Kölner Straßenzeitung Draussenseiter 04/2019: Fotografie

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27. Jahrgang Nr. 198 April 2019

R E T I E S N E S s U A R D IN

Foto: Fred Jaeger / Copyright: Eva Neubert

Z A G A M N E S S A STR R E N L Ö K S A D

Gute Sicht FRED JAEGER

HEINRICH PACHL

PETER RUTHARDT


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Engelbertstraße 44 · 50674 Köln Postfach 27 01 26 · 50508 Köln Telefon (02 21) 93 18 00 - 0 Telefax (02 21) 93 18 00 - 66 e-Mail: wpg@mermagen.de Internet: www.mermagen.de Geschäftsführer: Dipl.-Kfm. Wilhelm Mermagen Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Petra Heider Rechtsanwältin und Steuerberaterin

Wir beraten Privatkunden, Freiberufler und Gewerbetreibende. Wir beraten und prüfen Unternehmen, Verbände und gemeinnützige Organisationen und Einrichtungen.


Vorwort

Inhalt Liebe Leserinnen und Leser,

Schwerpunkt: Fotografie

Fred Jaegers Laufbahn als Fotoreporter begann im Zweiten Weltkrieg an der Westfront in Holland. Im Jahr 1918 in Köln geboren, verdiente er nach 1949 seinen Lebensunterhalt als freier Fotograf, seine Bilder erschienen in überregionalen Magazinen wie

S.4

Interview: Persil und Petticoat ����������� 4-8

„HÖRZU“ und „Neue Illustrierte“ sowie in der lokalen Presse. Ab Mitte der 70er Jahre bis ins hohe Alter arbeitete er als Kameramann beim WDR. Es ist der Kölner Fotografin Britta Schmitz zu verdanken, dass nun seine Arbeiten in dem Bildband „Persil und Petticoat“ posthum erschienen sind. Auf den Seiten 4 bis 8 steht sie uns Rede und Antwort.

Fotodokumentation: Ein Flaneur mit Kamera ������������10-13

S.10

Die „Poesie der Straße“ hat Peter Ruthardt in seinem aktuellen Fotoband eingefangen. Der Kölner Fotograf mit italienischen Wurzeln öffnet für uns sein Fotoarchiv. Wir wünschen unseren Leserinnen und Lesern viele wunderbare, traurige, anrührende und überraschende Momente. In diesem Sinne grüßt im Namen der Redaktion

Christina Bacher

S.19

Serie: Spuren der Armut ����������� 19

Ein Tag draußen ������������������������������������������������ 14-15 INSP: Daniel, Glasgow, UK ������������������������������������ 16-17 Heinrich-Pachl-Festival ������������������������������������������� 18 Aus der OASE ����������������������������������������������������� 20-21 Cartoon/Clayd �������������������������������������������������������� 22 Buchtipps ������������������������������������������������������������ 23 Abo, Impressum ����������������������������������������������������24 Eintritt frei, Vorschau ����������������������������������������������� 25 Service: Adressen �����������������������������������������������26-27

Öffnungszeiten: OASE e.V. Kontakt- und Beratungsstelle Montag und Freitag: 9.00 – 13.00 Uhr Dienstag und Donnerstag: 9.00 – 16.00 Uhr Mittwoch: nach Terminvereinbarung 3


Der doppelte Stadtplan

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fotografie

Persil und

Petticoat

Fred Jaeger wurde am 27. November 1918 in Köln geboren. Seine Laufbahn als Fotoreporter begann im Zweiten Weltkrieg an der Westfront in Holland. 1949 kehrte er in seine Heimatstadt zurück und verdiente fortan seinen Lebensunterhalt als freier Fotograf. Jaegers Bilder erschienen in überregionalen Magazinen wie „HÖRZU“ und „Neue Illustrierte“ sowie in der lokalen Presse. Ab Mitte der 70er Jahre bis ins hohe Alter arbeitete er als Kameramann beim WDR. Er verstarb 1999 in seiner Heimatstadt und sein Nachlass gelang in private Hände. Christina Bacher hat mit Britta Schmitz, selbst Fotografin und Herausgeberin des Bildbandes „Persil und Petticoat“, über die Entstehung des Buches gesprochen.

DRAUSSENSEITER: Sie haben – gemeinsam

sichten, zu ordnen und ein Buch mit 240

DRAUSSENSEITER: Fred Jaeger hatte vor

mit Eva Neubert – für den vorliegenden Foto-

Aufnahmen zu machen? Und was geschieht

allem in den 50er Jahren eine sehr frucht-

band das umfangreiche Schwarz-Weiß-Archiv

mit den restlichen, sicher ebenfalls beein-

bare Schaffensphase und ein Auge dafür, wie

des Kölner Fotografen Fred Jaeger gesichtet.

druckenden Fotos?

die Kölner am Ende des Zweiten Weltkriegs

Wie kam diese Herausforderung auf Sie zu?

Britta Schmitz: Die Arbeit an dem Bild-

ihre Lebensfreude zurückerlangten und die

Britta Schmitz: Ich bin im Rahmen einer

band war ein langer Prozess, der ein paar

Stadt nach dem schweren Kriegsgeschehen

Recherche mehr oder weniger zufällig auf

Jahre gedauert hat. Wir haben uns in der

wieder zu atmen begann. Sie haben ja diese

den Fotografen Fred Jaeger gestoßen, der

Regel einmal in der Woche getroffen, um

Zeit selbst nicht miterlebt: Was haben Sie

mir bis dahin unbekannt war. Ich wurde

den unsortierten und nur sehr lückenhaft

durch Ihre Arbeit am Bildband gelernt über

neugierig und habe die Nachlassverwal-

datierten Bestand an Negativen, Kontak-

Köln? Welches Bild einer Stadt hat der Foto-

terin Eva Neubert kontaktiert. Als ich bei

ten und Abzügen zu sichten und Motive

graf Ihnen vermittelt?

meinem ersten Besuch eine Auswahl sei-

für das Buch auszuwählen. Das Thema

Britta Schmitz: Jaegers Fotos sind heiter

ner Fotos sah, habe ich mich direkt in die

„Köln in den 50er Jahren“ wollten wir so

und lebendig, sie haben Charme, Humor

Bilder verliebt und Frau Neubert mit der

breit wie möglich zeigen. Die Recherche

und zeigen das pralle Leben. Er hatte einen

Idee überfallen, aus dem Material einen

zu den Bildern war dann auch noch recht

guten Blick für Atmosphärisches, Moment-

Bildband zu konzipieren. So kam der Stein

zeitaufwendig. Schließlich musste das

aufnahmen, zwischenmenschliche Begeg-

ins Rollen …

Material noch in eine sinnvolle Reihenfol-

nungen. Bei ihm stehen die Menschen im

ge gebracht werden. Wir brauchten also

Mittelpunkt, das vorherrschende Lebens-

DRAUSSENSEITER: Der Nachlass besteht aus

einen langen Atem, aber es hat Spaß

gefühl nach dem Krieg und die wieder

85.000 Negativen, 8000 Vintages und zahl-

gemacht und fühlte sich mitunter wie eine

erwachte Lust, das Leben in vollen Zügen

reichen Kontaktabzügen. Wie lange braucht

Schatzsuche an, und ich denke, dass wir

zu genießen. Die 50er Jahre in Köln waren

es, um ein solch umfangreiches Archiv zu

die Perlen gefunden haben. Der komplet-

also gar nicht so miefig, wie man allent-

te Bestand bleibt weiterhin in der Obhut

halben glaubte. Auch die Luftaufnahmen

von Frau Neubert.

vom Dom und die Stadtansichten, die Jae-

Bild li.:Treppe im Stadion

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Wechselstube im Hauptbahnhof, 1952

ger aus einem Hubschrauber gemacht hat,

zu sehen. Katastrophen kommen lediglich

hatte den Krieg hautnah miterlebt und

haben mich sofort begeistert. Wie sich –

am Rande vor, wie das Hochwasser von 1955

wollte, wie viele andere seiner Generation,

von oben betrachtet – der Rosenmontags-

oder Verkehrsunfälle als Folge der Motori-

die Schrecken hinter sich lassen, nach vor-

zug 1954 durch die teils aufgebaute Stadt

sierung. Was wissen Sie darüber, was für ein

ne schauen und an der Aufbruchstim-

schlängelt, das hatte ich so vorher noch

Mensch Fred Jaeger war: War er ein durch

mung teilhaben. Diese positive und auf

nicht gesehen. Es sind sehr lebendige, emo-

und durch positiv gesinnter Mensch, wie es

die Zukunft gerichtete Einstellung kommt

tionale Eindrücke.

seine Aufnahme spiegeln?

in seinen Fotos wunderbar zum Ausdruck.

Britta Schmitz: Fred Jaeger war wohl ein

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DRAUSSENSEITER: Ruinen, die es ja noch

sehr positiver und lebensbejahender

kriegsbedingt gab, sind auf den Fotos kaum

Mensch, gesellig, offen und neugierig. Er

Bild re.: Roxyplakat am Rudolfplatz


Der doppelte Stadtplan

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Clemens-Josef-Haus

Willkommen im Clemens-Josesf-Haus auf dem Vellerhof, einem Fernab der „Straße“ sind die Menschen hier gern gesehene Gäshistorischen Gehöft inmitten eines Naturschutzgebietes, auf dem te, die auf dem Gelände des Clemens-Josef-Hauses auf ihrem ganz heute hilfebedürftige Menschen leben, wohnen und arbeiten. persönlichen Weg begleitet werden. Clemens-Josef-Haus I Altenwohn- & Pflegeheim und stat. Einrichtungen der Gefährdetenhilfe · Vellerhof 1 · 53945 Blankenheim Gefährdetenhilfe: 0 26 97 . 91 00 16 · Altenwohn- & Pflegeheim: 0 26 97 . 91 00 25 · www.vellerhof.de

Wohnungslosenhilfe Station machen I zur Ruhe kommen

Übernachtung I Aufnahme I Wiedereinstiegshilfe I Lebenshilfe I Langzeitwohnen

Arbeiten

Qualifizierung erwerben I Selbstwertgefühl erleben Beschäftigung I Ausbildung I Arbeitstraining I Qualifizierung I Arbeitsvermittlung

Pflegewohnheim

begleiten und fördern I beraten und anleiten

Pflege & Betreuung I Lebenszufriedenheit I Wohlbefinden I Menschlichkeit I Zu Hause

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Eröffnung eines Tanzturniers

Losverkäuferin Erika

DRAUSSENSEITER: Die Fotos spiegeln auch

DRAUSSENSEITER: Sie sind selbst Fotogra-

eine aufblühende Wirtschaftslage: Man

fin, u. a. für die beliebten Emons-Foto-Ka-

sieht die florierende Film-Szene, PR-Fotos

lender oder die Reihe „111 Orte in Köln,

der Deutschen Bahn, den Chefredakteur der

die man gesehen haben muss“. Woran

„HÖRZU“, die Teilnehmer der Catcher-EM.

arbeiten Sie zur Zeit? Welche Bedeutung

Worin unterscheiden sich die Auftragsarbei-

haben solche Vorbilder für Sie in Ihrer

ten von Fred Jaegers freier Fotografie?

eigenen Arbeit?

Britta Schmitz: Fred Jaeger war Gesell-

Britta Schmitz: Aktuell arbeite ich an

schaftsfotograf. Öffentliche Anlässe, Pro-

meinem Köln-Kalender 2020, der im

minente, Mode, Kinopremieren, Sporter-

Frühsommer erscheint. Hier liegt der

eignisse – diese Motive konnte er überre-

Fokus auf Architektur. Man versucht

gionalen Zeitschriften anbieten. Mit

eine eigene Handschrift zu entwickeln,

einigen Fotos war er sogar auf dem Titel

die ich bei mir im Herausarbeiten von

der HÖRZU und Neue Illustrierte vertre-

Details sehe. Ich fotografiere eher aus

ten. Sicherlich ist aber nur ein Bruchteil

dem Bauch heraus, habe oft kein kon-

seines Schaffens abgedruckt worden. In

kretes Ziel, sondern ziehe mit der Kame-

den 60er Jahren wendete sich Jaeger

ra los, lasse mich treiben, beobachte und

mehr und mehr dem Medium Film zu

warte auf den Moment, wo mein Auge

und arbeitete später als Kameramann

sagt, das ist es.

beim WDR.

Else-Lang-Schule

lll

info

Britta Schmitz: „Persil und Petticoat“, Emons-Verlag, ISBN 978-3-7408-464-0, 35 Euro. 9


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Ein Flaneur mit Kamera von Christina Bacher

Multikulturelle Prägung in einer deutsch-italienischen Herkunftsfamilie. Verwitwet und Vater von drei erwachsenen Kindern sowie Großvater von neun Enkelkindern. Rentner, freier Fotograf, Diplom-Sozialpädagoge, Künstler. Kölner mit Herz und Kamera: Peter Ruthardt hat nun einen neuen Fotoband vorgelegt, in dem sich all dies spiegelt.

raußen ist heute viel los. Das liegt

D

Übrigens tut er das schon seit dem zar-

Für den Fotoband „Poesie der Straße“

sicher am Wetter, die Sonne scheint

ten Alter von 9 Jahren, als er zur Erstkom-

komponiert der leidenschaftliche Foto-

und lockt viele Menschen auf die

munion eine gebrauchte Agfa Box-Kame-

graf, der heute vornehmlich mit einer

Straße. Man trifft sich in Cafés, im Park,

ra geschenkt bekam. Das war 1956. Ab

Canon Powershot G 16 und einer Canon

auf öffentlichen Plätzen und hält ein

sofort war die Kamera sein permanenter

EOS 70D unterwegs ist, nun die Ergebnis-

Schwätzchen. Andere bleiben lieber für

Begleiter auf den Streifzügen durch die

se jahrelanger Arbeit in gänzlich neuer

sich und lassen sich auf einer Bank mit

Bergmannssiedlung, in der die deutsch-ita-

Form. Er nimmt uns mit auf seine Streif-

einer Zeitung nieder. Manche müssen

lienische Familie damals lebte. „Oft auch

züge durch Basel, Duisburg, Hamburg,

arbeiten und öffnen wenigstens einen

ohne eingelegten Film“, wie sich der aus

Paris, Stuttgart und seine Wahlheimat

Spalt breit die Türen zu ihren Werkstätten

armen Verhältnissen stammende Fotograf

Köln. Und so gelingt ihm – der alles andere ist als ein „homo faber“ – etwas, das uns nicht unberührt lassen kann: Dass von all

„Nach unzähligen Usambaraveilchen und Sammeltassen von diversen Nachbarinnen und Verwandten zur Erstkommunion 1956, kam einen Tag später unser Nachbar Kasperski von gegenüber vorbei und brachte mir eine gebrauchte Agfa Box-Kamera als Geschenk. Großes Staunen! Wir wohnten damals in einer Bergmannssiedlung. Von da an nahm ich die Kamera auf meinen Streifzügen durch die Siedlung mit, oft ohne eingelegtem Film.“

und Ateliers. Unter all diesen Menschen

heute noch erinnert. „Filme, Entwicklun-

ist auch Peter Ruthardt. Ein Flaneur mit

gen und Fotoabzüge im Kontaktabzugs-

Mütze und Kamera. Die zückt er, um

format 6 x 9 cm waren für uns damals zu

Momente festzuhalten, die für andere all-

teuer. Also zog ich durch die unbefestigten

täglich sind. Er arbeitet meist unauffällig,

Straßen und tat so als ob, mit der Kamera

unbemerkt, dennoch gezielt. Er ist offen-

vor dem Bauch.“ Seinen Blick schulte es

bar geübt, in dem was er tut. Äußerlich

dennoch.

dem, was auf den Straßen passiert, etwas unglaublich Schönes und Erhabenes ausgeht. Und dass diese Poesie offenbar in unserem eigenen Blickwinkel auf die Welt liegt, wenn wir nur richtig hinzuschauen vermögen.

bleibt er gelassen. Doch innerlich rühre es ihn an, was er sehe. Das gebe er gerne zu. Ruthardt ist ein Menschenfreund. Seine Fotos sprechen davon: Mit Liebe zum Detail schaut er seinen Mitmenschen auf die Finger, über die Schulter, auf die Gegenstände, die sie mit sich führen, oft auch in die Augen.

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„Ab 1970 studierte ich Sozialpädagogik mit den Schwerpunkten Kunst- und Medienpädagogik sowie Psychologie und Soziologie. Während des Studiums nahm ich an Fotoseminaren und vielen Fotodokumentationen in verschiedenen sozialen Einrichtungen teil. Nach dem Studium war eine Kamera mein ständiger Begleiter, um entweder auf der Straße oder in Einrichtungen zu fotografieren.“


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lll

veröffentlichungen (AUswahl)

„Poesie der Straße“, 2018, BoD - Books on Demand, Nordersted „Keupstraße“, 2014, gefördert im Rahmen von Mülheim 2020 „Wir sind ein Teil dieser Stadt – türkeistämmige BürgerInnen in Köln“, 2008, sowie Ausstellungen zum Thema an verschiedenen Orten Kölns und Umgebung. Der Kölner Dom - (r)eine Ansichtssache, 2007. 13


Fotografie

Ein Tag draußen Ende Januar, als in Köln noch Schnee

Am Schlafplatz 6  Uhr: Blick durch Gitter.

lag, haben wir DRAUSSENSEITER-Verkäufer Lothar mit einer Analogkamera ausgerüstet und ihn gebeten, für uns einmal seinen Tag in Bildern festzuhalten. Er war von der Idee angetan und startete gleich mit der Dokumentation. Hier sehen Sie eine Auswahl der entstandenen Bilder, zusammen

In der Stadt 10.10  Uhr: Belegte Bänke.

mit Lothar’s Notizen.

Der Heimweg 17 Uhr: Galleria in der Schildergas e, auf der Tour in die Südstadt.

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Fotografie

Der Weg Verpasste Gelegenheit! Das Leben beginnt in vollen Zügen.

Eine Pause h draußen! 8.30  Uhr: Blick vom Warmen nac Temperatur: 1 °C.

8  Uhr:

15:30 Uhr:

Krebsgasse – Blick nach rechts.

Der Verkaufsplatz Nr. 34) 10.15 Uhr: Ziel ist erreicht. Lothar (Verkäufer mit dem aktuellen DRAUSSENSEITER und vier Maskottchen.

15:30 Uhr:

Krebsgasse – Blick nach links.

– Blick nach geradeaus 15:30 Uhr: Krebsgasse auf das Opernhaus.

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INSP

Verkäufer weltweit:

Daniel, Glasgow, UK Daniel ist in Glasgows West End ein bekanntes Gesicht, und manche kennen ihn vielleicht schon aus anderen Berichten. Seine Geschichte ging vor kurzem sogar viral. Hier erzählt er, wie er dazu kam, The Big Issue zu verkaufen, teilt seine Pläne für die Zukunft mit und erzählt von seiner Liebe zu Graphic Novels. Von Adam Forrest

I

ch verkaufe das Magazin hier jetzt

dem ich hoffentlich die nötigen Qualifika-

tige Bahn lenken kann, ist das beste an

schon einige Jahre. Glasgows West End

tionen in Fächern wie Geschichte, Geogra-

diesem Job, dass ich die Menschen besser

ist ein klasse Ort und ich habe mir hier

fie und Soziologie erlangen werde, um

kennenlerne. Ich habe mit den Leuten hier

schön langsam einen guten Kundenstamm

danach auf die Universität gehen zu kön-

großartige Gespräche geführt und sie

aufgebaut. Ich unterhalte mich auch sehr

nen. Ich will irgendwann als Berater arbei-

haben mich immer unterstützt – es sind

gerne mit meinen Kunden und hoffe, dass

ten. Mit dem, was ich schon durchgemacht

zu viele tolle Menschen, um sie alle aufzu-

ich dabei auch die ein oder andere Klischee-

habe, kann ich sicher vielen Leuten helfen.

zählen. Ich habe ihnen viel zu verdanken.

vorstellung aus der Welt schaffen kann.

In der Zwischenzeit werde ich während des

Als ich mit dem Verkauf angefangen

Studiums weiter das Magazin verkaufen.

habe, da lief es nicht so gut. Ich hatte gera-

Letztes Jahr tauchten in der Presse eini-

de eine 18-monatige Beziehung hinter mir,

ge Berichte über mich auf, nachdem ich

nachdem wir zusammengezogen waren.

einem meiner Kunden Frühstück gekauft

Meine Probleme wurden durch meine

habe. Joe war jemand, der sich immer die

Spielsucht noch verschlimmert. Eine Zeit

Zeit genommen hat, um sich mit mir zu

lang war es wirklich schwer, aber ich habe

unterhalten und mir immer Kaffee

es geschafft, das Glücksspiel hinter mir zu

gebracht hat, also beschloss ich, mich zu

lassen. Zu dem Zeitpunkt wohnte ich in

revanchieren und habe ihn im Café auf

einem Hostel und hatte mit etlichen Sank-

der anderen Straßenseite zum Frühstück

tionen bei meinen Sozialleistungen zu

eingeladen. Er hat die Geschichte auf Face-

kämpfen. Davon hatte ich dann einfach

book geteilt und kurz darauf meinten

die Nase voll.

meine Freunde zu mir: „Hey, deine

Daher entschied ich mich dazu, The Big Issue zu verkaufen, selbst Geld zu verdie-

Einer meiner Kunden ist der großartige

nen und so meinen eigenen Weg zu gehen.

Comicautor Mark Millar. Wir sind ins

Ich denke, dass viele Freunde und Kunden

Gespräch gekommen, als er sich die Gra-

merken, wie sehr ich mich verbessert

phic Novels in der Bücherei angesehen

habe, seit ich angefangen habe, das Maga-

hat. Ich bin großer Fan des Genres seit ich

zin zu verkaufen. Im Moment wohne ich

mit etwa 12 Jahren zum ersten Mal Dare-

wieder übergangsweise bei meiner Fami-

devil gelesen habe. Mark hat für mich

lie und bereite mich darauf vor, diesen

sogar eine Ausgabe seines Buchs „Jupiter’s

Monat auf das College zu gehen.

Children“ signiert. Er ist einfach ein sehr

Ich werde den Kurs „Access to Humani-

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Geschichte ist viral!“

bodenständiger Typ.

Mein Stand Vor der Hillhead Library, Byres Road, Glasgow (Montag - Freitag, 10:00 -17:00 Uhr) Mein Hobby Graphic Novels. Es gibt einige Autoren, die mir gut gefallen: Mark Millar, Grant Morrison, Alan Moore, Frank Miller und Warren Ellis. Meine absolute Lieblingsreihe ist die Sandman-Serie von Neil Gaiman. Mein Lieblingsort Die Botanischen Gärten. Sie sind im Westen Glasgows und ein guter Ausgangspunkt, um am Fluß Kelvin zum Kelvingrove Park zu spazieren. Ein sehr friedlicher Ort.

Übersetzt aus dem Englischen ins Deutsche von Julia Scherer. Mit freundlicher

ties“ (Zugang zu Geisteswissenschaften)

Davon abgesehen, dass ich Geld verdie-

Genehmigung von INSP.ngo / The Big Issue

am Glasgow Clyde College besuchen, in

ne und so mein Leben wieder in die rich-

UK bigissue.com @BigIssue


Foto: Mark Anderson

INSP

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veranstaltung

Foto: WDR

F

S

s

t

i

v

a

l

eine kabarettistische Lauf bahn

Als Meister leicht hingeworfener sarkas-

Osten“ und „Köln ist Kasse“, eine Realsa-

begann Heinrich Pachl (1943–2012)

tischer Improvisation, die doch scherz-

tire, in deren Verlauf der Kölner Klüngel

mit Polit- und Straßentheater. Frühe

und schmerzhaft genau ins Schwarze

in all seinen Facetten ins Scheinwerfer-

Auftritte als „Der Wahre Anton“ mit

trifft, überzeugte der Sprachakrobat auch

licht getaucht wurde.

Richard Rogler und Eusebius Wirdeier

mit seinen Soloauftritten. Ab 1994 gastier-

Für seine kabarettistischen Programme

(Bühnenbild/Maske) in den 1970er Jahren,

te er mit Programmen wie „Nicht zu fas-

erhielt er renommierte Auszeichnungen,

später mit Rainer Pause, Arnulf Rating

sen“, „Chaos und Spiele“, „Der Optimat-

wie den Deutschen Kleinkunstpreis

und mit dem verstorbenen Matthias Beltz

or“ und zuletzt „Das überleben wir“ in

(gemeinsam mit Richard Rogler) und den

sind ebenso legendär, wie die scharfsinni-

zahlreichen deutschen Städten. Er schrieb

Deutschen Kabarettpreis; sein Film

gen „Weltverbesserer“-Programme der

Bücher, Features und erfolgreiche Thea-

„Homo Blech“ wurde mit dem Adolf-

Kabarettgruppe „Reichspolterabend“.

terstücke, u. a. „Talk Radio“, „Im wilden

Grimme-Preis ausgezeichnet.

Mittwoch, 10. April 2019, 19.00 Uhr im Odeon Kino, Severinstraße 81, 50678 Köln

Mittwoch, 8. Mai 2019, 19.00 Uhr im Odeon Kino, Severinstraße 81, 50678 Köln

Dienstag, 28. Mai 2019, 20.00 Uhr in der Kulturkirche Köln, Siebachstraße 85, 50733 Köln

n Wem gehört die Stadt? Wohnen,

n Über Armut und Reichtum, Arbeit

n ... raus! Die Ausländer und ihre

Mieten und Besitzen

und Nichtarbeit

Deutschen

Filmausschnitte mit Heinrich Pachl, 5 Min.

Filmausschnitte mit Heinrich Pachl, 7 Min.

n Südstadt in Aspik. Eine Ver-Führung

n Geld und gute Worte

mit Heinrich Pachl

WDR 1997, Autoren: Rolf Bringmann, Heinrich Pachl Ausschnitt 40 Min. Heinrich Pachl agiert als rasender Reporter, teilnehmender Beobachter und Agent zum Abbau von Arbeitslosigkeit. Bei Arbeitnehmern und Unternehmern, Arbeitslosen, Glücksforschern und Politikern wirbt er für die plausible Perspektive, auch ein Leben ohne Arbeit positiv zu gestalten. Eine Realsatire mit tragikomischen Zügen. Gäste: Arnulf Rating (Kabarettist), Christina Bacher (Chefredakteurin DRAUSSENSEITER) Moderation: Stefanie Junker (Journalistin)

Kabarettisten: Christoph Sieber, Fatih Çevikkollu; Filmausschnitte mit Heinrich Pachl, u. a. aus „Ganz unten“ von Günter Wallraff, 11 Min.

WDR 1985, ein Film von Hanno Brühl, Christel Fomm, Heinrich Pachl, Ausschnitt 52 Min. Heinrich Pachl in der Rolle des Fremdenführers in der Kölner Südstadt. Scharfzüngig und voller Ironie preist er nach dem Verkauf der Stollwerckfabrik die Veränderungen im Viertel an und unterhält sich mit Bewohnern, Obdachlosen und Geschäftsleuten des Severinsviertels. Gäste: Rainer Pause (Kabarettist)

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e

n Gastarbeiter sind ja auch Menschen

WDR 1976, Autoren: Dieter Koch, Heinrich Pachl, 29 Min. Heinrich Pachl gibt Einblick in den Alltag des türkischen Ford-Arbeiters Ahmet in Köln und zeigt auf tragikomische Weise Ursachen für die mangelnde Kommunikation zwischen Deutschen und „Gastarbeitern". Gäste: Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani (Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration NRW), Günter Wallraff (Journalist und Schriftsteller) Moderation: Isabel Schayani (Journalistin)


serie

Spuren der Armut

Das „Kunstfeld“ in Dünnwald Die frühesten Arbeiterwohnungen im Rheinland Antrag auf Konzessionserteilung für eine Dynamit-Fabrik. Dreimal wurde das Gesuch von den preußischen Behörden abgelehnt, da er die entsprechenden Sicherheitsauflagen nicht erfüllte. Dennoch begann er Ende 1869 mit der Produktion. Und so kam es, wie es kommen musste: In der Nacht vom 25. Januar 1870 flog die Dynamit-Fabrik in die Luft. 15 Arbeiter wurden getötet, das war fast die gesamte Nachtschicht und somit das Ende der Produktion. 1871 kam auf dem „Kunstfeld“ die Feilenhauerei von Louis Morsbach und Rudolf Scherz hinzu. 1887 vererbte die Familie Halbach das gesamte „Kunstfeld“ an die Brüder Morsbach. Noch heute sind die meisten Gebäude in dem Besitz der Nachkommen dieser Familie. Die Feilenhauerei ging in der Wirtschaftskrise bankrott. Heute gibt es im

Foto: Fritz Bilz

W

„Kunstfeld“ keine Produktionsstätten mehr. enn man im Wald zwischen

hatten sie bei dieser günstigen Gelegenheit

1894 wurde auf dem Gelände eine

Dünnwald und Schlebusch spa-

die Belegschaft zusammen. Sie benötigten

Schankwirtschaft eröffnet, die „Waldschen-

zieren geht, erscheint plötzlich

15 bis 20 Mann. Die Wohnungen hatten

ke“. Sie besteht noch heute und ist eine

auf der Schlebuscher Heide eine kleine

eine günstige Miete und einen Garten zur

beliebte Ausflugsgaststätte. Dadurch, dass

Fachwerksiedlung mit einzelnen Back-

Selbstversorgung hinter dem Haus.

der Wald zwischen Dünnwald und Schle-

steinbauten. Dies sind die frühesten erhal-

1834 kam noch der Fabrikant Benjamin

busch nicht verändert und bebaut wurde,

tenen Arbeiterwohnungen im Rheinland.

Friedrich Sternenberg hinzu, der eine Fa-

blieb der eigenständige Charakter dieser

1820 beschlossen die Fabrikanten Gott-

brik für blausaures Kali, Salmiak und Köl-

Siedlung weitgehend erhalten. Es ist ein

fried Wöllner und Friedrich Mannes im

nisch Wasser gründete. Auch seine Arbei-

idyllischer Waldweiler innerhalb der sonst

Wald nördlich von Dünnwald eine Fabrik

ter erhielten Wohnungen. 1858 kam eine

so hektischen Großstadt. Die Menschen

zu gründen. Diese sollte Berliner Blau,

weitere chemische Fabrik ins „Kunstfeld“.

wohnen noch heute gerne dort.

Soda, Salmiak und ähnliche für die Farb-

Der Fabrikant Sternenberg experimen-

mischung wichtige Produkte herstellen.

tierte gern. So begann er Ende der 1860er

Daher kommt der Name „Kunstfeld“. Das

Jahre, Nitroglyzerin herzustellen. Nur das

abgelegene Gebiet wurde deshalb gewählt,

Zeug war hochbrisant und explodierte bei

weil die Produktion mit viel Gestank ver-

der geringsten Erschütterung. Alfred Nobel

bunden war. Deshalb war es auch schwie-

war es in dieser Zeit gelungen, die Brisanz

rig, Arbeiter für diese Fabrik zu finden.

dieses Sprengmittels durch Beifügen von

Also beschlossen die beiden Fabrikanten,

Kieselgur zu beseitigen. Das Produkt nann-

dort mitten im Wald Arbeiterwohnungen

te er dann Dynamit und machte damit ein

in Fachwerk zu bauen, um damit Arbeiter

riesiges Vermögen. An dem Boom wollte

im Bergischen Land anzuwerben. Schnell

Sternenberg auch teilhaben und stellte den

Dr. Fritz Bilz (1944) lebt seit 1945 in Köln-Brück. Der aus einer Arbeiterfamilie stammende Bilz arbeitete in verschiedenen Berufen, bis er die Liebe zum Schreiben entdeckte. Mithilfe der 1998 gegründeten „Bilz-Stiftung“ werden alljährlich lokale und regionale Institutionen ausgezeichnet, die sich entweder der Völkerverständigung widmen, sich für politisch, rassistisch oder religiös Verfolgte oder gegen Diskriminierung von Minderheiten einsetzen. 19


Aus der OASE

Stimmungsvolle Brauhaussitzung in Grengel Auf Einladung der Grengeler Draumdänzer e.V. fand am 9. Februar 2019 erstmals eine Brauhaussitzung im Akazienhof in Grengel statt. Die Zuschauer konnten auf der ausverkauften Veranstaltung Musik von Band of Plenty, Gäng Latäng, Duo Melodica, Stadtrand, von den Rockema-

Dankbar nahmen Claudia Betzing und Christina Bacher die Spende von den Grengeler Draumdänzern im Auftrag der OASE an. OASE-Mitarbeiterinnen und -Vorstand gaben dem Akazienhof ebenfalls die Ehre.

rieche und Pläsier hören und Auftritten vom Porzer Kinderdreigestirn und Norbert Becker beiwohnen. Noch wäh-

Fotos: Vanessa Klein

rend des Abends wurde OASE-Vorstandsmitglied Claudia Betzing und DRAUSSENSEITER-Chefredakteurin Christina Bacher ein Scheck über eine Spende von 1.111,11 Euro überreicht. Auf diesem Weg ein ganz herzlicher Dank allen Beteiligten, die einen solchen Abend überhaupt erst möglich gemacht haben. (cb)

Fast alle beteiligten Künstlerinnen und Künstler versammelten sich vorab für eine stimmungsvolle Pressekonferez im Brauhaus in Grengel.

Das Kinderdreigestirn aus Porz ließ es sich nicht nehmen, vorbei zu schauen.

Marion Heuser besucht die OASE

Foto: Christina Bacher

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Beim Besuch von Marion Heuser in der OASE wurde nicht nur über die wichtige Aufgabe der Einrichtung im Rechtsrheinischen gesprochen, sondern auch der drohende Umzug und die vorausgehende Immobiliensuche thematisiert. Im Anschluss folgte noch eine Besichtigung der DRAUSSENSEITER-Redaktion, des Offenen Treffs und der Kleiderkammer mit der Sozialarbeiterin Susanne Alff. Die Gespräche sollen in Bälde fortgesetzt werden, waren sich beide Seiten einig. „Vielen Dank für die herzliche Aufnahme hier in Deutz“, sagte die sozialpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Stadt Köln später. „Für mich ist es unerlässlich, mir immer selbst ein Bild vor Ort zu machen. Denn erst, wenn ich sehe, wie dort gearbeitet wird und woran es fehlt, kann ich mich dementsprechend einsetzen“. (cb)


Aus der OASE

b r e w e b t t Fotowe itzgelgenheiten S Wir haben unsere Leserinnen und Leser gebeten, ungewöhnliche Sitzgelegenheiten in Köln mit der Kamera festzuhalten. Diese zwei Einsendungen haben uns besonders gut gefallen.

Bickendorf/Äußere Kanalstraße, aufgenomm

en von Sarah

Gesehen in Zollstock, aufgenommen von Marianne Ludwig

Kleiderkammer sucht immer Männerschuhe Für die Kleiderkammer der OASE werden dringend stabile, intakte Männerschuhe ab Größe 43 aufwärts gesucht, die man gerne während der Öffnungszeiten in der OASE abgeben kann. Die Ausgabe findet dann montags ab 10.30 Uhr und donnerstags ab 13 Uhr statt.

Die ehrenamtlichen Helferinnen Christel Wirges, Agi Busch und Ute Weber im Einsatz. Foto: Christina Bacher

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Cartoon / Clayd

von Heiko Sakurai

Hallo liebe Freunde, von einem Tag in der Eifel habe ich euch noch nicht erzählt. Der war leider gar nicht so toll, weil ich da einen schlimmen Würgeanfall hatte. Ausgerechnet an einem Samstagabend. Meine Zunge kommt dann immer ganz doll raus und es sieht dann wohl so aus, als würde ich keine Luft bekommen. Da hatte Frauchen natürlich Panik – und ich auch. Sie hat versucht, ein Video zu machen, dass sie unserem Doc schicken wollte. Doch es ging alles zu schnell. Ihn anzurufen hat auch nicht geklappt. Es ging nur der Anrufbeantworter 22

dran. Aber klar hat der Doc an einem Samstagabend was anders zu tun, als am Telefon zu sitzen. In der Nähe von unserer Eifelbleibe gab es auch keinen Tierarzt. Und mir ging es immer schlechter. Zum Glück rief der Doc dann doch zurück und hat erstmal meinen Dosenöffner beruhigt. „Machen Sie alles halb dunkel und halten sie Körperkontakt zu Clayd“, hat er gesagt. Ruhig atmen sollte man auch und leise mit mir sprechen, damit ich nicht mehr Panik kriege. Der kennt mich schon gut, der Doc. Und genau das hat Frauchen dann auch gemacht. Zwei Stunden lang. Dann war alles vorbei. Siehste Clayd, hat sie dann zu mir gesagt, auf den Doc ist immer Verlass. Ohne ihn wäre ich

wohl schon im Regenbogenhundeland. – Am nächsten Tag sind wir dann gleich zurück gefahren. Nur kein Risiko eingehen, hat Frauchen gemeint. Ja, leider ist es mit mir wohl wie mit einer Wundertüte – man weiß nie, was ich als Nächstes bekomme ... Bis bald, euer Clayd

Hallo, ich bin Clayd aus Rumänien. Von dort bin ich zu meinem Frauchen, der Draussenseiter-Verkäuferin Kölsche Linda, gezogen. In meiner Kolumne erzähle ich, was ich so alles in meinem Alltag erlebe.

lll

Foto: Jakob Rosenberger, 13 Jahre


buchtipps von ingrid müller-münch

Kristina Ohlsson

Sarah Vaugha

Sündengräber

Anatomie eines Skandals

 „Mitten im Sommer, der zum längsten Sommer überhaupt werden sollte, wurde der erste schreckliche Mord begangen.“ Mit diesen Worten führt die Autorin in ein Szenario ein, das mit der Leiche eines wohlhabenden alten Mannes beginnt, der in seinem gepolsterten Ledersessel, erschossen wurde. Der Stockholmer Kommissar Alex Recht kann sich hierauf keinen Reim machen. Denn der Tote war ein unbescholtener, wohlhabender Bürger. Wer sollte Interesse daran haben, ihn umzubringen? Kurz darauf wühlt auf einem Tennisplatz ein Rasenmäher den Boden auf. Der Junge, der das Gefährt steuert, erschrickt, als vor ihm aus dem Boden eine Hand ragt. Eine junge Frau ist die nächste Tote. Als dann auch noch Noah Johansson, ein Bestatter, getötet wird, fragt sich Kommissar Alex Recht, ob es da nicht womöglich einen Zusammenhang gibt. Denn eins ist allen Toten gemeinsam: In der Nähe ihrer Leichen taucht jedesmal die Botschaft auf: „Ich mache alles wieder gut“. Eine Botschaft, die der Kommissar auch in seinem Briefkasten vorfand. Hellhörig geworden fragt er sich, ob nicht doch etwas an dem dran sein könnte, was der tote Bestatter Noah Johansson seit Wochen behauptete: Dass nämlich sein Bruder mitsamt seiner Familie spurlos verschwunden ist. Er wollte nach Australien reisen, kam dort aber niemals an, hatte Noah herausgefunden. Nun ist er selbst tot, ermordet, und seine Vermisstenanzeige bekommt plötzlich eine ganz neue Bedeutung. Kristina Ohlsson zu lesen ist immer ein Vergnügen. Die ehemalige EU- und Nahostexpertin, Mitarbeiterin bei der schwedischen Polizeibehörde in Stockholm, weiß, wovon sie schreibt. Und verpackt ihr Wissen virtuos in Spannung und Unterhaltung vom Feinsten. Mag dies Terrorismus sein oder, wie in diesem Fall, einfach Rache, Überschätzung, Selbstgerechtigkeit. Kristina Ohlsson: „Sündengräber“. Limes 2019, Übersetzung aus dem Schwedischen Susanne Dahmann, 474 Seiten, 20 Euro.

 Die Welt von Sophie zerbröckelt an einem Freitag um 19.43 Uhr. Als Sophie erfährt, dass ihr charismatischer Mann, Staatssekretär mit Aussicht auf noch höhere Weihen, eine Affäre mit Olivia, seiner persönlichen Assistentin, hatte, bricht für sie eine Welt zusammen. Die Presse stürzt sich auf den Fall, „Techtelmechtel in den Korridoren der Macht“, so eine der Überschriften. Schlimmer, so glaubt Sophie, kann es für sie und ihre Kinder nicht mehr werden. Doch da hat sie sich getäuscht. Denn gerade, als die Boulevardpresse endlich den Fall ad acta legt, wieder Ruhe einkehrt, bitten zwei Polizisten ihren Mann auf die Wache. „Warum?“, erkundigt sich James. „Wir sind hier, um Ihnen ein paar Fragen im Zusammenhang mit einem Vergewaltigungsvorwurf zu stellen.“ Damit rollt eine Lawine los, die nicht nur das Leben von James, dem erfolgreichen Staatsmann, zu zerstören droht, sondern auch die seiner Familie sowie die seiner ehemaligen Geliebten. Denn Olivia behauptet, James habe sie, nachdem er sich von ihr getrennt hatte, im Aufzug des Houses of Parliament vergewaltigt. James streitet dies vehement ab, behauptet, das alles sei einvernehmlich abgelaufen. Der daraufhin folgende Prozess, der das ganze Dilemma eines solch möglichen Verbrechens widerspiegelt, wird von seiner Lordschaft, dem Richter, mit folgenden Worten zusammengefasst: „Dieser Fall darf ausschließlich aufgrund der Beweise entschieden werden.“ Beweise, die es eigentlich gar nicht gibt. Indizien, die fehlen. Deshalb muss abgewogen werden, was der eine, was die andere sagt. Unstrittig ist, dass der Vorfall im Aufzug stattgefunden hat. Strittig, wie er ablief. War James sich klar, dass seine Geliebte diesen Geschlechtsverkehr auf keinen Fall wollte? Und hat sie dies deutlich genug gemacht? Setzte er sich über ihren Widerstand hinweg? Während Sophie mit ansehen muss, wie ihr gesamtes Leben, ihre Sicherheit, ihr Glauben an ihren Mann ins Wanken gerät, kämpft die

Anwältin des Opfers mit ganz anderen Dämonen. Dämonen, die auch die Leser bald schon mitbekommen. Sie liegen zwar zwei Jahrzehnte zurück, aber fast alle derjenigen, die irgendwie in den Strudel dieses Vergewaltigungsprozesses hineingezogen werden, hatten damals schon einmal miteinander zu tun. Mit tödlichen Konsequenzen. Hochaktuell. Brisant. Beleuchtet einfühlsam, kenntnisreich einen Prozess, der hierzulande ständig vor Gericht ausgetragen und nur schwer gerecht entschieden werden kann. Sarah Vaughan: „Anatomie eines Skandals“. Lübbe 2019, 440 Seiten, Übersetzung aus dem Englischen Ute Leibmann, 14 Euro.

Tom Hillenbrand

Bittere Schokolade – Ein kulinarischer Krimi  Der Luxemburger Koch Xavier Kieffer auf neuer Ermittlertour. Diesmal lädt ihn seine Jugendliebe Ketti Faber, inzwischen eine berühmte Patisseurin, die die köstlichsten Schokoladen und Pralinés herstellt, zum Besuch ihrer Herstellungstätten bei Brüssel ein. Bei dieser Begegnung erzählt ihm Ketti von ihren Plänen, aus Afrika nicht nur weltklasse Kakaobohnen zu importieren, sondern dort auch eine Produktionsstätte für Kakao auszubauen, den Leuten dort unten Arbeit zu geben, etwas ganz Neues zu gestalten. Kurz darauf wird Ketti Faber ermordet. Und Xavier Kieffer kann es nicht lassen: Er will wissen, ob ihre Pläne in Zusammenhang mit ihrem Tod stehen. Ob da irgendwas gelaufen ist, was nicht koscher war und Ketti mordbereite Feinde machte. Die Spur, die er verfolgt, bringt nicht nur ihn selbst in Gefahr, sondern deutet auf Machenschaften hin, deren Realisierung für viele ein einträgliches Geschäft geworden wäre. Gäbe es da nicht Xaviers Beharrlichkeit. Licht, locker, schmackhaft. Tom Hillenbrand: „Bittere Schokolade – Ein kulinarischer Krimi“. KiWi 2018, 480 Seiten, 11 Euro. 23


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vorschau

Eintritt frei z Ostern

Osterfeuer im Forstbotanischen Garten Gemeinsam mit der Kölner Jägerschaft e. V. entfacht die Kölner Forstverwaltung im Friedenswald in Köln-Rodenkirchen am Ostermontag um 17 Uhr das diesjährige Osterfeuer. Bei der Veranstaltung wirken auch die Knobelbröder mit. Mit den Osterfeuern wird nach altem Brauch im Frühjahr der Winter vertrieben und die Sonne begrüßt. Bereits ab 15 Uhr gibt es ein interessantes Programm für die Kleinen und für interessierte Erwachsene über die Wildtiere in den Kölner Wäldern.

Der Ebertplatz in der Kölner Neustadt-Nord verbindet als größter Platz der innerstädtischen Ringstraßen den Hansaring mit dem Theodor-Heuss-Ring. Foto: Christina Bacher

Der Ebertplatz

F Alle Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, an diesem alten Brauch teilzunehmen. Musikalisch werden die Jagdhornbläser der Kölner Jägerschaft das Kölner Osterfeuer begleiten. Die rollende Waldschule der Kölner Jägerschaft informiert über Wildtiere auf Feldern und in den Wäldern Kölns. Für das leibliche Wohl ist ebenfalls bestens gesorgt. Für Informationen steht Michael Hundt, Telefon: 0221/799520, zur Verfügung.

ür einen Tag haben wir unsere Redaktion auf den Ebertplatz verlegt. Auf Einladung des Kölner Kulturamts und des „African Drum“ luden wir alle zum Gespräch, die den Platz nutzen, die dort wohnen oder arbeiten. Ist der Ebertplatz immer noch No-Go-Area oder vielleicht eher das neue Naherholungsgebiet für Städter mit Sinn für Beton? Antworten darauf wussten unter anderem Regina Schleheck, Michael Birbæk, Sam Obode und André Sauer.

Wo: Treffpunkt ist am Friedenswald vor dem Eingang zum Forstbotanischen Garten (Schillingsrotter Str. 100, 50996 Köln-Rodenkirchen). Wann: 22. April 2019, ab 15 Uhr, das Feuer wird um 17 Uhr entfacht. Wer: Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, Willy-Brandt-Platz 2, 50679 Köln Weitere Informationen siehe auch www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/ freizeit-natur-sport/wald

Der nächste DRAUSSENSEITER erscheint zum 1. Mai 2019. Mehr dazu unter www.draussenseiter-koeln.de und auf www.facebook.com/Draussenseiter-DasKölner-Strassenmagazin-106192356124749 25


service

Foto: Hanna Witte

n Sozialdienst Katholischer Männer e.V. Bahnhofsvorplatz 2a (1. Etage), 50667 Köln-Innenstadt, Tel.: 13 49 19, kontaktstelle@skm-koeln.de, www.skm-koeln.de

Für Alle n Diakoniehaus Salierring Fachdienst für Wohnungslosen- und Straffälligenhilfe d. Diakonischen Werkes Köln und Region, Salierring 19, 50677 Köln, Tel.: 27 69 70-0, verwaltung.salierring@ diakonie-koeln.de, www. diakonie-koeln.de Beratung: Mo bis Fr 9-12 Uhr, Di + Mi 16-18.30 Uhr (u. a. Postadressen u. Treuhandkonten) Straffälligenhilfe: Zeiten wie oben Tagestreff: Mo bis Fr 8.30-12.30 Uhr, Frühstück, (donnerstags auch Mittagessen), Duschen, Wäschekeller, Aufbewahrung, Internetzugang Kleiderkammer: Di u. Do 9-11.30 Uhr Krankenwohnung, Betreutes Wohnen § 67 SGB XII, Ambulante Begleitung gem. § 67 SGB XII, Betreutes Wohnen § 53 SG XII, Clearingstelle Claro im Trägerverbund

n Emmaus Geestemünder Str. 42, 50725 Köln, Tel.: 971 17 31, info@emmaus-koeln.de, www.emmaus-koeln.de

Appelhofplatz: Essenausgabe u. medizinische Versorgung, Mo bis Fr ab 21 Uhr Leben und Arbeiten in Gemeinschaft, günstiger Einkauf von Secondhand-Artikeln, DritteWelt-Arbeit durch Versand von Hilfslieferungen

n Lobby-Restaurant LoRe des KALZ für Berber und Banker Domstr. 81, Nähe Hauptbahnhof, 50668 Köln, info@koelnerarbeitslosenzentrum.de, www.koelnerarbeitslosenzentrum.de Mittagessen: Mo, Di 12 -16 Uhr, Mi, Do, Fr 12 -15.30 Uhr

n Kölner Obdachlosenfrühstück, Peter-Deubner-Stiftung Tel.: 430 39 83 Angebote: 9 -11 Uhr: Kostenloses sonntägliches Frühstück jeden 2. u. 3. Sonntag im Monat im Vringstreff, Im Ferkelum 42, jeden 4. Sonntag in der MüTZe, Berliner Str. 77, Köln-Mülheim

n GUBBIO Obdachlosenseelsorge Ulrichgasse 27-29, 50577 Köln, www.gubbio.de

n Vringstreff e.V. Für Menschen mit und ohne Wohnung Im Ferkulum 42, 50678 Köln, Tel.: 278 56 56, info@vringstreff.de, www.vringstreff.de Öffnungszeiten: Mo bis Do 11.30-17 Uhr, Fr 9-12 Uhr Jeden 2. und 3. Sonntag Obdachlosenfrühstück 9-11 Uhr, Café, Freizeitangebote, Veranstaltungen, Beratung

n OASE-Benedikt Labre e.V. Alfred Schütte Allee 4, 50679 Köln, Tel. 0221/9893530 kontakt@oase-koeln.de www.oase-koeln.de

Kontakt- und Beratungsstelle: Montag und Freitag 9–13 Uhr, Dienstag und Donnerstag 9–16 Uhr, Mittwoch nach Terminvereinbarung

Offener Treff:

Öffnungszeiten: Di, Mi 14 – 17 Uhr Angebote: Raum zum Gespräch, Bibelstunde, Meditation, thematische Gesprächskreise, religiöse Filme

Montag 10.30–13 Uhr, Dienstag 13–16 Uhr, Donnerstag 13–16 Uhr, Freitag 11.30–13 Uhr Frühstück: Montag 10.30–13 Uhr

n Kontakt- u. Beratungsstelle Rochus (SKM)

Donnerstag 13.30-14.15 Uhr

Bartholomäus-Schinkstr. 6, 50825 Köln, Tel.: 3377063-4, rochus@skm-koeln.de http://skm-koeln.de/9.0/9.1.8/rochus-p.html

Angebote: montags-freitags warmes Essen von 12.00-14.00 Uhr, kalte und warme Getränke, Duschmöglichkeit (Behindertendusche u. -toilette), Wäsche waschen Mo-Do von 11.00-14.30 Uhr, n Gulliver – Überlebensstation für Beratung täglich von 11.00-15.00 Uhr oder nach Obdachlose Vereinbarung. Medizinische Sprechstunde Di und Trankgasse 20, Nähe Hauptbahnhof, Do von 12.30-13.30 Uhr, Postadresse, ambulantes 50667 Köln, Tel.: 120 60 91 betreutes Wohnen, PC-Nutzung mit Internet Duschen, Toiletten, Waschmaschinen, Trockner, Zugang. Samstags geöffnet – es gibt Frühstück. Tagesschlafraum, Postadressen, Caféteria mit Die Kleiderkammer hat täglich geöffnet, montags Frühstück und Snacks, Beratungsangebote, zwischen 9.15 und 10.30 Uhr auch für Menschen Internetzugang, Kunstausstellungen, Handylaaus dem Bezirk Ehrenfeld mit Köln Pass. destation, Gepäckaufbewahrung Öffnungszeiten: Mo bis Fr 8-16 Uhr (Kernöffnungs- Öffnungszeiten: Mo-Fr. 11.00-15.00 Uhr, Sa. 10.00-13.00 Uhr zeiten), Wochenende und Feiertage 10-18 Uhr Kleiderkammer: Do 13.30-15.30 Uhr

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Angebot: Aufenthaltsmöglichkeit, Begegnung, Freizeitangebote, (Spieleangebot, Kaffee), Essen, Duschen, Wäschepflege, Schreibhilfe, Telefonmöglichkeit, mediz. Versorgung, PC-Nutzung mit Internetzugang Kontaktstellenbereich/Tagestreff: Mo. bis Fr.: 12.00 bis 15.30 Uhr (Essensangebot: 12.00 bis 14.00 Uhr) So. und Feiertage: 12.00 bis 13.00 Uhr Samstags geschlossen Beratung (auch anonym): Mo, Mi, Do, Fr 9-11.30 Uhr, Mo bis Fr 14-15.30 Uhr

Sprechstunde Mobiler Medizinischer Dienst: Montag 10.30-11.30 Uhr und Kleiderkammer/Duschen: Montags ab 10.30 Uhr Donnerstags ab 13.00 Uhr Computer-Nutzung: nach Vereinbarung Weitere Angebote: Gepäckaufbewahrung Redaktionssitzung DRAUSSENSEITER:

siehe Aushang

n Bürger für Obdachlose e.V. Basislager Gebrauchtwarenkaufhaus Bürger für Obdachlose e.V. Basislager: Silcherstr. 11, 50827 Köln Tel.: 640 22 68, info@bfoev.de Kleiderkammer, Gebrauchtwaren-Kaufhaus für Jedermann, Arbeitsprojekt und Suppenküche. Obdachlose können gerne auch Kleidung,


service

n Initiative Bauen Wohnen Arbeiten e.V. Peter-Michels-Str. 1-9, 50827 Köln Tel.: 0221/ 9535301, Fax: 0221/ 5948789 ibwa@netcologne.de www.bauenwohnenarbeiten.de

Angebot: Arbeitsgelegenheiten, Beschäftigung, Wohnen, Betreutes Wohnen

Nur für Frauen n agisra e.V.

Nur für Männer

wohnungslose Frauen und Frauen in Notlagen: Schutz, Übernachten, Essen, Duschen, Wäsche waschen, Kleiderkammer, PC- und Internetn Die Heilsarmee Sozialwerk GmbH nutzung. Erik-Wickberg-Haus Tiere sind erlaubt. Beratung und Vermittlung an Marienstr. 116-118, 50825 Köln weiterführende Hilfen möglich. Tel.: 955609–13 koelnewh@heilsarmee.de n Elisabeth-Fry-Haus www.heilsarmee.de/ewh Albert-Schweizer Straße 2, Nähe Südfriedhof, 50968 Köln, Tel.: 99 56-43 00 efh@diakonie-michaelshoven.de www. diakonie-michaelshoven.de Notaufnahmeheim für Frauen und Frauen mit Kindern, Schutz, Übernachtung, Verpflegung, Wohnen, Beratung und Begleitung. Das Haus ist rund um die Uhr geöffnet.

Informations- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen Martinstr. 20a, 50667 Köln, Tel.: 0221/124019 oder 1390392, www.agisra.org

n Frauen gegen Gewalt e.V. – Notruf und

Beratung nach Terminvereinbarung, Telefonische Sprechzeiten: Mo, Di und Do 10-15 Uhr

Beratung telefonisch, persönlich und per E-Mail, Begleitung und Unterstützung nach sexualisierter Gewalt; Prozessvorbereitung und -begleitung; Rechtsberatung; Gruppenangebote

n Café Auszeit 1 des SKF e.V. Kontakt- und Beratungsstelle für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen, Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln, Tel.: 0221/126 95 310 Duschen, Waschen, Kleidung, Postadresse, warme Mahlzeit (1,- Euro) Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 11 – 15 Uhr; Mittwoch 15 – 19 Uhr Café Auszeit 2 Beratungsstelle für Frauen An der Fuhr 3, 50997 Köln, (EG, Gang auf der linken Seite, erste Tür links), Tel.: 02232.14 82 92, cafe-auszeit2@skf-koeln.de Jeden Dienstag und Donnerstag offene Beratung von 10 -15 Uhr; Donnerstags von 10 bis 12 Uhr Frauenfrühstück

n Comeback Notschlafstelle für Frauen, Sozialdienst kath. Frauen e.V., Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln | Nähe Neumarkt, Tel.: 0221/126 95 210 Täglich geöffnet von 20 – 10 Uhr. Angebot für

In unserer stationären Einrichtung für wohnungslose Männer bieten wir folgende Hilfen an: Beratung und Unterstützung durch fachkompetente Mitarbeiter in den Bereichen: Wohnen, Arbeit, Gesundheit, Finanzen, Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten, Vollverpflegung und Möglichkeiten zur Selbstversorgung, Nachgehende Hilfen im „Ambulant betreuten Wohnen“, Freizeitangebote

Beratung für vergewaltigte Frauen Herwarthstr. 10, 50672 Köln, Tel.: 56 20 35, mailbox@notruf-koeln.de, www.notruf-koeln.de

n Haus Rosalie Gocher Straße 45, 50733 Köln-Nippes Tel.: 0221/97 30 88 88 haus-rosalie@vinzentinerinnen.de Wohnprojekt für Frauen

n LOBBY FÜR MÄDCHEN e.V. für Mädchen und junge Frauen Beratung und Begleitung bei Problemen und in Krisensituationen Mädchenberatung linksrheinisch Fridolinstr. 14, 50823 Köln-Ehrenfeld Tel.: 0221/45 35 56 50 maedchenberatung-linksrhein@lobbyfuer-maedchen.de Mo bis Do: ganztägig nach Vereinbarung Mi 14-16 Uhr: ohne Anmeldung Di 10-11 Uhr, Do 14-15 Uhr: telefonische Beratung, Di 16-18 Uhr: kostenlose Betreuung Ess-Störungen 0800 5 03 58 85 Mädchenberatung rechtsrheinisch Buchheimer Str. 56, 51063 Köln-Mülheim Tel.: 0221/890 55 47; maedchenberatungrechtsrhein@lobby-fuer-maedchen.de Mi bis Fr ganztägig nach Vereinbarung Fr 14-18 Uhr ohne Anmeldung

Foto: Christina Bacher

Schlafsäcke etc. in unserem Gebrauchtwaren-Kaufhaus kostenlos bei uns beziehen. Gemeinsam mit Emmaus betreibt der Verein die Suppenküche am Appelhofplatz.

Emmaus-Möbellager in der Barbarastraße

n Notschlafstelle für Männer Johanneshaus Köln, Annostr. 11, 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz, Tel.: 93 12 21-54 (tagsüber) und -26 (ab 18 Uhr), jhk-notaufnahme@johannesbund.de Sozialarbeiterische Beratung, Erarbeitung einer Perspektive, Vermittlung in weiterführende Hilfen Aufnahme: Täglich (auch Sonn- u. Feiertags) ab 18 Uhr für wohnungslose Männer ab 18 Jahren

n „Reso“ – Resozialisierungsabteilung Johanneshaus Köln, Annostr. 11 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz Tel.: 93 12 21-54, th.klahr@johannesbund.de Hilfe für wohnungslose Männer mit sozialen Problemlagen nach § 67 SGB XII: Unterbringung, Verpflegung und Selbstversorgung, individuelle Einzelfallhilfen, Beschäftigungsangebote, Mo bis Fr.: 8-16.30 Uhr

n Mäc-Up

Foto: Christina Bacher

Treffpunkt für Mädchen von 14-27 Jahren Gereonstr. 13, Nähe Bahnhof, 50670 Köln, Tel.: 0221/13 35 57

Die LORE befindet sich im Kunibertsviertel

Essen, Trinken, Dusche, Wäsche waschen, Second-Hand-Kleidung, medizinische Versorgung, Beratung Öffnungszeiten: Mo., Mi., Do. und Fr. von 12-15.30 Uhr Di. von 10-13 Uhr, Frühstück gibt es Di. und Mi., gekocht wird Mo. und Fr. 27


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Köln geht es gut. Bevölkerung und Wirtschaft wachsen. Aber auch Armut und Wohnungslosigkeit. Sieben kleine freie Träger der Wohnungslosenhilfe bündeln ihre Kräfte im Kölner Straßennetz, um die Menschen aufzufangen, die durch andere soziale Netze fallen. Denn jede Kölnerin und jeder Kölner ist ein Teil der Stadt und muss hier gut leben können. www.koelner-strassennetz.de


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