Unabhängig von konkreten Bauaufträgen erforschte Frei Otto die MĂśglichkeiten von Membran- und Seilnetzkonstruktionen in seiner Berliner Entwicklungsstätte sowie ab 1964 auch am eigens fĂźr ihn eingerichteten Institut fĂźr leichte Flächentragwerke an der Hochschule Stuttgart. Sein dortiger Kollege Rolf Gutbrod schlug ihm 1965 vor, gemeinsam den Wettbewerb fĂźr den Deutschen Pavillon auf der Expo 1967 in Montreal zu bestreiten. Sie entwickelten ihren Entwurf aus Frei Ottos ›Fläche mit Hoch- und Tiefpunkten‚, einem Studienmodell, das demonstriert, wie sich Netzflächen mit augenfĂśrmigen Seilschlaufen auf- und abspannen lassen. Die Dachfläche in Montreal betrug etwa 10 000 m2. Acht Masten, 14 bis 38 m hoch, stĂźtzten das Dach. Die Firma Stromeyer produzierte das tragende Seilnetz mit 50 cm Maschenweite, an dem die Dachhaut aus PVC-beschichtetem Polyestergewebe abgehängt war. Transparente Kunststoffplatten deckten die tragenden Seilschlaufen ein. Ein Spiel von versetzten Terrassen bestimmte das Innere des Pavillons. Zwei Lattenkuppeln Ăźber dem Vortragsbereich bildeten als stehende Konstruktionen einen strukturellen Kontrast zum groĂ&#x;en hängenden Dach. Dessen sattelfĂśrmige Membranflächen spannten leuchtend weiĂ&#x; Ăźber der Lagune des Sankt-Lorenz-Stroms. Im Zuge der Arbeiten fĂźr die Olympischen Spiele 1976 in Montreal musste der zunächst fĂźr nur einen Sommer geplante Pavillon sechs Jahre später weichen.
Deutscher Pavillon German Pavilion, Montreal, 1967 (II.22), regelmäĂ&#x;ige Hoch-Tiefpunktfläche, Modell regular high-low-point structure, model
Montreal-Pavillon Montreal Pavilion (II.22), Messmodell Measurement model
Montreal-Pavillon Montreal Pavilion (II.22), Seilnetz Cable net
Montreal-Pavillon Montreal Pavilion (II.22), Lattenkuppeln Ăźber Vortragssaal und Foyer Lath domes above lecture hall and foyer
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Seilnetze Cable nets