aufgrund von Mehrkosten in den ersten Gewerken zu wenig Geld für die letzten Arbeiten übrig bleibt. Es trifft fast immer die Außenanlagen, an deren Realisierung dann empfindlich gespart werden muss. Wenig hilfreich für die professionelle Kostensteuerung ist die weit verbreitete Praxis, Zuschläge für Unvorhergesehenes mitzuführen. Oft geht damit ein undisziplinierter Umgang mit Kosten einher, da ein Puffer vorhanden ist, falls Kosten fehlerhaft ermittelt wurden. Der umgekehrte Weg ist richtig: alle denkbaren Kostenrisiken müssen aufgespürt und ausreichend bewertet werden. Unvorhersehbar bleiben allenfalls Naturkatastrophen oder ähnlich gelagerte Ausnahmesituationen, für deren Kompensation aber der beste Kostenzuschlag nicht ausreicht.
Kostenverteilung in KG 300 – Baukonstruktionen 1) Kostengruppe
Anteil
310 Baugrube
3%
320 Gründung
12 %
330 Außenwände
31 %
340 Innenwände
16 %
350 Decken
15 %
360 Dächer
18 %
370 baukonstruktive Einbauten
2%
5 390 sonstige Maßnahmen für Baukonstruktionen
3%
Kostenverteilung in KG 400 – technische Anlagen
1)
Kostengruppe
Anteil
410 Abwasser, Wasser, Gas
27 %
420 Wärmeversorgungsanlagen
29 %
430 lufttechnische Anlagen
6
8%
440 Starkstromanlagen
24 %
450 Fernmeldeanlagen
4%
460 Förderanlagen
3%
470 nutzungsspezifische Anlagen
4%
480 Gebäudeautomation
1%
490 sonstige Maßnahmen für technische Anlagen
0%
Kostenverteilung auf KG 300 und 400 nach Gebäudetypen 1) Gebäudetyp
7
KG 300
KG 400
Bürogebäude
77 %
23 %
Instituts- u. Laborgebäude, Krankenhäuser
65 %
35 %
Pflegeheime
70 %
30 %
allgemeinbildende Schulen
81 %
19 %
berufliche Schulen
75 %
25 %
Dreifeldsporthallen
80 %
20 %
einfache Ein- und Zweifamilienhäuser
85 %
15 %
Ein- und Zweifamilienhäuser (Passivhaus)
79 %
21 %
einfache Lagergebäude
90 %
10 %
Parkhäuser (Hochgaragen)
93 %
7%
Theater
70 %
30 %
Sakralbauten
86 %
14 %
Kostenverteilung in Leistungsbereiche 1)
8
Leistungsbereiche
Anteil
Rohbau
47 %
Gebäudetechnik
18 %
Ausbau
33 %
Sonstiges 1)
2%
zusammengestellt auf der Basis der Daten aus: BKI Baukosten 2011, Teil 1 Statistische Kostenkennwerte für Gebäude
Kostenverteilung In Deutschland regelt die DIN 276 die Verteilung der Kosten. Die Zuordnung erfolgt in der ersten Ebene in sieben Kostengruppen (KG 100 bis 700), die in einer zweiten und dritten Ebene differenziert nach Bauelementen aufgeschlüsselt werden (z.B. KG 300 Bauwerk, Baukonstruktion, KG 330 Außenwände, KG 331 tragende Außenwände). Für die Kostensteuerung ist das Verständnis der Kostenverteilung im Bauwerk von Bedeutung. Im Durchschnitt fließt fast ein Drittel der Kostengruppe 300 nach DIN 276 eines Gebäudes in dessen Außenwände (Abb. 5). Die Konzeption der Fassade hat also einen erheblichen Einfluss auf die Projektkosten. Ist das Budget eher niedrig und der Entwurf nur mäßig kompakt, dürfte eine komplette Verglasung der Fassaden kaum zu finanzieren sein. Ist zu Projektbeginn klar, dass ein kostenintensives Fassadenmaterial zum Einsatz kommt, um die Einfügung eines Gebäudes in die Umgebung zu erreichen, zieht das bei einem engen Budget Abstriche in den restlichen zwei Dritteln nach sich, oder es ist ein flächeneffizienter Entwurf gefragt, der den Spielraum für die Fassade liefert. Fast zwei Drittel der Kosten der Baukonstruktionen umfassen die komplette Gebäudehülle, also Gründung, Boden, Außenwände und Dach. Kompakte Entwürfe sind also hinsichtlich der Kosten stets im Vorteil. Allerdings werden auch die bereits erwähnten Kostenauswirkungen beim Passivhausstandard deutlich: Steigen die Anforderungen an die Wärmedämmung, ist dies kaum noch durch Einsparungen im verbleibenden Kostendrittel des Gebäudeinneren zu kompensieren. Betrachtet man die Verhältniszahlen bei der Kostengruppe 400 (technische Anlagen), wird eine gleichmäßigere Kostenverteilung deutlich (Abb. 6). Die Gebäudeversorgung mit Wasser, Wärme und Strom macht rund 80 Prozent der Kosten für technische Anlagen aus. Ist die Balance zwischen diesen drei Medien nicht mehr gegeben, geht dies auf Besonderheiten in einer der Kostengruppen zurück. So erhöht beispielsweise der Einbau einer Sprinkleranlage die Kosten der Kostengruppe 410 (Abwasser-, Wasser-, Gasanlagen) überdurchschnittlich oder steigen im Falle einer Erdwärmenutzung die Kosten der Kostengruppe 420 (Wärmeversorgungsanlagen) überproportional an. Auch zentrale Lüftungsanlagen verändern die durchschnittliche Verteilung der Haustechnikkosten erheblich. Das Verhältnis der Kosten für die Baukonstruktionen zu denen der technischen Anlagen hängt stark von der Gebäudeart ab (Abb. 7). Je komplexer die Nutzung eines Gebäudes, umso größer ist der Anteil der Technikkosten. Bei hochinstallierten Gebäuden wie Forschungsbauten oder Krankenhäusern kann der Anteil der Technikkosten sogar mehr als die 37