Seite 155 Forschungsergebnisse zur technologischen Untersuchung und kunsthistorischen Einordnung der Gemälde Lucas Cranach des Älteren, seiner Werkstatt und seiner Söhne aus dem Bestand des Deutschen Historischen Museums
7.1. Technologischer Aufbau 7.1.1.
Bildträger
Linde Die Holztafel ist an den äußeren Kanten bis zu 8 mm stark. Insgesamt beträgt ihre Stärke 2,8 cm. Sie besteht aus 5 senkrecht verlaufenden Brettern, sodass der Faserverlauf des Holzes senkrecht ist. Im Röntgenbild wird sichtbar, dass die Bretter glatt und ohne andere Hilfsmittel miteinander verleimt sind. Es handelt sich ausschließlich um Seitenbretter mit schräg liegenden Jahresringen. Die Verleimung erfolgte zwischen Kern- und Splintholzseiten. Betrachtet man das Gemälde von vorne, so liegen die Kernholzseiten aller Bretter links und ihre Splintholzseiten rechts. Die einzelnen Bretter besitzen jeweils folgende Breite (von links nach rechts gesehen): Brett 1: Brett 2: Brett 3: Brett 4: Brett 5:
8,0 cm (oben) 13,9 cm (oben) 19,3 cm (oben) 13,9 cm (oben) 9,3 cm (oben)
9,8 cm (unten) 12,2 cm (unten) 20,9 cm (unten) 14,2 cm (unten) 7,3 cm (unten)
In der unteren Partie der linken Bildkante befinden sich zwei übereinanderliegende Astansätze, die bei der Tafelherstellung weder entfernt noch kaschiert wurden. Die Gemälderückseite zeigt relativ grobe Bearbeitungsspuren. Man erkennt zahlreiche muldenförmige, unterschiedlich breite, senkrechte, waagerechte und diagonal von links oben nach rechts unten über die Fugen hinweg verlaufende Werkzeugspuren. Diese könnten von einem Schropphobel stammen und sind bis zu 2 cm breit. Die Holztafel hat in den Randbereichen umlaufend einen maximal 2 cm tiefen Falz, dessen Breite sich zwischen 1,5 cm und 1,8 cm bewegt. Er ist zur Innenseite hin abgefast.