Kölner Straßenzeitung Draussenseiter 2/2021: Druck machen

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29. Jahrgang | Nr. 217 | Februar / März 2021

R E T I E S N E S s U A R D N I Z A G A M N E S TRAS S R E N L Ö K S DA

Foto: Privat / afas

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Engelbertstraße 44 · 50674 Köln Postfach 27 01 26 · 50508 Köln Telefon (02 21) 93 18 00 - 0 Telefax (02 21) 93 18 00 - 66 e-Mail: wpg@mermagen.de Internet: www.mermagen.de Geschäftsführer: Dipl.-Kfm. Wilhelm Mermagen Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Petra Heider Rechtsanwältin und Steuerberaterin

Wir beraten Privatkunden, Freiberufler und Gewerbetreibende. Wir beraten und prüfen Unternehmen, Verbände und gemeinnützige Organisationen und Einrichtungen.


inhalt

Vorwort

Inhalt

8

Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir haben uns entschieden, dem Lockdown mit einer Doppelausgabe zu begegnen. So können wir unsere Verkäufer*innen schützen, die zur Risikogruppe gehören, und den anderen die Möglichkeit geben, das Heft weiterhin auf der Straße anzubieten: Denn vielen Straßenzeitungsverkäufer*innen gibt diese Arbeit nach wie vor eine wichtige Tagesstruktur, und sie ziehen aus den Begegnungen mit anderen Menschen viel Kraft.

Das Archiv für alternatives Schrifttum (afas) in Duisburg zählt zu den ältesten und größten freien Archiven in Deutschland und umfasst 2.000 Regalmeter: Zeitschriften und Broschüren, aber auch die sogenannte graue Literatur. Mehr dazu verrät uns Christoph Besser auf den Seiten 8–9.

Foto: Anne Niezgodka

Foto: Simon Veith

Keine Sorge: Verdienstausfälle können wir mit dem Corona-Soli-Fonds ausgleichen, der auf unsere Spendenaktion im letzten Jahr zurückgeht. Dafür nochmals herzlichen Dank für die Unterstützung. In dieser Ausgabe gehen wir der Frage nach, welche gesell-

Das Angebot des „Nachtcafés“, das seit mehr als zwölf Jahren jeden Winter von Ehrenamtler*innen einiger Kirchengemeinden und Einrichtungen betrieben wird, ist gerade in Zeiten der Pandemie nicht wegzudenken. Wir haben das ehrenamtliche Team um Ulrich Schnegg in der Kirche Sankt Maria im Kapitol für einen Abend begleitet. Seite 16–18

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Foto: Christina Bacher

schaftliche Verantwortung Medien in der heutigen Zeit haben und wieviel Macht Worte und Bilder besitzen. Thomas Dahl hat darüber mit dem DJV-Vorsitzenden Prof. Dr. Frank Überall gesprochen, der lange Jahre im Vorstand der OASE aktiv war und unserer Straßenzeitung bis heute verbunden ist. Dass man Druck machen muss, wenn sich Missstände auftun, weiß auch Martin Stankowski. Kein Wunder also, dass der Kölner Journalist und Stadterzähler gerade in diesen Zeiten einige Bücher herausgegeben hat, die ganz klar Stellung beziehen.

Vorwort ������������������������������������������������������������������ 3 Zwischen Wahrheit, Wahrhaftigkeit und Wahrscheinlichkeit – Frank Überall im Gespräch ����������� 4-7 Archiv für alternatives Schriftentum: „Werft eure Geschichte nicht weg“ ���������������������������� 8-9 „Das Medium ist nicht die Botschaft“ – Interview mit dem Publizisten Martin Stankowski � ������ 10-15 Gutes Projekt – Das Nachtcafé � �������������������������������� 16-18 Buch-Tipps � ������������������������������������������������������������ 20

Wir wünschen gute Lektüre und bleiben Sie gesund,

Cartoon | Kolumne ��������������������������������������������������� 21 Rap-Lyrik | Aus den Einrichtungen ��������������������������� 22-23 Abonnement ���������������������������������������������������������� 24 Vorschau | Impressum ����������������������������������������������� 25 Service: Adressen ������������������������������������������������� 26-27

Christina Bacher

Öffnungszeiten: OASE e.V. Kontakt- und Beratungsstelle Montag und Freitag: 9.00 – 13.00 Uhr Dienstag und Donnerstag: 9.00 – 16.00 Uhr Mittwoch: nach Terminvereinbarung 3


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K R I T I S C H E R J OU R N A L I S M U S

Zwischen Wahrheit, Wahrhaftigkeit und Wahrscheinlichkeit Welche gesellschaftliche Verantwortung Medien in der heutigen Zeit haben und wie viel Macht Wort und Bilder besitzen, hat unser Mitarbeiter Thomas Dahl mit dem Vorsitzenden des Deutschen Journalistenverbands Prof. Dr. Frank Überall erörtert.

D

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RAUSSENSEITER: Kommen Sie in

Tagesnachrichten zu kurz. Was macht das

geben, gerade auch angesichts der

Ihrer Funktion als DJV-Vorsitzender

Ihrer Meinung nach mit den Lesern, Hörern

Gewalt gegen Pressevertreter*innen.

eigentlich noch dazu, Ihren Job als

und Zuschauern?

Reporter auszufüllen?

Frank Überall: Seien wir mal ehrlich:

DRAUSSENSEITER: Politische Krise, Finanzkri-

Frank Überall: Ich bin da ein beruflicher

Selbst im Privatleben fixen uns die nega-

se, Bildungskrise, Flüchtlingskrise, Coro-

Hybrid. Neben der ehrenamtlichen

tiven Geschichten mehr an. Letzten

na-Krise – wohin man schaut und was man

Gewerkschaftsarbeit sind meine weite-

Endes richtet sich Journalismus, der ja

liest, scheinbar überall Ausnahmezustände.

ren Tätigkeiten schon recht formatfül-

auch um die Aufmerksamkeit kämpfen

Welchen Anteil an den Miseren haben publi-

lend und zeitextrem. Ich habe ja noch

muss, ein Stück weit danach aus.

zierte Worte und Bilder, oder, anders gefragt,

eine Professur für Journalismus hier in

Die Negativität hat einen hohen Faktor,

welche Verantwortung tragen die Medien für

Köln, die ich sehr ernst nehme. Daneben

etwa wenn es darum geht, was in die

das gefühlte Misstrauen gegenüber dem Jour-

bin ich ganz klassisch als Journalist ope-

Nachrichten gelangt. Mittlerweile gibt

nalismus?

rativ, beispielsweise bei der kommuna-

es jedoch den Zweig des „Konstruktiven

Frank Überall: Wir sind die Chronisten.

len Oberbürgermeisterwahl oder als

Journalismus“, in dem versucht

Wir beschreiben die Situation, ordnen

Polizeireporter für den WDR. Was mir

wird, mittels Experteneinschätzungen

sie ein und kommentieren sie auch. Bil-

zudem heilig ist, sind die Sitzungen des

bewusst nach Lösungsmöglichkeiten für

der sind unglaublich wirkmächtig. Da

Kölner Stadtrats. Da mache ich immer

bestehende Konflikte zu suchen. Das

müssen wir, in Zeiten, wo man Fotos

noch die Beiträge für Radio und Fernse-

interessiert mich sehr, auch hinsichtlich

auch schnell fälschen kann, sehr vor-

hen. Mein Büro besteht in der Regel aus

der Ausbildung von Journalist*innen.

sichtig sein. Welche Daten transportie-

dem Rucksack mit Laptop, Aufnahme-

Ich finde es unter anderem sehr wichtig,

ren wir? Sind es wahrhaftige Aufnah-

gerät und Kamera.

dass wir uns in der Gesellschaft ver-

men? Wahrheit ist ein schwieriger

stärkt mit Medienkompetenz beschäfti-

Begriff. Das ist fast eine Interpretations-

DRAUSSENSEITER: Das hört sich nach einer

gen. Was ist eigentlich Journalismus?

sache. Welchen Blickwinkel auf die

100-Stunden-Woche an.

Was ist Meinungsmache? Was sind Fake

wahrhaftige Situation nehme ich ein,

Frank Überall: Ich habe aufgehört, die

News? Letzteres ist übrigens keine Erfin-

beispielsweise in der Wissenschaft und

Stunden zu zählen. Ich kann mir durch-

dung der letzten Jahre. Erich von Däni-

in der Berichterstattung? Es geht darum,

aus Zeit nehmen, aber richtig freineh-

ken hat uns schon vor Jahrzehnten die

die unterschiedlichsten Sichtweisen auf

men ist schon schwieriger.

Außerirdischen versprochen, die ich

das Geschehen abzubilden. Daran müs-

immer noch nicht getroffen habe. In

sen wir uns auch in Stress-Situationen

DRAUSSENSEITER: Dabei reisen Sie viel und

Zeiten, in denen es mittlerweile „March-

wie der jetzigen erinnern. Es ist ja nicht

berichten oftmals über Tragödien und Krisen.

es for Science“, also ein Eintreten für die

so, dass das an uns Journalist*innen

Man hat mitunter den Eindruck, die Beiträge

Erkenntnisse der Wissenschaft, gibt,

spurlos vorbeigeht. Wenn ich rausgehe,

über positive Entwicklungen kommen in den

sollte es auch Märsche für Journalismus

um mit Menschen zu sprechen, setze ich


DRUCK MaChEn

Ich finde es u. a. sehr wichtig, dass wir uns in der Gesellschaft verstärkt mit Medienkompetenz beschäftigen. Was ist eigentlich Journalismus? Was ist Meinungsmache? Was Foto: Christiane Rath

sind Fake News?

mich immer auch einer Gefahr aus. Als

getroffen sind. Wer sich etwas vorzuwer-

darüber nachgedacht, Strafanzeige zu

es im März letzten Jahres mit der Pande-

fen hat, versucht das zumeist damit zu

stellen, habe das aber bisher noch nie

mie richtig losging, war ich in den ersten

übertünchen, indem er den Überbringer

gemacht, weil damit erst recht alle mög-

Tagen verunsichert. Wie schütze ich

der Botschaft, in diesem Fall den*die

lichen Leute auf die betreffenden Fälle

mich vor dieser Bedrohung, die ja auch

Journalist*in, öffentlich angreift – auch

aufmerksam gemacht worden wären.

tödlich sein kann? Wir leisten eine hoch-

mit juristischen Tricks. Aus meiner

Wenn es Morddrohungen gäbe, würde

reflexive Arbeit, die unabhängig von

Erfahrung kann ich sagen: Diejenigen,

ich auch die Justiz einschalten. Glückli-

Informationen durch Institutionen kri-

die am aggressivsten vorgegangen sind,

cherweise ist dies bei mir noch nie pas-

tisch hinterfragt werden sollte. Wenn

hatten den meisten Dreck am Stecken.

siert, wobei das oftmals auch Auslegungssache ist. Ich bin ein großer Freund

man sich selbst in solch einer Drucksituation befindet, ist das eine enorme

DRAUSSENSEITER: Damit spielen Sie auch auf

der Meinungsfreiheit. Und auch abstruse

Herausforderung.

das Thema Ihrer Dissertation an.

Meinungen haben erst mal ihre Berech-

Frank Überall: Ich habe damals über den

tigung. Als Mensch trifft es mich natür-

DRAUSSENSEITER: Sind Sie in Bezug auf Ihre

Klüngel in der politischen Kultur Kölns

lich, wenn komplett falsche Behauptun-

Berichte bereits persönlich angegriffen wor-

promoviert. Dabei wollte ich jedoch auf-

gen aufgestellt werden. Ich wurde als

den?

zeigen, dass Klüngel nicht gleich Kor-

Journalist beispielsweise bezichtigt, von

Frank Überall: Da muss ich zweigeteilt

ruption, sondern viel mehr ist. Er hat

einem meiner Auftraggeber Gelder

antworten. Wenn ich mich als DJV-Vor-

auch eine Ebene des sich unkomplizier-

bekommen zu haben, für die ich keine

sitzender äußere, gibt es immer Anfein-

ten Kennenlernens, des sich gegenseiti-

Leistung erbracht hätte. Das war voll-

dungen. Das ist normal. Es gibt ein paar

gen Helfens. In anderen Landschaften

kommener Unsinn. Jeder einzelne Auf-

Themenbereiche, da weiß ich ganz

gibt es dafür andere Ausdrücke. Ohne

trag ist immer durch einen Vertrag bzw.

genau, wenn ich dazu den Mund aufma-

diese positive Art des Klüngelns wäre

eine Rechnung abgesichert und doku-

che, gibt’s was auf die Nase. Das sind

auch die ehrenamtliche Organisation der

mentiert. Wenn man intensiv in der

die Themen „Rechtsextremismus“,

OASE oder des DRAUSSENSEITERs ver-

Öffentlichkeit steht, etwa bei einer

„Erdoğan/Türkei“, „Russia Today“ (vom

mutlich nicht möglich. Natürlich besteht

TV-Gesprächsrunde im Presseclub, wird

russischen Staat gegründeter und finan-

immer die Gefahr des Abgleitens in Kor-

auf jedes Wort geachtet, das gesagt wird.

zierter Auslandsfernsehsender, Anm. d.

ruption. Man muss vorsichtig sein, dass

Aber auch ich bin nur ein Mensch und

Verf.). Da kann man die Uhr danach stel-

es niemanden gibt, der die Arbeit zu sei-

nicht unfehlbar.

len, wann der Shitstorm losgeht. In der

nem alleinigen Vorteil ausnutzt. DRAUSSENSEITER: Sie haben in einer Kolumne

Rolle als Journalist habe ich die größten Anfeindungen bei meinen Korruptions-

DRAUSSENSEITER: Wie gehen Sie mit den

für das Magazin „Journalist“ geschrieben:

recherchen in Köln erlebt. Die Hunde

Anfeindungen in Bezug auf Ihre Arbeit um?

„Ohne funktionierenden Journalismus driften

bellen dann am lautesten, wenn sie

Frank Überall: Ich habe mehr als einmal

wir ab in eine meinungsgesteuerte Affekt- und

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DRUCK MaChEn

Effekt-Politik, in der Fakten und wissenschaft-

tatsächlich lange Zeit nicht so gut da.

habe mich lange Zeit mit Korruption

liche Erkenntnisse ihren Wert verlieren.“* Was

Stellenweise rangierten wir mit den Ban-

beschäftigt. Es ist noch gar nicht so lange

muss sich Ihrer Ansicht nach in der Verlags-

kern auf den letzten Plätzen. Langzeit-

her, da konnte man Schmiergelder als

bzw. Medienlandschaft ändern, um die Gefahr

studien zum Medienvertrauen belegen,

sogenannte „Nützliche Aufwendungen“

abzuwenden, dass die Presse in ihrer Wahrneh-

dass wir heute trotz giftiger Kommenta-

von der Steuer absetzen. Das ist heute

mung zu einem organisierten Beeinflussungs-

re nicht so schlecht dastehen. Ganz so

völlig unverständlich. Wahrheiten kön-

apparat degradiert wird?

pessimistisch sehe ich das demnach

nen bröckeln. Es gibt Leute, die sich kom-

Frank Überall: Der Rotstift hat sich vom

nicht. Wenn die Leute sich einen stun-

plett verrannt haben in dem, was sie für

Korrekturmedium zum Streichmedium

denlangen Podcast mit dem Youtuber

wahr halten, zum Beispiel bei den völlig

zugunsten der Finanzen gewandelt. Jour-

Rezo anhören, mache ich mir nur

absurden Verschwörungstheorien, die

nalismus verkommt immer mehr zum

bedingt Sorgen um das Interesse an unse-

auch im Zusammenhang mit Corona

Geschäft, auch weil viele nicht mehr

rem Job.

durch die sozialen Medien geistern.

zu bezahlen. Da ist in den Verlagen, bei-

DRAUSSENSEITER: Welche Herangehensweise

DRAUSSENSEITER: Apropos Theorien – in

spielsweise im Onlinebereich, viel falsch

würden Sie Schulabsolventen empfehlen, die

anderen Branchen, etwa im Bahn- oder Flug-

gemacht worden. Stellen wir uns einmal

den Beruf anstreben?

verkehr, erstreiten sich die Mitarbeiter*innen

vor, der Bäcker in unserer Nachbarschaft

Frank Überall: Sich genau zu überlegen,

verbesserte Arbeitsgrundlagen, die zuletzt

würde, um eine Steigerung seiner Reich-

ob man für Journalismus wirklich

auch den veränderten Lebensbedingungen

weite zu erzielen, seine Produkte

brennt, denn es ist ein herausfordernder

angepasst sind. Die Journalist*innen erschei-

umsonst hergeben. Da tritt ein Gewöh-

Job. Mit einer Nine-to-five-Mentalität ist

nen jedoch als eigenbrötlerische Einzelgän-

nungseffekt ein, der heute unglaublich

dort nichts zu holen. Es geht darum, in

ger*innen, die den Verlegern nicht die Stirn

schwierig zu stoppen ist. Die Medienhäu-

der Ausbildung breit aufgestellt zu sein,

bieten. Täuscht der Eindruck?

ser müssen sich aber auch klarmachen,

andererseits aber irgendwann die Fokus-

Frank Überall: In vielen Unternehmen

dass Journalismus kein Geschäft sein

sierung zu schaffen auf die Themenbe-

gelingt es uns, geschlossen aufzutreten,

darf, bei dem man so billig wie möglich

reiche, von denen man dann auch

gerade jetzt bei der Deutschen Welle wie-

produzieren sollte. Indem ich Journa-

Ahnung haben sollte. Die eierlegende

der. Aber wir haben immer noch die

list*innen nur noch als freie Mitarbei-

Wollmilchsau wird nicht funktionieren.

Schwierigkeit, dass unser Beruf ganz

ter*innen prekär beschäftige, leidet das

Auch Erfahrungen mit den technischen

anders ist. Journalist*in ist nicht gleich

Ergebnis und die Qualität enorm. Wir

Umsetzungsmöglichkeiten sowie eine

Aktivist*in. Wenn ich zu einer Demons-

müssen dafür sorgen, dass noch Zeit für

stete Weiterbildung sind wichtig.

tration gehe, habe ich natürlich eine

bereit sind, für seriöse Berichterstattung

nen bleibt. Damit könnte ich mich als

DRAUSSENSEITER: Die Menschheit prägt, so

neutral darüber berichten. Insofern tun

Journalist den ganzen Tag beschäftigen,

könnte man zynisch formulieren, eine Historie

wir uns vielleicht auch schwer damit, für

aber es bezahlt mir niemand. Es darf

der Lüge. In einem Beitrag über Bildfälschun-

die eigenen Belange einzutreten. Klas-

nicht zur Regel werden, dass Zombie-

gen unterschied eine*r der befragten Expert*in-

sisch gesehen kümmert sich die Gewerk-

Zeitungen entstehen, die sich ihre Infor-

nen in der Ausgabe des „DJV Journal NRW“,

schaft um festangestellte Leute. Die Soli-

mationen nur von anderen Häusern ein-

wie auch Sie zu Beginn des Interviews, zwi-

darität mit den Freien ist auf jeden Fall

kaufen, wo also keine Redaktion, son-

schen Wahrheit und Wahrhaftigkeit. Demnach

gegeben, da stehen wir Seite an Seite,

dern Untote das Blatt machen.

könne eine Bild-Aufnahme in ihrer grundlegen-

aber es ist nicht einfach, selbstständige

den Aussage wahrhaftig, jedoch in Teilen

Freiberufler*innen zu organisieren. Es

DRAUSSENSEITER: Der Beruf der*des Journa-

unwahr sein, etwa bezüglich Farb- oder Kon-

bedeutet in der Tat das Bohren dicker

list*in genoss lange Zeit hohe Anerkennung. Es

trasteinstellungen.** Trifft dies Ihrer Ansicht

Bretter, da dies neue juristische Themen-

waren Reporter*innen, die Kriminalität in den

nach auch auf Texte zu?

felder öffnet. Wir sind keine einheitli-

höchsten Etagen der Politik oder Wirtschaft

Frank Überall: Ich finde es sehr wichtig,

che, sondern eher eine heterogene Bran-

aufdeckten, mit ihren Artikeln auf Missstände

dass wir ständig versuchen, uns der

che.

im Bildungs- oder Gesundheitssystem verwie-

Wahrheit zu nähern, aber niemals der

sen oder zur Befreiung von unschuldig inhaf-

Ansicht sein sollten, dass wir die absolu-

DRAUSSENSEITER: Wie sehen Sie vor allem den

tierten Menschen beitrugen. Machen Sie sich

te Wahrheit gefunden hätten. Dies unter-

Kölner Print- und Onlinezeitungsmarkt, auf

in Bezug auf das angegriffene Image Sorgen

liegt auch einem zeitlichen Wandel. Ich

dem ein großer Verlag federführend ist? Gibt es da noch Raum für vielfältige Sichtweisen?

um den Nachwuchs?

Frank Überall: Wir erleben durchaus,

Frank Überall: Das möchte ich relativie-

6

ren. Wenn man sich Berufe-Rankings aus

* Journalist, Nr. 10, Oktober 2020, S. 26

dass es neue Player gibt, wie vor einigen

der Vergangenheit anschaut, standen wir

** Journal, 5/2020, S. 16

Jahren Report-k. Es werden noch ganz

Foto: Christiane Rath

Einstellung zur Sache, aber ich muss

Recherche, Transparenz und Diskussio-


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andere Medien auftauchen, denn der

mit vielen Hintergrundberichten. Ich

Verlust von Vielfalt ist irgendwann nicht

lese außerdem wissenschaftliche Fachli-

mehr zu vertreten. Man muss aufpassen,

teratur.

dass man diese Schraube nicht überdreht. In Köln haben die Bezirksbürger-

DRAUSSENSEITER: Welche Headline wün-

meister*innen in einem offenen Brief an

schen Sie sich auf einer der nächsten Titelseiten

Was aber ist system-

die Verlage gegen die Vereinheitlichung

in 2021?

der Stadtteilredaktion von Kölnischer

Frank Überall: Natürlich würde ich mir,

relevanter, als den

Rundschau und Kölner Stadt-Anzeiger

wie vermutlich jeder auf der Welt, die

protestiert. Es ist wichtig, dass solche

Headline wünschen: „Covid-19 besiegt!“

Menschen zu hel-

Entwicklungen wahrgenommen und

Aber es wäre mir wichtig, dass es eine

kommentiert werden.

Unterschlagzeile gibt: „Hilfsprogramme

fen, die vom Absturz

für soziales Leben greifen“. Ich glaube, DRAUSSENSEITER: Sie sind seit einigen Jahren

das ist die ganz große Herausforderung

erster Repräsentant Ihres Berufsstands. Wel-

für 2021. Es geht nicht nur darum, große

abgestürzt sind?

chen Einfluss haben Sie als Bundesvorsitzender

Firmen zu retten. Wir sollten intensiv

des Deutschen Journalisten-Verbands und

darüber nachdenken, was passiert, wenn

Da nützen uns auch

welches sind die vorrangigen Ziele, die Sie im

im Zuge der Krise die kommunalen

Amt erreichen möchten?

Haushalte gestutzt werden. Dann

gerettete Banken oder

Frank Überall: Mir ging es von Anfang an

besteht die Gefahr, dass zum Beispiel die

darum, bewusst zu machen, wofür der

Sozialarbeit unter die Räder kommt.

Autofirmen nichts,

Journalismus steht. Wichtig ist mir

Was aber ist systemrelevanter, als den

wenn irgendwann die

dabei vor allem die Medienkompetenz.

Menschen zu helfen, die vom Absturz

Wir müssen unterscheiden zwischen

bedroht oder schon abgestürzt sind? Da

Journalismus, Unterhaltung und geziel-

nützen uns auch gerettete Banken oder

ter Desinformation, die aufhetzen will.

Autofirmen nichts, wenn irgendwann

Mein Traum wäre es, an den öffentli-

die Leute Amok laufen. Nicht jeder zieht

chen Schulen ein Fach Medien- oder

sich in sich selbst zurück und wird

auch Lebenskompetenz einzuführen,

depressiv. Aber ich befürchte, dass es bei

das darüber hinaus wirtschaftliche und

der Vernachlässigung der individuellen

politische Zusammenhänge vermittelt.

Schicksale in unserer Gesellschaft sehr

In diesen Bereichen gibt es meiner

ungemütlich werden könnte.

bedroht oder schon

Leute Amok laufen.

Ansicht nach noch viele Leerstellen auf den Unterrichtsplänen. Ich denke da an

DRAUSSENSEITER: Herzlichen Dank für das

den überlieferten Ausspruch einer Abi-

Gespräch.

turientin, die offenbarte, sie beherrsche zwar die binomischen Formeln, sei aber nicht in der Lage, einen Mietvertrag zu verstehen. DRAUSSENSEITER: Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, Ihren Job aufzugeben? Frank Überall: Nein, nie. DRAUSSENSEITER: Auf welchen Kanälen bringt sich der Bundesvorsitzende des DJV auf den aktuellen Stand des lokalen wie globalen Geschehens? Frank Überall: Meine übliche Informationsroutine besteht aus Kölner StadtAnzeiger, FAZ und Spiegel, außerdem der Tagesspiegel

Frank Überall wurde 1971 in leverkusen geboren, ist Journalist, autor, Politologe und seit 2015 Vorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV), seit 2002 Professor an der hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln, seit 2017 Mitglied der Schriftstellervereinigung PEn-Zentrum� in seinem regelmäßigen Podcast „Der Bulle und der Schreiberling“ diskutiert der Krimifan gemeinsam mit Sebastian Fiedler und einem Gast regelmässig über Fiktion und Wirklichkeit im zeitgenössischen Kriminalroman� Unbedingte Empfehlung!

 https://meinpodcast.de/derbulle-und-der-schreiberling/

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DRUCK MaChEn

FREIE ARCHIVE

Werft eure Geschichte nicht weg Das Archiv für alternatives Schrifttum (afas) in Duisburg zählt zu den ältesten und größten Freien Archiven in Deutschland. Auch der DRAUSSENSEITER ist dort zu finden, wie Christoph Besser unserer Mitarbeiterin Sabrina Burbach im Gespräch verraten hat.

Foto: Anne Niezgodka

D

RAUSSENSEITER: Wie ist das Archiv

arbeiteten. Wir haben in dem Zusam-

über die einzelnen Parteien hinaus, also

entstanden und wie kam es zu seiner

menhang unseren Schwerpunkt auf

der Landtag insgesamt, bereit ist, ein

Gründung im März 1985?

Nordrhein-Westfalen gelegt, wobei unse-

Archiv wie unseres zu fördern, weil wir

Christoph Besser: Mit dem gesellschaft-

re bundesweite Sammlung von allen

eine wichtige Lücke in der deutschen

lichen Aufbruch spätestens seit Mitte

möglichen Dokumenten von wichtigen

Archivlandschaft schließen. Haushalts-

der 1960er Jahre entstand eine Vielzahl

Initiativen und Projekten nicht nur

mittel für das afas wurden von der Lan-

von ganz unterschiedlichen sozialen

gleichberechtigt ist, sondern den zwei-

desregierung NRW gestellt, und so konn-

Bewegungen. Einige unserer Gründungs-

ten Schwerpunkt unserer Sammlung

ten wir im Sommer 2017 unsere neuen

mitglieder waren in diesen Bewegungen,

bildet.

Räumlichkeiten in der Duisburger Innenstadt beziehen. Aber bereits Ende

Gruppen und Initiativen aktiv. Anfang der 1980er Jahre wurde dann mehr und

DRAUSSENSEITER: Wie sieht es mit der Finan-

November 2018 hatten Kreise in den bei-

mehr deutlich, dass die Materialien, die

zierung aus?

den Regierungsparteien der CDU/

dort produziert wurden, nirgends aufbe-

Christoph Besser: Bis Ende 2022 ist unse-

FDP-Landesregierung gedroht, uns die

wahrt wurden. Mit den Gruppen ver-

re Finanzierung durch Förderungen von

Mittel komplett zu streichen. Erst mas-

schwanden häufig auch ihre Dokumen-

Erschließungsprojekten gesichert. Wir

siver Protest aus der gesamten Archiv-

te. Denn staatliche Archive hatten diese

werden vom Ministerium für Kultur

welt bewegte die Landesregierung dazu,

Gruppen damals gar nicht auf dem

und Wissenschaft des Landes Nordrhein-

uns die Finanzierung erst Ende 2019 zu

Schirm, sie konnten oder wollten diese

Westfalen, dem Landschaftsverband

streichen. So blieb uns ein weiteres Jahr,

Materialien gar nicht in ihre Bestände

Westfalen-Lippe, dem Landschaftsver-

um uns um vorübergehende Alternati-

aufnehmen. Das gilt zum Teil heute

band Rheinland, der Stadt Duisburg

ven zu bemühen, damit die Arbeit wei-

noch. Jedenfalls entstand ab den 1970er

sowie der Hamburger Stiftung zur För-

tergehen konnte. Das ist, zumindest bis

Jahren eine Reihe unabhängiger Archi-

derung von Wissenschaft und Kultur

Ende 2022, geglückt.

ve, die regional oder themenbezogen

(WIKU) mit Projektmitteln gefördert.

Der Kampf um eine dauerhafte Absi-

Wichtig sind aber auch Spenden und die

cherung und ein Ende der unsicheren

Beiträge unserer Mitglieder. Übrigens

Projektförderung geht also weiter, En-

jede*r, der*dem unsere Arbeit wichtig ist,

thusiasmus ist dabei unser Nahrungser-

kann dem Trägerverein beitreten.

gänzungsmittel. Wir sind optimistisch,

lll

INFO

Mehr informationen über das archiv selbst:  www.afas-archiv.de In der Zeitschriftendatenbank ZDB findet sich mittlerweile auch der DRaUSSEnSEitER:  https://zdb-katalog.de/title.xhtml? idn=1003263682&direct=true 8

Wir waren aber schon einmal weiter bei der langfristigen Sicherung unserer

dass das afas auch die nächsten 35 Jahre schafft. Mindestens.

Arbeit. Nach vielen Jahren der Bemühungen und Auseinandersetzungen hat-

DRAUSSENSEITER: Während bei einem staat-

ten wir geglaubt, an einem Punkt zu

lichen Archiv relativ klar geregelt ist, was dort

sein, an dem die Landesregierung auch

angenommen wird, ist das bei eher privaten


DRUCK MaChEn

„Wenn es das afas nicht gäbe, würde nicht nur ein Ort des kulturellen Gedächtnisses der Bundesrepublik fehlen, vor allem würde die Erinnerung an zahlreiche kleine und große Bewegungen und Initiativen ausgelöscht.”

Archiven wie dem afas ja nicht der Fall. Eure

Teilbereich unseres Gesamtbestands,

der Agrarkoordination und der Aktion

Bibliothek hat mittlerweile einen Umfang von

wenngleich auch einen sehr wichtigen.

Selbstbesteuerung bekommen. Im kommenden Jahr steht beispielsweise die

rund zwei laufenden Kilometern. Unter anderem befindet sich auch der DRAUSSENSEITER

DRAUSSENSEITER: Auf welche Archivschätze

Übernahme des Internationalen Frau-

in eurem Regal. Wie wird entschieden, was bei

seid ihr besonders stolz?

en-Friedens-Archivs (IFFA) aus Oberhau-

euch archiviert wird?

Christoph Besser: Einzelne Archivalien

sen an.

Christoph Besser: Das stimmt. Bei staat-

herauszupicken, fällt uns erfahrungsge-

lichen Archiven gibt es den sogenannten

mäß schwer. Unsere Bestände sind in

DRAUSSENSEITER: Und warum ist es wichtig,

Archivsprengel, wo klar geregelt ist, wel-

ihrer Gesamtheit wertvoll, auch weil sie

dass es euch gibt?

che Behörden und Einrichtungen ihre

sich gegenseitig ergänzen. Beispielhaft

Christoph Besser: Bei uns findet sich die

Unterlagen dem jeweils zuständigen

sei hier das Thema Apartheid genannt.

Geschichte der Zivilgesellschaft. Wir

Archiv anbieten müssen. Aber bei allem,

Wir haben mit dem Material der Bun-

sind eine der zentralen Archivierungs-

was nicht Staat und Verwaltung ist,

desgeschäftsstelle der westdeutschen

institutionen für Unterlagen aus dem

sieht es schon anders aus. Und hier tre-

Anti-Apartheid-Bewegung (AAB) einen

Bereich der Neuen Sozialen Bewegungen

ten wir auf den Plan. Wir möchten vor

unserer meistgenutzten Bestände.

mit einer Schwerpunktüberlieferung

allem linksalternative Geschichte

Ergänzt wird dies durch das Archiv des

aus Nordrhein-Westfalen. Über die Jahre

bewahren. Dafür sammeln wir Materia-

Mainzer Arbeitskreises Südliches Afrika,

sind wir zudem mehr und mehr zu einer

lien von Gruppen, Initiativen und Ein-

das Archiv des Arbeitskreises Südliches

Art Auffangarchiv für die Archive ande-

zelpersonen aus dem deutschsprachigen

Afrika (AKAFRIK) aus Bielefeld und

rer Institutionen und Bewegungen

Raum, die außerhalb oder am Rande der

einen Teil des Archivs der Kirchlichen

geworden. Die traditionellen Archive

traditionellen Parteien und Verbände,

Arbeitsstelle Südliches Afrika (KASA).

haben zumeist gar keinen Zugang zu

d.h. selbstorganisiert bzw. selbstverwal-

Dokumente zur Apartheid bzw. zur

vielen dieser Initiativen und Bewegun-

tet im politischen, sozialen oder kultu-

Arbeit gegen die Apartheid finden sich

gen. Die Unterlagen aus diesen Milieus

rellen Bereich, arbeiten und emanzipa-

aber beispielsweise auch in den Bestän-

finden deshalb nur sporadisch Eingang

tive Ziele verfolgen. Für unsere Arbeit

den des Dachverbands der Kritischen

in staatliche Archive. Wenn es das afas

ist unser Sammelprofil der Rahmen.

Aktionärinnen und Aktionäre oder des

nicht gäbe, würde nicht nur ein Ort des

Grenzfälle diskutieren wir im Team. Bei-

Rheinischen Journalist*innenbüros

kulturellen Gedächtnisses der Bundes-

spielsweise besitzen wir von zahlreichen

(RJB). Um die Bandbreite zu verdeutli-

republik fehlen, vor allem würde die

Zeitschriften aus dem kirchlichen

chen: Im afas finden sich neben vielen

Erinnerung an zahlreiche kleine und

Bereich nur solche Einzelexemplare, die

anderen auch die Unterlagen des Vege-

große Bewegungen und Initiativen aus-

einen direkten Bezug zu unseren Samm-

tarierbundes, der Kinderhilfe Chile, der

gelöscht. Eine Demokratie lebt aber

lungen und Beständen haben.

Selbstorganisation der Zivildienstleis-

gerade von ihren zivilgesellschaftlichen

Die 2.000 Regalmeter umfassen nicht

tenden (SOdZdl), des Bundesverbandes

Akteur*innen. Für sie ist das afas da.

nur unsere Bibliotheksbestände; Zeit-

Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU),

Also für euch alle.

schriften und Broschüren, die sogenann-

der Gruppe Internationale Marxisten

te graue Literatur, bilden ja nur einen

(GIM). Vor kurzem haben wir Unterlagen

DRAUSSENSEITER: Herzlichen Dank!

Der DRaUSSEnSEitER – im Sommer 1992 als Bank Express gegründet – gilt als ältestes Straßenmagazins Deutschlands. Man findet es in dem Duisburger archiv unter der Signatur 27�iii�95�

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DRUCK MACHEN

Immer gut für unkonventionelle Strategien, meldeten SSK und SSM Mitte der 1970er Jahre hartnäckig illegalen Leerstand von Wohnungen, weshalb die Stadt ab 1979 mit einer „Beschwerdestelle“ reagierte, die ab sofort wortreich auf Missstände aufmerksam machen sollte. Foto: Gernot Huber aus: AnSchläge, Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 2020.

INTERVIEW

„Das Medium ist nicht die Botschaft“

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Martin Stankowski kennt Köln wie seine Westen-

SEITER-Magazins. Neben seiner großen Begeiste-

tasche. Der Journalist, der zunächst beim WDR

rung für das Rheinland, hat er immer auch eine

volontierte und dann später mit seinem Bruder

kritische Distanz zu dem Landstrich behalten, die

Jochen einen Druckereibetrieb gründete, hat der

auch in seinen neuesten Publikationen (s. Seite 14)

„schlampigen Stadt mit den wunderbaren Ecken“

eine Rolle spielt.

zahlreiche Stadtführer, Bücher und Exkursionen

Christina Bacher hat mit ihm über wichtige Rat-

gewidmet – nicht zuletzt auch die beliebten Bürger-

schläge und vielleicht auch notwendige Anschläge

und Berber-Touren zugunsten des DRAUSSEN-

auf die Stadtpolitik gesprochen.


DRUCK MACHEN

D

RAUSSENSEITER: Den Beginn deiner

so zu gestalten, dass sie auch wahrge-

den kommerziellen Tageszeitungen, der

Karriere als Publizist könnte man auf

nommen werden.

WDR berichtete noch nicht aus der Region, die sozialen Medien waren noch

das Jahr 1966 datieren, als du mit dei-

nem Bruder Jochen den Verlag SchwarzWeiss

DRAUSSENSEITER: Das Kölner VolksBlatt ist

nicht erfunden. Aber es passierte vieles

gegründet hast. Dann folgte 1972 die Grün-

ein gutes Beispiel für ein öffentlichkeitswirk-

in der Stadt, was bisher unter den Tisch

dung eures eigenen Druckereibetriebs in Köln-

sames Produkt aus eurer Schmiede: Am 1.

fiel. Das war zugleich Anstoß, um wei-

Niehl und 1974 das Kölner VolksBlatt. Du hast

Oktober 1974 erschien die erste Ausgabe im

terzumachen, als auch Vorbild und Mus-

mal gesagt, dass dieser Schritt nicht nur eure

Format A3, also einem gewohnten Zeitungs-

ter. Es war das Jahrzehnt der sozialen

ökonomische Unabhängigkeit sichern sollte,

format, und das regelmäßig bis in die frühen

Bewegungen, die Friedensbewegung gab

sondern auch die unmittelbare Verfügung

90er Jahre. Der Untertitel „Bürgerinitiativen

es schon, aber Frauen-, Umwelt-, Anti-

über alle Schritte des Mediums. Ihr wolltet die

informieren“ war Programm: Ihr hattet euch

atom- und Selbstverwaltungsbewegung

Fäden, von der Idee über die Gestaltung bis hin

zur Aufgabe gemacht, aus der Sicht von Initi-

waren neu. Es gab ja nicht nur das Volks-

zur Produktion und Distribution, in der Hand

ativen über gesellschaftliche Zustände zu

Blatt, auch die „Kölner Wochenschau“,

behalten. Warum war euch das so wichtig?

informieren, die sonst in der Presselandschaft

die erste politische Videoproduktion, das

Martin Stankowski: Wir hatten ja lange

nicht vorkamen. Die Auflage stieg immer

„Freie Radio“, neue Schüler- und Lehr-

Erfahrungen mit Papier. Mein Bruder

mehr, zeitweise zu einer 14-tägigen Erschei-

lingszeitungen und anderes. In den 80er

war Schriftsetzer, wurde Grafiker, und

nungsweise. Warum habt ihr damit aufge-

Jahren änderte sich dann die Berichter-

ich hatte schon mit 17, 18 eine Jugend-

hört? War alles gesagt?

stattung auch in den kommerziellen

zeitschrift gemacht. Wir stammen aus

Martin Stankowski: In den 70er Jahren

Medien, unsere Themen wurden aufge-

einem politischen, linkskatholischen

gab es keine alternativen Medien neben

griffen.

Elternhaus, waren früh aktiv, kannten Flugblätter, Plakate, Broschüren. Und dann kam irgendwann der Gedanke, das nicht nur zu verbreiten, sondern selber zu machen, mit eigener Druckerei und Verlag, die Produktion als Beruf zu begreifen und damit wirtschaftlich unabhängig zu sein. DRAUSSENSEITER: Gerade ist als Jahresgabe der Kölnischen Bibliotheksgesellschaft ein Reprint des Alternativmagazins ANA & BELA aus den frühen 1970er Jahren erschienen. War das ein Vorgänger des Kölner VolksBlatts? Was bedeutet dir das, dass das Projekt im Nachhinein dadurch „geadelt“ wird, indem man es im hochwertigen Pappschuber produziert und katalogisiert? Wie wichtig ist die Archivierung von Alternativ-Schriften? Martin Stankowski: Von Louise OttoPeters, einer der Gründerinnen der Deutschen Frauenbewegung im 19. Jahrhundert, stammt der Satz: „Die Geschichte aller Zeiten lehrt, dass diejenigen auch vergessen wurden, welche an sich selbst zu denken vergaßen“. Das ist der Grund für Erinnerung, auch an die eigene Geschichte. Und „hochwertig“? Das ist eher die Fähigkeit, die wir heute haben, mit Medien adäquat umzugehen und sie

„Der Betrieb ist eine politische Druckerei“, heißt es in der ersten Betriebsverfassung des Betriebs, der sich um die Presseerzeugnisse von politischen Gruppen, Schüler- und Lehrlingszeitungen, aber auch Plakaten für den Essener Katholikentag 1968 kümmerte. Das Foto zeigt Jochen Stankowski an der Rotaprint A2. Foto: Privat. aus: Die Brüder, Selbstverlag 2020.

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DRUCK MACHEN

Redaktionssitzung des Kölner VolksBlatts 1975 in den neuen Räumen am Hohenzollernring.

Der Stadt-Anzeiger etwa berichtet heute

Bundestag könnte sie auch wieder auf-

leider damals noch nicht verstanden

selbstverständlicher von politischen

heben. Aber zweitens meinte Notstand

wurde. Es ist ja kein Zufall, dass 2020

oder gesellschaftlichen Aktivitäten. Die-

keine Pandemie, sondern innere Krisen

gerade eine Dokumentation dazu – übri-

se neuen alternativen Medien gab es

oder äußere, wie den „Verteidigungs-

gens auch wie bei Ana & Bela in einem

übrigens nicht nur in Köln. Bundesweit

fall“. Dafür könnten die Verfassungs-

„feinen“ Karton – erschien, die wir neu-

wurden Mitte der 80er Jahre einige hun-

rechte eingeschränkt werden und dage-

lich in einer Ausstellung beim „Deutzer

dert

gen haben wir uns gewehrt.

Zentralwerk der schönen Künste“

solcher

Alternativzeitungen

gezeigt haben. Das ist ja das alte Indus-

gezählt, einige davon haben wir in unse-

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Foto: Privat. aus: Die Brüder, im Selbstverlag. Köln 2020.

rer Druckerei gedruckt und davon haben

DRAUSSENSEITER: Andere Themen – wie

triegelände von KHD auf der anderen

eigentlich nur ein paar Magazine über-

Wohnen, Verkehr, Bauspekulationen – sind bis

Rheinseite und hier besteht nach mehr

lebt, wie in Köln etwa die „Stadtrevue“.

heute brandaktuell und wichtig. Ihr habt

als 40 Jahren die Gelegenheit für die

neben der Berichterstattung auch Ideen kom-

Stadt, mit einem solchen Gelände anders

DRAUSSENSEITER: Eure Themen waren die

muniziert, wie man die Missstände in der

umzugehen als im Fall Stollwerck, dar-

Bundeswehr und die Kriegsdienstverweige-

Domstadt verbessern kann. Mit dem roten

aus ein zukunftsweisendes Modell von

rung, die Debatten um die Atombewaffnung

Punkt habt ihr unter den Artikeln auch visuell

Stadtentwicklung zu machen in der Ver-

oder der Ostermarsch, und ihr habt euch

deutlich gemacht, dass hier Handlungsbedarf

bindung von Wohnen, Arbeit, Kunst und

damals auch mit den Notstandsgesetzen aus-

besteht. Ist dir da etwas im Gedächtnis geblie-

Gewerbe, und das nicht alles einem

einandergesetzt, die bis heute ja nie zur

ben, was besonders viel Aufmerksamkeit

Immobilienkonzern auszuliefern, der

Anwendung kamen. Im Krisenfall, so der

erzeugt hat?

am Ende nur langweilige und teure

Beschluss von 1968, dürfen Grundrechte ein-

Martin Stankowski: Köln war damals

Architektur hinsetzt.

geschränkt, der Bundestag suspendiert, die

neben West-Berlin die Hauptstadt der

Pressefreiheit aufgehoben werden. Ich meine:

Besetzer. Mehr als 100 Hausbesetzun-

DRAUSSENSEITER: Ihr habt damals auch

Wir erleben gerade eine Pandemie, eine Art

gen, „Instandbesetzungen“ nannten wir

Menschen aus der Psychiatrie, aus geschlosse-

Notstand ... Wie aktuell ist dieses Thema? Und

das häufig, gab es in der Domstadt. Und

nen Anstalten oder Heimen eine Stimme gege-

wie war eure Haltung damals dazu?

die größte war die Besetzung der Stoll-

ben. Wie kamt ihr an diese „unterbliebenen

Martin Stankowski: Erstens wurden die

werck-Fabrik mit über 500 Beteiligten

Nachrichten“, wie ihr das damals ja nanntet?

Notstandsgesetze ja tatsächlich bis heu-

und einem weit akzeptierten Modell von

Und wie waren die Reaktionen der Leserschaft

te nie angewandt, nicht gebraucht. Der

Wohnungsbau in der Fabrik, was aber

darauf ?


DRUCK MACHEN

Martin Stankowski: Das Thema kam vom SSK und auch die entsprechenden Aktionen. Die kümmerten sich zunächst um weggelaufene Jugendliche, „Trebegänger“, wie man sie damals nannte, Leute auf der Straße, und sie bekamen schnell Foto: Privat. aus: Die Brüder, im Selbstverlag. Köln 2020.

mit, dass viele davon aus geschlossenen Anstalten, Erziehungsheimen und der Psychiatrie abgehauen waren. Daher der Kampf gegen den Landschaftsverband und seine Anstalten, von denen am Ende ja Brauweiler und Teile des LKH Düren geschlossen werden mussten. Dieser Kampf von außen und die gleichzeitig stattfindende Bewegung der ReformPsychiatrie haben zu einer grundlegenden Veränderung geführt.

1965 – Martin Stankowski am Mikrofon bei der Kundgebung des Ostermarschs.

Foto: Gernot Huber aus: AnSchläge, Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 2020.

DRAUSSENSEITER: Am Anfang hattet ihr als Druckerei ein Haus in Niehl, dann habt ihr im ehemaligen Atelier von Wolfgang Niedecken am Hohenzollernring 97 gearbeitet, später wart ihr in einem Haus in der Palmstraße 17 ansässig. Dort waren Redaktion, Fotolabor, Satzzentrale und Versammlungssaal und es wurde nach und nach zu einem Treffpunkt verschiedener Gruppen. Du selbst hast dich auch immer politisch engagiert bzw. das Publizieren immer auch als politische Aktion verstanden. Ist das Schreiben, Publizieren und Demonstrieren, Agieren für dich ohneeinander gar nicht denkbar? Martin Stankowski: Niehl war die Zen­ trale, Druckerei und Verlag, und dort lebten wir auch zusammen in einer gro-

Martin Stankowski bei der Grundsteinlegung für ein alternatives Museum Ludwig 1984 mit dem Kabarettisten Heinrich Pachl.

ßen Wohngemeinschaft. Am Hohenzollernring und später in der Palmstraße war die Redaktion und zugleich Treffpunkt der Bürgerinitativen-Szene von Köln. Ich habe ja ab Mitte der 80er Jahre und nach gut 10 Jahren beim VolksBlatt wieder als freier Journalist und Autor gearbeitet, vor allem für den WDR, habe Bücher geschrieben, etwa „Der andere Stadtführer“; dann die Exkursionen, habe die alternativen Stadtführungen entwickelt oder im Kölner Sommer die Klangstätten mit den Jazzbläsern der „Talking Horns“. Ich habe auch neue Formate mit Jürgen Becker in der KVB oder mit Schiffen auf dem Rhein mit

Beim Kölnischen Volksblatt „ANA & BELA“ standen soziale und sozialpolitische Themen der Stadt Köln im Fokus. Die erste Ausgabe – acht Seiten im DIN-A3-Format mit einer Auflage von 3.000 Stück – erschien im November 1969.

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DRUCK MACHEN

dem Bonner Kabarettisten Rainer Pause,

Ansatz, die Unabhängigkeit vom Staat,

Raum geändert, man sieht sie immer

mit dem ich auch den „Tod im Rhein-

das politische Engagement, vor allem für

noch, aber heute vor allem als Werbeträ-

land“ auf Melaten oder bei Bestattern

die Ärmsten der Gesellschaft. Deshalb

ger der kommerziellen Interessen. Doch

gemacht habe. Daher stammt ja biswei-

findet man sie immer wieder an der Sei-

ich denke, es gibt Konjunkturen auch bei

len meine Einordnung als „Kabarettist“.

te von Obdachlosen, Armen, Ausgesto-

Medien, und Plakate werden wieder an

Aber das bin ich nicht, sondern bleibe

ßenen, wie aktuell den rechtlosen rumä-

Bedeutung gewinnen, weil sie unmittel-

der politische Autor, der auch immer die

nischen und polnischen Wanderarbei-

bar wirken, direkt rezipiert werden kön-

Kulturgeschichte betrachtet, um zu ver-

ter*innen in dem besetzten Haus in der

nen und im öffentlichen Raum sichtbar

stehen und zu erzählen, was heute los

Marktstraße oder den Menschen in der

sind – wenn sie gut und richtig gemacht

ist.

Egonstraße in Stammheim, denen die

sind.

Stadt die Häuser abreißt. Deshalb unterDRAUSSENSEITER: Immer noch engagierst du

stütze ich den SSM bis heute.

DRAUSSENSEITER: Wie schätzt du die (Kölner) Presselandschaft heute ein? Welche Medien

dich u.a. für die Sozialistische Selbsthilfe Mülheim (SSM), die sich als Lebens- und Arbeits-

DRAUSSENSEITER: In dem Buch „AnSchläge.

liest du parallel und wo siehst du eine Lücke,

gemeinschaft versteht. Das Ziel ist die Unab-

Plakate aus 5 Jahrzehnten“ wagst du mit dei-

was fehlt dir?

hängigkeit ihrer Mitglieder von staatlichen

nem Bruder – dem Schriftsetzer und Grafiker

Martin Stankowski: Zum Stadt-Anzeiger

Leistungen und eine sinnvolle Arbeit für jeden.

Jochen Stankowski – einen Rückblick auf einen

habe ich schon angemerkt, dass er sich

Was ist das Besondere an diesem Projekt, das

ganz besonderen Teil eures politisches Werks.

sehr gemacht hat, mittlerweile und wie

gerade letztens mit dem Ausbau des Möbella-

Hat sich deiner Meinung nach die Wirkung

selbstverständlich von diesen Aktivitä-

gers, erweiterten Wohnmöglichkeiten und

von Plakaten und Flyern in den letzten Jahren

ten berichtet, die früher ausschließlich

einem Café von sich reden machte?

durch Social Media verändert?

Themen der Alternativen waren. Aber

Martin Stankowski: Wir Linken haben ja

Martin Stankowski: Klar, und deshalb

das muss er auch, weil er ja insgesamt

immer Alternativen entwickelt, genauer

kommunizieren die heutigen Projekte

an Leser*innen und Käufer*innen ver-

gesagt, wir haben sie „behauptet“, aber

und Aktivitäten auch hauptsächlich mit-

liert. Da wird eben jedes Thema relevant.

seltener gelebt. Und das unterscheidet

hilfe der digitalen Medien. Plakate

Die Stadtrevue ist wichtig, weil sie eine

die Freunde vom SSM, der kollektive

haben ihre Funktion im öffentlichen

kontinuierliche Berichterstattung über Foto: Gernot Huber

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AnSchläge – Plakate aus 5 Jahrzehnten

RatSchläge

Plakate müssen den Blicken der Menschen ausgesetzt sein, sie

Mit dem Buch »Ra

gehören also an die Luft. Auch, wenn sich Jochen und Martin

heizen Klaus Jüns

Stankowski darüber schon immer einig gewesen sind, haben

um Wohnungslos

sie nun ihre interessantesten Plakate zwischen zwei Buchdeckel

zahlreichen Unter

gepresst. Wie bereits in den 70er Jahren in der selbstbetriebenen

einer Mahnwache

Druckwerkstatt in Köln-Niehl haben die Stankowskis immer

zierung protestier

wieder gemeinsame Sache gemacht, wenn es darum ging,

fertigte Klaus Jüns

politische Forderungen zu formulieren. Immer gerne auch für

Positionen verdeu

den öffentlichen Raum, entwarf Jochen als gelernter Grafiker – übrigens in den Fußstapfen des

die Reaktionen von Lokalpolitik, Medien und Passanten

Großvaters – einprägsame und provokante Motive, die später auf Hauswänden, an Bauzäunen

wegs als Rechenschaftsbericht der Organisatoren zur Ma

oder in Bahnunterführungen hingen. Martin dagegen – Historiker und Mann der Sprache – textete

Mehrheit der politischen Entscheidungs- und Funktions

die Botschaften dazu. Auch für viele Kölner Anliegen wurde so die Kunst zur Botschaft: Bereits 1974

Pandemie ist die Obdachlosigkeit in der Millionen-Stadt

hatte man das Kölner VolksBlatt aus der Taufe gehoben, um Bürgerinititaiven eine Stimme zu geben;

barer geworden. Die Fotoserie von Petra Metzger unter d

aus dem Abriss der Stollwerck-Fabrik wurde ein Trauerspiel in zwölf Akten und mit Heinrich Böll setzte

Köln nicht nur Domstadt und Shoppingmall sein kann, s

man sich für den Aufbau des SSK ein. „Form follows function“, hieß die Maxime des Agitprop.

der Einkaufswagen voller Pfandglas und der Menschen,

Hier wird die Form zur Voraussetzung politischer Aufklärung. Fazit: Das Buch sollte den Blicken der

kurzer Zeit in die zweite Auflage kam, soll aufrütteln: Die

Menschen ausgesetzt sein – vor allem in Köln, Stuttgart, Essen, Dresden, Kassel, Berlin und

allem auf, dass man sich in schweren Zeiten nicht zurüc

Moritzburg. (cb)

Ärmsten der Armen! (cb)

Jochen & Martin Stankowski: AnSchläge – Plakate aus 5 Jahrzehnten.

RatSchläge - Gegen Wohnungsnot und Stadtzerstörun

Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 2020, 84 Seiten, 16 Euro.

Weissmann-Verlag, Köln 2020.


DRUCK MACHEN

die wichtigsten Stadtthemen liefert, mit Hintergrund und Analyse, was man von den DuMont-Medien kaum erwarten kann, am wenigsten vom Express. Und dann spielen natürlich Newsletter, wie vor allem der von K2A2 – „Köln kann auch anders“, eine exponierte Rolle, weil sie sowohl informieren als auch analysieren, nicht nur über Aktivitäten berichten, Themen skandalisieren, sondern diese Dinge auch immer wieder im Kontext von Stadtgesellschaft und Politik einordnen. Auch die Straßenzeitungen werden immer ein spezielles Medium bleiben. Wie Sport-, Gewerkschafts- oder Kirchenzeitungen. Für ihre Zielgruppe haben sie eine entscheidende Bedeutung, wie der DRAUSSENSEITER, der gut gemacht ist und immer wieder dieses Thema aufgreift. DRAUSSENSEITER: Ganz herzlichen Dank!

Hausbesetzung Marienstraße 1977: Foto aus einer Reportage des Kölner VolksBlatts von 1977.

Seit den 1960er Jahren hat der Autor und Journalist Martin Stankowski in und über Köln geschrieben. Vor allem sein erfolgreiches Buch „Köln. Der andere Stadtführer“, das in über 10 Auflagen erschien, hat zu einer neuen Sicht auf die Stadt und ihre Geschichte beigetragen. Für und mit seiner Arbeit hat er eine Bibliothek aufgebaut, die neben den Standardwerken zur Stadtgeschichte vor allem das alternative Schrifttum beinhaltet: Kleinschriften der politischen Bewegungen der Stadt, Öko-, Frauen-, Friedens- oder Sozialgruppen, Dokumentationen und Protestliteratur, alternative Stadtführer oder Parteiprogramme, ebenso literarische Experimente, Kunstprogramme und ähnliches. Das wurde nicht nur möglich, weil er in den 1970er Jahren Mitbetreiber einer genossenschaftlich geführten Druckerei war, die für diese sozialen Bewegungen tätig war, sondern vor allem auch, weil Köln zu einem Zentrum sozialer und kultureller Protestbewegungen in der alten Bundesrepublik wurde. 2018 gelang es der Kölnischen Bibliotheksgesellschaft, diese Bibliothek zu erwerben. Neben dem Schwerpunkt Köln erweitern auch seine Bücher über teilweise seltene kultur- und sozialhistorische Themen den USB-Bestand und ergänzen den traditionellen Sammelschwerpunkt Rheinland.

aus: AnSchläge, Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 2020

ANA & BELA

atSchläge – Gegen Wohnungsnot und Stadtzerstörung«

ANA steht für den Anarchismus, BELA für das Schöne und Exoti-

schke, Rainer Kippe und Martin Stankowski die Debatte

sche: Beim Kölnischen Volksblatt »ANA & BELA« standen soziale

sigkeit in Köln weiter an. Das Herausgeberteam hat mit

und sozialpolitische Themen der Stadt Köln im Fokus. Nun gibt

rstützer*innen im letzten Jahr sieben Wochen lang mit

es den ersten vollständigen Nachdruck des ältesten Kölner

e auf dem Alter Markt gegen Wohnungsnot und Gentrifi-

Underground-Magazins, das im November 1969 auf Initiative

rt (DRAUSSENSEITER berichtete). Von Ende Juli 2020 an

von Studierenden der Universität erschienen ist. Die siebzehn

schke Tagesberichte an, die einerseits seine politischen

Ausgaben von ANA & BELA sind ein wertvolles Stück sozialpoliti-

utlichen, aber andererseits auch Zeugnis ablegen über

scher Zeitgeschichte der alternativen Szene der Stadt Köln vor

n in diesem Zeitraum. Dabei liest sich das Buch keines-

fünfzig Jahren und zugleich die Jahresgabe der Kölnischen

ahnwache; vielmehr ist es eine Anklage gegen die große

Bibliotheksgesellschaft an ihre Mitglieder. Die Stückzahl dieses

sträger. Denn eins steht fest: Während der Corona-

besonderen Kleinods im Großformat ist auf 500 limitiert.

t Köln nicht nur enorm angestiegen, sondern auch sicht-

dem Titel »Wir sind ein reiches, reiches Land« zeigt, dass

Die Brüder

sondern – wenn man genau hinschaut – auch die Stadt

Im Privatdruck ist außerdem das Buch „Die Brüder“ erschienen,

, die neben Mülleimern schlafen. Das Buch, das nach

das die Geschichte von Peter, Jochen, Martin, Tomas und Albert

e Macher hinter der Mahnwache zeigen so nämlich vor

Stankowski erzählt - fünf Brüder, gemeinsam aufgewachsen und

ckziehen darf, sondern Präsenz zeigen muss – für die

dazu erzogen, die Gesellschaft als veränderbar zu begreifen und sich entsprechend zu engagieren. (cb)

ng in Köln.

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GUTE PROJEKTE

N A C H TA S Y L

„Einfach mal aufatmen und durchschlafen“ Seit zwölf Jahren öffnen im Winter Kölner Kirchengemeinden und Einrichtungen ihre Pforten, um Menschen dort übernachten zu lassen. Christina Bacher hat sich das Angebot in Sankt Maria im Kapitol angeschaut.

Fotos: Christina Bacher

E

s regnet und die Kölner Innenstadt

ist windgeschützt, nicht jede Nische vor

ist in diesen Abendstunden wie aus-

dem Regen gewappnet. Auch unter den

gestorben. Mitten im Lockdown

Brücken wird ein Schlafsack zur Zeit

gehen nur die Menschen nach draußen,

klamm und ein Großteil des Inhalts der

die es wirklich nicht vermeiden können.

Plastiktüten, die die Feuchtigkeit wenigs-

Aus Angst vor Ansteckung mit dem

tens ein bisschen abhalten können, ist

Coronavirus einerseits, aus Respekt vor

nach einer Winternacht kaum mehr zu

dem Ordnungsamt, das hohe Strafen

gebrauchen. Wer schlau ist, hat wichtige

verteilt, wenn man sich mit mehr als

Dokumente in einem der Schließfächer

zwei Haushalten im öffentlichem Raum

untergebracht, die verschiedene Einrich-

aufhält, andererseits; oder einfach auch

tungen gegen einen kleinen Obolus

deswegen, weil zur Zeit sowieso alles

anbieten. Jetzt gilt es noch sich selbst zu

geschlossen hat: die Kneipen, Geschäfte

retten. Jeden Abend aufs Neue.

und Fitnessstu-

Sankt Maria im Kapitol. Ulrich

dios. Was soll

Schnegg biegt mit seinem Fahrrad in die

man dort drau-

Hofeinfahrt der Kirche – über eine Stun-

ßen in der Kälte?

de ist er von seinem Wohnort Leverku-

Während

die

sen in die Kölner Innenstadt unterwegs

in

gewesen. Normalerweise ist das große

ihren warmen

Tor zum Gemeindezentrum abends

Stuben sitzen,

geschlossen, montags aber steht es sperr­

begeben

sich

angelweit offen. Dass hier montags das

Menschen ohne Obdach allabendlich

„Nachtcafé“ stattfindet, das wissen nur

erneut auf die Suche nach einem Schlaf-

Insider, also diejenigen, die Zugang zum

platz. Das ist in den Wintermonaten gar

„Plattentelefon“ haben.

nicht so einfach, denn nicht jede Ecke

Mund-zu-Mund-Propaganda ist Verlass,

«Für mich ist das hier eine Möglichkeit, einfach mal aufzuatmen und mal wieder durchzuschlafen. Draußen ist kein guter Ort zur Zeit.» Weiblicher Stammgast des Nachtcafés

16

einen

also

Auf die

In unserer Reihe „Begrenzt – Entgrenzt – Ausgegrenzt?“ geht die Journalistin Christina Bacher der Frage nach, wie Obdachlose in Köln die Corona-Krise erlebt haben, denn zeitweise waren nach dem Shutdown nur noch die Ärmsten der Armen im Stadtbild zu sehen. Einerseits waren sie endlich überhaupt mal sichtbar, andererseits hatten sie keinerlei Möglichkeiten, sich in einen geschützten Raum zurückzuziehen, obwohl sie häufig zur Risikogruppe gehören. Was ist aus ihnen geworden? Haben sie „überlebt“? Mussten sie abwandern und haben sie gar ihre letzte Hoffnung verloren? Oder schöpften sie Kraft aus ganz neuen Quellen? Sind manche auf der Platte gar kreativ geworden? Und hat ihnen ein künstlerischer Schaffensprozess sogar geholfen, weiterzuleben? Die Autorin, ausgezeichnet mit dem Sonderfonds der Kunststiftung NRW, möchte den Menschen auf der Straße mit dieser Kolumne eine Stimme (zurück-) geben.


GUTE PROJEKTE

Gutes Team: Bernd (links), Klara und Ulrich

wenn es um neue Informationen geht:

Gemeinde

Wo es eine warme Suppe gibt, wo man

Severin, die Initiati-

Sankt

schlafen kann, von welchen Plätzen man

ve

sich lieber fernhalten sollte. Auch, dass

nen-Arbeiten und

vom 1. November bis mindestens Ende

die Obdachlosen-

März wieder – wie schon in den letzten

seelsorge Gubbio

Jahren – jeden Abend eine andere Kölner

mit Sankt Pantaleon

Kirchengemeinde ihre Türen zum Über-

dabei. Das erfordert

nachten öffnet, hat sich herumgespro-

eine große Koordi-

chen. Sorge bereitet allerdings die Tat-

nationsleistung,

sache, dass die Anzahl der Schlafplätze

zumal jede Räumlichkeit neue Heraus-

Eigentlich habe sie heute zu ihren Eltern

in Zeiten der Pandemie um ein Vielfa-

forderungen und demnach auch andere

fahren wollen, erzählt sie. Gerade, als sie

ches reduziert wurde. Wer nicht recht-

Regeln mitbringt – angefangen von den

den Koffer fertig gepackt hatte, kam der

zeitig kommt, hat also Pech gehabt und

Auflagen des Gesundheitsamts über die

Anruf, ob sie spontan helfen könne, weil

muss weiterziehen. Hier in der Kasi-

sehr unterschiedliche Raumsituation

ein*e andere*r Ehrenamtler*in erkrankt

nostraße ist zurzeit Schlafplatz für maxi-

vor Ort.

sei. „Für mich selbstverständlich, dass

Bauen-Woh-

mal zehn Personen vorhanden. Zehn. In

Hier in der Kasinostraße ist von 21.30

ich die Reise auf morgen verschoben

Köln sind in diesen Tagen hunderte Men-

Uhr bis 22.30 Uhr Einlass, ab 23 Uhr ist

habe.“ Der jungen Frau aus dem Müns-

schen ohne Obdach. Tausende woh-

dann Nachtruhe. Es gibt ein schlichtes

terland, die seit vier Jahren in Köln ein

nungslos.

Nachtmahl – zu Coronazeiten ist hier

Lehramtsstudium absolviert, war direkt

lediglich

einer

die große Armut in der Stadt aufgefal-

„Du bist aber früh heute!“, begrüßt

Brühwurst erlaubt, die mit einem Stück

len. „Ich komme ja aus einem sehr länd-

Ulrich Schnegg eine Frau, die es sich auf

Brot gereicht wird, dazu warmer Tee

lichen Bereich, ich hatte sowas vorher

einer Treppenstufe im Kreuzgang

oder Kaffee. Alkohol und Drogen sind

noch nie gesehen, dass Menschen auf

gemütlich gemacht hat. „Na, wenn ich

tabu – auch bei verbaler Gewalt muss

der Straße sitzen und betteln müssen.

die Wahl habe im Park herumzusitzen

der geschützte Raum verlassen werden.

Da hat mich sehr beschäftigt und nach

oder hier, halte ich mich lieber hier

Tiere sind hier nicht erlaubt, weder Kat-

und nach ist in mir der Gedanke gereift,

auf“, sagt sie und zieht die Kapuze vom

zen noch Hunde. Das schränkt den Per-

dass ich mich ehrenamtlich engagieren

Kopf. Ein kleines, schmales Gesicht

sonenkreis natürlich stark ein, denn

möchte.“ Für mögliche Berührungsängs-

kommt zum Vorschein, lange Haare

viele Obdachlose sind auf einen tieri-

te hat sie, so scheint es, gar keine Zeit.

zum Zopf gebunden, ein freundliches

schen Begleiter angewiesen. Diejenigen,

In wenigen Minuten kommen die Gäste.

Lächeln.

die eine Drogenproblematik mitbringen,

Bis dahin müssen noch die silbernen

Eine der wichtigsten Regeln ist die

werden auf das Notel in der Victoriastra-

Thermomatten ausgerollt werden.

strikte Einhaltung der Öffnungszeiten,

ße verwiesen. „Das können und wollen

sagt Schnegg, der sich montags in Sankt

wir gar nicht leisten“, sagt Schnegg, der

Nacht

Maria im Kapitol und freitags in Sankt

vor seiner Verrentung als diplomierter

Küche schlafen,

Pantaleon ehrenamtlich für das Nacht-

Chemiker gearbeitet hat. „Wir sind eben

einige Meter vom

café engagiert – seit nunmehr zwölf

keine gelernten Sozialarbeiter*innen.“

Gemeinderaum

das

Aufwärmen

Klara wird die in

der

entfernt. Angst,

Jahren. Im Jahr 2009 erzählte ihm als

«Was mir bei euch so gefällt ist ja nicht nur der Schutz vor der Kälte, sondern vor allem das Gefühl, als Mensch willkommen zu sein.»

Bruder des zuständigen Pfarrers der hie-

Jetzt trifft auch Klara ein. Die 23-jährige

dass etwas passie-

sigen Gemeinde die damalige Obdachlo-

Studentin hilft heute zum ersten Mal im

ren könne, habe

senseelsorgerin Schwester Franziska von

„Nachtcafé“, nachdem sie vor einigen

sie nicht. „Ich bin grundsätzlich kein

einem ähnlichen Berliner Projekt. Die

Wochen bereits hospitiert hat. Sie fühlt

ängstlicher Mensch. Außerdem sind wir

unerschrockene Ordensfrau, die 2018

sich gewappnet für dieses Ehrenamt,

ja heute Nacht hier zu zweit.“ Neben

nach kurzer, schwerer Krankheit ver-

nachdem sie lange nach einer sinnvollen

Theologiestudent*innen wie Klara sind

starb, begeisterte damals viele mit der

Tätigkeit gesucht hat. Flink setzt sie Kaf-

die Helfer*innen im Nachtcafé traditio-

Idee des „Nachtcafés“, das heute noch

fee auf, stellt die Tische in Reihe und

nell eher zwischen 60 und 70 Jahre alt.

von vielen Menschen ehrenamtlich wei-

deckt sie ein. Auch die Mitarbeiter*innen

Oft Menschen, die Glück im Leben hat-

tergetragen wird. In diesem Winter sind

bekommen erst einmal Fieber gemessen

ten und etwas zurückgeben wollen. Oder

neben Sankt Maria im Kapitol auch die

und werden nach ihrem gesundheitli-

die selbst mal in einer Notlage waren

Kirche Sankt Aposteln, Sankt Maria Him-

chen Zustand gefragt – eine der strengen

und aus dieser Erfahrung heraus viel

melfahrt, die Evangelisch-Freikirchliche

Auflagen, damit das Angebot überhaupt

Verständnis für die Situation der armen

Gemeinde Köln-West, die katholische

stattfinden kann.

Menschen mitbringen. Sie drängen sich

Sabine (etwa 40 Jahre)

17


GUTE PROJEKTE

Unter Coronabedingungen aufgetischt: Brühwurst mit Brot und warme Getränke.

nicht auf, sondern scheinen sich eher in

anderen wird ein

einer Helferrolle zu sehen: Dienstleis-

frischer zugeteilt.

tung für Menschen, die das eigentlich

Auch die Frau, die

gar nicht mehr gewohnt sind, dass man

draußen so geduldig

ihnen ungefragt hilft.

gewartet hat, setzt

Dann trifft Bernd ein, der sich für den

sich auf den ihr

Abend- und Frühstücksdienst eingetra-

zugewiesenen Platz

gen hat, aber die Nacht zu Hause ver-

im hinteren Bereich

bringen wird. Jetzt ist das Team kom-

des Raumes und

plett und spricht sich kurz ab. Bernds

nimmt die Maske

Motivation, hier zu helfen, entspringt

ab. Sofort kommt sie – auch über die

wissen sie. Auf Geräusche muss reagiert

aus seinem tiefen Glauben. Seit vielen

relativ große Distanz – in ein lebendiges

und auf Störungen geachtet werden,

Jahren engagiert sich der Katholik in der

Gespräch mit ihrer Nachbarin. Es wird

zudem müssen die strengen Hygiene­

Gemeinde Sankt Pantaleon. Er besuchte

gelacht und gescherzt. Vielleicht sind es

regeln eingehalten werden, die das

hin und wieder den Gottesdient in der

für die beiden Frauen tatsächlich die

Gesundheitsamt aufgestellt hat. Und

nahen Obdachlosenkirche Gubbio und

ersten ausgelassenen Momente an die-

doch haben sie ihr Engagement auch in

freundete sich immer mehr mit dem

sem Tag im Trockenen. Beide leben auf

Zeiten der Pandemie keine Sekunde in

Gedanken an, sich in diesem Bereich zu

der Straße, haben sie durchblicken las-

Frage gestellt: Das „Nachtcafé“ als

engagieren. „Anfangs habe ich mir diese

sen. Mehr muss man nicht wissen.

Ergänzung zur Winterhilfe der Stadt, die

Arbeit gar nicht zugetraut.“ Er rückt

Der helle freundliche Raum füllt sich

in diesem Jahr nur mit einem Shuttle-

seine Brille zurecht, die wegen der

mehr und mehr. Die Schlafplätze der

Bus zu erreichen und vor den Toren der

selbstgenähten

häuf iger

Männer befinden sich eher im vorderen

Stadt angesiedelt ist, würde es ohne

beschlägt. Eigentlich wirkt er auf den

Maske

«Es ist toll, hier mal eine Nacht in Ruhe durchschlafen zu können, ohne von Passanten getreten oder von Hunden angeleckt zu werden.» Walter (etwa 55 Jahre)

Bereich. Geduldig warten alle auf ihren

Menschen wie Klara, Bernd und Ulrich

Blick

Plätzen, bis Klara mit dem Teewagen

nicht geben. Und überhaupt: Auch diese

schüch-

kommt und das Nachtmahl ausgibt.

drei Menschen, die unterschiedlicher

tern und zurück-

Einer hat sich gleich hingelegt und ver-

nicht sein können, hätten sich ohne das

haltend. Dann

zichtet freiwillig darauf. Ihn scheint

„Nachtafé“ nie kennengelernt. Dafür

aber

auch der Lärm und das helle Licht nicht

alleine sind sie dankbar.

ersten recht

kommt

Begeisterung in den Mann und

zu stören. „Nicht jeder nimmt das Essens-Ange-

Augen

bot an. Es ist nicht selten, dass die Leute

leuchten: „Doch dann hat mich die Berg-

so müde vom Tag sind, dass sie sich ein-

predigt ermutigt, mir einen Ruck zu

fach hinlegen und sofort einschlafen“,

geben. Wem sollte man helfen, wenn

weiß Schnegg aus Erfahrung. „Besser ist

nicht den Ärmsten in unserer Gesell-

es natürlich, wenn sie etwas im Magen

schaft?“ Der Ingenieur arbeitet inzwi-

haben, um gut durch die Nacht zu kom-

schen regelmäßig beim „Nachtcafé“ mit

men.“ Kurze Zeit später sind alle Schlaf-

und wird jetzt wie ein alter Bekannter

plätze belegt. Zum Glück musste heute

begrüßt, als er pünktlich um halb zehn

niemand abgewiesen werden. „Das brin-

die Tür öffnet. Einzeln nacheinander

ge ich schlecht übers Herz, die Leute

lässt er nun die Wartenden in den Vor-

abzuweisen. Gerade, wenn es draußen

raum, misst Fieber, nimmt die Persona-

Minusgrade hat“, gesteht Schnegg.

seine

lien auf und bittet sie zur Hände-Desin-

Bevor das Licht gegen 23 Uhr gelöscht

fektion. Dann erst können sie die nassen

wird, verabschiedet sich Bernd. Er wird

Jacken ausziehen und in den hinteren

zur Frühstücksausgabe wieder kommen.

Bereich zur Toilette gehen.

Er ist der Einzige hier, der in seinem eigenen Bett schlafen wird. Mit-Initiator

18

Klara verteilt nun die Schlafplätze.

Schnegg dagegen schlägt sein Lager im

Jeweils durch Trennscheiben abgeteilt,

Vorraum auf, Klara wird es sich in der

stehen zehn Schlaf-Bereiche zur Verfü-

Küche so gut es geht gemütlich machen

gung – jeder besteht aus einem Tisch mit

– beide werden in dieser Nacht sicher

Stuhl und einer Isomatte. Stammgäste

wieder nur leichten Schlaf finden. Sie

bekommen ihren eigenen Schlafsack,

tragen eine große Verantwortung, das

lll

Info

Im Gubbio werden die verschiedenen Nachtcafé-Stellen koordiniert und Probleme besprochen, die alle betreffen. Die Übernachtungsteams werden ansonsten von den Koordinatoren der jeweiligen Pfarrgemeinden zusammengestellt. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt. Wer sich für das Angebot des Nachtcafés interessiert, kann sich bei Schwester Christina vom Gubbio erkundigen. Sie selbst stellt freitags das ehrenamtliche Team zusammen und öffnet die Obdachlosenkirche in der Ulrichgasse für eine begrenzte Anzahl Gäste. In den Wintermonaten stellen verschiedene Kölner Gemeinden ihre Gemeinderäume als Schlafplatz für Obdachlose zu Verfügung. Dieses Programm, das unter dem Namen „Kölner Nachtcafé“ seit 2009 durchgeführt wird, bietet Menschen ohne festen Wohnsitz Schutz vor dem Kältetod.  info@gubbio.de



BUCh-tiPPS

Jeanine Cummins

American Dirt  Mexiko, vor nicht allzu langer Zeit� „Vergiss nicht, angst zu haben�“ noch vor ein paar Wochen hätte lydia sich nicht vorstellen können, diese Worte zu ihrem Sohn luca zu sagen� aber von einem Moment auf den nächsten ist jetzt alles anders� Der vermeintliche Seelenverwandte, der sie regelmäßig in ihrem Buchladen besucht hat, lässt lydias Familie weitgehend auslöschen� Weil ihr Mann, ein Journalist, seinen Job gemacht hat� Er hat einen artikel geschrieben über den feingeistigen Stammkunden aus dem Buchladen� Der eben auch Kopf eines Drogenkartells ist� nun ist der achtjährige Sohn alles, was lydia hat� als sie luca daran erinnert, ängstlich zu bleiben, steht sie mit ihm an der Strecke, auf der „la Bestia“ von Süd nach nord durch das land fährt, über tausende Kilometer� Jener Güterzug, auf den sie mal wieder springen müssen, um die Flucht in die Vereinigten Staaten, entgegen aller Wahrscheinlichkeit, vielleicht doch zu schaffen� Dass die beiden es so weit geschafft haben, ist schon ein kleines Wunder� Denn das la Bestia gerade bei Migranten so beliebt ist, liegt nicht am Reisekomfort� Es gibt einfach keine alternative� Das auf- und absteigen ist gefährlich, das Sitzen auf den Dächern der Waggons ist gefährlich� Vielleicht sind es die Mitreisenden auch, die abgesandten der Migrationsbehörde, die Polizisten� Und hinter der Grenze wartet ja noch kräftezehrende Marsch durch Wald und Wüste� Bald ist klar: nicht alle Flüchtende, denen lydia und luca begegnen, werden den Weg schaffen� Dass auch Kinder auf der Strecke bleiben, ist sicherlich realistisch, macht die lektüre aber nicht leichter� Unwillkürlich poppt die hoffnung auf, der text möge doch bald zu Ende gehen, bevor die Protagonisten zu Schaden kommen� Man liest dennoch weiter� nicht nur, weil man wissen will, wie es wirklich ausgeht� 20

Der Stil der autorin ist sicher nicht perfekt� Einige Bilder und Vergleiche von Jeanine Cummins hinken, wenn man sie einzeln betrachtet� aber die meisten sind gelungen und anschaulich� Cummins kann nicht nur spannend und im wahrsten Sinne mitreißend erzählen, wie es ist, wenn einem Flüchtling das Bein bricht, der von einem sekundenschnell angeschwollenen Fluss überrascht wird� Eine dramatische Schilderung gelingt ihr auch, wenn es im nächtlichen Wüstenregen gilt, ein Pflaster auf die Blase am Kinderfuß zu kleben� Der US-amerikanischen Schriftstellerin wurde in ihrer heimat schon vor dem Erscheinen ihres späteren Bestsellers vorgeworfen, sie – eine weiße autorin – beute das leid mexikanischer Flüchtlinge aus� Meine Meinung: Wer mit einem Buch mehr Öffentlichkeit schafft für das so gerne verdrängte thema Flucht – ob in amerika oder in Europa –, sollte sich dafür nicht rechtfertigen müssen� Markus Düppengießer

Jeanine Cummins: American Dirt. Rowohlt Taschenbuch 2020, 15,- Euro. ISBN 978-3-499-27682-8

Nassir Djafari

Eine Woche, ein Leben  Der späte Debütroman des Frankfurter autors nassir Djafari ist eine Vater-Sohn-Geschichte� Ein Buch über das leben, das einem immer irgendwie dazwischenkommt� Ein Buch über den tod, ein Buch über neuanfänge und Erinnerungen� Vor allem aber: das Buch eines versierten Erzählers, dessen Stimme einen nicht loslässt� timm, gerade volljährig geworden, zieht sich

in sich selbst zurück, geht nicht mehr zur Schule, riskiert den Verweis� Sein Vater hamid weiß nicht mehr weiter, findet keinen Zugang mehr zu timm� langsam, Schritt für Schritt, nähert er sich ihm an� Eine gemeinsame Reise nach Peru wird für hamid zu einer Reise zurück in die Zeit, als er selbst kaum älter war als sein Sohn� Während timm sich endlich seinem Vater öffnet, wird dieser zu einem Rätsel, verliert sein Gedächtnis, verschwindet — im wörtlichen wie im übertragenen Sinn� So wird es eine Reise, die alles verändert, die Rollen vertauscht� Plötzlich ist es timm, der für seinen Vater da sein, sich ihm vorsichtig annähern und fragen muss: Wer ist dieser alte herr eigentlich? Dabei ist es weder die alltagserzählung noch die Peru-Reise, die den Sog des Romans ausmachen, sondern das, was immer leicht unter der Oberfläche schwebt: die elementaren Fragen nach Verantwortung und Resilienz, nach den Unterschieden und Gemeinsamkeiten der Generationen, das Sich-Spiegeln im anderen� Und die Frage, ob man alles richtig gemacht, den richtigen Weg gewählt hat, und ob und wie man etwas davon an die eigenen Kinder weitergeben kann� am Ende steht kein Stein mehr auf dem anderen: Eine einzige Woche verändert timms leben fundamental� Er wird mit einem Schlag der Erwachsene, der er nicht sein wollte, nun aber sein muss, und das fern seiner heimat, fern von allem, was ihm halt und Sicherheit gab� Gerrit Wustmann

Nassir Djafari: Eine Woche, ein Leben. Sujet Verlag, Bremen 2020, 24,- Euro. ISBN 978-3-96202-053-8


CARTOON | CLAYD

Foto: Nicole Homburg

von Heiko Sakurai

ich kann euch wieder was erzählen. Mein Frauchen hat das Knie kaputt und sie musste auf so komischen Stöcken laufen. Die heißen Krücken, glaube ich. Mensch, was sind das für komische Dinger. Da muss ich ständig aufpassen, dass ich nicht dazwischen komme. Sie konnte mich nicht mehr versorgen und nicht mehr Gassi mit mir gehen. Zuerst kam der Stephan, das ist ein neuer Menschenfreund von mir. Der ging dann mit mir in den Park hier. Alles an der langen Leine, die ich nun neu habe. Das war echt cool. Ich bin herumgesprungen und wir waren an meinem Lieblingsplatz, am Ententeich. Klar, dass ihm die Olle ganz genau gesagt hatte, worauf er aufpassen muss und so. Dann bin ich zur Elke nach Hause, das ist eine Freun-

din meines Dosenöffners. Dort war erst der Welpe Lucki, der sprang immer an mir hoch. Dann kam die coole Emma, auch ein Welpenmädchen. Die fand ich sofort toll, sie war auch größer als der Lucki. Frauchen hatte mich dahin gebracht, weil sie ins Menschenkrankenhaus musste. Und ich war das erste Mal seit Jahren nachts ohne Frauchen. Doch weil die Emma so gut roch und ich ständig an ihr schnüffelte und mit ihr spielte, habe ich den Kummer schnell vergessen. Da war echt Action angesagt, mit Emma und Lucki. Die Elke hat geschaut, dass es nicht zu viel für mich wurde. Und sie hat gesagt, dass ich als der Älteste nun der Boss sei. Natürlich hatte ihr mein Dosenöffner lange Listen gemacht mit allem, was wichtig ist, und mit den Medis. Frauchen war ganz schön betrübt und hatte eine riesige Tasche mit vielen Dingen für mich gepackt. Alles, damit ich mich wohlfühlen würde, solange ich dort war. Da Frauchen nicht wusste, wie lange das mit ihrem Bein alles dauert, hatte sie der Elke auch Geld und Futter dagelassen. Unserem Doc hat der Dosenöffner auch Bescheid gesagt, damit

sich die Elke dort melden kann, wenn es nötig wäre. Ich habe keine Ahnung, was Frauchen noch alles gemacht hat, damit alles gut für mich läuft, wenn ich nicht bei ihr bin. Ich glaube, das war ganz schön viel. Natürlich habe ich mir zuerst große Sorgen gemacht, weil Frauchen ja nun alleine klarkommen musste und ich so dachte, na hoffentlich kriegt sie das hin. Denn wenn ich nicht auf sie aufpasse, macht es ja keiner – und sie selber auch nicht. Dennoch fand ich das Spielen auch ganz schön. Bei der Elke ist echt immer was los, wie zu Hause. Darum fällt es mir nicht ganz so schwer, nicht in meinem System zu sein. Ich bin aber auch froh, wenn wieder alles so ist wie vorher: ich bei Frauchen und wieder on tour mit ihr. Ich wünsche euch, dass ihr gesund bleibt. Denn Kranksein ist doof.

Hallo, ich bin Clayd aus Rumänien. Von dort bin ich zu meinem Frauchen, der Draussenseiter-Verkäuferin Kölsche Linda, gezogen. In meiner Kolumne erzähle ich, was ich so alles in meinem Alltag erlebe.

lll

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Rap-Lyrik

Leben ohne Plan Drück aufs Pedal, gebe Gas, betäube die Sinne mit Whiskey im Glas Mein Leben ohne Plan auf Zeilen, fühle mich nächtelang allein

Ich erkenne mich nicht mehr wieder, leben ohne Plan, hab vieles getan für das Geld auf dem Konto sind rote Zahl’n, bitte Gott vergib mir die Sünden die ich tat Das Leben auf der street es ist schwer, sie fragen mich, was mich bewegt hat, warum ich mich so entschieden hab, war schon immer so, keiner der mich änderte ( ja ) die Seele ist betäubt, doch schreibe es auf, die Kugel wartet schon im Lauf – Mama verzeih mir, baba – vergib mir‘s, dass ich nicht schon früher auf euch gehört hab, musste es selbst seh‘n, musste es selbst erleben und jetzt fangen sie an zu reden Drück aufs Pedal, gebe Gas, betäube die Sinne mit Whiskey im Glas Mein Leben ohne Plan auf Zeilen, fühle mich nächtelang allein Drück aufs Pedal, gebe Gas, betäube die Sinne mit Whiskey im Glas Mein Leben ohne Plan auf Zeilen, fühle mich nächtelang allein Doch ich höre nächtelang die Stimmen, höre die Blaulicht-Sirenen, die kommen und wollen mich festnehmen. Sperrt mich doch ein, aber ihr kriegt mich nicht klein, mein Herz war schon immer rein, es fehlte die Zeit und heute bin ich dafür reif um diese Zeil’n zu zeigen Bekam Anzeige nach Anzeige, aber sie wollten, dass ich bei der Polizeikontrolle Angst zeige woah hab mein Herz geöffnet für die Frau die ich liebte, hab beim ersten Moment gedacht sie wäre mein Nasip hab gedacht sie will nicht so viel außer meine Liebe Hab mich getäuscht sie war wie jede andere die nur mein Geld wollte doch vielleicht sollte es so sein denn dieser kalter Blick in meine Augen war mir schon eingebor‘n nach seit Jahren hab ich das erste Mal es versucht, aber es war doch nur eine Fantasie das ich Sie liebte dennoch bleibe ich Gottes Kind raa Drück aufs Pedal, gebe Gas, betäube die Sinne mit Whiskey im Glas Mein Leben ohne Plan auf Zeilen, fühle mich nächtelang allein

Foto: Caroline van der Haar

Drück aufs Pedal, gebe Gas, betäube die Sinne mit Whiskey im Glas Mein Leben ohne Plan auf Zeilen, fühle mich nächtelang allein

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Künstlername: Arrow672 – Ich bin 23. Komme ursprünglich aus Gelsenkirchen und lebe jetzt in Köln. Hab 3 Schwestern. Mach’ seit 5 Jahren Musik (Inspiration: Capital Bra) und so, wie ich es will. Keiner, der mir je gezeigt hat, wie es geht, alles habe ich mir selbst beigebracht.

Foto: OASE-Archiv

Drück aufs Pedal, gebe Gas, betäube die Sinne mit Whiskey im Glas Mein Leben ohne Plan auf Zeilen, fühle mich nächtelang allein

Kooperation mit der Buchhandlung Neusser Straße

W

ie schön, dass die gute Kooperation zwischen dem Straßenmagazin DRAUSSENSEITER und dem Buchladen Neusser Straße auch in Krisenzeiten Bestand hat. Während des Lockdowns stellte sich die Buchhandlung in Nippes – genauso übrigens wie die Agnesbuchhandlung im Agnesviertel und die BUNT Buchhandlung in Ehrenfeld – als alternativer Vertriebsweg zur Verfügung, auch, um die Verkäufer*innen vor dem grassierenden Virus zu schützen. Die Einnahmen aus dem Heftverkauf gingen zu 100% an die OASE. Bereits in den beiden letzten Jahren hatte die Buchhandlung Neusser Straße unter der Leitung von Dorothee Junck die Einnahmen, die durch Wechselgeld und das sogenannte „Tütengeld“ zusammengekommen waren, an die Kölner Einrichtung für Wohnungslose gespendet - im Jahr 2019 immerhin eine Summe von 1200 Euro. Herzlichen Dank! (cb)

Schenke ein Lächeln

N

achdem die DRAUSSENSEITER-Straßenzeitungsverkäufer – wie übrigens auch die Kolleg*innen in Hamburg, München und Düsseldorf – mit roten „Schenke ein Lächeln“-Masken ausgestattet wurden, hat das gemeinnützige Unternehmen aus Wolfsburg der OASE auch noch 50 FFP2-Masken für Bedürftige überlassen. Wir sagen ganz herzlichen Dank an alle, die die bundesweite Benefiz-Aktion unterstützt haben, darunter auch zahlreiche Prominente. (cb) schenke-ein laecheln.de Foto: Christina Bacher


NEWS

Danke – Gezeiten Haus in Wesseling

B

Danke

für die Unterstützung!

Foto: OASE-Archiv

ereits im vierten Jahr wurde eine Spende des Gezeiten Hauses auf Schloss Eichholz an die OASE übergeben. Sabrina Volkwein (Bild rechts) ließ es sich nicht nehmen, die Spende über 520 Euro, die die Mitarbeiter*innen der Psychiatrischen Klinik in Wesseling für das Frühstücksangebot der OASE gesammelt haben, persönlich zu übergeben. Zudem gab der Bürolieferant Obbo noch eine große Kiste Tee, Kaffee und Backwerk für die Bedürftigen mit. Wir bedanken uns herzlich! (cb)

WeihnachtsAKTION

Foto: OASE-Archiv

Charity Tree durch die Gothaer für Bedürftige

S

elbst unter den erschwerten Bedingungen des Lockdowns und trotz Homeoffice konnte auch in diesem Winter die Charity-Tree-Veranstaltung

der Gothaer Finanzholding AG zugunsten der OASE stattfinden. Nachdem zunächst in Gesprächen durch die Sozialarbeiter*innen die Wünsche der

OASE sucht neue Räumlichkeiten Der Benedikt-Labre e.V. – OASE ist ein gemeinnütziger Verein in Köln-Deutz und bietet seit dreißig Jahren Hilfen für Wohnungslose und andere an. Aufgrund der längerfristigen Schließung der Deutzer Drehbrücke, wird dringend eine neue Immobilie im Rechtsrheinischen gesucht, bevorzugt in Deutz oder Poll mit guter Anbindung an den ÖPNV. Die Räumlichkeiten sollten über einen größeren Aufenthaltsraum und Nebenräume verfügen. Notwendig sind Anschlüsse oder Anschlussmöglichkeiten für Sanitäranlagen (Toiletten, Dusche) und ein Küchenbereich. Da weiterer Bedarf für mindestens 3 Büroräume besteht, kommen auch größere Objekte in Frage. Die Kosten sollten den ortsüblichen Rahmen nicht überschreiten. Kontakt: Ingo Leis: 0221 / 98 93 53 - 12  info@oase-koeln.de

Menschen abgefragt wurden, die sonst wenig Chance auf ein Weihnachtsgeschenk haben, konnten kurz vor dem Fest 50 liebevoll verpackte Geschenke in die OASE abgegeben und an die Bedürftigen verteilt werden. Im Namen aller ein ganz herzliches Dankeschön für diese besondere Aktion! (cb)

Foto: Gothaer Versicherungsbank VVaG

AUFRUF

Für die OASE hat Susanne Alff-Schrameck von Sonja Kattoll (rechts) außerdem eine Spende in Höhe von 2400 Euro überreicht bekommen: Die Summe kommt durch das Mit­ arbeiterempfehlungsprogramm der Gothaer Versicherungsbank VVaG im Rahmen der Weihnachtsaktion zustande, für jeden Punkt wird 1 Euro an die OASE gespendet. (cb)

23


DRAUSSENSEITER – Abonnement

Ich möchte den DRAUSSENSEITER unterstützen und bestelle: Lieferanschrift Vorname / Name Straße PLZ/Ort Unterschrift

Einzugsermächtigung ein Straßen-Abo zu 42,– Euro pro Jahr

Vorname / Name

ein Sponsoren-Abo zu 85,– Euro pro Jahr

Straße

ein Förder-Abo zu 150,– Euro pro Jahr

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(Als Dankeschön für das Förder-Abo gibt es zudem das Buch „Köln trotz(t) Armut“)

IBAN SWIFT Kreditinstitut Unterschrift

 

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Widerrufsbelehrung: Die Bestellung wird erst wirksam, wenn sie nicht binnen einer Frist von 10 tagen schriftlich widerrufen wird� Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige absendung des Widerrufs� Das abo kann jederzeit gekündigt werden�

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IMPRESSUM | VORSCHAU

IMPRESSU M

Redaktionsleitung Christina Bacher (cb), bacher@draussenseiter-koeln.de www.draussenseiter-koeln.de Redaktionsassistenz Markus Düppengießer (mad), dueppengiesser@draussenseiter-koeln.de Herzlichen Dank allen freien Mitarbeiter*innen dieser Ausgabe. Lektorat Barbara Feltes Titelgestaltung Deborah Keser Titelfoto Privat/afas

Foto: Christina Bacher

Gestaltung Innenseiten Edgar Lange, https://www.desdev.de Druck druckdiscount24.de Abos Martina Jühlke, juehlke@oase-koeln.de Vertrieb Ali Baran / Rudolf Fronczek Herausgeber Benedikt-Labre e.V. – OASE Alfred-Schütte-Allee 4, 50679 Köln Tel.: 0221 / 98 93 53-0, Fax: 0221 / 98 93 53 16 Depots (nur für Verkäufer) • Kiosk Orman, Salierring 15, 50677 Köln • OASE, Alfred-Schütte-Allee 2-4, 50679 Köln Verkauf öffentlich • Agnesbuchhandlung, Neusser Straße 63, 50670 Köln • Buchladen Neusser Straße, Neusser Straße 197, 50733 Köln • Bunt Buchhandlung, Venloer Straße 338, 50823 Köln Kontoverbindungen IBAN: DE66 3705 0198 0016 5020 31 SWIFT-BIC: COLSDE33, Sparkasse KölnBonn draussenseiter ist das Sprachrohr für alle Obdachlosen, deren Freunde, ehemals Obdachlose und andere Betroffene. Leserbriefe sind immer herzlich willkommen. Für namentlich gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe sind die jeweiligen Autoren verantwortlich. Bedürftigen wird für veröffentlichte selbstgeschriebene Artikel, Interviews und Fotos ein kleines Honorar gezahlt, wenn dies der Autor ausdrücklich wünscht. Nachträgliche Forderungen werden nicht akzeptiert. Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 1.1.2009.

Seit 1988 ist der Kellerladen e.V. anerkanntes Arbeitslosenzentrum. Auf dem Gelände gibt es neben den Wohnungen auch eine Kita, eine Fahrradwerkstatt, einen Friseur, ein Café und viele weitere gemeinsame Projekte, die die Menschen im sozialen Brennpunkt zusammenschweißen.

Gute Projekte

E

s gibt nichts Gutes, außer man tut es, heißt es doch so schön. Und so stellen wir in der nächsten Ausgabe einige Initiativen und Menschen in den Fokus, die sich zeitlebens für andere eingesetzt und durch ihr Wirken versucht haben, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Festgestellt haben wir, dass das oft nicht die lauten Held*innen sind oder diejenigen, die ihr Tun an die große Glocke hängen. So wie beispielsweise Bruder Lukas, der seit 1972 in Bilderstöckchen den Kellerladen e.V. aufgebaut hat, aus dem u.a. die Jugendeinrichtung Lucky‘s Haus hervorgegangen ist. Heute lebt der 92-jährige Benediktinerbruder im Kloster Maria Laach. Christina Bacher hat den ausgebildeten Maler dort in seinem Atelier besucht und mit ihm gesprochen.

draussenseiter ist Mitglied des

Der nächste DRAUSSENSEITER erscheint zum 1. April 2021. Mehr dazu unter www.draussenseiter-koeln.de und auf www.facebook.com/Draussenseiter-Das-Kölner-Strassenmagazin-106192356124749

25


SERVICE n Sozialdienst Katholischer Männer e.V.

Foto: Christina Bacher

Bahnhofsvorplatz 2a (1. Etage), 50667 Köln-Innenstadt, Tel.: 13 49 19, kontaktstelle@skm-koeln.de, www.skm-koeln.de

n Vringstreff e.V.

Emmaus, Second-Hand-Artikel

Für alle n Diakoniehaus Salierring Fachdienst für Wohnungslosen- und Straffälligenhilfe d. Diakonischen Werkes Köln und Region, Salierring 19, 50677 Köln, Tel.: 27 69 70-0, verwaltung.salierring@diakonie-koeln.de, www.diakonie-koeln.de Beratung: Mo bis Fr 9-12 Uhr, Mo u. Mi 12.3016.30 Uhr (u. a. Postadressen u. Treuhandkonten) Straffälligenhilfe: Zeiten wie oben Tagestreff: Mo bis Fr 8.30-12.30 Uhr, Frühstück, (donnerstags auch Mittagessen), Duschen, Wäschekeller, Aufbewahrung, Internetzugang Kleiderkammer: Di u. Do 9-11.30 Uhr Krankenwohnung, Betreutes Wohnen § 67 SGB XII, Ambulante Begleitung gem. § 67 SGB XII, Betreutes Wohnen § 53 SG XII, Clearingstelle Claro im Trägerverbund

n Lobby-Restaurant LoRe des KALZ für

Geestemünder Str. 42, 50725 Köln, Tel.: 971 17 31, info@emmaus-koeln.de, www.emmaus-koeln.de

Öffnungszeiten: Mo bis Do 11.30-17 Uhr, Fr 9-12 Uhr Jeden 2. und 3. Sonntag Obdachlosenfrühstück 9-11 Uhr, Café, Freizeitangebote, Veranstaltungen, Beratung

Mittagessen: Mo, Di 12-16 Uhr, Mi, Do, Fr 12-15.30 Uhr

n Bürger für Obdachlose e.V.

n Kölner Obdachlosenfrühstück, Peter-Deubner-Stiftung Tel.: 430 39 83 Angebote: 9-11 Uhr. Kostenloses sonntägliches Frühstück to go. Jeden 2. und 4. Sonntag in der MüTZe, Berliner Str. 77, Köln-Mülheim, jeden 3. Sonntag im BÜZE Bürgerzentrum Köln-Ehrenfeld, Venloer Str. 429

n GUBBIO Obdachlosenseelsorge Öffnungszeiten: Di, Mi 14–17 Uhr Angebote: Raum zum Gespräch, Bibelstunde, Meditation, thematische Gesprächskreise, religiöse Filme

Appellhofplatz: Essenausgabe u. medizinische Versorgung, Mo bis Fr ab 21 Uhr Leben und Arbeiten in Gemeinschaft, günstiger Einkauf von Secondhand-Artikeln, Dritte-WeltArbeit durch Versand von Hilfslieferungen

n Kontakt- u. Beratungsstelle Rochus (SKM) Bartholomäus-Schinkstr. 6, 50825 Köln, Tel.: 3377063-4, rochus@skm-koeln.de http://skm-koeln.de/9.0/9.1.8/rochus-p.html

Angebote: Mo bis Fr warmes Essen von 12.0014.00 Uhr, kalte u. warme Getränke, DuschmögTrankgasse 20, Nähe Hauptbahnhof, lichkeit (Behindertendusche u. -toilette), Wäsche 50667 Köln, Tel.: 120 60 91 waschen Mo-Do von 11.00-14.30 Uhr, Beratung Duschen, Toiletten, Waschmaschinen, Trockner, tägl. von 11.00-15.00 Uhr oder nach VereinbaTagesschlafraum, Postadressen, Caféteria mit rung. Medizinische Sprechstunde Di und Do von Frühstück und Snacks, Beratungsangebote, Inter- 12.30-13.30 Uhr, Postadresse, ambulantes betreunetzugang, Kunstausstellungen, Handyladestati- tes Wohnen, PC-Nutzung mit Internet-Zugang. on, Gepäckaufbewahrung Sa geöffnet – es gibt Frühstück. Kleiderkammer: Öffnungszeiten: Mo bis Fr 8-16 Uhr täglich geöffnet, Mo zwischen 9.15 und 10.30 Uhr (Kernöffnungszeiten), Wochenende und auch für Menschen aus dem Bezirk Ehrenfeld mit Feiertage 10-18 Uhr Köln Pass. Öffnungszeiten: Mo-Fr. 11.00-15.00 Kleiderkammer: Do 13.30-15.30 Uhr Uhr, Sa. 10.00-13.00 Uhr

n Gulliver – Überlebensstation f. Obdachlose

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Für Menschen mit und ohne Wohnung Im Ferkulum 42, 50678 Köln, Tel.: 278 56 56, info@vringstreff.de, www.vringstreff.de

Berber und Banker Domstr. 81, Nähe Hauptbahnhof, 50668 Köln, info@koelnerarbeitslosenzentrum.de, www.koelnerarbeitslosenzentrum.de

Ulrichgasse 27-29, 50577 Köln, www.gubbio.de

n Emmaus

Angebot: Aufenthaltsmöglichkeit, Begegnung, Freizeitangebote, (Spieleangebot, Kaffee), Essen, Duschen, Wäschepflege, Schreibhilfe, Telefonmöglichkeit, mediz. Versorgung, PC-Nutzung mit Internetzugang Kontaktstellenbereich/Tagestreff: Mo. bis Fr.: 12.00 bis 15.30 Uhr (Essensangebot: 12.00 bis 14.00 Uhr) So. und Feiertage: 12.00 bis 13.00 Uhr Samstags geschlossen Beratung (auch anonym): Mo, Mi, Do, Fr 9-11.30 Uhr, Mo bis Fr 14-15.30 Uhr

Basislager Gebrauchtwarenkaufhaus Bürger für Obdachlose e.V. Basislager: Silcherstr. 11, 50827 Köln Tel.: 640 22 68, info@bfoev.de Kleiderkammer, Gebrauchtwaren-Kaufhaus für Jedermann, Arbeitsprojekt und Suppenküche. Obdachlose können gerne auch Kleidung, Schlafsäcke etc. in unserem Gebraucht-

n OASE-Benedikt Labre e.V. Alfred Schütte Allee 4, 50679 Köln, Tel. 0221/9893530 kontakt@oase-koeln.de www.oase-koeln.de

Kontakt- und Beratungsstelle: Montag und Freitag 9–13 Uhr, Dienstag und Donnerstag 9–16 Uhr, Mittwoch nach Terminvereinbarung

Offener Treff: Montag 10.30–13 Uhr, Dienstag 13–16 Uhr, Donnerstag 13–16 Uhr, Freitag 11.30–13 Uhr Frühstück: Montag 10.30–13 Uhr

Sprechstunde Mobiler Medizinischer Dienst: Montag 10.30-11.30 Uhr und Donnerstag 13.30-14.15 Uhr

Kleiderkammer/Duschen: Montags ab 10.30 Uhr Donnerstags ab 13.00 Uhr Computer-Nutzung: nach Vereinbarung Weitere Angebote: Gepäckaufbewahrung Redaktionssitzung DRAUSSENSEITER:

siehe Aushang


SERVICE

n Initiative Bauen Wohnen Arbeiten e.V. Peter-Michels-Str. 1-9, 50827 Köln Tel.: 0221/ 9535301, Fax: 0221/ 5948789 ibwa@netcologne.de www.bauenwohnenarbeiten.de

Angebot: Arbeitsgelegenheiten, Beschäftigung, Wohnen, Betreutes Wohnen

Nur für Frauen n agisra e.V.

Schutz, Übernachten, Essen, Duschen, Wäsche waschen, Kleiderkammer, PC- und Internetnutzung. Tiere sind erlaubt. Beratung und Vermittlung an weiterführende Hilfen möglich.

n Elisabeth-Fry-Haus Albert-Schweizer Straße 2, Nähe Südfriedhof, 50968 Köln, Tel.: 99 56-43 00 efh@diakonie-michaelshoven.de www. diakonie-michaelshoven.de Notaufnahmeheim für Frauen und Frauen mit Kindern, Schutz, Übernachtung, Verpflegung, Wohnen, Beratung und Begleitung. Das Haus ist rund um die Uhr geöffnet.

Informations- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen Salierring 48, 50677 Köln, Tel.: 0221/124019 oder 1390392, www.agisra.org

n Frauen gegen Gewalt e.V. – Notruf und

Beratung nach Terminvereinbarung, Telefonische Sprechzeiten: Mo, Di und Do 10-15 Uhr

Beratung telefonisch, persönlich und per E-Mail, Begleitung und Unterstützung nach sexualisierter Gewalt; Prozessvorbereitung und -begleitung; Rechtsberatung; Gruppenangebote

n Café Auszeit 1 des SKF e.V. Kontakt- und Beratungsstelle für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen, Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln, Tel.: 0221/126 95 310 Duschen, Waschen, Kleidung, Postadresse, warme Mahlzeit (1,- Euro) Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 11 – 15 Uhr; Mittwoch 15 – 19 Uhr Café Auszeit 2 Beratungsstelle für Frauen An der Fuhr 3, 50997 Köln, (EG, Gang auf der linken Seite, erste Tür links), Tel.: 02232.14 82 92, cafe-auszeit2@skf-koeln.de

Beratung für vergewaltigte Frauen Herwarthstr. 10, 50672 Köln, Tel.: 56 20 35, mailbox@notruf-koeln.de, www.notruf-koeln.de

Notschlafstelle für Frauen, Sozialdienst kath. Frauen e.V., Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln | Nähe Neumarkt, Tel.: 0221/126 95 210 Täglich geöffnet von 20 – 10 Uhr. Angebot für wohnungslose Frauen und Frauen in Notlagen:

In unserer stationären Einrichtung für wohnungslose Männer bieten wir folgende Hilfen an: Beratung und Unterstützung durch fachkompetente Mitarbeiter in den Bereichen: Wohnen, Arbeit, Gesundheit, Finanzen, Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten, Vollverpflegung und Möglichkeiten zur Selbstversorgung, Nachgehende Hilfen im „Ambulant betreuten Wohnen“, Freizeitangebote

Wohnprojekt für Frauen

n LOBBY FÜR MÄDCHEN e.V. für Mädchen und junge Frauen Beratung und Begleitung bei Problemen und in Krisensituationen

Mi 14-16 Uhr: ohne Anmeldung Di 10-11 Uhr, Do 14-15 Uhr: telefonische Beratung, Di 16-18 Uhr: kostenlose Betreuung Ess-Störungen 0800 5 03 58 85 Mädchenberatung rechtsrheinisch Buchheimer Str. 56, 51063 Köln-Mülheim Tel.: 0221/890 55 47; maedchenberatungrechtsrhein@lobby-fuer-maedchen.de Mi bis Fr ganztägig nach Vereinbarung Fr 14-18 Uhr ohne Anmeldung

Treffpunkt für Mädchen von 14-27 Jahren Gereonstr. 13, Nähe Bahnhof, 50670 Köln, Tel.: 0221/13 35 57 Foto: Christina Bacher

Erik-Wickberg-Haus Marienstr. 116-118, 50825 Köln Tel.: 955609–13 koelnewh@heilsarmee.de www.heilsarmee.de/ewh

Gocher Straße 45, 50733 Köln-Nippes Tel.: 0221/97 30 88 88 haus-rosalie@vinzentinerinnen.de

n Mäc-Up

Der Second-Hand-Laden der Sozialistischen Selbsthilfe Köln (SSK) befindet sich am Salierring 37 und 41.

n Die Heilsarmee Sozialwerk GmbH

n Haus Rosalie

Mädchenberatung linksrheinisch Fridolinstr. 14, 50823 Köln-Ehrenfeld Tel.: 0221/45 35 56 50 Jeden Dienstag und Donnerstag offene Beratung maedchenberatung-linksrhein@lobbyvon 10 -15 Uhr; Donnerstags von 10 bis 12 Uhr fuer-maedchen.de Frauenfrühstück Mo bis Do: ganztägig nach Vereinbarung

n Comeback

Nur für Männer

Essen, Trinken, Dusche, Wäsche waschen, Second-Hand-Kleidung, medizinische Versorgung, Beratung Öffnungszeiten: Mo., Mi., Do. und Fr. von 12-15.30 Uhr Di. von 10-13 Uhr, Frühstück gibt es Di. und Mi., gekocht wird Mo. und Fr.

Foto: Christina Bacher

waren-Kaufhaus kostenlos bei uns beziehen. Gemeinsam mit Emmaus betreibt der Verein die Suppenküche am Appelhofplatz.

Lobby-Restaurant LoRe, Domstr. 1, Nähe Hauptbahnhof.

n Notschlafstelle für Männer Johanneshaus Köln, Annostr. 11, 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz, Tel.: 93 12 21-54 (tagsüber) und -26 (ab 18 Uhr), jhk-notaufnahme@johannesbund.de Sozialarbeiterische Beratung, Erarbeitung einer Perspektive, Vermittlung in weiterführende Hilfen Aufnahme: Täglich (auch Sonn- u. Feiertags) ab 18 Uhr für wohnungslose Männer ab 18 Jahren

n „Reso“ – Resozialisierungsabteilung Johanneshaus Köln, Annostr. 11 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz Tel.: 93 12 21-54, th.klahr@johannesbund.de Hilfe für wohnungslose Männer mit sozialen Problemlagen nach § 67 SGB XII: Unterbringung, Verpflegung und Selbstversorgung, individuelle Einzelfallhilfen, Beschäftigungsangebote, Mo bis Fr.: 8-16.30 Uhr 27


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