Kölner Straßenzeitung Draussenseiter 12/2018: Rebellion

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26. Jahrgang Nr. 194 Dezember 2018

R E T I E S N E S s U A R D IN

Foto: Torge Niemann

Z A G A M N E S S A STR R E N L Ö K S A D

SPENDE

SPOILER

SPANNUNG


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Engelbertstraße 44 · 50674 Köln Postfach 27 01 26 · 50508 Köln Telefon (02 21) 93 18 00 - 0 Telefax (02 21) 93 18 00 - 66 e-Mail: wpg@mermagen.de Internet: www.mermagen.de Geschäftsführer: Dipl.-Kfm. Wilhelm Mermagen Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Petra Heider Rechtsanwältin und Steuerberaterin

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Weihnachtsgruss

Der Bundespräsident

Berlin, im November 2018

Schriftliches Grußwort von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für die Weihnachtsausgaben der Straßenzeitungen 2018

Liebe Leserinnen und Leser, in einer Wohnung zu leben, Obdach zu haben, ist für die meisten von uns eine selbstverständliche, unabdingbare Voraussetzung des Lebens. Die Wohnung ist der Raum für die Familie, für Privatsphäre, für Erholung. Sie bedeutet Schutz und Sicherheit. Ja, sie ist vielfach die Voraussetzung dafür, überhaupt Arbeit und Auskommen zu finden. Ein Leben ohne diese Zuflucht ist ein Leben unter völlig anderen Vorzeichen: ein täglicher Kampf um die Existenz, um Essen, einen Schlafplatz, um etwas Wärme und Medikamente. Die Wohnung zu verlieren, weil man die Miete nicht mehr zahlen kann – diese Vorstellung macht Angst. Es ist Aufgabe der Politik, des Bundes, der Länder, unserer Städte und Kommunen, entgegenzusteuern und Menschen diese Angst – so gut es geht – zu nehmen. Jeder Mensch muss eine bezahlbare Wohnung finden können. Obdachlose aber brauchen noch mehr. Sie brauchen Überlebenshilfe, sie brauchen tatkräftige Unterstützung und Ermutigung. Straßenzeitungen sind ein wichtiger Teil solcher Unterstützung. Menschen, die in Armut geraten sind, finden eine Aufgabe, eine Arbeit, können selbst aktiv werden, werden vom Bettler zum Verkäufer. Straßenzeitungen helfen nicht nur in der Not, sie zeigen einen Weg aus der Not. Und noch etwas gelingt den Straßenzeitungen: Sie verhelfen uns allen zu neuen Einsichten. Im April 2018 etwa erschien im Straßenmagazin fiftyfifty eine Fotostory mit dem Titel „Andere Ansichten“. Sie erzählt die Geschichten von fünf ganz unterschiedlichen Menschen, die eines gemeinsam haben: Sie sind ohne Arbeit und ohne Wohnung. Sie erklärten sich einverstanden, an einem Experiment teilzunehmen; ließen sich einkleiden und in verschiedenen Rollen fotografieren: als Manager, als Kellnerin in einem Luxushotel, als Modedesigner und Geschäftsreisende. Die Bilder und Geschichten zeigen, dass es nur weniger Änderungen bedarf, um aus arm reich zu machen – zumindest auf einem Foto. In der Wirklichkeit liegen oft Welten dazwischen. Die Schicksale der Menschen, ihre Wege in die Obdachlosigkeit, bleiben dem oberflächlichen Blick verborgen. Menschen in Not wahrzunehmen, genauer hinzusehen, ihnen unseren „Blick“ zu schenken und Wege aus der Not aufzuzeigen, wie es die Straßenzeitungen tun, das ist auch die Botschaft der Weihnachtsgeschichte. Jeder Mensch, ob arm oder reich, ist ein Geschenk. Jeder Mensch, ob arm oder reich, hat unseren Blick, und, wenn er sie braucht, auch unsere Hilfe verdient.

Foto: Bundesregierung/Steffen Kugler

Ich wünsche Ihnen frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr! Frank-Walter Steinmeier


Vorwort

Inhalt

Liebe Leserinnen und Leser,

Weihnachtsgruß des Bundespräsidenten ����������������������� 3 Vorwort ��������������������������������������������������������������� 4 Inhaltsverzeichnis �������������������������������������������������� 4

jedes Jahr bemühen wir uns darum, unsere Weihnachtsausgabe ganz besonders bunt und besinnlich zu gestalten. Wohlwissend, dass viele Menschen gerade an den Feiertagen ein-

Schwerpunkt: Rebellion

sam sind, weil sie vielleicht alleine sind – manche Menschen haben nicht mal ein Dach über dem Kopf oder ein warmes Zimmer, in das sie sich zurückziehen können. So freuen wir uns gerade denjenigen, die zu viel Stille um sich haben, in diesem Jahr ein bisschen Musik schenken zu können.

S.5

Mithilfe des International Network of Street Papers wurden

Interview: Weihnachtswahnsinn ����������� 5-7

weltweit mehr als hundert Straßenzeitungsverkäufer nach ihren Lieblingsliedern befragt und eine wunderbare Songauswahl erstellt, die Sie sich auf Youtube und auch Spotify kostenfrei anhören können. Auch zwei unserer Leute – Linda und Lothar – haben sich an der Aktion beteiligt!

Kurt Holl: Menschenfreund und Un-Rechtsverletzer �������������� 8-9

Horch, was kommt von Spotify her …

S.10

S.8

Rede: Journalist und Aktivist Sunny Hundal ��������� 10-15

Sehr freuen würde ich mich, wenn wir uns am 4. Dezember 2018 von 18 bis 20 Uhr zu der Aktion „Nikolaus, komm in unser Haus“ unter der Deutzer Brücke (Nähe Heumarkt) sehen würden. Das neu gegründete Kölner Straßennetz lädt Politiker,

Gedicht ��������������������������������������������������������������� 17 Christmas in Crime ����������������������������������������������18-19

Prominente, Bürgerinnen und Bürger sowie Berber zu Suppe und Tee, um sich vor der Jahreswende nochmals austauschen zu können. Ganz herzliche Grüße,

Christina Bacher

Aus der OASE ����������������������������������������������������� 20-21 Cartoon / Clayd ������������������������������������������������������� 22 Buchtipps ������������������������������������������������������������ 23 Abo, Impressum ����������������������������������������������������24 Eintritt frei, Vorschau ����������������������������������������������� 25 Service: Adressen �����������������������������������������������26-27

Öffnungszeiten: OASE e.V. Kontakt- und Beratungsstelle Montag und Freitag: 9.00 – 13.00 Uhr Dienstag und Donnerstag: 9.00 – 16.00 Uhr Mittwoch: nach Terminvereinbarung 4

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rebellen

WeihnachtsWahnsinn Das Interview führte Christina Bacher

Stephan Sieveking und Turid Müller Fotos: Torge Niemann

DRAUSSENSEITER: Turid Müller, Sie sind

DRAUSSENSEITER: Aber ist eine Teilzeit-Tä-

Und die Frage ist natürlich auch, ob nicht

Kabarettistin, Schauspielerin und Psycholo-

tigkeit nicht eigentlich nichts Halbes und

das Gegenteil genau so wahr ist: Ist es

gin. Wie kam es zur „Teilzeitrebellin“?

nichts Ganzes? Muss man nicht gerade bei

nicht besser, immerhin ein wenig zu rebel-

Turid Müller: Zum Titel meines Musikka-

der Rebellion mit voller Kraft dabei sein,

lieren als gar nicht?

barett-Programmes, meinen Sie? Nun …

um etwas zu erreichen?

das Wort war eine spontane Wortschöp-

Turid Müller: Genau! Und deshalb parodie-

DRAUSSENSEITER: Als gelernte Psychologin

fung in einer Unterhaltung mit einem Kol-

re ich in dem Lied auch Mode-Linke, die in

haben Sie nicht nur menschliche Abgründe

legen. Ich erzählte, dass ich mein Psycho-

ihrem Leben die kritische Haltung vor

wie jeder normale Mensch, sondern Sie wis-

logie-Studium nicht – wie in der Kleinkunst

allem vor sich her tragen und eher weniger

sen auch um ihre Ursachen und – im Ideal-

durchaus nicht unüblich – „erfolgreich

umsetzen. Und ich fasse damit auch gern

fall – wie man sie behandeln kann. Ist das

abgebrochen“, sondern meinen Abschluss

an meine eigene Nase und die Nasen mei-

Thema in der Show? Oder kommen nach

gemacht habe. Ich sei eben eher eine „Teil-

ner ZuhörerInnen. Denn der Alltag verlangt

dem Auftritt auch schon mal Fans in die

zeitrebellin“. Damit war das Wort in der

uns allen ja eine ziemliche Werte-Jonglage

Kabine, um sich beraten zu lassen?

Welt. Und der Kollege sagte sofort: „Toller

ab: Wie kann ich mich über Wasser halten

Turid Müller: Bisher sind noch alle

Titel! Schreib doch einen Song drüber!“

und gleichzeitig etwas verändern? Das ist

Zuschauenden ohne psychologische

schon eine Herausforderung!

Begleitung unbeschadet durch den Abend

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rebellion

gekommen! Aber Spaß beiseite – ich sehe

Bedingungen führt! Das Chanson „Deine

Natürlich spielen wir auch Songs aus unse-

in der Psychologie das Problem, dass meist

Welt“ wird augenblicklich unter dem

rem Programm – vor allem viele spannen-

das Individuum im Zentrum der Betrach-

Dach der Alzheimer Gesellschaft produ-

de Uraufführungen. Songs zu Themen, die

tungen steht: Fakt ist aber, dass viele

ziert, um musikalischer Botschafter in der

mit Weihnachten in Verbindung gebracht

Erkrankungen und Schwierigkeiten nicht

Öffentlichkeitsarbeit zum Thema zu sein

werden können: Zum Beispiel die wach-

nur individuelle Ursachen haben. Bequem

(www.chanson-kabarett.de/deine-welt).

sende Schere zwischen Arm und Reich wird uns beschäftigen.

werden durch die Blickrichtung der Psychologie oft die gesellschaftlichen Einflüs-

DRAUSSENSEITER: Und jetzt Weihnachten.

Es gibt viel zu lachen – auch die obligato-

se übersehen. Ist ja auch viel einfacher,

Welche Verbindung haben Sie zu diesem

rischen Blockflöten und blinkende Ren-

einem Menschen eine Diagnose zu geben

(christlichen) Fest?

tier-Nasen dürfen natürlich nicht fehlen.

als einem ganzen System! Darum habe ich

Turid Müller: Uns war es wichtig, ein Pro-

Aber es gibt auch viele sprichwörtliche

mich für das ganz große Sprechzimmer

gramm zusammenzustellen, dass Weih-

Nüsse zum knacken und drauf rumkauen

entschieden: die Bühne. Im „Überstunden-

nachtsmuffel wie -Liebhaber gleicherma-

sowie was fürs Herz. Ist ja schließlich

hotel“, zum Beispiel, nehme ich Selbstaus-

ßen abholt. Denn ich denke, wir verbinden

Weihnachten.

beutung und Burnout aufs Korn. Therapeu-

doch vermutlich fast alle sehr gemischte

tische Ansätze sind ja oft Fortbildungen im

Gefühle mit dem Fest der Liebe: Kerzenduft

DRAUSSENSEITER: Mit dem Pianisten

Bereich Stress- und Zeitmanagement. Aber

und Gemütlichkeit, aber auch Familienfeh-

Stephan Sieveking verbindet Sie jahrelange

ab einer gewissen Arbeitsbelastung ist mit

den unterm Baum. Für die einen ist es eben

gemeinsame Bühnenerfahrung. Spielen Sie

einem besseren Management eben nichts

die schönste Zeit im Jahr. Für die anderen

sich auch inhaltlich manchmal die Bälle zu?

mehr zu machen. Zu viel ist eben einfach

die Zeit, wo Einsamkeit und schwierige

Schreibt er als Musiker die Programme

zu viel. Und das ist eine Frage, die wir poli-

Lebensumstände besonders auffallen.

eigentlich mit? Wie kann man sich so eine Zusammenarbeit vorstellen?

tisch und wirtschaftspolitisch betrachten müssen. Stichwort: Kapitalismus.

DRAUSSENSEITER: Was ist das Rebellische

Turid Müller: Ja, das ist schon eine sehr

In „Pleite auf hohem Niveau“ erzähle ich

an Weihnachten? Haben Sie einen Tipp, wie

intensive Verbindung. Mit allen Facetten,

aus einem persönlichen Blickwinkel vom

man dieses Fest aufmischen kann?

die eine Beziehung mit sich bringt – auch

Kampf gegen die finanziellen Windmüh-

Turid Müller: Da gibt es zum Glück ganz

eine künstlerische: Sie macht Arbeit und

lenflügel und mache gleichzeitig deutlich,

viele Ansatzpunkte – und da muss noch

sie macht Freude. Sie lebt von dem gemein-

dass die Menschen da draußen diesen

nicht mal Jesus als Rebell herhalten!

samen Anliegen, der Welt musikalisch den

Kampf nicht alleine kämpfen. Hier lautet

Allein die zwischenmenschlichen Zwistig-

Spiegel vorzuhalten und vielleicht sogar

die Frage, die gestellt werden sollte, nicht:

keiten würden schon ausreichen, um

ein wenig zu bewegen von der Bühne aus.

Warum bekommt der oder die Einzelne

einen Grund zur Rebellion zu finden. Aber

Und sie lebt von unseren Unterschieden

ihre Finanzen nicht auf die Reihe? Die

auch politisch und gesellschaftlich gibt es

– wir ergänzen uns wunderbar: Ich komme

Frage lautet vielmehr: Warum können

viele Themen auf dem „Gabentisch“:

aus dem Theater; mein Fokus liegt auf den

immer mehr Menschen von ihrer Arbeit

Geschenke-Wahn, Weihnachtsstress, Spen-

Inhalten, auf den Texten, auf dem spiele-

nicht mehr leben? Warum lässt sich nur

den für Hilfsbedürftige bei gleichzeitigem

rischen Potenzial. Und Stephan spricht

noch mit Geld Geld verdienen? Warum

Konsum-Rausch – die Liste ist lang!

Musik und kann virtuos umsetzen, was an Ideen zwischen uns entsteht. Wie wir

geht die Schere zwischen Reich und Arm DRAUSSENSEITER: Was erwartet den

arbeiten ist auf alle Fälle mehr als ein Solo-

Zuschauer also bei der Weihnachtsshow, die

Abend mit Pianist. Wir sind eigentlich

DRAUSSENSEITER: Aber beginnen Sensibili-

am 21. Dezember im Stollwerck läuft?

eben doch ein verkapptes Duo.

sierung und Umdenken nicht dann doch

Turid Müller: Keine Sorge! Wir spielen

Klar spielen wir uns die Bälle zu: Die Texte

wieder bei jedem Einzelnen?

keine Weihnachtslieder im herkömmli-

sind von mir. Meistens vertone ich sie und

Turid Müller: Selbstverständlich. Und auch

chen Sinne! Alle unsere Songs blicken

Stephan arrangiert sie dann fürs Klavier.

dafür habe ich ein Lied-Beispiel parat: In

tiefer: Ich schreibe seit Jahren in der

Immer öfter erfindet aber auch Stephan

„Deine Welt“ geht es um den Umgang mit

Adventszeit ein satirisches Weihnachtslied

mal die Melodien. Denn wir finden es bei-

Menschen mit Demenz. Eine der ganz

– da gibt es inzwischen eine breite Palette.

de wichtig, möglichst viele unterschiedli-

großen Herausforderungen, vor denen wir

Es geht da selten im eigentlichen Sinne

che Musikrichtungen und Farben einflie-

als Gesellschaft stehen. Noch dazu in einer

um Weihnachten. Mal zielt es auf den Kli-

ßen zu lassen. Es soll ja abwechslungsreich

Zeit, in der Pflege immer noch als Frauen-

mawandel ab, mal auf Hartz IV, mal auf

sein. Es ist auch schon vorgekommen, dass

beruf gilt, (daher) schlecht bezahlt ist und

politische Feindbilder. Der alte Mann im

Stephan eine Idee hatte – und die hab ich

nicht selten zu menschenunwürdigen

roten Mantel dient nur als Aufhänger.

dann im Textentwurf aufgegriffen. Zum

immer mehr auseinander?

6


rebellion

Beispiel „Der Rehbraten“ ist so entstanden

Vorstellung allein im Hotelzimmer habe ich

– eine musikalisch-satirische Kampfansage

mir mehr als einmal die Frage gestellt: „War-

an die, die auf Kosten der Armen ihren

um machst du nicht einfach irgend einen

Reichtum mehren.

Job und genießt ab 16 Uhr deinen Feierabend!?“ Aber – zu dumm! – ich kann die

DRAUSSENSEITER: Warum Politkabarett und

Frage leider eindeutig beantworten: Künst-

nicht Comedy?

lerisch zu verarbeiten, was in der Welt da

Turid Müller: Im Vordergrund steht – und

draußen los ist, es auf die Bühne zu bringen,

ich denke, ich spreche da für uns beide –,

ist schon ganz klar meine Berufung. Ich bin

etwas Substanzielles zu sagen – und zwar

eben nur glücklich, wenn ich ihr folge. Tja!

mit unserer Sprache: mit Musik. Das darf dabei gern auch humorvoll sein. Aber

DRAUSSENSEITER: Sie engagieren sich auch

leichte Unterhaltung ist nicht das Haupt-

sozial. Wie wichtig ist es Ihnen, Menschen

anliegen. Der Unterschied zwischen Kaba-

im Blick zu haben, die nicht auf der Sonnen-

rett und Comedy wird tatsächlich viel

seite des Lebens stehen?

diskutiert. Nicht, dass ich mir eine allge-

Turid Müller: Das ist einer meiner zentra-

mein gültige Definition zutrauen würde

len Antriebe. Ich wollte schon als Kind

– aber für mich persönlich, liegt eben dar-

gesellschaftlich was bewegen – und recht

in der Unterschied: Geht es in erster Linie

früh war klar, dass ich das von der Bühne

um einen kritischen Blick auf die Welt

aus machen würde.

oder geht es um Stimulation der Lachmus-

Im Übrigen finde ich, dass doch jeder mal

keln. Dabei gibt es eine große Schnittmen-

auf der Sonnenseite des Lebens steht.

ge: Eine Kabarettistin könnte den gleichen

Natürlich in unterschiedlichen Abstufun-

Text bringen wie ein Comedian, wenn der

gen und im Bezug auf unterschiedliche

Text beides enthält: Kritik und Witz. Das

Lebensbereiche. Aber: Kaum einer ver-

ist natürlich die Königsdisziplin: Da für

bringt doch sein Leben durchgehend auf

Lacher zu sorgen, wo es weh tut!

der Sonnenseite! Dort stehen also nicht „die anderen“, sondern wir alle mal. Umso

DRAUSSENSEITER: Als Künstlerin, die sich in

wichtiger, dass wir uns nicht auseinander

die Herzen des Publikums spielen muss, um

bringen lassen. Nicht durch Tabus, nicht

bestehen zu können, gibt es sicher neben den

durch Vorurteile und Schubladen-Bildung.

Höhen auch viele Tiefen. Wollen Sie uns

Zusammen sind wir stark.

darüber erzählen?

Da draußen ist wieder mal eine Dynamik

Turid Müller: Hui! Wo soll ich anfangen!?!

in Gang, die die gesellschaftliche Graben-

Ich sag mal so: das Lied „Pleite auf hohem

bildung verstärkt: Das gefotoshoppte Men-

Niveau“ ist nicht ganz ohne autobiografi-

schenbild der Selbstvermarktung presst

schen Hintergrund entstanden. Und das

uns in Normen und lässt wenig Raum für

ist symptomatisch für den Kulturbetrieb

Andersartigkeit, für seelische Krisen und

(wie für viele andere Arbeitsbereiche

körperliche Makel. Menschen, die Hartz

auch, z.B. das Bildungs- und Sozialwesen).

IV beziehen, werden diffamiert und für

Und es ist symptomatisch für mich als Frau

das Versagen des Staates verantwortlich

– denn auch in unserer Branche ist Equal

gemacht. Denen, die bei uns Schutz

Pay (um nur ein Beispiel zu nennen) noch

suchen, wird zunehmend mit Angst und

immer kein Thema, das wir abhaken kön-

Hass begegnet. Wir werden von Medien

nen. Und darum werden wir Frauen in der

und Politik aufeinander gehetzt. Und die

Kleinkunst jetzt übrigens auch laut, wie

Gefahr ist, darüber zu vergessen, dass wir

beispielsweise mit Veranstaltungen wie

gemeinsam die Kraft hätten, die eigentli-

www.sisters-of-comedy-nachgelacht.de.

che Frage zu stellen: Wem nützt das?

Aber natürlich gehören auch die ganz privaten Herausforderungen dazu: Rückschlä-

DRAUSSENSEITER: Vielen Dank für das

ge gehören zum Geschäft. Und nach der

Gespräch.

lll

info

Wann: 21.12.2018, 20 Uhr Wo: Bürgerhaus Stollwerck, Dreikönigenstr. 23 Eintritt: AK Euro 19,- / erm. Euro 14,-; Vvk Euro 16,- / erm. Euro 11,- (+ Gebühren) | Karten über Kölnticket www.turidmueller.de Weihnachten ist wie Wählen – man kriegt nie, was aufm Wunschzettel steht. Die Schoko-Männer überfallen die Supermärkte schon ab Spätsommer – und trotzdem kommt es immer früher als man denkt: Weihnachten! – Da hilft nur eins: Prävention! Und: Eine Extra-Portion Ironie. Zwischen Welt und Wohnzimmer spießt die lächelnde Blondine im Festtagsgewand treffsicher auf, was wir nur allzu gern unter den Teppich unserer eigenen Prinzipien kehren. Die Songs stammen aus eigener akribisch gespitzter Feder. Und die hat sie schon seit Jahren auf das „Fest der Liebe“ angesetzt; jedes Jahr legt traditionell ein neues satirisches Weihnachtslied den Finger in die weihnachtlichen Wunden. Wer hat nicht als Kind davon geträumt, alle 24 Türchen auf einmal zu öffnen?! Turid Müller schaut hinter Türen, die sonst verschlossen bleiben: Doppelmoral, Konsumschlacht, Familienfehden … äh -frieden … Das X-Mass-Special eignet sich hervorragend zur vorweihnachtlichen Psychohygiene. Es stärkt die Abwehrkräfte gegen Winterdepression und Weihnachtsstress. Nicht nur für Weihnachtsmuffel. 7


rebellion

Menschenfreund und Un-Rechtsverletzer Kurt Holl – Ein unbequemer Bürger bis zum Schluss

8

Hambacher Forst ist beispielsweise etwas,

vokateur, aber vor allem als Men-

das Kurt sicherlich gut gefallen hätte.“

schenfreund und Un-Rechtsverletz-

Das Buch berichtet unter anderem über

ter: Kurt Holl, Kölns Alternativer Ehren-

Holls Einbruch in Kölns ehemalige

bürger, Träger des Rheinlandtalers und

Gestapo-Zentrale, dem sogenannten

68er Ikone starb am Tag der Menschen-

EL-DE-Haus, am 6. März 1979. Zusammen

rechte, dem 10. Dezember 2015. Mit dem

mit einem Fotografen besetzte der Sohn

autobiographischen Portrait „Kurt Holl

eines SS-Soldaten die Behörde, in der im

– Ein unbequemer Bürger bis zum

Keller tausende Nazi-Akten lagerten sowie

Schluss“ ist in der Edition Fredebold nun

Inschriften der einstigen Zellen-Insassen

tage von Pro Köln-Wahlplakaten. In seinen

eine Erinnerung an den Barrikadengänger

vom Untergang der Menschlichkeit zeug-

Anmerkungen zum autobiografischen

erschienen, das durch die Söhne Hannes

ten. Das Gebäude sollte saniert werden.

Portrait nennt Günter Wallraff Holl einen

Loh und Benni Küsters in Form von

Um dem Verschwinden der Zeugnisse ent-

„Unerschrockenen mit Witz, einen frie-

Gesprächen mit Lektorin Petra Steuber

gegenzuwirken, hatte sich Holl zur aufse-

densliebenden Anarchisten, einen Hoch-

ergänzt wurde. Dabei fingen die Arbeiten

henerregenden Tat entschlossen und

gebildeten des Wortes und der Tat.“

zum Unterfangen erst im letzten Jahr an.

unterstützte dadurch die öffentliche Dis-

„Unser Vater hatte wohl schon länger an

kussion über einen Erinnerungsort, der

seinen Memoiren gearbeitet. Viele seiner

1988 in der Errichtung eines NS-Dokumen-

Wegbegleiter wussten das, wir nicht. Wir

tationszentrums an gleicher Stätte münde-

entdeckten das erst, als wir Kurts Compu-

te. Auch Holls Einsatz für Minderheiten in

ter untersuchten. Da merkten wir, das hier

der Gesellschaft wird beleuchtet. So grün-

ein Vermächtnis liegt. Bei uns klingelten

dete er 1988 mit Gleichgesinnten den Rom

alle Glocken: Wenn er das herausbringen

e.V. – einer Vereinigung zur Stärkung der

wollte, dann sicherlich 2018, anlässlich

Bürger- und Menschenrechte von Sinti und

von 50 Jahren 1968er Revolution“, berich-

Roma. Mit Gunter Demnig entwickelte er

tet Hannes Loh, der seinen Vater erst mit

die Idee für das Projekt „Stolpersteine“. Im

20 Jahren kennen lernte. „Mich hat das

Kapitel „Nie wieder Krieg? Verarschen

lange Zeit geärgert. Es wäre sicherlich

kann ich mich alleine“ nimmt der Wahl-

schön gewesen, ihn schon früher bei mir

kölner zu seinem Bruch mit den Grünen

zu haben. Er war da nicht der einzige

im Zuge der Befürwortung militärischer

Revolutionär, dessen Kinder erst spät oder

Einsätze im Jugoslawien-Krieg Stellung.

nie etwas von ihrem Vater erfahren

Für seine Überzeugungen zahlte der

haben“, so der Pädagoge. Unabhängig von

aufgrund seiner Aktionen nie verbeamte-

der familiären Entwicklung hebt Loh das

te Lehrer einen hohen Preis: Neben einem

Erbe seines Vaters hervor: „Er hat gezeigt,

mehrjährigen Berufsverbot erhielt der

dass es immer möglich ist, gegen Unrecht

gebürtige Bayer Morddrohungen und zahl-

und fragwürdige Entscheidungen einzu-

reiche Anzeigen, etwa wegen seines Pro-

treten. Selbst mit einfachsten Mitteln. Das

testes gegen die Abholzung von Bäumen

Engagement der Umweltschützer im

am Kaiser-Wilhelm-Ring oder der Demon-

Thomas Dahl

lll

info

Kurt Holl, Hannes Loh, Benni Küsters: „Kurt Holl – Ein unbequemer Bürger bis zum Schluss“. Streiter für die Menschenwürde: Das autobiographische Werk wurde von Holls Söhnen Hannes und Benni ergänzt. Foto: © Prange Edition Fredebold, 256 Seiten, 39 Fotos, 22 €, ISBN 978-3-944607-21-4.

Fotos: privat

E

r galt als Rebell, Widerständler, Pro-


plastik

Rebell, Widerständler, Provokateur: Kurt Holl

9


plastik

10


plastik

„Wir werden alle radikalisiert und wissen nicht, wie wir das stoppen können.“ Nach seiner Rede am Eröffnungstag des Global Street Paper Summit 2018 in Glasgow, nahm sich der Journalist, Kommentator und Aktivist Sunny Hundal Zeit für ein Gespräch, um mehr über die Einbeziehung von Andersdenkenden sowie die bedeutende Rolle von Straßenzeitungen als alternatives Sprachrohr zu sprechen. Von Tony Inglis

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rebellion

E

ines ist sicher: Als Sunny Hundal im

Trotz seines scheinbar angriffslustigen

wie es Hundal vor den Delegierten der

Sommer 2018 beim Treffen der

und nicht allzu populären Standpunktes

#INSP2018 ausdrückte: „Wir werden tag-

Internationalen Straßenzeitungen

besteht sein wahres Ziel darin, Menschen

täglich mit einem Haufen Mist konfron-

in Glasgow während seines Vortrages nur

zusammenzubringen. Wir durchleben

tiert, aber wir müssen uns verdammt

so mit spitzzüngigen Bemerkungen um

gerade eine chaotische Zeit der Mensch-

nochmal alle beruhigen.“ Seiner Meinung

sich warf, zeigte er sich mit Absicht

heitsgeschichte, in der unsere Reaktion

nach führen Angst, Hass und Aggression

kampflustig. Da ist man zufrieden mit sei-

auf gegensätzliche, in vielen Fällen

– egal aus welcher Quelle – nur zu noch

nen gesellschaftlichen, kulturellen und

abscheuliche Weltanschauungen zu stark

mehr Angst, Hass und Aggression. „Wir haben das Bedürfnis verloren, uns auf die Feinheiten echter und inhaltlich stichhal-

„Wir haben das Bedürfnis verloren, uns auf die

tiger Diskussionen einzulassen und grei-

Feinheiten echter und inhaltlich stichhaltiger

Frustration zurück. “

Diskussionen einzulassen und greifen stattdessen auf Beschimpfungen und Frustration zurück. “

fen stattdessen auf Beschimpfungen und Hundal vertritt zwar keinen komplexen Standpunkt, aber in unserer modernen Ära fällt es schwer, dafür Anhänger zu finden. Wir sind umgeben von vermehrt öffentlich zur Schau gestellter Engstirnigkeit, dem zunehmenden Auftreten von religiösem und rassistischem Extremismus und der weiterhin vorhandenen Unterwerfung von Randgruppen – und da soll man auf diese Umstände nicht sofort und nicht aufgebracht reagieren? Wie auch Hundal sagt, sind Menschen emotionale Geschöpfe – so ein Verhalten liegt nicht in unserer Natur. Genau das ausgerechnet den Mitarbeitern einiger Straßenzeitungen zu sagen, verursacht noch mehr Verwunderung. Das ist eine Gruppe von Menschen, die sich für eine gemeinsame gute Sache engagiert und wahrscheinlich, aber nicht unbedingt, eine politische Ansicht teilt, die andauernd von Populisten, rechts ausgerichteten Politikern und Medienpersönlichkeiten attackiert wird. Besonders in den USA müssen Straßenzeitungen gegen das politische Vorhaben ankämpfen, diejenigen,

Hundals These: Angst, Hass und Agression führen zu noch mehr Angst, Hass und Agression.

die am Rande der Gesellschaft leben, außer Acht zu lassen. Straßenzeitungen,

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emotional geladen und angespannt ist,

zen nichtsdestotrotz ebendiese Randgrup-

plötzlich gesagt, dass man eigentlich alles

wie Hundal sagt. Stattdessen sollten wir

pen, die von gewissen gesellschaftlichen

falsch macht. Es ist nicht einfach, so eine

uns auf produktive und gesittete Gesprä-

Gruppierungen stigmatisiert und abwei-

Provokation hinzunehmen. Aber genau

che einlassen und dabei auf die Menschen,

send behandelt werden. Das Konzept, sich

diese Provokation war der erste Schach-

mit denen wir nicht einverstanden sind,

selbst aus der Armut zu befreien, ist

zug des Journalisten und Aktivisten – sei-

zugehen, um vielleicht verstehen zu kön-

eigentlich eines, das Vertreter des konser-

ne Aussage: „Wir werden alle radikalisiert

nen, was ihre Beweggründe sind und

vativen Lagers unterstützen, selbst wenn

und wissen nicht, wie wir dem ein Ende

ihnen zu zeigen, dass unsere widersprüch-

der Beweggrund dahinter folgender ist:

setzen sollen.“

liche Haltung durchaus legitim ist. Oder

„Ist ja perfekt, dann müssen wir uns nicht

Fotos: Jack Donaghy

deren Macher und Verkäufer, unterstütpolitischen Überzeugungen und bekommt


rebellion

mehr um diese Leute sorgen.“ Personen werden gegen Rechts „radikalisiert“, wenn sie bestimmte Ideen und Meinungen unterstützen, aber in Wirklichkeit ergreifen sie bloß die Kontrolle in einer Situation, die sie ändern möchten und das zu einem Zeitpunkt, zu dem niemand bereit ist, auf das andere Lager zuzugehen. Nach seiner Rede gestand Hundal ein, dass er den Mitarbeitern von Straßenmagazinen durchaus verzeihen könne, wenn sie mit den gegen sie vorgebrachten Vorwürfen, sagen wir mal, nicht einverstanden wären. Andererseits würde diese Reaktion seinen Standpunkt untermauern. „Ich kann absolut nachvollziehen, wieso so viele liberale Leute das Gefühl haben, dass die wirklich wichtigen Themen, die unsere Wirtschaft und das Leben

Im Gespräch mit Straßenzeitungsredakteuren auf der INSP-Konferenz in Glasgow 2018.

der Menschen selbst betreffen, vernachlässigt werden und zwar, weil stattdessen alle über Ethnien und Religion diskutie-

gig davon, in welchem politischen Lager

lisierten Atmosphäre aus dem Boden

ren. Darauf möchte ich mich auch nicht

man sich befindet, kann man so schnell ins

sprießen.

einlassen – das sind dumme Streitereien,

Radikale und in eine Wut abdriften – und

In meiner privilegierten Position als

denn was zählt, ist, die wahren Probleme

wir empfinden es als viel schwieriger, dem

weißer und heterosexueller Mann ist es schwierig, diesen Standpunkt zu hinterfragen. Zudem stammt dieser von jeman-

„Ich kann absolut nachvollziehen, wieso so viele libe-

dem, dessen privates und berufliches

rale Leute das Gefühl haben, dass die wirklich wichti-

nischen Herkunft geprägt wurde, aber

gen Themen, die unsere Wirtschaft und das Leben der Menschen selbst betreffen, vernachlässigt werden …“

Leben lange von seiner Religion und ethgleichzeitig über diese Identität hinauswachsen möchte. Andererseits ist es knifflig, eine Kritik der aufsteigenden Identitätspolitik

anzunehmen,

während

bestimmte gesellschaftliche Gruppen ständig ausgeschlossen werden – seien es innerhalb unsere Gemeinden zu lösen.“ Hundal kennt die Auswirkungen von Radikalisierung nur allzu gut. Als Junge

zu widerstehen, uns stattdessen zurückzu-

die massenhafte Inhaftierung von Afro-

lehnen und uns mehr Zeit zu nehmen, um

amerikanern, die gegen Muslime verhäng-

über die Dinge nachzudenken.“

ten Reiseverbote, die Beschimpfung von

erlebte er mit, wie seine Familie mit indi-

Diese Sichtweise verpackt Hundal in

Mexikanern als Vergewaltiger oder die

scher und Sikh-Abstammung aufgrund

seine zugegebenermaßen kontroversen

Drohungen gegen die körperliche Selbst-

ihrer Religion diskriminiert wurde. Wie es

Ideen über Identitätspolitik. Er ist seit

bestimmung von Frauen in den USA; oder

für ihn war, vor der Verfolgung zu fliehen,

mehr als zehn Jahren für unterschiedliche

seien es die flüchtlingsfeindlichen Tenden-

beschreibt er so: „Was einem so Angst

Medien als Journalist und Reporter tätig,

zen in Großbritannien, die durch den Bre-

machte, war, dass sich Menschen über

sowohl für welche im Mainstream als auch

xit und die europäische Flüchtlingskrise

Nacht gegen ihre Nachbarn wenden und

für einige abseits davon. Er vertritt heut-

angeheizt wurden. 2018 sehen Menschen

sie ermorden würden. Menschen, die sie

zutage die Meinung, dass ein zu großer

ihre Identität endlich als Stärke an, anstatt

seit zehn, zwanzig Jahren kannten. Es ist

Fokus auf Identitätspolitik sowie der

sie zu maskieren oder zu verdrängen. Das

furchterregend, wie einfach es ist, jeman-

Widerwille der Gesellschaft, auf einander

kann doch nichts Schlechtes sein, oder?

den im Handumdrehen zu radikalisieren.

zuzugehen, mitverantwortlich für jene

Hundal kann nachvollziehen, warum

Heutzutage ist es nicht anders. Unabhän-

Barrieren sind, die mitten in einer radika-

seine Ansichten als kontrovers gelten, er

13


rebellion

besteht aber dennoch darauf, dass er kein

ses Essen, filmen das und veröffentlichen

ten. Dann würden sich alle doch denken:

Gegner von Identitätspolitik ist. Er glaubt

die Aufnahmen im Internet, wo sie dann

‚Wow, das ist toll – muslimische, Hindu-

vielmehr daran, dass es bessere Wege gibt,

zu viralen Videos werden. Den Leuten

und Sikh-Organisationen schließen sich

wie wir unsere Identität einsetzen können.

gefällt das – diese eine Gemeinschaft hilft

zusammen, um Obdachlosigkeit zu

„Die Hauptthemen in unserer Gesell-

Menschen in Not, und das über Gemein-

bekämpfen. Und wieso tun sie das? Weil es

schaft – etwa Wohnverhältnisse, Obdach-

schaftsgrenzen hinweg. Sikhs macht dies

in den Städten jede Nacht zahlreiche Men-

losigkeit, Armut, Gleichberechtigung –

stolz ¬– auf diese Weise zeigen sie anderen,

schen gibt, die arm und obdachlos sind.‘ So

stehen deshalb nicht im Vordergrund, weil

worum es in unserer Religion, die von vie-

macht man auf Probleme aufmerksam. So dringt man zu einem neuen Publikum

„Wir müssen die Massenmedien auffordern, bessere Arbeit zu leisten und dass sie ihre Debatten anders

durch und lenkt den Schwerpunkt der Diskussion auf das, was getan werden muss.“ „Deshalb sage ich, dass man Identitätspolitik dazu einsetzen sollte, neue

gestalten sollen. Ich denke, das ist der Punkt, wo Stra-

Gemeinschaften zu erreichen und die dort

ßenmedien und im Allgemeinen alternative Medien

wir nichts dergleichen unternehmen, dre-

eine führende Rolle einnehmen können, …“

vorhandenen Diskurse zu ändern. Aber da hen sich Diskussionen immer nur um blödsinniges Zeug. Lasst uns Bündnisse schaffen, diese Menschen kennenlernen und zusammenarbeiten.“

wir keine Bündnisse schließen, die über

len falsch verstanden wird, im Grunde

einzelne Gemeinschaften hinausgehen.

genommen tatsächlich geht.“

Niemand sagt: ‚Lasst uns doch lieber

„Das Problem dabei ist, dass die großen

Identitätspolitik nicht ablehnt, ist es den-

zusammensetzen und über die wahren

Organisationen zur Bekämpfung von

noch nachvollziehbar, dass seine Skepsis

Probleme reden, die unsere Gemeinschaft

Obdachlosigkeit nicht auf solche Gemein-

gegenüber der Rolle, die sie in der Gesell-

plagen, als über Identität zu diskutieren.‘“

schaften zu gehen, um sie zu fragen, wie

schaft einnimmt, bei vielen anderen, die

„Ich bin kein Gegner von Identitätspo-

sie zusammenarbeiten und wie sie das zu

meist auch als Aktivisten tätig sind, nicht

litik. Ich bin absolut der Meinung, dass wir

einer landesweiten Aktion ausbauen könn-

gut ankommt.

dafür ein Verständnis entwickeln müssen. Deshalb sage ich auch allen Leuten, die ich treffe, dass wir die Identitätspolitik in den Griff bekommen müssen, um danach unsere Sprache in Angriff zu nehmen und diese zu ändern. Auf diese Weise werden solche Probleme behoben und wir können uns auf die echten Probleme konzentrieren.“ Hundal nennt die Straßenzeitungen und ihre Mission zur Bekämpfung von Armut, Obdachlosigkeit und sozialer Ausgrenzung als ein Beispiel. „Würde ich in Manchester, Birmingham oder wo auch immer arbeiten, würde ich zu den Imamen gehen und Sikh-Gebetshäuser aufsuchen, um den Leuten dort zu sagen: ‚Kommt, lasst uns über die Obdachlosigkeit in unserer Gemeinde sprechen.‘ In Großbritannien gibt es einige Sikh-Gemeinschaften, die im Bereich Obdachlosigkeit fantastische Arbeit leisten, indem sie Straßenküchen organisieren. Sie helfen den Menschen in diesen Gegenden und verteilen kostenlo-

14

Hundal beschreibt sich selbst als einen Aktivisten/Journalisten, und während er


rebellion

Zu seinen Ideen über Frieden und Ein-

eine führende Rolle einnehmen können,

„Die Debatte hat sich mittlerweile so

heit zwischen Gemeinschaften mit abwei-

indem sie sagen, dass die derzeitigen Dis-

zugespitzt, dass es gefährlich geworden ist,

chenden Wertvorstellungen und politi-

kussionen nichts bringen und sie eine

sich mit den Gegnern auszutauschen und

scher Gesinnung gesellt sich seine Wahr-

andere, bessere und modernere Vorge-

mit ihnen als Verbündete zu reden. Men-

nehmung der Rolle von Massenmedien.

hensweise parat haben. Genau dieses Ziel

schen empfinden es als zu gefährlich, so

Ebenso wie Straßenzeitungen selbst

verfolge ich auch mit Barfi Culture. Wir

etwas zusagen wie: ‚Die weiße Arbeiter-

betrachtet sich Hundal als Teil der alter-

zeigen facettenreiche Geschichten, gehen

schicht sollte zu unseren Verbündeten

nativen Medien. Derzeit ist er Redakteur

auf unterschiedliche Debatten auf unter-

zählen‘. Das ist eine schädliche Atmosphä-

der unabhängigen Plattform openDe-

schiedliche Art ein, um ebendiese falsche

re. Wir müssen dem entgegenwirken,

mocracy und der Chef-Redakteur von

Balance zu vermeiden.“

Menschen mit an Bord holen und eine

Barfi Culture, einem Online-Magazin, das

Genau betrachtet widerspricht die Auf-

Geschichten aus der Sicht der südasiati-

forderung an die täglichen Medien, sich

Während es schwer sein mag, sich Hun-

schen Diaspora beleuchtet. Er ist über-

von einer übermäßigen Ausgeglichenheit

dals Perspektive voll und ganz anzuschlie-

zeugt davon, dass alternative Medien eine

zu entfernen, der Aufforderung, dass wir

ßen, vertritt er mit seiner Idee, dass Men-

bestimmende, aber sich noch entwickeln-

uns mehr mit gegensätzlichen Standpunk-

schen Differenzen friedlicher anpacken

de Rolle darin spielen, wie über Nachrich-

ten auseinandersetzen sollten. Hundal

sollten, nämlich mit einem stärkeren kol-

ten berichtet und wie wichtige Geschich-

geht es allerdings weniger darum, Extre-

lektiven Gefühl für Einheit, einen noblen,

ten erzählt werden. Das Ganze habe näm-

misten eine Bühne zu bieten, sondern

wenn auch idealistischen Standpunkt.

lich mit Balance zu tun und den Mühen,

vielmehr darum, bisher wegen ihrer Mei-

Weiter fügt er hinzu: „Wie auch viele

die Nachrichtenportale auf sich nehmen,

nung ausgegrenzte Gruppen in die Mitte

andere Journalisten, möchte ich eines

um dafür traditionelle journalistischen

zu holen, um auf diese Weise bei allgemei-

erreichen: Ich möchte aufzeigen, was in

Strukturen und Werte aufrechtzuerhal-

neren gesellschaftlichen Themen einen

Wahrheit in unserer Gesellschaft vor sich

ten. Abhängig vom Blickwinkel verkör-

Fortschritt zu bewirken.

geht und den Ausgegrenzten eine Stimme

größere Community aufbauen.“

verleihen. Ich wünsche mir, dass diese Welt zu einem besseren Ort wird und kämpfe

„Als alternative Medien tragen wir mehr Verantwor-

dafür mithilfe meines Journalismus.“

tung, den Diskurs in neue, unterschiedliche

weil ich Bewusstsein für unterschiedliche

Richtungen zu lenken, anstatt den Weg der Polari-

„Ich erhielt bereits viele Drohungen, Extremisten schaffe. Im Laufe der letzten Jahre habe ich einen anderen Weg eingeschlagen, da ich den Diskurs mitverfolge,

sierung zu wählen.“

den Trump und die Radikalisierung der Menschen ausgelöst haben. Das ist eine schädliche Atmosphäre. Es reizt einen, an

pern beispielsweise die Versuche des New

„Als alternative Medien tragen wir

diesem Diskurs teilzunehmen und für die

Yorkers, Steve Bannon – ehemaliger Vor-

mehr Verantwortung, den Diskurs in

eigene Seite und die eigene Gemeinschaft

sitzender von Breitbart, Chefstratege im

neue, unterschiedliche Richtungen zu

einzutreten, aber das Endergebnis ist

Weißen Haus und rechtsextremer Redner

lenken, anstatt den Weg der Polarisierung

immer dasselbe: wir verlieren. Überlegen

– in sein Festivalprogramm zu inkludieren,

zu wählen“, sagt Hundal. „Ich weiß, dass

Sie sich mal, was in zehn oder zwanzig

ein Streben nach Ausgeglichenheit.

es einfach ist, sozusagen ein Widerstands-

Jahren passieren wird: Bei den entschei-

„Journalisten, die für Massenmedien

kämpfer zu sein und dann seine Leser-

denden Themen werden wir versagen, weil

arbeiten, sind fixiert auf dieses Gleichge-

schaft um diese Idee herum aufzubauen.

wir nur feindliche Debatten auslösen und

wicht“, erklärt Hundal. „Es wirkt ständig

Aber genau das sagen auch die New York

in diesen gefangen sein werden. Somit

so, als müsste alles neutral gehalten wer-

Times und die Washington Post. Sie sagen,

müssen wir das anders angehen – die Welt

den, selbst dann, wenn es sich gegen

dass sie über die Ressourcen verfügen, um

hat sich verändert. Wir spielen derzeit nach

erfolgreiche, verrückte Trolls richtet. Wir

die Trump-Administration mithilfe der

ihren Regeln, als alternative Medien dür-

müssen die Massenmedien auffordern,

Medien zu stürzen und deshalb müsse

fen wir jedoch nicht in die Falle tappen.“

bessere Arbeit zu leisten und dass sie ihre

man sie unterstützen. Das ist ihre Basis.

Übersetzt aus dem Englischen ins Deutsche

Debatten anders gestalten sollen. Ich den-

Der rechte Flügel erkennt das und aus

von Borbála Eke / Translators Without Borders

ke, das ist der Punkt, wo Straßenmedien

diesem Grund vertrauen sie diesen Pub-

Freundlicherweise zur Verfügung

und im Allgemeinen alternative Medien

likationen nicht.“

gestellt von INSP.ngo

15


plastik

Clemens-Josef-Haus

Willkommen im Clemens-Josesf-Haus auf dem Vellerhof, einem Fernab der „Straße“ sind die Menschen hier gern gesehene Gäshistorischen Gehöft inmitten eines Naturschutzgebietes, auf dem te, die auf dem Gelände des Clemens-Josef-Hauses auf ihrem ganz heute hilfebedürftige Menschen leben, wohnen und arbeiten. persönlichen Weg begleitet werden. Clemens-Josef-Haus I Altenwohn- & Pflegeheim und stat. Einrichtungen der Gefährdetenhilfe · Vellerhof 1 · 53945 Blankenheim Gefährdetenhilfe: 0 26 97 . 91 00 16 · Altenwohn- & Pflegeheim: 0 26 97 . 91 00 25 · www.vellerhof.de

Wohnungslosenhilfe Station machen I zur Ruhe kommen

Übernachtung I Aufnahme I Wiedereinstiegshilfe I Lebenshilfe I Langzeitwohnen

Arbeiten

Qualifizierung erwerben I Selbstwertgefühl erleben Beschäftigung I Ausbildung I Arbeitstraining I Qualifizierung I Arbeitsvermittlung

Pflegewohnheim

begleiten und fördern I beraten und anleiten

Pflege & Betreuung I Lebenszufriedenheit I Wohlbefinden I Menschlichkeit I Zu Hause

16


gedicht

Aufgeplatzte Erregung Man verdrängt das Mittelmeer Doch die Ratlosigkeit ertrinkt mit den Namenlosen Man denkt Palästina Doch die Gedanken werden nicht zu Worten Man sieht die Türkei Doch die Bilder finden keinen Ausdruck Man liest hört atmet täglich Syrien Doch der Verstand verweigert seine Tätigkeit Das Ordnungsamt meiner Stadt verbietet Künstlern Seifenblasen auf öffentlichen Plätzen Schäumt tagelang Zeitungsseiten und Gemüter auf Flashmobt hunderte Bürger protestierend Und Blasen produzierend auf die Straße Ich weiß Syrien Türkei Palästina Mittelmeer Und all die anderen Orte Längst zerborsten aschgrau blutig Nicht überall gibt es Ein Recht auf Seifenblasen © Amir Shaheen

„Aufgeplatzte Erregung“ ist erschienen in der Anthologie Axel Kutsch (Hg.): „Versnetze_zehn“, Ralf Liebe, Weilerswist 2017. Mit freundlichem Dank für die Abdruckrechte.

17


veranstaltung

Christmas

in Crime

Oh du Fröhliche? Oh du Selige? Sechs Krimiautorinnen und ein -autor des SYNDIKATs treten anlässlich des bundesweiten Krimitags am 9. Dezember 2018 ab 19 Uhr im Ahlbach Forum den Beweis an, dass die besinnlichen Zeiten wohl erst einmal vorbei sind – zumindest für Fans der gehobenen Spannungsliteratur. Selbstverständlich signieren Isabella Archan, Christina Bacher, Christine Drews, Brigitte Glaser, Elke Pistor und Leon Sachs im Anschluss auf Wunsch gerne noch Bücher als ideales Weihnachtsgeschenk, um den Frieden unterm Baum wiederherzustellen. Die Einnahmen der Benefizlesung gehen zugunsten des Kölner Katzenschutzbunds und der Obdachloseneinrichtung OASE. Süßer die Glocken nie

Alles schläft noch fried-

Oh Tannenbaum, oh Tan-

klingen? Das Gegenteil ist

lich, als ein Patient der

nenbaum – Sabotage im

der Fall: In Leon Sachs‘

Zahnärztin Dr. Leocardia

Wald: Zweitausend präch-

„Mein ist die Macht“

Kardiff im nächtlichen

tige Nordmanntannen, die

erschüttert ein Bomben-

Notdienst etwas über

Spitzen abgehackt,

anschlag auf die Kölner

einen skrupellosen Gift-

untauglich als Weih-

Zentralmoschee ganz Europa. Als kurze

mord verrät, den er beobachtet haben will.

nachtsbäume, und was transportiert Chia-

Zeit später ein Attentat auf die Tochter des

Die krimiaffine Ärztin in Isabella Archans

ra eigentlich unter der Plane ihres Pick-ups?

US-Präsidenten nur ganz knapp verhin-

„Der Tod bohrt nach“ handelt sofort und ver-

In „Stille Nacht im Nirgendwo“ nimmt uns Bri-

dert werden kann, gerät ein französischer

strickt sich dabei immer tiefer in einen

gitte Glaser mit auf eine rasante Fahrt über

Rabbiner unter Mordverdacht.

dritten, unglaublich spannenden Fall.

die Alpen, von der offen ist, wie sie endet.

Selig werden nur die

Einsam wacht in Christine

In Elke Pistors „Makrönchen,

Unschuldigen sein. In

Drews’ „Kälter als die Angst“

Mord und Mandelduft“

Christina Bachers Kurzge-

ein skrupelloser Täter in

läuft einem zunächst das

schichte „Tödlicher

der Dunkelheit und war-

Wasser im Mund zusam-

Glühwein“ kommt am

tet auf neue Opfer. Er hat

men, später dann eher

Dreikönigstag ganz über-

bereits Carla Delbrück auf

die Gänsehaut über den

raschend ein lang gehütetes Dorfgeheim-

dem Gewissen, die er vorab mit anonymen

Rücken: Als nämlich der Bruder von Kon-

nis ans Licht. Ausgerechnet auf der Beerdi-

Drohbriefen in Angst und Schrecken ver-

ditorin Annemie Engel beim Verkauf ihrer

gung von Albert, das bereits zehnte

setzt hatte. Zum fünften Mal ermitteln die

leckeren Makronen auf dem Weihnachts-

„Kirschbaumopfer“ mit Genickbruch in

Kommissare Schneidmann und Käfer im

markt bei einer Explosion schwer verletzt

kurzer Zeit, tauchen plötzlich zwei Fremde

mörderischen Münsterland - und diesmal

wird, ist plötzlich Schluss mit lustig in der

auf dem Friedhof auf.

auch noch ausgerechnet im eigentlich

Weihnachtsbäckerei.

doch friedlichen Advent.

Wann  Sonntag, 9. Dezember 2018, 19:00 Uhr | Einlass ab 18:30 Uhr Wo  AHLBACH FORUM, Venloer Straße 685, 50827 Köln (Bickendorf) Eintritt  Karten für 9 Euro gibt es im Ahlbach Forum unter Ahlbach@Koelner-Bestatter.de, in der Buchhandlung Falderstraße, Telefon 02236 / 381 90 91 oder – sofern vorrätig! – an der Abendkasse. 18

Fotos: Klaudius Dziuk; Sandy Craus; C. Assaf; Teresa Rothwangl; Meyer Originals


veranstaltung

Rolle im Krim i

gefä

llig? Isabella Archan versteigert an dem Abend ei in ihrem näch ne Rolle sten Krimi zum guten Zweck. Spannend!

19


aus der oase

Spende für die OASE Zum Erntedankfest haben die Klassen der „Schule auf dem Sandberg“ verschiedene

Mitarbeiterin des Jahres

Lebensmittel an die OASE gespendet. Sie ist eine von vier Förderschulen für Kinder und Jugendliche mit einer geistigen Behinderung in der Trägerschaft der Stadt Köln. Die SchülerInnen spendeten bereits zum zweiten Mal Lebensmittel für die OASE und waren bei der Übergabe sichtlich stolz, dass sie mit ihren Geschenken helfen konnten. Unter den Spenden befanden Foto: Petra Hastenteufel

sich diverse Ravioli-Dosen, Hühner- und Foto: Christina Bacher

Ersensuppen sowie Süßigkeiten. Wir sagen ganz herzlich

Dankeschön!

(sab)

Die OASE bedankt sich bei Heidi, der langjährigen Putzfee, und hofft, dass sie allen noch lange

Foto: Christina Bacher

erhalten bleibt!

„Spille mer“ spenden 2.500 Euro

U

nser herzlicher Dank geht an

ist ein Träger, der arbeitsmarktliche Inte-

„Spille mer“, die im Rahmen einer

grationsmaßnahmen für Menschen mit

feierlichen Spendengala einen

gesundheitlichen Einschränkungen

symbolischen Scheck in Höhe von 2.500

durchführt. Die Einnahmen aus dem

Euro an die OASE übergeben haben.

gemeinnützigen Projekt „Spille mer“

„Spille mer“ ist Teil einer beruflichen

werden an unterschiedliche soziale Ein-

Integrationsmaßnahme des Vereins für

richtungen gespendet. Mehr Infos unter:

Soziale Bildungsarbeit e. V. mit einem Ladenlokal in Köln-Zollstock. Der Verein

20

www.spille-mer.de


aus der oase

M

Berghausen und der Präsident des Festaus-

des Kölsche Musik Bänd Kontests

schusses Porzer Karneval Stephan Dem-

2018, ist alleine schon der Ope-

mer finden am 9.2.2019 im Akazienhof

ner der Brauhaussitzung am 9. Februar 2019

zusammen, um musikalisch aufzuspielen

im Akazienhof ein absolutes Highlight. Die

und die gute Sache zu unterstützen. In

KG Grengeler Draumdänzer e.V. setzen

letzter Sekunde sind auch noch die Rocke-

mit dem Besuch des Kinderdreigestirns,

marieche mit auf den Zug für den guten

der Bands Gäng Latäng, Pläsier, Stadtrand

Zweck aufgesprungen. Karten für je 10

und dem ESC-Teilnehmer Roman Lob

Euro gibt es ab sofort im Akazienhof, bei

noch einen drauf. Aber auch der Porzer

den Vorstandsmitgliedern der Grengeler

Lokalkolorit kommt nicht zu kurz: Bürger-

Draumdänzer e.V. und unter kartenbestel-

amtsleiter Norbert Becker steigt in die

lung@draumdaenzer.de – die Einnahmen

Bütt, KG Gründungsvorsitzender Gregor

gehen an die OASE in Deutz.

Foto: pläsier

it Band of Plenty, den Gewinnern

KG Grengeler Draumdänzer

Foto: Gäng Latäng

Eine Brauhaussitzung für den guten Zweck!

Für die KG Grengeler Draumdänzer, die seit Anbeginn unter dem Motto „ Der junge Straßenkarneval aus Grengel“ agiert, sind klassische Karnevals-Sitzungen mit Elferrat in großen Sälen ein Tabu. Stattdessen haben sie nun in ihrem Stammquartier, dem Akazienhof mit den engagierten Gastronomen Sonja und Michael Esser, ein ganz eigenes Format entworfen: die Brauhaussitzung. Der Akazienhof (Akazienweg 2 | 51147 Köln) ist inzwischen eh schon als karnevalistische Hochburg in Porz bekannt, sowohl als Hofburg diverser Dreigestirne, als Hot Spot am Karnevalssonntag nach dem Rosensonntagszug und als Porzer Ausrichtungsort von Loss mer singe. Jetzt wird das Portfolio durch eine außergewöhnliche Benefizveranstaltung bereichert, die an Bandbreite und Qualität ihres Gleichen sucht.

Weihnachtliche Töne in Köln Sinfonisches Blasorchester auf dem Weihnachtsmarkt | Roncalliplatz

Swingin' Christmas Concert in Weiden

Kammermusikalisches Erzählkonzert

Die COLOGNE TONE BigBand unter der

Schülerinnen und Schüler der Dozentin-

Das Sinfonische BlasOrchester Köln

Leitung von Peter Büscher lädt zu diesem

nen Maria del Mar Ribas Requena und

(SBOK) der Rheinischen Musikschule lädt

schwungvollen Weihnachtskonzert ein.

Gerlind Loescher stimmen am Violoncel-

Sie ein, ein stimmungsvolles, vorweih-

Lassen Sie sich von Weihnachtsliedern im

lo und an der Blockflöte alte und neue

nachtliches Konzert am Fuße des Kölner

Big Band Sound mitreißen.

Lieder rund um den Advent und die

Doms zu erleben.

 14. Dezember 2018 um 19:30 Uhr in der Evan-

schönste Zeit des Jahres an.

 01. Dezember 2018 um 14:30 Uhr

gelische Kirche Weiden/Lövenich - Jochen-Klep-

 19. Dezember 2018 von 18 bis 20 Uhr in der

per-Haus, Aachener Straße 1208

Thomaskirche, Lentstraße 1-3

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Cartoon / Clayd

Cartoon: Heiko Sakurai

Liebe Freunde, jetzt beginnt wieder eine aufregende Zeit. Bald ist nämlich „Weihnachten“, wie Frauchen sagt, und da gibt es Geschenke. Das habe ich mittlerweile gelernt. Natürlich liebe ich Geschenke – vor allem Leckerlis. Wahrscheinlich gibt es davon bei uns aber wohl diesmal nicht ganz so viele. Ich war nämlich neulich wieder bei einer Untersuchung beim Doc. Der gab mir so einen Pieks, damit ich richtig müde werde und lange schlafe. Wollte ich natürlich nicht und habe mich gewehrt. Dann haben sie mich aber doch betäubt und so eine 22

Magenspiegelung gemacht – viele Bilder von meinem Bauch und was da sonst so alles drin ist. War wohl nötig, weil ich schon lange Kortison nehme. So kann der Doc sehen, ob drinnen bei mir alles gut aussieht. Als Bonus gab es noch Bilder von meiner Hüfte und den Ellenbogen. Und sie haben mir die Zähne sauber gemacht – quasi so ein richtiges Rundum-Paket. Nun, in meinem Bauch sah es wohl gar nicht so übel aus. Dafür hat sich mein Magen verschlechtert. Ich habe noch in der Praxis nach der Narkose ganz viel spucken müssen. Und nun kann Frauchen mir wohl nicht mehr viel über den Magen geben, auch meine Süßkartoffeln nicht mehr. Dafür muss Frauchen nun so ein teures Zeug aus dem Bioladen holen. Eine Wurzel, ich glaube, sie heißt Topinambur. Die kriege ich dann als

Brei. Mal sehen, ob das schmeckt. Alles nicht so schön. Und deshalb glaube ich, dass es Weihnachten diesmal nicht so viele Geschenke für mich gibt. Aber so viele will ich ja auch gar nicht. Schön wäre, wenn wir über Silvester wegfahren würden und ich nicht den Stress mit den Böllern und Knallern habe. Frauchen weiß wohl noch nicht, ob sie das hinkriegt, weil das ja auch kostet. Vielleicht gibt uns ja jemand was dazu oder so. Das wäre echt klasse. Euch wünsche ich jedenfalls ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch! Euer Clayd l l l Hallo, ich bin Clayd aus Rumänien. Von dort bin ich mit einem halben Jahr zu meinem Frauchen, der Draussenseiter-Verkäuferin Kölsche Linda, gezogen. In meiner Kolumne erzähle ich euch, was ich so alles in meinem Alltag erlebe. Foto: Jakob Rosenberger, 13 Jahre


Buchtipps von ingrid müller-münch

Linda Castillo

Ewige Schuld  Die Polizeichefin von Painters Mill, Kate Burkholder, ist als Amische geboren, spricht deren Sprache, das Pennsylvaniadeutsch, kennt deren Riten. Genau deshalb wird sie jedes Mal zu Rate gezogen, wenn in ihrem Bezirk, in dem es eine große Gemeinde von Amish People gibt, etwas zu regeln ist. Doch auf das, was gerade geschieht, ist sie nicht vorbereitet. Ihr Kindheitsfreund, der Mann, in den sie sich als 12-Jährige verknallte, wurde vor zwei Jahren wegen der grausamen Ermordung seiner Frau verurteilt. Das Jüngste seiner fünf Kinder, die zum Zeitpunkt des Mordes im Haus schliefen, war gerade mal drei Jahre alt. Das Mädchen war in der Mordnacht aufgestanden und behauptet seitdem, den Mörder gesehen zu haben. Der habe keinen Bart gehabt. Wobei ihr Vater Joseph King, wie alle verheirateten amischen Männer, einen Vollbart trägt. Doch wer glaubt schon einer Dreijährigen? Vor allem, wo Joseph King bekannt dafür ist, jähzornig zu sein, Drogen zu nehmen, seine Frau zu schlagen und fremd zu gehen. Zwei Jahre sitzt er ein. Dann gelingt ihm die Flucht. Und Kate Burkholder wird von ihm überwältigt, als sie seine Familie warnen will. Die Schwägerin und den Schwager, bei dem die fünf Kinder seit der Mordnacht leben. Joseph verschanzt sich in dem Haus des Schwagers, hält die Polizeichefin und seine Kinder als Geisel. Ein Polizei-Sonderkommando rückt an, umstellt das Haus. Und Kate versucht nun, bevor die ersten Schüsse fallen, zu retten, was noch zu retten ist. Er will sie freilassen, aber nur unter einer Bedingung: Sie soll den Mord an seiner Frau neu untersuchen, denn er sei unschuldig. Danach geht alles schief. Denn Joseph King hat, bevor er Kate Burkholder aus dem Haus ließ, versucht, sie zu küssen, als Abschied. Und dieses Bild, von einem Journalisten geschossen, macht nun die Runde durchs Internet. Kates Karriere scheint ruiniert, sie wird zum Innendienst verdammt. Woran sie sich, Gott sei Dank, nicht hält. Was sie dann zutage fördert durch klammheimliche Recherche, ist bri-

sant, gefährlich, unfassbar. Und macht aus dem neunten Fall um die Polizeichefin Kate Burkholder einen Pageturner der Extraklasse. Linda Castillo: „Ewige Schuld“. Fischer 2018, 368 Seiten, 10,99 Euro. Henrik Siebold

Inspektor Takeda und der lächelnde Mörder  Dritter Band um Inspektor Ken Takeda, den japanischen Kommissar, der ein Jahr im Austausch mit einem deutschen Kollegen von Tokio nach Hamburg versetzt wurde. Und sich durch seine ruhige, konzentrierte Herangehensweise längst den Respekt seiner deutschen Kollegen verschafft hat. Der Jazzer und Kampfsportler wird in Ruhe gelassen, wenn er meditiert. Auch während der Bürozeiten. Denn alle wissen, so löst Takeda seine Fälle. Abends entspannt sich der schlanke schmale Japaner beim Jazz. Und seine robuste und zupackende Kollegin Claudia Harms fühlt sich in seiner Gegenwart immer wohler, fast ein bisschen zu wohl. Diesmal haben sie es wirklich mit einem kniffligen Fall zu tun, der zunächst klar und leicht lösbar schien. Auf einem Hamburger Bahnsteig wird eine Frau von einem Jugendlichen vor einen einfahrenden Zug gestoßen. Sie ist sofort tot. Der junge Mann, der hier mit seiner Klasse wartet und ganz offensichtlich den Todesstoß gab, ist schnell ausgemacht. Es ist Simon, ein Einzelgänger, Sohn eines mächtigen Senators der Hansestadt. Seine Tat ist zwar unerklärlich, das Motiv fehlt, aber er gilt so eindeutig als derjenige, der die Frau in den Tod stieß, dass er sofort festgenommen wird. Doch dann gibt es Probleme: Die Zeugen eiern herum. Eigentlich will keiner so recht mitbekommen haben, wie Simon, ihr Mitschüler, die Frau auf die Gleise stieß. Und Simon, der junge Täter, der zwar geradezu verzückt gleich nach der Tat auf seine Hände blickte, stellt sich kurz darauf als verwirrt und unglaubwürdig heraus. Hinzu kommt noch, dass sein Vater alle Hebel in Bewegung setzt, um seinen Sohn vom Verdacht des Mordes rein zu waschen. Auch dann

noch, als der die Tat zunächst gesteht, später wieder leugnet. Eine verzwickte Situation für Ken Takeda und Claudia Harms. Denn auch die Videoaufzeichnungen des Bahnsteigs sind unklar, identifizieren Simon nicht eindeutig als Täter. Atmosphärisch gut– macht Spaß. Henrik Siebold: „Inspektor Takeda und der lächelnde Mörder“. Aufbau Taschenbuch, 349 Seiten, 9,99 Euro. Simone Buchholz

Eisnattern  Hamburg. Flapsig, schnodderig, respektlos, saugut. In einem verschneiten Hamburg hat die Staatsanwältin Chas Riley vier Tage vor Heilig Abend drei Probleme: Zum einen wurde ihr ein Zwangsurlaub aufgedrückt und das ausgerechnet vor dem von ihr so gehassten Weihnachtsfest. Außerdem taucht plötzlich ihre seit Jahrzehnten in den USA verschollene Mutter bei ihr auf, die sich nie um Chas kümmerte und der sie die Schuld am Selbstmord ihres Vaters gibt. Und das dritte Problem ist, dass sie während ihrer stundenlangen Spaziergänge durchs verschneite Karolinenviertel, durch St. Pauli über das Heiligengeistfeld mehrfach auf böse zugerichtete, brutal zusammen geschlagene Obdachlose stößt. Für sie ein guter Vorwand, hier aktiv zu werden, zu ermitteln. Auch wenn den Kollegen das zunächst gar nicht schmeckt. Sie stößt auf ein junges Pärchen, das spurlos verschwunden ist. Auf wohlsituierte Eltern, die offenbar nichts von ihren Kindern wissen. Und auf Obdachlose, die um ihr Leben fürchten. Unterstützt wird sie dabei von ihrem schrägen Freund Klatsche, der eine ominöse Kneipe an der Reeperbahn betreibt. Von ihrem Freund Faller, einst Kommissar, nun freier Ermittler. Und von dem kleinkriminellen Rocco mit ihrer Freundin Carla, die so gerne im schummrigen Licht von Klatsches Kneipe „Blaue Nacht“ spätabends noch Tango tanzen. Regionalkrimi, nun gut, aber dafür wirklich ein Schmankerl. Simone Buchholz: „Eisnattern“. Droemer, 224 Seiten, 12,99 Euro. 23


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24

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vorschau

Eintritt frei z Ausstellung

„34 x Design“ …

Till Quitmann auf der Volksbühne.

Foto: Niki Siegenbruck

Das Heft zum Sitzenbleiben

S

eine WDR-Promiserie „Klappstuhl – Till trifft …“ ist inzwischen Kult. Kein Wunder, denn Till Quitmann wechselt binnen Sekunden von Comedy in tiefgreifende, seriöse Unterhaltung und hat offenbar einen ganz besonderen Draht zu den Menschen, die er interviewt. Wir haben den Spieß nun rumgedreht und Till auf den Klappstuhl gesetzt, um ihn mit Fragen zu löchern. Eine ganze Ausgabe zum Thema Sitzenbleiben – gehaltvoll, unterhaltsam und bequem – gibt es ab Januar im Straßenverkauf.

Foto: Lichtwerbefabrik

… vereint 34 internationale Highlights der Designsammlung des Museum für Angewandte Kunst Köln – MAKK in einer Ausstellung. Sie spiegelt den Geschmacks- und Technologiewandel in nahezu 100 Jahren Designgeschichte wider: vom „Rot-Blauen-Stuhl“ Rietvelds (1918) bis hin zum 3D-gedruckten „Generico Chair“ aus dem Jahre 2014. Anlass ist die Veröffentlichung des neuen Designbuchs „Überall Design und wir mittendrin“. Mit humorvollen Illustrationen und informativen, aber in leichter Sprache verfassten Texten, richtet sich das Buch an Kinder und Erwachsene und liefert interessante Informationen nicht nur zu den 34 Objekten, sondern auch zu ihren Gestalterinnen und Gestaltern. Als Hörspiel auf einer kostenlosen App macht sie den Ausstellungsbesuch zu einem spannenden Erlebnis: von Kindern für Kinder inszeniert oder von den bekannten Schauspielern Stefko Hanushevsky und Svenja Wagner für Erwachsene beziehungsweise mit zusätzlichen Audiodeskriptionen für sehbehinderte und blinde Besucherinnen und Besucher eingesprochen.

Das MAKK besitzt mit seiner international renommierten Sammlung eine der qualitätvollsten und größten Kollektionen Europas. Fast alle bedeutenden Designerinnen und Designer sind mit repräsentativen Arbeiten vertreten. Wann: bis 27. Januar 2019; Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr Erster Donnerstag im Monat, 10 bis 22 Uhr Wo: MAKK - Museum für Angewandte Kunst Köln, An der Rechtschule 1 50667 Köln - Altstadt/Nord Weitere Infos siehe auch www.stadt.koeln https://museenkoeln.de/museum-fuerangewandte-kunst.de

Der nächste DRAUSSENSEITER erscheint zum 2. Januar 2019. Mehr dazu unter www.draussenseiter-koeln.de und auf www.facebook.com/Draussenseiter-DasKölner-Strassenmagazin-106192356124749. 25


service

n Sozialdienst Katholischer Männer e.V.

Foto: Hanna Witte

Bahnhofsvorplatz 2a (1. Etage), 50667 Köln-Innenstadt, Tel.: 13 49 19, kontaktstelle@skm-koeln.de, www.skm-koeln.de Angebot: Aufenthaltsmöglichkeit, Begegnung, Freizeitangebote, (Spieleangebot, Kaffee), Essen, Duschen, Wäschepflege, Schreibhilfe, Telefonmöglichkeit, mediz. Versorgung, PC-Nutzung mit Internetzugang Kontaktstellenbereich/Tagestreff: Mo. bis Fr.: 12.00 bis 15.30 Uhr (Essensangebot: 12.00 bis 14.00 Uhr) So. und Feiertage: 12.00 bis 13.00 Uhr Samstags geschlossen Beratung (auch anonym): Mo, Mi, Do, Fr 9-11.30 Uhr, Mo bis Fr 14-15.30 Uhr

n Vringstreff e.V.

Für Alle n Diakoniehaus Salierring Fachdienst für Wohnungslosen- und Straffälligenhilfe d. Diakonischen Werkes Köln und Region, Salierring 19, 50677 Köln, Tel.: 27 69 70-0, verwaltung.salierring@ diakonie-koeln.de, www. diakonie-koeln.de Beratung: Mo bis Fr 9-12 Uhr, Di + Mi 16-18.30 Uhr (u. a. Postadressen u. Treuhandkonten) Straffälligenhilfe: Zeiten wie oben Tagestreff: Mo bis Fr 8.30-12.30 Uhr, Frühstück, (donnerstags auch Mittagessen), Duschen, Wäschekeller, Aufbewahrung, Internetzugang Kleiderkammer: Di u. Do 9-11.30 Uhr Krankenwohnung, Betreutes Wohnen § 67 SGB XII, Ambulante Begleitung gem. § 67 SGB XII, Betreutes Wohnen § 53 SG XII, Clearingstelle Claro im Trägerverbund

n Emmaus Geestemünder Str. 42, 50725 Köln, Tel.: 971 17 31, info@emmaus-koeln.de, www.emmaus-koeln.de

Appelhofplatz: Essenausgabe u. medizinische Versorgung, Mo bis Fr ab 21 Uhr Leben und Arbeiten in Gemeinschaft, günstiger Einkauf von Secondhand-Artikeln, DritteWelt-Arbeit durch Versand von Hilfslieferungen

n Lobby-Restaurant LoRe des KALZ für Berber und Banker Domstr. 81, Nähe Hauptbahnhof, 50668 Köln, info@koelnerarbeitslosenzentrum.de, www.koelnerarbeitslosenzentrum.de Mittagessen: Mo, Di 12 -16 Uhr, Mi, Do, Fr 12 -15.30 Uhr

n Kölner Obdachlosenfrühstück, Peter-Deubner-Stiftung Tel.: 430 39 83 Angebote: 9 -11 Uhr: Kostenloses sonntägliches Frühstück jeden 2. u. 3. Sonntag im Monat im Vringstreff, Im Ferkelum 42, jeden 4. Sonntag in der MüTZe, Berliner Str. 77, Köln-Mülheim

n GUBBIO Obdachlosenseelsorge Ulrichgasse 27-29, 50577 Köln, www.gubbio.de

Öffnungszeiten: Mo bis Do 11.30-17 Uhr, Fr 9-12 Uhr Jeden 2. und 3. Sonntag Obdachlosenfrühstück 9-11 Uhr, Café, Freizeitangebote, Veranstaltungen, Beratung

n OASE-Benedikt Labre e.V. Alfred Schütte Allee 4, 50679 Köln, Tel. 0221/9893530 kontakt@oase-koeln.de www.oase-koeln.de

Kontakt- und Beratungsstelle: Montag und Freitag 9–13 Uhr, Dienstag und Donnerstag 9–16 Uhr, Mittwoch nach Terminvereinbarung

Offener Treff:

Öffnungszeiten: Di, Mi 14 – 17 Uhr Angebote: Raum zum Gespräch, Bibelstunde, Meditation, thematische Gesprächskreise, religiöse Filme

Montag 10.30–13 Uhr, Dienstag 13–16 Uhr, Donnerstag 13–16 Uhr, Freitag 11.30–13 Uhr Frühstück: Montag 10.30–13 Uhr

n Kontakt- u. Beratungsstelle Rochus (SKM)

Donnerstag 13.30-14.15 Uhr

Bartholomäus-Schinkstr. 6, 50825 Köln, Tel.: 3377063-4, rochus@skm-koeln.de http://skm-koeln.de/9.0/9.1.8/rochus-p.html

Angebote: montags-freitags warmes Essen von 12.00-14.00 Uhr, kalte und warme Getränke, Duschmöglichkeit (Behindertendusche u. -toilette), Wäsche waschen Mo-Do von 11.00-14.30 Uhr, n Gulliver – Überlebensstation für Beratung täglich von 11.00-15.00 Uhr oder nach Obdachlose Vereinbarung. Medizinische Sprechstunde Di und Trankgasse 20, Nähe Hauptbahnhof, Do von 12.30-13.30 Uhr, Postadresse, ambulantes 50667 Köln, Tel.: 120 60 91 betreutes Wohnen, PC-Nutzung mit Internet Duschen, Toiletten, Waschmaschinen, Trockner, Zugang. Samstags geöffnet – es gibt Frühstück. Tagesschlafraum, Postadressen, Caféteria mit Die Kleiderkammer hat täglich geöffnet, montags Frühstück und Snacks, Beratungsangebote, zwischen 9.15 und 10.30 Uhr auch für Menschen Internetzugang, Kunstausstellungen, Handylaaus dem Bezirk Ehrenfeld mit Köln Pass. destation, Gepäckaufbewahrung Öffnungszeiten: Mo bis Fr 8-16 Uhr (Kernöffnungs- Öffnungszeiten: Mo-Fr. 11.00-15.00 Uhr, Sa. 10.00-13.00 Uhr zeiten), Wochenende und Feiertage 10-18 Uhr Kleiderkammer: Do 13.30-15.30 Uhr

26

Für Menschen mit und ohne Wohnung Im Ferkulum 42, 50678 Köln, Tel.: 278 56 56, info@vringstreff.de, www.vringstreff.de

Sprechstunde Mobiler Medizinischer Dienst: Montag 10.30-11.30 Uhr und Kleiderkammer/Duschen: Montags ab 10.30 Uhr Donnerstags ab 13.00 Uhr Computer-Nutzung: nach Vereinbarung Weitere Angebote: Gepäckaufbewahrung Redaktionssitzung DRAUSSENSEITER:

siehe Aushang

n Bürger für Obdachlose e.V. Basislager Gebrauchtwarenkaufhaus Bürger für Obdachlose e.V. Basislager: Silcherstr. 11, 50827 Köln Tel.: 640 22 68, info@bfoev.de Kleiderkammer, Gebrauchtwaren-Kaufhaus für Jedermann, Arbeitsprojekt und Suppenküche. Obdachlose können gerne auch Kleidung,


service

n Initiative Bauen Wohnen Arbeiten e.V. Peter-Michels-Str. 1-9, 50827 Köln Tel.: 0221/ 9535301, Fax: 0221/ 5948789 ibwa@netcologne.de www.bauenwohnenarbeiten.de

Angebot: Arbeitsgelegenheiten, Beschäftigung, Wohnen, Betreutes Wohnen

Nur für Frauen n agisra e.V.

Nur für Männer

wohnungslose Frauen und Frauen in Notlagen: Schutz, Übernachten, Essen, Duschen, Wäsche waschen, Kleiderkammer, PC- und Internetn Die Heilsarmee Sozialwerk GmbH nutzung. Tiere sind erlaubt. Beratung und Vermittlung an Erik-Wickberg-Haus Marienstr. 116-118, 50825 Köln weiterführende Hilfen möglich. Tel.: 955609–13 koelnewh@heilsarmee.de n Elisabeth-Fry-Haus www.heilsarmee.de/ewh Albert-Schweizer Straße 2, Nähe Südfriedhof, 50968 Köln, Tel.: 99 56-43 00 efh@diakonie-michaelshoven.de www. diakonie-michaelshoven.de Notaufnahmeheim für Frauen und Frauen mit Kindern, Schutz, Übernachtung, Verpflegung, Wohnen, Beratung und Begleitung. Das Haus ist rund um die Uhr geöffnet.

Informations- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen Martinstr. 20a, 50667 Köln, Tel.: 0221/124019 oder 1390392, www.agisra.org

n Frauen gegen Gewalt e.V. – Notruf und

Beratung nach Terminvereinbarung, Telefonische Sprechzeiten: Mo, Di und Do 10-15 Uhr

Beratung telefonisch, persönlich und per E-Mail, Begleitung und Unterstützung nach sexualisierter Gewalt; Prozessvorbereitung und -begleitung; Rechtsberatung; Gruppenangebote

n Café Auszeit des SKF e.V. Kontakt- und Beratungsstelle für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen, Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln, Tel.: 0221/126 95 310 Duschen, Waschen, Kleidung, Postadresse, warme Mahlzeit (1,- Euro) Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 11 – 15 Uhr; Mittwoch 15 – 19 Uhr Café Auszeit 2 Beratungsstelle für Frauen An der Fuhr 3, 50997 Köln, (EG, Gang auf der linken Seite, erste Tür links), Tel.: 02232.14 82 92, cafe-auszeit2@skf-koeln.de Jeden Dienstag und Donnerstag offene Beratung von 10 -15 Uhr; Donnerstags von 10 bis 12 Uhr Frauenfrühstück

n Comeback Notschlafstelle für Frauen, Sozialdienst kath. Frauen e.V., Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln | Nähe Neumarkt, Tel.: 0221/126 95 210 Täglich geöffnet von 20 – 10 Uhr. Angebot für

In unserer stationären Einrichtung für wohnungslose Männer bieten wir folgende Hilfen an: Beratung und Unterstützung durch fachkompetente Mitarbeiter in den Bereichen: Wohnen, Arbeit, Gesundheit, Finanzen, Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten, Vollverpflegung und Möglichkeiten zur Selbstversorgung, Nachgehende Hilfen im „Ambulant betreuten Wohnen“, Freizeitangebote

Beratung für vergewaltigte Frauen Herwarthstr. 10, 50672 Köln, Tel.: 56 20 35, mailbox@notruf-koeln.de, www.notruf-koeln.de

n Haus Rosalie Gocher Straße 45, 50733 Köln-Nippes Tel.: 0221/97 30 88 88 haus-rosalie@vinzentinerinnen.de Wohnprojekt für Frauen

n LOBBY FÜR MÄDCHEN e.V. für Mädchen und junge Frauen Beratung und Begleitung bei Problemen und in Krisensituationen Mädchenberatung linksrheinisch Fridolinstr. 14, 50823 Köln-Ehrenfeld Tel.: 0221/45 35 56 50 maedchenberatung-linksrhein@lobbyfuer-maedchen.de Mo bis Do: ganztägig nach Vereinbarung Mi 14-16 Uhr: ohne Anmeldung Di 10-11 Uhr, Do 14-15 Uhr: telefonische Beratung, Di 16-18 Uhr: kostenlose Betreuung Ess-Störungen 0800 5 03 58 85 Mädchenberatung rechtsrheinisch Buchheimer Str. 56, 51063 Köln-Mülheim Tel.: 0221/890 55 47; maedchenberatungrechtsrhein@lobby-fuer-maedchen.de Mi bis Fr ganztägig nach Vereinbarung Fr 14-18 Uhr ohne Anmeldung

Foto: Christina Bacher

Schlafsäcke etc. in unserem Gebrauchtwaren-Kaufhaus kostenlos bei uns beziehen. Gemeinsam mit Emmaus betreibt der Verein die Suppenküche am Appelhofplatz.

Emmaus-Möbellager in der Barbarastraße

n Notschlafstelle für Männer Johanneshaus Köln, Annostr. 11, 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz, Tel.: 93 12 21-54 (tagsüber) und -26 (ab 18 Uhr), jhk-notaufnahme@johannesbund.de Sozialarbeiterische Beratung, Erarbeitung einer Perspektive, Vermittlung in weiterführende Hilfen Aufnahme: Täglich (auch Sonn- u. Feiertags) ab 18 Uhr für wohnungslose Männer ab 18 Jahren

n „Reso“ – Resozialisierungsabteilung Johanneshaus Köln, Annostr. 11 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz Tel.: 93 12 21-54, th.klahr@johannesbund.de Hilfe für wohnungslose Männer mit sozialen Problemlagen nach § 67 SGB XII: Unterbringung, Verpflegung und Selbstversorgung, individuelle Einzelfallhilfen, Beschäftigungsangebote, Mo bis Fr.: 8-16.30 Uhr

n Mäc-Up

Foto: Christina Bacher

Treffpunkt für Mädchen von 14-27 Jahren Gereonstr. 13, Nähe Bahnhof, 50670 Köln, Tel.: 0221/13 35 57

Die LORE befindet sich im Kunibertsviertel

Essen, Trinken, Dusche, Wäsche waschen, Second-Hand-Kleidung, medizinische Versorgung, Beratung Öffnungszeiten: Mo., Mi., Do. und Fr. von 12-15.30 Uhr Di. von 10-13 Uhr, Frühstück gibt es Di. und Mi., gekocht wird Mo. und Fr. 27


ISBN 978-3-7408-0464-0 · Bildband mit 240 Fotografien · € (D) 35,00

Köln in den 50er Jahren

emons:

Vom Lebensgefühl in der Nachkriegszeit

www.emons-verlag.de


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