Deutsche Oper Magazin

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Wir haben sehr viel darüber diskutiert, ob wir mehr junge ‚No Names‘ oder mehr ‚Names‘ engagieren sollen

Mit der oft knorrigen Schweizer Mentalität scheint er als Süddeutscher keine Probleme gehabt zu haben, doch eine knapp verlorene Volksabstimmung 2011 – es ging um eine Subventionserhöhung seitens des Kantons Basel-Landschaft – empfand er als persönliche Niederlage. Er engagierte trotz allem weiterhin skandalumwitterte Regisseure wie Christoph Marthaler und Calixto Bieito, pro­ grammierte schwierige Stücke wie Alban Bergs „Lulu“ und „Maldoror“ von Philipp Maintz und hielt am Projekt fest, neben dem klassisch-romantischen Mainstream auch Barockopern und moderne Stücke zu zeigen. Vor allem die Barockoper wurde ein Qualitätsgarant des Basler Hauses. Es gelang Schwarz, unverbrauchte Regisseure wie Jan Bosse, Barrie Kosky und Stefan Pucher zu interessieren und die bewährte Zusammenarbeit mit der Basler Alte-Musik-Szene fortzusetzen. „L’Orfeo“ und „Ariodante“, inszeniert von den Opernneulingen Bosse und Pucher und dirigiert vom Barockspezialisten Andrea Marcon, wurden zu Publikumslieblingen. Die Besucherauslastung in der Oper stieg in der Ära Schwarz von vorher 56 auf rund 70 Prozent – kein Weltrekord, aber ein achtbares Ergebnis. Zwei Mal wurde das Theater Basel in der sechsjährigen Periode Schwarz zum „Opernhaus des Jahres“ gewählt, eine Premiere für Basel und für die Schweiz. Man braucht diese von über fünfzig Opernkritikern vergebene Auszeichnung nicht zu überschätzen, aber jedes Theater wird sie sich stolz aufs Briefpapier drucken. Gut möglich, dass diese doppelte Auszeichnung auch die Grundlage für den Ruf legte, den Dietmar Schwarz von Berlins Opernverantwortlichen erhielt.


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