Kölner Straßenzeitung Draussenseiter 01/2019: Klappstuhl & Co.

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27. Jahrgang Nr. 195 Januar 2019

R E T I E S N E S s U A R D IN

Foto: Moritz Künster

Z A G A M N E S S A STR R E N L Ö K S A D

KLAPPSTUHL & Co

TILL

HOWE

SANDY


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Engelbertstraße 44 · 50674 Köln Postfach 27 01 26 · 50508 Köln Telefon (02 21) 93 18 00 - 0 Telefax (02 21) 93 18 00 - 66 e-Mail: wpg@mermagen.de Internet: www.mermagen.de Geschäftsführer: Dipl.-Kfm. Wilhelm Mermagen Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Petra Heider Rechtsanwältin und Steuerberaterin

Wir beraten Privatkunden, Freiberufler und Gewerbetreibende. Wir beraten und prüfen Unternehmen, Verbände und gemeinnützige Organisationen und Einrichtungen.


Vorwort

Inhalt

Liebe Leserinnen und Leser,

Vorwort ���������������������������������������������������������������� 3 Inhaltsverzeichnis �������������������������������������������������� 3

in Köln fehlt es an Sitzgelegenheiten, soviel steht fest. Da sind Aktionen wie die der Kölner Grün Stiftung nicht genug zu preisen; die wollen nämlich dank Spenden von Kölner Bürgern

Schwerpunkt: Sitzen

„1000 Bänke für Köln“ errichten. Als Produktions- und Montagekosten benötigt man pro Bank rund 750 Euro, soviel wie für einen Mülleimer. Wollen wir einfach mal zusammenlegen? Quasi aus Protest und aus Reminiszenz an unseren alten Namen BANK EXTRA beschäftigen uns diesmal Sitzmöglichkeiten aller Art: Bänke, Sofas, Bierkästen und natürlich auch der gute alte Klappstuhl. Auf den haben wir WDR-Moderator

S.4

Till Quitmann gesetzt und ihm einige ungewöhnliche Fragen

Interview mit Till Quitmann: Ich hoffe, wir bekommen noch die Kurve ������������������� 4-7

gestellt. Lesen Sie das Interview auf den Seiten 4-7.

SITZEN ������������������������������ 8-9 Der Sitzredakteur ������������������8 Sitzengeblieben �������������������8 (Aus)sitzen �������������������������9

S.10 Bei den lebensgroßen Jesus-Figuren des kanadischen Bildhauers Timothy Schmalz fühlt man sich – wie hier in Glasgow – an Obdachlose erinnert, für die Bänke oft die einzige Möglichkeit sind, zur Ruhe zu kommen. Foto: Christina Bacher

S.8

Projekt: Tohuwabohu �������������������� 10-15

Sitzmöbel im Stadtbild ��������������������������������������������� 16 Wie mich der Gesang zur Meditation führte ������������������� 18

Außerdem stellen wir den Kölner Künstler Jochen Höwel vor, der – gemeinsam mit der Autorin Anja von der Haar – Stühle zu aktuellen Themen entworfen hat. Die schonungslosen und sehr beeindruckenden Darstellungen des Projekts Tohuwabohu / Hullabaloo finden Sie auf den Seiten 10-15. Es grüßt herzlich,

Ihre Christina Bacher

Aus der OASE ����������������������������������������������������� 20-21 Aktion Nikolaus ����������������������������������������������������� 22 Buchtipps ������������������������������������������������������������ 23 Abo, Impressum ����������������������������������������������������24 Eintritt frei, Vorschau ����������������������������������������������� 25 Service: Adressen �����������������������������������������������26-27

Öffnungszeiten: OASE e.V. Kontakt- und Beratungsstelle Montag und Freitag: 9.00 – 13.00 Uhr Dienstag und Donnerstag: 9.00 – 16.00 Uhr Mittwoch: nach Terminvereinbarung 3


sitzen

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sitzen

Ich hoffe, wir bekommen noch die Kurve. In der Reihe „Der Klappstuhl“ interviewte Till Quitmann bereits weit mehr als 200 Prominente für das WDR-Fernsehen – wir haben den Spieß mal umgedreht. Christina Bacher hat mit dem Moderator der Herzen übers Sitzfleisch im Allgemeinen und übers Verweilen auf Klappstühlen im Besonderen, über seinen Gastauftritt auf der Volksbühne und was er sich für 2019 wünscht, gesprochen.

Foto: Moritz Künster

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spontan beim Dreh entstanden. Und natürlich freue ich mich darüber, wenn es eine Resonanz gibt. Überhaupt sind die Leute, die mich auf der Straße ansprechen, zu 99 Prozent unglaublich nett. Das kann damit zusammenhängen, dass ich mich weder für besonders schlau, noch für besonders hübsch halte. Ich bin ein ganz normaler Typ, der in Köln aufgewachsen und hier hängengeblieben ist. Das merken die Leute. Und sprechen mich an. DRAUSSENSEITER: Der Ruhm hat also keinerlei negative Auswirkungen? Till Quitmann: Für mich nicht. Das Ganze kam ja nicht plötzlich, sondern hat sich im Laufe der Jahre entwickelt. Wenn ich allerdings mit meiner Familie unterwegs bin, wird meine Frau auch schon mal angeDRAUSSENSEITER: Sitzt du gut?

DRAUSSENSEITER: Die Sendung gibt es mitt-

sprochen mit „Und Sie sind also Frau

Till Quitmann: Danke, ja.

lerweile fünf Jahre. Ist das immer noch der

Klappstuhl!“ Das ist dann schon ein biss-

Klappstuhl vom ersten Tag?

chen komisch, weil sie ja einen Namen hat

DRAUSSENSEITER: Der Klappstuhl ist ja dein

Till Quitmann: Nein, es muss ungefähr der

und ja auch nicht mein Anhängsel ist.

Markenzeichen. Du schleppst ihn überall

fünfte sein. Sowas nutzt sich ja auch ab,

Aber die Leute meinen es ja nicht böse.

mit dir herum. Man sieht dich damit gut

zumal wir einen mit voller Wucht von

gelaunt abends im WDR-Fernsehen und

einem Parkhaus geworfen haben – das

DRAUSSENSEITER: Und dann hattest du im

inzwischen sogar gelegentlich auf der Volks-

gab einen guten Effekt, aber der Stuhl war

Jahr 2018 noch eine gute Idee, die du auch

bühne. „#Klappstuhl: Till trifft …“ ist inzwi-

hin. Ein anderes Mal musste ich mit dem

in die Tat umgesetzt hast: Du hast deine

schen Kult. Wie kamst du auf die Idee für

Stuhl am Hintern tauchen. Die Szene

Show live gespielt und bist mit „#Klappstuhl:

dieses Format?

haben wir so oft gedreht, dass wir beide

Till trifft …“ auf der ehrwürdigen Volksbüh-

Till Quitmann: Die WDR-Sendung Lokal-

danach ganz kaputt waren. Inzwischen

ne aufgetreten. Das Publikum war begeis-

zeit ist damals auf Facebook gegangen

pfuschen wir auch schon mal und setzen

tert, die Presse sprach begeistert vom „Tillo-

und hatte schnell mehr als 1000 Freunde.

uns woanders drauf. Das wäre am Anfang

witsch“. Aber wie war das für dich?

Aber auf der Facebook-Seite tat sich nicht

undenkbar gewesen. Aber wenn uns heu-

Till Quitmann: Das war tatsächlich kom-

so viel, und da kam ich mit der Idee um

te ein nettes Sofa in einer Kneipe zum

plett anders als ein Fernsehauftritt. Du

die Ecke, prominente Leute an besonde-

Sitzen einlädt, stellen wir das Klappstühl-

bekommst am Theater von den Zuschau-

ren Orten zu interviewen – immer auf ein

chen schön sichtbar ins Bild und nehmen

ern eine direkte Reaktion und kannst

und derselben Sitzgelegenheit. Den

woanders Platz.

nicht ausweichen. Ich hatte also zu Recht großes Lampenfieber, was ich bei Drehar-

Anfang machte Peter Stöger, damals noch

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neuer Fußballtrainer in Köln. Es folgten

DRAUSSENSEITER: Mit dem Bestatter Chris-

beiten so eigentlich nicht mehr habe. Aber

Moderator Guido Cantz und Fußballprofi

toph Kuckelkorn hast du es sogar vorgezo-

ich hatte ja erfahrene Künstler an meiner

Hans Sarpei. Gut, ich gebe zu, dass wir

gen, es dir in einem Sarg gemütlich zu

Seite, wie beispielsweise Gaby Köster. Die

zuerst an ein richtiges Sofa dachten. Aber

machen. Freut dich das, wenn du immer

hat mir hinter der Bühne auf die Schenkel

trag das mal überall hin – und dann die

wieder auf diese eine Folge angesprochen

gehauen und gesagt: „Till, schau mal nach

hohen Leihgebühren! Nach langem Über-

wirst, die irgendwie ganz besonders gut beim

vorne“. Das Publikum hat getobt, das Lam-

legen schickte ich einen unserer studenti-

Publikum ankam?

penfieber war weg.

schen Hilfskräfte los, einfach einen

Till Quitmann: Wir hatten natürlich nie

Klappstuhl zu besorgen. Und er hat sich

mit dieser Wirkung gerechnet, als Chris-

DRAUSSENSEITER: Du fragst einen Fußbal-

für ein bekanntes schwedisches Design

toph Kuckelkorn – ja Bestatter von Beruf

ler nicht unbedingt nach seinem Sport oder

entschieden.

– das mit den Särgen vorgeschlagen hat.

einen Schauspieler nicht nach seinen

Es war vorher gar nicht geplant und ist

berühmtesten Film von anno dazumal. Die

Foto: Niki Siegenbruck

sitzen


sitzen

Leute schätzen es offenbar, dass deine Fra-

vorher noch nicht erzählt wurden. Mich

aufgewachsen und vor seiner großen Kar-

gen sich auf die aktuelle Befindlichkeit

hat gerade diese Geschichte auch deswe-

riere lange obdachlos gewesen ist.

beziehen und oft sehr überraschende Ant-

gen berührt, weil meine Mutter aus Karl-

worten aus dem Gegenüber hervorlocken.

Marx-Stadt, dem heutigen Chemnitz,

DRAUSSENSEITER: Deine Mutter ist früh an

Wie hast du dir diese bestimmte Fragetech-

stammt und ebenfalls geflüchtet ist.

Krebs gestorben. Ist das für dich dann ein Tabuthema, weil es zu persönlich ist?

nik angeeignet? Till Quitmann: Ganz einfach: Die ersten

DRAUSSENSEITER: Du selbst hast ja auch

Till Quitmann: Menschen, die einen nahen

hundert Ausgaben habe ich den Gast den

mal gesagt, vielleicht auch angesichts dieser

Angehörigen verloren haben, haben ja das

Klappstuhl immer selbst aufklappen las-

schicksalhaften Geschichten, dass du Glück

Bedürfnis darüber zu sprechen. Das habe

sen. Mit der Frage „Wie klappt‘s?“ habe

gehabt hast im Leben. Gibt es auch Geschich-

ich auch. Und Menschen, die an Krebs

ich dann das Gespräch eingeleitet. So war

ten, die nicht gesendet werden?

erkrankt sind, freuen sich darüber, dass

man sofort in einem aktuellen Thema.

Till Quitmann: Ja, aber nur deshalb, weil

ich mich mit dem Thema gut auskenne.

Mich interessiert die alltägliche Situation

die vielen tollen Geschichten nicht in das

Ich habe da überhaupt keine Berührungs-

meiner Gäste sowieso viel mehr als alte

5,30 Minuten-Format passen und wir

ängste, im Gegenteil. Vielleicht weil ich

Geschichten, die die schon hundertmal

deswegen schneiden müssen. Es ist einer-

mich da gut auskenne, werde ich sogar

erzählt haben. Die einfachen Kneipenfra-

seits die Freiheit meines Formats, dass

schon von Institutionen angesprochen, ob

gen, die die Menschen bewegen, haben es

wir erst einmal zuhören und filmen kön-

ich sie mit meinem Namen in ihrer Arbeit

in sich. Und was soll Boris Becker schon

nen, wie es so kommt. Aber nur die

unterstützen kann. Das mache ich auch

in dem Moment gedacht haben, als er

berührendsten Momente schaffen es

hin und wieder, weil ich es wichtig finde,

Wimbledon gewann? Voller Adrenalin

letztlich in die Sendung.

dass man sich sozial engagiert.

ist doch, ob er heutzutage wirklich so plei-

DRAUSSENSEITER: Interessierst du dich

DRAUSSENSEITER: Was wünschst du dir fürs

te ist, wie man gemeinhin hört, oder wie

eigentlich nur für Promis oder auch für

neue Jahr?

es ihm nach seiner Trennung gerade geht.

andere Menschen, die ein ungewöhnliches

Till Quitmann: Man hofft einfach, dass

denkt man nicht viel. Viel interessanter

Leben außerhalb der Scheinwerfer führen?

Deutschland wieder zur Vernunft kommt

DRAUSSENSEITER: Nach fünf Jahren, in

Till Quitmann: Grundsätzlich interessie-

und die Politiker wieder Politik machen

denen du über 200 Leute auf dem Klappstuhl

ren mich Menschen und außergewöhnli-

und sich nicht nur um sich selbst drehen.

begrüßt hast, haben sich bestimmt einige

che Geschichten. Und ganz speziell, wie

Wenn man alleine an Köln denkt, wo es

besonders in dein Gedächtnis gegraben. An

andere ihren Alltag meistern. Ob Promis

immer schmutziger wird und die Men-

welches Gespräch erinnerst du dich beson-

oder nicht – zu Hause klatscht keiner Bei-

schen immer ärmer werden. Es gibt keinen

ders gerne?

fall nach der Tour, weil der Müll raus muss

bezahlbaren Wohnraum und mehr als 40

Till Quitmann: Wie normal der Christoph

oder die Kinder in die Kita gebracht wer-

Schulen fehlen, um nur ein paar Baustel-

Kuckelkorn mit dem Thema Tod und

den müssen. Ich habe mal mit Cynthia,

len zu nennen. Man hat manchmal das

Leben umgeht, ist schon beeindruckend.

einer Straßenmusikantin, einen bewegen-

Gefühl, dass die Gesellschaft all diese

Es ist aber genauso faszinierend, wie Fabi-

den Klappstuhl gemacht. Ihr ging es vor

Spannungen nicht mehr lange aushält. Ich

an Hambüchen sich schon ein Jahr vor

allem darum, die Mitmenschen zu tolerie-

habe die Hoffnung, dass unsere Kinder

Olympia knechtet und sein ganzes Leben

ren und mit ihnen mehr Gemeinschaft zu

normal aufwachsen können und es nicht

darauf ausrichtet, dort zu gewinnen. Er

leben. Deshalb lebt sie selbst in einem

irgendwann ein böses Erwachen gibt. Und

benutzt nicht mal Spüli, weil die Griffig-

Mehrgenerationen-Projekt mit ihren

das ist meine Sorge verbunden mit der

keit seiner Handinnenflächen darunter

Bandkollegen, ihrer Mutter und den klei-

Hoffnung, dass wir noch die Kurve bekom-

leiden könnte. Jeanette Biedermann hat

nen Geschwistern. Man kann immer viel

men. Und: Ich will mir natürlich auch an

mir erzählt, dass sie mit ihren Eltern aus

lernen, wenn man sich mit Menschen

die eigene Nase fassen und mir vorneh-

dem Osten geflohen ist und in der Prager

unterhält, die anders leben als man selbst.

men, Autofahren zu vermeiden und mehr

Botschaft saß, als Genscher auf den Balkon

Und dann hat man auch mal ganz schnell

Wege mit dem Rad zurückzulegen, weni-

trat und die berühmten Worte sprach. Viel

jemanden auf dem Klappstuhl, der im

ger Coffee to go-Becher zu benutzen,

krasser war aber die Anekdote, dass sie

Winter gefroren hat oder der unheilbar

weniger Fleisch zu essen und denjenigen

große Angst vor der Stasi hatte, die noch

krank ist. Wobei ich nicht sagen möchte,

die Hand zu reichen, die in der Gesell-

versucht hat, am Bahnhof die Kinder

dass sowas einem Prominenten nicht pas-

schaft nicht mitkommen.

durchs Fenster aus dem Zug zu ziehen –

sieren kann. Ich erinnere mich an ein

weg von ihren Eltern. Da bekommt man

Gespräch mit DJ Ötzi, der mir erzählte,

DRAUSSENSEITER: Ganz herzlichen Dank für

Gänsehaut pur, weil diese Geschichten

dass er in ganz ärmlichen Verhältnissen

das Gespräch.

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sitzen

Zwei Gastkommentare zu unserem Thema

S

ITZE

Der Sitzredakteur

eitdem es Zeitungen gibt, gibt es Ärger. Nicht immer, aber oft. Menschen sind beleidigt, vor allem Majestäten, daher die

Majestätsbeleidigung. Manchmal geraten die Medien mit

Gesetzen aneinander oder Geheimnisse werden ausgeplaudert, die nicht an die Öffentlichkeit gehören – zumindest wird das behauptet. Deshalb tragen Publikationen seit jeher Namen der Autoren oder der Herausgeber, der Redakteure, eben der „Verantwortli-

chen“. Im Pressegesetz ist geregelt, dass der oder die genannt sein

muß, daneben der Drucker und wenn es denn einen gibt, auch der Verleger oder Herausgeber. Früher gab es Zensur, das Produkt

musste vor der Veröffentlichung einer Behörde vorgelegt werden, aber das ist mit dem „Reichspreßgesetz“ von 1874 abgeschafft.

Beleidigte aber gab es immer noch und dann wurde geklagt gegen den Verantwortlichen und der landete nicht selten im Knast. Blöd für die Zeitung, wenn der Chefredakteur „saß“. Um das zu umge-

hen, haben die Zeitungen vor allem im Kaiserreich und auch noch

in der Weimarer Republik einen neuen Job geschaffen, den „Sitzredakteur“ neben dem Chefredakteur. Der war namentlich „verantwortlich“, auch wenn er gar keine Verantwortung trug, aber der

war dafür da, zur Rechenschaft gezogen, gegebenenfalls auch ein-

gesperrt zu werden. Der ging in den Bau, in der Regel für ein paar Tage oder Wochen und wurde deshalb der „Sitzredakteur“ genannt, weil er einsitzen mußte.

Sitzengeblieben

Martin Stankowski

Eine Hommage an meinen kleinen Stuhl

Es muss ungefähr zu meinem dritten Geburtstag gewesen sein, als meine Eltern mir einen kleinen Stuhl und den passenden Tisch dazu schenkten. Als ich klein war, passte ich auf den Stuhl wie angegossen und ich habe viele, viele Stunden darauf verbracht. Das sieht man auch: Ein paar Aufkleber, ein paar Farbflecken vom Renovieren – die Macken erzählen von den vielen Stationen, die wir gemeinsam bereist haben. Bei Umzügen habe ich diesen Stuhl immer als erstes mitgenommen. Jetzt, nach 40 Jahren, fristet er zwar ein tristes Dasein auf dem Schlafzimmerschrank. Doch jeden Abend, wenn ich ins Bett gehe, fällt mein Blick darauf. Es ist schön, einen Freund zu haben, der einem so lange die Treue hält. Und meinen Kindern gefällt er auch, deswegen wird er bald in ihrem Kinderzimmer ein neues Zuhause finden. Wie schön, dass er weiter in der Familie bleibt ... Tamara Klein 8


sitzen

ITZE

(Aus)sitzen W

enn Straßenverkäufer mit Stra-

zusammenfaltbaren Unterwegs-Fressnapf

oder spiele mit Clayd. Wir beide schauen

ßenmagazinen unterwegs sind,

und etwas Hundefutter, in einem gut ver-

uns dann in die Augen, wir sind ja auf glei-

sehe ich sie meist sitzen. Beson-

schließbaren Behälter, damit nichts aus-

cher Höhe. Er legt dann seinen Kopf auf

ders die mit Hund. Auch ich gehöre dazu.

läuft. Für mich mein Unterwegs-Kaffeebe-

meine Beine oder auf meinen Schoß. Zwi-

Am Anfang steht jedoch eine gute Orga-

cher, etwas Sprudelwasser, Schreibblätter

schendurch schaue ich auf die Uhr, um zu

nisation. Ich habe einen großen Rucksack,

und Stifte. Dann ist der Rucksack auch voll

sehen, wann ich mit Clayd wieder los muss.

in den alles reinpasst, was ich am Tag so

und es geht los. Wir suchen uns einen

Der Hund braucht ja auch Bewegung.

brauche. Da kommt dann die Decke für

guten Platz, breiten die Decke und alles

Beim Sitzen braucht es in jedem Fall

meinen Hund Clayd rein, damit er nicht

Wichtige aus, ja dann ... ja dann setzen wir

viel Geduld. Immer wenn ich eigentlich

auf dem kalten Boden liegen muss. Dazu

uns hin und warten darauf, das jemand

Hunger oder Durst habe, sitze ich es aus.

noch eine Unterwegstrinkflasche zum

bei uns stehen bleibt.

Denn wer vom Platz weggeht, verliert ihn

Aufschrauben und ein Schnorrbecher

Dazu gehört aber auch, dass wir aussit-

vielleicht, auch, wenn er nur mal kurz zur

oder ein schöner Hundenapf, in den dann

zen müssen, wenn Menschen achtlos an

Toilette muss. Außerdem kann ich ja mein

das Geld rein kann. Außerdem etwas

uns vorübergehen und keinen Blick für

Gepäck nicht ohne Aufsicht lassen.

Deko, wie etwa mein selbstgebasteltes

uns haben. Selten lächelt jemand. Manche

Manchmal sitze ich so lange, dass mir die

DRAUSSENSEITER-Schild, damit die

schauen uns mit Verachtung an. Oft schau-

Beine einschlafen oder ich merke, wie kalt

Menschen auf mich aufmerksam werden

en sie dann von oben auf uns herab, was

der Boden ist – je nach Wetter.

und Lust kriegen, etwas zu kaufen. Dann

auch mit Demut zu tun hat. Bei manchen

Ja, als Straßenverkäufer sitzt man viel.

natürlich noch die DRAUSSENSEI-

Bemerkungen fällt es mir schwer, sie ein-

Manchmal stellt man sich hin, aber meis-

TER-Hefte und vielleicht ein „Köln trotz(t)

fach auszusitzen. Es hilft, wenn ich mich

tens verbringt man seinen Tag im Sitzen.

Armut“-Buch. Für Clayd noch seinen

beschäftige. Ich schreibe manchmal Texte

So machen es auch viele andere Rumänen und welche, die nichts verkaufen. Sie sitzen einfach da, mit ihren Schnorrbechern. Manche sind dabei nach vorne gebeugt, aber wir Verkäufer sitzen aufrecht. Wir bieten ja eine Ware an, das macht einen kleinen Unterschied. Gleichzeitig sitzen wir unsere Armut aus, sitzen unten am Boden und zeigen nach außen, wie es uns geht. Wir machen deutlich, dass die Situ-

Wie Linda arbeiten zur Zeit ca. 30 Menschen in Köln als seriöse Straßenzeitungsverkäufer. Man erkennt sie an ihrem Ausweis und daran, dass sie Auskunft geben können über das Produkt, das ihnen ein kleines Taschengeld und eine Tagesstruktur ermöglicht. Viele Straßenzeitungsverkäufer nutzen übrigens regelmäßig die Angebote der OASE. Dazu gehören neben dem Offenen Treff auch die Ambulante Begleitung, eine Kleiderkammer, ein Mittagessen oder auch die Duschen. Foto: Christina Bacher

ation, in der wir sind, keine gute ist. Oft frage ich mich, ob andere das überhaupt merken. Viele hetzen ja einfach an einem vorbei. Dann denke ich oft: „Dir würde auch eine Sitzpause gut tun.“ Doch auch sitzen kann anstrengend sein. Und dann ist da ja auch immer noch die Hoffnung, dass jemand stehen bleibt und einem etwas in den Napf schmeißt. Ich würde mir wünschen, dass mehr Vorbeigehende etwas anders auf sitzende Verkäufer schauen. Vielleicht nicht nur von oben herab. Kölsche Linda

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Tohuwabohu Jochen Höwel arbeitet bereits seit einigen Jahren an seinem Kunstprojekt „Tohuwabohu“, das viel mehr ist als eine Kunstausstellung – es ist der Versuch, sich den menschlichen Abgründen, die uns Tag für Tag begegnen, künstlerisch zu nähern. Teilweise kontrovers diskutiert, wird das Projekt ständig weiterentwickelt. Der Künstler wagt sich mit diesem Projekt an schwierige menschliche Themen, die von uns allen nur zu gern aus dem Bewusstsein ausgeblendet werden, und schafft es dabei, unseren Blick aus ganz unterschiedlichen Perspektiven auf die drängenden Fragen unserer Gesellschaft zu richten. Dabei lässt er sich von Zeitungsartikeln inspirieren, in denen gesellschaftliche Missstände aufgezeigt werden, und verwendet und verändert zu jedem Thema einen herkömmlichen Stuhl. So entstanden jeweils im künstlerischen Prozess die dazu passenden Stühle und schließlich die Haikus von Anja von der Haar.

Jochen Höwel lebt und arbeitet als freischaffender Künstler in Köln und befasst sich mit der Anfertigung von Skulpturen, Installationen, Objekten und Reliefs aus unterschiedlichsten Materialien. Bezeichnend für Jochen Höwels künstlerisches Schaffen ist seine intensive, oft jahrelange Auseinandersetzung mit teils abgründigen Themen, die er künstlerisch zu beleuchten versucht. Dabei scheut er auch nicht, ungewöhnliche Wege zu beschreiten, um den Menschen Fragen zu stellen, auf die es keine Antworten gibt.

Anja von der Haar ist, neben ihrer Lehrtätigkeit an einer Kölner Berufsschule, freiberufliche Schulbuchautorin und schreibt außerdem Gedichte und Kurzgeschichten. In Jochen Höwels Skulpturen fand sie Themen, die sie inspirierten, so dass nach und nach zu allen Objekten ein Haiku entstand.

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Immer schöner wollt ich sein, wie ein Schmetterling so leicht

Brasilianisches Modell stirbt an Magersucht Einen Tag vor seinem geplanten Abflug zu einem Mode-Shooting in Paris ist das brasilianische Model Ana Carolina Reston an den Folgen von Magersucht gestorben. São Paulo – Das 1,74 Meter große und nur 40 Kilo leichte Mädchen sei vor drei Wochen wegen einer Blaseninfektion ins Krankenhaus eingeliefert worden, die sich dann zu einem Nierenversagen und schließlich zu einem allgemeinen Organversagen ausgewachsen habe, berichtete die brasilianische Presse. „Sie hatte keinerlei Widerstandskräfte mehr und die Medikamente wirkten wegen ihrer extremen Schwäche nicht“, sagte Ana Carolinas Tante Mirthes Reston. Die Model-Agentur L'Equipe erklärte, die 18-Jährige habe in Japan für den neuen Katalog von Giorgio Armani posiert, dann aber heimfliegen müssen, weil sie zu mager und zu schwach war. Die Brasilianerin arbeitete schon seit ihrem 13. Lebensjahr als Model. In jüngster Zeit ernährte sie sich nur noch von Äpfeln und Tomaten.

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Offenders on Death Row Bei dieser Liste (www.tdcj.state.tx.us/death_row/dr_offenders_on_dr.html) handelt es sich um die offizielle und aktuelle Todesstrafen-Informationsliste des US-Bundesstaates Texas. Sie beinhaltet alle Hinrichtungen seit Wiedereinführung der Todesstrafe. Diese Liste ist im Internet frei zugänglich und wird nach jeder Hinrichtung aktualisiert. Die Liste enthält persönliche Informationen zu jedem Hingerichteten, zu seiner Straftat sowie seine letzten Worte vor der Hinrichtung. Die letzten Worte werden unmittelbar vor Verabreichung der tödlichen Injektion, also wenn der Todeskandidat bereits auf der Hinrichtungsliege festgeschnallt und die Kanüle in die Vene eingeführt ist, über ein Mikrofon in den Nachbarraum übertragen und dort dokumentiert. In dem Nachbarraum befinden sich hinter einer Scheibe Anwälte, Journalisten, Angehörige des Verurteilten und Angehörige des Opfers.

Nur ein Pieks – so sagte man mir – und du schläfst für immer

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sitzen

Polizei rettet Kinder aus Müll-Wohnungen Vernachlässigt, allein gelassen im Dreck. Immer wieder müssen in Berlin Jungen und Mädchen aus einem Zuhause voller Unrat geholt werden. Nun wurden gleich mehrere dieser traurigen Fälle bekannt.

E

angerückt. Die Kräfte stellten nur ange-

Kinder aus Wohnungen voller

Nach Brand vernachlässigtes Kind entdeckt

Unrat, Schimmel und Müll gerettet

Feuerwehrleute, die in der Nacht zum

Mutter und ihr sieben Jahre alter Sohn

worden. Das jüngste Kind sei ein sechs-

Samstag zu einem Brand in einer Mar-

waren unverletzt. Die Polizei entdeckte

monatiges Baby gewesen, teilte die Poli-

zahner Wohnung gerufen wurden, ent-

dann aber Sperrmüll, schmutzige

zei am Montag mit. Es wurde wie seine

deckten dort auch eine Siebenjährige, die

Wäsche und schimmeligen Abfall. Der

sechsjährige Schwester aus einem Hoch-

in einem verdreckten Bett schlief. Überall

kleine Junge kam in die Obhut des

haus in Charlottenburg-Nord dem Kin-

hing laut Polizei ein beißender Geruch,

Jugendamtes.

dernotdienst übergeben. Zwei weitere

die Einsatzkräfte kämpften sich durch

Kinder wurden in Neu-Hohenschönhau-

Müll, verdorbene

sen und Marzahn in Sicherheit gebracht.

Lebensmittel sowie eine

In allen Fällen wurden Ermittlungen

verdreckte Katzentoilet-

wegen Verletzung der Fürsorge- oder

te. Die 28-jährige Mutter

Erziehungspflicht eingeleitet.

wurde von der Feuer-

her durch Zufall sind in Berlin vier

Zwei Kinder aus Müll-Wohnung gerettet

branntes Essen fest, die 45 Jahre alte

wehr ins Krankenhaus gebracht. Angetroffen wurde auch ihr 26 Jahre

Am Freitagnachmittag alarmierte eine

alter Lebensgefährte. Das

Mieterin aus dem zwölfgeschossigen

Mädchen wurde dem

Hochhaus die Polizei, weil jemand randa-

Notdienst übergeben.

lierte und Gegenstände aus dem Fenster

melten Lebensmitteln sowie die beiden

Junge lebte zwischen Sperrmüll und Schmutzwäsche

Kinder.

Das vierte vernachlässig-

flogen. Bei den Ermittlungen stießen die Beamten auf die Wohnung mit verschim-

Die 30-Jährige Mutter war betrunken,

te Kind wurde in der

sie hatte 2,35 Promille Alkohol im Blut.

Nacht zum Sonntag in

Sie wurde zur richterlich angeordneten

Neu-Hohenschönhausen

Blutabnahme in eine Gefangenensam-

entdeckt. Die Feuerwehr

melstelle gebracht und kam anschlie-

war wegen Brandge-

ßend auf freien Fuß.

ruchs in einer Wohnung

Die Blume, die man mir schenkte, ich habe vergessen ihr Wasser zu geben 13


sitzen

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sitzen

Genitalverstümmelung in Deutschland Die Bremer Polizei hat zwei kleine Mädchen vor der Genitalverstümmelung bewahrt.

E

dass sie ihren Töchtern irreparable Schä-

s war ein lauter Ehestreit zwischen

In Deutschland fällt die Genitalbe-

ihren Eltern, der gestern zwei kleine

schneidung von Mädchen unter den Straf-

Mädchen, ein und vier Jahre alt, vor

tatbestand der schweren Körperverletzung.

Zehntausende sind es in Deutschland

einer vermutlich kurz bevorstehenden

Eine Regelung, die bedrohte Mädchen

– drei Millionen Mädchen werden schät-

Genitalverstümmelung rettete. Die Beam-

theoretisch schützen kann – in der Praxis

zungsweise jährlich weltweit beschnitten.

ten kamen – und erfuhren den Grund des

aber nur selten zur Anwendung kommt.

Und die Opfer werden immer jünger: „Weil

Streits. Die Mutter wollte ihre Töchter in

Oft können Jugendämter, Gerichte und

zahlreiche afrikanische Länder gegen die

Gambia beschneiden lassen, der Vater war

Vereine nur helfen, weil sich ein Elternteil

traditionelle Praxis vorgehen, sagten sich

dagegen. Vor der Polizei bestätigte die Mut-

an sie wendet und berichtet, der Partner

viele: Bevor es gar nicht mehr geht, müss-

ter ihre Pläne. „Wir haben dann beide Mäd-

wolle die Tochter beschneiden lassen.

ten wir unser Baby schnell beschneiden

den zufügen.

lassen“, erklärt Christa Müller.

chen aus dem Versteck geholt. Sie sind jetzt

Nicht nur auf der Reise in die afrikani-

in einem Kinderheim untergebracht“,

sche Heimat, auch in deutschen Städten

Fünf bis zehn Prozent aller betroffenen

erklärt ein Sprecher der Bremer Polizei. Das

werden Mädchen und junge Frauen

Mädchen sterben in Afrika bereits bei der

Jugendamt werde sich nun um die beiden

beschnitten. Bei einer gemeinsamen

Operation – meistens verbluten sie. „Das

Mädchen kümmern. Dass eine geplante

Umfrage von Terre des Femmes, Unicef

sind hunderttausende Mädchen, die hier

Beschneidung wie in Bremen öffentlich

und des Berufsverbands der Frauenärzte

kaum jemanden interessieren“, so die Vor-

wird und die Polizei eingreift, ist nach

im Jahr 2005 gaben zehn Prozent der

sitzende von ,Intact‘.

Kenntnis der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes eine Premiere – die drohende Genitalverstümmelung indes ein Massenphänomen. Zehntausende Mädchen und junge Frauen in Deutschland sind bereits Opfer von Beschneidungen geworden, schätzen Frauenrechtsorganisationen. 4.000 bis 5.000 kleinen Mädchen droht die Beschneidung, oft bei einer Reise ins Hei-

Ihre Schreie Keiner hört sie, nicht mal ihre Mütter weinen

matland der Eltern. Das Entfernen oder die Beschneidung

befragten Gynäkologen an, bereits von in

der Klitoris – oft mit Rasierklingen oder

Deutschland durchgeführten Beschnei-

Glasscherben – wird besonders in afrika-

dungen gehört zu haben. Fast die Hälfte

nischen Ländern praktiziert. Meistens sind

haben schon Mädchen und Frauen behan-

Mädchen im Alter von vier bis zwölf Jah-

delt, die selbst beschnitten waren.

ren betroffen, manchmal auch Babys. Die

Christa Müller fordert deshalb mehr

gesundheitlichen und psychischen Folgen

Aufklärung. Gynäkologen in Deutsch-

einer Beschneidung sind dramatisch: stän-

land müssten speziell geschult werden.

dige Entzündungen im Genitalbereich,

Wenn eine beschnittene Frau eine Toch-

Inkontinenz, starke Schmerzen beim

ter zur Welt bringt, wäre es wichtig, dass

Geschlechtsverkehr, Nierenbeckenent-

der Arzt der Frau sagt: „Sie sind beschnit-

zündungen. Bei der Menstruation kann

ten, aber Sie dürfen Ihre Tochter nicht

das Blut nicht abfließen. Bei einer Geburt

beschneiden. Sie leben in einem Land, in

ist das Leben von Mutter und Kind in

dem das verboten ist“, so Müller zu SPIE-

Gefahr.

GEL ONLINE. Eltern müssten lernen,

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Sitzmöbel im Stadtbild Die meisten Fotos sind auf meinem Arbeitsweg durch den Leipziger Westen (Lindenau, Plagwitz, Schleußig) für mein Instagram-Profil entstanden, „Sitzmöbel Dorf-Style“ im Urlaub auf der Mecklenburgischen Seenplatte. Aufmerksam geworden bin ich auf das Thema durch besonders kuriose Formen der „städtischen Möblierung“: Stühle, die an Tischtennisplatten geschoben wurden, oder ein Sofa auf einem Steg am zugefrorenen Karl-Heine-Kanal. Wer hat am Tag oder Abend vorher darauf gesessen? Jugendliche oder Obdachlose? Auf jeden Fall finde ich es spannend und oft auch amüsant, wie Menschen den öffentlichen Raum – beabsichtigt oder nicht – gestalten und sich teilweise „häuslich“ darin einrichten. Sandy Feldbacher aus Leipzig, Redakteurin beim Leipziger Straßenmagazin KiPPE

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sitzen

Fotowettbewerb Inspiriert durch die FOTO-CHALLENGE unserer Leipziger Kollegin freuen wir uns ab sofort über Deine persönlichen Fotos von Sitzgelegenheiten in Köln. Bitte in hoher Auflösung einreichen an bacher@draussenseiter-koeln.de. Einsendeschluss ist der 1. März 2019 Die besten Motive drucken wir in einer der nächsten Ausgaben ab. 17


sitzen

Schweigen

ven Gefühle der Grund, warum ich es immer wieder versuchte.

Wie mich der Gesang zur Meditation führte

Ich begann zu meditieren. Ich holte mir Wissen darüber und wollte es einfach richtig machen, ich war damals sehr „im Außen“ beschäftigt, mein Leben hatte sehr viele Baustellen und ich war meist „sehr schnell“ unterwegs. Ich blieb dran, trotz aller Anfangsschwierig-

Sonja Brötzners Bemühungen, ihren Gesang zu verbessern, führten sie auf eine überraschende Reise. Nachdem sie achtsame Atemübungen versucht hatte, entdeckte sie die positiven Wirkungen der Meditation. Sie hat nicht nur ihre Stimme gefunden, sondern auch eine sinnvolle Verbindung zu ihrem wahren Selbst.

keiten konnte ich meinen Benefit bald

Von Sonja Brötzner

du dazu auch Worte wie Gesundheit, Frie-

erkennen. Und diese Einfachheit! Wenn ich heute darüber nachdenke, ist es eigentlich ein Phänomen, man setzt sich täglich eine kurze Zeit hin und wird still. Einfach nur atmen, die Gedanken ziehen lassen und es gut sein lassen. Natürlich kannst de, Liebe und so weiter verwenden, doch das ist nicht so wichtig, denk ich, das kommt nach und nach von allein. Du findest deine Meditation. Ich kann heute mit Sicherheit sagen, dass dies wesentlich daran beteiligt war, dass sich mein Leben sehr ins Positive gedreht hat. Beweisen kann ich es natürlich nicht, jedoch bin ich sehr darin bestärkt geworden, dass DU so einfach DIR selbst näher kommen kannst. Meine tägliche Meditation würde ich heute als ein „Heimkommen zu Dir selbst“ beschreiben, du setzt dich hin und bist nur bei dir, richtest deinen Fokus täglich ein und kannst beobachten, ob Du noch in Fahrtrichtung bist. Du kannst täglich nachjustieren und DICH erkennen, deine Wünsche, Bedürfnisse, Sehnsüchte und im „großen Ganzen“ betrachtet ist dann meist alles nicht mehr so groß und vieles relativiert sich auch schneller. Ich richte mich täglich aufs Positive aus und hab dadurch meinen

Singen zu tun haben soll … Nun,

juckte mich plötzlich hier und dort und

Das Singen? Ja das wurde mit den Jah-

ich versuchte es und setzte mich

es plagten mich Gedanken aller Art. Ich

ren natürlich auch leichter, mein Atem

täglich fünf Minuten zur Übung hin. Ich

fühlte mich auch oft gestört und konnte

wurde wesentlich länger – in allen Berei-

bekam zu dieser Zeit auch noch ein Buch

mich einfach nur schwer konzentrieren.

chen …

„Setz dich hin und werde still“, also pass-

Doch schnell stellten sich auch gute

In diesem Sinne: Setz Dich hin und wer-

Gefühle ein, nach und nach konnte ich

de still – und das DU oder das Glück kann

Der Beginn war sehr mühsam. Still

ruhiger werden, einfach hier sitzen und

dich endlich finden.

sitzen und nach „innen horchen“, das

alles gut sein lassen. Bestimmt waren die

Freundlicherweise zur Verfügung

kann sehr lang sein, ich war unruhig,

anfänglichen kleinen Erfolge und positi-

gestellt von Apropos / INSP.ngo

te dies schon irgendwie zusammen.

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mich das Beste, was mir je gezeigt wurde.

konnte mich nicht still halten und es

Foto: SrdjanPav

O

Weg gefunden, den Tag zu starten. Für k, dachte ich, wenn das etwas mit


veranstaltung

Clemens-Josef-Haus

Willkommen im Clemens-Josesf-Haus auf dem Vellerhof, einem Fernab der „Straße“ sind die Menschen hier gern gesehene Gäshistorischen Gehöft inmitten eines Naturschutzgebietes, auf dem te, die auf dem Gelände des Clemens-Josef-Hauses auf ihrem ganz heute hilfebedürftige Menschen leben, wohnen und arbeiten. persönlichen Weg begleitet werden. Clemens-Josef-Haus I Altenwohn- & Pflegeheim und stat. Einrichtungen der Gefährdetenhilfe · Vellerhof 1 · 53945 Blankenheim Gefährdetenhilfe: 0 26 97 . 91 00 16 · Altenwohn- & Pflegeheim: 0 26 97 . 91 00 25 · www.vellerhof.de

Wohnungslosenhilfe Station machen I zur Ruhe kommen

Übernachtung I Aufnahme I Wiedereinstiegshilfe I Lebenshilfe I Langzeitwohnen

Arbeiten

Qualifizierung erwerben I Selbstwertgefühl erleben Beschäftigung I Ausbildung I Arbeitstraining I Qualifizierung I Arbeitsvermittlung

Pflegewohnheim

begleiten und fördern I beraten und anleiten

Pflege & Betreuung I Lebenszufriedenheit I Wohlbefinden I Menschlichkeit I Zu Hause

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aus der oase

Die Bands Rumtreiber und Pläsier traten für den guten Zweck auf. Die Stimmung kochte ….

Die neuen Lieder der Session – hier der eigens für Gemünd entwickelte Liedzettel.

KEINE DUDE SUNNDAACH

EN JEMÖNK

Riesenstimmung beim ersten Einsingen der Session Dabei sollte man noch mal festhalten:

jetzt im beschaulichen Eifelort

die 20 Lieder bei „sing met“ stellen nicht

Rap-, Folk-, Schunkel-, Rock-, Party- und Marschklängen begleitete die 20 Lieder.

Gemünd – und wie in den letzten

die Auswahl dar, die in Köln und bei „op

Am Ende hatten Brings (Kölle is et jeils-

Jahren war „Jemönk, sing met“ damit das

jöck“ vorgestellt wird. Aus 430 Liedern von

te Land) die Nase knapp vorne vor den

erste Einsingen der Session. Ein Bus voller

140 verschiedenen Bands und Interpreten

Paveiern (Nie mehr Alkohol), Kasalla (D‘r

Kölner Mitsänger, organisiert von Lutz

hatte die Jury auszusuchen. Dabei fiel mal

Ress vun dingem Leeve), Miljö (Schöckel-

vom Piranha, rollte schon eine Stunde vor

wieder auf: Musik ist nicht messbar; nur

pääd), Rumtreiber (Hey Marie) und Plä-

Beginn an, um gemeinsam mit den San-

fühlbar, erlebbar, mitsingbar! Sicherlich

sier (Ihrefeld).

geskollegen aus Gemünd am Totensonn-

hätte man 40 bis 50 Songs in die Auswahl

Die beiden Letztgenannten traten dann

tag neue kölsche Lieder zu hören, mitzu-

nehmen können, so breit gefächert ist

auch noch live auf. Die Rumtreiber brach-

singen und darüber abzustimmen.

inzwischen die kölsche Musikszene.

ten den ganzen Laden zum Schunkeln und

Jedenfalls gab es eine bunte Mischung zu hören – von etablierten Bands wie

Pläsier legten danach partymäßig noch mal eine Schippe drauf.

Brings, Hanak und Paveier über die auf-

Das Tolle daran: beide Bands traten

strebenden Stars der letzten Jahre wie

umsonst und für den guten Zweck auf.

Lupo, Miljö und Fiasko bis hin zu Newco-

Denn es wurde wieder für die OASE ge-

mern wie The Klaaf, Band of Plenty und

sammelt (www.oase-koeln.de). Am Ende

Mathias Nelles. Und die Stimmung war

kamen 780 Euro für die Anlaufstelle für

riesig in der gemütlichen Gaststätte von

Wohnungslose in Köln-Deutz zusammen.

Marita und Werner Dahmen, die am Vor-

Ein toller Abend, bei dem am Ende nur

tag zum ersten Mal Großeltern geworden

noch eins bleibt: Danke zu sagen bei Plä-

waren. Ausgelassener Gesang bei Pop-,

sier und den Rumtreibern, beim Haus Dahmen als wunderbarer Gastgeber, beim

Wenn Loss mer singe-Moderator Harald van Bonn trommelt, kommen alle. Wenn es sein muss, auch mit dem Bus aus Köln …

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sangesfreudigen Publikum und bei allen, die zum Gelingen des Abends beigetragen haben! So macht Totensonntag Spaß !!!

Foto: Fotos: Daniel Steh

Z

um fünften Mal war „Loss mer singe“


Foto: Privat

aus der oase

Eine ganz besondere Adventsstimmung verbreitete sich im Piranha. Foto: Christina Bacher

Warme Füße

für die Menschen draußen Stellvertretend für alle, die unseren DRAUSSENSEITER-Verkäufern in der kalten Jahreszeit zu warmen Füßen verhelfen, wollen wir uns ganz herzlich bei Jutta Mannebach und Resi Betzing bedanken, deren selbstgestrickte Socken zum richtigen Zeitpunkt in der OASE eintrafen. Lieben Dank im Namen aller, die die Gaben nutzen werden.

„Nicht nur zur Weihnachtszeit“ spielt 750 Euro ein

W

as für einen wunderbaren Abend erlebten rund 50 Menschen am 29.11.2018 im Piranha, wo Wirt Lutz Nagrotzki die Bühne frei machte für Jörg Schnabel, Harald van Bonn, Danny Prill und Marie Bascoul sowie an der Percussi-

on Güntug Eren und am Bass Armin Mostaed. Während die Leute den lustigen Geschichten und besinnlichen Liedern lauschten, ging der Hut für die OASE rum und es kamen 750 Euro zusammen. Wir danken herzlich für diese tolle Aktion!

Liebe Freunde, stellt euch vor, ich habe zu Weihnachten ein neues Hundebett bekommen! Das alte war ja kaputt und durchgelegen. Das neue sieht aus wie ein kleines Bötchen und mein Name steht drauf. Jetzt bin ich offiziell Kapitän Clayd – zumindest zuhause. Das „Boot“ ist total kuschelig und wenn ich drin liege oder sitze, schaut oben nur noch mein Kopf raus. Wie in einer Höhle. Das gefällt mir. Ein Kissen ist auch drin und man kann es waschen, falls ich mal mit dreckigen Pfoten drin bin. So was Tolles habe ich noch nie

gehabt und ich war mächtig beeindruckt, als es am Platz meines alten Hundebetts stand. Mein Dosenöffner war sich erst nicht sicher, ob ich so ein Teil einfach annehmen würde. Aber klar finde ich so ein Boot mega! Wir waren ja schon mal für einen Tag am Meer, wo es so gut riecht und so eine coole Brise weht. Jetzt kann ich mir jeden Tag vorstellen, ich wäre wieder dort. Dann waren wir noch richtig im Urlaub, in echt. Über Silvester. Frauchen sagt, sie hat das irgendwie möglich gemacht, damit ich nicht von den ganzen Böllern und Knallern wieder krank werde, weil ich so große Angst dabei habe und das dann meinen Magen aufregt. Jedenfalls war es toll, mal wieder nur Frauchen und ich mit vielen langen Spaziergängen und kaum Menschen und Verkehr um

uns. Da kann man echt entspannen und der Dosenöffner ist dann immer total relaxt. Abends saßen wir oft vor dem Kamin. Frauchen mit Tee, ich lag neben ihr und wir haben super schön gekuschelt. Ich bin froh, dieses Zuhause bei ihr zu haben und nicht, wie andere Kumpels aus meiner Heimat Rumänien, auf der Straße nach Essen suchen zu müssen. Ich wünsche euch auch jeden Tag einen vollen Teller. Bleibt gesund und startet gut ins neue Jahr. Es grüßt Euch, Euer Clayd Hallo, ich bin Clayd aus Rumänien. Von dort bin ich zu meinem Frauchen, der Draussenseiter-Verkäuferin Kölsche Linda, gezogen. In meiner Kolumne erzähle ich, was ich so alles in meinem Alltag erlebe.

lll

Foto: Jakob Rosenberger, 13 Jahre

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aktion

Gelungene Nikolausaktion unter der Deutzer Brücke

A

uf Einladung des Kölner Straßen-

zahlreicher Einrichtungen der Woh-

netzes kam der Nikolaus am

nungslosenhilfe über Themen wie Woh-

Abend des 4.12.2018 tatsächlich

nungsnot, soziales Miteinander und

auch mal unter die – ganz abseits des

Armutsbekämpfung zu diskutieren. Das

Weihnachtstrubels gelegene – Deutzer

neugegründete Kölner Straßennetz, zu

Brücke. Dort hatten sich rund 80 Men-

dem Einrichtungen wie BauenWohnen-

schen versammelt, neben vielen Men-

Arbeiten e.V., die Emmaus Gemein-

schen ohne Obdach auch Prominente

schaft Köln e.V., die katholische Woh-

wie Kabarettist Konrad Beikircher, Stadt-

nungslosenseelsorge Gubbio, KALZ e.V.

historiker Martin Stankowski, die Filme-

mit Gulliver, OASE e.V. und der Vrings-

macher Tama Macht und Christoph

treff e.V. gehören, machen bereits seit

Goldbeck, Willi Does von Emmaus Euro-

vielen Jahren gemeinsame Sache für

pa, Marion Heuser (Sozialpolitische

den guten Zweck. Zu Suppe und Tee

Sprecherin Die Grünen), Michael Pet-

wurde dann auch das Geheimnis um

zold (Sozialpolitischer Sprecher der

den Nikolaus gelüftet: Kein Geringerer

SPD), Katja Hoyer (Stellvertretende Vor-

als Dominik Meiering, leitender Pfarrer

sitzende der FDP-Ratsfraktion) sowie

der Innenstadtpfarreien, verabschiedete

Hildegard Lülsdorf (KAB Diözese Köln)

schließlich – nun in zivil – die Menschen

und Rosmarie Schwarzer (KAB

in die Nacht. (cb)

Köln-Nippes), um mit den Akteuren

1

1 | Karl-Heinz Iffland interviewt Hildegard Lülsdorf und Rosmarie Schwarzer von der Katholischen Arbeiterbewegung. 2 | Gemeinsam stark – Akteure von Emmaus und Vringstreff, von BauenWohnenArbeiten, KALZ mit Gulliver, OASE mit Draussenseiter, Gubbio unterstützt von Adolf-Martin Müller vom Gesundheitsamt der Stadt Köln. 3 | Wer ist hier der wahre Nikolaus? Elvis mit Dominik Meiering, leitender Pfarrer Innenstadt. 4 | Filmemacher Christoph Goldbeck („Unter der Brücke“) und Stadthistoriker Martin Stankowski. 5 | „Ich kaufe eure Zeitung immer!“, gestand Kabarettist Konrad Beikircher, und Christina Bacher vom DRAUSSENSEITER freute sich.

2

3

5

Fotos: Heide Marie Breer

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Buchtipps von ingrid müller-münch

Dennis Lehane

Romy Fölck

Fred Vargas

Der Abgrund in dir

Bluthaus

 So ab Seite 100 hätte ich mich bei jedem anderen Autor gefragt, ob es sich hier um eine Psychostudie handelt und nicht um einen Krimi. Nuanciert bis in die kleinste Regung schildert Lehane das kaputte Seelenleben von Rachel Childs, und lässt sich alle Zeit der Welt damit. Die einst gefeierte Starjournalistin hat nach traumatischen Erlebnissen im vom Erdbeben zerstörten Haiti nie mehr richtig Fuß gefasst, leidet an Klaustrophobie. Ihre Ehe geht daran zugrunde. Dennoch lernt sie auf Umwegen einen hinreißenden neuen Mann kennen. Und so langsam traut sie sich wieder unter Menschen. Alles scheint gut zu werden. Wie gesagt, bei jedem anderen Autor hätte ich mich gefragt, wird das ein Beziehungsdrama, ein Seelenfiasko oder eine Familiensaga? Aber nicht bei Dennis Lehane. Dazu ist dieser US-Autor, erfolgreich mit diversen Weltbestsellern, wie die verfilmten Bücher „Shutter Island“ oder „Mystic River“, zu hinterlistig, weiß zu genau, worauf er aus ist. Und siehe da, kaum mache ich mir derlei Gedanken, schon wird die Idylle in die Luft gesprengt. Eine langweilige Vorstadt-Ehe, in der der Ehemann ständig abwesend und auf Reisen ist, gerät plötzlich in einen Sog aus Vertrauensverlust, Heimlichtuerei. Rachel Childs, bis dahin naiv und mit ihren seelischen Unzulänglichkeiten hinreichend beschäftigt, muss wieder auf die Straße. Muss retten, was von ihr noch zu retten ist. Angesichts der Rolle, die ihr in einem Millionen-Drama zugedacht ist. Wer ist da wer? Wer betrügt? Wer wahrt lediglich den Schein? Worauf läuft das hinaus? Lehane führt virtuos aus der biederen Zweisamkeit von Rachel Childs Ehe in eine Welt, die an Gewalt und Chaos dem nicht hinterher steht, was sie einst in Haiti erlebte. Und was ihr Leben aus den Gleisen hob. Ein Meisterstück aus Meisterhand.

 Ihr erster, „Totenweg“, stand wochenlang auf den Krimi-Bestsellerlisten. Nun legt die Autorin nach und lässt alles wieder dort spielen, wo sie sich am besten auskennt: Im Elbmarschen, mit den reetgedeckten Häusern in einsamen Gegenden. Alles in allem ein gut gebauter Regionalkrimi. Die pubertierende Miriam ist sauer. Ihre Eltern haben von jetzt auf gleich die Koffer gepackt und sie und ihren kleinen Bruder mit auf einen einsamen Urlaub am Ostseestrand genommen. In Begleitung einer Frau, die eine Pistole am Halfter trägt und plötzlich alles zu entscheiden hat. Miriam langweilt sich zu Tode, bis sie Kelley kennenlernt, eine freche, freilebende, an Drogen und Jungs interessierte Gleichaltrige. So bückst sie denn eines Nachts aus. Als sie spät nachts zurückkommt, öffnet sie geräuschlos die Eingangstür. Das Haus ist totenstill. Doch als sie die Treppe hoch in ihr Zimmer schleichen will, sitzt ihr Vater noch im Wohnzimmersessel. Sie geht auf ihn zu und plötzlich zittert sie vor Entsetzen. Denn dort sitzt ihr Vater, ein Loch in der Stirn. Doch bevor sie losschreien kann, fällt ihr Blick auf die Couch. Und da liegt ihre Mutter, ebenfalls tot und blutverschmiert. „Aber das Schlimmste ist die kleine Hand, die unter ihrem Körper hervorragt“. Das alles geschah 1997. Das Massaker an Miriams Familie, wird nie aufgeklärt. Viele Jahre später taucht plötzlich Jo, eine alte Internatsfreundin, bei der Polizistin Frida Paulsen auf, die sich gerade auf der Apfelplantage ihres Vaters von dem letzten Fall erholt. Sie habe eine Leiche gefunden und nun verdächtige die Polizei sie des Mordes. Kurz darauf ist Jo spurlos verschwunden. Und Frida stößt bei ihrer Suche nach der Jugendfreundin auf der Ostseehalbinsel Holnis auf das Haus, in dem 1997 das Massaker an Miriams Familie stattfand. Ein grandioser, wirklich neugierig machender Einstieg. Eine Spannung, die manchmal zwar abflacht, aber dennoch ausreicht, um mit Vergnügen und Interesse bis zuletzt durchzuhalten.

Der Zorn der Einsiedlerin  „Adamsberg saß auf einem Felsblock der Hafenmole und sah den Fischern von Grímsey zu, wie sie von ihrem täglichen Fang zurückkehrten, anlegten, die Netze hochzogen. Er hatte vergessen, dass er noch vor einiger Zeit Kommissar der Brigade criminelle im 13. Arrondissement von Paris gewesen war.“ Die Idylle währt nur kurz. Paris ruft. Ein Fischer überbringt dem Kommissar ein Telegramm: „Frau mit dem Auto überrollt. Ein Ehemann, ein Geliebter. Nicht so einfach. Anwesenheit erwünscht.“ Also muss Adamsberg sein isländisches Fischerdorf verlassen. Er tut es ungern und dennoch: der Mord, dessentwegen ihn seine Equipe zurückgerufen hat, ist leicht gelöst. Zumindest für jemanden wie Adamsberg, der quer denkt, um dabei das Ganze zu entwirren und die aufgebrachten Leser zu beruhigen. Genauso ist „Der Zorn der Einsiedlerin“ gestrickt. Erst kommt die Gefahr, dann wird sie gebannt. So schleichen sich denn bei der Suche nach dem Mörder der von einem Auto mehrfach überfahrenen Frau, drei Tote ein – ältere Herren, wohnhaft in der Nähe der südfranzösischen Stadt Nîmes, die am Gift einer Einsiedlerspinne gestorben sind. Adamsberg forscht nach: Wer waren die drei Todesopfer? Was hatten sie miteinander zu tun? Wie könnte man an das Gift von so vielen Einsiedlerspinnen kommen? Adamsberg bleibt stur und stößt auf eine Gemeinsamkeit zwischen den Toten: Sie alle waren als Kinder in einem Waisenhaus. Der Sohn des ehemaligen Waisenhausleiters erinnert sich an das Unwesen, dass diese Jungs damals trieben. Kurioserweise mithilfe von Einsiedlerspinnen. Und plötzlich ist auch Adamsbergs Pariser Brigade wieder mit von der Partie. „Der Zorn der Einsiedlerin“ spart nicht an Abwegen und zieht hinein, in einen Sog von Gedankenperlen.

Romy Fölck: Bluthaus. Lübbe 2018, 319 Seiten, 20 Euro.

Fred Vargas: Der Zorn der Einsiedlerin. Limes 2018, 512 Seiten, 23 Euro.

Dennis Lehane: „Der Abgrund in dir“. Diogenes 2018, 528 Seiten, 25 Euro.

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www.draussenseiter-koeln.de, abo@draussenseiter-koeln.de

IMPRESSUM Redaktionsleitung Christina Bacher (cb), bacher@draussenseiter-koeln.de www.draussenseiter-koeln.de Redaktionsassistenz Sabrina Burbach, burbach@draussenseiter-koeln.de Herzlichen Dank allen freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieser Ausgabe. Lektorat Barbara Feltes Titelgestaltung Deborah Keser Gestaltung Innenseiten Petra Piskar, www.dehaar-grafikdesign.de Titelfoto Moritz Künster Fotos Christina Bacher, Marie Breer, Andrzej Estko, Sandy Feldbacher, Moritz Künster, Jakob Rosenberger, Niki Siegenbruck, Daniel Steh, SrdjanPav, Hanna Witte, Miriam Wolf

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Die Bestellung wird erst wirksam, wenn sie nicht binnen einer Frist von 10 Tagen schriftlich widerrufen wird. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs. Das Abo kann jederzeit gekündigt werden.

Druck druckdiscount24.de Abos Martina Jühlke, juehlke@oase-koeln.de Vertrieb Ali Baran Herausgeber Benedikt-Labre e.V. – OASE Alfred-Schütte-Allee 4, 50679 Köln Tel.: 0221 / 98 93 53-0, Fax: 0221 / 98 93 53 16 Depots (nur für Verkäufer) Gulliver, Trankgasse 20, Bahnbogen 1, 50667 Köln Kiosk Orman, Salierring 15, 50677 Köln OASE, Alfred-Schütte-Allee 2-4, 50679 Köln Vringstreff, Im Ferkulum 42, 50678 Köln Verkauf öffentlich Agnesbuchhandlung, Neusser Straße 63, 50670 Köln Buchladen Neusser Straße, Neusser Str. 197, 50733 Köln Bunt Buchhandlung, Venloer Straße 338, 50823 Köln

Kontoverbindungen IBAN: DE66 3705 0198 0016 5020 31 SWIFT-BIC: COLSDE33, Sparkasse KölnBonn draussenseiter ist das Sprachrohr für alle Obdachlosen, deren Freunde, ehemals Obdachlose und andere Betroffene. Leserbriefe sind immer herzlich willkommen. Für namentlich gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe sind die jeweiligen Autoren verantwortlich. Bedürftigen wird für veröffentlichte selbstgeschriebene Artikel, Interviews und Fotos ein kleines Honorar gezahlt, wenn dies der Autor ausdrücklich wünscht. Nachträgliche Forderungen werden nicht akzeptiert. Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 1.1.2009. draussenseiter ist Mitglied des


vorschau

Eintritt frei z Ausstellung

„Überall Luthers Worte“ Martin Luther im Nationalsozialismus

Lothar mit seinem Gepäck und Begleiter, dem Eisbären Albertus-Magnus.

Foto: Heide-Marie Breer

Weniger ist mehr

E

twas mehr als zwei Jahre ist es her, da entschied sich DRAUSSENSEITER-Verkäufer Lothar dazu, seinen Alltag hinter sich zu lassen und einfach loszuziehen. Dreieinhalb Monate lang reiste er von Köln nach Hamburg, Schleswig, Braunschweig und München. Alles zu Fuß. Seine Erlebnisse hielt er in einem handgeschriebenen Reisetagebuch fest: „Man braucht gar nicht viel. Mit dem Wenigen, das man bei sich hat, kriegt man immer Kontakt zu anderen.“ Seine letzten Ausflüge hat er 2018 gemacht. Uns erzählt er, wie es zu seiner Reise kam, was das Schreiben für ihn bedeutet, und warum er es sich heute nicht mehr vorstellen kann, in einem „Betonhaus“ zu wohnen.

Foto: Andrzej Estko

Wie standen die Nationalsozialisten zu Religion und Kirche und im Besonderen zu Martin Luther? Wie verhielten sich Christen in Deutschland zum Reformator und seinem „Erbe“ in der NS-Zeit? Und wie entwickelte sich das Verhältnis zwischen Staat und Kirchen in jenen zwölf Jahren? Die Ausstellung geht diesen Fragen nach. In das Jahr 1933 fielen die Feierlichkeiten zu Luthers 450. Geburtstag, aber auch die Konflikte zwischen „Bekennender Kirche“ und „Deutschen Christen“. Bis 1938 nahmen die Bezüge auf Luthers antijüdische Spätschriften deutlich zu. Und auch während des Zweiten Weltkriegs wurde Luther von verschiedenen Akteurinnen und Akteuren „vereinnahmt“: Zur Legitimation des Krieges – aber auch, um ein „Widerstandsrecht“ gegen das Unrechtsregime herzuleiten. Eine Ausstellung der Stiftung Topographie des Terrors und der Gedenkstätte Deutscher Widerstand.

Wann: Bis 24. Februar 2019, Dienstag bis Freitag, 10 bis 18 Uhr Samstag und Sonntag, 11 bis 18 Uhr Erster Donnerstag im Monat, 10 bis 22 Uhr Wo: NS-Dokumentationszentrum im EL-DE-Haus Appellhofplatz 23-25, 50667 Köln Zurzeit ist das Museum für Rollstuhlnutzerinnen und -nutzer ohne Unterstützung leider nicht barrierefrei erreichbar. Weitere Informationen siehe auch www.stadt.koeln https://museenkoeln.de/ns-dokumen tationszentrum http://topographie.de

Der nächste DRAUSSENSEITER erscheint zum 1. Februar 2019. Mehr dazu unter www.draussenseiter-koeln.de und auf www.facebook.com/Draussenseiter-DasKölner-Strassenmagazin-106192356124749 25


service

n Sozialdienst Katholischer Männer e.V.

Foto: Hanna Witte

Bahnhofsvorplatz 2a (1. Etage), 50667 Köln-Innenstadt, Tel.: 13 49 19, kontaktstelle@skm-koeln.de, www.skm-koeln.de Angebot: Aufenthaltsmöglichkeit, Begegnung, Freizeitangebote, (Spieleangebot, Kaffee), Essen, Duschen, Wäschepflege, Schreibhilfe, Telefonmöglichkeit, mediz. Versorgung, PC-Nutzung mit Internetzugang Kontaktstellenbereich/Tagestreff: Mo. bis Fr.: 12.00 bis 15.30 Uhr (Essensangebot: 12.00 bis 14.00 Uhr) So. und Feiertage: 12.00 bis 13.00 Uhr Samstags geschlossen Beratung (auch anonym): Mo, Mi, Do, Fr 9-11.30 Uhr, Mo bis Fr 14-15.30 Uhr

n Vringstreff e.V.

Für Alle n Diakoniehaus Salierring Fachdienst für Wohnungslosen- und Straffälligenhilfe d. Diakonischen Werkes Köln und Region, Salierring 19, 50677 Köln, Tel.: 27 69 70-0, verwaltung.salierring@ diakonie-koeln.de, www. diakonie-koeln.de Beratung: Mo bis Fr 9-12 Uhr, Di + Mi 16-18.30 Uhr (u. a. Postadressen u. Treuhandkonten) Straffälligenhilfe: Zeiten wie oben Tagestreff: Mo bis Fr 8.30-12.30 Uhr, Frühstück, (donnerstags auch Mittagessen), Duschen, Wäschekeller, Aufbewahrung, Internetzugang Kleiderkammer: Di u. Do 9-11.30 Uhr Krankenwohnung, Betreutes Wohnen § 67 SGB XII, Ambulante Begleitung gem. § 67 SGB XII, Betreutes Wohnen § 53 SG XII, Clearingstelle Claro im Trägerverbund

n Emmaus Geestemünder Str. 42, 50725 Köln, Tel.: 971 17 31, info@emmaus-koeln.de, www.emmaus-koeln.de

Appelhofplatz: Essenausgabe u. medizinische Versorgung, Mo bis Fr ab 21 Uhr Leben und Arbeiten in Gemeinschaft, günstiger Einkauf von Secondhand-Artikeln, DritteWelt-Arbeit durch Versand von Hilfslieferungen

n Lobby-Restaurant LoRe des KALZ für Berber und Banker Domstr. 81, Nähe Hauptbahnhof, 50668 Köln, info@koelnerarbeitslosenzentrum.de, www.koelnerarbeitslosenzentrum.de Mittagessen: Mo, Di 12 -16 Uhr, Mi, Do, Fr 12 -15.30 Uhr

n Kölner Obdachlosenfrühstück, Peter-Deubner-Stiftung Tel.: 430 39 83 Angebote: 9 -11 Uhr: Kostenloses sonntägliches Frühstück jeden 2. u. 3. Sonntag im Monat im Vringstreff, Im Ferkelum 42, jeden 4. Sonntag in der MüTZe, Berliner Str. 77, Köln-Mülheim

n GUBBIO Obdachlosenseelsorge Ulrichgasse 27-29, 50577 Köln, www.gubbio.de

Öffnungszeiten: Mo bis Do 11.30-17 Uhr, Fr 9-12 Uhr Jeden 2. und 3. Sonntag Obdachlosenfrühstück 9-11 Uhr, Café, Freizeitangebote, Veranstaltungen, Beratung

n OASE-Benedikt Labre e.V. Alfred Schütte Allee 4, 50679 Köln, Tel. 0221/9893530 kontakt@oase-koeln.de www.oase-koeln.de

Kontakt- und Beratungsstelle: Montag und Freitag 9–13 Uhr, Dienstag und Donnerstag 9–16 Uhr, Mittwoch nach Terminvereinbarung

Offener Treff:

Öffnungszeiten: Di, Mi 14 – 17 Uhr Angebote: Raum zum Gespräch, Bibelstunde, Meditation, thematische Gesprächskreise, religiöse Filme

Montag 10.30–13 Uhr, Dienstag 13–16 Uhr, Donnerstag 13–16 Uhr, Freitag 11.30–13 Uhr Frühstück: Montag 10.30–13 Uhr

n Kontakt- u. Beratungsstelle Rochus (SKM)

Donnerstag 13.30-14.15 Uhr

Bartholomäus-Schinkstr. 6, 50825 Köln, Tel.: 3377063-4, rochus@skm-koeln.de http://skm-koeln.de/9.0/9.1.8/rochus-p.html

Angebote: montags-freitags warmes Essen von 12.00-14.00 Uhr, kalte und warme Getränke, Duschmöglichkeit (Behindertendusche u. -toilette), Wäsche waschen Mo-Do von 11.00-14.30 Uhr, n Gulliver – Überlebensstation für Beratung täglich von 11.00-15.00 Uhr oder nach Obdachlose Vereinbarung. Medizinische Sprechstunde Di und Trankgasse 20, Nähe Hauptbahnhof, Do von 12.30-13.30 Uhr, Postadresse, ambulantes 50667 Köln, Tel.: 120 60 91 betreutes Wohnen, PC-Nutzung mit Internet Duschen, Toiletten, Waschmaschinen, Trockner, Zugang. Samstags geöffnet – es gibt Frühstück. Tagesschlafraum, Postadressen, Caféteria mit Die Kleiderkammer hat täglich geöffnet, montags Frühstück und Snacks, Beratungsangebote, zwischen 9.15 und 10.30 Uhr auch für Menschen Internetzugang, Kunstausstellungen, Handylaaus dem Bezirk Ehrenfeld mit Köln Pass. destation, Gepäckaufbewahrung Öffnungszeiten: Mo bis Fr 8-16 Uhr (Kernöffnungs- Öffnungszeiten: Mo-Fr. 11.00-15.00 Uhr, Sa. 10.00-13.00 Uhr zeiten), Wochenende und Feiertage 10-18 Uhr Kleiderkammer: Do 13.30-15.30 Uhr

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Für Menschen mit und ohne Wohnung Im Ferkulum 42, 50678 Köln, Tel.: 278 56 56, info@vringstreff.de, www.vringstreff.de

Sprechstunde Mobiler Medizinischer Dienst: Montag 10.30-11.30 Uhr und Kleiderkammer/Duschen: Montags ab 10.30 Uhr Donnerstags ab 13.00 Uhr Computer-Nutzung: nach Vereinbarung Weitere Angebote: Gepäckaufbewahrung Redaktionssitzung DRAUSSENSEITER:

siehe Aushang

n Bürger für Obdachlose e.V. Basislager Gebrauchtwarenkaufhaus Bürger für Obdachlose e.V. Basislager: Silcherstr. 11, 50827 Köln Tel.: 640 22 68, info@bfoev.de Kleiderkammer, Gebrauchtwaren-Kaufhaus für Jedermann, Arbeitsprojekt und Suppenküche. Obdachlose können gerne auch Kleidung,


service

n Initiative Bauen Wohnen Arbeiten e.V. Peter-Michels-Str. 1-9, 50827 Köln Tel.: 0221/ 9535301, Fax: 0221/ 5948789 ibwa@netcologne.de www.bauenwohnenarbeiten.de

Angebot: Arbeitsgelegenheiten, Beschäftigung, Wohnen, Betreutes Wohnen

Nur für Frauen n agisra e.V.

Nur für Männer

wohnungslose Frauen und Frauen in Notlagen: Schutz, Übernachten, Essen, Duschen, Wäsche waschen, Kleiderkammer, PC- und Internetn Die Heilsarmee Sozialwerk GmbH nutzung. Tiere sind erlaubt. Beratung und Vermittlung an Erik-Wickberg-Haus Marienstr. 116-118, 50825 Köln weiterführende Hilfen möglich. Tel.: 955609–13 koelnewh@heilsarmee.de n Elisabeth-Fry-Haus www.heilsarmee.de/ewh Albert-Schweizer Straße 2, Nähe Südfriedhof, 50968 Köln, Tel.: 99 56-43 00 efh@diakonie-michaelshoven.de www. diakonie-michaelshoven.de Notaufnahmeheim für Frauen und Frauen mit Kindern, Schutz, Übernachtung, Verpflegung, Wohnen, Beratung und Begleitung. Das Haus ist rund um die Uhr geöffnet.

Informations- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen Martinstr. 20a, 50667 Köln, Tel.: 0221/124019 oder 1390392, www.agisra.org

n Frauen gegen Gewalt e.V. – Notruf und

Beratung nach Terminvereinbarung, Telefonische Sprechzeiten: Mo, Di und Do 10-15 Uhr

Beratung telefonisch, persönlich und per E-Mail, Begleitung und Unterstützung nach sexualisierter Gewalt; Prozessvorbereitung und -begleitung; Rechtsberatung; Gruppenangebote

n Café Auszeit 1 des SKF e.V. Kontakt- und Beratungsstelle für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen, Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln, Tel.: 0221/126 95 310 Duschen, Waschen, Kleidung, Postadresse, warme Mahlzeit (1,- Euro) Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 11 – 15 Uhr; Mittwoch 15 – 19 Uhr Café Auszeit 2 Beratungsstelle für Frauen An der Fuhr 3, 50997 Köln, (EG, Gang auf der linken Seite, erste Tür links), Tel.: 02232.14 82 92, cafe-auszeit2@skf-koeln.de Jeden Dienstag und Donnerstag offene Beratung von 10 -15 Uhr; Donnerstags von 10 bis 12 Uhr Frauenfrühstück

n Comeback Notschlafstelle für Frauen, Sozialdienst kath. Frauen e.V., Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln | Nähe Neumarkt, Tel.: 0221/126 95 210 Täglich geöffnet von 20 – 10 Uhr. Angebot für

In unserer stationären Einrichtung für wohnungslose Männer bieten wir folgende Hilfen an: Beratung und Unterstützung durch fachkompetente Mitarbeiter in den Bereichen: Wohnen, Arbeit, Gesundheit, Finanzen, Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten, Vollverpflegung und Möglichkeiten zur Selbstversorgung, Nachgehende Hilfen im „Ambulant betreuten Wohnen“, Freizeitangebote

Beratung für vergewaltigte Frauen Herwarthstr. 10, 50672 Köln, Tel.: 56 20 35, mailbox@notruf-koeln.de, www.notruf-koeln.de

n Haus Rosalie Gocher Straße 45, 50733 Köln-Nippes Tel.: 0221/97 30 88 88 haus-rosalie@vinzentinerinnen.de Wohnprojekt für Frauen

n LOBBY FÜR MÄDCHEN e.V. für Mädchen und junge Frauen Beratung und Begleitung bei Problemen und in Krisensituationen Mädchenberatung linksrheinisch Fridolinstr. 14, 50823 Köln-Ehrenfeld Tel.: 0221/45 35 56 50 maedchenberatung-linksrhein@lobbyfuer-maedchen.de Mo bis Do: ganztägig nach Vereinbarung Mi 14-16 Uhr: ohne Anmeldung Di 10-11 Uhr, Do 14-15 Uhr: telefonische Beratung, Di 16-18 Uhr: kostenlose Betreuung Ess-Störungen 0800 5 03 58 85 Mädchenberatung rechtsrheinisch Buchheimer Str. 56, 51063 Köln-Mülheim Tel.: 0221/890 55 47; maedchenberatungrechtsrhein@lobby-fuer-maedchen.de Mi bis Fr ganztägig nach Vereinbarung Fr 14-18 Uhr ohne Anmeldung

Foto: Christina Bacher

Schlafsäcke etc. in unserem Gebrauchtwaren-Kaufhaus kostenlos bei uns beziehen. Gemeinsam mit Emmaus betreibt der Verein die Suppenküche am Appelhofplatz.

Emmaus-Möbellager in der Barbarastraße

n Notschlafstelle für Männer Johanneshaus Köln, Annostr. 11, 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz, Tel.: 93 12 21-54 (tagsüber) und -26 (ab 18 Uhr), jhk-notaufnahme@johannesbund.de Sozialarbeiterische Beratung, Erarbeitung einer Perspektive, Vermittlung in weiterführende Hilfen Aufnahme: Täglich (auch Sonn- u. Feiertags) ab 18 Uhr für wohnungslose Männer ab 18 Jahren

n „Reso“ – Resozialisierungsabteilung Johanneshaus Köln, Annostr. 11 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz Tel.: 93 12 21-54, th.klahr@johannesbund.de Hilfe für wohnungslose Männer mit sozialen Problemlagen nach § 67 SGB XII: Unterbringung, Verpflegung und Selbstversorgung, individuelle Einzelfallhilfen, Beschäftigungsangebote, Mo bis Fr.: 8-16.30 Uhr

n Mäc-Up

Foto: Christina Bacher

Treffpunkt für Mädchen von 14-27 Jahren Gereonstr. 13, Nähe Bahnhof, 50670 Köln, Tel.: 0221/13 35 57

Die LORE befindet sich im Kunibertsviertel

Essen, Trinken, Dusche, Wäsche waschen, Second-Hand-Kleidung, medizinische Versorgung, Beratung Öffnungszeiten: Mo., Mi., Do. und Fr. von 12-15.30 Uhr Di. von 10-13 Uhr, Frühstück gibt es Di. und Mi., gekocht wird Mo. und Fr. 27


werbeagentur-von-morgen.de

AUF D E STR A R S S Z U RÜ E C INS L K E B E Geme N insam g

egen Wohn und A ungsl rmut osigk eit in Kö ln

Köln geht es gut. Bevölkerung und Wirtschaft wachsen. Aber auch Armut und Wohnungslosigkeit. Sieben kleine freie Träger der Wohnungslosenhilfe bündeln ihre Kräfte im Kölner Straßennetz, um die Menschen aufzufangen, die durch andere soziale Netze fallen. Denn jede Kölnerin und jeder Kölner ist ein Teil der Stadt und muss hier gut leben können. www.koelner-strassennetz.de


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