Die Beste Zeit Nr. 30

Page 37

aus. Die eigenen Redaktionsräume kann das Team erst Anfang November beziehen. Bis dahin laufen die Texte aus den verschiedenen Teilen Wuppertals per Mail bei Filipzik ein, der sie zum Redigieren weiterleitet. So landen sie bei Manfred Görgens, Cheffotograf und orthographisches Herz der Zeitung. Die Abläufe funktionieren mittlerweile reibungslos – meistens. „Klar, ab und an kommt mal ein Text auf den letzten Drücker“, sagt Görgens. „Aber ich bin immer erstaunt, dass am Ende doch alle zuverlässig abliefern, obwohl es ja keine Verpflichtung in dem Sinne gibt – oder irgendwelche Sanktionsmöglichkeiten.“ Einen großen Schritt in Richtung Professionalität hat talwaerts im September gemacht. Durch die Zusammenarbeit mit einem Grossisten gibt es die Zeitung seit Ausgabe 12 nicht mehr an nur 15, sondern an über 200 Stellen im Stadtgebiet. „Gleichzeitig haben wir unsere Auflage von 1000 auf 1700 Exemplare erhöht, das ist ein Riesenschritt in die richtige Richtung“, sagt Filipzik. Eine andere Herausforderung haben die Zeitungsmacher von Beginn an bewältigt. talwaerts

arbeitet kostendeckend. Und das, obwohl die neue Zeitung durch eine weitere Besonderheit für Aufsehen sorgte: Sie finanziert sich komplett ohne Werbung. Dieses Konzept ist tatsächlich deutschlandweit einzigartig. Denn die Kopplung von Leser- und Werbemarkt ist ein Grundprinzip des Zeitungswesens. „Wir haben uns bewusst dagegen entschieden. Werbung bringt immer eine Einschränkung der Unabhängigkeit mit sich. Ich habe es bei anderen Zeitungen selbst erlebt, dass Artikel nicht gedruckt wurden, weil ein Werbekunde mit der Kündigung seiner Anzeige gedroht hat“, sagt Filipzik. 1,90 Euro kostet die Zeitung am Kiosk, im Abo monatlich 8,90 Euro. Alle Einnahmen kommen ausschließlich aus dem Verkauf. „Das ist vielleicht schwierig, ich finde es aber auch sehr ehrlich“, sagt Blasberg. „Wir können sinkende Verkäufe nicht durch Werbedeals ausgleichen. Dadurch sind wir ausschließlich unserem Leser verpflichtet. Entweder unser Produkt überzeugt, die Leute kaufen es und wir können weitermachen. Oder wir sind den Leuten das Geld nicht

wert und scheitern. Es ist an uns, die Inhalte zu liefern, die die Leute wollen, und sie mit unserem Journalismus zu überzeugen.“ Bisher geht das Konzept auf. Sowohl Verkauf als auch Abonnementzahlen steigen und die Fangemeinschaft wächst. „Mails, Briefe, Posts bei Facebook – auf allen Kanälen bedanken sich Leute und wünschen uns Erfolg. Dieses Feedback spornt total an und entlohnt auch für die Anstrengung“, sagt Filipzik. Und auch hier wollen er und sein Team von den Negativbeispielen der Branche lernen. „Bei uns wird jede Anfrage und jede Rückmeldung ernsthaft bearbeitet. Und zwar nicht von irgendwem, sondern im Zweifelsfall vom zuständigen Autor. Wir nehmen Kritik sehr ernst und haben uns dadurch allein in den ersten paar Monaten intensiv weiter entwickelt. Das möchten wir beibehalten, denn nur wenn wir als Zeitung dynamisch sind, können wir jeden Freitag den Journalismus liefern, den die Wuppertaler lesen möchten.“ Sophie Blasberg Fotos: Manfred Görgens

Sparkassen-Finanzgruppe

„Wunderbar, dass unsere Sparkasse einer der größten Kulturförderer Wuppertals ist.“

Die Stadtsparkasse Wuppertal unterstützt Soziales, Kultur und Sport in Wuppertal mit rund 5 Mio. € pro Jahr. Wir sind uns als Marktführer unserer Verantwortung für die Menschen und Unternehmen in unserer Stadt bewusst und stellen uns dieser Herausforderung. Mit unserem Engagement unterstreichen wir, dass es mehr ist als eine Werbeaussage, wenn wir sagen: Wenn’s um Geld geht – Sparkasse

37


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.