Untersuchung und Einordnung der Gemälde Lucas Cranach des Älteren

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Seite 179 Forschungsergebnisse zur technologischen Untersuchung und kunsthistorischen Einordnung der Gemälde Lucas Cranach des Älteren, seiner Werkstatt und seiner Söhne aus dem Bestand des Deutschen Historischen Museums

8.1. Technologischer Aufbau 8.1.1.

Bildträger

Eiche

Gm 2010/1, Holzprobe: Eichenholz im Radialschnitt

Gm 2010/1, Holzprobe: Eichenholz im Tangentialschnitt

Das Gemälde besteht aus einem Brett, dessen Stärke an den Kanten umlaufend maximal 0,7 cm beträgt. Im Bildinneren liegt die Dicke der Holztafel bei bis zu 0,9 cm. Der Faserverlauf des Holzes ist senkrecht. Bei dem Bildträger handelt es sich um ein Radialbrett mit stehenden Jahresringen. Es ist lediglich an drei Seiten (von der Rückseite aus betrachtet rechts sowie oben und unten) abgefast. Dies lässt darauf schließen, dass ein bereits zuvor verwendetes, größeres altes Brett nochmals Verwendung fand und vor der erneuten Bemalung am linken Rand (stärker) beschnitten wurde. Zudem werden vorderseitig im Streiflicht vor allem im Bereich des Kissens ungewöhnliche Strukturen sichtbar, die auf Einsackungen von Grundierung und Malschicht zu beruhen scheinen. Diese könnten dadurch entstanden sein, dass das Brett zum Zeitpunkt der Gemäldeentstehung bereits einen Insektenbefall mit vorliegenden Fraßgängen aufwies und im Zuge des zweitmaligen Gebrauchs als Bildträger vorderseitig gedünnt wurde. Allerdings sind im Röntgenbild keine mit Grundierungsmasse gefüllten Fraßgänge zu erkennen. Daher kann man annehmen, dass man die durch die Tafeldünnung entstandenen, vorderseitig offenliegenden Fraßgänge mit einer Kittmasse gefüllt hat, bevor man Grundierung und Imprimitur (beide vermutlich bleiweißhaltig) aufgetragen hat. Rückseitig sind Werkzeugspuren eines Hobels erkennbar.


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