war meine Rettung. Mittlerweile könnte ich mir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen.“

So ähnlich sei es auch bei ihm gewesen, erzählt Ralf, während er immer wieder vergeblich versucht, die zwei Hundeleinen mit Tyson und Cassey zu entwirren. „Manch mal gibt es Tage, an denen es mir nicht gut geht und ich mich frage, warum ich mich überhaupt aufraffen soll. Dann gucke ich mir die beiden an und weiß, warum ich das alles mache.“ Während wir die Kortumstraße ent langgehen, bleiben wir immer wieder stehen, um andere

Hund Mensch Gespanne zu grüßen. „Mit anderen Tierhal ter*innen kommst du unweigerlich ins Gespräch“, weiß Ralf. „Für viele Leute auf der Straße ist ihr Hund die einzige Konstante im Leben. Die würden sich nie von ihrem Tier trennen. Deshalb kommen auch für viele Übernachtungs einrichtungen, in die du keine Tiere mitnehmen darfst, überhaupt nicht in Frage. “

Nach einigen Metern kommen wir am Verkaufsplatz von Petra vorbei, die sich bereits mit Milo und Amy eingerich tet hat. Auch bei ihr kommen die Tiere an erster Stelle. Ausgaben für Futter könne sie gut planen. Schwierig sei es mit Tierarztkosten. Das könne schnell teuer werden. „Ich würde aber eher beim Essen sparen als an der Gesundheit meiner beiden“, erzählt sie, während sie den beiden ein Leckerchen zusteckt.

An Marios Verkaufsplatz angekommen, wird dort als Erstes Majas Decke ausgebreitet. „Anfangs war sie noch skeptisch, als es zum Verkaufen ging. Mittlerweile ist sie aber entspannt und kennt alle Stammkund*innen“, berichtet Mario, während er einen kleinen Napf mit Wasser füllt. Vor Kurzem ist bei Maja und Mario auch noch mal Nachwuchs ein gezogen. „Bella, Beagle mit Überlänge“, wie Mario sie lachend beschreibt. Eigent lich sollte sie nur kurz zur Pflege bei ihm bleiben, aber im Moment sieht es so aus, als würde sie länger bleiben. Denn bei einem waren sich heute alle einig: Ein Leben ohne Hund? Unmöglich!

Freundlicherweise zur Verfü gung gestellt von bodo / Interna tional Network of Street Papers

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Links Ralf mit Tyson und Cassey, rechts Mario mit Maja Spielen und Toben machen durstig

„IHRE TIEFScHWARZEN AUGEN HAbEN MIcH EINFAcH GEPAcKT. IcH DAcHTE NUR: ‚JA, bITTE. IcH MUSS KOMMEN UND SIE HOLEN‘“

Die Suche nach dem perfekten Pfötchenfreund im Lost Dogs’ Home in North Melbourne. „The Big Issue Australia“ verbringt einen Tag im „North Melbourne Lost Dogs’ Home“ und wird Zeuge der Anfänge tierischer Romanzen, bei denen sich potenzielle Besitzer*innen in vierbeinige Gefährten verlieben.

teXtO: meLISSa fuLLtOn, fOtOS: the BIG ISSue auStraLIa

So wie viele Dates in der heutigen Zeit beginnt auch dieses unverbindlich. Ein beiläufiges Scrollen beim spätabendlichen Fernsehen, etwas, was Catlin Coxhell, die angehende Tiermama, zugegebenermaßen recht häufig macht. Was sie jedoch niemals tut, ist, sich bis zu einem bestimmten Profil durchzuklicken. Als sie aber „Ham Sandwich“ (zu Deutsch: Schinkensandwich) erblickt – einen amerikanischen Bulldoggen­Mischling – wird sie schwach und macht eine Ausnahme.

Sind es die gespitzten Ohren und der wehmütiger Blick, das schneeweiße Fell? Vielleicht der leckere Name? „Ihre tiefschwarzen Augen haben mich einfach gepackt“, sagt Caitlin. „Ich dachte nur: ‘Ja, bitte. Ich muss kommen und sie holen.‘ Und gestern Nacht habe ich entschieden, dass ich heute Morgen hierherkommen würde, um sie kennenzulernen.“Ich entdecke Caitlin und ihre Schwester Brooke vor dem “North Melbourne Lost Dogs’ Home” (LDH) um 10 Uhr, kurz bevor es seine Türen öffnet. Es ist ein Montagmorgen und es liegt eine nervöse Spannung in der Luft, sowohl bei den Menschen auf der Straße als auch bei den Tieren auf der anderen Seite des Rolltors. Ein Chor aus Gebell und dem Begrüßungswuffen der Welpen. Caitlin und ihre Schwester warten bereits seit zwei Stunden. Jetzt, fünf Minuten vor der Öffnung, drücken sie ihre Nasen vor Vorfreude fast am Rolltor platt. Sobald es sich öffnet, stürzen sie auf die Vermittlungsabteilung zu. Sie wollen auf keinen Fall die Chance verpassen, ihr Hündchen adoptieren zu können.

Meine erste Etappe im LDH beginnt hingegen eher konventionell, mit einer Führung durch die Mitarbeiterinnen Suzana Talevski und Kristen Vear. In den weitläufigen Räumlichkeiten herrscht die gleiche geschäftige Atmosphäre wie an einer Grundschule. Am Standort in NorthMelbourne wird eine ganze Reihe von Dienstleistungen angeboten. Neben der Vermittlung gibt es ein Angebot an Pflegestellen für Hunde und Katzen, eine Tierklinik, ein Tierheim und auch eine Schule, an der die Tiere ausgebildet

werden. Außerdem werden hier Kleintiere wie Kaninchen und Meerschweinchen aufgenommen.

Seit Beginn der Corona­Pandemie ist hier so viel los wie nie zuvor. Laut Daten von “Animal Medicines Australia” sind seit 2019 ein gutes Fünftel aller Hunde – insgesamt mehr als eine Million – in australische Haushalte eingezogen. 13 Prozent dieser Hunde wurden aus Tierheimen im ganzen Land gerettet. Tatsächlich ging das Ganze so weit, dass es auf dem Höhepunkt der Pandemie mehr Nachfrage nach Hunden gab als Angebote. Zu dieser Zeit erhielt das LDH mehr als 300 Bewerbungen pro Hund. Im vergangenen Jahr gingen 14.000 Tiere durch die Türen des Lost Dogs’ Home.

In diesem Jahr zeichnen sich noch größere Probleme ab, wenn auch aus etwas anderen Gründen. Während wir die nächste Phase der Pandemie erreichen und viele Menschen an ihre Arbeitsplätze zurückkehren, werden mehr Hunde als je zuvor abgegeben. Dies gilt ganz besonders für große Hunde, die eine besondere Betreuung benötigen. Um dieses Problem anzugehen, veranstaltete das LDH im März eine Datingaktion für Hunde ab 20 Kilo, ganz im Stil von Tinder – Motto: „Wischen Sie nach rechts, um das perfekte Pfötchen zu finden“. Drei Tage lang wurden die Adoptionen zum halben Preis angeboten, eine Anmeldung war hierfür nicht nötig.

Die Aktion war ein durchschlagender Erfolg: 37 Hunde fanden ein neues Zuhause. Die Hoffnung ist groß, dass heute Morgen auch Ham Sandwich Teil dieser Riege wird und bei Caitlin ihr Lebensglück findet. Zuerst müssen sie aber ein Date miteinander haben. Das Besondere an den Profilen der Tiere hier ist, dass das LDH – ganz anders als bei seinem menschlichen Pendant Tinder – großen Wert auf Genauigkeit legt. Die Fotos sind aktuell, die Beschreibungen so gründlich und detailliert wie möglich. Wenn also in Ham Sandwichs Profil steht „Ich bin sehr freundlich, habe den am stärksten wedelnden Schwanz und kann aufKommando

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Sitz machen, genauso wie das beste Hundemädchen der Welt!“, dann kann man das wörtlich nehmen.

Caitlin weiß, dass Ham Sandwich mit ihren neun Jahren und zwei Monaten bereits eine Hunde­Seniorin ist, mit ihren 45 Kilogramm ist sie mehr als nur ein bisschen moppelig. Aber diese Eigenschaften sind nur weitere Pluspunkte für Caitlin. Sie hat Bailey mitgebracht, ihren neunjährigen, reinrassigen Cavalier King Charles Spaniel. Den hat sie aufgezogen, seit er ein Welpe war; nun ist er auf der Suche nach einem Spielkameraden. Ein weiteres Plus: Ham ist kinderfreundlich. Caitlin hat einen vierjährigen Sohn, der gerade im Kindergarten ist. All seinen Kumpels hat er erzählt, dass er vielleicht ein neues Hündchen hat, sobald er nach Hause kommt. Falls alles nach Plan verläuft. Wir sitzen in der Mitte des großen, extra hierfür angelegten Meet­and­Greet­Bereichs: ich, Caitlin und ihre Schwester, Bailey und Laura Stubbs von der Kundenbetreuung des Tierheims. Das Gehege ist eingezäunt und mit Kunstrasen ausgelegt, darauf verteilt liegen unzählige Spielzeuge verstreut. Der Plan sieht vor, dass Hams Pfleger sie für ein kleines Date am Zaun vorbeibringen, um zu sehen, wie sich die beiden Hunde verstehen. Dies ist das Standardvorgehen für jeden, der plant, einen weiteren Hund aufzunehmen –andernfalls stimmt das Lost Dogs Home keiner Vermittlung zu. „Ich bin nervös“, sagt Caitlin. „Jetzt liegtes nicht mehr an uns, es liegt an ihnen.”

Ich mache einen Schritt zur Seite und beobachte, wie Ham Sandwich für ein Begrüßungs­Schnuppern auf das Gehege zuläuft. Es ist eine liebevolle Begegnung, die beiden Hunde haben genug Zeit, um sich kennenzulernen. Die Begegnung des ungleichen Pärchens durch den Zaun läuft gut, die beiden fangen an, miteinander zu spielen. Deshalb entscheiden sich Laura und Caitlin dazu, mit den beiden einen kleinen Spaziergang die Straße entlang zu unternehmen. Laura stellt Caitlin noch einige Fragen zu ihren Lebensumständen. Der Vermittlungsprozess dauert so lange, wie er eben dauert. Oft sind das einige Stunden, wenn ein weiterer Hund involviert ist. „Wir müssen uns lange unterhalten, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten glücklich sind und sich wohlfühlen“, erklärt Suzana. „Der Prozess muss hart sein, denn es handelt sich um vulnerable Lebewesen, auf die man sich vielleicht einlässt. Wir wollen nicht, dass diese Hunde wieder zurückgebracht und wieder verwirrt werden, weil sie nicht wissen, was mit ihnen passiert. Wir sagen jedem, dass es in Ordnung ist, wenn das Meet and Greet nicht verläuft, wie es soll. Uns ist es lieber, wenn sie auf den perfekten Hund warten. Sie werden diesen perfekten Hund auch finden.“

Als sie vom Spaziergang zurückkehren, verläuft alles nach Plan. Die Leinen werden im Gehege abgenommen, Bailey und Ham spielen miteinander, Währenddessen tauschen sich Caitlin und Laura über die Details rund um

Hams Bedürfnisse aus und vereinbaren, dass Caitlin ein Telefonat mit dem Tierarzt führen wird. Ham musste operiert werden, nachdem sie im LDH abgegeben wurde. Sie hatte einige gutartige Tumore an ihrem Bauch, die entfernt wurden. Sie wird viel Bewegung und eine ausgewogene Ernährung brauchen. Caitlin hat einen großen Garten und ist außerdem Hausfrau – zwei große Bonuspunkte für Ham, die Angst bekommt, wenn sie zu lange alleine gelassen wird. In ihrem Profil steht: „Ich vermisse dich einfach so doll!“

Während die Menschen sich über die beste Pflege für Hams weißes Fell unterhalten (Hafershampoo, Sonne vermeiden), kommt es zu einem lustigen Zwischenfall. Die kleine, verspielte Bailey versucht, Ham zu besteigen (und zu rammeln). Das könnte als unangenehm wahrgenommen werden, vielleicht sogar als feindselig. Aber Ham ist ebenso entspannt und freundlich, wie es in ihrem Profil angegeben ist („All meine Kumpels hier im Tierheim denken, dass ich die wunderschönste Kartoffel bin“). Das beweist, dass die Chemie stimmt. Nach einer letzten tierärztlichen Untersuchung, einigem Papierkram und mehreren Impfungen machen wir uns auf den Weg zum Büro, um den Vertrag zu unterzeichnen und es offiziell zu machen.

Das Vermittlungsbüro für Hunde ist ein fröhlicher Ort, tapeziert mit Fotos und Erinnerungen sowie Berichten über die Fortschritte der Wauzis, die kamen und gingen. Suzana zeigt mir die Beiträge der Vermittlungsmitarbeiter*innen auf den sozialen Medien. Es geht quasi ausschließlich um Hunde, die in ihrem neuen Zuhause niedliche Dinge tun. Jede Vermittlung ist eine große Sache. Auch jetzt kommen die Mitarbeiter*innen zusammen, um Fotos zu machen und Ham und ihrer neuen Familie die besten Wünsche mit auf den Weg zu geben. „Oooooh, Sie adoptieren Hammy? Sie ist mein liebster Tollpatsch!“, sagt eine Mitarbeiterin. Es fühlt sich an wie eine Abschlussfeier an der Schule oder wie der Auszug von zu Hause. Alle Hunde brauchen ein Geschirr, wenn sie das Tierheim verlassen und Caitlin wählt für Ham ein blaugrünes aus, das perfekt zu ihrer pinken Zunge passt. Als Caitlin die Vermittlungspapiere erhält, liegt feierliche Hoffnung in der Luft. Wir laufen zum Parkplatz und laden die beiden Hunde in den Kofferraum des Wagens. Wir winken, wir winken auch noch, als sie längst um die Kurve gebogen sind. Am nächsten Tag bekomme ich eine Nachricht von Caitlin – Fotos von Ham auf dem Sofa, beim Spaziergang, wie sie Fernsehen schaut. „Sie ist absolut perfekt“, schwärmt Caitlin. „Meine Intuition, sie aufzunehmen, war absolut richtig.“

Übersetzt aus dem Englischen ins Deutsche von Linda Schäfer Mit freundlicher Genehmigung durch The Big Issue Australien/ International Network of Street Papers

Der aktuelle Paritätische Armutsbericht

Schon bei Ludwig Erhard hieß es: „Wohlstand für alle“. Das Versprechen geht in Rente. Aus dem Wirtschaftswunder von damals sind Wirtschaftswunden geworden. So schreibt Heribert Prantl in einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung. Um zu begreifen, was das genau bedeutet,kann es sich lohnen, sich ein paar Fakten aus dem Paritätischen Armutsbericht anzuschauen. Da steht:

• Die Armutsquote in Deutschland wuchs im Jahr 2020/21 noch einmal. Sie erreichte mit 16,6% ein neues Hoch.

• 13,8 Millionen Menschen (das sind über 600.000 mehr als vor der Pandemie) zählen zu den einkommensarmen Menschen.

• Die höchste Armutsbetroffenheit zeigen Haushalte mit drei und mehr Kindern sowie Alleinerziehende.

• Überproportional betroffen sind leider auch Menschen mit Migrationshintergrund, Erwerbslose und Menschen, die einen niedrigen Bildungsabschluss haben.

• Frauen haben mit 17,5% eine deutlich höhere Armutsquote als Männer mit 13,7%. Im Alter wird es noch schlimmer: Bei Frauen über 65 liegt die Quote bei 19,3%, bei den Männern sind es 15,1%.

• Bei den Kindern sieht es noch schlimmer aus: Mit 20,8% stieg ihre Armutsquote auf einen nie gemessenen traurigen Höchstwert. Bei den 18- bis 25-Jährigen sind 25,5% betroffen.

• Die Altersarmutsquote stieg von 16,3 auf 17,4%.

• Arbeit schützt vor Armut nicht. Die Armutsquote bei den Erwerbstätigen lag bei 8,8%, mit 13,1% sind die Selbstständigen betroffen, ein Plus von 46% im Vergleich zu 2019. Nur noch selbst, nicht mehr ständig: jeder dritte Selbstständige gab an, während der Pandemie seine Arbeit reduziert zu haben.

• Das Ruhrgebiet ist die Region, die mit 1,2 Millionen Menschen, die in Armut leben, am stärksten betroffen ist. Insgesamt leben 5,8 Millionen Menschen dort.

Was tut die Politik?

• Für Bezieher*innen von Grundsicherung gab es bis zu 10 FFP2-Masken, außerdem einen zweiten Kinderbonus von 150 , eine einmalige Hilfe von 150 Euro sowie die Möglichkeit für Schüler*innen, bis zu 350 Euro Zuschuss zur Anschaffung eines Tablets oder Notebooks zu bekommen, da der Staat es nicht auf die Kette bekommen hatte, die Schulen damit zu versorgen.

Was tat der Staat nicht?

• Es gab keine Anhebung der Grundsicherungsleistung, obwohl der Pandemie-bedingte Wegfall der Tafeln, Sozialkaufhäuser und Schulessen das dringend angezeigt hätte.

• Studierende und geringfügig Beschäftigte, die ihren Job verloren hatten, wurden ebenfalls nicht unterstützt.

Im Zeichen der Inflation

• Die Ängste von Betroffenen, in Zukunft Stromrechnungen und Miete nicht mehr bezahlen zu können, nehmen zu.

• Familien wissen nicht, wie sie finanziell das Ende des Monats erreichen können.

• Die Tafeln sind völlig überlastet.

Was zieht der Paritätische Wohlfahrtsverband für politische Schlussfolgerungen?

• Statt wenig Hilfe für alle fordert der Verband ausreichend Hilfe für die, die sie brauchen.

Der Verband fordert:

• Die Aufstockung des Regelsatzes auf 678 Euro (da frage ich mich, ob eine*r der Verfasser*innen schon mal in Köln-Ehrenfeld oder Köln-Lindenthal gewohnt hat?) sowie die Einführung eines bedarfsorientierten Kinder-Grundsicherungsregelsatzes.

• Die Verlängerung des Bezugszeitraums für das ALG 1 auf bis zu 36 Monate (Anmerkung der Autorin: warum so kurz und nicht bis an das Lebensende?)

• Eine Neuregelung der gesetzlichen Rentenversicherung.

• Eine Mietpreisdämpfungspolitik.

Mirijam Günter ist u.a. in Köln aufgewachsen und absolvierte die Hauptschule, gekrönt von einem Realschulabschluss. Nach für alle Beteiligten deprimierenden Versuchen, durch das Erlernen eines ordentlichen handwerklichen Ausbildungsberufs im normalen Leben zu landen, entschied sie sich schließlich, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen – und zu schreiben. Und das äußerst erfolgreich: Für das Manuskript ihres Debütromans »Heim« erhielt sie 2003 den Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis. Seit 2006 bietet Mirijam Günter Literaturwerkstätten für jugendliche Schüler*innen oder

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HINTERGRUND AUF DEN HUND GEKOMMEN
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umsonstladen-Mitarbeiterin Silke freut sich über die stetig wachsende Bibliothek.

ein nachhaltiges Geschenk

1. Kölner Umsonstladen bietet Haushaltswaren, Spiele, Bücher und Kleidungsstücke gratis an

Nehmen und Geben halten sich im 1. Kölner Umsonstladen die Waage. Die Philosophie der Einrichtung ist so simpel wie effektiv: Jede*r ist willkommen. Wer etwas benötigt, darf sich an den Waren bedienen. Wer etwas dalassen möchte, findet dankbare Abnehmer*innen. Als Bürgerinitiative vor 18 Jahren gegründet, hatte der Laden lange Zeit seinen Sitz im Mülheimer Bürgerzentrum „MüTZe“. Die Sanierungsmaßnahmen des Hauses machten jedoch 2021 einen Auszug notwendig. Mit den Betreiber*innen der HafenAkademie wurde schließlich eine neue Stätte gefunden, die den Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtlern mietfrei zur Verfügung steht. Auf rund 100 Quadratmetern finden die Besucherinnen und Besucher dort ein umfangreiches Spektrum an Textilien, Haushaltsgeräten, Spielen und Literatur aus zweiter Hand.

„Wir achten darauf, dass die Waren nicht beschädigt sind. Vom Essbesteck über Kleider, Schuhe bis zum ComputerMonitor und der Mikrowelle ist eigentlich alles dabei, woran es jemandem mangeln könnte, außer große Möbel und Lebensmittel. Das Essen ist Sache der Tafeln“, erklärt Silke,

die sich seit 12 Jahren ehrenamtlich für den Laden betätigt. Das Team verstehe sich als Geschenkevermittler*innen im Rahmen eines unabhängigen Nachhaltigkeitsprojekts, erklärt die Hotelfachfrau. Auch Elisabeth hilft in der Einrichtung aus, so oft es geht. „Wir haben genug hier, um es zu teilen. Wenn ich sehe, wie die Leute sich freuen, macht mich das glücklich. Jeder Tag ist ein Geschenk“, sagt die selbstständige Wahlkölnerin.

Dem Mülheimer Team gehört auch Rebekka an. Die Sozialarbeiterin engagiert sich seit 2016 für das Projekt. „Als Erstes war der Umsonstladen ein sozialer Ort für mich, um Leute zu treffen und zu quatschen“, berichtet die Mitwirkende. Die Möglichkeit, Menschen unmittelbar und unbürokratisch zu helfen, sei demnach nicht nur in pandemischen Krisenzeiten eine stete Motivation. Vor allem Frauen würden es genießen, im Laden wie in einem normalen Geschäft ungestört zu stöbern. Dass auch Leute vorbeikommen, die sich einen regulären Kauf leisten könnten, stört Rebekka nicht: „Für uns ist das kein Kriterium. Es geht darum, die Sachen solange wie möglich im Kreislauf zu halten.“

Sowohl Spenderin als auch Konsumentin ist Babette, die den Umsonstladen gerne in ihre Touren integriert. Als Mutter eines elfjährigen Sohnes schätzt die Besucherin vor allem Kleidungsstücke. Gleichzeitig stellt sie Hosen, Shirts, Pullover oder Jacken, die dem jungen Mann nicht mehr passen, zur Verfügung. Für einen Freund konnte Babette vor Kurzem gar eine Mikrowelle organisieren. Wenngleich die Besuchszahlen infolge der Corona­Pandemie deutlich zurückgingen, frequentieren die Adresse nach vorheriger Terminvereinbarung bis zu 20 Personen wöchentlich.

Neben der Nutzung für den privaten Gebrauch gehen dabei Produkte an die Rumänienhilfe, mit der eine Kooperation besteht. Darüber hinaus gelangen die Gegenstände nach der Flutkatastrophe ins Ahrtal.

„Für mich ist hier jeder Tag ein bisschen wie Weihnachten, mit einer Tante, die man nicht so gut kennt“, schwärmt Silke von dem Gefühl, anderen Freude zu bescheren. Auf der persönlichen Wunschliste der Helferin stehen neben weiteren Unterstützer*innen im Bereich der Produktannahme und ­ausgabe technisch versierte Köpfe zur Gestaltung der Homepage.

umsonstladen Deutz-Mülheimer Straße 173, 51063 Köln-Mülheim, Tel.: 0221 - 56 93 46 56

 www.facebook.com/1-Kölner-umsonstladen1476627655763484/

Rebekka (l.) und elisabeth betätigen sich ehrenamtlich im umsonstladen.
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Die Besucherinnen und Besucher erwartet auf dem Gelände der HafenAkademie eine umfassende Gratisauswahl an Haushaltswaren sowie ein großes Sortiment an Kleidungsstücken, Bücher und Spielwaren - Aus- und Anprobieren erwünscht!
„Für mich ist hier jeder Tag ein bisschen wie Weihnachten, mit einer Tante, die man nicht so gut kennt.“
GUTES PROJEKT teXt
Silke, ehrenamtliche Mitarbeiterin
und fOtOS:
thOmaS dahL

Der Fremde

 Tony, der große Bruder, liebt seinen kleinen Bruder nick über alles. Immer schon hat er sich verantwortlich für nick gefühlt, hat versucht, ihn zu beschützen und zu behüten. Doch als die Katastrophe geschieht, ist Tony hilflos. nick hat eines Abends einen Mann in der Kneipe kennengelernt und ist später mit ihm bereitwillig auf dessen Hotelzimmer gegangen. Dort empfängt ihn sein neuer Flirt damit, dass er ihn bewusstlos schlägt. Als nick am nächsten Morgen aufwacht, ist sein Bett blutig, er selbst übel misshandelt, teils schwer verletzt. Offenbar, das stellen Ärzt*innen und Polizei bald fest, wurde nick in der nacht von dem Fremden vergewaltigt. Für seinen Bruder Tony ein Schmerz, der ihn fast vernichtet. er schmiedet einen Plan. Denn der gut aussehende Vergewaltiger wird bald schon gefunden. Wehrt sich aber gegen die Behauptung, nick so übel zugerichtet zu haben, dass der ins Krankenhaus musste. es sei alles auf freiwilliger Basis geschehen, behauptet dieser Ray und postet im Internet seine Sicht der Dinge. nick geht es dabei immer schlechter. Der ermittelnde Kommissar wird das Gefühl nicht los, ihm werde nicht alles gesagt, irgendetwas werde ihm vorenthalten. Tony schmiedet derweil einen Plan, wie er seinen kleinen Bruder rächen könnte. ein Plan, den seine Frau Julia, Anwältin und fürsorgliche Mutter der gemeinsamen beiden Kinder, erahnt und den sie um jeden Preis verhindern muss. Sie überlegt ihrerseits, was sie tun kann, damit ihr Mann Tony nicht die gesamte Familie ins unglück stürzt. Ihr Plan ist so genial, dass ihn einfach niemand erahnt. und dass er, bis zuletzt, ihr eigenes kleines Geheimnis bleibt.

ein Krimi, der sich ankriecht wie eine lahme Wegschnecke, die plötzlich Fahrt aufnimmt und kurz vor dem Ziel das Tempo eines Ferraris an den Tag legt. Manche Krimis starten mit Verve und verpuffen im Verlauf des Plots. In „Der Fremde“ ist es das ende, das geradezu genial aufgreift, was zuvor angedeutet wurde. eine faszinierende Lektüre.

Caitlin Wahrer: Der Fremde.

Heyne 2022, 15,- Euro.

ISBN 978-3-45327-346-7

Am roten Strand

 Im nordrhein-westfälischen Lügde lebte ein Mann auf dem Campingplatz eichwald. 2018 flog auf, dass er dort in seiner Holzhütte und seinem Wohnwagen mit einigen Kumpanen über Jahre Kinder sexuell missbraucht hatte. und dieses Szenario hat Jan Costin Wagner in seinem neuen Krimi an den roten Strand in der nähe von Wiesbaden verlegt. Dort hat soeben der ermittler Ben neven einen Mann erschossen, der einen kleinen Jungen entführt und missbraucht hatte. Das Opfer konnte befreit werden, der Schütze wird im Kommissariat als Held gefeiert.

Doch die Sache ist damit nicht beendet. Denn ein erster Toter aus einem Pädophilen-netz im Internet führt sie auf die Spur weiterer Täter. Biedere Familienväter, die sich an den eigenen enkel*innen vergehen und den Kumpels gerade mal fünfjährige Mädchen zum Missbrauch ausleihen. ein fürchterliches, ein ekeliges Thema, mit dem sich die Kommissare Ben neven und Christian Sandner befassen müssen. Stunden-, tage-, wochenlang müssen Videos ausgewertet werden, die die Täter über ihre Vergehen drehten. Offenbar ihrer Sache sicher und gewiss, dass niemand ihnen auf die Spur kommen wird. Doch da scheint sie jemand genau zu kennen, ihre Gewohnheiten ausspioniert zu haben. um sich dann, jeweils auf unterschiedliche Art, an ihnen zu rächen, sie zu töten. neven und Sandner haben nun die zwiespältige Aufgabe, genau jene zu schützen, die sie eigentlich als Täter verfolgen und vor Gericht bringen müssen. Wie nah sie selbst am Geschehen sind, wird deutlich. und dass es zwar einen Helden im Kommissariat gibt, der aber geradezu verzweifelt versucht, ein schweres, düsteres Geheimnis zu verbergen. Vor sich selbst, seiner Familie, seinen Kolleg*innen. Denn wenn es gelüftet würde, wäre es um ihn, um sein Leben, seine Karriere geschehen.

Mit knappen episoden, kurz geschnittenen Sequenzen, straff erzählten Geschehnissen mit wechselnden Protagonist*innen schafft Wagner eine Atmosphäre der Düsternis und des unfassbaren. So unfassbar wie die

Missbrauchsfälle von Lügde, von denen die Haupttäter mittlerweile zu langjährigen Haftstrafen verurteilt wurden.

Ingrid Müller-Münch

Jan Costin Wagner: Am roten Strand. Galiani-Berlin 2022, 22,- Euro. ISBN 978-3-86971-209-3

Ferdinand von Schirach Kaffee und Zigaretten

 Ich wusste schon länger, dass es einen Ferdinand von Schirach gibt. Ich wusste auch, dass er im intellektuellen Betrieb eine ziemlich große nummer ist. name und Gesicht tauchen ja immer wieder in Fernsehen, Internet und Printmedien auf. Zum ersten Mal genauer beschäftigt habe ich mich mit der Person dann, als mir eine Freundin Schirachs Buch „Kaffee und Zigaretten“ zum Lesen empfahl.

In 48 Kapiteln – manche davon essayistisch, manche sehr kurz, viele mit lyrischen Passagen – gibt Schirach episoden und ereignisse aus seiner Kindheit, Jugend und erwachsenenleben wieder. Schnell wird klar, dass sein Aufwachsen in einer traditions- und ressourcenreichen Adelsfamilie sehr speziell verlief. Davon zeugen erinnerungen an das Familienanwesen oder aus dem Internat, inklusive eines Suizidversuchs mit einer (nicht geladenen) Schrotflinte im Alter von 15 Jahren.

Besonders spannend fand ich die Kapitel, in denen Schirach über seine Arbeit als Jurist schreibt, über berühmte und weniger berühmte Rechtsfälle. Die Art und Weise, wie man mit denjenigen umgeht, die gegen die niedergeschriebenen Regeln verstoßen, sagt schließlich sehr viel über eine Gesellschaft aus. Schirach gibt hier interessante einblicke. und er macht, zumindest in meinen Augen, mehr als deutlich, dass das Rechtssystem im stetigen Wandel ist und auch bereits gefällte urteile beziehungsweise Verurteilungen immer wieder einer neubewertung unterzogen werden sollten.

Bastian Exner

Ferdinand von Schirach: Kaffee und Zigaretten. btb 2020, 11,- Euro. ISBN 978-3-442-71974-7

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Christina bacher (Hrsg.)

dIe LetZten hIer Köln im sozialen Lockdown

Wie erleben Obdachlose die Corona-Pandemie in Köln? Wie geht eine Großstadt mit dem Lockdown um, wenn nicht alle zu Hause bleiben können? Was, wenn Armut in einer Stadt plötzlich deutlich sichtbarer wird? Haben sich Strukturen des Hilfesystems verändert? und: Hat sich durch die Krise vielleicht sogar etwas zum Guten gewandt für diejenigen, die sonst durchs Raster fallen? Mit eben diesen Fragen hat sich Deutschlands ältestes Straßenmagazin DRAuSSenSeITeR beschäftigt und nun eine Auswahl an Texten und Fotos zusammengestellt, teilweise von Betroffenen selbst.

Daedalus Verlag

144 Seiten (mit zahlreichen Abbildungen) 12,- Euro, ISbN 978-3-89126-267-2 erhältlich im Straßenverkauf oder im Buchhandel

cARTOON bUcH-TIPPS 18 19
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JAHRE
HEIKO SAKURAI

Ein bisschen Nestwärme…

… kann Köln ja immer gut gebrauchen, dachte ich mir ganz besonders die Gegend um die Alfred Schütte Allee, in der die OASE ihr bisheriges Domizil bald aufgeben muss. Daher freute ich mich sehr, mein Men schennest auf der Wiese unmittelbar vor der OASE aufbauen zu dürfen – mit dem Dom und den Kranhäusern als fotogenem Hintergrund. Wer noch nie ein Menschennest gebaut hat, dem darf ich sagen: Es ist ein ordentliches Stück Arbeit. Jedes Ästchen vom Waldboden aufge hoben wird einzeln verflochten, selbstverständlich ohne Kordel oder Draht, denn so etwas steht Vögeln ja auch nicht zur Verfügung. Norma lerweise dauert ein Nestbau ca. sechs Stunden – doch dieses Mal hatte ich tatkräftige Unterstützung, nicht nur von Thomas, meinem Ehevogel, sondern auch von Lothar, unserem DRAUSSENSEITER-Kollegen, der sich vom einfachen Hilfsvogel in Nullkommanix zum einfühlsamen und vorausdenkenden Nestbau Assistenten gemausert hat. So war unser Aktionstag Nestbau nach gut vier Stunden vollendet und das Menschennest wurde sofort bevölkert – wie immer mit großer Freude und Faszination an dem geborgenen Gefühl, das es vermittelt, wenn man sich erstmal hineingetraut hat. Zu unserem Erstaunen pass ten sogar insgesamt sieben Redaktionsmitglieder gleichzeitig hinein. Am Ende des Tages hoben wir mit vereinten Kräften das Menschen nest auf einen großen Autoanhänger und zogen damit los zu weiteren Stationen in den darauffolgenden Tagen – es gibt viele Orte in und um Köln, die einen Nestbesuch gebrauchen können… Christiane Rath

ist Installationskünstlerin – das DRAUSSENSEITER-Nest war bereits ihr siebtes Nest, diesmal als Popup-Nest, denn es bereiste danach noch weitere fünf Stationen rund um den Tagebau Hambach und die Dörfer Manheim und Morschenich. Die Aktion wird mit Nest Nummer acht im November fortgesetzt.

unterwegs mit einer deutsch-italienischen Gruppe

Vom 7. bis zum 10. Juli fand der VIAVAI Social Work shop „(E)stateZusammen“ in Köln statt, der die The men Diskriminierung und Extremismusprävention in den Fokus nahm. Nach einem Besuch des Italienischen Kulturinstituts und in der WDR Cosmo Redaktion konnten die deutsch italienischen Teilnehmenden einen Rundgang mit

Rico und Lothar absolvieren, zwei unserer Straßenzeitungs verkäufer*innen. Ihr Wissen als „Experten der Straße“ kam wieder gut an.

Und wir freuen uns darüber, dass sich unsere Sozialen Stadtrundgänge offenbar schon bis nach Italien herumge sprochen haben. (cb)

Mit ganzem Herzen dabei Danke für die Unterstützung!

Um wohnungslose und obdachlose Menschen in diesen schwierigen Zei ten zu unterstützen, spendete die Firma Japan Tobacco International 100 Gutscheine im Wert von 2.000 Euro an die OASE. Hendrik Biergans (im Bild mittig) ließ es sich nicht nehmen, die Spende höchstpersön lich in der OASE vorbeizubringen. JTI gilt als einer der international führenden Tabakhersteller, unter anderem mit Sitz in Köln. (cb)

NEWS AUS DEN EINRI c HTUNGE N | OASE-NEWS
DRA u SSENSEITER-AKTI o NSTAG
Fotos: Christiane Rath
DRAuSSenSeITeR-Redaktionssitzung und Lesung
NEWS
So ZIALE S TADTR u NDG ä NGE
Foto: OASE
Foto: OAS e SPENDE
20 21

„Op besök beim SSM“ –das Loss-mer-singeSommerfest 2022

Nach drei Jahren konnte die Mitsin ginitiative „Loss mer singe“ endlich wieder ihr traditionelles Sommerfest veranstalten.

Am 28. August fand das Fest bei schönstem Wetter auf dem Gelände der SSM (Sozialistische Selbsthilfe Mülheim) in Köln-Mülheim statt, wo die SSM unter anderem das Café „Komm r(h)ein“ und ein Möbellager betreibt. Rund um die wieder herge richtete alte Hafenhalle, die jetzt auch über komplett sanierte Toilet ten verfügt, fand ein kleines, aber feines kölsches Fest mit viel LiveMusik statt. Alle Künstler*innen, u.a. Loup & Hecker, die Band of

Der doppelte Stadtplan

Die oASE-Elf beim Pokalkracher

Plenty, Kempes Feinest, die AhlKamelle-Band und Stefan Knittler verzichteten auf ihre Gagen. Björn Heuser, JP Weber und Michael Kuhl traten in dieser Formation gar als „Weltpremiere“ auf.

Die SSM schmiss den Grill an und verkaufte Kaffee und Kuchen. Mit dem, was nach dem kleinen Fest an Erlösen übrig bleibt, soll auch die soziale und integrative Arbeit der SSM gefördert werden. Es war ein gelungener Nachmittag.

sich die Sozialen Stadtrundgänge in Köln großer Beliebtheit erfreuen, gibt es seit Jahren gelegentlich auch die Möglichkeit, eine „Bürger-&-Berber-Tour“ mit Martin Stankowski und einem*einer DRAUSSEN SEITER Verkäufer*in zu absolvieren – für den guten Zweck. In Kooperation mit KölnTicket haben Interessierte die Möglichkeit, gestaffelte Preise zu bezahlen und einen Teil der Druckkosten der Auflage des Straßenmagazins DRAUSSEN SEITER zu übernehmen.

Während

Am 27.8.2022 war es nun wieder soweit: Die Tour startete am Nordtor und führte über den Breslauer Platz zum Andreaskloster. Während der versierte Stadterzähler Stankowski auf der Tour die eine oder andere Anekdote vom Stapel ließ, ergänzte Lothar Schmieding – nach eigener Aussage „freiwillig auf Platte“ – seine ganz spezielle Sicht auf die Stadt. Wer denkt schon im Strom der Tourist*innen an Suppenküchen und Kleiderkammern? Und wo können Menschen ohne Budget täglich satt werden? Wie wild sind die Näch te am Dom wirklich? Und wo kann man sich mitten in der Stadt am besten zur Ruhe legen, wenn man kein Zuhause hat? Nach 120 Minuten waren all diese Fragen beantwortet und die Teilnehmenden spendeten einen großen Applaus. „Das war unglaublich interessant“, gab eine junge Frau Feedback. „Die Tour empfehlen wir weiter“, hieß es von einem älteren Ehepaar. (cb)  www.draussenseiter-koeln.de/stadtrundgang/

Ton an! Gigi kann wieder hören!

Dank dreier Spenden nach der WDR-Lokalzeit-Sendung über unser Jubiläum hat Gigi Bergmeister nun endlich ein Hörgerät bekommen. „Es ist unglaublich! Ich kann alles hören! Leider auch den lauten Verkehr!“ flachst der gebürtige Südtiroler und dienstälteste DRAUSSEN SEITER-Verkäufer. Er bedankt sich herzlich bei allen, die ihm dieses tolle Geschenk gemacht haben! (cb)

Die ersten beiden Lektionen lernten die Abgesandten der OASE, die auch den DRAUSSENSEITER herausgibt, schon vor der Partie: Bei einem ausverkauften Stadion sollte man sich mindestens zwei Stunden vor Anpfiff treffen, wenn der Treffpunkt in der Innenstadt liegt und die Anreise mit den Bahnen der KVB bewäl tigt werden soll. Und: Ist die Zielhaltestelle irgendwann erreicht und beim Aussteigen sagt der Bahnfahrer der Viktoria einen glorreichen Sieg gegen den hoch favori sierten FC Bayern München voraus, muss das nicht zwingend in Erfüllung gehen. Dennoch kann es ein beeindruckender Fußballabend werden. Etwa für die 150 Menschen aller Altersklassen, die die PSD Bank West eG zu dieser Erstrunden begegnung im DFB Pokal mit Freitickets versorgt hatte: Delegierte von verschiede nen gemeinnützigen Einrichtungen, der Wohnungslosen und Seniorenhilfe, der Inklusions und Jugendhilfe.

Vor 150 Jahren wurde die PSD Bank West eG gegründet, zu diesem Jubiläum gründete sie nun ihrerseits die Stiftung

„VEREINT!“, mit dem Ziel, ehrenamtli che Arbeit besser sichtbar zu machen.

Im Rhein Energie Stadion erstrahlte das soziale Engagement in der Farbe der Hoff nung: Die Stiftung hatte alle mit grünen T Shirts ausgestattet.

Elf Trägerinnen und Träger des grünen Trikots stellte auch die OASE Benedikt Labre e.V. Petra Hastenteufel, im Haupt beruf Streetworkerin und an diesem Abend Spielführerin der OASE Elf, zeigte sich begeistert: „Eine solche Partie live im Stadion mitzuerleben, ist für viele Obdach lose ein Herzenswunsch, den wir ihnen nun erfüllen können.“ Die Südkurve im Müngersdorfer Stadion war zwar fest in der Hand der auswärtigen Fans und bot mit all den Bayern Fahnen ein ungewohn tes Bild. Der einzige Treffer der Kölner zur vermeintlichen 1:0 Führung wurde wegen Abseits nicht anerkannt. Und der Favori tensieg fiel am Ende deutlich aus. Aber all das war beim Abpfiff ganz egal. Auch der OASE Elf, die nur eins sagen will: Danke, PSD Bank West eG und „VEREINT!“, das war eine runde Sache! (mad)

beerdigung auf dem Gräberfeld für Obdachlose

Nachdem Gigi, der lange Zeit am Eigelstein „Platte” gemacht hat, im Krankenhaus verstorben ist, wurde er nun auf dem Gräberfeld für Obdachlose auf dem Kölner Süd friedhof beigesetzt. Viele Monate hatten Anwohner*innen immer wieder versucht, mit dem gebürti gen Rumänen zu sprechen, doch jegliche Hilfsangebote erreichten ihn nicht mehr. Dennoch war er beliebt und wurde auf seiner Platte auch von den anliegenden Geschäf ten geduldet. Weihbischof Ansgar Puff und Schwester Christina vom Gubbio haben ihm eine würdige Trauerfeier gestaltet. Mit dabei auch zahlreiche Bürger*innen vom Eigel stein, die den rumänischen Lands mann nun vermissen. (cb)

Kollegialer Austausch

Einen konspirativen Plausch am frü hen Morgen hielt Christina Bacher mit SKM-Vorstandsvorsitzenden Markus Peters in deren Räumen in der Telegraphenstraße. Zwecks Auslotung von Kooperationsmög lichkeiten soll der Dialog zeitnah fortgesetzt werden. (cb)

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Die PSD Bank West eG lud zum Spiel Viktoria Köln gegen Bayern München
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ZIALE STADTR u NDG ä NGE
AUS DEN EINRI c HTUNGE N | OASE-NEWS Foto: Privat
Foto: OAS e Martin Stankowski (links) und Lothar Schmieding (Mitte) führen eine interessierte Gruppe um den Dom. Foto: Frank Überall
Foto: Karin Volberg
Bacher 22 Foto: OASE
Foto: Christina

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ImPreSSum

Redaktionsleitung Christina Bacher (cb), bacher@draussenseiter-koeln.de www.draussenseiter-koeln.de

Redaktionsassistenz Markus Düppengießer (mad), dueppengiesser@draussenseiter-koeln.de

Herzlichen Dank allen freien Mitarbeiter*innen dieser Ausgabe.

Lektorat Barbara Feltes

Gestaltung edgar Lange, https://www.desdev.de Titelfoto Christina Bacher

Covermodell emma

ein Straßen-Abo zu 42,– Euro pro Jahr ein Sponsoren-Abo zu 85,– Euro pro Jahr ein Förder-Abo zu 150,– Euro pro Jahr (Als Dankeschön für das Förder­Abo gibt es zudem das druckfrische Buch „Die Letzten hier. Köln im sozialen Lockdown“.)

www.draussenseiter-koeln.de, abo@draussenseiter-koeln.de

Druck druckdiscount24.de

Abos Martina Jühlke, juehlke@oase-koeln.de Vertrieb Ali Baran

Herausgeber

Benedikt-Labre e.V. – OASe

Alfred-Schütte-Allee 4, 50679 Köln

Tel.: 0221 / 98 93 53-0, Fax: 0221 / 98 93 53 16

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• OASe, Alfred-Schütte-Allee 2-4, 50679 Köln

Verkauf öffentlich

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• Agnesbuchhandlung, neusser Straße 63, 50670 Köln

• Buchladen neusser Straße, neusser Straße 197, 50733 Köln

• BunT Buchhandlung, Venloer Straße 338, 50823 Köln

Kontoverbindungen

IBAn: De66 3705 0198 0016 5020 31

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DRAuSSENSEITER ist das Sprachrohr für alle Obdachlosen, deren Freunde, ehemals Obdachlose und andere Betroffene. Leserbriefe sind immer herzlich willkommen. Für namentlich gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe sind die jeweiligen Autoren verantwortlich. Bedürftigen wird für veröffentlichte selbstgeschriebene Artikel, Interviews und Fotos ein kleines Honorar gezahlt, wenn dies der Autor ausdrücklich wünscht. nachträgliche Forderungen werden nicht akzeptiert.

es gilt die Anzeigenpreisliste vom 1.1.2009.

DRAuSSenSeITeR ist Mitglied des

Neue Texte in der „literatur um acht“

eine offene Lesebühne von Autor*innen für Schreibende und Lauschgäste. Die „literatur um acht“ ist denjenigen gewidmet, die selbst schreiben und/oder gern und aufgeschlossen zuhören. Jeder kann vortragen im zeitlichen Rahmen von zehn Minuten – auch musikalische Beiträge sind willkommen. Anmeldung der Lesegäste vor Veranstaltungsbeginn.

Moderation: Werner Otto von Boehlen-Schneider

Der eintritt ist frei – unkostenspende nicht unerwünscht.

neue texte in der

Widerrufsbelehrung: Die Bestellung wird erst wirksam, wenn sie nicht binnen einer Frist von 10 Tagen schriftlich widerrufen wird. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs. Das Abo kann jederzeit gekündigt werden.

Do., 6. oktober 2022, 20:00 uhr „Das ohr“, Im ferkulum 8, 50678 Köln es gelten für alle Besucher*innen die aktuellen Corona-Zugangs-Regeln.

 www.literatur-um-acht.de

Do., 11. August 2022, 20:00 Uhr „Das Ohr“, Im Ferkulum 8, 50678 Köln Eine offene Lesebühne von Autor:innen für Schreibende und Lauschgäste Die „literatur um acht“ ist denjenigen gewidmet, die selbst schreiben und oder gern und aufgeschlossen zuhören. Jeder kann vortragen im zeitlichen Rahmen von 10 Min. – auch musikalische Beiträge sind willkommen. Moderation: Werner Otto von Boehlen-Schneider Eintritt frei – Unkostenspende nicht unerwünscht. Anmeldung der Lesegäste vor Veranstaltungsbeginn. Es gelten für alle Besucher:innen die aktuellen Zugangs-Regeln.

Aktuelle Infos: www.literatur-um-acht.de

Volker Petersen ist Internist mit langjähriger Tätigkeit in einer größeren Gemeinschaftspraxis in Hamburg. Seit 2008 war der Familienvater in Teilzeit tätig und konnte sich erstmalig zu einem Auslandseinsatz bewerben, der ihn auf die Philippinen führte, im Folgejahr nach nairobi in Kenia und dann viele Male nach Kalkutta in Ostindien. Dort zog es ihn immer wieder hin – unter anderem im Auftrag der German Doctors. Wir stellen Menschen vor, die sich in den Dienst des Gemeinwohls gestellt haben und sich ehrenamtlich für die gute Sache engagieren

Der nächste DRAuSSENSEITER erscheint zum 1. November 2022. Mehr dazu unter www.draussenseiter-koeln.de und auf www.facebook.com/Draussenseiter-Das-Kölner-Strassenmagazin-106192356124749

25 KULTURTIPP | VORScHAU
Die Welt ein bisschen besser machen
24 Einzugsermächtigung Vorname Name Straße PLZ/Ort IBAN SWIFT
DRAuSSENSEITER –Abonnement
Kreditinstitut Unterschrift
Lieferanschrift Vorname Name Straße PLZ/Ort Unterschrift
❚ Kulturtipp
AbO | IMPRESSUM
Foto: Privat
Grafi k: Litum8
Mediziner Petersen im einsatz für die German Doctors.

für alle

n Diakoniehaus Salierring Fachdienst für Wohnungslosenhilfe des Diakonischen Werkes Köln und Region gGmbH, Salierring 19, 50677 Köln, Tel.: 27 69 70-0, verwaltung.salierring@diakonie-koeln.de, www.diakonie-koeln.de

beratung: Mo bis Fr 9-12 uhr, Mo u. Mi 14-16 uhr (u. a. Postadressen u. Treuhandkonten)

Tagestreff: Mo bis Do 8.30-12.30 uhr, Frühstück, Duschen, Wäschekeller, Aufbewah rung, Internetzugang

Kleiderkammer: Di u. Do 10-12 uhr

Krankenwohnung, Betreutes Wohnen gem. § 67 SGB XII, Ambulantes Betreutes Wohnen gem. § 67 SGB XII in Außenwohnprojekten, Clearing stelle Claro im Trägerverbund, VIADuKT, mietfest im Trägerbund

n Emmaus

Geestemünder Str. 42, 50725 Köln, Tel.: 971 17 31, www.emmaus-koeln.de. Leben und Arbeiten in Gemeinschaft, günstige Secondhand-Artikel, Hilfslieferungen an Bedürftige in anderen Län dern. Appellhofplatz: essensausgabe Mo, Mi und Fr ab 21 uhr und medizinische Versorgung Mo und Mi ab 21 uhr durch Gesundheit für Wohnungslose e.V., Trakehner Straße 18, 50735 Köln, http://gesundheitfürwohnungslose.de

n Gulliver – Überlebensstation für obdachlose

Trankgasse 20, nähe Hauptbahnhof, 50667 Köln, Tel.: 120 60 91

Duschen, Toiletten, Waschmaschinen, Trockner, Tagesschlafraum, Postadressen, Caféteria mit Frühstück und Snacks, Beratungsangebote, Internetzugang, Kunstausstellungen, Handyladestation, Gepäckaufbewahrung

Öffnungszeiten: Mo bis So, auch an Feiertagen: 8:00-15:00 uhr

Kleiderkammer: notfallkleiderkammer nach Bedarf

n Lobby-Restaurant LoRe des KALZ für berber und banker Domstr. 81, nähe Hauptbahnhof, 50668 Köln, info@koelnerarbeitslosenzentrum.de, www.koelnerarbeitslosenzentrum.de

Mittagessen: Mo, Di 12-16 uhr, Mi, Do, Fr 12-15.30 uhr

n Kölner obdachlosenfrühstück, Peter-Deubner-Stiftung Tel.: 430 39 83

Angebote: Kostenloses sonntägliches Frühstück 9-11 uhr: Jeden 2. Sonntag im Monat Alte Feuer wache, Agnesviertel. Jeden 3. Sonntag im BÜZe Bürgerzentrum Köln-ehrenfeld, Venloer Str. 429. Jeden 4. Sonntag im Liebfrauenhaus, KölnMülheim, Adamstr. 21.

n GubbIo obdachlosenseelsorge ulrichgasse 27-29, 50577 Köln, www.gubbio.de Öffnungszeiten: Di, Mi 14–17 uhr

Angebote: Raum zum Gespräch, Bibelstunde, Meditation, thematische Gesprächskreise, religiöse Filme

n Kontakt- u. beratungsstelle Rochus (SKM) Bartholomäus-Schinkstr. 6, 50825 Köln, Tel.: 3377063-4, rochus@skm-koeln.de, http://www.skm-koeln.de

Öffnungszeiten: Mo-Fr 11.00-15.00 uhr, Sa 10.00-13.00 uhr

Angebote: Mo bis Fr warmes essen von 12.0014.00 uhr, kalte u. warme Getränke, Duschmög lichkeit (Behindertendusche u. -toilette), Wäsche waschen Mo-Do von 11.00-14.30 uhr, Beratung tägl. von 11.00-15.00 uhr oder nach Vereinba rung. Medizinische Sprechstunde Di und Do von 12.30-13.30 uhr, Postadresse, ambulantes betreu tes Wohnen, PC-nutzung mit Internet-Zugang. Sa geöffnet – es gibt Frühstück. Kleiderkammer: täglich geöffnet, Mo zwischen 9.15 und 10.30 uhr auch für Menschen aus dem Bezirk ehrenfeld mit Köln Pass.

n Kontakt- und beratungsstelle am Hbf (SKM Köln)

Bahnhofsvorplatz 2a (1. etage), 50667 Köln-Innenstadt, Tel.: 13 49 19, kontaktstelle@skm-koeln.de, www.skm-koeln.de

Angebot: Aufenthaltsmöglichkeit, Begegnung, täglich Fachberatung, Freizeitangebote, (Spiele angebot, Kaffee), Essen, Duschen, Wäschepflege, Schreibhilfe, Telefonmöglichkeit, Postadresse, mediz. Versorgung, PC-nutzung mit Internetzugang

Kontaktstellenbereich/Tagestreff: Mo. bis Fr.: 12.00 bis 15.30 uhr (essensangebot: 12.00 bis 14.00 uhr) So. und Feiertage: 12.00 bis 13.00 uhr

Samstags geschlossen

beratung (auch anonym): Mo, Mi, Do, Fr 9-11.30 uhr, Mo bis Fr 14-15.30 uhr

n Vringstreff e.V.

Für Menschen mit und ohne Wohnung Im Ferkulum 42, 50678 Köln, Tel.: 278 56 56, info@vringstreff.de, www.vringstreff.de Öffnungszeiten: Mo bis Do 11.30-17 uhr, Fr 9-12 uhr Jeden 2. und 3. Sonntag Obdachlosenfrühstück 9-11 uhr, Café, Freizeitangebote, Veranstaltun gen, Beratung

n bürger für obdachlose e.V. basislager Gebrauchtwarenkaufhaus Bürger für Obdachlose e.V. Basislager: Silcherstr. 11, 50827 Köln Tel.: 640 22 68, info@bfoev.de Kleiderkammer, Gebrauchtwaren-Kaufhaus für Jedermann, Arbeitsprojekt und Suppenküche. Obdachlose können gerne auch Kleidung, Schlafsäcke etc. in unserem Gebraucht waren-Kaufhaus kostenlos bei uns beziehen. Gemeinsam mit emmaus betreibt der Verein die Suppenküche am Appelhofplatz.

n Initiative bauen Wohnen Arbeiten e.V. Peter-Michels-Str. 1-9, 50827 Köln Tel.: 0221/ 9535301, Fax: 0221/ 5948789 ibwa@netcologne.de www.bauenwohnenarbeiten.de

Angebot: Arbeitsgelegenheiten, Beschäftigung, Wohnen, Betreutes Wohnen

n oASE – benedikt Labre e.V. Alfred–Schütte–Allee 4, 50679 Köln, Tel. 0221/9893530 kontakt@oase-koeln.de www.oase-koeln.de Kontakt- und beratungsstelle: Montag und Freitag 9–13 uhr, Dienstag und Donnerstag 9–16 uhr, Mittwoch nach Terminvereinbarung offener Treff: Montag 10.30–13 uhr, Dienstag 13–16 uhr, Donnerstag 13–16 uhr, Freitag 11.30–13 uhr frühstück: Montag 10.30–13 uhr Sprechstunde Mobiler Medizinischer Dienst: Montag 10.30-11.30 uhr und Donnerstag 13.30-14.15 uhr Kleiderkammer/Duschen: Montags ab 10.30 uhr Donnerstags ab 13.00 uhr Computer-Nutzung: nach Vereinbarung Weitere Angebote: Gepäckaufbewahrung REDAKTIoNSSITZuNG DRAuSSENSEITER: siehe Aushang

Nur für frauen

n agisra e.V. Informations- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen Salierring 48, 50677 Köln, Tel.: 0221/124019 oder 1390392, www.agisra.org Beratung nach Terminvereinbarung, telefonische Sprechzeiten: Mo, Di und Do 10-15 uhr

n Café Auszeit 1 des SKf e.V. Kontakt- und Beratungsstelle für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen, Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln, Tel.: 0221/126 95 310

Duschen, Waschen, Kleidung, Postadresse, warme Mahlzeit (1,- euro) Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 11 – 15 uhr; Mittwoch 15 – 19 uhr

n Café Auszeit 2 des SKf e.V. Beratungsstelle für Frauen An der Fuhr 3, 50997 Köln, (eG, Gang auf der linken Seite, erste Tür links), Tel.: 02232/14 82 92, cafe-auszeit2@skf-koeln.de Jeden Di und Do offene Beratung von 10–15 uhr; Do von 10 bis 12 uhr Frauenfrühstück

n Comeback notschlafstelle für Frauen, Sozialdienst kath. Frauen e.V., Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln | nähe neumarkt, Tel.: 0221/126 95 210

Täglich geöffnet von 20 – 10 uhr. Angebot für wohnungslose Frauen und Frauen in notlagen:

Schutz, Übernachten, essen, Duschen, Wäsche waschen, Kleiderkammer, PC- und Internet nutzung. Tiere sind erlaubt. Beratung und Ver mittlung an weiterführende Hilfen möglich.

n Elisabeth-fry-Haus Albert-Schweizer Straße 2, 50968 Köln (Raderthal), Tel.: 0221/99 56-43 00 Aufnahme-eFH@diakonie-michaelshoven.de www.diakonie-michaelshoven.de notaufnahme für Frauen in Krisensituationen auch mit Kindern, Schutz, Übernachtung, Ver pflegung und Beratung. Aufnahme nach telefo nischer Vorankündigung möglich

n Der Wendepunkt Frauenberatung und Gewaltschutzzentrum. Danzierstr. 142 A, 51063 Köln (Mülheim), Tel.: 0221/99 56-44 44 wendepunkt@diakonie-michaelshoven.de www.diakonie-michaelshoven.de

Beratung für Frauen in akuten Krisen, (drohen der) Wohnungslosigkeit, nach Gewalt und in existenziellen notlagen. Di, Do, Fr 9-12 uhr, Mo, Di, Do 15-18 uhr

n frauen gegen Gewalt e.V. – Notruf und beratung für vergewaltigte frauen Herwarthstr. 10, 50672 Köln, Tel.: 56 20 35, mailbox@notruf-koeln.de, www.notruf-koeln.de Beratung telefonisch, persönlich und per e-Mail, Begleitung und unterstützung nach sexualisierter Gewalt; Prozessvorbereitung und -begleitung; Rechtsberatung; Gruppenangebote

n Haus Rosalie Wohnprojekt für Frauen. Gocher Straße 45, 50733 Köln-nippes Tel.: 0221/97 30 88 88 haus-rosalie@vinzentinerinnen.de

n LobbY fÜR MäDCHEN e.V. für Mädchen und junge frauen Beratung und Begleitung bei Problemen und in Krisensituationen

Mädchenberatung linksrheinisch Fridolinstr. 14, 50823 Köln-ehrenfeld Tel.: 0221/45 35 56 50

maedchenberatung-linksrhein@lobbyfuer-maedchen.de

Mo bis Do: ganztägig nach Vereinbarung Mi 14-16 uhr: ohne Anmeldung Di 10-11 uhr, Do 14-15 uhr: telefonische Beratung, Di 16-18 uhr: kostenlose Betreuung ess-Störungen 0800 5 03 58 85

Mädchenberatung rechtsrheinisch

Buchheimer Str. 56, 51063 Köln-Mülheim Tel.: 0221/890 55 47; maedchenberatung-rechts rhein@lobby-fuer-maedchen.de

Mi bis Fr: ganztägig nach Vereinbarung, Fr 14-18 uhr: ohne Anmeldung

n Mäc-up

Treffpunkt für Mädchen von 14-27 Jahren Gereonstr. 13, nähe Bahnhof, 50670 Köln, Tel.: 0221/13 35 57

essen, Trinken, Dusche, Wäsche waschen, Second-Hand-Kleidung, medizinische Versorgung, Beratung

Öffnungszeiten: Mo., Mi., Do. und Fr. von 12-15.30 uhr Di. von 10-13 uhr, Frühstück gibt es Di. und Mi., gekocht wird Mo. und Fr..

Nur für Männer

n Die Heilsarmee Sozialwerk GmbH erik-Wickberg-Haus Marienstr. 116-118, 50825 Köln Tel.: 955609–13

koelnewh@heilsarmee.de www.heilsarmee.de/ewh

Stationäre einrichtung für wohnungslose Männer: Beratung und unterstützung durch fachkompe tente Mitarbeiter in den Bereichen: Wohnen, Arbeit, Gesundheit, Finanzen, Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten, Vollverpflegung und Möglichkeiten zur Selbstversorgung, nachge hende Hilfen im „Ambulant betreuten Wohnen“, Freizeitangebote

n Notschlafstelle für Männer

Johanneshaus Köln, Annostr. 11, 50678 Köln, nähe Chlodwigplatz, Tel.: 93 12 21-54 (tagsüber) und -26 (ab 18 uhr), jhk-notaufnahme@johannesbund.de

Sozialarbeiterische Beratung, erarbeitung einer Perspektive, Vermittlung in weiterführende Hilfen Aufnahme: Täglich (auch Sonn- u. Feiertags) ab 18 uhr für wohnungslose Männer ab 18 Jahren

n „Reso“ – Resozialisierungsabteilung Johanneshaus Köln, Annostr. 11 50678 Köln, nähe Chlodwigplatz Tel.: 93 12 21-54, th.klahr@johannesbund.de Hilfe für wohnungslose Männer mit sozialen Problemlagen nach § 67 SGB XII: unterbringung, Verpflegung und Selbstversorgung, individuelle einzelfallhilfen, Beschäftigungsangebote, Mo bis Fr.: 8-16.30 uhr

SERVIcE SERVIcE
Foto: Christina Bacher Foto: Christina Bacher
Sichere Mobilfonladestation im Vringstreff De Flo, Second-Hand-Artikel und Möbelhalle in Köln-nippes
Vringstreff in der Kölner Südstadt 26 27
Foto: S. Rupp

Wer denkt schon im Strom der Touristen an Suppenküchen und Kleiderkammern? Und wo können Menschen ohne Budget täglich satt werden? Wie wild sind die Nächte am Dom wirklich? Und wo kann man sich mitten in der Stadt am besten zur Ruhe legen, wenn man kein Zuhause hat? Bei dem beliebten Kölner Stadtrundgang „Der doppelte Stadtplan“ werden DRAUSSENSEITER-Verkäufer zu „Experten der Straße“.

http://www.draussenseiter-koeln.de/stadtrundgang/
tour@oase-koeln.de 
FOTO: CHRISTINA BACHER

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