Toni Stadtmagazin – Juli 2020

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No. 5 Juli 2020

Toni wohnen, leben, arbeiten – ESSEN

Kultur

Ein Besuch im Skulpturenpark Kettwig

Selbstversuch

Klimafreundlich Shoppen mit dem Lastenrad

Heimaturlaub in Essen Wir machen Lust auf Ferien in unserer Stadt

Dein

NEUES Stadtmagazin


Inhalt 02

Inhalt

06

04 Marktplatz

Wir alle sind Toni! Heute: Maike Unsere Kreativchefin im Porträt.

06 Stadtgeschichten Heimaturlaub in Essen

Wir machen Lust auf Urlaub in unserer Stadt und stellen Ausflugstipps für ­Naturliebhaber, Kulturbegeisterte, ­Bewegungsfreudige und Familien vor.

14 Im Quartier

Spaziergang im stillen Winkel

Die Margarethenhöhe ist ein gelun­ genes Beispiel für die europäische ­Gartenstadtbewegung.

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16 TONI Kids

Auf Schicht in der neuen Mitmachzeche Auf Zollverein im Gründerschacht 1 / 2 / 8 lernen Kinder die Welt des Bergbaus kennen – Anpacken erwünscht.

18 Kulturhauptstadt

Kunst rund um die (R)Uhr Ein Besuch im Skulpturenpark in der historischen Altstadt von Kettwig.

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22 Selbstversuch

Klimafreundlich shoppen mit dem Lastenrad TONI-Redakteurin Nicole Nawrath hat im Selbstversuch ein Cargobike mit und ohne elektrische Unterstützung getestet.

24 Heimatgrün

Das grüne Herz Essens Blumen, Abenteuer, Spiel, Sport und ­Entspannung: Ein Ausflug in den Gruga­ park wirkt wie ein Tag Urlaub.

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1. SINFONIEKONZERT DER ESSENER PHILHARMONIKER

26 Mit Aussicht

„ E IN E K LE IN E N AC H T M U SIK“

Ein neuer Blick auf Essen

Unter dem Titel „Essener Aussichten“ bieten 30 Orte einen ganz besonderen Blick auf die Stadt. So zum Beispiel die Schurenbachhalde in Altenessen.

Werke von Wolfgang Amadeus Mozart 3., 4. September 2020 Philharmonie Essen

28 Ungewöhnlich In bester Seelage

Tickets T 02 01 81 22-200 www.theater-essen.de

Das Haus am See punktet mit seiner aus­ gezeichneten Lage und einer einzigartigen Atmosphäre.

30 Original

In Essen verwurzelt

Daniel Hope Foto: Nicolas Zonvi

S O U N D S O F H E I M AT

B E R L IN O R IE N TA L QUARTET

26 Impressum Herausgeber Markt1 Verlagsgesellschaft mbH Freiheit 1, 45128 Essen Telefon 0201 1095195 E-Mail info@markt1-verlag.de Chefredaktion Guido Schweiß-Gerwin Redaktion Nicole Nawrath Heike Reinhold

„Von Bach bis Brahem“ 17. September 2020 Philharmonie Essen Mitarbeit Diana Ringelsiep Britta Rübsam Art Direction Maike Kawik Grafik Sascha Michaelis Schlussgrafik Sigrid Herffs Anzeigen Bettina Walter Telefon 0201 1095100

Wassim Muqdad Foto: Anton Tal

Titel: EMG/Daniel Müller; Fotos: EMG/Nina Gschloessl, Ruhr Museum/Andrea Kiesendahl, Sarah Bauer, Stefan Funke, Jochen Tack

Dr. Thomas Stauder von der gleichnamigen Brauerei unterstützt über 100 Sport­ vereine in seiner Heimatstadt.

Tickets T 02 01 81 22-200 www.theater-essen.de


Marktplatz 04

„Mein Name ist Maike, ich bin 25 Jahre alt und für das Gesicht des Toni-Magazins verantwortlich. Als Junior Art Direktorin kümmere ich mich um das Erscheinungsbild von Toni. Ich entwerfe das Layout, wähle die Bildmotive aus und erstelle die eine oder andere Infografik. Mit kleinen Illustrationen versuche ich, Toni Charakter und einen individuellen Touch zu geben. Obwohl ich nicht in Essen lebe, lerne ich durch das Magazin doch ständig neue Ecken der Stadt kennen. Meine beiden Lieblingsplätze sind aktuell das Seaside Beach Baldeney und die wunderschöne Sonnenterrasse unserer Agentur.“

Von Essenern über Essener für Essener: Toni ist Lokalmatador, unabhängig und immer unterwegs. Folgt uns und lernt eure Stadt neu kennen.

Villa Hügel wieder geöffnet Geänderte Öffnungszeiten für Haupthaus und Hügelpark Nach einer Schließung von drei Monaten können die Villa Hügel und der Hügelpark seit Mitte Juni wieder besichtigt werden. Führungen finden aktuell nicht statt. Zudem bleibt die Historische Ausstellung Krupp im Kleinen Haus vorerst geschlossen. Im Haupthaus müssen Gäste eine Maske tragen. Zudem ist die Anzahl der Besucher in Villa und Park begrenzt. Die Zeit der Schließung hat die Krupp­Stiftung derweil für intensive Sanierungs­ und Restaurierungsmaßnahmen genutzt: Besucher können nun beispielsweise die sechsteilige Tapis­ serie­Serie aus dem 17. Jahrhundert im ersten Obergeschoss der Villa bewundern, die nach einer umfassenden Reinigung und Konser­ vierung wieder in leuchtenden Farben erstrahlt. Aktuelle Informatio­ nen, Öffnungszeiten und Eintrittspreise unter www.villahuegel.de

toni.magazin

Das größte Einfamilienhaus Deutschlands: Die Villa Hügel und der gleichnamige Hügelpark sind wieder für Besucher geöfnet.

#datisessen

Fotos: Stefan Funke, AdobeStock/Yannic Niedenzu, Michael Gohl

Wir alle sind Toni! Heute: Maike


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Glückwunsch, TUSEM! Ungewöhnliche Aufstiegsfeier im Autokino Mit einer außergewöhnlichen Aktion feiert der Essener Handball­ klub TUSEM Anfang Juni den Aufstieg in die erste Bundesliga. Im Autokino am Flughafen Essen/Mülheim kamen Spieler, Verant­ wortliche und Fans mit Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen zusammen, um die zurückliegende Saison noch einmal Revue pas­ sieren zu lassen. Das Besondere: Fans und Spieler saßen in insge­ samt 240 Autos, die mit Fahnen und Schals in den Vereinsfarben geschmückt waren. Über Videoleinwand wurden Spielszenen mit Livekommentaren und Bilder aus der Aufstiegssaison gezeigt. Die offizielle Würdigung durch den Oberbürgermeister und die Verabschiedung scheidender Spieler fanden auf der Bühne statt.

auf Zollverein in Essen

Mensch & Tier im Revier Ruhr Museum Verlängert bis 16.8.2020

netzwerk Kulturelles erbe

Foto: Siedlung Bottrop-Ebel, 1976 (Michael Wolf / Fotoarchiv Ruhr Museum)

Wegen der Corona­Krise wurde die Handballsaison vorzeitig abge­ brochen. Als Tabellenzweitem gelang dem TUSEM damit der vor­ zeitige Aufstieg in die erste Bundesliga. Sieben Jahre lang hatten die Essener Handballer zuvor in der zweiten Liga gespielt. www.tusemessen.de


Stadtgeschichten

E

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Kleine Pause: Wanderer auf dem Baldeneysteig oberhalb des Werdener Wehrs.

Heimaturlaub in Essen Am Seaside Beach Baldeney liegt es sich in diesem Sommer genauso gut wie an der Playa de Palma. Und wer den Städtetrip in die Metropolen dieser Welt absagen musste, der entdeckt im Museum Folkwang Kunst von Weltrang. In dieser Ausgabe des Magazins Toni machen wir Lust auf Urlaub in unserer Stadt. Wir stellen Ausflugstipps fßr Naturliebhaber, Kulturbegeisterte und Bewegungsfreudige vor, gehen mit Familien auf Entdeckungstour und laden ein zum Sightseeing mit dem Cabriobus.

Foto: EMG/Jochen Tack

Heike Reinhold


E

Wanderurlaub auf zwei Steigen

Eine ausgiebige Wanderung in einer Großstadt wie Essen? Kein Problem! Gleich zwei Steige können Aktive in Essen erwandern. Der Baldeneysteig – ein 26,7 Kilometer langer Rundkurs um den Baldeneysee – sorgt mit seinen gut markierten Wanderwegen für ein einzigartiges Naturerlebnis. Die Landschaft am Steig selbst bietet erfreulich viel Abwechslung. Während nördlich des Sees steile Wälder, schmale Wege und grandiose Aussichten dominieren, wird die Südseite von weiten Feldern und Spuren der Bergbaugeschichte geprägt. Wem die gesamte Strecke zu lang ist, der lässt sich mit den Schiffen der Weißen Flotte Baldeney (www.baldeneysee.com), der Hespertalbahn oder öffentlichen Verkehrsmitteln zum Startpunkt zurückbringen. Der Kettwiger Panoramasteig nördlich und südlich der Ruhr hingegen ist mit seinen rund 35 Kilometern etwas länger als der Baldeneysteig und erfordert auch ein wenig mehr Kondition. Die traumhafte Landschaft entlang des Steigs ist geprägt durch hügelige, teils steile Waldbereiche, landwirtschaftliche Flächen und Siedlungen. Für Wanderfreunde gibt es aber nicht nur viel Grün und Natur, sondern auch spannende Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Zahlreiche Einkehrmöglichkeiten liegen am Wegesrand. Für den Steig sollten auch erfahrene Wanderer einen ganzen Tag einplanen. Gute Wanderschuhe sind ein Muss.

Fotos: EMG/Jochen Tack,EMG/ Daniel Müller

Unser Tipp: Der Kettwiger Panoramasteig lässt sich mit dem Baldeneysteig verbinden. Dann geht es über insgesamt rund 60 Kilometer zu Fuß durch den Essener Süden. Wanderkarten für beide Steige lassen sich unter www.visitessen.de herunterladen.

Badeurlaub mit sonnigen Stunden am Strand Der Baldeneysee im Süden der Stadt eignet sich hervorragend für eine Tour mit dem Kanu. Die Leihstation in Essen-Kupferdreh beispielsweise öffnet jeden Morgen um 10 Uhr. Naturliebhaber gleiten geräuschlos mit dem Kanu durch das Vogelschutzgebiet Heisinger Aue mit Kormoranen und Eisvögeln. Wer lieber gemütlich über den

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Seit 2017 kann man an Tagen mit gutem Wetter am Seaside Beach in der Ruhr schwimmen.

Anfahrt Kupferdreh H Kupferdreh Bahnhof

See schippert, ist mit den Schiffen der Weißen Flotte Baldeney unterwegs. Aktive starten zu Fuß oder mit dem Rad zu einem 14 Kilometer langen Rundkurs um den See. Ein Abstecher zur Villa Hügel, dem ehemaligen Wohnsitz der Industriellenfamilie Alfred Krupp, lohnt sich ebenfalls. Nach der Tour um den See lässt es sich hervorragend am Seaside Beach Baldeney mit einem erfrischenden Cocktail in der Hand und mit Sand zwischen den Zehen entspannen. Der 250 Meter lange und 35 Meter breite Traumstrand sorgt mit über 100 echten Palmen sowie einem traumhaften Blick auf den Baldeneysee für Sommerfeeling zu jeder Jahreszeit. Das Naturfreibad ist mittlerweile auch geöffnet und bietet bei entsprechendem Wetter Badevergnügen in der Ruhr. Lust auf noch mehr Bewegung? Aktive können sich vor Ort Surfbretter ausleihen, Volleyball spielen oder den HochseilKletterparcours testen. www.seaside-beach.de

Linie 141 / 153 / 177 / 180 Linie S9

Schwarze Lene H Schwarze Lene Linie 144 / 175 Villa Hügel H Essen Hügel

Linie S6

H Zur Villa Hügel

Linie 194

Werden Bahnhof H S-Bahnhof Werden Linie S6 Kettwig Bahnhof H S-Bahnhof Kettwig Linie S6 Kettwig Stausee H S-Bahnhof Kettwig-Stausee

Linie S6


Stadtgeschichten

Picknick vor der Ruine der Burg Altendorf in Essen-Burgaltendorf.

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Anfahrt Ruine Isenburg H Schwarze Lene

Linie 144 / 175

Ruine Burgaltendorf H Burgaltendorf, Burgruine

Linie SB15

Sind die Kinder zufrieden, geht es auch den Eltern gut. Fest steht: Mit dem richtigen Programm wird Mädchen und Jungen in Essen garantiert nicht langweilig. Der Baldeneysee mit seinen Wassersportmöglichkeiten, dem Seaside Beach Baldeney und dem Kletterparcours steht natürlich auch bei Familien hoch im Kurs. Tolle Freizeitmöglichkeiten im Grugapark stellen wir ab Seite 24 vor. Das UNESCO-Welterbe Zollverein mit Zeche und Kokerei lockt mit spannenden Einblicken in die Bergbauvergangenheit. Wie Mädchen und Jungen in der Mitmachzeche richtig mit anpacken können, beschreiben wir ab Seite 16. Was viele jedoch nicht wissen: Essen bietet auch die Möglichkeit zu einem Ausflug ins Mittelalter und das kommt bei Kindern bekanntlich immer gut an. Hoch über dem Baldeneysee im Stadtteil Stadtwald ragen auf einem felsigen Vorsprung die Reste der mittelalterlichen Isenburg auf. Ein historischer Erlebnispfad gibt Auskunft über die Geschichte und das Leben der Burg und seiner Bewohner. Da können sich Kinder schnell als Ritter oder Burgfräulein fühlen. Lohnenswert ist auch ein Abstecher nach Burgaltendorf, wo die romantische Ruine der Burg Altendorf aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts liegt. In den Sommermonaten kann die Vor- und Hauptburg mit ihren gut erhaltenen Mauern samstags und sonntags zwischen 15 bis 17 Uhr besichtigt werden. Ein weiterer Geheimtipp für einen Ausflug

mit Kindern ist ein Besuch auf dem Rutherhof in Schuir. Idyllisch im Ruhrtal gelegen lassen sich auf Essens einziger Straußenfarm die exotischen Zweibeiner aus Afrika beobachten. Sportlich geht es vor Ort unter anderem beim Swing-Golf zu, einer unkomplizierten Variante des klassischen Golfs. Weitere Funsportarten auf dem Rutherhof sind Fußball- und Pool-Golf. www.rutherhof.de

Hoffentlich bald wieder geöffnet: das Phänomania Erfahrungsfeld Essen.

Fotos: EMG/Peter Wieler, Volker Hartmann/Phänomania

Familienurlaub für Entdecker


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Radurlaub auf alten Bahntrassen

biet hinausführen. Tolle Tagestouren wie die Biergartenroute Nord (43 Kilometer), die Bahntrassentour (40 Kilometer), die Zechentour (38 Kilometer) oder auch die Krupp-Tour (31 Kilometer) finden Radfahrbegeisterte unter www.visitessen.de. Weitere Routen und Touren sowie nützliche Tipps für einen Radurlaub im gesamten Ruhrgebiet gibt es unter www.radrevier.ruhr. Lust auf eine geführte Radtour in fachkundiger Begleitung? Tolle Touren gibt es unter www.simply-out-tours.com

Fotos: EMG/Philipp Eisermann, EMG/EWG

Gewaltige Industriekultur, grüne Natur und pulsierendes Stadtleben – all das lässt sich in Essen ideal mit dem Rad erkunden. Dafür steht Aktiven ein gut ausgebautes Radwegenetz von rund 260 Kilometern Länge zur Verfügung. Ein Großteil der Wege wurde auf stillgelegten Bahntrassen errichtet, auf denen bis vor ein paar Jahrzehnten noch Kohle und Stahl transportiert wurden. Heute bieten diese Trassenwege ein entspanntes Radfahrvergnügen abseits des Straßenverkehrs. Das Radwegenetz in Essen wird übrigens kontinuierlich ausgebaut. Hinzu kommen Angebote wie der RuhrtalRadweg, die Route der Industriekultur per Rad oder auch der Emscher-Weg, die allesamt über das Stadtge-

Radvergnügen: Von der Universität Essen führt die Rheinische Bahn zunächst am neuen thyssenkrupp-­ Quartier vorbei zum Krupp-Park.

Motive der Tourismus-Kampagne „In Essen geht alles!“ von EMG und EWG.


Stadtgeschichten 10

Kunst von Weltrang: Das Museum Folkwang wurde kürzlich zum Museum des Jahres gewählt.

Anfahrt

Linien 107 / 108 / U11

Städtetrip für Kulturliebhaber Mit der Städtereise nach Mailand, Barcelona oder New York hat es in diesem Sommer nicht geklappt? Jede Menge Kultur, Genuss und Lebensfreude sind auch in den Museen, Theatern, Lichtspielhäusern, historischen Altstädten und trendigen Szenevierteln von Essen zu finden. Ein echter Hochkaräter unter den Ausstellungshäusern ist beispielsweise das Museum Folkwang, das im Frühjahr von Deutschlands Kunstkritikern zum Museum des Jahres gewählt wurde. Die herausragende Sammlung, die neben Werken von Van Gogh auch Arbeiten von Monet, Cézanne, Picasso, Klee, Rodin und Rothko präsentiert, ist ein kulturelles Highlight und noch dazu bei freiem Eintritt zu besichtigen.

­ eben der Kunst des 19. Jahrhunderts bis zur klassiN schen Moderne, präsentiert das Museum regelmäßig große Publikums- und Wechselausstellungen. Kunstwerke von unschätzbarem Werk hat auch die Domschatzkammer des Essener Doms mitten in der City zu bieten, darunter wertvolle Reliquiare, ottonische Vortragekreuze, die älteste Lilienkrone Europas und ein Prunkschwert, das sogar mit Kaiser Otto dem Großen in Verbindung gebracht wird. Highlight im Dom ist die Goldene Madonna, die älteste vollplastische Marienfigur der Welt und wichtigstes Kunstwerk des Ruhrgebiets. www.museum-folkwang.de www.domschatz-essen.de

Foto: EMG/Ralf Schultheiss

Museum Folkwang H Rüttenscheider Stern


Am Abend hebt sich in der Philharmonie Essen, im Aalto- oder Grillotheater der Vorhang zu einem abwechslungsreichen Kulturprogramm. Neben einigen Programmkinos ist in Essen auch die legendäre Lichtburg beheimatet, mit 1.250 Plätzen Deutschlands größtes Filmtheater und beliebter Ort für Premieren mit internationalen Stars. In dem denkmalgeschützten Filmpalast aus den 1920erJahren kommen neben Kinovorstellungen häufig auch Konzerte, Lesungen, Kabarett und Schauspiel auf die Bühne. Vor oder nach dem Kinobesuch lockt das Szeneviertel Rüttenscheid mit einer Vielfalt an hippen Cafés, individuellen Bars, trendigen Restau-

Die Essener Lichtburg ist ein denkmalgeschützter Filmpalast und ein beliebter Ort für Premieren.

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rants sowie kleinen Geschäften und Boutiquen. Hier lässt sich shoppen, stöbern, schlemmen und das einzigartige Flair des jungen Stadtteils genießen. www.filmspiegel-essen.de Diese und viele weitere Freizeittipps für den Heimaturlaub in Essen unter www.visitessen.de.

Foto: EMG/Peter Wieler, EMG/Nina Gschloessl, EMG/Mike Henning

Anfahrt Essener Domschatz und Lichtburg H Rathaus Essen Linien 105 / 107 / 108 Wenige Gehminuten vom Essener Hauptbahnhof entfernt. Alle Verbindungen über www.ruhrbahn.de. Zudem empfehlen wir für den ÖPNV in Essen ZÄPP – Die Ruhrbahn App.

Sightseeing mit dem Cabriobus Einmal quer durch die Geschichte der Stadt Essen und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten anfahren: Das können Interessierte mit dem Doppelstock­ Cabriobus der Ruhrgebiets Stadtrundfahrten. Zwei Stunden dauert die Tour und führt unter anderem zum UNESCO­Welterbe Zollverein, auf die Margarethen­ höhe und zur Villa Hügel. www.ruhrgebiet-stadtrundfahrten.de


Stadtgeschichten 12

Essen Marketing startet Tourismus-Kampagne

Heike Reinhold

Die Essen Marketing nutzt die Corona-Krise, um gezielt für Essen als Urlaubsort zu werben. Macht das aktuell Sinn? Absolut! Viele Menschen haben ihren Urlaub im Ausland in diesem Jahr storniert und suchen nach Alternativen. Darin sehen wir eine große Chance und das Interesse in den letzten Wochen gibt uns Recht. Wir haben mit unseren Plakatmotiven ganz bewusst überzogen, um auf Essen aufmerksam zu machen. Zu viele Menschen wissen gar nicht, welche Möglichkeiten diese Stadt bietet. Das geht übrigens auch etlichen Essenerinnen und Essenern so. Der Vergleich mit New York oder dem Gardasee ist jetzt schon etwas hochgegriffen, oder? Die Kampagne ist natürlich mit einem Augenzwin­ kern zu sehen: bewusst übertrieben, aber mit

#inessengehtalles

einem wahren Kern. Morgens im Folkwang Museum van Gogh gucken, danach zum UNESCO­ Welterbe Zollverein, nachmittags an den Strand am Baldeneysee und abends in die Rüttenschei­ der Bars. Unser Slogan heißt „In Essen geht alles!“. Das können wir problemlos halten. Da ist dann auch ein Vergleich mit dem Gardasee, den Alpen oder Mallorca erlaubt. Spricht die Kampagne auch Essenerinnen und Essener an? Klar! Viele wohnen hier und wissen gar nicht, was die Stadt alles zu bieten hat. Auch als gebürtiger Essener kann man mal eine Stadtrundfahrt mit dem Cabriobus machen. Und da viele in diesem Sommer nicht in den Urlaub fahren, wollen wir mit der Kampagne einfach ein paar Anregungen geben und Lust auf Ferien in Essen machen.

Freizeit in Essen

1

500

300

Kilometer Wanderwege

3.000

UNESCOWelterbestätt e: Zollverein

eines der

größte�

innerstädtischen Einkaufszentren bundesweit: Limbecker Platz

Gaststätt en

70

Kultureinrichtungen

Kilometer Radweg

Foto: EMG; Illustrationen: Shutterstock, CP/COMPARTNER

In Folge der Corona­Pandemie sind auch in Essen die Übernachtungszahlen eingebrochen. Jetzt, wo reisen innerhalb Deutschlands wieder möglich wird, will die EMG – Essen Marketing GmbH gegensteuern. Ein Gespräch mit EMG­Geschäftsführer Richard Röhrhoff.


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Im Quartier 14

Spaziergang im stillen Winkel

Heike Reinhold

Die europäische Gartenstadtbewegung wollte zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Vorteile von Stadt- und Landleben verbinden. Die Margarethenhöhe in Essen ist ein gelungenes Beispiel dafür. Ein Rundgang durch die charmante Siedlung ist gerade im Sommer besonders reizvoll.

Ü

Üppige Hortensien-Büsche heben sich leuchtend von der romantisch anmutenden Backsteinfassade der Wohnhäuser ab. Farbenfrohe Geranien und begrünte Laubengänge sind dankbare Fotomotive für jeden, der sich zu einem Streifzug durch die Gassen der Essener Margarethenhöhe aufmacht. Allein die Straßennamen lassen beim Betrachter ein wohliges Gefühl der Geborgenheit aufkommen: Hier wohnt man „Im Stillen Winkel“, an der „Waldlehne“, im „Laubenweg“ oder schlicht „Daheim“. Da verwundert es wenig, dass die Gartenstadt heute nicht nur ein begehrtes Wohnviertel, sondern auch ein beliebtes Ausflugsziel ist.

Die Siedlung gilt bundesweit als städtebauliches Juwel und ist eines der schönsten Beispiele für die deutsche Gartenstadtidee. Der Stadtteil wurde 1906 von Margarethe Krupp anlässlich der Hochzeit ihrer Tochter Bertha gestiftet und zwischen 1909 und 1938 nach Plänen des Architekten Georg Metzendorf errichtet. Als die Gartenstadtbewegung um die Jahrhundertwende entstand, war sie eine Antwort auf das rasante Wachstum der Großstädte im Industriezeitalter, auf Wohnungsnot und schlechte Lebensverhältnisse. Ziel der Bewegung war es, die Trennung zwischen Stadt und Land aufzuheben und planmäßig entworfene, grüne Siedlungen um eine Großstadt zu schaffen. Auf der Margarethenhöhe schuf Georg Metzendorf der Idee folgend eine grüne Siedlung mit komfortabel ausge-

statteten Wohnungen und sozialreformerischem Konzept. Dort fanden Angestellte der Krupp-Werke und städtische Beamte, aber auch Handwerker, Künstler und Freiberufler ein lauschiges Zuhause inmitten der aufstrebenden Industriestadt.

Menschenwürdiges Wohnen „Die Gartenstadt-Bewegung mit der Margarethenhöhe war eine bewusste Abkehr von den Mietskasernen der Industriestädte. Sie sollte ein menschenwürdiges, zweckmäßiges und trotzdem bezahlbares Wohnen ermöglichen. Erstmals gab es in jeder Wohnung ein Bad, WC, Zentralheizung und ein

Fotos: Ruhr Museum/ Elke Brochhagen, Ruhr Museum/Andrea Kiesendahl

Gesundes Stadtleben


Lüftungssystem“, erzählt Dr.-Ing. Rainer Metzendorf, Enkel von Georg Metzendorf und selbst Architekt und Stadtplaner, über das Werk seines Großvaters. Der Komfort von einst ist heute noch in einer historischen Musterwohnung des Ruhr Museums zu besichtigen. Obwohl die Siedlung ein Bild der Geschlossenheit bietet, gleicht übrigens kaum ein Haus dem anderen. Um Kosten zu sparen, verwendete der Architekt einheitliche Elemente, die er immer wieder neu kombinierte. So geben auch heute noch geschwungene Giebel, Erker, Natursteinsockel und Laubengänge jedem Haus ein eigenes Gesicht. Zentrum der Siedlung ist der rechteckige Marktplatz mit Gasthaus, Brunnen und dem ehemaligen Konsum, in dem auch heute noch ein Supermarkt zu finden ist. Ein Teil der Margarethenhöhe steht seit 1987 unter Denkmalschutz.

Geführte Rundgänge Wer den besonderen Charme der Siedlung erleben möchte, kann auf eigene Faust zu einem Spaziergang über die Margarethenhöhe starten. Alle, die detaillierte Informationen suchen, sollten an einer Führung teilnehmen, bei der sie auch das kleine Atelierhaus und die Musterwohnungen besichtigen können. Termine und nähere Infos erteilt das Ruhr Museum unter Telefon 0201 24681444. www.margarethe-krupp-stiftung.de

Anfahrt Margarethenhöhe H Laubenweg

Linie U17

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Heike Reinhold

In der neuen Mitmachzeche im Denkmalpfad Zollverein auf Schacht 1 / 2 / 8 tauchen Kinder, ­Jugendliche und Familien in die Welt des Bergbaus ein. An 13 Stationen wird kräftig mit angepackt.

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Die Mitmachzeche im denkmalgerecht hergerichteten Wagenumlauf der Gründerschachtanlage 1/2/8 ist ein Erlebnisort für Kinder, Jugendliche und Familien. An Originalschauplätzen erleben Besucherinnen und Besucher, wie die Bergleute auf der Zeche gearbeitet haben. Dabei werden die Teilnehmer selbst aktiv, packen in den verschiedenen interaktiven Führungen mit an und erfahren an 13 Stationen jede Menge Wissenswertes aus dem Themenfeld Kohle und Bergbau. Begleitet und angeleitet werden sie bei ihrer Erkundungstour durch einen Gästeführer oder eine Gästeführerin. „Ziel der Mitmachzeche ist es, Kinder und Jugendliche mit der Bergbaukultur in ihren verschiedenen Facetten vertraut zu machen und dabei Wissen zu vermitteln“, fasst Thorsten Seifert, Leiter der Abteilung Standortvermittlung bei der Stiftung Zollverein, zusammen. Gemeinsam mit seinem Team hat er die Mitmachzeche auf Schacht 1/2/8 konzipiert und umgesetzt. Bei Führungen wird bewusst der Gemeinschaftssinn angesprochen: Nur, wenn alle im Team zusammenarbeiten, kann die jeweilige Aufgabe an der Station gemeistert werden. Dabei erleben sie auf einer Art Zeitreise auf anschauliche Weise, wie schwer die Arbeit auf Zollverein früher war. Es gibt Vermittlungsstationen, an denen es auch mal laut und dreckig werden kann, und Schaukästen, die Einblicke in die Untertagewelt geben.

Programm für die ganze Familie Besucher können die Mitmachzeche im Rahmen verschiedener Führungen erleben. Beim „Geheimnis der Zeche Zollverein“ gehen Kinder von sechs bis zwölf Jahren auf eine Schatzsuche und erhalten dabei eine Extraportion Bergbauinformation, zum Beispiel wenn sie die Botschaften und Rätsel entschlüsseln, die Bergmann Willi Matuschek hinterlassen hat. Teamgeist und Köpfchen sind in

der „Familienschicht“ gefragt: Eltern und Kinder ab fünf Jahren finden gemeinsam heraus, wie die Kohle abgebaut, gefördert und aufbereitet wird. So bauen sie selbst einen Stollen aus und packen zusammen mit an, wenn ein Förderwagen geleert werden muss. Ein echter Kumpel nimmt Kinder und Jugendliche von fünf bis 15 Jahren mit auf eine Tour über „seinen“ Pütt. Bei der Führung „Mit dem Bergmann durch die Zeche“ erfahren sie, wie er

Anfahrt Zollverein H Zollverein

Linie 107

H Zollverein-Nord

Linie 107 Linien 170 / 183 RB 32

Foto: Jochen Tack

Neustart 16

Auf Schicht in der neuen Mitmachzeche


Rubrik

Adobe Stock: © Vasyl

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und seine Kumpel früher gearbeitet haben, hören die Geräusche einer Seilfahrt, schauen sich echte Grubenlampen an und lernen, dass im Bergbau Sicherheit immer an erster Stelle stand. Wie schwer die Arbeit im Bergbau war, begreifen Mädchen und Jungen zwischen sechs und zwölf Jahren mit allen Sinnen, denn bei der „Zechenschicht“ werden die Ärmel hochgekrempelt. Nach dem Ankleiden mit Bergmannsjacke und Helm bekommen die Kinder ihre Grubenmarke, und dann geht es zu den verschiedenen Stationen: Abbau, Förderung, Sortieren und Klassieren. Dabei lernen die Mädchen und Jungen, wie wichtig im Bergbau neben handwerklichem Geschick auch der Teamgeist ist. Einen weiten Bogen schlägt die Führung „Was macht die Kohle in der Zeche?“. Von der Entstehung der Kohle bis zu ihrer Nutzung als Brennstoff erhalten Kinder und Jugendliche Einblicke in die gigantischen Prozesse der Kohleförderung und -verarbeitung. Dieses Angebot besteht in zwei Varianten: einmal für Kinder der Altersgruppe von sechs bis zwölf Jahren sowie für Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren.

Kultur geht immer. Überall! Termine, Anmeldung und Beratung Alle Angebote der Mitmachzeche unter www.zollverein.de/Mitmachzeche Nähere Informationen und Anmeldung unter Telefon 0201 246810 oder via E-Mail an besucherdienst@zollverein.de

www.kulturinfo.ruhr


Kulturhauptstadt 18

Skulpturenpark in Essen-Kettwig

Kunst rund um die (R)Uhr

I

Kunst im öffentlichen Raum wird oft übersehen. Auch in Essen­Kettwig. Die Skulpturen­ sammlung, die der Heimat­ und Verkehrsverein präsentiert, lädt zu einem aufmerksamen Spaziergang durch den histori­ schen Stadtkern und entlang der Ruhr ein. Ein Erlebnisbericht.

Britta Rübsam

Anfahrt Essen Kettwig H S-Bahnhof Kettwig Linie S6 H Kettwiger Markt

Linie 142

Die Skulptur „Die Familie“ direkt vor dem Rathaus ist ein guter Ausgangspunkt für die Tour durch den Kettwiger Skulpturenpark.

Das kulturelle Angebot der Region kenne ich ganz gut. Dachte ich. Denn die Anfrage der Redaktion über den Skulpturenpark in Essen zu berichten, belehrte mich eines Besseren: Von diesem Park in Kettwig hatte ich noch nie gehört. Meine Neugierde jedoch war geweckt – und für einen möglichst unvoreingenommen Erfahrungsbericht wie diesen, informiere ich mich im Vorhinein nur oberflächlich: Wie komme ich hin? Wie sind die Öffnungszeiten? Und los geht’s!

Ohne Mobiles Internet keine Kunst Meine erste Erkenntnis nach ergebnisloser Online-Suche, was die Öffnungszeiten des Parks betrifft: Er und die Kunst scheinen jederzeit zugänglich zu sein. Meine zweite, nachdem ich erneut angewiesen auf die Hilfe von Google vor dem Kettwiger Rathaus lande und verloren herumirre: Einen Park gibt es nicht. Auch keine Hinweistafel, die mir erklärt, wie der Skulpturenpark funktioniert. Gut, dass mein Handy-Akku geladen und mein Datenvolumen groß ist. Und so identifiziere ich die Skulpturengruppe „Die Familie“ von Herbert Lungwitz vor dem Rathaus nach Abgleich mit den Bildern auf der Website des Skulpturenparks als erstes Kunstwerk, das der Heimat- und Verkehrsverein Kettwig 1985 erworben hat. Über ein Dutzend weiterer sollten folgen...

Das „Tapfere Schneiderlein“ beobachtet von oben das Geschehen unten auf der Kettwiger Hauptstraße.

Augen auf! Dank der Fotografien und Infos zu den modernen skulpturalen Arbeiten und ihren Standorten unter skulpturenpark-kettwig.de und mithilfe von Google Maps navigiere ich nun von einer Arbeit zur nächsten durch EssenKettwig. Und so beginne ich diesen Ausflug nach dem etwas holprigen Start wirklich zu genießen! Jetzt, wo ich weiß, wonach ich suche, hilft es aber definitiv auch, die Augen aufzumachen: Und so präsentiert sich direkt hinter mir hoch oben zwischen den Baumwipfeln „Das tapfere Schneiderlein“ von Carl Emmanuel Wolff. Zuerst jedoch springt mir das bronzene Wildschwein vor die Füße, das das Schneiderlein dem Märchen nach einfing – im Gegenzug versprach der König ihm seine Tochter.


Historische Altstadt trifft Moderne Kunst Ganz besonders fasziniert hat mich, wie die modernen Kunstwerke mit den historischen Bauwerken Kettwigs in den Austausch treten – der „Weberbrunnen“ auf dem Tuchmacherplatz ist mein Lieblingsbeispiel: Wolfgang Liesen gelingt es mit seinem Brunnen, Kunst und Umgebung sowohl inhaltlich als auch ästhetisch miteinander zu verweben: Da ist zum einen Kettwigs lange Webertradition und zum anderen der Blick durch die Wasserfäden, bei dem der historische Ortskern in die Struktur der zeitgenössischen Skulptur aufgenommen wird und ein interessantes Bild entstehen lässt.

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Es lohnt sich die Ruhr zu überqueren, um den „Siebener Sinus mit Loop“ am südlichen Ruhrufer abzuschreiten.

An der Ruhr entlang

Fotos: Sarah Bauer

Ein Denkmal für Kettwigs Webertradition: Der „Weberbrunnen“ – gestiftet von Familie Scheidt, die von 1681 bis 1975 die Kettwiger Tuchmacherei bestimmte.

Der Ruhrstraße folgend spuckt mich die Kettwiger Altstadt – wie könnte es anders sein? – an der Ruhr aus. Dort halte ich Ausschau nach noch mehr Kunst im öffentlichen Raum, jetzt: am Wasser. Und wenn es um den Quell des Ruhrgebiets geht und um seine Geschichte, dann erwarte ich Stahl. Ich bekomme ihn. In Form der Skulptur „Hagassini“ von Volker Gerlach am nördlichen Ruhrufer und am südlichen mit „Siebener Sinus mit Loop“ von Friederich Werthmann. Während „Hagassini“ – was im Übrigen eine Chiffre für Hans Grimberg und die Firma Krupp ist, die die Arbeit stifteten – in die Höhe strebt, besticht der „Siebener Sinus“ mit seiner Länge: 55 Meter Kunst, die es abzuschreiten und zu erfahren gilt. Und so lockt der Skulpturenpark nicht in ein umfriedetes Stück Landschaftsarchitektur, in dem Kunstwerke wohlplatziert präsentiert werden. Die Initiative holt die Kunst mitten ins Leben, führt auf unbekannte Wege und fordert die Bereitschaft, die Kunst im Alltag zu entdecken. Ziemlich coole Sache eigentlich, nur über den Namen sollte der Verein noch einmal nachdenken.


Kulturhauptstadt

Stand-upPaddeln am See

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Stand-up-Paddeln (SUP) liegt im Trend. Die Pottpaddler bieten in ihrer SUP-Schule Ruhr auf dem Gelände des Seaside Beach Baldeney Einsteigerkurse für Jedermann an. Auf dem vergleichsweise ruhigen Wasser des Balde­ neysees ist die Sportart schnell zu erlernen. Neben Auf­ bau- und Race-Training-Kursen gibt es auch SUP Yoga. ­Dabei werden Gleichgewichtsübungen auf dem Board trainiert. Die beruhigende Kraft des Wassers trägt zur Entspannung bei. Events sind auch für kleine Gruppen und als Kindergeburtstag buchbar. www.sup-schule-ruhr.de

Ruhrcamping in Horst Ungewöhnliche Nächte im Bauwagen In einem umgebauten Bauwagen direkt an der Ruhr ganz ent­ spannt Urlaub in der Natur machen? Das bieten Simone und Gerd Bauer Feriengästen seit 2007 mit ihrem Ruhrcamping im Essener Stadtteil Horst. Die Bauwagen sind nach Essener Stadt­ teilen benannt und bieten maximalen Luxus auf minimalem Raum. Bis zu vier Personen können hier mit Blick auf die Ruhr die Seele baumeln lassen. Wer es aktiver mag, startet direkt vor der Bauwagentür mit dem Kanu oder erobert mit dem Fahrrad den RuhrtalRadweg. www.ruhrcamping.com/Bauwagenhotel

Die neue Lust am Autokino Drive-in-Kino am Georg-Melches-Stadion In Corona-Zeiten ist das Autokino am Sulterkamp in EssenBergeborbeck bei Cineasten besonders beliebt. Auf der 540 Quadratmeter umfassenden Großbildleinwand sind die Filme dank der 6.000-Watt-Projektoren auch aus entfern­ ten Parkpositionen gut zu erkennen. Die Tonübertragung zum Film erfolgt per Autoradio. Wer keins hat, kann einen UKW-Empfänger leihen. Tickets gibt es zurzeit ausschließ­ lich online im Vorverkauf. www.essen-autokino.de

Fotos: Pottpaddler, Lukas Holzmeier

Fitness mit den Pottpaddlern


Ameise Anni erklärt das Coronavirus

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Fotos: Melon Helmets

Erklärvideo für Mädchen und Jungen auf dem YouTube-Kanal der Stadt Essen Essener Kindertageseinrichtungen, Kinderta­ gespflegestellen und heilpädagogische Kinder­ tageseinrichtungen haben im Juni einen einge­ schränkten Regelbetrieb aufgenommen. Um Mädchen und Jungen beim Verstehen der aktu­ ellen Corona­Krise zu helfen, vermittelt Ameise Anni ihnen auf spielerische Art, was das Coro­ navirus ist, warum der Kindergarten oder die Kita in den vergangenen Wochen geschlossen war und welche neuen Regeln dort nun gelten. Das Video mit Ameise Anni, das die Essener Künstlerin Veronika Maruhn den Kitas zur Ver­ fügung stellt, ist auf dem YouTube­Kanal der Stadt Essen zu finden.

Farbenfrohe Helme Hersteller Melon aus Essen Fahrradfahren und Skaten mit Helm ist sicherer – und mit den vielfältigen Helmen der Essener Sporthelmmarke Melon Helmets ist es obendrein auch noch cool und lässig. Das Design der Helme aus Bergerhausen ist gefragt und schafft eine besondere Ver­ bindung zwischen Individualität und Sicherheit. Die stylischen Leichtgewichte wurden unter anderem mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnet und wiederholt von Fachzeitschriften und Produkttestern für ihre Sicherheitsmerkmale gekürt. Die Marke wurde 2013 in Essen gegründet und wächst seitdem kontinuierlich. www.melon-helmets.com

Zuhause ist, wo man alt wird und jung bleibt.


Selbstversuch 22

Klimafreundlich shoppen mit dem Lastenrad Lastenräder sind eine klimafreundliche Alternative zum Einkauf mit dem Pkw – und sie liegen voll im Trend. TONIRedakteurin Nicole Nawrath hat im Selbstversuch ein Cargobike mit und ohne elektrische Unterstützung getestet. Ein Erfahrungsbericht.

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Darf kräftig in die Pedale treten – Redakteurin Nicole Nawrath testet Cargobikes.

Nicole Nawrath


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Zugegeben: Den großen Einkauf für die Familie mache ich in der Regel mit dem Auto. Ich fahre mit den Kindern gerne sportlich Rad in und um Essen, aber sobald ich etwas transportieren muss, was nicht in den Rucksack passt, nutze ich lieber bequem den Pkw. Nun darf ich zwei Varianten des Lastenrades beim Essener Cargobike-Anbieter Punta Velo testen. Vor der ersten Fahrt bin ich etwas aufgeregt und frage mich, ob ich den Drahtesel auch richtig gelenkt bekomme. „Bitte erst 50 Meter möglichst flott und nicht zögerlich geradeaus fahren, dann leicht einlenken und schon haben sie den Popometer drin“, schickt mich Punta Velo-­ Geschäftsführer Gerd Lemken lächelnd auf die erste Cargobike-Reise.

Muckis versus Elektroantrieb Das muskelbetriebe Bike aus Aluminium wiegt etwa 20 Kilo, was vergleichbar mit einem Trekkingbike ist, und verfügt über eine komfortable Shimano 8-Gang-Nabenschaltung. Läuft prima und macht richtig Spaß. Mit einem Kasten Mineralwasser und meinem Einkaufskorb auf der vorn liegenden Ladefläche ist eine kurze Einkaufsfahrt auch überhaupt kein Problem. Beim Gedanken daran, dass ich mir bis zu 100 Kilo Last auf die Ladefläche packen kann, treten mir jedoch spontan die Schweißperlen auf die Stirn und die Oberschenkelmuskulatur macht zu. Für größere Lasten bietet sich da doch die E-Variante des Cargobikes an. Dabei lassen sich bis zu 80 Prozent des zu transportierenden Gewichts mit elektrischer Unterstützung bewegen. Und das merke ich bei der Probefahrt allemal. Würde ich die volle elektrische Unterstützung abrufen, könnte ich mit dem E-Lastenrad circa 70 Kilometer Wegstrecke zurücklegen. Bringe ich mehr Muskelkraft ins Spiel, reicht der Akku sogar für bis zu 120 Kilometer.

Fotos: CP/COMPARTNER/Stefan Funke

Flotte Bienen im Lastenrad Transporträder erfahren aktuell einen großen Aufschwung und sind mittlerweile auch ein hippes Lifestyle-Produkt. Der Trend kommt aus Dänemark und den Niederlanden, dort prägen die Lasten­ räder schon seit über zehn Jahren das Straßenbild. Seit der Grünen Hauptstadt Europas – Essen 2017 können Bürgerinnen und Bürger muskelbetriebene "freie Lastenräder" beim Allgemeinen Deutschen Fahrradclub e.V. in mehreren Stadtteilen bei ehrenamtlichen Stationen ausleihen. Die Stadt Essen ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte NRW und hat es sich zum Ziel gesetzt,

dass bis 2035 der Anteil des Radverkehrs von heute sieben Prozent auf 25 Prozent gesteigert werden soll. „Die Lastenräder sind eine beliebte Alternative als klimafreundliches und kostenloses Shopping-Mobil. Vom Gütertransport für berufliche Zwecke bis zum Ausflug mit den Kindern an den See – mit dem richtigen Lastenrad ist fast alles möglich. Bei uns testete sogar mehrfach ein Imker ausgiebig ein Rad aus, um seine Bienenstöcke von A nach B zu transportieren, bevor er sich dann ein eigenes Lastenrad zulegte, damit er direkt in der Kleingartenanlage vorfahren konnte“, freut sich Simon Knur vom ADFC Essen.

Das Lastenrad als Alternative zum Auto Ab 2.700 Euro kostet das muskelbetriebene Lastenbike, ab 4.200 Euro die Basisvariante mit E-Motor zum Beispiel bei Punta Velo. „Der Trend bei den Cargobikes ist ganz klar: 80 Prozent unserer Käufer entscheiden sich für die E-Variante als echte innerstädtische Alternative zum Pkw. Für dieses Jahr erwarten wir erneut starke Wachstumsraten von circa 50 Prozent“, berichtet Gerd Lemken. Seinen Schätzungen zufolge fahren bereits etwa 200 Lastenräder durch Essen, Tendenz steigend. Die beiden Testräder habe ich etwas schweren Herzens und unbeschadet zurückgebracht. Insbesondere mit der E-Variante wird der Weg zum Ziel und schöne Radrouten gibt es in Essen ja schon jede Menge.

Lastenräder in Essen leihen bzw. Probe fahren Seit 2017 vermietet der ADFC e.V. in Essen kostenlos Lastenräder. Es empfiehlt sich, den Wunschtermin für eines der acht Räder mindestens 24h Stunden vorher online anzufragen. Unter www.essener-lastenrad.de können zudem auch Lastenanhänger für normale Räder ausgeliehen werden, wenn man eine entsprechende Kupplung hat. Wer sich für den Kauf eines Cargobikes interessiert, kann bei Punta Velo in Essen nach telefonischer Absprache ein mechanisches oder E-Lastenbike zunächst einmal Probefahren: www.puntavelo.de

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Heimatgrün 24

Das grüne Herz Essens

Heike Reinhold

Blühende Oase, Abenteuerspielplatz, Sportstätte und vieles mehr: Auch wenn aufgrund der Corona-Pandemie aktuell nicht alle Angebote zur ­Verfügung stehen, so wirkt ein Ausflug in den Grugapark doch wie ein Tag Urlaub.

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Zunächst ein Bummel durch eine der größten Nadelgehölzsammlungen Europas, um nur ein paar Schritte entfernt in eine alpenländische Gebirgslandschaft mit farbenprächtigem Blütenmeer einzutauchen. Wer eine Pause vom Alltag sucht, ist im Grugapark an der richtigen Adresse. Wie ein Tag Urlaub fühlt sich ein Besuch im traditionsreichen Volksgarten an. Neben der Blumenpracht ist der Park vor allem für sein breites Freizeit-, Sport- und Wellnessangebot bekannt. Zwar stehen zurzeit nicht alle Angebote uneingeschränkt zur Verfügung, Langeweile kommt jedoch bei einem Gruga-Besuch garantiert nicht auf. Einige Punkte sollten Parkfreunde jedoch bedenken.

Begrenzte Besucheranzahl Die Anzahl der Parkgäste ist aktuell aufgrund der Corona-Pandemie begrenzt: Es dürfen nie mehr als 3.500 Besucherinnen und Besucher zeitgleich im Park sein. An einigen sonnigen Frühsommertagen kam es bereits vor, dass gegen 14 Uhr die Obergrenze von 3.500 Besuchern erreicht war. „Aber keine Sorge: Bisher hatten wir keine langen Warteschlagen. Sobald Besucher den Park verlassen, können auch wieder neue Personen eingelassen werden“, beruhigt Parksprecherin Christina Waimann. Ein Zugang ist aus diesem Grund jedoch nur über den Haupteingang am Messeplatz, die Orangerie, das Grugabad und die Mustergärten (Lührmannstraße/Kühlshamm erweg) möglich. Auch der Weg nach draußen führt nur über diese Orte, damit die Besucherzahl erfasst werden kann. Die Drehkreuze sind abgesperrt. Das betrifft vor allem die Besitzer einer Dauerkarte: Da auch sie erfasst werden sollen, müssen sie den Park über eine der geöffneten Kassen betreten. Der Grugapark ist von 10 bis 19 Uhr geöffnet, die Kassen schließen um 18 Uhr.

Sportanlagen wieder geöffnet Bewegung an der frischen Luft macht einfach gute Laune. Deshalb kommen Aktive jetzt im Spielund Sportgelände des Parks wieder auf Touren: Die Fitnessgeräte und der Barfußpfad des Gesund­ heitsparcours sind geöffnet, BeachvolleyballFlächen können wieder angemietet und auch die Trampolinanlage und der Niedrigseilparcours genutzt werden. Was vor allem die Kleinen freut: Mit Ausnahme des Spielhauses sind alle Spielplätze geöffnet. „Der Grugapark verfügt über zahlreiche Spielangebote über den ganzen Park verteilt für verschiedene Altersgruppen. Sollte es auf einem Spielplatz mal zu voll werden, nutzen Sie bitte ein anderes Angebot“, so der Appell von Christina Waimann. Der Mindestabstand ist übrigens von den Begleitpersonen einzuhalten. Er gilt nicht für die spielenden Kinder. Auch die Grugabahn ist täglich von 12 bis 17.30 Uhr unterwegs – mit einem eigenen Sicherheitskonzept. Pro Zugabteil dürfen jeweils nur zwei Gäste in Fahrtrichtung Platz nehmen. Sowohl an den Bahnsteigen als auch im Zug ist ein Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Neben den Volieren mit exotischen Vögeln und Eulen stehen nun auch die Vogelfreifluganlage und das Haus der Bienen wieder zur Verfügung. „Der Kleintiergarten mit dem Historischen Bauernhof, Ponyhof und auch das Damwildgehege müssen allerdings weiter geschlossen bleiben, da die Abstandsregeln sowie die Hygienerichtlinien hier nicht eingehalten werden können“, so die Sprecherin des Grugaparks. Aktuelles, Öffnungszeiten und Eintrittspreise unter www.grugapark.de


Anfahrt Grugapark H Messe Ost/Gruga (Haupteingang) Linie U11 H MargarethenhĂśhe/Endstation

Foto: Joel M. van de Pol; Illustration: Dominique Ellen van de Pol

Foto: Rupert Oberhäuser/GHE

Linie U17

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Mit Aussicht 26

UngewĂśhnliche Perspektive: Von oben Blicken wir auf die Bramme des KĂźnstlers Richard Serra auf der Schurenbachhalde.


Ein neuer Blick auf Essen Unter dem Titel „Essener Aussichten“ bieten 30 Orte einen ganz besonderen Blick auf die Stadt. So zum Beispiel die Schurenbachhalde in Altenessen.

Heike Reinhold

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Anfahrt Schurenbachhalde H Kirche Heßlerstraße Linie U11

Fotos:Jochen Tack

Haldenbezwinger werden mit einem Blick auf die Essener Skyline belohnt.

Keine Frage, die Essener Schurenbachhalde ist ein Aussichtspunkt der Extraklasse. Die größte Halde der Stadt ermöglicht einen 360-Grad-Rundumblick. Richtung Süden schaut der Haldenbezwinger auf die Skyline der Essener Innenstadt. Neben dem Rathaus lassen sich auch der RWETurm, die ThyssenKrupp-Hauptzentrale und der Fernsehturm ausmachen. Mit dem UNESCO-Welterbe Zollverein ist ein weiteres Wahrzeichen der Stadt zu erkennen. Sehenswertes liegt auch jenseits der Stadtgrenze: Im Norden fällt Bottrop mit der Kokerei Prosper, der Skihalle und dem Tetraeder ins Auge. Weiter in Richtung Osten schiebt sich Gelsenkirchen mit der Veltins-Arena, dem Nordsternpark und dem Förderturm der Zeche Nordstern in

den Blick. Ein weit verzweigtes Wegesystem führt über Serpentinen auf das Haldentop. Am Wegesrand laden zahlreiche Bänke zu einer Pause ein. Auf der Kuppe angekommen eröffnet sich der Blick auf das gigantische Kunstwerk „Bramme für das Ruhrgebiet“ des amerikanischen Künstlers Richard Serra. Die Stahlplatte, rostbraun und am Fuß mit Graffitischichten bedeckt, ist Denkmal und Sinnbild der industriellen Vergangenheit und knapp 15 Meter hoch.

Schöne Aussichten Die „Essener Aussichten“ sind ein Projekt der Grünen Hauptstadt Europas – Essen 2017 und sollen helfen, die Stadt aus neuen Blickwinkeln zu erfassen. Neben der Schurenbachhalde in Altenessen gehören unter anderem auch der Friedhof am Hallo in Schonnebeck, der Steeler Stadtgarten, die Korte Klippe in Heisingen, der Byfanger Wasserturm oder der Heissiwald in Werden zu den 30 Aussichtspunkten. Dabei konzentrieren sich die besonderen Panoramen keineswegs auf den Essener Süden: Gut die Hälfte der ausgewählten Orte liegt in Stadtteilen nördlich der A 40. Die Aussichtspunkte bieten neben einem fantastischen Blick auch noch jede Menge Wissenswertes. Sie sind mit Infostelen aus Recycling-Beton und Hinweistafeln ausgestattet. Über einen QR-Code gelangen Besucher zudem mit dem Smartphone auf eine Internetseite mit weiteren Informationen zum jeweiligen Aussichtspunkt. Einige bieten auch Sitzmöglichkeiten. Ein Flyer mit einem Überblick über alle 30 Essener Aussichten ist unter anderem im Rathaus und in der Touristikzentrale erhältlich. Eine Entdeckerkarte lässt sich unter www.essen.de herunterladen.

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Ungewöhnlich 28

In bester Seelage Ruhe, Natur und Hausmannskost – das Haus am See zählt zu Essens beliebtesten Ausflugszielen und das nicht nur aufgrund seiner ausgezeichneten Lage. Es ist vor allem die einzigartige Atmosphäre, die auf dem weitläufigen Gelände zum Verweilen einlädt.

W Diana Ringelsiep

Wer träumt nicht davon, den Sommer in einer schwingenden Hängematte zu verbringen? Den Blick aufs kräuselnde Wasser gerichtet, ein kaltes Getränk in der Hand und leise Chillout-Sounds im Ohr. Die aktuellen Reisebeschränkungen haben dieses Jahr viele Reiseträume platzen lassen, dabei ist der perfekte Urlaubstag bloß eine Fahrradtour entfernt. Als Christian May das Haus am See Anfang 2020 übernimmt, ist er fest entschlossen, neuen Schwung in die Gaststätte am Ufer des Baldeneysees zu bringen. Betriebsleiter David Fischer unterstützt ihn dabei: „Zuallererst haben wir die Öffnungszeiten angepasst, um nicht länger vom Wetter abhängig zu sein. Die festen Zeiten wissen an kühleren Tagen vor allem Jogger und

Fast schon wie Urlaub: Im Haus am See am Hardenbergufer lässt es sich gut entspannen.

Spaziergänger zu schätzen.“ Doch damit nicht genug: Ein zusätzlicher Ausschank auf der Wiese soll im Sommer für kürzere Wartezeiten sorgen und auch auf der Speisekarte gibt es einige Upgrades zu entdecken: „Neben klassischen Snacks wie Flammkuchen und Currywurst bieten wir inzwischen auch einige gutbürgerliche Gerichte wie Eintopf, Schnitzel und frische Dorade an“, berichtet der Betriebsleiter. Kuchen, Eis und Waffeln runden das Angebot ab.

Zeitzeuge zu Gast Während die Gäste gar nicht genug von dem einmaligen Ausblick auf den Baldeneysee und die gegenüberliegende Villa Hügel bekommen können, muss David Fischer sich die Schönheit der Kulisse zwischendurch regelrecht in Erinnerung rufen. Der gebürtige Thüringer arbeitet nämlich nicht bloß in dem historischen Fachwerkhaus, er bewohnt auch die erste Etage: „Ich lebe hier in einer ganz eigenen Welt fernab der Innenstadt, da muss ich manchmal aufpassen, das alles nicht als selbstverständlich wahrzunehmen.“ Doch hin und wieder gibt es Momente, die dem Zugezogenen bewusst machen, an was für einem besonderen Ort er lebt. „Letztes Jahr kam ich mit einem älteren Gast ins Gespräch, der voller Begeisterung von dem Birnenbaum neben unserer Terrasse sprach“, erinnert sich der 39-Jährige. „Ich war etwas irritiert, da der knorrige Baum nicht gerade der schönste auf unserem Grundstück ist. Doch dann stellte sich heraus, dass das Haus am See vor langer Zeit einmal das Zuhause des Mannes war. Er war gekommen, um den Ort seiner Kindheit zu besuchen und einen Blick auf seinen Lieblingsbaum zu werfen. Er hätte damals bestimmt auch nicht gedacht, dass die halbe Stadt einmal Urlaub in seinem Garten machen würde.“

Auszeit am See Eine bestimmte Zielgruppe hat das Haus am See nicht. Im Gegenteil, die Betreiber sind stolz auf ihr


Ruhe, Natur und Hausmannskost: das Haus am See.

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Anfahrt Harnscheidts Höfe 1 H Heskämpchen

Linie 180

Fotos: Haus am See

Von dort sind es noch einmal 15 Minuten Fußweg. bunt gemischtes Publikum und den Spagat, den sie dabei meistern. „Bei uns sind alle willkommen“, betont David Fischer. „Die Oma, die mit ihren Freundinnen auf ein Glas Sekt vorbeischaut. Eltern, die Kaffee und Kuchen mit ihrem Nachwuchs auf einer mitgebrachten Krabbeldecke genießen. Paare, die sich mit einem Glas Weißwein zum Knutschen in den Strandkorb zurückziehen und natürlich auch die jungen Leute, die mit Bier und Pommes auf der Wiese chillen.“ Noch in diesem Sommer soll zudem ein mit Sand aufgeschütteter Beach-Bereich mit eigener Bar und einer 60 Quadratmeter großen Holzterrasse eröffnet werden. Die weitläufige Außenanlage gibt den Besuchern in Zeiten von Corona Sicherheit, an die allgemeingültigen Regeln müssen sie sich trotzdem halten. „Am Eingang haben wir eine Hygienestation mit Desinfektionsmittelspendern aufgebaut, außerdem klären wir alle Gäste persönlich über die aktuellen Verhaltensregeln auf“, berichtet der Betriebsleiter. „Dazu gehören unter anderem der nötige Mindestabstand von eineinhalb Metern und die Mundschutzpflicht abseits der Tische.“ Aber seien wir ehrlich: Wer einmal Platz genommen hat und den Blick in die Ferne streifen lässt, steht sowieso nicht so schnell wieder auf. www.hausamsee.ruhr


Bereits in der sechsten Generati­ on ist Stauder ein traditionelles Familienunternehmen aus Essen. Vor drei Jahren feierte die Privat­ brauerei ihr 150-jähriges Jubiläum. Ein Gespräch mit Geschäftsführer Dr. Thomas Stauder, dem Ur-UrUr-Enkel des Firmengründers.

Heike Reinhold

Was macht für Sie Essen aus? Die große Vielseitigkeit der Stadtteile und der Menschen sind für mich das Besonde­ re an Essen. Hinzu kommt ein großes und sehr abwechslungsreiches Kultur- und Gastronomieangebot, das natürlich in der Krisenzeit enorm leidet. Insgesamt kann man sagen: Vielfalt ist die große Stärke unserer Stadt. Was sind die Merkmale eines echten Esseners? Ehrlichkeit und Offenheit sind die Charakterzüge, die mir sofort einfallen, wenn ich an den Menschenschlag hier denke. Hinzu kommt die besondere

Kontaktfreudigkeit der Essener, die es Zugezogenen leicht macht, in der Stadt anzukommen und neue Freunde zu finden. Für viele Essener gehört Ihr Bier zu Geburtstagsfeiern, Hochzeiten und Jubiläen einfach dazu. Macht es Sie stolz, indirekt bei so vielen Festen mit am Tisch zu sitzen? Ja, unbedingt. Wir fühlen uns Essen extrem zugehörig. Wir sind seit inzwi­ schen 153 Jahren mit unserem Unterneh­ men hier am Ort ansässig. Unsere Vorfahren Theodor Stauder und sein Sohn Jacob haben die Brauerei in Essen gegründet. Heute ist es unser wichtigstes Ziel, dass wir die enge Verbundenheit mit den Menschen unserer Heimat erhalten und in die Zukunft tragen. Natürlich profitieren wir auch ganz enorm davon, dass die Essener sich zu uns bekennen und von Stauder als „ihrem“ Bier spre­ chen. Mit dem Kauf eines Kastens der Marke Stauder tut jeder Kunde etwas für den Sport im Ruhrgebiet. Wie viele regionale Vereine unterstützen Sie aktuell und warum? Wir arbeiten mit weit über 100 Sport­ vereinen unserer Heimatregion zusammen. Darunter sind natürlich viele Fußballver­ eine, aber auch andere Sportarten gehören dazu. Dieses Engagement ist uns wichtig, weil in den Sportvereinen ein ganz wertvoller und fördernswerter Teil der Freizeitgestaltung stattfindet. Geselligkeit und Bewegung verbinden sich im Verein auf wunderbare Weise. Und natürlich kommt man in den Vereinen auch zusammen und trinkt gemeinsam ein Bier. Vor diesem Hintergrund ist die Zusammenarbeit zwischen Stauder und den Sportvereinen natürlich ein sehr fruchtbares Geben und Nehmen, von dem beide Seiten profitieren.

Foto: Ricarda Stauder

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In Essen verwurzelt


HELLES KÖPFCHEN MIT ANGST IM DUNKELN SUCHT LIEBEVOLLEN STROMANSCHLUSS.

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