Kölner Straßenzeitung Draussenseiter 04/2015: Mülheim reloaded

23. Jahrgang

Nr. 154

April 2015

R E T I E S N E S s U A R D IN

Foto: Christina Bacher

Z A G A M N E S S A STR R E N L Ö K S A D

0,90 e für den Verkäufer

1,70 e

MÜLHEIM RELOADED MENSCHEN Veedelshelden

STRASSE

Imre & Carlos

MOEBEL

Halle am Rhein

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Liebe Leserinnen und Leser, offiziell war Sterben für den zweifachen Familienvater Wolfgang Jorzik verboten, aber daran hat er sich nicht gehalten. Am Morgen des 27. Januar 2015 verstarb der Kölner Journalist an seiner schweren Krebserkrankung. In seinem Blog „Cancer Corner“ hat er viele an seinem Kampf teilhaben lassen. In Anlehnung an den Artikel über ihn, „Papa sterben verboten“, der noch zu Lebzeiten in der taz erschien, haben nun Freunde ein Spendenkonto für seine Familie eingerichtet. Wir drucken einen persönlichen Nachruf von Frank Überall auf den Seiten 10-12 ab und legen unseren Lesern eine Spende ans Herz.

S.4

S.13

S.16

S.18

Inhalt Foto: Miriam Wolf

Vorwort, Inhalt ������������������������������������������������������� 3

Wir bleiben rechtsrheinisch und schauen uns diesmal mit den Veedelshelden und dem Fotografen Peter Ruthardt den Stadtteil Mülheim genauer an. Letzterer hat sich nicht nur die berühmte Keupstraße für ein Buchprojekt vor die Linse genommen, sondern auch mit Autoren wie Reiner Hühner und Doǧan Akhanlı gemeinsame Sache gemacht. Den Text des in der Türkei geborenen Wahl-Kölners Akhanlı, der nach seiner Zeit im Gefängnis als politischer Häftling nach Deutschland floh, drucken wir auf deutsch und türkisch ab – ein Novum.

Gute Lektüre, hier und diesseits des Rheins, wünscht im Namen der Redaktion,

Peter Ruthardt �������������������������������������������������������� 4 Das Mädchen und die warme Solidarität (deutsch) �������� 5-6 Das Mädchen und die warme Solidarität (türkisch) �������� 7-8 Keupstraßen-Talk ������������������������������������������������ 9-11 Zerbrechliche Fremdheit ������������������������������������������� 12 Veedelshelden Müllem ���������������������������������������� 13-14 Nachruf „Wolfgang Jorzik“ ������������������������������������ 16-17 Verkäuferporträt: Das Geld liegt auf der Straße ���������������� 18 Hunde-Kolumne/Buntes ������������������������������������������ 19 Porträt Imre ����������������������������������������������������������20 Geschichte ����������������������������������������������������������� 21 Buch-Tipps ���������������������������������������������������������� 22 Kolumne ������������������������������������������������������������� 23 Abo ��������������������������������������������������������������������24 Vorschau ������������������������������������������������������������� 25

Christina Bacher

P.S.: Das Motto des „Birlikte“-Festes, das am 14. Juni 2015 stattfinden wird, soll diesmal „Birlikte – Zusammenleben“ heißen.

Ein Fortschritt: 2014 wurde nämlich zusammen gestanden.

Öffnungszeiten der OASE Kontakt- und Beratungsstelle Montag und Freitag: 9.00 – 13.00 Uhr Dienstag und Donnerstag: 9.00 – 16.00 Uhr Mittwoch: 13.00 – 16.00 Uhr 3

mülheim

Foto: Ulrike Fox

Keupstraße

Der Fotograf Peter Ruthardt hat mit dem Buch zur „Keupstraße“ einen ganz persönlichen Spaziergang veröffentlicht.

„Die Menschen einander näher zu bringen, scheint mir eine der wertvollsten Aufgaben der Photographie.“ Gisèle Freund

Wie kamst du auf die Idee zu dem Buch?

miert, sich mit dem Thema Migration in

Peter Ruthardt: Das Fotobuch und die

Köln zu beschäftigen. In Folge haben

Ausstellung „Wir sind ein Teil dieser

sicher einige die Keupstraße besucht

Stadt – Türkeistämmige BürgerInnen in

und sich die Schauplätze des Buches in

Köln“ im Jahr 2009 war der Auftakt für

Realität angesehen. Das freut mich dann

meine Beschäftigung mit dem Thema

natürlich.

Migration. Meine Eltern sind ja auch Migranten – mein Vater kommt aus

Was ist dein nächstes Projekt?

Schlesien und meine Mutter aus Italien.

Peter Ruthardt: Ich engagiere mich

Ich habe für das Projekt ca. zwei Jahre

beim „Runden Tisch Riehl“, bei dem ich

lang recherchiert, viele Menschen

die Internetplattform mitgestalte und in

besucht, interviewt und fotografiert.

der SchülerInnenbetreuung der Flüchtlingskinder in Riehl helfe. Erfahrungen

4

Wie waren die Reaktionen auf das Buch?

in der Schülerhortarbeit bringe ich als

Peter Ruthardt: Die Reaktionen waren

Sozialpädagoge mit. Die Kamera werde

durchgängig positiv: ich glaube, ich habe

ich natürlich dabei haben, bin eben ein

Neugier geweckt und die Menschen ani-

leidenschaftlicher Fotograf.

lll

kurzbiografie

Peter Ruthardt, Fotograf, wurde 1947 in Moers geboren und lebt seit 1975 in Köln. Zuletzt erschien von ihm das Buch zur Ausstellung „Wir sind ein Teil dieser Stadt – Türkeistämmige BürgerInnen in Köln”, Fotobuch im Eigenverlag, April 2008 und das Fotobuch „Keupstraße“, aus dem wir in dieser Ausgabe einige Fotos und Texte abdrucken. www.peter-ruthardt.de

mülheim

Das Mädchen und die warme Solidarität

D

das kein Mädchen mehr ist, sondern eine

Diese Frage habe ich auch mir gestellt.

mehr ist, sondern eine erwachsene,

32-jährige Ärztin, die, 13 Jahre später, als

Nicht nach den Morden der NSU, sondern

selbstbewusste Frau, erinnert sich

Zeugin im NSU-Prozess sitzt. Sie braucht

am Anfang der 90er Jahre, die durch eine

an einen Einkaufskorb, der im Aufenthalts-

nichts zu erzählen, die Bombe hat genug

Welle rassistischer und neonazistischer

raum ihres Vaters im Laden stand und wie

Spuren auf ihrem Körper hinterlassen. Ihre

Gewalttaten geprägt waren. Ich lebte

neugierig sie war, was da wohl drin sein

Augen geschweißt, die Trommelfelle zer-

zusammen mit meiner Frau, meinem

konnte. Wochen später, als sie nach Hause

stört, das Gesicht zerschnitten und Haare

damals 8-jährigen Sohn und meiner zwei-

kam und ein Brötchen aß, sah sie eben die-

und Haut verbrannt. Sie erwachte erst

einhalb Jahre jungen Tochter vorläufig in

sen Korb, den, wie ihr Vater sagte, ein jun-

sechs Wochen nach dem Vorfall aus dem

einem Asylbewerberheim, im heutigen 3.

ger Mann vergessen hatte zu Weihnachten

Koma. Ich las die Zeitung unterwegs nach

Stock der VHS. Dort lebten wir zusammen

abzuholen. Im Korb fand sie eine Camping-

Köln. Ich wollte die Gedenkfeier „Birlikte

mit einer kurdischen Familie in Bergisch

gasflasche mit Sternenmuster, was ihr für

– Zusammenstehen“, die in Köln-Mülheim

Gladbach, als die Pogrome und Brandan-

ein Weihnachtsgeschenk recht komisch

zum 10. Jahrestag stattfand, nicht verpas-

schläge in Hoyerswerda, in Rostock-Lichten-

vorkam. Ein paar Sekunden später, als sie

sen. Ich hatte vor, die Eröffnungsveranstal-

hagen, in Mölln passierten. Während unse-

sich gebückt hatte, um etwas in ihrer Schul-

tung, die Premiere des Theaterstückes von

res Aufenthalts in den Asylheimen haben

tasche zu suchen, explodierte die Metalldo-

Nuran David Caliskan, anzuschauen.

wir nachts ständig Wache gehalten. Obwohl

as Mädchen, das nun kein Mädchen

se mit einem lauten Knall. „Es war eine

Sie wurde gefragt, berichtete die SZ

unser Asylantrag noch nicht anerkannt war,

Bombe,,ein Bömbchen‘, wie die Täter vom

weiter, ob sie daran gedacht habe,

durften wir in eine Wohngemeinschaft

NSU später in ihrem Bekennervideo

Deutschland zu verlassen, nachdem klar

umziehen. Unsere zukünftigen Mitbewoh-

zynisch lästerten“, schrieb die SZ am 5. Juni

war, wer hinter dem Bombenanschlag

ner hatten sich entschlossen, mit einer Asyl-

2014 in einem Artikel über das Mädchen,

steckte?

bewerberfamilie zusammen wohnen zu

5

mülheim

wollen. Kurze Zeit darauf starben fünf

einer Flüchtlingsfamilie aus dem Iran nicht

Gefühl, Menschen aus der ganzen Welt

Menschen bei einem Brandanschlag auf ein

genießen konnte.

sind zusammengekommen, um laut zu

Der Bericht der SZ brachte mich etwas

unerträglich, nach langer Verfolgung im

durcheinander, mir war nicht bewusst, dass

Herkunftsland weiter in einer bedrohlichen

es in Köln auch Bombenanschläge gegeben

Trotz des Versagens der staatlichen

Situation zu leben. Ich dachte, ich hätte im

hatte. Am 7. Juni, vor der Premiere des

Behörden, trotz der unsolidarischen Hal-

falschen Land Schutz gesucht. Ich habe viel

Theaterstückes „Die Lücke“, nahm ich an

tung der Gesellschaft, trotz der Verach-

darüber nachgedacht, ob es nicht klüger

einer Führung durch die Keupstraße teil.

tung, Verleumdung und Kriminalisierung,

wäre, nicht nur Deutschland, sondern am

Als wir vor dem Friseur halt machten, wo

sagte die Zeugin vor Gericht: „Als das

besten Europa zu verlassen. Da erhielten

der Ort des Nagelbombenanschlages in der

Video veröffentlicht wurde, war mein ers-

wir Besuch von einer Nachbarin, Frederika.

Keupstraße war, fragte ich den Mann, der

ter Gedanke: Was soll ich noch hier? Ich

Sie hatte den Einzug in diese Wohngemein-

die Führung machte, wo ich den Laden des

bin doch ein Muster an Integration, Abi-

schaft ermöglicht. Sie fragte, ob es mir gut

Iraners finden könne? Er sagte, es gab kei-

tur, Studium, Und dann kam mir in den

gehe. Ich sagte nicht, dass es mir schlecht

nen Laden auf der Keupstraße von einem

Sinn: Das ist die Absicht dieser Leute

ginge, sondern kündigte an, ich hätte vor,

Iraner. Später las ich den Bericht nochmal

gewesen. Nee, ich hab mir das hier aufge-

Deutschland zu verlassen, und nannte ihr

genau. Schamgefühl überkam mich. Wieso

baut, jetzt erst recht! So leicht ist es nicht,

die Gründe.

redete kein Mensch in meiner Umgebung

mich aus Deutschland rauszujagen.“

Sie umfasste meine Oberarme und sagte mit Entschlossenheit: Ihr bleibt hier.

6

sagen: Wir lassen Rassisten keinesfalls den

Zweifamilienhaus in Solingen. Das war

davon, Menschen, die sonst auf rassistische Angriffe so sensibel reagierten wie ich.

Weg frei.

Das stimmt. Uns aus Deutschland zu jagen, ist nicht einfach! Dies bestätigte das

Das war die warme Solidarität, die Peter

Am 8. Juni hatte ich auf der Keupstraße

Erlebnis in Köln-Mülheim, und war eine

Bach, mein Freund, in dem Theaterstück

ein so ergreifendes Erlebnis, wie ich es mir

verspätete Erfahrung warmer Solidarität.

am 7. Juni beschrieb und die das Mädchen

nie hätte vorstellen können. Ich hatte das

Doǧan Akhanlı

mülheim

Geçkız ve Sıcak DayanıŞma

S

imdi artık yetişkin bir kadın olan genç kız, yıllar önce, okul dönüşü, babasının dükanında depo olarak kullanıldığı odada sandviçini yerken, merakını yenemeyip, köşede duran ve genç bir adam tarafından noel günlerinde unutulan alışveriş sepetinin içinde ne olduğu merakına kapıldı. Sepetin içinde yıldızlarla süslü, küçücük bir piknik tüpü görünce, hayal kırıklığına uğradı.

Ne biçim bir neol hediyesi, diye mırıldandıktan bir kaç saniye sonra, okul çantasından bir şeyler çıkarmak için eğildiği anda, ortalığı korkunç bir gürültü kapladı.

Süddeutsche Zeitung (SZ) gazetesinin, 5 Haziran 2014 tarihli haberine göre, “Neonazi çetesi NSU’nun video-bildirgesinde alçakça ‘bombacık’ olarak adlandıracağı bir bombaydı bu.” Patlama sonucu, altı hafta komada kalan, yüzü parçalanmış, çene kemikleri kırılmış, saçları

ve teni kavrulmuş, gözleri nerdeyse akmış, on dokuzundaki gençkız -ki artık gençkız değil, 32 yaşında bir doktordu artık- şahit sandalyesinde, bombanın patladığı güne dair, on insanın ölümünden yargılanan sanıkların doğrudan gözlerinin içine bakarak, ifade veriyordu.

Gazeteyi, Köln yolunda okuyor, mutlaka, Köln’de, Türk sokağı olarak tanınan Keup Caddesinde, bir berberin önünde patlayan bomba eylemini protesto için düzenlenen “Zusammenstehen/Birlikte” başlıklı onuncu yıldönümü etkinliklerine katılmak istiyorum. Etkinlikler “Boşluk” adlı Nuran David Çalışkan’ın yazıp yönettiği bir tiyatro oyunuyla başlayacak. Öncesinde Keup Caddesin’deki turlara da katılacağım.

Gaztenin yazdığına göre, bomba saldırısından sağ çıkan doktor kadına, saldırının arkasında Neonazilerin olduğu açığa çıktıktan sonra Almanya’yı terket-

me düşüncesine kapılıp kapılmadığı soruluyor.

Bu soruyu ben de sormuştum kendime.

Neonazi çetesi NSU’nun saldırılarından sonra değil, çok zaman önce, sekiz yaşındaki oğlumuz ve iki buçuk yaşındaki kızımızla beraber Almanya’ya ayak bastığımız 90’lı yılların başında. O zamanlar, Bergisch Gladbach adlı şehirde bugün artık Halk Yüksek Okulu olarak kullanılan mülteciler yurdunun bir odasını Kürt bir aile ile paylaşıyorduk.

Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen’da pogramlar düzenlenmiş, Mölln’de Türkiyeli göçmenlere ait bir ev kundaklanarak üç insan öldürülmüştü. Geceleri nöbet tutmaya başlamıştık. İltica dilekçemizin kabulünü beklediğimiz o günlerde, ortak bir yaşama biçimi olan altı Almanın yaşadığı bir Wohngemeinschaft’tan, onlarla beraber oturma teklifini aldık. Buranın sakinleri, ilticacılarla dayanışma duygu7

mülheim

larını ifadesi olarak bir mülteci ailesine kucak açmak istemiş, bizi bulmuşlardı. Çok geçmedi, Köln yakınlarındaki Solingen’de, Türk uyruklu beş insan kundaklama sonucu öldürülünce, yanlış bir ülkeye sığınma başvurusu yaptığım düşüncesi içimde büyümeye başladı. Bizim Wohngemeinschaft’a taşınmamıza olanak sağlayan komşumuz ziyaretimize geldiğinde de, Almanya’yı, hatta Avrupa’yı terketmek istediğimi dillendirdim.

Frederika, koluma yapıştı ve kararlı bir sesle, siz, dedi burda kalıyorsunuz, Almanya’yı terketmesi gerekenler Neonazilerdir.

7 Haziran’da sahneye konan Boşluk adlı tiyatro oyununda arkadaşım Peter Bach’ın, “sıcak dayanışma” diye nitelendirdiği bu davranıştan, ne yazık ki bombanın izlerini ömür boyu bedeninde taşıyacak olan, ailesi İran Göçmeni gençkız yıllar boyu mahrum kalmıştı.

8

Tiyatro oyunun öncesinde katıldığım Keup Caddesi turunda, rehbere, on yıl önce bombanın patladığı berberin önünde, İranlı ailenin dükkanının nerede olduğunu sordum. Rehber Keup Caddesi’nde İranlı bir ailenin oturmadığı bilgisini verince, kafam karıştı ve gazeteyi bir kez daha yeniden okudum ve Keup Caddesi saldırısından çok önce Köln’de, başka bir sokakta başka bir bombalı saldırı olduğunu nihayet anladım. Bir utanç duygusu kapladı içimi. Yıllardır bu şehirde, ırkçılığa karşı hassas ve aktif olan bir çevrem vardı ve böyle bir saldırıdan habersizdik.

Bir gün sonra, 8 Haziran’da Keup Caddesi’inde, yeryüzünün her köşesinden farklı diller konuşan onbinlerce insan insan bir araya gelmiş, yüzlerce siyasi ve kültürel etkinlikler aracılığıyla ırkçılığa karşı tek bir ses olmuştuk. Almanya’da ırkçılığa geçit yoktu!

Güvenlik güçlerinin aymazlığı, Neo-

nazi saldırılarının doğrudan hedefi olmuş olan insanlarla dayanışma yoksunluğu, mağdurların kriminalize edilmesi ve nerdeyse fail muamelesi görmelerine karşın, şahit sandalyesinde oturan ve bombanın izlerini ömür boyu yüzünde taşıyacak olan kadın, “Neonazilerin video-bildirgeleri yayınlanınca, ilk aklımdan geçen” dedi, “ben ne arıyorum bu ülkede, sorusu oldu. Sonra düşündüm ki, Nazilerin hedefi zaten bizi bu ülkeden uzaklaştırmak.

Bilsinler ki Almanya’dan beni kovmak hiç de kolay olmayacak!”

Doğruydu söyledikleri. Bizi Almanya’dan kovmak hiç de kolay olmayacak.

Köln’de Keup Cadde’sindeki etkinlikler tam da bunun ifadesi ve “sıcak dayanışmanın” ta kendisiydi.

Doǧan Akhanlı

mülheim

Keupstraßen-Talk

I

ch sitze in einem Restaurant am

eine Menge Wegweiser und Hinweise,

kommen sie zur Anprobe? Welche Wege

Anfang der Keupstraße und bestelle

denen bin ich einfach gefolgt. Mehr und

gehen sie in ihrem Alltag? Ich schaue auf

etwas zu essen, danach einen türki-

mehr verdichten sich, wenn man von der

die Uhr: Mittagszeit. Essenszeit.

schen Tee mit zwei Stück Zucker.

Haltestelle nach rechts abbiegt, die Plaka-

Linda betritt das Restaurant und setzt

Schmeckt! „Bist du von hier?“, fragt mich

te türkischer Musikgruppen an den Wän-

sich zu mir. Ihren Hund hat sie ausnahms-

Ali, der hinter der Theke steht und die

den und die zweisprachigen Schilder an

weise mal nicht dabei. „Ja, ich bin hier in

Speisen zubereitet. „Nein, aus Nippes.“

den Läden. Dort, wo die Einbahnstraße

Mülheim geboren“, erzählt sie. „Das war

„Wie hast du dich hierher verirrt?“, amü-

mit den Geschäften beginnt, schwankt

im Frühjahr 1963 im Dreikönigskranken-

siert sich Hassan, der die Kasse unter sich

eine riesige Lichterkette im Wind, der Stra-

haus am Ende der Straße, das gibt es aber

hat. In der Tat, die Frage ist berechtigt. Die

ßenname zieht sich über die ganze Breite:

heute nicht mehr. Eine schöne Kindheit

Keupstraße liegt nicht gerade auf meinen

Ja, die Keupstraße ist für Fremde wie mich

hatte ich nicht, bin bei meiner Oma auf-

Wegen, die ich im Alltag gehe. Von der

gut ausgeschildert. Die meisten hier schei-

gewachsen, meine Eltern waren nicht für

Küche ins Büro, von Mauenheim nach

nen sich aber bestens auszukennen: Viele

mich da. Wir waren damals schon arm,

Deutz, von Köln nach Kaiserslautern, wo

Männer sitzen vor dem Café und hören

aber in der Keupstraße war ich immer ger-

ich ursprünglich herkomme. Ich bin

türkische Musik, einige laden Autos mit

ne, hier gab es noch nie Befindlichkeiten.“

eigentlich zum Gespräch verabredet mit

Waren aus und andere wiederum stehen

Die „Kölsche Lind“, wie sie sich nennt,

einer Frau, die in Mülheim geboren ist.

jetzt, kurz vor der Mittagszeit, vor den

war lange obdachlos, jetzt hat sie eine

Sie will mir ihre Geschichte erzählen. Des-

zahlreichen Restaurants und warten auf

kleine Wohnung gefunden und langsam

halb der „Irrweg“, darum bin ich hier.

Kunden. Ferienzeit, viele Kinder spielen

wieder Boden unter den Füßen. „In mei-

Ausgestiegen bin ich an der Haltestelle

auf der Straße. Aber wo sind die Frauen,

ner Welt gibt es erst einmal keine Unter-

Keupstraße, von dort ist das vereinbarte

frage ich mich und betrachte das stattliche

schiede zwischen Arm und Reich. Es gibt

Restaurant nicht schwer zu finden. Es gibt

Angebot an Hochzeitskleidern. Wann

nur gute und schlechte Menschen.“ Has-

9

mülheim

10

san und Ali nicken, sie haben sich zum

fürs Geschäft! Auch für uns alle.“ Stolz ist

im Leben verkraften mussten. „Mülheim

späten Frühstück an den Nachbartisch

er, dass seine Straße für drei Tage positiver

ist sehr tolerant“, sagt sie. „Gerade, weil

gesetzt, weil außer uns gerade keine Kund-

Mittelpunkt der Welt war. Das war auch

alle hier ihre besondere Geschichte

schaft da ist. Sie sprechen leise auf Tür-

schon mal anders: Der 9. Juni 2004 hat sich

haben.“

kisch miteinander, ich glaube, sie reden

tief in das Gedächtnis, der Stadt, eingegra-

Hassan ist Kurde. Er hat eine deutsche

über uns.

ben und ist ohne das Attentat, bei dem 22

Frau geheiratet und ist vor zehn Jahren

„Was meinst du“, flüstere ich Linda zu,

Menschen verletzt wurden, nicht mehr zu

nach Köln gezogen. Er spricht exzellent

„wird hier eigentlich mehr geheiratet als

denken: Die Keupstraße hat viele Wunden,

Deutsch und hat eine klare Meinung: „Ich

im Linksrheinischen?“ Die Schaufenster

diese ist die frischeste. Kurz wird geschwie-

finde es nicht gut, dass die Türken in der

sind voll von prunkvollen Hochzeitsklei-

gen. Dann ein Aufatmen: „Drei Tage

Keupstraße unter sich bleiben. Wenn 500

dern und riesigen, verzierten Torten. Aus-

waren alle hier friedlich zusammen, mit

Leute auf der Straße sind, sind davon viel-

gefallene Specials rund ums Thema Ehe-

Musik und Gästen von überall her.“

leicht 40 Deutsche.“

schließung locken die Menschen in die

Linda bestätigt das. Sie war mit dem

„Aber schau mal, ich bin ja auch extra

Läden: Selbst Handyhüllen mit dem Hoch-

DRAUSSENSEITER vor Ort, Kölns ältes-

aus Nippes gekommen“, versuche ich ihn

zeitsfoto kann man bestellen. Mir kommt

ter Straßenzeitung. Verkauft hat sie nicht

zu widerlegen.

es so vor, als sei die ganze Straße in einem

viel in ihrem eigenen Veedel, aber es hat

„Ja, du hast dich aber ja eher hierher

einzigen vorehelichen Taumel, quasi der

sie auch niemand unverschämt ange-

verirrt“, lacht er. „Oder besser, Linda hat

Abend vor dem Fest. Ali, kurz von einem

pflaumt wie so oft woanders: Dass sie als

dich hergelockt.“

Kunden abgelenkt, versteht nur „Fest“.

Obdachlose hingehen soll, wo der Pfeffer

„Besser ist es, wenn alle zusammen ste-

„BIRLIKTE!“, ruft er und macht fast

wächst. Oder selbst Schuld sei an ihrem

hen. Birlikte eben“, ergänzt Ali. Faszinie-

einen Luftsprung, so, dass ihm fast der

Elend und diese ganzen Sprüche, die sie

rend, wie sich dieses Festival als Lebens-

Teller aus der Hand fällt. „Toll! Nicht nur

von Menschen hört, die nie einen Bruch

motto hier in die Köpfe geschlichen hat.

mülheim

Das wünsche ich mir für Nippes auch.

hier. So wie die Keupstraße an ihrem

Besser noch für ganz Köln.

Bruch gewachsen ist, so gehen vielleicht

„Manchmal komme ich her und esse

auch die Menschen aus schlechten Zeiten

ein türkisches Eis, das ist etwas ganz

gestärkt hervor. Die Keupstraße jedenfalls

Besonderes und viel leckerer als das itali-

gilt heute als eine der lebendigsten, bun-

enische, das es ja sonst an jeder Ecke gibt“,

testen Einkaufsstraßen Kölns mit einem

sagt Linda, als ich zum Aufbruch mahne.

großen kulinarischen Angebot. Das kann

Ist das die geschickte Überleitung zum

ich jetzt bestätigen.

Nachtisch? Oder macht man das hier in

Auf dem Rückweg werde ich noch Zeu-

Mülheim einfach so: Weiterziehen, genie-

gin eines Ehekrachs: Aus dem offenen

ßen, weiterziehen? Da haben wir die

Fenster im vierten Stock eines Hauses

Rechnung ohne den Wirt gemacht: „Pro-

faltet eine Türkin ihren Gatten offenbar

biert mal, frisches Gemüse – exzellent.“

so richtig zusammen. Auch, wenn ich kein

Ali gibt uns ein Stück Fladenbrot ab, das

Wort verstehe, zolle ich ihr Respekt: Der

mit einer warmen Masse gefüllt ist. Wie

Mann gibt klein bei. Es gibt sie also doch,

lautet das Rezept?

die Frauen auf der Keupstraße. Und das

Linda erzählt dann noch von ihren Kindern und dass sie inzwischen Oma gewor-

nicht zu leise.

Christina Bacher

den ist. Und dass ihr Ex-Mann sie ganz schön reingeritten hat, finanziell. Ali ist jetzt nicht mehr so gesprächig, er ist nämlich auch geschieden – Brüche also auch

11

mülheim

Zerbrechliche Fremdheit Da liegt sie vor mir, die Straße Ein hell-grauer Freitagnachmittag Ich tauche ein in ein lebendiges, mir fremdes System, und doch: vertraut.

Nachrichtenfetzen tauchen auf Mein Blick – gleichzeitig weit und eng.

Ich sehe Brautkleider, Süßes, Teebereiter, Schneiderin, Friseur, Obst, Gemüse Ich rieche Gewürze, Tee, Döner am Spieß Höre Musik, Menschen die grüßen – etwas verhalten, freundlich, ohne Hast.

Es ist friedlich. Brüchig-friedlich.

Es ist noch da – das Trauma. Unter der Oberfläche. „Wo stand das Fahrrad?“ – „Ah, hier …“ Mein System simuliert eine Explosion, den Knall, die Erschütterung, Schreie.

Zurück!

Alles ist ruhig, fremd, und doch vertraut, offen.

Mein Herz wird weit.

FRIEDEN dieser Straße, den Kindern, den Eltern, den Alten!

Reiner Hühner

12

mülheim

Projekt: Veedelshelden Müllem von Nina Reisdorf

(von links): Falko Böck, Nina Reisdorf, Gabriel Schmitz und Antonia Oßwald von den Veedelshelden Müllem! Foto: Café Rosenzeit

A

Köln-Mülheim ist geprägt durch Arbeiterfamilien und soziale Brennpunkte. Doch was wissen die Menschen eigentlich konkret über dieses Veedel? Hängen am Wiener Platz wirklich nur „kaputte“ Leute ab? Gibt es hier überhaupt nichts zu tun? Und wird man an der Keupstraße direkt mit einem Messer bedroht? Sicherlich nicht. Das Projekt Veedelshelden Mülheim zeigt, was alles in diesem Stadtteil steckt und stellt die engagiertesten Menschen des Veedels vor.

ls Falko Böck Anfang 2013 an seiner

Es gibt jede Menge ehrenamtliche Arbeit

zusammen. Sie entwickeln ein Logo inklu-

Abschlussarbeit für die Fachhoch-

und Einzelhandel, immer mehr Cafés und

sive Webseite, Sticker, Flyer und stellen

schule Düsseldorf sitzt und er sich

kreative Besonderheiten. Deshalb stehen

die ersten Helden des Veedels vor. Von der

dafür in seinem Veedel Köln-Mülheim

bei dem Projekt auch die „Helden“ des

libanesischen Frozen Yoghurt-Verkäuferin

umblickt, fällt dem Kommunikationsdesi-

Veedels im Fokus. Gemeint sind damit die-

bis zum traditionellen Orgelbauer ent-

gner auf, dass Grafik-Design und soziales

jenigen, die Köln-Mülheim Lebensqualität

steht eine bunte Mischung an Interviews

Engagement viel zu selten für einen guten

geben und bislang nicht die verdiente Auf-

und Reportagen.

Zweck zusammen kommen. Besonders in

merksamkeit bekommen haben.

Das Projekt läuft in der Mülheimer

Köln-Mülheim. „Warum kann gut durch-

Im Sommer 2013 setzt sich Falko mit

Nachbarschaft sofort gut an. Ende 2013

dachtes und umgesetztes Design abseits

seiner Kommilitonin Nina Reisdorf

geht „Veedelshelden Müllem!“ schließlich

von Werbung und Hochglanzbroschüren nicht auch für einen sozialen Zweck eingesetzt werden?“, denkt er sich.

Gesagt, getan!

Das Projekt „Veedelshelden Müllem!“ ist geboren. Als erste Idee setzt Falko einen kreativen Köln-Mülheim Stadtplan mit Infos über Veranstaltungen um. Die Idee: Eine Identifikation mit dem Veedel muss her! Das Ziel: Die „Müllemer Lück“ sollen sich und ihr Veedel besser kennen lernen und wieder mehr miteinander quatschen.

Während erster Recherchen fällt auf, dass ein Veedel wie Köln-Mülheim nicht einfach so im Wandel ist, sondern durch seine Menschen wächst, die es gestalten und formen.

Die Veedelshelden Müllem! mit ihrem Stand auf dem Mülheimer Tag 2014. Auch DRAUSSENSEITERVerkäuferin Linda wurde sofort mit eingespannt. Foto: Karin Runge

13

mülheim

Die herzliche Libanesin Pola kennt ihre Kunden ganz genau. In ihrem Frozen Yoghurt-Laden auf der Buchheimer Straße winkt sie einem durch die große Frontscheibe zu. Ihr Motto: „Alle Kunden sind meine Freunde!“ Foto: Falko Böck

Thomas Köttschau und Christoph Böttcher führen auf über 4.000 Quadratmetern Werkstatt den Orgelbaubetrieb Willi Peter in dritter Generation: „Sagen Sie mir ’ne Orgel und dann sage ich Ihnen, wie viele Pfeifen drin sind!“ Foto: Sonja Niemeier

„Die Zukunft von Mülheim bleibt hoffentlich bunt“, sagen Sven und Matthäus vom fünf Mann starken Design- und Kreativkollektiv MÜLHEIM STRANGERS auf der Wallstraße. Hier kann man traditionell Siebdrucke herstellen und Projekte spinnen oder einfach mit den Jungs bei einem Kaffee das nächste Tischtennismatch planen. Foto: Nina Reisdorf

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online. Zu jedem vorgestellten Helden

Webseite und einem Blog kann sich des-

gibt es mehrere Fotos auf der Internetsei-

halb jeder aktiv für „Veedelshelden Mül-

te. Inzwischen wird das Projekt zu viert

lem!“ begeistern und nicht nur über ein

gestemmt: Falko (Idee, Grafik + Fotos),

Kontaktformular seinen Lieblingshelden

Nina (Interviews, Texte + Fotos), Gabriel

vorschlagen, sondern auch zum Beispiel

Schmitz (Web + Programmierung) und

Interviews führen oder Fotos machen.

Antonia Oßwald (Organisation) kümmern

Wunsch des Teams ist, dass das Projekt

sich ehrenamtlich um die Veedelshelden.

weiter wächst, die Veedelshelden in

Und sie sind sich einig: So ein spezielles

Zukunft bei weiteren Veranstaltungen

Projekt funktioniert nur mit Hilfe der

dabei sind und vielleicht auch eine kleine

Menschen in Köln-Mülheim. Neben der

Print-Ausgabe herausbringen.

lll

info

Jeder der gerne Texte schreibt, Fotos schießt oder einfach beim Projekt mitmachen und sich engagieren möchte, ist vom Veedelshelden Müllem!-Team herzlich eingeladen. Anfragen an: hallo@veedelshelden.de Oder per Facebook: www.facebook.com/ VeedelsheldenMuellem Via www.veedelshelden.de könnt ihr auch direkt einen Helden aus Mülheim vorschlagen.

loss mer singe

Clemens-Josef-Haus

Willkommen im Clemens-Josesf-Haus auf dem Vellerhof, einem Fernab der „Straße“ sind die Menschen hier gern gesehene Gäshistorischen Gehöft inmitten eines Naturschutzgebietes, auf dem te, die auf dem Gelände des Clemens-Josef-Hauses auf ihrem ganz heute hilfebedürftige Menschen leben, wohnen und arbeiten. persönlichen Weg begleitet werden.

Clemens-Josef-Haus I Altenwohn- & Pflegeheim und stat. Einrichtungen der Gefährdetenhilfe · Vellerhof 1 · 53945 Blankenheim Gefährdetenhilfe: 0 26 97 . 91 00 16 · Altenwohn- & Pflegeheim: 0 26 97 . 91 00 25 · www.vellerhof.de

Wohnungslosenhilfe Station machen I zur Ruhe kommen

Übernachtung I Aufnahme I Wiedereinstiegshilfe I Lebenshilfe I Langzeitwohnen

Arbeiten

Qualifizierung erwerben I Selbstwertgefühl erleben Beschäftigung I Ausbildung I Arbeitstraining I Qualifizierung I Arbeitsvermittlung

Pflegewohnheim

begleiten und fördern I beraten und anleiten

Pflege & Betreuung I Lebenszufriedenheit I Wohlbefinden I Menschlichkeit I Zu Hause

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nachruf

Wolfgang Jorzik

Abschied von einem rheinisch-pragmatischen Journalisten

Wolfgang Jorzik (†52) war durch und durch Kölner. Und er hat Kölner Mediengeschichte geschrieben. Wann immer es darum ging, in seiner Heimatstadt eine alternative Öffentlichkeit zu schaffen, war er federführend dabei. In den vergangenen Jahren prägte er die Berichterstattung des WDR-Hörfunks in der Region. Am 27.1.15 ist er an Krebs verstorben.

Ein Nachruf von seinem Kollegen Frank Überall.

linken Initiativenblattes. Das war die Zeit,

zik war oft

zu der ich ihn kennen lernen durfte. Das

ernst,

er-

Volksblatt hatte ein Foto nachgedruckt,

schien unnahbar.

das ich damals im „Kölner Wochenspie-

Dabei war er nur nach-

gel“ veröffentlicht hatte. Ich war ziemlich

denklich. Wenn man

verärgert und schrieb eine böse E-Mail.

mit ihm ins Gespräch

Kurze Zeit später hatte ich den mir damals

kam, konnte man seine

unbekannten Wolfgang Jorzik am Telefon.

offene, herzliche Art

Er entschuldigte sich vielmals, und wir

erleben. Seinen Witz,

kamen ins Gespräch. Es war zunächst ein

seine Lebensfreude, ja

loser Gesprächsfaden, den wir beide nicht

manchmal auch seinen

weiter verfolgten.

Zynismus. Dass Wolfgang

Trotzdem verloren wir uns gegenseitig

oft so ernst war, lag sicher

nicht aus den Augen. Ich machte mich

auch an seinem Beruf. Er war

vom Anzeigenblatt aus auf in Richtung

mit Leib und Seele Journalist.

WDR, Wolfgang schuf mit Kollegen ein

Wobei dieser Begriff eigentlich

bundesweit beachtetes Projekt: Die „Köl-

gar nicht ausreicht, um das Phä-

ner Woche“. Immer wieder gibt es Zeitun-

nomen „Wolfgang Jorzik“ zu eti-

gen, die einen überregionalen Mantel-

kettieren. Er verstand sich auch als

und einen regionalen Lokalteil haben. Bei

Stadtschreiber, als Chronist und Auf-

der „Kölner Woche“ war das umgekehrt:

decker, als Konstrukteur einer kritischen

Die Regionalseiten zierten den Titel, im

medialen Öffentlichkeit.

Innenteil lag die bundesweite Ausgabe der

Seinen journalistischen Weg hat Wolf-

„jungen Welt“. Das Bündnis mit einer lin-

gang Jorzik nach Studienjahren an

ken Zeitung war ungewöhnlich für Köln.

der Universität beim „Kölner

Und wieder hatte ich damals Wolfgang

Volksblatt“ begonnen. Er

am Telefon. Ob ich mir vorstellen könne,

leitete die Redaktion des

für die „Kölner Woche“ zu schreiben, frag-

Foto: Hartmut Schneider

W

olfgang Jor-

nachruf

te er mich. Ich antwortete lachend, dass

wie er bei dogmatischen Linken in der

das eigentlich nicht so meine politische

Stadt so gern gepflegt wird. Ich glaube,

Richtung sei. Egal, meinte Wolfgang, es

Hass war Wolfgang Jorzik grundsätzlich

gehe um guten, unabhängigen Journalis-

fremd. Wer ihm mit so etwas kam, wurde

mus: Wir sollten einfach mal einen Kaffee

süffisant weg gelächelt.

zusammen trinken. Aus diesem Treffen

Als Wolfgang Jorzik keine journalisti-

wurde eine langfristige journalistische

sche Heimat mehr hatte, holte ich ihn zum

Zusammenarbeit und eine echte Freund-

WDR. Sein rheinischer Dialekt war ihm

schaft. Im Internet wurde Wolfgang Jorzik

vor dem Mikrophon oft ein Handikap.

als „undogmatischer Linker“ bezeichnet.

Aber er recherchierte so exzellent, dass die

Das trifft es aus meiner Sicht schon recht

sprachlichen Puristen ihm den vermeint-

gut, es geht aber noch präziser: Er war ein

lichen Makel gerne nachsahen. Wolfgang

rheinisch-pragmatischer Linker. Und ein

war immer da, wenn man ihn brauchte.

verdammt sympathischer.

Als Journalist, aber auch als Mensch. Ich

In den folgenden Jahren engagierte

erinnere mich noch gut daran, dass ich

Wolfgang sich in der Redaktion des

bereits intensiv als freier Journalist für den

umstrittenen Blattes „20 Minuten Köln“

WDR arbeitete, gleichzeitig aber noch

– einer Gratis-Tageszeitung, die wiederum

mein Studium abschließen musste. Ich

in der ganzen Republik Wirbel auslöste.

hatte ziemliche Prüfungsangst. „Die bes-

Und als die Berliner tageszeitung (taz) in

ten Pferde springen knapp“, hat Wolfgang

Köln eine Lokalausgabe eröffnete, schau-

mir damals zur Aufmunterung gesagt. Es

te wieder das ganze Land hin, und Wolf-

hat mir geholfen. Ohne Wolfgang hätte

gang war dabei. Im Gegensatz zu vielen

ich wahrscheinlich nie promoviert, wäre

anderen war er bei seiner journalistischen

nie Professor geworden. Es ist kaum zu

Tätigkeit nie verbissen. Natürlich wollte

ermessen, was mir seine emotionale

er eine pluralistische Öffentlichkeit schaf-

Unterstützung damals bedeutet hat. Und

fen, aber bei ihm war das eben nie mit

als ich ganz privat in einer emotional

einem Hass auf den in Köln mächtigen

schwierigen Lage war, war Wolfgang da.

Verlag DuMont Schauberg verbunden,

Hat Trost gespendet, seinen berühmten, leckeren Lammeintopf und die Gelegen-

lll

info

Freunde und Kollegen von Wolfgang Jorzik haben einen Spendenaufruf für seine Familie veröffentlicht, den wir sehr gerne teilen. Den kompletten Aufruf finden Sie unter report-k.de.

Hier ein Auszug aus dem Aufruf der Freunde: Zur Unterstützung der Familie haben wir ein Konto eingerichtet, welches von Diana Kraege, Dr. Martin Junius und Hartmut Schneider nach dem Sechsaugenprinzip geführt wird. Die Kreissparkasse Köln ermöglicht uns, das Konto als kostenloses Treuhandkonto zu führen. Einkommende Spenden werden monatlich an die Familie Jorzik überwiesen. Spender können jederzeit den Nachweis der Verwendung ihrer Spende erhalten. Als Dank für eingehende Spenden erhalten Sie bei einer Spende ab 50 € ein Foto aus dem Portfolio von Wolfgang Jorzik in der Größe DIN A4, gedruckt auf Fine-Art-Papier. Bei Spenden ab 200 € erhalten Sie zusätzlich eins der selbstverlegten Fotobücher von Wolfgang Jorzik. Bitte geben Sie zu diesem Zweck Ihre Postanschrift bei der Überweisung an. Herstellungskosten für die Drucke und Bücher werden zu Selbstkosten dem Spendenkonto entnommen.

Konto: Hartmut Schneider Treuhand, Kreissparkasse Köln, IBAN: DE32 3705 0299 1340 0282 59 BIC: COKSDE33XXX

heit zum Reden. Jetzt ist Wolfgang nicht mehr da. Ich weiß, ich bin bei weitem nicht der einzige, der ihn vermissen wird.

Zwei Wochen vor seinem Tod habe ich mich noch mit Wolfgang über den DRAUSSENSEITER ausgetauscht und mal den Gedanken durchgespielt, seinen Blog „Cancer Corner“ in unserem Magazin abzudrucken. Ich war beeindruckt, wie offen er mit seiner Erkrankung umging. Unser Dialog wurde durch seinen letzten Krankenhausaufenthalt und seinen – trotz der schweren Krankheit doch so überraschenden – Tod unterbrochen. Umso dankbarer bin ich Dr. Frank Überall, ehemaliges OASE-Vorstandsmitglied und Freund Wolfgang Jorziks, für die Abdruckgenehmigung dieses Nachrufs.

Christina Bacher

Bis zuletzt war Wolfgang Jorzik nicht nur privat engagiert, sondern auch öffentlich. In der Bundes-Ausgabe der taz beschrieb er in einem Beitrag die unmenschliche Behandlung eines Krebs-Erkrankten durch Behörden und Krankenkassen. Er fertigte Fotobücher, um Einnahmen für seine Familie zu generieren. Er sprach mit mir über unsere Sammlung von „Verboten“, die wir seit mehr als sieben Jahren gemeinsam betreiben. Aus dem Kunst- und Gesellschaftsprojekt soll kurzfristig ein Buch werden – der Erlös soll Wolfgangs Familie zugute kommen. Denn Wolfgang hinterlässt seine Frau und zwei Kinder. Die Zwillinge sind erst im Sommer eingeschult worden. Immerhin das durfte Wolfgang Jorzik noch miterleben.

17

Verkäuferporträt

Cent bekam ich dafür – bar auf die Kralle.

Moment mal ... Wenn ich mich nicht verrechnet hatte, dann fehlten mir nur noch 999.999 Euro und läppische 92 Cent zu Noch kein Millionär: DRAUSSENSEITER-Verkäufer János

meiner ersten Million. Das werde ich später mal meinen Enkelkindern auf dem Balkan erzählen: „Kommt alle nach

Das Geld liegt auf der StraSSe

Deutschland! Das Geld liegt hier wirklich auf der Straße!“

Die harte Realität Flaschensammeln ist wirklich ein ziemlich harter Job. Ich sehe dutzende von Leuten, die Tag und Nacht jede Mülltonne durch-

von János Gajdács

wühlen und dabei Pfandflaschen sowie

Foto: Zakariás Gajdács

andere brauchbare Gegenstände zu Tage fördern. Das zeigt mir, dass es in Deutsch-

A

18

land trotz des immensen Reichtums immer ls ich im letzten Jahr aus Serbien

das kölschlose Halbliterfläschchen in die

noch eine Menge Menschen gibt, die wirk-

nach Köln kam, um meinen Bruder

Tonne kicken wollte, rief mir eine vorbei-

lich arm sind. Die das mörderische Tempo

Zakary zu besuchen, beschloss ich

fahrende Radlerin zu: „Nicht wegschmei-

des (Viel)-Geldverdienens nicht mitma-

kurzerhand, hier in diesem stinkreichen

ßen! Da is doch Pfand drauf.“ Nun gut,

chen können und auf der Straße bleiben.

deutschen Land, Millionär zu werden. Wie

dachte ich, dann will ich wohl das wert-

Ich für meinen Teil habe mir jetzt eine

ich das anstellen wollte? Ehrlich, ich hatte

volle Stück direkt verscherbeln. Gesagt

andere Strategie überlegt. Ich fange ganz

null Ahnung. Doch da kam mir der Zufall

getan. Ich brachte das Leergut zum nächs-

bescheiden als DRAUSSENSEITER-Ver-

zu Hilfe. Auf dem Weg zu meinem Brü-

ten Supermarkt und steckte es in den

käufer an. Später versuche ich dann, in

derchen, auf der Hohenzollernbrücke,

Pfandflaschenautomaten. Den Bon, den

meinem eigentlichen Beruf als Wild-

fand ich eine leere Bierflasche. Zuerst

dieser „High Tech“-Apparat ausspuckte,

tier-Pfleger einen Job zu finden, oder mich

wollte ich sie aufheben und in die nächs-

wandelte ich gleich an der Kasse in bare

als „Animal Trainer“ selbstständig zu

te Mülltonne werfen. Doch als ich gerade

Münze um. Donnerwetter! Satte acht

machen. Aber alles schön der Reihe nach.

buntes

HAllo freunde,

Ansonsten geht es mir seit einiger Zeit

na, habt ihr mich gesehn? War wieder mit

zugenommen. Frauchen ist super froh

Ich war vor drei Monaten beim Zahnarzt

Frauchen im Fernsehen – bei „Tiere

darüber. Ich seh zu, dass ich mein

und habe mir meine Zähne machen las-

suchen ein Zuhause“. Aber nur in einem

Gewicht jetzt halte. Frauchen gibt mir viel

sen. Ein neues Provisorium, zu dem der

Beitrag. Ein tolles Zuhause habe ich ja

zu futtern und führt genaue Listen, wann

Zahnarzt sein Okay gegeben hat. Das Pro-

schon. Ich glaube, ich werde noch zum

ich welche Medikamente bekomme. Da

blem: Meine Krankenkasse rührte sich

Star, wenn das so weiter geht. Nächste

ist sie sehr genau. Alles was mit mir pas-

nicht. Sie brauche für einen Antrag auf

siert, schreibt sie auf. Auch wenn

Woche haben wir nochmal einen Dreh. Was wird aber noch nicht verraten. Ich

Kostenübernahme für die Zahnsachen

ich spucke usw. Das nimmt

drei Monate, hieß es. Dass das so lange

sie dann mit, wenn wir

dauern sollte, fand ich wirklich unver-

kann euch sagen, das ist

zum Doc gehen. So weiß

schämt. Ein Mitarbeiter sagte mir, es sei so

echt Arbeit. Wenn ich

der über alles Bescheid.

viel zu tun. So wie ich das

mal frei habe, treffe ich

Mensch, ich kann euch

sehe, wahrschein-

öfters den Bifi wieder.

sagen, wenn das Futter

lich nur rumsit-

wie jetzt wieder drin

Der ist nun ein guter

bleibt, fühlt man sich gleich

Kumpel – habe ihn mir

besser. Ohne spucken ist echt

soweit ganz gut erzogen, sodass es super läuft. Und dann war

schön. Ich spiele viel und passe

zen und die Fingernägel anschauen... Und das nennt sich dann

noch weiterer Besuch bei uns. Mit einer

noch mehr auf meinen Dosenöffner auf.

„Arbeit“. Ich schreibe das, weil, als mein

netten hübschen Hundedame. Getraut

Tja, bin mal gespannt, ob wir nun wieder

Betreuer die Sache in die Hand nahm, ich

habe ich mich bei der aber nix. Dass mit

öfters im TV zu sehen sind. Wie ich Frau-

nach zwei Tagen die Zusage für die Kos-

dem Flirten muss ich wohl noch etwas

chen kenne, ja. Sie sorgt immer für Arbeit.

tenübernahme hatte. Merkwürdig, wie ich

üben. Mann, die war so richtig süß. Genau

Aber das ist okay, solange wir das zusam-

finde. Sind wohl aus ihrem Schlaf aufge-

meine Kragenweite. Aber kaum sehe ich

men machen. Ich gewöhne mich an die

rüttelt worden. Und vielleicht haben sie

sie, verschlägt es mir den Atem. Ist immer

Kameras und Frauchen sagt, wir sind ein

sich jetzt auch schon wieder hingelegt – in

so bei hübschen Damen. Habe ich aber

super Team. Meine Kuschelsonntage habe

diesem Fall: Gute Nacht!

auch schon bei Zweibeinern beobachtet.

ich mir auch zurückgeholt. Wünsche euch

Ist also wohl nix Schlimmes. Trotzdem.

auch viele Kuscheltage.

lll

Foto: Kölschen Linda

Schlaftrunkene Kasse

richtig gut. Ich habe tatsächlich etwas

clayd, der rumäne

Kleiner Günter

Leserbrief Euer Clayd

Hallo, ich bin Clayd aus Rumänien. Von dort bin ich mit einem halben Jahr zu meinem Frauchen, der Draussenseiter-Verkäuferin Kölsche Linda gezogen. Damals war ich krank und sehr traumatisiert, weil ich in meiner alten Heimat nix Gutes erlebt hatte. Mein Frauchen hat mit geholfen, damit ich wieder stabil werde. Nun habe ich ein gutes Zuhause und ein schönes Hundeleben. In meiner Kolumne erzähle ich euch, wie mein Alltag so aussieht, und was ich alles mit Frauchen erlebe.

April-Gedanken Ich werde diesen Monat 48 Jahre alt. Jetzt kommen also die Jahre, in denen man etwas kürzer treten sollte, sagen viele. Dabei bin ich doch eigentlich ein Mann in den besten Jahren. Ich habe jetzt zwar eine Brille

Werter Herr Bürgermeister,

Sie haben doch sicher ein gutes Herz. Und deshalb möchte ich gerne etwas wissen: Ich frage Sie, warum sind keine Toiletten auf den Poller Wiesen? Ich wohne dort in der Nähe und bin dort früher oft spazieren gegangen. Aber leider geht das nicht mehr, weil da keine Toiletten sind. Es gibt doch welche, die sich selbst reinigen. Wäre das nichts? Ich sitze so gerne am Wasser und schaue zu, wie die Schiffe vorbeifahren. Das geht jetzt nicht mehr. Und ins Gebüsch kann ich ja auch nicht gehen. Ich bin ja schon 88 und außerdem wird man dafür ja bestraft. Vielleicht können Sie sich da ja mal etwas überlegen?

Es grüßt, Ihre Lies Molitor

und ein paar weiße Haare an den Schläfen, aber das heißt ja nix. Immerhin bin ich mittlerweile schon 24 Jahre trocken und habe eine schöne Wohnung – dafür bin ich dankbar. So lässt es sich doch leben. Und ich hoffe, dass noch viele schöne Jahre kommen.

Kleiner Günter

19

Porträt

Carlos „Carlos“ nennt Imre liebevoll seine spanische Gitarre, die er meisterhaft beherrscht. Imre ist vor etwa zehn Jahren aus Ungarn nach Köln gekommen und lebt überwiegend auf der Straße. Imre ist nahezu blind und lächelt höflich, wenn er zu seiner Folkloremusik etwas Gage in seiner Blechbüchse klimpern hört. Besonders freut er sich über anerkennende Worte zu seiner Musik und dann singt er auch zu den gezupften Melodien seiner „Guitarra Carlos“. Dieses Jahr hat er sich blondes Haar „geleistet“, er ist schließlich Musiker und Künstler, auch wenn er häufig kein Dach über dem Kopf hat. Seine Bühne ist die Breite Straße ganz in der Nähe der Opernpassage.

Foto und Text: Gerd Bonse

20

geschichte

Der Greifer und der Schatz der Nibelungen Teil 3

O

hne Zeit zu verlieren, fuhren Kommissar

suchte, an irgendwas zu denken. Doch nichts

Harry Meyer und sein Kollege Stefan Klein

passierte. Der Sprengsatz erwies sich als Attrap-

zur Deutzer Werft. Im Gepäck eine Replik

pe. Stattdessen traute er seinen Augen nicht. Sei-

des Nibelungenschatzes: ein roter Diamant.

ne Sandra kam auf ihn zugelaufen, bleich, aber

Journalist Frank Blum hängte sich trotz Protes-

unversehrt. Er nahm sie schützend in die Arme –

tes von Meyer an das Rettungskommando dran.

immer noch wachsam. Da war doch noch

In weniger als 15 Minuten schaffte das Trio es

jemand gewesen. Noch dazu ein sehr guter

zum Ziel. Vor der alten Schiffswerfthalle parkte

Schütze... „Donnerwetter, was ist denn da grade

Klein den Wagen. Harry Meyer schnappte sich

passiert?“ Kollege Klein kratzte sich verwirrt am

das mitgebrachte Megafon und achtete darauf,

Kopf. Vom Journalisten keine Spur. Der hatte

dass seine Stimme überzeugend und fest klang,

sich wahrscheinlich aus Angst verdrückt.

als er dem vermeintlichen Entführer vom Park-

Typisch, dachte Meyer und wandte sich wieder

platz aus zurief: „Hier ist die Polizei! Wir haben

Sandra zu: „Alles okay bei dir?“

den Schatz der Nibelungen, wie Sie es wollten.

Lassen Sie Sandra frei!“ Kurz darauf kam eine vermummte Gestalt aus der Tür. Sie trug eine schwarze Maske. Noch beunruhigender war jedoch, dass sie eine Sprengladung in der Hand hielt – den Daumen am Auslöser: „Her mit dem Schatz und keine Mätzchen!“ „Ich will erst meine Tochter sehen“, konterte Meyer.

Der Maskierte hämmerte gegen die Tür. Von drinnen ertönte eine Frauenstimme: „Bitte, gebt ihnen den Schatz!“ Eindeutig Sandra. Der

„Ja-a. Da war noch ein anderer Mann mit einer silbernen Maske und einer Armbrust.“

Schuft musste sie im Gebäude festhalten. Sie

„Hat er dich damit bedroht?“

war offensichtlich unversehrt – aber wie lange

„Nein, er hat mich befreit.“

noch? Gerade, als sich Meyer seinen nächsten

Harry Meyer verstand die Welt nicht mehr.

Schritt überlegte, zischte plötzlich etwas an sei-

Und er blieb angespannt. Wer war die fremde

nem Ohr vorbei. Ein Schrei folgte, darauf ein

Gestalt?

Röcheln. Irritiert blickte Meyer zum Entführer seiner Tochter, der auf dem Boden lag. Das Pfeil-

Sandra ist gerettet. Doch wird der Kommissar

ende ragte aus seiner Brust. Wo war der Schütze

herausbekommen, wer ihm geholfen hat? Und

nur hergekommen? Innerlich machte sich

wo ist der feige Journalist?

Meyer für eine kommende Explosion bereit. Ver-

Euer Kleiner Günter

Illustration: Paul Geller

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buch-tipps

buch-tipps AlLan/Ranson

The Beatles Sie waren die Beatles ... John, Paul, George und Ringo, das heißeste Ding, das der Popkultur seit Elvis Presley widerfuhr.

Der englische Comiczeichner Arthur James Ranson, Jahrgang 1939, hat die Band aus Liverpool für einen großformatigen Graphic-Novel-Band mit dem Stift in Szene gesetzt. Aufgeschrieben wurde die Beatles-Biografie von dem bekannten Musikjournalisten Angus Allan: Vom ersten Zusammentreffen von Paul McCartney mit John Lennon über ihre frühen Auftritte im Hamburger Kaiserkeller bis hin zu den Aufnahmen des legendären Abbey-Road-Albums. „Wo geht’s hin für uns?“, fragt da ein Beatle den anderen. Der antwortet nur: „Nach oben.“ So hat keine Band bis heute mehr Nachhall gefunden in der medialen Welt als die vier Jungs aus Liverpool, die das Musikuniversum komplett auf den Kopf stellten.

Auch heute noch wird ein ungewöhnlicher Band wie dieser seine Zielgruppe finden.

Gekoppelt übrigens an den Band „Die BEATLES im Comic“ von Horst Berner – so lange der Vorrat reicht. (cb) Angus Allan/Arthur Ranson: The Beatles, Boiselle & Ellert, ISBN 978-3-939233-99-2, Euro 19,90

als Blaulicht-Reporterin des Bierstädter Tageblatts mit der journalistischen Aufbereitung der beiden Events befasst, findet bald schon heraus: Das war alles Getue, Vertuschen, Blendwerk. Der ermordete Kollege Felix Mohr war selber homosexuell. Aber reichten seine verbalen Ausfälle gegen seine Geschlechtsgenossen aus, ihn einfach so umzubringen? Ihn zwangsweise so mit Flüssigkeit vollzupumpen, dass seine inneren Organe durch den Druck platzten und so zum Tode führten? Da musste jemand schon einen ziemlichen Zorn auf diesen Mohr gehabt haben. Doch wo immer Grappa auftaucht, stößt sie zunächst auf Abwehr. Mag es der Nachbar mit den Rastalocken sein oder Mohrs Ex-Gattin. Alle wehren ab, alle wollen nichts sagen. Da kennen sie jedoch Grappa schlecht. In ihrem 24.

Krimi zeigt sie wieder ihre freche Schnauze, ihre Dreistigkeit beim Türöffnen und Nachbarn schütteln (wie das Befragen der Umgebung einer Tragödie im saloppen Journalistenjargon heißt). Und unverhofft taucht sie ein in eine Szene von Schwulen, die beim Outen noch zögern, sich dafür Hilfe bei den Klemmschwestern holen können. Als dann noch der verliebte russische Agrarminister spurlos von der Bildfläche verschwindet, muss sie zu Höchstform auflaufen. Lokalkolorit. Ein supernaher Regionalkrimi. Ingrid Müller-Münch Gabriella Wollenhaupt: Grappa sieht rosa, Grafit, 6/2014, ISBN 89425-436-0, Euro 9,99

Joe R. Lansdale Gabriella Wollenhaupt

Grappa sieht rosa Bierstadt. Ausgerechnet hier will der russische Agrarminister seinen Liebhaber ehelichen.

Und ausgerechnet hier wird ein Skandaljournalist ermordet, der ständig abfällig über Ausländer, Arbeitslose, Frauen oder auch Schwule berichtete und sich dabei keiner Diffamierung zu schade war. Doch Maria Grappa, 22

Das Dickicht USA. Texas. Die ersten Toten in diesem ungewöhnlichen Road-Movie aus dem 19.Jahrhundert sind Jack Parkers Eltern, die der Pocken-Epidemie erlagen. Der nächste ist sein Großvater, der den halbwüchsigen Jack und seine Schwester Lula von der vereinsamten Farm abholt, um sie in die Obhut einer entfernt lebenden Tante in Obhut zu übergeben. So

weit, so gut. Doch ab da geht einfach die Post ab, mit Kutschenpferden, Schrotflinten, Colts, die gerade noch rechtzeitig gezogen werden, verstümmelten Leichen, zermarterten und gefolterten Widersachern. Und wäre da nicht dieser unglaublich subtil humorvolle Sprachstil, diese gelassene Erzählweise, bei der man an jeder Waldecke Old Shatterhand erwartet, wären da nicht die außergewöhnlich komischen Protagonisten – kein Mensch könnte diese Ballerei und Knallerei aushalten. Am wenigsten der junge Jack Parker, von seinen Eltern in christlicher Nächstenliebe erzogen, der irgendwann feststellen muss, dass er – durch die Umstände gezwungen – zum Killer geworden ist, dass seine Geliebte eine Hure ist. Anlass hierfür ist nicht nur die Ermordung seines Großvaters durch ein paar Profikiller, sondern die Entführung seiner geliebten kleinen Schwester Lula durch diese Mordsgesellen. Er muss sie finden, er muss sie diesen Haudegen entreißen!

Doch alleine schafft er das nicht. Also sucht er sich Hilfe, und findet sie ausgerechnet in dem Liliputaner Shorty, der so gerne die Sterne beobachtet und nachts heimlich am gemeinsamen Lagerfeuer Bücher liest, und in dem Sohn eines Sklaven, dem alkoholgefährdeten Eustace, der zwar angeblich ein großer Fährtenleser ist, aber dennoch im entscheidenden Moment so betrunken ist, dass er voll Alkohol umnebelten Mutes die Gegner ungeschützt angreift und ein Riesenchaos auslöst. Bis dahin aber pflastern Leichen den Weg dieses ungleichen Gespanns.

Und der Leser fühlt sich immer wieder an Mark Twains Gerechtigkeitssinn erinnert, an die beschauliche Erzählweise der Gebrüder Grimm, an Karl May und Winnetou, an Komantschen und Indianderstämme, Pat Garret, der den Gangster Billy the Kid jagt, an Westernfilme und geradezu kindlich ehrliche Totschläger. Ein Hammerbuch! Eine Geschichte, wie ein Grimmsches Märchen, im gleichen Tonfall, allerdings vom Inhalt her ausschließlich für Erwachsene geeignet. Und auch die ziehen sich am besten die Decke über den Kopf. Ingrid Müller-Münch Joe R. Lansdale: Das Dickicht, Tropen, Übersetzung aus dem Amerikanischen von Hannes Riffel, ISBN 608-50135-3, Euro 19,95

Er sät und erntet Unklar ist, wer den Mord am kremlkritischen Oppositionellen Boris Nemzow begangen hat. Offensichtlich ist aber, dass sich die Todesfälle von Kremlkritikern unter der Herrschaft Wladimir Putins häufen.

Kolumne

Illustration: Heiko Sakurai

wir den Gedanken einmal weiter und

dungsstand zu tun zu haben, die mehr

stellen uns vor, ein Raumschiff mit

für ihr leibliches als geistiges Wohl sor-

Außerirdischen landet auf den Poller

gen. Das erschreckt sie, denn Dumme

Wiesen, um uns einen Besuch abzustat-

sind unberechenbar und zu allem fähig.

Das wissen sie aus eigener Geschichte,

ie Wissenschaft ist sicher, dass wir

und schleichen sich in die Häuser, um

als die Lernresistenten auf ihrem Plane-

in absehbarer Zeit Außerirdische

den kulturellen Bildungsstand der Erdbe-

ten alles vernichteten, einschließlich sich

entdecken oder von ihnen ent-

Aliens in Sicht

D

ten. Sie sind neugierig auf uns Menschen

wohner zu studieren. Das tun sie unbe-

selbst, und danach nur eine kleine geisti-

deckt werden, was ich persönlich für

merkt, denn sie sind in der Lage, sich für

ge Elite übrig blieb, die sich unsterblich

wahrscheinlicher halte. Einige Verschwö-

Menschenaugen unsichtbar zu machen

machte …

rer glauben sogar, es befinden sich

– was bisher nur den Geheimdiensten

Per Gedankenübertragung beschlie-

bereits Aliens unter uns. Getarnt als

gelingt! Was sie als Erstes entdecken,

ßen die außerirdischen Besucher unsere

Boris Becker, Silvio Berlusconi und Paris

sind flimmernde Kisten, aus denen

Erde mit Überlichtgeschwindigkeit im

Hilton testen sie die Leidensfähigkeit

unglaublicher Schwachsinn ausgestrahlt

Raumzeitkanal zu verlassen. Wieder-

von uns Erdbewohnern. Bewiesen ist die-

wird, dem sie wegen ihres hohen Intelli-

kommen wollen sie, wenn die Spezies

se Theorie allerdings nicht. Nehmen wir

genzquotienten nicht folgen können.

Mensch aufgehört hat, dumme Leute

also einmal hypothetisch an, dass außer-

Fassungslos sehen sie Sendungen wie:

berühmt zu machen und sich mit den

irdische Intelligenzen über eine Energie

„Spongebob Schwammkopf“, „Frau-

Verbliebenen intelligent kommunizie-

verfügen, die es ihnen ermöglicht, unse-

entausch“, „Verklag mich doch“, „Bauer

ren lässt. Das kann in 500 Jahren sein,

re Erde von ihrer weit entfernten Gala-

sucht Frau“, „Germany’s next Topmo-

aber auch schon in fünf, weil sich unse-

xie in kürzester Zeit zu erreichen.

del“ und gaaanz viele Kochsendungen.

re Zivilisation bereits wegen grenzenlo-

Unwahrscheinlich ist das nicht, denn

Daraus schließen sie, dass die Flimmer-

ser Dummheit auf dem Weg zur Selbst-

auch die hiesigen Wissenschaftler arbei-

kiste ein Massenverdummungsmittel ist

zerstörung befindet. Hoffen wir, dass

ten intensiv an der Erforschung von

und die Sendungen von Idioten für Idio-

dann einige kluge Köpfe das Szenario

Energiequellen, mit denen sich Raum

ten gemacht sind. Sie befürchten, es mit

überleben!

und Zeit überwinden lassen. Spinnen

Kreaturen unterstem Niveaus und Bil-

Astrid Hülser

23

tipp / abo

Halle am Rhein in mülheim

S

eit 2009 gibt es die neue/alte „Halle

ern, Ausstellungen mieten kann. Eine

am Rhein“, 200 m weiter von der

Bühne ist vorhanden. Die Nutzung ist bis

SSM (Sozialistische Selbsthilfe Mül-

22 Uhr möglich.

heim e.V.) in der Straße „Am Faulbach“

Mit dem Kauf dieser Möbel unterstüt-

gelegen. Nach einer langen Renovie-

zen Sie übrigens ein soziales Selbsthil-

rungszeit, die immer noch nicht vollstän-

fe-Projekt, das ohne 1-Euro-Jobs dauerhaf-

dig abgeschlossen ist, werden dort Möbel

te Arbeitsplätze schafft und sichert. Vielen

aller Art in großer Auswahl zu fairen

Dank!

Preisen verkauft. Das große Möbelzelt befindet sich hinter der denkmalgeschütz-

Öffnungszeiten:

ten Halle, die man auch für diverse Ver-

Dienstag, Freitag und Samstag

anstaltungen; Geburtagsfeiern, Trauerfei-

14.00 -18.00 Uhr

DRAUSSENSEITER-ABONNEMENT Ich möchte den DRAUSSENSEITER unterstützen und bestelle:

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ein Straßen-Abo zu 36,- Euro pro Jahr ein Sponsoren-Abo zu 85,- Euro pro Jahr ein Förder-Abo zu 150,- Euro pro Jahr Als Dankeschön für das Förder-Abo gibt es das Buch „Köln trotz(t) Armut“ dabei.

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24

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vorschau

IMPRESSUM Redaktionsleitung Christina Bacher (cb), bacher@draussenseiter-koeln.de www.draussenseiter-koeln.de

die mittwochs-gruppe

Redaktionsassistenz Sabrina Burbach, burbach@draussenseiter-koeln.de Redaktion Marie Breer, Renee Breuer, Thomas Dahl, Bastian Exner, Zakarijas Gajdács, Kleiner Günter, Astrid Hülser, Jens Hüttenberger, Elisabeth Molitor, Anika Pöhner, Linda Rennings, Miriam Wolf Lektorat Barbara Feltes Titelgestaltung Deborah Keser Titelfoto Christina Bacher Fotos Christina Bacher, Gerd Bonse, Marie Breer, Ulrike Fox, Kölsche Linda, Peter Ruthardt, Hanna Witte, Miriam Wolf Illustrationen Paul Geller, Heiko Sakurai Gestaltung Innenseiten de haar grafikdesign, www.dehaar.de Druck druckdiscount24.de Abos Martina Jühlke, juehlke@oase-koeln.de Vertrieb Ali Baran Herausgeber Benedikt-Labre e.V. – OASE Alfred-Schütte-Allee 4, 50679 Köln Tel.: 0221/989353-0, Fax: 0221/98935316

Foto: Marie Breer

E

s ist 21 Uhr am Appellhofplatz. Eine lange Schlange bildet sich vor zwei Tischen.

Die Menschen, die jeden Abend um 21 Uhr zum Appellhofplatz kommen, sind wirklich hungrig. Und müde vom Tag. Im Winter 1990 begann die Kölner Emmaus-Gemeinschaft dort warme Getränke und Nahrung an wohnungslose Menschen verteilen. Wir haben die Mittwochs-Gruppe mit der Kamera begleitet.

Depots (nur für Verkäufer) Kiosk Bertram, Elke Bertram, Neumarkt, Köln Kiosk Orman, Salierring 15, 50677 Köln OASE, Alfred-Schütte-Allee 2-4, 50679 Köln Verkauf öffentlich Agnesbuchhandlung, Neusser Straße 63, 50670 Köln Buchladen Neusser Straße, Neusser Str. 197, 50733 Köln Kontoverbindungen IBAN: DE66 3705 0198 0016 5020 31 SWIFT-BIC: COLSDE33, Sparkasse KölnBonn draussenseiter ist das Sprachrohr für alle Obdachlosen, deren Freunde, ehemals Obdachlose und andere Betroffene. Leserbriefe sind immer herzlich willkommen. Für namentlich gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe sind die jeweiligen Autoren verantwortlich. Bedürftigen wird für veröffentlichte selbstgeschriebene Artikel, Interviews und Fotos ein kleines Honorar gezahlt, wenn dies der Autor ausdrücklich wünscht. Nachträgliche Forderungen werden nicht akzeptiert.

Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 1.1.2009. draussenseiter ist Mitglied des

Der nächste DRAUSSENSEITER erscheint zum 1. Mai 2015.

Mehr dazu unter www.draussenseiter-koeln.de und auf facebook.

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service

Kontakt- u. Beratungsstelle Rochus (SKM)

Foto: Hanna Witte

Bartholomäus-Schink-Str. 6, 50825 Köln

Für Alle

Tagesschlafraum, Kleiderkammer: Di und Fr 15-17 Uhr, Postadressen, Caféteria mit Frühstück und Snacks, Beratungsangebote, Internetzugang, Kunstausstellungen, Handyladestation Mo bis Fr 6-13 Uhr u. 15-22 Uhr, Wochenende, Feiertage 10-18 Uhr

Angebote: täglich warmes Essen von 12-14 Uhr, kalte u. warme Getränke, Duschmöglichkeit (Behindertendusche u. -toilette), Wäschewa Diakoniehaus Salierring schen, Kleiderkammer nur für wohnungslose Fachdienst für Wohnungslosen- und StraffälliMenschen von Di und Do 11 bis 13 Uhr, Beratung genhilfe d. Diakonischen Werkes Köln und täglich von 11-15 Uhr und nach Vereinbarung, Region, Salierring 19, 50677 Köln, Medizinische Sprechstunde Di + Do 12-13 Uhr, Tel.: 27 69 70-0, verwaltung.salierring@  Lobby-Restaurant LoRe des KALZ für Berber Postadresse, Betreutes Wohnen, PC-Nutzung mit diakonie-koeln.de, www. diakonie-koeln.de Internetzugang, Samstags Frühstück.

Beratung: Mo bis Fr 9-12 Uhr, Di + Mi 16-18.30 und Banker Domstr. 81, Nähe Hauptbahnhof, 50668 Köln, Öffnungszeiten: Mo bis Fr 11-15 Uhr, Uhr (u. a. Postadressen u. Treuhandkonten) info@koelnerarbeitslosenzentrum.de, Sa 10-14 Uhr, So 10-14 Uhr Straffälligenhilfe: Zeiten wie oben Tagestreff: Mo bis Fr 8.30 – 12.30 Uhr, Frühstück, www.koelnerarbeitslosenzentrum.de Mittagessen: Mo, Di 12 -16 Uhr,  Sozialdienst Katholischer Männer e.V. (donnerstags auch Mittagessen), Duschen, Mi, Do, Fr 12 -15.30 Uhr Bahnhofsvorplatz 2a (1. Etage), 50667 Köln-InWäschekeller, Aufbewahrung, Internetzugang nenstadt, Tel.: 13 49 19, kontaktstelle@ Kleiderkammer: Di u. Fr 9.30 – 11.30 Uhr  Kölner Obdachlosenfrühstück, skm-koeln.de, www.skm-koeln.de Krankenwohnung, Betreutes Wohnen §67SGB Peter-Deubner-Stiftung Angebot: Aufenthaltsmöglichkeit, Begegnung, XII, Ambulante Begleitung gem. § 67 SGB XII, Tel.: 430 39 83 Freizeitangebote, (Spieleangebot, Kaffee), Betreutes Wohnen § 53 SG XII, Clearingstelle Angebote: 9 -11 Uhr: Kostenloses sonntägliches Essen, Duschen, Wäschepflege, Schreibhilfe, Claro im Trägerverbund Telefonmöglichkeit, mediz. Versorgung, Frühstück jeden 2. u. 3. Sonntag im Monat im Vringstreff, Im Ferkelum 42, jeden 4. Sonntag in PC-Nutzung mit Internetzugang  Emmaus der MüTZe, Berliner Str. 77, Köln-Mülheim offene Info- u. Orientierungshilfen: Geestemünder Str. 42, 50725 Köln, Mo., Di., Do., Fr. 12 - 15 Uhr, Mi. 12 - 14 Uhr Tel.: 971 17 31, info@emmaus-koeln.de, Sa., So. und Feiertage 12 - 13 Uhr  GUBBIO Obdachlosenseelsorge www.emmaus-koeln.de Beratung (auch anonym): Mo, Mi, Do, Fr 9-11 Appelhofplatz: Essenausgabe u. medizinische Ulrichgasse 27-29, 50577 Köln Uhr, Mo – Fr 14-16 Uhr Öffnungszeiten: Di, Mi 14 – 17 Uhr Versorgung, Mo bis Fr ab 21 Uhr Angebote: Raum zum Gespräch, Bibelstunde, Leben und Arbeiten in Gemeinschaft, günstiger Meditation, thematische Gesprächskreise, reli-  Vringstreff e.V. Einkauf von Secondhand-Artikeln, DritteFür Menschen mit und ohne Wohnung giöse Filme Welt-Arbeit durch Versand von Hilfslieferungen Im Ferkulum 42, 50678 Köln, Tel.: 278 56 56, info@vringstreff.de, www.vringstreff.de  Kontakt- u. Beratungsstelle Rochus (SKM)  Gulliver – Überlebensstation für Mo – Do 11.30 – 17 Uhr, Fr 9 -12 Uhr Bartholomäus-Schinkstr. 6, 50825 Köln, Obdachlose Jeden 2. und 3. Sonntag Obdachlosenfrühstück Tel.: 0221/3377063-4, Fax: 0221/3377063-9 Trankgasse 20, Nähe Hauptbahnhof, 9 -11 Uhr, Café, Freizeitangebote, Veranstaltunhttp://skm-koeln.de/9.0/9.1.8/rochus-p.html 50667 Köln, Tel.: 120 60 91 gen, Beratung Duschen, Toiletten, Waschmaschinen, Trockner, rochus@skm-koeln.de 26

service

 Dienstleistungsagentur „Huddel und Bras- Nur für Frauen sel im Veedel“ Im Ferkulum 42, 50678 Köln, Tel.: 3377706-17  agisra e.V. huddelundbrassel@vringstreff.de Informations- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen Martinstr. 20a, 50667 Köln, Tel.: 0221/124019  Bürger für Obdachlose e.V. oder 1390392, www.agisra.org Basislager Gebrauchtwarenkaufhaus Beratung nach Terminvereinbarung, TelefoniBürger für Obdachlose e.V. sche Sprechzeiten: Mo, Di und Do 10-15 Uhr Basislager Silcherstr. 11, 50827 Köln Tel.: 640 22 68, info@bfoev.de  Café Auszeit Kleiderkammer, Gebrauchtwaren-Kaufhaus für Kontakt -und Beratungstelle für wohnungslose Jedermann, Arbeitsprojekt und Suppenküche.

Frauen Obdachlose können gerne auch Kleidung, Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln, Schlafsäcke etc. in unserem GebrauchtTel.: 0221/12695310, waren-Kaufhaus kostenlos bei uns beziehen. cafe-auszeit@skf-koeln.de Gemeinsam mit Emmaus betreibt der Verein die Tägl. Essensangebot, Duschen & Baden, Suppenküche am Appelhofplatz.

Wäschepflege, Kleiderkammer, Postadresse, Schließfachnutzung, Beratung und Soforthilfe, Mo, Di, Do, Fr 11-15 Uhr, Mi 15-19 Uhr, u. nach  Initiative Bauen Wohnen Arbeiten e.V. Vereinbarung Peter-Michels-Str. 1-9, 50827 Köln Tel.: 0221/ 9535301, Fax: 0221/ 5948789 ibwa@netcologne.de  Café Auszeit, Schäl Sick www.bauenwohnenarbeiten.de SKF e.V., Buchheimer Str. 36, 51063 Köln, Angebot: Arbeitsgelegenheiten, Beschäftigung, Tel.: 0221/946 96 24, Fax: 0221/2855199 Wohnen, Betreutes Wohnen cafe-auszeit.schaelsick@skf.koeln.de Beratung, Hilfe und Unterstützung bei allgemeinen Fragen, Vermittlung an weiterführende Hilfen, Rechtsberatung, Frauenfrühstück, Postadresse Mo und Fr 10-12 Uhr, Mo, Mi, Do 15-17 Uhr Do 10-12 Uhr Frauenfrühstück

 OASE-Benedikt Labre e.V. Alfred Schütte Allee 4, 50679 Köln, Tel. 0221/9893530 kontakt@oase-koeln.de, www.oase-koeln.de

Kontakt- und Beratungsstelle: montags und freitags 9 – 13 Uhr, dienstags und donnerstags 9 – 16 Uhr, mittwochs 13–16 Uhr Offener Treff: montags 10.30–13 Uhr, dienstags 13–16 Uhr, mittwochs 13–16 Uhr, donnerstags 13–16 Uhr, freitags 11.30–13 Uhr Frühstück: Mo 10.30–13 Uhr

Sprechstunde Mobiler Medizinischer Dienst: Mo 10.30 – 11.30 Uhr Kleiderkammer/Duschmöglichkeit für Leute auf der Straße: Dienstags 13-16 Uhr, Mittwochs 13 -16 Uhr, Donnerstags 13-16 Uhr;

Kleiderkammer/Duschmöglichkeit für alle: 9.30-12 Uhr Computer-Nutzung: nach Vereinbarung Redaktionssitzung DRAUSSENSEITER: Alle 2 Wochen, montags um 12.30 Uhr

 Comeback Notschlafstelle für Frauen, Sozialdienst kath.

Frauen e.V., Mauritiussteinweg 77-79, Nähe Neumarkt, 50676 Köln, Tel.: 0221/12695-210 Täglich geöffnet von 20 bis 10 Uhr. Angebot für wohnungslose Frauen und Frauen in Notlagen: Schutz, Übernachten, Essen, Duschen, Wäsche waschen, Kleiderkammer, PC und Internetnutzung. Tiere sind erlaubt. Beratung und Vermittlung an weiterführende Hilfen sind möglich.  Elisabeth-Fry-Haus Albert-Schweizer Straße 2, Nähe Südfriedhof, 50968 Köln, Tel.: 37 64 90, efh@diakonie-michaelshoven.de www. diakonie-michaelshoven.de Notaufnahmeheim für Frauen und Frauen mit Kindern, Schutz, Übernachtung, Verpflegung, Wohnen, Beratung und Begleitung. Das Haus ist rund um die Uhr geöffnet.  Frauen gegen Gewalt e.V. – Notruf und Beratung für vergewaltigte Frauen Tel.: 56 20 35, mailbox@notruf-koeln.de www.notruf-koeln.de Beratung telefonisch, persönlich und per E-Mail, Begleitung und Unterstützung nach sexualisierter Gewalt; Prozessvorbereitung und -begleitung; Rechtsberatung; Gruppenangebote

 Haus Rosalie Gocher Straße 45, 50733 Köln-Nippes, Tel.: 0221/97 30 88 88, haus-rosalie@vinzentinerinnen.de Wohnprojekt für Frauen LOBBY FÜR MÄDCHEN e.V. für Mädchen und junge Frauen Beratung und Begleitung bei Problemen und in Krisensituationen Mädchenberatung linksrheinisch Fridolinstr. 14, 50823 Köln-Ehrenfeld Tel.: 0221/45 35 56 50 maedchenberatung-linksrhein@lobbyfuer-maedchen.de Mo – Do: ganztägig nach Vereinbarung Mi 14 – 16 Uhr: ohne Anmeldung Di 10 – 11 Uhr, Do 14 – 15 Uhr: telefonische Beratung, Di 16 – 18 Uhr: kostenlose Betreuung Ess-Störungen 0800 5 03 58 85 Mädchenberatung rechtsrheinisch Buchheimer Str. 56, 51063 Köln-Mülheim Tel.: 0221/890 55 47 maedchenberatung-rechtsrhein@lobbyfuer-maedchen.de Mi – Fr ganztägig nach Vereinbarung Fr 14 – 18 h ohne Anmeldung  Mäc-Up Treffpunkt für Mädchen von 14-27 Jahren Gereonstr. 13, Nähe Bahnhof, 50670 Köln, Tel.: 0221/13 35 57 Essen, Trinken, Dusche, Wäsche waschen, Second-Hand-Kleidung, medizinische Versorgung, Beratung Öffnungszeiten: Mo., Mi., Do. und Fr. von 12 15:30 Uhr Di. von 10 - 13 Uhr, Frühstück gibt es Di. und Mi., gekocht wird Mo. und Fr.

Nur für Männer  Notschlafstelle für Männer Johanneshaus Köln, Annostr. 11, 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz, Tel.: 931221-54 (tagsüber) und -26 (ab 18 Uhr), jhk-notaufnahme@johannesbund.de, Sozialarbeiterische Beratung, Erarbeitung einer Perspektive, Vermittlung in weiterführende Hilfen Aufnahme: Täglich (auch Sonn- + Feiertags) ab 18 Uhr für wohnungslose Männer ab 18 Jahren  „Reso“ – Resozialisierungsabteilung Johanneshaus Köln, Annostr. 11, 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz, Tel.: 931221-54, th.klahr@johannesbund.de Hilfe für wohnungslose Männer mit sozialen Problemlagen nach § 67 SGB XII: Unterbringung, Verpflegung und Selbstversorgung, individuelle Einzelfallhilfen, Beschäftigungsangebote, Mo bis Fr.: 8-16.30 Uhr