28. Jahrgang Nr. 206 Januar 2020
R E T I E S N E S s U A R D IN
Foto: Simon Veith
Z A G A M N E S S A STR R E N L Ö K S A D
STARKE MÄNNER CHRISTOPH
KARL - JOSEF
PETER
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Engelbertstraße 44 · 50674 Köln Postfach 27 01 26 · 50508 Köln Telefon (02 21) 93 18 00 - 0 Telefax (02 21) 93 18 00 - 66 e-Mail: wpg@mermagen.de Internet: www.mermagen.de Geschäftsführer: Dipl.-Kfm. Wilhelm Mermagen Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Petra Heider Rechtsanwältin und Steuerberaterin
Wir beraten Privatkunden, Freiberufler und Gewerbetreibende. Wir beraten und prüfen Unternehmen, Verbände und gemeinnützige Organisationen und Einrichtungen.
Vorwort
Inhalt
Foto: Simon Veith
Liebe Leserinnen und Leser,
Schwerpunkt: Starke Männer
auf Themen wie Obdachlosigkeit und neue Wohnmodelle wie Housing First angesprochen, äußert sich NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann im Interview erstaunlich offen: Das Problem der Obdachlosigkeit sei ihm ein besonderes politisches Anliegen, sagt er im Interview mit Hubert
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Eine Notunterkunft ist keine Wohnung
Ostendorf, das auch in den Straßenzeitungen fiftyfifty (Düsseldorf), bodo (Bochum/Dortmund) und draußen! (Münster) zu lesen ist. In der vorliegenden Ausgabe haben wir ganz bewusst vornehmlich mit Männern gesprochen, die sich durch ein besonderes Engagement hervortun. Da ist der Kölner Politikwissenschaftler Christoph Butterwegge, der für das Amt des Bundespräsidenten für die LINKE kandidiert und der
Hartz IV besteht seit 15 Jahren
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zum anstehenden Jahrestag von Hartz IV einen Gastbeitrag verfasst hat und den uns die Kollegen von Trottwar in Stuttgart zur Verfügung gestellt haben. Herzlichen Dank dafür. Außerdem lesen Sie den Nachruf auf den allseits beliebten
Vorwort ���������������������������������������������������������������� 3 „Eine Notunterkunft ist keine Wohnung“ �������������������� 4-7
Mediziner Dr. Peter Krebs, der mit einem Team eine Notfall-
Nachruf Peter Krebs ��������������������������������������������� 8-11
ambulanz für Obdachlose am Appellhofplatz aufgebaut hat
„Gut, dass es euch gibt!“ ���������������������������������������12-13
und 92-jährig verstorben ist.
Hartz IV besteht seit 15 Jahren �������������������������������� 14-15
Allen unseren Leserinnen und Lesern
INSP: In Auhof besonders berühmt ������������������������������ 17
einen guten Start ins neue Jahr
Cartoon ��������������������������������������������������������������� 18
wünscht
Kolumne ������������������������������������������������������������� 18 Lothars Marsch ������������������������������������������������������ 19 Aus der OASE ����������������������������������������������������� 20-21 Buchtipps ������������������������������������������������������������ 22
Christina Bacher
Seismograph: Verkäufer Gigi �������������������������������������� 23 Abo | Impressum ����������������������������������������������������24 Kulturtipp ������������������������������������������������������������ 25 Vorschau ������������������������������������������������������������� 25 Service: Adressen �����������������������������������������������26-27
Öffnungszeiten: OASE e.V. Kontakt- und Beratungsstelle Montag und Freitag: 9.00 – 13.00 Uhr Dienstag und Donnerstag: 9.00 – 16.00 Uhr Mittwoch: nach Terminvereinbarung 3
Tierliebe
Eine Notunterkunft ist keine Wohnung Seine blaue Krawatte liegt auf der Fensterbank. „Wir sind ja unter uns, die brauche ich nicht, oder?“, fragt NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) jovial. Das Interview kann beginnen. Etwas verspätet - der Minister ist wohl sehr beschäftigt. Dennoch ist die Atmosphäre entspannt, wir fühlen uns willkommen. Unsere Fragen mussten wir zuvor nicht einreichen, wie sonst oft üblich; und es ergeben sich auch zusätzlich zu den vorbereiteten noch weitere. Dadurch entwickelt sich ein echtes Gespräch – mit zum Teil sehr persönlichen Antworten eines Politikers, der seinen Einsatz für Benachteiligte zur Gewissensfrage gemacht hat. Ein Interview über Obdachlosigkeit, Housing First und das christliche Menschenbild, das Hubert Ostendorf von fiftyfifty und Werner Lüttkenhorst vom Paritätischen NRW geführt und uns zur Verfügung gestellt haben. Fotos: Franklin Berger
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Starke Männer
Viele haben den Eindruck, dass Ihnen die Schicksale von Menschen, die auf der Straße leben, sehr nahe gehen. Laumann: Das Thema Wohnungslosigkeit ist mir ein ganz besonderes politisches Anliegen. Es kann nicht sein, dass in unserem Wohlfahrtsstaat Menschen auf der Straße leben. Jeder weiß doch, dass der Mensch Wärme braucht und ein Zuhause, das bedeutet auch: einen privaten Rückzugsraum. Natürlich ist es gut, dass wir in Nordrhein-Westfalen Notunterkünfte für Wohnungslose haben. Aber eine Notunterkunft ist eben keine Wohnung. Dass es Menschen gibt, die nicht wissen, wo sie bleiben sollen, ist eine Katastrophe. So ist es doch nur folgerichtig, dass ich mich als Minister mit meinen Mitarbeitern um dieses Problem kümmere. Ostendorf: Hat Ihr Mitgefühl für benachteiligte Menschen Gründe, die in Ihrem eigenen Lebenslauf zu finden sind? Sie sind ja in einer nicht gerade wohlhabenden Familie aufgewachsen. Laumann: Ich komme von einem Bauernhof, der keine Schulden hatte. Gegenüber heutigen Wohlstandsvorstellungen bin ich, wie viele meiner Generation, bescheiden aufgewachsen. Aber ich hatte eine sehr behütete und schöne Kindheit. Wir haben nichts vermisst, und da wir Eigentum hatten, hat sich für meine Familie die Frage nach Wohnraum nie gestellt. Was mich Lüttkenhorst: Sehr geehrter Herr Minister,
gen der „Neuen Heimat“, die sich heute
und meine Einstellung benachteiligten
wir bedanken uns, dass Sie sich unseren Fra-
auch nicht mehr im Gewerkschaftseigen-
Menschen gegenüber viel mehr geprägt
gen stellen. Die CDU/FDP-Landesregierung
tum befinden. Hinzu kam zu dieser Zeit die
hat, sind meine katholische Erziehung und
in NRW hat 2008 etwa 91.000 Wohnungen
Auffassung, dass es gut sei, wenn der Staat
mein Glaube.
der LEG verkauft und damit zur heutigen
sich aus vielen Aufgaben zurückzieht. Aus
Wohnungsmarktmisere beigetragen. Würden
heutiger Sicht wäre es besser gewesen, die
Ostendorf: Wie motiviert Sie Ihr Glaube denn
Sie im Nachhinein sagen, dass dies ein Feh-
Wohnungen wären in unserem Eigentum
im Engagement für mehr Gerechtigkeit?
ler war?
geblieben – das muss ich ganz klar sagen.
Laumann: Ich glaube fest daran, dass wir
Minister Karl-Josef Laumann: Ich denke,
Heute sind wir der Meinung, dass der Staat
Menschen am Ende unseres Lebens
dass eine Entscheidung, die vor über zehn
bei der Infrastruktur eine gestaltende Kraft
Rechenschaft abgeben müssen über das,
Jahren gefällt worden ist, schwer aus der
haben muss. Ich bin daher heute froh über
was wir getan haben. Und wenn man, wie
heutigen Sicht beurteilt werden kann. Bei
jede gemeinnützige und öffentliche Woh-
ich, Minister eines Bundeslandes ist, dann
der LEG gab es damals einen jahrelangen
nungsbaugesellschaft, die wir haben.
gelten sicher auch andere, strengere Maßstäbe als bei Privatpersonen. Ich bemühe
Investitionsstau, wodurch das Geld gar nicht mehr da war, um die notwendigen Renovie-
Lüttkenhorst: Herr Minister, Sie haben erst
mich, dem gerecht zu werden, auch wenn
rungen hinzukriegen. Eine ähnliche Situa-
neulich gesagt: „Wohnungslosigkeit ist nach
ich weiß, dass es in Gänze nicht gelingen
tion gab es bei den DGB-eigenen Wohnun-
Hunger das schlimmste Zeichen von Armut.“
kann. Und weil ich weiß, dass Gott gerade
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Starke Männer
den Geringsten hochschätzt, liegt es mir am
sollen sogar 6,8 Mio. Euro zur Verfügung ste-
Housing First-Fonds der Straßenzeitung fif-
Herzen, das Thema Obdachlosigkeit zu
hen. Welche Projekte werden damit gefördert?
tyfifty und des Paritätischen NRW. Welche
einem wichtigen Thema meines politischen
Laumann: Lassen Sie mich bitte zunächst
Vorteile sehen Sie durch Housing First?
Handelns zu machen. Ich kann es vor mei-
einmal zu den gestiegenen Wohnungslo-
Laumann: Einzigartig ist am Housing
nem Gewissen nicht verantworten, hier
senzahlen Stellung nehmen. Die gewaltige
First-Ansatz, dass die Menschen, die schon lange wohnungslos sind, direkt eine Woh-
„Ein Sozialminister muss sich in erster Linie um diejenigen kümmern, die es schwer haben in der Gesellschaft.“
nung mit einem regulären Mietvertrag erhalten. Es ist sehr gut, dass der Housing First-Fonds langfristig Wohnraum für Wohnungslose schafft. Dadurch, dass sich die durch den Fonds akquirierten Wohnungen größtenteils im Eigentum der teilnehmenden Träger befinden, verfügen sie über
oberflächlich zu sein. Ich werde ja, wie
Zunahme hängt auch damit zusammen,
einen Bestand, über den sie auch selbst ent-
andere Menschen auch, im Alltag mit
dass anerkannte Asylbewerber, die noch in
scheiden können. Auf diese Weise bleiben
Armut konfrontiert. Wenn ich zum Beispiel
einer Unterkunft sind und keine reguläre
diese Wohnungen auf Dauer für Wohnungs-
mit offenen Augen vom Bahnhof mit der
Wohnung gefunden haben, in die Statistik
lose erhalten. Wichtig sind auch die beglei-
Straßenbahn hierher ins Ministerium fahre,
mit einfließen. Unsere Landesinitiative
tenden Hilfen, weil den Betroffenen dadurch
dann sehe ich die obdachlosen Menschen
gegen Wohnungsnot, „Endlich ein ZUHAU-
geholfen wird, sich in einer Hausgemein-
an der Kniebrücke … Als Sozialminister ist
SE!“, soll dazu beitragen, dass Menschen,
schaft gut einzufügen und sich dort wohl zu
es meine Aufgabe, im Rahmen meiner Mög-
die kaum Chancen haben auf dem Markt,
fühlen. Das geht ja nur durch Begleitung.
lichkeiten, die natürlich endlich sind, die
in Wohnraum vermittelt werden. Dazu
Situation wohnungsloser Menschen zu
brauchen wir Pfadfinder, die Wohnungen
Ostendorf: Das kleine Finnland hat gezeigt,
verbessern. Und zwar institutionell, über
für sie suchen und soziale Betreuung orga-
dass durch Housing First die Straßen-Ob-
das hinausgehend, was ich als Privatmensch
nisieren, auch, damit Vermieter die größt-
dachlosigkeit quasi überwunden werden
tun kann und tue.
mögliche Sicherheit haben, dass die Ver-
kann. Wäre es nicht sinnvoll, Housing
mietung am Ende klappt. In Köln, einer
First-Angebote bei allen Trägern der Woh-
Ostendorf: Ist Ihr Bild von Gott denn das eines
Stadt mit einer sehr hohen Anzahl an Woh-
nungslosenhilfe zu etablieren? Immerhin
strafenden Gottes, vor dem wir Angst haben
nungslosen, haben wir begonnen, woh-
haben wir mit unserem Fonds in gut einein-
müssen, wenn wir nicht genug Gutes tun?
nungslosen Menschen bei der Suche nach
halb Jahren bereits 20 Träger in 11 Städten
Laumann: Ich glaube, dass der liebe Gott,
Wohnraum zu helfen. Sozialarbeiter und
und deshalb nenne ich ihn ja auch so, barm-
Immobilienkaufleute haben dabei eine
herzig ist. Und die Würde des Menschen ist
Schlüsselrolle. Nach diesem Modell bilden
unverletzlich, weil der Mensch ein Ebenbild
nun auch in Düsseldorf, Dortmund und
Gottes ist. Dies gilt selbstverständlich für
Bochum und in vielen weiteren Städten
alle, auch für Wohnungslose, Arme und
und Kreisen sogenannte Kümmerer eine
Benachteiligte. Dieses Menschenbild muss
Schnittstelle zwischen dem Markt und den
die Grundlage einer christlichen Politik
Klienten. Durch ein Abkommen mit der
sein. Ein Sozialminister muss sich in erster
Wohnungswirtschaft in Nordrhein-Westfa-
Linie um diejenigen kümmern, die es
len wird sichergestellt, dass auch Wohnun-
schwer haben in der Gesellschaft. Es ist mir
gen zur Verfügung stehen. Ein spezielles
persönlich wichtig, dass ich diesem Auftrag
Augenmerk legen wir auch auf die beson-
gerecht werde.
ders verletzlichen Gruppen wie junge Wohnungslose, Frauen und Familien. Unsere
Lüttkenhorst: Von 2015 bis 2018 hat sich die
Hilfen sind nachhaltig, weil die Kümmerer
Zahl der Wohnungslosen in NRW mehr als ver-
auch nach der Vermittlung in Wohnraum
doppelt. 44.434 Menschen waren es laut einer
noch für die Wohnungslosen da sind.
Statistik des Landes – 37,6 Prozent mehr als im
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Vorjahr, ein schlimmer Trend. Sie haben die
Lüttkenhorst: Ein wichtiger Baustein im
Hilfen für wohnungslose Menschen in diesem
Kampf gegen Obdachlosigkeit sind Housing
Jahr um 3 Mio. auf 4,8 Mio. Euro erhöht. 2020
First-Projekte. Ihr Ministerium fördert den
„Wenn ich in Berlin bin und am Bahnhof Obdachlose sehe, die Straßenzeitungen anbieten, kaufe ich selbstverständlich eine. Und auch in Nordrhein-Westfalen gibt es gute Straßenzeitungen, zum Beispiel in Düsseldorf die fiftyfifty, bodo in Bochum/Dortmund oder DRAUSSENSEITER in Köln.“
Starke Männer
motivieren und unterstützen können, Apart-
ihr Leben wieder in den Griff zu bekom-
ments für 32 Obdachlose ohne die geringste
men. Diese Sicherheit hilft ihnen, Proble-
Chance auf dem Wohnungsmarkt zu kaufen,
me, wie etwa Sucht oder Arbeitslosigkeit,
für sechs weitere Langzeit-Wohnungslose
anzugehen. Deshalb ist es gut, dass es Ini-
wurden reguläre Mietverträge vermittelt.
tiativen wie den Housing First-Fonds gibt.
Und das nicht etwa in Notunterkünften, son-
Aber wir müssen natürlich auch zugeste-
dern in normalen, bürgerlichen Häusern.
hen, dass es eine große Herausforderung
Das hätte doch niemand zuvor für möglich
ist, so viel Kapital zu organisieren, dass
gehalten. Mehr Integration geht ja nicht.
Wohnungen gekauft werden können, so,
Laumann: Finnland kann sicherlich in
wie Sie das mit dem Housing First-Fonds
gewisser Weise ein Vorbild sein. Aber wir
tun. Insofern müssen wir auch im Bestand
müssen dennoch auch sehen, dass die Situ-
dafür sorgen, dass Wohnungslose die Chan-
ation in Deutschland und speziell in Nord-
ce auf eine Wohnung bekommen.
rhein-Westfalen eine andere ist. Finnland ist ein kleines, eher dünn besiedeltes Land
Ostendorf: Ist Barmherzigkeit auch ein Kri-
und Deutschland ist eine starke Industrie-
terium für Ihr Handeln als Politiker?
nation, zudem attraktiv für Zuwanderung.
Laumann: Eine gute Sozialpolitik kommt
Ich kann mir zudem vorstellen, dass für
ohne Barmherzigkeit nicht aus. Aber als
Arbeitsmigranten die erste Adresse nicht
Politiker muss ich an Strukturen denken.
Finnland ist, sondern eher das Ruhrgebiet.
Ich kann die Probleme im Sozialstaat nicht
Deshalb bin ich davon überzeugt, dass die
mit Barmherzigkeit lösen. Jeder, der einem
Herausforderungen in Deutschland viel
Obdachlosen Geld gibt oder eine Straßen-
größer sind als in Finnland.
zeitung kauft, tut damit Gutes. Als Privat-
Der Housing FirstFonds
einem Drehtüreffekt. Und nun, mit Housing
Lüttkenhorst: Quoten für Benachteiligte im
First, erleben wir wahre Wunder. Die Men-
Sozialen Wohnungsbau – das ist ein gutes
schen, die wir betreuen, kommen zu über 90
Stichwort. Was wir aber gerade in der Dis-
Prozent in ganz normalen, bürgerlichen Häu-
kussion um Wohnungslosigkeit erleben, ist,
sern gut zurecht, finden teilweise wieder den
dass diese Quoten Obdachlosen kaum helfen,
Kontakt zu ihren Familien oder sogar ins
weil durch die grassierende Wohnungsnot
Berufsleben zurück. In jedem Fall stabilisie-
und dadurch steigende Mieten heutzutage
ren sie sich nachhaltig, auch was den Kon-
ja schon der Polizist, die Erzieherin oder die
sum von Suchtmitteln anbetrifft.
Grundschullehrerin einen Wohnberechti-
Laumann: Das kann ich gut nachvollzie-
gungsschein bekommen und so die Quote
hen. Wenn Menschen, die einen großen
ohne die Unterbringung von Wohnungslosen
Teil ihres Lebens auf der Straße verbracht
bereits erfüllt ist. Deshalb fordert etwa fifty-
haben, endlich wieder eine Wohnung
fifty zusammen mit der Diakonie Düsseldorf
haben, die ihnen nicht mehr genommen
eine Quote innerhalb der Quote – für
werden kann, dann erhalten sie dadurch
Obdachlose. Was denken Sie darüber?
… wurde vom Straßenmagazin fiftyfifty und dem Paritätischen NRW gegründet und versetzt Organisationen der Wohnungslosenhilfe in ganz NRW in die Lage, Apartments für Langzeitwohnungslose zu kaufen und nach den Kriterien von Housing First dauerhaft an Benachteiligte zu vermieten. Der Fonds bezuschusst den Ankauf der Wohnungen mit 20 Prozent und übernimmt die Kaufnebenkosten wie Makler, Grunderwerbsteuer, Notar etc. Außerdem organisiert er einen Erfahrungsaustausch unter allen Projektteilnehmern und hat zusammen mit der Hochschule Münster eine Weiterbildung für SozialarbeiterInnen in der Betreuung nach den Vorgaben von Housing First entwickelt. Der Fonds wird gespeist aus Erlösen aus dem Verkauf einer Edition des Künstlers Gerhard Richter (ca. 1,2 Mio. Euro). In der Entwicklungsphase der ersten drei Jahre fördert das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales in Nordrhein-Westfalen (MAGS) das Projekt aus dem Aktionsprogramm „Hilfen in Wohnungsnotfällen“ mit zusätzlich insgesamt 424.000 Euro. Am Ende der dreijährigen Projektentwicklung im November 2020 sollen in NRW etwa 100 wohnungslose Menschen von der Straße dauerhaft in Wohnungen unterkommen. Bisher sind es bereits 32. Vorreiter in Köln ist der Vringstreff, der den Kooperationsvertrag mit dem Paritätischen NRW im Rahmen der Landesförderung für Housing First unterschrieben hat, um Wohnungen zu kaufen und sie an wohnungslose Menschen zu vermieten.
auch die Sicherheit, die sie brauchen, um
Laumann: Das ist eine gute Idee.
www.housingfirstfonds.de
mensch kann ich dem Obdachlosen am Ostendorf: Wenn ich die Frage einmal auf
Bahnhof eine Bratwurst kaufen, als Politi-
die Situation in Deutschland anpassen darf:
ker muss ich mich bemühen, Strukturen
Ich arbeite schon seit 24 Jahren in der Woh-
zu schaffen, die diesen Menschen dauer-
nungslosenhilfe. Und bis wir vor etwa vier
haft helfen. In der Stadt Münster ist es zum
Jahren mit Housing First begonnen haben,
Beispiel so, dass immer dann, wenn die
habe ich erlebt, dass besonders in der Armut
Stadt mit Grundstücken an Wohnungsbau-
verfestigte Menschen immer wieder woh-
projekten beteiligt ist, es einen bestimm-
nungslos geworden sind – von der Notunter-
ten Anteil Sozialwohnungen geben muss.
kunft in betreute Einrichtungen und dann
Wir können über Strukturen, die wir schaf-
am Ende wieder auf die Straße. Forscher
fen, nachhaltig den Sozialstaat verbessern.
sprechen in diesem Zusammenhang ja von
7
Starke Männer
Das Ehepaar Krebs bei der Veranstaltung „GULLIVER sagt DANKE!“. Auch im Bild das Ehepaar Prickartz mit Bernd Mombauer und Karl-Heinz Iffland.
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Starke Männer
Peter Krebs Ein Mediziner mit dem Herz am richtigen Fleck Seit 1995 gibt es die Kölner Gruppe „Gesundheit für Wohnungslose e.V.“, die immer montag- und mittwochabends in einem umgebauten Krankenwagen auf dem Appellhofplatz wohnungslosen Patienten zur Verfügung steht. Elf Ärztinnen und Ärzte, sieben Schwestern und Pfleger, fünf Fahrerinnen und Fahrer und ein Vorstand kümmern sich darum. Einer von ihnen war der Arzt Dr. Peter Krebs, der noch bis ins hohe Alter die Armen vor Ort versorgte und vor kurzem – 92-jährig – im St. Vinzenz-Krankenhaus nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb. Ein Nachruf von Christina Bacher.
„W
ir müssen mit allen fünf
Ängste, Misstrauen und Vorurteile. Die
Sinnen arbeiten, da bleibt
Ablehnung gegenüber Einrichtungen,
uns manchmal gar nichts
Institutionen oder auch Ärzten machte
anderes übrig“, pflegte Peter Krebs mit
da die Arbeit nicht unbedingt einfacher.
einem Augenzwinkern zu sagen, wenn er
„Es ist eh schon nicht leicht, zu den Men-
seine Arbeit in dem sporadisch ausgestat-
schen auf der Straße Vertrauen aufzubau-
teten Krankenwagen beschreiben sollte.
en. Ein Arztkittel wäre da nur im Weg“,
Wie man Krankheiten ertastet, notfalls
erklärte der passionierte Mediziner und
auch „riecht“, eben ohne große Hilfsmit-
gläubige Katholik auf Nachfrage und
tel erkennen und schließlich behandeln
ging ab sofort in zivil zum Dienst. Mit 90
kann, hatte er in seiner langjährigen Zeit
Jahren beendete er seine praktische
als Mediziner von der Pike auf gelernt,
Arbeit, nicht aber die ehrenamtliche
auch, um sein Wissen an junge KollegIn-
Tätigkeit für den Verein als Vorstand. Als
nen weitergeben zu können. Dabei unter-
solcher bewirkte er noch mit letzter gro-
schied sich die Arbeit am Appellhofplatz,
ßer Kraft, dass der Verein im Jahre 2014
die er als Arzt im Ruhestand aufnahm,
nicht nur mit dem wichtigen und hoch
wesentlich von seiner Tätigkeit im St.
dotierten „Springer Medizin Charity-
Agatha-Krankenhaus, die er im Jahre
Award“ ausgezeichnet wurde, sondern
1969 als Leiter der Inneren Abteilung
dank der folgenden hohen Spendensum-
aufgenommen hatte. Obdachlose, das war
men einen großen Schritt hin zur Profes-
schnell klar, bringen nicht nur anders
sionalisierung gehen konnte: Ein Logo
gelagerte Krankheiten mit in eine
und eine neue Website waren da nur zwei
Behandlung, sondern auch jede Menge
von vielen Veränderungen, neben der
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Starke Männer
Willi Does | Emmaus Gemeinschaft Rena und Peter Krebs haben wir auf unterschiedlichen Wegen kennengelernt: Bei Emmaus– Veranstaltungen bei uns im Wohnhaus, in der konkreten Flüchtlingsarbeit, auch privat in ihrem Wohnhaus zu immer interessanten Gesprächsrunden. Nachdem die Emmaus-Gemeinschaft in Köln 1994 den Aachener Friedenspreis erhalten hatte, wurde uns von einer großen Kölner Firma ein alter Gesundheits-LKW zur Verfügung gestellt, den Emmaus für die medizinische Betreuung von Wohnungslosen hätte nutzen sollen. Allein: Die Emmaus-Leute sind „Lumpensammler“ und keine Mediziner, und so entstand die Idee, um diesen LKW herum einen Verein zu gründen, der vor allem in den letzten Jahren durch das Engagement des Ehepaars Krebs zu dem wurde, was er heute ist: Eine Möglichkeit, eine verlässliche Grundversorgung für Wohnungslose zu gewährleisten und dazu die Kölner Öffentlichkeit für das Thema Wohnungslosigkeit und den damit verbundenen spezifischen Erkrankungen zu sensibilisieren.
Adolf-Martin Müller | Mobiler Medizinischer Dienst Ich habe den besonderen Menschen Peter Krebs in den letzten ca. zehn Jahren ein wenig näher kennenlernen dürfen, weil er ehrenamtlich ärztliche Sprechstunden für Obdachlose abends am Appellhofplatz übernahm. Er war mir und meinen Kollegen vom Mobilen Medizinischen Dienst stets ein kompetenter, erfahrener und hilfsbereiter Ansprechpartner. Neben aller Fachlichkeit überzeugte sein großes soziales Engagement und seine beharrliche „Lobbyarbeit“ für die Belange der Wohnungslosen. Er übernahm Verantwortung, wenn es darauf ankam. Den gemeinnützigen Verein „Gesundheit für Wohnungslose“ belebte er als Vorsitzender neu, prägte und förderte ihn bis zuletzt. Ich werde Peter Krebs als beeindruckenden und im Wortsinn vorbildlichen Arzt und Menschen, der sich bis ins hohe Alter sehr für die Obdachlosen in Köln eingesetzt hat, in Erinnerung behalten.
Bernd Mombauer | Gulliver In den letzten Jahren hatte ich mehrfach die Gelegenheit, Rena und Peter Krebs kennenzulernen. Bei einem unserer Treffen sagte Rena Krebs im Hinblick aufs Älterwerden einen für mich bemerkenswerten Satz: „Eigentlich ist alles so wie früher...! Nur das Eis ist dünner geworden...!“ Ich habe mit außerordentlicher Wertschätzung, Achtung und Respekt das Wirken von Rena und Peter Krebs wahrgenommen. Mit Dr. Peter Krebs ist nun ein Mensch von uns gegangen, der stets an der Seite der Armen und benachteiligten Menschen stand, ein Heiler und Menschenfreund wie es nur ganz, ganz wenige gibt. In Demut und Respekt verneige ich mich vor
Fotos: Privat
ihm und seinem Lebenswerk.
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Starke Männer
Hilfe, die man anderen Vereinen der
nah gelegenen Kindergarten eingebracht
Wohnungslosenhilfe, wie beispielsweise
hat. Dass heute, wo die Kinder flügge sind,
dem GULLIVER am Bahnhof, über viele
im ersten Stock eine gute Freundin und
Jahre angedeihen lassen konnte.
ganz oben ein befreundetes Pärchen
Ein Rückblick sei gestattet: Im Jahre
wohnt, nennt sie ihr großes Glück. Denn
1926 in Dresden geboren, gehörte der aus
die „Wahl-Familie“ könne in Zeiten der
einer Medizinerfamilie stammende Peter
Trauer auch mal Anker sein.
Krebs in jungen Jahren einer Generation
Überhaupt hatte der rege Austausch
von Flakhelfern, Kriegsteilnehmern bzw.
mit Familie und Freunden für das Ehe-
-gefangenen an, die die Gräueltaten die-
paar schon immer eine große Bedeutung
ser Jahre aus nächster Nähe erleben
– in jeder Lebensphase ihres ausgefüllten
mussten. „Damals hat ja keiner gefragt,
Lebens. So diskutierte Peter Krebs noch
wie man das alles überstanden hat, man
wenige Wochen vor seinem Tod in dem
hat eben einfach weiter gelebt“, erinnert
Haus in der Trakehner Straße mit seinem
sich Rena Krebs, die in Leipzig aufwuchs
geliebten Gesprächsclub über das Buch
und ihren späteren Mann als Schülerin
„Solidarität. Die Zukunft einer großen
in Frankfurt kennenlernte. Da war er
Idee“ von Heinz Bude und was es bedeu-
gerade als politischer Flüchtling wegen
tet, in diesen Zeiten zusammenzuhalten
„Sowjethetze“ aus der DDR verwiesen
– egal, was komme. Da ahnte noch nie-
worden und mittellos bei einer befreun-
mand im Raum, dass alle kurze Zeit spä-
deten Familie untergekommen. Die
ter reihum die Nachtwache am Bett des
Augen der attraktiven 87-Jährigen leuch-
sterbenden Freundes halten würden – ein
ten noch heute, wenn sie sich an die ers-
Hilferuf von Rena Krebs hatte genügt und
ten gemeinsamen Frankfurter Jahre erin-
alle standen auf dem Plan, auch die Kin-
nert: „Wir waren uns schnell einig, dass
der und Enkel.
wir zusammen gehören.“ Die große Liebe
Und als Peter Krebs am 4. Juni 2019 im
wurde dennoch zunächst auf eine
Nippeser St. Vinzenz-Krankenhaus mit 92
Geduldsprobe gestellt: Studium und Aus-
Jahren verstarb, war seine Frau Rena –
bildung mussten absolviert, eine gemein-
wie auch in den vergangenen 68 Jahren
same Basis geschaffen werden. Dass kurz
– an seiner Seite. Noch in seiner letzten
nach der Hochzeit gleich vier Kinder in
Nacht hatte er dem Krankenpfleger
kurzer Zeit zur Welt kamen, war einer-
anvertraut, dass es ihm sehr wichtig sei,
seits die Krönung dieser Beziehung, ande-
für den Verein „Gesundheit für Woh-
rerseits bedeutete das auch viel Aufopfe-
nungslose“ tätig gewesen zu sein. Und
rung und Arbeit für das junge Paar. Als
dass er durch die späten Auszeichnungen
den jungen Mediziner der Ruf an das St.
– neben dem CharityAward hatte er im
Agatha-Krankenhaus in Köln ereilte, kam
Jahre 2017 noch den Ehrenamtspreis der
die Großfamilie erst einmal in einem
Stadt Köln überreicht bekommen – eine
Wohnblock in Bocklemünd unter – schon
große Öffentlichkeit für die gute Sache
damals keine Wohngegend, in der man
hatte herstellen können, weshalb noch-
Kinder alleine auf die Spielplätze lassen
mal nach der Veröffentlichung der Todes-
konnte. Erst Jahre später siedelte das Ehe-
anzeige unglaubliche 8.000 Euro Spen-
paar mit den vier Mädchen nach Niehl
den aus dem Bekanntenkreis zusammen
um, wo Rena Krebs noch heute lebt. „Wir
kamen. Und noch etwas bewegte den
haben in diesem Haus von Anfang an mit
betagten Mann in seinen letzten Stun-
mehreren Generationen auf drei Stock-
den: Nämlich das Glück, seine Frau
werken gelebt und uns gegenseitig unter-
getroffen zu haben, die ihn all die Jahre
stützt. Das ist bis heute so geblieben“,
durch Höhen und Tiefen begleitet hat.
sagt die rüstige Rentnerin, die sich in
Auch hier zeigte er wieder – typisch für
ihrem Veedel lange in der Flüchtlingsar-
Peter Krebs – sein großes Herz.
lll
INfo
Grundsätzlich hat in Deutschland jeder Mensch ein Recht auf eine medizinische Betreuung. Doch ausgerechnet diejenigen, die Hilfe am meisten bräuchten, sind am schlechtesten versorgt: Die Wohnungslosen. Das Leben auf der Straße macht krank. Ungeschützt der Witterung ausgesetzt, kaum eine Möglichkeit zur Körperhygiene, oft verbunden mit Alkohol oder Drogen – kein Wunder, dass etwa neun von zehn Wohnungslosen dringend eine ärztliche Behandlung benötigen. Der Verein „Gesundheit für Wohnungslose e.V.“ engagiert sich seit 1995 für Krankheitsprävention und Gesundheit für wohnungs- und mittellose Menschen. Gesundheit für Wohnungslose Köln e. V. Trakehner Straße 18, 50735 Köln Tel. 0221-712 35 35 info@gesundheitfürwohnungslose.de http://gesundheitfürwohnungslose.de
Wer spenden möchte, kann dies gerne hier tun: Gesundheit für Wohnungslose IBAN: DE11 370 501 981 932 723 859
beit engagiert und sich ehrenamtlich im
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Starke Männer
Sozialdezernent Harald Rau appellierte anlässlich des SPZ-Jubiläums für mehr Zusammenhalt.
Bezirksbürgermeister Josef Wirges hob das SPZ als wichtige Stätte in Zeiten einer zunehmenden Spaltung der Stadtgesellschaft hervor.
„Gut, dass es euch gibt!“
D
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Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten
Schutzort, positive Kraft und Vorreiter für Toleranz
zum 30-jährigen Bestehen des Sozial-
Als „Schutzort für die Menschen“ würdig-
„Seit ich hier bin, ist alles viel besser geworden.“ Hausbesucher Niklas*
psychiatrischen Zentrum Ehrenfeld (SPZ)
te Mechthild Pott die Ehrenfelder Institu-
Im Gespräch mit Hausbesucher Niklas*
sprach Bezirksbürgermeister Josef Wirges
tion. Die fachärztliche Beraterin des
erfuhr der DRAUSSENSEITER von den
aus: „Wir haben dieses Zentrum alle nötig.
LVR-Klinikverbunds drückte ihre Hoff-
Beweggründen des 60-Jährigen: „Ich komme
Gut, dass es euch gibt!“, konstatierte der Poli-
nung nach einem verstärkten Austausch
jetzt schon seit 30 Jahren ins Zentrum. Alles
tiker den Stellenwert der Einrichtung ange-
zwischen Kliniken und Einrichtungen wie
fing damit an, dass ich meinen Beruf im
sichts einer gespaltenen Gesellschaft, in der
dem SPZ aus. Kölns Sozialdezernent
Hotelgewerbe verloren hatte. Der Grund
die Kluft zwischen Arm und Reich stetig
Harald Rau betonte den humanitären Ein-
dafür war Stress. Ich habe das Tempo dort
wachse. Als erstes der mittlerweile neun Stät-
satz der Beschäftigten: „Im Mittelpunkt
einfach nicht mehr ausgehalten und bekam
ten öffnete das Haus 1989 seine Pforten als
steht der Mensch. Was ich hier sehe,
dann auch Depressionen und hatte Alko-
Anlaufstelle für psychische kranke Menschen
bewegt mich sehr. Es zeigt mir, dass wir
holprobleme. In der Heilsarmee erfuhr ich
und deren Angehörigen. Zunächst auf der
auf dem richtigen Weg sind“, erklärte der
von einem Bekannten vom SPZ. Ich habe
Venloer Straße beheimatet, zog das SPZ vor
Verwaltungsrepräsentant und fügte in
mich hier sofort wohl gefühlt und hatte
rund 19 Jahren an die neue Adresse auf der
Bezug auf seine Behörde hinzu: „Wir wol-
Ansprechpartner für meine Probleme.
Philippstraße 72-74. Neben der Funktion als
len nicht mehr Schreibtischtäter sein,
Außerdem konnte ich Leute kennenlernen,
Kontakt- und Beratungsstelle offeriert die
sondern in Kontakt mit den Menschen
die Ähnliches erlebt hatten. Ich komme drei
Einrichtung in Trägerschaft des Kölner Ver-
treten. Für uns alle besteht eine große
Mal die Woche hierhin und mache unter
eins für Rehabilitation Leistungen in den
Aufgabe, diese Gesellschaft zusammenzu-
anderem eine Ergo-Therapie. Ich lerne auch
Bereichen „Betreutes Wohnen“, „Ambulan-
halten. Ich hoffe, dass vom SPZ eine Kraft
viel am Computer. Damit kannte ich mich
te psychiatrische Pflege“ sowie „Sozialpsych-
für die Zukunft ausgeht.“ Markus Johan-
früher nicht aus. Seit ich hier bin, ist alles viel
iatrischer Dienst“. Dabei finden die Besucher
nes vom Paritätischen Wohlfahrtsverband
besser geworden. Es ist auch schön, nicht
verschiedenste Betätigungsmöglichkeiten
hob die nachhaltige Arbeit des Zentrums
immer alleine zu sein. Ich wünsche mir, dass
vor. So existieren diverse Gruppenangebote
hervor: „Sie stärken die, die sich schwach
diese Möglichkeit auch in Zukunft besteht.
wie Kochtraining, Konzentrations- und
fühlen.“ Das SPZ trage zu einer Wandlung
Man spricht überall von Geldkürzungen. Ich
Gedächtnistraining, Außenaktivitäten, Ent-
des Bildes vom psychisch Erkrankten in
hoffe, dass dadurch nicht die Gesundheit auf
spannungseinheiten, Atem-, Bewegungs- und
der Öffentlichkeit bei und bekämpfe die
der Strecke bleibt.“
Meditationsübungen nach dem Prinzip des
Stigmatisierung sowie Tabuisierung der
Die Einrichtung ist telefonisch unter der
chinesischen Qigong, eine Theatergruppe
Beeinträchtigungen. In seiner Rede unter-
Rufnummer 0221-965670 oder per E-Mail
und ein Offenes Atelier. Das Haus wird nach
strich der neue Kreisgruppengeschäftsfüh-
an info-spz@koelnerverein.de erreichbar. |
Angaben der Initiatoren jährlich von rund
rer zudem die Signifikanz einer effizienten
www.koelnerverein.de
1.000 Bürgern frequentiert.
Finanzierung.
ie vielleicht wichtigsten Worte im
Thomas Dahl
* Name von der Redaktion geändert
Sozialpsychiatrisches Zentrum feierte 30-jähriges Bestehen
Fotos: Thomas Dahl
Starke Männer
Der neue Kreisgruppengeschäftsführer des Paritätischen, Markus Johannes, charakterisierte das Sozialpsychiatrische Zentrum als „Bekämpfer von Stigmatisierung und Tabuisierung“.
lll
Sozialpsychiatrische Zentren
Die Sozialpsychiatrischen Zentren unterstützen psychisch kranke Menschen bei der Organisation ihres täglichen Lebens und bieten fachärztliche und psychosoziale Beratung, Kontakt- und Freizeitangebote, Betreuung im Wohnbereich sowie Hilfe zur Arbeit und Beschäftigung an. In jedem der neun Kölner Bezirke befindet sich eine Einrichtung. Die Trägerschaften verteilen sich auf verschiedene Initiativen, etwa das Deutsche Rote Kreuz, die Stadt Köln oder den Caritasverband. Eine Liste der Stätten findet sich im Netz unter folgendem Link: www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/ gesundheit/psychiatrie/adressen-dersozialpsychiatrischen-zentren
Markus Johannes (Kreisgruppengeschäftsführer Der Paritätische Köln), Godehard Kruse (Leiter SPZ Ehrenfeld), Mechthild Pott (Fachärztliche Beraterin LVR-Klinikverbund), Martin Vedder (Geschäftsführender Vorstand Kölner Verein für Rehabilitation), Josef Wirges (Bezirksbürgermeister Ehrenfeld) und Harald Rau (Dezernent Soziales, Umwelt, Gesundheit, Wohnen, v. l.) würdigten in ihren Reden die Leistungen des SPZ.
Drei Fragen an Godehard Kruse, Leiter des SPZ Ehrenfeld: Welchen Stellenwert nimmt die Stätte für Sie persönlich ein?
Die Zielsetzung der SPZ war immer, dass es für unsere Klientel eine ortsnahe Anlauf-, Beratungs- und Unterstützungsstelle gibt. Für mich persönlich war und ist es weiterhin wichtig, dass psychisch erkrankte Menschen, deren Angehörige und Freunde hier einen Ort finden, an dem sie über Beratung Wege finden, mit ihren Anliegen weiterzukommen. Gleichzeitig soll es für Betroffene selbst ein Angebot sein, wo sie andere Menschen treffen können, die aufgrund ihrer Erkrankung ähnliche Erfahrungen haben. Wie nehmen Sie die Außenwirkung des SPZ, etwa in der Bevölke-
Quelle: Stadt Köln
rung, wahr?
Das Sozialpsychiatrische Zentrum Ehrenfeld bietet psychisch erkrankten Menschen und Angehörigen seit drei Dekaden eine Anlaufstelle. Zu den therapeutischen Angeboten des Hauses gehört unter anderem die Teilhabe an einer Malgruppe, deren Werke zurzeit in einer Ausstellung der Stätte zu sehen sind.
Noch vor 20 Jahren, als wir auf der Venloer Straße unseren Standort hatten, kannte uns kaum einer. Inzwischen haben wir mit unseren öffentlichen Veranstaltungen einen breiteren Bekanntheitsgrad und deutlich weniger Vorbehalte gegenüber unserer Einrichtungen erreicht. Auch wird unser Beratungsangebot inzwischen viel mehr durch Menschen aus dem Viertel frequentiert, die sich Rat holen. Welche Herausforderungen stehen für das Sozialpsychiatrische Zentrum in den kommenden Jahren an?
Die größten Herausforderungen sind zum einen, mit immer weniger finanziellen Mitteln durch die Kostenträger bei steigender Ausgabensituation fertig zu werden, zum anderen, Hilfen für Flüchtlinge mit psychischer Erkrankung und Angebote für jüngere Menschen zu installieren, die inzwischen zunehmend früher erkranken.
13
Gastkommentar
Hartz IV besteht seit 15 Jahren Armut und soziale Ausgrenzung ohne Ende? Von Christoph Butterwegge
seit die rot-grüne Koalition unter Bundes-
machen, bildete den Hauptzweck von
bezeichnete Gesetzespaket ist am
kanzler Gerhard Schröder sie trotz hefti-
Hartz IV. Diesen scheint das Gesetzespaket
1. Januar 15 Jahre alt geworden.
ger Proteste vor allem in Ostdeutschland
in den vergangenen Jahren zwar erfüllt zu
Hartz IV bildete das Herzstück der „Agen-
am 1. Januar 2005 verwirklicht hat. Das
haben, wie die deutschen Exportüber-
da 2010“ von Bundeskanzler Gerhard
miserable Image, welches Ursula von der
schüsse belegen; Leidtragende sind die von
Schröder, die das seit mehr als 130 Jahren
Leyen während ihrer Amtszeit als Bundes-
dem rigiden Arbeitsmarktregime betrof-
in Deutschland bestehende Sozialsystem
ministerin für Arbeit und Soziales veran-
fenen Menschen, ihre Familien und die
nicht modernisiert, sondern im neolibera-
lasste, nach einem weniger diskreditierten
seit 2005 im Niedergang befindliche SPD.
len Sinne transformiert hat. Durch die
Namen für das Gesetzeswerk zu suchen,
Trotz einer fast zehn Jahre währenden
rot-grünen, von späteren Bundesregierun-
aber ihren Nachfolger Hubertus Heil
Konjunkturphase leiden immer noch
gen teilweise noch verschärften Reformen
ebenfalls umtreibt, hängt nicht zuletzt mit
sechs Millionen Menschen, darunter zwei
wurde Deutschland so tiefgreifend verän-
den Sanktionen zusammen, die über „Kun-
Millionen Kinder und Jugendliche, unter
dert, dass man ohne Übertreibung von
den“ der Jobcenter verhängt werden,
dem Hartz-IV-System, das sie drangsaliert
einer
wenn ihnen diese Pflichtverletzungen
und demütigt. Arbeitslosengeld-II-Bezie-
oder Meldeversäumnisse vorwerfen.
herInnen wurden in den vergangenen
„Hartz-Gesellschaft“,
„Hartz-Kapitalismus“
einem
oder
einer
Jahren immer mehr von der allgemeinen
„Hartz-IV-Republik“ sprechen kann.
Einkommensentwicklung abgekoppelt.
del bewirkt und die politische Kultur der
Leben und Leiden der Hartz-IV-Betroffenen
Bundesrepublik dauerhaft beschädigt.
Durch den Zwang, jeden Job – wie Arbeits-
Abstand zwischen dem Regelbedarf (ohne
Vorangetrieben wurden durch das rigide
plätze seither bloß noch genannt werden
Miet- und Heizkosten) und der Armutsge-
Arbeitsmarkt- und Armutsregime die
– annehmen zu müssen, sofern dieser
fährdungsschwelle, die laut einer EU-Kon-
„Verrohung des Bürgertums“ (Wilhelm
nicht sittenwidrig ist, also unabhängig von
vention bei 60 Prozent des mittleren Ein-
Heitmeyer) und die Verhöhnung von
der eigenen (eventuell viel höheren) beruf-
kommens liegt, seit Einführung von Hartz
(Langzeit-)Erwerbslosen.
Hartz IV hat einen sozialen Klimawan-
14
Sowohl absolut wie relativ hat sich der
hat
lichen Qualifikation, und zwar auch dann,
IV erheblich vergrößert. Betrug er 2006
Deutschland noch immer einen Wohl-
wenn der angebotene Lohn weder dem
noch 401 Euro (absolut) und 53,8 Prozent
fahrtsstaat, seine Wesenszüge haben sich
Tarifvertrag noch der ortsüblichen Höhe
(relativ), so stieg er bis 2018 auf 619 Euro
aber in den vergangenen Jahrzehnten
entspricht, sowie der Drohung mit Sank-
bzw. 59,8 Prozent. Man kann also von
unter dem maßgeblichen Einfluss von
tionen, falls sich ein Transferleistungsbe-
einer zunehmenden Verarmung der
Großunternehmern, Spitzenmanagern,
zieher weigert, machen die Jobcenter ihre
Betroffenen sprechen.
Finanzinvestoren und Wirtschaftslobbyis-
„Kunden“ gefügig. Gleichzeitig werden
Die (zum Teil noch) bestehenden Sank-
ten hin zu einem Fürsorge-, Almosen- und
Belegschaften, Betriebsräte und Gewerk-
tionsregelungen sind nicht zuletzt deshalb
Suppenküchenstaat gewandelt.
Zwar
schaften unter dem Damoklesschwert von
problematisch, weil sie die wachsende sozi-
Nach einer von der damaligen SPD-Vor-
Hartz IV genötigt, schlechtere Arbeitsbe-
ale Ungleichheit in Deutschland verstärken:
sitzenden Andrea Nahles und dem Vorsit-
dingungen und niedrigere Löhne zu
Arbeitslosengeld-II-BezieherInnen ohne
zenden der Bündnisgrünen Robert Habeck
akzeptieren. Auf diese Weise einen breiten
bzw. mit niedrigem Schulabschluss werden
im November 2018 angezettelten Diskus-
Niedriglohnsektor zu schaffen und den
häufiger sanktioniert als Hartz-IV-Betroffe-
sion über Hartz IV, ist diese Arbeitsmarkt-
„Standort D“ auf den Weltmärkten
ne mit einem höheren Bildungsgrad. Bes-
und Sozialreform umstrittener denn je,
dadurch noch konkurrenzfähiger zu
serqualifizierte verfügen offenbar über
Foto: Wolfgang Schmidt
D
as im Volksmund als „Hartz IV“
Gastkommentar
beben hätte auslösen können. Vielmehr
materiellen Einbußen und mentalen Beein-
Sanktionen als Drohkulisse, Druckmittel und Disziplinierungsinstrument
trächtigungen zu vermeiden.
Sanktionen, die eine Drohkulisse, ein
allen Seiten eintrug. Damit hat der Erste
mehr Handlungsoptionen, um die mit Sanktionen verbundenen zusätzlichen
beschritten die Richter in den roten Roben einen Mittelweg, der ihnen Lob von (fast)
Zu den Hauptleidtragenden der
Druckmittel und Disziplinierungsinstru-
Senat ein neues Kapitel in der wechselvol-
Hartz-IV-Gesetzgebung gehören Jugend-
ment bilden, ohne die Hartz IV seine bri-
len Geschichte des Hartz-IV-Systems auf-
liche, Heranwachsende und junge
sante Wirkung nicht entfalten kann, sind
geschlagen und ein Zeichen für die Stär-
Erwachsene unter 25 Jahren. Sie wurden
inhuman und letztlich auch ineffektiv,
kung des sozialen Zusammenhalts gesetzt.
von den Jobcentern häufiger und (außer
weil sie oft genug das Gegenteil dessen
Es fehlte ihm allerdings der Mut, die Sank-
bei Meldeversäumnissen) auch schärfer
bewirken, was angeblich erreicht werden
tionen und damit Hartz IV insgesamt zu
sanktioniert als ältere Leistungsberechtig-
sollte: die Mitwirkung der Betroffenen.
kippen. Juristisch lässt sich das Problem
te. Schon bei der zweiten Pflichtverlet-
Man führt junge Menschen durch massi-
ohnehin kaum lösen – das Engagement für
zung mussten sie mit einer Totalsanktion
ven Druck nicht etwa „auf den rechten
eine politische Totalrevision von Hartz IV
rechnen: Das Jobcenter stoppte nicht bloß
Weg“, sondern veranlasst sie höchstens,
bleibt mithin unverzichtbar!
die Regelleistung, zahlte also kein Geld
sich zu überschulden oder mit Kleinkri-
mehr für den Lebensunterhalt, sondern
minalität durchs Leben zu schlagen.
Ziel muss eine soziale Grundsicherung sein, die den Namen im Unterschied zu
übernahm auch nicht mehr die Miet- und
Zwar hat das Bundesverfassungsgericht
Hartz IV wirklich verdient, weil sie armuts-
Heizkosten. Hierdurch haben wahr-
in seinem am 5. November 2019 verkün-
fest, bedarfsdeckend und repressionsfrei
scheinlich Tausende junger Menschen
deten Urteil die Sanktionen im Grundsatz
ist. Armutsfest wäre eine solche Mindest-
ihre Wohnung verloren und wurde im
gebilligt, aber Kürzungen der Regelbedar-
sicherung unter der Voraussetzung, dass
Extremfall sogar (vorübergehende)
fe, die über 30 Prozent hinausgehen, als
ihr Zahlbetrag zusammen mit den Miet-
Obdachlosigkeit produziert. Diese beson-
unverhältnismäßig und zu massiven Ein-
und Heizkosten, die nicht pauschaliert
dere Strenge ist weder in vergleichbaren
griff in das Existenzminimum mit soforti-
werden dürfen, zumindest im Bundes-
Ländern noch auf anderen Rechtsgebie-
ger Wirkung außer Kraft gesetzt erklärt.
durchschnitt über der Armuts(risiko)
ten üblich: Ein jugendlicher oder auch
Der willkürlichen Vernichtung von Exis-
schwelle der Europäischen Union läge:
mancher heranwachsende Straftäter wird
tenzen wurde damit ein Riegel vorgescho-
Das sind für einen Alleinstehenden 1.000
zum Beispiel milder bestraft, als wäre er
ben. Ohne dass dies Gegenstand des Ver-
Euro. Bedarfsdeckend zu sein heißt bei der
bereits erwachsen.
fahrens war, hat Karlsruhe nebenbei auch
sozialen Mindestsicherung, dass spezifi-
Obwohl das Grundgesetz (Art. 1 Abs. 1
die härtere Sanktionierung von unter
sche Bedarfe, etwa im Fall einer Schwan-
und Art. 20 Abs. 1 GG) den Sozialstaat laut
25-Jährigen aus der Welt geschafft, denn
gerschaft, einer Krankheit oder einer
einem Urteil des Bundesverfassungsge-
natürlich müssen die Ausführungen des
Behinderung, geltend gemacht werden
richts vom 9. Februar 2010 verpflichtet, ein
höchsten deutschen Gerichts zur Wah-
können. Schließlich sollte die soziale Min-
„menschenwürdiges Existenzminimum“
rung der Menschenwürde und zur Ver-
destsicherung ohne Sanktionen auskom-
für alle TransferleistungsbezieherInnen zu
hältnismäßigkeit von Sanktionen unab-
men, wenngleich eine moralische Ver-
gewährleisten, tritt er dieses Verfassungs-
hängig vom Lebensalter gelten. Hoffent-
pflichtung fortbesteht, dass seinen Lebens-
gebot ausgerechnet bei jungen Menschen
lich werden junge Menschen künftig nicht
unterhalt durch Erwerbsarbeit selbst
mit Füßen. Wenn die Grundsicherung für
mehr aus ihren Wohnungen und in die
sicherstellt, wer dazu gesundheitlich,
Arbeitsuchende mit ihrem Regelbedarf
Kleinkriminalität oder die Überschuldung
psychisch und aufgrund seiner beruflichen
sowie der Übernahme „angemessener“
gedrängt. Außerdem hat Karlsruhe die
Qualifikation in der Lage ist.
Wohnkosten das soziokulturelle Existenz-
starre Dauer der Sanktionen (drei Mona-
minimum gerade noch sichert, wie das
te, selbst wenn der Betroffene inzwischen
Bundesverfassungsgericht am 23. Juli 2014
seiner Mitwirkungspflicht nachkommt)
in einem weiteren Hartz-IV-Urteil festge-
verworfen, sich für Härtefallregelungen
stellt hat, bedeutet jede Kürzung wegen
ausgesprochen und den Jobcentern einen
einer Sanktionierung zumindest relative
größeren Ermessensspielraum bei der Ver-
Armut für Leistungsberechtigte. Im Falle
hängung von Sanktionen eingeräumt.
einer Totalsanktion, die normalerweise
Weder ist die fragwürdige Sanktionspra-
zur völligen Mittellosigkeit und manchmal
xis der Jobcenter in Gänze bestätigt wor-
zur Wohnungslosigkeit des Leistungsbe-
den, noch wurde sie grundsätzlich in Frage
dürftigen führt, liegt sogar absolute, ex-
gestellt. Vermieden wurde also der Super-
treme bzw. existenzielle Armut vor.
GAU für Hartz IV, der ein politisches Erd-
lll
zur person
Prof. Dr. Christoph Butterwegge lehrte bis 2016 Politikwissenschaft an der Universität zu Köln. Er hat die Bücher „Hartz IV und die Folgen“ sowie „Grundeinkommen kontrovers“ veröffentlicht. Mit der wachsenden sozioökonomischen und politischen Ungleichheit in Deutschland befasst sich sein Buch „Die zerrissene Republik“, das kürzlich erschienen ist. 15
netzwerk
16
aus aller welt
In Auhof besonders berühmt Wie ich als Obdachloser auf die Idee komme zu sagen, das Leben sei schön? Von Jan
gefunden, sondern in der Bibel, vor allem in der Bergpredigt. Mir kann man alles Materielle nehmen.
Es folgte eine längere Unterbrechung, weil
– Übrigens, ich musste mir gerade ein neu-
ich als Küchengehilfe arbeiten konnte.
es Handy kaufen, denn ich übernachtete
Aber auch diesen Job habe ich wegen mei-
im Wald. Nach dem Aufwachen bemerkte
ner Sehschwäche wieder verloren. Im
ich, dass das Handy weg ist. Die Wildschwei-
rechten Auge trage ich eine Kunstlinse. Ich
ne werden es nicht gewesen sein. – Mein
kann den Alltag bewältigen, aber lesen ist
Gewissen habe ich aber noch nicht verlo-
auch mit der Lupenbrille sehr schwierig.
ren, das ist für mich auch das Wichtigste.
Ich höre daher sehr gerne Radio, vor allem
Foto: Mario Lang
Im Jahr 2000 bin ich obdachlos gewor-
S
Vor genau fünf Jahren habe ich damit begonnen, den AUGUSTIN zu verkaufen.
Musik- und Kultursendungen.
den, im tschechischen Olomouc. Ich habe
Ich bekomme keine 400 Euro Pension,
vorher bei der Post gearbeitet, konnte
bin aber trotzdem gepfändet worden. Ich
aber wegen der Modernisierung dort nicht
habe Probleme mit tschechischen Gerich-
mehr bleiben. Ich bin nämlich so stark
ten und suche daher hier in Wien einen
sehbehindert, dass ich nicht von Bildschir-
Anwalt, der Tschechisch spricht. In Straß-
men lesen kann. Ich habe es dann noch
burg (Sitz des Europäischen Gerichtshof
als Buchhalter versucht, was aber auch
für Menschenrechte, Anm.) sollte man
nicht gegangen ist.
sich einmal die tschechischen Gesetze
chau, viele streben nach Geld oder
Vor sieben Jahren kam ich das erste Mal
Vermögen, aber nicht nach Glück
nach Österreich, wo ich kein Wort verstan-
Seit dem 15. März verkaufe ich wieder
oder guten Beziehungen. Wir leben
den habe, obwohl ich von meinem Großva-
den AUGUSTIN, an meinem ursprüngli-
in einer Gemeinschaft: Alte Frauen und
ter, einem Sudetendeutschen, Deutsch
chen Platz beim Auhofcenter. Ich sage
junge Männer, Moslems und Christen –
gelernt habe. Meine Tochter lebt in Tsche-
gerne, der AUGUSTIN ist die berühmtes-
wir alle sind Gottes Kinder. Gott habe ich
chien, wir telefonieren manchmal, aber die
te Zeitung der Welt, besonders in Auhof.
aber nicht in einer katholischen Kirche,
Gespräche beschränken sich auf: ‹Hallo, wie
Freundlicherweise zur Verfügung
wo ich ein paarmal hingegangen bin,
geht's?› – ‹Gut!› – ‹Mir auch, tschüss.›
genauer ansehen – die sind ein Wahnsinn!
gestellt von Augustin / INSP.ngo
lll
Über Augustin
Erschien erstmals: gegründet 1995 in Wien Erscheint: 14-tägig Preis: 2,50 €, davon 1,25 € für den Verkäufer Auflage: 22.000 Exemplare VerkäuferInnen: ca. 400 Website: www.augustin.or.at 17
Cartoon | Kolumne
von Heiko Sakurai
Liebe Freunde, seid ihr gut ins neue Jahr gekommen? Ich schon. Frauchen und ich sind wie letztes Jahr vor der ollen Knallerei geflüchtet. Das ist ja nix für uns Vierbeiner. Für uns geht’s deshalb immer ab zum Hof in die Eifel, mit anderen Tieren – Pferden und so. Da hört ihr nix! Keine Autos oder Böller. Auch mein Dosenöffner ist da ganz anders drauf. Entspannter. Morgens geht’s schon ganz früh raus, durch den Pferdestall auf die Wiese. Da ist es noch stockfinster und Frauchen sieht ganz komisch aus. Mit einer Lampe am Kopf und einer in der Hand. Fast wie ein Geist. Damit leuchtet sie uns die Holztreppe hinunter. Manchmal sind mir die Pferde etwas 18
unheimlich so im Dunklen. Aber es riecht da ganz toll. Dann trinkt der Dosenöffner meist einen Kaffee. Das ist auch so ein ZweibeinerDing. Ohne das geht es auch nicht. Sonst wird sie nämlich ganz schön zickig. Nach dem Frühstück verschwindet Frauchen dann im Bad. Für ziemlich lange, wie ich finde. Ich brauche mich ja nur schnell zu putzen. Sie steht da ewig drin rum. Mein Lieblingsplatz an diesem Urlaubsort ist aber nicht der Stall oder die Wiese - es ist das Bett. Da kann ich mich aufwärmen. In so einer Eifel ist es ja schon ganz schön kalt, auch wenn ich draußen einen Mantel anhabe. So einen schicken, für Hunde. Manchmal macht Frauchen auch schon in der Frühe den Kamin an und wir kuscheln davor. Aber, wie immer im Urlaub, ist nie alles nur schön. Wir können
ja beide sehr stur sein. Und ich diskutiere am liebsten immer alles ganz genau aus. Das mag mein Dosenöffner gar nicht. Dann gibt es schon mal Rabatz. Schließlich kann ich ja nicht nur bellen. Ich kann auch leise junkeln und knurren. Das geht meist so lange bis Frauchen sagt: „Mensch Clayd, nun ist aber gut“, oder: „Hab nicht immer das letzte Wort.“ Ich finde aber, dass ich meine Meinung laut verteidigen muss. Auch im Urlaub. Und trotzdem ist es in der Eifel immer noch viel entspannter als bei Böllern und Rauch in Kölle. Euer Clayd Hallo, ich bin Clayd aus Rumänien. Von dort bin ich zu meinem Frauchen, der Draussenseiter-Verkäuferin Kölsche Linda, gezogen. In meiner Kolumne erzähle ich, was ich so alles in meinem Alltag erlebe.
lll
Foto: Jakob Rosenberger
Lothars Marsch
Lothars Marsch, Teil 7
Foto: Marie Breer
Von Krutweiler bis Mettlach: 16,2 km, 3 Stunden, 14 Minuten Laufzeit; Höchste Steigung: 16 Prozent = ca. 256 m kurz vor dem Ziel
Karte: openstreetmap.org | opendatacommons.org | creativecommons.org
Foto: Marie Breer
Dienstag, 15. Mai 2018
16 Uhr: Ich komme an einem kleinen
Gestern vor Krutweiler hatte ich alles rich-
Marienaltar an. Hier werde ich heute mei-
tig gemacht. Um 19 Uhr gab es ein Wet-
nen Schlafplatz einrichten. Eine Bank gibt
tergrollen und danach schon die ersten
es auch. Ich werde versuchen, darauf zu
Schauer. Mein Schlafplatz bei einem Wild-
schlafen. Sollte es regnen, kann ich mich
beobachtungswagen war trocken und
immer noch vor das Gnadenbild legen. Zu
gemütlich. Jetzt ist es 11 Uhr und ich habe
essen gab es heute Fleischsalat auf Bröt-
schon eine halbe Stunde Sonne genossen
chen. Billig vom Aldi. Wein ist auch noch
– auf einer Bank mit Tisch. Hier schreibe
da. Aktuell befinde ich mich oberhalb von
ich auch. Die Route ist ebenfalls korrigiert.
Mettlach an der B51. Es sind noch sechs
Hinter Merzig werde ich mich wieder
Kilometer bis Merzig und die Straße steigt
Richtung Nordosten halten. Das Fernziel
weiter an.
ist diesmal Idar-Oberstein (bis dahin sind es geschätzt ca. 100 Kilometer). Wegen der Erhebungen unterwegs plane ich für diese Strecke eine Woche ein. Auf geht‘s!
Lothar | Am 5. Juli 2016 bricht Lothar zum ersten Mal auf und läuft von Köln nach Hamburg über Schleswig bis nach München – fast 2.000 Kilometer. Seit diesem Tag lebt er auf der Straße und hält sich, wenn er mal nicht unterwegs ist, im Kölner Stadtteil Zollstock auf. Den „Aufbruch“ nutzt der gelernte Maschinenbau-Ingenieur ganz im wörtlichen Sinn: „Nicht in Altem verharren, sondern Neues ergründen.“ Seit 2018 ist Lothar beim DRAUSSENSEITER und auch als Stadtführer der Sozialen Stadtrundgänge dabei. 19
Aus der OASE
In eigener Sache
EWS Textilvertrieb spendet für Obdachlose
Aufgrund gestiegener Druckkosten mussten wir nun nach vielen Jahren unseren Verkaufspreis erhöhen. Ab sofort kostet das einzelne Heft 2,20 Euro
Jede Menge Decken, Unterhosen und warme Mützen wechselten Anfang November den Besitzer, als die Firma EWS Textilvertrieb aus Kerpen, die seit mehr als 40 Jahren Warenhauskonzerne, Einkaufsverbände, Textilkaufhäuser, Discounter und Lebensmittelkonzerne mit Textilien beliefert, eine umfangreiche Kleiderspende an die OASE übergab. Gerade in der kalten Jahreszeit kam diese Spende an hochwertigen Neuwaren gerade recht: Die OASE, die neben einem Offenen Treff auch eine Duschmöglichkeit vorhält, ist Anlaufstelle für Wohnungslose und Menschen in Not. (cb)
– die Verkäufer erwerben das Heft für 1,10 Euro und haben beim Verkauf nun auch einen erhöhten Mehrwert pro Heft. Denn: Auch das Leben auf der Straße wird teurer. Das Kölner Straßen-
27. Jahrgang Nr. 204 November 2019
D RAUsSEN SEITER Foto: Anemone Träger
MAG AZIN DAS KÖLN ER STRA SSEN
Foto: OASE
in der OASE Am 2. Februar 2020 um 15 Uhr ist in der OASE wieder die Kult-Mitsing-Initiative Loss mer singe zu Gast. Beim (alkoholfreien) Einsingen werden die besten neuen Lieder der Session vorgestellt – unter Anleitung von Harald van Bonn und einem gut geübten Team wird das wieder ein wunderbarer Nachmittag für Bürger und Berber werden – versprochen. Einlasskarten gibt es bei Ingo Leis in der OASE.
Wer bist du? Ohne zu kennen was du fühlst, Ohne zu lieben was du kennst, Ohne zu wissen was du liebst? Offenbarst mir nur das Offensichtliche Unbekannt sind mir deine Geheimnisse Vertraut ist dir das Fremde Dass dich umgibt wie ein Käfig
SEITER D RAUsSEN FREIHEIT,
2019 27. Jahrgang Nr. 205 Dezember
EN ER ST RA SS DA S KÖ LN
die wir meinen
FAMILIEN REUNION
30 JAHRE MAUERFALL
EDELWEISS PIRATEN
DS 204 RZ.indd 1 15.10.19 09:18
Trotzdem feiern? 11.11.19 10:26 DS 205 RZ.indd 1
magazin DRAUSSENSEITER ist ein
Wer bist du? Ohne zu ahnen was du tust, Ohne zu merken wen du brauchst, Ohne zu tun was dein Herz dir sagt?
wichtiges niedrigschwelliges Beschäftigungsprojekt für Wohnungslose und Menschen, die auf dem normalen Arbeitsmarkt kaum eine Chance haben. Der Verkauf auf der Straße bietet ihnen eine Tagesstruktur und einen kleinen
Dein Herz, verriegelt wie ein Schloss Zu tief vergraben der Schlüssel Deine Seele, so klar und rein Die Fehler zu gut versteckt Jana
Zuverdienst. In der OASE werden die Straßenzeitungsverkäufer mit warmem Essen, einer Kleiderkammer und durch verschiedenen Hilfen kompetent unterstützt. Mit dem Kauf einer Zeitung gewährleisten Sie, dass wir auch in Zukunft unsere Arbeit fortsetzen können. (cb)
20
MA GA ZIN
Foto: Simon Veith / Grafik: Rawpixel.com
Wer bist du?
Aus der OASE
Sabrina daktionsassistenz dolf Fronczek, Re Bender und Ru r ike ite er sle ed Fri ieb rtr er, Ve rin Christina Bach teu ak ed efr Ch Burbach, orkerin) fel (OASE-Streetw Petra Hastenteu
In eigener Sache
Raus aus dem Quark – unsere kleine Zukunftskonferenz Vor kurzem durften wir unsere kleine DRAUSSENSEITER-Zukunftskonferenz in der Mülheimer Freiheit 126 abhalten – es gibt keinen besseren Ort, um sich in konzentrierter Runde einem kreativen Brainstorming zu widmen.
lll
zu mieten
Schwierige Punkte (wie der bevorstehende ungeklärte OASE-Umzug) wurden nicht ausgeblendet; im Vordergrund
Fotos: Simon Veith
standen jedoch eher Themen wie die Verkäuferwerbung, unsere Sozialen Stadtrundgänge, die sinnvolle Einbindung
Mülheimer Freiheit 126
der StreetworkerInnen in unsere Arbeit, die Vorbereitung
Jessica Hoppe, Projektmanagement Mülheimer Freiheit 126, 51063 Köln 0221.16922018, 0177.3405008 jessica.hoppe@muelheimer-freiheit.com www.muelheimer-freiheit.com
der Internationalen Verkäuferwoche, die Ehrenamtspflege und der künftige Umgang mit StraßenzeitungsverkäuferInnen aus Bulgarien und Rumänien. Möge diese Runde im neuen Jahr Früchte tragen. (cb)
21
BuchTippS
Anna Tell
Nächte des Zorns Amanda Lund ist Unterhändlerin. Die beste, die Schweden hat. Doch gerade schwächelt sie; nach einer Auszeit, die sie sich nach der Geburt ihrer Zwillinge genommen hat, ist sie nicht in Topform. Zurück im Team des Sondereinsatzkommandos bekommt sie allerdings gleich einen Auftrag, der es in sich hat: Sie soll in den Kosovo reisen, dort, wo sie schon einmal im Einsatz war, und versuchen, einen offenbar entführten schwedischen Polizisten wieder frei zu bekommen. Erst einmal vor Ort, muss sie feststellen, dass sich der Kollege, der am engsten mit dem Entführungsopfer zu tun hatte, in illegale Drogengeschäfte verstrickt hat. Was hat der Entführte damit zu tun? Zu Hause in Stockholm versuchen die Kollegen, das Leben dieses Mannes unter die Lupe zu nehmen, von dem außer ein paar entsetzlichen Schmerzensschreien beim Anruf der Geiselnehmer seit Tagen kein Lebenszeichen gekommen ist. Und dann erreicht alle die Nachricht: das Lösegeld brauche nicht bezahlt zu werden, das habe schon jemand anderes übernommen. Parallel hierzu jagt Ellen, eine ehemalige Polizistin, in einem Chrysler, dessen Kofferraum sie nicht öffnen kann, vom Kosovo aus nach Stockholm. Ein Auftrag, der ihr nicht geheuer ist, denn obwohl sie in einem privaten Sicherheitsunternehmen arbeitet, hat ihr Chef bisher von ihr nichts Illegales verlangt. Das scheint diesmal anders zu sein. Während beide Handlungsstränge parallel zueinander verlaufen, fügen sich die Puzzleteile mehr und mehr ineinander; wird aus Episoden und Polizeieinsätzen, Zeugenaussagen und korrupten Kollegen so nach und nach ein Gesamtbild. Das wiederum ist so überraschend in der Auflösung, so gut getimt, was die Markierungspunkte angeht, dass der Leser mit angehaltenem Atem zwischen einem noch immer nicht befriedeten Kosovo und einer schwedischen Sondereinsatzpolizei hin und herswitcht. Immer auf der Suche nach dem Hintergrund. Dabei ist klar, dass die Autorin weiß, wovon sie schreibt: Sie war zwanzig Jahre bei Polizei und Militär, 22
hat Auslandseinsätze mitgemacht und ist Politologin. Ihr zweiter Roman mit Amanda Lund, der Unterhändlerin. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht. Ingrid Müller-Münch Anna Tell: „Nächte des Zorns – Die Unterhändlerin“. Übersetzung aus dem Schwedischen Ulla Ackermann. Rowohlt-Polaris 2019, 347 Seiten, 16 Euro.
Norman Sieroka
Philosophie der Zeit Es gibt zwei philosophische Herangehensweisen, um "Zeit" zu betrachten und zu verstehen: Entweder man stellt ihr fließendes, dynamisches Element in den Vordergrund und folgt so auch der Auffassung, dass man durch Handlungen in der Gegenwart die noch ungeschriebene Zukunft verändern kann. Oder aber man versteht Zeit als monolithische Struktur, in der vergangene, gegenwärtige und zukünftige Ereignisse immer gleichsam existieren. Demnach erleben wir Menschen in unserer jeweiligen Gegenwart immer nur einen Ausschnitt eines eternalistisch festgeschriebenen Zeitblocks. Diejenigen Philosophen, die zur ersten Herangehensweise neigen, werden als A-Theoretiker zusammengefasst. Die Gruppe, die eher zur zweiten Richtung tendiert, wird folglich mit dem Sammelbegriff B-Theoretiker beschrieben. Bis hierher habe ich, glaube ich, alles verstanden, was Norman Sieroka in seinem Band für die Reihe "Beck Wissen" schreibt. Das ist auch gut so, denn wie der Bremer Uni-Professor im Folgenden darlegt, lässt sich der gesamte philosophische Zeit-Diskurs auf die grundsätzliche Unterscheidung zwischen Aund B-Theorien herunterbrechen. Dabei wird deutlich, dass keine der beiden Richtungen Allgemeingültigkeit beanspruchen kann. Zum Beispiel könnte auch ein Philosoph, der normalerweise in eternalistischen B-Theoremen denkt, beim Gedanken an Zahn-OPs zu einem Anhänger der A-Seite werden. Dann wären nämlich die schmerzhaften Behand-
lungen nicht omnipräsent, sondern ein (abgeschlossenes) Ding der Vergangenheit oder der Zukunft, mit umso weniger Auswirkungen auf das momentane Befinden, desto ferner der zeitliche Abstand zu den Terminen liegt. Die Materie, die Norman Sieroka hier anfasst, ist natürlich komplex. Er gibt sich aber alle Mühe, das Thema auch für Nicht-Philosophen verständlich zu machen. Dabei helfen die zahlreichen Beispiele aus dem Lebensalltag, die er in seine Ausführungen einflechtet. Insgesamt gibt das Buch einen spannenden Einblick in ein Thema, das (ausnahmslos) alle Menschen betrifft, über das man sich aber doch zu selten grundlegende Gedanken macht. Bastian Exner Norman Sieroka: „Philosophie der Zeit.“ C.H. Beck 2018, 128 Seiten, 9,95 Euro. Spotify
Paardiologie – Podcast on Spotify Der gute Martin hat erst spät Gesicht gezeigt – im Grunde erst in dem Moment, als Charlotte Roche und ihrem Ehemann die Themen für den wöchentlichen Podcast ausgingen, der seit Frühjahr 2019 immer freitags ausgestrahlt wird. In einer Art persönlicher Audio-Therapie sezieren die Beiden wöchentlich ihre 15-jährige Beziehung mit allen Höhen und Tiefen. Wo es anfangs noch um wilden Sex, Alkoholexzesse und immer wieder um das heikle Thema Fremdgehen ging, dreht es sich jetzt – mehr als ein halbes Jahr später – immer häufiger darum, wer mit dem Hund rausgeht oder wer wen wann mit dem Auto wo abholen kann. Naja, es ist bei Roches vermutlich wie überall: Manchmal läuft es wahnsinnig toll, dann ist es auch mal wieder unglaublich langweilig. Und zu diesem Zeitpunkt hat der bis dato anonyme Martin endlich mal ein paar Fotos von seinem Gesicht online gestellt. Jetzt haben alle Frauen ein Bild zu der vertrauten Stimme – da bleibt die Konkurrenz nicht lange aus. Charlotte Roche hat sich vorsichtshalber schon mal, so gestand sie letztens öffentlich, bei Tinder angemeldet. Sicher ist sicher. (cb)
Bericht
Der DRAUSSENSEITER-Seismograph
Gigi, der Dienstälteste Es ist nicht immer so einfach, unsere StraßenzeitungsverkäuferInnen im Stadtbild auszumachen – momentan verkaufen ca. 30 Menschen das Kölner Straßenmagazin DRAUSSENSEITER. Deswegen stellen wir Ihnen in unserer neuen Reihe ihre Standorte und Verkaufszeiten vor.
Sein Standort Der Wochenmarkt in Köln-Braunsfeld findet immer mittwochs und samstags statt. Die Wochenmarktfläche an der Aachener Straße 460 / Peter-von-Fliesteden-Straße (am Bahnübergang) wird umgestaltet. Deshalb ist der Mittwochs-Markt zum Standort Aachener Straße / Kitschburger Straße (neben der Bäckerei Merzenich) umgezogen. Samstags ist der Markt auf der Kitschburger Straße, in Höhe der Friedrich-Schmidt-Straße. Die Öffnungszeiten bleiben an beiden Tagen unverändert.
Öffnungszeiten Mittwoch 7 bis 13 Uhr | Aufbau ab 6 Uhr, Abbau bis 14 Uhr Samstag 7 bis 13 Uhr | Aufbau ab 6 Uhr, Abbau bis 14 Uhr Erreichbarkeit: Stadtbahn-Linie 1 | Haltestelle Clarenbachstift
Fotos: Christina Bacher
Die Freizeit Wenn Gigi gerade nicht auf dem Markt in Braunsfeld DRAUSSENSEITER-Zeitungen verkauft, verbringt er am liebsten Zeit mit seiner Hündin Lena in seinem Schrebergarten in Poll. Der gelernte Koch hegt und pflegt dort all die Pflanzen, die er dann später in seiner kleinen Küche zu köstlichen Gerichten verarbeiten kann. Was er übrig hat, verschenkt er an Freunde. Wir freuen uns, In der DRAUSSENSEITER-Redaktion.
dass wir einen Straßenzeitungsverkäufer mit grünem Daumen haben!
Foto: Simon Veith
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Titelfoto Simon Veith Fotos Christina Bacher, Franklin Berger, Marie Breer, Thomas Dahl, Mario Lang, Matthias Nelles, Jakob Rosenberger, Wolfgang Schmidt, Simon Veith, Miriam Wolf
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Wissenschaft z Forum
Sprache im Wandel:
Von Wellness und Gyros Wie beeinflusst die Mehrsprachigkeit unsere Sprache? In der Werbung, in den Medien und in der Alltagssprache - überall hat sich die deutsche Sprache bereits verändert. Manchmal selbstgemacht wie das „Handy“, oft importiert und integriert wie die „Telefon-Flatrate“ oder das schon länger vertraute „Laissez-faire“. Vokabeln erweitern unseren Wortschatz und erlauben uns, über neue Dinge zu sprechen und sie auf den Punkt zu bringen. Der Sprachwandel verwundert uns kaum noch.
Startete mit dem Lied „Ich wünsch ich wör en Kölle“ durch: Mathias Nelles aus Nippes.
Foto: Mathias Nelles
Ohrenschmaus
V
or Kurzem erst hat Mathias Nelles den dritten Platz bei der Veranstaltung „Ein Song für Köln“ belegt. Und sein neues Sessionslied „Do es Musik op d‘r Stroß“ ist bereits jetzt ein richtiger Ohrwurm. Am 2. Februar 2020 nun tritt Mathias Nelles bei der Brauhaussitzung des sozial engagierten Karnevalsvereins „Grengeler Draumdänzer“ auf. Diese Benefizveranstaltung zugunsten der OASE findet zum zweiten Mal statt, nachdem die Resonanz im letzten Jahr so großartig war. Ein Grund, dem Musiker mal über die Schulter zu schauen und die Session mit einem Ständchen einzuleiten. Im Februar gibt es ganz schön was auf die Ohren.
Professor Bongartz klärt auf, wie häufig solche Wort-Importe tatsächlich sind und was sie über unsere Sprachkenntnisse, den Erhalt oder die Vernachlässigung der deutschen Sprache aussagen. Professor Dr. Christiane M. Bongartz, Universität zu Köln
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Wann: 13. Januar 2020, 18-19:30 Uhr Wo: Rathaus, Spanischer Bau - Ratssaal Rathausplatz 1, 50667 Köln - Altstadt/Nord Eintritt frei Siehe auch www.stadt-koeln.de http://koelner-wissenschaftsrunde.de
Der nächste DRAUSSENSEITER erscheint zum 1. Februar 2020. Mehr dazu unter www.draussenseiter-koeln.de und auf www.facebook.com/Draussenseiter-DasKölner-Strassenmagazin-106192356124749 25
service
n Sozialdienst Katholischer Männer e.V.
Foto: Simon Veith
Bahnhofsvorplatz 2a (1. Etage), 50667 Köln-Innenstadt, Tel.: 13 49 19, kontaktstelle@skm-koeln.de, www.skm-koeln.de Angebot: Aufenthaltsmöglichkeit, Begegnung, Freizeitangebote, (Spieleangebot, Kaffee), Essen, Duschen, Wäschepflege, Schreibhilfe, Telefonmöglichkeit, mediz. Versorgung, PC-Nutzung mit Internetzugang Kontaktstellenbereich/Tagestreff: Mo. bis Fr.: 12.00 bis 15.30 Uhr (Essensangebot: 12.00 bis 14.00 Uhr) So. und Feiertage: 12.00 bis 13.00 Uhr Samstags geschlossen Beratung (auch anonym): Mo, Mi, Do, Fr 9-11.30 Uhr, Mo bis Fr 14-15.30 Uhr
In der OASE.
n Vringstreff e.V.
Für Alle
n Lobby-Restaurant LoRe des KALZ für
Berber und Banker Domstr. 81, Nähe Hauptbahnhof, 50668 Köln, n Diakoniehaus Salierring info@koelnerarbeitslosenzentrum.de, Fachdienst für Wohnungslosen- und Straffälligenwww.koelnerarbeitslosenzentrum.de hilfe d. Diakonischen Werkes Köln und Region, Mittagessen: Mo, Di 12 -16 Uhr, Salierring 19, 50677 Köln, Tel.: 27 69 70-0, Mi, Do, Fr 12 -15.30 Uhr verwaltung.salierring@diakonie-koeln.de, www. diakonie-koeln.de n Kölner Obdachlosenfrühstück, Beratung: Mo bis Fr 9-12 Uhr, Mo u. Mi 12.3016.30 Uhr (u. a. Postadressen u. Treuhandkonten) Peter-Deubner-Stiftung Tel.: 430 39 83 Straffälligenhilfe: Zeiten wie oben Angebot: sonntags 9 -11 Uhr, kostenloses Frühstück Tagestreff: Di, Do, Fr 8.30-12.30 Uhr, Mo u. Mi - Vringstreff, Im Ferkelum 42: jeden 2. Sonntag 12.30-16.30 Uhr Frühstück, (donnerstags auch im Monat, Mittagessen), Duschen, Wäschekeller, Aufbe Ehrenfeld BÜZE, Venloer Str. 429, Köln-Ehrenwahrung, Internetzugang feld: jeden 3. Sonntag im Monat, Kleiderkammer: Di u. Do 9-11.30 Uhr MüTZe, Berliner Str. 77, Köln-Mülheim: jeden Krankenwohnung, Betreutes Wohnen § 67 SGB 4. Sonntag im Monat, XII, Ambulante Begleitung gem. § 67 SGB XII, Betreutes Wohnen § 53 SG XII, Clearingstelle Claro im Trägerverbund
n Emmaus Geestemünder Str. 42, 50725 Köln, Tel.: 971 17 31, info@emmaus-koeln.de, www.emmaus-koeln.de
Appellhofplatz: Essenausgabe u. medizinische Versorgung, Mo bis Fr ab 21 Uhr Leben und Arbeiten in Gemeinschaft, günstiger Einkauf von Secondhand-Artikeln, Dritte-WeltArbeit durch Versand von Hilfslieferungen
n GUBBIO Obdachlosenseelsorge Ulrichgasse 27-29, 50577 Köln, www.gubbio.de Öffnungszeiten: Di, Mi 14 – 17 Uhr Angebote: Raum zum Gespräch, Bibelstunde, Meditation, thematische Gesprächskreise, religiöse Filme
n Kontakt- u. Beratungsstelle Rochus (SKM) Bartholomäus-Schinkstr. 6, 50825 Köln, Tel.: 3377063-4, rochus@skm-koeln.de http://skm-koeln.de/9.0/9.1.8/rochus-p.html
Angebote: montags-freitags warmes Essen von n Gulliver – Überlebensstation f. Obdachlose 12.00-14.00 Uhr, kalte und warme Getränke, Trankgasse 20, Nähe Hauptbahnhof, Duschmöglichkeit (Behindertendusche u. -toilet50667 Köln, Tel.: 120 60 91 te), Wäsche waschen Mo-Do von 11.00-14.30 Uhr, Duschen, Toiletten, Waschmaschinen, Trockner, Beratung täglich von 11.00-15.00 Uhr oder nach Tagesschlafraum, Postadressen, Caféteria mit Vereinbarung. Medizinische Sprechstunde Di und Frühstück und Snacks, Beratungsangebote, Do von 12.30-13.30 Uhr, Postadresse, ambulantes Internetzugang, Kunstausstellungen, Handylabetreutes Wohnen, PC-Nutzung mit Internet destation, Gepäckaufbewahrung Zugang. Samstags geöffnet – es gibt Frühstück. Öffnungszeiten: Mo bis Fr 8-16 Uhr (Kernöffnungs- Die Kleiderkammer hat täglich geöffnet, montags zeiten), Wochenende und Feiertage 10-18 Uhr zwischen 9.15 und 10.30 Uhr auch für Menschen Kleiderkammer: Do 13.30-15.30 Uhr aus dem Bezirk Ehrenfeld mit Köln Pass. Öffnungszeiten: Mo-Fr. 11.00-15.00 Uhr, Sa. 10.00-13.00 Uhr 26
Für Menschen mit und ohne Wohnung Im Ferkulum 42, 50678 Köln, Tel.: 278 56 56, info@vringstreff.de, www.vringstreff.de Öffnungszeiten: Mo bis Do 11.30-17 Uhr, Fr 9-12 Uhr Jeden 2. und 3. Sonntag Obdachlosenfrühstück 9-11 Uhr, Café, Freizeitangebote, Veranstaltungen, Beratung
n OASE-Benedikt Labre e.V. Alfred Schütte Allee 4, 50679 Köln, Tel. 0221/9893530 kontakt@oase-koeln.de www.oase-koeln.de Kontakt- und Beratungsstelle: Montag und Freitag 9–13 Uhr, Dienstag und Donnerstag 9–16 Uhr, Mittwoch nach Terminvereinbarung Offener Treff: Montag 10.30–13 Uhr, Dienstag 13–16 Uhr, Donnerstag 13–16 Uhr, Freitag 11.30–13 Uhr Frühstück: Montag 10.30–13 Uhr Sprechstunde Mobiler Medizinischer Dienst: Montag 10.30-11.30 Uhr und Donnerstag 13.30-14.15 Uhr Kleiderkammer/Duschen: Montags ab 10.30 Uhr Donnerstags ab 13.00 Uhr Computer-Nutzung: nach Vereinbarung Weitere Angebote: Gepäckaufbewahrung Redaktionssitzung DRAUSSENSEITER: siehe Aushang
n Bürger für Obdachlose e.V. Basislager Gebrauchtwarenkaufhaus Bürger für Obdachlose e.V. Basislager: Silcherstr. 11, 50827 Köln Tel.: 640 22 68, info@bfoev.de Kleiderkammer, Gebrauchtwaren-Kaufhaus für Jedermann, Arbeitsprojekt und Suppenküche. Obdachlose können gerne auch Kleidung, Schlafsäcke etc. in unserem Gebrauchtwaren-Kaufhaus kostenlos bei uns beziehen.
service
n Initiative Bauen Wohnen Arbeiten e.V. Peter-Michels-Str. 1-9, 50827 Köln Tel.: 0221/ 9535301, Fax: 0221/ 5948789 ibwa@netcologne.de www.bauenwohnenarbeiten.de
Angebot: Arbeitsgelegenheiten, Beschäftigung,
Nur für Männer
waschen, Kleiderkammer, PC- und Internetnutzung. Tiere sind erlaubt. Beratung und Vermittlung an n Die Heilsarmee Sozialwerk GmbH weiterführende Hilfen möglich. Erik-Wickberg-Haus Marienstr. 116-118, 50825 Köln n Elisabeth-Fry-Haus Tel.: 955609–13 Albert-Schweizer Straße 2, Nähe Südfriedhof, koelnewh@heilsarmee.de 50968 Köln, Tel.: 99 56-43 00 www.heilsarmee.de/ewh efh@diakonie-michaelshoven.de
Wohnen, Betreutes Wohnen
www. diakonie-michaelshoven.de
Nur für Frauen
Notaufnahmeheim für Frauen und Frauen mit Kindern, Schutz, Übernachtung, Verpflegung, Wohnen, Beratung und Begleitung. Das Haus ist rund um die Uhr geöffnet.
n agisra e.V. Informations- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen Martinstr. 20a, 50667 Köln, Tel.: 0221/124019 oder 1390392, www.agisra.org
n Frauen gegen Gewalt e.V. – Notruf und
Beratung nach Terminvereinbarung, Telefonische Sprechzeiten: Mo, Di und Do 10-15 Uhr
Beratung telefonisch, persönlich und per E-Mail, Begleitung und Unterstützung nach sexualisierter Gewalt; Prozessvorbereitung und -begleitung; Rechtsberatung; Gruppenangebote
n Café Auszeit 1 des SKF e.V. Kontakt- und Beratungsstelle für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen, Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln, Tel.: 0221/126 95 310 Duschen, Waschen, Kleidung, Postadresse, warme Mahlzeit (1,- Euro) Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 11 – 15 Uhr; Mittwoch 15 – 19 Uhr Café Auszeit 2 Beratungsstelle für Frauen An der Fuhr 3, 50997 Köln, (EG, Gang auf der linken Seite, erste Tür links), Tel.: 02232.14 82 92, cafe-auszeit2@skf-koeln.de Jeden Dienstag und Donnerstag offene Beratung von 10 -15 Uhr; Donnerstags von 10 bis 12 Uhr Frauenfrühstück
Beratung für vergewaltigte Frauen Herwarthstr. 10, 50672 Köln, Tel.: 56 20 35, mailbox@notruf-koeln.de, www.notruf-koeln.de
n Haus Rosalie Gocher Straße 45, 50733 Köln-Nippes Tel.: 0221/97 30 88 88 haus-rosalie@vinzentinerinnen.de Wohnprojekt für Frauen
n LOBBY FÜR MÄDCHEN e.V. für Mädchen und junge Frauen Beratung und Begleitung bei Problemen und in Krisensituationen Mädchenberatung linksrheinisch Fridolinstr. 14, 50823 Köln-Ehrenfeld Tel.: 0221/45 35 56 50 maedchenberatung-linksrhein@lobbyfuer-maedchen.de
Mo bis Do: ganztägig nach Vereinbarung Mi 14-16 Uhr: ohne Anmeldung n Comeback Di 10-11 Uhr, Do 14-15 Uhr: telefonische BeraNotschlafstelle für Frauen, Sozialdienst kath. tung, Di 16-18 Uhr: kostenlose Betreuung Frauen e.V., Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln Ess-Störungen 0800 5 03 58 85 | Nähe Neumarkt, Tel.: 0221/126 95 210 Mädchenberatung rechtsrheinisch Täglich geöffnet von 20 – 10 Uhr. Angebot für Buchheimer Str. 56, 51063 Köln-Mülheim wohnungslose Frauen und Frauen in Notlagen: Tel.: 0221/890 55 47; maedchenberatungSchutz, Übernachten, Essen, Duschen, Wäsche rechtsrhein@lobby-fuer-maedchen.de Mi bis Fr ganztägig nach Vereinbarung Fr 14-18 Uhr ohne Anmeldung
n Mäc-Up Treffpunkt für Mädchen von 14-27 Jahren Gereonstr. 13, Nähe Bahnhof, 50670 Köln, Tel.: 0221/13 35 57 Foto: Christina Bacher
Essen, Trinken, Dusche, Wäsche waschen, Second-Hand-Kleidung, medizinische Versorgung, Beratung Öffnungszeiten: Mo., Mi., Do. und Fr. von 12-15.30 Uhr Di. von 10-13 Uhr, Frühstück gibt es Di. und Mi., gekocht wird Mo. und Fr. Der Second-Hand-Laden der Sozialistische Selbsthilfe Köln (SSK) befindet sich am Salierring 37 und 41.
In unserer stationären Einrichtung für wohnungslose Männer bieten wir folgende Hilfen an: Beratung und Unterstützung durch fachkompetente Mitarbeiter in den Bereichen: Wohnen, Arbeit, Gesundheit, Finanzen, Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten, Vollverpflegung und Möglichkeiten zur Selbstversorgung, Nachgehende Hilfen im „Ambulant betreuten Wohnen“, Freizeitangebote
Foto: Christina Bacher
Gemeinsam mit Emmaus betreibt der Verein die Suppenküche am Appelhofplatz.
Emmaus-Möbellager in der Barbarastraße
n Notschlafstelle für Männer Johanneshaus Köln, Annostr. 11, 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz, Tel.: 93 12 21-54 (tagsüber) und -26 (ab 18 Uhr), jhk-notaufnahme@johannesbund.de Sozialarbeiterische Beratung, Erarbeitung einer Perspektive, Vermittlung in weiterführende Hilfen Aufnahme: Täglich (auch Sonn- u. Feiertags) ab 18 Uhr für wohnungslose Männer ab 18 Jahren
n „Reso“ – Resozialisierungsabteilung Johanneshaus Köln, Annostr. 11 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz Tel.: 93 12 21-54, th.klahr@johannesbund.de Hilfe für wohnungslose Männer mit sozialen Problemlagen nach § 67 SGB XII: Unterbringung, Verpflegung und Selbstversorgung, individuelle Einzelfallhilfen, Beschäftigungsangebote, Mo bis Fr.: 8-16.30 Uhr 27
werbeagentur-von-morgen.de
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Köln geht es gut. Bevölkerung und Wirtschaft wachsen. Aber auch Armut und Wohnungslosigkeit. Sieben kleine freie Träger der Wohnungslosenhilfe bündeln ihre Kräfte im Kölner Straßennetz, um die Menschen aufzufangen, die durch andere soziale Netze fallen. Denn jede Kölnerin und jeder Kölner ist ein Teil der Stadt und muss hier gut leben können. www.koelner-strassennetz.de