Kölner Straßenzeitung Draussenseiter 10/2019: Unterwegs

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27. Jahrgang Nr. 203 Oktober 2019

R E T I E S N E S s U A R D IN

Foto: Christina Bacher

Z A G A M N E S S A STR R E N L Ö K S A D

STREETWORK

OHNE WOHNSITZ

UNTERWEGS


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Engelbertstraße 44 · 50674 Köln Postfach 27 01 26 · 50508 Köln Telefon (02 21) 93 18 00 - 0 Telefax (02 21) 93 18 00 - 66 e-Mail: wpg@mermagen.de Internet: www.mermagen.de Geschäftsführer: Dipl.-Kfm. Wilhelm Mermagen Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Petra Heider Rechtsanwältin und Steuerberaterin

Wir beraten Privatkunden, Freiberufler und Gewerbetreibende. Wir beraten und prüfen Unternehmen, Verbände und gemeinnützige Organisationen und Einrichtungen.


Vorwort

Inhalt

Liebe Leserinnen und Leser, „Nur, wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen“ – das jedenfalls behauptete der Dichter Johann Wolfgang von Goethe. Und obwohl er – im Gegensatz zu seinem Zeitgenossen Johann Gottfried Seume – seine italienische Reise mit einer noblen

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Streetworker unterwegs in Köln

Kutsche unternahm, ist er als leidenschaftlicher Fußgänger in die Geschichte eingegangen. Wir haben uns für die vorliegende Ausgabe zum Thema „Ungerwäächs“ mit Menschen unterhalten, die ebenfalls viel unterwegs sind: Mit der Journalistin Steffi Machnik, dem Geologen Sven von Loga und unserem Straßenzeitungsverkäufer Lothar, der manchmal auch auf große Tour geht – selbstverständlich zu Fuß.

Der DRAUSSENSEITER durfte beim Betriebsausflug auch mal frische Waldluft schnuppern. Foto: Norbert Breidenstein

Ebenfalls täglich auf den Kölner Straßen unterwegs sind die StreetworkerInnen Friederike Bender, Petra Hastenteufel und Stefan Seifert. Wir durften die beim Verein OASE – Benedikt Labre e.V. und der Diakonie Michaelshoven e.V. angestellten SozialarbeiterInnen auf einem Gang durch die Kölner Innenstadt begleiten und einen Einblick in ihre Arbeit bekommen. Respekt, KollegInnen – nicht nur vor den vielen Kilometern, die ihr am Tag so zurücklegt! Mit herzlichem Gruß,

Sven von Loga unterwegs in der Natur

S.10

Vorwort | Inhalt ������������������������������������������������������ 3 Unterwegs als Streetworkerin ����������������������������������4-6 Mehrere Kilometer am Tag – StreetworkerInnen im Dienst �������������������������������������� 7 „Der Weg sorgt für dich“ �������������������������������������������8 „En route“ ������������������������������������������������������������ 9 „Ein schöner Sonnenaufgang ist wie die Geburt der Erde“ ������������������������������������������� 10-12 So weit die Füße tragen ��������������������������������������� 13-15 Wie eine 67-jährige Witwe via Pokémon Go lernt, ihre Stadt mit neuen Augen zu sehen ���������������������� 16-17 Aus den Einrichtungen �������������������������������������������� 18 OASE feiert den Sommer ������������������������������������������ 19 Comic | Clayd �������������������������������������������������������� 21 Buch-Tipps ���������������������������������������������������������� 22 Spuren der Armut ��������������������������������������������������� 23 Abo, Impressum ����������������������������������������������������24 Eintritt frei, Vorschau ����������������������������������������������� 25 Service: Adressen �����������������������������������������������26-27

Christina Bacher

Öffnungszeiten: OASE e.V. Kontakt- und Beratungsstelle Montag und Freitag: 9.00 – 13.00 Uhr Dienstag und Donnerstag: 9.00 – 16.00 Uhr Mittwoch: nach Terminvereinbarung 3


emmaus-Jubiläum

StreetworkerInnen sind meistens zu zweit auf Achse, wie hier Stefan Seifert und Petra Hastenteufel. Seit Anfang des Jahres ist auch Friederike Bender im Team dabei.

4


ungerwäächs

I

n meinem Beruf als Streetworkerin

Kontakt zu treten. Vorgewarnt durch die

rung und zudem erhielt er auch keine

begegne ich vielen außergewöhnlichen

Reaktion auf die Ansprache meines Kolle-

Geldleistungen vom Staat. Er lebte quasi

Menschen, was ein Grund ist, warum

gen, vermied ich das Wort „obdachlos“

seit vielen Jahren als ein Mensch ohne

ich meinen Job so liebe. Ein Beispiel hier-

beim Vorstellen, sondern sagte lediglich,

nachweisbare Identität. Das hieß, dass für

für ist Theo.

dass ich Streetworkerin sei und mich um

mich als Streetworkerin viele Wege

Bei Theo handelte es sich um einen soge-

Menschen kümmere, die sich auf den Stra-

anstanden, um seine Identität nachzuwei-

nannten Veedelsobdachlosen, also jeman-

ßen von Köln aufhalten. Und so kamen

sen und ihn auf dem Weg in eine Kranken-

den, der in einem ganz bestimmten Viertel

wir ins Gespräch. Er gab an, er habe eine

versicherung und seinen Anspruch auf

von Köln seinen Platz hat, dort quasi sein

Wohnung und sei nicht obdachlos. Darauf

Sozialleistungen zu unterstützen. Zeitwei-

Leben lebt, unter den dort wohnenden

angesprochen, dass es Menschen gebe, die

se gestaltet sich so ein Weg wie die Suche

Bürger*innen bekannt ist und auch von

sich bezüglich seines Gesundheitszustan-

nach der Nadel im Heuhaufen, was auf

diesen „ver- und umsorgt“ wird. In diesem

des Sorgen machen, äußerte er, dass es ihm

Theos Fall definitiv zutraf, da seine

Veedel lebte Theo, wie sich später heraus-

gut gehe. Wir führten ein sehr freundliches

„Lebensgeschichtserzählungen“ nicht

stellte, die letzten 10-15 Jahre obdachlos.

Gespräch und ich war durchaus ein wenig

immer deckungsgleich mit der Realität

Wie lange genau, habe ich von ihm niemals

gerührt, dass er sich auf mich einließ. Ich

waren. Ob dies aus einem Schamgefühl

erfahren. Dies ließe sich nur durch Anga-

hinterließ meine Visitenkarte und verab-

heraus geschah oder er sich selbst in diese

ben der Menschen, die ihn kannten, eruie-

schiedete mich mit den Worten, dass ich

Geschichten hineingedacht hatte, habe

ren. Denn Theos eigene Geschichten über

auf jeden Fall nochmal vorbeikomme, um

ich nie herausfinden können. Schlussend-

seine Lebensgestaltung der letzten Jahre

mir persönlich ein Bild von seinem

lich aber gelang es dann doch: Theos Iden-

unterschieden sich je nach ZuhörerIn.

Gesundheitszustand zu machen.

tität war nachgewiesen, er war wieder

Tagsüber saß er immer auf einem Platz an

Kurz darauf kam es dazu, dass Theo

krankenversichert und erhielt Leistungen

einer belebten Straße und nachts zog er

durch eine Anwohnerin, die ihn sehr gut

vom Sozialamt, was eine wichtige Voraus-

Unterwegs als Streetworkerin Von Petra Hastenteufel

sich in sein überdachtes Lager zurück.

kannte, ins Krankenhaus gebracht wurde.

setzung dafür war, dass für Theo eine

Irgendwann im Sommer ging bei uns

Auch dort blieb ihm seine Eigenart erhal-

Anschlusslösung nach dem Krankenhaus-

Streetworkern eine Meldung ein: Men-

ten, sich selbst auszusuchen, mit wem er

aufenthalt überhaupt in Angriff genom-

schen, die Theo schon seit Jahren kannten,

Kontakt wünschte, denn dem Sozialdienst

men werden konnte. Denn eins war klar:

machten sich Sorgen um seinen Gesund-

im Krankenhaus verweigerte er das

Die Erkrankung von Theo nahm seinen

heitszustand. Der erste Versuch, mit Theo

Gespräch. Im Krankenhaus erzählte er der

Lauf und mit einer Verbesserung war nach

Kontakt aufzunehmen, fand durch mei-

Anwohnerin, dass ihn vor kurzem eine

Auskunft der Ärzte nicht zu rechnen. Das

nen Kollegen statt. Theo ließ sich aller-

nette Streetworkerin angesprochen habe.

hieß, ein Leben, wie Theo es die letzten

dings nicht auf ein Gespräch ein, sondern

Und so kam ich erneut ins Spiel und durf-

Jahre geführt hatte, nämlich auf der Stra-

äußerte ziemlich klar und vehement, „er

te Theo in den nächsten Monaten auf

ße, war nicht mehr möglich.

sei nicht obdachlos“ und mein Kollege

seinem Weg begleiten.

Ich besuchte Theo häufig im Kranken-

Im Krankenhaus wurde bei ihm eine

haus und brachte ihm immer auf seinen

Was auf jeden Fall auf Theo zutraf: Er

schwere Krebserkrankung diagnostiziert.

Wunsch Spaghetti Bolognese aus seinem

hatte seinen eigenen Kopf und war noch

Der Krebs hatte schon so weit gestreut,

Veedel mit. Das Krankenhausessen mochte

lange nicht zu jedem freundlich. Mit wem

dass sich Metastasen in den Knochen

er nicht. Er liebte das, was er sonst auch aß:

er Kontakt wollte und zuließ, das ent-

gebildet hatten, die zunehmend zu

Brot und Aufstrich von Discountern sowie

schied er ganz allein, was ich in Folge noch

Schmerzen führten.

Spaghetti Bolognese aus seinem Veedel.

solle verschwinden.

Wie einige Obdachlose, auf die ich tref-

Die Anschlusslösung an den Kranken-

Da erneut Meldungen eingingen, star-

fe, hatte auch Theo eigentlich nichts mehr

hausaufenthalt gelang schneller als erwar-

tete ich einen zweiten Versuch, mit ihm in

- keinen Ausweis, keine Krankenversiche-

tet. Er bekam die Zusage für ein neu umge-

des Öfteren erleben durfte.

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ungerwäächs

bautes Seniorenheim in einem anderen

mit ihm, und als ich ihn fragte, warum er

Stadtteil von Köln. Aus welchen Gründen

nicht im Seniorenheim bleiben wollte, ant-

auch immer, wollte er aber nicht dorthin.

wortete er: Hier sind eben meine Freunde!

Durch viel gutes Zureden von seinen Freun-

Theo blieb nicht lange an diesem Platz.

den aus dem Veedel ließ er sich schließlich

Uns erreichten wiederholt Meldungen

doch darauf ein. In dem Seniorenheim

und des Öfteren wurde von Passanten der

hatte er ein schönes Einzelzimmer mit

Rettungswagen gerufen, der ihn schließ-

gemütlichem Bett im Erdgeschoss, zudem

lich wieder zurück ins Krankenhaus brach-

einen Garten mit einer schönen Terrasse.

te. Von dort aus führte ihn sein Weg in ein

Also eigentlich einiges, von dem man denkt,

sehr liebevolles Hospiz, in dem er zwei

dass sich ein Mensch das wünscht. Ihm

Wochen später gestorben ist.

gefiel es allerdings nicht und er gab immer wieder an, dort nicht bleiben zu wollen.

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Theo bleibt mir in Erinnerung als ein ganz besonderer Mensch, der seinen eige-

Ein paar Tage später erhielt ich einen

nen Kopf hatte den manche bestimmt als

Anruf, von einem Bekannten Theos, der

stur bezeichnen würden. Für mich mach-

mir mitteilte, dass dieser eben mit dem Taxi

te ihn genau dieser aber zu dem besonde-

aus dem Seniorenheim mit samt seinem

ren Menschen, der er für mich war.

Gepäck und seinem neu erworbenen Fern-

Jemand, der sich eben nicht in irgendeine

seher bei ihm im Büro eingetroffen sei. Da

Schublade packen ließ, sondern nach sei-

Theo in diesem Büro allerdings nicht blei-

nen Wünschen und Vorstellungen, solan-

ben konnte, landete er wieder auf seinem

ge er konnte, das Leben führte, das er sich

„Veedelsplatz“, an dem ich ihn das erste

wünschte.

Mal getroffen hatte. Sein Allgemeinzu-

Theos Geschichte spiegelt in irgendei-

stand hatte sich zwischenzeitlich so ver-

ner Weise genau das wieder, was wir uns,

schlechtert, dass er ohne fremde Hilfe nicht

denke ich, alle wünschen: Ein gleichbe-

mehr Laufen konnte. Als ich dort so bei

rechtigter Teil unserer Gesellschaft zu sein

ihm saß, wurde mir zunehmend klar, was

und unabhängig von Weltanschauung und

ihn an den Platz zurückgezogen hatte: Pas-

Lebensentwurf akzeptiert, gesehen und

santen kreuzten, grüßten und plauderten

wertgeschätzt zu werden.

lll

info

Unter „Szeneplätze“ versteht man Orte im öffentlichen Raum, die dadurch auffallen, dass sich dort wahrnehmbar regelmäßig Gruppen aufhalten, die eine Gemeinsamkeit aufweisen, wie Drogen- oder Alkoholkonsum, eine gemeinsame Nationalität oder auch eine ähnliche Altersstruktur. Friederike Bender (spricht auch rumänisch) 0177 / 34 33 505 Petra Hastenteufel 0163 / 21 86 489 Stefan Seifert 0151 / 52 711 412


ungerwäächs

Mehrere Kilometer am Tag – StreetworkerInnen im Dienst

Fotos: Christina Bacher

Dabei seien die Menschen, denen sie begegnen, sehr unterschiedlich, was die Arbeit so interessant mache. Mit dem einen führe man vielleicht nur ein einziges Gespräch, mit anderen wiederum bleibe man wiederkehrend in Kontakt. Manchmal könne man sogar weiterführende Hilfen installieren und die Menschen bestenfalls in ihren persönlichen Lebensvorstellungen unterstützen. „Im Idealfall bilden wir dann zum einen eine Brücke zwischen Straße und Hilfesystem und halten zum anderen aber auch Kontakt zu Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen vorhandene Hilfsangebote nicht aufsuchen“, sagt die Wahl-Kölnerin, die am Tag oft einige Kilometer im Kölner Stadtgebiet zurücklegt. „Und wenn man manchmal einen Menschen, der Anrecht auf einen Leis-

Die Sozialarbeiterin Petra Hastenteufel begann ihre Arbeit im Auftrag der Stadt Köln in der OASE im Sommer 2017. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Stefan Seifert von der Diakonie Michaelshoven e.V. bildet sie seither ein Team. Sie durchstreifen die Straßen der Stadt, suchen Einzel- und Szeneplätze auf und sprechen

dort mit Menschen, um ihre Bedarfe besser verstehen zu können. „Unser erstes Ziel ist es, mit den Menschen in Kontakt zu kommen, sie kennenzulernen, Vertrauen aufzubauen und sie bei Bedarf über Angebote des Kölner Hilfesystems zu informieren“, bringt es Petra Hastenteufel auf den Punkt.

tungsanspruch hat, unterstützen kann, ist das umso besser.“ Besonders freut es die gelernte Sozialarbeiterin, dass die Streetworkstellen in Köln nach und nach weiter ausgebaut werden. So ist gerade eine weitere Stelle bei der Diakonie Michaelshoven vakant und in der OASE hat mit Friederike Bender vor einem knappen Jahr eine Sozialarbeiterin ihre Arbeit aufgenommen, die deutsch und rumänisch spricht und für den Bereich Humanitäre Hilfen zuständig ist. In Zukunft – jedenfalls so lange es notwendig erscheint – werden also noch mehr „Engel der Straße“ unterwegs sein, um die Menschen zu erreichen, die den Weg in die Einrichtungen nicht selbst unternehmen – aus welchen Gründen auch immer. Christina Bacher 7


ungerwäächs

„Der Weg sorgt für dich“ Die Autorin und Journalistin Steffi Machnik hat ein außergewöhnliches Wanderbuch für Kölner geschrieben Das Gespräch führte Christina Bacher.

DRAUSSENSEITER: Kannst du uns eine beson-

und Nebel. Am liebsten gehe ich alleine

dere Tour aus deinem Buch empfehlen?

los und lasse mich vom Weg inspirieren.

Steffi Machnik: Ursprünglich hatte ich mir

Aber natürlich gibt es auch Etappen im

vorgenommen, alle Etappen gleich zu

Buch, für die ich mich größeren Gruppen

behandeln. Ich finde, das bin ich den

angeschlossen habe. Und ihre Eindrücke

Wegen irgendwie schuldig. Aber wenn ich

sind in den Text eingeflossen.

ganz ehrlich bin, mag ich am liebsten die Etappe von Vingst nach Marienburg.

DRAUSSENSEITER: Findest du, dass einen das

Einerseits, weil man beide Rheinseiten

Unterwegssein zu Fuß verändert? Was macht

Der andere Blick Es gibt sie inzwischen weltweit in jeder großen Stadt: Soziale Stadtrundgänge, die den Menschen einen anderen Blick auf die Stadt zeigen als den üblich touristischen. Die Supertramps in Wien sind diesbezüglich besonders fleißig und bieten fast täglich ganz unterschiedliche Führungen mit (ehemals) Obdachlosen an – dabei ist der Fokus der Führung jeweils individuell angepasst. Sandra und Angelo erzählen beispielsweise über „Wien – Unser eiskalter Überlebenskampf“, Ferdinand berichtet über „Wien – Meine unverhoffte Hoffnung“ und Renate (siehe Bild) über „Die wilden 80er“, die sie als Jugendliche am Praterstern ver-

63 Kilometer in 10 Etappen rund um Köln (Gaasterland Verlag)

miteinander verbindet und andererseits,

das mit dir, wenn du dich von A nach B

weil man so komplett gegensätzlich Stadt-

bewegst?

teile durchkreuzt: Du fängst die Tour in

Steffi Machnik: Absolut. Beim Wandern

einem Stadtteil an, der zwar als Brenn-

ist man ganz bei sich. Außerdem merke

punkt gilt, wo viele arme Menschen leben,

ich immer wieder, dass es der Weg ist, der

wo aber auch sehr viel soziales Engage-

für dich sorgt. Das klingt vielleicht esote-

ment stattfindet und das Leben pulsiert,

risch abgedreht, aber ich erlebe das – ob

und du kommst dort raus, wo sich vor-

am Grüngürtel oder auf einem Weitwan-

nehmlich die Reichen angesiedelt haben

derweg, wie ich ihn gerade in Österreich

und es nicht mal Büdchen oder Cafés gibt.

absolviert habe. Dort lernte ich, zum Bei-

So vielfältig ist eben Köln, das mag ich.

spiel, unterwegs nette Leute kennen. Eine Frau hatte eine Frau getroffen, die Fußpro-

DRAUSSENSEITER: Was interessiert dich

bleme hatte und dringend neue Wander-

besonders am Wandern auf dem Grüngür-

schuhe brauchte. Wir haben kurz vor

tel? Tatsächlich die Natur oder dann doch

Ladenschluss ein entsprechendes Geschäft

eher die Menschen, denen man begegnet?

gefunden, wir kauften die Schuhe, konn-

Oder gar die Architektur?

ten ihr altes Paar von einem Postshop

Steffi Machnik: Den Kölner Grüngürtel

zurück nach Hause schicken und erreich-

verbinde ich schon mit Naturerfahrung,

ten pünktlich und entspannt sogar noch

gerade, wenn man – wie ich – zu jeder

den Bus zur Pension. Irgendwie wird also

Jahreszeit unterwegs ist. Dann sehen die

beim Wandern oft alles gut.

Wege im Frühjahr, wenn es blüht, und im

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Herbst, wenn die Blätter fallen, ganz

DRAUSSENSEITER: Vielen Dank für das

unterschiedlich aus. Ich mag auch Regen

Gespräch!

Foto: Christina Bacher

Foto: Biber Happe

Grüngürtel Rundweg

brachte. Als Mitglied der gefürchteten Prater Gang erfuhr sie hier erstmals Anerkennung und ein Zugehörigkeitsgefühl, das ihr zuhause fehlte. Heute kann sie darüber sprechen, übrigens auch mit ihrer erwachsenen Tochter, die von der Vergangenheit ihrer Mutter lange Zeit gar nichts wusste. Eine sehr berührende Tour und sowieso eine bereichernde Art und Weise, eine Stadt (neu) kennenzulernen! (cb) SUPERTRAMPS – Verein zur Unterstützung von obdachlosen und ausgegrenzten Menschen https://supertramps.at/touren Mehr über Soziale Stadtrundgänge, die man u.a. in Athen, Basel, Glasgow oder auch Nürnberg buchen kann, finden Sie hier: https://inst.ngo/de


ungerwäächs

„En route“ – die Schönheit der Heimat entfaltet sich oft erst, wenn man ihr fern ist

M

anche Reisen beginnen als

vorzustellen, was er bereits kennt. So liegt

Der Quantensprung, der uns zum Ziel

Traum, eine wage Zukunftsper-

dieser Ort, das idealisierte Eden, womög-

führt, besteht aus vielen kleinen Schritten.

spektive, die aus dem Herzen,

lich längst in uns. Das Paradies ist nicht

Er führt uns zunächst in die Weiten des

dem Geist oder der Seele entspringen

verloren. Es ist der Ursprung und die Des-

Universums, nur um uns im Zustand der

mag. Eine Vorstellung, zusammengesetzt

tination zugleich.

größtmöglichen Spannung zurückschnel-

wie ein Puzzle aus Dingen, Orten, Men-

len zu lassen und uns an den Ursprung

schen und Gefühlsechos, die wir bereits

zurückzuführen. Ein Mikrokosmos, der

gesehen haben und einer Sehnsucht, wie

sich zu einem Universum an Erfahrungen

diese sein könnten. Eine Idee von einem

ausdehnt, um dann zu kollabieren. Ein Zustand, den wir anstreben. Sinnbildlich

Zusammenfall, der uns in viele kleine Par-

gesprochen: wie ein Boot, das in einem

tikel zerteilt, die eins werden mit den

großen Ozean in bewussten und unbe-

anderen Partikeln – Sternenstaub.

wussten Strömungen zu einem Ziel

So sind wir in den Räumen unterwegs.

treibt. Es ist, in der Vorstellung eines

Ab Anbeginn der Zeit und wieder zurück.

Bootstrap Paradoxons*, ein Ort, ein

In diesem Sinne bis morgen, im Gestern,

Zustand den es bereits gibt. Der Hafen,

durch das Heute. Achtsam im Hier und

an dem man anlegt, ist schon da, bevor

Jetzt. Bescheiden. In Dankbarkeit. In Sorg-

man ihn erreicht. Denn der menschliche

falt. In Liebe. Getragen von Hoffnung.

Verstand vermag nur zu sehen oder sich

Mila Pandora v. l. n. r..: Versailles, Split in Kroatien, meine Lieblingsbrücke – I love Severin. Unten: Mila (l.) mit ihrer Freundin Yadi aus Shanghai in Paris: „Die Bilder sind Eckpfeiler meines Weges der letzten zwei Jahre – Visionen und Vorstellungen, die in uns schlummern. Hinter jedem Bild stecken andere Geschichten.“ Fotos: privat

* Bootstrap Paradoxon, auch Großvaterparadoxon genannt: die (Un-)Möglichkeit von Zeitreisen. Reist man in die Vergangenheit und bringt dort seinen Großvater um, wird man selbst auch nicht geboren.

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„Ein schöner Sonnenaufgang ist wie die Geburt der Erde“ Der Geologe Sven von Loga ist nicht nur viel zu Fuß unterwegs, sondern gibt seine Erlebnisse auch in zahlreichen Büchern wieder. Mit der DRAUSSENSEITER-Redaktion war er für einen Tag in der Eifel unterwegs. Während der gemütlichen 12 Kilometer-Strecke gab er Christina Bacher Antworten auf ihre Fragen.

KVB oder mit dem Fahrrad zu erreichen, Köln ist also nicht so grau. In der City selbst wird es dann schon schwieriger. Einen Park wie den am Aachener Weiher oder den Inneren Grüngürtel würde ich nicht mehr als Natur bezeichnen, sondern als Freizeitgelände und im Sommer oft als Müllkippe. Aber auch diese Gebiete können interessante Naturbeobachtungen bieten, nämlich dann, wenn kaum Menschen da sind. Bei ungemütlichem Wetter, im Winter, nachts …. Man kann herrliche Lichtstimmungen beobachten, Tiere wie Füchse und viele Vögel sehen und sogar wunderbare Ruhe genießen … DRAUSSENSEITER: Gerade ist das Buch „Siebengebirge und Drachenfelser Ländchen“

DRAUSSENSEITER: Als Geologe bist du nicht

im Gmeiner Verlag erschienen. Du warst

nur in der Natur unterwegs, sondern inzwi-

also in einer Gegend unterwegs, die berühmt

schen als Buchautor auch viel am Schreib-

ist für ihre durch Vulkanausbrüche geprägte Landschaft, und zudem ein riesiges Natur-

schutzgebiet ist. Kannst du uns eine besonders abwechslungsreiche Tour empfehlen?

liche gemütliche Teil. Das Ganze ergänzt

Sven von Loga: Das Siebengebirge ist

sich ziemlich gut. Eine rein sitzende Tätig-

eines meiner Lieblingsgebiete, von Köln

keit kann ich mir aber nicht vorstellen, da

aus ist man schnell dort und vom Kölner

würde ich dran zugrunde gehen.

Hauptbahnhof fährt eine Regionalbahn direkt nach Oberdollendorf und zum Dra-

das gegenseitig?

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Sven von Loga: Als Buchautor kommt es

DRAUSSENSEITER: Köln ist ja in erster Linie

chenfels. Es ist ausgesprochen abwechs-

immer drauf an, was für Bücher man

eine ziemlich graue Stadt. Du behauptest, es

lungsreich, bietet verschwiegene Täler,

schreibt. Schreibt man Wander- und Exkur-

gäbe hier auch eine Menge Natur. Wie kann

Berggipfel mit grandiosen Aussichten, alte

sionsführer setzt das – im Gegensatz zu

man die aufspüren?

Steinbrüche mit bizarren Anblicken. Es

Krimis beispielsweise – ein gewisses Unter-

Sven von Loga: Es kommt erst einmal dar-

gibt Gegenden, da begegne ich den ganzen

wegssein voraus. Sitzende Tätigkeiten sind

auf an, wie groß man Köln fasst, Köln ist

Tag nahezu keinem Menschen. Sehr schön

in diesem Falle auch schön, wenn ich nach

nicht nur die City. Auf Kölner Stadtgebiet

und abwechslungsreich ist eine Wande-

Wanderungen abends gemütlich im Win-

liegen herrliche Ausflugsgebiete, wie die

rung, die in Oberdollendorf beginnt, durch

tergarten sitze und meine Touren zu Papier

Wahner Heide, der Königsforst, die wunder-

die dortigen Weinberge führt und herrli-

bringe und Fotos bearbeite. Ein Exkursi-

schönen Rheinufer im nördlichen und süd-

che Ausblicke über das Rheintal und die

onsführer aber ist vielmehr unterwegs sein

lichen Köln, der Worringer Bruch, der

Eifel bietet. Man kommt zum Weilberg

als am Schreibtisch sitzen. Denn um eine

Dünnwalder Wildpark, der Grüngürtel und

und zum Stenzelberg mit ihren wilden

gute Tour auszuarbeiten, bin ich viel im

viele andere. Alle diese Gebiete sind mit der

und geologisch extrem spannenden Stein-

Fotos: Sven von Loga

tisch. Was schätzt du mehr, oder bedingt sich

Gelände, das Schreiben ist dann der abend-


ungerwäächs

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ungerwäächs

brüchen, kann im Einkehrhaus am Sten-

Böden sich darauf entwickelten. Von den

in den Gebäuden der Städte lassen sich

zelberg herrlich Pause machen, noch auf

Gesteinen und Böden sind die Pflanzen

Fossilien und Kristalle finden.

die Burgruine Rosenau gehen und dann

abhängig, die darauf wachsen. Die Tier-

runter zum Kloster Heisterbach. Die Zis-

welt ist abhängig von Pflanzen und Gestei-

DRAUSSENSEITER: Erzählst du uns von einer

terzienser-Abtei war war für die kulturel-

nen, ob sie da einen passenden Lebens-

sehr eindringlichen Naturerfahrung?

le Entwicklung des Siebengebirgsraumes

raum findet. Aber auch die menschliche

Sven von Loga: Ich liebe Sonnenaufgänge,

von größter Bedeutung. Durch das roman-

Kultur ist abhängig von der Geologie.

auch wenn ich sie nur gelegentlich erlebe,

tische Mühlental geht es zurück nach

Haben wir Flachland oder Gebirge mit

weil sie im Sommer sehr früh stattfinden.

Oberdollendorf.

Bergbauern? Früher lebten die Menschen

Ein schöner Sonnenaufgang ist wie die

Wer eine etwas längere Strecke gehen

in Höhlen; Höhlen kann es nur geben,

Geburt der Erde. Die Dunkelheit weicht,

möchte, kann vom Stenzelberg in Rich-

wenn die richtigen Gesteine dafür vorhan-

am Horizont beginnt es langsam zu glühen

tung Margarethenhöhe und am Forsthaus

den sind. Jahrhunderte lang war auch der

und auf einmal schiebt sich dieser glühende

Lohrberg in Richtung Drachenfels wan-

Bau von Städten und Bauwerken abhän-

Sonnenball über den Horizont, wird feuer-

dern. Unterwegs lädt das Milchhäuschen

gig von der Geologie; der Bau von Kirchen,

rot, der ganze Himmel glüht, es wird warm

zur Einkehr ein, vom Drachenfels genießt

Stadtmauern und Gebäuden ist abhängig

und ich spüre dann, wie wichtig diese Wär-

man noch die allergrandioseste Aussicht

me der Sonne für das Leben ist. Für solche

auf das Rheintal und geht runter zum

Erlebnisse setzt man sich am besten so früh

Bahnhof Königswinter. Nach Oberdollen-

wie möglich mit Kaffeekanne und Butterbroten bewaffnet auf einen geeigneten Gipfel mit weiter Sicht in Richtung Osten. Ganz besonders gut geeignet und extrem spektakulär sind zum Beispiel die Löwen-

burg im Siebengebirge, die Tomburg bei vom Gestein, das zur Verfügung steht.

Rheinbach, der Lüderich bei Bensberg oder

Mittelalterliche Festungen und Burgen

der Rodderberg bei Bonn-Mehlem. Oder

stehen meist auf möglichst uneinnehm-

auch einfach nur das linke Rheinufer.

dorf ist es eine Station, oder der Zug fährt

baren Kuppen und Gipfeln, das sind im

DRAUSSENSEITER: Herzlichen Dank!

direkt nach Köln.

Rheinland fast immer Vulkankuppen.

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gebirge, die Bonner Godesburg, die Sieg-

vielich weiß, sitzt du zur Zeit an mindestens

burg, die Tomburg bei Rheinbach, etc.

vier verschiedenen Reise- und Stadtführern

Von der Geologie ist auch die Wasserfüh-

und immer nimmst du die Geologie in den

rung abhängig. Ohne ausreichende Was-

Fokus. Warum ist es so wichtig, sich damit

servorkommen waren zumindest in frü-

zu beschäftigen, wenn man sich eine Region

herer Zeit keine Ansiedlungen möglich.

erschließen will?

Auch heute ist dieses Thema aktueller

Sven von Loga: Wer eine Landschaft ken-

denn je, wir stehen vor einem Zeitalter, in

nenlernen und verstehen will, muss sich

dem es Kriege ums Wasser geben wird.

mit der Geologie beschäftigen. Die Geo-

Aber es ist auch einfach nur spannend,

logie erklärt, wie die Landschaft entstan-

durch die Landschaft zu gehen und Gestei-

den ist, ob und warum da Berge sind, wel-

ne und ihre Entstehung zu erkennen. Oder

che Gesteine der Boden bietet, welche

Fossilien und Mineralien zu finden. Auch

lll

Info

Sven von Loga hat in Köln Geologie studiert und leitet seit vielen Jahren GeoExkursionen in den Rheinlanden, aber auch auf die atlantischen Vulkaninseln. Vor Sonnenaufgang schon sitzt er auf den Gipfeln des Siebengebirges, nachts wandert er immer noch durch die Eifel, wenn der Sonnenuntergang denn endlich fotografiert ist. Er ist Dozent vieler Seminare für die GPS-Outdoor-Navigation, veranstaltet GPS-Seminare im Gelände und ist zertifizierter Natur- und Landschaftsführer. www.uncites.de

Foto: Marie Breer

Man denke da an die Burgen im SiebenDRAUSSENSEITER: Damit nicht genug – so


So weit die Füße tragen DRAUSSENSEITER-Verkäufer Lothar Schmieding liebt es zu gehen. Wenn ihn das Fernweh packt, läuft er auch schon mal bis zu dreieinhalb Monate lang durch Nordrhein-Westfalen. Dieses Jahr war er drei Wochen im Mai unterwegs – von Köln über Paderborn bis nach Bottrop. Alles zu Fuß, bis er sich „verfranzt“ hat. Uns verrät er, wie er sich auf so eine Reise mit kleinem Budget vorbereitet und was er als Nächstes plant. Interview: Sabrina Burbach Fotos und Route: Lothar Schmieding

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ungerwäächs

12. Mai: Auf der Höhe von Alzenbach finde ich unter einer Brücke eine Stelle zum Niederlassen. Die Nacht wird kalt und am Morgen zieht Nebel auf. Um 6.30 Uhr mache ich mich wieder auf den Weg.

13. Mai: Alle Wege führen nach Rom! Auf der Höhe Lichtenberg ist diese Metropole tatsächlich ausgeschildert! Das ist mir ein Foto wert.

DRAUSSENSEITER: Wie hast du deine Route

gefunden, eine wetterfeste, über die Weser.

geplant?

Und jetzt plane ich, die mal abzuklappern.

Lothar: Ich habe in der Stadt mal einen Taschenatlas zu Nordrhein-Westfalen gefunden, von 2004. Auf einer Mülltonne. Mit dem habe ich geplant, durch welche Gebiete ich laufe. Zuerst lege ich grob die Stationen fest. Dann schaue ich, wie ich große Straßen umgehe und suche mir Flüsse heraus, an denen ich

16. Mai: Um 10.25 Uhr sehe ich das „Schmallenberger Breybalg“. 1822 gab es in der Stadt einen Großbrand, der eine Hungersnot nach sich zog. Nachbarorte halfen mit Getreide aus, das zu Brei verarbeitet wurde. Von der einseitigen Ernährung bekamen die Schmallenberger angeblich den aufgeblähten Breybauch, der später zu ihrem Spitznamen „Breybalg“ führte.

Dafür fehlt mir nur noch ein Fahrrad mit Anhänger. Zu Fuß möchte ich die Strecke diesmal nicht machen. DRAUSSENSEITER: Welche Tipps würdest du Leuten geben, die auch einfach mal loslaufen und die Natur erkunden möchten? Für wen

entlanglaufen kann. Wenn ich dann unter-

eignet sich diese doch recht spartanische Art

wegs bin, hake ich ab, wo ich schon war.

des op Jück-seins? DRAUSSENSEITER: Du startest deine Wanderun-

Lothar: Spannend ist es nur, wenn man nicht

DRAUSSENSEITER: Du reist mit leichtem Ge-

gen immer mit sehr kleinem Budget. Wo über-

weiß, was einen am Ende des Tages erwartet.

päck. Was befindet sich in deinem Rucksack?

nachtest du unterwegs?

Wenn man mal sehen möchte, was einem der

Lothar: Vor allem Wäsche. Drei Hosen, zwei

Lothar: Wenn es nachts trocken bleibt,

Tag so bringt. Wer klein anfangen möchte,

Kapuzenpullis, Unterhosen, eine Badehose

schlafe ich draußen, in meinem Schlafsack.

könnte erstmal die Gegend, in der er sich

und ein Handtuch. Insgesamt gehen da etwa

Sonst suche ich mir eine kostenlose oder

auskennt, zu Fuß erkunden. Wenn man durch

20 Kilo rein. Außerdem habe ich noch eine

preisgünstige Unterkunft, also etwa einen

einen Stadtteil läuft, ist es ganz anders als mit

Tüte mit, die ich in der Hand trage. Da sind

Hochstand, eine Haltestelle oder ein Schutz-

dem Auto. Man hat eine andere Sicht, kann

eine Karte, ein Schirm und etwas Essen für

häuschen. Einmal habe ich in einem Kuh-

stehen bleiben, sich umschauen. Ich habe das

die erste Station drin – alles, wo ich schnell

stall geschlafen. Das hatte mir der Bauer

selbst mal in Köln gemacht und bin via Mari-

mal drankommen möchte.

erlaubt. Aber mit den Kühen ist das so eine

enburg Richtung Raderthal gelaufen. Für

Sache. Die sind recht laut und fangen mor-

diese Strecke brauche ich normal etwa ein-

gens schon sehr früh an zu muhen.

einhalb Stunden. Diesmal bin ich sie ganz

DRAUSSENSEITER: Wie navigierst du?

langsam und bewusst gelaufen, in dreiein-

Lothar: Ich orientiere mich am Sonnenstand

14

19. Mai: Eine Frau gibt mir eine Wegbeschreibung von Sande nach Hövelhof. Gestern gab es übrigens Gewitter und Regen. Über Paderborn war ein Regenbogen zu sehen, den etliche Leute auf Foto festgehalten haben – auch ich!

und mit der Karte. NRW ist aber auch sehr

DRAUSSENSEITER: Wo geht es als Nächstes hin?

halb Stunden. Auf diese Art nimmt man viel

gut ausgeschildert.

Lothar: Neulich habe ich eine neue Karte

mehr wahr. Das kann ich jedem empfehlen.


ungerwäächs

21. Mai: In Neuenkirchen habe ich Wasser geholt, einen Kaffee und ein Frikadellenbrötchen zu mir genommen. Außerdem habe ich – ganz wichtig – meine Kleidung gewechselt. Jetzt fühle ich mich besser. Der Regen hört auch auf. Um 11.50 Uhr mache ich eine Pause auf einer Bank auf dem Weg von Wiedenbrück nach Rheda.

23. Mai: Kurz nach Münster komme ich an einer idealen Lagerstelle vorbei: einem leerstehenden Wohngebäude. Dort finde ich auch einen überdachten Eingangsbereich. Hier dürfte nicht viel Verkehrslärm an mein Ohr dringen.

24. Mai: Ich habe die Innenstadt von Münster am Schloss über die B54 Richtung Hiltrup verlassen. Im St.-Paulus-Dom habe ich noch die Eucharistie gefeiert und die anschließende Kommunion empfangen. Bis Hiltrup sind es noch acht Kilometer.

Lothars Mai-Route in Kürze:

Karte: openstreetmap.org, opendatacommons.org, creativecommons.org

1. Köln, Barbarossaplatz 2. Wesseling 3. Siegburg 4. Hennef (Sieg) 5. Schmallenberg 6. Bestwig 7. Rüthen 8. Büren 9. Paderborn 10. Hövelhof 11. Rheda 12. Gütersloh 13. Münster 14. Dülmen 15. Dorsten 16. Bottrop 17. Mühlheim an der Ruhr 18. Düsseldorf 19. Köln, Barbarossaplatz

15


ungerwäächs

Wie eine 67-jährige Witwe via Pokémon Go lernt, ihre Stadt mit neuen Augen zu sehen Pokémon Go war ein Phänomen, das plötzlich da war und genauso schnell wieder verschwand. Heute hat das Spiel für mobile Geräte nur noch eine kleine Gruppe treuer Anhänger. Doch für einige sozial isolierte Menschen erweist es sich als nützliches Werkzeug, das ihnen hilft, sich erneut mit ihrer Umgebung zu verbinden, nachdem sie Verlust und Trauma erlitten haben. Im spanischen Badalona empfehlen SozialarbeiterInnen ihren Klienten, Pokémon Go zu spielen. Der Hintergrund: Es soll ihnen dabei helfen, Alterserscheinungen zu vermindern und so in Würde zu altern. Von Larissa Hjorth und Jordi Piera Jimenez

I

n den ersten Juliwochen des Jahres

nos. Nach und nach wurde es Teil des

Diego ihr die digitalen Overlays von Poké-

2016 war in vielen Teilen der Welt ein

Alltags – und ab dort wurde es so richtig

mon Go vor – übersetzt bedeutet das, er

seltsames Phänomen zu beobachten:

interessant.

zeigte seiner Großmutter, wie sie unterwegs auf der Straße mit ihrem Telefon

Menschen irrten scheinbar verwirrt auf den Straßen umher, hielten ihre Handys

Sofia, die „coole Großmutter“

16

(Touchscreen) digitale Monster, die Pokémons, einfangen konnte. Auf diese Weise

in alle Richtungen und krackselten, wenn es sein musste, sogar durchs Unterholz –

Sofia ist eine 67-jährige Krankenschwester,

bekam Sofia einen völlig neuen Blick auf

dorthin, wo sie noch nie gewesen waren.

die in Badalona in Spanien lebt. Vor zehn

ihren Alltag in der Stadt. Und er lehrte

Mit anderen Worten: Das Handyspiel

Jahren starb ihr Ehemann an Krebs.

Sofia die Kunst des digitalen Wayfarings

Pokémon Go, bei dem man via Handy

Zunächst fiel es ihr schwer, gegen Trauer

– er zeigte ihr, wie das digitale Erleben mit

kleine digitale Monster in der realen Welt

und Depressionen anzukämpfen. Ihre

der Bewegung des Körpers einhergeht.

finden und einsammeln musste, wurde zu

Töchter und Enkelkinder waren ihr jedoch

Mithilfe von Pokémon Go lernte Sofia

einem Riesenerfolg. Überall auf den Stra-

eine großartige Stütze. Sofia hat ein beson-

die ihr so vertraute Stadt neu kennen. Am

ßen, sei es in Barcelona, Melbourne, Sin-

ders enges Verhältnis zu ihrem siebenjäh-

Ende legte sie sogar ihr eigenes Pokémon

gapur oder New York, waren Horden von

rigen Enkel Diego. Die beiden unterneh-

Go-Konto an und ging solo auf Monster-

Menschen unterwegs, die sich im Rahmen

men viel miteinander und tauschen – ganz

jagd. Mondäne Ausflüge zum Markt oder

dieser erweiterten Realität, der so genann-

nebenbei – gegenseitig generationsüber-

in die Läden wurden zu einem Pokémon

ten Augmented-Reality, auf das Spiel und

greifendes Wissen aus. So war es auch

Go-Abenteuer, in dem sie die Wege zu

damit auf eine neue Art, ihre Umgebung

Diego, der Sofia in die Kunst des Pokémon

ihren üblichen Alltagsstationen neu

wahrzunehmen, einließen.

Go-Spielens einführte.

erdachte und auch mal Umwege lief, um

In seiner Hochphase war Pokémon Go

Als sie eines Tages gemeinsam durch

mehr Pokémons einzufangen. So wurde

im Internet sogar erfolgreicher als Por-

die Straßen von Badalona liefen, stellte

die Stadt zu einer komplexen Überla-


ungerwäächs

gerung von digitalen, materiellen, ökolo-

Teil des Spiels ist es, im Team auf Poké-

Bewegung und sozialer Inklusion ermutigt,

gischen und sozialen Kartografien.

mon-Jagd zu gehen und verschiedene

zeigte es auch, wie inhärente soziale, kul-

Durch das Spiel fühlte sich Sofia auch

Angriffe zu gewinnen. Die Spieler müssen

turelle und wirtschaftliche Vorurteile in

immer fitter und in ihrer Gemeinde sozial

sich dazu verabreden und gemeinsam im

Städten in die tägliche Bewegung eingeglie-

mehr integriert. Ganz zu schweigen

Team kämpfen.

dert werden.

davon, dass sie in den Augen ihres Enkels

Unsere noch unveröffentlichte Studie*

In Badalona zum Beispiel zeigen die

Diego zu einer „unglaublich coolen Groß-

bezieht sich auf Daten von einem Meet-up-

Pokémon Go-Algorithmen inhärente Vor-

mutter“ wurde. Pokémon Go bereicherte

Bot, der auf dem Messenger-Programm

urteile in Form von Redlining auf. Das

Sofias Leben: Sie sah die Stadt, in der sie

Telegram basiert, und Menschen bei der

heißt, dass periphere Stadtteile allgemein

ihr ganzes Leben lang gelebt hatte, mit

Organisation von Pokémon Go-Angriffen

weniger Pokemon-Stopps haben. Dies

ganz anderen Augen. Es erlaubte ihr spie-

hilft. Allein im Jahr 2018 wurden über 6.000

schließt Gebiete oder Zonen ein, die eine

lerisch ihre Beziehung zu ihrem Enkel

Angriffe ausgetragen. Fast 29.000 Men-

hohen Konzentration von sozial ausge-

weiter zu intensivieren und verschaffte ihr

schen haben sich miteinander verabredet,

grenzten Menschen aufweisen, und weiter

gemeinsam „gespielt“ und sich gegenseitig

vom Stadtzentrum entfernt sind.

besser kennengelernt. Darüber hinaus kann man von Sofias Erfahrungen viel ler-

Spielen priorisiert die menschliche Erfahrung

nen, unter anderem, dass es wichtig ist, die eigene Einstellung

Wir können viel von Badalonas Strategien

zum Spiel und zu digitaler

des gesunden Alterns – welche sich auf die

* Larissa Hjorth ist Professorin für mobile Medien und Spiele an der RMIT University. Jordi Piera Jimenez ist Professor an der Universitat Oberta de Catalunya.

Gesundheit zu ändern. Die hapti-

ge lebten Erfahrungen konzentriert – ler-

sche Sensibilität des Spiels, also die

nen. Anstatt in neue Apps für die Kartogra-

Wahrnehmung von Objekten durch

fien der Stadt zu investieren, erfinden sie

die Möglichkeit, mit anderen Generatio-

den Tastsinn, begünstigt beispielsweise

das Alltägliche spielerisch neu. Spielen ist

nen zu interagieren. Tatsächlich ist Sofias

das Bewegungsbewusstsein, sodass es bes-

ein interdisziplinäres Konzept, das kultur-

Geschichte ein Beweis dafür, dass neue

ser auf Sofias eingeschränktes Sehvermö-

spezifische Ideen von Kreativität mit Aus-

Technologien spielerisch für digitale

gen abgestimmt ist.

druck verbindet. Und es ermöglicht ver-

Gesundheitslösungen eingesetzt werden

Badalona ist ein großartiges Beispiel

schiedenste Formen sozialer Innovation in

können. Ziel dabei ist es, ältere Generati-

dafür, wie ein generationsübergreifendes

digitalen, materiellen und sozialen Welten.

onen wieder näher an ihre städtischen

Spiel eine Stadt neu definieren kann,

Und Spielen kann uns auch dabei helfen,

Gemeinschaften heranzuführen.

indem es mehrerer Sinne – Tasten, Hören

über die Schnittstelle von Technologie und

und Sehen – des Spielers stimuliert.

Gesundheit auf unterschiedliche Weise

SozialarbeiterInnen empfehlen Pokémon Go in Badalona

nachzudenken. Dies hilft dabei, menschli-

Spielen kann in einer Stadt Voreingenommenheit aufdecken

che Erfahrungen zu priorisieren. In Bezug auf die alternde Gesellschaft kann ein Spiel der Schlüssel sein, um

Badalona ist für sein innovatives und integriertes Gesundheitssystem bekannt, wel-

Als wir während unserer Recherche mit

zukunftsweisende Ansätze zu entwickeln, die

ches vom Stadtrat zentralisiert wurde.

Sofia sprachen, ist uns auch aufgefallen,

den Menschen in den Mittelpunkt stellen.

Dort empfehlen SozialarbeiterInnen älte-

wie App-basierte Spiele wie Pokémon Go

ren Menschen Pokémon Go, damit sie sich

die Paradoxien einer Stadt aufdecken kön-

Deutsche von Eva Schueckel

mehr bewegen. Gleichzeitig soll das Spiel

nen. Während Pokémon Go im Rahmen

Freundlicherweise zur Verfügung gestellt

ihre soziale Integration fördern. Denn ein

des strategischen Spiels zu körperlicher

von The Conversation / INSP.ngo

Übersetzt aus dem Englischen ins

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aus den einrichtungen

Reise

„DrauSSen“ in der OASE – Eine Begegnung zwischen Jugendlichen und Obdachlosen

Foto: privat

In den Zug gestiegen, um mich zu finden, um etwas Neues zu erleben, um mich auf die Reise zu meinen Träumen zu begeben. Es ist weit, aber nicht mehr unmöglich! An Wäldern und Städten vorbei in die Tiefe des Unendlichen. Viele neue Leute, andere Sprachen und neue Sitten. Eine kleine Pause auf der Bank vor dem großen Meer. Dann geht es weiter zum nächsten Anhaltspunkt.

na. Helena in Barcelo

Foto: Thekla Ehling

Am 2. Oktober 2019 wird in der OASE der Film „draußen“ gezeigt. Im Rahmen einer geschlossenen Veranstaltung wird eine Gruppe von jungen erwachsenen Menschen in die OASE am Deutzer Hafen geführt, danach wird gemeinsam der Film angeschaut und darüber diskutiert. Da Obdachlose besonders vor Heranwachsenden Angst haben und jugendliche Gruppen im Alltag als größte Bedrohung wahrnehmen, ist die Begegnung sicher für beide Seiten fruchtbar: Denn auch Jugendliche sind besonders anfällig für stereotypisches Denken und Gruppenzwangdynamik, die sich in Gewalt gegen Randgruppen niederschlagen kann. Mit den Regisseurinnen des Films, Johanna Sunder-Plassmann und Tama Tobias-Macht, sind auch zwei der Gründerinnen der Dokomotive-Plattform vor Ort, die gemeinsam mit dem Scope Institute diese intensive Begegnung ermöglicht. Das Projekt wird finanziell gestützt von der Imhoff-Stiftung. Am frühen Abend wird der Film für Erwachsene nochmal wiederholt. Karten gibt es bei den Sozialarbeitern in der OASE. Rückfragen gerne unter plattform@dokomotive.com

In den Wald spaziert und auf die Blumenwiese gelaufen, um im Regen tanzen zu können, danach selber gepflückte Waldbeeren gegessen und unter dem Himmelszelt eingeschlafen, wo (ich) von der weiteren Reise geträumt habe. Helena Trapp, 11 Jahre

HiK feiert Fest zum Jubiläum

Reibekuchen bei Sunnesching

Der Verein HiK – Heimatlos

Dank Johannes Stelten wurde letztens ein

in Köln e.V feiert am 12.10.2019 ab 13.30

besonders leckerer Mittagstisch vor der

Uhr in der Alten Feuerwache sein fünf-

OASE serviert: Um die Mittagszeit fuhr in

jähriges Bestehen. Neben Gitarrenklän-

der Alfred-Schütte-Allee 4 in Person von

gen von Willi Does wird ein Augenarzt

Arno Lichtenscheidt ein leuchtend rotes

und ein Friseur vor Ort sein, Getränke

Rievkooche-Auto von der Kartoffelmanu-

und Speisen sind für Obdachlose gratis.

faktur vor und gab die köstlichen Reibeku-

Der Verein hat es sich zur Aufgabe

chen an Bedürftige aus. Im Namen der

gemacht, obdachlosen Frauen Mut zu

OASE-BesucherInnen bedanken wir uns

machen und neue Perspektiven zu ent-

ganz herzlich für diese originelle Idee. (cb)

wickeln. http://hik-koeln.de

18

Foto: OASE


oase-sommerfest

OASE feiert den Sommer D

Umut und Jörg hatten Spaß

ass das Gelände rund um die Poller Wiesen bald plan gemacht und zu Kölns größtem Bauprojekt avancieren wird und die OASE dann wohl ihren Standort mit Blick auf das Rheinufer verlassen muss, ist inzwischen allgemein bekannt.

Dennoch tat diese Tatsache der Stimmung beim Sommerfest am 23.8.2019 keinen Abbruch, im Gegenteil: Mit mehr als hundert Gästen – darunter KollegInnen anderer Einrichtungen, UnterstützerInnen und FreundInnen der Einrichtungen sowie zahlreichen BesucherInnen – wurde von 12 bis 17 Uhr bei bestem Wetter gemeinsam gegessen, gefeiert und Musik gemacht. Neben dem DRAUSSENSEITER-Stand, der von freien MitarbeiterInnen des Straßenmagazins betreut wurde, wurde das OASE-Team von weiteren Ehrenamtle-

Ursula Wirtz (Aktion Biesenbach), Susanne Alff und Petra Hastenteufel (OASE) mit Dr. Aziz Kaba (OASE-Vorstand)

rInnen unterstützt – am Grill, bei der Bonvergabe und beim Auf- und Abbau. Herzlichen Dank allen, dem Team und den vielen Gästen, die dieses OASE-Sommerfest zu einem unvergesslichen Ereignis gemacht haben. Perfekt: Die neue DRAUSSENSEITER-Ausgabe ist passend zum Fest geliefert worden und ab sofort im Verkauf, weil unsere Sommerausgabe ausverkauft ist! By the way: Wer eine Location im Rechtsrheinischen mit KVB-Anbindung kennt, die sich für die OASE eignen würde, der darf gerne Kontakt aufnehmen. (cb)

Lydia mit Linda

Das Ehrenamtsteam am Grill

Fotos: Christina Bacher

Das Emmaus-Team freut sich über die neue DRAUSSENSEITER-Ausgabe

Schwester Christina im Gespräch mit Johnny

Daniel und Eva chillen im Schatten

Der harte Kern der Obdachlosenhilfe „Mit Herz“ kam geschlossen zum Sommerfest. Die ehrenamtliche Initiative feierte den Geburtstag von Detlev, der sich ebenfalls in der OASE engagiert. Foto: Privat

Bert verkauft auf der Dürener Straße den DRAUSSENSEITER

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Stadt Kรถln

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Cartoon | Clayd

von Heiko Sakurai

Liebe Freunde, bei mir passieren total verrückte Sachen. Ich soll nun ein 24-Stunden-Herz-EKG machen. Eigentlich müssten wir dafür in eine Spezialklinik nach Duisburg, aber wir haben derzeit keinen Fahrer. Und kein Auto. Nun will der Doc sich alles schicken lassen und ich muss dann für das EKG in die Praxis. Dann werde ich an mehreren Stellen rasiert, bekomme so was Komisches aufgeklebt und das wird dann umwickelt. Ob ich das aushalte, ohne daran zu zuppeln, weiß ich noch nicht. Jedenfalls muss mein Dosenöffner von da an wirklich alles aufschreiben. Zum Beispiel, wann ich liege und mich

ausruhe oder chille. Wann ich schlafe, wann und wie lange wir Gassi gehen, wann ich Treppen laufe, und so weiter. Ganz schön viel Arbeit. Auch nachts. Heißt, mein Frauchen bekommt erstmal nicht mehr so viel Schlaf. Was echt schwierig wird sind aber wohl die Kosten. Das Ganze ist wohl ziemlich teuer. Jedenfalls ist der ganze Rummel wohl dafür da, dass der Doc sagen kann, was mit meinem Herz los ist ... und mit meinem Körper und meiner Atmung. Na, ich bin jedenfalls echt gespannt, ob wir das alles so hinkriegen. Frauchen sagt, sie sammelt erstmal Geld und verzichtet soweit auf ihre Sachen. Eigentlich finde ich das nicht toll. Ich weiß ja, wie sehr sie ihre Kaffeezeit liebt ... Doch sie sagt, das muss jetzt so sein und dass wir da durch müssen. Ich hoffe auch, die ziehen mir nicht so einen

Trichter an. Dann bewege ich mich keinen Meter mehr – aus Protest! Falls rauskommt, dass mein Herz nicht das Problem ist, bleibt nur der Magen. Oft habe ich so Sodbrennen. Das tut höllisch weh. Komisch, als Frauchen ganz jung war, hatte sie auch oft Magenprobleme, sagt sie. Das soll mir Mut machen, glaube ich. Sie sagt auch, ich solle mir keine Sorgen machen. Mache ich auch nicht. Sie macht ja oft das Unmögliche möglich. Keine Ahnung, wie sie das immer schafft. Aber auch ein Dosenöffner muss ja seine Geheimnisse haben. Bis bald, euer Clayd Hallo, ich bin Clayd aus Rumänien. Von dort bin ich zu meinem Frauchen, der Draussenseiter-Verkäuferin Kölsche Linda, gezogen. In meiner Kolumne erzähle ich, was ich so alles in meinem Alltag erlebe.

lll

Foto: Jakob Rosenberger, 13 Jahre

21


Buch-Tipps

Dan Moore

Sherlock Holmes’ Buch der Logikrätsel   Dieses Buch gibt dem Leser Rätsel auf – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn um die kniffeligen Aufgaben zu lösen, braucht es nicht nur eine gute Beobachtungsgabe, sondern man muss auch mal um die Ecke denken können. Insgesamt enthält das Buch über 200 Logikrätsel und Denksportaufgaben, mit denen man seine Aufmerksamkeit und sein logisches Denken trainieren kann. Mal ist die eigene Merkfähigkeit gefragt, mal muss ein Problem gelöst oder eine besonders kreative Lösung gefunden werden. In einigen Fällen steht Rechnen in Form der guten alten Textaufgabe auf dem Programm. Auf den letzten Seiten gibt der Autor die Lösungen bekannt, fordert aber ausdrücklich dazu auf, seiner Fantasie freien Lauf zu lassen und „so einfallsreich wie möglich“ an die Fälle heranzugehen. Schließlich stand kein geringerer als der große Sherlock Holmes für dieses Buch Pate. So gilt es bei den Rätseln wie bei den Fällen des Meisterdetektivs auch, das Offensichtliche auszublenden und alles Unlogische auszuschließen. Was am Ende übrig bleibt, muss dann logischerweise die Lösung sein – so schlussfolgert zumindest Sherlock Holmes. (sab) Dan Moore: Sherlock Holmes’ Buch der Logikrätsel. Naumann & Göbel 2018, 208 Seiten, 10 Euro. Norman Wolf

Die Fische schlafen noch   Norman Wolf ist über seinen Blog „@deinTherapeut“ berühmt geworden, den er auf Twitter unterhält. Dafür wurde er im letzten Jahr sogar mit dem „Goldenen Blogger“ ausgezeichnet. So war es für den 27-Jährigen auch vollkommen selbstverständlich, dass er seine eigenen Probleme über den Internet22

dienst veröffentlichte und andere um Hilfe bat. „Ich suche meinen Papa“, schrieb er am 25. Dezember 2017 und postete ein Foto von einem Obdachlosen in Hamburg, auf dem er seinen verschollenen Vater erkannte und das ihm zuvor zugespielt worden war. In dem Buch „Die Fische schlafen noch“ erzählt er nun von der berührenden Suche nach einem, der auszog, um nicht gefunden zu werden. Er erzählt, wie der Vater die Arbeit verliert, immer mehr dem Alkohol verfällt und sich letztlich von der Familie lossagt, auch, weil die Mutter es mit ihm nicht mehr aushält. Ruhe kehrt in das Familienleben ein, bis der Totgeglaubte zwölf Jahre später plötzlich mit diesem Foto wieder ein Lebenszeichen schickt – ein Schock für die Brüder Steven und Norman und besonders für die Mutter, die ihre Kinder alleine großziehen musste. Während der eine Sohn nichts mit dem Vater zu tun haben möchte, versucht der andere – via Twitter – Kontakt aufzunehmen. Und obwohl er zu dem Zeitpunkt in den USA lebt, gelingt es ihm, den inzwischen obdachlosen Vater ans Telefon zu bekommen und sich mit ihm zu verabreden. Die Stärke des Buches sind die Bilder, an die sich der heute 27-jährige Sohn bis heute noch gut erinnern kann: Die Witze des Vaters aus seiner Kindheit, seine platten Sprüche, die verrückten Aktionen bei Ausflügen und die gutmütigen Augen, die er dann auch tatsächlich hinter dem Rauschebart und den vielen Falten wieder erkennt, als sie sich wenig später treffen. Es ist eine Geschichte, wie sie in Deutschland passiert. Und wie so oft hat auch Norman Wolfs Geschichte kein bürgerliches Happy End: Denn trotz einiger Bemühungen schläft „der große Wolf“ noch immer auf der Straße und bei Kälte verzieht er sich in das Foyer einer Hamburger Bank. Durch seinen Alkoholkonsum kann er sich nach wenigen Stunden an nichts mehr erinnern. Auch nicht daran, dass es nun ein Buch über seine Lebensgeschichte geben soll, zu dem er wohl irgendwann mal seine Erlaubnis erteilt hat. Dass das Buch nun zu einem großen Erfolg geworden ist, macht es dem jungen Autor nicht gerade einfacher: Die Twitter-User nämlich, gestern noch die besten Freunde, werfen ihm nun vor, er habe ja nur Aufmerksamkeit

auf Kosten seines Vaters erzeugen wollen. Virale Welt versus bittere Realität. (cb) Norman Wolf: Die Fische schlafen noch. Wie ich meinen Papa an den Alkohol verlor und ihn auf der Straße wiederfand. mvg Verlag 2019, 224 Seiten, 14,99 Euro. Hörbuch

Schwitzend im Hörspielkopfkino   Ich versuche, an jedem Morgen unterwegs zu sein. Dabei sehe ich kaum was Neues, schließlich ist die Strecke immer dieselbe. Dennoch bin ich in den unterschiedlichsten Zeiten unterwegs und besuche gelegentlich ganz schön abgefahrene Orte. Denn dauernd habe ich Kopfhörer auf den Ohren. Manchmal läuft Musik. Aber viel öfter sind es Hörbücher. Meine Stammstrecke: zweimal ums Eck in den Grüngürtel, zweimal um den Sportplatz, zweimal ums Fort X. Und wieder zurück. Abwechslung brauche ich nicht, auch käme ich nie auf Idee, die Richtung zu ändern. Das gilt allerdings nicht für die Inhalte meines Hörspielkopfkinos. Eine kleine audiophile Bibliothek hab ich schon durch. Zwei beeindruckende Bücher von Yuval Noah Harari („Homo Deus“, „Eine kurze Geschichte der Menschheit“), Daniel Kehlmanns „Tyll“, Colson Whiteheads „Underground Railroad“. Auch an Dramen von Shakespeare und Bertolt Brecht habe ich mich versucht, das geht aber nicht so gut. „Couchsurfing in Russland“ von Stephan Orth war prima. Mein persönliches Highlight bislang: „QualityLand“ von MarcUwe Kling. Gerade habe ich meinen dicksten Schinken geschafft: „Breaking News“ von Frank Schätzing, gut 35 Stunden lang. Dafür sind dann schon ein paar Wochen draufgegangen. Ich habe mal ausgerechnet, wie viele – 53 Joggingrunden habe ich für den Schätzing investiert. Sommerhitze hält mich ebensowenig vom literarischen Laufen ab wie Schneegestöber, nur bei Bindfadenregen weiche ich ab. Dass ich seit 2017 fast 20 Kilo abgenommen habe, freut mich trotzdem. Markus Düppengießer


Spuren der armut

Spuren der Armut

Blumen für Andreas Gottschalk Meinungs- und Pressefreiheit und die Gesetzgebung nicht mehr durch die Fürsten, sondern das Volk. Vor lauter Schreck riefen die Ratsherren das Militär und zwei sprangen gar aus dem Fenster. Aber Gottschalk ließ sich nicht beirren. Am 13. April gründete er in der Mühlengasse den Kölner Arbeiterverein, dem bald jeder zweite Arbeiter oder Handwerker in der Stadt angehörte. Ihre schlechten Arbeitsbedingungen waren fortan Thema der Arbeiterzeitung. Die Kölner Behörden sannen jedoch auf Rache. Wegen Hochverrats wurde er vor Gericht gestellt und erst nach langer Kerkerhaft im Dezember 1848 freigesprochen. Da hatte das preußische Militär aber die Stadt wieder fest im Griff. Gottschalk kümmerte sich unermüdlich um die Armen und war vor allem im Kampf gegen die Cholera engagiert, die in Köln wütete. An ihr ist auch er gestorben. Über 4000 Arbeiter trugen ihn zu Grabe. Lange war er vergessen. 1999 ließen die Kölner Gewerkschaften schließlich sein Grab restaurieren. Die Altfalken-Gruppe Robert Blum, der viele Gewerkschafter angehören, übernahm die Patenschaft und kümmert sich um das Grab und die Erinnerung an Andreas Gottschalk.

Foto: Wolfgang Uellenberg-van Dawen

A

m 8. November eines jeden Jahres

testantischen Glauben über. 1842 eröffne-

liegt ein Strauß roter Nelken auf

te er seine Praxis in Köln und war bald als

einem altertümlichen Grab auf

Armenarzt bekannt. Er schloss sich einer

Melaten. Rechts von der Hauptallee befin-

kleinen Gruppe von Revolutionären an,

det sich das Grab von Andreas Gottschalk,

um die Ursachen der Not des größten Tei-

geboren am 18. Februar 1815 in Düssel-

les der damaligen Bevölkerung zu besei-

dorf, gestorben am 8. November 1849 in

tigen. Am 3. März 1848 zogen mehrere

Köln. Gottschalk war der Sohn eines jüdi-

tausend Arbeiter vor das Kölner Rathaus.

schen Schächters (Metzgers) und Toraleh-

Den erschrockenen Ratsherren präsentier-

rers (Religionslehrers). 1840 schloss er in

te Gottschalk die Forderungen des Volkes:

Bonn sein Medizinstudium ab und, um als

Schutz der Arbeit und soziale Sicherheit

Arzt arbeiten zu können, trat er zum pro-

für alle, kostenlose Erziehung aller Kinder,

Wolfgang Uellenberg-van Dawen hat Geschichte studiert und zur Geschichte der Arbeiterbewegung und der Arbeiterjugendbewegung auch in Köln geforscht. Er war von 1982 bis 2014 hauptamtlich bei den Gewerkschaften beschäftigt, 2001 bis 2008 als DGB-Vorsitzender in Köln. Jetzt engagiert er sich beim Runden Tisch für Integration und im Verein EL-DE-Haus, dem Förderverein des NS-Dokumentationszentrums in Köln. 23


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IMPRESSUM

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Redaktionsleitung Christina Bacher (cb), bacher@draussenseiter-koeln.de www.draussenseiter-koeln.de Redaktionsassistenz Sabrina Burbach, burbach@draussenseiter-koeln.de Herzlichen Dank allen freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieser Ausgabe. Lektorat Barbara Feltes Titelgestaltung Deborah Keser Gestaltung Innenseiten Petra Piskar, www.dehaar-grafikdesign.de

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das Buch „Köln trotz(t) Armut“.)

Titelfoto Christina Bacher Fotos Christina Bacher, Ingrid Bahß, Marie Breer, Norbert Breidenstein, Sabrina Burbach, Thekla Ehling, Biber Happe, Sven von Loga, Jakob Rosenberger, Lothar Schmieding, Wolfgang Uellenberg-van Dawen, Simon Veith Druck druckdiscount24.de Abos Martina Jühlke, juehlke@oase-koeln.de Vertrieb Ali Baran

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24

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vorschau

Eintritt frei z Veranstaltung

1968: Paris brennt, Köln pennt. 2019: Hambi bleibt. Köln 68 – eine theatrale Installation

Gespür für den Augenblick

Wie sah studentischer Protest 1968 aus - wie heute? Welche Veränderungen braucht eine (Stadt)-Gesellschaft? Wie können diese natürlich wachsen oder durch eruptive Interventionen beschleunigt werden? Wie macht man Politik abseits der Politik? Und heute? Ist es wieder Zeit für Zeiten des Aufruhrs? Oder bedeutet studentischer Protest nur eine letzte Verschnaufpause vor dem immer gleichen Marsch durch die Institutionen? Gemeinsam mit Studierenden der Universität zu Köln begibt sich Regisseur und Dramaturg Tim Mrosek (studiobühneköln) auf eine theatrale Zeitreise im Historischen Archiv der Stadt Köln. Dies ist eine Veranstaltung anlässlich des Jubiläums der neuen Universität zu Köln in Zusammenarbeit mit dem Historischen Archiv der Stadt Köln. Eine weitere Vorstellung erfolgt am 2. November im Rahmen der langen Museumsnacht auf der Studiobühne Köln.

Foto: Ingrid Bahß

Freiheit für Alle

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Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer öffnet das Künstlerehepaar Ingrid und Dietrich Bahß nun ihr Fotoarchiv und präsentiert eine Auswahl der Arbeiten aus fünf Jahrzehnten. „Eine große Hoffnung habe ich seit meiner Kindheit: den Benachteiligten, Verletzten ... eine Stimme zu geben mit meinen fotografischen Möglichkeiten“, so die in Magdeburg geborene Wahl-Kölnerin Ingrid Bahß zu ihrem Werk. In unserer Novemberausgabe zeigen wir einige Fotos aus den zurückliegenden Ausstellungen.

Foto: © SFC

Wann: 29. Oktober 2019, 18 Uhr Wo: Historisches Archiv der Stadt Köln Heumarkt 14, 50667 Köln - Altstadt/Nord Veranstalter: Historisches Archiv / Stadt Köln Weitere Informationen siehe auch www.stadt-koeln.de http://studiobuehnekoeln.de

Der nächste DRAUSSENSEITER erscheint zum 1. November 2019. Mehr dazu unter www.draussenseiter-koeln.de und auf www.facebook.com/Draussenseiter-DasKölner-Strassenmagazin-106192356124749 25


service

n Sozialdienst Katholischer Männer e.V.

Foto: Simon Veith

Bahnhofsvorplatz 2a (1. Etage), 50667 Köln-Innenstadt, Tel.: 13 49 19, kontaktstelle@skm-koeln.de, www.skm-koeln.de

n Vringstreff e.V.

In der OASE.

Für Alle

n Lobby-Restaurant LoRe des KALZ für

Berber und Banker Domstr. 81, Nähe Hauptbahnhof, 50668 Köln, n Diakoniehaus Salierring info@koelnerarbeitslosenzentrum.de, Fachdienst für Wohnungslosen- und Straffälligenwww.koelnerarbeitslosenzentrum.de hilfe d. Diakonischen Werkes Köln und Region, Mittagessen: Mo, Di 12 -16 Uhr, Salierring 19, 50677 Köln, Tel.: 27 69 70-0, Mi, Do, Fr 12 -15.30 Uhr verwaltung.salierring@diakonie-koeln.de, www. diakonie-koeln.de n Kölner Obdachlosenfrühstück, Beratung: Mo bis Fr 9-12 Uhr, Mo u. Mi 12.3016.30 Uhr (u. a. Postadressen u. Treuhandkonten) Peter-Deubner-Stiftung Tel.: 430 39 83 Straffälligenhilfe: Zeiten wie oben Tagestreff: Di, Do, Fr 8.30-12.30 Uhr, Mo u. Mi 12.30-16.30 Uhr Frühstück, (donnerstags auch Mittagessen), Duschen, Wäschekeller, Aufbewahrung, Internetzugang Kleiderkammer: Di u. Do 9-11.30 Uhr Krankenwohnung, Betreutes Wohnen § 67 SGB XII, Ambulante Begleitung gem. § 67 SGB XII, Betreutes Wohnen § 53 SG XII, Clearingstelle Claro im Trägerverbund

n Emmaus Geestemünder Str. 42, 50725 Köln, Tel.: 971 17 31, info@emmaus-koeln.de, www.emmaus-koeln.de

Appellhofplatz: Essenausgabe u. medizinische Versorgung, Mo bis Fr ab 21 Uhr Leben und Arbeiten in Gemeinschaft, günstiger Einkauf von Secondhand-Artikeln, Dritte-WeltArbeit durch Versand von Hilfslieferungen

Angebote: 9 -11 Uhr: Kostenloses sonntägliches Frühstück jeden 2. u. 3. Sonntag im Monat im Vringstreff, Im Ferkelum 42, jeden 4. Sonntag in der MüTZe, Berliner Str. 77, Köln-Mülheim

n GUBBIO Obdachlosenseelsorge Ulrichgasse 27-29, 50577 Köln, www.gubbio.de

Für Menschen mit und ohne Wohnung Im Ferkulum 42, 50678 Köln, Tel.: 278 56 56, info@vringstreff.de, www.vringstreff.de Öffnungszeiten: Mo bis Do 11.30-17 Uhr, Fr 9-12 Uhr Jeden 2. und 3. Sonntag Obdachlosenfrühstück 9-11 Uhr, Café, Freizeitangebote, Veranstaltungen, Beratung

n OASE-Benedikt Labre e.V. Alfred Schütte Allee 4, 50679 Köln, Tel. 0221/9893530 kontakt@oase-koeln.de www.oase-koeln.de

Kontakt- und Beratungsstelle: Montag und Freitag 9–13 Uhr, Dienstag und Donnerstag 9–16 Uhr, Mittwoch nach Terminvereinbarung

Offener Treff:

Öffnungszeiten: Di, Mi 14 – 17 Uhr Angebote: Raum zum Gespräch, Bibelstunde, Meditation, thematische Gesprächskreise, religiöse Filme

Montag 10.30–13 Uhr, Dienstag 13–16 Uhr, Donnerstag 13–16 Uhr, Freitag 11.30–13 Uhr Frühstück: Montag 10.30–13 Uhr

n Kontakt- u. Beratungsstelle Rochus (SKM)

Donnerstag 13.30-14.15 Uhr

Bartholomäus-Schinkstr. 6, 50825 Köln, Tel.: 3377063-4, rochus@skm-koeln.de http://skm-koeln.de/9.0/9.1.8/rochus-p.html

Angebote: montags-freitags warmes Essen von 12.00-14.00 Uhr, kalte und warme Getränke, Duschmöglichkeit (Behindertendusche u. -toilette), Wäsche waschen Mo-Do von 11.00-14.30 Uhr, n Gulliver – Überlebensstation f. Obdachlose Beratung täglich von 11.00-15.00 Uhr oder nach Trankgasse 20, Nähe Hauptbahnhof, Vereinbarung. Medizinische Sprechstunde Di und 50667 Köln, Tel.: 120 60 91 Do von 12.30-13.30 Uhr, Postadresse, ambulantes Duschen, Toiletten, Waschmaschinen, Trockner, betreutes Wohnen, PC-Nutzung mit Internet Tagesschlafraum, Postadressen, Caféteria mit Zugang. Samstags geöffnet – es gibt Frühstück. Frühstück und Snacks, Beratungsangebote, Die Kleiderkammer hat täglich geöffnet, montags Internetzugang, Kunstausstellungen, Handylazwischen 9.15 und 10.30 Uhr auch für Menschen destation, Gepäckaufbewahrung aus dem Bezirk Ehrenfeld mit Köln Pass. Öffnungszeiten: Mo bis Fr 8-16 Uhr (Kernöffnungs- Öffnungszeiten: Mo-Fr. 11.00-15.00 Uhr, zeiten), Wochenende und Feiertage 10-18 Uhr Sa. 10.00-13.00 Uhr Kleiderkammer: Do 13.30-15.30 Uhr

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Angebot: Aufenthaltsmöglichkeit, Begegnung, Freizeitangebote, (Spieleangebot, Kaffee), Essen, Duschen, Wäschepflege, Schreibhilfe, Telefonmöglichkeit, mediz. Versorgung, PC-Nutzung mit Internetzugang Kontaktstellenbereich/Tagestreff: Mo. bis Fr.: 12.00 bis 15.30 Uhr (Essensangebot: 12.00 bis 14.00 Uhr) So. und Feiertage: 12.00 bis 13.00 Uhr Samstags geschlossen Beratung (auch anonym): Mo, Mi, Do, Fr 9-11.30 Uhr, Mo bis Fr 14-15.30 Uhr

Sprechstunde Mobiler Medizinischer Dienst: Montag 10.30-11.30 Uhr und Kleiderkammer/Duschen: Montags ab 10.30 Uhr Donnerstags ab 13.00 Uhr Computer-Nutzung: nach Vereinbarung Weitere Angebote: Gepäckaufbewahrung Redaktionssitzung DRAUSSENSEITER:

siehe Aushang

n Bürger für Obdachlose e.V. Basislager Gebrauchtwarenkaufhaus Bürger für Obdachlose e.V. Basislager: Silcherstr. 11, 50827 Köln Tel.: 640 22 68, info@bfoev.de Kleiderkammer, Gebrauchtwaren-Kaufhaus für Jedermann, Arbeitsprojekt und Suppenküche. Obdachlose können gerne auch Kleidung,


service

n Initiative Bauen Wohnen Arbeiten e.V. Peter-Michels-Str. 1-9, 50827 Köln Tel.: 0221/ 9535301, Fax: 0221/ 5948789 ibwa@netcologne.de www.bauenwohnenarbeiten.de Angebot: Arbeitsgelegenheiten, Beschäftigung, Wohnen, Betreutes Wohnen

Nur für Frauen n agisra e.V.

Nur für Männer

wohnungslose Frauen und Frauen in Notlagen: Schutz, Übernachten, Essen, Duschen, Wäsche waschen, Kleiderkammer, PC- und Internetn Die Heilsarmee Sozialwerk GmbH nutzung. Tiere sind erlaubt. Beratung und Vermittlung an Erik-Wickberg-Haus Marienstr. 116-118, 50825 Köln weiterführende Hilfen möglich. Tel.: 955609–13 koelnewh@heilsarmee.de n Elisabeth-Fry-Haus www.heilsarmee.de/ewh Albert-Schweizer Straße 2, Nähe Südfriedhof, 50968 Köln, Tel.: 99 56-43 00 efh@diakonie-michaelshoven.de www. diakonie-michaelshoven.de Notaufnahmeheim für Frauen und Frauen mit Kindern, Schutz, Übernachtung, Verpflegung, Wohnen, Beratung und Begleitung. Das Haus ist rund um die Uhr geöffnet.

Informations- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen Martinstr. 20a, 50667 Köln, Tel.: 0221/124019 oder 1390392, www.agisra.org

n Frauen gegen Gewalt e.V. – Notruf und

Beratung nach Terminvereinbarung, Telefonische Sprechzeiten: Mo, Di und Do 10-15 Uhr

Beratung telefonisch, persönlich und per E-Mail, Begleitung und Unterstützung nach sexualisierter Gewalt; Prozessvorbereitung und -begleitung; Rechtsberatung; Gruppenangebote

n Café Auszeit 1 des SKF e.V. Kontakt- und Beratungsstelle für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen, Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln, Tel.: 0221/126 95 310 Duschen, Waschen, Kleidung, Postadresse, warme Mahlzeit (1,- Euro) Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 11 – 15 Uhr; Mittwoch 15 – 19 Uhr Café Auszeit 2 Beratungsstelle für Frauen An der Fuhr 3, 50997 Köln, (EG, Gang auf der linken Seite, erste Tür links), Tel.: 02232.14 82 92, cafe-auszeit2@skf-koeln.de Jeden Dienstag und Donnerstag offene Beratung von 10 -15 Uhr; Donnerstags von 10 bis 12 Uhr Frauenfrühstück

Beratung für vergewaltigte Frauen Herwarthstr. 10, 50672 Köln, Tel.: 56 20 35, mailbox@notruf-koeln.de, www.notruf-koeln.de

n Haus Rosalie Gocher Straße 45, 50733 Köln-Nippes Tel.: 0221/97 30 88 88 haus-rosalie@vinzentinerinnen.de Wohnprojekt für Frauen

n LOBBY FÜR MÄDCHEN e.V. für Mädchen und junge Frauen Beratung und Begleitung bei Problemen und in Krisensituationen Mädchenberatung linksrheinisch Fridolinstr. 14, 50823 Köln-Ehrenfeld Tel.: 0221/45 35 56 50 maedchenberatung-linksrhein@lobbyfuer-maedchen.de

Mo bis Do: ganztägig nach Vereinbarung Mi 14-16 Uhr: ohne Anmeldung n Comeback Di 10-11 Uhr, Do 14-15 Uhr: telefonische BeraNotschlafstelle für Frauen, Sozialdienst kath. tung, Di 16-18 Uhr: kostenlose Betreuung Frauen e.V., Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln Ess-Störungen 0800 5 03 58 85 | Nähe Neumarkt, Tel.: 0221/126 95 210 Mädchenberatung rechtsrheinisch Täglich geöffnet von 20 – 10 Uhr. Angebot für Buchheimer Str. 56, 51063 Köln-Mülheim Tel.: 0221/890 55 47; maedchenberatungrechtsrhein@lobby-fuer-maedchen.de Mi bis Fr ganztägig nach Vereinbarung Fr 14-18 Uhr ohne Anmeldung

n Mäc-Up

Foto: Christina Bacher

Treffpunkt für Mädchen von 14-27 Jahren Gereonstr. 13, Nähe Bahnhof, 50670 Köln, Tel.: 0221/13 35 57

Der Second-Hand-Laden der Sozialistische Selbsthilfe Köln (SSK) befindet sich am Salierring 37 und 41.

In unserer stationären Einrichtung für wohnungslose Männer bieten wir folgende Hilfen an: Beratung und Unterstützung durch fachkompetente Mitarbeiter in den Bereichen: Wohnen, Arbeit, Gesundheit, Finanzen, Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten, Vollverpflegung und Möglichkeiten zur Selbstversorgung, Nachgehende Hilfen im „Ambulant betreuten Wohnen“, Freizeitangebote

Essen, Trinken, Dusche, Wäsche waschen, Second-Hand-Kleidung, medizinische Versorgung, Beratung Öffnungszeiten: Mo., Mi., Do. und Fr. von 12-15.30 Uhr Di. von 10-13 Uhr, Frühstück gibt es Di. und Mi., gekocht wird Mo. und Fr.

Foto: Christina Bacher

Schlafsäcke etc. in unserem Gebrauchtwaren-Kaufhaus kostenlos bei uns beziehen. Gemeinsam mit Emmaus betreibt der Verein die Suppenküche am Appelhofplatz.

Emmaus-Möbellager in der Barbarastraße

n Notschlafstelle für Männer Johanneshaus Köln, Annostr. 11, 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz, Tel.: 93 12 21-54 (tagsüber) und -26 (ab 18 Uhr), jhk-notaufnahme@johannesbund.de Sozialarbeiterische Beratung, Erarbeitung einer Perspektive, Vermittlung in weiterführende Hilfen Aufnahme: Täglich (auch Sonn- u. Feiertags) ab 18 Uhr für wohnungslose Männer ab 18 Jahren

n „Reso“ – Resozialisierungsabteilung Johanneshaus Köln, Annostr. 11 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz Tel.: 93 12 21-54, th.klahr@johannesbund.de Hilfe für wohnungslose Männer mit sozialen Problemlagen nach § 67 SGB XII: Unterbringung, Verpflegung und Selbstversorgung, individuelle Einzelfallhilfen, Beschäftigungsangebote, Mo bis Fr.: 8-16.30 Uhr 27


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Christoph de Haar Sülzburgstraße 158a 50937 Köln T 0221 96 43 98 81 M 0171 539 55 46 studio@dehaar.de

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