27. Jahrgang Nr. 204 November 2019
R E T I E S N E S s U A R D IN
Foto: Anemone Träger
Z A G A M N E S S A STR R E N L Ö K S A D
FREIHEIT, die wir meinen FAMILIEN REUNION
30 JAHRE MAUERFALL
EDELWEISS PIRATEN
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Engelbertstraße 44 · 50674 Köln Postfach 27 01 26 · 50508 Köln Telefon (02 21) 93 18 00 - 0 Telefax (02 21) 93 18 00 - 66 e-Mail: wpg@mermagen.de Internet: www.mermagen.de Geschäftsführer: Dipl.-Kfm. Wilhelm Mermagen Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Petra Heider Rechtsanwältin und Steuerberaterin
Wir beraten Privatkunden, Freiberufler und Gewerbetreibende. Wir beraten und prüfen Unternehmen, Verbände und gemeinnützige Organisationen und Einrichtungen.
Foto: Miriam Wolf
Vorwort Liebe Leserinnen und Leser,
Inhalt Schwerpunkt: Freiheit, die wir meinen
auf einem herrlichen kleinen Grundstück mit altem Baumbestand und einer traumhaften Sicht über den Rhein entsteht seit geraumer Zeit der ‚Güterschuppen Nord‘ auf dem letzten erhaltenen Gebäude des Hafens im Stadtteil Mülheim. Hier finden regelmäßig Konzerte, Lesungen und Hochzeitsfeiern statt. Dass sich dahinter auf 200 Quadratmetern ein
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Immer Wieder Vereinigung
Gebrauchtmöbel-Lager erstreckt, hat sich inzwischen herumgesprochen. Im ersten Stock jedoch wurde zudem Wohnraum für sechs ehemals obdachlose Menschen geschaffen. Nur eins von vielen Projekten der Sozialistischen Selbsthilfe in Köln und Mülheim, der wir ausdrücklich zum 30. Geburtstag gratulieren wollen. Ebenfalls vor 30 Jahren fand der Berliner Mauerfall statt.
Der SSK – Motor von gesellschaftlichem Umbruch
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Plötzlich waren diejenigen, die sich im DDR-Regime eingesperrt fühlen mussten, freie Leute. Das Ehepaar Ingrid und Dieter Bahß wurde – lange von Mitarbeitern der Stasi bespitzelt – bereits Jahre vorher aus Magdeburg ausgewie-
Vorwort | Inhalt ������������������������������������������������������ 3 Immer Wieder Vereinigung �������������������������������������4-11
sen. Wir erhalten Einblick in die beeindruckende Werkschau
Jamals Familie ist endlich da ����������������������������������12-13
anlässlich des 70. Geburtstags der beiden Wahl-Kölner auf
„Ich habe meinen Abstieg nicht bemerkt“ ����������������� 14-15
den Seiten 4-11. Gute Lektüre wünscht
Der SSK – Motor von gesellschaftlichem Umbruch ��������16-18 Aus den Einrichtungen ���������������������������������������� 20-21 Comic | Clayd �������������������������������������������������������� 22 Buchvorstellung „Wo die Freiheit wächst“ ��������������������� 23
Christina Bacher
Abo, Impressum ����������������������������������������������������24 Eintritt frei, Vorschau ����������������������������������������������� 25 Service: Adressen �����������������������������������������������26-27
Öffnungszeiten: OASE e.V. Kontakt- und Beratungsstelle Montag und Freitag: 9.00 – 13.00 Uhr Dienstag und Donnerstag: 9.00 – 16.00 Uhr Mittwoch: nach Terminvereinbarung 3
freiheit
Immer Wieder Vereinigung Eine Privatgalerie in der DDR? Ein Treffpunkt für KünstlerInnen ohne staatliche Genehmigung in der SED-Diktatur? Gab es das? Ja, das gab es. Unter anderen betrieb das Ehepaar Ingrid und Dietrich Bahß von 1981 bis 1983 eine private Wohnzimmergalerie in Magdeburg. Das alleine war offenbar schon verdächtig. Und deshalb wurde angeordnet, die junge Familie, die den Plattenbau gegen eine 130 Quadratmeter große Wohnung tauschte, heimlich zu bewachen. Neben Ausstellungen von Franz Johann-knecht und A. R. Penck lasen dort Heiner Müller und Sascha Anderson, Popstar der alternativen Schriftsteller- und Künstlerszene Ost-Berlins. Später stellte sich heraus, dass er einer der eifrigsten Informanten der Stasi war. Er gab Auskunft über Zusammentreffen der Szene, nannte Namen der Teilnehmenden und zitierte Gesprächsinhalte. So musste die Familie Bahß noch kurz vor Eröffnung einer Ausstellung ihrer „freiwilligen“ Ausreise zustimmen. Seither wohnt das produktive Ehepaar in Köln und hat sich und die interessierte Öffentlichkeit – quasi gegenseitig zum 70. Geburtstag – mit zwei Ausstellungen beschenkt, aus denen auch die abgedruckten Fotos stammen. (cb)
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Verletzten eine Stimme geben Wenn es mir mit Hilfe der Fotoarbeiten gelingt, meinen Gefühlen, Gedanken, meinen sozialpolitischen Haltungen, meinen Leidenschaften einen kraftvollen Ausdruck zu verleihen, bin ich bereit, die Arbeitsergebnisse der Öffentlichkeit vorzustellen. Es ist immer derselbe Weg, der zu meinem Arbeitsergebnis führt. Etwas Grundsätzliches, Verrätseltes verlangt mit einer Dringlichkeit nach einer Formulierung. Das arbeitet. Dann ist es soweit: Die Formulierung ist da und braucht eine Übersetzung in Bilder. Der Zeitpunkt der Umsetzung ins Foto ist nicht unmittelbar planbar - er ergibt sich auch durch Zufälle, glückliche Umstände. Wenn die gefunden sind, mache ich mich im gegebenen Fall gezielt mit dem Fotoapparat auf den Weg und halte fest. Zu jedem Foto lässt sich eine Geschichte erzählen. Von jeher habe ich versucht, das Leben zu verstehen, seinem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Wo alles herkommt, diese Kriege, diese Liebe, dieser Hass, diese Angst, dieses Glücklichsein, diese Not - Suchen nach einem Halt. Eine große Hoffnung habe ich seit meiner Kindheit: den Benachteiligten, Verletzten... eine Stimme zu geben mit meinen fotografischen Möglichkeiten. Ingrid Bahß
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Aus meiner heutigen Sicht habe ich mich mit meinen Projekten einer Möglichkeit angenähert, mich selbst über andere darzustellen. Allein darum ging es mir. Es lag im Wesen des überängstlichen Staates DDR, dass mein sehr privates Vorhaben als Bedrohung gesehen wurde und nicht als bereicherndes Angebot. Als Bedrohung allein deshalb, weil sich in meinen Räumen fast täglich Gäste zum Gespräch zusammengefunden haben. Schwierig wurde es für mich, als mein Konzept zu verwässern drohte. Unverhofft wurde innerhalb kurzer Zeit aus meinem sehr subjektiven Anliegen ein Politikum. In diesem Sinne war ein Zug ins Rollen gekommen, der nicht mehr in meine Richtung fuhr und auf den alle möglichen Leute mit ihren eigenen Interessen aufspringen wollten. Insgesamt kann ich meinen größten Gewinn so beschreiben: Ich habe wunderbare Leute und auch wunderbare Kunst kennengelernt. In dichten Gesprächen während der Vorbereitung der Ausstellungen habe ich eigene Lebenshaltungen überprüfen können und habe Impulse mit nach Hause genommen. Ich hatte das Glück in ein Gedankengut einbezogen zu werden, das mir ohne meine Projekte so nicht zugänglich gewesen wäre. Im Prenzlauer Berg, in Erfurt, in Leipzig, in Dresden ... habe ich ähnliche alternative Projekte kennengelernt. Das war interessant und hat mir das Gefühl gegeben, im solidarischen Netz aufgehoben zu sein. Ich bin aus dem Klein-Klein provinziellen Magdeburger Denkens hinausgekommen. Wie wichtig!!! Wenn ich heute in Magdeburg bin, erlebe ich nicht selten, dass mir noch immer Respekt und Achtung im Gespräch über meine Ausstellungen gezollt wird. Ich habe Spuren hinterlassen. Ingrid Bahß
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Ingrid Bahß Jahrgang 1949 | Geburtsort Hansestadt Werben (Elbe) n Kind einer Großbauernfamilie
Der väterliche Eigensinn, die Verweigerung gegenüber den gesellschaftspolitischen Bedingungen (Kollektivierung der Landwirtschaft) haben das Kind nachhaltig geprägt. n Schulischer Werdegang
Grundschule in Werben (Elbe) begeistertes Mitglied der Pionierorganisation begeisterte Schülerin in der Christenlehre bei Pastor Schorlemmer Internat, Abitur in Seehausen Studium in Magdeburg Pädagogik Russisch - Deutsch / Notlösung, um dem Kleinstadtmief zu entkommen. Zum Psychologiestudium nicht zugelassen. Disziplinarverfahren wegen des regelmäßigen Besuchs der evangelischen und katholischen Studentengemeinden Exmatrikulation Institut für Lehrerbildung / Horterzieherin / Lehrerin
n Beruflicher Werdegang in Magdeburg
Schule / Horterzieherin Diakonisches Amt / Soziale Arbeit mit Jugendlichen und behinderten Menschen 1979 - Dezember 1983 Galerie Bahß / GABA / Hegelstraße 33 Das Projekt „GABA“ (Galerie Bahß) eröffnete die Möglichkeit, Haltungen, Antworten, Fragen, Irritationen, gesellschaftliche Widersprüche öffentlich zu machen. Verbote, Aufforderung zur Ausreise aus der DDR unter Androhung der Inhaftierung bei Fortsetzung der Aktivitäten 27.12.1983 Entlassung aus der Staatsbürgerschaft der DDR Wir werden ausgereist. Köln Mülheimer Selbsthilfe Teestube e.V. Arbeit im sozialen Brennpunkt Brücke Köln e.V. Arbeit mit straffälligen Jugendlichen 2009 Renteneintritt n Familiärer Werdegang
1971 Geburt des Sohnes Christian 1972 Heirat mit Dietrich Bahß 1973 Geburt der Tochter Johanna 1988 Tod der Tochter Johanna 1993 Schwiegertochter Sarah aus Boston 1996 Geburt der Enkelin Anna 2018 kirchliche Trauung nach 45 Ehejahren
Observierungsfoto der Stasi vom 16.9.1983, 15.11 Uhr „Spektrum“ verlässt die HOG Ratskeller Magdeburg
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freiheit Ranim (11) hat sich für den Empfang extra schön gemacht.
Jamals ist endl
Jamal hatte schon viele Auftritte, u.a. beim Edelweißpiratenfest mit Klaus der Geiger.
Khalid (17) kann wieder froh in die Zukunft blicken.
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J
amal A. ist in Ehren-
Seitdem wohnt er in einer Unterkunft
feld bekannt wie ein
für Männer und hat dort ein kleines Zim-
bunter Hund. Mit
mer, das er sich mit einem Mitbewohner
markanten
teilt. Dort ist es eng, immer wieder kommt
schwarzen Hut und der
es zu Reibereien zwischen den beiden. Die
Kurzhalslaute, der soge-
Sorge um seine Familie lässt ihm keine
nannten Oud, auf dem
Ruhe, hinzu kommen massive Schlafpro-
Rücken kennt man ihn in
bleme. Kein Wunder also, dass er sich
seinem Veedel aus diver-
abends lieber in Kneipen herumtreibt,
sen Stammkneipen und
seine Freunde trifft, Billard spielt, um sich
von spontanen Privatkonzerten. Es scheint,
abzulenken. Seine Mahlzeiten nimmt er
als habe der Gründer von „Jamals Rhein-
oft im ehemaligen Flüchtlingscafè im
orchester“ immer gute Laune. Denn jeder-
Clubheim Olympia ein, wo er Menschen
zeit ist der Syrer bereit, nach einer netten
trifft und immer besser Deutsch lernt. Als
Aufforderung ein Lied aus seiner Heimat
der Treffpunkt wegen Umbaus und eines
zu spielen. Seine Stimme bekommt dann
Pächterwechsels geschlossen wird, blei-
etwas Melancholisches und ein Hauch von
ben ihm die neuen Freunde wichtige
Traurigkeit liegt in der Luft, wenn er ein
Unterstützer.
seinem
Familie lich da
Lied anstimmt. Auch, wenn man
Nach inzwischen drei Jahren sagt Jamal,
seine Texte nicht unbedingt ver-
dass Köln seine Heimat sei. Das hat sicher
stehen kann, berühren einen die
viele Gründe. Der wichtigste ist der Nach-
Klänge auf eine wunderbare Art
zug seiner Familie, der im Sommer 2019 – obwohl kaum noch jemand daran geglaubt hatte – endlich stattfand. Auch, weil der Kölner Freundeskreis das fehlende Geld für die Flüge zusammen bekam. Gemeinsam traf man sich deshalb zur Begrüßung auch an der Kahnstation im Blücherpark, um gemeinsam zu essen und zu feiern. Das Glück sieht man ihnen an, allen voran Jamal, der alle immer wieder in den Arm nimmt. Noheyla und ihre Kin-
Raschid (7)
Wer eine Wohnung für die Familie weiß, kann sich bei der Redaktion melden. Wir leiten das gerne weiter!
und Weise. Spätestens dann
der leben nun erstmal in einer Unterkunft
möchte man mehr wissen über
für alleinstehende Frauen, in der Männer-
den Mann, der vor sechs Jahren
besuch aus nachvollziehbaren Gründen
seine Heimat verließ und seine
verboten ist. Die verheiratete Frau kann
ganze Familie zurückgelassen hat. Damals,
ihren Mann nur tagsüber sehen, um
so erzählt er, sei es für ihn immer gefährli-
22 Uhr muss sie zurück in der Unterkunft
cher geworden, dort zu leben. Aufgebro-
sein. So wünscht sich die Familie momen-
chen sei er zwar alleine, aber mit der großen
tan nur eins zum großen Glück: Eine 3- bis
Hoffnung im Herzen, seine Kinder Raschid
4-Zimmer-Wohnung, in der sie alle zusam-
(7), Ranim (11) und Khalid (17) und seine
men leben können. Für Kneipenbesuche
Frau Noheyla so bald wie möglich wieder-
hat Jamal nun weniger Zeit. Aber das fin-
zusehen. In seiner Heimat als Berufsmusi-
det er nicht so schlimm. Hauptsache, er
ker gut im Geschäft, würde er woanders
kann weiter seiner Musik nachgehen.
wieder ganz bei null anfangen müssen. Das
Wenn man genau hinhört, könnte man
wusste er. So führte ihn der Weg auf seiner
meinen, seine Lieder sind schon ein klein
Flucht über die Türkei irgendwann dann
wenig fröhlicher geworden …
nach Köln, wo er – ohne zunächst die Sprache zu verstehen – blieb.
Text/Fotos: Anemone Träger
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freiheit
Verkäuferporträt
„Ich habe meinen Abstieg nicht bemerkt“ Viele in Stuttgart kennen mich, Emanuel Baranowski, vielleicht aus der Stadt oder von meinem Verkaufsplatz am Theaterhaus. Ich bin hier der dienstälteste Verkäufer und fast 25 Jahre bei Trott-war. Dass ich zu der Straßenzeitung gekommen bin, war ein Glücksfall. 30 Jahre Mauerfall Von Emanuel Baranowski
auch noch an falsche Freunde.
normale DDR-Vergangenheit hinter
Damals begann mein Abstieg.
mir. Allerdings war ich von Kind an
Ich habe ihn nicht bemerkt.
hochgradig sehbehindert, ich habe links
Zuerst war ich viel bei
eine embryonale Linsentrübung, im linken
Ämtern. Manche Jobs, die sie
Auge habe ich sehr wenig Zäpfchen und
mir vermittelten, konnte ich
Stäbchen. Bis zur Wende wurde es mir aber
mit meinen schlechten Augen
nicht zum Verhängnis, mein Leben verlief
kaum ausführen. Im Hochregallager klei-
Aber das gibt ja niemand gern zu: „Ich
relativ normal. Ich ging in den Kindergar-
ne Zahlen lesen und so weiter, das war
doch nicht!“ Für meine Lage gab ich ande-
ten, die Vorschule, eine Schule für Blinde
schwer. Ich wurde arbeitslos. Vielleicht
ren die Schuld. Schließlich hatte ich doch
und Sehschwache, dann in reguläre Schu-
wäre mein Absturz ausgeblieben, wenn sie
alles versucht, oder?
len. Mein Vater hat mich sehr unterstützt.
mich an eine auf Blinde und Sehbehinder-
An der TH Magdeburg machte ich den
te spezialisierte Stelle vermittelt hätten.
Facharbeiter für EDV. Nach einem abge-
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Durch einen Zufall landete ich 1995 bei Trott-war. Ich hatte Brille und Kontaktlinsen verloren und war mit meinem 17 Pro-
brochenen Mathematikstudium arbeitete
Schwarzgearbeitet
zent Restsehvermögen fast hilflos. Mit
ich in Eberswalde als Prozess-Operator. Ich
Ich will mich nicht beklagen. Ich bekam
Jobs war Sense. Kumpels aus den Wär-
habe aus einer kurzen Ehe eine Tochter.
gutes Arbeitslosengeld. Nebenher arbei-
mestuben unterstützten mich, gaben mir
tete ich schwarz. Einfach zuhause sitzen
Tabak oder eine halbe Flasche Schnaps
30 Jahre Mauerfall
und gar nichts zu machen, war ich nicht
– und den Tipp, mal zur Straßenzeitung
In die Bundesrepublik bin ich 1989 überge-
gewohnt. Fliesen legen, Fußboden verle-
zu gehen.
siedelt, als die Grenze schon offen war. Ich
gen, Malerarbeiten, Wasserhahn wechseln
war 31, es war ein spontaner Entschluss. Ich
– ich lernte viel Handwerkliches.
Erst war ich misstrauisch, womöglich war es ein Drückerblatt von Drückerko-
hatte Ärger auf der Arbeit, meine Ehe war
Untergebracht war ich in einer Notun-
lonnen. Nun gut, ich wollte mir wenigs-
in die Brüche gegangen. So bin ich voller
terkunft in einem Abrisshaus zusammen
tens 150 Mark verdienen, um Kontaktlin-
Hoffnung hierhergekommen, dass meine
mit Kriminellen, man konnte nichts liegen
sen kaufen und weiter schwarzarbeiten
Berufsausbildung – mit einer eventuellen
lassen. Mit der Zeit mied ich die Notun-
zu können. So trabte ich zu Trott-war in
Nachqualifikation – anerkannt wird. Aber
terkunft und schlief in Parks. Weil dort das
der Büchsenstraße. Ich bekam meine ers-
es lief nicht so gut. Die mir vom Arbeitsamt
Übernachten wegen der Besoffenen zu
ten zehn Zeitungen, eine Verkäufertasche
angebotene Weiterbildung war nicht seh-
gefährlich wurde, schlug ich ein Zelt im
und einen guten Verkaufsplatz. „Oh!“,
behindertengerecht, die tollen Hilfsmittel
Sindelfinger Wald auf und wohnte dort.
dachte ich, „das klappt aber sehr gut.“ Ich
von heute wurden erst später entwickelt.
Erste Resignation machte sich breit. Zu
stellte fest, ich kann auch auf ehrliche
Ich konnte mich auch nicht schnell genug
den Ämtern traute ich mich nicht mehr.
Weise Geld verdienen, ohne Ämter zu
an ein sozial völlig anderes System anpas-
Und ich wollte nicht wahrhaben, dass ich
belügen. Das machte mich glücklich. Zu
sen, hatte kaum soziale Kontakte und geriet
Richtung Alkohol und Spielsucht driftete.
einer Kontaktlinse kam ich auch.
Foto: Samuel Müller | Foto: Archiv Trott-war
I
ch bin 1958 geboren und hab eine ganz
Der Verkäufer Emanuel Baranowski hat sein Leben jüngst Studierenden der Universität Tübingen erzählt. Sie recherchierten für das Projekt „Stuttgart 89. Der Südwesten und die Wende“. Anlass war der Mauerfall vor 30 Jahren zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik. www.stuttgart-89.mewi-projekte.de
freiheit
Mein bestes Weihnachtsgeschenk
Auch andere Ziele waren schwer zu
hältnisse im Westen, die ich nicht kannte,
Bei Trott-war habe ich mich gleich wohl-
erreichen. Zum Beispiel wollte ich von der
und nur zu zehn Prozent waren andere
gefühlt. Die Verkäufer hatten ähnliche
Stütze wegkommen. Damals verdiente ich
Leute an meiner Lage beteiligt.
Erfahrungen wie ich, es gab eine gewisse
meine Brötchen auf dem zweiten Arbeits-
Wenn ich Probleme habe, trinke ich sie
Kameradschaft. Nach dem Verkaufen setz-
markt. Zuerst beim Elektro-Recycling,
heute nicht mehr weg, sondern suche Hilfe,
ten wir uns auf
später in einem Existenzgründerzentrum
zuerst bei Trott-war. Außer dem gelegent-
dem Karlsplatz
als „Mädchen für alles“. Zwei Mal versuch-
lichen Zeitungsverkauf kann ich keinen Job
zusammen und
te ich den Sprung auf den ersten Arbeits-
mehr machen. Meine Augen sind zu
palaverten. Eine
markt als festangestellter Trott-war-Ver-
schlecht. Durch den Alkoholismus, die Stra-
Sozialarbeiterin
käufer. Es sollte nicht sein. Beim ersten
ße und durchs Rauchen sind meine Leber
gab es auch. Sie
Mal konnte ich mich nicht gegen die
und andere Organe komplett im Eimer.
hieß
Andrea
anderen Verkäufer durchsetzen, ließ mir
Spahr und ver-
die besten Plätze nehmen. Ich habe des-
Unerfüllter Traum
mittelte mir am
halb zu wenig verkauft. Beim zweiten Mal
Mein Traum vom ersten Arbeitsmarkt blieb
20.
Dezember
war meine Gesundheit schon dermaßen
unerfüllt. Aber man muss im Leben Kom-
1995 ein Einzel-
ruiniert, dass der tägliche Verkauf zu
promisse eingehen. Deshalb bin ich mit mir
zimmer in einem
schwer für mich war. Ich konnte nicht
im Reinen. Natürlich ist nicht alles klasse
Männerwohnheim. Das war das beste
mehr lange stehen. Viel Alkohol und Rau-
bei Trott-war. Wie überall. Aber ich kann
Weihnachtsgeschenk meines Lebens.
chen, ich hatte Durchblutungsstörungen.
hier ehrlich Geld verdienen. Wenn ich Hil-
Das war der Tribut der Straße.
fe brauche, kriege ich die. Ich revanchiere
Nur noch nüchtern zum Amt
2001 suchte ich Hilfe, um mit dem Trin-
mich auch und habe eine Zeitlang die Alter-
Nach und nach lernte ich, zu Ämtern wie-
ken aufzuhören. Ich machte die Entgif-
native Stadtführung und von Beginn an
der Vertrauen zu fassen. Sie hatten mich
tung und eine Therapie, auch gegen die
PR-Arbeit gemacht. Zum Beispiel gab und
oft schlecht behandelt, allerdings hatte ich
Spielsucht. Heute bin ich zwar nicht abs-
gebe ich Studierenden auf Anfrage Inter-
mich auch oft schlecht benommen. Wegen
tinent, trinke aber deutlich kontrollierter.
views für ihre Studienarbeiten. In meiner Freizeit gehe ich auch mal ins Theater,
des Alkohols. In einer Beratungsstelle der Evangelischen Gesellschaft (eva) und der
Angst vor Bypass-Operation
wenn ich eine Freikarte habe. Ich gehe
Stadt half mir eine junge, nette Sachbear-
2002 hatte ich eine Y-Bypass-Operation am
schwimmen, spazieren, höre ab und zu
beiterin, meine Angelegenheiten zu regeln.
Herzen. Wegen der Durchblutungsstörun-
klassische Musik und versuche, mir im Klei-
Das war meine zweite positive Erfahrung
gen in den Beinen konnte ich nur noch
nen was zu gönnen, zum Beispiel Kaffee
mit sozial eingestellten Menschen. „Man-
zehn Schritte gehen. Im Vorfeld heulte ich
und Kuchen in einem Café auf der Solitude.
ne“, dachte ich, „jetzt musst du auch was
vor Angst. Die Trott-war-Sozialarbeiterin
Bei langen Spaziergängen setze ich mich
tun“ – und beschloss, nur noch nüchtern
Beatrice Gerst hat mir geholfen und For-
auch mal mit einem Bier auf eine Bank.
zu ihr zu gehen. Bald bekam ich ein Zim-
malitäten geregelt, zum Beispiel für mei-
Freundlicherweise zur Verfügung
mer in Stuttgart-Rot, eine weitere Sozial-
nen Todesfall vorgesorgt oder wenn ich
gestellt von Trott-war / INSP.ngo
arbeiterin half mir bei Behördengängen.
ins Heim müsste. Aber Gott sei Dank ging
Wieder hatte sich jemand um mich geküm-
alles glatt. Schon davor hatte mir Trott-war
mert. Ich war glücklich.
geholfen, meine Schulden vom Schwarz-
lll
Über Trott-war
fahren, aus ungetilgten Bankkrediten oder
Möbelspenden bekommen
Krankenhausrechnungen in Form von
Meine erste Wohnung in Bad Cannstatt hat
Sozialstunden und Rückzahlungen zu
mir 1997 Andrea Spahr vermittelt. Die Ein-
regulieren. Meine 10.000 Euro Restschul-
richtung haben mir Trott-war-Leserinnen
den konnte ich bei der Straßenzeitung in
und -Leser gespendet, etwa einen Kühl-
Sozialstunden abarbeiten. Ich richtete das
schrank und eine Couch. Leider spielte ich
Frühstück, putzte, half beim Möbelabho-
immer noch an Automaten. „Vielleicht
len. Nach acht Jahren war ich 2008 schul-
haste ja doch mal Glück!“, dachte ich.
denfrei – ein weiterer Schritt in ein unab-
Durch das Zocken konnte ich manchmal
hängiges Leben.
die Miete nicht zahlen. Zum Glück hat mir
Mein Fazit heute: An meinem Absturz
Trott-war die Miete vorgestreckt. Ich habe
war ich zu 70 Prozent selbst schuld. 20
die Summe dann peu à peu abgezahlt.
Prozent gehen auf die neuen Lebensver-
Orte: erhältlich in über 20 Städten Deutschlands, u.a. in Stuttgart, Ulm, Heidelberg, Reutlingen, Tübingen und Aalen Erschien erstmals: 1994 Ausgaben: 12 pro Jahr Preis: 2,60 Euro, davon 1,30 Euro für den Verkäufer Auflage: 30.000 Exemplare Gründung: Der gemeinnützige und mildtätige Verein Trott-war e. V. bietet durch den Verkauf der gleichnamigen Straßenzeitung Menschen mit geringem Einkommen eine Perspektive. Website: https://trott-war.de/strassenzeitungtrott-war 15
GAST-Kommentar
50 Jahre Sozialistische Selbsthilfen
Der SSK – Motor von gesellschaftlichem Umbruch
Clever gemacht – SSM-Möbeltransport Foto: Hubert Perschke
Von Heinz Weinhausen
I
m Nachhinein erscheint es wie ein
stimmtes, solidarisches Leben für alle mög-
„Illegale“ obdachlose Jugendliche
Wunder. Ein kleiner Verein hat
lich sein kann. Der Dreh: Sozial engagierte
Der Zweite Weltkrieg endete 1945, aber
Geschichte geschrieben in den siebzi-
Menschen schließen sich mit an den „gesell-
die sogenannte Schwarze Pädagogik des
ger und achtziger Jahren der BRD. Jahr um
schaftlichen Rand gedrängten Menschen“
Nazi-Deutschland wurde in den Kinder-
Jahr legten die AktivistInnen des Vereins
zusammen. Zusammen erkämpfen und
und Jugendheimen ungehemmt weiterge-
„Sozialistische Selbsthilfe Köln“ die Finger
erschaffen sie sich gemeinsamen Wohnraum.
führt. Gehorsam, Drill und Arbeitszwang
in die Wunden des Kapitalismus, der doch
Sie nutzen gemeinsam Produktionsmittel,
wurden durch erlaubte Prügel und Isola-
das beste Gesellschaftssystem der mensch-
mit denen sie sich den Lebensunterhalt ver-
tionszellen durchgesetzt. Vergitterte Fens-
lichen Geschichte zu sein versprach. Jeden-
dienen. Und sie unterstützen nach Kräften
ter waren der Normalzustand. Ein Eldora-
falls in den Metropolen, zu der 30 Jahre
solidarisch in Not geratene Menschen. Durch
do für SadistInnen und Pädophile. Heute
nach dem Niedergang im Zweiten Welt-
Aktionen wie zum Beispiel Hausbesetzungen
schätzt man, dass 10 Prozent der Heimzög-
krieg Westdeutschland wieder zählte.
legen sie sich mit dem Staat an mit dem Ziel,
linge sexuell erniedrigt oder vergewaltigt
dass dieser das Menschenrecht auf eine eige-
wurden. Widerstand zwecklos, keiner woll-
ne Wohnung endlich umsetzt.
te den Opfern glauben. Flucht meist aus-
In drei Bereichen war der SSK erfolgreich: Die Heimunterbringung von Jugend-
16
lichen wurde reformiert, die Psychiatrie
Natürlich können große Ziele nur mit
sichtslos, Ausreißer wurden von der Polizei
ebenso. Dazu konnten in Köln etliche Häu-
vielen erreicht werden, aber stets müssen
zurückgebracht. Viele Tausende versuch-
ser und Wohnungen vor der Sanierung für
Menschen darunter sein, die Schwierigkei-
ten trotzdem unterzutauchen. Ohne Geld
Reiche gerettet werden. Zugleich zeigen die
ten in Kauf nehmend, mutig voran gehen.
und ohne Wohnung konnten sie sich nur
verschiedenen Gruppen der Sozialistischen
Die hatte der SSK zuhauf. Eine historische
durch Klauen und Prostitution über Was-
Selbsthilfen bis heute, dass ein selbstbe-
Skizze.
ser halten. Von den Behörden wurden sie
GAST-Kommentar
abwertend „streunende Jugendliche“
übliche Lohnarbeiter-Sozialisation nicht
eine Arbeit vermittelt werden sollten. Die
gelang. Deren regelrechte Kasernierung in
Miete eines Gebäudes, die Personalkosten
den Heimen galt den Jugendlichen, Schü-
für die Betreuenden und ein Tagesgeld für
lern und Lehrlingen als Drohung, sich für
die Betreuten sollte das Jugendamt der
den Arbeitsmarkt zu disziplinieren. Besser
Stadt Köln bezahlen.
die Hierarchie und die Schikane in den
Tatsächlich konnte dies im Mai 1973
Betrieben aushalten, als im Heim-Drill zu
realisiert werden – ein Quantensprung.
Schließlich brachte der Sozialistische
landen. Widerstand gegen die „Schwarze
Aber schnell wurde es der Stadt zu teuer,
Studentenbund (SDS) die Lage der „Heim-
Pädagogik“ war Klassenkampf. Es ging um
da sich diese Anlaufstelle herumsprach
kinder“ im Jahre 1969 an die Öffentlich-
die Verbesserung der Lage der Arbeitenden
und auch Jugendliche aus anderen Städ-
keit. In Köln ergriffen einige die Initiative
insgesamt, letztlich um Befreiung aus
ten kamen. Eine geforderte Begrenzung
und gründeten mit engagierten Sozialar-
Unterdrückung hin zu einem selbstbe-
kam für den SSK aber nicht in Frage, der
beiter-Innen im Herbst des Jahres den
stimmten, freien Leben. Es ging um die
Verein wollte so viele aufnehmen wie er
Verein „Sozialpädagogische Sondermaß-
Transformation der Fließband-Diktatur hin
verkraftete. Das Klima zwischen Politik
nahmen Köln“. Die Mitglieder brachten
zur gesellschaftlichen Teilhabe einer jeden
und Projekt verschärfte sich. Land und
nach ihren Möglichkeiten entflohene Kin-
und eines jeden.
genannt. Alle Institutionen schwiegen.
Stadt Köln drehten schließlich trotz Pro-
der vorerst in ihren Wohnungen und WGs
In den kommenden Jahren organisier-
testen und großer Demonstration im Feb-
unter. Bekam die Polizei dies mit, wurden
ten sich engagierte SSKler und entflohene
ruar 1974 den Geldhahn zu. Das Kontakt-
die Zöglinge wieder ins Heim oder zu
Jugendliche gemeinsam in Zellen. Dort
zentrum wurde geschlossen, die Zöglinge
ihren prügelnden Eltern zurückgebracht.
wurden die individuellen Probleme ange-
sollten wieder in die Heime zurück. Ein
Innerhalb des SSK setzen sich in den
packt, aber ebenso die Missstände in Köl-
Teil der Jugendlichen tauchte – organisiert
nächsten Monaten diejenigen durch, die
ner Heimen aufgedeckt und in der eige-
vom SSK – wieder unter.
am weitesten politisch dachten. Nicht nur
nen Zeitung „Ana&Bela“ veröffentlicht.
Als nach einigen Wochen das Geld aus-
einzelnen Jugendlichen sollte geholfen,
Hausbesetzungen wurden durchgeführt,
ging, kam die rettende Idee: SSKler und
nicht nur vereinzelte kleine Reform-Projek-
um auf die Situation aufmerksam zu
verfolgte Jugendliche gründeten eine
te sollten angestrebt werden, sondern für
machen. Ziel war es, ein Kontakt-Schutz-
Selbsthilfe, um sich den Lebensunterhalt
alle geflohenen Zöglinge das Menschen-
zentrum für Entflohene einzurichten, von
gemeinsam zu verdienen – durch Durch-
recht auf Existenz, Wohnung und Arbeit
wo aus dann die Probleme der Kinder und
führung von Wohnungsauflösungen und
durchgesetzt werden. Die Heimkinder wur-
Jugendlichen angepackt werden und per-
Verkauf des Hausrates in eigenen Second-
den als „Ausschuss“ gesehen, bei denen die
spektivisch auch eine Ausbildung sowie
handläden. „Helft dem SSK“ – mit diesem
17
GAST-Kommentar
geringen Einnahmen ärmlich zu leben, wurde in Kauf genommen. Es kam zu Prozessen gegen SSKler. Aber es gab auch einen Prozess gegen den alkoholkranken Leiter des LKH. Ein Urteil wurde nicht SSM-Aktion am 16. März 2019 | Besetzung des leerstehenden städtischen Hauses Bergisch Gladbacher Str. 1006 in Dellbrück Foto: Rojin Sharifi
gesprochen, da dieser selbst als „irre“ eingestuft wurde! Nicht locker lassend wurden schließlich mehrere LKHs geschlossen und die Psychiatrie reformiert.
Slogan wandten sie sich an die Kölner Öffentlichkeit. So wur-
1999, SSM-Gruppenfoto
Foto: Institut für Neue Arbeit
Gegen die „Sanierung“ für Reiche
den Möbel gespendet, ebenso Geld, um einen Lkw zu unterhalten. Und
zum einen nach Kräften einzelnen an den
Der Kampf um die Häuser lief parallel. In
der bekannte Kölner Schriftsteller Hein-
Rand gedrängten Menschen durch Sozial-
mehreren Kölner Vierteln lief die sich
rich Böll spendete sogar ein Haus für die
beratung tatkräftig hilft, zum anderen
doch gut anhörende Sanierung an. Doch
Gruppe. Dies war der Beginn einer neuen
gegen soziale Ungerechtigkeiten kämpft.
es war ein Bereicherungsprogramm für
Ära. Aus den„Sozialpädagogischen Son-
Der unentwegte, mutige, konsequente
die Reichen. Auch hier ging der SSK voran,
dermaßnahmen“ wurde der neue Verein
Einsatz des SSK für obdachlose Kinder und
gleichzeitig schmiedete er Bündnisse mit
„Sozialistische Selbsthilfe Köln“.
Jugendliche brachte Politik und Verwal-
BewohnerInnen und anderen Organisati-
Aus betreuenden StudentInnen und
tung in Zugzwang. Das Jugendrecht wurde
onen. Altbauten wurden besetzt und reno-
SozialarbeiterInnen einerseits und geflo-
reformiert, die Heime neu aufgestellt, die
viert, die Profitinteressen einzelner ans
henen Kindern und Jugendlichen anderer-
Prügelstrafe verboten.
Tageslicht gebracht, Verstöße gegen die
seits wurden nun KollegInnen, GenossIn-
18
Gesetze aufgedeckt. Vieles konnte nicht
nen, die gemeinsam ihr Wohnen und ihre
Verbrechen in den „Irrenhäusern“
verhindert werden, aber auch eine
Firma „Wir packen an“ verwalteten. Jede
Von 1975 bis in die 80er Jahre hinein kämpf-
beträchtliche Menge an Häusern für die
und jeder brachte nun seine Fähigkeiten
te der SSK gegen die horrenden Missstände
kleinen Leute gerettet werden. In
und sein Können in die Gemeinschaft ein,
in psychiatrischen Landeskrankenhäusern
Köln-Mülheim musste die Stadtverwal-
so gut sie oder er konnte. Die Einnahmen
(LKH). Hier wurden gesunde Jugendliche
tung sogar umplanen. Statt Protzbauten
kamen in eine gemeinsame Kasse, aus der
und Erwachsene weggesperrt, PatientInnen
wurden Sozialwohnungen gebaut.
dann ein gleiches Taschengeld für alle
ruhig gespritzt – teils in den Tod. Sadismus
Das Thema Wohnungsnot ist bis heute
gezahlt wurde. In oft täglichen basisdemo-
und sexuelle Verbrechen blieben bis heute
geblieben und zur Zeit explosiv. Die Sozi-
kratischen Sitzungen wurde gestritten und
ungeahndet. Im Rheinland „regierte“ die
alistische Selbsthilfe Köln-Mülheim ist im
entschieden, jedes Mitglied hatte gleiches
überregionale Verwaltungsbehörde LVR
Jahre 2019 mitten drin. Sie organisierte
Stimmrecht. Für die gegängelten Zöglinge
(Landesverband Rheinland) über die Anstal-
mit anderen AktivistInnen bereits mehre-
tat sich die Tür zur Freiheit und Verant-
ten, unkontrolliert von politischen Gremien.
re Hausbesetzungen, um ältere obdachlo-
wortung auf. Nur für einen Teil war das
Der SSK erfuhr nach und nach von
se Frauen menschenwürdig unterzubrin-
das Richtige, andere wollten Lohnarbeit
schlimmen Einzelschicksalen und startete
gen. Aber das Thema ist nun in aller Mun-
und vermeintliche Sicherheit. So gab es
eine Dauerkampagne. Hunderte von Anzei-
de und die Stadt Köln in der Defensive.
damals wie heute stets eine relative Fluk-
gen wurden eingereicht, ein Beschwerdezen-
Politische Selbsthilfe goes on.
tuation in den weiteren Selbsthilfegrup-
trum eingerichtet, eine extra Zeitung „Unbe-
pen, die noch entstehen sollten. Außer den
queme Nachrichten“ herausgegeben. Alles
bis heute bestehenden Kölner Selbsthilfen
wurde vom LVR geleugnet, niemand griff
SSK und SSM (Sozialistische Selbsthilfe
durch, auch die Justiz schaute weg.
Mülheim) wie der Düsseldorfer Selbsthilfe
Schließlich starteten die Selbsthilfen
gab es zeitweise Gruppen in Bergisch Glad-
„Besetzungen“ in den Häusern, ermöglich-
bach, Oberberg, Wuppertal, Dortmund,
ten PatientInnen zu fliehen, nahmen diese
Bielefeld und gar in Ostfriesland.
in ihre Mitte auf. Unabhängig vom Topf
Der SSK war immer beides: Firma mit
Staatsknete konnten die AktivistInnen
Wohnraum und politische Gruppe, die
unerschrocken auftreten. Dabei bei relativ
lll
Veranstaltung SSM | 3.k
Sonntag, 3. Nov., 12 Uhr: Eröffnung Samstags, 15 Uhr: Kuratorenführungen mit Rainer Kippe und Heinz Weinhausen Freitags, 18-19 Uhr: Filme der Kölner Wochenschau | Details: www.3k-koeln.de Freitag, 6. Dez., 18 Uhr: Finissage Ort: Möbellager des SSM, Köln-Mülheim, Am Faulbach 2
oase-sommerfest
19
Aus den Einrichtungen
KVB-Kunden spenden für Aktion Biesenbach Ehrenamtler wünschen sich weitere personelle Unterstützung zwei Euro konnten die Gäste das Glücksrad
Euro für die „Aktion Biesenbach“.
drehen oder einen Ballon erhalten.
Bürger- und Berbertour
Unter dem Dach der OASE, einer
Zur Übergabe der Spende trafen sich
Anlaufstelle des Benedikt-Labre-Vereins
Stefanie Haaks, Vorstandsvorsitzende der
Gemeinsam mit Stadthistoriker Martin
für Wohnungslose und Andere, bereiten
KVB, sowie die Mitarbeiterinnen Marion
Stankowski und den Straßenzeitungs-
ehrenamtliche Helferinnen und Helfer
Densborn und Selina Kigle mit den Orga-
verkäufern Linda und Lothar kam
der Katholischen Kirchengemeinde St.
nisatoren der Aktion Biesenbach. Die
Ende September mal wieder eine Grup-
Heribert und der Katholischen Frauenge-
Spende wird für die Durchführung der
pe Interessierter in den Genuss der
meinschaft in Deutz gut belegte Butter-
Speisenausgabe genutzt.
beliebten Bürger- und Berberführung.
brote vor, die sie dienstags und freitags
„Es ist einfach klasse, dass unsere Kun-
zusammen mit Obst und Milchgetränken
den durch ihre Spenden die Essensausga-
men die Teilnehmenden Einsicht in ein
ausgeben. Je Ausgabetag werden hierfür
be an Bedürftige mit ermöglichen“, meint
Leben auf der Straße. Und wie durch
15 Kilogramm Brot, sieben Kilogramm
Stefanie Haaks, denn „soziales Engage-
ein Wunder pausierte der Regen wäh-
Wurst, jeweils drei Kilogramm Käse und
ment von Mensch zu Mensch ist notwen-
rend des zweistündigen Rundgangs.
Margarine, bis zu 100 Kakao- oder Milch-
dig und dabei helfen wir gerne.“
Schließlich lief der Gruppe dann noch
Neben dem bürgerlichen Blick, beka-
getränke und verschiedene Obstsorten
Ursula Wirtz, Aktion Biesenbach: „Wir
benötigt. Die Aktion Biesenbach, benannt
können je Ausgabetag 60 bis 80 Menschen
Weg. Die Einnahmen der Tickets in
nach dem Ehepaar Elisabeth und Horst
mit Broten, Obst und Getränken versor-
Höhe von rund 300 Euro, die erstmals
Biesenbach, versteht sich als eine „kleine
gen. Mit jedem dieser Menschen ist eine
über Koelnticket verkauft wurden, kom-
Hilfe gegen den Hunger“ und existiert seit
Geschichte verbunden. Freuen würden
men den Druckkosten unseres Straßen-
über 30 Jahren.
wir uns, wenn weitere Ehrenamtler mit-
magazins zugute. (cb)
Die Spendensumme kam am 3. August
„Dom-Sheriff“ Burkhard Jahn über den
machen würden.“
und 4. August auf dem Familien- und Stadtteilfest „Deutz feiert!“ zusammen. Die KVB war im Rahmen dieser Veranstaltung präsent, informierte über ihre Angebote und entsandte die KVB-Maskottchen Baubiber und Mobi-Mixer in die Maskottchen-Parade. Gegen eine Spende von mindestens
Interessierte an einer Mitarbeit können Kontakt mit Ursula Wirtz über Telefon (0221.88 13 22) oder Mail (ursula.wirtz@web.de) aufnehmen. Die Essensausgabe findet dienstags und freitags in der OASE (Benedikt Labre e. V.), Alfred-Schütte-Allee 4, Deutzer Hafen statt.
Alles Gute, Bruder Markus! Der Franziskanerbruder Markus Fuhrmann ist mit einem feierlichen Gottesdienst aus der Wohnungslosenseelsorge Gubbio in Köln verabschiedet worden. Fast zehn Jahre lang kümmerte Foto: Christina Bacher
er sich in Köln um Wohnungslose und frühere Obdachlose. Er
20
besuchte sie auf den Straßen und Plätzen Kölns, führte Gespräche und kümmerte sich um Probleme. Er gehe schweren Herzens, sei aber sehr dankbar für seine Erfahrungen, die er in Köln gesammelt habe, sagte Bruder Markus. Seine Nachfolge übernimmt zunächst Weihbischof Ansgar Puff. (cb)
Warum die Zitronen sauer wurden Ich muß das wirklich mal betonen: Ganz früher waren die Zitronen (ich weiß nur nicht genau mehr, wann dies gewesen ist) so süß wie Kandis. Bis sie einst sprachen: „Wir Zitronen, wir wollen groß sein wie Melonen! Auch finden wir das Gelb abscheulich, wir wollen rot sein oder bläulich!“ Gott hörte oben die Beschwerden und sagte: „Daraus kann nichts werden! Ihr müßt so bleiben! Ich bedauer!“ Da wurden die Zitronen sauer … Heinz Erhardt
Foto: Markus Düppengießer
D
ie Kunden der KVB spendeten 3.500
Aus den Einrichtungen
CONTRA-Initiative gegen Hepatitis-C feiert Jubiläum „Buddy“-Pilotprojekt CONTRA von VISION e.V. zeigt Erfolge
V
or rund einem Jahr startete die Ini-
Kooperation mit dem mobilen medizini-
tiative CONTRA in den Räumen der
schen Dienst der Stadt Köln getestet und
Hepatitis C kurz erklärt
Kölner Drogenselbsthilfe und Dro-
einige so erfolgreich an eine medizinische
genberatung VISION e.V. Geschäftsführer
Versorgung angebunden und behandelt
Marco Jesse und sein Team engagieren
werden, dass sie jetzt einem Leben ohne
sich dabei unermüdlich, die besonders
Hepatitis C entgegensehen.
In Deutschland sind schätzungsweise 250.000 Menschen mit HCV infiziert. Jährlich werden ca. 4.800 Menschen neu diagnostiziert. Das Hepatitis-C-Virus wird durch Blut übertragen. Dies passiert vor allem beim Drogengebrauch (durch gemeinsam benutztes Spritzbesteck und Zubehör) sowie – seltener – beim Sex. Gegen Hepatitis C gibt es derzeit noch keine Impfung. Die Erkrankung verläuft bei den meisten Menschen chronisch. Das Risiko, innerhalb von 20 Jahren eine Leberzirrhose zu entwickeln, die tödlich enden kann, beträgt bei chronisch Infizierten 15 bis 30 %. Dank moderner und gut verträglicher Arzneimittel ist HCV bei fast 100 % der Fälle heilbar. Eine Tablette täglich über 12 Wochen hinweg ist meist ausreichend.
betroffene Menschengruppe der Drogen
„Häufig fällt es Menschen mit Suchter-
injizierenden Menschen zu motivieren,
krankung schwer, allein und ohne Unter-
sich auf das lebensgefährliche Hepati-
stützung etwas für sich und ihre Gesund-
tis-C-Virus (HCV) testen zu lassen und
heit zu tun. Und eine Hepatitis-C-Virusin-
bieten ihnen persönliche Unterstützung
fektion ist einfach nicht oberstes Thema
auf dem niedrigschwelligen Behandlungs-
meiner KlientInnen“, weiß Marco Jesse,
weg an. Dazu wurden Menschen aus der
Geschäftsführer der Drogenselbsthilfe
Community, sogenannte „Buddies“, als
VISION e.V. in Köln-Kalk und ehemals
BegleiterInnen von Hepatitis C (HCV)
selbst Betroffener. „Doch letztes Jahr
betroffenen KlientInnen geschult. Das
haben wir ein Testprojekt gestartet, um
Buddy-Projekt ist in dieser Form der
die Elimination des Virus – ähnlich wie
Selbsthilfe einzigartig in Deutschland und
bei HIV – auf die Tagesordnung zu setz-
zeigt Erfolge: 60 Menschen konnten in
ten“, so Marco Jesse.
Erklärung von Suppenküchen und Tagestreffs in NRW
Willkommens bieten. Bei uns bekommen Arme und Obdachlose nicht nur Essen, Kleidung oder medizinische Versorgung, sondern fassen auch neuen Mut. Sie erleben, dass sie in ihrer Menschenwürde wahrgenommen werden, dass sich andere mit ihnen für eine gerechtere Welt einsetzen. In diesem Sinne verstehen wir Initiativen uns als „Stachel im Fleisch“ der Gesellschaft. Wir wollen nicht zulassen, dass immer noch Menschen in Not kein Dach über dem Kopf haben, dass in unseren Innenstädten kein Platz ist für die Gesichter der Armut. Wir fordern: Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) schätzt aufgrund aktueller Zahlen, dass im Jahr 2017 etwa 440.000 Menschen in n Keine Vertreibung! Unsere Gäste sind keine Menschen zweiter Klasse, nur Deutschland ohne Wohnung waren. 44.434 wohnungslose Menschen zählt weil sie arm und obdachlos sind. Sie haben ein Recht auf Teilhabe am öffentdie aktuelle Wohnungsnotfallberichterstattung 2019 für NRW, ein Anstieg von lichen Leben und auf den Aufenthalt auf öffentlichen Straßen und Plätzen. fast 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mehr als 48.000 Menschen bundes- n Öffnung von geschützten, trockenen öffentlichen Räumen bei Minusweit leben ohne jede Unterkunft auf der Straße. Von ihnen starben im vertemperaturen! Eine U-Bahn-Station ist keine Wohnung, ein Schlafsack ist gangenen Winter mindestens 12 in Folge von Unterkühlung. Angesichts steikein Bett – dennoch können großräumige, niedrigschwellige Angebote wie genden Reichtums in unserem Land sind diese Zustände nicht nur skandalös, z.B. Bahnhöfe, Turnhallen, Kirchen oder Wohncontainer für obdachlose sondern schlichtweg unnötig, vermeidbar und in einem Land, das sich der Menschen in kalten Winternächten überlebensnotwendig sein. Menschenwürde verpflichtet hat, nicht länger hinnehmbar. n Unterbringung an den Bedürfnissen der Betroffenen ausrichten! Wer Am 17. Oktober 2019, dem von den Vereinten Nationen ausgerufenen einen Schlafplatz braucht, muss einen bekommen – ohne Ämtergänge, „Welttag zur Bekämpfung großer Armut“, wenden wir uns mit dieser ohne Kostenträger. Neben bestehenden Angeboten wie städtischen ÜberErklärung an die Öffentlichkeit und die politisch Verantwortlichen. Wir nachtungsstellen, Beratungs- und Wiedereingliederungshilfen müssen werden unseren Forderungen durch Aktionen in Städten Nordrhein-West- erfolgreiche Ansätze wie „Housing First!“ verstärkt entwickelt und verfalens Nachdruck verleihen. wirklicht werden. Wir Suppenküchen und Tagestreffpunkte bilden ein „Netzwerk der Gastn Bezahlbaren Wohnraum schaffen! Die Anzahl der Sozialwohnungen hat freundschaft“. Wir wollen Menschen in schweren, scheinbar ausweglosen sich seit 2006 halbiert. Eine soziale Wohnungspolitik muss angesichts exploLebenssituationen – ohne sie nach Herkunft, Alter, Geschlecht oder sonsti- dierender Mieten in den großen Städten diesen Trend stoppen und sich auch gen äußeren Merkmalen zu kategorisieren – einen Ort des respektvollen an den Bedürfnissen der schwächsten Mitglieder der Gesellschaft orientieren. 21
Cartoon | Clayd
von Heiko Sakurai
Liebe Freunde, ich hab euch vielleicht was zu erzählen! Ich sollte ja dieses 24-Stunden-EKG machen. Dafür mussten Frauchen und ich zu einer Tierklinik nach Duisburg fahren. Das war vielleicht eine Tortur! Die erste Hürde war die Klinik selbst. Für so ein EKG braucht man nämlich erst einmal einen Termin. Und stellt euch vor, die Klinik hat Frauchen geschrieben, dass sie nur Rassehunde annehmen. Mit Züchtung und so. Ja, da hättet ihr mal mein Frauchen erleben müssen! Die lässt sich nicht so leicht abspeisen. Sie hat eine sehr lange E-Mail an die Klinik geschrieben und denen gesagt, 22
dass ich ganz viel Rasse habe (jawohl!) und sowieso eine richtig coole Socke bin. So ungefähr denke ich mir das jedenfalls. Lesen konnte ich die Mail ja nicht … Naja, am Ende hat es mit dem Termin beim Herzspezialisten für Hunde doch geklappt. Und mein Dosenöffner hat zu mir gesagt: „Clayd, mach da bloß alles mit und zick nicht rum! Das ist der Oberguru da in der Klinik.“ Komische Ansage. Natürlich benehme ich mich. Ich würde mein Frauchen doch nie vor anderen blamieren! Jedenfalls ging es dann mit dem Zug in die fremde Stadt. Am Bahnhof standen viele gelbe Autos in einer Reihe – alle leer und nix zu tun. Die haben wohl die Aufgabe, Menschen dahin zu fahren, wo sie hin möchten. Ganz praktisch eigentlich. Nur uns wollten sie nicht
mitnehmen – wegen mir. Stellt euch das mal vor! Da war Frauchen richtig sauer und hat den Chef der gelben Autos angerufen. Denn wir hatten ja den Termin und wollten nicht zu spät kommen. Und doch dauerte es eine halbe Stunde, bis ein gelbes Auto bereit war, einen Hund zu fahren. So viel Stress! Und dabei waren wir noch nicht einmal in der Klinik! Davon erzähle ich euch das nächste Mal. Euer Clayd
Hallo, ich bin Clayd aus Rumänien. Von dort bin ich zu meinem Frauchen, der Draussenseiter-Verkäuferin Kölsche Linda, gezogen. In meiner Kolumne erzähle ich, was ich so alles in meinem Alltag erlebe.
lll
Foto: Jakob Rosenberger, 13 Jahre
Buch-Tipp
Wo die Freiheit wächst Foto: Jörn Neumann
Das Gespräch mit dem Autor des gleichnamigen Buches Frank M. Reifenberg führte Christina Bacher. DRAUSSENSEITER: Im Oktober 1942 haben
Mann – eine weibliche, unbekannte Prota-
DRAUSSENSEITER: Wie kamen Sie überhaupt
sich im „Miebach“ in Nippes die Edelweißpi-
gonistin ausgesucht und nicht etwa Bartho-
auf die Idee, zu diesem Thema ein Buch zu
raten gegründet. In Anlehnung an den Titel
lomäus Schink, den berühmtesten Edel-
schreiben? Und findet es über die Kölner
Ihres Buches – „Wo die Freiheit wächst“ –
weißpiraten aus Köln?
Grenze hinaus eine Leserschaft? Wie läuft
die Frage: Wächst Freiheit dort, wo man
Frank M. Reifenberg: Es wird fast immer
der Dialog nach den (Schul-)Lesungen ab?
aufbegehrt? Wo man sich wehrt? Wo man
und überall nur von Männern geredet,
Irgendwelche besonderen Vorkommnisse?
sich etwas nicht gefallen lässt?
wenn es um Widerstand im Dritten Reich
Frank M. Reifenberg: Mein Verleger
Frank M. Reifenberg: Zunächst regt der
geht. Natürlich war die Rolle der Frauen
Michael Schweins hat mich zu diesem The-
Titel an, sich genau solche Fragen zu stel-
im Nationalsozialismus ziemlich einge-
ma bewegt. Bei den ersten Recherchen
len, also zu definieren, was Freiheit für
schränkt: Dem Führer „arischen Nach-
wusste ich dann schnell, dass ich das einfach
einen ganz persönlich bedeutet. Wir leben
wuchs“ schenken und die „Heimatfront“
schreiben muss und auch in dieser Form,
natürlich nicht in einem totalitären Regi-
in Gang halten. Aber wenn man die Fotos
als Briefroman. Ich wollte dieses oben
me, können unsere Meinung sagen und
anschaut, die es von und mit Edelweißpi-
erwähnte Alltägliche, Intime zeichnen,
vieles in unserem Leben „frei“ gestalten.
raten gibt, sieht man: Es gab sehr viele
wollte ganz nah an die Figuren, mit allen
Sobald wir uns jedoch aus dem System
Mädchen in diesen Gruppen. Warum
Brüchen und auch politisch unkorrekten
heraus bewegen, gibt es Einschränkungen.
erzählt niemand ihre Geschichten? Sind
Zügen, die selbst die „Guten“ haben, sie
Wie frei leben Menschen in prekären
die vielleicht nicht „heldenhaft“ genug?
waren ja alle Kinder ihrer Zeit. Ob ich das
Arbeitsverhältnissen, wenn ihr Einkom-
Oder sind die Frauen und Mädchen ein-
hinkriege, wusste ich nicht. Jetzt weiß ich
men trotz Arbeit nicht reicht, um am
fach stiller (gewesen)?
es, weil die Reaktionen überwältigend sind. In Lesungen, auch außerhalb Kölns, sind
gesellschaftlichen und kulturellen Leben teilnehmen zu können? Oder ein Rentner,
DRAUSSENSEITER: Was hat Sie bei der auf-
die Jugendlichen extrem aufmerksam und
der zur Tafel gehen muss, um genug zum
wendigen Recherche besonders berührt?
betroffen, die erste Reaktion ist fast immer:
Essen zu haben, oder natürlich auch Men-
Und hat Ihnen das Schreiben an dem Buch
Ich habe zwar von all dem schon gehört
schen, die auf der Straße leben? Für
Köln noch näher gebracht? Immerhin woh-
und gelesen, aber ich konnte es mir erst
Jugendliche fängt es aber vielleicht schon
nen Sie schon lange in dieser Stadt.
jetzt durch diese Briefe richtig vorstellen,
viel früher an: Bin ich noch frei, wenn ich
Frank M. Reifenberg: Ich habe unzählige
wie das damals wahrscheinlich war. Und
glaube, dem Diktat der sozialen Medien
Zeitzeugen-Dokumente gelesen, ange-
eine zweite Reaktion ist: Wir haben bei uns
folgen zu müssen? Und ab welchem Punkt
schaut und gehört. Dabei bekam ich einen
in der Familie darüber zu reden begonnen,
muss ich Widerstand leisten, wenn viel-
ganz neuen, privaten und alltäglichen Blick
über Dinge, die meinen Eltern oder Groß-
leicht meine Zukunft auf dem Spiel steht?
auf das Geschehen. Das hat mich sehr
eltern nie über die Lippen gekommen sind.
Die Fridays for Future-Bewegung zeigt
berührt. Vor allem ist mir aber klar gewor-
Das ist natürlich ein großes Kompliment,
ganz deutlich, wie wichtig es ist, sich auch
den, wie stark dieses Alltägliche des Grau-
wenn ein Buch das hinkriegt.
innerhalb eines „kuscheligen“ Systems die
ens nicht alleine damit fassbar ist, dass man
Freiheit zu nehmen, sich zu verweigern.
im Geschichtsbuch Zahlen von Opfern
DRAUSSENSEITER: Ganz herzlichen Dank
Freiheit wächst meiner Meinung nach
aneinanderreiht. Der Holocaust und der
für das Gespräch!
immer von innen heraus: Ich muss mich
Krieg sind grausam und schrecklich, finden
in mir frei machen, dann kann ich auch
ihre Entsprechung jedoch auch vermeint-
nach außen für diese Freiheit eintreten.
lich klein und oft unscheinbar in jedem einzelnen. Das ist eigentlich das, was mich
DRAUSSENSEITER: In Ihrem Buch „Wo die
am meisten berührt: Wie stark das Trauma
Freiheit wächst“ geben Sie einem unange-
auch heute noch nachwirkt und nachwir-
passten Mädchen aus der NS-Zeit eine Stim-
ken muss, denn wir haben und dürfen die-
me. Warum haben Sie sich – dazu noch als
ses Kapitel noch längst nicht abschließen.
Frank M. Reifenberg „Wo die Freiheit wächst“, arsEdition, 384 Seiten, 15,- Euro 23
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IMPRESSUM
Ich möchte den DRAUSSENSEITER unterstützen und bestelle:
Redaktionsleitung Christina Bacher (cb), bacher@draussenseiter-koeln.de www.draussenseiter-koeln.de Redaktionsassistenz Sabrina Burbach, burbach@draussenseiter-koeln.de Herzlichen Dank allen freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieser Ausgabe. Lektorat Barbara Feltes Titelgestaltung Deborah Keser Gestaltung Innenseiten Petra Piskar, www.dehaar-grafikdesign.de
ein Straßen-Abo zu 42,– Euro pro Jahr ein Sponsoren-Abo zu 85,– Euro pro Jahr ein Förder-Abo zu 150,– Euro pro Jahr (Als Dankeschön für das Förder-Abo gibt es zudem
das Buch „Köln trotz(t) Armut“.)
Titelfoto Annemone Träger Fotos Christina Bacher, Ingrid Bahß, Marie Breer, Markus Düppengießer, Institut für Neue Arbeit, Eugenio Marongiu, Jörn Neumann, Hubert Perschke, Jakob Rosenberger, Rojin Sharifi, Anemone Träger, Simon Veith, Miriam Wolf Druck druckdiscount24.de Abos Martina Jühlke, juehlke@oase-koeln.de Vertrieb Ali Baran
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24
Herausgeber Benedikt-Labre e.V. – OASE Alfred-Schütte-Allee 4, 50679 Köln Tel.: 0221 / 98 93 53-0, Fax: 0221 / 98 93 53 16 Depots (nur für Verkäufer) • Gulliver, Trankgasse 20, Bahnbogen 1, 50667 Köln • Kiosk Orman, Salierring 15, 50677 Köln • OASE, Alfred-Schütte-Allee 2-4, 50679 Köln • Vringstreff, Im Ferkulum 42, 50678 Köln Verkauf öffentlich • Agnesbuchhandlung, Neusser Straße 63, 50670 Köln • Buchladen Neusser Straße, Neusser Straße 197, 50733 Köln • Bunt Buchhandlung, Venloer Straße 338, 50823 Köln Kontoverbindungen IBAN: DE66 3705 0198 0016 5020 31 SWIFT-BIC: COLSDE33, Sparkasse KölnBonn draussenseiter ist das Sprachrohr für alle Obdachlosen, deren Freunde, ehemals Obdachlose und andere Betroffene. Leserbriefe sind immer herzlich willkommen. Für namentlich gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe sind die jeweiligen Autoren verantwortlich. Bedürftigen wird für veröffentlichte selbstgeschriebene Artikel, Interviews und Fotos ein kleines Honorar gezahlt, wenn dies der Autor ausdrücklich wünscht. Nachträgliche Forderungen werden nicht akzeptiert. Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 1.1.2009. draussenseiter ist Mitglied des
vorschau
Eintritt frei z Vortrag
Die Macht der Algorithmen: Künstliche Intelligenz in den Medien Algorithmen und Künstliche Intelligenz prägen zunehmend unsere Weltwahrnehmung. Computer schreiben automatisiert Texte, die sich von konventionellen Journalismus nicht mehr unterscheiden. Künstliche Intelligenz bestimmt darüber, wie Medieninhalte gefiltert und sortiert werden. Algorithmen entscheiden, wer wann welche digitalen Informationen erhält, und Bot-Programme verhalten sich in Online-Netzwerken wie Menschen. Mögliche Konsequenzen: Informationsmonopole, Fake News und eine Verzerrung der öffentlichen Meinung.
Gigi und seine Hündin Lena beim Spaziergang auf den Poller Wiesen.
Foto: Simon Veith
Auf den Hund gekommen
G
igi und Lena sind seit vielen Jahren unzertrennlich. Seit dem Tag, als der dienstälteste DRAUSSENSEITER-Verkäufer die Mischlingshündin von einem wohnungslosen Bekannten bekommen hat, weil der nicht mehr für sie sorgen konnte, verbringen sie Tag und Nacht zusammen. Und der gemeinsame Lieblingsort ist natürlich Gigis Schrebergarten in Poll. Hier wachsen nicht nur Zucchini, Kürbisse, Tomaten, Paprika und Beeren, sondern hier kommen auch andere Hundefreunde auf ein Leckerli vorbei. „Selbstverständlich verbringen wir auch Weihnachten zusammen“, sagt der gebürtige Italiener. „Mit Hund ist man eben nie allein“.
Foto: © Eugenio Marongiu
Professor Dr. Kurp (Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft) gibt Einblicke in den digitalen Strukturwandel und verdeutlicht die Auswirkungen auf den heutigen Journalismus und die Öffentlichkeit.
Wann: 04. November 2019, 18 bis 19:30 Uhr Wo: Rathaus, Spanischer Bau - Ratssaal Rathausplatz 1, 50667 Köln - Altstadt/Nord Veranstalter: Stadt Köln Weitere Informationen siehe auch www.stadt-koeln.de http://koelner-wissenschaftsrunde.de
Der nächste DRAUSSENSEITER erscheint zum 1. Dezember 2019. Mehr dazu unter www.draussenseiter-koeln.de und auf www.facebook.com/Draussenseiter-DasKölner-Strassenmagazin-106192356124749 25
service
Foto: Simon Veith
n Sozialdienst Katholischer Männer e.V. Bahnhofsvorplatz 2a (1. Etage), 50667 Köln-Innenstadt, Tel.: 13 49 19, kontaktstelle@skm-koeln.de, www.skm-koeln.de
n Vringstreff e.V.
In der OASE.
Für Alle
n Lobby-Restaurant LoRe des KALZ für
Berber und Banker Domstr. 81, Nähe Hauptbahnhof, 50668 Köln, n Diakoniehaus Salierring info@koelnerarbeitslosenzentrum.de, Fachdienst für Wohnungslosen- und Straffälligenwww.koelnerarbeitslosenzentrum.de hilfe d. Diakonischen Werkes Köln und Region, Mittagessen: Mo, Di 12 -16 Uhr, Salierring 19, 50677 Köln, Tel.: 27 69 70-0, Mi, Do, Fr 12 -15.30 Uhr verwaltung.salierring@diakonie-koeln.de, www. diakonie-koeln.de n Kölner Obdachlosenfrühstück, Beratung: Mo bis Fr 9-12 Uhr, Mo u. Mi 12.3016.30 Uhr (u. a. Postadressen u. Treuhandkonten) Peter-Deubner-Stiftung Tel.: 430 39 83 Straffälligenhilfe: Zeiten wie oben Tagestreff: Di, Do, Fr 8.30-12.30 Uhr, Mo u. Mi 12.30-16.30 Uhr Frühstück, (donnerstags auch Mittagessen), Duschen, Wäschekeller, Aufbewahrung, Internetzugang Kleiderkammer: Di u. Do 9-11.30 Uhr Krankenwohnung, Betreutes Wohnen § 67 SGB XII, Ambulante Begleitung gem. § 67 SGB XII, Betreutes Wohnen § 53 SG XII, Clearingstelle Claro im Trägerverbund
n Emmaus Geestemünder Str. 42, 50725 Köln, Tel.: 971 17 31, info@emmaus-koeln.de, www.emmaus-koeln.de
Appellhofplatz: Essenausgabe u. medizinische Versorgung, Mo bis Fr ab 21 Uhr Leben und Arbeiten in Gemeinschaft, günstiger Einkauf von Secondhand-Artikeln, Dritte-WeltArbeit durch Versand von Hilfslieferungen
Angebote: 9 -11 Uhr: Kostenloses sonntägliches Frühstück jeden 2. u. 3. Sonntag im Monat im Vringstreff, Im Ferkelum 42, jeden 4. Sonntag in der MüTZe, Berliner Str. 77, Köln-Mülheim
n GUBBIO Obdachlosenseelsorge Ulrichgasse 27-29, 50577 Köln, www.gubbio.de
Für Menschen mit und ohne Wohnung Im Ferkulum 42, 50678 Köln, Tel.: 278 56 56, info@vringstreff.de, www.vringstreff.de Öffnungszeiten: Mo bis Do 11.30-17 Uhr, Fr 9-12 Uhr Jeden 2. und 3. Sonntag Obdachlosenfrühstück 9-11 Uhr, Café, Freizeitangebote, Veranstaltungen, Beratung
n OASE-Benedikt Labre e.V. Alfred Schütte Allee 4, 50679 Köln, Tel. 0221/9893530 kontakt@oase-koeln.de www.oase-koeln.de
Kontakt- und Beratungsstelle: Montag und Freitag 9–13 Uhr, Dienstag und Donnerstag 9–16 Uhr, Mittwoch nach Terminvereinbarung
Offener Treff:
Öffnungszeiten: Di, Mi 14 – 17 Uhr Angebote: Raum zum Gespräch, Bibelstunde, Meditation, thematische Gesprächskreise, religiöse Filme
Montag 10.30–13 Uhr, Dienstag 13–16 Uhr, Donnerstag 13–16 Uhr, Freitag 11.30–13 Uhr Frühstück: Montag 10.30–13 Uhr
n Kontakt- u. Beratungsstelle Rochus (SKM)
Donnerstag 13.30-14.15 Uhr
Bartholomäus-Schinkstr. 6, 50825 Köln, Tel.: 3377063-4, rochus@skm-koeln.de http://skm-koeln.de/9.0/9.1.8/rochus-p.html
Angebote: montags-freitags warmes Essen von 12.00-14.00 Uhr, kalte und warme Getränke, Duschmöglichkeit (Behindertendusche u. -toilette), Wäsche waschen Mo-Do von 11.00-14.30 Uhr, n Gulliver – Überlebensstation f. Obdachlose Beratung täglich von 11.00-15.00 Uhr oder nach Trankgasse 20, Nähe Hauptbahnhof, Vereinbarung. Medizinische Sprechstunde Di und 50667 Köln, Tel.: 120 60 91 Do von 12.30-13.30 Uhr, Postadresse, ambulantes Duschen, Toiletten, Waschmaschinen, Trockner, betreutes Wohnen, PC-Nutzung mit Internet Tagesschlafraum, Postadressen, Caféteria mit Zugang. Samstags geöffnet – es gibt Frühstück. Frühstück und Snacks, Beratungsangebote, Die Kleiderkammer hat täglich geöffnet, montags Internetzugang, Kunstausstellungen, Handylazwischen 9.15 und 10.30 Uhr auch für Menschen destation, Gepäckaufbewahrung aus dem Bezirk Ehrenfeld mit Köln Pass. Öffnungszeiten: Mo bis Fr 8-16 Uhr (Kernöffnungs- Öffnungszeiten: Mo-Fr. 11.00-15.00 Uhr, zeiten), Wochenende und Feiertage 10-18 Uhr Sa. 10.00-13.00 Uhr Kleiderkammer: Do 13.30-15.30 Uhr
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Angebot: Aufenthaltsmöglichkeit, Begegnung, Freizeitangebote, (Spieleangebot, Kaffee), Essen, Duschen, Wäschepflege, Schreibhilfe, Telefonmöglichkeit, mediz. Versorgung, PC-Nutzung mit Internetzugang Kontaktstellenbereich/Tagestreff: Mo. bis Fr.: 12.00 bis 15.30 Uhr (Essensangebot: 12.00 bis 14.00 Uhr) So. und Feiertage: 12.00 bis 13.00 Uhr Samstags geschlossen Beratung (auch anonym): Mo, Mi, Do, Fr 9-11.30 Uhr, Mo bis Fr 14-15.30 Uhr
Sprechstunde Mobiler Medizinischer Dienst: Montag 10.30-11.30 Uhr und Kleiderkammer/Duschen: Montags ab 10.30 Uhr Donnerstags ab 13.00 Uhr Computer-Nutzung: nach Vereinbarung Weitere Angebote: Gepäckaufbewahrung Redaktionssitzung DRAUSSENSEITER:
siehe Aushang
n Bürger für Obdachlose e.V. Basislager Gebrauchtwarenkaufhaus Bürger für Obdachlose e.V. Basislager: Silcherstr. 11, 50827 Köln Tel.: 640 22 68, info@bfoev.de Kleiderkammer, Gebrauchtwaren-Kaufhaus für Jedermann, Arbeitsprojekt und Suppenküche. Obdachlose können gerne auch Kleidung,
service
n Initiative Bauen Wohnen Arbeiten e.V. Peter-Michels-Str. 1-9, 50827 Köln Tel.: 0221/ 9535301, Fax: 0221/ 5948789 ibwa@netcologne.de www.bauenwohnenarbeiten.de Angebot: Arbeitsgelegenheiten, Beschäftigung, Wohnen, Betreutes Wohnen
Nur für Frauen n agisra e.V.
Nur für Männer
wohnungslose Frauen und Frauen in Notlagen: Schutz, Übernachten, Essen, Duschen, Wäsche waschen, Kleiderkammer, PC- und Internetn Die Heilsarmee Sozialwerk GmbH nutzung. Erik-Wickberg-Haus Tiere sind erlaubt. Beratung und Vermittlung an Marienstr. 116-118, 50825 Köln weiterführende Hilfen möglich. Tel.: 955609–13 koelnewh@heilsarmee.de n Elisabeth-Fry-Haus www.heilsarmee.de/ewh Albert-Schweizer Straße 2, Nähe Südfriedhof, 50968 Köln, Tel.: 99 56-43 00 efh@diakonie-michaelshoven.de www. diakonie-michaelshoven.de Notaufnahmeheim für Frauen und Frauen mit Kindern, Schutz, Übernachtung, Verpflegung, Wohnen, Beratung und Begleitung. Das Haus ist rund um die Uhr geöffnet.
Informations- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen Martinstr. 20a, 50667 Köln, Tel.: 0221/124019 oder 1390392, www.agisra.org
n Frauen gegen Gewalt e.V. – Notruf und Beratung für vergewaltigte Frauen Herwarthstr. 10, 50672 Köln, Tel.: 56 20 35, mailbox@notruf-koeln.de, www.notruf-koeln.de
Beratung nach Terminvereinbarung, Telefonische Sprechzeiten: Mo, Di und Do 10-15 Uhr
Beratung telefonisch, persönlich und per E-Mail, Begleitung und Unterstützung nach sexualisierter Gewalt; Prozessvorbereitung und -begleitung; Rechtsberatung; Gruppenangebote
n Café Auszeit 1 des SKF e.V. Kontakt- und Beratungsstelle für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen, Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln, Tel.: 0221/126 95 310 Duschen, Waschen, Kleidung, Postadresse, warme Mahlzeit (1,- Euro) Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 11 – 15 Uhr; Mittwoch 15 – 19 Uhr Café Auszeit 2 Beratungsstelle für Frauen An der Fuhr 3, 50997 Köln, (EG, Gang auf der linken Seite, erste Tür links), Tel.: 02232.14 82 92, cafe-auszeit2@skf-koeln.de Jeden Dienstag und Donnerstag offene Beratung von 10 -15 Uhr; Donnerstags von 10 bis 12 Uhr Frauenfrühstück
n Haus Rosalie Gocher Straße 45, 50733 Köln-Nippes Tel.: 0221/97 30 88 88 haus-rosalie@vinzentinerinnen.de Wohnprojekt für Frauen
n LOBBY FÜR MÄDCHEN e.V. für Mädchen und junge Frauen Beratung und Begleitung bei Problemen und in Krisensituationen Mädchenberatung linksrheinisch Fridolinstr. 14, 50823 Köln-Ehrenfeld Tel.: 0221/45 35 56 50 maedchenberatung-linksrhein@lobbyfuer-maedchen.de
Mo bis Do: ganztägig nach Vereinbarung Mi 14-16 Uhr: ohne Anmeldung n Comeback Di 10-11 Uhr, Do 14-15 Uhr: telefonische BeraNotschlafstelle für Frauen, Sozialdienst kath. tung, Di 16-18 Uhr: kostenlose Betreuung Frauen e.V., Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln Ess-Störungen 0800 5 03 58 85 | Nähe Neumarkt, Tel.: 0221/126 95 210 Mädchenberatung rechtsrheinisch Täglich geöffnet von 20 – 10 Uhr. Angebot für Buchheimer Str. 56, 51063 Köln-Mülheim Tel.: 0221/890 55 47; maedchenberatungrechtsrhein@lobby-fuer-maedchen.de Mi bis Fr ganztägig nach Vereinbarung Fr 14-18 Uhr ohne Anmeldung
n Mäc-Up
Foto: Christina Bacher
Treffpunkt für Mädchen von 14-27 Jahren Gereonstr. 13, Nähe Bahnhof, 50670 Köln, Tel.: 0221/13 35 57
Der Second-Hand-Laden der Sozialistische Selbsthilfe Köln (SSK) befindet sich am Salierring 37 und 41.
In unserer stationären Einrichtung für wohnungslose Männer bieten wir folgende Hilfen an: Beratung und Unterstützung durch fachkompetente Mitarbeiter in den Bereichen: Wohnen, Arbeit, Gesundheit, Finanzen, Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten, Vollverpflegung und Möglichkeiten zur Selbstversorgung, Nachgehende Hilfen im „Ambulant betreuten Wohnen“, Freizeitangebote
Essen, Trinken, Dusche, Wäsche waschen, Second-Hand-Kleidung, medizinische Versorgung, Beratung Öffnungszeiten: Mo., Mi., Do. und Fr. von 12-15.30 Uhr Di. von 10-13 Uhr, Frühstück gibt es Di. und Mi., gekocht wird Mo. und Fr.
Foto: Christina Bacher
Schlafsäcke etc. in unserem Gebrauchtwaren-Kaufhaus kostenlos bei uns beziehen. Gemeinsam mit Emmaus betreibt der Verein die Suppenküche am Appelhofplatz.
Emmaus-Möbellager in der Barbarastraße
n Notschlafstelle für Männer Johanneshaus Köln, Annostr. 11, 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz, Tel.: 93 12 21-54 (tagsüber) und -26 (ab 18 Uhr), jhk-notaufnahme@johannesbund.de Sozialarbeiterische Beratung, Erarbeitung einer Perspektive, Vermittlung in weiterführende Hilfen Aufnahme: Täglich (auch Sonn- u. Feiertags) ab 18 Uhr für wohnungslose Männer ab 18 Jahren
n „Reso“ – Resozialisierungsabteilung Johanneshaus Köln, Annostr. 11 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz Tel.: 93 12 21-54, th.klahr@johannesbund.de Hilfe für wohnungslose Männer mit sozialen Problemlagen nach § 67 SGB XII: Unterbringung, Verpflegung und Selbstversorgung, individuelle Einzelfallhilfen, Beschäftigungsangebote, Mo bis Fr.: 8-16.30 Uhr 27
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