28. Jahrgang Nr. 208 März 2020
R E T I E S N E S s U A R D
Foto: Josef Šnobl
Z A G A M N E S S A STR R E N L Ö K S A D
IN
IN DUNKELHEIT
MIT DEM TAXI
SCHON IMMER BLIND
OHNE HOFFNUNG
Anzeige
inhALT
Inhalt
Liebe Leserinnen und Leser,
Schwerpunkt: in Dunkelheit
wenn es in Köln dunkel wird, werden manche Menschen erst
Engelbertstraße 44 · 50674 Köln Postfach 27 01 26 · 50508 Köln
so richtig wach. Viele Taxifahrer beispielsweise schieben die ganze Nacht Dienst, um Menschen von A nach B zu transportieren. Einer von ihnen: Der Fotograf Josef Šnobl. Der
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gebürtige Tscheche hat
Foto: Simon Veith
Telefon (02 21) 93 18 00 - 0 Telefax (02 21) 93 18 00 - 66
Vorwort
seine nächtlichen Fahrdienste durch Köln mit
Taxiblues – nachts im Auto mit Josef Šnobl
der Kamera festgehalten; nun hat der Emons Verlag sein Werk in Buch-
e-Mail: wpg@mermagen.de Internet: www.mermagen.de
form herausgebracht. Eins seiner Fotos ziert auch unseren Umschlag.
Geschäftsführer: Dipl.-Kfm. Wilhelm Mermagen Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Petra Heider Rechtsanwältin und Steuerberaterin
Wir beraten Privatkunden, Freiberufler und Gewerbetreibende. Wir beraten und prüfen Unternehmen, Verbände und gemeinnützige Organisationen und Einrichtungen.
Mehr als mit der Dunkelheit um sich herum, beschäftigt sich
Pilar Baumeister – 14 Regeln zum Umgang mit Blinden
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die von Geburt an blinde Schriftstellerin Pilar Baumeister seit langer Zeit mit dem teilweise diskriminierenden Verhalten ihrer Mitmenschen. Um das in Zukunft zu verhindern, plädiert sie mit einem 14-Punkte-Plan für mehr Verständnis
Vorwort
und Toleranz blinden Menschen gegenüber. Ihr Plädoyer
Taxiblues ��������������������������������������������������������������� 4-7
drucken wir gekürzt ab.
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Lebendig begraben
������������������������������������������������ 8-11
Wir wünschen erhellende Lektüre und bedanken uns
Mit Blinden kommunizieren ������������������������������������ 12-13
herzlich, dass Sie das Strassenmagazin DRAUSSENSEITER
Drogenkonsumraum ���������������������������������������������� 14-15
unterstützen.
nachts auf dem Friedhof
�������������������������������������������� 16
Buchtipps ���������������������������������������������������������������� 17 Ihre
Cartoon | Kolumne ���������������������������������������������������� 18 Aus den einrichtungen Spuren der Armut
������������������������������������������� 19-22
����������������������������������������������������� 23
Christina Bacher
Abo | impressum ������������������������������������������������������ 24 Kulturtipp Vorschau
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25
Service: Adressen
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26-27
Öffnungszeiten: OASE e.V. Kontakt- und Beratungsstelle Montag und Freitag: 9�00 – 13�00 Uhr Dienstag und Donnerstag: 9�00 – 16�00 Uhr Mittwoch: nach Terminvereinbarung 3
TAXiBLUeS
TAXiBLUeS
Nachtfahrt Josef Šnobl zieht nach 25 Jahren Taxifahren durchs nächtliche Köln ein Resümee� Der Fotograf und ehemalige Taxifahrer zeigt in seinen Fotos, die jetzt in dem Buch „nachtfahrt“ erschienen sind, das glück und elend eines gewerbes in ergreifenden Bildern, unglaublichen ereignissen und Beobachtungen� Wir haben uns eine Runde zu ihm ins Auto gesetzt� VON JOSEF ŠNOBL
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„Ein guter Nachtfahrer ist wie eine Ratte. Er muss scharfe Augen haben, einen guten Riecher, Konzentration, Intuition, Orientierungssinn, Instinkt, Beobachtungsgabe und eine schnelle Reaktionsfähigkeit. Auch einen Sinn für ungewöhnliche Situationen und Atmosphären muss er besitzen. Menschenkenntnis setzt man bei ihm voraus. Jede dieser Eigenschaften kann sich lebensrettend erweisen.“
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TAXiBLUeS
TAXiBLUeS
„In den Momenten, wenn das Fahren zum Automatismus wird, verlassen meine Gedanken die Zelle meiner Taxiwelt und gehen auf Wanderschaft. Mein Unterbewusstes steuert mich durch tausendmal gefahrene Straßen und Gassen; es kennt jedes Schlagloch und jede Ampelschaltung.“
„Ich habe nie in einer Kleinstadt oder in einem Dorf gelebt; immer nur in der Großstadt. Ich liebe die Individualität der Bewohner, ihren Stolz, und ich schätze die Anonymität. Große Städte haben eine große Geschichte und man wird ein Teil davon. Die Großstadt ist verrucht, vielfältig und immer in Bewegung. In einer Metropole Taxi zu fahren, hat etwas Erhabenes.“
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INFO
Josef Šnobl: Nachtfahrt – Ein Taxiblues herausgegeben von Reinhard Matz Emons Verlag 2019, 240 Seiten, ISBN 978-3-7408-0684-2, 25,- €
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in DUnKeLheiT
inhalt
iM DUnKeLn
„Die Gesellschaft bringt den Menschen nicht bei, im Dunkeln zu sehen. Aber nach allem, was ich durchgemacht habe, weiß ich, wo das Licht am Ende des Tunnels ist. Ich habe keine Angst davor, in das Dunkel meiner Mitmenschen einzutauchen und sie an die Hand zu nehmen, bis sie das Licht (...) sehen.“
Mit einer Valium-Tablette fing alles an. John Edwards, der in eine mittelständische Dubliner Familie geboren wurde, hatte sie als 12-Jähriger aus der handtasche seiner Mutter geklaut� Danach sollte er bis zu seinem 36� Lebensjahr drogenabhängig bleiben – am Tiefpunkt angelangt, gründete er die einrichtung WALKing FRee, die mit spektakulären Aktionen auf Menschen aufmerksam machen möchte, die am Rande der gesellschaft stehen� VON SOPHIE HAYDOCK
geworden war. „Ich hatte ein sehr ernstes
einer solch ausgefallenen Aktion Furore
Der maßgeschneiderte Sarg war größer als
Problem mit Alkohol und Drogen. In den
macht: Letztes Jahr verbrachte er in seiner
der Durchschnitt – 2,4 Meter lang, einen
frühen 1970ern musste mein Vater mich
Heimatstadt Halifax schon mal drei Tage
Meter hoch und 1,2 Meter breit. Und im
einweisen. Ich war der ganze Stolz meiner
unter der Erde.
Gegensatz zu den meisten Särgen war
Eltern gewesen und sie waren am Boden zerstört.“
Der 72-Jährige will auf an Depressionen leidende oder drogen- und alkoholsüchti-
keiten ausgestattet. „Es war relativ
Er sagt, er übernehme die „volle Verant-
ge Menschen aufmerksam machen die
bequem dort unten. Ich hatte eine Bett-
wortung“ dafür, dass er abhängig wurde.
sich oft fühlten, als würden sie „vorzeitig
decke und eine Memory-Foam-Matratze,
„Ich war 12, als ich zum ersten Mal eine
in ihr Grab gehen“.
ein Licht und Glasfaser-Breitband. Ich
Valium-Tablette aus der Handtasche mei-
nahm eine Thermoskanne mit hinein,
ner Mutter gestohlen habe. Ihre Einnah-
Edwards hat seine Erfahrungen in den
daher konnte meine Frau Trisha mich mit
me half gegen mein schreckliches Stottern
sozialen Medien geteilt, seine Zeit im
heißen Getränken versorgen. Ich hatte ein
und gab mir mehr Mut. So hat das alles
meisten Menschen: Lebendig begra-
Untergrund im Live-Stream dokumentiert
kleines Regal für Tee. Es sollte keine Belas-
angefangen. Zwanzig Jahre später nahm
tungsprobe werden.“
ich täglich bis zu 150 Valium-Tabletten.
E
s ist der schlimmste Albtraum der ben zu werden. John Edwards jedoch,
und mit #gravechat ermöglicht, dass Men-
einstmals obdachlos und drogenabhän-
schen aus der ganzen Welt mit ihm in
gig, hat genau dies drei Tage und drei
Verbindung treten konnten. „Technologie
Edwards Absichten mögen altruistisch
Cannabis, LSD und schließlich mit Barbi-
Nächte erlebt. Anfang letzten Jahres küss-
kann Menschen entfremden, aber sie kann
gewesen sein, aber die erste Frage der Leu-
turaten, das sind die Medikamente, die zur
te Edwards seine Frau noch einmal zum
Menschen auch wirklich verbinden. Ich
te bezog sich zumeist weniger auf die
Sterbehilfe verwendet werden. Und dieses
Abschied und legte sich daraufhin in
dachte mir eben: Wenn ich Leute davon
karitative Seite der Aktion, sondern eher
Zeug haben wir uns in die Adern gespritzt.
einen speziell angefertigten Sarg. Der
abhalten will, sich selbst ins Grab zu brin-
darauf, wie er mit dem Drang seiner natür-
Ich war vollständig abhängig davon.“
Deckel wurde geschlossen, es wurde stock-
gen, muss ich ihnen zuvorkommen und
lichen Körperfunktionen umging. „Die
Edwards hat zweimal den Krebs besiegt
dunkel und er hörte, wie eine Erdschicht
sie von dort aus ansprechen.“
Nach dem Valium machte ich weiter mit
Leute wollen immer wissen, wie ich auf
und eine Lebertransplantation hinter sich.
darauf gestreut wurde. „Das war wirklich
Von der Kampagne, so berichtet er,
die Toilette gegangen bin. Zunächst ein-
„Ich versuchte niemals, Selbstmord zu
verrückt“, gesteht er. „Ich dachte mir,
haben Tausende von Menschen gehört.
mal aß ich nicht viel, bevor ich hineinging,
begehen, aber ich nahm über 20 Mal eine
eines Tages werde ich in einem dieser
Sie erreichte eine unglaublich große Reso-
also musste ich zum Glück kein großes
Überdosis. Ich lag vier Tage lang im Koma
Särge liegen und mein Körper wird nie
nanz in den sozialen Medien. Die enorme
Geschäft machen. Es gab eine Toilette wie
und wäre fast gestorben.“
wieder herauskommen.“
Anstrengung hat sich gelohnt: „Ich konn-
in einem Wohnmobil und der Sarg hatte
te kaum schlafen da unten – etwa sechs
Schläuche, die aus der Decke hinaus führ-
Am Tag der Beerdigung seines Vaters
Alkoholiker ist, hat diesen Versuch auf
Stunden in den gesamten drei Tagen.
ten - das Essen kam durch den einen rein
war er an seinem absoluten Tiefpunkt
dem Gelände einer Kirche im Osten von
Einsame, suizidgefährdete Menschen kon-
und ich schickte den Abfall aus dem ande-
angekommen. „Mein Vater starb, und mei-
Belfast durchgeführt, um zu verhindern,
taktierten mich aus der ganzen Welt, –
ren wieder raus.“
ne Familie wollte mich nicht bei der Beer-
dass Menschen ihr Leben an die Sucht
Mexiko, Albanien, Australien –, sie riefen
Edwards, der seit 26 Jahren trockener
verlieren. „Über den Tod hinaus miteinander sprechen“, nennt er das.
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dend, gleichzeitig aber äußerst lohnend.“
seiner mit allen modernen Annehmlich-
FoTo: Big iSSUe noRTh
In den Untergrund abtauchen
Es ist nicht das erste Mal, dass er mit
digung dabeihaben, weil ich alle verärgert
zu jeder Tages- und Nachtzeit an. Ich war
Edwards gründete WALKING FREE,
hätte.“ An diesem Tag erkannte er, dass er
ein Ratgeber für sie. Es war sehr ermü-
nachdem er im Alter von 36 Jahren clean
die Wahl hatte: Selbstmord oder Leben.
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in DUnKeLheiT
„Ich hätte nicht mehr tiefer sinken können
die er zurückgelassen hatte. „Einen kann
und habe es nicht mehr ausgehalten.“ Er
ich nicht vergessen: Ich war bei einem
begab sich auf Entziehungskur und hörte
Freund zu Hause und es war Sommer, ich
auf zu trinken, zu rauchen und Drogen zu
war in seinem Garten und es gab eine
nehmen. Das war vor 26 Jahren. „Seitdem
Grillparty. Ich lachte und hatte Spaß.
habe ich mein Leben dem Ziel gewidmet,
Dann wachte ich auf und lag wieder im
anderen zu helfen.“
Sarg. Ich dachte ‚Oh, mein Gott.‘ Da habe ich ein bisschen die Nerven verloren.“
„Heutzutage gibt es eine Menge Elend.
Edwards gibt zu, dass das Beste, als er wie-
Vielleicht haben wir Wohlstand, aber es
der in die Welt eintrat, die einfachen Din-
herrscht ein enormer Druck. Die Leute
ge waren. „Es war ziemlich surreal, da
leben im Dunkeln. Die Gesellschaft bringt
herauszukommen. Ich war den Tränen
den Menschen nicht bei, wie man durch
nah. Es war schön, meine Frau fest zu
die Finsternis wandelt; sie lehrt sie nicht,
umarmen. Es war schön, auf die Toilette
im Dunkeln zu sehen. Aber nach allem,
gehen zu können. Ich war sehr froh, wie-
h A LT U n g
was ich durchgemacht habe, weiß ich, wo
der über der Erde zu sein.“
„Die Leute nennen mich total bescheuert, aber ich sage, ich bin auf die richtige Art und Weise verrückt. Um kreativ sein zu können, muss man eben ein kleines bisschen ein Spinner sein.“
habe keine Angst davor, in das Dunkel
Und wie reagieren die Menschen, wenn
meiner Mitmenschen einzutauchen und
er ihnen sagt, was er getan hat? „Die Leu-
sie an die Hand zu nehmen, bis sie das
te denken, ich sei verrückt, aber weil ich
Licht am Ende ihres Tunnels sehen. Kein
auf Menschen zugehen möchte, wollte ich
Fall ist ein hoffnungsloser Fall. Wenn wir
das tun.“ Schließlich war er gewarnt wor-
auf andere Menschen zugehen und unse-
den: Viele hatten ihm gesagt, dass es nie-
re Probleme mit ihnen teilen, gibt es
mals möglich sei, dort unten zu überleben.
immer Hilfe.“
„Sie sollten mal mein Gefahrengutachten
das Licht am Ende des Tunnels ist. Ich
und meine Versicherung sehen“, scherzt Edwards größte Angst während der Zeit im Sarg war, dass eine Ratte in eines der Löcher springen könnte. „Ich wurde des-
er noch heute. Hat er jemals seinen eigenen Menschenverstand in Frage gestellt?
wegen ein bisschen paranoid. Ich dachte,
„Die Leute nennen mich total bescheu-
ich würde sie fangen und töten müssen.
ert, aber ich sage, ich bin auf die richtige
Ich konnte mir keinen Sarg mit einer Rat-
Art und Weise verrückt. Um kreativ sein
te teilen. Ich hatte ein kleines Stöckchen
zu können, muss man eben ein kleines
dort unten dabei, sodass ich ein Nagetier
bisschen ein Spinner sein.“
außer Gefecht hätte setzen können. “ Während der drei Tage und Nächte musste er sich sehr konzentrieren, andernfalls wäre er wohl durchgedreht. „Dein Bewusstsein versucht, in einen Zustand von Klaustrophobie, von Panikattacken überzugehen. Ich habe gelernt, meine Gedanken davon wegzulenken. „Es ist eine Herausforderung, besonders, wenn man sehr müde wird.“ So viel wie er darüber lacht, sagt er, sei er ja nicht Superman. „Es war eine lange Zeit unter der
Übersetzt aus dem Englischen ins
Erde.“
Deutsche von Laura Schäfer.
Wenn er tatsächlich schlafen konnte, hatte er seltsame Träume von der Welt,
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Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Big Issue North/INSP.ngo
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in DUnKeLheiT
in DUnKeLheiT
Meine Regeln zur Optimierung der Kommunikation zwischen Sehenden und Blinden
gebrauchen. Sehr hilfreich ist es sowieso,
Geschichte, Politik und sogar Filme (mit
wenn man alles so gut wie möglich
Hilfe der Audiodeskription für Blinde)
beschreiben kann. Und damit ist nicht der
verbinden doch alle Menschen.
Eifer gemeint, einem Blinden die Welt zu erklären.
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Viele Menschen haben noch nie einen Blinden im Stadtbild gesehen� Manche haben schon einmal einem Menschen mit Sehbehinderung über eine gefährliche Straßenkreuzung geholfen – darauf beschränkt sich dann jedoch der Kontakt� Die Folge ist eine bleibende Unsicherheit der sehenden Mehrheit, die sich auch in einer Millionenstadt wie Köln nicht weg reden lässt� Die Unsicherheit betrifft aber auch die Blinden selbst, die sich oft nicht richtig raus ins Leben trauen: Auch wegen schlechter Witterung wie Regen oder Schnee sind sie zumeist auf die hilfe von Taxis oder sehenden Begleitern angewiesen� Die Autorin Pilar Baumeister ist selbst seit ihrer geburt blind und hat 14 Regeln aufgestellt, die die Kommunikation erleichtern sollen� Selbstverständlich aus ihrer ganz eigenen subjektiven Sicht�
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Vermeiden Sie die Wiederholung von Vorurteilen, die oft beleidi-
Wenn ein Blinder mit seinem
gend rüberkommen. Gute Beispiele dafür
Begleiter Bus fährt, sollte man ihm
sind pauschalisierende Sätze, wie „Ich
als erstes die Hand auf die Stange führen,
habe gehört, dass die Blinden wie die
damit dieser sich selbstständig festhalten
Schwerhörigen sehr misstrauisch sind.“
kann. Bei der Platzsuche führt er die Hand
Oder: „Wie ertragen Sie dieses Schicksal?
des Blinden genau zur Armlehne, damit
Ich wäre lieber tot als blind.“
dieser sich orientieren kann. Eigentlich ganz logisch.
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Vermeiden Sie um jeden Preis, dass ein Blinder auf einer Feier isoliert
Um eine Begrüßung zu erleichtern,
und einsam bleibt. Geben Sie ihm keinen
kann der Sehende ein Gespräch
Stuhl abseits, sondern führen Sie ihn zu
mit der Nennung seines Namens begin-
den Stehtischen, wo er sich leichter mit
nen. Nicht immer kann ein Blinder einen
den Nachbarn unterhalten kann. Sprechen
nur anhand der Stimme erkennen. Oft
Sie ihn auch ab und zu an, nicht nur, um
rätselt der Blinde gequält, wer genau ihn
zu fragen, ob er etwas vom Buffet braucht,
da jetzt angesprochen hat und traut sich
sondern zeigen Sie, dass Sie sich für sein
vielleicht nicht nachzufragen, wie er auf
Leben interessieren. Das machen Sie im
die anfänglich unbekannte Stimme reagie-
Idealfall ja bei Sehenden auch.
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ren soll, ob so zu tun, als wenn er wüsste, mit wem er redet und im Laufe des Gesprächs Anhaltspunkte finden, oder von
Dozenten in Lehranstalten und bei Vorträgen sollten nie vergessen,
Ein Arzt bei der Untersuchung soll-
jeglicher Art. Oft wird derjenige als
vornherein sein Unwissen gestehen und
laut und deutlich die Worte vorzulesen,
te lieber nicht fragen: „Brauchen
Ansprechpartner wahrgenommen, der den
fragen: „Wer sind Sie bitte?“
die sie an die Tafel schreiben, und kompli-
Sie Hilfe, um sich anzuziehen oder auszu-
Blickkontakt herstellt, z.B. ein Begleiter,
ziehen?“ Die Frage wäre nur angebracht,
und nicht der (blinde) Empfänger selbst.
1
zierte Namen oder Formeln langsam zu
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buchstabieren. Es erfordert ja nur ein paar
Was würde geschehen, wäret ihr sprachlos, bliebet ihr stumm wie die Teile einer in Gedanken vertieften Wand? Ich wüsste dann nicht, wer ihr seid, noch welche Menschen auf der Welt Gegenwartsnachweise stottern. Hätte ich eure Stimme nicht, dann stünde ich in ausdrucksloser, dummer Dunkelheit. Aber ihr macht Geräusche... ihr seid nicht eine unbewegliche Mauer. Euer Satz tanzt und lacht; mein Lieblingszitat veranstaltet ohrenbetäubende Orgien der Laute in meinen Gedanken. Pilar Baumeister
Blinden unterbrechen oder been-
Sekunden und es bringt dem benachteilig-
den möchte, sollte man ihm Bescheid
ten Nicht-Sehenden viel an Fortschritt,
führt, sollte er ihn nicht unter den
sagen, sonst könnte dieser denken, dass Sie
wenn er dem regulären Unterricht voll-
Wenn Kaffee oder Tee serviert
Arm greifen und ihn vor sich hin schieben
immer noch da sind und beginnt sogar
ständig folgen kann. Sonst würde er nur
viele Hilfeleistungen erbringen zu müssen.
zem erblindet wäre.
2
Wenn man das Gespräch mit dem
Stimmen kommen in meine Nähe mit dem nackten Rhythmus von Lauten, die Reden bilden.
Wenn ein Sehender einen Blinden
wenn der (oder die) Betroffene vor Kur-
4
wird, kann man gerne darauf auf-
wie ein Tablett, sondern umgekehrt, ihm
einige Zeit ins Leere zu reden. Ein Blinder
die Hälfte mitkriegen. Man redet viel von
Letzten Endes ist es in der eigenen Verant-
merksam machen, dass es auf dem Tisch
den Arm anbieten, damit der Blinde sich
mit Sehrest kann noch erkennen, dass Ihr
der Inklusion behinderter Kinder, aber
wortung, was man alleine schafft und was
einen Zuckerstreuer gibt, den man tatsäch-
daran halten kann. Eine kleiner, aber fei-
Schatten den Platz verlassen hat, aber ein
auch die Erwachsenen sind auf Inklusion
nicht.
lich ohne Sehkraft schwierig bedienen
ner Unterschied. Und: Gewöhnlich will der
Vollblinder nicht. Oft machen Blinde diese
angewiesen.
kann. Ein Zuckerpäckchen zum Aufreißen
Führende, dass der Blinde beim Treppen-
Erfahrung durch und dann fragen sie ver-
ist da besser. Auch beim Eingießen von
steigen zuerst die Stufe erreicht, aber es
wirrt, wenn sie keine Antwort vom
Milch kann Hilfe erforderlich sein. Ein
ist besser, wenn der Sehende als erster die
Ansprechpartner bekommen: „Sind Sie
Tabu ist es aber, einfach den Löffel des
Stufe hoch geht, damit der andere die
noch da?“
Blinden zu nehmen und in der Tasse her-
Erhöhung merkt.
3
Selbstverständlich sollte man bei
5
Freundliche Worte und interessante Gespräche sind für einen Blin-
einem Einkauf dem blinden Kun-
den natürlich genauso wichtig wie für
den das Wechselgeld selbst in die Hand
andere Menschen: Deshalb ist ein trocke-
geben und ihn da nicht einfach übergehen.
ner und düsterer Begleiter, auch wenn er
Dasselbe gilt für Pakete oder Lieferungen
in praktischer Hinsicht gut führt, wenig zu
FoTo: PBAUMeiSTeR-AnDReo�De
umzurühren.
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12
Eure Stimmen
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Mir sind einige Fälle von Blinden
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Ein Blinder kann sich meistens ganz gut in kleinen Räumen nach
bekannt, die bei bestimmten
einigen Minuten orientieren. Wo er die
Unternehmungen abgelehnt wurden, weil
meiste Hilfe braucht, ist auf der Straße, bei
sie keine Begleitung mit sich hatten. Ein
Hindernissen, Bauarbeiten, Stufen und vor
Grundsätzlich ist es immer gut, die
blindes Ehepaar fuhr in einem Reisebus
allem dem Verkehr. Mein Tipp hier ist,
Gemeinsamkeiten zu unterstrei-
gemeinsam mit einer Touristengruppe
immer Hilfe anzubieten. Und helfen Sie
chen und nicht immer auf das Trennende
nach Prag. Als bekannt wurde, dass sie kei-
mit Verstand und Freude, wo Sie nur kön-
zu sprechen zu kommen. Eine Brücke zu
nen bei sich hatten, machte sich die ent-
nen, mit einem Lächeln, mit Lust und ohne
bauen ist oft so wichtig. Und Themen wie
setzte und ablehnende Haltung der Fahr-
Widerstreben, denn diese helfende Freude
Hunger, Durst, Gerüche, Blumen, Klei-
gäste ständig bemerkbar. Sie hatten Angst,
ist das beste Geschenk – eigentlich für
dung, Telefonieren, Musik, Literatur,
in ihrem Urlaub gestört zu werden und zu
jeden Menschen!
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13
DRogenRAUM
DRogenRAUM
Neue Ausweise für DRAUSSENSEITERVerkäufer
A
b März 2020 erhalten unsere Verkäu-
Hilfe für suchtkranke Menschen
ferInnen neue Betriebsausweise. Auch
um möglicher missbräuchlicher Verwendung durch Dritte vorzubeugen, bekommen die neuen Verkäuferausweise eine neue Farbe. Nach wie vor sind unsere VerkäuferInnen dazu verpflichtet, beim Straßenzeitungs-Verkauf einen Ausweis
Stadt setzt Ratsbeschluss zum Drogenkonsumraum mit mobilen Angeboten in der Jabachstraße um
bei sich zu tragen und diesen auf Verlangen vorzuzeigen. Die Ausweise stellt Rudolf Fronczek während der regulären Öffnungszeiten der OASE aus. Friederike Bender übernimmt gerne auf Anfrage die Beratung für rumänische VerkäuferInnen. (cb)
VON THOMAS DAHL Die Drogenszene am und um den neumarkt soll sich mit dem mobilen Konsumraum von der Straße in eine kontrollierte einrichtung verlagern� Foto: Thomas Dahl
Der Verkäufer muss seinen Aus-
N
ach kritischen Debatten um die
hält Gesundheitsdezernent Harald Rau
Einrichtung eines legalen Drogen-
positive Entwicklungseinschätzungen ent-
konsumraums in Neumarktnähe
gegen: „Alle Evidenz deutet darauf hin,
setzt die Stadtverwaltung nun den Rats-
dass ein Drogenkonsumraum sowohl aus
beschluss zur Errichtung des nieder-
gesundheits- als auch sicherheitspoliti-
schwelligen Hilfsangebots für Abhängige
scher Perspektive sinnvoll und zielfüh-
in der Jabachstraße auf dem Cäcilienhof
rend ist. Durch einen Drogenkonsumraum
um. Ab Anfang Dezember sollen von
werden Überdosierungen und Drogento-
montags bis freitags zwei Fahrzeuge ein-
desfälle verhindert und HIV- und Hepati-
gesetzt werden, die Beratungen sowie den
tis-Infektionen vermieden.“ Darüberhin-
kontrollierten Kon-
aus habe ein Dro-
sum von Drogen
genkonsumraum
unter medizinischer Aufsicht vorsehen. Die als Übergangslösung
angedachte
Konzeption langfristig
14
Verkäufer-Regeln
„Der öffentliche Raum wird entlastet, da die Konsumvorgänge nicht mehr in Hauseingängen oder Unterführungen stattfinden.“
soll
ordnungs-
sicherheitspolitische Effekte: „Der
INFO
weis gut sichtbar tragen� Der Verkauf der zeitung in den
Mobiles Drogenhilfeangebot mit Drogenkonsumraum am Cäcilienhof Jabachstraße 1b, 50676 Köln Telefon Beratungsbus: 01520 / 16 29 26 34 Vorläufige Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 bis 16 Uhr (letzter einlass um 15:30 Uhr)
Fahrzeugen der KVB ist nicht gestattet� Jeder Verkäufer hat sich ord-
nungsgemäß zu verhalten� insbesondere sollte der Verkäufer während des Verkaufs nüchtern sein und nicht betteln�
Kontaktcafé des Sozialdienstes Katholischer Männer e.V. Köln Bahnhofsvorplatz 2a 50667 Köln Telefon: 0221 / 49 29 03 11 Fax: 0221 / 13 00 01 8
Verstoß gegen die Regeln kann
zum Verkaufsverbot führen� Der Verkäufer bezieht die zeitung
für 1,10 € und der Verkaufspreis beträgt 2,20 €�
öffentliche Raum
Bonushefte (3 hefte pro 50 ver-
wird entlastet, da
kauften exemplaren) können in der oASe am Monatsanfang abgeholt werden�
die
durch
und
●●●
Konsumvor-
einem dauerhaften, alternativen Standort
gänge nicht mehr in Hauseingängen oder
ersetzt werden. Der mobile Charakter sei
Unterführungen stattfinden. Die kon-
jedoch geeignet, um die Variante an wei-
sumspezifische Verunreinigung in der
teren Orten, etwa in Kalk oder Mülheim,
Öffentlichkeit, zum Beispiel durch
zu realisieren, informierte die Stadtver-
gebrauchte Spritzen, reduziert sich. Durch
waltung. Der Betrieb des Drogenhilfean-
den Aufenthalt in der Einrichtung verla-
gebots wird durch das Gesundheitsamt
gert sich die Szene von der Straße in die
gewährleistet. Den Kritikern des Konzepts
Einrichtung“, so Rau.
Seit Dezember realisiert die Stadt auf dem Areal des Cäcilienhofs Beratungsangebote sowie einen legalen Drogenkonsum für Abhängige� Grafik: Stadt Köln
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BUCh-TiPPS
E
s war einer dieser Tage, an denen man bereits traurig wurde,
den anrufen. Und auch auf dem Friedhof war jetzt wohl niemand
wenn man nur aus dem Fenster sah. Lisa schaute durch die
mehr... Oder doch? Lisa schaute in die Finsternis. Was war das? Ein
kleine Dachluke ihres Zimmers in den grauen Himmel. Gleich
Rascheln? Lisa versuchte etwas zu erkennen. Doch sie sah nur so
würde es sicher anfangen zu regnen. Aber es half nichts. Sie musste
weit, wie die Laternen auf den Gräbern leuchteten. Die Aussicht, eine
raus. Als erstes würde sie zum Blumenladen um die Ecke gehen und
ganze Nacht in dieser unheimlichen Finsternis zu verbringen, schien
dort ein paar Lilien holen. Für Tims Grab. Wieder kamen ihr die
immer weniger verlockend. Außerdem war sie gar nicht warm genug
Tränen. Er würde nicht mehr zurückkommen und ihr war nur sein
angezogen. Da! Da bewegte sich etwas! Lisa sah einen Schatten und
Grab geblieben. Viel zu kurz war die Zeit ihres gemeinsamen Glücks
schrie vor Schreck kurz auf. Sie fing an zu zittern – nicht wegen der
gewesen. „Wieder so ein Krebskranker“, hatten die Nachbarn gesagt.
Kälte. Der Schatten näherte sich. Lisa dachte darüber nach, zu fliehen.
„Wieder einer, der den Kampf verloren hat.“ Für Lisa fühlte sich der
Doch wie bei der Dunkelheit? Und wohin? Sie schloss die Augen und
Verlust an wie ein Untergang. Erst die Zeit mit der Chemo und all
versuchte sich zu beruhigen. Es gab keine Untoten oder Gespenster.
dem, was sie mit sich bringt. Dann die Gewissheit, dass sie nicht
Es musste etwas anderes sein. Vielleicht ein Tier? Plötzlich fühlte sie
helfen würde.
etwas Warmes an ihrem Bein und erstarrte fast vor Angst. Dann sah sie hinunter. Vor ihr stand ein Hund. Wo war er hergekommen? Der
Dann die Zeit ohne ihn. All das hatte sie viel Kraft gekostet, stets
Hund legte seinen Kopf auf Lisas Beine und sah zu ihr hoch. Sie
Mut zu machen, auch wenn sie selbst keinen mehr hatte. Nichts tun
streichelte ihn und merkte, wie sie ruhiger wurde. „Na, wie heißt du
zu können, um ihm zu helfen... Da sollte er Sonntag wenigstens sei-
denn und wo kommst du her?“ fragte sie ihn. Der Hund schaute sie
ne Lieblingsblumen auf dem Grab haben. Und eine Kerze. Lisa steck-
an und lief dann ein paar Meter weiter. Vielleicht wusste er wirklich,
te ihren Einkaufszettel ein und machte sich unter dem grauen Him-
wo es einen zweiten Ausgang gab? Lisa ging ihm hinterher. Sie sah
mel auf den Weg zum Blumenladen.
so gut wie nichts. Der Hund schaute
Dort erwartete sie eine böse Überra-
sich regelmäßig nach ihr um, als woll-
schung: Die weißen Lilien, die so gut dufteten, kosteten über drei Euro pro Stück! Konnte sie sich das leisten? Sie würde erst in einer Woche neues Geld bekommen und die Blumen schienen ihr doch ganz schön teuer. Und seit
Nachts auf dem Friedhof
Tims Tod musste Lisa jeden Cent zwei
te er sehen, ob sie auch hinterher kam. Nach einigen Metern sah sie einen Zaun. Und darin war tatsächlich ein Loch! Zunächst dachte Lisa, sie würde träumen. Dann begriff sie, dass das Loch ihre Rettung sein könnte. Es war nur ein bisschen zu klein, um hindurch
Mal umdrehen. Andererseits hatte sich
zu kommen. Sie überlegte kurz und
ihr Liebster immer so sehr an Lilien erfreut. Sie entschied sich, die
versuchte dann, den Zaun zu biegen. Sie zerrte und zog mit aller
Blumen zu kaufen und fuhr mit ihnen zum Friedhof. Auch wenn sie
Kraft und tatsächlich: Der Zaun lies sich ein kleines Stück nach oben
wenig Geld hatte, am Grab wollte sie nicht sparen.
schieben. Das reichte. Lisa konnte hindurch kriechen. Der Hund kroch hinter ihr her. So war er wohl auch auf den Friedhof gelangt. Sie
Es fiel ihr schwer zu akzeptieren, dass Tim nicht mehr nach Hause
legte dem Hund die Hand auf den Kopf und streichelte ihn: „Du hast
kommen würde. Das wurde ihr auf dem Weg zu seinem Grab immer
mich gerettet.“ Der Hund schaute sie wieder an. Dann lief er los. Lisa
wieder bewusst. Eine Stelle, an der sie hingehen und ihn „treffen“
überlegte nicht lange und folgte ihm. Vielleicht würde er sie zu sei-
konnte, half - ein wenig zumindest. Und am Grab war immer etwas
nem Herrchen bringen? Nach einigen Metern kamen sie zu einem
zu tun. Der Stein musste geputzt werden, da die Witterung ihn ver-
alten Verschlag aus Holzbrettern. Hier war der Hund wohl zuhause.
schmutzt hatte. Sie zündete eine Kerze an und stellte sie in die Grab-
Schön sah es nicht aus. Da beschloss Lisa, den Hund mit zu sich zu
laterne. Eigentlich war es friedlich hier. Viele Bäume und eine Bank,
nehmen. Schließlich hatte er sie gerettet. Doch der Hund rollte sich
auf die sie sich setzen konnte, um mit Tim zu sprechen. Es gab auch
zusammen und Lisa wusste nicht, wie sie ihn mitnehmen konnte. Sie
ein Bild von Tim auf seinem Stein, vor dem ein Engel stand. Gedan-
entschied, alleine nach Hause zu gehen und am nächsten Tag mit
kenverloren putzte Lisa den Stein und fegte das Laub weg. Die Lilien
einer Leine und einem Halsband zurückzukommen.
stellte sie in die Vase. Dann setze sie sich auf die Bank und ließ sich von ihren Erinnerungen treiben. Nur für einen Augenblick. Doch sie
Als Lisa am nächsten Tag am Bretterverschlag ankam, war der
merkte nicht, wie die Zeit verging. Auf einmal war es dunkel. Lisa
Hund nicht da. So schnell gab sie nicht auf. Sie setzte sich hin und
sah auf die Uhr. Es war schon spät; sie machte sich besser auf den
wartete. Nach einigen Stunden kam der Hund tatsächlich und Lisa
Heimweg. Doch als sie am Ausgang ankam, war dieser schon geschlos-
zog ihm das Halsband an. Sie war fest davon überzeugt, dass ihr
sen. Lisa erschrak. Damit hatte sie nicht gerechnet! Was sollte sie jetzt
lieber Tim ihr den Hund zur Rettung geschickt hatte und sagte zu
machen? Sie rief ganz laut; vielleicht würde der Friedhofswärter sie
ihm: „Du sollst es gut bei mir haben!“ Auch Lisa würde nun nicht
hören. Doch nichts geschah. Nun war es stockfinster und auch ziem-
mehr so alleine sein. Und nicht mehr so traurig.
Wenn sie hier nicht rauskam, musste sie wenigstens Schutz suchen. So ging sie den Weg entlang der von Kerzen erleuchteten Gräbern. Langsam dämmerte ihr, dass sie wohl eine ganze Nacht auf dem Friedhof verbringen müsste. Hoffentlich fing es nicht an zu regnen. Da ihr Handy zu Hause auf dem Tisch lag, konnte sie auch nieman-
16
FoTo: ChRiSTinA BACheR
lich unheimlich. ●●●
ÜBER DIE AUTORIN
Die Kölsche Linda ist Redaktionsmitglied beim DRAUSSenSeiTeR und verkauft das Magazin auch auf der Straße� Sie lebt mit ihrem hund Clayd in Köln�
Frank Goosen
So viel Zeit AC/DC, Black Sabbath, Deep Purple, Led zeppelin, Rainbow, Uriah heep, Whitesnake sowie Judas Priest und selbst Metallica, wenn auch nur „enter Sandman“ vom schwarzen Album — das sind die Favoriten von Konni, Bulle, Rainer und Thomas� Sie leben in Bochum, sind Mitte vierzig, von Beruf Lehrer, Arzt, Rechtsanwalt und einstmals erfolgreicher nachwuchsschriftsteller� es läuft längst nicht alles rund in ihren Leben mit all seinen härten, Pechsträhnen, Widrigkeiten, Karriereknicks, Krebs und anderen Krankheiten, Trennungen, Todesfällen� Dennoch könnten sie so weitermachen, abgefunden, eingerichtet, arrangiert� Woran die realen Vorbilder für seine literarischen helden mitunter scheitern, daran lässt Frank goosen seine Protagonisten wachsen� Denn aus ihrer Lethargie reißt sie schlagartig ein neues ziel: „Aber eine Band — das war doch ohnehin eine Schnapsidee� Mit Mitte vierzig wurden Rockbands nicht gegründet, sondern sie feierten Reunions�“ 1982 haben Konni, Bulle und Rainer Abi gemacht haben� Der drei Jahre jüngere Thomas ergänzt sie zur Doppelkopfrunde, aber für eine echte Rockband fehlt ihnen der fünfte Mann: ole� in einer nachtaktion wird der kurz nach dem Abi nach Berlin entflohene verlorene Freund und perfekte Leadgitarrist/Sänger zurückgeholt� Die neuformierten Mountain of Thunder proben, werden immer besser, absolvieren einige Auftritte, um schließlich ihren ehemaligen Mitschülern beim 25-jährigen Abi-Jubiläum einzuheizen� Die mitunter überaus witzig geschilderte Bandgründung und -entwicklung bildet den äußeren Rahmen, eine märchenhafte, bestimmt nicht immer glaubhafte geschichte, allerdings das perfekte Vehikel, verdammt viel Wirklichkeit zu erzählen� eine Story über Freundschaft, über vergeudete und gut genutzte zeit, über Selbstfindung und das Wesentliche im Leben. Und über die Urgewalt des hardrock, seiner
einzigartigen Kraft, die einem das Leben retten kann, zumindest temporär� Frank goosens wunderbarer, ermutigender Roman über das Leben, über das Weitermachen ist 2007 erstmals erschienen� Anlässlich der Verfilmung von Regisseur Philipp Kadelbach mit Jan-Josef Liefers, Jürgen Vogel, Richy Müller, Armin Rohde und Matthias Bundschuh, die deutlich von der Vorlage abweicht, wurde er als Taschenbuch erneut aufgelegt� Auch zwölf Jahre nach der erstveröffentlichung ein ergreifendes Buch, das zudem voller Begeisterung für die Musik der prägenden Bands der Siebziger steckt� Amir Shaheen
Frank Goosen: „So viel Zeit“. Heyne, München 2018, 384 Seiten, 9,99 Euro.
Kai Havaii
Hart wie Marmelade zehn Jahre, nachdem er seine Autobiografie erstmals veröffentlichte, bringt Kai havaii seinen vergriffenen „Rock’n’Roll- Roman aus der Provinz“ als „erinnerungen eines Wahnsinnigen“ erneut unters Volk� War der frühere Untertitel eine etwas schön gefärbte Umschreibung für die Schonungslosigkeit, mit der der extrabreit-Sänger sein Leben ausbreitete, so ließe sich an dem reißerischen Slogan herummäkeln, dass in der neu verpackten Lebensgeschichte eine Lücke klafft, die lediglich durch drei aktuelle Fotos im Bildteil gefüllt wird: Die vergangenen zehn Jahre bleiben unberücksichtigt, denn „es ging, kurz gesagt, einfach immer weiter“� Statt die Leser an seinem nun offenbar sturzflugfreien Leben als TV-Autor mit alljährlichen Weihnachtsblitztourneen der hagener Band teilhaben zu lassen, hat der Sechzigjährige ein nachwort fantasiert, in dem er überdreht das fünfzigjährige Bandjubiläum der Breiten im Jahr 2028 abfeiert� Der kleine Stilbruch — als einzi-
ges Kapitel des Buches zudem in neuer Rechtschreibung — sei verziehen� Der Höhenflug und spätere Absturz, zu dem Kay-oliver Schlasse als künftiger Star der neuen Deutschen Welle Mitte der siebziger Jahre aufbricht, beginnt bodenständig in der bundesdeutschen Provinz� Chronologisch erzählt havaii seinen Alltag als heranwachsender und junger Linker in der „B56-Wg“ in hagen-Wehringhausen� Unter dem eindruck der Punk-Welle geht es auch dem Musikfan vor allem darum, einfach etwas zu machen� Beispielsweise aus Jux und Dollerei auch einmal ein Tape, das dem gitarristen Stefan Klein zu ohren kommt, der ihn umgehend als ersatz für seinen soeben ausgestiegenen Sänger rekrutiert: „Ausgerechnet ich, der ich […] in meinem Leben aber noch keine Sekunde daran gedacht hatte, mich selbst ernsthaft als Musiker oder Sänger zu betätigen�“ er tut’s dann doch — und extrabreit werden berühmt� Rund um die geschichte der Band gibt der formulierungsstarke Texter auch einblicke in das deutsche Musikbusiness und die hagener Szene� Kreischende Fan-Massen im Kaufhaus, exzesse, Drogen - alles inklusive� Dabei verliert er nie seinen wachen Blick für das, was um ihn herum passiert� Pointierte zeitgeistanalysen und eine kritische Distanz, humor und erzählerische Leichtigkeit zeichnen havaiis Schilderungen aus� Selbst dann, wenn er seine heroinabhängigkeit und den Fall ins Bodenlose thematisiert: Verhaftung, entzug, Psychiatrie in Köln-Merheim und wieder Droge� ein Junkie, der gelinkt wird, seine letzte Kohle für ein gramm zitronentee einbüßt und dafür noch verhaftet wird� Dem ende der Sucht folgt wenig später der Selbstmord seiner Lebensgefährtin� Bei allem Wahnsinn ist dieser Trip auch ein Bekenntnis zum Leben und liest sich packend und amüsant zugleich� Amir Shaheen
Kai Havaii: „Hart wie Marmelade — Erinnerungen eines Wahnsinnigen“. Klartext Verlag, Essen 2017. 291 Seiten, 14,95 Euro.
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AUS Den einRiChTUngen
CARToon | CLAYD Die Band Klabes machte in der oASe gute Stimmung�
Einfache Formel: Zuhören + Mitsingen = OASE es ist Tradition: einmal in der Session macht „Loss mer singe“ halt in der oASe am rechtsrheinischen Rheinufer� Und Jung und Alt, Bürger und Berber kommen zusammen, um ein Dutzend neue Lieder zu hören und mitzusingen und einen im Besten Sinne fast schon familiären nachmittag zu verbringen�
E
Von heiKo SAKURAi
Liebe Freunde,
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Schnauze und gibt mir Küsschen� So was kannte ich vorher gar nicht� Aber ich mag ja eigentlich kleine hunde ganz gerne� Bei den großen, da wird’s schwierig� Vor allem die, die größer sind als ich� Die mag ich gar nicht� Da werde ich gleich grantig und belle sie laut an, damit sie gleich wissen, dass ich sie nicht leiden kann� Aber bei Digger, dem kleinen Fellknäuel, ist das anders� Der ist ständig in Bewegung und tanzt auf mir rum� einmal haben wir auch zusammen gespielt� Das war eigentlich ganz nett� Sein Frauchen ist auch okay� Wenn sie auf mich aufpassen, gibt mein Dosenöffner mir meinen Wassernapf und Leckerlis mit� Dann bin ich total zufrieden� Aber wenn Frauchen wiederkommt, freue ich mich trotzdem wie Bolle! einmal hatte
sie für uns Hunde Gänsefleisch mitgebracht. Das war vielleicht lecker� Und ja, ich habe es mit Digger geteilt� ich bin ja nicht so� Außerdem sagt Frauchen, dass man seinen Kumpel nicht beim essen zusehen lässt� Die zeit beim hundesitter vergeht jedenfalls immer wie im Flug und ich merke gar nicht, wie lange mein Dosenöffner weg ist� obwohl��� eigentlich vermisse ich sie ja immer, sobald ich sie nicht mehr sehe�
röffnet wurde das Einsingen durch
ches Danke an dieser Stelle, liebe KLA-
che“ veranstaltet wurde, dass die Jungs mit
den Sieger des Kölsche Musik Bänd
BES-Jungs!
dem Stimmungslied am Ende die Nase
Kontest 2019, KLABES. Drei Männer, eine
Danach ging es an die 12 Lieder, die aus
vorn hatten? Knapp hinter Eldorado lan-
Gitarre, eine Flitsch und ein Kontrabass
der Kölner Auswahl und den Lieder von
dete die AG Arsch Huh mit ihrem klaren
– mehr braucht es nicht, um echt kölsche
„sing met“ zusammengestellt war. Es wur-
Bekenntnis zu Toleranz und Mitmensch-
Geschichten musikalisch so
de viel geschunkelt und von Herzen mit-
lichkeit („Su läuf dat he“) auf Platz 2.
zu erzählen, dass den
gesungen, aber auch intensiv zugehört bei
Bei der Verlosung gingen an die Men-
Menschen ein Lächeln
der Moderation, die durch die „Loss mer
schen im Publikum neben einigen CDs
ins Gesicht gezau-
singe“-Kinder Marie und Elias tat-
auch viele Essens- und Einkaufsgutschei-
bert wird. Erst nach
kräftig unterstützt wurde.
einer
Auch das Verteilen der Zet-
lautstark
ne, die von den „Loss mer singe“-Kneipen Gasthaus Essers,
geforderten Zugabe
tel und Kulis wurde von
Brasserie aller Kolör, Ex-Ver-
wurde KLABES wie-
anwesenden Kindern
tretung, Umleitung, Zum
der gehen gelassen. Wie
übernommen. Eine grö-
Pitter und Kääzsmanns
immer in der OASE trat die
ßere Altersspanne beim
gespendet wurden. Dafür
Band ohne Gage für den guten
Einsingen als in der
unser großes Dankeschön.
Zweck auf. Aber damit nicht genug: beim
OASE dürfte man woan-
In dem Zusammenhang sollte
Rausgehen überreichten sie auch noch
ders kaum finden. Ob es an
auch die Firma EWS- Textilver-
einen wirklich nennenswerten Geldbetrag
der Polonaise lag, die zu
als Spende für die OASE. Ein ganz herzli-
Eldorados „Thekenmäd- moderierte auch zwischendurch� Menge Decken, Unterhosen und warme Mützen spendete
nachwuchstalent Marie
trieb Erwähnung finden: Jede
die Firma EWS Textilvertrieb aus Kerpen, die seit mehr als 40 Jahren Warenhauskonzerne, Einkaufsverbände, Textilkaufhäuser, Discounter und Lebensmittelkonzerne mit Textilien beliefert, an die OASE.
Euer Clayd
Gerade in der kalten Jahreszeit kam diese Spende an hochwertigen Neuwaren geraHallo, ich bin Clayd aus Rumänien� Von dort bin ich zu meinem Frauchen, der DRAUSSenSeiTeR-Verkäuferin Kölsche Linda, gezogen� in meiner Kolumne erzähle ich, was ich so alles in meinem Alltag erlebe�
●●●
FoToS: DAnieL STeh
FoTo: niCoLe hoMBURg
ich habe jetzt einen neuen hundesitter� es ist eine Bekannte von meinem Dosenöffner� Und die hat so einen kleinen Krümelhund� Der ist vielleicht lustig� Anfangs wusste ich allerdings noch nicht, was ich von dem halten soll� Da hab ich erstmal alles ausgeschnüffelt� Man weiß ja nie��� Meine Augen sind nicht mehr die besten und so arbeite ich am liebsten mit meiner nase� Der Augendoc sagt, das sei so im Alter� Frauchen ist dann immer sauer� Sie meint, acht Jahre sei nicht alt� naja� Jedenfalls ist der kleine Krümel, Digger heißt er, ganz schön wuselig� Ständig leckt er mir die
Singen macht glücklich�
de Recht. Wir freuen uns schon jetzt aufs EinsinAuch das oASe-Team – bestehend aus den Sozialarbeiterinnen Petra, ingo und Friederike – hatte Spaß�
Beste Laune: harald van Bonn und seine coole Crew�
gen im nächsten Jahr – vielleicht ja dann in neuen Räumen?! (hb)
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AUS Den einRiChTUngen
AUS Den einRiChTUngen
Loss mer singe, die zur Hälfte der Kölner Auswahl ent-
spricht, drehte im Pulheimer Vorort Dansweiler in Ruland’s Zehnthof die Band Kuhl un de Gäng den Laden mal eben ratzfatz ‚auf links‘. Höhepunkt des Abends „Donswieler, sing
Danke allen EhrenamtlerInnen!
Z
N
ach den 20 Liedern der „anderen Einsing MixTour“ von
met“ war schließlich der Auftritt des Dansweiler Dreigestirns Prinz Günni II, Bauer Thomas und Jungfrau Michaela.
um Jahresabschluss fand sich eine Gruppe von zwölf
Am Ende gab es noch Glückskekse, die sehr zur Erheiterung
In der Auswertung am Ende hatten übrigens Kasalla knapp
EhrenamtlerInnen um die SozialarbeiterInnen Susanne
beitrugen. So lautete Christels Glückskeksspruch: „Ohne Sie
die Nase vorn mit „Pommes un Champagner“ vor Brings‘
Alff-Schrameck und Ingo Leis bei Buffet Chen zum Mittagstisch
läuft wenig. Jeder baut auf Ihren Einsatz.“ Was wäre die OASE
„Sünderlein“. Auf Platz 3 schob sich die wundervolle Ballade
ein. Als kleines Dankeschön wurden Aggi, Ali, Christel, Dennis,
ohne ihre fleißigen EhrenamtlerInnen! (sa)
von Miljö, „Liebesleed“, eine Hommage an die kölschen Evergreens, die wohl jedem im Saal ans Herz ging.
Detlev, Ivan, Loretta, Manni, Robby, Slawek, Ute und Werner für ihr Engagement eingeladen – und es war richtig lecker.
Wie immer bei „Sing met“-Veranstaltungen wurde für den guten Zweck gesammelt: Diesmal kamen 800 Euro für die OASE zusammen. Unser herzlicher Dank gilt allen UnterstützerInnen, wie dem Gastgeber Bodo von Ruland’s Zehnthof,
Gezeiten Haus spendet 500 Euro
Kuhl un de Gäng, dem Dansweiler Dreigestirn, der Karnevalsgesellschaft Brauweiler Lifeguard e.V., den Dansweiler Weltenbummlern sowie allen voran dem gut gelaunten LMS-Team und unserem „Moderator der Herzen“ Harald van Bonn. (or)
20
FoTo: DAnieL STeh
FoTo: oASe-ARChiV
B
ereits zum dritten Mal fand eine Spendenübergabe vom gezeiten haus Schloss eichholz gmbh aus Wesseling (www�gezeitenhaus�de) in der oASe statt� Die initiatorin der Aktion, Sabrina Volkwein (links), sammelte zum wiederholten Mal bei den Mitarbeiterinnen des hauses mit der Spendendose geld, Sachspenden und Konserven� Die geschäftsführung rundete den Betrag auf 500 euro auf� Selbstgebackene Plätzchen von den jungen Patientinnen der Therapieeinrichtung hatte Sabrina Volkwein auch im gepäck, als sie die Spende höchstpersönlich in der oASe vorbeibrachte� (cb)
Bescherung durch die Gothaer Versicherung
U
nser herzlicher Dank geht an die gothaer Versicherung, die auch im Jahr 2019 wieder zahlreichen bedürftigen Menschen mit liebevoll eingepackten geschenken eine große Freude bereitet hat - ihre ganz persönlichen Wünsche waren vorab in der oASe eingesammelt worden� So schön, wenn sich die einrichtung so kurz vor den Feiertagen für einige Stunden in eine gut gefüllte Weihnachtsstube verwandelt und man mit glänzenden Augen ins neue Jahr starten kann! (cb)
FoToS: oASe-ARChiV
FoTo: oASe-ARChiV
800 Euro für die OASE
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SPURen DeR ARMUT
AUS Den einRiChTUngen
ge Jugendliche in den Fabriken schuften
Brauhaussitzung der grengeler Draumdänzer war ein voller erfolg!
– bis zu 11 Stunden am Tag. Das tägliche „en dingem Ärm“ von der Band Die Rumtreiber begeisterte das Publikum im Akazienhof�
Essen war eintönig – Ähzesupp, Bunnesupp oder Linsesupp wurden im Metallgefäß namens „Henkelmann“ mit zur Arbeit gebracht. Die wirklichen Schokoladenmädchen trugen aus hygienischen Gründen eine Kopfbedeckung, eine Art Duschhaube, wie Fotografien belegen. So sollte verhin-
B
ereits zum zweiten Mal fand am 1�2�2020 die Brauhaussitzung im Akazienhof in grengel statt� Auf einladung des Vereins grengeler Draumdänzer e�V� traten neben dem Porzer Kinder-Dreigestirn und Musiker Mathias nelles auch Bands wie The Klaaf, gäng Latäng und Die Rumtreiber auf� höhepunkt des Abends war die Spendenübergabe in höhe von 1111�11 euro in Form eines symbolischen Schecks an oASeVorstand Claudia Betzing und DRAUSSenSeiTeRChefredakteurin Christina Bacher� Fühlte sich schon fast wie ein Familienfest an mit vielen bekannten gesichtern, den wunderbaren Kolleginnen aus der Musikbranche und dem tollen Akazienhof-Team! herzlichen Dank an die lilagrünen Jecken für so viel Unterstützung! (cb)
dert werden, dass Haare oder Hautschup-
SPURen DeR ARMUT
Das StollwerckMädchen
pen in die Masse und in die Schachteln gelangten, in die die jungen Frauen die Pralinen einzeln legten. Immerhin gab es seit 1869 eine Betriebskrankenkasse. Die Kindersterblichkeit lag dennoch bei Arbeiterinnen viermal so hoch wie bei Akademikerinnen. Zudem konnten sie sich als Fabrikarbeiterin – anders als die Dienstmädchen – nicht auf ihre eigentliche Berufung zur Hausfrau und Mutter vorbereiten, d.h. später weder
Am Severinskirchplatz bietet an einer Brunnenanlage eine beschürzte Arbeiterin die Produkte ihrer mühevollen Tätigkeit an: das sogenannte Stollwerck-Mädchen� heiter und mit kokett aufgestelltem Bein greift sie eine Praline aus der Schachtel� VON IRENE FRANKEN
Nähen noch Kochen. Wie andere Kölner Unternehmer auch führten die Stollwercks, deren Frauen z.T. in der bürgerlichen Frauenbewegung aktiv waren, obligatorischen Koch- und Haushaltsunterricht ein. Die jungen Frauen mussten nun
D
Mathias nelles war der perfekte opener!
zusätzlich am Sonntagnachmittag an Kursen teilnehmen.
er Bildhauer Sepp Hürten, ein 1928
Nähe des Gürzenich gegründet und
in Köln geborener Spezialist für
erfolgreich den Schlager der Brustbon-
sakrale Kunst, hatte Ende der 1980er
bons am Markt platziert hatten, eröffne-
Erst in der Weimarer Republik profitier-
Jahre einen Wettbewerb der Interessen-
ten die fünf Söhne als Gebrüder Stoll-
ten die Arbeiterinnen von den langjähri-
gemeinschaft Severinsviertel gewonnen,
werck 1870 ihre Zuckerfabrik direkt hinter
gen Arbeitskämpfen der Gewerkschaften
bei dem es galt, den Platz mit einem Kunst-
der Severinskirche, wobei die Verwaltung
für den Acht-Stunden-Tag und das Streik-
werk zu verschönern. In den 1980er Jahren
am Ort des heutigen Vringstreff beheima-
recht.
hatten soziale Bewegungen auch die „klei-
tet war. Die Fabrikgebäude zogen sich bis
Viele Menschen assoziieren mit dem
nen Leute“ als Motiv in die Kunst einge-
zur Severinsmühlengasse und Annostraße.
„Stollwerck-Mädchen“ den süßen Duft,
führt, und so vergab der Ausschuss den
1876 hatte das Unternehmen fast 300 Mit-
der wohl früher über dem Veedel lag. Aber
Auftrag an Sepp Hürten und sein Stoll-
arbeiterInnen, in den 1890er Jahren stieg
das grinsende Gesicht der Arbeiterin rückt
werck-Mädchen. Im April 1990 wurde die
sie zur größten Schokofabrik Europas auf,
sie in den Kontext des Geschönten, fast
Bronzeskulptur aufgestellt. Sie ist bis heu-
um 1900 waren 4.500 Menschen bei der
Karnevalesken – die Darstellung einer
te – abgesehen von einem Bildwerk für
Firma Stollwerck angestellt und 1911 hat-
müden Fließbandarbeiterin hätte wohl
das sagenhaft freche Dienstmädchen
te das Unternehmen mehr als 5.600
nicht so viele AnhängerInnen gefunden!
Schnüsse Tring – die einzige Skulptur im
Beschäftigte.
22
FoTo: ChRiSTinA BACheR
FoToS: DAnieL STeh
öffentlichen Raum Kölns, die an Frauenarbeit erinnert.
Nach den BaumwollspinnerInnen der
Irene Franken, geboren 1952 in Düsseldorf,
Der lokale Bezug passt nicht ganz, aber
Bayenfabrik prägten die ArbeiterInnen
ist Historikerin, Publizistin und Mitbegründe-
der Ort der Aufstellung ist gut geeignet.
der Schokoladenfabrik das Viertel. Die
rin des Kölner Frauengeschichtsvereins. Im
Nachdem Franz und Sophie Stollwerck
Mädchen arbeiteten vor allem in der Ver-
Jahre 2017 wurde sie mit der Alternativen
1839 eine Zuckerwarenbäckerei in der
packung. Damals mussten schon 14-jähri-
Ehrenbürgerschaft in Köln ausgezeichnet.
23
VoRSChAU
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ABo / iMPReSSUM
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IMPRESSUM
Gratis-Tipp z Messe
Redaktionsleitung Christina Bacher (cb), bacher@draussenseiter-koeln�de www�draussenseiter-koeln�de
FeriencampMesse 2020
Redaktionsassistenz Sabrina Burbach, burbach@draussenseiter-koeln�de herzlichen Dank allen freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieser Ausgabe� Lektorat Barbara Feltes Titelgestaltung Deborah Keser Gestaltung Innenseiten edgar Lange, https://www�desdev�de
ein Straßen-Abo zu 42,– Euro pro Jahr ein Sponsoren-Abo zu 85,– Euro pro Jahr
Titelfoto Josef Šnobl Fotos Christina Bacher, Big issue north, Thomas Dahl, nicole homburg, Pilar Baumeister – Andreo�de, Josef Šnobl, Daniel Steh, Simon Veith Druck druckdiscount24�de
ein Förder-Abo zu 150,– Euro pro Jahr
Abos Martina Jühlke, juehlke@oase-koeln�de
(Als Dankeschön für das Förder-Abo gibt es zudem
Vertrieb Ali Baran
das Buch „Köln trotz(t) Armut“.)
www.draussenseiter-koeln.de, abo@draussenseiter-koeln.de Lieferanschrift Vorname / Name Straße PLZ/Ort
Herausgeber Benedikt-Labre e�V� – oASe Alfred-Schütte-Allee 4, 50679 Köln Tel�: 0221 / 98 93 53-0, Fax: 0221 / 98 93 53 16 Depots (nur für Verkäufer) • Kiosk orman, Salierring 15, 50677 Köln • oASe, Alfred-Schütte-Allee 2-4, 50679 Köln Verkauf öffentlich • Agnesbuchhandlung, neusser Straße 63, 50670 Köln • Buchladen neusser Straße, neusser Straße 197, 50733 Köln • BUnT Buchhandlung, Venloer Straße 338, 50823 Köln
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DRAUSSENSEITER ist das Sprachrohr für alle obdachlosen, deren Freunde, ehemals obdachlose und andere Betroffene� Leserbriefe sind immer herzlich willkommen� Für namentlich gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe sind die jeweiligen Autoren verantwortlich� Bedürftigen wird für veröffentlichte selbstgeschriebene Artikel, interviews und Fotos ein kleines honorar gezahlt, wenn dies der Autor ausdrücklich wünscht� nachträgliche Forderungen werden nicht akzeptiert�
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es gilt die Anzeigenpreisliste vom 1�1�2009�
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DRAUSSenSeiTeR ist Mitglied des
Die Betreuung ihrer Kinder in den Schulferien – das ist für viele eltern ein Problem� Die diesjährige FeriencampMesse, die bereits zum 6� Mal stattfindet, informiert am 7. März 2020 im Rautenstrauch-Joest-Museum und FoRUM VhS am neumarkt darüber, wie man die lieben Kleinen sinnvoll beschäftigen kann� Rund 50 Veranstalter werden ihre Stände aufbauen und zeigen, was sie im Programm haben: Das reicht vom zeltlager über die Sprachreise bis zum Segeltörn, vom Museumsworkshop über die zirkuswoche bis zum Klettercamp� Bei den betreuten Ferienaktionen sind nicht nur gruppenreisen mit Übernachtung dabei, sondern gerade für die jüngeren Kinder auch viele Tagesangebote in Köln, Bonn und der Region� ein weiterer Fokus liegt auf inklusiven Angeboten, familienfreundlichen Reisezielen sowie zielen für Klassenfahrten, gruppenreisen und Wandertage� Auf der Messe können sich eltern und Kinder nicht nur in persönlichen gesprächen informieren, die Aussteller haben auch wieder viele Mitmach-Aktionen und gewinnspiele im gepäck: So können kleine Besucher an der Kletterwand oder auf der Slackline sportlich aktiv werden, in der Museumswerkstatt filzen, spannende Touren durchs Museum unternehmen und an einem zeichenworkshop teilnehmen� Der eintritt zur Messe ist kostenfrei� FeriencampMesse 2020 Samstag, 7� März 2020, 11�00 bis 18�00 Uhr FoRUM VhS/Rautenstrauch-Joest-Museum, Cäcilienstr� 29-33, 50667 Köln http://www.feriencampmesse.de/ messe-koeln.html
König der Vagabunden
g
regor gog war Anarchist, Bürgerschreck, Chefredakteur des Vorläufers aller Straßenzeitungen und organisator des ersten internationalen Vagabundenkongresses� Der Abenteurer war in der Weimarer Republik so prominent wie gefürchtet� ein Comic zeichnet nun seine politische Biografie und damit einen fast vergessenen Teil deutscher Sozial- und Bewegungsgeschichte nach� Wir haben darin geblättert und uns mal wieder die Frage gestellt, ob es heute noch Vagabunden gibt� Und wenn ja, was macht sie aus? Der Journalist Patrick Spät wurde – gemeinsam mit der illustratorin Bea Davies – für die graphic novel „König der Vagabunden“ als Finalist des Comicbuchpreises der Berthold Leibinger Stiftung ausgezeichnet�
SWIFT Kreditinstitut
Unterschrift Widerrufsbelehrung: Die Bestellung wird erst wirksam, wenn sie nicht binnen einer Frist von 10 Tagen schriftlich widerrufen wird� zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs� Das Abo kann jederzeit gekündigt werden�
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Der nächste DRAUSSENSEITER erscheint zum 1. April 2020. Mehr dazu unter www.draussenseiter-koeln.de und auf www.facebook.com/Draussenseiter-Das-Kölner-Strassenmagazin-106192356124749
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SeRViCe
SeRViCe
FoTo: SiMon VeiTh
Bahnhofsvorplatz 2a (1� etage), 50667 Köln-innenstadt, Tel�: 13 49 19, kontaktstelle@skm-koeln�de, www�skm-koeln�de
Fachdienst für Wohnungslosen- und Straffälligenhilfe d� Diakonischen Werkes Köln und Region, Salierring 19, 50677 Köln, Tel�: 27 69 70-0, verwaltung�salierring@diakonie-koeln�de, www� diakonie-koeln�de Beratung: Mo bis Fr 9-12 Uhr, Mo u� Mi 12�3016�30 Uhr (u� a� Postadressen u� Treuhandkonten) Straffälligenhilfe: zeiten wie oben Tagestreff: Di, Do, Fr 8�30-12�30 Uhr, Mo u� Mi 12�30-16�30 Uhr Frühstück, (donnerstags auch Mittagessen), Duschen, Wäschekeller, Aufbewahrung, internetzugang Kleiderkammer: Di u� Do 9-11�30 Uhr Krankenwohnung, Betreutes Wohnen § 67 SgB Xii, Ambulante Begleitung gem� § 67 SgB Xii, Betreutes Wohnen § 53 Sg Xii, Clearingstelle Claro im Trägerverbund
n Emmaus geestemünder Str� 42, 50725 Köln, Tel�: 971 17 31, info@emmaus-koeln�de, www�emmaus-koeln�de
Appellhofplatz: essenausgabe u� medizinische Versorgung, Mo bis Fr ab 21 Uhr Leben und Arbeiten in gemeinschaft, günstiger einkauf von Secondhand-Artikeln, Dritte-WeltArbeit durch Versand von hilfslieferungen
n Lobby-Restaurant LoRe des KALZ für Berber und Banker Domstr� 81, nähe hauptbahnhof, 50668 Köln, info@koelnerarbeitslosenzentrum�de, www�koelnerarbeitslosenzentrum�de Mittagessen: Mo, Di 12 -16 Uhr, Mi, Do, Fr 12 -15�30 Uhr
n Kölner Obdachlosenfrühstück, Peter-Deubner-Stiftung Tel�: 430 39 83 Angebote: 9 -11 Uhr: Kostenloses sonntägliches Frühstück jeden 2� u� 3� Sonntag im Monat im Vringstreff, im Ferkelum 42, jeden 4� Sonntag in der MüTze, Berliner Str� 77, Köln-Mülheim
Wohnen, Betreutes Wohnen
Nur für Frauen n agisra e.V. informations- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen Martinstr� 20a, 50667 Köln, Tel�: 0221/124019 oder 1390392, www�agisra�org
Für Menschen mit und ohne Wohnung im Ferkulum 42, 50678 Köln, Tel�: 278 56 56, info@vringstreff�de, www�vringstreff�de
Ulrichgasse 27-29, 50577 Köln, www�gubbio�de
Kontakt- und Beratungsstelle:
Öffnungszeiten: Di, Mi 14 – 17 Uhr Angebote: Raum zum gespräch, Bibelstunde, Meditation, thematische gesprächskreise, religiöse Filme
Montag und Freitag 9–13 Uhr, Dienstag und Donnerstag 9–16 Uhr, Mittwoch nach Terminvereinbarung
Bartholomäus-Schinkstr� 6, 50825 Köln, Tel�: 3377063-4, rochus@skm-koeln�de http://skm-koeln�de/9�0/9�1�8/rochus-p�html
n Café Auszeit 1 des SKF e.V. Kontakt- und Beratungsstelle für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen, Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln, Tel�: 0221/126 95 310 Duschen, Waschen, Kleidung, Postadresse, warme Mahlzeit (1,- euro) Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 11 – 15 Uhr; Mittwoch 15 – 19 Uhr
n OASE-Benedikt Labre e.V.
n GUBBIO Obdachlosenseelsorge
n Kontakt- u. Beratungsstelle Rochus (SKM)
Beratung nach Terminvereinbarung, Telefonische Sprechzeiten: Mo, Di und Do 10-15 Uhr
Öffnungszeiten: Mo bis Do 11.30-17 Uhr, Fr 9-12 Uhr Jeden 2� und 3� Sonntag obdachlosenfrühstück 9-11 Uhr, Café, Freizeitangebote, Veranstaltungen, Beratung n Bürger für Obdachlose e.V. Basislager Gebrauchtwarenkaufhaus Bürger für obdachlose e�V� Basislager: Silcherstr� 11, 50827 Köln Tel�: 640 22 68, info@bfoev�de
Alfred Schütte Allee 4, 50679 Köln, Tel� 0221/9893530 kontakt@oase-koeln�de www�oase-koeln�de
Angebote: montags-freitags warmes essen von 12�00-14�00 Uhr, kalte und warme getränke, Duschmöglichkeit (Behindertendusche u� -toilette), Wäsche waschen Mo-Do von 11�00-14�30 Uhr, n Gulliver – Überlebensstation f. Obdachlose Beratung täglich von 11�00-15�00 Uhr oder nach Trankgasse 20, nähe hauptbahnhof, Vereinbarung� Medizinische Sprechstunde Di und 50667 Köln, Tel�: 120 60 91 Do von 12�30-13�30 Uhr, Postadresse, ambulantes Duschen, Toiletten, Waschmaschinen, Trockner, betreutes Wohnen, PC-nutzung mit internet Tagesschlafraum, Postadressen, Caféteria mit zugang� Samstags geöffnet – es gibt Frühstück� Frühstück und Snacks, Beratungsangebote, inter- Die Kleiderkammer hat täglich geöffnet, montags netzugang, Kunstausstellungen, handyladestati- zwischen 9�15 und 10�30 Uhr auch für Menschen on, gepäckaufbewahrung aus dem Bezirk ehrenfeld mit Köln Pass� Öffnungszeiten: Mo bis Fr 8-16 Uhr (Kernöffnungs- Öffnungszeiten: Mo-Fr� 11�00-15�00 Uhr, zeiten), Wochenende und Feiertage 10-18 Uhr Sa� 10�00-13�00 Uhr Kleiderkammer: Do 13�30-15�30 Uhr
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Angebot: Arbeitsgelegenheiten, Beschäftigung,
Café Auszeit 2 Beratungsstelle für Frauen An der Fuhr 3, 50997 Köln, (eg, gang auf der linken Seite, erste Tür links), Tel�: 02232�14 82 92, cafe-auszeit2@skf-koeln�de
Offener Treff:
n Comeback
Montag 10�30–13 Uhr, Dienstag 13–16 Uhr, Donnerstag 13–16 Uhr, Freitag 11�30–13 Uhr Frühstück: Montag 10�30–13 Uhr
notschlafstelle für Frauen, Sozialdienst kath� Frauen e�V�, Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln | nähe neumarkt, Tel�: 0221/126 95 210
Sprechstunde Mobiler Medizinischer Dienst: Montag 10�30-11�30 Uhr und
Täglich geöffnet von 20 – 10 Uhr� Angebot für
Donnerstag 13�30-14�15 Uhr
Kleiderkammer/Duschen: Montags ab 10�30 Uhr Donnerstags ab 13�00 Uhr Computer-Nutzung: nach Vereinbarung Weitere Angebote: gepäckaufbewahrung REDAKTIONSSITZUNG DRAUSSENSEITER:
siehe Aushang
Kleiderkammer, gebrauchtwaren-Kaufhaus für Jedermann, Arbeitsprojekt und Suppenküche� obdachlose können gerne auch Kleidung,
n Elisabeth-Fry-Haus Albert-Schweizer Straße 2, nähe Südfriedhof, 50968 Köln, Tel�: 99 56-43 00 efh@diakonie-michaelshoven�de www� diakonie-michaelshoven�de notaufnahmeheim für Frauen und Frauen mit Kindern, Schutz, Übernachtung, Verpflegung, Wohnen, Beratung und Begleitung� Das haus ist rund um die Uhr geöffnet�
n Frauen gegen Gewalt e.V. – Notruf und
n Die Heilsarmee Sozialwerk GmbH erik-Wickberg-haus Marienstr� 116-118, 50825 Köln Tel�: 955609–13 koelnewh@heilsarmee�de www�heilsarmee�de/ewh in unserer stationären einrichtung für wohnungslose Männer bieten wir folgende hilfen an: Beratung und Unterstützung durch fachkompetente Mitarbeiter in den Bereichen: Wohnen, Arbeit, gesundheit, Finanzen, Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten, Vollverpflegung und Möglichkeiten zur Selbstversorgung, nachgehende hilfen im „Ambulant betreuten Wohnen“, Freizeitangebote
Beratung telefonisch, persönlich und per e-Mail, Begleitung und Unterstützung nach sexualisierter gewalt; Prozessvorbereitung und -begleitung; Rechtsberatung; gruppenangebote
n Haus Rosalie gocher Straße 45, 50733 Köln-nippes Tel�: 0221/97 30 88 88 haus-rosalie@vinzentinerinnen�de Wohnprojekt für Frauen
n LOBBY FÜR MÄDCHEN e.V. für Mädchen und junge Frauen Beratung und Begleitung bei Problemen und in Krisensituationen
Mi 14-16 Uhr: ohne Anmeldung Di 10-11 Uhr, Do 14-15 Uhr: telefonische Beratung, Di 16-18 Uhr: kostenlose Betreuung ess-Störungen 0800 5 03 58 85 Mädchenberatung rechtsrheinisch Buchheimer Str� 56, 51063 Köln-Mülheim Tel�: 0221/890 55 47; maedchenberatungrechtsrhein@lobby-fuer-maedchen�de Mi bis Fr ganztägig nach Vereinbarung Fr 14-18 Uhr ohne Anmeldung
n Mäc-Up Treffpunkt für Mädchen von 14-27 Jahren gereonstr� 13, nähe Bahnhof, 50670 Köln, Tel�: 0221/13 35 57
Der Second-hand-Laden der Sozialistische Selbsthilfe Köln (SSK) befindet sich am Salierring 37 und 41.
Nur für Männer
Beratung für vergewaltigte Frauen herwarthstr� 10, 50672 Köln, Tel�: 56 20 35, mailbox@notruf-koeln�de, www�notruf-koeln�de
Mädchenberatung linksrheinisch Fridolinstr� 14, 50823 Köln-ehrenfeld Tel�: 0221/45 35 56 50 Jeden Dienstag und Donnerstag offene Beratung maedchenberatung-linksrhein@lobbyvon 10 -15 Uhr; Donnerstags von 10 bis 12 Uhr fuer-maedchen�de Frauenfrühstück Mo bis Do: ganztägig nach Vereinbarung
FoTo: ChRiSTinA BACheR
n Diakoniehaus Salierring
Peter-Michels-Str� 1-9, 50827 Köln Tel�: 0221/ 9535301, Fax: 0221/ 5948789 ibwa@netcologne�de www�bauenwohnenarbeiten�de
n Vringstreff e.V.
in der oASe�
Für Alle
n Initiative Bauen Wohnen Arbeiten e.V.
Angebot: Aufenthaltsmöglichkeit, Begegnung, Freizeitangebote, (Spieleangebot, Kaffee), essen, Duschen, Wäschepflege, Schreibhilfe, Telefonmöglichkeit, mediz� Versorgung, PC-nutzung mit internetzugang Kontaktstellenbereich/Tagestreff: Mo� bis Fr�: 12�00 bis 15�30 Uhr (essensangebot: 12�00 bis 14�00 Uhr) So� und Feiertage: 12�00 bis 13�00 Uhr Samstags geschlossen Beratung (auch anonym): Mo, Mi, Do, Fr 9-11�30 Uhr, Mo bis Fr 14-15�30 Uhr
wohnungslose Frauen und Frauen in notlagen: Schutz, Übernachten, essen, Duschen, Wäsche waschen, Kleiderkammer, PC- und internetnutzung� Tiere sind erlaubt� Beratung und Vermittlung an weiterführende hilfen möglich�
essen, Trinken, Dusche, Wäsche waschen, Second-hand-Kleidung, medizinische Versorgung, Beratung Öffnungszeiten: Mo�, Mi�, Do� und Fr� von 12-15�30 Uhr Di� von 10-13 Uhr, Frühstück gibt es Di� und Mi�, gekocht wird Mo� und Fr�
FoTo: ChRiSTinA BACheR
Schlafsäcke etc� in unserem gebrauchtwaren-Kaufhaus kostenlos bei uns beziehen� gemeinsam mit emmaus betreibt der Verein die Suppenküche am Appelhofplatz�
n Sozialdienst Katholischer Männer e.V.
emmaus-Möbellager in der Barbarastraße
n Notschlafstelle für Männer Johanneshaus Köln, Annostr� 11, 50678 Köln, nähe Chlodwigplatz, Tel�: 93 12 21-54 (tagsüber) und -26 (ab 18 Uhr), jhk-notaufnahme@johannesbund�de Sozialarbeiterische Beratung, erarbeitung einer Perspektive, Vermittlung in weiterführende hilfen Aufnahme: Täglich (auch Sonn- u� Feiertags) ab 18 Uhr für wohnungslose Männer ab 18 Jahren
n „Reso“ – Resozialisierungsabteilung Johanneshaus Köln, Annostr� 11 50678 Köln, nähe Chlodwigplatz Tel�: 93 12 21-54, th�klahr@johannesbund�de hilfe für wohnungslose Männer mit sozialen Problemlagen nach § 67 SgB Xii: Unterbringung, Verpflegung und Selbstversorgung, individuelle einzelfallhilfen, Beschäftigungsangebote, Mo bis Fr�: 8-16�30 Uhr 27