Kölner Straßenzeitung Draussenseiter 02/2020: Musik im Herzen

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Engelbertstraße 44 · 50674 Köln Postfach 27 01 26 · 50508 Köln

Vorwort

Inhalt

Liebe Leserinnen und Leser,

Schwerpunkt: Musik

sie machte sich einen Namen als Straßenmusiker, bevor sie vom Hausboot in ein Schloss zog und große Hallen füllte – die Kelly Family. Zunächst bekannt durch ihre HippieKlamotten und ihr wallendes Haupthaar, mauserte sie sich in 25 Jahren zu einer der erfolgreichsten Bands des Landes.

Telefon (02 21) 93 18 00 - 0 Telefax (02 21) 93 18 00 - 66

In dieser Ausgabe spricht Patricia Kelly darüber,

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Patricia Kelly – die „Business-Frau der Familie“

warum ihr obdachlose Menschen immer besonders nahe waren und

e-Mail: wpg@mermagen.de Internet: www.mermagen.de

ihr Bruder Joey einige Tage auf der Straße gelebt hat.

Geschäftsführer:

Maggie Mackenthun und

Dipl.-Kfm. Wilhelm Mermagen Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Petra Heider Rechtsanwältin und Steuerberaterin

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Gerhard Sagemüller rocken bereits seit mehr als 30 Jahren die Bühne Christina Bacher, DRAUSSENSEITERChefredakteurin Foto: Simon Veith

als „Kozmic Blue“. Unser

Vorwort ���������������������������������������������������������������� 3 Interview mit Patricia Kelly �������������������������������������5-8

Straßenzeitungsverkäu-

Porträt Mathias Nelles �������������������������������������������10-11

fer Lothar wusste erst

Musiktipps aus der Redaktion ���������������������������������12-13

gar nicht, dass es sich bei Gerd, der ihm häufiger mal in Zollstock über den Weg läuft, um den bekannten Sänger der

Wir beraten Privatkunden, Freiberufler und Gewerbetreibende. Wir beraten und prüfen Unternehmen, Verbände und gemeinnützige Organisationen und Einrichtungen.

Lothar trifft auf die Band „Kozmic Blue“

30 Jahre Kozmic Blue ���������������������������������������������� 15

Kölner Blues Band handelt. Jetzt hat er mal in dessen Musik

Aus dem Netzwerk KÖLNER STRASSENNETZ ������������������ 16-17

reingehört – und ist Feuer und Flamme.

Aus den Einrichtungen ����������������������������������������18-19

Die Brauhaussitzung im Akazienhof in Grengel, die die Draumdänzer am 1. Februar 2020 organisieren, ist schon

Buchtipps ������������������������������������������������������������20 Cartoon ��������������������������������������������������������������� 21

lange ausverkauft. Wir freuen uns auf alle, die wir dort tref-

Kolumne ������������������������������������������������������������� 21

fen werden. Die Einnahmen gehen zugunsten der OASE.

Spuren der Armut ��������������������������������������������������� 22

Ganz herzlich

Abo | Impressum ����������������������������������������������������24 Kulturtipp ������������������������������������������������������������ 25 Vorschau ������������������������������������������������������������� 25 Service: Adressen �����������������������������������������������26-27

Christina Bacher

Öffnungszeiten: OASE e.V. Kontakt- und Beratungsstelle Montag und Freitag: 9.00 – 13.00 Uhr Dienstag und Donnerstag: 9.00 – 16.00 Uhr Mittwoch: nach Terminvereinbarung 3


Interview

Tierliebe

Als „Business-Frau der Familie“ war Patricia Kelly früher für das Managen der Geschäfte und das Einholen von Genehmigungen zuständig.

Von der Straße Lange mussten die Fans warten. Vor zwei Jahren meldete sich die Kelly Family schließlich zurück. Mit einem fulminanten Comeback. Stadien und Konzerthallen waren nach kurzer Zeit ausverkauft – auch hier in Köln. Jetzt feierten die Geschwister ihr 25-jähriges „Over the Hump“Jubiläum – das Erfolgsalbum, das 1994 den Durchbruch brachte und ihr Leben veränderte. Von Grit Biele

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interview

Interview

GRIT BIELE: Frau Kelly, ...

men keine Zeitung verkauft. Ich finde es

Buttergeschäft also. Insofern sehe ich da

GRIT BIELE: Ist Obdachlosigkeit auch in dei-

leben konnten. Und weil zum Schloss vie-

ein Papa-Traum, der nicht aufgegangen ist.

Patricia Kelly: … oh, Patricia und Du,

schlimm, wenn die Leute da einfach so

schon Parallelen: Jubiläum, Straße und

ner eigenen Familie ein Thema?

le Herrenhäuser gehörten, dachte mein

Außerdem gab es da auch einen Geist,

bitte! Wir Iren sind ein sehr offenes Volk.

vorbeigehen. Man sollte auch ein paar

und und!

Patricia Kelly: Oh ja, auf jeden Fall. Mit

Vater, dass so jeder Kelly auch gleich sein

glaube ich. Der hat einige von uns vertrie-

Wir sind alle auf Augenhöhe.

warme Worte geben. Herzliche Worte. Es

ben. (lacht)

meinen Kindern und meinem Mann

eigenes Haus hätte. Aber nicht jeder woll-

kostet doch nicht viel, ein Lächeln zu

GRIT BIELE: Genau vor einem Jahr hat Joey

gehen wir jedes Weihnachten zur Tafel bei

te da wirklich wohnen. Das war eher so

GRIT BIELE: Danke! Patricia, genau 25

schenken und zu fragen, wie es geht. Oder:

in Berlin als Obdachloser und ohne Geld für

Mutter Theresa und helfen dort mit. Wir

GRIT BIELE Warum kam es Anfang der

Jahre ist es her, dass der Kelly Family mit

alles Gute, alles Liebe oder Gottes Segen

drei Tage auf der Straße gelebt. Welche

spülen das Geschirr, servieren das Essen

2000er Jahre zum Rückzug der Kelly Family?

dem Erfolgsalbum „Over the Hump“ der

zu wünschen. Das finde ich manchmal

Erfahrungen hat er dort gemacht?

und meist singen wir dann auch für die

Patricia Kelly: Ich glaube, das war einfach

Durchbruch gelang. Dazu zunächst einmal

noch wichtiger für die Seele. So merken

Patricia Kelly: Für Joey war das sehr wich-

Obdachlosen. Das ist für uns sehr wichtig.

an der Zeit. Zum einen sind wir alle in ein

herzlichen Glückwunsch!

die Menschen, sie werden wahrgenom-

tig. Obwohl wir früher ja auch sehr viel

Patricia Kelly: Dankeschön! Ich kann es

men. Das sind doch unsere Brüder und

auf der Straße waren, ist es noch mal was

gar nicht fassen. Das ist schon verrückt,

Schwestern und wir sind nicht besser, nur,

ganz anderes, wenn du dort alleine bist.

wenn ich mir die alten Fotos so ansehe.

weil es uns besser geht.

Er hat erzählt, dass es richtig krass ist, was

Einerseits ist die Zeit wirklich schnell ver-

Alter gekommen, in dem die meisten von uns eine Partnerin oder einen Partner

„Wir Kellys sind von der Straße.“

hatten und selbst Familien gründen wollten. Wir wollten unser eigenes Leben füh-

die Menschen dort alles erleben müssen

GRIT BIELE: Im Laufe der Zeit hat die Kelly

ren und nicht das der gesamten Familie.

gangen, aber ich habe andererseits auch

GRIT BIELE: Ihr habt ja auch auf der Straße

und dass es dafür eigentlich keine Worte

Family sehr unterschiedlich gewohnt: Dop-

Zum anderen war aber auch die Lust und

ganz viel erlebt in den 25 Jahren. Wahr-

angefangen mit der Musik...

gibt. Das Ganze hat ihn zutiefst berührt

peldeckerbus, Hausboot und sogar ein

die Luft ein bisschen raus. An den Streite-

scheinlich würde ich zehn Bücher brau-

Patricia Kelly: Ja, eine Parallele ist auch,

und bewegt und obwohl Joey schon sehr

Schloss. Wie war das für dich?

reien hat man deutlich gemerkt, dass

chen, um das alles zu erzählen.

dass wir ebenfalls sehr lange auf der Stra-

viel gesehen hat, war das für ihn ein Scho-

Patricia Kelly: Das Schloss war nie meine

immer mehr von uns ihr eigenes Ding

ße waren. Wir mussten zwar nicht auf der

ckerlebnis. Während dieser Zeit hat er

Welt. Das war mir viel zu groß und auch

GRIT BIELE: Viele der deutschsprachigen

Straße schlafen, aber wir haben jahrelang

aber auch Bekanntschaft mit einer jungen

viel zu ungemütlich. Mir ist Nähe mit der

Straßenmagazine sind auch ungefähr so alt,

auf der Straße gesungen und davon gelebt.

Obdachlosen gemacht, die er dann zu

Familie wichtig. Ein Grund, warum mein

entstammen also derselben Zeit.

Das war also nicht nur eben mal zum

unserem Konzert in Berlin eingeladen hat.

Vater Schloss Gymnich gekauft hat, war

Patricia Kelly: Ich finde solche Projekte

Spaß, wie bei Hobby-Straßenmusikern, für

Mittlerweile geht es ihr schon viel besser

die große Mauer. Wir brauchten diese

wirklich großartig und wertvoll. Wenn ich

uns war das damals die einzige Möglich-

und eine Wohnung hat sie jetzt auch

Sicherheit um uns herum, weil wir damals

unterwegs bin und ein Straßenzeitungs-

keit, Geld zu verdienen. Unser Brot- und

bekommen.

wegen der vielen Fans nicht mehr normal

verkäufer kommt auf mich zu, dann kaufe ich mir immer eine Ausgabe. Und meine Kinder machen das auch, weil sie wissen, Mama findet das gut. Durch diese Zeitungen haben diese Menschen die Möglichkeit, auf eine würdige Art und Weise Geld zu verdienen. Und das mit einem Inhalt, der teilweise besser ist, als das, was in den meisten Zeitschriften gedruckt wird. In Straßenzeitungen werden echte Stories dargestellt, das wahre Leben, da ist nichts verschönert und das finde ich stark. Das gefällt mir. GRIT BIELE: Genau wie ihr Iren, setzen auch Straßenzeitungen auf ein Miteinander auf Augenhöhe. Patricia Kelly: Deshalb ist es für mich wichtig, eine Zeitung zu kaufen. Teilweise warten die Verkäuferinnen und Verkäufer viele Stunden in der Kälte und bekom-

Over the Hump Mehr als zehn Alben hatte die Kelly Family bereits veröffentlicht, bevor 1994 mit „Over the Hump“ der Durchbruch gelang. Alle 14 Lieder des Longplayers sind ausschließlich selbstgeschriebene Stücke. Aufgenommen wurde das Album im Sound Studio N in Köln und kam am 26. August im Vertrieb von KelLife auf den Markt. Noch im selben Jahr wurde „Over the Hump“ zudem von Edel Records vertrieben. Das ermöglichte der Band, das Album nun erstmals regulär im Handel anzubieten und nicht wie bisher nur über den Straßenverkauf. Ab dem 19. September war „Over the Hump“ dann für 112 Wochen aus den Charts nicht mehr wegzudenken. Das Album war 53 Wochen unter den Top 10 zu finden und lag sogar vier Wochen auf Platz 1. Mit rund 2,5 Millionen verkauften Exemplaren gehört „Over the Hump“ zu den meistverkauften Musikalben in Deutschland und wurde mit neun Mal Gold ausgezeichnet. In Österreich gab es zweifach Platin. Am 13.10.2020 tritt Patricia Kelly in der Kölner Philharmonie auf. Der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen.

Fotos: Carsten Klick

Termine gibt es unter www.kellyfamilysite.de „Wir Kellys sind von der Straße.“ Patricia Kelly, The Kelly Family

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machen wollten. Es gab einfach nicht mehr viel, was uns zusammengehalten hat. Wo Papa früher gesagt hat: „Kommt, jetzt rafft euch zusammen“, das war eben nicht mehr da. Und dann ist es auseinandergegangen – und das war gut so. Es hatten sich einfach die Prioritäten geändert.

„Man kann als Gemeinschaft sehr glücklich sein, darf aber nicht die eigenen Bedürfnisse verdrängen.“ GRIT BIELE: Und wie sieht das heute aus? Patricia Kelly: Dass wir heute wieder zusammen sind und wieder gemeinsam auf der Bühne stehen, ist eine ganz andere Geschichte. Heute ist es echt. Da ist nichts gezwungen. Das ist von jedem gewollt, von jedem gewünscht und auch von jedem geliebt. Und ich glaube, die Fans und das Publikum spüren das auch. Das Publikum ist ja nicht dumm. Oft spürt es das Publikum mehr als der Künstler selbst. GRIT BIELE: Habt ihr damit gerechnet, dass eure Konzerte so schnell ausverkauft sein würden? Patricia Kelly: Nein. Einige von uns haben noch nicht einmal geglaubt, dass wir die Hallen überhaupt füllen werden. Es gibt nicht viele Künstler, die so ein Comeback geschafft haben. Mir fallen da nur Udo

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interview

interview

Lindenberg und Nena ein. Der Spruch „Comeback des Jahres“ bei unserer letzten Tour war nicht übertrieben. Wahrscheinlich war das sogar das „Comeback des Jahrzehnts“. Wir fühlen uns sehr geehrt, very lucky und wir wissen das auch zu schätzen. GRIT BIELE: Du hast die neue CD schon angesprochen. Sie ist am 25. Oktober erschienen. Wie sind die Songs für das Album entstanden? Patricia Kelly: Das war sehr unterschiedlich. Bei uns schreibt ja jeder Kelly seine eigenen Songs, manchmal schreiben wir sie aber auch gemeinsam. Von Jimmy und Joey kommt zum Beispiel der Song „We had a dream“. Jimmy hatte die Idee und Joey hat dann was dazu geschrieben. Von mir gibt es drei Songs auf der CD. Die habe ich alle selbst geschrieben. Um das Beste aus den Liedern herauszuholen, habe ich mit großartigen Songschreibern zusammengearbeitet. Jetzt kann ich es kaum noch erwarten, meine neuen Songs endlich auf der Bühne zu singen. Insofern freue ich mich wirklich auf den zweiten Teil der Show. GRIT BIELE: Noch sind nicht alle Geschwister wieder dabei. Werden wir die Kelly Family irgendwann auch wieder komplett auf der Bühne sehen? Patricia Kelly: Das weiß ich nicht. Es wurde jeder eingeladen und die, die noch nicht dabei sind, haben das bisher noch nicht für wichtig empfunden. Die Tür ist aber offen für alle. Wir sind momentan sieben Kellys. Wir leben noch alle. Wir sind alle noch in guter Form. Keiner ist ernsthaft krank. Das ist schon verdammt viel nach 25 Jahren. Allein das ist ein Grund zu feiern. GRIT BIELE: Patricia, vielen Dank für das Gespräch. „Wir sind momentan sieben Kellys. (…) Die Tür ist aber offen für alle.“

Das Interview führte Grit Biele von der Straßenzeitung Asphalt in Hannover. Ganz herzlichen Dank, dass wir das Interview abdrucken dürfen.

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Musik

Musik

„Das war schon immer mein Ziel“, sagt er.

den Touristik-Fachwirt, vergleichbar mit

dern vorträgt und dabei richtig für Stim-

Zu dieser Zeit fing er auch an, auf der alten

dem Bachelorstudium. Die Musik blieb

mung sorgt. Die Mischung aus alt und neu

Gitarre seines Großvaters zu spielen. Ein

sein ständiger Begleiter. An den Wochen-

kommt beim Publikum super an. Was ganz

Freund zeigte ihm die Grundakkorde, den

enden arbeitete er als DJ und spielte auch

klein angefangen hat, findet in dieser Ses-

Rest hat er sich selbst beigebracht. „Das

mehrere Jahre in einer Band, für die er fast

sion 2019/2020 bereits 18 Mal statt, davon

war eines der Dinge in meinem Leben, die

alle Songs geschrieben hat. Die Stilrich-

15 Mal in diversen Kölner Kneipen, Brau-

ich unbedingt können wollte, mit aller

tung war, dem Zeitgeist entsprechend,

häusern und Bars.

Kraft.“ In den folgenden drei Jahren zog

Britpop und Rock, und die Texte waren

Gerade erst im vergangenen Oktober

er weiter und arbeitete als Animateur auf

(noch) auf Englisch. Erst vor ungefähr fünf

2019 hat Mathias Nelles den dritten Platz

Ibiza und Teneriffa. Dort konnte er Büh-

Jahren hat er angefangen, auch kölsche

bei der Veranstaltung „Ein Song für Köln“

nenerfahrung und eine Menge Selbstbe-

Texte zu schreiben.

mit dem Lied „Ich wünsch ich wör en

wusstsein sammeln, was ihm heute bei

Als bei einem Engagement als DJ auf

Kölle“ belegt. Und sein neues Sessionslied

seinen Auftritten zu Gute kommt. Er hatte

einer Hochzeit einmal die gebuchte Band

„Do es Musik op d´r Stroß“ ist bereits jetzt

alle 14 Tage eine eige-

kurzfristig absagte,

ne Abendshow im

sprang

Club, wo er vor bis zu 1.200 Leuten alte und

Foto: Mathias Nelles

aktuelle Rock- und

Nelles ein, sang und spielte zwei Stunden auf der

Popsongs spielte. Dort

Gitarre und kam

konnte er sich selbst

bei der Hochzeits-

ausprobieren und den direkten Zugang zu

gesellschaft großartig an. Das war sozusa-

Menschen sowie die Arbeit mit dem Pub-

gen die Geburtsstunde seiner Entertainer-

likum perfektionieren. „Das Wichtigste auf

Laufbahn. Seit etwa sechs Jahren spielt er

der Bühne ist, dass die Menschen den ech-

nur noch live und arbeitet nicht mehr als

ten Mathias Nelles sehen und hören, so

DJ. Damals „rutschte“ er auch in die köl-

wie im normalen Alltag. Wenn ich auf die

sche Musikszene, sowohl mit eigenen Lie-

Bühne gehe, dann gibt es keinen An-Aus-

dern als auch mit Coverversionen des

Am 1. Februar 2020 tritt Mathias

Schalter, dann gibt’s nur mich wie ich auch

vielfäl-tigen kölschen Liedgutes.

Nelles bei der Brauhaussitzung des

Nur mit einer Gitarre

me und Gitarre. Wow, wie die Zeit vergeht!

privat bin, und so ist es bis heute geblieben.

Sein Repertoire umfast jedoch neben

Jetzt sitzen wir hier schon eine Stunde und

Ich habe nie einen Moderationskurs

kölschen Liedern auch jede Menge Rock-

eins Grengeler Draumdänzer auf.

mir kommt es vor, als wären es erst zehn

besucht oder Mikrofontraining gehabt, ich

Classics und Irish Folk. Er ist viel im Kölner

Diese Benefizveranstaltung

Minuten. Der Mann hat ein verdammt

bin von Anfang an ins

Raum unterwegs,

zugunsten der OASE findet in die-

Mathias Nelles lebt seit sechs Jahren in Nippes, deshalb schlägt er als Treffpunkt das gemütliche Café KleinBerlin vor. Ausnahmsweise hat er keine Gitarre dabei, dafür jede Menge Charme im Gepäck.

abwechslungsreiches Leben hinter sich,

kalte Wasser geworfen

doch sein Einzugs-

sem Jahr zum zweiten Mal statt,

bisher. Ich trinke Kaffee und Mathias einen

worden. Schon damals

gebiet

umfasst

nachdem die Resonanz im Vorjahr

Kakao, er mag keinen Kaffee. Obwohl er

wurde uns schnell klar

ganz Deutschland

so großartig war. Feiern und dabei

ihn schon oft versucht hat.

gemacht: Was wir hier

und sogar unsere

etwas Gutes für wohnungslose

Nachbarländer

Menschen zu tun, ist den Draum-

Belgien und Hol-

dänzern, den Künstlern und den

E

„Wenn ich auf die Bühne gehe, dann gibt es keinen An-AusSchalter, dann gibt’s nur mich wie ich auch privat bin, und so ist es bis heute geblieben.”

sozial engagierten Karnevalsver-

Obwohl Mathias Nelles aus einer musi-

lernen, bringt uns kei-

kalischen Familie stammt – sein Großvater

ne Schulung, kein

war Opernsänger und „irgendwie können

Kurs und keine Fort-

land. In der fünften

Gästen ein Anliegen. Außerdem

alle drei Männer in der Familie ziemlich

bildung bei. Solange

Jahreszeit liegt der

werden u.a. Gäng Latäng, The

gut singen“ –, war eine musikalische Kar-

wir immer wir selbst bleiben, auch auf der

Schwerpunkt seiner Auftritte aber in Köln

Klaaf und Die Rumtreiber mit

und Umgebung.

dabei sein.

s kommt einem vor, als würden wir

arrogant zu wirken – ein Vollblutmusiker

riere nicht vorgezeichnet. Nach der Aus-

Bühne, bleiben wir authentisch und brau-

uns schon länger kennen und uns

und Entertainer aus Überzeugung.

bildung zum Einzelhandelskaufmann ging

chen nie eine Rolle zu spielen. Nur so ver-

Als er am „Loss mer singe“-Casting teil-

hier einfach auf einen Nachmittags-

Mathias Nelles ist schon seit vielen Jah-

er zunächst zur Bundeswehr, das war ja

trauen euch die Gäste und kaufen euch

nahm, gewann er. Seitdem steigt sein

plausch treffen, anstatt zu einem Interview.

ren nebenberuflich als Musiker und DJ

damals noch Pflicht. „Das verlorenste Jahr

das, was ihr auf der Bühne macht, auch zu

Bekanntheitsgrad kontinuierlich an.

Kaum haben wir einen Kaffee bestellt,

unterwegs, doch erst im letzten Jahr hat

meines gesamten bisherigen Lebens, und

100 Prozent ab.“

sprudelt seine Geschichte schon aus ihm

er noch vor seinem 50. Geburtstag die

zwar in allen Facetten, die die Bundeswehr

Mathias Nelles fing damals schon an,

die Veranstaltung „Ansingen in den Kar-

heraus. Ich finde Mathias Nelles sehr

Entscheidung getroffen, seinen Beruf an

zu bieten hat.“ Durch einen Zufall bekam

auch eigene Songs zu schreiben und zu

neval“ ins Leben gerufen. Dafür sucht

authentisch, offen und total sympathisch.

den Nagel zu hängen. Seit dem 1. Januar

er danach das Angebot, sich als Animateur

komponieren. Zurück in Köln arbeitete er

sucht er sich aus den aktuellen Karnevals-

Man merkt sofort, dass er von seiner Musik

2019 ist er komplett selbständiger Musi-

auf Kreta zu betätigen, was ihm die Mög-

weiter in der Tourismusbranche und mach-

liedern acht bis zwölf Lieder aus, die er bei

und seinem Können überzeugt ist, ohne

ker – und baut dabei nur auf seine Stim-

lichkeit gab, mit Menschen zu arbeiten.

te in einem berufsbegleitenden Studium

den Terminen abwechselnd mit alten Lie-

Vor ein paar Jahren hat Mathias Nelles

Foto: Privat

Von Karin Volberg

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Das Jahr bei der Bundeswehr – „Das verlorenste Jahr meines gesamten bisherigen Lebens.”

ein richtiger Ohrwurm.

Mathias

The Klaaf

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TRIVUM: Die Band, wegen der ich wieder angefangen habe, mich mit den aktuellen Entwicklungen im Metal-Bereich zu beschäftigen. Die Jungs sind live schon ziemlich gut und zudem auch so nett, alle ein bis zwei Jahre in der Live Music Hall vorbeizuschauen. Meine Song-Tipps für YouTube und Spotify: „Strife“, „Beyond Oblivion“ und „Until the World Goes Cold”. DILAN: Die Algorithmen von YouTube und Google, die mich sehr gut zu kennen scheinen, haben mir die Band irgendwann quasi aufgezwungen. Das war auch gut so, denn sonst wäre mir sehr viel entgangen: Starke Gitarrenriffs, eingängige Melodien und eine unfassbar charismatische Frontfrau Charlotte Wessels. Song-Tipps: „Fire with Fire”, „We Are the Others” und „Here Come the Vultures”. LADY GAGA: Die Einzige in meiner Liste mit stabiler Präsenz im Radio und, als sowas noch wichtig war, auch im Musikfernsehen. Die Frau, die eigentlich Stefani Germanotta heißt, deckt oktaven- und genre-technisch (Dance, Country, „Artpop“) sehr viel ab. Da kommt wohl sonst nur Taylor Swift ran, mit der habe ich mich aber noch nie groß beschäftigt. SongTipps: „Sinner’s Prayer“, „Venus“ und „Speechless“.

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Als Jazz-Fan ist es schwierig von einem besten Song zu reden, außer im Vokal Jazz. Ich habe aber eine Lieblingsaufnahme: Miles Davis Sextett, Teo, 1955/56. Das Stück ist spanisch angehaucht. Miles auf der Trompete und Hank Mobley spielen darauf eher cool. Das Feuer kommt erst mit dem zweiten Tenorsaxophonisten John Coltrane. Der liefert ein fast dreiminütiges Solo, bei dem mir auch heute noch Schauer über den Rücken laufen. Das Saxophon schreit sich förmlich die Seele aus dem Leib und endet nach der Zeit mit allem, was gesagt werden kann. Ein Juwel! BESTES ALBUM John Coltrane Tentett, Ascension (Himmelfahrt), 1965. Die Band besteht aus fünf Saxophonisten (drei Tenor, zwei Alt), zwei Trompetern und einer Rhythmusgruppe. Im Grunde ist es eine Komposition, in der alle in Free Jazz Explosionen zum Zug kommen. Es beginnt wie die Fortsetzung Coltranes in „Teo“. Bei den Trompetern setzt Freddie Hubbard interessante Impulse, die ihn auch schon mit Ornette Coleman in „Free Jazz“ zu einem wichtigen Neuerer machten. BESTES KONZERT Das Jazz Fest Viersen. Für Herbst 2001 wurde Freddie Hubbard von Ali Haurand nach Viersen eingeladen. Wegen der Wirren um den 11. September war es der Band jedoch nicht möglich, zu kommen. Etwa fünf Jahre später versuchte man es erneut. Diesmal ging alles gut und die Band – lauter unbekannte Musiker – spielte mit vollem Einsatz. Hubbard selbst war nach dem Tod Coltranes wieder zum Hard Bop zurückgekehrt, den er bei Art Blakey spielte.

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Heiko Sakurai

Eine meiner Lieblings-CDs ist: „Nice work if you can get it“, Ella Fitzgerald and Andre Previn do Gershwin (1983). Für mich passt bei dieser CD alles: Die für mich schönste Stimme im Swing, Ella Fitzgerald, singt Songs von George und Ira Gershwin, begleitet vom großen Pianisten Andre Previn und der Bass-Legende Niels-Henning Orsted Pedersen (das O eigentlich mit Querstrich als dänisches „Ö“), also in der Besetzung sehr klassisch einfach, ohne Pomp oder Verstärkung, sodass der Klang der Stimme ganz im Vordergrund steht. Und das Cover wurde gestaltet vom großen Broadway-Karikaturisten Al Hirschfeld. Alles perfekt.

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KARin VOLBERG

DAS BESTE KONZERT Das beste Konzert war für mich mein erstes Konzert. Im Jahr 1968 traten die Bee Gees in der alten Sporthalle in Köln auf. Für eine 14-Jährige war das damals ein Mega-Ereignis. Ich war absoluter Bee Gees–Fan und ganz hin und weg, als ich meine Stars live erleben konnte. Ich hatte mir für den Abend von einer Freundin extra etwas zum Anziehen geliehen, weil ich glaubte, nichts Passendes zu haben. DAS BESTE ALBUM Das beste Album ist für mich Meat Loaf mit „Bat out of Hell“. Ich finde es vom ersten bis zum letzten Song großartig, sowohl die Musik als auch die Texte. Es ist Rock, aber auch melodiös. Daher wurde das Album meines Erachtens auch zu Recht Grundlage eines Musicals. DER BESTE SONG Es gibt so viele tolle Songs. Da ich mich für einen entscheiden muss, wähle ich „Männer“ von Herbert Grönemeyer. Das Lied ist witzig und greift sowohl uralte Klischees als auch „Tatsachen“ über das männliche Geschlecht auf. Und nicht zu vergessen auch die großartige Parodie der Bläck Fööss auf diesen Titel.

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mehr Rot im frischen Schnee. SONGS: 1.) Bruce Springsteen - „Born to Run”, 1975: Licht am Anfang UND Ende des Tunnels. Marathon des Lebens. 2.) Simon & Garfunkel - „Scarborough Fair/ Canticle”, 1968: Solche Harmonien haben selbst die Beatles nicht hinbekommen. Klänge für die Ewigkeit. 3.) The Beatles - „A Day in the Life”, 1967: Vom morgendlichen Erwachen bis zum endlosen Echo des zufallenden Sargdeckels am

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Sabrina Burbach

LIEBLINGSLIED „Won’t forget these Days“ von Fury in the Slaughterhouse. Es erinnert mich an die wohl fantastischsten Ferien, die ich jemals gemacht habe: 1995, zwei Wochen lang im Kanu auf der Dordogne durch Frankreich. BESTES KONZERT Das erste, auf dem ich jemals war. „Die Ärzte“, Open Air im Kennelbad, Braunschweig. Sommer 1994, bei gefühlten 40 Grad. Ständig wurde Wasser ins Publikum geschüttet, damit die Mädels (und Jungs) nicht reihenweise umkippten... Dann noch das Konzert von „Eric Bibb & Habib Koité“ in Bonn bei Wohnzimmeratmosphäre. Soul und Jazz, die direkt aus der Seele kommen und einen auch dort berühren. LIEBLINGSALBUM „Eric Clapton, MTV unplugged“ – der Meister unter den Meistern braucht keinen Verstärker. Wenn ich putze, höre ich am liebsten den Soundtrack zu „Little Shop of Horrors“. Das hat sich damals in meiner WG als absolut „putzbares“ Album etabliert.

Ende des Tages ein faszinierender Trip durch 24 Stunden im Leben von ... KONZERTE: 1.) Marillion, 1987, Sporthalle Köln, „Clutching at Straws-Tour” (Support: Lisa Dalbello) 2.) Roger Waters, 1990, Berlin/Potsdamer Platz, „The Wall” (u.a. mit Van Morrison, Ute Lemper, Cindy Lauper, Bryan Adams, Scorpions, The Hooters, Thomas Dolby, Sinead O`Connor, Joni Mitchell) 3.) Type O Negative, 1994, Wichita/Kansas, „Bloody Kisses-Tour” (Support: Life Of Agony)

Foto: Anemone Träger

Lothar Schmieding Foto: Privat

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Foto: Christina Bacher

Im Jahr 2009, damals hieß der DRAUSSENSEITER noch „Bank Extra“, wurden wir Redakteure aufgefordert, den ganz persönlichen Soundtrack unseres Lebens vorzustellen. Meine Top 5 damals waren „For Whom the Bell Tolls” (Metallica), „The Best” (Tina Turner), „She-Wolf” (Megadeth), „Shot Down in Flames” (AC/DC) und „Sailing” (Rod Stewart). Ich weiß nicht mehr ganz genau, wie es zu dieser illustren Zusammenstellung kam. Aber auf jeden Fall waren, sehr naheliegend, biografische Aspekte und mein Musikgeschmack die entscheidenden Faktoren. Jetzt, etwas mehr als zehn Jahre später, sollen die DRAUSSENSEITER-Schreiber wieder über ihre musikalischen Vorlieben berichten. Für mich ist das eine super Gelegenheit, darüber nachzudenken, wer mich während des abgelaufenen Jahrzehnts musikalisch besonders bewegt hat. Nach einigem Nachdenken komme ich auf zwei Bands und eine Solokünstlerin, die für mich in den Jahren 2010 bis 2019 am wichtigsten waren:

Foto: Privat

Soundtrack meines Lebens, Teil 2

Foto: Privat

Foto: Privat

BASTIAN EXNER

Thomas Dahl Freier Journalist

LP's: 1.) Marillion - „Misplaced Childhood”, 1985: Reine Poesie in Wort und Klang. Nichts für Realisten. Einlass nur für Romantiker. 2.) The Who - „Quadrophenia”, 1973: Der Soundtrack eines (DR)AUSSENSEITERS. Brachial, furios, befreiend: Pete Townshend tritt der versnobten und apathischen Gesellschaft mit Schuhgröße 199 in den Allerwertesten. 3.) Tori Amos - „Little Earthquakes”, 1992: Winter, Piano, Tori - niemand hinterlässt

Musiktipps aus der Redaktion lll

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Foto: Privat

Foto: Privat

musiktipps

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Markus DüppengieSSer

MEIN SONG Der brasilianisch angehauchte Genremix „Deadweight“ ist mein Lieblingsstück vom legendären Indie-Loser Beck. Für mich war es immer das Größte, dazu zu tanzen – zumeist als Letzter auf der Party. Dass es den Song nur versteckt auf dem Soundtrack zu einem mäßigen Film und auf der Bonusausgabe der „Odelay“ zu entdecken gab, macht ihn für mich noch großartiger. MEIN ALBUM Meine Lieblingsplatte kommt von Radiohead, das ist klar. Aber welches Album ist ihr bestes? Das weiß ich echt nicht zu sagen. Nach jeder Veröffentlichung denke ich, jetzt kann eigentlich nichts mehr kommen. Und dann hauen die den nächsten Hammer raus. MEIN KONZERT Die Queens Of The Stone Age in der Kulturkirche, Anfang September 2013. Passend zum Sakralgemäuer covern die Stonerrocker um Josh Homme sich selbst: zurückhaltend wie nie. Wer bei diesem Radiokonzert dabei war, wird es nicht vergessen.

KÖLSCHE LINDA Straßenzeitungsverkäuferin

Ich höre am liebsten Musik von Xavier Naidoo. Eines seiner Lieder hat für mich eine besondere Bedeutung: „Dieser Weg (wird kein leichter sein...)“. Es erinnert mich an die Zeit, als ich obdachlos war. Damals wurde es überall gespielt, egal wo ich hin ging. Mein gesamter Lebensweg war und ist immer noch sehr steinig. Daher verbinde ich mich und mein Leben mit dem Text dieses Liedes und kann, wenn ich es höre, sehr gut dabei reflektieren; darüber nachdenken, was so alles war und wo ich heute stehe. Ich finde die Texte von Xavier Naidoo einfach toll. Ein weiteres Lieblingslied von mir ist „Hallelujah“. Es öffnet meine Sinne, macht das Herz frei und groß. Es ist für mich wie eine Verbindung zum Himmel. Auch hier bestimmt die Zeit, in der ich draußen unter freiem Himmel schlief, meine Erinnerungen, die ich mit dem Lied verbinde. Aber auch meine Verbindung zum Glauben, da ich an die Madonna glaube. Unter meinen Ahnen sind auch Italiener und in Italien wird die Madonna sehr verehrt. Und auch ich habe viele Bilder und Amulette, die ich trage und auf denen die Madonna drauf ist. Die Kelly Family höre ich auch gerne, da sie mich an meine Jugend erinnert und ich mich wegen ihrer Zeit auf der Straße mit ihnen verbunden fühle. Der Rhythmus und die Art der Lieder sprechen mich sehr an. Ich erinnere mich dabei immer daran, dass auch ich mal eine Familie hatte und an die Zeit mit ihr.

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musik

musik

„Wir müssen weitersingen, bis – immer!“ Eine glückliche Begegnung

Text: Judith Levold | Erstveröffentlichung auf „Meine Südstadt“

von Lothar Schmieding

(www.meinesuedstadt.de)

Das erste Mal traf ich Gerd und Inge Sagemüller von der Band „Kozmic Blue“ und ihren Hund Solo im Winter 2018. Damals hatte ich gerade meinen Schlafplatz in Köln-Zollstock bezogen, den ich noch heute habe. Ihre Wohnung liegt nur 200 Meter davon entfernt. Und so kamen die beiden mit ihrem Hund oft an mir vorbei. Irgendwann hielten sie dann mal bei mir an, fragten mich, wie es mir geht. Es entwickelte sich ein Gespräch. So erfuhr ich, dass beide Musiker sind. Einmal hatte ich erwähnt, dass ich bei Kälte ein wenig Probleme auf dem kalten Untergrund habe. Daraufhin haben sie mir Isomatten vorbeigebracht. Dass ich den DRAUSSENSEITER verkaufe, hatte ich damals nicht erzählt. Davon erfuhren die beiden erst gut zehn Monate später, als sie unsere Chefredakteurin Christina Bacher auf einer Veranstaltung trafen. Danach brachte ich ihnen mal ein DRAUSSENSEITER-Heft mit. Auf dem Herthastraßenfest in KölnZollstock im September sind wir uns dann noch einmal begegnet, allerdings sind „Kozmic Blue“ dort nicht aufgetreten. 30 Jahre machen sie schon gemeinsam Musik. Bis zu unserem Treffen im Dezember hatte ich sie allerdings noch nie gehört. „Me and Bobby McGee“ von Janis Joplin war eins der ersten Lieder, dessen Cover sie mir vorgespielt haben. Ich war sofort begeistert. Und habe applaudiert. Sie sind richtig gut, vor allem live.

W

ir müssen weitersingen, bis –

Musikerleben war, anfangs als Band

das, was wir können.“ Und so beschloss er,

ckelt haben. Alle paar Jahre geben

neben dem damaligen Lokal „Monterey“,

immer!“, sagt Maggie, mit bür-

namens Kaschmir. Erst drei, vier Jahre spä-

auf Gitarre umzuschulen. „Da gibt’s wit-

„Kozmic Blue“ davon ein paar Vorstellun-

nieder. „Und dann ging das ganz schnell,

gerlichem Namen Inge Sage-

ter sind wir ein Paar geworden,“ so Maggie.

zige Videos aus dem Urlaub, wo wir am

gen, die jedes Mal direkt ausverkauft sind

da lernte man jede Menge Leute und auch

Strand üben – ich den Text von ‚Me and

– man meint als Konzertbesucher tatsäch-

andere MusikerInnen kennen.“ 17 Musi-

müller, Sängerin von „Kozmic Blue“, beim Gespräch im Café Sur. Gemeinsam nit

Rock `n‘ Roll und Janis

Bobby McGee‘ und Gerhard, der mich auf

lich wirklich, Janis sei auferstanden, so nah

kerInnen, die mal zusammen mit ihnen

Gerd Sagemüller erzählt sie Judith aus

Als Drummer Gerhard 1996 auf der Bühne

der Gitarre begleitet“, erzählt Maggie. Der

kommt Maggie gesanglich an deren Duk-

gespielt haben, waren auch als Gäste beim

ihrem Leben, in dem Musik immer schon

einen Hörsturz erlitt, war die Stimmung

Song „Kozmic Blues“ von Janis Joplin hat

tus heran.

Jubiläumskonzert in der Lutherkirche

eine Hauptrolle spielte. Seit mehr als 30

im Keller. „Ich wollte ganz aufhören mit

dann auch den Bandnamen für Maggie

Jahren spielen sie zusammen als Band,

der Musik“, so Gerhard. „Aber Maggie hat

und Gerhard geliefert. Und: Eine Revue

Eigene Stücke

Biggi Wanninger. „Insgesamt 153 Songs

mal zu zweit, mal zu dritt mit einem Bas-

gesagt: Das kannste nicht machen, das ist

über Joplins Leben, die die beiden entwi-

dabei, darunter Stunksitzungspräsidentin „Was mich immer so ein bisschen genervt

haben wir gemacht“, zieht Gerhard Bilanz.

sisten. Und noch immer trägt Maggie die-

hat, war, dass uns wegen des Led Zeppelin-

Songs aus 30 Jahren gemeinsamen Lebens

selbe Kette wie früher.

Projekts und auch der Janis-Revue so ein

und Musizierens brachten sie also Ende

„Ich hab mit 15 schon Musik gemacht.

Ruf als Cover-Band begleitet hat“, erzählt

September 2019 mit in die Lutherkirche.

Auch viel Straßenmusik, mit 17 bin ich von

Gerhard. Dabei sei das nicht der Fall, etwa

zu Hause abgehauen, hab ein paar Jahre

90 Prozent ihrer Lieder stammen aus eige-

im Bus gelebt“, erzählt die gebürtige Düs-

ner Feder oder von befreundeten Musi-

seldorferin. Gerhard habe sie 1989 getrof-

kern und Textern, wie Rich Schwab. „Wir

fen, damals war er Schlagzeuger in einem

probieren immer Neues aus, aktuell haben

Led Zeppelin-Projekt, für das ein WDR-

wir mal mit deutschen Texten angefan-

Der Text erschien auf dem Portal

Redakteur eine Sängerin suchte. Und

gen.“ Alle zwei bis drei Jahre bringen sie

www.meinesuedstadt.de. Das On-

damit kannte sich Maggie aus, denn in

eine neue Platte heraus, spielen seit Jahren

line-Portal wurde 2010 gegründet,

ihrer damaligen Band zusammen mit

um die hundert Konzerte im Jahr – viele

um Begebenheiten aufzugreifen,

ihren Brüdern gab sie seit Langem als

auch im benachbarten Ausland. „Nicht

die Menschen im Kölner Süden inte-

Zugabe immer einen Led Zeppelin-Song.

einfach, so mit den Kindern, als sie klein

ressieren, die direkt vor der Haustür

„Das war aufregend – der WDR ruft an“,

waren. Unsere Jüngste war viel mit auf

oder auf den Straßen des Viertels

erinnert sich Maggie, die damit Erfolg und

Tour, sie wollte immer dabei sein“, erzählt

zwischen Barbarossaplatz und

auch Verdienst verband. Sie wurde genom-

Maggie, inzwischen schon stolze Groß-

Rhein, Dom und Bayenthal passie-

men und lernte so also Gerhard kennen

mutter von drei Enkeln.

ren. Das ‚Meine Südstadt‘-Kollektiv

– sofort hätten sie sich zueinander hinge-

aus professionellen AutorInnen, kre-

zogen gefühlt. „Aber ich war ja noch ver-

Als „Kozmic Blue“ gestartet sind Maggie

ativen MediengestalterInnen und

heiratet und Gerhard lebte mit der Mutter

und Gerhard in der Südstadt: Auf dem

engagierten SchreiberInnen trifft

seines Sohnes zusammen, sodass wir uns

Straßenfest der Lutherkirchengemeinde

sich regelmäßig im Hofgebäude der

erst nur angefreundet haben und es eben

1994 gaben sie ein paar ihrer gerade frisch

Rolandstraße. Alle zusammen wol-

der Startschuss für unser gemeinsames

einstudierten Janis Joplin-Songs zum Bes-

len Dinge hinterfragen, Probleme

ten und ließen sich auf der Rolandstraße,

benennen und Zusammenhänge erklären. Neutral und unabhängig oder manchmal subjektiv und kon-

Foto: Privat

trovers – je nachdem, welche The-

14

men die Südstadt gerade bewegen. Wir bedanken uns für die unkomZollstock rules – Inge, Gerd und Lothar

plizierte Zusammenarbeit.

15


netzwerk

netzwerk

Initiative „Kölner Strassennetz“ engagiert sich für wohnungslose Menschen

Der Ausweglosigkeit ein Ende Fundament für ein Dach über dem Kopf: Die Initiative „Kölner Strassennetz“ ruft mit einem Bündnis gegen Wohnungslosigkeit und Armut in Köln zur Solidarität mit benachteiligten Menschen auf. Die Nachfolgeorganisation zum „Arbeitskreis Umbruch“ vereint sieben freie Träger, um MitbürgerInnen aufzufangen, die durch die Maschen anderer Netze fallen. Der Vereinigung gehören bisher der Vringstreff e.V., die OASE Benedikt Labre e.V., das Kölner Arbeitslosenzentrum (KALZ), die Emmaus Gemeinschaft, das Straßenmagazin DRAUSSENSEITER, die Überlebensstation GULLIVER und die Initiative Bauen Wohnen Arbeiten e.V. an.

Weihbischoff Ansgar Puff erzählte eine rührende Geschichte und verschenkte an alle SchokoNikoläuse. Foto: Marie Breer

Von Thomas Dahl Rund 80 Besucher trafen sich am Nikolausabend zum Suppenessen unter der Deutzer Brücke. Foto: Christina Bacher

Alfred-Schütte-Allee. „Es geht uns vor

wie man dem Problem begegnen kann. Die

allem um Wahrnehmung und Achtsam-

Politik muss hier schnell ein Konzept ent-

keit. Das Netz bietet eine Chance, die trau-

wickeln. Wir sind der Meinung, dass die

„Wir möchten den Wohnungslosen eine

rigen gesellschaftlichen Entwicklungen

leerstehenden Flüchtlingsunterkünfte

Deutliche Worte für die Hilflosigkeit der

hensweise beinhaltet: Die Menschen

Stimme in der Öffentlichkeit geben und

öffentlich zu machen“, verweist Karl-Heinz

belegt werden könnten. Das wird jedoch

Entscheidungsträger findet Willi Does: „Es

haben generell Anspruch auf eine Woh-

verstehen uns als Lobby für die Interessen

Iffland (KALZ), Mitbegründer des Kölner

abgelehnt, da die Objekte nicht für ein

fehlt hier schlicht der nachhaltige Wille.

nung und müssen nicht zuerst ihre indivi-

und Nöte dieser Menschen“, sagt Christina

Straßennetzes, auf mehr als 6000 von

langfristiges Wohnen ausgelegt sind. Den-

Die Anstrengungen sind zu schwach“,

duellen Probleme, hervorgerufen durch

Bacher von Deutschlands ältestem Stra-

Obdachlosigkeit betroffene Kölner. „In der

noch würde dies erst mal die prekäre Situ-

Krankheit, Arbeitslosigkeit oder anderen

Stadtverwaltung gibt es bisher keine Idee,

ation mildern“, so Iffland.

Hintergrund

konstatiert der Vorsitzende von Emmaus

ßenmagazin DRAUSSENSEITER. „Es fühlt

Köln. Als positives Gegenbeispiel nennt

Faktoren, lösen, um an Räumlichkeiten zu

Wie auch die im Auftrag der Stadtverwaltung von Streetworkern durchgeführte Befragung von 54 Kölner Wohnungslosen zeigt, sehnen sich die Menschen auf der Straße nach mehr Privatsphäre, einer Tür zum Abschließen und einem Schutzraum, also nach einer eigenen Wohnung, in der sie selbstbestimmt leben können. Aus der Beratungspraxis und aus diesen Gesprächen mit Menschen auf der Straße heraus wird vermehrt ein Gefühl von Ungerechtigkeit bei den Ratsuchenden wahrgenommen – auch im Vergleich zu der Versorgung von geflüchteten Menschen, was fatal ist. Faktisch konkurrieren Familien, Studierende, Flüchtlinge und Wohnungslose seit Jahren um dieselben Wohnungen und Hilfsangebote.

Vringstreff-Geschäftsführerin Jutta Egge-

gelangen, in denen sie würdevoll leben

ling Finnland und seine Kommunen: „Dort

können.

Alle an einem Tisch?!

sich schon seltsam an, denn auch wir werden vermutlich bald obdachlos sein und suchen händeringend nach einer neuen Bleibe, wenn der Umbau des Deutzer Hafens beginnt“, kommentiert die Chefredakteurin den Abriss der Stätte in der

Christina Bacher (OASE e.V./DRAUSSENSEITER), Jutta Eggeling (Vringstreff e.V.), Schwester Christina (Gubbio) und Karl-Heinz Iffland (KALZ e.V., v. l.) und ihre Mitstreiter wollen unbürokratische Lösungen für die Nöte obdachloser oder verarmter Menschen anregen. Foto: Thomas Dahl

16

Das Recht auf eine Wohnung

werden. Diese Tendenz basiert auf dem sogenannten „Housing-First-Programm“, das eine Umkehr der klassischen Herange-

ist die Wohnungslosigkeit in den vergan-

Als eine ihrer Gemeinschaftsaktionen

genen Jahren vehement gesunken, weil die

des Strassennetzes hatten die Organisato-

Regierung eng mit den jeweiligen Hilfs-

ren zur Nikolausfeier unter die Deutzer

organisationen zusammen arbeitet und in

Brücke in die Altstadt geladen. Neben

der Gesellschaft der Grundsatz auf ein

einer wärmenden Suppe und einem musi-

Wohnungsrecht tief verankert ist“, berich-

kalischen Programm demonstrierten Bür-

tet Eggeling. Tatsächlich konnte die Prob-

germeisterin Elfi Scho-Antwerpes und

lematik laut Medienberichten in dem

Weihbischof Ansgar Puff Verbundenheit

skandinavischen Staat intensiv reduziert

mit den Obdachlosen.

17


Aus den Einrichtungen

Benefizlesung in der Galerie KunstStücke by Dettmer

Socken für die kalten Tage im Jahr 2020

I

m Rahmen des alljährlichen Advents-Kunstbasars las DRAUSSENSEITER-Chefredakteurin

A

Christina Bacher aus Kurzgeschichten und

uch in diesem Jahr haben

dem Buch „Die gruseligsten Orte in Köln” in der

sich Tante und Cousine von

renommierten Galerie in Riehl – die Einnahmen

OASE-Vorstandsmitglied

von 150 Euro gingen zugunsten der OASE.

Claudia Betzing wieder an die

Herzlichen Dank an die sympathischen Gastge-

Arbeit gemacht und rechtzeitig

berInnen, die Buchhandlung BuchKultur für den

zu den kalten Wintertagen eine

Büchertisch und die aufmerksame Zuhörerschaft.

großer Kiste warmer Socken und

Was für eine wunderbare Einstimmung in den

bunter Schals für die BesucherIn-

dritten Advent!

nen der OASE gestrickt. Die Freude war groß, als die Spende in der OASE ankam – jeweils liebevoll

Jana Dettmer hat eine besondere Edition abstrakter Kunst geschaffen, eine eigene Interpretation des Kölner Doms - farbig, poppig, deluxe. Einen der hochwertigen Dom-Drucke auf Holz stellen wir als Prämie für Neuabonnenten zur Verfügung.

Größe beschriftet.

Foto: Christina Bacher

Adventsklaaf bei Schneiders

Foto: Christina Bacher

Ganz herzlichen Dank dafür! (cb)

Lichterglanz dank einer Spende der PA

M

18

Bewundernswert ist das Engagement der Familie Schneider aus Kölns kleinstem Stadtteil Mauenheim. Die auch im Veedel-Karneval engagierte vierköpfige Familie lud am 7. Dezember 2019 ab 15 Uhr Freunde und Nachbarn zum privaten Adventsbasar ein. Neben einem Getränke- und Waffelstand standen auch selbstgebastelte Kerzenständer, Weihnachtskarten und Buchstaben aus Beton zum Verkauf. Die Einnahmen des mit viel Liebe ausgerichteten Basars im Schneiderschen Garten in Höhe von sage und schreibe 620 Euro sollen den Projekten der OASE, beispielsweise dem Straßenmagazin DRAUSSENSEITER, zugute kommen. Wir sagen ganz herzlichen Dank für diese tolle Aktion! (cb)

it einer Überraschung der ganz

für die Einrichtung überwiesen, die sich

besonderen Art wartete eine

seit mehr als 30 Jahren für Obdachlose

Delegation der Personal Assis-

einsetzt. Die Personal Assistants Rhein-

tants Rheinland – kurz PA – auf, die pünkt-

land ist ein Netzwerk aus 700 Top-Chef-

lich zum Nikolaustag mit einem kleinen

sekretärinnen und Assistentinnen, die es

LKW einen festlich geschmückten Weih-

sich zum Ziel gesetzt haben, die „Chefeta-

nachtsbaum in der OASE ablieferte. Dort

gen“ regionaler Unternehmen miteinan-

wurde im Offenen Treff ein schöner Platz

der zu vernetzen und Kooperationen aus-

für die schön beleuchtete Tanne gefun-

zubauen. Die Unterstützung sozialer

den, sehr zur Freude der Besucherinnen

Projekte liegt der PA ebenfalls sehr am

und Besucher der Einrichtung, denen oft

Herzen, was sie jetzt tatkräftig bewies: Die

ein eigenes Wohnzimmer fehlt. Zeitgleich

OASE bedankt sich für diese Spende von

wurde eine Spende in Höhe von 300 Euro

Herzen. (cb) Foto: Christina Bacher

19


Buch-TippS

San Tropez   Fußball und Musik und das nie endende Ringen der weniger Erfolgreichen, der durchschnittlichen Existenzen aus der Provinz, denen allenfalls der Traum vom glamourösen Leben bleibt, sind wiederkehrende Themen in den Romanen von Dietmar Sous. Hatte er vor zwanzig Jahren Rory Gallagher einen wenig rühmlichen Gastauftritt in seinem Roman Abschied vom Mittelstürmer spendiert, so ist es hier David Gilmour. Der Pink Floyd-Gitarrist ist der Grund, warum die einstigen Prog-Fans Mitch und Kalle im Juli 1979 die Hippie-Zeiten endgültig hinter sich lassen und den Punk umarmen. Denn Gilmour spannt Mitch in Südfrankreich auf ziemlich billige Weise die Freundin aus. Der Song „San Tropez” (Album Meddle), Initialzündung für die Reise der beiden und somit auch für die Gründung ihrer Punkband „Mitch and The Lazenbys“, hat ihrer Geschichte den Titel gegeben. Erzählt wird sie von Kalle, fast vierzig Jahre später. Urplötzlich steht Mitch nach Jahrzehnten der Funkstille bei ihm auf der Matte und will die alten Kumpels für die Teilnahme an einem TV-Wettbewerb wieder zusammentrommeln. 500.000 Euro können ehemalige Amateurbands jenseits der Fünfzig in der Show gewinnen. Markenzeichen der Lazenbys war einst Akkordeonspieler Otto („Akkordeon ist schließlich auch ein Keyboard, irgendwie.”). Der ist längst tot, und Gitarrist Kalle — geschasster Trainer eines viertklassigen Fußballvereins, dessen Ehe im Laufe der Geschichte zerbröselt — schleppt die Prostituierte Yllka als Ersatz an. Frisör - der einstige Drummer, der mehr mit der Entzugsklinik als mit seinem Alkoholproblem, der Arbeitslosigkeit und abgestelltem Strom und Wasser kämpft — und Bassist Benz, der einzige, der es als Konrektor ihrer ehemaligen Schule zu

20

einer stabilen bürgerlichen Existenz gebracht hat, lassen sich schließlich gewinnen. Mit ihrem eingereichten Video-Clip kommt die schräge Truppe sogar ins Finale. Doch dann grätscht das echte Leben dazwischen. Großmaul und Blender Mitch schafft es nicht mehr auf die Bühne: Der Tumor komponiert ihm einen ruhmlosen Abschied. Mit treffsicherem Humor und Gespür für brillante Szenen und der für ihn typischen knapp-lakonischen Sprache blättert Dietmar Sous ein Tableau ganz normaler Menschen auf und erzählt, von Rückblenden durchsetzt, die Geschichte der Band, ihrer Mitglieder, ihrer Jugend, ihrer Träume und deren Auflösung im Laufe des Erwachsenwerdens. Das wäre beinahe tragisch — wäre es nicht so banal alltäglich. Viel Musik ist drin in San Tropez, viel Menschenkenntnis und reichlich Spaß an abgedrehten Typen und Situationen von der B-Seite des Lebens. Kurzweilig, witzig und tief schürfend. Amir Shaheen

Dietmar Sous: „San Tropez”. Transit Verlag, Berlin 2017, 142 Seiten, 18 Euro.

Grégoire Hervier: „Vintage“

Vintage   HaThomas Dupré, nicht gerade bekannter Musikjournalist und noch viel weniger erfolgreicher Gitarrist, jobbt aushilfsweise in einem Pariser Laden für Vintage-Gitarren. Als sein Chef eine Les Paul Goldtop von 1954 an einen anonymen Kunden in Schottland verkauft hat, erhält er den Auftrag, das kostbare Instrument persönlich auszuliefern. Kein Name, keine Anschrift, er wird am Flughafen abgeholt — und zum Boleskine House gebracht. Jenem legendären Anwesen am Loch Ness, das einst Aleister Crowley gehörte und das später Jimmy Page erwarb. So der mystische Auftakt zu einer abenteuerlichen Story, die den jungen Protagonisten um die halbe Welt führt. Auf der Suche nach einer sagenumwobenen Gitarre, die es möglicher-

weise gar nicht gibt: der Gibson Moderne von 1957. Sein Auftraggeber ist Lord Charles Dexter Winsley. Der mysteriöse Kunde und manische Gitarrensammler behauptet, ein solches Exemplar sei ihm gestohlen worden. Um die Versicherungssumme zu erhalten, muss er beweisen, dass die Gitarre überhaupt jemals gebaut wurde. Er bietet Dupré eine Million, wenn er den Nachweis erbringt. Here we go: Rock’n’Roll! Von Crowleys Lehre über die Legenden, die sich um Bluesmusiker Robert Johnson ranken, bis hin zum Club 27 der früh verstorbenen Rockstars, mischt der 1977 geborene Grégoire Hervier in seinem dritten Roman äußerst geschickt Mythen, Fakten und Fiktion. Die Entwicklungsgeschichte des Blues wie auch der E-Gitarren und insbesondere der Firma Gibson findet sich eingebettet in eine Story mit Drive und einem interessanten Sound. Gitarren-Freaks finden hier sicher reichlich Futter, wenn Hervier detailliert historische Gitarren beschreibt; der gewöhnliche RockFan dürfte Gefallen an der im Web tatsächlich diskutierten Frage finden, ob etwa Billy Gibbons von ZZ Top eine originale Moderne besitzt oder nur einen Nachbau aus den Achtzigern. Ein Roman wie ein Rocksong: skurrile Situationen, jede Menge Anekdoten und MusikVerrückte, ein paar Tote, virtuos und etwas abgedreht, mit gelungenem Ende. Folglich hat Hervier seine Story nicht in Kapitel aufgeteilt, sondern in Intro, drei Strophen, Refrain, Bridge, zweigeteiltes Solo und Outro gegliedert. Die Analogie ist zwar nur bedingt schlüssig, aber der witzige Einfall unterstreicht bei allem Kenntnis- und Faktenreichtum den literarischen, unterhaltenden Charakter des Buches. Amir Shaheen

Grégoire Hervier: „Vintage“. Aus dem Französischen von Alexandra Baisch und Stefanie Jacobs. Diogenes, Zürich 2017, 400 Seiten, 13 Euro.

von Heiko Sakurai

Liebe Freunde, Foto: Nicole Homburg

Dietmar Sous

Cartoon | Clayd

mein Frauchen hat da dieses Dings. Diesen Verein, und da macht sie manchmal Partys oder Feiern für Zweibeiner, denen es nicht so gut geht. Auch Kumpels von mir können da kommen. Aber vorher ist bei uns Stress angesagt. Da heißt es für mich „ab in den Keller“, während der Dosenöffner so komische Tüten packt. Dabei sagt sie: „Clayd, damit machen wir den Leuten eine Freude.“ Okay, schön. Doch voll langweilig! Frauchen düst auch viel hin und her, zieht sich an und wieder aus... und wieder an... Echt schwierig für mich, dazu noch was zu sagen. Auch wenn sie mich fragt, ob sie gut aus-

sieht. Dann bin ich lieber still. Hab nämlich schon gemerkt, dass ich da viel falsch machen kann. Kritisch schauen reicht schon. Da war sie einmal echt sauer. Den Fehler mache ich nicht nochmal. Ist sie fertig, packt sie meinen Rucksack und wir gehen zu einem Auto. Autofahren finde ich mega. Aber es dauert so lange, bis es los geht, weil vorher noch lauter Sachen für die Party ins Auto müssen. Sind wir endlich da, kriege ich meine Decke unter eine Bank gelegt. Das ist dann der Platz, wo ich bleiben soll. Frauchen und viele andere Leute holen das Zeugs aus dem Auto. Manchmal stellen sie den Kram direkt vor meine Nase. Später kommen dann andere Leute, Gäste. Dann sehe ich sehr viele Füße. Irgendwann gibt es sogar Musik.

Und zwischendurch kommt ein Zweibeiner, der mit mir Gassi geht. Nach einiger Zeit wird es wieder leerer und Frauchen geht mit mir vor die Tür, eine rauchen – also sie raucht. Ist dann kein Gast mehr da, geht das Ganze wieder rückwärts: Sachen packen, ins Auto und ab nach Hause. Nach so einem langen Tag machen wir meist etwa Schönes, zur Belohnung. Das ist für mich immer das Beste an so einer Party! Feiert schön, Euer Clayd

l l l Hallo, ich bin Clayd aus Rumänien. Von dort bin

ich zu meinem Frauchen, der Draussenseiter-Verkäuferin Kölsche Linda, gezogen. In meiner Kolumne erzähle ich, was ich so alles in meinem Alltag erlebe.

21


spuren der armut

Fotos: Sabrina Burbach

Das Evangelische Krankenhaus am Weyertal, nahe der Universität.

Geld für die Armen – die Millionärin Laura von Oelbermann Von Irene Franken Park zwischen Hohenstaufenring und Engelbertstraße

W

enn Laura Oelbermann um die

ehemaligen Lenneper Emil Oelbermann

zentrierte sich auf die Wohltätigkeit und

sie die Familien in den Armenvierteln mit

Mittagsstunde ausging, gab es

kennen. Dieser war Kaufmann, Häute-

dabei auf die Unterstützung von (evange-

Lebensmitteln, Matratzen, Schulgeld und Schuhen versorgte.

in der Hand des Evangelischen Stadtkir-

Sie hatte, als sie mit 83 Jahren verstarb,

chenverbandes Köln; bis zum heutigen

schon mal einen Auflauf am

händler, Kommissionär und Mitgründer

lischen) Kindern und Frauen. Ihre Aktivi-

vorab bestimmt, dass ihr riesiges Haus

Tag kommen Jugendprojekten Ausschüt-

Hohenstaufenring: Ortsfremde staunten,

einer deutsch-amerikanischen Versiche-

täten entsprachen dabei stets der Rolle,

Als sie 1902 eine sehr große Summe für

zum „Berufstätigenheim“ für evangeli-

tungen zugute. Eine Laura Oelbermann-

wenn die schmuckbehangene Millionärs-

rungsgesellschaft. Laura zog zu ihm nach

die bürgerlichen Frauen zugewiesen war;

ein erstes linksrheinisches evangelisches

sche erwerbstätige junge Frauen umge-

Stiftung finanziert z.B. das Mädchen-

witwe ihre vierspännige Kutsche bestieg,

New York, doch das Heimweh war zu

soziales Engagement war gewünscht, poli-

Krankenhaus am Weyertal stiftete, konnte

baut werden sollte, dieses Vorhaben wur-

Internetcafé girlspace e. V.

um in die Armenviertel zu fahren.

stark: Im Jahre 1878 ging es mit Mann und

tisches verpönt. Sie gründete zahlreiche

sie Kaiserin Auguste Viktoria als Protek-

de jedoch Anfang der 1980er Jahre abge-

Dabei war sie, 1846 als Laura Nickel

drei Söhnen zurück an den Dom. Emil

Einrichtungen für Kinder, Mädchen und

torin gewinnen. Diese wiederum fragte

brochen. Der Park mit seinen mehr als 100

Irene Franken, geboren 1952 in Düssel-

geboren, als Tochter eines Bürstenwaren-

verstarb 1897 – im gleichen Jahr wie der

schwangere Mütter. Für arbeitende Müt-

um 1906 bei ihr eine größere Summe für

Jahre alten Bäumen zwischen Hohenstau-

dorf, ist Historikerin, Publizistin und Mitbegründerin des Kölner Frauen-

händlers und seiner Frau selbst in armen

jüngste Sohn Harry auf Korsika. Keiner

ter richtete sie Kinderkrippen ein, die in

ein Krankenhaus für die deutschen

fenring und Engelbertstraße konnte

Verhältnissen groß geworden. Immerhin

der Söhne sollte das dreißigste Lebensjahr

der Nähe von Fabriken mit vielen Frauen-

BewohnerInnen Palästinas an. Neben

jedoch erhalten werden. Die Geschäfts-

geschichtsvereins. Im Jahre 2017 wurde

hatte sie das evangelische Lyzeum besucht

erreichen.

arbeitsplätzen, wie Stollwerck, lagen. Sie

zahlreichen Auszeichnungen wurde Lau-

führung der Emil und Laura Oelbermann-

sie mit der Alternativen Ehrenbürger-

leistete auch direkte Einzelfallhilfe, indem

ra von Oelbermann 1918 von Kaiser Wil-

Stiftung aus dem Hausverkauf liegt heute

schaft in Köln ausgezeichnet.

und auf einer Karnevalsveranstaltung den

22

helm II. in den Adelsstand erhoben.

Die trauernde Witwe und Mutter kon-

23


DRAUSSENSEITER - Abonnement

Abo / Impressum

Ich möchte den DRAUSSENSEITER unterstützen und bestelle:

vorschau

IMPRESSUM

Kultur-Tipp z Ausstellung

Redaktionsleitung Christina Bacher (cb), bacher@draussenseiter-koeln.de www.draussenseiter-koeln.de

Kunst in Chorweiler

Redaktionsassistenz Sabrina Burbach, burbach@draussenseiter-koeln.de Herzlichen Dank allen freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieser Ausgabe. Lektorat Barbara Feltes Titelgestaltung Deborah Keser Gestaltung Innenseiten Norbert Breidenstein, norbertbreidenstein@gmail.com

ein Straßen-Abo zu 42,– Euro pro Jahr ein Sponsoren-Abo zu 85,– Euro pro Jahr

Titelfoto Peter Becher Fotos Christina Bacher, Marie Breer, Sabrina Burbach, Thomas Dahl, Emons-Verlag Köln, Nicole Homburg, Carsten Klick, Josef Snobl, Anemone Träger, Simon Veith, whothefuckisnelles

ein Förder-Abo zu 150,– Euro pro Jahr

Druck druckdiscount24.de

(Als Dankeschön für das Förder-Abo gibt es zudem

Abos Martina Jühlke, juehlke@oase-koeln.de

das Buch „Köln trotz(t) Armut“.)

Vertrieb Ali Baran

www.draussenseiter-koeln.de, abo@draussenseiter-koeln.de Lieferanschrift Vorname / Name Straße PLZ/Ort

Unterschrift

Einzugsermächtigung Vorname / Name Straße PLZ/Ort IBAN

Die Ausstellung „Der Schuh in der Kunst“ zeigt Werke der beiden Künstler Michael Mohr und Roswita Waechter. Insgesamt können Besucher 13 Leinwandbilder betrachten – die meisten sind vor 40 Jahren entstanden. Die Ausstellung wird am 12. Februar um 15.00 Uhr eröffnet. Die Bilder sind noch bis zum 1. Juni 2020 zu sehen. Wann: täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr Wo: AWO Marie-Juchacz-Zentrum, Rhone-straße 5, 50765 Köln-Chorweiler Siehe auch www.michael-mohr-malerei.de Josef Šnobls Fotografien sind nun in dem Buch „Taxi Blues“ erschienen.

Herausgeber Benedikt-Labre e.V. – OASE Alfred-Schütte-Allee 4, 50679 Köln Tel.: 0221 / 98 93 53-0, Fax: 0221 / 98 93 53 16

Großstadt bei Nacht

Depots (nur für Verkäufer) • Kiosk Orman, Salierring 15, 50677 Köln • OASE, Alfred-Schütte-Allee 2-4, 50679 Köln Verkauf öffentlich • Agnesbuchhandlung, Neusser Straße 63, 50670 Köln • Buchladen Neusser Straße, Neusser Straße 197, 50733 Köln • Bunt Buchhandlung, Venloer Straße 338, 50823 Köln Kontoverbindungen IBAN: DE66 3705 0198 0016 5020 31 SWIFT-BIC: COLSDE33, Sparkasse KölnBonn draussenseiter ist das Sprachrohr für alle Obdachlosen, deren Freunde, ehemals Obdachlose und andere Betroffene. Leserbriefe sind immer herzlich willkommen. Für namentlich gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe sind die jeweiligen Autoren verantwortlich. Bedürftigen wird für veröffentlichte selbstgeschriebene Artikel, Interviews und Fotos ein kleines Honorar gezahlt, wenn dies der Autor ausdrücklich wünscht. Nachträgliche Forderungen werden nicht akzeptiert.

D „Mein Sommerschuh“, Eitempera-Leinwand, 90x105 cm. Gemalt von Roswita Waechter, 1980.

as Warten auf den Passagier ist der philosophische Teil des Taxifahrens. Durchschnittlich wartet man eine halbe Stunde auf die nächste Fahrt, die in der Regel zehn Minuten dauert“, fasst Josef Šnobl seine Arbeit als Taxifahrer zusammen. Er hat damit in den Jahren 1988 bis 2013 seinen Unterhalt mit Taxifahrten durch das nächtliche Köln verdient. Nur, dass das viele Menschen in seinem Umfeld gar nicht wussten. Denn der gebürtige Tscheche arbeitete tagsüber als Fotograf und Texter. Jetzt hat sein Weggefährte Reingard Matz sich an sein großartiges Werk gewagt und in Buchform aufgearbeitet. Wir widmen unsere nächste Ausgabe der nächtlichen Großstadt, die laut Šnobl, „zwischen vier und sechs am schönsten ist“. Das werden wir dann mal genauer beleuchten.

Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 1.1.2009. draussenseiter ist Mitglied des

SWIFT Kreditinstitut

Unterschrift Widerrufsbelehrung: Die Bestellung wird erst wirksam, wenn sie nicht binnen einer Frist von 10 Tagen schriftlich widerrufen wird. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs. Das Abo kann jederzeit gekündigt werden.

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Der nächste DRAUSSENSEITER erscheint zum 1. März 2020. Mehr dazu unter www.draussenseiter-koeln.de und auf www.facebook.com/Draussenseiter-DasKölner-Strassenmagazin-106192356124749 25


service

service

Foto: Simon Veith

Bahnhofsvorplatz 2a (1. Etage), 50667 Köln-Innenstadt, Tel.: 13 49 19, kontaktstelle@skm-koeln.de, www.skm-koeln.de

Fachdienst für Wohnungslosen- und Straffälligenhilfe d. Diakonischen Werkes Köln und Region, Salierring 19, 50677 Köln, Tel.: 27 69 70-0, verwaltung.salierring@diakonie-koeln.de, www. diakonie-koeln.de Beratung: Mo bis Fr 9-12 Uhr, Mo u. Mi 12.3016.30 Uhr (u. a. Postadressen u. Treuhandkonten) Straffälligenhilfe: Zeiten wie oben Tagestreff: Di, Do, Fr 8.30-12.30 Uhr, Mo u. Mi 12.30-16.30 Uhr Frühstück, (donnerstags auch Mittagessen), Duschen, Wäschekeller, Aufbewahrung, Internetzugang Kleiderkammer: Di u. Do 9-11.30 Uhr Krankenwohnung, Betreutes Wohnen § 67 SGB XII, Ambulante Begleitung gem. § 67 SGB XII, Betreutes Wohnen § 53 SG XII, Clearingstelle Claro im Trägerverbund

n Emmaus Geestemünder Str. 42, 50725 Köln, Tel.: 971 17 31, info@emmaus-koeln.de, www.emmaus-koeln.de

Appellhofplatz: Essenausgabe u. medizinische Versorgung, Mo bis Fr ab 21 Uhr Leben und Arbeiten in Gemeinschaft, günstiger Einkauf von Secondhand-Artikeln, Dritte-WeltArbeit durch Versand von Hilfslieferungen

n Lobby-Restaurant LoRe des KALZ für Berber und Banker Domstr. 81, Nähe Hauptbahnhof, 50668 Köln, info@koelnerarbeitslosenzentrum.de, www.koelnerarbeitslosenzentrum.de Mittagessen: Mo, Di 12 -16 Uhr, Mi, Do, Fr 12 -15.30 Uhr

n Kölner Obdachlosenfrühstück, Peter-Deubner-Stiftung Tel.: 430 39 83 Angebote: 9 -11 Uhr: Kostenloses sonntägliches Frühstück jeden 2. u. 3. Sonntag im Monat im Vringstreff, Im Ferkelum 42, jeden 4. Sonntag in der MüTZe, Berliner Str. 77, Köln-Mülheim

Wohnen, Betreutes Wohnen

Nur für Frauen n agisra e.V.

Für Menschen mit und ohne Wohnung Im Ferkulum 42, 50678 Köln, Tel.: 278 56 56, info@vringstreff.de, www.vringstreff.de Öffnungszeiten: Mo bis Do 11.30-17 Uhr, Fr 9-12 Uhr Jeden 2. und 3. Sonntag Obdachlosenfrühstück 9-11 Uhr, Café, Freizeitangebote, Veranstaltungen, Beratung n Bürger für Obdachlose e.V. Basislager Gebrauchtwarenkaufhaus Bürger für Obdachlose e.V. Basislager: Silcherstr. 11, 50827 Köln Tel.: 640 22 68, info@bfoev.de

n GUBBIO Obdachlosenseelsorge Ulrichgasse 27-29, 50577 Köln, www.gubbio.de

Kontakt- und Beratungsstelle:

Öffnungszeiten: Di, Mi 14 – 17 Uhr Angebote: Raum zum Gespräch, Bibelstunde, Meditation, thematische Gesprächskreise, religiöse Filme

Montag und Freitag 9–13 Uhr, Dienstag und Donnerstag 9–16 Uhr, Mittwoch nach Terminvereinbarung

n Kontakt- u. Beratungsstelle Rochus (SKM) Bartholomäus-Schinkstr. 6, 50825 Köln, Tel.: 3377063-4, rochus@skm-koeln.de http://skm-koeln.de/9.0/9.1.8/rochus-p.html

Notaufnahmeheim für Frauen und Frauen mit Kindern, Schutz, Übernachtung, Verpflegung, Wohnen, Beratung und Begleitung. Das Haus ist rund um die Uhr geöffnet.

Beratung nach Terminvereinbarung, Telefonische Sprechzeiten: Mo, Di und Do 10-15 Uhr

Beratung telefonisch, persönlich und per E-Mail, Begleitung und Unterstützung nach sexualisierter Gewalt; Prozessvorbereitung und -begleitung; Rechtsberatung; Gruppenangebote

Café Auszeit 2 Beratungsstelle für Frauen An der Fuhr 3, 50997 Köln, (EG, Gang auf der linken Seite, erste Tür links), Tel.: 02232.14 82 92, cafe-auszeit2@skf-koeln.de

n Comeback Notschlafstelle für Frauen, Sozialdienst kath. Frauen e.V., Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln | Nähe Neumarkt, Tel.: 0221/126 95 210

Sprechstunde Mobiler Medizinischer Dienst: Montag 10.30-11.30 Uhr und

Täglich geöffnet von 20 – 10 Uhr. Angebot für

Donnerstag 13.30-14.15 Uhr

Kleiderkammer/Duschen: Montags ab 10.30 Uhr Donnerstags ab 13.00 Uhr Computer-Nutzung: nach Vereinbarung Weitere Angebote: Gepäckaufbewahrung

Erik-Wickberg-Haus Marienstr. 116-118, 50825 Köln Tel.: 955609–13 koelnewh@heilsarmee.de www.heilsarmee.de/ewh In unserer stationären Einrichtung für wohnungslose Männer bieten wir folgende Hilfen an: Beratung und Unterstützung durch fachkompetente Mitarbeiter in den Bereichen: Wohnen, Arbeit, Gesundheit, Finanzen, Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten, Vollverpflegung und Möglichkeiten zur Selbstversorgung, Nachgehende Hilfen im „Ambulant betreuten Wohnen“, Freizeitangebote

Gocher Straße 45, 50733 Köln-Nippes Tel.: 0221/97 30 88 88 haus-rosalie@vinzentinerinnen.de Wohnprojekt für Frauen

n LOBBY FÜR MÄDCHEN e.V. für Mädchen und junge Frauen Beratung und Begleitung bei Problemen und in Krisensituationen

Mi 14-16 Uhr: ohne Anmeldung Di 10-11 Uhr, Do 14-15 Uhr: telefonische Beratung, Di 16-18 Uhr: kostenlose Betreuung Ess-Störungen 0800 5 03 58 85 Mädchenberatung rechtsrheinisch Buchheimer Str. 56, 51063 Köln-Mülheim Tel.: 0221/890 55 47; maedchenberatungrechtsrhein@lobby-fuer-maedchen.de Mi bis Fr ganztägig nach Vereinbarung Fr 14-18 Uhr ohne Anmeldung

Treffpunkt für Mädchen von 14-27 Jahren Gereonstr. 13, Nähe Bahnhof, 50670 Köln, Tel.: 0221/13 35 57

Der Second-Hand-Laden der Sozialistische Selbsthilfe Köln (SSK) befindet sich am Salierring 37 und 41.

n Die Heilsarmee Sozialwerk GmbH

n Haus Rosalie

n Mäc-Up

Redaktionssitzung DRAUSSENSEITER:

Nur für Männer

Beratung für vergewaltigte Frauen Herwarthstr. 10, 50672 Köln, Tel.: 56 20 35, mailbox@notruf-koeln.de, www.notruf-koeln.de

Mädchenberatung linksrheinisch Fridolinstr. 14, 50823 Köln-Ehrenfeld Tel.: 0221/45 35 56 50 Jeden Dienstag und Donnerstag offene Beratung maedchenberatung-linksrhein@lobbyvon 10 -15 Uhr; Donnerstags von 10 bis 12 Uhr fuer-maedchen.de Frauenfrühstück Mo bis Do: ganztägig nach Vereinbarung

Montag 10.30–13 Uhr, Dienstag 13–16 Uhr, Donnerstag 13–16 Uhr, Freitag 11.30–13 Uhr Frühstück: Montag 10.30–13 Uhr

Kleiderkammer, Gebrauchtwaren-Kaufhaus für Jedermann, Arbeitsprojekt und Suppenküche. Obdachlose können gerne auch Kleidung,

Albert-Schweizer Straße 2, Nähe Südfriedhof, 50968 Köln, Tel.: 99 56-43 00 efh@diakonie-michaelshoven.de www. diakonie-michaelshoven.de

n Frauen gegen Gewalt e.V. – Notruf und

Kontakt- und Beratungsstelle für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen, Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln, Tel.: 0221/126 95 310 Duschen, Waschen, Kleidung, Postadresse, warme Mahlzeit (1,- Euro) Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 11 – 15 Uhr; Mittwoch 15 – 19 Uhr

Offener Treff:

siehe Aushang

n Elisabeth-Fry-Haus

Informations- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen Martinstr. 20a, 50667 Köln, Tel.: 0221/124019 oder 1390392, www.agisra.org

n Café Auszeit 1 des SKF e.V.

n OASE-Benedikt Labre e.V. Alfred Schütte Allee 4, 50679 Köln, Tel. 0221/9893530 kontakt@oase-koeln.de www.oase-koeln.de

Angebote: montags-freitags warmes Essen von 12.00-14.00 Uhr, kalte und warme Getränke, Duschmöglichkeit (Behindertendusche u. -toilette), Wäsche waschen Mo-Do von 11.00-14.30 Uhr, n Gulliver – Überlebensstation f. Obdachlose Beratung täglich von 11.00-15.00 Uhr oder nach Trankgasse 20, Nähe Hauptbahnhof, Vereinbarung. Medizinische Sprechstunde Di und 50667 Köln, Tel.: 120 60 91 Do von 12.30-13.30 Uhr, Postadresse, ambulantes Duschen, Toiletten, Waschmaschinen, Trockner, betreutes Wohnen, PC-Nutzung mit Internet Tagesschlafraum, Postadressen, Caféteria mit Zugang. Samstags geöffnet – es gibt Frühstück. Frühstück und Snacks, Beratungsangebote, Inter- Die Kleiderkammer hat täglich geöffnet, montags netzugang, Kunstausstellungen, Handyladestati- zwischen 9.15 und 10.30 Uhr auch für Menschen on, Gepäckaufbewahrung aus dem Bezirk Ehrenfeld mit Köln Pass. Öffnungszeiten: Mo bis Fr 8-16 Uhr (Kernöffnungs- Öffnungszeiten: Mo-Fr. 11.00-15.00 Uhr, zeiten), Wochenende und Feiertage 10-18 Uhr Sa. 10.00-13.00 Uhr Kleiderkammer: Do 13.30-15.30 Uhr

26

Angebot: Arbeitsgelegenheiten, Beschäftigung,

Foto: Christina Bacher

n Diakoniehaus Salierring

Peter-Michels-Str. 1-9, 50827 Köln Tel.: 0221/ 9535301, Fax: 0221/ 5948789 ibwa@netcologne.de www.bauenwohnenarbeiten.de

n Vringstreff e.V.

In der OASE.

Für Alle

n Initiative Bauen Wohnen Arbeiten e.V.

Angebot: Aufenthaltsmöglichkeit, Begegnung, Freizeitangebote, (Spieleangebot, Kaffee), Essen, Duschen, Wäschepflege, Schreibhilfe, Telefonmöglichkeit, mediz. Versorgung, PC-Nutzung mit Internetzugang Kontaktstellenbereich/Tagestreff: Mo. bis Fr.: 12.00 bis 15.30 Uhr (Essensangebot: 12.00 bis 14.00 Uhr) So. und Feiertage: 12.00 bis 13.00 Uhr Samstags geschlossen Beratung (auch anonym): Mo, Mi, Do, Fr 9-11.30 Uhr, Mo bis Fr 14-15.30 Uhr

wohnungslose Frauen und Frauen in Notlagen: Schutz, Übernachten, Essen, Duschen, Wäsche waschen, Kleiderkammer, PC- und Internetnutzung. Tiere sind erlaubt. Beratung und Vermittlung an weiterführende Hilfen möglich.

Essen, Trinken, Dusche, Wäsche waschen, Second-Hand-Kleidung, medizinische Versorgung, Beratung Öffnungszeiten: Mo., Mi., Do. und Fr. von 12-15.30 Uhr Di. von 10-13 Uhr, Frühstück gibt es Di. und Mi., gekocht wird Mo. und Fr.

Foto: Christina Bacher

Schlafsäcke etc. in unserem GebrauchtwarenKaufhaus kostenlos bei uns beziehen. Gemeinsam mit Emmaus betreibt der Verein die Suppenküche am Appelhofplatz.

n Sozialdienst Katholischer Männer e.V.

Emmaus-Möbellager in der Barbarastraße

n Notschlafstelle für Männer Johanneshaus Köln, Annostr. 11, 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz, Tel.: 93 12 21-54 (tagsüber) und -26 (ab 18 Uhr), jhk-notaufnahme@johannesbund.de Sozialarbeiterische Beratung, Erarbeitung einer Perspektive, Vermittlung in weiterführende Hilfen Aufnahme: Täglich (auch Sonn- u. Feiertags) ab 18 Uhr für wohnungslose Männer ab 18 Jahren

n „Reso“ – Resozialisierungsabteilung Johanneshaus Köln, Annostr. 11 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz Tel.: 93 12 21-54, th.klahr@johannesbund.de Hilfe für wohnungslose Männer mit sozialen Problemlagen nach § 67 SGB XII: Unterbringung, Verpflegung und Selbstversorgung, individuelle Einzelfallhilfen, Beschäftigungsangebote, Mo bis Fr.: 8-16.30 Uhr 27



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