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29. März 2022 | Ausgabe Nr. 20 | Online Edition
9772466380019
Austria
75 Jahre UNICEF Österreich: Im Einsatz für jedes Kind – gestern, heute und morgen
Eine Postkarte aus Schweden I.E. Lourdes Victoria-Kruse, Botschafterin der Dominikanischen R. in Schweden
Neues Kasachstan - Der Weg der Erneuerung und Modernisierung S.E. Kairat Umarov
Botschafter der Republik Kasachstan
Kunst ist unbegreifbar Prof. Albert Hoffmann, Maler
EIT Manufacturing, das Co-Location Center (CLC) East, wurde feierlich in Wien eröffnet
Die Expo 2020 Dubai brachte 192 Länder mit 20 Millionen Besuchern zusammen S.E. Hamad Alkaabi
Botschafter der Vereinigten Arabischen Emirate
Diplomatische Residenzen und Gebäude in Wien - Die Türkische Botschaft
Austria
editorial
Bohemian Rhapsody
Ich habe kürzlich darüber geschrieben, dass wir in einer Welt leben, in der alles möglich ist, und die Ereignisse in der Ukraine bestätigen dies. Jemand hat vor einem Monat eine Wohnung in Charkow gekauft, jemand hat eine Firma in Kiew eröffnet, jemand hat geheiratet, jemand hat sich Robert Coban Publisher / Herausgeber verlobt, jemand hat ein Baby bekommen und ein glückliches Leben geplant. Jetzt haben sie Krieg. All diese Träume und Pläne sind heute zu Staub zerfallen. Meine Erinnerung führt mich zurück nach Kiew im Sommer 2012. Das Konzert damals begann mit „Seven Seas of Rhye“ und endete mit dem Lied „Bohemian Rhapsody“. Vier weitere Zugaben folgten: „Tie Your Mother Down“, „We Will Rock You“, „We Are the Champions“ und „God Save the Queen“ ganz zum Schluss. Adam Lambert sang mit der alten Besetzung der Gruppe Queen in Kiew. Adam wurde von Brian May, dem berühmten Gitarristen von „Queen“, entdeckt, als er 2009 beim „American Idol“-Wettbewerb die Hits dieser Gruppe sang. Sie einigten sich darauf, dass Adam mit ihnen auf der Europatournee 2012 auftreten würde. Im Sommer 2012 lud uns die Firma „Coca Cola“, ein Sponsor der Fußball-Europameisterschaft, mit einem Dutzend Medienvertretern nach Kiew ein, wo das Endspiel stattfand. Am 30. Juni, in der Nacht vor dem Spiel zwischen Italien und Spanien, wurde im Zentrum von Kiew ein Konzert der Gruppe „Queen“ organisiert. Es war auch der Tag, als der Ehrengast des Konzerts, Elton John, „Sacrifice“ auf dem Maidan sang. Er trat in Kiew auf, um die Kampagne der ANTIAIDS Foundation zu unterstützen, die von Elena Pinchuk, der Tochter des zweiten Präsidenten der unabhängigen Ukraine, Leonid Kutschma, geleitet wurde. Später am Abend sangen Ukrainer, Fans aus den beiden Ländern, die am Finale teilnahmen, und tausende von uns aus anderen Ländern „Bohemian Rhapsody“ auf den Straßen von Kiew. Am nächsten Tag, dem 1. Juli, spielten Spanien und Italien vor 63.170 Zuschauern im Olympiastadion in Kiew. Das erste Tor für die Italiener erzielte Silva in der 14. Minute, das zweite erzielte Alba in der 41. Minute. Am nächsten Tag „blätterte“ ich online in der spanischen und italienischen Presse. Madrids „Marca“ behauptete, das spanische Team sei „das beste Team aller Zeiten“, während Italiens „La Gazzetta dello Sport“ die Niederlage als „demütigend“ bezeichnete und „La Repubblica“ die Gründe für das Desaster in der „schlechten körperlichen Vorbereitung
ihrer Spieler” sah. Die Tour von Queen + Adam Lambert wurde in den folgenden Tagen in Moskau (3. Juli), Breslau in Polen (7. Juli) und London (11., 12. und 14. Juli) fortgesetzt. In diesen zwei Tagen sah Kiew aus wie jede andere europäische Großstadt – London, Paris, Amsterdam oder Berlin. Anderthalb Jahre später wurde in denselben Straßen von Kiew, ein Bürgerkrieg geführt, deren Symbol “Euromaidan” ist. Der „Euromaidan“ in der Ukraine, besser bekannt als „Revolution der Würde“, war ein Massenprotest gegen die Regierung von Viktor Janukowitsch, der die EU-Integration des Landes stoppen wollte. Die Proteste begannen im November 2013 auf den Straßen von Kiew und kulminierten Ende Februar 2014. Mehr als 88 Menschen starben auf dem Euromaidan allein an den drei kritischsten und entscheidendsten Tagen im Februar (vom 21. bis 23. Februar). Die Gesamtzahl der Toten beträgt mehr als 103, und mehr als 1.900 Menschen wurden verletzt, viele von ihnen wurden zu lebenslangen Krüppeln bei Kämpfen und durch Folter der Polizei. Die Proteste dauerten mehr als drei Monate in der gesamten Ukraine an, mit der höchsten Intensität in Kiew. Auf dem Maidan, wo Elton John damals sang, brannten Barrikaden und lagen Tote. Danach annektierte Russland die Krim und begann einen Krieg im Osten des Landes, der zur Trennung der Regionen Lugansk und Donezk führte, deren Unabhängigkeit von Russland zu Beginn der Invasion am 10. Tag anerkannt wurde. Ich erinnere mich, dass ich damals, im Februar 2014, darüber geschrieben habe, wie wir in einer Welt und in Zeiten leben, in denen uns kein Bild der Sorglosigkeit einlullen sollte. Heute, acht Jahre später, sehen wir Bilder des absoluten Grauens und der Zerstörung. Das Foto, das ich diesem Text beifüge, ist das Denkmal des Ersten Weltkriegs in Vácrátót (Ungarn). Ich hoffe, dass ich Gelegenheit habe, in der nächsten Ausgabe des Magazins über andere Themen zu schreiben. Robert Coban
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CIP - Katalogizacija u publikaciji Biblioteke Matice Srpske, Novi Sad 33 Diplomacy & Commerce / glavni i odgovorni urednik Žikica Milošević, 2016, br. 1 (mart)-.Novi Sad: Color Media Communications, 2016 - , -33cm Mesečno. ISSN 2466-3808 = Diplomacy & Commerce COBISS.SR-ID 303269895
3
N ational fei ertage
April 04
Angola
28
Aserbaidschan Tag der Unabhängigkeit (1918)
Peace Day
17
Syrien Nationalfeiertag
18
Simbabwe Unabhängigkeitstag
20
Israel Unabhängigkeitstag
27
Niederlande
Offizielle Feier des Geburtstages S.M. dem König Willem Alexander
Mai
03
Polen Feiertag der Verfassung des 3. Mai (1791)
15
Paraguay Unabhängigkeitstag
17
Norwegen Jahrestag der Verfassung (1814)
20
Kamerun Nationalfeiertag
22
Jemen Nationalfeiertag
25
Argentinien Nationalfeiertag
25
Jordanien Unabhängigkeitstag
02
Italien Gründung der Republik
05
Dänemark
Nationalfeiertag (Grundlovsdag - Tag des Grundgesetzes)
06
Schweden Nationalfeiertag
10
Portugal Jahrestag des Todes von Luis Vaz de Camoes (1580)
12
Philippinen Unabhängigkeitstag
12
Russische Föderation „Tag der Annahme der Erklärung über die
staatliche Souveränität der Russischen Föderation“
18
Vereinigtes Königreich Offizielle Feier d. Geburtstages I.M. Königin
Elisabeth II
23
Luxemburg Nationalfeiertag
24
Malteser Ritterorden
Festtag des Hl. Johannes des Täufers, Patron des Ordens
25
Kroatien Nationalfeiertag („Tag der Kroatischen
Eigenstaatlichkeit“)
26
25
Tag der Unabhängigkeit (1918)
Unabhängigkeitstag (1991)
Georgien
4
Juni
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Slowenien
inhalt kultur
7-9
26-29
10-13
30-33
Neue Botschafter*Innen Herzlich willkommen in Österreich
S.E. Hamad Alkaabi Botschafter der Vereinigten Arabischen Emirate – Interview
14-17
S.E. Kairat Umarov Botschafter der Republik Kasachstan – Interview
18-19
75 Jahre UNICEF Österreich
I.E. Lourdes Victoria-Kruse Botschafterin der Dominikanischen R. in Schweden – Interview
Diplomatische Residenzen und Gebäude - Die Türkische Botschaft
46-49
Prof. Albert Hoffmann Maler und Bildender Künstler – Interview
50-51
Künstlerhaus: Ausstellung WHITENESS AS PROPERTY
22-23
EIT Manufacturing, das Co-Location Center (CLC) East in Wien eröffnet
24-25
Ing. Mag. Johannes Hunschofsky CEO -EIT Manufacturing CLC East – Interview
52-53
Weltmuseum Ausstellung: Staub & Seide
54-55 5
WO DIE GEWALT BEGINNT, ENDET DIE KINDHEIT. Jetzt spenden unter unicef.at/nothilfe-ukraine
depart ures & arrivals xxx
Neue BotschafterInnen – Herzlich willkommen in Österreich
xxx
xxx.
Überreichung von Beglaubigungsschreiben an Bundespräsident Alexander Van der Bellen.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen empfing am 12. Jänner 2022 folgende neue Botschafterinnen und Botschafter in der Präsidentschaftskanzlei und nahm ihre Beglaubigungsschreiben entgegen: S.E. Herr Ikram bin MOHD IBRAHIM, Botschafter von Malaysia, S.E. Herrn Stefano BELTRAME, Botschafter der Italienischen Republik, S.E. Herr Herr Vasyl KHYMYNETS,
Botschafter der Ukraine, I.E. Frau Mireya del Carmen MUÑOZ MERA, Botschafterin der Republik Ecuador, I.E. Frau Lindsay SKOLL, Botschafterin des Vereinigten Königreichs, S.E. Herr Mijiddorj TSENGEG, Botschafter der Mongolei, S.E. Herr Troy Barry LULASHNYG, Botschafter von Kanada und I.E. Frau Victoria REGGIE KENNEDY, Botschafterin der Vereinigten Staaten von Amerika.
xxx I.E. Frau Victoria REGGIE KENNEDY, Botschafterin der Vereinigten Staaten von Amerika
S.E. Herr Ikram bin MOHD IBRAHIM, Botschafter von Malaysia
S.E. Herrn Stefano BELTRAME, Botschafter der Italienischen Republik
S.E. Herr Herr Vasyl KHYMYNETS, Botschafter der Ukraine
I.E. Frau Mireya del Carmen MUÑOZ MERA, Botschafterin der Republik Ecuador
I.E. Frau Lindsay SKOLL, Botschafterin des Vereinigten Königreichs
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S.E. Herr Mijiddorj TSENGEG, Botschafter der Mongolei
Foto: HBF
Que? — Oui.
S.E. Herr Troy Barry LULASHNYG, Botschafter von Kanada
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de partures & arr i vals
Neue BotschafterInnen – Herzlich willkommen in Österreich Überreichung von Beglaubigungsschreiben an Bundespräsident Alexander Van der Bellen.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen empfing am 19. Jänner 2022 folgende neue Botschafterin und Botschafter in der Präsidentschaftskanzlei und nahm ihre Beglaubigungsschreiben entgegen: S.E. Herr Mamadou KAMARA DEKAMO, Botschafter der Republik Kongo, S.E. Herrn Tenzin Rondel WANGCHUK, Botschafter des Königreichs Bhutan, I.E. Frau Appolonie NIBONA, Botschafterin der Republik Burundi und S.E. Yacin Houssein DOUALE, Botschafter der Republik Dschibuti.
Alexander Van der Bellen empfängt die neue Botschafterin und die neuen Botschafter zur Akkreditierung in Österreich in der Hofburg
S.E. Herr Mamadou KAMARA DEKAMO, Botschafter der Republik Kongo
I.E. Frau Appolonie NIBONA, Botschafterin der Republik Burundi
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S.E. Yacin Houssein DOUALE, Botschafter der Republik Dschibuti
Foto: HBF
S.E. Herrn Tenzin Rondel WANGCHUK, Botschafter des Königreichs Bhutan
depart ures & arrivals xxx
Neue BotschafterInnen – Herzlich willkommen in Österreich
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Überreichung von Beglaubigungsschreiben an Bundespräsident Alexander Van der Bellen.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen empfing am 15. März folgende neuen Botschafter in der Präsidentschaftskanzlei und nahm ihre Beglaubigungsschreiben entgegen: S.E. Hamad Ali Mohammed Subaih ALKAABI, Botschafter der Vereinigten Arabischen Emirate, S.E. Osama Abduljalil Ahmed ABDULHADI, Botschafter des Staates Libyen, S.E. Damos Dumoli
AGUSMAN, Botschafter der Republik Indonesien, S.E. Luis Alberto CAMPANA BOLUARTE, Botschafter der Republik Peru, S.E. Khonepheng THAMMAVONG, Botschafter der Demokratischen Volksrepublik Laos und S.E. Osvit ROSOKLIJA, Botschafter der Republik Nordmazedonien. Herzlich willkommen in Österreich
Fotos: Carina Karlovits und Peter Lechner/HBF
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S.E. Hamad Ali Mohammed Subaih ALKAABI, Botschafter der Vereinigten Arabischen Emirate
S.E. Herr Osama Abduljalil Ahmed ABDULHADI, Botschafter des Staates Libyen
S.E. Herr Damos Dumoli AGUSMAN, Botschafter der Republik Indonesien
S.E. Herr Luis Alberto CAMPANA BOLUARTE, Botschafter der Republik Peru
xxx Que? — Oui.
S.E. Herr Khonepheng THAMMAVONG, Botschafter der Demokratischen Volksrepublik Laos
S.E. Herr Osvit ROSOKLIJA, Botschafter der Republik Nordmazedonien
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Diplomatie / Politik
Die Expo 2020 Dubai brachte 192 Länder mit 20 Millionen Besuchern zusammen
Die Expo 2020 Dubai ist das größte globale Treffen mit kultureller Vielfalt seit Beginn der COVID-19-Pandemie
S.E. Hamad Alkaabi Botschafter der Vereinigten Arabischen Emirate in der Republik Österreich
Seit die erste Weltausstellung 1851 im Londoner Hyde Park unter dem Motto „Great Exhibition of the Works of Industry of All Nations“ stattfand, zieht die EXPO alle fünf Jahre die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf sich. So wurde die Weltausstellung, die auch als „Exposition Universelle Internationale“, „Exposition Mondiale“ (Expo) oder „World‘s Fair“ bekannt ist, nach 170 Jahren in verschiedenen Städten auf der ganzen Welt, nach einer einjährigen Verzögerung aufgrund der Corona-Virus-Pandemie, im Oktober vergangenen Jahres diesmal in Dubai eröffnet. Die EXPO 2020 Dubai schrieb aus mehreren Gründen Geschichte. Ein Grund dafür ist, dass die EXPO 2020 das erste Mal in den Vereinigten Ara10
Die EXPO 2020 kostete rund 6,8 Milliarden US-Dollar. Sie wurden nicht investiert um eine Expo zu bauen, sondern eine neue Stadt der Zukunft
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bischen Emiraten stattfand und somit wurde das erste Mal in der Geschichte die Durchführung einer so großen und wichtigen internationalen Veranstaltung im Nahen Osten organisiert. Die Liste der „erstmals in der Geschichte der EXPO“ endet hier aber nicht. Mehr als 190 Länder nehmen an der Expo 2020 Dubai teil, und zum ersten Mal in der Geschichte der Weltausstellung hat jedes Land seinen eigenen Pavillon, um seine Kultur zu präsentieren und die Einzigartigkeit jedes Landes dazustellen. Mitte März verzeichnete die EXPO 2020 Dubai einen Rekord von 20 Millionen Besuchern, und die Zahl der virtuellen Besuche betrug damals 145 Millionen. Knapp vor Ende der EXPO 2020 Dubai sprachen wir für das Magazin Diplomacy and Commerce Austria mit S.E. Hamad Alkaabi, Botschafter der Vereinigten Arabischen Emirate in der Republik Österreich, über die ersten Eckdaten der EXPO 2020 in Dubai, über die Kernenergie und ob sie in der Zukunft eine akzeptablere Energiequelle sein könnte, sowie ein aktuelles Thema, an dem wir in diesem Interview nicht vorbeikommen können - den Ukraine-Russland-Konflikt. Sehr geehrter Botschafter Alkaabi, die EXPO 2020 in Dubai geht bald zu Ende. Viele bisherigen Rekorde wurden gebrochen. Es ist noch zu früh, um ein Resümee der Weltausstellung zu ziehen, aber können Sie uns sagen, was die aktuellen Eckdaten der EXPO 2020 sind?
Am 27. November 2013 malte ein Feuerwerk dem Himmel bunt vom höchsten Gebäude der Welt, dem Burj Khalifa, als Tausende in den Vereinigten Arabischen Emiraten den Gewinn der Veranstaltung der Weltausstellung 2020 feierten. Zu dieser Zeit gab es auf dem Gelände nichts als Sand und einen einsamen Ghaf-Baum. Man könnte fast meinen, es sei eine Illusion, als nur wenige Monate später eine ganze Welt aus der Wüste aufzusteigen begann. Alles auf dem 4,38 Quadratkilometer großen Gelände ist mit Voraussicht und einem zukünftigen
Text: Svetlana Nenadovic Glusac
Zweck gebaut. Aber es war nicht nur die Expo 2020 Dubai, die im Entstehen war – es wurden auch Hotels, Autobahnen, Straßen und eine neue U-BahnLinienerweiterung, die während der Stoßzeiten 29.000 Menschen pro Stunde transportieren kann, gebaut, um die VAE darauf vorzubereiteten, die Welt willkommen zu heißen. Nach einer einjährigen Verschiebung aufgrund der globalen Pandemie öffneten sich die Türen am 1. Oktober 2021 in einer sicheren Umgebung. Zeitgleich mit dem 50. Jahrestag der VAE im Jahr 2021 haben Innovationen weitere 50 Jahre zielgerichteten Fortschritts in Gang gesetzt. Ziel ist es, die Entwicklung der VAE zu beschleunigen und sie zu einem umfassenden Zentrum in allen Sektoren zu machen und ihren Status als ideales Ziel für Talente und Investoren zu etablieren, das mehrere Schlüsselsektoren abdeckt wie: Wirtschaft, Unternehmergeist, erweiterte Kenntnisse, digitale Wirtschaft, Raumfahrt und fortgeschrittene Technologien. Die Expo 2020 will eine der nachhaltigsten Weltausstellungen aller Zeiten werden – ein Beispiel für Innovation im Vorgang, von ihrer hochmodernen nachhaltigen Architektur bis hin zu Sensoren, die die Energieeffizienz überwachen. Die Expo 2020 ist einer der technologisch am stärksten vernetzten Standorte der Welt, eine Stadt der Zukunft, die von hochmodernen Innovationen und von 464 Megawatt erneuerbarer Energie aus dem Solarpark Mohammed Bin Rashid Al Maktoum angetrieben wird. Es ist der größte Einzelstandort-Solarpark der Welt. Der Park beherbergt auch die erste grüne Wasserstoffanlage im industriellen Maßstab in der Region Naher Osten und Nordafrika, die Brennstoffzellenfahrzeuge auf der Expo antreibt. Der scheibenförmige Nachhaltigkeitspavillon ist komplett mit Solarenergie betrieben. Sogenannte E-Bäume folgen mit jeweils durchschnittlich 120 rotierenden Solarmodulen, die der Sonne von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Das Expo-Gelände ist ein dynamischer Ort mit Klängen, Rhythmen und einem ständig wechselnden Unterhaltungsprogramm, von Musik, Tanz und Kunst bis hin zu inspirierender Poesie und aufschlussreichen Gesprächen. Mit bis zu 60 Live-Events jeden Tag ist es ein 182-tägiges Fest für die Sinne mit einer Reihe international gefeierter Namen. Rund 70 % der Gesamtbesucher der Veranstaltung kommen von außerhalb der VAE. Die Dubai Expo schafft außerdem rund 277.149 Arbeitsplätze. Die meisten dieser Jobs sind in der Reise- und Tourismusbranche angesiedelt. Mehr als 30.000 Freiwillige haben sich ebenfalls angemeldet, um bei der Expo 2020 zu helfen. Emiratis
Bundespräsident Alexander Van der Bellen empfing am 15. März in der Präsidentschaftskanzlei und nahm ihre Beglaubigungsschreiben entgegen von S.E. Hamad Ali Mohammed Subaih Alkaabi, Botschafter der Vereinigten Arabischen Emirate / Foto: Carina Karlovits und Peter Lechner/HBF
machen 61 Prozent aller 18- bis 24-Jährigen in der Belegschaft aus. Unsere Türen werden nie wirklich schließen. Wir werden weiterhin Köpfe verbinden und gemeinsam die Zukunft gestalten, und selbst nachdem die Auststeller verschwunden sind, wird Ihre Erfahrung für immer bleiben. Der physische Standort wird sich in District 2020 verwandeln, eine globale Modellgemeinde für die Zukunft und Heimat von erstklassigen Innovations-, Bildungs-, Kultur- und Unterhaltungseinrichtungen. Die Verbindungen, die wir alle knüpfen, unsere Hoffnungen und Bestrebungen und die Gelegenheit, die Innovation, Ideen, Kulturen und Traditionen von 192 teilnehmenden Ländern zu erleben, werden dazu beitragen, eine bessere Zukunft für die gesamte Menschheit aufzubauen. Das ist unser Vermächtnis. Knapp vor Ende der EXPO 2020 Dubai verzeichnete die EXPO 2020 Dubai einen Rekord von 20 Millionen Besuchern. Was bedeutet die EXPO 2020 Dubai für die VAE und wie sehr beeinflusste sie den bereits entwickelten Tourismus der Emirate?
Die Expo 2020 ist einer der technologisch am stärksten vernetzten Standorte der Welt, eine Stadt der Zukunft, die von hochmodernen Innovationen und von 464 Megawatt erneuerbarer Energie aus dem Solarpark Mohammed Bin Rashid Al Maktoum angetrieben wird. Es ist der gröSSte Einzelstandort-Solarpark der Welt.
Mitten in dieser Pandemie ist es bemerkenswert, dass 20 Millionen Besucher zur Expo kamen (Stand 19. März), in ein Land mit rund 10 Millionen Einwohnern. Das ist spannend und etwas besonders. Die Regierung der VAE vereint die Welt an einem Ort und treibt die Erholung des globalen Tourismus nach der Pandemie weiterhin auf sichere Weise voran. Die Expo 2020 Dubai ist das einzige globale Treffen dieser Größe und kulturellen Vielfalt seit Beginn der COVID-19-Pandemie. Wir folgen weiterhin den Leitlinien der führenden wissenschaftlichen und medizinischen Experten und passen unsere Maßnahmen entsprechend unserem Engagement für ein außergewöhnliches Erlebnis an. Diese erweiterte Maßnahme ist verantwortungsbewusst, agil und notwendig. Die Expo 2020 ist ein Symbol menschlicher Solidarität, die sich in schwierigen Zeiten miteinander verbindet, aber auch anerkennt, dass wir durch Zusammenarbeit und Wissensaustausch globale Herausforderungen bewältigen können. Die Expo 2020 steigert die Attraktivität der VAE als erstklassiges Reiseziel nicht nur für Touristen, sondern auch für ausländische Fachkräfte, insbesondere für die Bauindustrie. Von der Regierung geleitete Projekte haben erheblich zugenommen. Intelligente Städte, verbesserte Infrastruktur, Transformation des Immobiliensektors zum Besseren. Die Immobilienverkaufs- und Mietpreise sind bereits in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 gestiegen, was 11
Diplomatie / Politik
hauptsächlich auf eine gestiegene Nachfrage von Bewohnern, Investoren und Besuchern zurückzuführen ist. Andere Branchen, von denen erwartet wird, dass sie dank der Dubai Expo 2020 auf die nächste Stufe steigen, sind Konferenzen und Ausstellungen, Transport, Kommunikation, Lagerung und natürlich das Gastgewerbe. District 2020, das Expo-Gelände, ist bereit ein wichtiger Hotspot für Wirtschaftswachstum zu werden. Es wird künftig zum Herzstück für Tourismus und Ausstellungen. Die Dubai Expo 2020 wird die Stadt zu einem der attraktivsten Orte zum Besuchen und Leben machen und die allgemeine Attraktivität des Landes steigern. Obwohl die Veranstaltung selbst nur sechs Monate dauert, wird sie sich weiterhin positiv auf den Weg Dubais und der VAE zum Aufbau einer wissensbasierten Zukunftswirtschaft auswirken, indem sie fortschrittliche Technologien in allen Entwicklungssektoren einsetzt und einen integrativen wissenschaftlichen und intellektuellen Austausch schafft. Die VAE werden weiterhin ihre Rolle behalten, die Wissensbewegung der arabischen Welt voranzutreiben, um den Menschen und Gesellschaften der Region zu dienen. Nachhaltigkeit weist einen Weg für die COP28, wenn die VAE die Welt im Jahr 2023 willkommen heißen werden. Die Expo 2020 Dubai bietet eine Gelegenheit für das Zusammentreffen von globalem Fachwissen, um einen konstruktiven Dialog anzuregen und Bemühungen zur Umsetzung innovativer Lösungen voranzutreiben. Die VAE, geleitet von der Vision von Präsident Seiner Hoheit Scheich Khalifa bin Zayed Al Nahyan, waren und sind eines der Pionierländer in den Bereichen Klimaschutz, Energieumwandlung und Einführung erneuerbarer Energien als Lösung für Umweltprobleme und ihre Auswirkungen auf das Leben der Menschen und die Gesundheit des Planeten. Die VAE haben dieses Engagement weiterhin zum Ausdruck gebracht, indem sie eine Gruppe der weltweit größten und innovativsten Projekte für saubere Energie entwickelt haben. Diese Bemühungen gipfelten in der Einführung der strategischen Initiative Net Zero by 2050, die unser Engagement für eine emissionsfreie Zukunft widerspiegelt. Die Emirate erhalten von allen Seiten Lob für die Organisation der EXPO 2020 Dubai, insbesondere unter den erschwerten Bedingungen der CovidPandemie. Verfügen Sie über Daten darüber, wie viele Menschen an der Realisation der Weltausstellung in Dubai beteiligt waren? Viele! Das Expo 2020 Dubai Bureau und das Höchste Komitee der Dubai Expo 2020 brachten 192 Länder zusammen, indem sie sie gemäß ihrer 12
ein wesentlicher Bestandteil der Schaffung dieses historischen Ereignisses, der umfassendsten Weltausstellung aller Zeiten. Dank dieser Bemühungen ist der Planet in der Lage, in einer Zeit, in der internationale Zusammenarbeit am dringendsten benötigt wird, in den „Majilis“ der Welt zusammenzukommen, mit dem gemeinsamen Ziel, eine bessere Zukunft für uns und für zukünftige Generationen zu erreichen.
Generaldirektor der IAEO S.E. Rafael Mariano Grossi und S.E. Hamad Alkaabi, Botschafter der Vereinigten Arabischen Emirate während des Rundgangs auf der EXPO 2020
gemeinsamen Themen nebeneinander stellten, Verbindungen zwischen ihnen herstellten, und mit dem großen Besucheraufkommen unser Bestreben die Gemeinsamkeiten zwischen Menschen und Gemeinschaften und Kulturen aus aller Welt hervorhoben. Mehr als 22.000 Unternehmen hatten sich registriert, davon mehr als 16.000 kleine und mittlere Unternehmen. Die Expo 2020 bietet Unternehmen und Entrepreneure aus der ganzen Welt Geschäftsbeziehungen und Integration. 370 Vertreter aus Ländern, internationale Organisationen, wichtige Interessenvertretern in Dubai und unseren Partnerschaften spielen eine entscheidende Rolle bei der Durchführung einer erfolgreichen Weltausstellung.
200.000 Arbeiter aus der ganzen Welt kamen zusammen, um den Expo-Traum zu verwirklichen. Zu Spitzenzeiten waren auf dem Gelände der Expo 2020 in Dubai etwa 44.000 Bauarbeiter an mehr als 100 Projekten beteiligt. Die Bauarbeiter und Mitarbeiter der Expo 2020 stammen aus 71 Nationen. Wir sind auch sehr stolz, viele Freiwillige zu sehen. 30.000 Staatsangehörige und Expatriates der VAE wurden von mehr als 180.000 Bewerbern aus über 135 verschiedenen Nationalitäten eingestellt, was die wahre Vielfalt der VAE repräsentiert. Wir danken allen, die keine Zeit und Mühe gescheut haben, unserer Gesellschaft zu dienen und die Renaissance unseres Landes voranzutreiben. Ihr Engagement und ihre Arbeit war
Kernenergie ist eine saubere Stromquelle und von zentraler Bedeutung für die Bewältigung der Klimakrise. Die Argumente für die Kernkraft sind heute angesichts der weltweit steigenden Energiepreise sogar noch stärker
S.E. Hamad Alkaabi, Botschafter der Vereinigten Arabischen Emirate in Österreich ist Nuklearingenieur und Mitglied des Vorstands der Regulierungsbehörde für den Nuklearbereich in den VAE
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Ist Ihnen bekannt wie viel die Organisation der EXPO 2020 Dubai das Land gekostet hat, und wissen Sie, ob die Einnahmen die Kosten decken?
Die Veranstaltung kostete nach achtjähriger Planung rund 6,8 Milliarden US-Dollar. Die Investition bestand nicht darin, eine Expo zu bauen, sondern eine neue Stadt der Zukunft zu haben. Das 438 Hektar große Gelände ist sehr gut angebunden und voll mit neuen Technologien, die der Wirtschaft mehr Wert bringen können. Wir haben für 2030 geplant. Wir nutzen das Expo-Gelände als Startrampe für die Technologiebranche und unterstützen KMU, also sind die VAE für jeden, der daran teilnehmen möchte, der perfekte Ort dafür. Die Expo ist über die Visionen hinaus gebaut, um eine sauberere, gesündere und sicherere Welt zu schaffen und ein Tor zu Schwellenländern zu sein. Ein Portfolio von Projekten wurde abgeschlossen, die das Wirtschaftswachstum des Landes weiter unterstützen. Dazu gehören die Fertigstellung der Route 2020 der Dubai Metro, die sieben Bahnhöfe mit 50 Zügen verbindet, der Bau von Straßen mit einer Länge von 138 Fahrspurkilometern, darunter neun Überführungen, und die Fertigstellung von Plänen, wie 200 öffentliche Busse von 18 Busbahnhöfen in den Vereinigten Arabischen Emiraten am besten verwaltet werden können, während der Messe. Weitere Aufgaben waren die Organisation von 15.000 Taxis und Limousinen, die Verwaltung von 30.000 Parkplätzen auf dem Expo-Gelände und der Einsatz modernster Technologie und künstlicher Intelligenz zur Steuerung des Verkehrsflusses. Eine weitere wichtige Aufgabe in Vorbereitung auf die Expo 2020 war die Erhöhung der Hotelanzahl. Deira Inseln, vier künstliche Inseln mit einer Gesamtfläche von 3 Hektar, wurden mit modernen Hotels, Liegeplätzen, Einkaufszentren und Geschäftszentren gebaut. Außerdem wurde für die Expo, Aladdin City, ein Hotel-Einkaufskomplex zum Thema der Legenden von Aladdin und Sinbad fertiggestellt, mit klimatisierten Brücken und beweglichen Böden, die alle Einfahrten und Türme verbinden. Nach dem Ende der Hauptveranstaltung wird das Expo-
Text: Svetlana Nenadovic Glusac
angesichts der weltweit steigenden Energiepreise sogar noch stärker. Die VAE machen weiterhin große Fortschritte bei der Kernenergie. Der zweite Block des Kernkraftwerks Barakah ging am 25. März in den kommerziellen Betrieb. Dies ist eine große Transformation für den Energiesektor in den VAE und steht im Einklang mit unseren Verpflichtungen zur Bekämpfung des Klimawandels und der Umstellung auf saubere Energie.
Gelände weiterhin Besucher anziehen, und es wird viele neue Projekte geben, die Anlass geben, die VAE zu besuchen, wie das neu eröffnete Museum der Zukunft, ein einzigartiger Ort, der die neuesten Erfindungen aus aller Welt enthält. Nach zweijähriger Pause sind Sie seit Jänner 2022 wieder akkreditierter Botschafter der Vereinigten Arabischen Emirate in Österreich. In diesen zwei Jahren waren Sie Botschafter der VAE bei den Internationalen Organisationen in Wien. Können Sie uns sagen, was Ihrer Meinung nach der gravierendste Unterschied zwischen bilateraler und multilateraler Diplomatie ist?
Die VAE sind Vertragspartei mehrerer multilateraler Organisationen und unterhalten breite diplomatische und kommerzielle Beziehungen zu den meisten Ländern der Welt. Wir arbeiten mit der internationalen Gemeinschaft zusammen, um Herausforderungen wie Klimawandel, Extremismus, Gleichstellung der Geschlechter und Bildung sowie natürlich Sicherheit und Nichtverbreitung von Kernwaffen anzugehen. Als aktives Mitglied der globalen Gemeinschaft engagieren sich die VAE für die Welt und arbeiten an einer stabileren, friedlicheren Welt mit dem Ziel, globale Handelspartnerschaften zu fördern und Sicherheit und politische Stabilität zu gewährleisten. Ein beliebtes Sprichwort warnt davor, dass ein schlechter Bote in Schwierigkeiten gerät, aber ein treuer Gesandter bringt Heilung. Heilung ist genau das, was die moderne Welt braucht. Dies ist unsere Diplomatie, die meine Arbeit inspiriert hat und weiterhin meine Arbeit als Botschafter sowohl in der bilateralen als auch in der multilateralen Arbeit leiten wird. Die bilaterale Zusammenarbeit zwischen den VAE und Österreich ist hervorragend, es ist mir eine Ehre und Entschlossenheit, weiter an dieser wichtigen strategischen Beziehung zu arbeiten und sie zu stärken. In der bilateralen Diplomatie konzentriert sich die Arbeit auf das Verhältnis zwischen Österreich und den VAE. In der multilateralen Diplomatie werden Themen diskutiert, die für viele Länder von gemeinsamem Interesse sind. Multilaterale Diplomatie nimmt aufgrund der Beteiligung mehrerer Länder relativ viel Zeit und Mühe für Verhandlungen in Anspruch. Wir bauen Vertrauen und Verständnis auf, um globale Herausforderungen gemeinsam erfolgreich anzugehen. In Anbetracht dessen, dass Sie Nuklearingenieur und Mitglied des Vorstands der Regulierungsbehörde für den Nuklearbereich in den VAE sind, sowie jemand der weiterhin am Nuklearprogramm der VAE beteiligt ist,
Botschafter Alkaabi begrüßte S.E. Rafael Mariano Grossi, Generaldirektor der IAEO, auf EXPO in Dubai
Als guter Gastgeber empfing Botschafter Alkaabi auch I.E. Ghada Waly, Generaldirektorin/ Exekutivdirektorin des Büros der Vereinten Nationen in Wien/Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNDOC)
Die Risiken eines Scheiterns der Diplomatie sind zu groSS, um sie in Betracht zu ziehen. Die zum Ausdruck gebrachte Position der VAE spiegelt unsere AuSSenpolitik wider. Wir fordern „Dialog und Diplomatie“, um den Konflikt in der Ukraine zu beenden, sowie „ungehinderten humanitären Zugang“, damit Hilfe die durch den Konflikt Vertriebenen erreichen kann stellt sich uns das Thema von alleine und wir müssen Sie einfach fragen wie steht es um die aktuelle nukleare Sicherheit in der Welt, und wird die Kernenergie in Zukunft eine akzeptablere und vor allem sichere Energiequelle sein? Das Wachstum der Weltbevölkerung und der Weltwirtschaft, gepaart mit einer raschen Urbanisierung, wird in den kommenden Jahren zu einem erheblichen Anstieg des Energiebedarfs führen. Die Herausforderung, den schnell wachsenden Energiebedarf zu decken und gleichzeitig die schädlichen Emissionen von Treibhausgasen
zu reduzieren, ist beträchtlich. Kernenergie ist eine saubere Stromquelle und von zentraler Bedeutung für die Bewältigung der Klimakrise. Die Dekarbonisierung ist von entscheidender Bedeutung, und die Kernenergie, die mehr als ein Viertel des weltweit sauberen Stroms liefert, ist von zentraler Bedeutung für den Übergang zu sauberer Energie. Atomkraft lieferte etwa 70 % des Stroms, wenn der Wind nachließ, was die Bedeutung sauberer, zuverlässiger Energie als Ergänzung zu intermittierenden erneuerbaren Energiequellen unterstreicht. Die Argumente für die Kernkraft sind heute
Die VAE haben dieses Jahr einen nichtständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat übernommen. Während der Sitzung Ende Februar behielten die meisten Golfstaaten eine neutrale Haltung bezüglich dem Russland-Ukraine-Konflikt. Anwar Gargash, Berater des Präsidenten der VAE, sagte: „Die VAE glauben, dass eine Parteinahme nur zu mehr Gewalt führen würde“ und er betonte, dass „Abu Dhabis Priorität darin besteht, alle Parteien zu ermutigen, auf diplomatische Lösungen zurückzugreifen und zu verhandeln, um so eine politische Lösung zu finden“ (Financial Times). Ist die offizielle Position der VAE trotz des großen Drucks, die russische Invasion in der Ukraine zu verurteilen, noch immer neutral?
Wir verfolgen die Situation mit großer Besorgnis und wiederholen unsere Forderung nach einer Einstellung der Feindseligkeiten, nach Deeskalation und nach der Nutzung und Unterstützung aller Dialogmechanismen. Die Risiken eines Scheiterns der Diplomatie sind zu groß, um sie in Betracht zu ziehen. Die zum Ausdruck gebrachte Position der VAE spiegelt unsere Außenpolitik wider. Wir fordern „Dialog und Diplomatie“, um den Konflikt in der Ukraine zu beenden, sowie „ungehinderten humanitären Zugang“, damit Hilfe die durch den Konflikt Vertriebenen erreichen kann. Die Vereinigten Arabischen Emirate haben humanitäre Hilfe in Höhe von 5 Millionen US-Dollar angekündigt, um Zivilisten zu helfen, die von der Situation in der Ukraine betroffen sind. Der Beitrag wird für humanitäre Hilfe der Vereinten Nationen und zum regionalen Reaktionsplan für Flüchtlingen der Ukraine geleistet und spiegelt die Betonung der VAE auf humanitäre Solidarität in Konfliktsituationen wider. Die VAE haben betont, wie wichtig es ist, sich auf die sich verschlechternde humanitäre Situation für Zivilisten zu konzentrieren, unter anderem durch die Gewährleistung ihres Schutzes sowie die Verhinderung des ungehinderten Zugangs für humanitäre Organisationen und Akteure und der sicheren Durchreise für diejenigen, die das Land ohne Diskriminierung oder Hindernisse verlassen möchten. 13
Diplomatie / Politik
S.E. Kairat Umarov, Botschafter der Republik Kasachstan in der Republik Österreich
Neues Kasachstan - Der Weg der Erneuerung und Modernisierung Präsident Tokajew kündigte auch den Übergang von „einer superpräsidentiellen Regierungsform zu einer Präsidialrepublik mit einem starken Parlament“ an In diesem Jahr jährt sich die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Österreich und Kasachstan zum 30. Mal. Welche Art von Beziehungen hat Kasachstan derzeit zur Republik Österreich, und sehen Sie die Möglichkeit, diese Beziehungen noch zu verbessern?
S.E. Kairat Umarov Botschafter der Republik Kasachstan in der Republik Österreich
Anfang des Jahres gingen verstörende Bilder aus Kasachstan um die Welt. Aus ursprünglich friedlichen Protesten wurden gewalttätige Massenproteste, die laut offiziellen Angaben zu 227 Todesopfern, 4.578 Verletzten und mehr als 7.000 Festnahmen führten. Für das Magazin Diplomacy and Commerce Austria sprachen wir mit S.E. Kairat Umarov, Botschafter der Republik Kasachstan in der Republik Österreich, über die „Januar-Unruhen“, die aktuelle Situation im Land, geplante Reformen in Kasachstan, die neuesten Entwicklungen in Europa sowie den 30. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Österreich und Kasachstan. 14
Das brennende Rathaus in Almaty, aufgenommen am 5. Januar / Foto_ © Yerlan Dzhumayev/ imago images
Der Präsident räumte ein, dass es sich bei den Putschversuchen um bekannte Persönlichkeiten und hochrangige Beamte gehandelt habe, die angeblich Hochverrat am Staat begangen hätten
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In diesem Jahr haben wir am 19. Februar den 30. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Republik Kasachstan und der Republik Österreich begangen. Österreich ist einer der führenden Handelspartner Kasachstans mit dem neuntgrößten bilateralen Handelsumsatz unter den EULändern. Kasachstan ist an einer Intensivierung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Österreich interessiert, vor allem an der Anziehung fortschrittlicher Technologie
Text: Svetlana Nenadovic Glusac
und Know-how sowie an der Diversifizierung unserer Exporte nach Österreich. In diesem Zusammenhang begrüßen wir das vom österreichischen Außenministerium angekündigte Exportförderungsprogramm ReFocus Austria. Effektive Mechanismen der bilateralen wirtschaftlichen Zusammenarbeit sind die KasachischÖsterreichische Zwischenstaatliche Kommission für wirtschaftliche, landwirtschaftliche, ökologische, industrielle, technische und technologische Zusammenarbeit (IGC) und der Kasachisch-Österreichische Wirtschaftsrat, der Wirtschaftsvertreter beider Länder vereint. Im September 2021 fand in der Hauptstadt Kasachstans das zehnjährige Jubiläumstreffen der Regierungskonferenz statt. Auf zwischenstaatlicher Ebene gibt es außerdem drei Arbeitsgruppen zwischen unseren Ländern, zu Verkehrsinfrastruktur, Wasserkraft und erneuerbaren Energien sowie medizinischer Ausrüstung. Unterdessen wurde am 9. September 2021 eine Absichtserklärung und Kooperationsvereinbarung zwischen der Österreichischen Kontrollbank und dem Damu Entrepreneurship Development Fund unterzeichnet. Das Memorandum legte den Grundstein für die Ausarbeitung der Eröffnung einer Kreditlinie über 20 Millionen Euro für kasachischösterreichische Projekte durch die österreichische Seite. In Kasachstan werden mehrere Projekte mit österreichischen Waren und Dienstleistungen in Branchen wie Tourismus, Lebensmittelindustrie und Landwirtschaft umgesetzt. Diese Kreditlinie wird den Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern zusätzliche Impulse verleihen. Das verstärkte Partnerschaftsund Kooperationsabkommen zwischen Kasachstan und der EU, das am 21. Dezember 2015 in Astana unterzeichnet wurde, eröffnet neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Insbesondere Kasachstan kann ein wichtiger Partner der Europäischen Union werden, um die Ziele und Zielsetzungen des europäischen Grünen Deals zu erreichen, der die Bereitstellung von strategisch wichtigen und kritischen Materialien, einschließlich seltenen Erdmetallen, erfordert. Heute sind rund 350 österreichische Unternehmen auf dem kasachischen Markt vertreten. Die Möglichkeiten der Zusammenarbeit sind jedoch noch lange nicht ausgeschöpft. In diesem Zusammenhang laden wir Unternehmen aus der Alpenrepublik ein, ihre Produktion in unserem Land anzusiedeln, was
Kurz nach den blutigen Unruhen in Kasachstan hat sich der kasachische Außenminister und Vizepremier, Muchtar Tileuberdi, mit Außenminister Alexander Schallenberg in Wien getroffen
Kasachisches Erdöl macht rund ein Drittel der in der Raffinerie Schwechat verarbeiteten Erdölmenge aus. / Foto: APA
Kassym-Schomart Tokajew, Präsident Kasachstans / Foto: DPA
Kassym-Schomart Tokajew, Präsident Kasachstans, hat in einer Rede vor dem Parlament eine Reihe wichtiger Reformen vorgestellt, die darauf abzielen, das politische, wirtschaftliche, rechtliche und mediale Klima in Kasachstan zu verändern
Empfang bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen in der Präsidentschaftskanzlei und Übergabe des Beglaubigungsschreibens von S.E. Kairat Umarov, Botschafter der Republik Kasachstan in der Republik Österreich / Foto: Carina Karlovits und Peter Lechner/HBF
ihnen den Zugang zu einem Markt jenseits von Kasachstan mit einer Bevölkerung von 500 Millionen ermöglicht. Österreichische Unternehmen mit Sitz in der Russischen Föderation sind eingeladen, ihr Geschäft in Kasachstan zu eröffnen, das attraktive Bedingungen für ausländische Investoren bietet. Es sei darauf hingewiesen, dass unser Land, das an der Schnittstelle zwischen Europa und Asien liegt, über ein großes Transit- und Transportpotenzial verfügt. Wichtige Handelsrouten, die China und Europa verbinden, verlaufen durch Kasachstan. Es wird auch vorgeschlagen, die transkaspische internationale Transportroute zu nutzen, die eine schnellere Alternative zum Versand von Asien nach Europa darstellt. In diesem Zusammenhang lädt Kasachstan Österreich ein, ein Büro der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) in Kasachstan zu eröffnen, um die Aktivitäten in der Region Zentralasien und der GUS zu koordinieren. Die Wiederaufnahme von Direktflügen würde zum weiteren Ausbau von Geschäftskontakten, touristischem und kulturellem Austausch beitragen. Die Erteilung von Visa an Bürger der Republik Kasachstan muss durch Vereinfachung und Verkürzung der Verfahrensdauer erleichtert werden. Es sei darauf hingewiesen, dass Kasachstan seit Jänner dieses Jahres wieder ein visumfreies Regime für Bürger der OECD-Länder, einschließlich Österreichs, eingeführt hat. Zwischen den Universitäten unserer Länder werden Kontakte im Bildungsbereich geknüpft. Österreich, das für sein hohes Niveau an dualer Ausbildung für reale Wirtschaftszweige bekannt ist, ist an einer Zusammenarbeit mit Kasachstan in diesem Bereich interessiert, insbesondere im Lichte der vom Staatsoberhaupt angekündigten Reform zur verstärkten Ausbildung von Ingenieuren und Technikern. Kasachstan ist Österreichs wichtigster Erdöllieferant. Im Jahr 2020 stammten 36,6 Prozent aller österreichischen Rohölimporte aus Ihrem Land. Sehen Sie in der Zukunft weitere Kooperationsmöglichkeiten zwischen Kasachstan und Österreich?
Jeder dritte Liter Benzin oder Diesel in Österreich wird aus kasachischem Öl hergestellt. Die Zusammenarbeit zwischen Kasachstan und Österreich im Bereich erneuerbare Energien kann noch ausgebaut werden, da die kasachische Regierung ein neues Umweltgesetzbuch verab15
Diplomatie / Politik
Auf dem Weg der Erneuerung und Modernisierung / Almaty
schiedet hat, das eine Reduzierung der CO2-Emissionen um 15 % bis 2030 vorsieht. Anfang Januar brachen auf den Straßen Kasachstans Unruhen aus, bei denen mehr als 200 Menschen getötet, 4.500 verletzt und 7.000 festgenommen wurden. Können Sie uns sagen, wie eine Demonstration gegen gestiegene Treibstoffpreise zu gewaltsamen Ausschreitungen führen konnte? Zunächst begannen die Demonstrationen in der Region Mangystau, deren Einwohner eine Senkung der Endverbraucherpreise für Flüssiggas forderten. Als Reaktion darauf ergriff die Regierung auf Anweisung des Staatsoberhauptes unverzüglich Maßnahmen zur Senkung der Preise und führte ein Moratorium für Preiserhöhungen für sozial bedeutsame Lebensmittel, Kraftstoffe und Versorgungsunternehmen ein. Alle in den ersten Tagen des Protests Festgenommenen wurden freigelassen. Demonstrationen in anderen Großstädten eskalierten jedoch zu Ausschreitungen und Angriffen auf Regierungsgebäude. Im Verlauf der offiziellen Untersuchung scheint es sich um einen Akt der Aggression zu handeln, einen direkten Angriff auf unsere Staatlichkeit, einen Versuch, die friedliche verfassungsmäßige Ordnung zu untergraben – die Hauptstütze unseres Landes seit über 30 Jahren. Gut organisierte kriminelle Gruppen griffen gleichzeitig in elf Regionen zu militanten Taktiken. Dialogversuche lehnten sie ab. Hunderte von Zivilisten und Polizeibeamten wurden von den Terroristen getötet und verletzt. Zu ihren vorrangigen Zielen gehörten Rathäuser, Einrichtungen der Stadtverwaltung, Waffenkammern in Strafverfolgungs16
Wir laden Unternehmen aus der Alpenrepublik ein, ihre Produktion in unserem Land anzusiedeln, was ihnen den Zugang zu einem Markt jenseits von Kasachstan mit einer Bevölkerung von 500 Millionen ermöglicht
Kasachstan-Proteste / Foto: DPA
gebäuden, Postämter, Fernseh- und Radiosender, Staatsarchive und sogar Krankenhäuser. Wie der Präsident von Kasachstan, Kassym-Jomart Tokaev, betonte, hat sich die Lage im Land durch die Bemühungen unserer Streitkräfte und Strafverfolgungsbehörden mit der vollen Unterstützung der eingetroffenen Verbündeten der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit und der Friedenstruppen stabilisiert. Die kollektiven Friedenstruppen der CSTO hatten ihre Aufgabe effektiv erfüllt und verließen Kasachstan bis zum 19. Januar 2022. Kasachstan bleibt dem Schutz der grundlegenden Menschenrechte und Freiheiten verpflichtet. Der De-
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mokratisierungsprozess in Kasachstan ist echt und unumkehrbar. Wir haben in den letzten dreißig Jahren einen langen Weg zurückgelegt, um unseren Staat von Grund auf neu aufzubauen. Und wir werden alles tun, um unsere Demokratie und unser Volk vor unrechtmäßigen Eingriffen im In- und Ausland zu schützen. Kurz nach den blutigen Unruhen in Kasachstan hat sich der kasachische Außenminister und Vizepremier, Muchtar Tileuberdi, mit Außenminister Alexander Schallenberg in Wien getroffen und damals behauptet, dass die Situation schon wieder unter Kontrolle sei. Wie ist die ak-
tuelle Situation in Kasachstan und wie ist die Stimmung der Menschen nach den Unruhen im Land?
Natürlich ist jetzt alles unter Kontrolle. Leider starben während der Ereignisse im Januar viele unserer Landsleute aufgrund der kriminellen Handlungen von Radikalen und Terroristen. Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, damit sich eine solche Tragödie nie wieder ereignet. Während der Tage des „tragischen Januars“ hielt Präsident Tokajew mehrere Reden an die Nation, in denen er Einzelheiten über die Situation darlegte. Vor kurzem fanden im Parlament Sonderanhörungen statt, bei denen die Strafverfolgungsbehörden einen vollständigen Bericht über die Ergebnisse der Ermittlungen vorlegten. Wir hatten noch nie eine so breite Diskussion. Abgeordnete und Journalisten erhielten offene Antworten auf Fragen, die die Gesellschaft beunruhigen. Dies zeigt, dass die Behörden in erster Linie an einer fairen Bewertung der Januar-Ereignisse interessiert sind. Die Ermittlungen der Interdepartementalen Ermittlungsgruppe dauern noch an. Die Ergebnisse ihrer Arbeit werden die Strafverfolgungsbehörden laufend veröffentlichen. In der kritischen Stunde geben unsere Bürger ein Beispiel wahren Patriotismus. Dank Einheit und Solidarität haben wir unser Land gerettet. Erst kürzlich nahm der Präsident von Kasachstan zu Ehren der Feierlichkeiten des heiligen Frühlingsfestes von Nauryz an einer feierlichen Veranstaltung in Almaty teil, das Finanz- und Kulturzentrum des Landes, das am
Text: Svetlana Nenadovic Glusac
meisten gelitten hat. Er kam nach Almaty, um diesen großen Feiertag zusammen mit der Nation zu feiern. Der Präsident wünschte, dass der Feiertag den Beginn neuer Transformationen markiert und dass Kasachstan ein starker und geeinter Staat bleibt. Beim Wien-Besuch verteidigte Minister Tileuberdi den Schießbefehl von Präsident Kassym-Schomart Tokajew. Die Worte des Präsidenten seien ein starkes Signal an bewaffnete Widerständler gewesen und hätten sich nicht gegen die Demonstranten gerichtet. Er sprach von Terroristen und radikalen Islamisten. Können Sie uns jetzt, mit zeitlicher Distanz, sagen, wie die aktuelle Position des offiziellen Kasachstans zu diesem Thema ist und welche terroristischen Organisationen daran beteiligt waren? Am 16. März 2022 hielt Präsident Kassym-Jomart Tokayev seine Rede zur Lage der Nation an die Menschen in Kasachstan. Das Staatsoberhaupt skizzierte bedeutende politische Reformen und Initiativen, die darauf abzielen, das Land weiter zu transformieren und zu modernisieren. Die Ansprache konzentrierte sich auch auf die tragischen Folgen und die Untersuchung der tragischen Ereignisse im Januar in Kasachstan. Der Präsident räumte ein, dass es sich bei den Putschversuchen um bekannte Persönlichkeiten und hochrangige Beamte gehandelt habe, die angeblich Hochverrat am Staat begangen hätten. Sie hatten das getan, weil Kasachstan in den letzten Jahren den Prozess der radikalen Modernisierung und Transformation des Landes begonnen hatte und das bestimmten Mächtigen nicht gefiel. Das Staatsoberhaupt versicherte, dass alle für diese tragischen Ereignisse Verantwortlichen vor Gericht gestellt würden, unabhängig von ihrer Position in der Gesellschaft. Haben die Unruhen in Almaty dazu geführt, dass Kasachstan nach diesen Geschehnissen den Kurs auf Reformen aufnimmt, und können Sie uns sagen, um welche Art von Reformen es sich dabei handelt?
Wir ziehen Lehren aus den tragischen Ereignissen, damit sie sich nicht wiederholen. Auftragskiller und Terroristen, die Zivilisten und das Land als Ganzes gefährdet haben, werden verfolgt. Wie ich bereits erwähnt habe, hielt Präsident Kassym-Jomart Tokajew am 16. März seine Rede
zur Lage der Nation „Neukasachstan: Der Weg der Erneuerung und Modernisierung“. Ursprünglich für September geplant, wurde bereits im März enthüllt, was die Dringlichkeit des transformativen Wandels in Kasachstan hinweist und die Forderungen nach Rechenschaftspflicht und Transparenz der staatlichen Struktur in Kasachstan erhöht. Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2019 wurden die vier politischen und wirtschaftlichen Re-
die er ernennen kann. Ein Verfassungsgericht wird eingerichtet und die Zahl der Personen, die zur Registrierung einer politischen Partei erforderlich sind, wird von 20.000 auf 5.000 reduziert. In seiner Rede stellte der Präsident fest, dass nach den Ereignissen des „tragischen Januars“, als die Proteste gegen die Erhöhung der Treibstoffpreise in Gewalt umschlugen, viele glaubten, dass der Reformprozess rückgängig ge-
Kasachstan liegt an der Schnittstelle zwischen Europa und Asien und verfügt über ein großes Transit- und Transportpotenzial. In diesem Zusammenhang lädt Kasachstan Österreich ein, ein Büro der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) in Kasachstan zu eröffnen, um die Aktivitäten in der Region Zentralasien und der GUS zu koordinieren / Foto: Außenwirtschaft Austria
Unser Präsident Tokajev führte ein Telefongespräch mit Präsident Wolodymyr Selenskyj sowie mit Präsident Wladimir Putin über die Lage in der Ukraine und betonte die dringende Notwendigkeit, am Verhandlungstisch eine Einigung zu erzielen formpakete von Präsident Tokajew erfolgreich umgesetzt. Das neue Paket wichtiger Reformen legt den Grundstein für ein neues Kasachstan. Kassym-Schomart Tokajew, Präsident Kasachstans, hat in einer Rede vor dem Parlament eine Reihe wichtiger Reformen vorgestellt, die darauf abzielen, das politische, wirtschaftliche, rechtliche und mediale Klima in Kasachstan zu verändern. Die Änderungen sind die jüngsten und weitreichendsten Reformen, die der Präsident angekündigt hat. Präsident Tokajew kündigte auch den Übergang von „einer superpräsidentiellen Regierungsform zu einer Präsidialrepublik mit einem starken Parlament“ an und erklärte, dass „ein solches System ein optimales Machtgleichgewicht für die Institutionen bieten und zur nachhaltigen Entwicklung des Landes beitragen wird”. Er forderte Änderungen des Wahlsystems und eine Verringerung der Zahl der Abgeordneten,
macht werden würde. Aber wie der Präsident sagte: „Kasachstan wird nicht vom eingeschlagenen Weg abweichen“ und – im Gegenteil – systemische Veränderungen in allen Lebensbereichen beschleunigen. Sowohl wirtschaftliche als auch politische Monopole würden ausgerottet. Ein Managementsystem, das auf die Überkonzentration von Befugnissen ausgerichtet war, hat bereits seine Wirksamkeit verloren. Die Reformen werden sich auch auf die Unabhängigkeit und Effektivität der Gerichte und Strafverfolgungsbehörden erstrecken, mit strengen Maßnahmen zum Schutz der Menschenrechte. Lokale und regionale Führer werden neue Befugnisse erhalten und der Präsident wird nicht länger in der Lage sein, sie zu entlassen oder ihre Entscheidungen außer Kraft zu setzen. Derzeit sind alle Augen der Weltöffentlichkeit auf die Ereignisse in Russland und der Ukraine gerichtet. Können Sie uns als
erfahrener Diplomat und als jemand der mit den politischen Ereignissen in der Region vertraut ist sagen, ob es Anlass zur Sorge gibt und wie die offizielle Position Kasachstans zu diesem Thema ist?
Kasachstan beobachtet mit besonderer Sorge die dramatische Entwicklung der Lage in der Ukraine. Unser Land hat immer die Position vertreten, dass es keine Alternative zur friedlichen Lösung internationaler Probleme auf der Grundlage des Völkerrechts und der Prinzipien der UN-Charta gibt. Die Situation in der Ukraine nähert sich einem gefährlichen Punkt ohne Wiederkehr und ist mit einer weiteren Eskalation der Feindseligkeiten und der Zerstörung des gesamten Systems der regionalen und internationalen Sicherheit behaftet. Wir fordern die an dem militärischen Konflikt beteiligten Parteien auf, guten Willen zu zeigen und die Feindseligkeiten einzustellen, und fordern die internationale Gemeinschaft und die internationalen Organisationen auf, auf jede erdenkliche Weise zu einer diplomatischen Lösung der Situation beizutragen. Kasachstan pflegt seit jeher freundschaftliche und partnerschaftliche Beziehungen sowohl zur Russischen Föderation als auch zur Ukraine. Seit der Erlangung der Unabhängigkeit hat Kasachstan konstruktive Beziehungen zu beiden Staaten aufgebaut, die auf Gemeinsamkeiten in der Geschichte und engen wirtschaftlichen, kulturellen und humanitären Beziehungen beruhen. In diesem Zusammenhang führte unser Präsident ein Telefongespräch mit Präsident Wolodymyr Selenskyj sowie mit Präsident Wladimir Putin über die Lage in der Ukraine und betonte die dringende Notwendigkeit, am Verhandlungstisch eine Einigung zu erzielen. Präsident Tokajew hat auch angeordnet, dem ukrainischen Volk dringend humanitäre Hilfe zu leisten, nachdem er einen Appell der ukrainischen Regierung erhalten hatte. Und am 14. März schickten wir die erste humanitäre Hilfe über Polen in die Ukraine. Die humanitäre Hilfe besteht aus der medizinischen Versorgung, die die Ukraine am dringendsten benötigt. Das Gesamtgewicht der humanitären Hilfe betrug 28,2 Tonnen, darunter 17 Arten von Medikamenten. Kasachstan seinerseits ist bereit, auf jede erdenkliche Weise zu helfen, einschließlich der Rolle des Vermittlers, wenn dies erforderlich ist. 17
Veranstaltungen
18 75 Jahre UNICEF
Österreich: Im Einsatz für jedes Kind – gestern, heute und morgen mar
Die Highlights von „Denk dir die Welt“. Am 18. März lud UNICEF Austria zu einer Veranstaltung zum Internationalen Tag der Kinderrechte ein, eine Veranstaltung, die aufgrund der Pandemie und der damals geltenden Maßnahmen im November nicht stattfinden konnte. Gleichzeitig feierte UNICEF 75 Jahre in Österreich und den Launch des „Denk dir die Welt“-Ideenkatalogs im Rahmen eines Gesprächs zwischen Politik und Jugend. Die Zeremonie fand in der Grand Hall im Ersten Bank Campus in Wien statt und wurde von Frau MMag. Dr. Susanne Raab, Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien, Martin Kocher, Bundesminister für Arbeit der Republik Österreich, Ali Mahlodji, Unternehmer, Keynotespeaker und UNICEF Österreich Ehrenbeauftragter, Yury Revich, Violinist und Künstler, und vielen andere Freunden und Unterstützern von UNICEF Österreich besucht. Die Veranstaltung wurde durch Mag. Christoph Jünger, CEO Unicef Austria, sowie Gastgeberin Gerda Holzinger-Burgstaller, CEO der Erste Bank Österreich, und Bundesministerin MMag. Dr. Susanne Raab eröffnet. Die Begrüßungsrede des österreichischen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen anlässlich der Feierlichkeiten zum 75. Geburtstag von UNICEF Österreich wurden vorab aufgezeichnet und auf einer großen Leinwand gezeigt. „Ich freue mich im Rahmen der heutigen UNICEF Veranstaltung und der Übergabe des Ideenkatalogs viele junge Menschen getroffen zu haben und mich mit ihnen über ihre Visionen ausgetauscht zu haben. Es ist mir ein Anliegen, Politik nicht nur für, sondern auch mit Kindern und Jugendlichen zu gestalten und sie zu ermutigen, ihre Ideen und Vorschläge für die Zukunft zu teilen. Mein besonderer Dank gilt daher den jungen Künstlerinnen und Künstlern, die ihre Ideen und Visionen zu Papier gebracht und mit mir geteilt haben und UNICEF, die diese Initiative ins Leben gerufen hat“, sagte Familienministerin Susanne Raab. Im Rahmen der Feier traten das Streichquartett des Gustav Mahler Jugendorchesters, sowie der berühmte österreichische Geiger russischer Herkunft, Yury Revich, auf. Das Festprogramm wurde von ORF-Moderatorin Fanny Stapf moderiert. Die Stars der Veranstaltung waren allerdings die Kinder.
Bundesministerin MMag. Dr. Susanne Raab mit Mag. Christoph Jünger, CEO Unicef Austria, Ali Mahlodji, Unternehmer, Keynotespeaker und UNICEF Österreich Ehrenbeauftragter (v.r.n.l) / Foto: UNICEF Österreich/APA-Fotoservice/Rastegar, Fotograf/in: Arman Rastegar
Foto: UNICEF Österreich
Bundespräsident Van der Bellen gratulierte UNICEF Österreich per Video zum 75-jährigen Jubiläum / Foto: Diplomacy and Commerce Austria
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Foto: HBF / Carina Karlovits und Peter Lechner
Gesprächsrunde zwischen Politik und Kindern und Jugendlichen Junge Künstler*innen, im Alter zwischen sechs und 18 Jahren hatten als Teil des Hauptprogramms der Veranstaltung, moderiert durch ZIB Zack Mini-Stimme Fanny Stapf, die Möglichkeit, über ihre Wünsche, Visionen und Forderungen für eine Welt, in der sie sich gesund und glücklich entfalten können, mit Bundesministerin Raab sowie UNICEF Österreich Ehrenbeauftragtem, Keynotespeaker und „Denk dir die Welt“-Juror Ali Mahlodji zu diskutieren.
Gastgeberin Gerda Holzinger-Burgstaller, CEO der Erste Bank Österreich, mit Kindern
Text: Svetlana Nenadovic Glusac
Teilnehmer*innen-Ehrung Im Beisein vieler prominenter Jurymitglieder, wie z.B. Direktorin des ZOOM Kindermuseums, Andrea Zsutty, und Geschäftsführerin der Österreichischen Kinderliga, Caroline Culen, sowie eingespielter Videobotschaften von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Autor und Storyteller Thomas Brezina wurden die jungen Preisträger*innen und Teilnehmer*innen geehrt und ausgezeichnet. Die beeindruckenden Kunstwerke der Gewinner*innen mit klaren Aufforderungen für eine bessere Welt von morgen können hier gesammelt angeschaut werden. Außerdem hat die junge Videokünstlerin Shadab Shayegan ausgewählte Werke animiert.
Mag. Christoph Jünger, CEO Unicef Austria und Svetlana Martin Kocher, Bundesminister für Arbeit der Republik Österreich, Nenadovic Glusac, Direktorin Diplomacy and Commerce Austria Magazin / Foto: Diplomacy and Commerce Austria und Mag. Christoph Jünger, CEO Unicef Austria (v.r.n.l.)
Foto: UNICEF Österreich
Die Kinder hatten Gelegenheit, sich mit Ministerin Raab auszutauschen / Foto: UNICEF Österreich
Gemeinsames Foto von Teilnehmern und Organisatoren. Alles Gute zum 75. Geburtstag UNICEF Österreich! / Foto: UNICEF Österreich
Gustav Mahler Jugendorchester / Foto: Diplomacy and Commerce Austria Berühmter Geiger Yury Revich / Foto: UNICEF Österreich
Partizipation ist ein Kinderrecht Kindern zuzuhören ist eines der grundlegenden Prinzipien der UN-Kinderrechtskonvention. Junge Menschen, sollen bei Lösungsansätzen und Entscheidungen, die sie selbst und ihre Lebensbereiche betreffen miteinbezogen werden. „Kinder gehören gehört, denn sie haben Rechte, wie alle anderen Menschen auch. Gerade, wenn es um Themen unserer Zeit geht, sollte man ihnen ganz besonders zuhören, denn letztendlich sind sie unsere Zukunft. Der Kreativwettbewerb „Denk dir die Welt“ ist eine unglaublich gute und wichtige Plattform, die Kindern eine Stimme gibt und Mädchen und Buben und Erwachsenen so sagen können, was wir besser machen sollten. Kinder haben definitiv etwas zu sagen und eine Meinung – unsere Aufgabe ist es, ihnen zuzuhören und Veränderungen anzustoßen,“ beschreibt es Birgit Aichinger, Geschäftsführerin Vöslauer Mineralwasser GmbH, Kooperationsparnter des Kreativwettbewerbs. Die Initiative „Denk dir Welt“ schafft genau diese Möglichkeit, dass Kinder und Jugendliche gehört werden und sich beteiligen können. Kinder und Jugendliche konnten durch ihre Teilnahme sowohl, sich mit ihren Bedürfnissen für ihre Zukunft auseinanderzusetzen als auch, ihren Forderungen politisches Gewicht verleihen. „Denk dir die Welt“ wird durch das Rights, Equality und Citizenship Programm (2014-2020) der Europäischen Union gefördert. Die Lage der Kinder Trotz festlichem Rahmen mit musikalischer Untermalung durch Violinist Yury Revich und das GustavMahler Jugendorchester hat UNICEF Österreich im Rahmen der Präsentation der Arbeit von UNICEF gestern, heute, morgen eine klare Message: „Die Lage um das Wohl der Kinder weltweit ist ernst!“ „Die Zahl der Bedrohungen für das Leben und das physische und psychische Wohlergehen Millionen junger Menschen weltweit sind durch Konflikte, die Pandemie, die Klimakrise, Armut, Hunger und Ungleichheit getrieben, größer denn je. Die Fortschritte für Kinder und Jugendliche der letzten Jahrzehnte sind in allen Bereichen bedroht. Mit dem Umbruch kommen aber auch die Chancen, die Welt neu zu gestalten – dabei ist es unumgänglich junge Menschen miteinzubeziehen,“ sagt Christoph Jünger, Geschäftsführer des Österreichischen Komitees für UNICEF. Seit 75 Jahren ist UNICEF unermüdlich im Einsatz für jedes Kind weltweit und wird auch in Zukunft ohne Wenn und Aber an der Seite der Mädchen und Buben bleiben, die Hilfe benötigen. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen ist heute in mehr als 190 Ländern und Territorien aktiv, hilft Millionen Kindern in Not und fördert die Kinderrechte.
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The world economy
A new age of economic conflict The West has used crushing sanctions on Russia. The implications are huge
RUSSIA’S INVASION of Ukraine could yet become the biggest military action in Europe since 1945. It also marks a new era of high-risk economic warfare that could further splinter the world economy. The measures the West has imposed on Russia are so potent that they have triggered chaos in its $1.6trn economy and prompted the president, Vladimir Putin, to issue nuclear threats. The instant immiseration of a big economy is unprecedented and will cause alarm around the world, not least in China, which will recalculate the costs of a war over Taiwan. The West’s priority must be to win the economic confrontation with Russia. Then it must create a doctrine to govern these weapons in order to prevent a broader shift towards autarky. That Russia did not take the threat of sanctions seriously at first is no surprise. In recent years they have been plentiful but ineffective. Reluctant to use hard power, America and Europe have reached for economic penalties instead. Some 10,000 people or firms are subject to American sanctions, affecting over 50 countries with 27% of world GDP, and covering everything from torture to cryptocurrencies. Often they make little difference. Autocrats can evade targeted measures. Full embargoes on Iran and Venezuela have been crippling but have not led to regime change. The deterrent effect has been weak, as malefactors have assumed that America would never apply “maximum pressure” on a big economy. On February 26th that Rubicon was crossed, when sanctions were imposed on the world’s 11th-biggest economy. By making it illegal for Western firms to deal with big Russian banks, except in the energy trade, and expelling them from the global-payments plumbing,
In the 1930s a fear of trade embargoes was associated with a rush to autarky and economic spheres of influence. the flow of money across borders is seizing up. Action against Russia’s central bank means it cannot gain access to much of its vast $630bn pile of foreign reserves. Confidence has evaporated. The rouble has fallen by 28% this year as capital flees, threatening soaring inflation. Russian shares have dropped by over 90% in offshore trading, and multinationals are leaving. From Moscow to Murmansk, Russians are queuing outside banks. The shock could lead to a coup or a cash-crunch that impedes the war machine. But Mr Putin could retaliate with his own economic weapons including strangling the flow of gas. After nuclear bombs were used in 1945, it took years to develop a doctrine to govern how to deal with retaliation. Now, amid the chaos, there is no time for an equivalent for sanctions. One principle is clear, though: any Russian economic retaliation must be met by a more damaging response by the West that makes that act of retaliation irrational. Through its
ability to stymie tech services and oil exports (from which Russia earns four times more than gas) the West retains the advantage. If the West faces down Russia, and cements the new weapons’ deterrent power, the long-run implications will be daunting. The more they are used, the more countries will seek to avoid relying on Western finance. That would make the threat of exclusion less powerful. It would also lead to a dangerous fragmentation of the world economy. In the 1930s a fear of trade embargoes was associated with a rush to autarky and economic spheres of influence. Autocracies will be most nervous: they own half of the world’s $20trn pile of reserves and sovereign wealth assets. While China can inflict huge economic costs on the West by blocking supply chains, it is now clear that in the event of a war over Taiwan, the West could freeze China’s $3.3trn reserve pile. Even some democracies like India, which has avoided
condemning Russia’s invasion, may worry they are more vulnerable to Western pressure. Over the next decade technological changes could create new payments networks that bypass the Western banking system. China’s digital-currency trial has 261m users. Today it is hard to park trillions of dollars outside Western markets, but in time more countries may seek to diversify their reserves by investing more elsewhere. Some of this fragmentation has become inevitable. But by applying sanctions to ever more countries over the past two decades, and now also raising their potential severity, the West risks pushing more countries to delink from the Western-led financial system than is desirable. That is why after the crisis in Ukraine passes, the West should aim to make clear how sanctions will be controlled. The relentless proliferation of the low-level sort ought to be contained, although targeted measures against individuals and firms for human-rights abuses remain legitimate, even if they rarely work. And it should be made clear that economy-wide sanctions of the devastating kind being used against Russia are reserved for the worst acts of aggression and war. The West has deployed an economic weapon that was until recently unthinkable. It must be used wisely. . From The Economist, published under licence. The original article, in English, can be found on www.economist.com
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Wirtschaft
EIT Manufacturing in Wien vernetzt osteuropäische Staaten mit den Industrienationen Europas Die österreichische Niederlassung der Wissens- und Innovationsgemeinschaft EIT Manufacturing, das Co-Location Center (CLC) East, wurde feierlich in Wien eröffnet
Dipl.-Ing. Michael Esterl (Generalsekretär & Kabinettchef BMDW), Mag. Gerhard Hirczi (Geschäftsführer Wirtschaftsagentur Wien), Ao. Univ.-Prof. Dr. Martin Polaschek (Bundesminister BMBWF), Leonore Gewessler, BA (Bundesministerin BMK), Martin Kern (Direktor EIT), Johannes Hunschofsky (Direktor EIT Manufacturing CLC East) und Klaus Beetz (CEO EIT Manufacturing) (v.l.n.r.)
Wien, 14. März 2022. Europa als weltweiter Vorreiter bei Innovationen im Bereich der Fertigung – dies ist das erklärte Ziel von EIT Manufacturing, einer Wissens- und Innovationsgemeinschaft des Europäischen Instituts für Innovation und Technologie (EIT), einer Einrichtung der Europäischen Union. Das EIT wurde 2008 von der EU ins Leben gerufen, um die Innovationsfähigkeit Europas zu stärken und ist ein integraler Bestandteil von Horizon Europe, dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation. Mit einem Budget von mehr als 3 Mrd. Euro in der laufenden Förderperiode trägt das EIT zur Verwirklichung des Strategieplans von Horizon Europe bei und unterstützt die Entwicklung dynamischer europaweiter Partnerschaften zwischen führenden Unternehmen, Forschungsinstituten und Universitäten. Mehr als 2.900 Partner machen das EIT zum größten Innovationsökosystem in Europa, das Innovatoren und Organisationen miteinander verbindet. Martin Kern, Direktor des Europäischen Instituts für Innovation & Technologie (EIT), erklärt: „Das EIT wächst weiter als Europas größtes Innovationsökosystem mit der willkommenen Ergänzung durch 22
Leonore Gewessler, Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie der Republik Österreich
Am 14. März 2022 wurde die österreichische Niederlassung der Wissens- und Innovationsgemeinschaft EIT Manufacturing, das Co-Location Center (CLC) East, feierlich eröffnet. Der Standort in Wien verbindet mit seinem Angebot die Fertigungsindustrie in Osteuropa mit den Industrieländern Europas. dieses neueste Innovationszentrum hier in Wien. Die Türen stehen offen für die klügsten Studierenden, Unternehmer*innen und Innovatoren Europas, die hier zusammenkommen und die Zukunft mitgestalten können! Ich lade auch neue
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Partner und Organisationen ein, teilzunehmen, zu innovieren und ihre Fähigkeiten durch die Aktivitäten des EIT Manufacturing weiterzuentwickeln. Ich bin gespannt zu sehen, wie diese neue Drehscheibe die Zusammenarbeit in Österreichs vielfältigem
Innovationsökosystem erleichtern und neue Innovationen, technische Talente und Fähigkeiten hervorbringen wird, die eine direkte Antwort auf den nachhaltigen und digitalen Wandel in Europa darstellen.“ Das Co-Location Center (CLC) East des EIT Manufacturing ist der erste Standort des EIT in Österreich, welcher mit Unterstützung der österreichischen Bundesministerien BMBWF, BMDW und BMK in der Seestadt Wien etabliert wurde. „Österreich zählt zu den industriestärksten Regionen in Europa und gilt seit jeher als Brücke zwischen Ost- und Westeuropa. An diesem für die Fertigungsindustrie strategisch wichtigen Standort leistet unser Team vor Ort hervorragende Arbeit, um das breit gefächerte Angebot des EIT Manufacturing in der Region zugänglich zu machen“, so Klaus Beetz, CEO, EIT Manufacturing. Mit rund 200 Gästen aus dem In- und Ausland, darunter Vertreter*innen des EIT, des EIT Manufacturing und dessen Netzwerk, zahlreichen Repräsentant*innen und Unterstützer*innen aus Industrie, Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung, Bildung, öffentlichen Stellen und diplomatischen Vertretungen wurde am 14. März 2022 das EIT Manufacturing Co-Location Center East in Wien feierlich eröffnet.
Fotos: Matthias Heschl
Martin Kern, Direktor des Europäischen Instituts für Innovation & Technologie (EIT)
Ing. Mag. Johannes Hunschofsky, Geschäftsführer EIT Manufacturing CLC East
Österreich als strategischer Standort für Innovationen in der Fertigungsindustrie
Das CLC East befindet sich nicht nur sinnbildlich mitten im Ökosystem der Industrie. Mit seinen Büros im Technologiezentrum Seestadt in Wien agiert das 14-köpfige internationale Team bestens vernetzt und inmitten innovativer Startups, etablierter Industrieunternehmen und technologischer Infrastrukturen. Mit seinen vielfältigen Programmen stärkt EIT Manufacturing die europäische Fertigungsindustrie, die auch in Österreich mit einem Beitrag von 21 % zum Bruttoinlandsprodukt ein Schlüssel für Wachstum ist. Die Stärke der österreichischen Industrie ist im EIT Manufacturing Ökosystem deutlich spürbar. In den ersten zwei Jahren der operativen Tätigkeit von EIT Manufacturing waren österreichische Organisationen in rund 20 % aller geförderten Projekte involviert. „Die innovationsbasierte Fertigung ist ein wichtiger Motor für Österreichs Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit. Das EIT Manufacturing und seine CLCs bieten ein starkes Netzwerk für innovative Unternehmen, Start-ups und KMU sowie gezielte Maßnahmen zur Beschleunigung von Innovationen im europäischen Fertigungssektor“, so Dipl.-Ing. Michael Esterl, Generalsekretär und Kabinettchef, Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW). Um diese Maßnahmen besonders in Österreich schneller voranzutreiben, haben das BMDW und das BMK im Rahmen der FTI-Initiative „Produktion der Zukunft“ über die FFG weitere Mittel für das EIT Manufacturing CLC East bereitgestellt. Das im CLC East integrierte Innovationslabor „MIT.IC.AT“ verfolgt das Ziel, österreichische Firmen aus dem Produktionsumfeld, besonders KMU und Start-ups, schneller in die größte europäische Wissens- und Innovationsgemeinschaft EIT zu integrieren und eine umfangreiche und starke Verankerung von EIT Manufacturing in Österreich zu bewirken. Forschungs- und Innovationsprojekte, die an neuen Lösungen zur CO2-
Unter den anwesenden Ehrengästen in der Seestadt Wien waren Bundesminister Ao. Univ.-Prof. Dr. Martin Polaschek (BMBWF), Bundesministerin Leonore Gewessler, BA (BMK), Generalsekretär & Kabinettchef Dipl.-Ing. Michael Esterl (BMDW), sowie Martin Kern, Direktor des Europäischen Instituts für Innovation und Technologie (EIT). Reduktion arbeiten, sind entscheidend zur Erreichung der Klimaziele und der Klimaneutralität Österreichs und für die Unabhängigkeit von fossilen Energien. Besonders der Fertigungssektor hat durch die technologischen Entwicklungen von Industrie 4.0 ein enormes Potenzial, durch Transformationsprozesse und neue, digitale Produktionstechnologien massiv zum Klimaschutz beizutragen und gleichzeitig die Ziele des Green Deals umzusetzen. „Klimafreundliche Innovationen und Technologien sind wichtige Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise. Sie tragen eine entscheidende Rolle, um die Technologien und Lösungen für eine sichere und umweltfreundliche Energiezukunft zu finden und umzusetzen, sorgen für Wertschöpfung und leisten auch einen wertvollen Beitrag, um von fossilen Energien, allem voran Öl und Gas, unabhängiger zu werden. Mit dem EITStandort in Österreich haben wir einen wertvollen Partner gewonnen, der uns eine stärkere Vernetzung und Zusammenarbeit ermöglicht und mit dem wir gemeinsam an einer klimafreundlichen
Zukunft Europas arbeiten können“, sagt Leonore Gewessler, Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK). Um zielgenau auf die Bedürfnisse des Markts eingehen zu können und Innovation in besonders wichtigen Themenbereichen zu forcieren, hat EIT Manufacturing 2021 mit Hilfe seines Netzwerkes vier Fokusgebiete definiert, in denen Innovationsprojekte vorwiegend gefördert werden. Diese sollen vor allem die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der europäischen Fertigungsindustrie optimieren, sowie die Digitalisierung des Sektors und die Zusammenarbeit zwischen Menschen und Maschinen steigern. „Innovative Impulse werden für zukunftsfähige Lösungen der aktuellen Herausforderungen wie flexiblere Produktionssysteme, umweltfreundliche Produktion oder mehr Zusammenarbeit auf digitalen Plattformen dringend benötigt. Eine enge europäische Zusammenarbeit im Wissensdreieck Bildung-ForschungInnovation ist essenziell, um diese Impulse zu schaffen. Ich freue mich daher,
dass mit dem neuen Co-Location Center East das vielfältige Angebot des EIT Manufacturing direkt in Wien genützt wird“, so Dr. Martin Polaschek, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF). In seiner Koordinationsfunktion für das Horizon Europe Programm in Österreich ist das BMBWF auch für die Aktivitäten des EIT hierzulande zuständig. Der Bundesminister betont den Mehrwert des EIT Netzwerks und ermutigt Organisationen im produzierenden Bereich, die Angebote des EIT Manufacturing zu nutzen. „Die Unterstützung des BMBWF, BMDW und BMK ist essenziell für das EIT Manufacturing Co-Location Center East in Wien. Mit Hilfe der drei Ministerien konnten wir uns innerhalb kürzester Zeit im regionalen Innovationsökosystem etablieren und positionieren, um mit unseren Initiativen an den Bedürfnissen des Markts anzusetzen“, sagt Johannes Hunschofsky, Geschäftsführer des EIT Manufacturing CLC East. „Wir sind sehr stolz auf unsere hervorragende Kooperationsbasis mit den Vertretern der Ministerien und der Stadt Wien und bedanken uns für ihr Vertrauen in unsere Arbeit.“ Bereits zahlreiche Aktivitäten umgesetzt
Im Anschluss an die Festansprachen und die Podiumsdiskussion konnten sich die Teilnehmer*innen einen Überblick über die laufenden Aktivitäten, Initiativen und Programme des EIT Manufacturing in den Bereichen Innovation, Education, Business Creation und RIS (Regional Innovation Scheme) verschaffen. So wurde beispielsweise ein mobiles Luftreinigungsgerät mit integrierter Desinfektionsfunktion demonstriert, welches 2020 im Zuge einer speziellen Projektausschreibung gefördert und unter Beteiligung des Instituts für Fertigungstechnik und Photonische Technologien der TU Wien entwickelt wurde. Auch unterstützte Start-ups (SentryNode), die Gewinnerin des LEADERS Bewerbs, Angela Ivanova (LAM’ON), und Projektleiter*innen von geförderten Projekten (u.a. DeCoTe) waren vertreten, um ihre Innovationen und Leistungen zu präsentieren. Darüber hinaus stellte das CLC East Team die Projekte MIT.IC.AT und EuProGigant vor. EuProGigant, mit CLC East als Projektpartner, ist das Gaia-X Leitprojekt im Produktionsumfeld für eine smarte und souveräne Nutzung von Daten in der Produktion. Das Team informierte Interessierte über die nächsten geplanten Aktivitäten, wie beispielsweise den Manufacturing Day am 1. Juni 2022 im Zuge der ViennaUP’22 und das bereits zum zweiten Mal stattfindende Start-up Programm „Discover Vienna: Manufacturing Edition“. EIT Manufacturing — Making Innovation Happen! 23
WIRTSCHAFT
Manufacturing Day am 1. Juni bei der ViennaUP’22 – einem der größten Start-up-Festivals in Europa Als erster Innovationshub des EIT in Österreich haben wir die Möglichkeit und die Aufgabe, Österreich gut und stark in die europäische Innovationsgemeinschaft einzubinden Ing. Mag. Johannes Hunschofsky Geschäftsführer EIT Manufacturing CLC East
Nachdem am 14. März 2022 die österreichische Niederlassung der Wissens- und Innovationsgemeinschaft EIT Manufacturing, das Co-Location Center (CLC) East, in Anwesenheit von zahlreichen Gästen aus dem In- und Ausland sowie im Beisein von internationalen Partnern feierlich eröffnet wurde, hatten wir die Gelegenheit, exklusiv für das Magazin Diplomacy and Commerce Austria, mit dem Mann der Stunde, dem angesehenen Ing. Mag. Johannes Hunschofsky, Geschäftsführer EIT Manufacturing CLC East, zu sprechen. Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zur hervorragend organisierten und erfolgreichen Eröffnung des EIT Manufacturing CLC East. Können Sie uns nach den ersten Eindrücken sagen, ob Sie bis jetzt mit dem Verlauf dieser wichtigen Veranstaltung zufrieden sind?
Die offizielle Eröffnungsfeier unseres Standortes in der Seestadt Wien war ein voller Erfolg und ich bin äußerst stolz auf diesen 24
wichtigen Meilenstein in unserer Unternehmensgeschichte. Das EIT Manufacturing Co-Location Center East in Wien ist der erste Standort einer Wissens- und Innovationgemeinschaft des Europäischen Instituts für Innovation und Technologie (EIT) in Österreich und wir wurden hier wirklich mit offenen Armen und sehr viel Support vom heimischen Ökosystem willkommen geheißen. Besonders die umfangreiche Unterstützung durch gleich drei österreichische Bundesministerien ist – auch im europäischen Vergleich – etwas ganz Außergewöhnliches. Darüber hinaus leisten die Stadt Wien und im Speziellen die Wirtschaftsagentur Wien einen großen Beitrag zum CLC East. So stellt uns die Wirtschaftsagentur Wien nicht nur unsere Büroräumlichkeiten im Technologiezentrum Seestadt zur Verfügung, wir arbeiten auch bei diversen Programmen und Projek-
ten intensiv zusammen. Dies zeigt uns immer wieder die Wichtigkeit unserer Tätigkeit auf und ist gleichzeitig ein Ansporn für uns, die Stakeholder in unserer Region bestmöglich in unsere Aktivitäten einzubringen, damit die Industrie und das gesamte Ökosystem im Produktionsbereich optimal von unseren Angeboten profitieren kann. Dass diese Innovationskultur in Österreich in den unterstützenden Ministerien wirklich gelebt wird, war durch die anwesenden Ehrengäste bei der Eröffnungsfeier deutlich sichtbar. Wir waren sehr geehrt, dass die obersten Vertreter*innen aus dem BMBWF, dem BMDW und dem BMK ihren Weg zu uns in die Seestadt gefunden und in ihren Festansprachen ihre Unterstützung neuerlich zum Ausdruck gebracht haben. Als erster Innovationshub des EIT in Österreich haben wir die Möglichkeit und die Aufgabe, Österreich gut und stark in die europäi-
Wir waren sehr geehrt, dass die obersten Vertreter*innen aus dem BMBWF, dem BMDW und dem BMK ihren Weg zu uns in die Seestadt gefunden und in ihren Festansprachen ihre Unterstützung neuerlich zum Ausdruck gebracht haben
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sche Innovationsgemeinschaft einzubinden und wir sind sehr dankbar für die großartige Rückendeckung, die wir seitens des EIT bekommen. Die Eröffnungsfeier hat aufgrund der Corona-Virus-Pandemie erst jetzt stattgefunden, aber seit der Gründung des EIT Manufacturing CLC East sind fast zwei Jahre vergangen. Können Sie uns die bisherige Geschäftstätigkeit des Unternehmens kurz zusammenfassen?
Leider konnte das CLC East Covid-19-bedingt erst nach fast zwei operativen Jahren offiziell eröffnet werden. Doch dies hat uns die Möglichkeit gegeben, unsere bisherigen Aktivitäten und ersten Erfolge bei der Eröffnungsveranstaltung zu präsentieren. Mein Team hat in all unseren Tätigkeitsfeldern – Innovation, Education, Business Creation, und dem Regional Innovation Scheme (RIS) – eine starke Basis an Initiativen aufgebaut und interagiert mit einer Vielzahl an Stakeholdern in der ganzen Region. Bereits nach dieser kurzen Zeit, die wir als CLC East tätig sind, hat sich ein starkes Interesse an EIT Manufacturing und sehr viel Engagement in unseren Aktivitäten abgezeichnet – aus Österreich und
Text: Svetlana Nenadovic Glusac, Fotos: Matthias Heschl
als auch auf bilateraler Ebene ein. Beispielsweise werden wir mit unserem Manufacturing Day am 1. Juni stark bei der ViennaUP’22 – einem der größten Start-up-Festivals in Europa – vertreten sein. Des Weiteren sind wir beim Europäischen Forum Alpbach involviert, sowie als Co-Organisator beim Wiener Produktionstechnik-Kongress im Herbst. Neben diesen großen Fixterminen gibt es natürlich viele weitere Aktivitäten des CLC East.
auch aus allen anderen Ländern in Zentral- und Osteuropa, die wir bedienen. Immer wieder kommen verschiedenste Organisationen auf uns zu, um mitzuarbeiten, sich einzubringen und gemeinsam neue und wertbringende Programme auf die Beine zu stellen. Dies bestätigt uns in unserer Arbeit und zeigt, dass wir an den akuten Bedürfnissen der Fertigungsindustrie ansetzen, dabei Veränderungen bewirken und Innovationen anregen können. Die ersten zwei Jahre waren erst die Aufwärmphase für uns: In Zukunft werden wir unsere Aktivitäten noch stärker intensivieren. An welchen Projekten arbeitet EIT Manufacturing CLC East derzeit und welche sind noch für dieses Jahr geplant?
Momentan befinden wir uns in der heißen Phase unseres jährlichen EIT Manufacturing Call for Proposals. Überregionale Konsortien aus ganz Europa können in dieser Ausschreibung ihre Innovationsprojekte einbringen und Lösungen in den verschiedensten Bereichen erarbeiten. Wir arbeiten auch stetig daran, unsere Community weiterhin zu stärken und bauen mit unserem sozialen Netzwerk AGORA eine Plattform auf, die nicht nur Innovationen, sondern auch die Kooperation auf europäischem Level forciert. Auf Ebene des CLC East haben wir vor Kurzem die zweite Ausgabe unseres Discover Vienna: Manufacturing Edition-Programms gestartet und hoffen, wieder zahlreiche vielversprechende Start-ups nach Wien einladen zu können. Mit unseren
Gibt es eine Zusammenarbeit mit den diplomatischen Vertretungen der Länder, mit deren Unternehmen Sie zusammenarbeiten, und wenn ja, wie könnte diese Zusammenarbeit mit den Botschaften verbessert werden?
Wir sind sehr daran interessiert, unsere Zusammenarbeit zu den diplomatischen Vertretungen in Wien weiter auszubauen und mit gemeinsamen Aktivitäten und Veranstaltungen zu stärken Kooperationspartnern arbeiten wir derzeit an der Erstellung eigener Aus- und Weiterbildungsprogramme in den Bereichen Blockchain und Cobot-Technologie, die bald auf
den Markt gebracht werden sollen. Wir engagieren uns in allen Bereichen des heimischen Ökosystems und bringen uns sowohl bei großen Veranstaltungen und Aktivitäten,
Wir arbeiten sehr gern und gut mit diversen diplomatischen Vertretungen unserer CLC East Länder in Wien zusammen, beispielsweise bei gemeinsamen Veranstaltungen oder der Bewerbung unserer Programme und Ausschreibungen. Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung, die uns die diplomatischen Vertretungen entgegenbringen, da sie für uns ein essenzielles Bindeglied zu den lokalen Ökosystemen darstellen. Mit ihrer Hilfe können wir unsere Zielgruppe noch punktgenauer erreichen, da sie sowohl die wirtschaftlichen Dynamiken in Österreich verstehen als auch ein umfangreiches Netzwerk haben, was sie zur ersten Anlaufstelle für viele Unternehmen in ihren Internationalisierungsstrategien macht. Wir sind sehr daran interessiert, unsere Zusammenarbeit zu den diplomatischen Vertretungen in Wien weiter auszubauen und mit gemeinsamen Aktivitäten und Veranstaltungen zu stärken, und gehen bei solchen Gelegenheiten gern auf die Botschaften zu. Ich denke, diese Zusammenarbeit kann wesentlich zum Erfolg unserer Tätigkeiten als EIT Manufacturing beitragen. 25
Diplomatie
Diplomatisches Kaleidoskop – Eine Postkarte aus Schweden Wo sind Sie? Was machen Sie jetzt?
Liebe Grüße aus Stockholm
I.E. Lourdes Victoria-Kruse Botschafterin der Dominikanischen Republik in Schweden, Norwegen, Finnland, Dänemark und der Slowakei
Im Rahmen der neuen Rubrik „Diplomatisches Kaleidoskop“ informiert Sie das Magazin Diplomacy and Commerce Austria jetzt in jeder Ausgabe darüber, was DiplomatInnen und BotschafterInnen machen und wo sie sich aufhalten, nachdem sie ihre Amtszeit in Österreich beendet haben. Auf diese Weise schicken sie uns eine Art Postkarte von dem Ort, an dem sie jetzt leben und arbeiten und verraten uns, was ihnen fehlt, wenn sie an Wien denken. Diplomatenposten dauern je nach Herkunftsland durchschnittlich vier Jahre, und wenn sie nicht zu ihrem Außenministerium in ihr Land zurückkehren, sind Umzüge in neue Länder und Städte ein fester Bestandteil der Diplomatie. 26
Stockholm ist eine wunderschöne Stadt! Die Schweden sind freundlich und informell. Das ist etwas, das zumindest uns Lateinamerikanern ein sehr angenehmes Gefühl gibt
In dieser Ausgabe des DC Austria Magazins sprechen wir mit der ehemaligen Botschafterin der Dominikanischen Republik in der Republik Österreich, I.E. Lourdes Victoria-Kruse, derzeit Botschafterin der Dominikanischen Republik in Schweden, Norwegen, Finnland, Dänemark und der Slowakei, mit Sitz in Stockholm. Im Februar ist es genau ein Jahr her, seit Sie das Mandat des Botschafters der Dominikanischen Republik im Königreich Schweden übernommen haben. Wie war es, Wien mit Stockholm zu ersetzen?
I..E. Victoria-Kruse bei der Übergabe des Beglaubigungsschreiben an Seine Majestät König Harald V von Norwegen im königlichen Palast von Oslo / Foto: Hakon Mosvold Larsen, NTB
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Zuallererst möchte ich mich bei Dir, Svetlana, für die großartige Gelegenheit bedanken, an deinem wichtigen Magazin mitschreiben zu dürfen. Um Deine Frage zu beantworten, möchte ich Dir sagen, dass ich mich für einen sehr praktischen Menschen halte. Ich verließ Österreich am Sonntagabend, des 28. Februars, in Rich-
Text: Svetlana Nenadovic Glusac
Botschafterin Lourdes Victoria-Kruse bei einer feierlichen Audienz bei Seiner Majestät König Carl XVI Gustaf / Foto: Lisa Raihle Rehbäck / Kungl Hovstaterna
tung Stockholm. Am nächsten Tag, dem 1. März, begann ich meinen normalen Arbeitstag in der neuen Botschaft (heute vor genau einem Jahr). Die Versetzung von Wien nach Stockholm war anfangs nicht einfach, da die Dinge hier ganz anders funktionieren und ich fast zehn Jahre lang in Österreich war. Aber nach und nach fühle ich mich gut integriert.
Aus Wien vermisse ich so viele Dinge: KollegInnen und Freunde, die Vereinten Nationen, die einzigartige Schönheit der Stadt, das super effiziente öffentliche Verkehrssystem, den Kaiserschmarrn, die Oper, den Musikverein, das Café Central, den Opernball, den wunderschönen Blick auf das Belvedere von meiner Wohnung aus...
Wie haben Sie sich im gesellschaftlichen Leben der schwedischen Hauptstadt zurechtgefunden und haben Sie Lieblingsorte, an denen Sie gerne spazieren gehen, am Abend ausgehen, Kaffee trinken oder Freunde zum Essen treffen? Verraten Sie uns diese Orte?
Übergabe des Beglaubigungsschreiben bei Botschafterin Maria Christina Lundqvist, Protokollleiterin des schwedischen Außenministerium
freundlich und informell. Das ist etwas, das zumindest uns Lateinamerikanern ein sehr angenehmes Gefühl gibt. Ich versuche immer, Land, Leute und Sitten kennenzulernen, um unsere Arbeit in diesem interessanten Land besser machen zu können. Ich liebe schwedisches Gebäck, Du kannst Dir vorstellen, wie sich diese Kalorien auswirken, aber zum Glück tragen wir oft Winterjacken. Ah,
Wie schon bekannt, hat die Pandemie unseren gesellschaftlichen Rhythmus völlig verändert, und obwohl die Maßnahmen in Schweden anders und sehr offen waren, kam ich mit anderen Gewohnheiten und natürlich mit Angst und Vorsicht, mich nicht anzustecken. Ich habe viele attraktive Orte gesehen, muss aber zugeben, dass ich sie immer noch nicht aufsuche.
Was ist Ihrer Meinung nach das Besondere an Schweden und gibt es etwas, dass Sie schon in Ihrem Alltag von den Schweden übernommen haben?
Stockholm ist eine wunderschöne Stadt! Die Schweden sind
Mit Lord Chamberlain im Christiansborg Palais in Kopenhagen / Foto: Keld Navntoft, Kongehuset
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Diplomatie
178. Jahrestag der Unabhängigkeit der Dominikanischen Republik und der 80. Jahrestag der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen der Dom. Republik und dem Königsreich Schweden
und ich finde es toll, dass die Geschäfte und Unternehmen sonntags geöffnet sind! Wenn Sie an Wien denken, was kommt Ihnen zuerst in den Sinn, und was vermissen Sie am meisten an der österreichischen Hauptstadt?
Österreich hat einen ganz besonderen Platz in meinem Leben. Ich habe dort eine sehr wichtige Zeit verbracht und hatte das Privileg, zur Botschafterin meines Landes und zur Ständigen Vertreterin bei den Internationalen Organisationen, die dort ihren Sitz haben, ernannt zu werden. Die Ausübung meiner diplomatischen Funktion hinter28
lässt, wie Du Dir vorstellen kannst, eine einzigartige Erfahrung und Eindrücke, die unauslöschlich sind. Aus diesem Grund markiert Österreich ein Vorher und ein Nachher in meinem beruflichen Leben.
Stock im Mariahissen-Gebäude auf der Insel Sodermaln in Stockholm, neuer Sitz der Botschaft der Dominikanischen Republik in Schweden
In diesem Jahr jährt sich die Aufnahme diplomatischer und konsularischer Beziehungen mit dem Königreich Schweden zum 80. Mal, und wir hatten das groSSe Glück, vor kurzem unseren neuen diplomatischen Sitz im symbolträchtigen MariahissenGebäude auf der Insel Sodermaln in Stockholm einweihen zu können
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Aus Wien vermisse ich so viele Dinge: KollegInnen und Freunde, die Vereinten Nationen, die einzigartige Schönheit der Stadt, das super effiziente öffentliche Verkehrssystem, den Kaiserschmarrn, die Oper, den Musikverein, das Café Central, den Opernball, den wunderschönen Blick auf das Belvedere von meiner Wohnung aus... kurz gesagt, eine Menge. Zusammenfassend, möchte ich sagen, dass ich
Text: Svetlana Nenadovic Glusac
Auf Wiedersehen Ihr Exzellenz Lourdes Victoria-Kruse
Botschafterin der Dominikanischen Republik in der Republik Österreich Memories from Vienna
Austria
Memories from Vienna, ein Geschenk des Magazins Diplomacy and Commerce Austria an Botschafterin Victoria-Kruse hat einen Platz in der Residenz der Botschafterin in Stockholm gefunden
mich sehr privilegiert fühle, diese großartige Arbeitserfahrung in diesem großartigen Land, Österreich, gemacht haben zu dürfen. Abgesehen von Schweden sind Sie akkreditierte Botschafterin der Dominikanischen Republik in Finnland, Norwegen und Dänemark. Wie sieht Ihr diplomatisches Engagement in all diesen Ländern aus?
Ja, ich bin auch akkreditierte Botschafterin der Dominikanischen Republik in Finnland, Nor-
wegen und Dänemark, aber ich bin auch für die Slowakei akkrediert, obwohl die konsularischen Angelegenheiten aufgrund der geo-
graphischen Nähe weiterhin von Österreich aus bearbeitet werden. In diesem Jahr jährt sich die Aufnahme diplomatischer und konsularischer Beziehungen mit dem Königreich Schweden zum 80. Mal, und wir hatten das große Glück, vor kurzem unseren neuen diplomatischen Sitz im symbol-
Österreich hat einen ganz besonderen Platz in meinem Leben. Ich habe dort eine sehr wichtige Zeit verbracht und hatte das Privileg, zur Botschafterin meines Landes und zur Ständigen Vertreterin bei den Internationalen Organisationen, die dort ihren Sitz haben, ernannt zu werden
trächtigen Mariahissen- Gebäude auf der Insel Sodermaln in Stockholm einweihen zu können. Dies wird zu einer Stärkung der bilateralen Beziehungen mit Schweden und anderen Ländern in unserem Zuständigkeitsbereich führen. Die dominikanische Gemeinschaft, die in diesen Ländern lebt, ist eine Priorität der dominikanischen Regierung, weshalb wir mit verschiedenen dominikanischen Vereinigungen in diesen Ländern zusammenarbeiten, um ihre Sorgen und Bedürfnisse zu erfahren. Nochmals vielen Dank, liebe Svetlana, und beste Wünsche an alle meine Freunde, Bekannten und Leser in Wien. 29
Diplomatische Residenzen und Gebäude in Wien
Die Türkische Botschaft - 106 Jahre türkisches Palais in Wien Von den Osmanen bis heute Im Rahmen der Rubrik „Diplomatische Residenzen und Gebäude in Wien“ präsentieren wir Ihnen im Magazin Diplomacy and Commerce Austria diesmal die türkische Botschaft in Wien. Im 4. Wiener Gemeindebezirk, wegen der vielen Auslandsvertretungen auch Diplomatenviertel genannt, befindet sich die türkische Botschaft an der noblen Adresse der Prinz-Eugen-Straße Nummer 40 – direkt gegenüber vom Schloss Belvedere.
genaue Baujahr des ersten Hauses ist nicht bekannt, aber es ist bekannt, dass Steinhauser im Jahr 1812 das Grundstück erweiterte und dass sich dort auch ein Park und Pferdeställe befanden. Nachdem das Gebäude an August Gosmar (in zwei Abschnitten
Vom Weinberg und Kutscherhaus zum Stadtpalais
Obwohl es heute in der Nähe des Stadtzentrums liegt, war das Grundstück, auf dem sich heute die türkische Botschaft befindet, im 19. Jahrhundert ein landwirtschaftliches Areal, auf dem Wein angebaut wurde. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass hier das erste Gebäude von Kutscher Martin Steinhauser errichtet wurde. Das 30
Bauplan der kaiserlichen osmanischen Botschaft
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- 1820 und 1825) verkauft wurde, wechselte dieses Gebäude vier Mal den Besitzer (1839, 1845, 1869 und 1870), bevor es 1879 in den Besitz des wohlhabenden Alexander Scharf kam, der gleichzeitig der erste Besitzer des Botschaftsgebäudes in seiner heutigen Form war.
Ein prunkvoller Stadtpalast eines Medienmoguls gegenüber dem Belvedere
Auf dem Grundstück, auf dem sich heute die türkische Botschaft befindet, wurde das Gebäude im Jahr 1879 im Stil der italienischen Spätrenaissance und mit Beimischung des Neoklassizismus, als Stadtpalais für die Familie des Industriellen, Immobilienhändler und bekannten Journalisten Alexander Scharf erbaut, der 1883 nach dem Vorbild des „Observer“ die Tageszeitung „Wiener Sonn- und Montags-Zeitung“ gründete, sowie die „Wiener Börsen-Zeitung“ im Jahr 1865. Der Bau dieses Gebäudes wurde von Hermann Helmer und Ferdinand Fellner geplant, einem berühmten Duo aus dem Ende des 19. Jahrhunderts, deren Architekturatelier „Fellner & Helmer“ auf den Bau von Theatern spezialisiert war und deren Namen mit dem Bau von 48 Theatern in ganz Europa in Verbindung gebracht werden.
Text: Svetlana Nenadovic Glusac
S.E. Hüseyin Hilmi Bey, Botschafter des Osmanischen Reiches in Wien unterzeichnete den Kaufvertrag am 14. Dezember 1916. So wurde das Omanische Reich Besitzer des Gebäudes vis-à-vis vom Belvedere
Der Teppich, der in die Geschichte einging
Scharf beauftragte 1879 das Architektenbüro Fellner & Helmer und ließ es vom Baumeister Ferdinand Hauser im Stile des Neoklassizismus neu erbauen.
Foto: Diplomacy and Commerce Austria
Von der Monarchie ÖsterreichUngarn und dem Osmanischen Reich bis zur Republik Türkei und der Republik Österreich
Die bilaterale Beziehungen zwischen Österreich und der Türkei begannen schon Mitte des 16. Jahrhunderts mit diplomatischen Gesandtschaften von ÖsterreichUngarn und dem Osmanischen Reich. Eine ständige diplomatische Vertretung Österreichs in Konstantinopel bestand erst ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und der erste ständige osmanische Botschafter kam im Jahre 1798 nach Wien. Mit der Unterzeichnung des Kaufvertrages am 14. Dezember 1916 durch S.E. Hüseyin Hilmi Bey, Botschafter des Osmanischen Reiches in Wien, wurde das Osmanische Reich zum neuen Eigentümer des Gebäudes, das im Grundbuch unter der Nummer 236 registriert war. Nach dem Kauf des Gebäudes, wurde die heutige türkische Botschaft von Grund auf renoviert. Nach dem Ersten Weltkrieg verloren beide Länder ihren Monarchiestatus und wurden Republiken. Am 28. Jänner 1924 wurde ein Freundschaftsvertrag mit der neu gegründete Republik Türkei abgeschlossen und gleichzeitig wird dieses Datum als das Aufnahmedatum der neuen diplomatischen Beziehungen zwischen der Republik
Die Unterzeichnung des Österreichischen Staatsvertrages am 15. Mai 1955 im Wiener Schloss Belvedere, Gemälde von Robert Fuchs – Sammlung: ÖNB
Türkei und der Republik Österreich betrachtet. Stile und Einrichtung des türkischen Palais in Wien
Der türkische Botschafter S.E. Ozan Ceyhun zeigt den Vater der Nation, Kemal Ataturk in gerahmter Tapisserie
Der prunkvolle „Blaue Saal“
Die Botschaft der Türkei befindet sich an der Ecke Prinz-EugenStraße/Theresianumgasse und repräsentiert eine bunte Retrospektive neoklassizistischer Stilrichtungen. Der Innenräume des Botschaftsgebäudes in Wien sind mit überaus wertvollen Einrichtungsgegenständen ausgestattet. So sieht man beim Durchqueren der Räumlichkeiten der türkischen Botschaft faszinierende Details des Neoklassizismus. Die Decken sind mit stilvollem Stuck verziert, an den Wänden hängen hochkarätige Meisterwerke in lebendigen Farben, die idyllische Renaissance-Darstellungen zeigen. Andere Decken bestehen aus dunklem Holz mit Goldor31
Diplomatische Residenzen und Gebäude in Wien
Einer der Schätze des Blauen Saals ist ein ovaler Tisch aus der Epoche Napoleons III. (1849-1870)
S.E. Ozan Ceyhun, Botschafter der Republik Türkei in der Republik Österreich, vor dem Bildnis Atatürks -ein Portrait von Maler S. Süreyya
Einer der Schätze des Blauen Saals ist ein ovaler Tisch aus der Epoche Napoleons III. (1849-1870)
Einer der Schätze des Blauen Saals ist ein ovaler Tisch aus der Epoche Napoleons III. (1849-1870)
namenten, wie die im Büro des Botschafters. Wundervolle Gardinen aus hochwertigen Materialien wurden kombiniert mit stilvollen Sitzmöbeln, Marmorkaminen, Treppen und faszinierenden Marmorwänden im Festsaal. Besonders eindrucksvoll ist auch die reich vergoldete Struktur an den hohen Türen des Salons. Alles strahlt verschiedene Stile des Neoklassizismus aus, die hier an einem Ort raffiniert miteinander verflochten sind. Dieses Gebäude ist ein einzigartiger Zeitzeuge des Historismus, mit prachtvollen Kronleuchtern, üppigen Kerzenleuchtern und einzigartigen Gemälden und Teppichen. Der Ballsaal und der Teppich, der in die Geschichte einging
Der Ballsaal in der Beletage, in dem die türkische Botschaft ihre Feierlichkeiten und Empfänge veranstaltet, ist im Gegensatz zu den prachtvollen Räumen im selben Stockwerk recht schlicht. Die Wände des Ballsaals sind mit weißem, cremefarbenem, grauem und rotem Marmor verkleidet und mit Säulen mit korinthischen Kapitellen geschmückt. An der vorderen Wand befindet sich ein großer Spiegel, davor befindet sich eine gerahmte Tapisserie, die das Bildnis des „Vaters der türkischen Nation“ Kemal Atatürk 32
darstellt, flankiert von zwei französischen Porzellan-Kerzenständern aus dem 19. Jahrhundert im Empire-Stil der „Sévres“ Manufaktur. Neben den vielen seitlichen Kerzen-Wandhaltern befindet sich in der rechten Ecke ein Flügel der Marke Pleyel Wolff Lyon&C (Lyon Paris) aus Walnussholz und an der rechten Wand ein massiver Marmorkamin. Der „Star“ des Ballsaals ist jedoch ein Teppich, der in die Geschichte Österreichs eingegangen ist. Es handelt sich nämlich um einen 200 Jahre alten Teppich, der von den fleißigen Webern der türkischen Provinz Usak gewebt wurde und stilisierte florale und geometrische Ornamente aufweist. Die Grundfarbe des Teppichs ist in einem satten Rotton, er ist aus Wolle hergestellt, die Knoten sind fest, der Flor ist kompakt und dicht, in der Mitte befindet sich ein Juwel-Muster, und die Größe des Teppichs beträgt stattliche 48 m2. Der Teppich ging 1955 in die Geschichte ein, weil er bei der Unterzeichnung des Österreichischen Staatsvertrages, der die Unabhängigkeit Österreichs nach dem Zweiten Weltkrieg erklärte, im Saal des Schlosses Belvedere dabei war. Davon zeugt die künstlerische Darbietung des Malers Robert Fuchs, der dieses historische Ereignis mit seinem Pinsel auf Leinwand festhielt. Das Bild zeigt die Staatsmänner, Minister und Bot-
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schafter um diesen Usak-Teppich versammelt. Auch die Aussage des damaligen türkischen Botschafters, Hasan Gögüs, dient als Beweis, denn er bestätigte, dass der Teppich eigens für diesen Anlass von der Botschaft vis-à-vis zum Schloss Belvedere gebracht wurde. Der „Blaue Saal“, der golden ist
Wenn sich die hohe Tür mit den vergoldeten reliefartigen Blumengirlanden im neoklassizistischen Stil öffnet und man den Blauen Saal betritt, fällt dem Besucher als erstes auf, dass der Salon eher in Gold- als in Blautönen geprägt ist. Die Wände sind nämlich mit hochwertigem Stoff in Goldfarbe bedeckt, und das gleiche Material wurde bei der Herstellung von Vorhängen verwendet, die die Fenster einrahmen. Erst auf den zweiten Blick er-
kennt man die blaue Farbe an den beiden Sitzgarnituren, die je aus einem Zweisitzer und zwei Sesseln bestehen und mit wunderschönem blauen Satin mit Blumenmuster bezogen sind. Oben an der linken Wand über einem weißen Kamin, befindet sich ein Marmorrelief, das sechs Engel darstellt, und der Prunk des Raums besteht in erster Linie aus Tischen im Rokoko-Stil mit auffälligen goldenen Details. Es handelt sich um „Boulle“-Beistelltische, einer Technik, die der Schreinermeister des Louvre-Palastes, Andre Charles Boulle, im 17. Jahrhundert entwickelte. Hierbei werden Kupferverzierungen auf Schildpatt und Perlmutt kunstvoll eingebaut. Einer der Schätze dieses Raumes ist ein ovaler Tisch aus der Epoche Napoleons III. (1849-1870) an dessen Unterseite Bronze-Frauenkopfe stehen, die unwiderstehlich an Medusen aus der griechischen Mythologie erinnern. Ein Atatürk-Porträt von Mahler S. Süreyya (1928-1974) dominiert den blauen Salon, ihm zu beiden Seiten Wandleuchter im Rokoko-Stil. Der stilvolle Speisesaal mit blauen Porzellanvasen der Marke Sèvres und französische Paravents
Das pompöse Esszimmer ist geschmückt mit blauem Brokat an
Text: Svetlana Nenadovic Glusac
Zwei Nischen an der Vorderwand, in denen sich zwei faszinierende blaue Porzellanvasen der Marke Sèvres befinden
Der Speisesaal
Französischer Paravent mit Rokoko-Szenen mit Gold verziert
den Wänden, Gipsarbeiten an der Decke, Kristalllüster und Wandkerzenhalter, einer Kommode, über der sich ein großer goldener Spiegel befindet, und darauf eine französische Kommodenuhr aus dem 19. Jahrhundert, verziert mit Bronzearbeiten auf dunklem
Grund und zwei großen Kerzenhaltern. In der Mitte des Raumes befindet sich ein langer Tisch neueren Datums. Im Raum dominieren zwei Nischen an der Vorderwand, in denen sich zwei faszinierende blaue Porzellanvasen der Marke Sèvres
befinden. Diese haben die Signatur von T. Quentin und sind somit auf Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts zu datieren. Die Aufmerksamkeit der Besucher wird von einem französischen Paravent erregt, der mit dem gleichen blauen Brokat wie die Wände
bezogen ist, er ist mit RokokoSzenen mit Gold verziert. Auf dem Paravent im Speisesaal sind drei Medaillons zu sehen, die von Lorbeerzweigen und Blumenkränzen umgeben sind und die BoudoirSzenen aus alltäglichem Leben zeigen.
Foto: Diplomacy and Commerce Austria
Das Büro des Botschafters und eine faszinierende Decke aus dunklem Holz mit Goldornamenten
Auf einer massiven Kommode im Büro des Botschafters stehen Bilder von Präsident Erdogan und türkischen Ministern
An der Wand des Treppenhauses im zweiten Stock der türkischen Botschaft hängen Bilder aller früheren türkischen Botschafter, vom Osmanischen Reich bis heute
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Veranstaltungen
Text: Svetlana Nenadovic Glusac
20 Neujahrsempfang von Bundespräsident Van der Bellen für das jan
Diplomatische Corps fand wieder virtuell statt
Der traditionelle Neujahrsempfang von Bundespräsident Alexander Van der Bellen zu Ehren des Diplomatischen Corps in der österreichischen Hauptstadt wurde pandemiebedingt zum zweiten Mal in
Folge virtuell abgehalten. So folgten am 20. Januar zahlreiche Diplomaten - anstatt persönlich im wunderschönen Zeremoniensaal der Hofburg - dem traditionellen Empfang über das Internet.
sidenten überbracht, dann folgte die Rede von Bundespräsident Alexander Van der Bellen anlässlich des Neujahrsempfangs per Live-Stream an das Diplomatische Corps.
S.E. Erzbischof Pedro López Quintana, Vertreter des Heiligen Stuhls und Doyen und rangältesten Mitglied des Diplomatischen Korps
Fotos: Peter Lechner/HBF
Bundespräsident Alexander Van der Bellen: „Sie alle tragen besonders dazu bei, in Zeiten wie diesen Brücken zu bauen« – Neujahrsansprache an das Diplomatische Corps
Die Neujahrsglückwünsche des Diplomatischen Corps wurden wieder vom Doyen und rangältesten Mitglied, S.E. Erzbischof Pedro López Quintana, Vertreter des Heiligen Stuhls, an den Bundesprä-
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Veranstaltungen
31 König und
Königin von Spanien, Felipe VI. und Doña Letizia, eröffneten die Ausstellung „Dalí-Freud“ in Wien Belvedere Ausstellung „DalíFreud. Eine Obsession“ – nur noch bis 29. Mai 2022. Am 31. Januar kamen der König von Spanien Felipe VI. und Doña Letizia, Königin von Spanien, zu einem offiziellen Besuch nach Österreich. Die spanischen Royals wurden in Wien von Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit militärischen Ehren empfangen. Während des nur acht Stunden dauernden Wien-Besuchs eröffneten die „Los Reyes“ die Kunstausstellung „Dalí - Freud. Eine Obsession“ im Belvedere. Die Exposition widmet sich der Beziehung des spanischen Surrealisten Salvador Dalí (1904-1989) zum Wiener Psychoanalytiker Sigmund Freud (1856-1939) sowie dem Einfluss der Freudschen Lehre auf das Werk Dalís. Der spanische Surrealist Salvador Dalí war ein großer Fan des Psychoanalytikers Sigmund Freud. Dies schlug sich auch in seinem Werk nieder, wie die Ausstellung „Dalí-Freud. Eine Obsession“ im Belvedere zeigt. Im Juli 1938 trafen sich die beiden in London. Freud befand sich auf der Flucht vor den Nationalsozialisten, Dalí hatte Spanien wegen des dort tobenden Bürgerkriegs (1936-39) zwischen den aufständischen Truppen des rechtsnationalistischen Generals Francisco Franco und der linksbürgerlichen Zweiten Republik verlassen. Salvador Dalí und Sigmund Freud: die Kunst des einen – die Theorien des anderen. Nachweislich war Dalí von Freuds Lehren fasziniert, mehr noch: besessen. Über Jahre hinweg verfolgte ihn die fixe Idee, sein großes Idol zu treffen. Mehrfach scheiterte dies. Im April 1937 versuchte der Künstler sein Glück in Wien – erfolglos. Endlich kam das Treffen auf Vermittlung von Stefan Zweig und Edward James im Juli 1938 in London doch zustande. Wie sich diese Obsession im Werk des Surrealisten niederschlägt und sich in Dalís surrealistischen Bildwelten offenbart, zeigt diese umfassende Ausstellung. (Kuratiert von Jaime Brihuega). Ausstellung „Dalí-Freud. Eine Obsession“ im Belvedere – nur noch bis 29. Mai 2022 Unteres Belvedere / Rennweg 6 / 1030 Wien
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Foto: HBF / Carina Karlovits und Peter Lechner
jan
Text: Svetlana Nenadovic Glusac
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Veranstaltung
Text: Svetlana Nenadovic Glusac
24 Slowenischer
Kulturfeiertag wurde in Wien mit einem Konzert gefeiert feb
Am Donnerstag, dem 24. Februar, luden die Botschaft der Republik Slowenien in Wien und das Slowenische Kulturinformationszentrum in Österreich SKICA zum feierlichen Konzert anlässlich des Slowenischen Kulturfeiertages ein. Die Zeremonie fand im Saal des Künstlerhauses statt, und die versammelten Gäste wurden mit einer Rede von Aljaž Arih, Leiter des Slowenischen Kulturinformationszentrums, Tanja Prušnik, Präsidentin des Künstlerhauses, und S.E. Aleksander Geržina, Botschafter der Republik Slowenien in der Republik Österreich, begrüßt.
- - Potpis - -
Nejc Kuhar, Moeko Sugiura und Tamara Stajner (v.l.n.r.)
Das Kulturprogramm begann mit Versen aus der slowenischen Nationalhymne (7. Strophe) des berühmten slowenischen Dichters France Preseren, gelesen von Jera H. Petricek, gefolgt von einer Musikcollage des Duos Nejc Kuhar (Gitarre) und Moeko Sugiura (Geige), begleitet durch emotionale Verse von Tamara Stajner, einer berühmten slowenischen Dichterin und Geigerin.
Slowenischer Botschafter S.E. Aleksander Geržina und S.E. Salah Abdel Safi, Botschafter von Palästina in Österreich, der gleichzeitig auch Botschafter von Palästina in Slowenien ist
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Foto: Diplomacy and Commerce Austria
S.E. Aleksander Geržina, Botschafter der Republik Slowenien in der Republik Österreich
Veranstaltungen
Text: Svetlana Nenadovic Glusac
10 Abschiedsempfang zu Ehren der
stellvertretenden britischen Missionschefin Nerys Jones mar
Am Donnerstag, dem 10. März, lud I.E. Lindsay Skoll, Botschafterin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland in der Republik Österreich zum Abschiedsempfang zu Ehren der stellvertretenden Missionschefin Nerys Jones ein. Frau Nerys Jones war seit Juni 2017 auf dem Posten der Gesandtin und Generalkonsulin in Österreich tätig. Ihre Abschiedsparty fand so auch unter vielen Freunden, die sie im Laufe der Jahre gewonnen hatte, in der Residenz des britischen Botschafters (British Ambassador’s Residence) in Wien statt.
Vor genau drei Jahren fand an gleicher Stelle anlässlich der Lancierung des Magazins „Diplomacy and Commerce Austria“ eine Party statt, bei der die versammelten Gäste damals von der stellvertretenden Missionschefin Nerys Jones begrüßt wurden. Die Redaktion des Magazins DC Austria nutzt die Gelegenheit, um Frau Jones für die tolle Zusammenarbeit zu danken und ihr viel Glück für ihren weiteren Lebens- und Arbeitsweg zu wünschen. Wir werden sie sehr vermissen! Auf Wiedersehen liebe Nerys!
Abschiedsrede der stellvertretenden Missionschefin Nerys Jones
Nerys Jones, Botschafterin Ihrer Majestät in Österreich, I.E. Lindsay Skoll und die neue stellvertretenden Missionschefin (v.l.n.r.)
Foto: Diplomacy and Commerce Austria
Ein Rückblick aus dem Archiv der DC Austria Redaktion, Nerys Jones
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Veranstaltung
17 St. Patrick‘s Day wurde in Wien
mar
gefeiert
Anlässlich des irischen Nationalfeiertags - des St. Patrick‘s Days - war ein hoher Gast aus Irland anwesend. In der Residenz des irischen Botschafters in Wien war auch I.E. Josepha Madigan, Staatsministerin mit Zuständigkeit für Sonderpädagogik und Integration, anwesend. Anlässlich des St. Patrick‘s Day luden am 17. März S.E. Eoin O´Leary, Botschafter von Irland und Ständiger Vertreter Irlands bei den Internationalen Organisationen in Wien, gemeinsam mit Frau Anne Delaney sowie I.E. Anne-Marie Callan, Botschafterin von Irland bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), ein. Anlässlich des irischen Nationalfeiertags - des St. Patrick›s Days - war ein hoher Gast aus Irland anwesend. In der Residenz des irischen Botschafters in Wien war auch I.E. Josepha Madigan, Staats-
Der irische Dudelsackspieler hieß die Gäste des Botschafters auf wundervolle Art und Weise willkommen
ministerin mit Zuständigkeit für Sonderpädagogik und Integration, anwesend. Obwohl kein Dresscode vorgeschrieben war, ehrte die Mehrheit der Gäste diesen großen irischen Feiertag und die Gastgeber, indem sie an diesem Tag Grün trugen, oder grüne Details im Styling hatten. Als die Gäste ankamen, wurden sie vor der Residenz von einem Dudelsackspieler in traditioneller irischer Volkstracht, in Grün und Orange, begrüßt. Die versammelten Gäste wurden von Botschafter O´Leary begrüßt, ihm folgte Botschafterin Callan und dann folgte die Begrüßungsrede von der hochrangigen Ehrengästin Ministerin Josepha Madigan. Nach dem offiziellen Teil folgte ein gemütlicher Empfang, bei dem der St. Patrick›s Day mit Spezialitäten von der Grünen Insel gebührend gefeiert wurde.
Josepha Madigan, irische Staatsministerin für Sonderpädagogik und Integration
Gesandter Vadym Kovalevskyi, Botschaft der Ukraine in der Republik Österreich
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S.E. Eoin O´Leary, Botschafter von Irland, mit Gattin Anne Delaney und Frau Josepha Madigan, Staatsministerin mit Zuständigkeit für Sonderpädagogik und Integration (v.r.n.l.)
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Text: Svetlana Nenadovic Glusac
Insgesamt kamen 2.320 € zusammen, die an den Ukraine-Appell des Österreichischen Roten Kreuzes gespendet wurden
Jedes Detail in der Residenz des Botschafters erinnerte an die Grüne Insel
Traditionelle irische Produkte, die die Vielfältigkeit dieses Inselstaates zeigen
S.E. Eoin O´Leary, Botschafter von Irland, Svetlana Nenadovic Glusac, Direktorin Diplomacy and Commerce Austria, Frau Josepha Madigan, irische Staatsministerin und I.E. Anne-Marie Callan, Botschafterin von Irland bei der OSZE
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Foto: Diplomacy and Commerce Austria
Hilfe für die Ukraine
Veranstaltungen
22 Benefizkonzert
mit Abdel Rahman El Bacha zugunsten des Nationalen Konservatoriums in Beirut mar
Helfen Sie auch mit – Spenden Sie an: Spendenzweck: Hilfe Konservatorium Beirut Raiffeisenlandesbank Noe-Wien AG IBAN: AT673200000013380415 BIC/SWIFT: RLNWATWWXXX Kontoinhaber: C. Bechstein Wien GmbH
I.E. Pirkko Hämäläinen (Finnland) und S.E. Salah Abdel-Shafi (Palästina), S.E. Mohamed Samir Koubaa, Botschafter der Arabischen Liga in Wien (im Hintergrund)
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Der berühmte libanesische Pianist Abdel Rahman El Bacha
BotschafterInnen unter sich: I.E. Natasha Meli Daudey (Malta), S.E. Yousuf Ahmed Al Jabri (Sultanat Oman) und S.E. Bakar Fattah Hussen (Irak) (v.l.n.r.)
Foto: Diplomacy and Commerce Austria
Am 22. März fand in Wien ein außergewöhnliches und einzigartiges Konzert mit Stücken großer Meister unter dem edlen Motto des Gebens statt. Es handelte sich um ein Benefizkonzert mit dem berühmten Pianisten Abdel Rahman El Bacha zugunsten des Nationalen Konservatoriums in Beirut. Das Konzert fand im Musikquartier in Wien statt und die Begrüßung der versammelten Konzertbesucher übernahm Gregor Willmes, Vorstand der Carl Bechstein Stiftung, gefolgt von einer Begrüßungsrede von S.E. Ibrahim Assaf, Botschafter des Libanon in der Republik Österreich. Er trat schon im Mozarteum in Salzburg, im Théâtre des Champs Elysées in Paris, im Concertgebouw in Amsterdam und im Herkulessaal in München auf. Der aus Beirut stammende El Blaha spielte als Solist mit den Berliner Philharmonikern, dem Royal Philharmonic Orchestra, dem Orchestre de Paris und dem Orchestre Natio - nal de France, mit dem belgischen Nationalorchester, dem NHK Tokyo und dem Orchestre de la Suisse Romande. Das weit gefächerte Repertoire des Pianisten basiert vor allem auf den Werken von Bach, Mozart, Beethoven, Schubert, Schumann, Chopin, Rachmaninoff, Ravel und Prokofjew und füllt etwa sechzig Konzerte. Der berühmte libanesische Pianist nahm die Besucher des Benefizkonzerts an diesem Abend mit auf eine wundervolle Fantasie-Reise mit den magischen Melodien von Wolfgang Amadeus Mozart - Fantasie c-Moll KV 475, Ludwig van Beethoven - Fantasie g-Moll op. 77 Frédéric Chopin - Fantasie f-Moll op. 49, Felix Mendelssohn Bartholdy - Fantasie fis-Moll op. 28, Manuel De Falla - Fantasia Baetica und Mili Balakirev Orientalische Fantasie „Islamey“.
Begrüßungsrede von S.E. Ibrahim Assaf, Botschafter des Libanon in der Republik Österreich
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Text: Svetlana Nenadovic Glusac
Begrüßungsrede von S.E. Ibrahim Assaf, Botschafter des Libanon in der Republik Österreich.
S.E. Bakar Fattah Hussen (Irak), S.E. Dr. Arthur Winkler-Hermaden (BMEIA) mit Gattin, Svetlana Nenadovic Glusac (Direktorin Diplomacy and Commerce Austria und S.E. Aftab Ahmad Khokher (Pakistan) .r.n.l.)
BotschafterInnen unter sich: S.E. Salah Abdel-Shafi (Palästina), Delegierte bei OSZE (Türkei), I.E. Natasha Meli Daudey (Malta), S.E. Haytham Abdulmomen Shoja´aadin (Jemen), S.E. Yousuf Ahmed Al Jabri (Oman), S.E. Mohamed El Molla (Ägypten) und S.E. Aftab Ahmad Khokher (Pakistan) (v.l.n.r.)
S.E. Salah Abdel-Shafi (Palästina) und S.E. Haytham Abdulmomen Shoja´aadin (Jemen)
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Veranstaltungen
23 Benefizkonzert
zugunsten der UNICEF Österreich Aktion für die Kinder der Ukraine mar
Am 23. März fand im Palais Ehrbar im 4. Wiener Bezirk ein Benefizkonzert für die Kinder der Ukraine statt. Dieses Konzert für einen guten Zweck und zugunsten der UNICEF Österreich wurde mit vereinten Kräften von EUNIC Austria (European Union National Institutes for Culture) und dem Polnischen Institut Wien sowie in Kooperation mit dem MusikQuartier und Radio Klassik Stephansdom organisiert. Auch die kroatische Botschaft machte mit und beteiligte sich mit einem musikalischen Beitrag am Programm, sowie durch das Versenden der Einladungen zu diesem emotionalen musikalischen Ereignis. Die Besucher des Benefizkonzerts für die Kinder der Ukraine wurden von den zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern auf eine musikalische Reise mitgenommen, mit einem bunten Programm quer durch verschiedene Nationen und Stilrichtungen. Für alle die helfen wollen - spenden Sie jetzt unter: Lisa Heidegger-Haber, UNICEF Pressesprecherin
Foto: HBF / Carina Karlovits und Peter Lechner
unicef.at/nothilfe-ukraine
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Text: Svetlana Nenadovic Glusac
Botschafter unter sich: S.E. Daniel Gluncic (Kroatien), S.E. Dr. Andor Nagy (Ungarn), I.E. Jolanta Roza S.E. Peter Misik, Botschafter der Slowakischen Republik mit Gattin und S.E. Juan Carlos Ojeda Viglione, Kozlowska (Polen), S.E. Botschafter Emil Brix, Direktor von der Diplomatischen Akademie Wien mit Gattin und Botschafter von Uruguay
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Interessante Persönlichkeiten
Prof. Albert Hoffmann
Kunst ist unbegreifbar Kunst ist da, aber jedes Individuum muss sich seine eigenen Gedanken darüber machen und sich mit ihr auseinandersetzen
Prof. Albert Hoffmann Maler und Bildender Künstler
Als Teil der Rubrik „Interessante Persönlichkeiten“ des Magazins Diplomacy and Commerce Austria sprachen wir für die März-Ausgabe mit Prof. Albert Hoffmann, dem bekanten österreichischen Künstler und Kunstpädagogen, der sich in verschiedenen Techniken, wie Aquarell, Öl und Acryl, sowie in Grafiken und Monotypien, faszinierend ausdrucken kann. Prof. Albert Hoffmann wurde am 15. Mai 1945 in Wien geboren und lebt seit 1968 im idyllischen Gloggnitz in der Region Semmering-Rax-Schneeberg. Schon als Jugendlicher zeigte er sein großes Talent für das Zeichnen und das Malen. Mit 11 Jahren verlor er bei einem Unfall seinen rechten Unterarm, was ihn jedoch 46
Stiege in Hydra / Aquarell auf Papier
Da gibt es sehr viele Inspirationsquellen - eine schöne Abendstimmung, ein besonderer Duft, die Begegnung mit einer aufregenden Persönlichkeit, aktuelle Themen, ein Musikstück mit Erinnerungsfaktor, Kinderlachen…
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in seiner weiteren Entwicklung und seinem Tatendrang nicht weiter beeinträchtigte, wie er betonte. Nach Abschluss der Hauptschule absolvierte er eine Ausbildung zum Kaufmann, womit er einen Beruf gewählt hatte, der seiner kommunikativen Art entsprach. Nach einigen Praxisjahren machte er sich selbstständig und übte den Beruf des Kaufmannes bis 1987 mit großer Freude und Erfolg aus. Erst im Erwachsenenalter, nach einer schweren Krankheit entschloss er sich 1987, sein Geschäft aufzugeben und seinen langgehegten Traum - die Malerei - in den Mittelpunkt seines Lebens zu stellen. Hoffmann absolvierte eine umfassende Ausbildung bei Professor Michael Haas, wobei er vor allem ein Meister des Aquarells wurde und in weiterer Folge auch in den verschiedenen Techniken der Ölmalerei.
Text: Svetlana Nenadovic Glusac
Duft, die Begegnung mit einer aufregenden Persönlichkeit, aktuelle Themen, ein Musikstück mit Erinnerungsfaktor, Kinderlachen… Dann setze ich dies gerne um, auch in Form von Metamorphosen. Woraus schöpfen Sie Ihre Kreativität?
Prof. Albert Hoffmann und Dr. Erwin Pröll bei der Verleihung des Österreichischen Ehrenkreuzes
Den Höhepunkt seiner künstlerischen Laufbahn, wie Prof. Albert Hoffmann dankbar betonte, stellte die Verleihung des Berufstitels „Professor“ im Jahr 2016 durch Bundespräsident Dr. Heinz Fischer dar. Gleichzeitig erhielt Prof. Albert Hoffmann das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, als sichtbare Anerkennung für sein Schaffen und für seine Verdienste in der Erwachsenenbildung auf dem Gebiet der Malerei sowie in Würdigung seiner langjährigen wertvollen Arbeit für die Förderung der Kunst und Kultur. Es wurde vom Landeshauptmann von Niederösterreich, Dr. Erwin Pröll, überreicht. Gleichzeitig wurde ihm von der Stadt Gloggnitz das Goldene Ehrenzeichen verliehen und er ist somit, neben Dr. Karl Renner, Ehrenbürger der Stadt. Heuer kommt eine weitere Auszeichnung dazu: am 15. März wurde ihm von der Landeshauptfrau von NÖ, Mag. Johanna MiklLeitner, das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich verleihen. Heute veranstaltet und leitet Hoffmann laufend Malseminare in ganz Österreich und organisierte bis zum Ausbruch der CoronaPandemie Malreisen nach Ungarn, Tschechien, Frankreich, Italien, Griechenland, Slowenien und Kroatien. Darüber hinaus gründete er in seiner Heimatgemeinde Gloggnitz eine Malschule im dortigen Schloss, einer säkularisierten Benediktinerabtei aus dem 11. Jahrhundert. Professor Albert Hoffmann besuchten wir in seinem Atelier im malerischen Gloggnitz am Semmering.
Kunst ist unbegreifbar, sie ist da, aber jedes Individuum muss sich seine eigenen Gedanken darüber machen und sich mit ihr auseinandersetzen - allerdings nur, wenn die Bereitschaft dafür vorhanden ist. Das bleibt die freie Entscheidung jedes Menschen Sehr geehrter Herr Professor, es ist wunderbar hier bei Ihnen am schönen Semmering, können Sie sich vorstellen, im Großstadtdschungel zu leben und zu arbeiten?
Im Prinzip nein, aber ich gebe im Atelier Bösner Wien (Künstler-
bedarf) Kurse und leite dort auch Lehrgänge. Was inspiriert Sie dazu, eine neue Arbeit zu beginnen?
Da gibt es tatsächlich sehr viele Inspirationsquellen - eine schöne Abendstimmung, ein besonderer
Aus mir selbst. Ich habe schon einige Zentimeter meines Lebensmeters verbraucht, ich bin vielen Menschen begegnet, vielen Situationen und Herausforderungen. Mein Leben ist vor allem eines: spannend. Mir wird immer wieder von nahestehenden Personen bestätigt, dass es mit mir nie langweilig wird. Meistens habe ich mehr Ideen als Zeit, diese auch zu realisieren. Schließlich habe ich ja auch eine Familie gegründet. Meine Frau allerdings machte mir Mut, ganz neu anzufangen. Einer meiner Charakterzüge ist auch: „Schau nach vorne, nicht zurück, die Vergangenheit ist vorbei, die Zukunft ist da.“
Auf Ihrer Web-Seite steht ein Zitat von Pablo Picasso: „Wenn ich wüsste, was Kunst ist, würde ich es für mich behalten“, was bedeutet dieser Satz für Sie persönlich?
Dieser Satz drückt für mich aus, dass man es niemals wirklich wissen wird. Es gibt sehr viele Spekulationen darüber. Kunst bleibt im Raum als das, was es ist, eben Kunst. Kunst ist unbegreifbar, sie ist da, aber jedes Individuum muss sich seine eigenen Gedanken darüber machen und sich mit ihr auseinander-
Professor Hoffmann in schöpferischer Ekstase
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Interessante Persönlichkeiten
Prof. Hoffmann gründete in seiner Heimatgemeinde Gloggnitz eine Malschule im dortigen Schloss, einer säkularisierten Benediktinerabtei aus dem 11. Jahrhundert
setzen - allerdings nur, wenn die Bereitschaft dafür vorhanden ist. Das bleibt die freie Entscheidung jedes Menschen. Eine Bekannte von mir war ganz enttäuscht von Malewitsch’s 1*) „Rotem Quadrat“. Emotional aufgelöst, wollte sie unbedingt dieses Werk verstehen. „Der Farbauftrag ist unregelmäßig“, „ist nicht einmal ein Quadrat“ usw. Meine Aufforderung, doch „hinter das Bild zu schauen“, nahm sie mir fast zu wörtlich. Aber, sie setzte sich damit auseinander, weil - „der Malewitsch hängt in der Albertina, das muss einen Grund haben…“ Wesentlich also ist die Auseinandersetzung damit - Kunst als Philosophie, Erweckung der Kreativität jedes einzelnen (der es will), ohne Zwang, mit grenzenloser Freiheit. Es gibt sehr viele Menschen, die andere kopieren, imitieren, plagiieren. Das ist nicht authentisch. Kunst ist Sache des Künstlers, kopieren kann auch eine Maschine. 1*) Kasimir Semjonowitsch Malewitsch, russischer Avantgardist Herr Professor, Sie behalten Ihre Leidenschaft und Ihr Wissen über die Kunst nicht nur für sich, sondern geben sie in von Ihnen organisierten Mal-
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Ja gerne. Allen voran die beiden genialen Streithähne der Renaissance - Leonardo da Vinci und Michelangelo Buonarotti. Aus dem Biedermeier: Ferdinand Waldmüller, Friedrich Gauermann und Franz Defregger. Die Impressionisten: Auguste Renoir, Claude Monet und Paul Cézanne. Die Expressionisten: Vincent van Gogh und Paul Gauguin.
Das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich verliehen durch Landeshauptfrau Mag. Johanna Mikl-Leitner
Es gibt hier ganz klare Vorgaben: Freude am Malen Keine Angst vor der Kreativität und Mut zur eigenen Kreativität Neugierde seminaren an Liebhaber der Malerei weiter. Welche Voraussetzungen gibt es dafür, dass jemand an Ihren Kursen teilnehmen kann?
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Neugierde Kreativität ist (nämlich) Intelligenz, die Spaß hat - nach Albert Einstein. Gibt es Meister der alten und neuen Schule, die Sie bewundern? Und wenn, verraten Sie uns welche?
Da Sie sich in verschiedenen Techniken ausdrucken - Aquarell, Öl und Acryl, sowie Grafiken und Monotypien, welche dieser Techniken passt am besten zu Ihnen?
Der ehemalige Präsident der Berufsvereinigung der Bildenden Künstler Österreichs sagte zu mir: „Du bist der führende Aquarellist Österreichs“. Eine andere Aussage, nämlich die eines führenden Galeristen Wiens, hat mich natürlich ebenfalls sehr gefreut: „Du kannst in allen Techniken malen, in allen Stilrichtungen, einfach, weil Du es kannst“. Meine bevorzugte Technik ist das Aquarell - die Königin der Bildenden Kunst. Die Schwierigkeit dabei ist, rechtzeitig wegzulassen, was frei bleiben muss. Denn weiß ist beim Aquarell eben das Papier. Glücklicherweise bin ich mit der Gabe gesegnet, das Bild in meinem Kopf zu haben, bevor ich überhaupt das erste Mal den Pinsel in Farbe tauche.
Text: Svetlana Nenadovic Glusac
mit Hut und Schirm… Erst sehr viel später habe ich einen Ausweis beantragt - es entgingen mir vorher einige Annehmlichkeiten, auch finanzielle. Aber, ich habe immer sehr viel Wert auf meine Selbständigkeit gelegt. Vermutlich hat mir das Leben aufgrund meiner „Behinderung“ gerade diesen Weg in die Kunst gewiesen. Sie sind sehr aktiv in der Organisation verschiedener Veranstaltungen, können Sie uns sagen, an welchen Projekten Sie bisher gearbeitet haben?
Malseminare unter Palmen
Ich arbeite auch gerne sehr schwungvoll und dynamisch, das ist beim Aquarell natürlich ein großer Vorteil. Es ist bekannt, dass ein Künstler an jedem seiner Werke hängt, aber können Sie uns verraten, ob es für Sie ein Werk gibt, das für Sie den größten emotionalen Wert hat?
Meine Frau rügte mich einmal, dass ich alle möglichen Motive, Themen, Stimmungen usw. malerisch wiedergebe, aber kaum Blumen. Deswegen habe ich einen großen Blumenstrauß für sie gemalt, der seit ihrem Tod natürlich unverkäuflich ist. Ebenso wie ein Stimmungsbild aus Grado, wo ich sie ins Bild gesetzt habe.
Meine bevorzugte Technik ist das Aquarell - die Königin der Bildenden Kunst. Die Schwierigkeit dabei ist, rechtzeitig wegzulassen, was frei bleiben muss. Denn weiSS ist beim Aquarell eben das Papier
Um meine Hände nicht in den Schoß legen zu müssen, organisierte ich auch internationale Ausstellungen und Konzerte in der Region und im In- und Ausland. Nur Einige Beispiele davon: Ausstellungen in Venedig, in Florida, Minsk (Belarus), Vilnius (Litauen), im Vatikan, Deutschland, Bled und Piran (Slowenien), Bad Ischl, in namhaften Galerien in Wien, auf Kunstmessen in Wien, Salzburg unf Innsbruck, im Heeresgeschichtlichen Museum Wien, anlässlich von 100 Jahren 1. Weltkrieg… Dann kamen die Organisation von Benefizveranstaltungen in Reichenau - Schloss Rothschild, in Schönbrunn/Gloriette, Sonderausstellung in Reichenau „Sommerfrische Zeitreise ins Altösterreichische Reichenau“, Konzerte in Reichenau, Bad Ischl und Kottingbrunn. Gefolgt von der Organisation von Ausstellungen meiner „Meisterklasse“ in Wien, Gloggnitz und Reichenau.
Viele halten Sie für eine große Motivation für Menschen mit Behinderung, erleben Sie sich auch so?
Ganz im Gegenteil! Als ich mit einer Freundin nach einem ParisAufenthalt am Flughafen erfahren musste, dass ich per Rollstuhl abgeholt würde, war ich eher ungehalten. Später habe ich darüber gelacht, quasi wie Jacques Tati da zu sitzen
Kraft des Lebens / Öl auf Leinen
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KuNST / Austellung kultur
WHITENESS AS PROPERTY - Rassismus und Eigentumsverhältnisse Entscheidend für die hier versammelten künstlerischen Praktiken ist, dass sie die affektive Wirkung von Besitz in den Blick nehmen, ohne Besitzlosigkeit zu romantisieren
Foto: WHITENESS AS PROPERTY / Candiani Tania
Künstlerhaus Ausstellung, ObergeschoSS bis 06.06.2022
Das Ausstellungsprojekt WHITENESS AS PROPERTY unternimmt den Versuch, Besitzverhältnisse, die von Rassismus durchzogen sind, aus einer ökonomischen, materialistischen Perspektive zu hinterfragen. Der Fokus der Ausstellung liegt auf kritischen ästhetischen Praktiken, die in Bezug auf Eigentum und Besitz entwickelt werden. Es werden künstlerische Positionen gezeigt, die 50
Foto: WHITENESS AS PROPERTY Fokus Grupa(c) MNagl 2022
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die Selbstverständlichkeit des historischen und gegenwärtigen Eigentums an immer schon rassisierten Subjekten und Objekten durch spezifische Untersuchungen von Dingen und Materialien infrage stellen. In ihrem 1993 veröffentlichten Text „Whiteness as Property“ schreibt die Juristin Cheryl I. Harris über die Formation von Besitzverhältnissen entlang rassitischer Kategorien. Rassismus hat nicht nur Schwarze Bevölkerungsgruppen enteignet, sondern auch Eigentum selbst als ein Recht definiert, das nur weißer Identität zugänglich ist. Vor dem Hintergrund des sogenannten „Besitzindividualismus“
Foto: WHITENESS AS PROPERTY/ Tania Candianic (c)MNagl 2022
Foto: WHITENESS AS PROPERTY / Stephanie Misa 2(c)MNagl 2022
Foto: Stephanie Misa / Untitled Sakada
Foto: Diplomacy and Commerce Austria
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müssen auch gegenwärtige rassistische Verhältnisse und der Prozess der Verdinglichung gedacht werden. Entscheidend für die hier versammelten künstlerischen Praktiken ist, dass sie die affektive Wirkung von Besitz in den Blick nehmen, ohne Besitzlosigkeit zu romantisieren. Vielmehr wird künstlerische Praxis zum Experimentierfeld, in dem der vielschichtige Charakter von Besitz sichtbar wird: Wir sind oft unvermeidbar nicht im Besitz unserer selbst und
Künstler*innen: Angela Anderson, Peggy Buth, Tania Candiani, Danica Dakić, Anna Daučíková, Fokus Grupa, Robert Gabris, Lungiswa Gqunta, Laure M. Hiendl, Hristina Ivanoska, Karrabing Film Collective, Stephanie Misa, Elaine Mitchener, Elizabeth A. Povinelli, Ines Schaber, Widows of Marikana Kuratiert von Ana Hoffner ex-Prvulovic* Nach Cheryl Harris
gleichzeitig besitzergreifend anderen gegenüber. Lässt sich dennoch eine ethische Dimension von Besitz und Eigentum finden? Kann eine Form von Subjektivierung entwickelt werden, die nicht auf dem Recht zu besitzen basiert, sondern sich der Bedeutung von Kollektivität für die Herausbildung von Eigentumsverhältnissen bewusst ist – und damit das Potential hat, Rassismus aus einer ökonomischen Richtung zu bekämpfen? 51
Kunst / Ausstellung
Weltmuseum Ausstellung: Staub & Seide Steppen- und Seidenstraßen Europäische Expeditionen: Reisen, Sammeln & Austausch Ausstellungsansicht © KHM-Museumsverband
Noch bis 2.Mai Weltmuseum Wien Heldenplatz 1010 Wien
Die Ausstellung Staub & Seide. Steppen- und Seidenstraßen lädt zu einer vielschichtigen Spurensuche durch Geschichte und Gegenwart ein und fragt nach den Verbindungen der historischen Routen mit der „Neuen Seidenstraße“. Stoffe und Ikat-Webereien aus Seide, Tee und „Wilde Äpfel“ gelangten einst auf den mythenumwobenen historischen Handelsrouten, die schon Marco Polo bereiste, nach Europa. Doch eine Seidenstraße hat es nie gegeben. Weder damals noch heute handelt es sich um eine einzelne Straße oder nur um Seide als einziges Transportgut. Vielmehr war und ist es ein loses, sich veränderndes Geflecht aus Land- und Seerouten, das China mit Europa und anderen Weltgegenden verbindet. Der Begriff „Seidenstraßen“ wurde 1877 erstmals vom deutschen Geografen Ferdinand von Richthofen verwendet. Auf den Wegen durch die Steppen und Wüsten zwischen Asien und Europa bewegten sich neben Seide Güter wie Tee, Gold, Jade, Porzellan und Pferde. Aber auch Waffen, Musikinstrumente, Goldene Pfirsiche, Wildäpfel und Gewürze sowie Ideen, Religionen, Kunst, Träume, Wissen, Krankheiten, Konflikte und Staub. Auch heute geht es um Kontakte, Bewegung und Transport, wenn auch mit anderer Geschwindigkeit und neuen Waren. Großangelegte 52
Relieffliese / Anonym, Kashan, um 1308 Quarz-Fritte-Keramik mit reliefierter Schrift und gemaltem Dekor in Lüster, Kobaltblau und Türkis H. 37 cm, B. 36 cm / Ankauf 1873, MAK KE 2091 MAK – Museum für angewandte Kunst, © MAK/Georg Mayer
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Infrastrukturprojekte prägen die Regionen der Steppen- und Seidenstraßen und fördern nicht nur Staub, sondern auch Rohstoffe an die Oberfläche. In Europa wird vielfach die Bezeichnung „Neue Seidenstraße“ für das von China geplante weltumspannende Infrastrukturnetz der „Belt & Road Initiative“ verwendet. In der Ausstellung werden diese Bewegungen und die Beziehungen zwischen Asien und Europa nachvollzogen und neue Verbindungen zwischen Themen und Orten hergestellt. Die Exponate spiegeln dabei auch die Interessen der Reisenden, die sie nach Europa gebracht haben. Zu sehen sind über 200 historische Objekte, Kunstwerke und Fotografien, die in Gegenüberstellung mit aktuellen künstlerischen Perspektiven und rezenten Forschungsdokumentationen betrachtet werden. Zu den Exponaten zählen herausragende Sammlungsstücke des Weltmuseums Wien sowie zahlreiche Leihgaben aus nationalen und internationalen Museen und Sammlungen und Werke zeitgenössischer Künstler*innen. Die Ausstellung entstand in Kooperation des Weltmuseums Wien mit dem Museum am Rothenbaum (MARKK) in Hamburg, wo die Schau von 12. Dezember 2020 bis 7. November 2021 zu sehen war, sowie dem Forschungsprojekt „Dispersed & Connected“ (Projektdirektorin und Kuratorin Maria-Katharina Lang/ÖAW), gefördert durch den Fond zur Förderung wissenschaftlicher Forschung im Programm zur Entwicklung und Erschließung der Künste (FWF/PEEK-AR 394-G24).
Chapan aus der Serie „Scream“ / Dilyara Kaipova / Usbekistan, 2019 / Ikatstoff, gefüttert / H. 130 cm Ankauf Künstlerin / Finanzierung Freunde des Museum am Rothenbaum MARKK e.V., MARKK 2020.1:1 © Dilyara Kaipova
Zehn Gramm / Khosbayar Narankhuu 2020 / Mongolischer Malstil, Aquarell, Leinwand 90 × 70 cm Gemalt für das Projekt Dispersed & Connected / Geschenk von John D. Marshall an das Weltmuseum Wien © Khosbayar Narankhuu
Wege durch die Ausstellung
Ausgangspunkt für die Ausstellung ist die Steppe: Die Steppenlandschaften zwischen dem Kaukasus und China sind ein Zwischenraum, der Ost und West verbindet. In ihr bewegen sich Reisende, Transportwege durchqueren sie. Hier entstanden frühe zentralasiatische Reiche mit großer Wirkung auf sesshafte Bewohner in China und Europa. Die Schau lenkt den Blick auf wenig beachtete Zwischenräume und kaum gehörte Stimmen. Die Besucher*innen können diesen Geschichten auf verschiedenen Weglinien durch die Ausstellung folgen: Bei den „Objekten der Begegnungen“ trifft man etwa auf eine Goldkasel aus Regensburg, gefer-
tigt aus kostbarem mongolischem „Tartarenstoff“, auf chinesisches Porzellan oder auf wilde Äpfel, die ihren Ursprung im Zentrum Asiens, im Tian Shan Gebirge haben. Die „Orte der Sehnsucht“ führen zu legendären Handelsstädten wie Tiflis oder Samarkand, auf den Basar von Buchara oder an den chinesischen Kaiserhof. Bei den „Objekten der Begierde“ treffen Besucher*innen unter anderem auf kostbare Ikat-Weberein, die von Indien und Südchina bis Zentralasien Verbreitung fanden, auf die legendären „Himmlischen Pferde“ aus dem Fergana-Tal und natürlich auf Gold, Tee und chinesische Seide. Diese Wege sind auch mit Reisenden, Sammler*innen sowie zeitgenössischen Kunstwerken verbunden.
Design Johannes Heuer / © KHM-Museumsverband
Ausstellungsansicht © KHM-Museumsverband
Europäische Expeditionen: Reisen, Sammeln & Austausch
Die Reise des Händlers Marco Polo (1254–1324) nach China und die auf Grundlage seiner Erzählungen verfassten Berichte inspirierten noch Jahrhunderte später Reisende, seinen Spuren entlang der Seidenstraßen zu folgen. Viele der Dinge, die sie unterwegs als Fragmente dieser imaginierten Seidenstraße(n) erwarben, gelangten in die Sammlungen europäischer Museen und Bibliotheken, so auch ins Weltmuseum Wien. Franz Heger, der Leiter der Anthropologisch-Ethnographischen Abteilung des Naturhistorischen Museums Wien (Vorgänger des Weltmuseums Wien), reiste nach Zentralasien, dokumentierte Baudenkmäler und sammelte „ethnographische“ Objekte, die sein Interesse weckten. Georg von Almásy
brach im Jahr 1900 als einer der ersten Europäer seit Jahrhunderten auf, um die Gipfel und Gletscher des Himmelsgebirges (Tian Shan) zwischen Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan und China zu erforschen und zu fotografieren. Auch Frauen waren im frühen 20. Jahrhundert als Reisende und Sammlerinnen unterwegs. Der Anteil der sammelnden Frauen in Bezug auf die ausgewählten Objektbestände des MARKK ist dabei außerordentlich bemerkenswert, ebenso deren Lebensgeschichten. Der Malerin und Grafikerin Lene Schneider-Kainer (1885 Wien–1971 Cochabamba, Bolivien) und ihrer Reise über Konstantinopel, Tiflis und Baku in den Iran und weiter durch Südasien bis China wird in der Ausstellung ein besonderes Augenmerk gewidmet. Natürlich dienten viele dieser Reisen nicht nur der Wissenschaft, sondern versorgten auch die expandierenden europäischen Reiche mit Informationen, die deren politische und wirtschaftliche Ambitionen unterstützten. Die Gegenstände, mit denen die Reisenden zurückkehrten, sind eine Mischung aus Sensationellem und Alltäglichem: Brillen zum Schutz vor Staub und Sand der Steppe, Panoramafotos von gewaltigen Berggipfeln und Tälern, Gegenstände aus dem Inneren einer Jurte, Astragale und Seiden-Ikat. 53
Kunst / Ausstellung
Ai Weiwei In Search of Humanit 16. März bis 4. September 2022
Ai Weiwei | Courtesy Ai Weiwei Studio, Foto: Gao Yuan
ALBERTINA MODERN Karlsplatz 5 bis 4. September 2022
Ai Weiwei – berühmt als Menschenrechtsaktivist – zählt zu den einflussreichsten Künstlern unserer Zeit. Seine bislang umfangreichste Retrospektive gibt Einblick in alle Schaffensphasen seiner mehr als vier Jahrzehnte währenden Laufbahn und lässt seine unvergleichbaren ästhetischen Gestaltungsprinzipien erkennen. Überraschende Rätselhaftigkeit
Die frühen Objekte Ais verknüpfen logisch und funktional nicht zusammengehörige Gegenstände zu einer überraschenden Rätselhaftigkeit: Eine Schaufel zieht sich einen warmen Pelz über, zwei Schuhe paaren sich wie ineinander verkeilte Mistkäfer. Er befreit die Dinge von ihrem Gebrauchswert und fügt Fundstücke zu einer neuen Objektwelt zusammen.
den Künstler für die Entdeckung zerstörter Skulpturen, deren Fragmente Ai wie kostbare Reliquien präsentiert. Später – unter dem Eindruck der bewaffneten Auseinandersetzungen in Syrien – fahndet er nach Bruchstücken, die die Zerstörungswut von Krieg anprangern. Readymades
All diese Readymades – das Laufband von Julian Assange oder der mit geheimem NSAMaterial gefüllte Stoffpanda – lassen uns die Welt auf ungebräuchliche Weise wahrnehmen. Ohne das Arrangement der von Flüchtlingen am Strand hinterlassenen Schwimmwesten, die sich wie eine Lotosblume um eine tonnenschwere Kristallkugel legen,
Ai Weiwei, Forever Bicycles, 2003 / 42 Fahrräder / Privatsammlung / Foto: ALBERTINA, Wien / Lisa Rastl & Reiner Riedler © 2022 Ai Weiwei
würde die Katastrophe der Migranten bald wieder unanschaulich werden: vergessen durch Gewöhnung. Metamorphose
Ein weiteres Gestaltungsprinzip ist die Metamorphose. Die Verwandlung mittels Marmor etwa
setzt den Dingen ein Denkmal: Es sind Erinnerungen an seine Kindheit, Traumata seiner Gefangenschaft, Türen abgerissener Häuser, die der Modernisierung Chinas zum Opfer gefallen sind. Ai präsentiert seine Handschellen im kostbaren Gefäß einer edlen Vitrine oder stellt steinerne
Dekonstruktion
Fragmente, Deformationen und Überreste aller Arten bevölkern Ais Werk. In ihm spiegelt sich das Erlebnis der schrecklichen Jahre der „Kulturrevolution“, ihres Vernichtungsfeldzugs im Dienst der maoistischen Umerziehung des Volkes. Das ästhetische Prinzip der Destruktion sensibilisiert 54
Ai Weiwei, Dropping a Han Dynasty Urn, 1995 / Schwarz-weiß Fotografien (Triptychon) Privatsammlung / Foto: Courtesy Ai Weiwei Studio © 2022 Ai Weiwei
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Ai Weiwei, Crystal Ball, 2017 Kristall, Rettungswesten / Courtesy of the artist and neugerriemschneider, Berlin / Foto: Courtesy Ai Weiwei Studio © 2022 Ai Weiwei
Ai Weiwei, Illumination, 2019 / LEGO-Bausteine / Courtesy of the artist / Foto: Courtesy of the artist and Lisson Gallery © 2022 Ai Weiwei
Ai Weiwei, Circle of Animals/Zodiac Heads (Gold), 2010 12 Bronzestatuen, vergoldet, auf Holzgestellen / Privatsammlung / Foto: Albertina, Wien / Lisa Rastl & Reiner Riedler © 2022 Ai Weiwei
Monumente auf einen Sockel. Ertrunkene Flüchtlinge, von Heuschrecken leergefressene Kornfelder oder die Navigationsroute der Sea-Watch 3 baut Ai aus bunten Legosteinen zu beunruhigenden Bildern. Lego, das berühmteste Spielzeug der Welt, verliert seine kindliche Unschuld. Der visuelle Scherz bekommt eine tiefere Bedeutung. Die von diesen Metamorphosen ausgehende Verwirrung, die Verwandlung von Dingen in unbrauchbare Monumente, öffnet das Tor zu weitreichenden politischen Assoziationen und Interpretationen. Nie war Konzeptkunst anschaulicher, sinnlicher und engagierter.
Ai Weiwei, Odyssey, 2017 Wandtapete / Courtesy of the artist / Foto: Courtesy Ai Weiwei Studio
Ai Weiwei, Zodiac (Dragon), 2019 LEGO-Bausteine / Privatsammlung / Foto: Albertina, Wien / Lisa Rastl & Reiner Riedler © 2022 Ai Weiwei
Ai Weiwei, Map of China, 2004 Holz / Privatsammlung / Foto: ALBERTINA, Wien / Lisa Rastl & Reiner Riedler © 2022 Ai Weiwei
Ai Weiwei, Grapes, 2011 40 Holzstühle / Privatsammlung / Foto: Albertina, Wien / Lisa Rastl & Reiner Riedler © 2022 Ai Weiwei
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Vine & Dine
«Meneghetti Wine Hotel & Winery» – Die Perle des kroatischen Tourismus, eröffnet ein neues Weingut! Neben erstklassigen Meneghetti-Weinen wurde das gesamte Erlebnis von ausgewählten Köstlichkeiten aus der weithin bekannten Meneghetti-Küche begleitet Am Freitag dem 25. März eröffnete das Meneghetti Wine Hotel & Winery im idyllischen Städtchen Bale auf der kroatischen Halbinsel Istrien in einem kleinen Kreis von Mitarbeitern und Kollegen aus der Wein- und Hotelwelt offiziell ein neues Weingut. Die Gäste hatten die Möglichkeit, die zwei Jahrzehnte Arbeit vor diesem wichtigen Schritt in der Geschichte von Meneghetti kennenzulernen, den neuen Weinkeller zu erkunden, die Technologie hinter den 56
Das Meneghetti Wine Hotel & Winery befindet sich in Istrien, Kroatiens gröSSter Halbinsel in der Adria. Kroatien und ist ein wahres Juwel an der Adria fortschrittlichen Produktionsmethoden zu studieren und sich im exklusiven VIP-Verkostungsraum zu entspannen. Neben erstklassigen Meneghetti-Weinen wurde das gesamte Erlebnis von ausgewählten Köstlichkeiten aus der weithin bekannten
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Meneghetti-Küche begleitet. Es ist ziemlich sicher, dass die wunderschöne Umgebung dazu beitragt, dass dieser Ort zu einem der unverzichtbarsten Orte für jeden werden wird, der sich für einen Besuch in Istrien entscheidet. Besucher werden mit interessanten Program-
men begrüßt - von Top-“WeinFlylight“ begleitet von kreativen Snacks über eine geführte Tour durch das Weingut bis hin zu einer privaten vertikalen Verkostung des berühmten Meneghetti-Ordens. Ein wahres Juwel an der Adria
Das Meneghetti Wine Hotel & Winery befindet sich in Istrien, Kroatiens größter Halbinsel in der Adria. Kroatien, ein Land mit einer Bevölkerung von 4,28 Millionen, ist ein wahres Juwel an der Adria.
Text: Svetlana Nenadovic Glusac Fotos: Matej Paluh
Es bietet eine reiche Geschichte, eine außergewöhnliche Küche, eine spektakuläre Küste und eine Landschaft, die darauf wartet, entdeckt zu werden. Nach der Vision von Miroslav Plišo, einem begeisterten Rechtsanwalt und Gastroenologie-Enthusiasten, der das verfallene Anwesen in ein Kronjuwel des hedonistischen Angebots Istriens umgewandelt hat, ist das Hotel Mitglied von Relais & Châteaux, einer exklusiven globalen Vereinigung unabhängiger Luxushotels. Die Geschichte
Die kleine istrische Stadt Bale ist eine erstklassige Tourismusdestination in Kroatien. Wie eine gut platzierte Hotelunterkunft das Bild eines Ortes verändern kann, beweist das renovierte, hochwertige Weinhotel Meneghetti Wine Hotel & Winery bei Bale. Die Geschichte begann im Jahr 1813, als Herr Meneghetti (niemand kennt seinen Vornamen), ein kluger Mann, der ursprünglich wahrscheinlich aus der Gegend von Venedig stammte,
steinerne Häuser baute, Weinberge und Olivenhaine bepflanzte, Ziegen, Schafe, Kühe und Schweine züchtete, um die 600 hungrigen Soldaten einer Militärbasis zu ernähren. Im April 2000 begann eine neue Ära in der Geschichte – oder besser gesagt der Zukunft – von Stancija Meneghetti, als Romana Kajfež und Miroslav Plišo die verfallene und vergessene, aber immer noch schöne Ruine kauften. Sie restaurierten sie sorgfältig, pflanzten neue Weinstöcke und Olivenbäume und bauten das neue Weingut aus, um den Bedürfnissen des modernen Lebens gerecht zu werden, aber mit Respekt für die Tradition, die sie geerbt hatten. Heute
Das Meneghetti Wine Hotel & Winery gehört zu einer Gruppe von nur vier kroatischen Hotels der exklusiven Hotel- und Restaurantkette Relais et Chateaux. Innerhalb von nur einem Jahrzehnt hat das Meneghetti-Team das Anwesen komplett transformiert und die Marke etabliert, die in der Adria-
region und in ganz Südosteuropa ein Synonym für Exzellenz ist. Mit Sorgfalt und Finesse renoviert, repräsentiert Meneghetti das highEnd des Luxus in Kroatien und der Region. Das Restaurant Meneghetti gehört zu den besten in Kroatien. Das Weingut Meneghetti, obwohl klein, produziert Weine, die heute in ganz Mittel- und Südosteuropa unverkennbar sind. Meneghetti Olivenöl wird Jahr für Jahr in die Liste der 50 besten Olivenöle der Welt aufgenommen. Wein- und Olivenölproduktion
tierten Auflagen von MeneghettiWeinen aus dem Archiv des Weinguts kaufen kann. Neben Wein produziert Meneghetti auch sein eigenes natives Olivenöl extra, ein wunderbares Sahnehäubchen zu dem gesamten Konzept. Die einzigartige Farbe und der scharfe Geschmack der Olivenöle Istriens und Meneghettis sind das Ergebnis der Tatsache, dass Istrien zu den besten Regionen gehört, in denen Olivenbäume auf der ganzen Welt wachsen – und laut Flos Olei sogar die beste Olivenölregion der Welt.
Es ist kein Zufall, dass Meneghetti auch ein Weingut ist, dessen Weine an der Spitze des kroatischen Weinsortiments stehen, denn vor etwa zehn Jahren hat der Önologe Walter Filiputti seine Spuren in der Weinproduktion hinterlassen. Das moderne Weingut mit einer jährlichen Produktion von mehr als 100.000 Flaschen erstklassigen Weins umfasst auch einen Verkostungsraum, es ist der einzige Ort, an dem man die limi57
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Weltmuseum Wien
Staub & Seide Steppen- und Seidenstraßen
Instant Food / Khosbayar Narankhuu 2020 Mongolischer Malstil, Aquarell, Leinwand 90 × 70 cm / Gemalt für das Projekt Dispersed & Connected / Erworben mit Unterstützung der Weltmuseum Wien Friends© Khosbayar Narankhuu
Weltmuseum Wien Heldenplatz 1010 Wien