29. Jahrgang | Nr. 224 | November 2021
R E T I E S N E S s U A R D Z A G A M N E S S A STR R E N L Ö K S A D
IN
Foto: Jörg Hauenstein
GERECHTIGKEIT
JVA
AnSchläge
Nubbel
Anzeige
INHALT
Vorwort
Inhalt
4
Liebe Leser*innen, rund die Hälfte der in Köln inhaftierten Wohnungslosen ist in haft, weil sie eine geldstrafe nicht bezahlen konnte. die Justiz hat dafür die bezeichnung „ersatzfreiheitsstrafe“ erfunden. die andere hälfte wurde direkt zu einer Freiheitsstrafe verurteilt – mehrheitlich ebenfalls wegen sogenannter bagatelldelikte. da die Strafen dafür relativ kurz sind,
Engelbertstraße 44 · 50674 Köln Postfach 27 01 26 · 50508 Köln
kann davon ausgegangen werden, dass jährlich mehr als gefängnis kommen. klaus Jünschke geht in seinem ausführlichen Artikel „gefängnisse sind Armenhäuser geblieben“ in der geschichte weit zurück, um bedauernd festzustellen, dass
Telefon (02 21) 93 18 00 - 0 Telefax (02 21) 93 18 00 - 66
sich die Missstände seit damals nur unwesentlich geändert haben. der Artikel erscheint in den
e-Mail: stbg@mermagen.de Internet: www.mermagen.de
nächsten Tagen auch in unserem buch „die leTZTen hier. köln im sozialen lockdown“ – neben vielen
ChrIStINA BAChEr (hg.)
Foto: Martin Stankowski
der Pandemie im Straßen-
DEN ÄRMSTEN EINE STIMME GEBEN
erschienen sind. Mit dem buch wollen wir das Augenmerk nochmal auf diejenigen
Vorwort
richten, die seit März 2020
„Der Staat ist dringend gefragt und muss handeln” – Interview mit Ingrid Schmidt, scheidende Präsidentin des Bundesarbeitsgerichts ....................................... 4-5
besonders betroffen waren von Ausgangssperren, restaurantschließungen und lockdown. das buch ist ab Mitte november im buchhandel erhältlich, aber auch bei den Straßenzei-
Wir beraten Privatkunden, Freiberufler und Gewerbetreibende. Wir beraten und prüfen Unternehmen, Verbände und gemeinnützige Organisationen und Einrichtungen.
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magazin drAuSSenSeiTer KÖLN IM SOZIALEN LOCKDOWN
DAEDALUS
Petra Heider Rechtsanwältin und Steuerberaterin
Plakate sind Medien. Angefangen mit den Thesen, die Martin luther an die kirchentür nagelte bis hin zu den Flugschriften an hauswänden und Mauern. die Ausstellung „AnSchläge“ in der galerie horbach geht der kunst des klebens nun auf den grund. Seite 6-9
anderen Texten, die während
Geschäftsführer: Dipl.-Kfm. Wilhelm Mermagen Wirtschaftsprüfer und Steuerberater
Foto: Bundesarbeitsgericht
20.000 wohnungslose für Tage, wochen oder Monate ins
„was man als gerecht empfindet, hängt ja ganz stark von der persönlichen, sozialen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und finanziellen Situation ab“, sagt die scheidende Präsidentin des Bundesarbeitsgerichts Ingrid Schmidt im Interview mit Benjamin Laufer. das ganze gespräch lesen Sie auf den Seiten 4-5.
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..................................................................
tungsverkäufer*innen, die sich über ein Zubrot in der kalten
AnSchläge – 50 Jahre Plakatkunst in Köln
Jahreszeit freuen.
„Die Gefängnisse sind Armenhäuser geblieben“ – ohne festen Wohnsitz in Haft ................................. 10-15
da der Trend ja eindeutig zum Themengeschenk geht, empfehlen wir im Familien- oder Freundeskreis ein drAuSSen-
Literarisches: Die Reise des Nubbels
...................
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6-9
16-19
SeiTer-Jahresabo samt passendem buch unter den weih-
Buch-Tipps ............................................................. 20
nachtsbaum zu legen. So schlagen Sie zwei Fliegen mit einer
Cartoon | Kolumne
klappe: Sie schenken Freude und unterstützen eine gute Sache! bleiben Sie gesund!
...................................................
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Literarisches
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Aus der OASE
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Abonnement | Impressum Kultur-Tipp | Vorschau Service: Adressen
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26-27
christina bacher
Öffnungszeiten: OASE e.V. Kontakt- und Beratungsstelle Montag und Freitag: 9.00 – 13.00 Uhr Dienstag und Donnerstag: 9.00 – 16.00 Uhr Mittwoch: nach Terminvereinbarung 3
GeReChtiGkeit
GeReChtiGkeit
inteRVieW
„Der Staat ist dringend gefragt und muss handeln”
Was man als gerecht empfindet, hängt ja ganz stark von der persönlichen, sozialen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und finanziellen Situation ab. Für Richterinnen und Richter kann es bei der Arbeit nicht darum gehen, ihre eigenen Gerechtigkeitsvorstellungen durchzusetzen, sondern die des demokratisch legitimierten Gesetzgebers.
dem man Probleme besprechen kann.
industrie ihre gesetzlichen Vorgaben
Problem zu stellen. So kommen wir da
Ingrid Schmidt: Die Rekrutierungs-
freiwillig beachtet, was sie aber nicht in
nicht weiter.
modelle der Vergangenheit sind nur bedingt tauglich für eine zunehmend
Foto: Bundesarbeitsgericht
gewesen wäre.
in berlin haben die Fahrer des lieferdienstes
digitalisierte Arbeitswelt. Da muss man
gorillas mit einem wilden Streik für Auf-
umschalten. Aber ich bin überzeugt
gerade hat ihr gericht einen anderen Miss-
sehen gesorgt. Sie wollten damit gegen die
davon, dass das zu schaffen ist. Auch
stand angeprangert: ausländischen Pflege-
prekären Arbeitsbedingungen protestieren.
da wird sich der Gesetzgeber Gedanken
kräften, die Menschen in deren wohnungen
eigentlich ist so ein Streik hierzulande nicht
machen müssen, ob er Erleichterungen
betreuen, steht jetzt der Mindestlohn zu
erlaubt: Arbeitsniederlegungen sind nur in
schafft.
– auch in bereitschaftszeiten. das Problem
Tarifauseinandersetzungen mit gewerkschaf-
war jahrelang offensichtlich, aber die Politik
ten gestattet. ist das deutsche Streikrecht zu
haben Sie auch das gefühl, dass durch die
hat nicht gehandelt.
restriktiv für moderne Arbeitsformen?
Start-up-Mentalität manchmal die rechte
Ingrid Schmidt: Anders als bei der
Ingrid Schmidt: Die Frage müssen Sie
der beschäftigten unter die räder kommen?
Fleischindustrie hatte die Politik hier
an den Gesetzgeber richten, aber der
Ingrid Schmidt: Am Anfang ist da oft
keinen äußeren Handlungsdruck. Den
entzieht sich ja seiner Aufgabe, das
so eine coole Idee: Die Start-up-Grün-
haben Familien, die auf solche Pflege-
Streikrecht zu regeln. Das überlässt er
der*innen und die Beschäftigten arbei-
konstruktionen angewiesen sind. Still
den Arbeitsgerichten und die können
ten alle auf einer Stufe. Man hat eine
halten auch die Pflegekräfte aus dem ost-
die Streikregeln nur anhand der Sach-
unorthodoxe Arbeitsumgebung und
europäischen Raum, die sich mit ihren
verhalte regeln, die an sie herangetra-
findet die Arbeit faszinierend, weil man etwas ganz Neues gestaltet. Man hat das
muss offengelegt werden, auf welchen
Ingrid Schmidt: Natürlich ist es traurig,
Jahren als Präsidentin des bun-
Erwägungen die Entscheidung beruht.
dass es immer noch eine geschlechtsbe-
hiesigen Verdiensten deutlich besser-
gen werden. Aber man kann festhalten,
desarbeitsgerichts aus dem Amt.
Das schützt davor, seine eigenen Vorstel-
zogene Diskriminierung im Arbeitsle-
stellen als in ihrem Heimatland. Und
dass dieses Land mit den Regeln, die die
Gefühl, dass alle in einem Boot sitzen
konnten Sie die Arbeitswelt ein
lungen mit denen des Gesetzgebers zu
ben gibt. Es geht nur in Trippelschrit-
erst recht still bleiben die Vermittler, die
Rechtsprechung aufgestellt hat, nicht
und gemeinsam kommt man voran.
verwechseln.
ten voran, was ich mehr als bedaure.
an diesem ganzen Konzept verdienen.
allzu schlecht gefahren ist.
Aber mit der Zeit klärt sich, wer Steu-
Gerichte können hier zwar etwas tun,
Die damalige Klägerin konnte ihr per-
rau Schmidt, Sie scheiden nach 16
„Lassen wir Corona das letzte Kapitel im Leben des Faxgeräts gewesen sein!“
bisschen gerechter machen?
Ingrid Schmidt: Was man als gerecht
ermann und wer Ruderer ist. Erst dann
empfindet, hängt ja ganz stark von der
Sie schätzen die Juristin elisabeth Selbert, weil
aber nur im Rahmen von Gesetzen, die
sönliches Risiko nur deswegen mindern,
Aber jetzt ändert sich die Arbeitswelt, nicht
wird der Schutzbedarf deutlich, den die
persönlichen, sozialen, gesellschaftli-
sie für den Satz „Männer und Frauen sind
der Gesetzgeber zur Verfügung stellt. Je
weil sie kurz vor der Rente stand und
nur bei den lieferdiensten – und damit auch
einzelnen Arbeitnehmer*innen haben.
chen, wirtschaftlichen und finanziellen
gleichberechtigt“ im grundgesetz gekämpft
konkreter das Gesetz ist, desto leichter
deshalb mit dieser Klage ihre künftigen
die grundlage für Auseinandersetzungen …
Situation ab. Für Richterinnen und Rich-
hat. hat sich das bundesarbeitsgericht ver-
kann man dem entgegentreten.
Verdienstchancen nicht gefährdete. Der
Ingrid Schmidt: Dann müssen halt die
Zum Abschluss ein blick in die Zukunft.
ter kann es bei der Arbeit nicht darum
ändert, weil es mit ihnen erstmals eine Frau
Staat ist also dringend gefragt und muss
Streitigkeiten zu Gericht kommen und
womit wird sich ihr nachfolger oder ihre
gehen, ihre eigenen Gerechtigkeitsvor-
an der Spitze hatte?
dem Schindluder, das in der Fleischindus-
auch handeln.
dann wird darüber befunden werden.
nachfolgerin konfrontiert sehen?
stellungen durchzusetzen, sondern die
Ingrid Schmidt: Mit solchen Überlegun-
trie mit werkverträgen getrieben wurde, hat
Interessant finde ich, dass unter den
Ingrid Schmidt: Es werden sicherlich
des demokratisch legitimierten Gesetz-
gen habe ich mich noch nie beschäftigt.
der gesetzgeber Anfang des Jahres einhalt
Ärgert es Sie nicht, dass er das nicht längst
Bedingungen, unter denen die Fahrer*in-
einige Sachverhalte aus der Coronazeit
gebers.
Es ist mir völlig egal, wie geschlechtsspe-
geboten. Arbeitgeber hatten ein System von
getan hat?
nen der Lieferdienste arbeiten müssen,
sein. Zählt ein Coronatest zur Arbeits-
zifisches Führungsverhalten aussieht,
Subunternehmen aufgebaut, um sich aus der
Ingrid Schmidt: Ich kann verstehen,
der Gedanke entstanden ist: Wir müs-
zeit? Unter welchen Voraussetzungen
Aber Sie haben doch ein eigenes gerechtig-
wie es sich auswirkt oder ob es das über-
Verantwortung für die Arbeitsbedingungen
dass man lange Zeit braucht, um dieses
sen im Kollektiv handeln, anstatt unsere
kann man die Arbeit verweigern? Es
keitsempfinden, das muss doch eine rolle bei
haupt gibt. Ich mache das, was ich für
zu stehlen.
Problem anzugehen. Aber die Politik
Rechte alleine durchzusetzen. Das ist ja
wird um digitale Arbeitsbedingungen
ihren entscheidungen spielen!
richtig halte, und stehe dafür auch ein.
Ingrid Schmidt: Der Handlungsdruck
hat es ausgesessen und ich kann noch
heute auch nicht mehr selbstverständ-
gehen. Und man wird sehen, ob der
Ingrid Schmidt: Man hat so seine per-
Ich hinterfrage aber nicht, ob ich das für
kam daher, dass das Covid-19-Infektions-
nicht erkennen, dass sich nach der Ent-
lich.
Gesetzgeber an die Regelung der Arbeits-
sönlichen Vorstellungen und die blei-
richtig halte, weil ich eine Frau bin.
geschehen in diesem Bereich völlig aus
scheidung etwas tut. Man hat keine Idee,
dem Ruder lief und die Gesundheit der
wie man das in den Griff kriegen soll. Es
gewerkschaften beklagen, dass es diese
ben dort, wo Bewertungen geboten
4
Politik fehlt es an Ehrlichkeit, sich dem
dem Maße getan hat, wie es notwendig
inTerView Von benJAMin lAuFer übernommen von der hinz&kunzt, hamburg
F
man darauf vertraut, dass die Fleisch-
zeit in puncto Pflege rangeht.
sind, auch nicht außen vor. Allerdings
Auch 72 Jahre nach der einführung des grund-
Gesamtbevölkerung auf einmal gefähr-
fehlt an Pflegeeinrichtungen, es fehlt an
Arbeitsmodelle erschweren, sich zu organisie-
Vielen dank für das gespräch,
müssen Urteile begründet werden. Es
gesetzes sind Frauen noch benachteiligt …
det war. Bis zu diesen Ereignissen hat
Pflegekräften, es fehlt an Geld – und der
ren – weil es etwa keinen Pausenraum gibt, in
Frau Schmidt!
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KÖLN
KÖLN
Plakate und die Kunst des Klebens Text und Abbildungen Von Martin Stankowski
P
lakate sind Medien. Das ist nichts Neues. Wahrscheinlich beginnt das mit Martin Luther, als der seine Thesen an die Kirchentür in Wittenberg nagelte und
seine Reformatoren-Freunde mit einer Fülle von Flugschriften an Kirchen, Hauswänden oder Mauern folgten. Ohne die Drucker allerdings, ohne Gutenbergs Erfindung wäre das nicht gegangen. Und immer im öffentlichen Raum. Hier sind Plakate ein spezielles Medium für Meinungen und Botschaften und in Zeiten geläufiger, in denen besonders gestritten wird. Die 1970er und 80er Jahre sind eine solche Zeit, mit dem Aufstand gegen traditionelle Autoritäten, der APO und der Frauenbewegung, den Hausbesetzer*innen und Psychiatrie kritiker*innen, einer neuen Partei, den Grünen, dem Streit um Frieden und Umwelt. Köln war ein Hotspot dieser Bewegungen und mittendrin war eine neue Druckerei, die die Medien der Szene in großer Auflage
Eröffnung So 31. Oktober, 11 Uhr mit Jürgen Becker Prof. Dr. Christof Breidenich Martin Stankowski Günther Wallraff
Die Kunst des Klebens
Ausstellung bis 24. November Öffnungszeiten Mi 17–19 // Fr 17–19 // Sa 14–17 // So 11–14h Ort Kunsträume Horbach Wormser Str. 23, Köln Veranstaltet vom: KölnArchiv e.V. Verantwortlich: Joachim Heinlein Konzept und Gestaltung: Jochen + Martin Stankowski
Geschrieben – Gestaltet – Gedruckt – Geklebt
AnSchläge
5 Jahrzehnte politische Plakate in Köln
zu Papier brachte und eben auch gestaltete. Das ist der Inhalt, das Besondere an dieser Ausstellung. Sie versammelt Plakate, die sich visuell hervortun, die in Bild, Schrift und Text die Vermittlung von Botschaften leisten und meist von Jochen Stankowski entworfen wurden. Es waren hunderte Plakate, die in diesen Jahrzehnten im „DruckBetrieb“ entstanden, oft in spontanen Prozessen, über Nacht getextet, gestaltet, gedruckt und geklebt. An Bauzäune, Häuserwände, Bahnunterführungen oder Litfaßsäulen. Und oft genug verfolgt wegen Sachbeschädigung, obwohl da nur Tapetenkleister war, zwischen Wand und
AnSchläge Fünf Jahrzehnte politische Plakate in Köln Kunsträume Horbach, Wormser Str. 23, 50677 Köln Eröffnung: 31.Okt – bis 24. Nov. 2021 Mo. u. Fr. 17-19, Sa. 14-17, So. 11-14 Uhr Redaktionssitzung des Kölner VolksBlatts 1975 in den Räumen am Hohenzollernring.
Plakat. Die Kleberinnen und Kleber waren Teil der Initiativen, des SSK, der Schüler*innen und Lehrlinge, der Stadtteilprojekte oder Frauengruppen oder wer immer sich in den öffentli-
Die raumgreifenden Großplakate der Konsumindustrie werden
chen Diskurs einbringen wollte. Die Vorteile des Mediums:
allerdings zunehmend als Zerstörung des öffentlichen Raums
Es ist direkt. Ein Plakat ist kostenlos zu lesen und erreicht
empfunden.
viele. Es ist einfach herzustellen und meinungsstark. Warum jetzt, einige Jahrzehnte später, eine solche Ausstel-
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Heute hat sich dieser Prozess in die digitale Welt verlagert
lung politischer, nicht kommerzieller Plakate? Dazu Louise
und Plakate werden seltener. Ausnahmen sind Wahlen und
Otto-Peters, eine der Begründerinnen der Frauenbewegung:
natürlich der Kommerz. Dafür wird von den Kommunen der
„Die Geschichte aller Zeiten lehrt, dass diejenigen auch ver-
Werbewirtschaft der öffentliche Raum zur Verfügung gestellt.
gessen wurden, welche an sich selbst zu denken vergaßen.“
„Der Betrieb ist eine politische Druckerei“, heißt es in der ersten Betriebsverfassung des Betriebs, der sich um die Presseerzeugnisse von politischen Gruppen, Schüler- und Lehrlingszeitungen, aber auch Plakate für den Essener Katholikentag 1968 kümmerte. Das Foto zeigt Jochen Stankowski an der Rotaprint A2.
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KÖLM
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Zahlreiche Plakate dieser Ausstellung stammen aus dem DruckBetrieb. Das Kollektiv vergrößerte sich, einige gründeten später die Druckerei PrimaPrint am Brüsseler Platz. Der DruckBetrieb war auch Verleger des Kölner VolksBlatt.
Das Blatt Ende 1973 erschien die erste Ausgabe des Kölner VolksBlatt. Es wurde zum Zentralorgan der zahlreichen Bürgerinitiativen, Basis- oder Projektgruppen mit allen Themen der neuen sozialen Bewegungen. Zugleich war es Medium für unterbliebene Nachrichten zu Großindustrie und Welthandel, Rüstungsfirmen und Solidaritätsgruppen, Flüchtlingen und Immigrant*innen. Und was damals für Medien ungewöhnlich war: Betroffene kamen selbst zu Wort. Aus dem Redaktionsarchiv entstand in den 80er Jahren das KölnArchiv als Sammlung aller Materialien der politischen und sozialen Bewegungen der Stadt. Der Plakatbestand dieser Sammlung ist Basis der Ausstellung.
Foto/Plakate Während bei Jochen Stankowski Schrift und Typografie die Hauptrolle spielen, ist es bei Eusebius Wirdeier die Fotografie. 1987/88 organisierte der Fotograf für die StadtRevue Plakate mit Motiven aus Kunst, Kultur und Politik als öffentliche Werbung. Die Serie ist aber mehr als Werbung, hier manifestiert sich ein zweiter Blick auf die Stadt, wird ihre Ambivalenz deutlich. Und sie entspricht der StadtRevue, bis heute das kritische Medium in Köln, selbstverwaltet und selbstbestimmt. Eusebius Wirdeier hat das Konzept entwickelt, Fotografen und Bilder ausgewählt, die Plakate gestaltet und wie eine Ausstellung kuratiert.
Die Bilder Immer waren Fotos und Bilder ein zentrales Medium der öffentlichen Kommunikation. Das VolksBlatt entwickelte eigene „Bildseiten“, die als Fotoreportagen einen visuellen Zugang zu den Themen boten. Fotograf der meisten Bilder war Gernot Huber, der bis Mitte der 80er Jahre an der Zeitung beteiligt war und ihre Bildsprache entscheidend prägte. Ein anderes visuelles Medium war die Kölner Wochenschau, die als Videomagazin 1976 von Jochen Fischer, Christian Maiwurm, Monika Minzlaff und Heinrich Pachl gegründet wurde. Die Wochenschau war das erste politische Videoformat der Bundesrepublik. Die Videofilme wurden auf Fernsehmonitoren in Kneipen und im Kino, auf Straßen oder Plätzen vorgeführt. Die Drucker Anfang 1972 gründeten die Brüder Jochen und Martin Stankowski zusammen mit Ivo Rode einen selbstverwalteten Druckbetrieb in Köln-Niehl unter dem Namen „Betrieb am Niehl“. Hier wurden über Jahrzehnte Materialien der Kölner Initiativen getextet, gestaltet und gedruckt: Flugblätter und Plakate, Schüler- und Betriebszeitungen, Broschüren, Flyer, Kleber, Bücher und alles, was im Offsetdruck hergestellt werden konnte.
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GERECHTIGKEIT
GERECHTIGKEIT
Oh n e f e s t e n W oh n s i t z i n H a f t
„Die Gefängnisse sind Armenhäuser geblieben“ Text: Klaus Jünschke
V
orläufer der modernen Zellengefängnisse sind die Arbeits- und Zuchthäuser, die in Europa am Ende des 16. Jahrhunderts entstanden: 1555 das Arbeitshaus
im Schloss Bridewell, 1588 das Zuchthaus in Nürnberg, 1596 das Amsterdamer Zuchthaus. Die Mehrheit der Gefangenen waren nicht Straftäter*innen, sondern Alkoholkranke, Bettler*innen, Landstreicher*innen und Prostituierte. Also die Ärmsten der Armen. Mit dem Preußischen Landrecht wurden 1794 die Körperstrafen weitgehend durch Haftstrafen ersetzt. Im darauffolgenden Jahrhundert kam es zum Bau von Zellengefängnissen in fast allen größeren Städten. Am 15. Oktober 1838 wurde das „Arrest- und Correctionshaus am Klingelpütz zu Cöln“ eingeweiht. Bestimmt war der von einer mehr als sechs Meter hohen Mauer umgebene Bau für 300 „Zwangs-Arbeitsstraf-
JVA Köln-Ossendorf: Private Kleidung, Personalpapiere, Geld und Handy kommen von Haftantritt an bis zur Entlassung in die Kleiderkammer.
fällige“ und 500 „Correctionäre“ (Gefangene). Damit wird schon vermittelt, dass im „Klingelpütz“, wie das Gefängnis
Warum es trotz aller sozialstaatlichen Maßnahmen nicht
im Volksmund hieß, nach wie vor die Armen unter sich waren.
gelungen ist, die Armut abzuschaffen, wird in der Öffentlich-
Als der Bau 1968 abgerissen wurde, hatte er dem Königreich
keit nicht diskutiert. Obwohl ein Blick in das tägliche Fern-
Preußen, dem Deutschen Kaiserreich, der Weimarer Republik,
sehprogramm und die Tageszeitungen vermittelt, dass das
der Nazi-Diktatur und der Bundesrepublik zur Verwahrung
Thema Kriminalität allgegenwärtig ist.
von Straftäter*innen gedient. Im Neubau zu Köln-Ossendorf
Wenn Franz von Liszt die Möglichkeit hätte, die „Lage
haben die Gefangenen Steckdosen, elektrisches Licht, Was-
bilder Wirtschaftskriminalität“ des Bundeskriminalamtes
serklosetts, Zentralheizung und ein größeres Fenster als im
zu bewerten, müsste er seine Annahme, wonach die beste
alten Bau. Aber immer noch dieselben Zellen von zwei mal
Kriminalpolitik eine gute Sozialpolitik sei, überdenken. Dort
vier Metern Größe; Räume, die von innen nicht zu öffnen sind.
stellt das BKA fest: „Die durch die Wirtschaftskriminalität
Vor dem Ersten Weltkrieg lehrte an der Berliner Univer-
verursachten Schäden belaufen sich auf über 50 Prozent des
sität mit Franz von Liszt ein Strafrechtswissenschaftler, der
Gesamtschadensvolumens aller in der Polizeilichen Krimi-
die Augen nicht vor der Armut der Gefangenen verschloss.
nalstatistik erfassten Straftaten.“ Mit anderen Worten: Der
Er forderte die Verbesserung der bestehenden gesellschaft-
von „Weiße-Kragen-Tätern“ angerichtete Schaden ist größer
lichen Verhältnisse und einen auf konkrete Resozialisierung
als alles, was arme Betrüger*innen, Diebe, Einbrecher*innen,
des Täters*der Täterin ausgerichteten Strafvollzug. „Die beste
Erpresser*innen und Räuber*innen zusammen anrichten.
Kriminalpolitik ist und bleibt eine gute Sozialpolitik“, so wird
Die gigantischen Zahlenwerke von Polizei und Justiz erwe-
er bis heute zitiert. Das macht deutlich, dass die Gefängnisse
cken den Eindruck, dass selbst sie Franz von Liszt nicht ernst
Armenhäuser geblieben sind.
nehmen. Ihre Statistiken befassen sich detailliert mit den
Klaus Jünschke hat Psychologie, Sozial- und Erziehungswissenschaften studiert. In Folge seiner Mitgliedschaft in der RAF war er 16 Jahre in Haft. Danach hat er sich in vielen Artikeln mit Themen wie Kriminalisierung und Strafvollzug auseinandergesetzt. Über 20 Jahre hat er in der JVA Köln Gesprächsgruppen mit Gefangenen geleitet. Fotos: Jörg Hauenstein
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Er lebt in Köln und ist im Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot und Stadtzerstörung engagiert.
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GERECHTIGKEIT
In Paragraf 3 der Strafvollzugsgesetze der Bundesländer geht es um die Gestaltung des Vollzugs. Darin heißt es: „Schädlichen Folgen des Freiheitsentzuges ist entgegenzuwirken.“
Fast alle Hafthäuser in der JVA Ossensdorf haben nur zwei Stockwerke.
angezeigten Delikten, mit den Strafen und mit der Natio-
über die gesundheitlichen Folgen von Kontaktbeschränkun-
nalität der Täter*innen. Befunde zur sozialen Situation der
gen informierten.
Täter*innen nehmen sich dagegen nur sehr bescheiden aus.
Oft wurde über die Zunahme häuslicher Gewalt berich-
Immerhin ist aus der jährlichen Stichtagserhebung des Sta-
tet. Beispielhaft sei Prof. Dr. Martin Grunwald zitiert, der
tistischen Bundesamtes zum Strafvollzug zu erfahren, wie
in der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig zum
viele Gefangene am 31. März 2020 ohne festen Wohnsitz
Thema Berührungen forscht: „Sicher ist, dass soziale Ver-
waren. Danach waren von den 46.054 Strafgefangenen 6.187
einsamung und fehlender zwischenmenschlicher Körper-
ohne festen Wohnsitz, das sind 13 Prozent aller Inhaftierten.
kontakt über einen längeren Zeitraum auf der psychischen
Da in der Bundesrepublik mit ihren mehr als 80 Millionen
und körperlichen Ebene zu relevanten Erkrankungen führen
Einwohner*innen nach der aktuellsten Schätzung der Bun-
können.“ Prof. Dr. James Coan, Direktor des Virginia Affec-
desarbeitsgemeinschaft Wohnen (BAG-W) 678.000 Menschen
tive Neuroscience Laboratory in der Wochenzeitschrift „Der
ohne Wohnung sind, sind die Wohnungslosen in den Gefäng-
Spiegel“: „Wenn wir uns von anderen Menschen fernhalten,
nissen weit über 13-mal überrepräsentiert.
setzen wir uns selbst enormen Risiken aus. Wer einsam ist, wird öfter krank. Wunden heilen schlechter, das Immun-
Rund die Hälfte der 6.187 am 31. März 2020 inhaftierten
system ist schwächer. Man stirbt früher, weil das Risiko für
Wohnungslosen ist „nur“ in Haft, weil sie eine Geldstrafe
Herz-Kreislauf-Störungen, Diabetes und Depressionen steigt,
nicht bezahlen konnte. Die Justiz hat dafür die Bezeichnung
man wird eher dement. Soziale Isolation tötet, das ist eine
„Ersatzfreiheitsstrafe“ erfunden. Die andere Hälfte der inhaf-
Tatsache.“
tierten Wohnungslosen wurde direkt zu einer Freiheitsstra-
Eine kaum überschaubare Zahl von Ärzt*innen, Psychia-
fe verurteilt – mehrheitlich ebenfalls wegen sogenannter
ter*innen und Psycholog*innen aus vielen verschiedenen Län-
Bagatelldelikte. Da die Strafen für diese Delikte relativ kurz
dern hat ähnliches erklärt – allerdings alle ohne jeden Bezug
sind, kann davon ausgegangen werden, dass jährlich mehr
zur Alltagssituation von Gefangenen in der Einzelhaft.
als 20.000 Wohnungslose für Tage, Wochen oder Monate ins
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Gefängnis kommen. Durch die Pandemie waren die Medien
In Paragraf 3 der Strafvollzugsgesetze der Bundesländer
voller Berichte und Interviews von Fachleuten, die ausführlich
geht es um die Gestaltung des Vollzugs. Darin heißt es: „Schäd-
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GERECHTIGKEIT
GERECHTIGKEIT
Die hauptsächlichen Delikte, wegen derer Wohnungslose und andere Arme zu Ersatzfreiheitsstrafen [...] verurteilt werden, sind Beförderungserschleichung und Warenhausdiebstahl. In der Regel liegt der angerichtete Schaden unter 50 Euro und steht damit in keinem Verhältnis zu den Haftkosten, die etwa in der Kölner JVA bei 130 Euro pro Tag liegen.
lichen Folgen des Freiheitsentzuges ist entgegenzuwirken.“ Was sich jeder denken kann, wird auch von der Justiz nicht ignoriert: Der Freiheitsentzug hat schädliche Folgen für die Inhaftierten. Zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 fehlte es, wie draußen in den Altenheimen, in den Gefängnissen lange an Masken, Schutzanzügen und Desinfektionsmitteln. Schnelltests standen erst ab Februar 2021 in größerer Zahl zur Verfügung. Weil die Justiz Platz für Quarantänemaßnahmen in den Gefängnissen schaffen musste, wurden Gefangene mit kurzen Strafen vorzeitig entlassen, die neue Aufnahme von Menschen mit geringen Freiheitsstrafen, Ersatzfreiheitsstrafen und Jugendarrest wurde zurückgestellt. Gefangene, bei denen eine Ansteckung vermutet wurde, wurden in Quarantäne untergebracht und nach Vorgabe des Robert-Koch-Instituts getestet, als es diese Tests gab. Für die
Die Gefangenen dürfen täglich eine Stunde in den Hof vor ihrem Hafthaus.
im Strafvollzug Verbliebenen wurden die Kontakte von außen und die Bewegungsfreiheit im Innern der Gefängnisse reduziert. In der Justizvollzugsanstalt Ossendorf wurden Besuche für die Gefangenen eingestellt. Die Kommunikation zwischen Angehörigen in Freiheit und den Inhaftierten lief stattdessen
Erst im Juni 2021 sind unterstützt von Impf-Teams 373
erleiden im Laufe ihres Lebens eine psychische Erkrankung,
ke Lobby der Interessenverbände der Verkehrsbetriebe und des
via Skype. Auch hauptamtliche und ehrenamtliche Helferin-
Strafgefangene in der JVA Ossendorf mit dem Impfstoff von
offenbarte 2017 eine Studie der TU München. Die meisten
Einzelhandels abgewehrt. Sie wollen an einer abschreckenden
nen und Helfer der Gefangenen durften nicht mehr in die
Johnson & Johnson geimpft worden. 77 Insassen haben diese
der Betroffenen kämpfen demnach nicht nur mit einer, son-
Strafe für diese Armutsdelikte festhalten. Damit machen sie
JVA, um dort Gespräche zu führen oder Gruppenangebote
Einmal-Impfung aus unterschiedlichen Gründen abgelehnt.
dern gleich mit mehreren seelischen Störungen. Suchterkran-
Staat und Gesellschaft für ein Problem verantwortlich, das
stattfinden zu lassen.
Ein paar Wochen davor war ein über 80-jähriger Gefangener
kungen sind das häufigste Problem, aber auch Depressionen,
sie selbst geschaffen hatten. Denn mit der Abschaffung der
im Impfzentrum in den Messehallen geimpft worden. Dass
Angststörungen und psychotische Erkrankungen sind ver-
Schaffner*innen in den öffentlichen Nahverkehrsmitteln und
die Gefangenen so spät geimpft wurden, obwohl sie von der
breitet und kommen bei Wohnungslosen um ein Vielfaches
der Schaffung von immer größeren Selbstbedienungsflächen
geteilt, dass 2020 157 Gefangene und 213 Bedienstete positiv
gesundheitlichen Verfassung her als Risikogruppe einzustu-
häufiger vor als bei Menschen mit fester Unterkunft.“ Bei
in Supermärkten und Kaufhäusern, die von immer weniger
auf CovidD-19 getestet wurden. 2021 waren es bis Ende Juli
fen sind, wurde mit fehlendem Impfstoff erklärt. Ähnlich
Menschen, die lange Jahre auf der Straße leben, sinkt die
Verkäufer*innen beaufsichtigt werden, konnten diese Delikte
331 positiv getestete Gefangene. Todesfälle sind nicht bekannt
wurde die verspätete Impfung von Obdachlosen im Freien
Lebenserwartung auf unter 50 Jahre.
überhaupt erst zu Massendelikten werden.
geworden, alle Infizierten seien wieder genesen. Wie drau-
gerechtfertigt.
Vom Justizministerium Nordrhein-Westfalens wurde mit-
Die Landesregierungen waren in der Pandemie dafür, die
ßen wurden auch in den Gefängnissen im Sommer 2021 die
Die gesundheitlichen Probleme von Gefangenen im Allge-
Inhaftierung von Ersatzfreiheitsstraflern auszusetzen. Daher
Da Wohnen ein Menschenrecht ist, hat endlich auch die
Kontaktbeschränkungen gelockert; geimpfte Ehrenamtliche
meinen und Obdachlosen im Besonderen sind längst bekannt
fühlten sich alle ermutigt, die sich seit Jahren für die Abschaf-
Europäische Union beschlossen, die Obdachlosigkeit bis 2030
und hauptamtliche Sozialarbeiter*innen und Lehrer*innen
und gut dokumentiert, wie es ein Bericht der Süddeutschen
fung dieser Form der Bestrafung von armen Menschen enga-
abzuschaffen. Das Land Berlin hat dafür konkrete Schritte
konnten nun wieder in die JVA.
Zeitung vermittelt: „Neun von zehn Menschen ohne Obdach
gieren. Die hauptsächlichen Delikte, wegen derer Wohnungs-
eingeleitet: Eine Quote von 10 bis 20 Prozent aller städtischen
lose und andere Arme zu Ersatzfreiheitsstrafen und anderen
Wohnungen soll Wohnungslosen ohne Bedingung zur Verfü-
kurzen Strafen verurteilt werden, sind Beförderungserschlei-
gung gestellt werden. Damit sind die alten Konzepte Geschich-
chung und Warenhausdiebstahl.
te, die die gesundheitlich schwer belasteten Obdachlosen zwangen, sich in einem Stufensystem den Zugang zu einer
In der Regel liegt der angerichtete Schaden unter 50 Euro
Hinter Schloss und Riegel: Was bedeutet der Freiheitsentzug für die Gesundheit der Inhaftierten?
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Wohnung zu verdienen.
und steht damit in keinem Verhältnis zu den Haftkosten,
Der Philosoph und Soziologe Zygmunt Baumann hat in „Law
die etwa in der Kölner JVA bei 130 Euro pro Tag liegen. Die
and Order“ – dem Prinzip, auf soziale Konflikte mit Härte
Herabstufung der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ohne
und Repression zu reagieren – einen Ersatz für den ernsthaf-
Fahrschein und des Warenhausdiebstahls von einer Straftat
ten Versuch gesehen, sich der Herausforderung einer ständig
zu einer Ordnungswidrigkeit könnte nicht nur die Krimina-
wachsenden existenziellen Unsicherheit zu stellen. Ein zeit-
lisierung von armen Menschen vermindern, sie würde auch
gemäßer Franz von Liszt würde in seinem Sinne als beste
Polizei und Justiz enorm entlasten. Aus diesen finanziellen
Kriminalpolitik die Überwindung der sozialen Ungleichheit
Gründen sind auch CDU-Justizminister interessiert, wenigs-
fordern, die dieser Unsicherheit zugrunde liegt. Damit Men-
tens die „Beförderungserschleichung“ zu entkriminalisieren.
schen nicht mehr ins Bodenlose fallen, ist die Abschaffung der
Bisher wurden alle dahingehenden Initiativen durch die star-
Wohnungs- und Obdachlosigkeit ein Schritt dahin.
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GeReChtiGkeit
Fotos: Privat
GeReChtiGkeit
Der Nubbel machte sich zwei Wochen vor Karneval in einem roten Mercedes (Kommunistenauto) auf den Weg von der Brabeck-Schule im Sauerland nach Köln in den Blücherpark. Mit dem Versprechen, uns zu erklären, wohin uns die Reise führt, setzte er sich an den See und dachte zehn Tage nach.
Zuletzt wurde er gesehen, wie er sturzbetrunken um den See des Blücherparks tanzte und kölsche Lieder dabei sang. So betrunken war er, dass er fast bei seinem Ausflug in Wuppertal aus der Schwebebahn gefallen wäre und sich nicht traute, den Kopf zu heben, um die wunderschöne Legobrücke zu bestaunen. Obwohl die Menschen ihn beschimpften, lobten, fotografierten und auslachten, blieb er stoisch und stumm. Zehn Tage saß er dort, dann verschwand er ohne Antwort.
Er wurde aber häufiger danach gesichtet – beim Plakatieren von Schildern, auf denen die Gesundheit für alle gefordert wurde, auf einer Antirassismus-Demo und bei einer Kundgebung gegen Obdachlosigkeit. Er verstand nicht, warum in einem der reichsten Länder der Welt nicht Hunderttausende gegen dieses schreiende Unrecht auf die Straße gingen.
Mit letzter Kraft schleppte er sich nach St. Mauritius, wo ihm Pfarrer Meiering erst eine kräftige Hühnersuppe verabreichte und ihm dann bei einem Freundschaftsschnaps das Versprechen abnahm, sich Zeit für sich zu nehmen. Das Problem, so der Nubbel, sei die Stadt Köln, in welcher man nur himmelhochjauchzend oder zu Tode betrübt sei. Er bräuchte jetzt andere Sichten ...
TexT Von MiriJAM günTer FoToS: chriSTinA bAcher / FrAnk AMAnn
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Fotos: Frank Amann
GERECHTIGKEIT
... und würde sich verlassene Dorfkirchen an der Mecklenburgischen Seenplatte anschauen. Nächstes Jahr vor Karneval würde er seinen Bruder schicken, der wäre hart im Nehmen und könnte bestimmt erklären, wohin die Reise gehen wird.
Mirijam Günter – ist u.a. in Köln aufgewachsen und absolvierte die Hauptschule, gekrönt von einem Realschulabschluss. Nach für alle Beteiligten deprimierenden Versuchen, durch das Erlernen eines ordentlichen handwerklichen Ausbildungsberufs im normalen Leben zu landen, entschied sie sich schließlich, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen – und zu schreiben. Und das äußerst erfolgreich: Für das Manuskript ihres Debütromans «Heim» erhielt sie 2003 den Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis. Seit 2006 bietet Mirijam Günter Literatur werkstätten für jugendliche Schüler*innen oder Straftäter*innen an. Foto: Simon Veith
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buCh-/Cd-tiPPs
Die Spur der Mädchen Robert Benz öffnet seine Haustüre und erstarrt. Der Rucksack seiner Tochter Leni steht auf dem Boden vor der Garderobe. Lenis Puppe, unverwechselbar, da von Lenis Großmutter gehäkelt, liegt an dem Platz, an dem seine Tochter sie immer ablegte. So weit, so gut. Weshalb Benz seinen Augen nicht traut, sein Herz gegen seine Rippen wummert, ihm der Schweiß ausbricht, ist die Tatsache, dass seine damals zehnjährige Tochter Leni vor sechs Jahren spurlos verschwand. Und nun taucht sie plötzlich wieder auf? Doch als Robert Benz sie im ganzen Haus sucht, nach ihr schreit und fleht, rührt sich nichts. Spielt ihm da jemand einen bösen Streich? Kurz darauf passt Benz den grandiosen Ermittler Max Bischoff ab. Der hat sich längst aus dem Polizeidienst verabschiedet, unterrichtet Schüler in Fallanalytik und Profiling, will nach traumatisierenden Erlebnissen nichts mehr mit aktiver Polizeiarbeit zu tun haben. Benz fleht ihn an, ihm zu helfen, seine Leni zu suchen, die doch nicht tot zu sein scheint, wie alle annahmen. Und Max, der zunächst zögert, engagiert sich. Sein Motiv: Soeben sind wieder zwei junge Mädchen verschwunden, genauso wie damals die drei, zu denen auch die Benz-Tochter Leni zählte. Und nie wurde die geringste Spur von ihnen gefunden. Hängen die Ereignisse zusammen? Was wurde aus den Kindern, die irgendjemand auf dem Schulweg abpasste? Die Suche nach den Tätern von damals und von heute – falls es denn die gleichen sind – hält Fallstricke und Sackgassen bereit. Arno Strobel hat es wieder getan. Er hat mich erneut um den Schlaf gebracht. Wer sich auf ihn einlässt, hat schon verloren. Denn der deutsche Krimi-Bestsellerautor versteht es mit Bravour, Leser und Leserinnen zu fesseln und zu knebeln. Durch Cliffhanger, also Kapitel, die abrupt beim Anlauf auf ein Felsenriff stoppen und erst später lüften, ob der Sprung stattfand oder nicht. Durch einen Einstieg, der schauriger nicht sein könnte. Der irreführt – und doch die Richtung weist. Durch eine Geschichte, die trägt, 343 Seiten lang, bis zum 20
grandiosen Showdown. Ein Psychothriller, der einen erst loslässt, als das Geheimnis gelüftet ist. Doch bis dahin zerrt er an den Nerven, auf die prickelnd-schaurige Art, die Krimileser so lieben. ingrid Müller-Münch Arno Strobel: Die Spur der Mädchen. Fischer 2021, 15,99 Euro. ISBN 978-3-59670-051-6
Mons Kallentoft
Verschollen in Palma Drei Jahre zuvor ist Tim Blancks Tochter Emme während eines Mallorca-Trips verschwunden. Tims Ehe zerbricht daraufhin. Er zieht nach Palma de Mallorca und sucht seitdem nach ihr. Als Privatdetektiv hält er sich gerade so über Wasser. Bis zu dem Tag, als er die Frau eines superreichen Unternehmers beschattet, sie mit einem Liebhaber erwischt und die Fotos des Ehebruchs ihrem Mann zeigt. Kurz darauf wird der Liebhaber ermordet, Tims Auftraggeber landet als Verdächtiger im Knast. Natascha, die untreue Ehefrau, ist verschwunden. Damit tritt sie zutage, die Schattenseite dieser Insel. Korrupte Polizist*innen, die sich von stinkreichen Investor*innen bestechen lassen, bedrohen Tim Blanck. Der zieht sich zurück, in die Viertel der Ärmsten, der Tellerwäscher*innen und Zimmermädchen, der Billigjobber*innen und Hungerleider, der Saisonarbeiter*innen, Prostituierten und Dealer*innen. Dorthin, wo Tourist*innen nie hinkommen. Über einen Escortdienst knüpft er Kontakte, schummelt sich von da aus geschickt in das Leben jener ein, die sich in ihrem Reichtum suhlen, sich in Clans organisieren, sich Baugrundstücke unter den Nagel reißen, minderjährige Mädchen auf Partys missbrauchen, von Bodyguards geschützt. Mit dem Krimi „Verschollen in Palma“ kauft man die Katze im Sack, denn der Tropen-Verlag präsentiert ihn auf seinem Cover als softes Wohlfühlromänchen. Was er nun gar nicht ist. ingrid Müller-Münch
Mons Kallentoft: Verschollen in Palma – Ein Mallorca-Krimi. Tropen 2020, 15 Euro. ISBN 978-3-60850-460-6
The Mountain Goats
Dark in Here So kann man den Corona-Lockdown auch gestalten: John Darnielle spielte mit seiner Band „Mountain Goats” gleich drei Langspielscheiben in einem Monat ein und veröffentlichte sie innerhalb eines Jahres. Das Faszinierende: alle drei Scheiben in hoher Qualität, aber mit wechselnden Nuancen. Erzählte er im Vorgängeralbum „Getting Into Knives“ im fröhlichen, groovigen Ton von Messerfreaks und Menschen, die erfolgreich werden wollen, schlägt er nun düstere und jazzigere Töne an. So endet das famose Lied „Lizard Suit“ in einem Freejazz-Gewitter, das hervorragend zum Text passt. Der frustrierte Erzähler beklagt sich, wie schwer es sei, in einer Stadt bemerkt zu werden. Seine Antwort: ein Eidechsenanzug (oder eben Freejazz). „I wear my lizard suit to the party / It‘s so hard to get noticed in this town“. Überhaupt ist die Qualität der Texte – wie bei jedem „Mountain Goats“-Album – ausgezeichnet. Diesmal scheint John Darnielle, der bereits mehrere Romane veröffentlicht hat, eine Freude an ellenlangen Songtiteln gefunden zu haben. Anwärter auf den Songtitel des Jahres dürfte das Stück „The Slow Parts On Death Metal Albums“ sein. Aber auch Titel wie „The Destruction Of The Kola Superdeep Borehole Tower“ oder „Arguing With The Ghost Of Peter Laughner About His Coney Island Baby“ zeugen von einer Freude am Sprachspiel. Die Freude am musikalischen Spiel hört man hingegen der Band an. Die Musiker kosten ihre Freiheiten aus, ohne sich zu verlieren. Es bleiben kompakte Americana-Songs. Trotz aller musikalischer Vielfalt ist „Dark in Here“ ein sehr organisches Werk. Getragen von einer melancholischen Grundstimmung. Wer nach langen Monaten der Corona-Pandemie lieber aufmunternde Töne sucht, der sollte zu „Getting Into Knives“ greifen. Wer sich in Melancholie suhlen möchte, dem sei „Dark In Here“ ans Herz gelegt. Aber am besten gleich beide Platten anhören. Jens hüttenberger The Mountain Goats: Dark In Here. Merge Records 2021, ca. 15 Euro.
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Aufgaben für den Heiligen Geist gibt es in diesen Tagen genug... Wo wird er eurer Meinung nach sonst noch gebraucht?
Foto: Nicole Homburg
Arno Strobel
CaRtOOn | ClaYd
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stellt euch vor, ich gehe wieder auf große Reise! Ich fahre mit dem Dosenöffner nach Berlin. Mein Frauchen geht dort ins TV. Dahin, wo ganz viele Menschen sie von ihrer Hundehütte zu Hause aus sehen. Das wird bestimmt spannend! Nur ist das eine lange Autofahrt. Hoffentlich wird mir nicht zu langweilig. Frauchen sagt aber, wir machen ganz lange und ganz oft Pause. Ich steige ja nur ins Auto ein, alles andere trage ich an meinem Körper, also mein Fell. Doch die Zweibeiner müssen so was wie Klamotten mitschleppen und das nicht gerade wenig, was
die über ihrem Fell anziehen. Ich bin immer schnell startklar. Aber meinem Frauchen fällt sehr viel ein, was sie so braucht und was ich, der Hund, so brauche. Klar, Futter muss mit, mein Spezialfutter kann sie ja nicht einfach so kaufen. Doch sie nimmt noch Decke, Näpfe und Leckerlis mit, Spielzeug zum Wohlfühlen, die Beutel, mit denen sie mein Geschäft aufsammelt. Dabei sind wir nur zwei Tage weg. Meine Medis sind natürlich wichtig und ein Messer, um sie zu zerteilen. Eine Gabel, um mir mein Futter zuzubereiten, und noch einiges mehr. Ist zwar noch kein Urlaub. Den wollen wir – wenn alles gut geht – an Weihnachten machen, damit ich die Böllerei nicht habe. Trotzdem nimmt sie eine ganze Reisetasche nur für mich mit. Und für sich eine Tasche oder einen ganz großen Rucksack. Zum Schluss für unterwegs noch was zu essen und zu trinken. Ihr geliebter Kaffee darf nicht fehlen.
Von Heiko Sakurai
Sie sagt auch, das ist ein Job, den wir da machen. Ich muss sehr brav sein. Dort werden dann viele fremde Leute sein. Das kriege ich aber hin, wenn Frauchen in der Nähe ist. Bin doch schon geübt darin, was die sich immer denkt. Schließlich bin ich ein Profi. Freue mich schon auf viele neue Nachrichten, die ich dann erschnüffeln kann. Wie reist ihr denn so, wenn ihr unterwegs seid? Könnt ja mal davon berichten. Bis bald, es grüßt euch…
Hallo, ich bin Clayd aus Rumänien. Von dort bin ich zu meinem Frauchen, der DRAUSSENSEITER-Verkäuferin Kölsche Linda, gezogen. In meiner Kolumne erzähle ich, was ich so alles in meinem Alltag erlebe.
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Oase-neWs
liteRaRisChes
zWisChen aRMenkÜChe und bahnhOFsMissiOn
E
in Mann, krank und verwahrlost, tritt
(hebr. Wohltätigkeit). Die Pflicht zu teilen,
aus der Teestube der Diakonie, dann ver-
was man hat, um so die Welt zu heilen. Das
schwindet er „um die Ecke und verliert sich in
Besondere ist, dass man den anderen dabei
den Straßen der Stadt, in den Augenwinkeln
nicht beschämen darf“), auch Graffiti, unter-
der Passanten, in den Nasen der Hunde, in
wegs aufgelesen („Wir sind es, die uns diese
den Linsen der Überwachungskameras“. Von
Welt zumuten!“). Ostermair streut solche
Menschen wie ihm, die sich in der Anonymi-
Lenz’schen Notizen immer wieder ein – ein
tät der Stadt verlieren und ein Schattendasein
schönes Mittel, um den Geist von Leserin und
führen, die den Halt verloren haben und oft
Leser zu weiten, sie zwischendurch zu lösen
genug sich selbst, erzählt der Debütroman
aus dem Bann des drückenden Alltags, von
„Der Sandler“ des 1981 geborenen, in Mün-
dem erzählt wird.
chen lebenden Autors Markus Ostermair. Es
Lenz, schwer krank und dem Ende nah,
ist, um dies vorwegzunehmen, ein ungemein
vermacht Karl einen Schlüssel und die Woh-
starkes, bewegendes, realitätssattes, packen-
nung dazu. Welch eine Fügung! Es könnte
des und literarisch meisterhaftes Buch. Hier
jetzt alles so einfach sein, ist es aber nicht.
kennt sich einer aus, schaut genau hin, kann
Karl, dieser abgerissene Penner, soll einfach
sich in seine Figuren versetzen und für all das eine Sprache finden.
Markus Ostermair – Der Sandler. Roman, Osburg Verlag Hamburg, 371 Seiten, 22 Euro
Im Mittelpunkt steht Karl, der einst ein
so ein gutbürgerliches Haus betreten und die Souterrainwohnung aufschließen? Wie soll das gehen? Er traut es sich erst nach einiger
bürgerliches Leben führte mit Frau und Kind und Lehrerberuf,
Bedenk- und Mut-Antrink-Zeit, im Schutz der Dunkelheit und
ehe ihm eines Tages ein Junge vors Auto lief, ein tödlicher
eines neuerlichen Regens (der Erzähler ist übrigens dazu über-
Unfall, über den Karl Maurer nicht hinwegkam – Alkohol,
gegangen, seinen zögerlichen Helden direkt anzufeuern: „Geh,
Arbeitsunfähigkeit, Scheidung, das ganze Abstiegsprogramm
Karl, geh!“). Dann das erste warme Wannenbad, der ungestörte
folgte. Jetzt lebt er auf der Straße, mit viel Dosenbier, Domkel-
Schlaf im eigenen Bett, das geruhsame Frühstück – all diese
lerstolz und Billigwodka, frequentiert Armenküche, Bahnhofs-
unbeschreiblichen Wohltaten, die allen Nicht-Wohnungslosen
mission, Kleiderkammer und so weiter, irgendwo draußen am
viel zu selbstverständlich sind, beschreibt Ostermair gebüh-
Industriepark Nord hat er sein verstecktes, regengeschütztes
rend.
für die Unterstützung!
Foto: OASE
Von olAF cleSS
Danke
Fotos: Christina Bacher
deR sandleR: MaRkus OsteRMaiRs staRkes ROMandebÜt ÜbeR das leben auF deR stRasse
Stephan und Maria Brings.
Auf dem Foto (von links nach rechts): Ursula Wirtz (Aktion Biesenbach), Ingos Leis (OASE), Ingrid Schumacher (Deutzer Caritasverein), Rosemarie Peters (Aktion Biesenbach).
Abend für den guten Zweck
2000 Euro-Spende zugunsten OASE
D
er mehrfach verschobene Abend „Nicht nur zur Weihnachtszeit“ konnte nun endlich am 16. September 2021 in der Kult-Kneipe Piranha stattfinden. Neben eigenen Texten von Christina Bacher und einer Lesung von Marie Bascoul aus dem Buch „Das Lied der Tauben“ gab es Geschichten op Kölsch von Harald van Bonn, Musik vom Geschwisterpaar Maria und Stephan Brings und Danny Prill.
V
om 14.3.2021-16.3.2022 feiert die katholische Kirche in Köln das Gedenkjahr „1000 Jahre Heribert von Köln“ unter dem Leitwort „Gerechtigkeit.
Macht. Frieden“, denn der in Köln verstorbene Erzbischof setzte sich bereits vor 1000 Jahren gezielt für Gerechtigkeit und Frieden ein. Weil er zudem ein großes Herz für Arme gehabt haben soll, hat nun der Deutzer Caritaskreis in Kooperation mit der Aktion Neue Nachbarn im Erzbistum Köln eine Spende über 2000 Euro an die Einrichtung Oase – Benedikt Labre e.V. übergeben. Die Einrichtung kümmert sich seit mehr als 30 Jahren um die Belange von wohnungslosen Menschen und hat ihren Sitz ebenfalls in Deutz. (cb)
Treffpunkt OASE
Nachtlager. Vor vier Jahren, mitten in der Adventszeit, wäre er
Ist es ein Happy End? Keineswegs. Draußen treibt sich ein
fast draufgegangen, als ein Unbekannter plötzlich ausrastete
Typ namens Kurt herum. Er ist Karl auf die Spur gekommen.
und ihm ein zersplittertes Weizenglas durchs Gesicht zog. Der
Die Wohnung hätte er selber gern. Er hat schon fast die Tür
Täter konnte nie ermittelt werden, Karl erinnert sich nur an
eingetreten. Und er hat diese Reibeisenstimme ... Karl muss
dessen Reibeisenstimme. Eine schlimme Narbe ist geblieben
sich dringend etwas einfallen lassen, er wird aus seinem Nebel
ten vermisst. Im Oktober war es nun endlich wieder möglich. An dieser Stelle
und macht Karl vollends zum Außenseiter. Immerhin kündigt
aufwachen und in die Gänge kommen müssen. Drücken wir
ein herzlicher Dank an alle freien Mitarbeiter*innen, die unserem Heft seit
sie Wetterumschwünge zuverlässig schmerzhaft an und ver-
ihm die Daumen.
Jahren die Treue halten. Nächstes Jahr begeht der DRAUSSENSEITER (ehemals
G
emeinsame Heftkritik machen, zusammen diskutieren, Themen festlegen – wie sehr haben wir die Redaktionssitzungen in den letzten Mona-
leiht ihm unter Kolleg*innen den Ehrentitel „Barometer-Karl“. Und tatsächlich, nach der wochenlangen Sommerhitze sagt er
BANK EXTRA) dann sein 30. Jubiläum. (cb) Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von fiftyfifty / inSP.ngo
ihnen auch diesmal präzise voraus, wann der erlösende große Regen einsetzen wird. Karls bester Freund ist Lenz, aber er hat ihn schon länger nicht mehr gesehen. (Der Romanleser weiß da zeitweise mehr
Harald van Bonn und Lutz Nagrotzki, Wirt des Piranha.
Typ. Weiß viel, liest viel, grübelt viel und schreibt ständig lose Blätter voll, es ist schon ein riesiger Wust entstanden – Gedanken zu einer Gesellschaft der Zukunft („Das eigentliche Ziel der Arbeit ist nicht die Herstellung möglichst vieler Produkte, sondern der Schutz der Umwelt, der Abbau von Angst vor den anderen und die Arbeit am Vertrauen zueinander“), Traumnotizen, Visionen, aufgesammelte Weisheiten („Durch Zufall einen wunderbaren Artikel im Lexikon gefunden: Zedaka
Markus Ostermaier hat Germanistik und Anglistik studiert. Mit dem Thema Obdachlosigkeit begann er sich als Zivildienstleistender in der Münchner Bahnhofsmission auseinanderzusetzen. Er arbeitete dann noch jahrelang ehrenamtlich in der Obdachlosenhilfe. In seinem Romanerstling „Der Sandler” stecken etliche Jahre Arbeit, Ostermair erhielt dafür mehrere Stipendien und schließlich den Tukan-Preis der Stadt München. „Der Sandler” erscheint inzwischen schon in der 4. Auflage. Foto: Fabian Frinzel
Nach einem dreistündigen Programm ging der Hut für die OASE herum, wobei sage und schreibe 1.111,11 Euro zusammenkamen! Harald van Bonn – Initiator des Abends und langjähriger Unterstützer der OASE – hatte den Betrag auf typische kölsche Art aufgerundet. (cb)
Foto: Georg Valerius
als Karl.) Lenz ist ein verrückter, aber irgendwie genialischer
Unser Ziel: Weiterhin 11 Ausgaben im Jahr zu produzieren, um eine Brücke zwischen Bürgern und Berbern zu bauen.
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kultuRtiPP | VORsChau
Ich möchte den DRAUSSENSEITER unterstützen und bestelle:
Vollmondparty
Redaktionsleitung Christina Bacher (cb), bacher@draussenseiter-koeln.de www.draussenseiter-koeln.de
Am 19. November 2021 ab 20 Uhr findet wieder die legendäre Vollmondparty in der Wundertüte in Sülz statt. Traditionell spielen „Loup & Hecker“ Altbewährtes auf der Klampfe und auf dem Akkordeon, während der Mond rund und hell am Himmel steht.
Redaktionsassistenz Markus Düppengießer (mad), dueppengiesser@draussenseiter-koeln.de Herzlichen Dank allen freien Mitarbeiter*innen dieser Ausgabe. Lektorat Barbara Feltes Titelgestaltung Deborah Keser Titelfoto Jörg Hauenstein
ein Straßen-Abo zu 42,– Euro pro Jahr
DAEDAL US
tINA BA Ch
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.)
DE ÄR N EINE MSTEN ST GEBEIMME N
ein Sponsoren-Abo zu 85,– Euro pro Jahr
Gestaltung Innenseiten Edgar Lange, https://www.desdev.de Druck druckdiscount24.de Abos Martina Jühlke, juehlke@oase-koeln.de
ein Förder-Abo zu 150,– Euro pro Jahr
Vertrieb Ali Baran
(Als Dankeschön für das Förder-Abo gibt es zudem das druck-
Herausgeber Benedikt-Labre e.V. – OASE Alfred-Schütte-Allee 4, 50679 Köln Tel.: 0221 / 98 93 53-0, Fax: 0221 / 98 93 53 16
www.draussenseiter-koeln.de, abo@draussenseiter-koeln.de Lieferanschrift
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Foto: Sabine Rupp
ChrIS KÖLN IM LOCKD SOZIALEN OWN
frische Buch „Die Letzten hier. Köln im sozialen Lockdown“.)
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❚ Kulturtipp
IM P RE SS U M
Fotos: Christina Bacher
DRAUSSENSEITER – Abonnement
abO | iMPRessuM
Die nächsten Termine der Digitalen Lernwerkstatt finden am 12.11. und am 3.12.2021 im Vringstreff statt.
Die typisch kölsche Eckkneipe hat sich mit einem hochwertigen Kicker, den monatlichen „Quiz-Abenden“ und legendären Karnevalspartys einen Namen über das Viertel hinaus gemacht. In Pandemiezeiten mussten die vielen Stammgäste ihre Frikadellen zeitweise im 50-Meter-Abstand zu sich nehmen.
DRAUSSENSEITER ist das Sprachrohr für alle Obdachlosen, deren Freunde, ehemals Obdachlose und andere Betroffene. Leserbriefe sind immer herzlich willkommen. Für namentlich gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe sind die jeweiligen Autoren verantwortlich. Bedürftigen wird für veröffentlichte selbstgeschriebene Artikel, Interviews und Fotos ein kleines Honorar gezahlt, wenn dies der Autor ausdrücklich wünscht. Nachträgliche Forderungen werden nicht akzeptiert. Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 1.1.2009. DRAUSSENSEITER ist Mitglied des
Partizipation und Teilhabe am öffentlichen Leben
B
ereits Anfang Juli 2021 hat das Robert-Koch-Institut „Empfehlungen für Gesundheitsämter und Anbieter der Wohnungslosen- und Obdachlosenhilfe“ zum Umgang mit Wohnungs- und Obdachlosen veröffentlicht. Der Ruf nach Partizipation der betroffenen Menschen bei Entscheidungen und der Ausgestaltung von Angebotsstrukturen während der Pandemie spielt dabei eine zentrale Rolle. Doch wie erreicht man die Angesprochenen? Wer hört ihnen zu? Und wie kann man das Selbstbewusstsein derjenigen stärken, die sonst eher aus dem gesellschaftlichen Raster fallen? Auf der Suche nach Antworten haben wir der Digitalen Lernwerkstatt im Vringstreff einen Besuch abgestattet…
Jetzt aber sind – selbstverständlich unter den 3-G-Bestimmungen – auch die schönen Vollmondpartys zurück im Programm. Eintritt ist frei, der Hut geht rum für die Künstler*innen. Wundertüte, De-Noel-Platz 1, 50937 Köln Der nächste DRAUSSENSEITER erscheint zum 1. Dezember 2021. Mehr dazu unter www.draussenseiter-koeln.de und auf www.facebook.com/Draussenseiter-Das-Kölner-Strassenmagazin-106192356124749
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SERVICE
SERVICE
(SKM Köln) Bahnhofsvorplatz 2a (1. Etage), 50667 Köln-Innenstadt, Tel.: 13 49 19, kontaktstelle@skm-koeln.de, www.skm-koeln.de Angebot: Aufenthaltsmöglichkeit, Begegnung, täglich Fachberatung, Freizeitangebote, (Spieleangebot, Kaffee), Essen, Duschen, Wäschepflege, Schreibhilfe, Telefonmöglichkeit, Postadresse, mediz. Versorgung, PC-Nutzung mit Internetzugang Kontaktstellenbereich/Tagestreff: Mo. bis Fr.: 12.00 bis 15.30 Uhr (Essensangebot: 12.00 bis 14.00 Uhr) So. und Feiertage: 12.00 bis 13.00 Uhr Samstags geschlossen Beratung (auch anonym): Mo, Mi, Do, Fr 9-11.30 Uhr, Mo bis Fr 14-15.30 Uhr
Für Alle n Diakoniehaus Salierring Fachdienst für Wohnungslosenhilfe des Diakonischen Werkes Köln und Region, Salierring 19, 50677 Köln, Tel.: 27 69 70-0, verwaltung.salierring@diakonie-koeln.de, www.diakonie-koeln.de Beratung: Mo bis Fr 9-12 Uhr, Mo u. Mi 12.3016.30 Uhr (u. a. Postadressen u. Treuhandkonten) Tagestreff: Mo bis Fr 8.30-12.30 Uhr, Frühstück, (donnerstags auch Mittagessen), Duschen, Wäschekeller, Aufbewahrung, Internetzugang Kleiderkammer: Di u. Do 9-11.30 Uhr Krankenwohnung, Betreutes Wohnen § 67 SGB XII, Ambulante Begleitung gem. § 67 SGB XII, Betreutes Wohnen § 53 SG XII, Clearingstelle Claro im Trägerverbund
n Lobby-Restaurant LoRe des KALZ für Berber und Banker Domstr. 81, Nähe Hauptbahnhof, 50668 Köln, info@koelnerarbeitslosenzentrum.de, www.koelnerarbeitslosenzentrum.de Mittagessen: Mo, Di 12-16 Uhr, Mi, Do, Fr 12-15.30 Uhr
n Kölner Obdachlosenfrühstück, Peter-Deubner-Stiftung Tel.: 430 39 83 Angebote: 9-11 Uhr. Kostenloses sonntägliches Frühstück: Jeden 2. Sonntag im Monat Alte Feuerwache, Agnesviertel. Jeden 3. Sonntag im BÜZE Bürgerzentrum Köln-Ehrenfeld, Venloer Str. 429. Jeden 4. Sonntag im Kulturbunker Köln-Mülheim, Berliner Str. 20.
n GUBBIO Obdachlosenseelsorge
n Emmaus
Ulrichgasse 27-29, 50577 Köln, www.gubbio.de
Geestemünder Str. 42, 50725 Köln, Tel.: 971 17 31, info@emmaus-koeln.de, www.emmaus-koeln.de
Öffnungszeiten: Di, Mi 14–17 Uhr Angebote: Raum zum Gespräch, Bibelstunde, Meditation, thematische Gesprächskreise, religiöse Filme
Appellhofplatz: Essenausgabe u. medizinische Versorgung, Mo bis Fr ab 21 Uhr Leben und Arbeiten in Gemeinschaft, günstiger Einkauf von Secondhand-Artikeln, Dritte-WeltArbeit durch Versand von Hilfslieferungen
n Gulliver – Überlebensstation für Obdachlose Trankgasse 20, Nähe Hauptbahnhof, 50667 Köln, Tel.: 120 60 91 Duschen, Toiletten, Waschmaschinen, Trockner, Tagesschlafraum, Postadressen, Caféteria mit Frühstück und Snacks, Beratungsangebote, Internetzugang, Kunstausstellungen, Handyladestation, Gepäckaufbewahrung Öffnungszeiten: Mo bis Fr 8-15 Uhr, Wochenende und Feiertage 8-15 Uhr Kleiderkammer: Do 13.30-15.00 Uhr
n Kontakt- u. Beratungsstelle Rochus (SKM) Bartholomäus-Schinkstr. 6, 50825 Köln, Tel.: 3377063-4, rochus@skm-koeln.de, http://www.skm-koeln.de Öffnungszeiten: Mo-Fr 11.00-15.00 Uhr, Sa 10.00-13.00 Uhr Angebote: Mo bis Fr warmes Essen von 12.0014.00 Uhr, kalte u. warme Getränke, Duschmöglichkeit (Behindertendusche u. -toilette), Wäsche waschen Mo-Do von 11.00-14.30 Uhr, Beratung tägl. von 11.00-15.00 Uhr oder nach Vereinbarung. Medizinische Sprechstunde Di und Do von 12.30-13.30 Uhr, Postadresse, ambulantes betreutes Wohnen, PC-Nutzung mit Internet-Zugang. Sa geöffnet – es gibt Frühstück. Kleiderkammer: täglich geöffnet, Mo zwischen 9.15 und 10.30 Uhr auch für Menschen aus dem Bezirk Ehrenfeld mit Köln Pass.
n Vringstreff e.V. Für Menschen mit und ohne Wohnung Im Ferkulum 42, 50678 Köln, Tel.: 278 56 56, info@vringstreff.de, www.vringstreff.de Öffnungszeiten: Mo bis Do 11.30-17 Uhr, Fr 9-12 Uhr Jeden 2. und 3. Sonntag Obdachlosenfrühstück 9-11 Uhr, Café, Freizeitangebote, Veranstaltungen, Beratung
n Bürger für Obdachlose e.V. Basislager Gebrauchtwarenkaufhaus Bürger für Obdachlose e.V. Basislager: Silcherstr. 11, 50827 Köln Tel.: 640 22 68, info@bfoev.de Kleiderkammer, Gebrauchtwaren-Kaufhaus für Jedermann, Arbeitsprojekt und Suppenküche. Obdachlose können gerne auch Kleidung, Schlafsäcke etc. in unserem Gebrauchtwaren-Kaufhaus kostenlos bei uns beziehen. Gemeinsam mit Emmaus betreibt der Verein die Suppenküche am Appelhofplatz.
n Initiative Bauen Wohnen Arbeiten e.V. Peter-Michels-Str. 1-9, 50827 Köln Tel.: 0221/ 9535301, Fax: 0221/ 5948789 ibwa@netcologne.de www.bauenwohnenarbeiten.de
Angebot: Arbeitsgelegenheiten, Beschäftigung, Wohnen, Betreutes Wohnen Foto: Christina Bacher
Vringstreff in der Kölner Südstadt
n OASE-Benedikt Labre e.V. Alfred Schütte Allee 4, 50679 Köln, Tel. 0221/9893530 kontakt@oase-koeln.de www.oase-koeln.de
Kontakt- und Beratungsstelle: Montag und Freitag 9–13 Uhr, Dienstag und Donnerstag 9–16 Uhr, Mittwoch nach Terminvereinbarung
Offener Treff: Montag 10.30–13 Uhr, Dienstag 13–16 Uhr, Donnerstag 13–16 Uhr, Freitag 11.30–13 Uhr Frühstück: Montag 10.30–13 Uhr
Sprechstunde Mobiler Medizinischer Dienst: Montag 10.30-11.30 Uhr und Donnerstag 13.30-14.15 Uhr
Kleiderkammer/Duschen: Montags ab 10.30 Uhr Donnerstags ab 13.00 Uhr Computer-Nutzung: nach Vereinbarung Weitere Angebote: Gepäckaufbewahrung Redaktionssitzung DRAUSSENSEITER: siehe Aushang
Nur für Frauen n agisra e.V. Informations- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen Salierring 48, 50677 Köln, Tel.: 0221/124019 oder 1390392, www.agisra.org Beratung nach Terminvereinbarung, Telefonische Sprechzeiten: Mo, Di und Do 10-15 Uhr
n Café Auszeit 1 des SKF e.V. Kontakt- und Beratungsstelle für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen, Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln, Tel.: 0221/126 95 310 Duschen, Waschen, Kleidung, Postadresse, warme Mahlzeit (1,- Euro) Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 11 – 15 Uhr; Mittwoch 15 – 19 Uhr Café Auszeit 2 Beratungsstelle für Frauen An der Fuhr 3, 50997 Köln, (EG, Gang auf der linken Seite, erste Tür links), Tel.: 02232.14 82 92, cafe-auszeit2@skf-koeln.de
wohnungslose Frauen und Frauen in Notlagen: Schutz, Übernachten, Essen, Duschen, Wäsche waschen, Kleiderkammer, PC- und Internetnutzung. nTiere sind erlaubt. Beratung und Vermittlung an weiterführende Hilfen möglich.
n Elisabeth-Fry-Haus Albert-Schweizer Straße 2, Nähe Südfriedhof, 50968 Köln, Tel.: 99 56-43 00 efh@diakonie-michaelshoven.de www. diakonie-michaelshoven.de Notaufnahmeheim für Frauen und Frauen mit Kindern, Schutz, Übernachtung, Verpflegung, Wohnen, Beratung und Begleitung. Das Haus ist rund um die Uhr geöffnet.
n Frauen gegen Gewalt e.V. – Notruf und Beratung für vergewaltigte Frauen Herwarthstr. 10, 50672 Köln, Tel.: 56 20 35, mailbox@notruf-koeln.de, www.notruf-koeln.de
Nur für Männer n Die Heilsarmee Sozialwerk GmbH Erik-Wickberg-Haus Marienstr. 116-118, 50825 Köln Tel.: 955609–13 koelnewh@heilsarmee.de www.heilsarmee.de/ewh In unserer stationären Einrichtung für wohnungslose Männer bieten wir folgende Hilfen an: Beratung und Unterstützung durch fachkompetente Mitarbeiter in den Bereichen: Wohnen, Arbeit, Gesundheit, Finanzen, Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten, Vollverpflegung und Möglichkeiten zur Selbstversorgung, Nachgehende Hilfen im „Ambulant betreuten Wohnen“, Freizeitangebote
Beratung telefonisch, persönlich und per E-Mail, Begleitung und Unterstützung nach sexualisierter Gewalt; Prozessvorbereitung und -begleitung; Rechtsberatung; Gruppenangebote
n Haus Rosalie Gocher Straße 45, 50733 Köln-Nippes Tel.: 0221/97 30 88 88 haus-rosalie@vinzentinerinnen.de Wohnprojekt für Frauen
n LOBBY FÜR MÄDCHEN e.V. für Mädchen und junge Frauen Beratung und Begleitung bei Problemen und in Krisensituationen Mädchenberatung linksrheinisch Fridolinstr. 14, 50823 Köln-Ehrenfeld Tel.: 0221/45 35 56 50 maedchenberatung-linksrhein@lobbyfuer-maedchen.de Mo bis Do: ganztägig nach Vereinbarung Mi 14-16 Uhr: ohne Anmeldung Di 10-11 Uhr, Do 14-15 Uhr: telefonische Beratung, Di 16-18 Uhr: kostenlose Betreuung Ess-Störungen 0800 5 03 58 85 Mädchenberatung rechtsrheinisch Buchheimer Str. 56, 51063 Köln-Mülheim Tel.: 0221/890 55 47; maedchenberatungrechtsrhein@lobby-fuer-maedchen.de Mi bis Fr ganztägig nach Vereinbarung Fr 14-18 Uhr ohne Anmeldung
n Mäc-Up
Treffpunkt für Mädchen von 14-27 Jahren Jeden Dienstag und Donnerstag offene Beratung Gereonstr. 13, Nähe Bahnhof, 50670 Köln, von 10 -15 Uhr; Donnerstags von 10 bis 12 Uhr Tel.: 0221/13 35 57 Frauenfrühstück Essen, Trinken, Dusche, Wäsche waschen, Second-Hand-Kleidung, medizinische Versorn Comeback gung, Beratung Notschlafstelle für Frauen, Sozialdienst kath. Öffnungszeiten: Mo., Mi., Do. und Fr. von Frauen e.V., Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln 12-15.30 Uhr Di. von 10-13 Uhr, Frühstück gibt es | Nähe Neumarkt, Tel.: 0221/126 95 210 Di. und Mi., gekocht wird Mo. und Fr. Täglich geöffnet von 20 – 10 Uhr. Angebot für
Foto: Christina Bacher
Foto: Sabine Rupp
n Kontakt- und Beratungsstelle am Hbf
Lobby-Restaurant LoRe, Domstr. 1, Nähe Hauptbahnhof.
n Notschlafstelle für Männer Johanneshaus Köln, Annostr. 11, 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz, Tel.: 93 12 21-54 (tagsüber) und -26 (ab 18 Uhr), jhk-notaufnahme@johannesbund.de Sozialarbeiterische Beratung, Erarbeitung einer Perspektive, Vermittlung in weiterführende Hilfen Aufnahme: Täglich (auch Sonn- u. Feiertags) ab 18 Uhr für wohnungslose Männer ab 18 Jahren
n „Reso“ – Resozialisierungsabteilung Johanneshaus Köln, Annostr. 11 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz Tel.: 93 12 21-54, th.klahr@johannesbund.de Hilfe für wohnungslose Männer mit sozialen Problemlagen nach § 67 SGB XII: Unterbringung, Verpflegung und Selbstversorgung, individuelle Einzelfallhilfen, Beschäftigungsangebote, Mo bis Fr.: 8-16.30 Uhr
Emmaus, Second-Hand-Artikel
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FOTO: CHRISTINA BACHER
Wer denkt schon im Strom der Touristen an Suppenküchen und Kleiderkammern? Und wo können Menschen ohne Budget täglich satt werden? Wie wild sind die Nächte am Dom wirklich? Und wo kann man sich mitten in der Stadt am besten zur Ruhe legen, wenn man kein Zuhause hat? Bei dem beliebten Kölner Stadtrundgang „Der doppelte Stadtplan“ werden DRAUSSENSEITER-Verkäufer zu „Experten der Straße“. http://www.draussenseiter-koeln.de/stadtrundgang/
tour@oase-koeln.de