Linda

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MEDI-Patin Linda

Nach dem Abitur hatte

Linda einen Bundesfreiwilligendienst in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Tübingen absolviert. „Ich war bei Prof. Dr. Michaela

Linda während ihres ehrenamtlichen Einsatzes als MEDI-Patin

Döring, die als Oberärztin für Stammzelltransplantation zuständig ist. Diese Erfahrung war für mich ausschlaggebend, Medizin zu studieren.“ Die Betreuung der Kinder ließ Linda auch während des Studiums nicht los. „Krebskranke Kinder und Jugendliche sind während ihrer Zeit im Krankenhaus nur von Erwachsenen umgeben, seien es Ärzte, Pfleger oder Eltern. Durch meine Erfahrungen während des Bundesfreiwilligendienstes kam ich dann auf die Idee für ein Patenschaftsprojekt zwischen Medizinstudenten und den Kindern, um den jungen Patienten neben den vielen Behandlungen auch unbeschwerte Stunden zu ermöglichen.“ Gemeinsam mit ihrem Kommilitonen Niclas Wiebe starteten sie das Projekt auf der Kinderonkologie. Zwischenzeitlich versucht ein zwölfköpfiges Orga-Team, das MEDI-Paten Projekt deutschlandweit sowie in Österreich und in der Schweiz auszuweiten.

„ LEUKÄMIE MUSS

HEILBAR WERDEN. IMMER UND BEI JEDEM.“

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Plötzlich war nichts mehr, wie es war
José Carreras

Medizinstudentin Linda (25 Jahre):

„Schon seit mehreren Monaten ging es mir körperlich zunehmend schlechter.

Ich litt unter starken Rückenschmerzen und ausgeprägter Übelkeit, und trotz mehrfacher und ausführlicher Untersuchungen, konnte zunächst keine Ursache gefunden werden. Tief in mir hatte ich jedoch das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Gleichzeitig versuchte ich mich zu beruhigen und mir einzureden, dass meine Sorgen unbegründet seien. Doch die Schmerzen wurden unerträglich, ich musste mich übergeben und schleppte mich nur noch mühsam durch den Alltag. Erneut beim Hausarzt zeigte der Ultraschall eine Auffälligkeit. In diesem Moment fühlte ich sowohl Erleichterung als auch Angst: Erleichterung, weil ich endlich einen greifbaren Hinweis auf die Ursache meiner Beschwerden hatte. Gleichzeitig verspürte ich große Angst, weil sich mein Verdacht bewahrheiten könnte. In der Notaufnahme angekommen, wurde ein CT durchgeführt und dabei ein Tumor in meinem Beckenraum entdeckt, 15 x 7 x 5 Zentimeter groß. Als der Arzt mir schließlich sagte, dass ich mich in einer sehr ernsten Situation befinde, wusste ich, dass sich mein Leben ab diesem Moment unwiderruflich verändern würde“, so die damals 24-Jährige.

DAS WARTEN WAR KAUM AUSZUHALTEN

„Eine Vermutung, dass es sich um eine Krebsart handelt, bei der ich keine Chance auf Heilung gehabt hätte, lag nahe. Ich war mit meiner Schwester und meinen Eltern bei uns zu Hause, und wir waren alle in einer Art Schockzustand. Das Warten auf die Befunde war kaum auszuhalten. Dabei war meiner Familie damals noch gar nicht bewusst, wie schlimm es wirklich um mich stand. Ich habe es einfach nicht über das Herz gebracht, es meiner Familie zu sagen. Ihnen war zwar klar, dass meine Lage ernst ist, aber nicht, dass es so schlecht um mich steht. Erst als ich mich dann bei einem gemeinsamen Abendessen für die wunderschönen 24 Jahre, die sie mir geschenkt haben, bedankte, wurde ihnen bewusst, dass sie mich wirklich verlieren könnten.“

EINE ÜBERLEBENSCHANCE VON 60%

Nach 10 Tagen des Bangens kam dann endlich die Nachricht, dass es sich um ein B-Zell-Lymphom handelt, bei dem ich nun eine Überlebenschance von 60% habe – immerhin. Einen Tag nach der Diagnose startete ich dann mit einer intensiven Therapie. Ab dem Tag war ich für 47 Tage am Stück im Krankenhaus. Täglich bekam ich Chemotherapie und zeitweise auch eine Ganzhirnbestrahlung. Ich war so schwach, dass ich nicht mehr ohne Rollstuhl aus dem Zimmer konnte. In dieser schweren Zeit waren meine Familie, mein Partner und meine engsten Freunde eine unglaubliche Stütze. Ihre Nähe, ihr Beistand und ihre Liebe bedeuten mir bis heute unendlich viel.

ZUSAMMEN KÖNNEN WIR ALLES SCHAFFEN

„Von Freunden und Bekannten habe ich sehr berührende Karten, Briefe und Pakete erhalten. Das war schön zu sehen, wie sehr die Menschen an mich gedacht haben. Meine Familie und ich waren schon immer sehr innig verbunden, doch diese schwere Zeit gemeinsam zu meistern hat selbst uns noch weiter zusammengebracht. Auch die Beziehung zu meinem Partner Erik wurde durch die Krankheit auf eine andere Ebene gehoben. Von zwei jungen verliebten Menschen, die große Pläne schmieden und in der Welt herumreisen zu einem Paar, das einer ungewissen und von Ängsten geprägten Zukunft entgegenblickt. Dass unsere Beziehung dem standgehalten hat, ist für mich der schönste Beweis, dass wir alles zusammen schaffen können.

Da die Therapie für ein ganzes Jahr angesetzt war und aus sehr vielen stationären Chemoblöcken bestand, musste ich zunächst mein geliebtes Medizinstudium pausieren. Besonders paradox war für mich, dass meine Station sich im selben Gebäude befand wie mein Hörsaal. Im Sommersemester durfte ich dann trotz laufender Therapie einige Veranstaltungen online besuchen und konnte sogar regulär Prüfungen ablegen. Es tat mir so gut, wieder ein Stück Normalität zurückzugewinnen.“

DIE LETZTE CHEMOTHERAPIE IST ÜBERSTANDEN

„Als ich kürzlich die letzte Chemotherapie hinter mich bringen konnte war ich so erleichtert. Nun steht noch eine Antikörpertherapie bevor. Auch wenn mein Alltag noch sehr von mehreren Tagesklinikaufenthalten pro Woche geprägt ist, versuche ich zu Hause mein Leben möglichst normal zu gestalten. Mein Studium, sowie meine Promotion und mein Ehrenamt bei den MEDI-Paten helfen mir dabei. Was ich außerdem sehnlichst vermisse, ist mein Pferd Kolando. Ich freue mich schon so sehr, wieder regelmäßig aus- und springreiten zu können.“

MEIN BLICK IN DIE ZUKUNFT

„Ich habe versucht, mich von der Krankheit nicht klein kriegen zu lassen, dennoch wünschte ich, dass mir so etwas Schreckliches in so jungen Jahren nicht passiert wäre. Ich habe das Gefühl, dass mir ein Stück meiner Leichtigkeit und auch meiner unbeschwerten Lebenszuversicht genommen wurde. Der Blick in die Zukunft ist nicht mehr ganz so selbstverständlich wie früher. Als ehemalige Krebspatientin begegnet man vielen Hürden, sei es bei Versicherungen, Krediten oder beruflichen Perspektiven. Auch die Familienplanung wird durch die Krankheit unweigerlich komplexer. Doch die größte Sorge bleibt die Angst vor einem Rückfall. Dennoch versuche ich mein Schicksal anzunehmen und mit einer positiven Einstellung das Leben zu genießen. Ich glaube fest daran, dass ich auch ohne diese Erfahrung eine empathische und verständnisvolle Ärztin geworden wäre. Aber vielleicht helfen mir meine persönlichen Erlebnisse, meine Patientinnen und Patienten auf ihrem Weg noch besser zu begleiten.“

Linda hat Krebs
Linda und ihre Schwester gemeinsam durch dick und dünn
Linda bleibt positiv
Von Medizinstudentin zur Patientin
Linda mit ihrem Partner Erik und ihrer Mutter
Linda im Klinikum

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