Ausgabe 4 - Ostern - April 2011

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Messdiener 

Messdiener in Kerken Mehr als ein halbes Jahrhundert für das Ehrenamt Viele unserer Leser werden ihn kennen, ob als Lektor oder seit ein paar Jahren auch als Seniorenmessdiener: Karl Gartz.

Blickpunkte | Ostern 2011

Seit über fünfzig Jahren ist er in unserer Kirche als ehrenamtlicher Helfer in der Liturgie tätig. Begonnen hatte seine „Karriere“ nach der Kommunion im Jahre 1960 als kleiner Messdiener. „Damals“, so erinnert sich Karl Gartz, „war das viel einfacher organisiert als heute.“ Es gab noch keine Gruppenleiter, keine Aufnahmefeiern und die Zahl der Messdiener war auch viel geringer als heute. Aber die Anzahl der Messen war größer. „Bei vier Messen am Wochenende kamen wir viel häufiger dran, als die Messdiener heute.“ Aber dafür durften die kleinen Messdiener auch sofort die ganze Messe dienen und nur ab und zu wurden sie zum Leuchterdienst hinter der damals noch geschlossenen Kommunionbank eingeteilt. Pastor der Gemeinde war damals noch Theodor Seegers und die Messe wurde mit dem Rücken zum Volk am Hochaltar gefeiert.

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„Außerdem war alles auf Latein“, erinnert sich Karl Gartz mit einem Schmunzeln, denn er denkt daran, wie er das lateinische Stufengebet, welches die Messdiener immer beten mussten, so abgekürzt hat, dass es mit den Gebeten von Pastor Seegers wieder passte. „Denn wenn wir nicht schnell genug waren, dann fiel er uns ins Wort.“ Einmal im Monat rief der Kaplan alle Messdiener ins Pfarrheim zusammen. Dann verteilte er den Messdienerplan. Gruppenstunden, Ausflüge oder gar Freizeiten gab es damals noch nicht. Das kam viel später, als Karl Gartz schon längst Lektor geworden war. Denn nach dem 8. Schuljahr war erst mal Schluss mit dem Messdiener sein. Gerne erinnert sich Karl Gartz allerdings an die Frühmessen im Krankenhaus, dem heutigen Elisabeth-Haus. In den Ferien diente er dort gerne, zusammen mit seinem Cousin, der zu Besuch war, täglich um 6.00 Uhr die Messe. Denn anschließend gab es bei den Schwestern in der Küche immer ein gutes Frühstück und warmen Kakao. Auch während der Schulzeit wurden die Messdiener für Hochzeiten und Beerdigungen freigestellt, was manchmal den Neid der Klassenkameraden hervorrief. Auch Andachten wurden früher von Messdienern gedient. Immer vier waren aufgestellt. Sein schönstes Messdienererlebnis war die Primiz von Pater David Njuguna im Januar 1964.

Andere spektakuläre Ereignisse aus den fünfzig Jahren fallen Karl Gartz nicht ein. Nur dass er mal als Lektor die falsche Lesung vorgelesen habe. Aber nur der Pastor und der Küster hätten dies bemerkt. Und den geschmückten Weihnachtsbaum hat er mal zusammen mit den anderen Lektoren in Pastor Schepers Sitzungszimmer geplündert, weil es von der Haushälterin, Fräulein Sperling, kein Bier zur Versammlung gab. „Da mussten wir eben in einem unbeobachteten Moment die Süßigkeiten aus dem Baum klauen.“ Seit dem Herbst 2008 ist der pensionierte Finanzbeamte jetzt wieder auch Messdiener neben seiner Tätigkeit als Lektor in unserer Kirche. Jeweils eine Dienstwoche und eine Bereitschaftswoche für Beerdigungen und Hochzeiten absolviert Karl Gartz im Wechsel mit seinen drei Kollegen. Und wenn es die Gesundheit des rüstigen Rentners, der zusammen mit Freunden gerne die nahe und die weite Welt bereist, dann wird er vielleicht noch die 75 Jahre Ehrenamt in St. Dionysius vollkriegen. Dieter Bergmann

In St. Thomas

Am Sonntag, 5. Dezember 2010 wurde Luca Hielscher feierlich in die Gemeinschaft der Messdiener an St. Thomas aufgenommen. Es gehört schon ein besondere Mut dazu sich alleine aus der Altersklasse für diesen Dienst zu entscheiden. Wir wünschen alles Gute für den treuen Dienst am Altar.


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