Gewusst Wo Mai 2022

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Unterirdisch Auch die Hasler Höhle hat zwei Jahre Coronapause gemacht. Jetzt kann die schaurig-schöne Tropfsteinhöhle im Dinkelberg endlich wieder besichtigt werden. Immer schon hat die Erdmannshöhle in Hasel ihre Besucher fasziniert. „Sie stieg unerschrocken in diese schauerlichen Gewölbe hinab und untersuchte mit männlichem Mute, was die Natur in diesen Klüften verbirgt“, so erzählt Carl August Lembke den Besuch der Markgräfin Luise Karoline im Jahr 1773. Wann Menschen zum ersten Mal die unterirdischen Gänge im Dinkelberg zwischen Schopfheim und Wehr betraten, weiß niemand mehr. Einen recht unheimlichen Eindruck dürfte die Höhle damals gemacht haben, wohl kaum hätten sich sonst so viele Sagen und Legenden um sie gebildet. Auch ihren heutigen Namen verdankt die Höhle einer Sage: Einst sollen Erdmännchen hier gewohnt haben. Von der 2,18 Kilometer langen Erdmannshöhle sind heute 360 Meter für Besucher zugänglich. Weitere Teile für die Öffentlichkeit freizugeben wäre schwerlich möglich: Allein aus Sicherheitsgründen müssten erhebliche Veränderungen vorgenommen werden. Aus der Tiefe grummelt der Höhlenbach Der besuchbare Teil allerdings lohnt einen Besuch: Teilweise kommt man nur in gebückter Haltung durch die engen Felsgänge und Hohlräume, die heute immerhin elektrisch beleuchtet sind. Aus der Tiefe grummelt der Höhlenbach, der sich im Lauf Tausender Jahre gebildet hat, und dessen kohlensäurehaltiges Wasser den Muschelkalk weiter auflöst. Links und rechts ragen Tropfsteine, die an fantastische Wesen erinnern. Entspre-

chende Namen gab man den meisten der Stalaktiten, Stalagmiten und aus beiden zusammengewachsenen Säulen. Sie heißen etwa „Zauberschnecke“, „Hairachen“, „Krippe zu Bethlehem“, „Hochzeitstorte“, „Turmbau zu Babel“ oder „Sarkophag“ - in letzterem, so eine Legende, haben die „Erdmännlein“ das Burgfräulein Katharina vom nahe gelegenen Röttler Schloss beerdigt. Das „Märchenreich“ ist nicht zugänglich Mal geht es durch 0,5 Meter breite, mal durch 1,5 Meter hohe Gänge. Sie führen zu unterschiedlichen Räumen wie dem sogenannten „Tempel“ - einem gewaltigen Raum, der imposante Einblicke in die höchsten und tiefsten Teile der Schauhöhe zulässt zum erst 1867 entdeckten „Rittersaal“ mit etwa 30 Metern Länge und zehn Metern Höhe oder zum „Sarkophag“, einem mächtigen Fels, der auf Tropfsteinen aufgebahrt ist und vermutlich vor vielen Tausend Jahren aus dem Deckenmassiv herausbrach. Über eine Holztreppe gelangt man zum Höhlensee, der wiederum nur im Kriechgang zu erreichen ist. Lediglich ein Teil des Sees ist zu sehen, er erstreckt sich weit nach hinten in das sogenannte „Märchenreich“, eines der vielen geheimnisvollen Areale, die für Besucher unzugänglich sind.

Info Öffnungszeiten sind bis 6. November samstags, sonn- und feiertags von 10 bis 16 Uhr (Einlass bis 15.30 Uhr). Vom 11. April bis zum 22. April sowie vom 6. Juni bis 18. Juni ist die Höhle auch unter der Woche geöffnet, ebenso im Juli und August. Infos und Anmeldung unter Telefon: (0049)7762806890 oder per Mail: info@gemeinde-hasel.de.


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