Diplomacy and Commerce Austria # 22: READ NOW

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Ausgabe Nummer 22 | Herbst/Winter 2022/2023 | Online Edition www.diplomacyandcommerce.at Die Steiermark betreibt eine kleine, aber feine Außenpolitik mit steirischer Note MMag. Dr. Arthur Winkler-Hermaden Botschafter, Büroleiter / Europa & Internationale Angelegenheiten / Land Steiermark El Salvador hat eine geografische Lage, die uns Potenzial für ein Logistikzentrum in der Region verschafft I.E. Adriana Mira Vice-Außenministerin von El Salvador Israels Hände sind immer in Richtung Frieden ausgestreckt S.E. Mordechai Rodgold Botschafter des Staates Israel in der Republik Österreich Diplomatisches Kaleidoskop –Eine Postkarte aus Slowenien I.E Ksenija Škrilec Generaldirektorin, Direktion für EU /Außenministerium der Republik Slowenien Nationalfeiertag im Außenministerium Tag der offenen Tür 2022 9772466380019 Diplomatische Residenzen und Gebäude in Wien –Botschaft von Ungarn Das ungarische Palais in Wien Dominikanische Republik & die Tabak-Tradition I.E. Laura Faxas Botschafterin der Dominikanischen Republik in der Republik Österreich
IDOLE & RIVALEN Künstler*innen im Wettstreit bis 8. Jänner 2023 Kunsthistorisches Museum Wien 1010 Wien, Burgring 5 © KHM-Museumsverband © Skulpturensammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Elke Estel/Hans-Peter Klut

An jenem Tag, dem 4. September 1957, zog Dorothy Counts (15) ihr schönstes Kleid an und ging stolz zu ihrer ersten Klasse an der Harry Harding High School in Charlotte, North Carolina. Dorothy war die erste schwarze Schülerin an dieser Schule.

Durch den Einfuss von John Z. Warlick, dem Anführer der Organisa tion White Citizens Council, der die Jungen aufrief, „auf sie aufzupassen“, begann das Quälen der kleinen Doro thy. Die Mädchen wurden ermutigt, sie anzuspucken und mit Steinen zu bewerfen. Dorothy ging stolz, umgeben von der orientierungslosen Menge.

Kennen Sie Dorothy Counts?

Der Missbrauch ging am nächsten Tag weiter – sie wurde in der Kantine gestoßen und ihr Tablett mit Essen fiel ihr aus der Hand. Zwei weiße Mädchen, die es wagten, ihr zu helfen, wurden verspottet und mussten sich zurückziehen. Während dieser Zeit er hielt ihre Familie Drohanrufe und ihr Auto wurde aufgebrochen. Nach vier Tagen beschloss der Vater, Dorothy von der Schule zu nehmen.

Der Fotograf Douglas Martin fand in der Schule heraus, dass ein Foto vom  4. September 1957 den World Press Photo of the Year Award gewann.

Die Familie Counts zog bald nach Philadelphia, wo Dorothy sich an der Johnson C. Smith University ein schrieb.

Ein halbes Jahrhundert später, im Jahr 2008, verlieh die Harding High School Dorothy Counts einen Ehrenti tel. Im Jahr 2010 erhielt Dorothy eine öffentliche Entschuldigung von meh reren Mitgliedern des Mobs, die sie im September 1957 missbraucht hatten

und die Schulbibliothek wurde nach ihr benannt.

Ich habe das Foto von Dorothy heute auf der Freedom FightersAusstellung gesehen, die vom Robert F. Kennedy Center im Palazzo Reale in Mailand organisiert wurde. Dorothy ist jetzt 72 Jahre alt und lebt in Phila delphia.

Kennen Sie eine Dorothy Counts in Ihrer Nähe? Schwarz, blond, Roma, Flüchtling, lesbisch, fettleibig, zu Akne neigend, entwicklungsbehindert … anders?

Diesen Text habe ich im Oktober 2014 in Mailand geschrieben.

Als ich vor zwei Wochen ein Foto von Dorothy im National Museum of African American History and Culture in Washington DC sah, wurde ich wie der an diese Geschichte erinnert und mir wurde klar, dass sie im Jahr 2022 genauso aktuell ist wie 1957 und 2014.

3 EDI tORIAL ”Color Media Communications” LTD, 21132 Petrovaradin, Štrosmajerova 3 TIN 107871532 • Matriculation number 20887303 · Phone: +381 21 4897 100 • Fax: +381 21 4897 126 Office: Vase Čarapića 3/IV/38, Belgrade • 011 4044 960 CIP - Katalogizacija u publikaciji Biblioteke Matice Srpske, Novi Sad 33 Diplomacy & Commerce / glavni odgovorni urednik Žikica Milošević, 2016, br. 1 (mart)-.Novi Sad: Color Media Communications, 2016 - , -33cm Mesečno. ISSN 2466-3808 = Diplomacy & Commerce COBISS.SR-ID 303269895 SvETLAnA
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JAKOB RIESS
Journalist ROBERT COBAn Publisher / Herausgeber robert.coban @diplomacyandcommerce.at
nOvEMBER 01 ALgERIEn Jahrestag
03 PAnAMA Jahrestag
11 AngOLA National Independence Day 11 POLEn Feiertag der
15 PALäSTInA National day of the State of Palestine 18 LETTLAnD Nationalfeiertag 18 OMAn Geburtstag S.M. Sultan Qaboos Bin Said 22 LIBAnOn Jahrestag
25 BOSnIEn unD HERzEgOWInA Tag der Staatlichkeit 28 ALBAnIEn Nationalfeiertag DEzEMBER 01 RuMänIEn Jahrestag der Vollziehung des einheitlichen Nationalstaates (1918) 02 LAOS - DEMOKRATISCHE vOLKSREPuBLIK Jahrestag der Ausrufung der Volksrepublik (1975) 02 vEREInIgTE ARABISCHE EMIRATE Nationalfeiertag 05 THAILAnD Geburtstag des verstorbenen Königs
IX.) 06 FInnLAnD Jahrestag der
09 TAnSAnIA Tag der
11 BuRKInA
Tag
12 KEnIA Unabhängigkeitstag 06 KASACHSTAn Tag der
08 KATAR Nationalfeiertag JännER 01 KuBA Jahrestag
01 SuDAn Jahrestag
26 AuSTRALIEn “Australia
4 www.diplomacyandcommerce.at NAt IONAL DAYS Folow us! Facebook: Diplomacy and Commerce Austria Web: www.diplomacyandcommerce.at Instagram: diplomacyandcommerce.at Twitter: @TheDCAustria Austria Ausgabe Nummer 22 Herbst/Winter 2022/2023 Edition diplomacy .at Die Steiermark betreibt eine kleine, aber feine Außenpolitik mit steirischer Note MMag. ArthurWinkler-Hermaden Botschafter, Büroleiter Europa& rnationale Angelegenheiten Steiermar El Salvador hat eine geografische Lage, die uns Potenzial für ein Logistikzentrum in der Region verschafft I.E. Adriana Mira Vice-Außenministerinvon Israels Hände sind immer in Richtung Frieden ausgestreckt S.E. Mordechai Rodgold Botschafter Israel in derRepublikÖsterreich Diplomatisches Kaleidoskop –Eine Postkarte aus Slowenien I.E Ksenija Škrilec Generaldirektorin, Direktion für /Außenministerium lik Slowenien Nationalfeiertag im Außenministerium Tag der offenen Tür 2022 9772466380019 Diplomatische Residenzen Wien BotschaftvonUngarn Das ungarische in Wien Dominikanische Republik & die Tabak-Tradition I.E. Laura Botschafterin Dominikanischen Republik derRepublikÖsterreich
der algerischen Revolution (1954)
der Erklärung der Unabhängigkeit (1903)
Unabhängigkeit (1918)
der Erlangung der Unabhängigkeit (1943)
S.M. Bhumibol Adulyadej (Rama
Unabhängigkeitserklärung (1917)
Unabhängigkeit
FASO
der Unabhängigkeit
Republik
der Revolution
der Unabhängigkeitserklärung (1956)
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6-7 nEuE BOTSCHAFTER*InnEn – HERzLICH WILLKOMMEn In ÖSTERREICH 8-13 S.E. MORDECHAI RODgOLD DER 14-18 I.E. ADRIAnA MIRA vICE-AuSSEnMInISTERIn vOn EL SALvADOR 20-23 MMAg. DR. ARTHuR WInKLERHERMADEn BOTSCHAFTER, BüROLEITER / EuROPA & InTERnATIOnALE AngELEgEnHEITEn / LAnD STEIERMARK 24-27 I.E KSEnIJA ŠKRILEC gEnERALDIREKTORIn, DIREKTIOn FüR Eu /AuSSEnMInISTERIuM DER REPuBLIK SLOWEnIEn 28-31 THE ECOnOMIST TExTE 28 EInIgE REICHE DES nEuEn KÖnIgS KÖnnTEn REPuBLIKEn WERDEn 32-37 DIPLOMATISCHE RESIDEnzEn unD gEBäuDE In WIEn – BOTSCHAFT vOn ungARn 39-77 EvEnTS / vERAnSTALTungEn 56-57 I.E. LAuRA FAxAS TABAK IST EInES DER äLTESTEn PRODuKTE In DER gESCHICHTE DER DOMInIKAnISCHEn REPuBLIK 72-73 TAg DER OFFEnEn TüR 2022 / BunDESKAnzLERAMT 74-75 TAg DER OFFEnEn TüR 2022 / AuSSEnMInISTERIuM 78-79 nHM: SOnDERAuSSTELLung „BRASILIEn - 200 JAHRE BEzIEHungSgESCHICHTEn“ 80-71 ALBERTInA: AuSSTELLungRuTH “AFRICA: vISIOnS OF LIgHT AnD COLOuR” 82-83 KHM: AuSSTELLung - IDOLE & RIvALEn 84-85 LEOPOLD MuSEuM: AuSSTELLung – HAgEnBunD 5 I N h ALt

Neue Botschafter*Innen –herzlich willkommen in Österreich

Überreichung von Beglaubigungsschreiben an Bundespräsident Alexander Van der Bellen

BBundespräsident Alexander Van der Bellen empfing am 15. September 2022, folgende neue Botschafterinnen und Botschafter in der Präsident schaftskanzlei und nahm ihre Beglaubigungsschreiben entgegen: S.E. Herr Rodrigo OLSEN OLIVARES, Botschafter der Republik Chile, S.E. Herr Hemra AMANNAZAROV, Botschafter von Turkmenistan, S.E. Herr Magdi Ahmed MOFA

DAL ELNOUR, Botschafter der Republik Sudan, I.E. Frau Frau Merle PAJULA, Bot schafterin der Republik Estland, S.E. Herr Talal Sulaiman ALFASSAM, Botschafter des Staates Kuwait, S.E. Herr Bharat Kumar REGMI, Botschafter von Nepal, S.E. Herr Herr Jiří ŠITLER, Botschafter der Tschechischen Republik und I.E. Frau Caroline VERMEULEN, Botschafterin des Königreichs Belgien.

S.E. Herr Rodrigo OLSEN OLIVARES, Botschafter der Republik Chile S.E. Herr Talal Sulaiman ALFASSAM, Botschafter des Staates Kuwait S.E. Herr Hemra AMANNAZAROV, Botschafter von Turkmenistan S.E. Herr Bharat Kumar REGMI, Botschafter von Nepal S.E. Herr Magdi Ahmed MOFADAL ELNOUR, Botschafter der Republik Sudan S.E. Herr Herr Jiří ŠITLER, Botschafter der Tschechischen Republik I.E. Frau Frau Merle PAJULA, Botschafterin der Republik Estland
6 www.diplomacyandcommerce.at DE pARtu RES / A RRIVALS
I.E. Frau Caroline VERMEULEN, Botschafterin des Königreichs Belgien fotos: HBF/Carina Karlovits, Peter Lechner

Neue Botschafter*Innen –herzlich willkommen in Österreich

Überreichung von Beglaubigungsschreiben an Bundespräsident Alexander Van der Bellen

BBundespräsident Alexander Van der Bellen empfing am 3. November 2022, folgende neue Botschafterinnen und Botschafter in der Präsidentschafts kanzlei und nahm ihre Beglaubigungsschreiben entgegen: S.E. Herr Jean GRAFF, Botschafter des Grssherzogtums Luxemburg, I.E. Frau Mihaela MOCANU, Botschafterin der Republik Moldau, I.E. Frau Susan ECKEY, Botschafterin des Kö

nigreichs Norwegen, I.E. Frau Maria MICHAIL, Botschafterin der Republik Zypern, S.E. Herr Christian GRØNBECH-JENSEN, Botschafter des Königreichs Dänemark, I. E. Frau Mary W. MUGWANJA, Botschafterin der Republik Kenia, S. E. Herr Lorenzo RAVANO, Botschafter des Fürstentums Monaco und S.E. Herr Haitham ABU AL FOUL, Botschafter des Haschemitisches Königreich Jordanien.

S.E. Jean GRAFF, Botschafter des Grssherzogtums Luxemburg S.E. Christian GRØNBECH-JENSEN, Botschafter des Königreichs Dänemark I.E. Mihaela MOCANU, Botschafterin der Republik Moldau I. E. Mary W. MUGWANJA, Botschafterin der Republik Kenia I.E. Susan ECKEY, Botschafterin des Königreichs Norwegen S. E. Lorenzo RAVANO, Botschafter des Fürstentums Monaco I.E. Maria MICHAIL, Botschafterin der Republik Zypern
7 DE pARtu RES / A RRIVALS fotos: HBF
S.E. Haitham ABU ALFOUL, Botschafter des Haschemitisches Königreich Jordanien.

Israels hände sind immer in Richtung

Es

ausgestreckt

In diesen, für die Mensch heit schwierigen Zeiten, in denen wir immer noch auf den Wellen der Corona-VirusPandemie reiten, die vom bewaff neten Krieg zwischen Russland und der Ukraine überschattet wurde, in denen die Welt mit bei spiellosen Krisen im Zusammen hang mit Energie, Wirtschaft, Fi nanzen und

Nahrungsmittelversorgung kon frontiert ist, sprach das Magazin Diplomacy and Commerce Aust ria über die aktuellen Themen ex klusiv mit dem angesehenen Bot schafter des Staates Israel in der Republik Österreich - S.E. Morde chai Rodgold.

Der erfahrene Diplomat und Wirtschaftsexperte zeigte sich als wunderbarer Gesprächspartner und die Redaktion des DC Austria Magazins möchte sich an dieser Stelle bei ihm für das Interview bedanken.

E X C L u S I V E S.E. MORDECHAI RODgOLD Botschafter des Staates Israel in der Republik Österreich S.E. Mordechai Rodgold, Botschafter des Staates Israel in der Republik Österreich / Foto: Israelische Botschaft
8 www.diplomacyandcommerce.at DI pLOMAt IE / pOLI t IK by Svetlana Nenadovic Glusac
Botschafter Rodgold und Bundespräsident Alexander Van der Bellen // Foto: HBF / Carina Karlovits und Clemens Schwarz
Frieden
reicht aber nicht der Wille einer Seite, man braucht einen Partner am Verhandlungstisch, der willens ist, wirklich Frieden zu schließen

Biografie…

• Mordechai Rodgold absolvierte das Bachelor-Studium in Inter nationalen Beziehungen und Betriebswirtschaft an der Hebrä ischen Universität in Jerusalem, ebenso das Masterstudium, das er im Jahr 1996 mit dem akade mischen Grad Master of Business Administration bekam.

• Mordechai Rodgold trat im Jahr 1991 in das israelische Außenmi nisterium ein, und im Jahr 1993 wurde er zweiter Sekretär der Eu ropa-Abteilung des Ministeriums.

• Seitdem geht es mit seiner diplo matischen Laufbahn steil bergauf und die ersten Auslandsposten kamen auf ihn zu. Zuerst der Posten des stellvertretenden Mis sionschefs beim israelischen Ver bindungsbüro in Rabat, Marokko (1995), danach wechselte er nach Bern (1997), wo er stellvertretender Missionschef an der israelischen Botschaft in der Schweiz wurde.

• Danach kehrte Rodgold nach Jeru salem zurück, um die Position des stellvertretenden Direktors der Wirtschaftsabteilung beim Au ßenministerium zu übernehmen (2000-2002).

• Von 2002 bis 2006 fuhr Rodgold wieder ins Ausland und wurde als Leiter der Wirtschaftsabteilung der israelischen Botschaft in Rom ernannt, zuständig für Italien, Malta und Albanien, sowie als Ständiger Vertreter Israels bei der Ernährungs- und Landwirt schaftsorganisation der -UNO (Food and Agriculture Organiza tion of the United Nations) und dem Welternährungsprogram (UN World Food Program) (20022006).

• Nach der diplomatischen Rota tion wurde er zum Botschaftsrat bei der Wirtschaftsabteilung im Außenministerium ernannt (2006-2008).

• Dann stieg er für drei Jahre aus dem diplomatischen Dienst aus, um als Vizepräsident eines Privat unternehmens auf dem Sektor der Erneuerbaren Energien tätig zu werden (2008-2011).

• 2011 kehrte er wieder ins Außen ministerium zurück und wurde zum Direktor der Abteilung für Information und Visuelle Medien der „Public Diplomacy Division“ befördert (2011-2019).

• Am 28. November 2019, übergab S.E. Mordechai Rodgold sein Be glaubigungsschreiben an Bundes präsident Alexander Van der Bellen und seitdem ist er Botschafter des Staates Israel in Österreich sowie Ständiger Vertreter Israels bei der UNO, der OSZE und den internatio nalen Organisationen in Wien.

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WähREND DES BESuChES VON BuNDESKANzLER NEhAMMER IN ISRAEL IM JuLI WuRDE EINE StRAtEgISChE pARtNERSChAFt uNtERzEIChNEt. SIE ISt EIN RAhMENABKOMMEN, DAS IN DEN NäChStEN JAhREN DuRCh zuSätzLIChE pROJEKtE uND INItIAtIVEN DIE zuSAMMENARBEIt WEItER FÖRDERN WIRD uND uMFASSt VIELFäLtIgE BEREIChE WIE INNOVAtION uND FORSChuNg, hANDEL uND INVEStItIONEN, KLIMA uND NAChhALtIgKEIt, DIgItALISIERuNg, SIChERhEItSKOOpERAtION

Sie waren dabei als Bundes kanzler Karl Nehammer mit der österreichischen Delegati on anlässlich des Treffens mit dem israelischen Premiermi nister Yair Lapid nach Tel Aviv reiste, bei dem eine umfassen de strategische Partnerschaft unterzeichnet wurde. Die Be ziehungen zwischen den bei den Ländern scheinen bisher nie besser gewesen zu sein, sehen Sie weitere Möglichkei ten, die Beziehungen zwischen Österreich und Israel zu ver tiefen?

Während des Besuches von Bundeskanzler Nehammer in Isra el im Juli wurde eine strategische Partnerschaft unterzeichnet. Sie ist ein Rahmenabkommen, das in den nächsten Jahren durch zusätzliche Projekte und Initiativen die Zusam menarbeit weiter fördern wird und umfasst vielfältige Bereiche wie Innovation und Forschung, Han del und Investitionen, Klima und Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Sicherheitskooperation und noch einiges mehr. Die guten Beziehun gen sollen ihren Ausdruck auch durch einen vermehrten Austausch auf zivilgesellschaftlicher Ebene finden, wie zum Beispiel durch Ju gendaustausch.

Natürlich gibt es noch viele Bereiche, wo die Beziehungen zwi schen den beiden Ländern vertieft werden können. Die Beziehungen zwischen Israel und Österreich ru hen auf mehreren Säulen: Die erste ist die offene Auseinandersetzung Österreichs mit seiner Geschichte in der Zeit des Nationalsozialismus und der Shoah. Mittlerweile hat

StAAtLIChER EBENE pFLEgEN ISRAEL uND DAS MODERNE ÖStERREICh hEutE EINE StARKE FREuNDSChAFt
Am 12. Juli 2022 traf Bundeskanzler Karl Nehammer (l.) israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu (r.) // Foto: BKA/Florian Schrötter
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Während des Besuches von Bundeskanzler Nehammer in Israel im Juli wurde eine strategische Partnerschaft unterzeichnet //Foto: BKA / Florian Schrötter

man hier eine klare Politik und einen offenen Umgang mit dieser Vergangenheit gewählt. Die zweite ist das Bekenntnis zum Kampf ge gen jede Form des Antisemitismus. Zudem sieht Österreich laut Re gierungsprogramm die Sicherheit Israels als Raison d’Etat an.

Die beiden Länder haben darüber hinaus viele Gemeinsamkeiten: Sie sind von der Bevölkerungszahl her mit rund 9 Millionen ungefähr gleich groß und teilen die selben Werte: Demokratie, Freiheit, Rechts staatlichkeit, Marktwirtschaft.

Im kulturellen und wissen schaftlichen Bereich gibt es bereits seit vielen Jahren eine sehr gute Zusammenarbeit, die in den nächs ten Jahren noch stärker ausgebaut wird. Ein Ausdruck unserer bereits jetzt sehr engen und freundschaft lichen Beziehungen ist der Israel Friendship Award, den wir dieses Jahr als Botschaft ins Leben gerufen haben. Jedes Jahr möchten wir ös terreichische Persönlichkeiten und Organisationen auszeichnen, die sich um die Freundschaft zwischen Österreich und Israel verdient ge macht haben. Es war mir eine be sondere Freude, die Auszeichnung im Juni an Österreichs Fußball-Star und früheren Nationaltrainer Is raels Andreas Herzog und an das Austria-Israel Academic Network Innsbruck zu überreichen. Die bei den ersten Preisträger zeigen auch sehr schön die Bandbreite unserer Zusammenarbeit – vom Sport bis zur akademischen Welt.

Eine besondere Rolle während des Aufenthaltes des Bundes kanzlers in Israel war das An denken an die Opfer des Ho locaustes, der Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Verleihung der österreichischen Staats bürgerschaft an Nachkommen von NS-Opfern. Können Sie uns verraten, wie die Menschen in Israel diese Bemühungen und das aufrichtige Mitgefühl, das von österreichischer Sei te kommt, aufnehmen und was dies speziell für die Nachkom men von NS-Opfern bedeutet?

Das Bild von Österreich, das viele Israelis hatten, war lange von der schmerzvollen Vergangenheit der Shoah überschattet. Österreichs Image in Israel hat sich durch den geänderten Umgang Österreichs mit seiner Verantwortung sicher verbessert. Man sieht nun das mo derne Österreich.

Ich hatte kürzlich die Gelegen heit, auf Einladung des Linzer Bürgermeisters, Klaus Luger, an der Einweihung von Gedenkstätte teil

NuN hABEN WIR EIN ABKOMMEN MIt DEM LIBANON üBER DIE SEEgRENzEN, DAS pREMIERMINIStER LApID ALS hIStORISChEN ERFOLg BEzEIChNEt hAt, uND DAS FüR DIE ERSChLIESSuNg DES NEuEN KARISCh-gASFELDS RELEVANt ISt. DAS ABKOMMEN WIRD LäNDERN AuF DER gANzEN WELt ERSChWINgLIChE ENERgIE LIEFERN. DIE gASFÖRDERuNg hAt NuN BEREItS BEgONNEN

zunehmen, die an die vertriebenen und ermordeten Jüdinnen und Ju den in Linz erinnern sollen. Einige Nachkommen waren bei der Zere monie anwesend. Sie sagten mir, sie sehen die Bemühungen Öster reichs und schätzen sie, auch wenn sie spät begonnen haben. Wahrheit und Gerechtigkeit sowie die Erin

nerung sind natürlich wichtig auf der persönlichen Ebene, um einan der zu begegnen.

Auf staatlicher Ebene pflegen Israel und das moderne Österreich heute eine starke Freundschaft. Premierminister Lapid und Bun deskanzler Nehammer haben nach mehreren Treffen einen persönli

chen Draht zueinander, wie auch ihre Vorgänger. Die Bundesregie rung hat eine für Europa beispiel gebende nationale Strategie gegen Antisemitismus beschlossen, die unter der Führung von Bundesmi nisterin Edtstadler umgesetzt wird. All dies und noch vieles mehr trägt dazu bei, dass sich das Bild von Ös terreich in meinem Land ändert.

Die Israelis sind sehr neugierig und interessiert, das Österreich von heute kennenzulernen. Israe lische Touristen haben Österreich für sich als attraktives Reiseziel entdeckt, die wunderschönen Landschaften, die Berge und Seen oder die prunkvollen Städte. Wenn ich in Österreich unterwegs bin, höre ich oft Hebräisch und treffe auf meine Landsleute. Jeden Monat veröffentlicht Wien-Tourismus die aktuellen Nächtigungszahlen. Seit vielen Monaten rangieren Be sucher aus Israel dabei in den Top 10. Bei den Gesamtzahlen für 2021 sind Touristen aus Israel sogar am vierten Platz. Das zeigt, dass immer mehr Israelis heute offen sind, sich selbst ein Bild über Österreich zu machen und ihren Urlaub hier zu verbringen.

Israel und Libanon haben sich auf eine gemeinsame Seegren ze im Mittelmeer geeinigt, teilte Regierungschef Jair Lapid am 11. Oktober mit. In Ihrem Inter view (16.09. OÖN) sagten Sie, dass Israel im Juni eine weg weisende Vereinbarung mit der EU und Ägypten unterzeichnet hat, um Gas aus Israel durch Ägypten nach Europa zu lie fern. Im Lichte des historischen

Jerusalem // Foto: Noam Chen / Israeli Ministry of Tourism
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Die Gasförderung Förderung im Gasfeld Karisch vor der israelischen Küste hat nun bereits begonnen / Foto: Reuters

Israel-Libanon-Deals bedeutet dies, dass die Gasförderung aus dem Karisch-Gasfeld früher beginnen wird und wird dies die Geschwindigkeit der Gas lieferungen nach Europa be einflussen?

Israel hat seinen Energiebedarf durch die Gasfelder Leviathan und Tamar vor der Mittelmeerküste bereits gesichert. Im Juni dieses Jahres haben Israel, die EU und Ägypten ein Abkommen über mögliche Gaslieferungen von Is rael über Ägypten nach Europa ge schlossen. Nun haben wir auch ein Abkommen mit dem Libanon über die Seegrenzen, das Premiermi nister Lapid als historischen Erfolg bezeichnet hat, und das für die Er schließung des neuen Karisch-Gas felds relevant ist. Das Abkommen wird Ländern auf der ganzen Welt erschwingliche Energie liefern. Die Gasförderung hat nun bereits be gonnen. Das genaue Datum für die ersten Gaslieferungen nach Europa kann ich noch nicht nennen. Mit dem Abkommen sind wir dem Ziel aber bedeutend nähergekommen, Gas nach Europa zu liefern.

Seit Jahren sind alle Augen der Weltöffentlichkeit auf die Er eignisse in Gaza gerichtet. Wie ist die aktuelle Situation und was ist Ihrer Meinung nach die dauerhafte Lösung für den Konflikt zwischen Israel und Palästina?

Israels Hände sind immer in Richtung Frieden ausgestreckt. Ein Modell für Frieden, Zusammenar beit, Sicherheit und Stabilität sind die Abraham-Abkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain, sowie die erneuten Beziehungen von Marokko mit Is rael und die Öffnung seitens Sudan: Nach Ägypten und Jordanien sehen immer mehr arabische Länder Israel als Partner und nicht mehr als Feind. Das sind wunderbare Entwicklungen und eine positive Wende im Nahen Osten gerade in der aktuellen Zeit der globalen Kri sen. Im Juni dieses Jahres fand zum ersten Mal das Negev-Forum statt: Die Aussenminister von Ägypten, Bahrain, Marokko, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Israel und den USA trafen sich, um die Koordi nation der Zusammenarbeit in der Region voran zu bringen. Ich selbst war letzte Woche zu Besuch in Jor danien, um an der OSCE Mediter ranean Conference teilzunehmen. Dies sind die bedeutenden positi ven Entwicklungen in der Region.

Auf der anderen Seite wird Israel noch immer von den Raketen der Hamas, die seit 2007 den Gazastrei

EIN MODELL FüR FRIEDEN, zuSAMMENARBEIt, SIChERhEIt uND StABILItät SIND DIE ABRAhAM-ABKOMMEN MIt DEN VAE uND BAhRAIN, SOWIE DIE ERNEutEN BEzIEhuNgEN zWISChEN MAROKKO uND ISRAEL uND DIE ÖFFNuNg SEItENS SuDAN. NACh ägYptEN uND JORDANIEN SEhEN IMMER MEhR ARABISChE LäNDER ISRAEL ALS pARtNER uND NICht MEhR ALS FEIND.

fen beherrscht und diesen zu ihrer Terrorbasis gemacht hat, bedroht. Die Hamas verschanzt sich hinter Zivilisten in Gaza und feuert ab sichtlich Raketen auf Zivilisten in Israel. Das ist ein doppeltes Kriegs verbrechen.

Israel hat in der Vergangenheit oft genug bewiesen, dass es für den Frieden bereit ist. Wir haben die Sinai-Halbinsel aufgegeben. Wir haben bereits seit Langem Frie densverträge mit Ägypten und Jor danien. Wir haben uns bereits 2005 aus dem Gazastreifen zurückgezo gen. Leider haben die Palästinenser diese Chance nicht genützt. Auch die mit dem Oslo-Abkommen ein geleitete positive Entwicklung in den 1990er Jahren ist mit dem Ter ror der Palästinenser gegen Israelis gestoppt worden. Während wir ver handelt haben, haben palästinen sische Terrororganisationen ihre Selbstmordattentäter in israelische Städte geschickt, um israelische Zivilisten grausam zu töten, in Res taurants, Cafés, vor Diskotheken, in Bussen. Seit der Gründung Israels haben wir leider mehr als 4.200 Terroropfer zu beklagen.

Premierminister Lapid hat vor kurzem in seiner Rede in der UN Vollversammlung betont, dass Israel Frieden mit der ganzen arabi schen Welt anstrebt. Er sprach sich auch für die Zweistaatenlösung aus. Es reicht aber nicht der Wille einer Seite, man braucht einen Partner am Verhandlungstisch, der willens ist, wirklich Frieden zu schließen. Die Rechtfertigung und Unterstützung von Terror und Ge walt seitens der palästinensischen Führung verhindert den Frieden.

Was ist Israels offizielle Posi tion zu den Behauptungen des Irans, dass Israel und die USA hinter dem anschwellenden Widerstand innerhalb des Irans stehen?

Millionen von mutigen und be wundernswerten Iranerinnen und Iranern, die sich diesem radikalen islamistischen Regime entschlossen und selbstbewusst entgegenstellen, würden sich durch diese Behaup tung beleidigt fühlen. Das iranische Regime verweigert Grundfreiheiten und unterdrückt die eigene Bevölke rung. Es belügt und täuscht die Welt seit seiner Machtergreifung nach der islamischen Revolution im Jahr 1979. Die Menschen im Iran haben längst genug von der brutalen und menschenverachtenden MullahDiktatur mit ihrer islamistischen, frauenfeindlichen und gewalttäti gen Ideologie. Andersdenkende, Op positionelle, Homosexuelle werden verhaftet, gefoltert und hingerichtet.

Klagemauer, Jerusalem // Foto: Israeli Ministry of Tourism Baden im Totem Meer / Foto: Israel Travel
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Tauchen und Delfine in Eilat // Foto: Tony Malkevist / Israeli Ministry of Tourism

Das iranische Regime hat die meis ten Todesurteile pro Kopf weltweit zu verantworten. Die iranische Bevölkerung demonstriert jetzt aus freiem Willen für ihre Würde, ihre Grundrechte und für ihre Freiheit. Israel hat sich nach der Ermordung von Jina Mahsa Amini und den ein setzenden Protesten mit den Men schen im Iran natürlich solidarisch erklärt, wie auch die demokrati schen Staaten in Europa.

Wir hatten nie ein Problem mit der Bevölkerung im Iran. Im Ge genteil, vor der Machtergreifung der Mullahs hatten wir sehr gute Beziehungen mit den Iranern. Wir haben keine territorialen Streitigkei ten mit dem Iran, wir haben nicht einmal eine gemeinsame Grenze. Doch das extremistische Regime wird von einer antisemitischen Ideologie geleitet und hat das Ziel, das es tagtäglich hinausposaunt: die Zerstörung des jüdischen Staates Israel. Dieses Regime verschwendet sehr viel Geld und Kraft, um dieses Ziel zu erreichen. Es betreibt ein illegales Atomwaffenprogramm, das die ganze Welt bedroht. Es finanziert Terrororganisationen wie Hisbol lah, Hamas, Islamsicher Dschihad um Terror gegen uns aber auch im gesamten Nahen Osten, in Syrien, Jemen, Irak, dem Libanon und in den Palästinensergebieten zu ver breiten. Es finanziert sogar Terror gegen Oppositionelle in Europa. Ein ehemaliger iranischer Diplomat, der in Österreich stationiert war, und derzeit in Belgien im Gefängnis sitzt, war an der Planung eines Terroran schlags gegen Oppositionelle in Paris beteiligt. Oder denken wir an die An schläge der Hisbollah auf israelische Touristen in Burgas in Bulgarien oder auf das jüdische Gemeindezen trum in Buenos Aires in Argentinien.

Hinter diesem Terror und Hass gegen Juden und Israel steckt die mörderische antisemitische Ideologie des iranischen Regimes. Der derzeitige Regime-Präsident Ebrahim Raisi war in früheren Jahren nicht nur für Massenhin richtungen von Regimegegnern

ISRAEL hAt WIRKLICh SEhR VIEL zu BIEtEN: VON hERMON IM NORDEN, WO MAN SOgAR SKI FAhREN KANN, BIS zuR WüStE NEgEV IM SüDEN, uND AuCh EILAt, WO MAN WuNDERBAR tAuChEN KANN. tEL AVIV, DIE hIppE MEtROpOLE AM MIttELMEER, ISt MIt SEINEN StRäNDEN, BARS uND CLuBS VOR ALLEM BEI JuNgEN LEutEN SEhR BELIEBt, uND NICht zu VERgESSEN NAtüRLICh uNSERE hAuptStADt JERuSALEM, WIEgE VON WELtRELIgIONEN

mitverantwortlich. Als Leiter einer Regime-Stiftung hat er selbst die Verbreitung des antisemitischen Pamphlets „Die Protokolle der Wei sen von Zion“ an heiligen Stätten im Iran gefördert.

Und auch ganz aktuell zeigt sich eine andere Gefahr, die vom irani schen Regime ausgeht: Iranische Militärdrohnen werden im Krieg in der Ukraine auf mörderische Weise gegen Zivilisten und die Infrastruk tur eingesetzt. Die Lieferung der iranischen Drohnen stellt einen Verstoß gegen die Resolution 2231 des UN-Sicherheitsrats dar.

Wie Sie sehen, ist das iranische Regime eine Bedrohung für seine eigenen Bürger, für Israel, für die ganze Region und nicht zu verges sen, für Europa und weltweit. Wir haben aus der Geschichte gelernt, jede Drohung, die sich gegen uns richtet, ernst zu nehmen.

In diesen für die Menschheit schwierigen Zeiten, in denen die Welt mit beispiellosen Kri sen im Zusammenhang mit Energie, Wirtschaft und Finan zen zu tun hat, muss ich Sie, als Wirtschaftsexperten und je

manden der lange Zeit hohe Positionen bei der Wirtschafts abteilung im Außenministeri um Israels bezogen hat, fragen: Was muss Ihrer Meinung nach passieren, damit die Mensch heit bald aus dieser Krise her auskommt und wie lang wird es dauern?

Ich habe natürlich leider auch keine Instantlösung für diese multiplen Krisen. Für mich steht aber eines fest: Wir dürfen keine Kompromisse bei unseren Werten machen und müssen gemeinsam an Lösungen arbeiten, um unsere demokratischen Gesellschaften zu bewahren. Gerade in Zeiten von globalen Herausforderungen brau chen wir Diplomatie und Zusam menarbeit.

Angesichts der globalen Er eignisse auf dem politischen und wirtschaftlichen Parkettboden, können Sie uns sagen, wie ist die wirtschaftliche Lage in Israel?

Wir sind bisher ganz gut durch die unruhigen Zeiten gekommen. Is rael verzeichnete im 2. Quartal 2022 mit 6,8% das stärkste Wirtschafts wachstum der OECD-Staaten. Im Gesamtjahr 2022 erwartet die OECD für Israel ein Wachstum von 4,8%.

Tel Aviv / Foto: Israel Travel Klares Wasser, Eilat / Foto: Israel Travel
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Galiläa / Foto: Israel Travel

Die Arbeitslosigkeit ist nach den Hö hen während der Corona-Pandemie mittlerweile wieder auf rund 4% gesunken. Innovationsgeist, Wis senschaft, Forschung und HightechUnternehmen treiben die Wirtschaft voran. Israel ist heute weltweit an der Spitze in vielen technologierei chen Sektoren wie Informationsund Kommunikationstechnologien, Gesundheitswesen, erneuerbare Energien und Bekämpfung des Kli mawandels, Cybersecurity, Smart Mobility, Nahrungsmittel- und Agro tech, um nur einige zu nennen. Aber natürlich stehen wir vor ähnlichen Herausforderungen wie Europa: Covid und steigende Lebenshal tungskosten, vor allem die hohen Wohnungskosten, sind ein großes Thema in der öffentlichen Debatte. Vielleicht kann Israel in Krisen et was flexibler und pragmatischer als andere Länder reagieren, da wir seit unserer Gründung immer wieder schwierigen Situationen ausgesetzt waren. Wir wissen, dass es schwierig ist, aber man kann und muss diese Krisen gemeinsam meistern.

In den letzten Jahren sind Reise ziele in Israel für Touristen aus Europa immer attraktiver gewor den. Hier sind es vor allem jun ge Menschen, die Israel für sich entdecken. Wie wichtig ist der Tourismus als Wirtschaftszweig für Israel?

Blicken wir kurz auf die Zeit vor der Corona-Pandemie: 2019 lag der Anteil vom Tourismus am BIP bei 6%, 2020 dagegen waren es nur noch 2%, schon 2021 gab es eine erste Erholung auf 3%. Von 2022 bis 2024 wird von einem Anteil von 4% ausgegangen. Erst 2025 rechnet man wieder mit einem Anteil von 6% wie vor der Pandemie.

2019 war auch ein ganz starkes Jahr für den Tourismus von Öster reich nach Israel. Insgesamt ver brachten 49.000 Österreicher ihren Urlaub in Israel. Das waren 20% mehr als 2018 und unglaubliche 70% mehr als 2017. Dann kam natürlich die Corona-Pandemie und das Reisen, wie wir es kannten, war nicht mehr

ISRAEL hAt IN DER VERgANgENhEIt OFt gENug BEWIESEN, DASS ES FüR DEN FRIEDEN BEREIt ISt. WIR hABEN DIE SINAI hALBINSEL AuFgEgEBEN. WIR hABEN BEREItS SEIt LANgEM FRIEDENSVERtRägE MIt ägYptEN uND JORDANIEN. WIR hABEN uNS BEREItS 2005 AuS DEM gAzAStREIFEN zuRüCKgEzOgEN LEIDER hABEN DIE pALäStINENSER DIESE ChANCE NICht gENützt

möglich, was natürlich für einem Einbruch bei den Zahlen sorgte. Wir sehen nun wieder ein Wachstum. Im Jahr 2022 kamen bis einschließlich September ca. 15.000 Österreicher nach Israel. Das sind noch 54% we niger als 2019, aber die Entwicklung stimmt uns zuversichtlich.

Denn Israel hat wirklich sehr viel zu bieten: Von Hermon im Norden, wo man sogar Ski fahren kann, bis zur Wüste Negev im Süden, und auch Eilat, wo man wunderbar tau chen kann. Tel Aviv, die hippe Me tropole am Mittelmeer, ist mit sei nen Stränden, Bars und Clubs vor allem bei jungen Leuten sehr be liebt, und nicht zu vergessen natür lich unsere Hauptstadt Jerusalem, Wiege von Weltreligionen, buntes

Mosaik der unterschiedlichen Be völkerungsgruppen Israels, ein Ort atemberaubender Kulturschätze und Zentrum unseres historischen Erbes. Man kann in Israel wunder bar essen, außerordentlichen Wein verkosten, in den bunten Natur landschaften wandern, eine Vielfalt von Museen und archäologischen Stätten besuchen und noch vieles mehr.

Und besonders attraktiv: Israel ist nur knapp drei Flugstunden von Ös terreich entfernt. Vor der Pandemie, in den Boom-Jahren des Reisens, gab es in der Woche 43 Direktflüge von Österreich nach Israel. 39 Flüge von Wien nach Tel Aviv, zwei Flü ge von Salzburg nach Tel Aviv und zwei Flüge von Wien nach Eilat. Die

letzten Jahre waren natürlich eine Herausforderung für den Flugver kehr, aber die Kurve zeigt wieder deutlich nach oben. Nach 25 Flügen letztes Jahr halten wir aktuell schon wieder bei 30 Direktflügen in der Woche von Wien nach Tel Aviv. Und für alle, die im Winter Sonne tanken und im Roten Meer baden wollen: Ab dem 21.Dezember 2022 wird es rechtzeitig zu den österreichischen Weihnachtsferien zusätzlich zwei Mal pro Woche einen Direktflug von Wien nach Eilat geben. Allen unse ren österreichischen Freunden sage ich, kommen Sie uns besuchen und tauchen Sie ein in mein faszinieren des Heimatland.

Und eine Frage zum Abschluss - Können Sie unseren Lesern sowie zukünftigen Besuchern Israels Ihre Lieblingsplätze ver raten, geheime Tipps geben und empfehlen, welche einhei mischen Spezialitäten sie bei einem Israelbesuch ausprobie ren müssen?

Es ist wirklich schwer, nur ei nige wenige zu nennen: Auf jeden Fall sollte man in Jerusalem den Machane Yehuda Markt besuchen. Während des Tages bieten die Händler ihre wunderbaren, vielfäl tigen frischen Waren an, und am Abend kann man Bars und Restau rants besuchen. Die Vielfalt dieses Marktes erstaunt mich immer wieder. Das Naturschutzgebiet Pal machim, am Mittelmeerstrand im Süden von Tel Aviv gelegen, kann ich jedem Besucher empfehlen. Die israelische Küche hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt, und wird auch in Österreich immer beliebter, sowie die israelischen Weine, die man überall verkosten kann, von Galiläa und dem Golan im Norden, über die Berge am Car mel und den Judäischen Bergen zwischen Tel Aviv und Jerusalem bis zum neuestem Terror, nämlich den blühenden Weinreben in der Negev-Wüste. Die Liste könnte noch viel länger sein, aber ich lege allen ans Herz, Israel auf eigene Faust zu entdecken.

Machane Yehuda Markt, Jerusalem / Foto: Israel Travel Radtouren, die Wüste Negev: Alon Ron / Israeli Ministry of Tourism
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Botschafter Rodgold und Bundeskanzler Nehammer: Foto: Avi Hayun/MFA

Die Annahme von Bitcoin konnte das wirtschaftliche potenzial El Salvadors hervorheben

El Salvador hat eine geografische Lage, die uns Potenzial für die Errichtung von Logistikzentren für die Region verschafft

Während ihres offiziellen Be suchs in Österreich hatten wir die Gelegenheit, exklu siv für das Magazin Diplomacy and Commerce Austria, mit I.E. Adriana Mira, Vizeministerin für auswärtige Angelegenheiten, zuständig für die Bereiche Außen politik, Wirtschaftsbeziehungen, Menschenrechte, Entwicklungszu sammenarbeit, öffentliche Diplo matie und Souveränität El Salva dors, zu sprechen.

Geehrte Vizeministerin Mira, bevor Sie nach Österreich ka men, besuchten Sie Thailand. Könnten Sie uns bitte die De tails Ihrer aktuellen Agenda mitteilen?

Ich hatte die Ehre, im Namen der Regierung von El Salvador am „General Forum of Directors of South-South Cooperation for Sustainable Development 2022“ teilzunehmen, einem internatio nalen Treffen, das vom Büro der Vereinten Nationen für Süd-SüdZusammenarbeit (United Nations Office for South-South Cooperation - UNOSSC) organisiert wird.

E X C L u S I V E I.E. ADRIAnA MIRA Stellvertretende Außenministerin von El Salvador
14 www.diplomacyandcommerce.at DI pLOMAt IE / pOLI t IK by Svetlana Nenadovic Glusac
El Salvador hat eine geografische Lage, die über Potenzial für die Errichtung von Logistikzentren für die Region verfügt

Bei diesem Treffen stellte ich El Salvadors Erfahrung in der SüdSüd- und Dreieckskooperation sowie El Salvadors Vision vor, nati onale und institutionelle Kapazitä ten aufzubauen und zu stärken, die Modernisierung der öffentlichen Politik voranzutreiben und sich insbesondere als Akteur mit zwei Rollen in der Zusammenarbeit zu positionieren. Wir stimmen der Bedeutung der Förderung und Stärkung dieser Modalität der Zu sammenarbeit zu, insbesondere in einem Moment, der von den Aus wirkungen der globalen Pandemie geprägt ist.

Ich habe auch El Salvadors Fort schritte bei der Umsetzung der im Aktionsplan Plus 40 (BAPA+40) von Buenos Aires eingegangenen Ver pflichtungen vorgestellt und den institutionellen Rahmen gestärkt. Eine Tatsache die vom UNSSC aner kannt wurde.

Wie beurteilen Sie die aktuel len bilateralen Beziehungen zwischen El Salvador und Ös terreich? Wo sehen Sie Verbes serungsmöglichkeiten?

Im Laufe der Jahre haben El Salvador und Österreich eine star ke Freundschaft aufgebaut, die zu ausgezeichneten bilateralen Beziehung geführt hat, die auf ge genseitigem Respekt, guter Zusam menarbeit und einem Dialog über

EL SALVADOR LäDt DIE ÖStERREIChISChE REgIERuNg uND DEN pRIVAtSEKtOR DIESES LANDES EIN, EL SALVADOR zu BESuChEN, uM DIE VON DER REgIERuNg VON EL SALVADOR gEFÖRDERtEN VISIONEN zuR ENtWICKLuNg KENNENzuLERNEN

gemeinsame Interessengebiete wie politische, wirtschaftliche und kommerzielle Angelegenheiten auf Minister- und Regierungsebene basiert.

El Salvador ist bestrebt, die Bemühungen zwischen beiden Ländern zu verbessern, um unsere gemeinsame Arbeitsagenda zu stär ken. Insbesondere in den Bereichen erneuerbare Energien, Klimawan

Vizeministerin Mira und Peter Launsky-Tieffenthal, Generalsekretär des österreichischen Außenministeriums (BMEIA)
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Vizeministerin Mira, Ghada Waly, Exekutivdirektorin des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC), und I.E. Julia Villatoro, Botschafterin von El Salvador in der Republik Österreich

del, Bildung, Wissenschaft, Techno logie, Sicherheit und Abrüstung.

In Bezug auf Kooperationsange legenheiten arbeitete El Salvador mit österreichischen Organisati onen der Zivilgesellschaft zusam men, die verschiedene Entwick lungsprojekte in den Bereichen Landwirtschaft, nachhaltige Ent wicklung, Menschenrechte, Frauen und Jugend durchgeführt haben. El Salvador strebt eine Stärkung der Zusammenarbeit mit Österreich an.

Im wirtschaftlichen Bereich engagiert sich die Regierung von Präsident Nayib Bukele für eine integrative, wirtschaftliche und nachhaltige Entwicklung mit mehr Möglichkeiten für das salvadoria nische Volk. Die Regierung von El Salvador hat alle notwendigen Vo raussetzungen geschaffen, um die Produktivität und Klimainvestitio nen zu verbessern. El Salvador lädt die österreichische Regierung und den Privatsektor dieses Landes ein, El Salvador zu besuchen, um die von der Regierung von El Salvador geförderte Visionen zur Entwick lung kennenzulernen.

Schließlich haben El Salvador und Österreich in multilateralen Bereichen die Möglichkeit, gemein same Bemühungen in relevanten Themen der internationalen Agenda weiter zu verstärken. Beide Länder teilen die Bedeutung einiger spezifischer Schlüsselthemen wie Entwicklungszusammenarbeit, Sicherheit, Klimawandel, Gleich stellung der Geschlechter, Bildung, Gesundheit und Abrüstung.

El Salvador wird weiterhin eng mit Österreich zusammenarbeiten, um die besten Ergebnisse für beide Länder zu erzielen.

IM WIRtSChAFtLIChEN BEREICh ENgAgIERt SICh DIE REgIERuNg VON pRäSIDENt NAYIB BuKELE FüR EINE INtEgRAtIVE, WIRtSChAFtLIChE uND NAChhALtIgE ENtWICKLuNg MIt MEhR MÖgLIChKEItEN FüR DAS SALVADORIANISChE VOLK

Ihre erste Station in Österreich war die Bitcoin Konferenz in Innsbruck, die Sie gemeinsam mit Frau Maria Luisa Hayem, Wirtschaftsministerin von El Salvador, die auch Sprecherin bei der BTC22- Konferenz war,

besuchten. Für El Salvador, als einziges Land der Welt, das Bit coin als zweites gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt hat, war es auch ein „Must-be-the re“. Wie ist die aktuelle Situati on mit dieser Kryptowährung

und welche Eindrücke haben Sie bei dieser Konferenz ge sammelt?

Als Land wissen wir die freund liche Einladung zu dieser Veran staltung zu schätzen, die wir für sehr wichtig halten, um das wirt schaftliche Potenzial El Salvadors hervorzuheben. Darüberhinaus rückte die Annahme von Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel, wie unsere Wirtschaftsministerin María Luisa Hayem zum Ausdruck brachte, El Salvador in den Fokus der Medien. El Salvador hat sich zu einer bekannten Destination mit einem ausgezeichneten Geschäfts klima entwickelt.

El Salvador hat eine geografische Lage, die uns Potenzial für die Er richtung von Logistikzentren für die Region verschafft. Wir bieten auch den rechtlichen Rahmen, um die Gründung von Unternehmen zu fördern, wie das „Investitionsge setz“, das ausländische und inlän dische Investoren gleich behandelt und schützt. Das Land verfügt über ein Paket von Abkommen und Freihandelsabkommen, die einen bevorzugten Zugang zu mehr als 42 Ländern oder 1,2 Millionen Ver brauchern ermöglicht, was die von El Salvador aus durchgeführten Operationen erleichtert.

Daher sind wir ein Land, das finanzielle Inklusion durch Maß nahmen wie die Einführung von Bitcoin anstrebt; sowie die Ankur belung der Wirtschaft durch die Innovation.

Wärend Ihres Aufenhalts in Wien hatten Sie einige Treffen in verschiedenen UN-Agentu ren und UN-Büros. Was waren die wichtigsten Punkte und Er gebnisse dieser Treffen?

Ich hatte ein Treffen mit der Ex ekutivdirektorin des Büros der Ver einten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC), Frau Ghada Waly, um das Interesse El Salvadors zu bekräftigen, unsere derzeitigen Arbeitsbeziehung zu stärken und die Zusammenarbeit mit diesem Büro auszuweiten.

Während unseres Gesprächs dankte ich auch für die Unterstüt zung von UNODC für El Salvador bei der Verhütung und Bekämpfung von Kriminalität in all ihren Er scheinungsformen und unterstrich unser Interesse, gemeinsame Schu lungen und Seminare zu fördern und um unsere Erfahrungen auszu tauschen.

Darüberhinaus ist es wichtig zu erwähnen, dass auf meiner Ta gesordnung ein Treffen mit Rafael Mariano Grossi, Generaldirektor der Internationalen Atomenergie

Frischer Wind: Präsident von El Salvador, Nayib Bukele
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Die günstigen Bedingungen, die Lage und die Vielfalt an Mikroklimazonen ermöglicht eine breite Palette an landwirtschaftlichen Aktivitäten

behörde (IAEO), stand, dem ich unser Interesse am Aufbau einer soliden Zusammenarbeit bekun det habe.

Ich dankte auch für die techni sche Zusammenarbeit und Unter stützung, die El Salvador in den Be reichen menschliche Gesundheit, Radiologie, Ernährung und Land wirtschaft, Wasseraufbereitung und Umwelt erhalten hat. In unse rem Gespräch begrüßte Herr Grossi unser Interesse, Teil des Projekts

DIE ANNAhME VON BItCOIN KONNtE DAS WIRtSChAFtLIChE pOtENzIAL EL SALVADORS hERVORhEBEN. DARüBERhINAuS RüCKtE DIE ANNAhME VON BItCOIN ALS gESEtzLIChES zAhLuNgSMIttEL, WIE uNSERE WIRtSChAFtSMINIStERIN MARíA LuISA hAYEM zuM AuSDRuCK BRAChtE, EL SALVADOR IN DEN FOKuS DER MEDIEN

„Rays of Hope“ zu sein, das darauf abzielt, den nachhaltigen Ausbau der Strahlentherapie zu unterstüt zen, einschließlich der Unterstüt zung regionaler Ankerzentren und innovativer Strahlentherapiezent ren in Ländern mit eingeschränk ten oder keinen Einrichtungen für Strahlentherapie.

Frau Vizeministerin, Sie hat ten auch ein Treffen in der Wirtschaftskammer Öster reich (WKÖ) mit Frau Carmen Goby, Vizepräsidentin der Wirt schaftskammer Österreich, und Dr. Wolfram Moritz, Regional manager der für Nord- und La teinamerika zuständig ist. Sind Sie mit dem Treffen zufrieden, und sehen Sie eine Möglich keit, die wirtschaftliche Zu sammenarbeit zwischen El Salvador und Österreich zu in tensivieren?

Im Rahmen meines Besuchs hat te ich die Gelegenheit, österreichi schen Unternehmern in verschie denen Bereichen und Mitgliedern der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) das Geschäftsklima sowie die Vorteile einer Geschäftstätig keit in El Salvador vorzustellen. Dies ist ein wichtiger Ansatz- und Ausgangspunkt für die Arbeit an einer Roadmap, die darauf abzielt, Geschäfte zwischen den verschie denen österreichischen Unterneh men und El Salvador zu fördern.

Bitcoin Konferenz in Innsbruck (BTC22), Wirtschaftsministerin von El Salvador Maria Luisa Hayem und Vizeministerin Mira (v.l.n.r.)
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In Wien traf die Vizeministerin Mira mit IAEO-Generaldirektor Rafale Mariano Grossi zusammen / Foto: IAEO

Als Vizeministerin für aus wärtige Angelegenheiten, die gleichzeitig zuständig für Wirt schaftsbeziehungen ist, kön nen Sie uns sagen, welche Wirtschaftszweige El Salva dors am weitesten entwickelt sind, welche das größte Po tenzial für die Zukunft haben und an welchen Wirtschafts sektoren ausländische Inves toren am meisten interessiert sind?

Das Land hat eine große wirtschaftliche Entwicklung in verschiedenen Sektoren wie Be kleidung und Textilien 40%, Ag rarindustrie 12%, Produkte wie Rohrzucker, Goldkaffee, Kunststoff und Gummi 8 % sowie Speisen und Getränke ebenfalls 8 %. In gleicher Weise wächst El Salvador in Berei chen wie Pharmazie, Schuhpro duktion, Metallverarbeitung, Kre ativwirtschaft, Medizintourismus und bei Dienstleistungen.

Die Regierung hat sechs vorran gige Sektoren für das Wachstum und die wirtschaftliche Entwick lung von El Salvador identifiziert, die für nationale und internationa le Privatunternehmen hochprofita bel sind, zum Beispiel:

• (a) Agribusiness - aufgrund der günstigen Bedingungen und dank der Lage in den Tropen mit einer Vielfalt an Mikrokli mazonen,

• (b) Textilien und Bekleidungwo Investitionsmöglichkeiten mit hohem Mehrwert und hohem Umsatz identifiziert werden,

• (c) Life Sciences - da El Sal vador das erste Land in der Region ist, das über die von der WHO angegebene Zertifizie rung guter Herstellungsprakti ken verfügt,

• (d) Dienstleistungen - insbe sondere Unternehmensverar beitungsdienste und Informa tionstechnologiedienste,

• (e) Tourismus - großartige Investitionsmöglichkeiten in Hotels (Strand-, Surf-, Ge schäfts-, Ökotourismus), Mes se- und Kongresszentren und Wellnesszentren bietet.

Ich nutze diese Gelegenheit, um zu erwähnen, dass El Salvador die Entwicklung und Implemen tierung von FINTECH fördert, um staatliche Dienstleistungen für Un ternehmen zu rationalisieren und lokale und ausländische Investitio nen zu fördern.

Von November bis April ist die Touristensaison in El Salvador, ab diesem Herbst gibt es eine direkte Flugverbindung von

Europa (Madrid) nach San Sal vador. Welche Reiseziele wür den Sie empfehlen, wenn es um Sommer- und Erholungs tourismus geht, und was muss ein Tourist vom kulturellen Erbe El Salvador sehen, wenn er Ihr Land besucht?

Das erste Ziel, das ich empfeh len würde, ist Surf City, ideal für Surfliebhaber, da es eine Reihe von Stränden umfasst, die ein Tor zu anderen Zielen innerhalb des Staatsgebiets sind. Es ist eines der Reiseziele, das El Salvador als internationales Touristenziel posi tioniert hat, um den Lebensstil und die Philosophie zu genießen, die das Surfen in sich trägt.

Darüber hinaus ist der nördliche Teil des Landes ein ideales Reise ziel für diejenigen, die Outdoor-Ak tivitäten wie Wandern oder Cam ping lieben, es ist ein Reiseziel, das reich an Biodiversität, Geschichte und Kultur ist.

Ebenso ist der Besuch der ge schützten Mangrovengebiete von El Salvador ein Erlebnis, das sich kein Tourist entgehen lassen soll te. Es ist hervorzuheben, dass El Salvador 46% der Mangroven der Nordküste des Pazifiks in Meso amerika umfasst.

Dies sind einige der vielen Orte, die unser Land zu bieten hat, daher heißen wir alle Touristen herzlich willkommen, El Salvador zu besu chen und die Magie unseres schö nen Landes zu erleben.

EL SALVADOR FÖRDERt DIE ENtWICKLuNg uND IMpLEMENtIERuNg VON FINtECh (FINANztEChNOLOgIE), uM StAAtLIChE DIENStLEIStuNgEN FüR uNtERNEhMEN zu RAtIONALISIEREN uND LOKALE uND AuSLäNDISChE INVEStItIONEN zu FÖRDERN
Surf City, eine Empfehlung der Vizeministerin
Unberührte Natur - Cascadas Juayúa
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El Zonte Strand
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Botschafter, Büroleiter / Europa, Internationale Angelegenheiten, Bildung und Personal / Land Steiermark

In der Rubrik „Interessante Persönlichkeiten“ des Ma gazins Diplomacy and Commerce Austria sprachen wir ex klusiv für unsere Herbst/WinterAusgabe mit dem angesehenen Di plomaten Dr. Arthur Winkler-Hermaden, bis vor kurzem Leiter des Referats für Gaststaatsan gelegenheiten im Protokoll des ös terreichischen Außenministeri ums, der zur Zeit als Büroleiter des neu bestellten Landesrats für Inter nationales der Steiermark, Werner Amon, tätig ist.

Die Steiermark betreibt eine kleine, aber feine Außenpolitik mit steirischer Note

Das Land Steiermark hat ein eigenes Vertretungsbüro in Brüssel, das sich um die Entwicklungen in der EU kümmert

LANDEShAuptMANN DREXLER uND LANDESRAt AMON ISt ES EIN gROSSES ANLIEgEN, DIE StEIERMARK AuCh EuROpApOLItISCh uND INtERNAtIONAL gut zu VERANKERN DAS LAND StEIERMARK hAt EIN EIgENES VERtREtuNgSBüRO IN BRüSSEL, DAS SICh uM DIE ENtWICKLuNgEN IN DER Eu KüMMERt

MMAg. DR. ARTHuR WInKLER-HERMADEn MMag. Dr. Arthur Winkler-Hermaden / Foto: Land Steiermark/Binder
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Landeshauptmann Christopher Drexler mit Landesrat Werner Amon / Foto: © Land Steiermark/Kanizaj

Biografie…

• Arthur Winkler-Hermaden wur de 1965 in Klagenfurt geboren, maturierte am Stiftgymnasium der Benediktiner zu St. Paul im Lavanttal und studierte Volks wirtschaftslehre an der Wirt schaftsuniversität Wien sowie Politikwissenschaften an der Universität Wien.

• In die Diplomatie trat Arthur Winkler-Hermaden im Jahr 1999 ein. Im Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten war er in der OSZE- und Europarats abteilung tätig und organisato risch mit der österreichischen OSZE-Präsidentschaft befasst.

• Es folgten eine Verwendung im

Kabinett der Außenministerin Benita Ferrero-Waldner (20002004), als Berater für Rechtsund Konsularfragen. Dann trat er seinen ersten Auslandsposten als Gesandter-Botschaftsrat in der österreichischen Botschaft in Stockholm (2004-2008) an. Danach fungierte er als Gesand ter und  stellvertretender Missi onschef an der österreichischen Botschaft in Moskau.

• Im Jahr 2009 kehrte Arthur Winkler-Hermaden nach Wien zurück und übernahm neue Her ausforderungen, indem er für die außenpolitischen Planung und Koordination im Kabinett von Außenminister Michael Spinde legger zuständig war. Auch wäh rend der Zeit als Außenminister Spindelegger auch Vizekanzler war (2011 – 2013) fungierte Arthur Winkler-Hermaden als sein au ßenpolitischer Berater.

• Es folgten Botschafterpostenzunächst in Liechtenstein (20122014) und dann in Schweden

EIN CREDO IM AuSSENMINIStERIuM ISt, DASS WIR DIpLOMAtEN LEtztLICh gENERALIStEN SIND. ALLE pAAR JAhRE tREtEN WIR EINEN NEuEN pOStEN IM IN- ODER AuSLAND AN. WIR WERDEN SOzuSAgEN INS KALtE WASSER gEStOSSEN uND FINDEN uNS pLÖtzLICh IN EINEM FREMDEN LAND ODER IN EINER NEuEN FuNKtION WIEDER.

(2013-2018). Nach der Verwendung in Stockholm folgte für Dr. Arthur Winkler-Hermaden ein Engage ment beim Protokoll des österrei chischen Außenministeriums, das bis Juli dieses Jahres andauerte.

In diplomatischen Kreisen sind Sie als Diplomat und wichtiges Bindeglied zwi schen dem diplomatischen Korps und dem Protokoll des österreichischen Außenminis teriums bekannt. Wie kam es dazu, dass Sie diesen Sommer die Diplomatie durch Politik ersetzt haben?

In der Steiermark kam es im Juli zu einem Wechsel an der Lan despitze. Der langjährige – und ich möchte hinzufügen, meiner Ansicht nach legendäre – Lan deshauptmann Hermann Schüt zenhöfer trat nach 22-jähriger Tätigkeit in der Landesregierung, davon sieben Jahre als Landes hauptmann, zurück. Ihm folgte als neuer Landeshauptmann Christo

Grazer Landhaus / Foto: Andrew Bossi
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Erzherzogin Camilla Habsburg-Lothringen und MMg. Dr. Arthur Winkler-Hermaden / Foto: Diplomacy and Commerce Austria

pher Drexler. In der Folge wurde der langjährige Parlamentarier und Volksanwalt Werner Amon als Landesrat für Europa und Inter nationales, Bildung und Personal bestellt. Der Fügung wollte es, daß mich Werner Amon einlud, die Büroleitung des Landesrats zu übernehmen, was ich nach kurzer Bedenkzeit auch annahm.

Ich glaube nicht, daß ich die Di plomatie durch Politik ersetzt habe. Meine Tätigkeit als Büroleiter ist letztlich eine Verwaltungstätigkeit am Rande der Politik. Meist geht es um reine Verwaltungstätigkeiten, mitunter fungiert ein Büroleiter als Schnittstelle zwischen der Politik und der Landesverwaltung. Ich glaube, daß mir meine verschie denen Verwendungen im In- und Ausland und die Erfahrungen, die ich dabei gesammelt habe, helfen, diese neue Herausforderung als Büroleiter eines Mitglieds der stei ermärkischen Landesregierung gut zu bewältigen.

Konnten Sie sich nach drei Mo naten im Amt des Büroleiters des steirischen Landesrates Werner Amon schon in Ihren neuen Job einarbeiten?

Ein Credo im Außenministerium ist, daß wir Diplomaten letztlich Generalisten sind. Alle paar Jahre treten wir einen neuen Posten im In- oder Ausland an. Wir werden so zusagen ins kalte Wasser gestoßen und finden uns plötzlich in einem fremden Land oder in einer neuen Funktion wieder. Man ist aus seiner vertrauten Umgebung herausgeris sen und findet sich in einem völlig neuen Umfeld wieder. Das ist schon eine Herausforderung. Selbst bei einem so geringfügigen Wechsel wie der von Wien nach Graz. Aber der Mensch ist ein äußerst anpas sungsfähiges Wesen. Insbesondere wenn er wie wir Diplomaten im Lauf der Zeit auf solche abrupte Wechsel konditioniert ist. Nach kurzer Zeit fühle ich mich eigentlich eingear beitet und die Arbeitsabläufe funk tionieren recht gut. Außerdem geht das mit jedem Tag besser.

Was ist Ihrer Meinung nach der größte Unterschied zwischen der Arbeit im Außenministeri um in Wien und der Arbeit im Landhaus in Graz?

Zum einen inhaltlich: Im Au ßenministerium befassen wir uns als Generalisten zwar auch mit vielen Themen des Lebens, aber letztlich geht es dabei um die Be ziehung zu anderen Ländern und um internationale Entwicklungen. Das ist der Kern der Diplomatie. In einem Bundesland wie der Stei

IN EINEM BuNDESLAND WIE DER StEIERMARK ISt DIE thEMENpALEttE VIEL BREItER. DA gEht ES uNtER ANDEREM uM KINDERgäRtEN, SChuLEN, DIE StRASSENERhALtuNg, MuSIKERzIEhuNg, DIE LAND- uND FORStWIRtSChAFt, DIE JAgD, KuLtuRELLE thEMEN…

kenanstalten, die mittelbar mit der Landesverwaltung in Verbindung stehen. Im Land Steiermark gibt es aufgrund der Fülle und des Um fangs der Aufgaben Abteilungen mit mehr als 250 Mitarbeitern. Im BMEIA ist das viel kleiner dimensi oniert. Unter anderem gibt es auch deshalb so viele Landesbedienstete weil die Tätigkeit der Landesver waltung sich viel unmittelbarer auf den einzelnen Bürger auswirkt.

Das Büro des Landesrates ist neben Bildung und Personal, für Europa und internationa le Angelegenheiten zuständig. Können Sie hier Parallelen zu Ihrer Arbeit beim Außenminis terium ziehen?

ermark ist die Themenpalette viel breiter. Da geht es unter anderem um Kindergärten, Schulen, die Straßenerhaltung, Musikerziehung, die Land- und Forstwirtschaft, die Jagd, kulturelle Themen wie den Steirischen Herbst, die Landesthe ater, Sozialarbeit, psychologische Betreuungseinrichtungen, etc. Im Bereich von Landesrat Amon ste

hen vor allem Fragen im Bildungs bereich und in der Personalverwal tung quanitativ im Vordergrund. Zum anderen hinsichtlich der Dimension: Während im Außen ministerium weniger als 1.500 Beschäftigte tätig sind hat das Land Steiermark 7.500 Landesbediens tete. Dazu kommen noch 18.000 Beschäftigte bei den Landeskran

Ja durchaus, wenn auch natur gemäß kleiner dimensioniert als im Außenministerium. Landes hauptmann Drexler und Landesrat Amon ist es ein großes Anliegen, die Steiermark auch europapolitisch und international gut zu verankern. Das Land Steiermark hat ein eigenes Vertretungsbüro in Brüssel, das sich um die Entwicklungen in der EU kümmert. Landesrat Werner Amon ist offizieller Vertreter im Ausschuß der Regionen bei der EU und daher regelmäßig bei den EU-Institutionen in Brüssel. Die Steiermark engagiert sich im Rahmen der Alpen-AdriaAllianz und hat zur Zeit den Vorsitz in diesem Netzwerk. Die Steiermark unterhält Kontakte zu 31 Partnerregi onen in 14 Ländern. Kürzlich wurde

Diplomaten des Bundesministeriums für Europa und internationale Angelegenheiten: MMg. Dr. Arthur Winkler-Hermaden, S.E. Mag. Enno Drofenik, ehemaliger Chef des Protokolls beim BMEIA und aktueller österreichischer Botschafter in Spanien, und Mag. Bernhard Faustenhammer (Protokoll BMEIA) / Foto: Diplomacy and Commerce Austria (v.l.n.r.)
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Eine der Aufgaben des Protokolls des Außenministeriums ist die Arbeit bei der Überreichung von Beglaubigungsschreiben ausländischer Diplomaten an Bundespräsident Alexander Van der Bellen / Foto: HBF

die Kooperation mit der serbischen Region Vojvodina bei einem offiziel len Besuch in Graz intensiviert. Die Annäherung der Westbalkan-Staaten an die EU ist der steiermärkischen Landesregierung ein großes Anlie gen. Auch die Beziehungen zu den regionalen Nachbarn wie Slowenien, Kroatien, der Region Friaul-Julisch Venetien oder einzelnen Komitaten in Ungarn haben einen wichtigen Stellenwert in der außenpolitischen Agenda der Steiermark.

Die Steiermark ist ein wichtiges Industrieland und eine der führen den Regionen Europas im Bereich Forschung und Entwicklung – man denke nur an die Automobilin dustrie und führende steirische Unternehmen wie Magna oder AVL List. Mit dem Internationali sierungszentrum Steiermark (ICS) – einer Kooperation zwischen der Wirtschaftskammer, der Indust riellenvereinigung und dem Land Steiermark – besteht eine gut funk tionierende Struktur um die Export chancen der steirischen Wirtschaft – insbesondere auch der Klein- und Mittelbetriebe zu steigern. Daher ist ein engagiertes steirisches außen politisches Engagement auch aus wirtschaftspolitischer, industriepo litischer oder beschäftigungspoli tischer Sicht von großer Bedeutung und dient dem Wohl der Menschen in diesem Land.

In Bezug auf internationale Or ganisationen ist zu erwähnen, daß Graz seit dem Jahr 2000 die erste und einzige „Menschenrechtsstadt“ Europas ist und das UNESCOZentrum für die Förderung der Menschenrechte beherbergt. Ein erklärtes Ziel dabei ist die Förde rung der regionalen und lokalen Menschenrechtsbildung.

Zusammenfassend würde ich sa gen, die Steiermark betreibt durch aus auch in Abstimmung mit und in Ergänzung zur österreichischen Außenpolitik eine „kleine aber feine Außenpolitik mit steirischer Note“.

Was vermissen Sie, wenn Sie an die Arbeit in der Diplomatie und im Außenministerium den ken und was doch nicht?

Wien ist eine Weltstadt der Dip lomatie, das geht weit über die ös terreichische Außenpolitik hinaus. Die Vereinten Nationen, die OSZE, die OPEC und viele andere Inter nationale Organisationen haben ihren Sitz in Wien.  Daher ist es der Traum vieler Diplomaten, in Wien tätig zu sein.

Das alles haben Graz und die Steiermark natürlich nicht. Nichts destotrotz ist Graz die zweitgrößte Stadt Österreich und aus dem oben dargestellten außenpolitischen En

gagement der Steiermark ergeben sich auch hier viele diplomatische Kontakte. Regelmäßig kommt es zu Besuchen von Botschaftern beim Landeshauptmann und beim Lan desrat. Vor Kurzem wurde unter an derem die Gruppe der Botschafter der zentralasiatischen Staaten of fiziell vom Land empfangen. Auch hat des Land Steiermark eine Initi

ative zum Nationalfeiertag gesetzt. Die heurigen Nationalfeiertage der österreichischen Botschaften in Rom und Paris wurden unter An wesenheit von Landeshauptmann Christopher Drexler bzw. von Lan desrat Werner Amon unter „steiri scher Flagge“ begangen.

Ich verhehle aber nicht, daß die Dichte der diplomatischen und au

ßenpolitisch relevanten Kontakte in Wien viel größer ist und daß ich die regelmäßige Partizipation bei den vielen in Wien stattfindenden Treffen und den Austausch mit den Diplomaten der vielen in Österreich akkreditierten Botschaften und Internationalen Organisationen tat sächlich etwas vermisse. Dafür ha ben sich in Graz neue interessante Kon[1]takte ergeben und man lernt im Leben immer etwas dazu.

Obwohl es noch zu früh ist, da rüber zu sprechen, muss ich Sie doch fragen, ob Sie sich vor stellen können, irgendwann in die Welt der Diplomatie zu rückzukehren?

Die Tätigkeit als Büroleiter bei einem Mitglied der steiermärki schen Landesregierung empfinde ich strukturell ähnlich wie eine Verwendung auf einem Posten des Außenamts außerhalb Wiens. Nur muß ich keine neue Sprache lernen – Steirisch verstehe ich ja meis tens. Ich bin froh, daß es auch in Österreich die Möglichkeit und die Flexibilität gibt für eine Zeit lang zwischen Bundes- und Landesver waltung zu wechseln. In Frankreich ist das beispielsweise ganz üblich. Ich bin ja nach wie vor Beamter des Außenministeriums und werde voraussichtlich in ein paar Jahren wieder in den diplomatischen Dienst zurückkehren.

ICh BIN JA NACh WIE VOR BEAMtER DES AuSSENMINIStERIuMS uND WERDE VORAuSSIChtLICh IN EIN pAAR JAhREN WIEDER IN DEN DIpLOMAtISChEN DIENSt zuRüCKKEhREN
Bundesministerium für Europa und internationale Angelegenheiten / Foto: Diplomacy and Commerce Austria
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Foto: Diplomacy and Commerce Austria

Diplomatisches Kaleidoskop –Eine postkarte aus Slowenien

Grundsätzlich sollte der Diplomat so wie der Politiker auf seinem Posten und in seiner Funktion behaust sein

Auf diese Weise schicken sie uns eine Art Postkarte von dem Ort, an dem sie jetzt leben und arbeiten und verraten uns, was ihnen fehlt, wenn sie an Wien denken.

Im Rahmen der neuen Rub rik „Diplomatisches Kalei doskop“ informiert Sie das Magazin Diplomacy and Commerce Austria in jeder Ausgabe darüber, was DiplomatInnen und Botschaf terInnen machen und wo sie sich aufhalten, nachdem sie ihre Amts zeit in Österreich beendet haben.

Diplomatenposten dauern je nach Herkunftsland durchschnitt lich vier Jahre, und wenn sie nicht zu ihrem Außenministerium in ihr Land zurückkehren, sind Umzüge in neue Länder und Städte ein fes ter Bestandteil der Diplomatie.

In dieser Ausgabe des DC Aus tria Magazins sprechen wir mit

E X C L u S I V E I.E KSEnIJA ŠKRILEC Generaldirektorin und Sektionsleiterin, Direktion für EU und europäische Bilaterale im Außenministerium der Republik Slowenien
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Ljubljana / Foto: Slowenisches Tourismusbüro /Dunja Wedam

der ehemaligen Botschafterin der Republik Slowenien in der Repub lik Österreich, I.E Ksenija Škrilec, derzeit als Generaldirektorin und Sektionsleiterin für EU und euro päische Bilaterale im Außenmi nisterium der Republik Slowenien in Ljubljana tätig.

Es ist länger als ein Jahr her, seit Sie das Mandat des Bot schafterin der Republik Slowe nien im Wien verlassen haben, wie war es, Wien mit Ljubljana zu ersetzen und wieder zuhau se zu sein?

Grundsätzlich sollte der Di plomat so wie der Politiker auf seinem Posten und in seiner Funktion behaust sein. Vertritt man sein Land im Ausland, ist das mit zahlreichen Repräsentati onsaufgaben verbunden, die man möglichst als Brückenfunktion für politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Austausch nützt. In Wien war es wichtig, mir vor Ort tieferes Wissen und zusätzlich atmosphärisches Gespür über Kultur und Geschichte Öster reichs anzueignen und gleich zeitig allen Gesprächspartnern, entsprechend aktuell informiert, Zusammenhänge und Motive slowenischer Politik, Geschichte und Kultur sachgerecht darzu stellen. Dazu gehört die intensive Beschäftigung mit slowenischer und internationaler Presse (wozu auch österreichische gehört), Informationen aus und über die EU auch in Ljubljana zu meiner täglichen Routine. Somit ist mein Zuhause-Sein allein medial wei terhin bilateral und international fundiert. Aber natürlich bin ich in der jetzigen Funktion räumlich näher am slowenischen Gesche hen und primär mit konzeptiver Planung und Entwicklung slowe nischer Positionen beschäftigt. Der tägliche persönliche Umgang mit slowenischen Entscheidungs trägern in Politik und Wirtschaft erzeugt da Einblicke, die sich am Außenposten oft erst sehr zeitver zögert einstellen.

Wie haben Sie sich wieder im gesellschaftlichen Leben der slowenischen Hauptstadt zu rechtgefunden und haben Sie Lieblingsorte, an denen Sie ger ne spazieren gehen, am Abend ausgehen, Kaffee trinken oder Freunde beim Essen treffen, und können Sie diese Orte nennen?

Auch wenn man sehr gut Deutsch spricht und einem die österreichischen Sprachvarian ten geläufig sind, hat das wieder umfassend Eingebettetsein in

AN WIEN VERMISSE ICh INtENSIVEN BEgEgNuNgEN MIt BuNDESpRäSIDENt ALEXANDER VAN DER BELLEN, MIt DEM ICh DAS gESpRäCh ERSt KüRzLICh ANLäSSLICh EINER gRENzüBERSChREItENDEN WANDERuNg AN DER SüDStEIRISChEN WEINStRASSE FORtSEtzEN KONNtE

das Herkunftsprachliche und der engere räumliche Kontakt mit Kollegen und Kolleginnen eine eigene Qualität. In Restaurants und Cafés in Ljubljana nehme ich

menschliche und kulinarische Nuancen wahr, die ich in Wien nur indirekter verspürte. Ljublja na hat einen anderen Maßstab als Wien. Was dort oft in vergange

ner Größe noch schimmert, hat hier in vielem diversifiziertere Wurzeln. Soweit es meine Zeit er laubt genieße ich Restaurants an der Ljubljanica so wie Landgast höfe und Weinlokale im Umfeld der Stadt.

Die diverse Landschaft Slowe niens widerspiegelt sich in diver ser Kulinarik und Weinkultur, die Gastfreundschaft von Slowenen mißt sich am Besten, das man dem Gast vom Eigenen gibt. Jetzt habe ich wieder die Möglichkeit, all das an Ort und Stelle zu ge nießen. Auch das Meer ist ja in Ljubljana um einiges näher als in Wien. Gerne halte ich mich in

WENN WIR VON ALLtAgSSAChEN SpREChEN, BIN IN LJuBLJANA MIt DEM zENtRALMARKt, SEINER FISChABtEILuNg MIt FRISChEM ANgEBOt DIREKt VON ADRIA, IMMER SEhR BEgEIStERt

Zentralmarkt, Ljubljana / Foto: Slowenisches Tourismusbüro Rotunda, Bogojina / Foto: Slowenisches Tourismusbüro /Jost Gantar Bundespräsident Alexander Van der Bellen
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Franziskaner Kirche, Ljubljana / Foto: Slowenisches Tourismusbüro

Prekmurje auf, wo es nach Öster reich und Ungarn ja nur ein Kat zensprung ist.

Was ist Ihrer Meinung nach das Besondere an Slowenien und gibt es etwas, das Sie gerne in Ihren Alltag von Österreich übernommen haben?

Slowenien ist alpin, panno nisch und mediterran geprägt. Ge schichtlich haben Slowenien und Österreich viel gemein aber es gibt auch einiges, was die Länder unterscheidet und damit auch die Mentalitäten differenziert prägt. Uns verbindet eine jahrhunder telange gemeinsame Geschichte und auch die Unterschiede erzeu gen ein produktives Miteinander. Ich habe in meiner Zeit in Wien versucht, slowenische Künstlerin nen und Schriftsteller enger auch in ”österreichische” Diskurse ein zubinden und ich habe in Wien vieles erfahren, was ich jetzt in politische und kulturelle Zusam menhänge in Slowenien einbrin gen kann.

Wenn wir von Alltagssachen sprechen – ich habe die diversen Märkte von Wien sehr genossen, bin aber in Ljubljana mit dem Zentralmarkt, seiner Fischabtei lung mit frischem Angebot direkt von Adria, immer sehr begeistert.

Wenn Sie an Wien denken, was kommt Ihnen zuerst in den

DIE DIVERSE LANDSChAFt SLOWENIENS

WIDERSpIEgELt SICh IN DIVERSER KuLINARIK uND WEINKuLtuR, DIE gAStFREuNDSChAFt VON SLOWENEN MISSt SICh AM BEStEN, DAS MAN DEM gASt VOM EIgENEN gIBt

Sinn und was vermissen Sie am meisten an der österreichi schen Hauptstadt?

Speziell im November sind sowohl Wien als auch Ljubljana oft von zähen Nebellagen geprägt. Ich habe dann eine Art Wienge fühl in Erinnerung an die zahlrei chen informellen Gespräche und Empfänge, die ich in der Residenz in Wien organisiert habe, die un gezwungene intellektuelle und kulinarische Austauschmöglich keiten boten - für Persönlichkei ten aus allen gesellschaftlichen Schichten. Abende an denen der Triestiner Slowene Boris Podrecca mit dem Kärntner Slowenen Mar tin Kušej, Florjan Lipuš oder Peter Handke ins Gespräch kamen oder der Wiener Bürgermeister Micha el Ludwig mit dem EU-Botschaf ter Martin Selmayer. Auch an meine intensiven Begegnungen mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen, mit dem ich das Gespräch erst kürzlich anläßlich einer grenzüberschreitenden Wanderung an der südsteirischen Weinstraße fortsetzen konnte und dem ich unter anderem un sere Estragonpotica schmackhaft machen konnte, erinnere ich mich gerne.

Können Sie eine Parallele zwi schen den Pflichten und Ver antwortlichkeiten des slo wenischen Botschafters in Österreich und Arbeit in der slowenischen Außenministeri um ziehen?

Bled / Foto: Slowenisches Tourismusbüro /Jost Gantar
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Piran / Foto: Slowenisches Tourismusbüro

Natürlich sind die Arbeitsfel der sehr unterschiedlich geprägt und es ist durch den Wegfall von Repräsentationspflichten mehr Raum für Konzeptarbeit und Re cherche. Umgekehrt beansprucht auch die jetzige Funktion einiges an Präsenz bei Veranstaltungen, Debatten und Konferenzen und ist mit gesellschaftlichen Ver pflichtungen verbunden. Der rote Faden ist die Arbeit für die entsprechende internationale Re präsentanz Sloweniens auf allen Ebenen.

Weil die diplomatische Ar beit desto erfolgreicher ist, je stärker sie an Kontinuität und Dauer setzt, kann ich die erfolg reichen Bemühungen um die Einbeziehung von Österreich in den Prozeß der transnationalen Nominierung der Tradition der Lipizzanerzucht auf die reprä sentative UNESCO immaterielle Welterbeliste nennen. Aus Paris kam gerade die Nachricht, daß sowohl die slowenische Bienen zuchttradition als auch die Lipiz zanerzucht - Nomination der acht Länder (Slowenien, Österreich, Italien, Kroatien, Ungarn, Bosnien und Herzegowina, Rumänien und Slowakei) - von der Expertenkom mission eine positive Bewertung bekommen haben und wurde als exemplarisches Beispiel für inter nationale Zusammenarbeit und Verständigung ausgewiesen.

Im slowenischen Außenminis terium, das heute von der neu en Außenministerin Tanja Fa jon geleitet wird, haben Sie eine hohe Position in der Direk tion für die Zusammenarbeit mit Europa eingenommen, hat Ihre Arbeit und Erfahrung in der Diplomatie Ihre jetzige Po sition erleichtert?

Ich bin nunmehr seit dreißig Jahren im slowenischen Außen amt tätig. Ich konnte dabei in ver schiedenen Funktionen, zuletzt

als Botschafterin in Budapest und Wien viel an Erfahrung sammeln und auch von einigen großen Dip lomatinnen und Diplomaten frü herer Generationen viel lernen. All diese Erfahrungen und die intensive Auslandspraxis prägen meine aktuelle Berufstätigkeit und die Erkenntnisse aus meinem jetzigen Arbeitsfeld werde ich in künftige Auslandsaufgaben einbe ziehen. Ein offener intellektueller Zugang, der auch unsere Ministe rin auszeichnet, und nicht zuletzt die ständige Lernbereitschaft sind der Schlüssel zur Bewältigung der vielschichtigen Aufgaben einer Berufsdiplomatin.

Um zum Schluß nur noch eine schöne und große Aufgabe der slowenischen Diplomatie zu nen nen, die Kandidatur Sloweniens für den nicht ständigen Sitz im UNO Sicherheitsrat in der Periode 2024-2026, an der mit viel Verant wortung

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Bienenzuchttradition / Foto: Marko Borko Lipizzanerzucht, als immaterielle Kulturerbe der Menschheit, Lipica, Slowenien / Foto: Kobilarna Lipica Slowenische Außenministerium wird von der neuen Außenministerin Tanja Fajon geleitet
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Ljubljana / Foto: Slowenisches Tourismusbüro /Andrej Tarfila

American society is so focused on race that it is blind to class

A ffirmative action in Ameri can college admissions may be about to end. On October 31st the Supreme Court heard two cases in which lawyers argued that the current practice—which allows universities to favour applicants of some races over others—violates civil-rights laws and the constitu tion. Judging by the sceptical ques tioning of the conservative justices, who thanks to Donald Trump now command a majority, the question is not whether such preferences will be restricted, but whether they will survive at all.

For more than 40 years the court has allowed some positive discrimination. But it has done so with discomfort. Too-obvious tactics like racial quotas, or award ing points for skin colour, were ruled excessive. The compromise was to consider race as one part of “holistic admissions” in a way that made its weight hard to discern. In 2003 Justice Sandra Day O’Connor declared the practice ought to be time-limited, expecting it to be unnecessary 25 years from then. If the court rules as expected in June 2023, five years ahead of Ms O’Connor’s schedule, there will be some sorrow, but hardly the same backlash as met the overturning of the right to abortion set in Roe v Wade. Surveys show that majorities of African-Americans, Californians, Democrats and Hispanics all op pose the use of race in college ad missions (and in other areas). The demise of this unpopular scheme will offer a chance to build some thing better.

A diversity of backgrounds in elite institutions is a desirable goal. In pursuing it, though, how much violence should be done to other liberal principles—fairness, meri tocracy, the treatment of people as individuals and not avatars for their group identities? At present, the size of racial preferences is large and hard to defend. The child of two college-educated Nigerian immigrants probably has more

advantages in life than the child of an Asian taxi driver or a white child born into Appalachian poverty. Such backgrounds all add to diver sity. But, under the current regime, the first is heavily more favoured than the others. Racial preferences are not, how ever, the most galling thing about the ultra-selective universities that anoint America’s elite. The legal case against Harvard, one of the universities defending itself before the Supreme Court, has prised open its admissions records to show the scale of unjustified advantage showered upon the already privi leged—disproportionately those who are white and wealthy. A star tling 43% of white students admit ted to Harvard enjoy some kind of non-academic admissions prefer

ence: being an athlete, the child of an alumnus, or a member of the dean’s list of special applicants (such as the offspring of powerful people or big donors).

A cynic could argue that racial balancing works as a virtue-sig

try of kings, queens, knights and lords—has fostered a university system that is less riven with ances tral privilege.

Unfairness in American educa tion will not be fixed by one court ruling. But it will shock a system in need of reform. Legacy admissions should be ended. Colleges claim ing that alumni donations would wither without them should look to Caltech, MIT and Johns Hopkins— top-notch institutions that ditched the practice and, as The Economist went to press, still seemed reputa ble and solvent. Blunt racial prefer ences will probably need to be re placed in response to the Supreme Court. But a less socially divisive system based on income could take their place. That would do a better job of taking actual disadvantage into account. It would still favour non-white and non-Asian Ameri cans, because they are more likely to be poorer, but would do so using a racially neutral method.

nalling veneer atop a grotesquely unfair system. A study published in 2017 found that most of Har vard’s undergraduates hailed from families in the top 10% of the in come distribution. Princeton had more students from the top 1% than the bottom 60%. When this is the case, it seems unfair that it is often minority students—not the trust-funders—who have their credentials questioned. University presidents and administrators who preen about all their diverse classes might look at how Britain—a coun

In some ways, the question of who gets into a handful of elite uni versities is a distraction from the deeper causes of social immobility in America. Schooling in poorer neighbourhoods was dismal even before covid-19. The long school closures demanded by teachers’ unions wiped out two decades of progress in test scores for nineyear-olds, with hard-up, black and Hispanic children worst affected. Efforts to help the needy should start before birth and be sustained throughout childhood. Nothing the Supreme Court says about the consideration of race in college ad missions will affect the more basic problem, that too few Americans from poorer families are sufficient ly well-nurtured or well-taught to be ready to apply to college. How ever the court rules, that is a debate America needs to have.

From The Economist, published under licence.

The original article, in English, can be found on www.economist.com

The end of affirmative action in college admissions could be a chance to build a better system SuRVEYS ShOW thAt MAJORItIES OF AFRICAN-AMERICANS, CALIFORNIANS, DEMOCRAtS AND hISpANICS ALL OppOSE thE uSE OF RACE IN COLLEgE ADMISSIONS (AND IN OthER AREAS). 28 www.diplomacyandcommerce.at M AKINg A MERI tOCRACY
Photo: Eric Haynes

Some of the new king’s realms may become republics

OOver the course of her long reign Elizabeth II served as head of state of 32 coun tries, most of them colonies. At her death she remained so for just 15. And for most of the subjects that she retained, the queen maintained a mere ceremonial presence in their lives. Her face appeared on banknotes and coins; prime minis ters met her; parliaments were opened on her behalf. But as King Charles III takes over from his mother, for some of the 15 remain ing realms even that limited inter action may be too much.

Many see maintaining links with Britain’s monarch as a colonial anachronism. “The time has come to fully leave our colonial past be hind,” declared Mia Mottley, Barba dos’s prime minister, in September 2020. Last November her country replaced the queen as head of state with Dame Sandra Mason, previ ously the island’s governor-general. Jacinda Ardern, the prime minister of New Zealand, has said she ex pects her country to become a re public “within my lifetime”. Before Barbados, the last country to sever ties with the British monarchy was Mauritius, in 1992. The queen’s passing provides an opportunity for others to make the break in a taste ful, diplomatic way.

Australia is a particularly inter esting case. The British monarch’s notional sway over its national af fairs has long seemed anachronis tic. In 1975 a deadlock between the House of Representatives and the Senate created a national crisis. To break it Sir John Kerr, the governorgeneral, or queen’s representative, of Australia personally dismissed the Labor government. Labor’s sup porters were distraught; in 1977 Sir John had to resign after enduring two years of protests and criticism.

His act remains one of the most controversial, and disputed, moments in Australian history. Sir John said he had informed Buckingham Palace of his deci sion only after making it. But in

2020 Jenny Hocking, an Australian historian, secured the release of papers from the palace showing that the queen’s private secretary, Martin Charteris, had told Sir John in advance that he had the power to dismiss the government. Other papers showed that Prince Charles had written to Sir John after the dismissal, saying that, “What you did last year was right and the cou rageous thing to do”.

The release of the papers caused a storm. The reminder that, at least until recently, Britain’s monarchy exerted a considerable influence on Australian politics reinvigorated republicanism in the country. And with Charles now Australia’s king, many of its citizens will wonder if this is the moment to relinquish the monarchy. Polling finds that around one-third of Australians would back a republic. Fewer Aus tralians have links with Britain today than in the 1960s and 1970s, when it was still the primary source of new immigrants; more are aware

of the enormities inflicted on in digenous Australians by British colonialism. Ms Hocking, a repub lican activist as well as a historian, says that replacing the monarchy would be “the obvious end point of our postcolonial settlement” with Britain.

But breaking free is easier said than done. The switch to a repub lic would require a referendum to pass with majorities not only na tionally but in at least four of Aus tralia’s six federal states. The mo tion would also have to propose an alternative head of state, such as an elected or appointed president. In 1999, despite pro-republican polling, a referendum failed by ten percentage points thanks partly to splits among the republican move ment over which alternative to plump for.

Canada, too, may decide to ditch the monarchy. But the hurdle to getting rid of Charles is even higher than in Australia. Instead of a referendum, Canada requires

“unanimous consent”: that is, a majority of the House of Commons, the Senate and all ten provincial legislatures. Emmett Macfarlane, a political scientist at the University of Waterloo, points out that no pro posed constitutional amendment has ever passed such a high bar. “The irony is that probably the most likely way Canada would abolish the monarchy is if the United King dom did it,” he says.

Some places are less strict. In New Zealand, an act of parliament would suffice to remove the mon archy. But despite her conviction that the monarchy will not last her lifetime, last year Ms Ardern said that she had not yet “sensed an appetite from New Zealanders for significant change in our con stitutional arrangements”. Many Caribbean countries could turn republican without referendums, too. Yet several have failed to de liver on promises to do so in the past. A number of Jamaican prime ministers have announced fruit less plans to unseat the queen. A referendum in St Vincent and the Grenadines in 2009 failed. Barba dos’s successful attempt to remove the queen was preceded by a failed one in 2008. Several Caribbean realms still rely on the privy coun cil, a court that advises the mon arch, as a supreme court. Changing that is another tricky challenge for republicans.

In the end, King Charles III may continue to reign over several places simply because of inertia. The modern monarchy is not as popular as it once was, but neither is it widely resented. In many plac es certain politicians might like to get rid of it; now, as the crown passes from Elizabeth to Charles, should be their moment. But many countries have far more pressing problems than King Charles.

From The Economist, published under licence.

The original article, in English, can be found on www.economist.com

29 hOW LONg tO REIgN OVER th EM ?
The queen’s passing gives them an opportunity to break the link to the British crown MANY COuNtRIES hAVE FAR MORE pRESSINg pROBLEMS thAN KINg ChARLES.
Photo: House of Lords 2022 / Photography by Annabel Moeller

China wants to change, or break, a world order set by others

FOR MOST of human history, great powers and strong men have been free to in flict horrors on the weak with im punity. For almost eight decades, however, all but a few rogue states have aspired, or paid lip service, to a different world order.

This order was founded in revul sion at the industrialised, racially justified savagery of the Second World War. Guided by the ambition “Never Again”, the winners, led by America, drafted conventions that defined unpardonable crimes against humanity, and sought to impose costs on those committing them. Recalling the economic di

sasters and human miseries that paved the way to world war, the framers of this order built the UN and other international institutions to promote co-operation and deve lopment.

Some arguments were left unre solved after 1945. For decades ten

sions between national sovereignty and the protection of individuals lurked in the founding documents of this new order, from the UN Charter to the Universal Declaration of Human Rights. For years, access was also unequal. Too many people languished, powerlessly, under

totalitarian regimes or in colonial empires.

Yet this system was an advance on anything before. Although hobbled by politics, the UN and other inter national bodies follow agreed rules when they monitor ceasefires and register refugees, feed the hungry or fight pandemics. Largely in response to pressure from liberal democra cies, more help from multilateral bo dies—whether World Bank loans or missions by UN peacekeepers—now comes with conditions attached. Re cipient governments are pushed into higher environmental standards or to protect the rights of vulnerable minorities.

It may yet succeed, says David Rennie MANY DEVELOpINg COuNtRIES SEE NOthINg MAgIC ABOut thE YEAR 1945, AND hAVE LIMItED NOStALgIA FOR A tIME WhEN thE WESt DOMINAtED RuLEMAKINg. ChINA IS READY tO OFFER thEM ALtERNAtIVES
30 www.diplomacyandcommerce.at A NEW ORDER
Photo: Flickr/Remko Tanis

This order has been tested since 1945. The most alarming challenges often involved large powers defying international law. Russia offered a shameless example in February, when it used its veto power as one of five permanent members of the UN Security Council to block condemnation of its invasion of Ukraine.

This special report will exami ne China’s challenge to the postwar order. It is more subtle than Russia’s brazen defiance, yet more disruptive. Under Xi Jinping, whose supreme leadership will be exten ded this month for a third term by the 20th Party Congress, China is working to reshape the world order from within. When its efforts meet resistance, it pushes for vaguer rules whose enforcement becomes a question of political bargaining. All too often, it seeks to revive old, discredited ways of running the world that put states first, at the ex pense of individual freedoms.

Some Chinese points sound reasonable. Mr Xi’s China opposes a “cold-war mentality” and those who divide the world into ideo logical blocs. It says developing countries have a right to focus on feeding, housing and giving jobs to people, rather than fussing about multi-party elections. Its officials liken Western powers to missio naries, bossily imposing their own values, a trait they call particularly alien to Asia, a continent that res pects diversity.

Cleverly, Mr Xi casts his country as a defender of the status quo. He pledges support for “true multilate ralism” guided by the UN Charter. In 2017 he assured tycoons in Davos that he was a champion of free trade. But observers should not be lulled. Chinese leaders want to pre serve elements of the current order that helped their country rise, such as world trade rules that fostered their export champions and en couraged inflows of foreign capital and technology. Principles that do not suit China are undermined. Mr Xi’s calls for a “Global Security Ini tiative” or “A Community of Shared Future for Mankind” are coded complaints. Some are an attack on alliances, above all America’s defence pacts in Europe and Asia. A “shared future” is another way of saying “development first”, ie, re jecting any order guided by shared, universal values.

When China says it opposes interference in the internal affairs of countries, this is not rhetoric. In 2017 it joined Russia in wielding its UN veto to shield Syria from sanc tions for using chemical weapons

ChINA NOW SEEKS tO REOpEN thOSE OLD ARguMENtS ABOut hOW tO BALANCE SOVEREIgNtY WIth INDIVIDuAL FREEDOMS thIS tIME, thE LIBERAL ORDER IS ON thE DEFENSIVE

against its own people. China does not gain directly when Syrian child ren are gassed with chlorine. But it has an interest in blocking UN sanctions for any atrocities, in case similar tools are used against it. China also seeks to redefine terms so that they no longer mean much. In this way, Chinese officials claim that their country is a superior form of democracy, respects human rights and operates a market eco nomy.

Under Vladimir Putin, Russia is often backed in UN votes by a mere handful of thuggish clients, such as Belarus or Venezuela. In contrast China hates to be isolated, deploying diplomats to lobby and twist arms to build support. Scores of countries now join resolutions praising Chinese rule in Xinjiang, a western region where, in the name of fighting Islamic extremism, Chi na has demolished mosques, jailed poets and textbook editors and sent a million Uyghurs to re-education camps. Diplomatic success may make China seem less of a wrecker than Russia, but it is more divisive.

Defenders of Chinese ambiti on argue that communist leaders have a right to reshape global rules written decades ago, when they

were not in the room. This is a straw-man argument. It is of course natural for a big country to want to see its views reflected in global governance. The point is that anyo ne who sees value in today’s world order has a right to fear what China has in mind.

Other analysts question how dis ruptive China will be. They talk of a slowing economy making it harder for China to recruit supporters, and note that China has never spelt out a complete, alternative order. That is complacent. China does not need to replace every current rule to change the world.

China calls the very notion of universal values a Western impo sition. In 2021 Wang Yi, the foreign minister, criticised the Biden ad ministration for saying that the international rules-based order was under attack. This was “power politics”, Mr Wang retorted: a bid to “replace commonly accepted inter national laws and norms with the house rules of a few countries”.

Nor does Mr Xi accept that the Second World War created a man date to draw up a liberal order. A China/EU summit in April was cla rifying. The European Council pre sident, Charles Michel, explained

why Europe’s dark past, notably the Holocaust, obliged its leaders to call out rights abuses, from China to Ukraine. According to a readout shared with EU governments, Mr Xi retorted that the Chinese have even stronger memories of suffering at the hands of colonial powers. He cited treaties forcing China to open markets and cede territory in the 19th and early 20th centuries, and racist bylaws banning Chinese people and dogs from parks in Eu ropean-run enclaves. Mr Xi recalled the massacre of civilians at Nanjing by Japanese invaders in 1937. Such aggression left the Chinese with strong feelings about human rights, he said, and about foreigners who employ double standards to criti cise other countries.

Many developing countries see nothing magic about the year 1945, and have limited nostalgia for a time when the West dominated rulemaking. China is ready to offer them alternatives. Seven decades ago, at founding meetings of the UN, Soviet-bloc delegates sought an order that deferred to states and promoted collective rather than individual rights, opposing eve rything from free speech to the con cept of seeking political asylum. In the late 1940s communist countries were outvoted. China now seeks to reopen those old arguments about how to balance sovereignty with individual freedoms. This time, the liberal order is on the defensive.

From The Economist, published under licence.

The original article, in English, can be found on www.economist.com

31 A NEW ORDER
Photo: Flickr/GovernmentZA

Diplomatische Residenzen und gebäude in Wien – Botschaft von ungarn

Das ungarische Palais in Wien

m Rahmen der Rubrik “Dip lomatische Residenzen und Gebäude in Wien” präsen tieren wir Ihnen im Magazin Diplo macy and Commerce Austria dies mal das Botschaftsgebäude von Ungarn in Wien – das sogenannte „ungarische Palais“ in der Bankgas se 4-6.

Es handelt sich um ein einzigar tiges Gebäude, das wie kein anderes in Wien, die nachbarschaftlichen Beziehungen zwischen Österreich und Ungarn darstellt und wo auch heute noch auf Schritt und Tritt Glanz und Gloria vergangener Zei

I

BOtSChAFt

ten zu spüren ist – die Zeit der K. u. K.-Monarchie.

Das Gebäude der ungarischen Botschaft besteht aus zwei Paläs ten, deren Bauwerke im Laufe der Geschichte von den großen Namen

der damaligen Architektur beein flusst wurden.

Palais strattmann

Das Grundstück in der Bank gasse 6 (damals Schenkenstr. 3)

und seine damaligen Besitzer, die Familie Kranichberg, wurden erst mals urkundlich anfangs des 14. Jahrhunderts (…-1370) erwähnt.

32 www.diplomacyandcommerce.at corporateV IENNA DI pLOMAt IC R ESIDENCES & Bu ILDINgS by

Dank des genauen Grund buchkatasters haben wir heute VON uNgARN ISt EIN EINzIgARtIgES gEBäuDE, WO AuCh hEutE NOCh AuF SChRItt uND tRItt gLANz uND gLORIA VERgANgENER zEItEN zu SpüREN ISt – DIE zEIt DER K. u. K.-MONARChIE
Glusac
Foto: Diplomacy and Commerce Austria
Svetlana Nenadovic

Einblick auf die häufigen Besit zerwechsel dieser Liegenschaft bis ins Jahr 1689, als die Immo bilie in den Besitz von Theodor Althet Heinrich Graf Stratt mann, Kaiserlicher Hofkanzler, gelangte.

Der berühmte und produk tivste österreichische Barockar chitekt Johann Bernhard Fischer von Erlach (1656-1723) wurde mit dem Bau des Schlosses für Kanz ler und Hofkanzler Theodor Ath letus Heinrich Graf Strattmann beauftragt, dessen persönliche Handschrift trotz Renovierungen noch heute sichtbar ist.

Der Bildhauer und Architekt, dessen Name hinter dem Bau vieler Kirchen und Schlösser in Salzburg, Prag und Wien stehtdie berühmtesten darunter die Karlskirche, die Hofstallungen in Wien (heutiges MuseumsQuar tier), die Hofbibliothek und die Winterreitschule der Hofburg in Wien. Fischer von Erlach zeigte sein ganzes Können beim Bau vom Palais Stratmann.

IM JuLI 1747 WuRDE DAS hAuS IN DER hEutIgEN BANKgASSE 6 DuRCh DEN uNgARISChEN hOFKANzLER, DEN hÖChStEN BEAMtEN DES uNgARISChEN KÖNIgREIChS AM KAISERhOF, ERStANDEN

Wie das stadt Palais zur ungarischen hofkanzlei Wurde 1747 1848

Das damalige Haus und der Sitz des ungarischen Hofkanzlers, Lud wig Grafen Batthhyány, war nicht standesgemäß genug, um als Unter kunft und zu repräsentativen Zwe cken dienen zu können. Und mit Hilfe und Zustimmung von Maria Theresia konnte noch während des Krieges im Jahre 1747, ein standes gemäßes Haus für die ungarische Hofkanzlei angekauft werden.

Im Juli 1747 wurde das Haus in der heutigen Bankgasse 6 durch den ungarischen Hofkanzler, den höchsten Beamten des Ungari schen Königreichs am Kaiserhof, erstanden.

Das einzig vorhandene Doku ment, das den Auftrag der Kaiserin

Fassade der Palais Stratmann, Bankgasse 6 (1733) / Gezeichnet von S. Kleiner und gestochen von J. A. Corvinus An der Fassade der ungarischen Botschaft befindet sich eine Wappenkartusche die Jahrzahl 1767 ergibt Ihm gebührt der Verdienst, wie der ungarische Palast heute aussieht: Franz Grafen Esterházy, ungarischer Hofkanzler
33 V IENNA DI pLOMAt IC R ESIDENCES & Bu ILDINgS
Das Haupttor
Fotos: Ungarische Botschaft in Wien

zum Ankauf des neuen Hauses beweist, ist das Dekret in Latein verfasst, in dem die entscheidende Stelle lautet: „Ihre Majestät habe sich gnädig entschlossen, dass für die Bezahlung des Hauses, über jenen Betrag, der von löblichen Ständen des Königreichs Ungarn beigesteuert werden wird, für ei nige Zeit jährlich 6000 Gulden aus dem bereits erwähnten Taxatort samt aufzuwenden. Die genannten ungarischen Hofkanzlei sei zum Zwecke angekauft worden, um dort nämlich Ihre künfitgen Sitzungen abzuhalten, und in dem auch für derhin das amtliche Schriftgut bei Ihren untergeordneten Organen aufbewahrt werden wird“.

Der Kauf des Gebäudes, der ein Symbol für das Zueinanderfinden stehe, wurde mit dem Geld der un garische Stände, der Komitate, der privilegierten Gebiete und der kö nigliche Freistände finanziert.

Im 18. Jahrhundert, in der Nähe der Hofburg, zwischen den Palais der österreichischen, tschechi schen und ungarischen Adeligen gelegen, war das „ungarische Haus“, wie es oft in der vergangenen Zei ten genannt wurde, Sitz der jeweili

IM 18. uND 19. JAhRhuNDERt, IN DER NähE DER hOFBuRg, zWISChEN DEN pALAIS DER ÖStERREIChISChEN, tSChEChISChEN uND uNgARISChEN ADELIgEN gELEgEN, WAR DAS „uNgARISChE hAuS“, SItz DER JEWEILIgEN VERtREtER uNgARNS IN WIEN: DEN KANzLERN, MINIStERN, gESANDtEN uND BOtSChAFtERN

gen Vertreter Ungarns in Wien: den Kanzlern, Ministern, Gesandten und Botschaftern.

Für Ungarn war das Haus nicht nur das Fenster zum Habsburger Reich, sondern zu ganz Europa.

Die Bedeutung dieses Gebäu des zeigt die Tatsache, dass nicht nur Maria Theresia oft bei Kanzler Esterházy zur Gast war, sonder zahlreiche Politiker dort über das Schicksal des Landes verhandelten.

g rosser umBau und noch grössere kosten

Nach dem Kauf des Palastes und der Ernennung von Franz Grafen Esterházy am 29. November 1762 zum ungarischen Hofkanzler kam es zum großen Umbau unter seinem bevorzugten Architekten Nikolaus Franz Leonhard von Pa cassi. Dafür stellte Kaiserin Maria Theresia größzügigst Mittel zur Verfügung.

Grafen Esterházy hatte sich be reits vom Hofarchitekten Nikolaus von Pacassi einen Kostenvoran schlag über die allernötigste Re novierungen erstellen lassen und diese beliefen sich auf die damals bescheidene

Summe von 25.000 Neujahrskarte mit dem Bild des Gebäude des Ministerium in der Bankgasse 6 (1899) Stiegen zum 1. Stock. Im Hintergrund das Porträt von Kaiser Franz 1 Huldigung an das königliche Paar zum Millennium 1896. Ölfarbendruck der zerstörten Gemäldes von Gyula Benczúr (ende 19. Jh.)
Fotos: Ungarische Botschaft in Wien 34 www.diplomacyandcommerce.at V IENNA DI pLOMAt IC R ESIDENCES & Bu ILDINgS
Wenn Sie den Marmorsaal betreten, spüren Sie den Geist vergangener Epochen, barocker Empfänge und der Macht der Monarchie

Gulden. Da jedoch alle Fenster zu erneuern seien, müsste man mit Kosten von 40.000 Gulden rech nen. Esterházy schlug die Aufnah me eines Kredits vor.

Im Sommer 1766 schritt die Renovierung zügig voran, aber der ursprüngliche Kostenrahmen von 40.000 Gulden wurde sehr bald dramatisch überschritten. Der Kanzler Esterházy musste bereits am 28. August 1766 die Königin um

die Zustimmung für die Aufnahme eines weiteren Kredits in der Höhe von 60.000 Gulden bitten. Maria Theresia  schrieb eigenständig: „Noch weitere 40.000 Gulden, zu den üblichen Konditionen, wie die ersten - also zusammen 80.000“.

Ein Jahr darauf war das Geld auf gebraucht, diesmal wandte sich der Architekt Pacassi persönlich an die Königin um einen weiteren Kredit von 50.000 Gulden zu bekommen. Das Geld würde der Architekt für weitere Zimmer „die vergoldet sein müssen“ verwenden. Die Königin schrieb am 14. Juli 1767, dass man schon sehr viel Geld und zwar zwei mal mehr als veranschlagt gewährt hatte und doch Zustimmung gab für weitere 40.000 Gulden und etwas gereizt fügte sie bei: “Keine Vergoldungen, aber goldene Leis ten, wie es jetzt bei Hof gemacht wird.“

für die hofkanzlei nur das Beste

Wichtige Eingriffe wurden im Inneren des Hauses vorgenommen: Erdgeschoss, Treppenhaus, Reprä sentations- und Privatgemächer im ersten und zweiten Stock.

Pacassi stellte die besten Wiener Kunsthandwerker und hoftätige Dekorateure ein, um die Innenräu me zu gestalten.

So arbeiteten Spitzenhandwer ker an der Hofkanzlei: Vergolder Joseph Flügel und Matthias Lande rer, Hoftischler Augustin Haunold, Bildhauer Wenzel Egger, Hafener meister Johann Blaicher, Schöpfer

eindrucksvoller Rokokoöfen und die pracht- und prunkvollen Roko kostukkaturen sind das Werk von Hofstukkateur Michel Bolla.

Maria Thereisa gestattete dem Hofkanzler im Sommer 1766 den Ankauf von Möbeln und Tapis serien, die von Fürst Paul Anton stammten. Die drei angekaufte Tapisserien stammten aus einer Brüsseler Manufaktur und stellten eine badende Venus, Bacchus und einen Vulkan dar.

Zwei Räumlichkeiten wurden durch die Ausstattung besonders hervorgehoben, die Audienzzim mer Esterházys die mit einem

NACh DEM KAuF DES pALAStES KAM ES zuM gROSSEN uMBAu uNtER IhR BEVORzugtEN ARChItEKtEN NIKOLAuS FRANz LEONhARD VON pACASSI, DAFüR StELLtE KAISERIN MARIA thERESIA gRÖSSzügIgSt MIttEL zuR VERFüguNg
Überall im Palast befinden sich Gemälde, die die Macht der Königin und Kaiserin darstellen / Bildnis von Königin Maria Theresia im Empfangssaal, unbekannter Künstler Preßburger Saal Kachelofen, Preßburger Saal
35 V IENNA DI pLOMAt IC R ESIDENCES & Bu ILDINgS
Detail, Kachelofen, Preßburger Saal

Gemäldezyklus mit sechs hoch formatigen Ölbildern die Phasen der ungarische Krönung Maria Theresias darstellt, und das Kanz lerzimmer mit einem beeindru ckenden Fresko von Franz Anton Maulbertsch.

Maler Franz Meßmer und Wen zel Pohl schufen die „Große Serie“ mit Darstellungen der ungarischen Krönung von 1741 und das Portrait Kaiser Joseph II.

Über die Mittelachse des Piano Nobile wurde eine auf Ungarn be zogene Wappenkartusche und die lateinische Inschrifttafel in Form eines Chronogramms, das dieJahr zahl 1767 ergibt, angebracht: „Dies

ist das Gebäude, geweiht für die zu beratenden und durchzuführenden Angelegenheiten Ungarns und für das große königliche Siegel, das eine neue Form bekommen hat, als die erhabene Königin Maria There sia heil den Ihren wiedergegebenen wurde. Das glückliche Volk freut sich, Ungarn jubelt“. Die Tafel be zieht sich auf die Vollendung des Umbaus im Jahre 1767 und zu Eh ren und als Dank zur Heilung von Maria Theresia, die eine schwere Pockenerkrankung überlebte.

Die Innenräume der ungari schen Hofkanzlei begeistern Besu cher mit Prunksälen, vergoldetem Stuck, reich gehaltener Ausstat

maria theresien Brunnen

Das prunkvolle Barockpalais wird mit der großzügigen Mäzenin Königin Maria Theresia, die Ihre Dankbarkeit für die militärische Hilfe der Ungarn im österreichischen Erbfolgekrieg auf diese Weise ausdrückte, immer wieder in Verbindung gebracht.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass bei jedem Schritt im Palast ein Stück Geschichte über die große Monarchin zu finden ist, wie Bilder und schriftliche Dokumente, oder Anekdoten und Geschichten, die noch heute erzählt werden, seien sie nun erfunden oder wahr.

Eine solche Geschichte besagt, dass Königin Maria Theresia regelmä ßig nachts durch geheime unterirdische Gänge von der Burg zum Palais in der Bankgasse 6 kam, um Wasser aus dem Brunnen in Innenhof zu trinken, dem damals wundersame und heilende Kräfte zugeschrieben wurden.

Daher kam auch der Name des Brunnens im Innenhof des Palais –Maria-Theresien-Brunnen.

tung, großen Spiegeln, Tapeten aus Seide, Bildern, Tapisserien und des gesamten Piano Nobile, das Flair der maria-theresianischen Epoche.

Nach einer gelungenen Gesam trenovierung erstrahlte das Palais und dessen herrliches Interieur in

neuem Glanz und wurde zum Zei chen einer vier Jahrhunderte wäh renden gemeinsamen Geschichte.

Wie viele damals glaubten, konnte die Ausstattung der Räume mit der des kaiserlichen Schloss Schönbrunn durchaus wetteifern.

FüR uNgARN WAR DAS hAuS NICht NuR DAS FENStER zuM hABSBuRgER REICh, SONDERN zu gANz EuROpA Scene, ORF-Doku Büro des Botschafters Maria-Theresien-Brunnen Fresko von Franz Anton Maulbertsch/ Maria Theresia verleiht dem Palatin Ludwig Grafen Batthyány die Kollane des Großkreuzes. Im Hintergrund steht der Ordenskanzler Franz Graf Esterházy mit dem Statutenbuch
36 www.diplomacyandcommerce.at V IENNA DI pLOMAt IC R ESIDENCES & Bu ILDINgS

WIE VIELE DAMALS gLAuBtEN, KONNtE DIE AuSStAttuNg DER RäuME MIt DER DES KAISERLIChEN

sieBenBürgische hofkanzlei (Bankgasse 4)

Im Lauf der Geschichte waren die Häuser in der Bankgasse 4 und der Bankgasse 6 einmal eines und dann wieder getrennt. Sie waren Zeuge aller Veränderungen, für das Habsburger Reich, für das unab hängige Österreich, das historische Ungarn.

An diesem Ort wurde zwischen 1783 und 1790 versucht, zwischen König Josef II. und den ungarischen Ständen zu vermitteln. Hier wurde 1848 der Grundstein des ersten un garischen Außenministeriums ge legt sowie verschiedene Sitzungen abgehalten, vom Reichrat bis zur Beratungen über die gemeinsamen Angelegenheiten der Monarchie.

fusion der Beiden Palais

Das Gebäude der ungarischen Botschaft in der Bankgasse 4-6 besteht aus zwei Gebäuden, der Un garischen Hofkanzlei (Bankgasse 6) und der Siebenbürgischen Hof kanzlei (Bankgasse 4), deren Bau werke im Laufe der Geschichte von den großen Namen der damaligen Architektur beeinflusst wurden.

Die beiden Palais wurden im Jahren 1783 und 1784 nach dem Entwurf von Franz Hillebrand ver einigt und mit einer einheitlichen Fassade versehen. Das Gebäude präsentiert sich seither mit einer dreigeschossigen Straßenfront, die zwei Portalanlagen mit Balkonen und schmiedeeisernen Gittern so wie eine große Pilasterordnung auf weist; die Rückfront stammt noch aus dem 17. Jahrhundert.

das ungarische ministerium in Wien (1867-1917)

1867 veränderte sich das Habs burgerreich, es kam zur dualisti schen Monarchie. Die zwei Reichtei le Österreich und Ungarn wurden, was die Innenpolitik betraf, zu zwei unabhängigen Staaten, und die Außenpolitik und das Kriegswesen gehörten in die Zuständigkeit der gemeinsamen Regierung.

Alle politischen Veränderungen brachten in dieser Zeit keine Verän derungen an dem Gebäude in der Bankgasse 6 mit sich außer, dass im Jahr 1873 das Gebäude ins Eigentum des Ungarischen Fiskus kam.

zWischen zWei kriegen

Die letzten Sitzungen der unga rischen Delegation in Wien fanden im Dezember 1917 statt. Gleichzeitig mit dem Zerfall der österreichischungarischen Monarchie erloscht auch die Tätigkeit des königlichen ungari schen Ministeriums am allerhöchsten Hoflager. Während des Zweiten Welt kriegs wurde das Gebäude beschädigt, vor allem die oberen Stockwerke, die nach dem Krieg sorgfältig saniert wurden. Abgesehen vom damali gen politischen Aufruhr in Europa, stand das Gebäude in der Bankgasse 6 aufrecht und stolz, als Denkmal einer vergangenen Ära, die unter der Schirmherrschaft von Ruhm und Macht Jahrhunderte dastand.

Von der hofkanzlei zur heutigen ungarischen Botschaft

Von Mitte des 18. Jahrhunderts, als das Gebäude in der Bankasse

6 zu der ungarischen Hofkanzlei wurde, ist das Erscheinungsbild größtenteils heute noch das gleiche wie nach dem großen Umbau wäh rend der Zeit von Kanzler Esterházy im Jahr 1786.

Im „Ungarischen Palais“ finden heutzutage verschiedene, von der ungarischen Botschaft organisierte Veranstaltungen statt, wie Kon

zerte, Ballet- und Literaturabende, Ausstellungen, Modeschauen, Mee tings, repräsentative Mittag- und Abendessen sowie verschiedene Empfänge, in den Innenräumen sowie im Innenhof, in dessen Mitte sich noch immer der Brunnen von Maria Theresia befindet.

Quellen: Bucher: Das ungarische Palais in Wien (1994) & Das ungarische Botschaftsgebäude in Wien (2012)

DuRChAuS
SChLOSS SChÖNBRuNN
WEttEIFERN
Der prunkvolle Spiegelsaal Das Innere der ungarischen Botschaft dient heute noch als wunderschöne Kulisse für Konzerte mit klassischer Musik oder Ballett Kürzlich wurde in der Botschaft eine Dokumentation über die gastronomischen Gewohnheiten der königlichen Familie gedreht, die im ORF-Fernsehen ausgestrahlt wurde und bei der Botschafter Andor Nagy in historischer Tracht an den Dreharbeiten teilnahm (l.) Botschafter S.E. Andor Nagy zeigt den Besuchern gerne persönlich das Botschaftsgebäude und gibt sein Wissen stolz an die Zuhörer weiter (r.)
Fotos: Ungarische Botschaft in
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30 TAg DER STREITKRäFTE DER REPuBLIK TüRKEI

Anlässlich des Tages der Streit kräfte der Republik Türkei luden am 30. August der Botschafter der Republik Türkei, S.E. Ozan Ceyhun, und Militärattaché Oberst Harun Aydoğdu zum Empfang ein.

Der Empfang fand in der türki schen Botschaft in Wien statt und war gleichzeitig das erste diplomatische Treffen nach der Sommerpause.

Zu Beginn des offiziellen Teils des Empfangs wurde die Be grüßungsrede vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan verlesen, dann be grüßte Botschafter Ceyhun die Gäste, anschließend hielt Oberst Aydoğdu eine Begrüßungsrede.

An dem Empfang nahmen Vertreter des diplomatischen Korps teil, von denen die meisten Militärgesandte verschiedener Länder waren, sowie Würden träger der Republik Österreich und angesehene Mitglieder der türkischen Diaspora in Wien.

Nach bewährter Tradition wurden beim Empfang Spezialitäten aller türkischen Regionen sowie weitere Köstlichkeiten serviert..

Aug.
Foto: Diplomacy and Commerce Austria 39 Vernastaltungen

Am Sonntag, dem 4. September, lud S.E. Majintha Jayesinghe, Bot schafter und Ständiger Vertreter von Sri Lanka in der Republik Österreich, zum Kricket-Turnier “Embassy Cup 2022” ein. Zum traditionellen Kricket-Turnier kamen zahlreiche Diplomaten, die diesmal in Begleitung ihrer Kinder und Familien gekommen waren und so den ersten Sonntag im Sep tember an der frischen Luft und in geselliger Runde verbrachten. Am diesjährigen Turnier nahmen die Teams der Botschaften von Sri Lanka, Pakistan, Indien, Südafrika, Bangladesch, Großbritannien und Australien teil, und der Gewinner

des Kricket-Turniers “Embassy Cup” 2022 ist das Team von Bang ladesch geworden. Nach dem offiziellen Teil des Turniers und der Bekanntgabe des Siegers, folgte „Kricket-Spaß für alle“. So konnten alle Besucher ihr Glück in einer in Kontinental europa nicht so weit verbreiteten Sportart versuchen. Dies war so wohl für die jüngeren, als auch für die älteren Besucher des Turniers ein unterhaltsamer Spaß. Abgerundet wurde die sportliche Veranstaltung durch den kulinari schen Teil, bei dem Spezialitäten aus Sri Lanka, Australien, Indien und Pakistan serviert wurden.

SEP
04 DAS TEAM BAngLADESCH IST DER DIESJäHRIgE gEWInnER DES KRICKETTuRnIERS “EMBASSy CuP 2022“ Diplomaten unter sich: S.E. Richard Travers Sadleir, Botschafter von Australien (2v.r), S.E. Eoin O´Leary, Botschafter von Irland (3.v.r.), S.E. Rapulane Sydney Molekane, Botschafter von Südafrika (6.v.r.), S.E. Jaideep Mazumdar, Botschafter der Republik Indien (8.v.r.), S.E. Min Thein, Botschafter von Myanmar (5.v.l.), Diplomat aus der Botschaft von Israel mit Gattin (4.v.l.), S.E. Majintha Jayesinghe, Botschafter von Sri Lanka (2.v.l.) und S.E. Aftab Ahmad Khokher, Botschafter von Pakistan (1.v.l.)
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Botschafter unter sich: I.E. Laura Faxas (Dominikanische Republik), S.E. Majintha Jayesinghe (Sri Lanka), S.E. Baker Fattah Hussen, ( Irak) und S.E. Jaideep Mazumdar (Indien) (v.l.n.r.)
Foto: Diplomacy and Commerce Austria
Der amerikanische Diplomat Louis L. Bono (US Botschaft Wien) versuchte sich im Kricket I.E. Corinne Kitsell, Leiterin der britischen Delegation bei der IAEO und CTBTO, S.E. Majintha Jayesinghe, Botschafter von Sri Lanka, S.E. Jaideep Mazumdar, Botschafter der Republik Indien und S.E. Aftab Ahmad Khokher, Botschafter von Pakistan (v.r.n.l.) Das Team der britischen Botschaft gewann zwei Auszeichnungen
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Diesjähriger Gewinner des Kricket-Turniers “Embassy Cup“ wurde das Team von Bangladesch
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07 200 JAHRE unABHängIgKEIT BRASILIEnS WuRDE In WIEn gEFEIERT

Anlässlich des 200. Jahrestages der Unabhängigkeit Brasiliens luden S.E. Nelson Antonio Tabajara de Oliveira, Botschafter von Brasilien in der Republik Ös terreich und Ständiger Vertreter bei den internationa len Organisationen in Wien, mit Gattin Frau Ana Maria Leonardos, gemeinsam mit S.E. Carlos Sergio Sobral Duarte, Botschafter und Ständiger Vertreter Brasiliens bei der IAEO und CTBTO mit Gattin Frau Monica F.G. Duarte zum Empfang ein.

Die Feierlichkeiten und der Empfang anlässlich diesen großen Jubiläums fanden am Mittwoch, dem 7. Sep tember, im Palais Rotschild, der heutigen Residenz der brasilianischen Botschaft, statt.

Der Einladung, den 200. Jahrestag der Unabhängig keit Brasiliens in Wien zu feiern, folgten zahlreiche Mitglieder des diplomatischen Korps, Vertreter des österreichischen Außenministeriums und prominente Mitglieder der brasilianischen Community in Wien. Nach dem offiziellen Teil der Feier und den Begrü ßungsreden von Botschafter Tabajara de Oliveira und Botschafter Sobral Duarte folgte ein Empfang unter Freunden.

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Foto: Diplomacy and Commerce Austria
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S.E. Nelson Antonio Tabajara de Oliveira, Botschafter von Brasilien in der Republik Österreich
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08 DAS WAR DIE SOIRéE SuISSE 2022

Endlich, nach zweijähriger Pause lud die schweizerische Botschaft wieder zu ihrem Fancy Event „Soirée Suisse“- die Einladung dazu wurde schon sehnsüchtig erwartet.

Der schweizer Botschafter in Österreich, S. E. Walter Haffner, und Frau Tamar Haffner luden am Donnerstag, dem 8. Septem ber, zur „Soirée Suisse ´22“ in die Schweizer Residenz ein. Selbst der Regen, der den gan zen Nachmittag über sporadisch fiel, konnte die prestigeträchtige Veranstaltung nicht überschat ten, und zahlreiche Diplomaten, angesehene Geschäftsleute und in Wien lebende Schweizer folgten der Einladung.

So trafen zahlreiche Gäste, wie es sich für einen Fancy Anlass gehört, am frühen Abend in festlicher Klei dung im unteren Teil des Schlosses

Belvedere ein, wo sich die Schwei zer Botschaft in Wien befindet.

Botschafter Walter Hafner wandte sich mit einer Begrüßungsrede an die Gäste, in der er bekannt gab, dass er seine diplomatische Lauf bahn zum Jahresende beenden wird und in den Ruhestand geht.

Botschafter Hafner, bekannt als höchst interessanter und unterhalt samer Redner, brachte die Gäste mehrfach zum Lachen und auch seine Frau Tamar wandte sich mit ihrer emotionalen Rede an das Publikum.

Im Rahmen des offiziellen Teils wur de der SpaceHopper von schwei zer Nachwuchswissenschaftlern präsentiert und eine Modeprä sentation einer schweizer Marke vorgeführt.

Den Rest des Abends verbrachten die Gäste mit Verkostungen von schweizer Spezialitäten: Wein, Kä se-Raclette, Schokolade und Kaffe mit musikalischer Umrahmung der Band „Easy Riders“.

SEP.
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Wunderbare Gastgeber: S. E. Walter Haffner und Frau Tamar Haffner
Text & Foto: Diplomacy and Commerce Austria
Markenzeichen der Schweiz, Schokolade, Käse, Kaffee... Die emotionale Rede von Tamar Haffner verfolgte ihr Ehemann aus der ersten Reihe Mit Freude lauschten die Gäste der Rede von Botschafter Haffner Immer großes Interesse am Schokoladenstand Eröffnung der Mode Corner In der Abenddämmerung wirkte der Empfang vor der Kulisse des Belvedere magisch
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Wunderbare Gastgeber: S. E. Walter Haffner und Frau Tamar Haffner mit Svetlana Nenadovic Glusac, Direktorin Diplomacy and Commerce Austria
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08 JAPAn

- KunST In SCHÖnHEIT unD HARMOnIE

Die Kalligraphie, japanisch „shodō“, was wörtlich „Weg des Schreibens“ oder „Weg der Schrift“ bedeutet

Es gibt viele Assoziationen, die klar Japan zuzuordnen sind und die einfach zum Image des Landes der aufgehenden Sonne gehören: Ikeba na, die Kunst des Blumensteckens, die Sumo-Ringer, der heilige Berg Fujiyama, die Teezeremonie, Frauen im Kimono und auch die Kalligra phie, also die Kunst des Schönschrei bens ist ein Teil des weltbekannten Images von Japan.

Die Kalligraphie, japanisch „shodō“, was wörtlich „Weg des Schreibens“ oder „Weg der Schrift“ bedeutet, gehört zu den traditionellen Künste Japans.

„Kalligraphie in Zeit und Gesellschaft – zwischen Japan und Österreich“ war das Thema eines Vortrages und einer Präsentation, veranstaltet von der Japanischen Botschaft in Wien in Zusammenarbeit mit dem Stift Klosterneuburg am 8.September 2022 in der prunkvollen Bibliothek des Stiftes Klosterneuburg.

Der Ort war mit viel Bedacht ge wählt, hat doch Klosterneuburg eine ganz besondere Bedeutung in der mittlerweile mehr als 150jährigen Beziehungsgeschichte zwischen beiden Ländern. Nach einem JapanBesuch des österreichischen Thron

folgers Franz Ferdinand im Jahr 1893 schickte der japanische Kaiser einen jungen Prinzen auf Gegenbesuch nach Wien. In Wien wurde er begeis tert aufgenommen und der Kaiser empfahl ihm den Besuch von Klos terneuburg, dort kredenzte man ihm auch den eigenen Stiftswein.

Das sollte zur Tradition werden, noch heute exportiert das Stift den exzellenten Wein an das japanische Kaiserhaus.

Die beiden Veranstalter, S.E. Akira Mizutani, Botschafter Japans und Dr.Nicolaus Buhlmann, Kustos des Stiftes Klosterneuburg, konnten zahlreiche Gäste aus Diplomatie und Kultur begrüßen. Vortragende war Frau Dr. Noriko Brandl, Präsidentin der Österreichisch-japanischen Gesellschaft und eine profunde Kennerin der japanischen Kunst und Kultur. Frau Dr.Brandl spannte den Bogen von der Entstehung der japa nischen Schrift über die Entwicklung und Bedeutung der Kalligraphie bis hin zur Etablierung als Kulturerbe von Weltrang.

Aber was macht eigentlich die Faszi nation der japanischen Kalligraphie aus? Ein kurzer geschichtlicher Rückblick:

SEP
KALLIgRAPHIE
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Hermann Kroiher
Frau Dr.Noriko Brandl Japans Botschafter Akira Mizutani und Kustos Dr.Nicolaus Buhlmann, Stift Klosterneuburg bei der Begrüßung

Da den Japanern ein eigenes Schriftsystem fehlte, wurden die chinesischen Kanji-Schriftzeichen vor circa 1.500 Jahren in die japanische Schrift übernommen und adaptiert und bildeten mit den beiden japani schen Silbenalphabeten hiragana und katakana zusammen das komplizier te japanische Schriftsystem. Japanische Schriftzeichen können sowohl in Spalten von oben nach un ten geschrieben werden, wobei die Spalten von links anfangen, oder ho rizontal von links nach rechts wie im Deutschen. Aus diesem Grund muß man manche Bücher in Japan von rechts aufschlagen, andere von links. Die Silbe „do“ steht im japanischen Kulturkreis stets für einen „Weg“, den jemand im Leben beschreitet und häufig wird damit eine bestimmte Tätigkeit vorangestellt. Man kennt die Kanji Schriftzeichen, die für die japani sche Sprache typisch sind. Sie sind für Japaner aber weit mehr als einfache Buchstaben. Es ist also wenig verwun derlich, daß das Schreiben der Kanji zu einer echten Kunst erhoben wurde.

Die japanische Kalligraphie unter scheidet sich aber nicht nur durch die fremdartigen Kanji-Zeichen von der europäischen Kalligraphie, bei der es heute in erster Linie um eine Schönschrift für besondere Anlässe geht. Sie dient als Schriftkunst sogar der Meditation und wird als solche nach exakten Vorgaben durchge führt. Wichtig ist am Ende weniger, daß das Kanji-Schriftzeichen schön aussieht, sondern daß die Ausfüh rung mit den exakt vorgegebenen Bewegungen geschieht. Ein Shodo Meister drückt mit der Kalligraphie Schrift also nicht nur ein Wort oder einen Begriff aus, sondern auch seine geistige Haltung zu dem Zeitpunkt, als er das Kanji Zeichen nieder schreibt.

Es geht bei der japanischen Kalli graphie also nicht unbedingt um die Vermittlung einer Botschaft durch die Bedeutung der Schriftzeichen alleine, sondern auch um den Zusammen hang mit der künstlerischen Schöp fungskraft, die der KalligraphieSchrift zugrunde liegt. Damit auch wirklich der Moment des Schaffens unverfälscht festgehalten werden kann, verwendet man im Shodo eigens für diesen Zweck erfundene Kalligraphiepinsel, die in der Regel aus Tierhaaren und einem Griff aus Bambus bestehen und eine ent sprechende Tusche, japanisch Sumi genannt, die vor jedem Gebrauch mithilfe eines Tuschereibsteins (Suzu ri) angemischt wird. Verwendet wird nur schwarze Tusche, während der Namensstempel (hanko) mit roter Stempelfarbe unter die fertige Arbeit gesetzt wird. So wie das Schwert eine Erweiterung des Körpers für den Schwertkämpfer ist, stellt der Kalli graphie-Pinsel die Erweiterung der Hand im Shodo dar. Einmal zu Papier gebracht, kann eine Bewegung nicht mehr ungeschehen gemacht werden, denn Korrekturen sind weder möglich

noch vorgesehen. Somit erlangt je der Strich und jeder Schwung eines Kanji-Zeichen besondere Bedeu tung durch die individuellen Noten des Shodo-Meisters.

Von der Kalligraphie soll aber auch eine meditative Wirkung auf den Künstler ausgehen. Auch deshalb bevorzugen die meisten Shodo Künstler das eigenhändige Anmi schen ihrer Sumi-Tusche. Es ist für sie weniger eine Notwendigkeit als vielmehr eine Vorbereitung des Geistes auf die bevorstehende Aufgabe, also die Erschaffung eines einmaligen und ganz besonderen Schriftzeichens auf dem leeren Papier. Außerdem ermöglicht das Anmischen dem Künstler, seine japanischen Kanji auch von der Konsistenz der Tusche her genauso abzubilden, wie er es sich in diesem Moment wünscht.

Der Hauptunterschied zur Ent wicklung der chinesischen Kalligra fie liegt darin, daß es in Japan keine eigene Schicht von Literaten-Beam ten gab und die Kalligrafie stattdes sen von Höflingen in Heian-kyō, von buddhistischen Mönchen und später von Samurai-Beamten praktiziert

wurde. Der feingliedrige, präzise Stil der Literaten unterschied sich stark vom impulsiven, minimalistischen Stil der Samurai. Die japanische Kalligrafie ist eng mit den Prinzipien des Zen-Buddhismus verbunden und war als Kunstform in Japan immer hoch angesehen. Mit ihrer schlichten Schönheit faszinieren die Werke japanischer Kalligrafie immer mehr Menschen auf der ganzen Welt. Die mit tief schwarzer Tusche auf zartes Japan papier geschriebenen Schriftzei chen strahlen Ruhe und Harmonie aus. So haben all diese japanischen Künste gemeinsam, daß es nicht um das fertige Produkt geht, sondern um den Geisteszustand, der bei deren Ausübung erreicht werden soll und dazu zählen Disziplin, Ruhe und Harmonie. Der Schlüssel zur wahren Kalligraphiekunst sei es, den Geist und die Seele in das Werk einzubringen und mit dem Herzen zu schreiben, sonst ist es bedeu tungslos. Japan hat in jeder Hinsicht viel zu bieten, aber die Kalligraphie übt si cher eine ganz besondere Ausstrah lung aus.

Foto: © H. Kroiher
Botschafter Mizutani und Dr.Buhlmann zeigen ihre eben geschaffenen eigenen Werke Dr.Brandl präsentiert Beispiele japanischer Kalligraphie Austellung „Japanische Kalligraphie“ im Stift Klosterneuburg
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Klosterneuburger Stiftswein mit neuem Logo und Etikett

13 KunSTAuSSTELLung

KASACHISCHER KInDER: EInE WELT. nEuE gEnERATIOn

Am Dienstag, dem 13. September, lud die Botschaft von Kasachstan in Wien zur Eröff nung einer Doppelkunstausstellung mit den Titeln „Mein grüner Planet“ und „Tiere sind meine Freunde“, die von Kindern Kasachs tans vorbereitet wurde, in das Hotel Inter continental ein.

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum Welt umwelttag wurde die Veranstaltung von der internationalen Schule „Edu Stream“ in Zusammenarbeit mit der Botschaft der Re publik Kasachstan in Österreich, den Wohl tätigkeitsstiftungen „Mercy, Children Draw the World“, dem Kasachischen Ministerium für Bildung und Wissenschaft, dem Minis terium für Kultur und Sport der Republik Kasachstan sowie mit Unterstützung vom UN-Umweltprogramm organisiert.

Die Ausstellung wurde von S.E. Kairat Uma rov, Botschafter der Republik Kasachstan in der Republik Österreich, eröffnet, danach wandte sich I.E. Ghada Fathi Waly, Gene raldirektorin UNOV und Exekutivdirektorin UNODC, an das Publikum.

Stars des Abends waren die jungen Künstler aus Kasachstan, die die Möglichkeit hatten, ihre Werke zu präsentieren und sie wurden dabei von der Ombudsfrau für Kinderrechte Kasachstans, Frau Aruzhan Sain, unterstützt. Nach dem offiziellen Teil der Ausstellungs eröffnung gab es einen Empfang, der von einem Auftritt von kasachischen Studenten der Musikakademie in Wien, gemeinsam mit ihren internationalen KollegInnen, begleitet wurde.

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Foto: Diplomacy and Commerce Austria
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Zur Erinnerung an Wien - ein gemeinsames Foto junger kasachischer Künstler mit der UN-Direktorin Waly und Botschafter Umarov
Vernastaltungen

DER KATALAnISCHE

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nATIOnALFEIERTAg DIADA WuRDE In WIEn MIT vIEL KunST gEFEIERT

Am 14. September lud Frau Krystyna Schreiber, Delegierte der Vertretung der Regierung von Katalonien für Mitteleuropa mit Sitz in Wien, zum Diada - dem katalanischen Nationalfeier tag ein.

Die Diada-Feier fand in der Galleria Alberi statt und zum interessanten Inhalt der Veranstal tung sagte die Delegierte Krystyna Schreiber: „Die Delegation unterstützt in Österreich etab lierte katalanische Künstler*innen und möchte Ihnen diese und ihre Werke präsentieren.

Deshalb stehen die diesjährigen Feierlichkeiten ganz im Sinne katalanischer Künstler*innen die in Österreich leben und schaffen, indem wir ihnen einen Raum zur Präsentation und des gegenseitigen Kennenlernens anbieten“.

So leisteten folgende katalanischen Künstler*innen einen künstlerischen Beitrag zu dieser einmaligen Veranstaltung: Gemma Solà (visuelle Künstlerin), Pedro del Real (Fabulie rer), Laia Fabre (Künstlerin mit einem multidis ziplinären Ansatz), Carlos Carcaré (Bildender Künstler), Nikola Hansalik (Bildende Künstlerin) sowie das Miriam-Luna-Trio.

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Foto: Diplomacy and Commerce Austria 49 Vernastaltungen

15 DOPPELTE ABSCHIEDSFEIER DER BOTSCHAFTERIn vOn POLEn unD DES BOTSCHAFTERS vOn LITAuEn

Am Donnerstag, dem 15. September, lud I. E. Jolanta Róża Kozłowska, Botschafterin der Republik Polen, zu einer AbschiedsGartenparty in die Botschaft der Republik Polen ein.

Bei der Feier handelte es sich um eine doppelte Abschiedsfeier und zwar von Botschafterin Kozłowska und gleichzeitig vom Botschafter der Republik Litauen, S.E. Donatas Kušlys.

An dieser Abschiedsfeier nahmen zahlrei che Gäste aus der Welt der Diplomatie, von österreichischen Institutionen und Freunde beider Länder teil.

Botschafterin Kozłowska und Botschafter Kušlys erzählten in ihren Begrüßungsreden die Zusammenfassung ihrer langjährigen Mandate in Wien, was diesen Teil des Abends sehr emotional machte. Nach dem offiziellen Teil gab es eine Party unter Freunden, bei der Köstlichkeiten aus der Region Krakau sowie Weine und Getränke aus Polen und Litauen serviert wurden.

Die Redaktion des Magazins DC Austria nutzt die Gelegenheit, um I.E. Jolanta Róża Kozłowska und S.E. Donatas Kušlys für die tolle Zusammenarbeit zu danken und wün schen ihnen viel Glück für ihren weiteren Lebens- und Arbeitsweg. Wir werden Sie sehr vermissen!

Auf Wiedersehen liebe Jolanta und lieber Donatas!

SEP.
Unter den Gästen war auch die ehemalige österreichische Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein
50 www.diplomacyandcommerce.at Vernastaltungen
Ex-Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein und Svetlana Nenadovic Glusac, Direktorin des Magazins Diplomacy and Commerce Austria I.E. Victoria Reggie Kennedy, Botschafterin der Vereinigten Staaten, mit den Gastgebern S.E. Aldrik Gierveld, Botschafter des Königreichs der Niederlande, Gastgeberin Kozlowska und S.E. Ibrahim Assaf, Botschafter der Republik Libanon (v.r.n.l.) S.E.Gilles Pecout (Frankreich) (2.v.l.) und Norbert Hoffer, Nationalrat und der Dritte Präsident (4.v.l.) Ein politisches Bündnis ist nicht in Sicht: Norbert Hoffer, Nationalrat und der Dritte Präsident (Parlament) und Prof. Dr. Josef Höchtl (v.r.n.l.) Botschafterin Kozłowska, Japans Botschafter S.E. Akira Mizutani und M.Mag.Dr. Nicolaus U.Buhlmann, Stift Klosterneuburg Botschafterin Dr. Teresa Indjein, Leiterin des Kultursektion im BMEIA und Botschafterin MMag. DDr. Petra Schnebauer, Sektionsleiterin der Konsularische Angelegenheiten im BMEIA (v.l.n.r.) M.Mag.Dr. Nicolaus U.Buhlmann (Stift Klosterneuburg), S.E. Ibrahim Assaf (Libanon) und S.E. Daniel Glunčić (Kroatien)
51 Vernastaltungen
S.E. Vasyl Khymynets (Ukraine), S.E. Daniel Glunčić (Kroatien) und S.E. Peter Misik (Slowakei) (v.l.n.r.)

Die isländische Außenministe rin Thórdís Kolbrún Reykfjörd Gylfadóttir kam am 16.Septem ber 2022 zu Besuch nach Wien, neben Gesprächen mit ihrem österreichischen Amtskollegen Alexander Schallenberg stand auch die Wiedereröffnung der 2017 geschlossenen bilateralen Botschaft auf dem Programm. Themen der Gespräche zwischen den beiden Ministern waren bilaterale Angelegenheiten, die Sicherheitslage in Europa und die anstehende isländische Präsidentschaft im Europarat, die Island im November 2022 übernimmt.

Minister Schallenberg begrüß te die Wiedereröffnung der bilateralen Botschaft als ein wichtiges Zeichen nach außen und unterstrich, daß durch diesen zusätzlichen Kanal beide Länder in Zukunft noch enger zusam menarbeiten können. Außerdem würden die traditionell guten und freundschaftlichen Beziehungen zwischen Österreich und Island dadurch nochmals deutlich aufgewertet.

Möglichkeiten für eine weitere engere Zusammenarbeit gibt es durch die laufenden Investitio nen in die Infrastruktur und den Energiesektor Islands. Auf diesen

Gebieten können österreichi sche Firmen viel Know-How vorweisen von dem auch Island profitieren kann.

In Zusammenhang mit der euro päischen Sicherheit besprachen beide Minister auch die Situation in der Arktis, auch dort ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Island und der EU ebenfalls essenziell.

Im Rahmen des Besuches der Ministerin und auch aus Anlaß der Wiedereröffnung der bilate ralen Botschaft lud die isländische Botschafterin in Wien, I.E. Kristín Adalbjörg Árnadóttir zu einem Empfang mit einer Ausstellung zeitgenössischer isländischer Künstler in die Residenz, die Werke wurden extra für diesen Anlaß nach Wien eingeflogen. Die Ministerin und auch die Botschafterin verwiesen in ihren Reden auf die langen und guten bilateralen Beziehungen und auf die Wichtigkeit der Weiterent wicklung des Austausches in allen Bereichen, bei dem die Kultur ein ganz wesentlicher Aspekt ist. Man habe viele gemeinsame Interessen, man vertrete gemein same Werte und wolle sich auch den Herausforderungen der Zu kunft stellen, die ein Land alleine nicht bewältigen könne.

SEP.
16 ISLAnD - WIEDERERÖFFnung DER BOTSCHAFT In WIEn
Foto: Fotos © UNCAV
Die isländische Außenministerin Thórdís Kolbrún Reykfjörd Gylfadóttir und I.E.Botschafterin Kristín ÁrnadóttirAdalbjörg (v.l.n.r.)
52 www.diplomacyandcommerce.at Vernastaltungen by Hermann Kroiher
Zeitgenössische isländische Kunst

m edinarium:

natürlich, gesund und absolut biologisch!

Die Natur gibt uns alles, was wir brauchen!

In der heutigen Zeit wenden sich immer mehr Menschen gesunden Bio-Pro dukten und Wunder der Natur zu, denen die Medizin heilende Eigenschaften zuschreibt und gleichzeitig ein Stück Kindheit wiederschenken. Eines dieser „magischen“ Geschenke der Natur ist sicherlich unser Honig! In der idyllischen Altstadt von Mödling bei Wien gelegen findet man den Medinarium Shop. Es ist ein außergewöhnliches Bio-Geschäft, das mit seinem breiten Angebot an Bio-Produkten eine Oase der Gesundheit darstellt. „Die Firma Medinarium stellt mit viel Engagement sowohl altbewährte als auch innovative Köstlichkeiten aus hochwertigen regionalen Zutaten und BioKräutern her. Durch die enge Verbindung zur unberührten Natur wurde die Grundlage geschaffen, um in unserem Medinarium-Shop natürliche, gesunde und absolut biologische Produkte anzubieten. Ich glaube, Essen ist mehr als Ernährung, für viele ist es eine Herzensangelegenheit. Da Produktqualität die Grundlage für ein glückliches und gesundes Leben ist, setzen wir bei Medina rium alles daran, unseren Kunden Bio-Produkte von höchster Qualität sowie Antworten auf Fragen zu deren Nährwert anzubieten.“ – sagte Predrag Kreco jevic, der Gründer von Medinarium, und fügte hinzu: „Medinarium ermöglicht seinen Kunden, unsere Originalprodukte kennenzulernen und authentische und gesunde Produkte zu genießen. Da unsere Produkte keine Zusatzstoffe enthalten, geben wir Ihnen auf diese Weise die Möglichkeit, Ihren Kinder und anderen Familienmitgliedern ein Stück Natur zu gönnen, das Sie bei jedem Bissen schmecken können.“

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20 DOMInIKAnISCHER EvEnT: zIgARREn, RuM unD EIn WunDERBARES LAnD

Am Freitag, dem 20. Sepember, lud I.E. Laura Faxas, Botschafterin der Dominikani schen Republik in der Republik Österreich, zum „Dominican Intangible Heritage Event - Cigar, Rum and Experience“ ein.

Die dominikanische Rum- und Zigarren abend wurde unterstützt vom Tourist Board der Dominikanischen Republik gemeinsam mit dem Verband der dominikanischen Zigarrenhersteller „Pro Cigar Assoc. of Dominican Cigar Manufactures“ – dessen Präsident Hr. Hendrik Kelner eigens zu diesem Anlass aus der Dominikanischen Republik nach Wien angereist war.

Die versammelten Gäste wurden zuerst von der Botschafterin Laura Faxas begrüßt, dann wandte sich der Ehrengast, Herr Kelner, an die versammelten Gäste, gefolgt von einer Präsentation dominikanischen Rums und Zigarren sowie einer kulinari schen Verköstigung.

Es stellte sich heraus, dass das im Leopold Museum gelegene Cafe Leopold mit seiner Terrasse im ersten Stock der richtige Ort für eine solche Präsentation war. Der Rauch dominikanischer Zigarren wehte von allen Seiten und verzückte alle Tabakliebhaber.

Mit den musikalischen Klängen der weit entfernten karibischen Insel, mit Rum, Zigarren und tanzenden Gästen, wurde die wunderbare dominikanische Atmosphäre, auch wenn nur für einen Abend, nach Wien gezaubert.

SEP
Foto: Diplomacy and Commerce Austria
Botschafterin Laura Faxas (2.v.r.) gemeinsam mit dem Ehrengast aus der Dominikanischen Republik, Pro Cigar Präsidenten Herr Hendrik Kelner
54 www.diplomacyandcommerce.at
Das größte Interesse herrschte an dem Stand, an dem der Tabakmeister vor Ort Zigarren aus frischem Tabak herstellte.
Vernastaltungen
https://procigar.org/procigar-festival
Be part of the ultimate cigar journey in the heart of the Caribbean!
ProCigar Association of Dominican Cigar Manufacturers

Botschafterin der Dominikanischen Republik in der Republik Österreich

Tabak ist eines der ältesten Produkte in der Geschichte der Dominikanischen Re publik. Seine Tradition stammt aus der Zeit vor der Entdeckung Ameri kas im Jahr 1492, da die Ureinwoh ner, Tainos genannt, dafür bekannt waren, Tabak anzubauen und zu genießen.

Die Taínos betrachteten Tabak als eine heilige Pflanze, die sowohl in der Freizeit als auch für spiritu elle Zwecke verwendet wurde. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Tabak zu einem der wichtigsten Exportartikel des Landes, verband

tabak ist eines der ältesten produkte in der geschichte der Dominikanischen Republik

die Cibao-Region mit den interna tionalen Märkten und wurde zu ei nem wesentlichen Bestandteil der damaligen Wirtschaft.

Außerdem war Tabak eng mit der dominikanischen Kultur ver bunden, in deren Entwicklung Männer und Frauen gleichermaßen eine entscheidende Rolle gespielt haben. Der Erfolg in der domini kanischen Tabakindustrie hat es ermöglicht, dass wir nach mehr als fünf Jahrhunderten in der Tabakund Zigarrenindustrie großen Bei fall und Anerkennung finden und zu einem Teil des kulturellen Erbes der Dominikanischen Republik ge worden sind.

Vor dreißig Jahren exportierte die Dominikanische Republik Tabak um etwa 80 Millionen Dol lar, heute können wir mit Stolz sagen, dass wir diese Zahl um das

I.E. LAuRA FAxAS
DIE tAíNOS BEtRAChtEtEN tABAK ALS EINE hEILIgE pFLANzE, DIE SOWOhL IN DER FREIzEIt ALS AuCh FüR SpIRItuELLE zWECKE VERWENDEt WuRDE
56 www.diplomacyandcommerce.at KOLu MNE
Die Tabak-Tradition stammt aus der Zeit vor der Entdeckung Amerikas im Jahr 1492, da die Ureinwohner, Tainos genannt, dafür bekannt waren, Tabak anzubauen und zu genießen

15-fache überschritten haben und eine historische Zahl von mehr als 1.200 Millionen Dollar an Ta bak- und Zigarrenexporten erreicht haben.

Heute zeichnet sich die Domi nikanische Republik dadurch aus, dass sie die besten Hersteller von Premium-Zigarren hat, weltweit führend in der Herstellung mecha nisierter Zigarren ist, eine führende Position in den Vereinigten Staaten einnimmt und in Europa und Asien expandiert.

Wir versichern Ihnen, dass die weltweit besten PremiumZigarrenmarken aus der Domi nikanischen Republik stam men. Davidoff, La Aurora, La Flor Dominicana, Arturo Fuentes, um nur einige zu nennen. Wenn Sie ein Zigarrenliebhaber sind und die beste Zigarrenkultur der ganzen

DAS NäChStE pROCIgAR-FEStIVAL

FINDEt VOM 19. BIS 24. FEBRuAR 2023 IN CASA DE CAMpO (LA ROMANA) uND SANtIAgO DE LOS CABALLEROS StAtt

Welt genießen möchten, sollten Sie das jährliche Procigar Festival besuchen!

Diese internationale Veranstal tung bringt Zigarrenkenner, Her steller, Verkäufer, Käufer, Medien und viele mehr zusammen. Das Festival dauert eine ganze Wo che. Die Veranstaltung umfasst viele Aktivitäten: Zigarrensemina re, Sonnenuntergänge am Strand, Begrüßungscocktails mit Live-

Musik, Führungen, Workshops und Dinner-Events.

Das nächste Procigar-Festival findet vom 19. bis 24. Februar 2023 in Casa de Campo (la Romana) und Santiago de los Caballeros statt. Willkommen in der Dominika nischen Republik!

I.E. Laura Faxas, Botschafterin der Dominikanischen Republik in der Republik Österreich

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KOLu MNE
Am Freitag, dem 20. Sepember fand in Wien “Dominican Intangible Heritage Event – Cigar, Rum and Experience” statt. Botschafterin Laura Faxas gemeinsam mit dem Ehrengast aus der Dominikanischen Republik, Pro Cigar Präsidenten Herr Hendrik Kelner (2.v.r.)

23 nATIOnALFEIERTAg DES KÖnIgREICHS

SAuDI-ARABIEn

WuRDE In WIEn gEFEIERT

Seine Königliche Hoheit Prinz Abdullah Bin Khaled Bin Sultan Bin Abdulaziz Al Saud, Botschafter des Königreichs Saudi-Arabien in der Republik Öster reich und Ständiger Vertreter bei den internationalen Organisationen in Wien, lud gemeinsam mit Ihrer Hoheit Prinzessin Nourah Bint Khalid Bin Saud Al Saud zum Empfang anlässlich des 92. Nationalfeiertags des Königreichs SaudiArabien ein.

Am Freitag, dem 23. September, folgten der Einladung des angesehenen saudi schen Botschafters-Prinzes zahlreiche Mitglieder des diplomatischen Corps, Vertreter internationaler Organisationen mit Sitz in Wien sowie angesehene Mit glieder der österreichischen Gesellschaft aus der Welt der Politik und Wirtschaft. Im offiziellen Teil wandte sich S.K.H. Prinz Abdullah Bin Khaled Bin Sultan Bin Ab dulaziz Al Saud mit einer Begrüßungsre de an die zahlreichen Gäste. Nach dem offiziellen Teil im Strauss Saal gab es einen Empfang, der sowohl im Inneren des barocken Kursalons als auch auf der Außenterrasse stattfand, wo Spezialitäten des fernen Saudi-Arabiens serviert wurden.

Orientalische Klänge, die aus dem ge genüberliegenden Pavillon kamen, ha ben dazu beigetragen, die Atmosphäre des Nahen Ostens auf magische Weise nach Wien zu zaubern.

SEP.
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Begrüßungsrede Seiner Königlichen Hoheit Prinz Abdullah Bin Khaled Bin Sultan Bin Abdulaziz Al Saud, Botschafter des Königreichs SaudiArabiens in der Republik Österreich und Ständiger Vertreter bei den internationalen Organisationen in Wien
Vernastaltungen
Mit viel Mühe wurde im Wiener Kursalon die Atmosphäre des Nahen Ostens und Saudi-Arabiens zum Leben erweckt
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Das im Schubert Saal aufgebaute Beduinenzelt war eine Attraktion, nicht nur für die Kleinsten
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Heute, am 26. September, wurde im Rahmen der 66. Generalkonfe renz der Internationalen Agentur für Atomenergie in Wien die Ausstellung „Nikola Tesla – Key Contribution to Energy „ eröffnet. Die dem großen Erfinder Nikola Tesla gewidmete Ausstellung wurde von Maja Gojković, stell vertretende Ministerpräsidentin der Republik Serbien und Minis terin für Kultur und Information, gemeinsam mit Rafael Mariano Grossi, Generaldirektor der Inter nationalen Atomenergiebehörde (IAEO) im UNO-Gebäude in Wien, eröffnet.

„Die Ausstellung stellt die Ge burt von Ideen dar, die die Welt veränderten, und es ist dies eine Gelegenheit für uns alle, uns an die Erfindungen zu erinnern, mit denen der große Wissenschaftler die Welt besser machte. „Gleich zeitig ist sein Lebensweg das beste Beispiel dafür, dass für Ehre und Ruhm neben Genie und Talent auch Beharrlichkeit und harte Arbeit notwendig sind“, betonte Gojković und erinnerte an Tesla. Unter seinen vielen Errungen schaften war er auch ein Pionier

der Radiotechnik und veröffentlich te zahlreiche Fachwerke in Physik, während seine erfinderische Arbeit nicht weniger als tausend Erfin dungen und Patente umfasst“ –sagte Ministerin Gojkovic während Ihrer Begrüßungsrede.

„Teslas zeitloses Erscheinungsbild ist immer noch eine unerschöpf liche Inspiration für zahlreiche Künstler und Schöpfer auf der ganzen Welt, und einige der berühmtesten Marken der Welt tragen heute seinen Namen“, unterstrich die Ministerin für Kultur und Information.

Der Generaldirektor der IAEO, Rafael Mariano Grossi, wies darauf hin, dass er erfreut sei, bei der Er öffnung dieser Sonderausstellung zu sein, die Nikola Tesla gewidmet ist, der dank seiner Erfindungen zu einem weltberühmten Wis senschaftler wurde, und dass die Internationale Atomenergiebehör de Energie zusammen mit Serbien plant, an der Förderung des Cha rakters von Nikola Tesla und seiner Errungenschaften zu arbeiten.

„Die ausgestellten Exponate sind ein Beweis für die breite Anwen dung der Kernenergie in vielen Be

SEP.
26 IM RAHMEn DER 66. gEnERALKOnFEREnz DER IAEA In WIEn WuRDE DIE AuSSTELLung „nIKOLA TESLA – KEy COnTRIBuTIOn TO EnERgy „ ERÖFFnET Ausstellung „Nikola Tesla – Schlüsselbeitrag zur Energie“ im UNO-Gebäude in Wien eröffnet
60 www.diplomacyandcommerce.at
by
Glusac
Rafael Mariano Grossi, Generaldirektor der IAEO eröffnete die Ausstellung
Vernastaltungen
Svetlana Nenadovic

Vernastaltungen

reichen, insbesondere in Medizin, Ökologie und Wasserverwaltung“ – betonte IAEO Generaldirektor Grossi und fügte hinzu: „Ich bin sehr dankbar, dass Sie diese außergewöhnliche und sehr inspirierende Veranstaltung organisiert haben und dass ich

diese Momente mit Ihnen allen teilen kann. Ich hoffe, dass unsere Treffen in naher Zukunft in Belgrad fortgesetzt werden“.

Die Ausstellung „Nikola Tesla –Schlüsselbeitrag zur Energie“ ist bis 30. September im Vienna Interna tional Center geöffnet.

Tesla Ausstellung wurde von Rafael Mariano Grossi, Generaldirektor der IAEO eröffnet Rafael Mariano Grossi, Generaldirektor der IAEO und Maja Gojković, stellvertretende Ministerpräsidentin der Republik Serbien und Ministerin für Kultur und Information Maja Gojković, Rafael Mariano Grossi und Zarko Obradovic, Multilateraler Botschafter Serbiens (v.r.n.l.)
Foto: Goran Zlatkovic 61
Stellvertretende Ministerpräsidentin der Republik Serbien und Ministerin für Kultur und Information Frau Maja Gojković

26 58. JAHRESTAg DER unABHängIgKEIT MALTAS

Am Montag, dem 26. September, lud anlässlich des 58. Jahrestages des maltesischen Unab hängigkeitstages I.E. Natasha Meli Daudey, Botschafterin der Republik Malta in der Republik Österreich und Ständige Vertreterin der Republik Malta bei den Vereinten Nationen, der OSZE und anderen internationalen Organisationen in Wien, zum Empfang ein.

Die Feier anlässlich des Nationalfeiertages von Malta fand im Palais Hansen Kempinski und in Anwesenheit Ehrengäste aus Malta: Herrn Chris topher Cutajar, Staatssekretär für auswärtige und europäische Angelegenheiten und Handel und Herrn Clint Camilleri, Minister für Insel Gozo statt, der nach der Begrüßungsrede von Bot schafterin Meli Daudey, auch eine Rede hielt.

Der Einladung von I.E. Natasha Meli Daudey folgte eine große Zahl ihrer KollegInnen aus dem diplomatischen Korps in Wien, sowie Mitglieder der maltesischen Gemeinschaft und Freunde Maltas, was dazu beigetragen hat, dass es nach dem offiziellen Teil einen Empfang unter Freun den gab, mit Verkostung von Spezialitäten und Weinen aus Malta.

SEP
62 www.diplomacyandcommerce.at Vernastaltungen
I.E. Natasha Meli Daudey, Botschafterin der Republik Malta, Clint Camilleri, Minister für Insel Gozo und Christopher Cutajar, Staatssekretär für auswärtige und europäische Angelegenheiten und Handel (v.l.n.r.)

30 TRADITIOn: BüRgERMEISTER LuDWIg BEI WEInLESE AM SCHWARzEnBERgPLATz

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig hat am Freitag, 30. September, bei der traditionellen Weinlese am Schwarzenbergplatz tatkräftig Re ben von den Weinstöcken geschnitten. „Der neue Jahrgang des Wiener Weins verspricht eine sehr, sehr gute Qualität, auch wenn er witterungsbe dingt nicht ganz die gewohnte Menge erreichen wird. Ich freue mich auf einen Top-Jahrgang und bin besonders stolz auf den Wiener Wein“, sagte der Bürgermeister. Die alljährliche Ernte in Wiens kleinstem Weingarten sei „seit 1999 ein schöner Brauch, der den Blick auf die bedeutenden WeinAnbaugebiete in unserer Stadt lenkt“, sagte der Stadtchef.

Der Bürgermeister, bekleidet mit einer grünen Schürze – legte bei der Weinernte selbst Hand an und bekam dabei Unterstützung von den prominenten Lesehelfern Dompfarrer Toni Faber, Bezirksvorsteher Markus Figl, Franz Windisch von der Landwirtschaftskammer Wien, dem Wiener Weinbau-Präsidenten Norbert Walter und Hans Schmid vom Weingut Mayer, welches den Wein garten mit rund 70 Rebstöcken betreut.

MEHR ALS 2 MILLIOnEn LITER WEIn JäHRLICH

Mit mehr als 650 Hektar bewirtschafteter Rebflä che ist Wien die einzige Metropole weltweit mit ökonomisch bedeutsamem Weinbau innerhalb der Stadtgrenzen. Jährlich werden auf dem Stadtgebiet Trauben für mehr als 2 Millionen Liter Wein geern tet, was für eine Hauptstadt weltweit einzigartig ist. Insgesamt sind in Wien mehr als 140 Weinbaubetrie be gewerblich tätig.

SEP
Foto: C.Jobst/PID 63 Vernastaltungen

Anlässlich des Nationalfeiertages der Republik Korea, sowie den Feierlichkeiten zum 130-jährigen Jubiläum der Aufnahme diplo matischer Beziehungen zwischen Österreich und Korea luden Herr Yeonjean Yoon, Chargé d›Affaires der Botschaft und der Ständigen Vertretung der Republik Korea bei den internationalen Organi sationen in Wien, gemeinsam mit Frau Yoon, am Sonntag, dem 2. Oktober, ein.

Die von der koreanischen Bot schaft in Wien organisierten Feierlichkeiten bestanden aus zwei Teilen: Der erste Teil war ein Konzert im Wiener Musikverein anlässlich des 130-jährigen Jubilä ums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Österreich und Korea, der zweite Teil war ein Empfang zu Ehren des Nationalfei ertages der Republik Korea.

So fand am Sonntag, dem 2. Okto ber, im Grossen Saal des Musik vereins ein faszinierendes Konzert des Korean National Symphony Orchestras statt. Es stand unter der Leitung von Maestro Chi-Yong

Chung und beinhaltete den Auftritt von Sopranistin Sunhae Im, Tenor Alfred Kim und vielen anderen Teil nehmern, die ein abwechslungs reiches Programm, angefangen von den berühmten koreanischen Komponisten Texu Kim, GeungSoo Im, Ansam Lee über Melodien von Gioacchino Rossini, Franz Lehár, Wolfgang Amadeus Mozart und Peter Iljitsch Tschaikowskij bis zu Rudolf Sieczynski´s „Wien „Wien nur du allein“ darboten.

Der Einladung des Geschäftsträ gers der koreanischen Botschaft, Herrn Yoon, zu dem Empfang an lässlich des Nationalfeiertags von Korea im Hotel Imperial folgten zahlreiche Mitglieder des diploma tischen Korps sowie Vertreter der Geschäftswelt und der koreani schen Diaspora in Wien. Bereichert wurde der Empfang durch die weiblichen Mitglieder der koreanischen Gemeinde in Wien, die in farbenfrohen koreanischen Volkstrachten zu den Feierlichkeiten kamen und so die Traditionen und Schönheit des fernen Koreas nach Wien brachten.

OKT
02 nATIOnALFEIERTAg DER REPuBLIK KOREA unD DAS 130-JäHRIgE JuBILäuM DER AuFnAHME DIPLOMATISCHER BEzIEHungEn zWISCHEn ÖSTERREICH unD KOREA WuRDE In WIEn gEFEIERT
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Chargé d‘Affaires Yeonjean Yoon mit dem Team der koreanischen Botschaft in Österreich
Vernastaltungen
Foto: Diplomacy and Commerce Austria 65 Vernastaltungen
Chargé d‘Affaires der Botschaft und der Ständigen Vertretung der Republik Korea bei den internationalen Organisationen in Wien, Herr Yeonjean Yoon, und Frau Yoon

14 DAS WAR DER JAHRESEMPFAng DES LAnDESvERTEIDIgungAuSSCHuSSES FüR DIPLOMATEn unD MILITäR 2022

Nach zweijähriger Pause, bedingt durch die Pandemie, lud am Freitag, 14. Oktober, NAbg. Dr. Reinhard Eugen Bösch, Obmann des Lan desverteidigungausschusses, die Mitglieder des Diplomatischen Korps, Militärangehöri ge, Abgeordnete des Nationalrats sowie alle Freunde des österreichischen Bundesheeres zum traditionellen Jahresempfang.

Auch diesmal folgten zahlreiche Würdenträ ger aus Diplomatie und Militär der Einladung der aus dem Parlament und kamen in die Ruhmeshalle des Heeresgeschichtlichen Museums, wo es gab gleich doppelten Anlass zum Feiern gab.

Der Empfang fand diesmal einerseits anlässlich der Verabschiedung von NAbg. Dr. Reinhard Eugen Bösch als Obmann des Landesverteidigungausschusses und ande rerseits zur Feier des Geburtstages von Cav. Marco Mercuri, Büro des Landesverteidigun gausschusses, der in diesem Jahr vorzeitig gefeiert wurde, statt.

Als die Gäste die imposante Ruhmeshalle des Herrengeschichtlichen Museums betraten, wandte sich NAbg. Dr. Reinhard Eugen Bösch mit einer Begrüßungsrede an die Gäste. Nach dem offiziellen Teil gab es einen gemütlichen Empfang, der im Sinne eines netten Beisammenseins unter Freunden stattfand.

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Foto: Diplomacy and Commerce Austria
Der traditionelle Jahresempfang fand wie gewohnt in der Ruhmeshalle des Heeresgeschichtlichen Museums statt.
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NAbg. Dr. Reinhard Eugen Bösch Auch Geschenke durften bei der Feier nicht fehlen, Cav. Marco Mercuri nahm den ganzen Abend Glückwünsche entgegen
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Dr. Arthur Winkler-Hermaden, Botschafter und Büroleiter vom Landesrat des Landes Steiermark, .E. Salah Abdel-Shafi, Botschafter von Palästina, S.E. Ozan Ceyhun, Botschafter der Republik Türkei und S.E. Daniel Glunčić, Botschafter der Republik Kroatien (v.l.n.r.)

Anlässlich des Nationalfeiertages der Tschechischen Republik, auch im Gedenken an die Gründung der Tschechoslowakei, luden am 19. Oktober S.E. Jiří Šitler, Botschafter der Tschechischen Republik in der Republik Öster reich, S.E. Ivo Šrámek, Ständiger Vertreter der Tschechischen Republik bei den Vereinten Nationen, der OSZE und anderen internationalen Organisationen in Wien, gemeinsam mit dem Gou verneur der Region Südböhmen, Martin Kuba, zum Empfang ein. Der Einladung folgten zahlreiche Mitglieder des diplomatischen Korps, der österreichischen Behörden sowie hier leben

de prominente Mitglieder der tschechischen Gemeinde und sie erschienen in großer Zahl zum Empfang in der Botschaft der Tschechischen Republik in Wien. Dies war auch der erste offizielle Empfang von S.E. Jiří Šitler, seit er sein Beglaubigungsschreiben an Bundespräsident Alexander Van der Bellen am 15. September 2022 übergab und das Mandat des tschechischen Botschafters in Österreich übernommen hatte. Nach dem offiziellen Teil und der Begrüßungsrede des Botschaf ters gab es einen Empfang, bei dem Spezialitäten und Weine der Region Südböhmen vorgestellt wurden.

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19 DER TSCHECHISCHE nATIOnALFEIERTAg WuRDE MIT DEM SCHWERPunKT AuF SüDBÖHMEn gEFEIERT S.E. Ivo Šrámek, Ständiger Vertreter der Tschechischen Republik bei den VN, der OSZE und anderen internationalen Organisationen in Wien, S.E. Jiří Šitler, Botschafter der Tschechischen Republik und Gouverneur der Region Südböhmen, Martin Kuba (v.l.n.r.)
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Ein schöner Herbsttag erhellte den Empfang in der tschechischen Botschaft in Wien

20 vERKOSTung nORDMAzEDOnISCHER vRAnEC-WEInE

Am Donnerstag, dem 20. Oktober, lud S.E. Osvit Rosoklija, Botschafter von Nordmazedonien in der Republik Österreich, zu einer Verkostung be sonderer nordmazedonischen Vranec-Weine ein. Der Vranec Welttag wurde so in Anwesenheit zahlreicher Diplomaten, Gastonomen und die Wirtschaftskammer Österreich war durch Herrn Mag. Richard Bandera, Regionalmanager für Südeuropa, Osteuropa / Zentalasien (Aussenwir schaft Austria) vertreten, im Restaurant Sole im Zentrum Wiens gefeiert.

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Diplomacy and Commerce
Foto:
Austria
Botschafter von Nordmazedonien begrüßte anwesende Weinliebhaber: Darrel Joseph, Weinjournalist, Juror und Botschafter von Vranec-Weine, S.E. Osvit Rosoklija, Botschafter von Nordmazedonien, Cav. Aki Nuredini, CEO Restaurante Sole und Fatmir Shehu, CEO Kosova Wine (v.l.n.r.) Fatmir Shehu, S.E. Mag. Axel Wech, Leiter der Abteilung Bürgerservice und operatives Krisenmanagement im Ausland (BMEIA), S.E. Osvit Rosoklija (Nordmazedonien), Darrel Joseph (Juror), S.E. Daniel Glunčić (Kroatien) und S.E. Lulzim Pllana (Kosovo) (v.l.n.r.)
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by
S.E. Roland Bimo, Botschafter von Albanien, Botschafter Rosoklija und S.E. Lulzim Pllana (v.r.n.l.)
Vernastaltungen
Svetlana Nenadovic Glusac

Anlässlich des Jahrestages der Revolution und des Freiheitskampfes 1956 in Ungarn, luden S.E. Dr. Andor Nagy, Botschafter von Ungarn in der Republik Österreich, und S.E. Károly Dán, Botschafter, Ständiger Vertreter Ungarns bei der OSZE, den Vereinten Natio nen und anderen internationalen Organisati onen in Wien, zum Empfang ein. Der diesjährige ungarische Nationalfei ertagsempfang fand am Freitag, dem 21. Oktober, in der Botschaft von Ungarn in An wesenheit von vielen Diplomaten, Politikern und UngarInnen die in Wien leben, statt. Nachdem Botschafter Nagy die versam melten Gäste begrüßt hatte, folgte eine Festrede von Mag.Christine Schwarz-Fuchs, Mitglied des Bundesrates (ÖVP) und ehema lige Präsidentin des Bundesrates (01.01.2022 – 30.06.2022).

Nach dem offiziellen Teil gab es einen lockeren Empfang mit Verkostung von Spezialitäten und Weinen aus dem benachbarten Ungarn.

OKT 21 ungARISCHER nATIOnALFEIERTAg In WIEn gEFEIERT
Foto: Diplomacy and Commerce Austria
70 www.diplomacyandcommerce.at Vernastaltungen
Begrüßungsrede von S.E. Dr. Andor Nagy, Botschafter von Ungarn und Festrede wurde von Mag.Christine Schwarz-Fuchs, Mitglied des Bundesrates (ÖVP) gehalten

24 DAS „ORAngE WInE FESTIvAL“ DER SLOWEnISCHEn WEInE FAnD zuM 10. MAL In WIEn STATT

Nach zweijähriger pandemiebedingter Pause fand gestern, am 24. Oktober, zum 10. Mal das „Orange Wine Festival“ der slowenischen Weine in Wien statt.

Dieses Festival der einzigartigen Orange-Weine, fand traditionell in der Arena 21 und der Ovalhalle des Wiener MuseumsQuartier statt, das tags über von tausenden Besuchern, Weinkennern, Sommeliers, Weinhändlern und Liebhabern eines guten Tropfen Weines besucht wurde. Beim von Slowenien initiierten Orange Wine Festival stellten heuer mehr als 85 Weinbauern aus zwölf Ländern mit über 250 Sorten maze rierten (Orange) Weinen, Pét-Nat natürlichen Schaumweinen und einer reichhaltiger Auswahl von Rotweinen aus.

Neben Wein waren auch viele Anbieter hausge machter Produkte wie Produzenten von Olivenöl, lokalen Bio-Fleischprodukten sowie Handwerks künstler auf dem Festival vertreten.

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Diplomacy
Foto:
and Commerce Austria
Die Gäste des Botschafters von Slowenien waren die Botschafter: S.E. Ibrahim Assaf, (Libanon), S.E. Peter Misik (Slowakei), S.E. Aleksander Geržina (Slowenien) und Botschafter S.E. Stefano Beltrame (Italien) (v.r.n.l.) Botschafter von Italien, S.E. Stefano Beltrame am Italien-Stand (Mitte)
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Mit dabei I.E. Cristina Fraile Jimenez de Munana, Botschafterin vom Königreich Spanien

Nationalfeiertag im Bundeskanzleramttag der offenen tür 2022

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Am 26. Oktober 2022 empfing Bundeskanzler Karl Nehammer Besucherinnen und Besucher im Bundeskanzleramt.
Foto: BKA / Dragan Tatic, Florian Schrötter DAS BuNDESKANzLERAMt ÖFFNEt tRADItIONELL AM NAtIONALFEIERtAg DIE tüREN FüR ALLE INtERESSIERtEN BüRgERINNEN uND BüRgER Bundeskanzleramt / Foto: Diplomacy and Commerce Austria 73 Vernastaltungen

Nationalfeiertag im Außenministerium

Das war der Tag der offenen Tür 2022

Während Millionen Österreicher Innen den Nationalfeiertag feierten, öffnete auch heuer das Bundes ministerium für europäische und internationale Angelegenheiten am Nationalfeiertag seine Türen.

Am Mittwoch, dem 26. Oktober in der Zeit von 10:00 bis 14:00 Uhr, in formierten im Rahmen des Tages der offenen Tür, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Ministerium am Minoritenplatz über ihre vielfältigen Arbeits- und Aufgabenbereiche sowie die weltweiten Serviceleistun gen des Außenministeriums.

Unter dem Motto „Sicherheitsmi nisterium“ wurden verschiedene Aspekte rund um die Tätigkeiten des Außenministeriums in Zeiten von Krisen und Kriegen näher be leuchtet: Wie sieht etwa die Arbeit der österreichischen Krisenteams aus? Welche Vorkehrungen müssen beispielsweise getroffen werden, um Österreicherinnen und Österreicher

eine sichere Heimreise zu ermögli chen? Wie unterstützt das Außen ministerium die im Kriegsgebiet verbliebenen Österreicherinnen und Österreicher?

Im Rahmen des zuvor organisierten Gewinnspiels hatten die Teilnehmer, die das Glück hatten zu gewinnen, die Möglichkeit, eine exklusive Privatführung mit Generalsekretär Peter Launsky-Tieffenthal am Tag der offenen Tür im Außenministeri um zu genießen.

Neben den diversen Mitmach-Mög lichkeiten, wie einer Schnitzeljagd, stießen auch die Live-Schaltungen an die Österreichische Botschaft Kiew und Außenstelle Uschho rod auf großes Interesse bei den Besucher*innen.

Das Interesse an der Arbeit des Außenministeriums war in diesem Jahr so groß, dass am 26. Oktober 1.700 Besucher das BMIEA besuchten.

Wenn das Gebäude des Außenministeriums mit wehenden Fahnen geschmückt ist, ist dies ein Zeichen für den Nationalfeiertag
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Glusac
Ein Teil der Mitarbeiter*Innen des Außenministeriums beim Tag der offenen Tür
Vernastaltungen
Svetlana Nenadovic
Foto: BMEIA/Kulhanek DAS INtERESSE AN DER ARBEIt DES AuSSENMINIStERIuMS WAR IN DIESEM JAhR SO gROSS, DASS AM 26. OKtOBER 1.700 BESuChER DAS BMIEA BESuChtEN
Generalsekretär Peter Launsky-Tieffenthal
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Live-Schaltungen an die Österreichische Botschaft Kiew und Außenstelle Uschhorod - S.E. Mag. Axel Wech, Leiter der Abteilung Bürgerservice und operatives Krisenmanagement im Ausland (BMEIA)

28 99. JAHRESTAg DER gRünDung DER REPuBLIK TüRKEI

Anlässlich des 99. Jahrestages der Grün dung der Republik Türkei luden I.E. Ha tun Demirer, Botschafterin und Ständige Vertreterin der Republik Türkei bei der OSZE, S.E. Ozan Ceyhun, Botschafter der Republik Türkei in der Republik Ös terreich, und S.E. Levent Eler, Botschaf ter und Ständiger Vertreter der Republik Türkei bei den Vereinten Nationen und anderen internationale Organisationen in Wien, zu einem Empfang ein. Der Einladung der türkischen Botschaf ter in Österreich folgten zahlreiche Vertreter des Diplomatischen Korps, Vertreter österreichischer staatlicher In stitutionen sowie prominente Mitglieder der großen türkischen Diaspora in Wien. Der Empfang anlässlich der Feierlich keiten zum 99. Jahrestag der Gründung der Republik Türkei fand am Freitag, 28. Oktober, im Stauss Saal des Wiener Kursalons statt.

Zu Beginn der Feierlichkeiten wurden die versammelten Gäste mit einer angemessenen Rede der Botschafter Ceyhun begrüßt, gefolgt von einer BriefAnsprache des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan anlässlich der Feierlichkeiten zum 99. Jahrestag der Gründung der Republik Türkei. Nach dem offiziellen Teil folgte ein Empfang im gemütlichen Ambiente des historischen Gebäudes des Wiener Kursalons.

OKT. Die türkischen Diplomaten begrüßten im Foyer des Kursalons die Gäste bei der Ankunft
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S.E. Ozan Ceyhun, Botschafter der Republik Türkei in der Republik Österreich Ein wichtiger Gast, Doyen und das ranghöchste Mitglied des diplomatischen Korps in Österreich, S.E. Der Apostolische Nuntius Erzbischof Pedro López Quintana, Vertreter des Heiligen Stuhls, S.E. Ozan Ceyhun, Botschafter der Republik Türkei, I.E. Hatun Demirer, Botschafterin (OSZE), S.E. Levent Eler, Botschafter (UN) mit Gattin und Militärattaché Oberst Harun Aydoğdu (v.l.n.r.) Botschafter und Diplomaten der türkischen Auslandsvertretung in Österreich Ein politisches Bündnis ist nicht in Sicht: Norbert Hoffer, Nationalrat und der Dritte Präsident (Parlament) und Prof. Dr. Josef Höchtl (v.r.n.l.)
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Mustafa Kemal Atatürk war der Begründer der Republik Türkei

03 PAn vERAnSTALTung „vOR DEn vORHAng“

Der Dachverband aller österreichisch-aus ländischen Gesellschaften – PaN lud zur tra ditionellen „Vor den Vorhang“-Veranstaltung am Donnerstag, dem 3. November 2022, in den Wappensaal des Wiener Rathauses ein. Nach der pandemiebedingten Pause nahm der Dachverband PaN damit die traditionelle Veranstaltung wieder auf, bei der die Preis träger der PaN-Projektunterstützungspreise 2022: Verein der Freunde Buthans, Österrei chisch-Indische Gesellschaft und Österreichi sche Südsudan Gesellschaft ihre ausgezeich neten Projekte präsentiert haben.

Die versammelten Gäste wurden zunächst mit einer Rede von Univ.-Prof. Dr. Hermann Mückler, Präsident des PaN Vorstandes, begrüßt, darauf folgte die Festrede von Bot schafter Dr. Emil Brix, Direktor der Diploma tischen Akademie Wien.

Herr Botschafter Brix sprach zum Thema „Wie groß ist Österreich?“, und alle hörten seinem Vortrag mit großem Interesse zu, denn Dr. Brix ist wahrlich ein ausgezeichne ter Redner.

nOv. Fotos: © Dachverband-PaN/Florian Wieser
78 www.diplomacyandcommerce.at Vernastaltungen
Botschafter S.E. Dr. Emil BRIX, Direktor der Diplomatischen Akademie Wien

23. KOnzERT DER ÖSTERREICHISCH KOREAnISCHEn PHILHARMOnIE IM MuSIKvEREIn

Die Botschaft der Republik Korea und der Ver ein zur Förderung der Österreichisch-Korea nischen Philharmonie luden am Montag, dem 7. November, zum 23. Konzert von „AKPO“ in den Musikverein ein.

Ein wunderbarer Musik Abend, an dem Melo dien von Franz Schubert, Johann Strauß Sohn, Jongsung Oh, Heungryeol Lee, Franz Lehár und Ludwig van Beethoven zu hören waren, meisterhaft dargeboten vom Dirigent Martin Haselböck, Dirigentin Yeo Jin Kim, Sopran Sumi Jo und Tenor Dietmar Kerschbaum.

nOv
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Foto: Diplomacy and Commerce Austria /A.W. 79 Vernastaltungen
Glusac
by Svetlana Nenadovic

BRASILIEN

− 200 Jahre Beziehungsgeschichten

Sonderausstellung „Brasilien - 200 Jahre Beziehungsgeschichten“ im Naturhistorischen Museum

B

rasilien, das größte Land Südamerikas feiert seine 200jährige Unabhängigkeit vom ehemaligen Vereinigtes Königreich von Portugal, Brasilien und den Algarven. Dieses Jubiläum ist auch der Anlaß für eine Sonderaus stellung „BRASILIEN. 200 Jahre Beziehungsge schichten“ von 8. Juni 2022 bis 23. April 2023 in den vier Kabinetten und zwei Sonderausstel lungssälen im Naturhistorischen Museum Wien.

Am 7.September 2022, also auf den Tag genau an dem vor 200 Jahren die Unabhängigkeitser klärung erfolgte, gab es im Naturhistorischen Museum in Wien eine Festveranstaltung mit Vorträgen, Führungen und Konzerten. Gene raldirektorin Dr.Katrin Vohland konnte ein großes Publikum von Interessenten begrüßen, Botschaftsrätin Anna Leitao von der Portugiesi schen Botschaft überbrachte eine Grußbotschaft

und der Kulturattaché der Brasilianischen Bot schaft, Tomás Seferin verwies in seiner Rede auf die positive Entwicklung, die Brasilien in allen Bereichen im Verlaufe der Zeit genommen hatte. Brasilien ist heute ein Vielvölkerstaat mit einer reichhaltigen und mannigfaltigen Kultur und weltweit einer der bedeutendsten Wirtschafts partner.

Prof.Gloria Kaiser, Autorin und Organisatorin von Kulturprojekten wie Iniciativa Cultural Aust ro-Brasileira referierte zu Themen wie „Leopoldi nas Kindheit in Wien und Überfahrt nach Brasili en“ und „Die letzten vier Jahre bis zum Tod“.

Ein geschichtlicher Rückblick: Brasilien stand nach diesem historischen Ereignis im Focus der Kolonialmächte, der Forschungsreisenden und Entdecker. Mit der Hochzeit im Jahr 1817 mit dem portugiesischen Kronprinzen Dom

Pedro wird die vierte Tochter von Kaiser Franz I., Erzherzogin Leopoldine von Habsburg, Kaiserin von Brasilien und Königin von Portugal. Dieser historische Zusammenschluss bildet den Aus gangspunkt für eine Ausstellung im Naturhisto rischen Museum.

In Wien stattete Kaiser Franz I. (II.) aus Anlaß der Verehelichung seiner Tochter Leopoldine eine Expedition unter der obersten Leitung des österreichischen Staatskanzlers Metternich aus, der kein zeitliches Limit gesetzt war. Die letzten der 14 Gelehrten und Maler kehrten erst 18 Jahre später nach Österreich zurück. „Die Naturwun der jenes Feenlandes, worin ein ewiger Frühling herrscht,“ (Wiener Zeitschrift für Kunst, Lite ratur, Theater 1817). Die Naturalienkabinette der Hofburg waren bald überfüllt und so wurde 1821 sogar ein eigenes Museum in Wien – das

Erzherzogin Leopoldine (Joseph Kreutzinger, um 1815) und Dom Pedro von Portugal (Gianno, 1830) / Ausstellungsansicht „Brasilien. 200 Jahre Beziehungsgeschichten“, Kabinett 2
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/© NHM Wien, Foto: Christina Rittmannsperger
Hermann Kroiher

sogenannte Brasilianum – eröffnet und regten zahlreiche weitere Forschungsreisen nach Bra silien an.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die faszinierende Vielfalt Brasiliens aus der Pers pektive der jahrhundertelangen gemeinsamen Geschichte von Brasilien und Österreich mit ih ren globalen Wechselwirkungen. Sie läßt sich in vielen Bereichen verfolgen, auf der politischen Ebene der großen Handelsabkommen genauso wie bei wissenschaftlichen und kulturellen Ko operationen.

Die Schau bietet aber auch Raum für eine Auseinandersetzung mit den problematischen Aspekten der Brasilien-Beziehungen: Sklaven handel und Kolonialismus haben bis heute Aus wirkungen und unser aller Konsumverhalten trägt zudem maßgeblich zur radikalen Ausbeu tung der Natur-und Bodenschätze bei.

Die zahlreichen Mineralien, Tiere und Pflan zen erlauben aber nicht nur einen Blick auf die wunderbare Flora und Fauna Brasiliens, sondern auch in die Vergangenheit, sie geben Hinweise auf Arbeitsweisen der Forscher, sind Ausdruck der Verflechtungen Österreichs und Brasiliens und natürlich unersetzbares Material für For schung.

Brasilien kann in vielerlei Hinsicht auf eine ungewöhnliche Geschichte zurückblicken, die nach wie vor stark die Gegenwart des Landes prägt. Mit einem großen Unterschied: Einst war es Portugal, das einen großen Einfluß auf die Geschicke des Landes ausübte, heute sind es die weltweiten global player.

Das Land hat mehrmals in seiner Geschichte seine Hauptstadt verlegt und weist aufgrund vieler verschiedener Einwanderungswellen eine der diversesten Bevölkerungen der Welt auf. In dessen Nationalflagge findet sich bis heute das habsburgische Goldgelb.

Der Weg der Loslösung Brasiliens von der portugiesischen Kolonialmacht war allerdings ungewöhnlich: 1807, genau einen Tag vor dem Einmarsch von Napoleons Truppen, verlegte die portugiesische Königsfamilie ihre Residenz von Lissabon nach Rio de Janeiro, um von nun an von der „Neuen Welt“ aus zu regieren. Von da an hätten sich die Machtverhältnisse zwischen Portugal und Brasilien schon etwas umkehrt. Durchgesetzt habe die Unabhängigkeit dann letztendlich der Königssohn, „Dom Pedro“, ge meinsam mit seiner Ehefrau, Leopoldine von Habsburg.

Der komplexe Unabhängigkeitsprozess sei daher nicht zuletzt auch eine Familienangele genheit zwischen dem Sohn in Brasilien und seinem nach Portugal zurückgekehrten Vater ge wesen, denn schließlich habe es sich um einen „Kampf gegen den eigenen Vater, den König, ge gen das Parlament in Portugal und Widerstände in Brasilien selbst“ gehandelt. Im Vergleich zu vielen anderen lateinamerikanischen Unabhän gigkeitskämpfen sei dieser jedoch um einiges unblutiger verlaufen.

In Brasilien kam es in der Folge zu einem Wirtschaftsboom und das Land kam mit Export früchten zu großem Wohlstand, wobei aller dings nur ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung vom Reichtum profitierte. Paradoxerweise habe aber dieser Reichtum dazu geführt, daß Brasilien der ehemaligen Kolonialmacht Portugal vor al lem in den 1930er bis 70er Jahren immer wieder

finanziell unter die Arme greifen mußte.

Die USA waren das erste Land, das die Unab hängigkeit Brasiliens anerkannte und die Bra silianer waren sich ihrer Bedeutung als schnell wachsender Wirtschaftspartner sehr wohl bewußt. Als die USA später als imperialistische Macht im frühen 20. Jahrhundert zentralameri kanische Staaten ökonomisch unter Druck ge setzt haben, hat sich Brasilien meist auf die Seite der USA geschlagen, sagt dazu die Lateiname rikaprofessorin und Brasilien-Expertin Ursula Prutsch. Das zeige sich etwa auch darin, daß Bra

silien als einziges Land Lateinamerikas aktiv mit Truppen am Zweiten Weltkrieg teilgenommen hat – an der Seite der Alliierten.

Mittlerweile hat sich das Spiel der Kräfte ver schoben, an die Stelle der USA ist nun China ge treten, die Asianten haben die USA auch als füh renden Wirtschaftspartner Brasiliens abgelöst.

Eines ist aber klar: Das portugiesische „ordem e progresso“ also „Ordnung und Fortschritt“, das die Gründerväter der Republik als Motto auser koren hatten, gelte auch noch 200 Jahre nach Erreichung der Unabhängigkeit.

Ausstellungseröffnung, großes Auditorium / Foto: © H.Kroiher Herbarbelege © NHM Wien, Foto: Christina Rittmannsperger
81 Ku NSt / AuSSt ELLu NgEN
NHM Wien, Alice Schumacher

Ruth Baumgarte −

Africa: Visions of Light and Colour

Albertina Pfeilerhalle 2.12. 2022 – 5.3. 2023

M

it der deutschen Malerin Ruth Baumgar te (1923 – 2013) präsentiert die ALBERTI NA eine herausragende Künstlerinnen position des 20. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt der Schau in der Pfeilerhalle steht Baumgartes umfassender Werkkorpus, dem Reisen der Künstlerin in afrikanische Länder wie Ägypten, Südafrika, Kenia, Tansania, Uganda, Äthiopien, Sudan und Simbabwe zugrunde liegen. Die ins gesamt rund 70 Ölgemälde, Aquarelle und Gra

phiken entfalten bei ihrer Betrachtung eine na hezu magische Qualität. Der simbabwische Dichter Chirikure Chirikure sagte über die Künstlerin: „Die Länder Afrikas und seine Völker waren für sie keine Modelle, die es auf der Lein wand festzuhalten galt, sondern ein integraler Bestandteil ihrer Lebensreise.“

Ab den 1950er-Jahren bis ins hohe Alter reiste die Künstlerin über vierzig Mal nach Afrika, wo sie die Menschen aufmerksam be

obachtete, sich empathisch in sie einfühlte. Sie interessierte sich für die fremden Kulturen eines damals für europäische Kunstschaffende noch unerschlossenen Kontinents. Zentral für das Verständnis von Ruth Baumgartes Kunst ist das Verhältnis von Mensch und Natur, die Verschmelzung von Figur und Landschaft. Auf Basis schneller Skizzen, die sie vor Ort anfertig te, schuf sie später – wieder zuhause in ihrem Atelier in Deutschland – farbintensive Gemälde,

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Ruth Baumgarte / African Vision, 1998 / Öl auf Leinwand / © Kunststiftung Ruth Baumgarte

virtuose Aquarelle, ausdrucksstarke Gouachen und Zeichnungen.

Ruth Baumgarte hat ihre Afrikabilder zu einem Zeitpunkt angefertigt, als Fragen nach künstlerischer Aneignung und kultureller Ent eignung noch längst nicht so breit diskutiert wurden wie heute im Zeitalter postkolonialer Diskurse. Trotzdem erkannte sie intuitiv, dass politische Asymmetrien, die sich als Culture Clash manifestieren, nicht in oberflächlicher Harmonie aufgelöst werden können, sondern in spannungsgeladenen Farbkompositionen gestalterisch problematisiert werden müssen. So entstand ein koloristischer Kosmos, der, ausgehend von flammenden Rottönen und sattem Orange-Ocker über Gelb, Rosa und 2 Violett zu entschiedenen Violett-Blau-Tönen in die Tiefe verfließt. Das sehr spezielle Licht der afrikanischen Landschaften findet auf diese Weise malerischen Ausdruck, während die Auflösung der Formen und eine Allegori sierung der Motive vom Unbehagen der Künst lerin beim Erleben eines Kontinents zwischen Aufbruch und weiter bestehender Ungleich heit künden.

humanistisch gePrägtes oeuVre der WeltBefragung

Ein Künstlerinnenleben lang machte es sich Ruth Baumgarte zur Aufgabe, die eigene Wahrnehmung zu erforschen und hinterfragte den kolonialen Blick nach der Aneignung des Anderen. Stets näherte sie sich einer unbe kannten Kultur sensibel an, um sie intuitiv zu verstehen. Nicht nur kognitiv rational, sondern mit den Mitteln der Kunst: Pinsel und Farbe wurden zu ihren Verbündeten in der

Erkundung von anderen Lebensanschauungen und prekären Lebensbedingungen. Das huma nistisch geprägte Oeuvre zeichnet sich durch große künstlerische Empathie aus.

Die Darstellung der afrikanischen Frau in ihrem Lebensumfeld nimmt bei Baumgar te einen breiten Raum ein. Selbst wenn die Künstlerin Personen im Sinne einer spezifi schen Identität oder Zugehörigkeit zu einer Rasse, Klasse oder einem Geschlecht zeigte, beschrieb sie das Individuum in seiner Ein zigartigkeit letztendlich immer als Teil einer Gemeinschaft.

Ruth Baumgarte strebte weder eine Exo tisierung des Anderen an, noch bediente sie sich einer Rhetorik der Überlegenheit, mit der ehemalige Kolonialmächte gerne die alten Herrschafts- und Dominanzverhältnisse zu perpetuieren trachteten. Stattdessen steht sie für eine dialektische Kunst, die Spannungs verhältnisse etwa zwischen Urbanität und Wildnis, zwischen dem Einzelnen und dem Kollektiv, zwischen alltäglicher Banalität und magisch-surrealen Gegenwelten ästhetisch zu transzendieren imstande ist.

Durch einen fließenden Austausch von impressionistischen und expressionistischen Gesten wird die Vermischung der Kulturen, die Verschmelzung des Anderen mit dem Eigenen anschaulich gemacht. Frei nach einem Diktum des französischen Kulturtheoretikers Edouard Glissant, der gesagt hat: „Keine Kultur ist heute isoliert von der anderen. Es gibt keine reinen Kulturen, das wäre lächerlich. Die Spur des Lebens wird nicht durch das Identische gelegt, sondern durch das Verschiedene. Das Gleiche produziert: nichts.“

Ruth Baumgarte / Misunderstanding, 1993 / Öl auf Karton / © Kunststiftung Ruth Baumgarte Ruth Baumgarte / Stream of Time, 1995-1997 / Öl auf Leinwand / © Kunststiftung Ruth Baumgarte Ruth Baumgarte / Rückkehr, 1994 / Öl auf Leinwand / © Privatbesitz Ruth Baumgarte
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Ruth Baumgarte / Turn on Fire, 1995-1997 / Öl auf Leinwand / © Kunststiftung Ruth Baumgarte

ie Stichwörter „Wettkampf“, „Wettstreit“ und „Wettbe werb“ werden heute vor al lem mit Wirtschaft, Sport, Evoluti onstheorie, Architektur oder diversen TV-Contests assoziiert. In der Frühen Neuzeit jedoch war das Prinzip des Wettstreits für die Ar beit von Künstler*innen maßgeb lich. Damals herrschte die Ansicht vor, dass der kompetitive Habitus der Nachahmung, des Wetteiferns und des Übertreffens (imitatio, ae mulatio und superatio) Fortschritt bewirke. Orientierungspunkt war hier – wie so oft – die Antike.

Nun widmet das Kunsthistori sche Museum diesem wichtigen Thema eine große Ausstellung und zeigt die erste Schau, die den künstlerischen Wettstreit in vielen seiner Facetten von der Antike bis zum Ende des 18. Jahrhunderts behandelt. Sie spannt den Bogen dabei weit, nämlich vom Agon, dem sportlich fairen Wettkampf der Antike, und der Rezeption antiker Topoi des Künstlerwettstreits in der Frühen Neuzeit über den Künst lerneid und den Wettstreit an Fürs tenhöfen sowie am Kunstmarkt bis hin zu den gelenkten Wettbewer ben in den Akademien und Salons im 18. Jahrhundert.

Zwar hat es gelegentlich Ausstel lungen zum Wettstreit der Künste (italienisch: paragone) gegeben, doch noch nie zu den Konkurrenz

kämpfen, die Künstler*innen da mals untereinander, aber auch mit lange verstorbenen Berühmtheiten ausgetragen haben. Aus diesen sind einige der bis heute bekanntesten Werke der Renaissance und des Ba rock hervorgegangen.

Gelegentlich führte die Konkur renz um prestigeträchtige Aufträge zu einem aggressiven Klima, in dem sich Abgründe auftaten – wie etwa der Künstlerneid mit seinen Intrigen, Hieben und Verleumdun gen. Dem lassen sich jedoch Bei spiele von Zusammenarbeit gegen überstellen, wo Spezialist*innen miteinander kooperierten, um Werke zu schaffen, die niemand von ihnen allein hätte zustande bringen können.

hauPtWerke aus internationalen sammlungen erstmals im direkten Vergleich Die Ausstellung präsentiert rund 120 Hauptwerke von der Antike bis ins 19. Jahrhundert, darunter rund 60 Leihgaben aus internationalen Sammlungen (etwa von Miche langelo, Tintoretto, Tizian, Lavinia Fontana, Benvenuto Cellini, Peter Paul Rubens und anderen) und ebensoviele herausragende Werke des Kunsthistorischen Museums. Teil des Ausstellungskonzepts ist es, zahlreiche künstlerische Kon frontationen von der Antike bis

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& RIVALEN Künstler*innen im Wettstreit / bis 8. Jänner 2023 Ausstellungsansicht / © KHM-Museumsverband
in IDOLE
Jacques-Louis David (1748–1825) KAMPF
UND MARS 1771 / Leinwand; 114 × 146,8 cm / Musée du
Peintures © bpk / RMN - Grand Palais / Philippe Fuzeau 84 www.diplomacyandcommerce.at Ku NSt / AuSSt ELLu NgEN
Tizian vs. Rubens / © KHM-Museumsverband
ZWISCHEN MINERVA
Louvre, Paris, Département des

die Zeit um 1800 nachzuzeichnen und die rivalisierenden Werke heute wieder einander gegenüber zustellen. Viele der ausgewählten Gemälde und Skulpturen sind erstmals in Österreich zu sehen –darunter zahlreiche Werke, die im Sinne des Künstlerwettstreits von Anfang an dazu gedacht waren, miteinander verglichen zu werden.

Die bedeutenden Leihgaben stammen u. a. aus dem Rijksmuse um in Amsterdam, dem Louvre in Paris, den Uffizien in Florenz, dem Victoria and Albert Museum in London, den Musei Vaticani, der Pinacoteca di Brera in Mailand, dem Palais des Beaux-Arts in Lille, den Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden, der Akademie der bil denden Künste und der Albertina in Wien, den Fürstlichen Samm

Besucher*innen Werden teil der Jury

Jeder Wettbewerb hat eine Jury und das Besondere an dieser Aus stellung ist: Alle Besucher*innen können selbst Teil der Jury werden und sowohl in der Ausstellung als auch online via Website und Social Media über die Kunstwerke abstim men.

In der Ausstellung sind die Besucher*innen eingeladen, selbst Mitglied einer hochkarätigen Jury zu werden. An sechs markierten und mit einem Scanner versehenen Stationen stehen Werkpaare oder -gruppen zur Auswahl. Anhand des Barcodes auf der Rückseite der Ein

Ausstellungsansicht / © KHM-Museumsverband

trittskarte kann man für die gelun gensten Kunstwerke abstimmen. Am Ende der Ausstellung kann der Zwischenstand des analogen und digitalen Besucher*innen-Votings begutachtet und der persönliche Geschmack mit dem allgemeinen Trend verglichen werden.

Analog zum Voting in der Aus stellung können auch auf der Web site innerhalb der gleichen sechs Werkgruppen die jeweiligen Favo riten gewählt werden. Wie beim

Rundgang durch die Schau erfährt man erst nach der Lektüre der Web site, welche Werke aktuell als Sieger hervorgehen.

Kuratorin der Ausstellung: Gudrun Swoboda, Kunsthistorisches Museum Ausstellungsarchitektur: Michael Embacher und Constantin Schweizer idole-rivalen.khm.at Kunsthistorisches Museum Wien 1010 Wien, Burgring 5

lungen Liechtenstein, dem NelsonAtkins Museum of Art in Kansas City und von privaten Leihgebern. Tiziano Vecellio, gen. Tizian (1488/90–1576) JACOPO STRADA 1567/68 / Leinwand; 126 × 95,5 cm / Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie © KHM-Museumsverband Ausstellungsansicht / © KHM-Museumsverband
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Ausstellungsansicht / © KHM-Museumsverband

h AgENBu ND

− Von der gemäßigten zur radikalen

Moderne

Leopold Museum - bis 06.02.2023

D er Künstlerbund Hagen wurde im Jahr 1900 als Re aktion auf den Konservati vismus des Künstlerhauses gegrün det und etablierte sich spätestens in den 1920er-Jahren als „heute ra dikalste Gruppe“ (Robert Musil, 1922) innerhalb der Wiener Künst lervereinigungen. Das 1902 erst mals bespielte Ausstellungshaus Zedlitzhalle im 1. Wiener Bezirk diente nicht nur als identitätsstif tender Präsentationsort für die Mit glieder, sondern auch als Halle für innovative Ausstellungskonzepte und internationale Kunstpräsenta tionen.

Nach Präsentationen bei der Kunstschau Wien 1908 und 1909 erreichte der Hagenbund in den 1910er-Jahren einen bedeutenden Status als Plattform für junge, zeitgenössische Kunst. Legendär ist die Sonderausstellung Malerei und Plastik 1911 mit Werken von Oskar Kokoschka, Anton Faistauer, Anton Kolig oder etwa Albert Paris Gütersloh, ebenso wie jene mit den eben genannten Protagonisten des Umfeldes der Neukunstgruppe und zahlreichen Werken Egon Schie les. Insbesondere die 1920er-Jahre gelten als die Blütezeit des Hagen bundes, wo letztendlich der Schritt

ROBERT KLOSS, Terzetta, 1922 (Detail) © Sammlung Oesterreichische Nationalbank, Foto: Graphisches Atelier Neumann LUDWIG FERDINAND GRAF, Plakat zum Kaiser-Jubiläums- Huldigungs-Festzug, 1908 © Leopold Museum, Wien, Foto: Leopold Museum, Wien Einblick in die Ausstellung HAGENBUND © Leopold Museum, Wien, Foto: Leni Deinhardstein
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FRANZ BARWIG, Eva, 1910 © Privatbesitz, Foto: Leopold Museum, Wien

Nur drei Jahre nach der gründung der Wiener Secession formierte sich 1900 mit dem Künstlerbund hagen eine weitere gegenbewegung zur renommierten genossenschaft bildender Künstler Österreichs, der Künstlerhaus Vereinigung. Der Konservativismus der bereits seit mehr als drei Jahrzehnten tonangebenden Künstlergenossenschaft hatte schon bald nach der Abspaltung der Secessionisten zu neuerlichen Spannungen mit den zukunftsorientierten Kräften des Künstlerhauses geführt. 22 Künstler hatten sich im Februar 1900 zum Künstlerbund hagen zusammengeschlossen. Sie kritisierten die mangelnde Förderung junger talente seitens der Vereinigung. Streitigkeiten über die angeblich unvorteilhafte hängung von Werken der Künstlerhausmitglieder im Rahmen der von Joseph urban konzipierten präsentation bei der Weltausstellung in paris und die unbeweglichkeit der innovationsfeindlichen Seilschaften innerhalb des Künstlerhauses mündeten im kollektiven Austritt der „hagenbündler” im November des Jahres.

Kuratoren:hans-peterWipplinger,Dominikpapst,Stefanüner

von einer gemäßigten hin zu einer radikalen Moderne gesetzt wurde. Wenngleich weder ein einheitliches Stilwollen noch ein künstlerisches Manifest seitens des Hagenbundes existierte, so ist doch eine Betonung auf Ausformungen der Neuen Sach lichkeit sowie post-expressionisti sche Tendenzen mit kubistischen Versatzstücken charakteristisch.

Der Hagenbund erlebte in seiner fast vier Jahrzehnte währenden Existenz eine äußerst wechselvolle Geschichte, die von der Monarchie über die Ausrufung der Ersten Re publik, vom austrofaschistischen Ständestaat bis hin zur Machtüber

nahme der Nationalsozialisten führ te. Letztere veranlassten schließlich – wegen zu moderner und liberaler künstlerischer Ansichten, der ho hen Anzahl von Künstler*innen mit jüdischen Wurzeln und eines linken Flügels unter den Mitgliedern – im September 1938 die Auflösung der Künstlervereinigung. Eine große Anzahl der Mitglieder wie Georg und Bettina Ehrlich-Bauer, Josef Floch, Carry Hauser, Lilly Steiner, Otto Rudolf Schatz oder Felix Al brecht Harta mussten emigrieren oder wurden – wie Robert Kohl oder Fritz Schwarz-Waldegg – im Konzen trationslager ermordet.

Einblick in die Ausstellung HAGENBUND © Leopold Museum, Wien, Foto: Leni Deinhardstein Einblick in die Ausstellung HAGENBUND © Leopold Museum, Wien, Foto: Leni Deinhardstein
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HELENE FUNKE, In der Loge, 1907 © Lentos Kunstmuseum Linz, Foto: Lentos Kunstmuseum Linz

Endlich Espresso! Das Café Arabia am Kohlmarkt

A m Wiener Kohlmarkt, mit ten in der Innenstadt, eröff nete 1951 das Arabia. Es im portierte die italienische Espresso-Kultur in die traditionelle Kaffeesieder-Metropole, was für heftige Diskussionen sorgte. Aufse henerregend war auch sein Ende. 1999 musste es einer Boutique wei chen, was sowohl von Stammgäs ten wie von Architekturkennerin nen und -kennern bedauert wurde. Mittlerweile ist die Geschichte des Cafés und seines Gründers, des Un ternehmers Alfred Weiss (18901973) in Vergessenheit geraten und soll nun wieder ins Bewusstsein ge rückt werden.

„Arabia“ hieß bereits die Kaf fee- und Teeimportfirma, die Weiss nach dem Ersten Weltkrieg übernahm und in der Zwischen kriegszeit zu einer erfolgreichen und beliebten Marke machte – der bekannte Grafiker und Freund von Alfred Weiss, Joseph Binder (MeinlLogo u.a.), entwarf für ihn eine der ersten Corporate Identities, mit markantem „A“.

1938 wurde der Betrieb „arisiert“, die Familie Weiss musste fliehen, die Töchter überlebten in England, Alfred und seine Frau Lucie nach Irr fahrten durch Europa in Rom. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrten sie nach Wien zurück. Aus Italien brach

ten sie mit, was sie aufblühen sahen: die neue Technik der Espressokaf feezubereitung. Es gelang Weiss, seine Importfirma zurückzubekom men. Der Name Arabia wurde in den Nachkriegsjahrzehnten wieder zu einer der großen Kaffeemarken.

Mit der Gestaltung des EspressoCafés beauftragte Weiss den Archi tekten Oswald Haerdtl, der dieses als Gesamtkunstwerk realisierte. Er erwarb zudem das Palais Auersperg 1953 und machte es – ebenfalls nach Entwürfen Haerdtls – zur Firmenzentrale „Haus Arabia“ und zu einem lebendigen Veranstal tungszentrum. Dank seiner Tatkraft und Unerschrockenheit scheute er

nicht, sich den Unzumutbarkeiten und Widersprüchen im Nachkriegs österreich zu stellen. So verkehrte er mit den Spitzen der Innenpolitik der Zweiten Republik und arbeitete sowohl mit Haerdtl, der während des Krieges auch für die Nationalso zialisten tätig war, als auch mit dem Grafiker Heinrich Sussmann, der Auschwitz überlebt hatte. Sichtba res Zentrum seines Schaffens waren und blieben für viele Jahre das Café und die Marke Arabia.

Kuratorin & Kurator: Sabine Apostolo, Michael Freund

Ausstellungsgestaltung: Fuhrer, Wien Museum Judenplatz

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Museum Judenplatz bis 19.03.2023

Retrospektive Basquiat

Ausstellung Jean-Michel Basquiat - ALBERTINA bis 08.01. 2023

Er wurde nur 27 Jahre alt und reiht sich nahtlos in die Riege jener verstorbenen Genies ein, die ihre Nachwelt von Grund auf verändert haben: JeanMichel Basquiat ist der erste afro amerikanische Künstler, der sich trotz vehementer Gesellschaftskri tik in einem ausschließlich von Weißen dominierten Feld durch setzte und Weltruhm erlangte. Das, obwohl seine Kunst eine radikale Anklage gegen Besitz- und Macht verhältnisse, gegen Ausbeutung und Kolonialismus, gegen Diskri minierung, Rassismus und Staats gewalt gegenüber Schwarzen ist. Heute erreichen seine Werke Preise jenseits der 100 Millionen Euro. Die ALBERTINA zeigt den Ausnahme künstler erstmals in Österreich mit einer umfassenden Retrospektive.

Die ALBERTINA präsentiert in Jean-Michel Basquiat. Die Retros

pektive zum ersten Mal das Werk von Jean-Michel Basquiat in Öster reich. Der erste große und bis heute berühmteste afro-amerikanische Superstar der Kunst setzt in seiner kurzen Schaffenszeit mit konkre ter Poesie und seiner von Graffiti, Cartoons und Zeichnungen beein flussten Mal- und Zeichensprache dem Minimalismus und der Kon zeptkunst mit einem Schlag ein Ende. Alles Geplante und akribisch Organisierte in der Kunst wird bei ihm hinweggefegt: auch das ein Sinnbild seiner Kritik an der be stehenden Gesellschaftsordnung und zugleich ein Reflex der zer streuten, ja in Stücke zersplitterten Wahrnehmung auf der Straße, von tausenden von Eindrücken, die auf uns hereinstürzen. Basquiat nimmt auf, was ihm in den Straßen New Yorks begegnet: Namen und Zei chen, Figuren und Bilder.

89 Ku NSt / AuSSt ELLu Ng
Jean-Michel Basquiat, Untitled, 1982, Acryl und Ölstift auf Leinwand, Collection Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam / Foto: Studio Tromp © Estate of Jean-Michel Basquiat. Licensed by Artestar, New York Jean-Michel Basquiat, Self Portrait, 1983 / Öl auf Papier und Hol/ Collection Thaddaeus Ropac, London · Paris · Salzburg · Seoul | Photo: Ulrich Ghezzi | © Estate of Jean-Michel Basquiat. Licensed by Artestar, New York Jean-Michel Basquiat, La Hara, 1981 / Acryl und Ölkreide auf Holz / Courtesy of Arora Collection © Estate of Jean-Michel Basquiat. Licensed by Artestar, New York
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Africa: Visions of Light and Colour

Ruth Baumgarte
Ab 2.12. 2022 – 5.3. 2023 Ausstellung, Albertina pfeilerhalle Ruth Baumgarte / Misunderstanding, 1993 / Öl auf Karton / © Kunststiftung Ruth Baumgarte
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