concerti Ausgabe Hessen April 2020

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DAS KONZERT- UND OPERNMAGAZIN

Mit Regionalteil Hessen

178 Konzert- UNd Operntermine

Claire Huangci Zupackend sanft Martin Stadtfeld Blind gehört: »Das ist ein falsches Verständnis von Musik«

Johannes Moser

»Leute, werft euer Leben nicht weg für die Musik!«

April 2020


ABOS, TICKETS UND DAS NEUE PROGRAMM

AB 31.03.2020


Editorial

Foto: Ivo von Renner, Johann Buddecke; Titelfotos: Mathias Bothor (Canellakis), Sarah Wijzenbeek (Moser), Henning Ross (Oberlinger), Kirsten Nijhof (Schirmer), Peter Braig (Sinkovsky), Rüdiger Schestag (Sun), Philippe Matsas (Tamestit)

Liebe Leserin, lieber Leser, unsere Suche nach dem Publikum des Jahres offenbarte auch dieses Mal wieder, mit welchem Enthusiasmus die Klassikfans „ihrem“ Orchester und „ihrem“ Opernhaus die Treue halten. Unter den zehn Bewerbern, die es in die Finalrunde geschafft hatten, entschied sich die Jury Anfang März in Berlin für das Publikum der Bamberger Symphoniker. Auf die Konzertbesucher wartet nun ein Überraschungsempfang an einem Konzertabend, außerdem stiftet GeloRevoice ein Preisgeld in Höhe von 5 000 Euro für die Gregor Burgenmeister Nachwuchsarbeit der Bamberger Symphoniker. Herausgeber/Chefredakteur Zudem entschied sich die Jury unter dem Vorsitz der Sopranistin Christiane Karg kurzerhand, einen Sonderpreis zu vergeben für das herausragende Engagement des Publikums des Südwestdeutschen Kammerorchesters Pforzheim. Besonders erfreulich finde ich, dass sich bei der Wahl des Publikums des Jahres erneut zeigte: Die Klassik begeistert die Menschen nicht nur in den deutschen Großstädten. Im Gegenteil: Hohes und höchstes musikalisches Niveau findet man hierzulande praktisch überall. In Kassel etwa hat sich im letzten Monat mit der Götterdämmerung-Premiere ein „Ring“ gerundet, „den Wagnerianer erleben müssen und der zugleich Wagner-Novizen den Zugang ebnet“, wie concerti-Opernexperte Peter Krause über unsere Inszenierung des Monats schreibt (Seite 10).

Die Jury zum Publikum des Jahres unter dem Vorsitz von Christiane Karg (Bildmitte)

Auch im eine Autostunde von Kassel entfernten Göttingen lässt sich Oper auf höchstem Niveau genießen: Dort finden jeden Sommer die Internationalen Händel-Festspiele statt, die in diesem Jahr ihr hundertjähriges Bestehen mit einem exquisiten Programm feiern: In den unterschiedlichsten Formaten sind alle 42 Opern Händels zu erleben (Seite 20). Viel Spaß bei der Lektüre, Ihr

April 2020 concerti   3


Inhalt

3 Editorial 6 Kurz & Knapp 8 Durch den Monat mit

Lucas & Arthur Jussen

10 Opern-Inszenierung des Monats

In Kassel findet GMD Francesco Angelico einen frischen Zugang zu Wagners Götterdämmerung, Markus Dietz pendelt in seiner Regie Poesie, Psychologie und Politik präzise aus

14 Bereit zum Risiko

Opern-Feuilleton Fachgrenzen interes-

sieren Elsa Dreisig nicht. Auch das macht sie zu einer der derzeit spannendsten Nachwuchssängerinnen

16 Opern-Tipps

14

Elsa Dreisig Auf der Opernbühne durchstarten

Ausgewählt von Peter Krause

Regionalseiten An dieser Stelle finden Sie die interessantesten Klassikgeschichten des Monats sowie alle Konzert- und Operntermine Ihrer Region

20 Zu Ehren eines Weltbürgers

Festspiele Göttingen feiern in diesem Jahr ihr hundertjähriges Bestehen

24 Ort der Sehnsucht

Festival Das „südtirol festival

merano . meran“ sorgt für magische Momente auch außerhalb der Konzertsäle

28 CD-Rezensionen 31 Top 20 Klassik-Charts 32 »Das ist ein falsches

32

Martin Stadtfeld In der Musik schwelgen

4  concerti April 2020

Verständnis von Musik« Blind gehört Martin Stadtfeld hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass er weiß, wer spielt

36 Multimedia-Tipps 38 Impressum

Fotos: Simon Fowler/Parlophone Records Ltd, Ingrid Hertfelder/Sony Classical

festival Die Internationalen Händel-­


IN BONN GEBOREN. IN ALLER WELT GEHÖRT.

2020 feiern wir alle gemeinsam 250 Jahre Ludwig van Beethoven. Das ist ein Vierteljahrtausend voller großartiger Musik, die Menschen zusammenbringt. Egal, ob auf Kassette, CD oder Streaming-Dienst, Beetho‐ vens Stücke waren schon immer für alle da. Diese Magie, die Menschen verbindet, dient unserem Netz als großes Vorbild. Deswegen begleiten wir das Beethovenjahr 2020 als stolzer Partner und Förderer. Damit auch weiter‐ hin alle #DABEI sind, wenn seine Musik erklingt. www.telekom.com/beethoven


kurz & knapp

Mein Lieblingsstück

Wolfgang Amadeus Mozart: Fantasie d-Moll ch muss sofort an Mozart denken! An seine Fantasie in d-Moll. Und das, obwohl das Stück nicht für Saxofon komponiert wurde. Wie auch, Mozart kannte das Instrument nicht, es war schlicht noch nicht erfunden. Für uns Saxofonisten ist es wirklich bedauerlich, dass so viele Komponisten das Instrument nicht

Wechselte vom Klavier zum Saxofon: Asya Fateyeva

kennengelernt haben. Nun aber wirklich zu Mozart. Die d-Moll-Fantasie kann man nicht mit Worten beschreiben, es wäre fast lächerlich es zu versuchen. Man muss sie auf sich wirken lassen, was einfach unglaublich ist. Ich verbinde das Stück mit einer Geschichte aus meiner Kindheit. Bevor ich nämlich das Saxo­fon entdeckte, spielte ich vier Jahre Klavier. In dieser Zeit habe ich die Fantasie das erste Mal im Fernsehen entdeckt. Ich verrate nicht in welchem Film, das wäre peinlich. Ich weiß noch, wie ich ihn mit meiner Mutter geschaut habe und dann total von der Musik ergriffen war. Im Abspann haben wir dann den Titel erfahren. Einen Computer, geschweige denn Internet gab es bei uns noch nicht, deshalb gingen wir in ein CD-Geschäft und haben eine Aufnahme von dem Stück bestellt. An das blaue Cover kann ich mich noch erinnern, wer genau auf der Aufnahme zu hören war, weiß ich leider nicht mehr. Traurig bin ich natürlich, dass ich das Stück nie auf dem Saxofon

spielen werde, es lässt sich einfach nicht für das Instrument arrangieren, die Qualität und die Tiefe in dieser Musik sind einfach viel zu universell. Ich müsste aber mal bei meiner Verwandtschaft nachfragen, ob die CD noch irgendwo auf dem Dachboden schlummert.

41

Prozent beträgt der durchschnittliche Frauenanteil in der deutschen Orchesterlandschaft. Das meldete jüngst die Deutsche Orchestervereinigung. In der Altersgruppe zwischen 25 und 45 liegt der Anteil im Schnitt bereits bei über fünfzig Prozent. Allerdings: Je namhafter ein Klang­ körper ist, desto geringer ist noch immer der Frauenanteil.

... Der Dirigent ist ein Facharbeiter, der zwanzig Jahre ­Berufsausbildung benötigt ... Herbert von Karajan, Dirigent Überraschung im Jubiläumsjahr

Ludwig van Beethoven hinterließ mehrere tausend Skizzenblätter 6  concerti April 2020

Weil es nicht am Anfang einer Zeile beginnt, sondern unvermittelt gegen Ende notiert ist und direkt auf eine vorangestellte Skizze folgt, blieb ein auf die Jahre 1790 bis 1792 datiertes Klavierstück Ludwig van Beethovens bis vor kurzem unentdeckt. Aufgefunden wurde das 16-taktige Werk ohne Titel mit vollständig notierter Melodiestimme und Begleitung jetzt von Jochen Reutter, Chefredakteur der Wiener Urtext Edition, in der Musiksammlung der Wienbibliothek im Rathaus auf einem vierseitigen Skizzenblatt. Bereits vor längerer Zeit war auf demselben Papier schon einmal ein Klavierstück des Meisters entdeckt worden.

Fotos: Marco Borggreve, Siegfried Lauterwasser / DG, gemeinfrei, Volker Debus Fotografie

I


Lust auf Klassik?

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Alexander Herrmanns Restaurant in Wirsberg wurde kürzlich zum zweiten Mal in Folge mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet.

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Sie sind Projektbotschafter bei »Beethoven bewegt BR-Klassik«. Wie kam es dazu? Ich habe vor drei oder vier Jahren angefangen, mich mit ­Klassik auseinanderzusetzen. Außerdem habe ich durch den Standort meines Hotels in Wirsberg nahe Bayreuth seit Jahren einen Bezug zu den Wagnerfestspielen. Dann habe ich beim Bayerischen Rundfunk vom Beethovenjahr erfahren und ­gehört, dass BR-Klassik einen Botschafter sucht. Da dachte ich: Wenn ihr mich wollt, bin ich dabei.

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Ein Koch als Beethoven-Botschafter? Das müssen Sie erklären. Es geht um Wissenstransfer und funktioniert wie in der Spitzen­gastronomie. Dort versteht man meist auch nicht auf Anhieb, was auf dem Teller passiert. So braucht es jemanden, der erklärt, was sich der Koch dabei gedacht hat – und zwar nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit der Lust, etwas gestaltet zu haben, was einen im Herz und in der Seele trifft. So wie andere Menschen Sterneküche entdecken, so entdecke ich die Klassik für mich und gebe meinen Einstieg weiter.

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Es kommt vielleicht auf die Lebensphase an, in der man sich gerade befindet – ob man wirklich Lust hat, die Klassik für sich zu entdecken. Ich jedenfalls konnte das normale Radioprogramm nicht mehr ertragen. Dann habe ich im Auto den Sendersuchlauf aktiviert und bin so an die Klassik geraten.

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Wie findet man denn den Weg zur Klassik?


Maastricht  24.4.

Bern  30.4.

Durch den Monat mit Lucas & Arthur Jussen A

msterdam ist besonders für uns, denn wir sind in der Nähe aufgewachsen und wohnen hier auch. Das Concertgebouw ist ein unglaublicher Saal – und auch der schönste, in dem wir bisher gespielt haben. Während wir uns nach dem Konzert noch umziehen, werden unsere Freunde wahrscheinlich wieder in der Bar gegenüber sitzen und schon mal ein Bier für uns mitbestellen. Unser Auftritt in Maastricht wird ­sicher auch dieses Mal wieder ein 8 concerti April 2020

großes Familientreffen. Hier kommen immer alle zusammen. Es ist eine sehr gemütliche Stadt. Auch wenn Holland nicht so groß ist, sind die Unterschiede zwischen Nord und Süd doch deutlich spürbar. Es herrscht hier eine ganz andere Atmosphäre als in Amsterdam. Nach dem Konzert treffen wir uns immer im selben Restaurant zu einem guten Essen und auf ein Bier. So lassen wir einen Konzertabend immer ausklingen. Trotzdem würden wir das nicht als Ritual bezeichnen.

In Bern sind wir das erste Mal. Wir haben schon viel Gutes über die Stadt und das Orchester gehört. Und wir freuen uns immer darauf, neue Orte zu entdecken. Vielleicht bekommen wir von den Orchestermitgliedern ja ein paar gute Tipps, immerhin verbringen wir dort fast eine Woche. Um für die Proben und Konzerte fit zu sein, achten wir auf gesunde Ernährung und machen viel Sport. Zum Beispiel gehen wir gerne Wandern – in der Schweiz dann sogar mal in den Bergen.

Fotos: Marco Borggreve, Yasonya/Shutterstock, TORWAISTUDIO/Shutterstock, Eva Bocek/Shutterstock

Amsterdam  18.4.


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GRAŽINYTĖ-TYLA, MONTERO & CBSO

Šerkšnytė, Tschaikowsky & Brahms

14 & 15 APR

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24 APR

© Smallz + Raskind, LA Phil

DUDAMEL & MAHLER CHAMBER ORCHESTRA Beethoven, Schönberg & Schubert

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© Harald-Hoffmann

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Opern-Inszenierung des Monats

Menschheitskrimi Während GMD Francesco Angelico einen herrlich frischen Zugang zu Wagners GÖTTERDÄMMERUNG findet, pendelt Markus Dietz in seiner Regie Poesie, Psychologie und Politik präzise aus. Von Peter Krause

Lesen Sie auf der nächsten Seite die Kritik zur Opern-Inszenierung des Monats 10 concerti April 2020


April 2020 concerti  11


Opern-Inszenierung des Monats

Foto (auch vorherige Doppelseite): N. Klinger

D

er Humor des Siegfried- mit einer assoziativen ZeichenSatyrspiels ist noch zu haftigkeit geben dem Abend spüren: Da hat der im- zugleich Leichtigkeit und Tiefmer noch kurzhosig anarchis- gang. Für die letzten, vom Ertische Antiheld den Ring gera- lösungsmotiv umflorten Takte de mal verlegt – und findet ihn der Tetralogie hat sich der Rejust im Kühlschrank wieder, gisseur eine Geste ins Publiaus dem er sich auf dem Weg kum hinein erdacht, die uns zu „zu neuen Taten“ dann seinen verstehen gibt: Es ist an uns, Reiseproviant schnappt. Dieser die Welt zu retten. Den frischen Siegfried lebt im Moment, zu- Blick auf die Handlung wagt mal im Augenblick des Eros. auch Francesco Angelico auf Angekommen in der säulen­ die Partitur – am Pult eines bestandenen Halle der Gibi- Staatsorchester Kassel, das auf chungen fällt der junge Mann Metropolenformat spielt. Der sofort übers Buffet her, auf das sizilianische GMD findet einen er rotzfrech die Füße legt, und sehr persönlichen Zugriff, dem beißt unbeleckt von götterglei- seine italienische Kunst der chen Tischsitten in die Sahne- Phrasierung langer Bögen enttorte, deren Reste sich sogleich scheidend zugute kommt, um am Drachen-T-Shirt wiederfin- vom ersten bis zum letzten den. Das folgende Ränkespiel Takt eine sensible Sogkraft zu hält Regisseur Markus Dietz entfalten. Angelico versteht frei von tagespolitisch kurzge- sich stupend auf das weit geschlossenen Parallelen, erlaubt spannte Ausmusizieren, sein sich auch poetische Momente. agogisches Atmen wirkt vollIn Hagens Wiederbegegnung kommen natürlich. Am Staatsmit seinem Vater Alberich er- theater Kassel hat sich ein findet Dietz ein kindliches „Ring“ gerundet, den WagneriHagen-Double hinzu, dem der aner erleben müssen und der alte Alben-Strippenzieher sei- zugleich Wagner-Novizen den ne Pläne zur Rückgewinnung Zugang ebnet. des Rings einimpft. Das sich Kassel 7.3.2020 ­emanzipierende Hagen-Kind bedankt sich dafür mit dem Wagner: Götterdämmerung Vatermord. Ein Wagner wohl- Francesco Angelico (Leitung), tuendes, weil ihn erdendes Markus Dietz (Regie). Augenzwinkern in Verbindung Weitere Termine: 22.3., 4. & 19.4.


PREMIEREN DER SPIELZEIT 2020/21 OPER

LEIPZIGER BALLETT

MUSIKALISCHE KOMÖDIE

LOHENGRIN

RITUALE

DIE KINOKÖNIGIN

Richard Wagner 07. Nov. 2020, Opernhaus

Mario Schröder | Musik: Franz Schubert und Tōru Takemitsu Choreografische Uraufführung 03. Okt. 2020, Opernhaus

Jean Gilbert 11. Dez. 2020, Musikalische Komödie

IL TROVATORE Giuseppe Verdi 29. Nov. 2020, Opernhaus

LES BARBARES Camille Saint-Saëns 27. Mär. 2021, Opernhaus

PARADIESE Gerd Kühr / Hans-Ulrich Treichel Uraufführung 03. Jul. 2021, Opernhaus

SWEENEY TODD

FAUST

Stephen Sondheim / Hugh Wheeler 20. Feb. 2021, Musikalische Komödie

Edward Clug | Musik: Milko Lazar Deutsche Erstaufführung 06. Feb. 2021, Opernhaus

GRÄFIN MARIZA

FUSION Mario Schröder | Live Musik: Harry Yeff – Reeps 100 Choreografische Uraufführung 21. Mai 2021, Opernhaus

TICKETS +49 (0)341-12 61 261 | WWW.OPER-LEIPZIG.DE

Emmerich Kálmán 24. Apr. 2021, Musikalische Komödie

BULLETS OVER BROADWAY DAS MUSICAL Woody Allen 19. Jun. 2021, Musikalische Komödie


OPERN-FEUILLETON

Bereit zum Risiko Fachgrenzen interessieren Elsa Dreisig nicht. Auch das macht sie zu einer der derzeit spannendsten Nachwuchssängerinnen. Von Peter Krause

14 concerti April 2020

Seit 2017 Ensemblemitglied der Berliner Staatsoper Unter den Linden: Elsa Dreisig

ist unsere Pflicht, diese zu respektieren. Ich finde aber, dass viele ‚Abkürzungen‘ gemacht werden, sobald vom Fach die Rede ist. Das Fach wird nämlich oft mit der Farbe der Stimme verwechselt, und die Farbe ist mitunter das Ergebnis einer Fälschung. Was für mich zählt, das ist, zuerst feststellen zu können, wo die Stimme am besten klingt und am bequemsten sitzt. Mit diesen Hinweisen kann man dann das Repertoire aufbauen, das man bevorzugen möchte.“ An ihrem Stammhaus wagt sie sich nun erstmals an die Fiordiligi in Mozarts Così fan tutte. Für die Partie steht eigentlich ein jugendlich-dramatischer

Sopran in den Opernführern. Doch Zweifel am Gelingen dieser Grenzüberschreitung an der Staatsoper unter den Linden hat niemand. „Ich konzentriere mich lieber auf meine Technik und höre auf meine innere Stimme, wenn es darum geht, eine Rolle auszuwählen. So fühle ich mich in der Lage, sowohl Mozart- als auch StraussPartien, Massenets Manon, große Partien des italienischen Belcanto oder gar die Traviata zu singen. Mich interessiert eine vorgegebene Zuordnung nicht. Eine Rolle ist für mich eine Werkstatt, eine Art Leinwand, auf die ich male, und so mache ich Fortschritte. Fiordiligi ist eine lyrische Partie mit

Foto: Simon Fowler / Parlophone Records Ltd

I

hr Sopran flutet die Elbphilharmonie. Nur eben gar nicht mit gigantischen dramatischen Tonwellen, sondern mit den exzellent projizierten, klug verdichteten Tonfäden, in die sie alles einspinnt: szenische Fantasie, intime Gestaltungsdetails, vokale Vorstellungskraft, somit jene Magie, die besondere Stimmen eben verströmen. „Tricky“ nannte Sir Simon Rattle, der das Konzert mit Elsa Dreisig in Hamburg dirigiert, die Akustik des Hohen Hauses. „Es ist doch ganz einfach“, scheint ihm nun die Französin mit Berliner Hauptwohnsitz zuzusingen, als die beiden in der Elbphilharmonie Beethovens Oratorium Christus am Ölberge aufführen. Wuchtige Wagnerstimmen haben es schwer in der Akustikzicke, gut gebaute lyrische Stimmen setzen sich besser durch. Elsa Dreisig nennt eine solche lyrische Sopranstimme ihr Eigen, die aber nicht nur den sanften Schimmer der Kopfstimmenresonanzen ausstrahlt. Sondern auch eine obertonsatte Leuchtkraft, die der Operalia-Gewinnerin Sphären eröffnet, die einer Sängerin von Mozarts Pamina gewöhnlich verschlossen bleiben. „Ich bin kein Fan von Fachgrenzen“, outet sich Dreisig. „Mir ist natürlich bewusst, dass jede Stimme ihre Besonderheiten hat. Es


tiefen Noten, dort liegen ganz genau meine Stärken! Und die Musik dazu ist einfach traumhaft.“ Auf ihrer neuen CD hat Dreisig auch den Schlussgesang der Salome aufgenommen – mit fantastischem Erfolg. „Ob ich meine erste Salome mit 30 oder 40 singe, wird daran nichts ändern, dass diese Rolle Teil meiner künstlerischen Entwicklung ist. Ich kann mir gut vorstellen, bei meiner ersten Salome noch jung zu sein. Ich würde dann schauen, wie sie sich anfühlt, weiterarbeiten und die nächste, ältere Salome aufbauen. Warum sollten wir darauf warten, bis wir die Referenzversion liefern können? Ich mag den Gedanken, dass Picasso blaue und rosa Phasen erleben musste, um zum Kubismus zu kommen.“ Die Sopranistin hat in der Tat nicht nur die Imagination für die Figur dieser Johannes den Täufer einen Kopf kürzer machen lassenden Tochter der Herodias. Sie hat auch die Intensität für diese Partie, ohne dass sie dazu ihre lyrisch grundierte Stimme aufblasen oder abdunkeln müsste. „Heutzutage wird eine sehr runde Stimme mit einem breiten Vibrato mit dem dramatischen Repertoire verknüpft“, erklärt Elsa Dreisig. „Große Sängerinnen von gestern wie Rosa Ponselle oder Maria Callas haben ihre Stimme nie ‚vergrößert‘ und sangen trotzdem ein Repertoire, das heute als dramatisch betrachtet wird. Ein ziemlich kompliziertes Thema also!“ OPERN-TIPPs

Berlin So. 5.4., 18:00 Uhr (Premiere) Staatsoper Unter den Linden Festtage 2020. Mozart: Così fan tutte. Elsa Dreisig (Fiordiligi), Marianne Crebassa (Dorabella), Paolo Fanale (Ferrando), Gyula Orendt (Guglielmo), Ferruccio Furlanetto (Don Alfonso), Barbara Frittoli (Despina), Daniel Barenboim (Leitung), Vincent Huguet (Regie). Weitere Termine: 8. & 11.4.

Matthias Kirschnereit: Beethoven Unknown Solo Piano Works Matthias Kirschnereit hat sich auf die Suche gemacht, um die kleinen aber trotzdem genialen Juwelen Beethoven‘scher Klaviermusik zu erforschen und aufzunehmen. Eine gelungene Abwechslung im Beethoven-Jahr 2020.

Luisa Imorde: Moon Rainbow Luisa Imorde illuminiert auf Moon Rainbow die Komponisten Bach & Kapustin und eröffnet ein Spektrum, das von barockem Kontrapunkt bis zu polyrhythmischen Jazz-Klängen reicht.

Fr. 17.4., 19:00 Uhr Staatsoper Unter den Linden Mozart: Die Zauberflöte. Elsa Dreisig (Pamina), Oksana Lyniv (Leitung), August Everding (Regie). Weitere Termine: 19. & 22.4. Hamburg So. 24.1.2021, 18:00 Uhr (Premiere) Staatsoper Massenet: Manon. Elsa Dreisig (Manon Lescaut), Sébastian Rouland (Leitung), David Bösch (Regie). Weitere Termine: 27. & 30.1., 2., 6., 9. & 13.2.2021 CD-Tipp

Isang Enders: Vox Humana Morgen ­– Werke von R. Strauss, Duparc & Rachmaninow Elsa Dreisig (Sopran), Jonathan Ware (Klavier). Erato

Mit Vox Humana legt der Cellist Isang Enders mit namhaften Freunden ein gleichsam durchdachtes Konzeptalbum, eine Studie des Klangs und das Abbild eines musikalischen Beziehungsnetzes rund um Debussy vor.

www.berlin-classics-music.com


Opern-Tipps

Nationaloper, Staatstheater, Komponistenseele Opern-Tipps im April von Peter Krause

W

er sich an die ab­ gründige deutsche Wa l d e s r o m a n t i k wagt, die Carl Maria von Weber in Der Freischütz verewigt hat, der muss Mut haben: Jungfern­ kranz und Wolfsschlucht, Frei­ kugeln und Jägerunglück, Aberglaube und Vollmond­ nacht – die Oper steckt voller in unserem kollektiven Ge­ dächtnis abgespeicherter Kli­ schees und Albträume, erzählt 16  concerti April 2020

freilich auch von ganz zeitlo­ sen Versagensängsten. Das Theater Freiburg hat den Re­ pertoireklassiker nun echten Opernneulingen anvertraut, die einen erfrischend unver­ stellten Blick auf die immergrü­ nen wie schaurigen Waldes­ wonnen werfen. Showcase Beat Le Mot steht für postdra­ matische Performances, die Truppe besteht aus vier ehe­ maligen Studenten der Ange­

wandten Theaterwissenschaft in Gießen, die seit 1997 ver­ spielt assoziationsgewitzt zwi­ schen den Künsten lustwan­ deln. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis sie auch die Oper als hybrides Gesamtkunstwerk für sich entdeckten. Am 3. ­April ist Premiere. Als ein Pendant zur deutschen Nationaloper des Carl Maria von Weber kann Der Dämon von Anton Rubinstein gelten.

Fotos: privat, A Bofill/Gran Teatre del Liceu Barcelona

Szenenbild aus der Oper Der Dämon, die ab 4. April in Nürnberg zu erleben ist


Der berühmte Pianist, Dirigent und Komponist schuf darin der russischen Romantik ein Denk­ mal, knüpfte in der Geschichte indes direkt an den Stoff an, den sein deutscher Kollege Ri­ chard Wagner in Der fliegende Holländer in Töne setzte. Der Dämon, der das Böse in die Welt bringt, ekelt sich vor sei­ ner Aufgabe. Er glaubt, dass nur eine stolze und freie Liebe ihn retten kann. Er trifft auf die Fürstentochter Tamara, die von seinem Schicksal faszi­ niert ist und sich wie Wagners Senta des Erlösungsbedürfti­ gen annehmen will. Am Staatstheater Nürnberg feiert das in Russland oft gespielte, hier­ zulande aber wenig bekannte Werk am 4. April Premiere. Schuberts Innenleben erforschen

BeethovenMarathon 2020

Mit Peter Turrini hat sich ein österreichischer Altmeister der Dichtkunst in das Seelenleben seines Landsmanns Franz Schuberts eingefühlt und er­ zählt dessen Reise von Wien nach Atzenbrugg nach. Dort hofft der Komponist seiner Angebeteten Josepha eine Lie­

beserklärung zu machen. Doch der Mann, der in der Lage ist, durch seine Musik jede noch so zarte Gefühlsnuance auszu­ drücken, ist unfähig, sich zu öffnen und bringt vor lauter Selbstzweifeln kein Wort her­ aus. Turrini erforscht Schu­ berts Innenleben gemeinsam mit der Komponistin Johanna Doderer. Sie studierte bei Beat Furrer, ihren wichtigsten Men­ tor sieht sie in dem ganz unab­ hängig von den Diskursen der Neuen Musik forschenden Gerold Amann. Schuberts Reise nach Atzenbrugg erblickt am Staatstheater am Gärtnerplatz in München am 23. April das Licht der Opernwelt. Zum Vermächtnis des legen­ därsten Intendanten der Ham­ burgischen Staatsoper, Rolf Liebermann, gehört nicht nur die Entdeckung von Weltstars des Gesangs. Er setzte auch beherzt auf Uraufführungen. 1971 brachte er Staatstheater von Mauricio Kagel an der Dammtorstraße heraus. Her­ nach musste die Hamburgische Staatsoper wegen Bomben­ drohungen unter Polizeischutz gestellt werden. Davon ist am

Theater Bonn nun ab dem 25. April nicht mehr auszugehen. Doch die Sprengkraft des Werks, das es unternimmt, das eitle Drum und Dran der Oper und ihres starren Apparats bloßzustellen und damit besei­ tigen zu helfen, dürfte heute so aktuell sein wie vor 49 Jah­ ren. Opern-Termine

Freiburg Fr. 3.4., 19:30 Uhr (Premiere) Theater Weber: Der Freischütz. ­Ektoras Tartanis (Leitung), Showcase Beat Le Mot (Regie). Weitere Termine: 12. & 16.4. Nürnberg Sa. 4.4., 19:30 Uhr (Premiere) Staatstheater Rubinstein: Der Dämon. Lutz de Veer (Leitung), Dmitry Bertman (Regie). Weitere Termine: 13., 19., 27. & 30.4. München Do. 23.4., 19:30 Uhr (Premiere) Gärtnerplatztheater Doderer: Schuberts Reise nach Atzenbrugg. Michael Brandstätter (Leitung), Josef E. Köpplinger (Regie). Weitere Termine: 25.4., 7., 10., 12., 15. & 21.5. Bonn Sa. 25.4., 19:30 Uhr (Premiere) Opernhaus Kagel: Staatstheater. Daniel Johannes Mayr (Leitung), Jürgen R. Weber (Regie). Weitere Termine: 30.4., 10.5., 6. & 12.6.

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Hessen

Fotos: Gregor Hohenberg, Sarah Wijzenbeek, Sammy Hart, Cheryl Mazak

Das Musikleben in Ihrer Region im April

Claire Huangci  Heppenheim

Johannes Moser  Frankfurt

Amadeus Wiesensee  Jugenheim

Pinchas Zukerman  Frankfurt

2_Porträt Zupackend sanft Pianistin Claire Huangci spielt mit vollem Einsatz, trotz zarter Hände 4_Interview »­Leute, werft euer Leben nicht weg für die Musik!« Johannes Moser quasi von Geburt an von der klassischen Musik geprägt war, warnt der Cellist davor, ihr alles unterzuordnen 8_Beethoven-Jubiläum Beethoven ahoi! Eine musikalische Flussfahrt verfolgt die Reiseroute des Jubilars von Bonn nach Wien 10_Regionale Tipps Die wichtigsten ­Termine im April 19_Klassikprogramm concerti 04.20 Hessen 1


porträt

Zupackend sanft Pianistin Claire Huangci spielt mit vollem Einsatz, trotz zarter Hände. Manchmal muss auch eine Chipkarte fürs Saitenzupfen herhalten. Von Helge Birkelbach

E

rstaunlich! Solche zarten Hände. Und die sollen zupacken können? „Das war tatsächlich eine große Heraus­forderung bei der Inter­ pretation von Rachmaninow“, erklärt Claire Huangci. „Rach­ maninow selbst hatte ja ziem­ lich große Hände. Er be­ herrschte aber nicht nur die große Technik, sondern auch die ganz feinen Sachen mit kleinen Trillern und flinken 2 Hessen concerti 04.20

Läufen.“ Und flink sein – das Künstlerin wiedertraf. Sie kann die amerikanische Pia­ wurde angenommen. nistin chinesischer Abstam­ „Ich glaube, ich bin inzwischen mung so gut, dass Wladimir nicht mehr die schnellste“, Krainjew, bei dem sie 2006 in scherzt die heute 29-Jährige. Ihr New York einen Meisterkurs offenes Lachen ist bezaubernd, belegte, erstaunt feststellte, das sie spricht ohne Punkt und seien ja wohl „die schnellsten Komma, problemlos auch auf Finger der Welt“. Er erinnerte Deutsch. Die Sprache lernte sie, sich an diese Finger, als er im als sie sich TV-Serien wie Jahr darauf bei den Aufnahme­ Friends und The Big Bang prüfungen an der Musikhoch­ Theory, die sie schon in Ame­ schule Hannover die junge rika liebte, in der deutschen

Foto: Mateusz Zahora

Gewann 2018 den Ersten Preis des »Concours Géza Anda«: Claire Huangci


Synchronfassung anschaute. Pragmatisch, so könnte man die vielfache Preisträgerin in­ ternationaler Wettbewerbe auch bezeichnen. Ihre Eltern, die beide Wissenschaftler sind, wollten ihr keinen chinesi­ schen Vornamen geben, son­ dern einen europäischen. Es wurde Claire (französisch aus­ gesprochen) – und nicht Ursu­ la. Dieser Name stand nämlich tatsächlich zur Debatte. „Ich glaube, ich hatte Glück“, kichert die Pianistin mit den zupacken­ den Händen.

geht es darum, ein größeres Bild des jeweiligen Komponis­ ten vor Augen zu haben, wie es ihr bei ihrer Einspielung der Préludes von Sergej Rachma­ ninow so vortrefflich gelungen ist. „Eine Aufnahme ist anders als ein Konzert. Es bleibt ewig und ist nicht mehr revidierbar. Deshalb sollte man sich genau überlegen, was man gerade zeigen möchte. Was ist jetzt in meinem Leben, was möchte ich von mir zeigen?“ Interessant sei auch, dass heute zuerst die CD-Aufnahme gemacht wird und der Künstler dann erst mit dem Repertoire auf Tournee geht, ähnlich wie bei Pop-Bands. Früher sei das genau umgekehrt gewesen. „Ich mag das eigentlich sehr gern, denn es ist eine gute Vorbereitung mit mir selbst.“ Der große Rachmaninow dagegen mochte es gar nicht, seine Kom­ positionen auf Musikrollen und später Schallplatten aufzuneh­ men: „Ich werde sehr nervös bei Einspielungen“, sagte er. Auf Rachmaninow allein möch­ te sich Huangci aber nicht fest­ legen lassen, weshalb ihre aktu­ elle CD Werke von Chopin und Paderewski enthält. Nicht selten

Hundertprozentig überzeugt

Jonas Kaufmann wird in FIDELIO zu sehen sein. © Foto: Gregor Hohenberg

Woher kommt ihre Zuwendung zum Russischen? Mit dreizehn Jahren begann sie ihre Ausbil­ dung am Curtis Institute of Music in Philadelphia. Ihre Lehrer dort waren Eleanor So­ koloff und Gary Graffman, die sie ans russische Repertoire heranführten. „Ich habe alle Klavierkonzerte von Prokofjew kennengelernt, alle von Rach­ maninow. Gerade zu Rachma­ ninow kehre ich immer wieder zurück. Ich bewundere ihn nicht nur als Musiker, sondern auch als Mensch.“ H ­ uangci

stehen aber auch Uraufführun­ gen auf dem Programmzettel, etwa die Klavierkonzerte von Cord Meijering und Claude ­Baker – unter Einsatz aller Kräf­ te: „Ich sitze nicht nur vor mei­ nem Flügel, sondern muss auch aufstehen, mitten ins Instru­ ment greifen und die Saiten zupfen. Das klingt gar nicht mehr wie Klavier, sondern wie Harfe. Da muss ich aufpassen mit meinen Fingernägeln. Ich habe mich deshalb mit einer Hotelzimmer-Karte beholfen. Das klappte prima.“ Da sind sie wieder, die feinen Hände. Und der Pragmatismus. Konzert-TIPP

Heppenheim So. 5.4., 17:00 Uhr Kurmainzer Amtshof (Kurfürstensaal) Claire Huangci (Klavier). Mozart: Sonate Nr. 14 c-Moll KV 457, Chopin: Ballade Nr. 1 g-Moll op. 23, Brahms: Ungarische Tänze, Rachmaninow: Préludes op. 3/2, op. 23/5-7 & op. 32/4-6 CD-Tipp

Paderewski & Chopin: Klavierkonzerte Claire Huangci (Klavier), Deutsche Radiophilharmonie, Shiyeon Sung (Leitung). Berlin Classics

LIVE KINOSAISON 2019/20 THE ROYAL OPERA

FIDELIO

LIVE AM DIENSTAG, 17. MÄRZ 2020 THE ROYAL BALLET

SCHWANENSEE LIVE AM MITTWOCH, 1. APRIL 2020

THE ROYAL OPERA

CAVALLERIA RUSTICANA/ PAGLIACCI (DER BAJAZZO) LIVE AM DIENSTAG, 21. APRIL 2020

THE ROYAL BALLET

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15:24 concerti09.01.20 04.20 Hessen 3


INTERVIEW

»Leute, werft euer Leben nicht weg für die Musik!« Auch wenn das Leben von Johannes Moser quasi von Geburt an von der klassischen Musik geprägt war, warnt der Cellist davor, ihr alles unterzuordnen. Von Jakob Buhre

Herr Moser, Sie haben bei David Geringas studiert, der wiederum Schüler von Mstislaw Rostropowitsch war. Gibt es da Traditionslinien, die Sie nun fortführen? Sind Sie als Interpret und Lehrer so etwas wie ein Enkel von Rostropowitsch?

Ich würde es mir in gewisser Weise wünschen, wobei ich mir genauso wünsche, dass diese Linien auch durch die Hände geprägt werden, durch die sie gegangen sind. Das ist ein bisschen wie bei Flüsterpost: Jeder glaubt, dass er das Wort genau richtig verstanden hat, dass also die Information, die von Schostakowitsch zu Rostropowitsch über Geringas und mich zu meinen Studenten kommt, die Ur-Information ist. Doch sie verändert sich.

Ja, durch die Hände des Musikers, ebenso durch seine Erfahrung. Das ist auch gut so, denn 4 Hessen concerti 04.20

würde sich die Information nicht verändern, hätten wir ein Museum. Die Ur-Information ist wichtig, es muss aber auch klar sein, dass sie nochmal durch Künstlerhand gegangen ist.

»Mein Vater hat jeden Tag mit mir geübt«

Wie prägend war für Sie in den Anfangsjahren Ihr Vater, der ebenfalls Cellist ist?

Sehr. Er war mein erster Lehrer, hat jeden Tag mit mir geübt. Auch meine Mutter als Sängerin hat mich sehr beeinflusst. Ihre Verwandtschaft ist insgesamt sehr musikalisch, Ihr Bruder Benjamin ist Pianist, Ihre Tante die Sopranistin Edda Moser, Ihr Großvater war Musikwissenschaftler ...

Haben Sie ein Beispiel für so eine »Ur-Information«?

... und mein Urgroßvater ­Andreas Moser hat als AssisSpontan fällt mir ein Zitat von tent mit Joseph Joachim gearSchostakowitsch ein, das aller- beitet. dings nicht durch Rostro­ powitsch und Geringas zu mir War da Ihr Weg in den gekommen ist, sondern durch Musikerberuf vorgezeichnet? Arto Noras, der Schosta­ Ich glaube, meine Eltern hätten kowitsch vorgespielt hat. Es sich durchaus auch gefreut, ging um die Cello-Sonate, bei wenn ich etwas anderes geder Schostakowitsch meinte, macht hätte. Weil sie natürlich der Anfang müsse so klingen, wissen, wie hart der Musikerwie wenn man ein Radio ein- beruf ist, welche Entbehrungen schaltet. Noras ist daraufhin damit verbunden sind. Als es ins Hotel, hat auf seinem Zim- dann aber feststand, haben sie mer das russische Radio ange- mir gezeigt, wie man den macht und gemerkt, wie der Musiker­beruf leben kann, ohne Klang der alten Röhren erst davon komplett vereinnahmt ganz langsam anschwillt. Das zu werden – dass man auch mal meinte Schostakowitsch, die- sagen kann: Jetzt ist Zeit für ses langsame In-den-Ton-­ Familie. Oder: Jetzt ist einfach Gehen. So eine Information mal Stille. Solche Pausen vom gebe ich gerne meinen Schü- Beruf sind wichtig, um danach lern weiter. wieder mit frischem Geist und

Foto: Sarah Wijzenbeek

S

chon seit mehreren Generationen ist man in der Familie Moser ausgesprochen musikalisch. Doch nicht nur in genetischer, sondern auch in musikalischer Hinsicht trägt Johannes Moser ein kostbares Erbe mit sich.


frischen Ohren an die Musik zu gehen. Gab es in der Familie Moser ein Wetteifern unter den Musikern?

Ja, das schon. Wobei: Mit einer Musikerin wie Edda Moser gibt es nichts zu wetteifern. Die Frau hat alles erreicht, ihre Aufnahme der „Königin der Nacht“ fliegt mit den beiden „Voyager“-Sonden im Weltraum. Da muss ich gar nicht erst anfangen. Was mir durch das Elternhaus und die Verwandtschaft mitgegeben wurde, ist vor allem dieses Arbeits­ ethos, sich hinzusetzen und einfach zu machen. Sie haben also auch als Teenager jeden Tag musiziert?

Jeden Tag, klar. Trotzdem habe ich genauso andere Sachen gemacht. Ich war Teenager in den Neunzigern, da war das Aufkommen von Computern ein Riesending, ich habe viel Sport gemacht, hatte Freunde ... Ich habe meine Kindheit nicht „geopfert“, überhaupt nicht! Ich finde es auch ganz furchtbar, wenn Eltern mit ihren Kindern zu mir kommen, die mir dann stolz erzählen: Ich mache außer dem Instrument nichts anderes mehr. Leute, werft euer Leben doch nicht weg für die Musik! Auch wenn man auf so hohem Niveau spielen will?

Aber natürlich! Mein Leben ist voll von Musik, keine Frage, aber es ist nicht abhängig von ihr. Vor einigen Jahren habe ich mir meine Hände versichern lassen. Das war für mich ein fantastischer Schritt. Ich trage jetzt wieder die Getränkekisten rauf.

Das haben Sie vorher vermieden?

Ja, ich war im Alltag zum Teil richtig angespannt, selbst beim Überqueren der Straße, weil ich dachte: Es muss nur ein Radfahrer kommen und in mich reinfahren – schon ist es aus. Dann bin ich SozialhilfeEmpfänger. Also bin ich nur noch mit den Händen in den Taschen rumgelaufen. Als ich dann die Unterschrift für die Versicherung gemacht habe, habe ich direkt gespürt, wie sich diese Anspannung gelöst hat. Ich konnte mir sagen: Okay, das Leben ist tatsächlich

zur Person

1979 in München in eine Musikerfamilie hinein­ geboren, erhielt Johannes Moser den ersten Cello­ unterricht von seinem Vater. Mit dem Studienabschluss in Berlin bei David Geringas folgten Zusammenarbeiten mit Klangkörpern wie den Berliner Philharmonikern, dem London Symphony Orchestra oder dem Leipzi­ ger Gewandhausorchester. Seit 2012 ist Moser Cello­ Professor an der Kölner Musikhochschule.

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INTERVIEW

ein Risiko, aber ich bin, selbst wenn mir genommen wird, was mir so wichtig ist, immer noch lebensfähig. Es gibt viele Interpreten in Ihrer Familie – auch Komponisten?

»Für mich wurden geniale Werke komponiert, aber auch der größte Mist«

macht der Papst der Filmmusik am heiligen Gral der Klassik? Was entgegnen Sie da den Skeptikern?

Zunächst einmal: Das CelloKonzert, das wir dort aufgeführt hätten, ist doch E-Musik! Es ist auch toll geschrieben, fantastisch instrumentiert, wirk­lich gut gemacht. Im Programm wäre es dann weiter gegangen mit Harry Potter und Star Wars ...

… und das ist im Fach Film­musik mit das Beste, was es gibt. Ob Filmmusik nun in den Konzertsaal gehört oder nicht, das will Sie haben mehrfach mit dem ich gar nicht entscheiden. Filmkomponisten John Wenn einem Zuhörer das nicht Williams gearbeitet, 2018 gefällt, werde ich ihm das nicht waren zwei Konzerte mit den ausreden. Was ich allerdings Wiener Philharmonikern feststelle: Diese Musik hat oft geplant ... kompositorische Qualitäten, Ja, das wäre im Wiener Musik- die ich in der neuen E-Musik verein gewesen. Leider ist John häufig vermisse. Williams krank geworden, und die Konzerte wurden abgesagt. Was genau vermissen Sie? Für mich werden ja relativ vieWilliams gilt in den USA als le Stücke geschrieben – und einer der meistaufgeführten handwerklich ist das oftmals Komponisten, europäische Kraut und Rüben, wo man Konzerthäuser dagegen merkt, dass der Komponist nehmen Filmkomponisten nur oder die Komponistin nicht selten ins Programm. eine Minute darüber nachgeDas geplante Konzert hat auch dacht hat, wie man bestimmte in Wien für hochgezogene Dinge auf dem Cello löst oder Augen­b rauen gesorgt: Was was ein Instrument zum 6 Hessen concerti 04.20

Schwingen bringt. In der Hinsicht ist jemand wie John Williams absolut vorbildlich. »Kraut und Rüben« – können wir das so zitieren?

Klar! Für mich wurden geniale Werke komponiert, aber auch der größte Mist. Das ist das Berufsrisiko für einen klassischen Musiker, der Stücke in Auftrag gibt. Man geht eine Lotterie ein und muss dann auch akzeptieren, wenn das Ergebnis mal nicht so viel taugt. Konzert-TIPPs

Frankfurt Do. 30.4., 20:00 Uhr hr-Sendesaal Johannes Moser (Violoncello), hrSinfonieorchester, Lucas Vis (Leitung). Huber: … der arabischen 4 (DEA), Deutsch: Cellokonzert (DEA), Pohlit: Vapur (UA), Odeh-Tamimi: Rituale Weilburg Sa. 6.6., 20:00 Uhr Schloss (Renais­ sancehof) Weilburger Schlosskonzerte. Johannes Moser (Violoncello), Württembergisches Kammerorchester Heilbronn. Grieg: Holberg-Suite G-Dur op. 40, Tschaikowsky: Andante Canta­ bile Nr. 1 D-Dur op. 11, Mozart: Sinfonie Nr. 29 A-Dur KV 201, Haydn: Cellokonzert C-Dur Hob. VIIb:1 CD-Tipp

Werke von Fanny & Felix Mendelssohn Johannes Moser (Cel­ lo), Alasdair Beatson (Klavier). Pentatone

Foto: Manfred Esser/Haenssler Classic

Ich glaube, dass mein Groß­ vater auch etwas komponiert hat, in Richtung Singspiel. Aber das war vermutlich nichts, was der Nachwelt unbedingt zugemutet werden muss. Ich schreibe meine Kadenzen selbst, aber ansonsten sind wir hauptsächlich Interpreten. Der kompositorische Genius ist bei uns ein bisschen verloren gegangen. Ich habe es schon probiert – und bin gescheitert. Aber ich probiere weiter!


Bernd Alois Zimmermann

DIE SOLDATEN W e hm na 2 0 uf r a i 20 de ie . Jun

© Paul Leclaire

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Beethoven-Jubiläum

Beethoven ahoi! BTHVN2020 Musikfrachter Eine musikalische Flussfahrt verfolgt

die Reiseroute des Jubilars von Bonn nach Wien. Von Susanne Bánhidai

F

ür ein Verkehrsmittel ist die „MS Jenny“ mit ihren 50 Jahren ganz schön betagt. Allerdings ist der Frachter nicht ganz so alt wie der Komponist, in dessen Namen er Mitte März auf große Fahrt geht: Ludwig van Beethoven wäre in diesem Jahr 250 Jahre alt geworden. Als „BTHVN2020 Musikfrachter“ bereichert der Kahn das Jubiläums-Jahr um eine unkonventionelle Facette der Musikvermittlung. Von Bonn nach Wien geht die Reise, die die Geburtsstadt des Kom8 Hessen concerti 04.20

ponisten mit dessen Wahlheimat verbindet. Unterwegs dockt das Boot in vielen Städten auf Beethovens ehemaliger Reiseroute an, um dort neugierige Musiklieb­haber an Deck zu locken. Denn der von außen unscheinbare Kahn bietet eine ca. 600 Quadratmeter große Aktionsfläche. Unter Deck wurden Bühnen für Konzerte und Workshops eingerichtet, ein Kiosk versorgt die Gäste, und auf Deck lädt ein beheiztes Zelt zu künstlerischen Begegnun-

gen ein. Welcher Art diese sein werden, kann man vom Ufer aus nur erahnen. Meistens muss man rauf aufs Wasser und sich frischen (Beetho­ven-)Wind um die Nase wehen lassen. Von der Kohle zur Klassik

Ursprünglich transportierte das Motorschiff Güter wie Eisen­erz und Kohle auf Europas Binnenschifffahrtswegen, bis die Eignerfamilie Scheubner die MS Jenny zu einem Eventschiff umbauen ließ. Al-

Fotos: BTHVN2020 Musikfrachter/Anschlaege.de, Netzwerk Junge Ohren

Wassermusik ganz ohne Händel: Die MS Jenny reist im Namen Beethovens


„BTHVN2020 Musikfrachter“ den Rhein entlang Richtung Süden nach Koblenz, über Mannheim nach Heidelberg, folgt dann dem Knick auf den Main nach Mainz, Frankfurt, Miltenberg und Regensburg. Zwei Tage (31. März, 1. April) sind für eine Landpartie reserviert, so dass auch Wasserscheue in den Genuss des Programms kommen können. Mitte April biegt der Frachter bei Passau nach Österreich ab und landet in Wien, wo Beethoven den größten Teil seines Lebens verbrachte. Ein Satellit der Kulturstätten Fünf Wochen auf der MS Jenny: eine junge und diverse Crew aus Kulturvermittlern

brecht Scheubner zeigte hier große Risikofreude, dem experimentierfreudigen Geist Beethovens nicht unähnlich. Jährlich geht der Frachter als „MS Wissenschaft“ mit einer interaktiven Ausstellung auf Tour. Der Musikfrachter ist ein Projekt der Beethoven Jubiläums Gesellschaft und fungiert im wahrsten Sinne des Wortes als „Flaggschiff“ der Idee, „junges und diverses Publikum anzusprechen und die Bedeutung Beethovens für die Gegenwart und Zukunft auszuloten“, so Malte Boecker, Geschäftsführer der Jubiläumsgesellschaft. Damit das Alter des Publikums im Schnitt jünger ausfällt als das des Frachters selbst, wurde eine junge und diverse Crew engagiert. Nicht nur die Eignerfamilie Scheubner lädt ein, sondern auch fünf professio-

nelle junge Kulturvermittler und ein Maat. Fünf Wochen leben und arbeiten sie auf dem Schiff, betreuen die Veranstaltungen und dürfen sich als Smutje auch mal die Finger verbrennen. Zusammen mit vielen Partnern vor Ort haben sie ein wahrlich überbordendes Programm auf die Beine gestellt, das vom klassischen Kammerkonzert über Flashmobs und Angeboten für Familien bis hin zur Performance reicht. Stärkster Akteur in der Koordination dieses aufwändigen Projekts ist das Netzwerk Junge Ohren (NJO), die Plattform für Musikvermittlung in Deutschland. Auch für wasserscheue Besucher ist gesorgt

Nach der Schiffstaufe in Bonn fährt die MS Jenny bzw. der

In allen Städten geht der Frachter Seilschaften mit den örtlichen Kulturinstitutionen ein. So entstehen gemeinsame Höhe­punkte entlang der Route. In Heidelberg wird dann auch das Hölderlin-Jubiläum ge­ feiert. In Mainz wird der „Junge Ohren Preis“ des Netzwerks Junge Ohren vergeben, und die Landpartie findet rund um die TauberPhilharmonie statt. Am Ende der Reise ist in Wien auch das Beethoven Orchester Bonn vor Ort und spielt unter seinem Chefdirigenten Dirk Kaftan im Musikverein. Kaftan, einer der Ideengeber des Projekts, würde als bekennender Wassersportler gerne auch ein Stück mitschippern. Er betont die starke katalysatorische Kraft des Musikfrachters, der wie ein Satellit die Kulturstätten an Land begleitet und neue musikalische Impulse übers Wasser bringt – wie einst die MS Jenny die Kohle. BTHVN2020 Musikfrachter-Stationen 27.–29.3. Frankfurt Liegeplatz: Anleger am Restaurant Nizza, Untermainkai concerti 04.20 Hessen 9


Tipps & Termine

Sein Enthusiasmus für die Kunst ist hochgradig ansteckend Frankfurt Pinchas Zukerman kultiviert einen natürlichen, unangestrengten

Ton, der sich von der historischen Aufführungspraxis nichts vorschreiben lässt

E

r war noch keine zwanzig, als plötzlich alles ganz schnell ging. Erster Exklusiv-Vertrag, Preisträger der Leventritt Competition, Auftritte mit sieben der großen amerikanischen Orchester. Pinchas Zukerman stammt aus Israel. Vater Yehuda lehrte ihn, wie man Klarinette spielt, doch mit acht Jahren wechselte Pinchas das Instrument. Mit seinem Geigenspiel machte er Pablo Casals und Isaac Stern auf sich aufmerksam. Stern wurde sein Mentor, vermittelte den Frühbegabten nach New York an die Juilliard School zu Geigenlehrer-Legende Ivan Ga-

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lamian. Anfangs galt Zukerman als Doppelbegabung – mit Geige und Bratsche gleichermaßen vertraut. Längst ist er auch als Dirigent eine etablierte Größe, leitete als Chef das Kammerorchester von St. Paul, Minnesota, und das National Arts Centre Orchestra in Ottawa. Der Katalog seiner über hundert Platten- und CD-­ Produktionen ist reich und variabel bestückt. Zukerman, der 2018 seinen 70. Geburtstag feierte, gilt als uneitel. Wenn er spricht, klingt es wie sein Musizierideal: schlicht, wahrhaftig, unmittelbar. Sein Ton ist, ähnlich wie der von Itzhak

Perlman, geprägt vom Erbe eines Heifetz oder Oistrach und damit vom Klangbild der Isaac-Stern-Generation. Fast alles klingt edel, cremig, technisch makellos und ohne Scheu vor Vibrato. Ansätze der historischen Aufführungspraxis sucht man vergebens. Mit seiner „Spaghetti aus Cremona“, wie er die Guarneri „del Gesù“ von 1742 schmunzelnd nennt, ist er über die Jahre eins geworden. Christian Lahneck Di. 21.4., 20:00 Uhr Alte Oper Pinchas Zukerman (Violine), Wiener Philharmoniker, Zubin Mehta (Leitung). Elgar: Violinkonzert h-Moll op. 61, Dvořák: Sinfonie Nr. 7 d-Moll op. 70

Fotos: Cheryl Mazak, Rolf K. Wegst

Unter seinen Fingern verwandelt sich alles in Gold: Mit seiner »Spaghetti aus Cremona« hat Pinchas Zukerman den Geschmack von Liebhabern des Geigenspiels über Jahrzehnte geprägt.


Dirigent, Komponist und Arrangeur Martin Spahr

Als spielten hier zwei Hände GieSSen Das Philharmonische Orchester gedenkt der Kriegsopfer

A

n die Schrecken des Krieges zu erinnern, der Toten zu gedenken und das Leid nicht zu vergessen kann auch eine Art sein, an den Frieden zu gemahnen. Diesen Weg geht das Orchester des Stadttheater Gießen in seinem achten Sinfoniekonzert. Das fein abgestimmte Programm eröffnet ein Werk des deutschen Komponisten Rudi Stephan aus dem Jahre 1912. Stephan war eine der Komponisten­ hoffnungen seiner Generation, fiel bereits mit 28 Jahren im Ersten Weltkrieg und geriet lange Zeit in Vergessenheit. Im Mittelpunkt des Abends steht das Klavierkonzert für die l­ inke Hand von Maurice Ravels. Ravel schrieb es für den Pianisten Paul Wittgenstein, der während des Ersten Weltkriegs seinen rechten Arm verlor. Der Solistenpart ist hochvirtuos: Die linke Hand muss immer wieder von einer Tastaturseite zur anderen springen. Mit geschlossenen Augen soll man nicht hören, dass nur eine Hand spielt. Dieser Herausforderung stellt sich der langjährige Solorepetitor des Theaters Evgeni Ganev. Martin Spahr, Kapellmeister und Musikalischer Leiter der Schauspiel­sparte, dirigiert das Orchester seiner Heimatstadt. Susanne Bánhidai Di. 7.4., 20:00 Uhr Stadttheater Evgeni Ganev (Klavier), Philharmonisches Orchester Gießen, Martin Spahr (Leitung). Stephan: Musik für Orchester, Ravel: Klavierkonzert für die linke Hand, Mahler: Totenfeier, Britten: Sinfonia da Requiem


SCHLOSS FEST SPIELE

Musik wie aus der Luft gegriffen Frankfurt STEGREIF.orchester eröffnet Beethoven-Zyklus

A

LUDWIGS BURG FESTIVAL

7. MAI– 28. JUNI 2020

n Ludwig van Beethoven kommt in diesem Jahr keiner vorbei. Das Jubiläumsjahr ist für viele Künstler ein guter Grund, sich noch intensiver mit dem Schaffen des Bonner Komponisten auseinanderzusetzen. Unabhängig davon und schon lange vor dem BeethovenJubiläum feierte die Bremer Kammerphilharmonie 2009 große Erfolge mit ihrer Gesamteinspielung aller neun Beethoven-Sinfonien unter Paavo Järvi. Bis heute zählt die Aufnahme als herausragend. Elf Jahre später kommt Paavo Järvi mit seinem Orchester nach Frankfurt und bringt den gesamten Zyklus an vier Abenden auf die Bühne der Alten Oper – ein Heimspiel für den Esten, war er doch von 2006 bis 2013 Chefdirigent des hr-Sinfonieorchesters. Damit feiert er auch sein 15-jähriges Jubiläum mit der Bremer ­Kammerphilharmonie. Eröffnet wird der „Beethoven-Sinfonien-Zyklus“ allerdings auf unkonventionelle Weise: Zwar stehen auf dem Programm immer noch seine Werke, die jungen Musiker des STEGREIF.orchesters improvisieren aber frei auf seine bekanntesten Melodien und führen dem Publikum einen anderen Beethoven vor. Irem Çatı So. 26.4., 18:30 Uhr Alte Oper (Mozart Saal) STEGREIF.orchester. #bfree – Werkstatt-Konzert So. 26.4., Di. 28.4., Mi. 29.4. & Do. 30.4., 20:00 Uhr Alte Oper (Großer Saal) Beethoven: Sämtliche Sinfonien. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Paavo Järvi (Ltg.)

Braucht keine Noten: das STEGREIF.orchester

LUDWIGSBURGER SCHLOSSFESTSPIELE INTERNATIONALE FESTSPIELE BADEN-WÜRTTEMBERG

Fotos: Iken Keune, Stefano Corso

KARTEN & INFO SCHLOSSFESTSPIELE.DE 07141 939 636


M

aßlosigkeit, Bosheit und Verrat – das sind die Sünden, für die die Menschen in Dante Alighieris Hölle büßen müssen. In seiner Göttlichen Komödie beschreibt der italieni­sche Dichter im frühen 14. Jahrhundert die zehn Höllenkreise, die der Autor selbst und der römische Dichter Vergil gemeinsam als literarische Figuren durchschreiten. Die italienische Komponistin Lucia Ronchetti hat ausgewählte Episoden aus dem ersten Teil der Göttlichen Komödie, dem „Inferno“, ihrer neuen Oper zugrunde gelegt. Nahe am Originaltext führt die Reise mit Sängern, Schauspielern, Chor und Orchester durch die Tiefenschichten des Erdballs, in den Luzifer durch seinen Absturz einen gigantischen Trichter getrieben hat. So entsteht ein

Der Trichter, der zum Teufel führt Frankfurt Lucia Ronchettis Oper Inferno feiert ihre Uraufführung Stationendrama, mit dem der gescheiterte Dichter seinen eigenen Läuterungsprozess beschreibt. Bei Dante Alighieri bleibt der Höllenfürst am Ende stumm. Bei Ronchetti schließt der Trip durch die Unterwelt mit einem hintersinnigen Epilog des Teufels aus der Feder des italienischen Romanciers Ti­ziano Scarpa. Sören Ingwersen Sa. 18.4., 19:30 Uhr (Premiere) Bockenheimer Depot Ronchetti: Inferno. Tito Ceccherini (Leitung), Kay Voges & Marcus Lobbes (Regie). Weitere Termine: 22., 24., 26. & 29.4., 1., 3., 5., 7. & 9.5.

Bringt die Hölle zum Klingen: Lucia Ronchetti

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Tipps & Termine

Jugenheim Amadeus Wiesensee hat sich von der

Philosophie ab- und der Musik zugewandt

... aber Schiller und Goethe gehören noch zu seinen Galionsfiguren: Der 26-jährige Pianist lebt im Münchner Stadtteil Schwabing.

S

ein Vorname würde ja einen anderen Beobachter nahelegen, aber nein: Es ist Beethoven, dessen Bild an der Wand hängt neben dem alten Steinway-Flügel in der Münchner Altbauwohnung des Pianisten Amadeus Wiesensee. „Beethoven, der mir immer über die Schulter schaut, wenn ich übe, ist für mich wie der Blick eines Großvaters, der das Beste für einen möchte“, sagt er. Auf Wiesensee, den selbsternannten Enkel, kann der Meister auch stolz sein: 1993 geboren, debütierte er bereits

14 Hessen concerti 04.20

als Zwölfjähriger mit dem Münchner Rundfunkorchester, er war Jungstudent bei KarlHeinz Kämmerling am Mozarteum Salzburg, erwarb den Bachelor und Master bei Antti Siirala in München und sattelt aktuell noch einen Master­ studiengang Neue Musik oben drauf. Zudem hat er einen Abschluss in Philosophie, was ihm früh schon eine Marktplatzierung als „junger Philosoph am Klavier“ einbrachte. Kluge Sätze zur Musik unterstreichen diese Kategorisierung auch regelmäßig, wobei: In eine „zu

sehr durchintellektualisierte, verkopfte Richtung“ soll Wiesensees Spiel bloß nicht gehen, warnt er selbst. „Man möchte ja als Künstler auf der Bühne nicht belehren“. Chopin spielt er selten und auch nur den mit einer dezidiert dunklen Seite, etwa die Fis-Dur-Barcarolle; mit der Musik von Domenico Scarlatti dagegen hat er sich in letzter Zeit intensiv auseinandergesetzt. Er nimmt Cembalo­ unterricht und hat sich ein Instrument angeschafft, um von ihm aus eine Brücke zum modernen Flügel zu schlagen. Den barocken Stil auf dem Steinway nicht zu imitieren, sondern zu übersetzen, das ist sein Ziel. „Viele Regeln, die damals geherrscht haben, muss ich dem Geist nach verwirklichen, nicht den Buchstaben nach.“ Beim Philosophiestudium, gab er in einem Interview zu Protokoll, sei ihm der Kontakt zur Außenwelt abgegangen, außerdem sei das Fach zu sehr an der Rationalität orientiert. In der Kunst dagegen sei der Mensch absolut er selbst, also dort, „wo er zweckfrei spielt, wenn er nicht nur arbeitet und sich dadurch entfremdet ist“, zitiert Wiesensee Schiller und damit seine derzeitige „Galions­ figur“. Aber über ihn und seine Gedanken soll man gar nicht nachgrübeln in den Konzerten von Amadeus Wiesensee, so sein Wunsch. „Ich arbeite da­ ran, mich selbst in der Musik nicht zu wichtig zu nehmen.“ Stefan Schickhaus Fr. 24.4., 19:00 Uhr Schloss Heiligenberg Amadeus Wiesensee (Klavier). Werke von Beethoven, Berg, J. S. Bach, Bartók, Beethoven/Liszt & Brahms

Foto: Sammy Hart

»Ich möchte mich selbst nicht zu wichtig nehmen«


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Widerstand Wachsen Weitergehen »Freiheit, weiter gehen« war für Ludwig van Beethoven der Zweck allen künstlerischen Schaffens. Das Mozartfest nimmt die Saison 2020 zum Anlass, über Widerstand, Wachsen und Weitergehen nachzudenken und in diesem Sinn Mozart und Beethoven aufeinander zu beziehen. Weitergehen hieß für beide Komponisten Grenzen auszuloten, neu zu bestimmen und wieder zu überschreiten. Spitzenensembles und international hochkarätige Solisten wie Reinhard Goebel, Artiste étoile der Saison, die Geigerinnen Viktoria Mullova, Carolin Widmann oder die Pianisten Fazıl Say, Jan Lisiecki und Robert Levin haben sich mit bewundernswerter Energie und Neugier auf die Thematik eingelassen. Artiste étoile: Reinhard Goebel Mozart im Kontext zu Beethoven zu ergründen, dafür steht auch der Artiste étoile dieser Saison: Reinhard Goebel – Geiger, Dirigent, Lehrer und Musikversteher. Als Querdenker forscht er an den Rändern des Mainstream-Repertoires und wagt sich auch

Mozartfest Würzburg 2020 29. Mai – 28. Juni www.mozartfest.de

an Stücke, die lange vergessen waren. Dabei schert er sich wenig um Konventionen, sein Interesse gilt dem „Unerhörten“. Internationales Ansehen erlangte er als Gründer, Geiger und Leiter der Musica Antiqua Köln, mit der er die Alte-Musik-Szene revolutionierte. In den vier von ihm eigens für Würzburg gestalteten Konzertprogrammen konfrontiert er Beethoven mit seinen unmittelbaren Vorläufern, Zeitgenossen und Konkurrenten. Mozart im Weltkulturerbe Seit 99 Jahren ist die barocke Residenz die Heimat des Mozartfestes, der festliche Kaisersaal im UNESCO-Weltkulturerbe das Herzstück unter den Spielstätten. Doch längst ist die ganze Stadt Mozartfest-Bühne für die 74 Veranstaltungen an insgesamt 26 Spielstätten. Kiliansdom, Bürgerspital, Hofbräu, Hofkeller und Hofgarten sowie Klöster, Schlösser und selbst die Natur rund um Würzburg öffnen sich für Konzerte, Gesprächsformate oder musikalische Spaziergänge.


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19:30 Musikhochschule IEMA Prüfungskonzert 1. Mitglieder des Ensemble Modern, Absolventen der IEMA. Werke von Kagel, Carter, Murail u. a.

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20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Behzod Abduraimov (Klavier). Chopin: 24 Préludes op. 28, Debussy: Children’s Corner, Mussorgski: Bilder einer Ausstellung

Violinkonzert e-Moll

Kassel

Sinfonie C-Dur Infos: www.klassische-philharmonie-bonn.de

9:15 & 11:00 Schauspielhaus Expedition Dvořák – Neue Welt. Mitglieder des Staatsorchesters Kassel, Alexander Hannemann (Leitung), Laura Wikert (Moderation)

Johann Sebastian Bach Felix Mendelssohn Georges Bizet

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Fidelio

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Paul-Georg dittrich am 09. april

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Dramma tragico von Gaetano Donizetti marcos darbyshire am 17. und 23. april

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concerti 04.20 Hessen 19


Klassikprogramm

20:00 Alte Oper Iveta Apkalna (Orgel), hr-Sinfonieorchester, Juraj Valčuha (Leitung). Puccini: Preludio sinfonico, Jongen: Symphonie Concertante op. 81, Respighi: Fontane di Roma & Pini di Roma

2.4. Donnerstag Frankfurt (Main)

19:00 Alte Oper Junge Konzerte. Iveta Apkalna (Orgel), hr-Sinfonie­ orchester, Juraj Valčuha (Leitung). Jongen: Symphonie Concertante, Respighi: Pini di Roma 20:00 Matthäuskirche Musikmesse Frankfurt Festival. MainVokal, SWRExperimentalstudio. Werke von Heusinger & Cage

20:00 Dom Chilcott: St Johns Passion. Vocalensemble am Frankfurter Kaiserdom, Frankfurter Domsingschule, Frankfurter Dombläser, Andreas Boltz (Leitung) Kassel

Kassel

19:30 Staatstheater Mascagni: Cavalleria rusticana & Leoncavallo: I Pagliacci. Mario Hartmuth (Leitung), Tobias Theorell (Regie) Wiesbaden

20:00 Kurhaus Charlotte Woronkow (Violine), Klassische Philharmonie Bonn, Heribert Beissel (Leitung). J. S. Bach: Orchestersuite Nr. 1 C-Dur, Mendelssohn: Violinkonzert e-Moll, Bizet: Sinfonie C-Dur

3.4. Freitag

19:30 Staatstheater die entfaltung. Johannes Wieland (Choreografie) Mainz

20:00 Frankfurter Hof Nareh Arghamanyan (Klavier). Brahms: Capriccio fis-Moll op. 76/1 & Sonate fis-Moll op. 2, C. Schumann: Präludium und Fuge fis-Moll, R. Schumann: Novelette fis-Moll op. 21/8, Shor/Arghamanyan: Four seasons of Manhattan (Auszüge), Tschaikowsky: Sommer aus „Die Jahreszeiten“, Glasunow: Herbst aus „Die Jahreszeiten“ op. 67 u. a.

4.4. Samstag

Darmstadt

19:30 Staatstheater Lincke: Frau Luna. Katharina Persicke (Luna), Rebekka Reister (Marie), Michael Nündel (Leitung), Klaus-Christian Schreiber (Regie) Frankfurt (Main)

19:30 Musikhochschule IEMA Prüfungskonzert 2. Mitglieder des Ensemble Modern, Absolventen der IEMA. Werke von Kagel, Carter u. a. 19:30 Oper Debussy: La Damoiselle élue & Honegger: Jeanne d’Arc au bûcher. Titus Engel (Leitung), Àlex Ollé (Regie)

Frankfurt (Main)

19:00 Alte Oper J. S. Bach: MatthäusPassion. Hannah Morrison (Sopran), Anke Vondung (Alt), Tobias Hunger & David Fischer (Tenor), Andreas Wolf & Martin Berner (Bass), Windsbacher Knabenchor, Deutsche Kammer-Vir­ tuosen Berlin, Martin Lehmann (Leitung) 19:30 Musikhochschule IEMA Prüfungskonzert 3. Mitglieder des Ensemble Modern, Absolventen der IEMA. Werke von Kagel, Carter u. a. 19:30 Oper R. Strauss: Salome. Joana Mallwitz (Leitung), Barrie Kosky (Regie) 20:00 Heiliggeistkirche Gabriel: Christi Kreuz vor Augen – Passion nach Matthäus. Vokalensemble Konstanz, Main-Philharmonie, Steffen Schreyer (Leitung) GieSSen

19:30 Stadttheater Don Juan – Der Katalog des Versagens. Tarek Assam (Choreografie) Kassel

Bensheim

20:00 Parktheater Goldmund Quartett. Haydn: Streichquartett D-Dur op. 76/5, Mendelssohn: Streichquartett Nr. 6 f-Moll op. 80, Tabakova: The Smile of the Flamboyant Wings, Debussy: Streichquartett op. 10 Darmstadt

18:00 Staatstheater Wagner: Lohengrin (Premiere). Peter Sonn (Lohengrin), Marita Sølberg (Elsa), Katrin Gerstenberger (Ortrud), Johannes Schwärsky (Telramund), Daniel Cohen (Leitung), Andrea Moses (Regie)

16:00 Staatstheater Wagner: Götterdämmerung. Francesco Angelico (Leitung), Markus Dietz (Regie) Wiesbaden

19:30 Staatstheater Britten: Peter Grimes. Albert Horne (Leitung), Philipp M. Krenn (Regie)

5.4. Sonntag Darmstadt

11:00 & 18:00 Staatstheater Filmmusik. Philharmonie Merck, Bernd Ruf (Leitung), Juri Tetzlaff (Moderation)

2019 2020

Samstag, 04. April 2020 | 19 Uhr | Alte Oper Frankfurt Johann Sebastian Bach

Matthäus-Passion

© Rudi Ott

Windsbacher Knabenchor David Fischer Tenor (Evangelist) | Martin Berner Bariton (Christus) Hannah Morrison Sopran | Anke Vondung Alt Tobias Hunger Tenor (Arien) | Andreas Wolf Bass (Arien) Deutsche Kammer-Virtuosen Berlin | Martin Lehmann Leitung Karten: Telefon (069) 1340 400 | www.frankfurt-ticket.de | www.frankfurter-bachkonzerte.de

19 FBK 08 MaPa Anz Concerti.indd 1 20 Hessen concerti 04.20

17.02.2020 15:45:23


OPER

ELEKTRA

Von Richard Strauss

Wieder da ab 09.04.2020 Inszenierung Magdalena Weingut | Musikalische Leitung Marius Stieghorst Frankfurt (Main)

Kassel

18:00 Oper Rossini: Bianca e Falliero (Premiere). Heather Phillips (Bianca), Elizabeth DeShong (Falliero), Bruce Sledge (Contareno), Kihwan Sim (Capellio), Attila Mokus (Doge von Venedig), Giuliano Carella (Leitung), Tilmann Köhler (Regie)

18:00 Staatstheater die entfaltung. Johannes Wieland (Choreografie)

20:00 Alte Oper Ensemble Modern, Junge Deutsche Philharmonie, Sylvain Cambreling (Leitung). Grisey: Périodes & Partiels, Haas: La Profondeur & Monodie 20:00 Alte Oper Anne-Sophie Mutter & Ye-Eun Choi (Violine), Vladimir Babeshko (Viola), Daniel Müller-Schott (Violoncello). Beethoven: Streichtrios Nr. 1 Es-Dur op. 3 & Nr. 5 c-Moll op. 9/3, Widmann: Streichquartett Nr. 6 GieSSen

19:30 Stadttheater Glaube. Liebe. Abschied. Michael Hofstetter (Leitung), Wolfgang Hofmann (Regie) Heppenheim

17:00 Kurmainzer Amtshof (Kurfürstensaal) Claire Huangci (Klavier). Mozart: Klaviersonate Nr. 14 c-Moll, Chopin: Ballade Nr. 1 g-Moll, Brahms: Ungarische Tänze, Rachmaninow: Préludes (Auswahl)

Mainz

14:00 Staatstheater Nono: Al gran sole carico d’amore. Hermann Bäumer (Leitung), Elisabeth Stöppler (Regie) Seligenstadt

20:00 St. Marien Gabriel: Christi Kreuz vor Augen – Passion nach Matthäus. Vokalensemble Konstanz, Main-Philharmonie, Steffen Schreyer (Leitung) Wiesbaden

11:00 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Mitglieder des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden. J. S. Bach: Contrapunctus 1, Mustonen: Quartett, Klughardt: Schilflieder, Britten: Phantasy Quartet 17:00 Casino-Gesellschaft (HerzogFriedrich-August-Saal) Eliot Quartett. Mozart: Streichquartett B-Dur KV 589, Prokofjew: Streichquartett Nr. 2 F-Dur op. 92, Ravel: Streichquartett F-Dur op. 35 19:30 Staatstheater Verdi: Il trovatore. Alexander Joel (Leitung), Philipp M. Krenn (Regie)

Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de

6.4. Montag Darmstadt

19:30 Staatstheater Filmmusik. Philharmonie Merck, Bernd Ruf (Leitung), Juri Tetzlaff (Moderation)

7.4. Dienstag GieSSen

20:00 Stadttheater Evgeni Ganev (Klavier), Philharmonisches Orchester Gießen, Martin Spahr (Leitung). Stephan: Musik für Orchester, Ravel: Klavierkonzert für die linke Hand, Mahler: Totenfeier c-Moll, Britten: Sinfonia da Requiem op. 20

8.4. Mittwoch Kassel

19:30 Staatstheater die entfaltung. Johannes Wieland (Choreografie) Mainz

19:30 Staatstheater Puccini: Manon Lescaut. Nadja Stefanoff (Manon Lescaut), Michael Dahmen (Lescaut), Eric Laporte (Chevalier René des Grieux), Derrick Ballard (Geronte de Ravoir), Daniel Montané (Leitung), Gerard Jones (Regie) concerti 04.20 Hessen 21


Klassikprogramm

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concerti – Das Magazin für Konzert- und Opernbesucher. Mit den interessantesten Klassik­ geschichten des Monats sowie allen Konzert- und Opernterminen in Ihrer Region.

online: www.concerti.de/abo Wiesbaden

Wiesbaden

Mainz

19:30 Staatstheater Verdi: Il trovatore. Aluda Todua (Graf von Luna), Cristiana Oliveira (Leonora), Vesselina Kasarova (Azucena), Alexander Joel (Leitung), Philipp M. Krenn (Regie)

19:30 Staatstheater R. Strauss: Elektra. Maida Hundeling (Elektra), Dalia Schaechter (Klytämnestra), Marius Stieghorst (Leitung), Magda­ lena Weingut (Regie)

19:30 Christuskirche Georg Poplutz (Tenor), Christian Wagner (Bass), Bachchor Mainz, Ralf Otto (Leitung). Poulenc: Quatre Motets pour un temps de pénitence, Schütz: Matthäus-Pas­ sion

10.4. Freitag Coburg

19:30 Staatstheater Beethoven: Fidelio. Daniel Cohen (Leitung), Paul-Georg Dittrich (Regie) 20:00 Staatstheater (Kleines Haus) Ensemble Odd Size. Händel: Messiah for 4

17:00 Moritzkirche J. S. Bach: Matthäus-Passion. Gerlinde Sämann (Sopran), Alexandra Hebart (Alt), Christian Rathgeber (Tenor), Felix Rathgeber & Johannes Hill (Bass), Coburger Bachchor, Main-Barock­ orchester, Peter Stenglein (Leitung)

Frankfurt (Main)

Darmstadt

19:00 Oper Rossini: Bianca e Falliero. Heather Phillips (Bianca), Elizabeth DeShong (Falliero), Bruce Sledge (Contareno), Kihwan Sim (Capellio), Attila Mokus (Doge von Venedig), Giuliano Carella (Leitung), Tilmann Köhler (Regie)

17:00 darmstadtium Händel/Mozart: Der Messias. Konzertchor Darmstadt, Wolfgang Seeliger (Leitung)

20:00 Heiliggeistkirche Bachchor Mainz, Ralf Otto (Leitung) GieSSen

19:30 Stadttheater Wer, wenn nicht wir – Die Schwätzer in Gießen. Jan Hoffmann (Leitung), Astrid Jacob (Regie). Musik von Offenbach 22 Hessen concerti 04.20

Frankfurt (Main)

18:00 Oper R. Strauss: Salome. Joana Mallwitz (Leitung), Barrie Kosky (Regie) Kassel

20:00 Stadthalle Mahler: Sinfonie Nr. 2 c-Moll „Auferstehung“. Jaclyn Bermudez (Sopran), Ulrike Schneider (Mezzosopran), Staatsorchester Kassel, Francesco Angelico (Leitung)

Wachenheim

18:00 Protestantische Kirche Johannes Wilhelmi (Bariton), Neue Hofcapelle Frankfurt, Cäcilienchor Frankfurt, Christian Kabitz (Leitung). Werke von J. S. Bach Wiesbaden

15:15 Ländchesdom Delkenheim Bärbel Rath (Sopran), Ritsuko Kakemizu (Oboe), Hans Garon (Orgel). Werke von J. S. Bach, Sibelius & Koessler 18:00 Staatstheater J. S. Bach: Matthäus-Passion. Konrad Junghänel (Leitung), Johanna Wehner (Regie)

11.4. Samstag Darmstadt

19:30 Staatstheater Lincke: Frau Luna. Katharina Persicke (Luna), Rebekka Reister (Marie), Karola Sophia Schmid (Stella), Michael Nündel (Leitung), Klaus-Christian Schreiber (Regie)

Foto: Christina Bleier

9.4. Donnerstag Darmstadt


Frankfurt (Main)

Wiesbaden

18:00 Oper Britten: Peter Grimes. Vincent Wolfsteiner (Peter Grimes), Katie van Kooten (Ellen Orford), Simon Bailey (Captain Balstrode), Jennifer Johnston (Auntie), Lawrence Foster (Leitung), Keith Warner (Regie)

19:30 Staatstheater Puccini: Tosca. Christoph Stiller (Leitung), Sandra Leupold (Regie)

GieSSen

18:00 Oper R. Strauss: Salome. Ambur Braid (Salome), Christopher Maltman (Joachanaan), AJ Glueckert (Herodes), Claudia Mahnke (Herodias), Gerard Schneider (Narraboth), Joana Mallwitz (Leitung), Barrie Kosky (Regie)

19:30 Stadttheater Don Juan – Der Katalog des Versagens. Tarek Assam (Choreografie) Kassel

18:00 Staatstheater Mozart: Die Zauberflöte. Yorck Felix Speer (Sarastro), Younggi Moses Do (Tamino), Elizabeth Bailey (Königin der Nacht), Lena Langenbacher (Pamina), Daniel Holzhauser (Papageno), Karola Sophia Schmid (Papagena), Michael Gniffke (Monostatos), Alexander Hannemann (Leitung), Katharina Thoma (Regie)

13.4. Montag Frankfurt (Main)

GieSSen

19:30 Stadttheater Humperdinck: Hänsel und Gretel (konzertant). Sofia Pavone (Hänsel), Mirella Hagen (Gretel), Grga Peroš (Peter Besenbinder), Heidrun Kordes (Gertrud), Natascha Jung (Sandmännchen), Rena Kleifeld (Hexe), Florian Ludwig (Leitung)

Mainz

Wiesbaden

19:00 Villa Musica Gareth Lubbe (Viola), Claudio Bohórquez (Violoncello), Stipendiaten der Villa Musica. Beethoven: Trio D-Dur op. 70/1 „Geistertrio“, Brahms: Trio a-Moll op. 114 & Klavierquartett c-Moll op. 60

16:00 Staatstheater R. Strauss: Der Rosenkavalier. Johanni van Oostrum (Die Feldmarschallin), Karl-Heinz Lehner (Baron Ochs), Silvia Hauer (Octavian), Thomas de Vries (Herr von Faninal), Aleksandra Olczyk (Sophie), Patrick Lange (Leitung), Nicolas Brieger (Regie)

19:30 Staatstheater Wagner/Loriot: Der Ring an einem Abend. Max Hopp (Sprecher), Hermann Bäumer (Leitung)

15.4. Mittwoch

Wiesbaden

Frankfurt (Main)

19:30 Staatstheater Wagner: Der fliegende Holländer. Michael Volle (Der Holländer), Gabriela Scherer (Senta), Timo Riihonen (Daland), Thomas Blondelle (Erik), Romina Boscolo (Mary), Julian Habermann (Steuermann), Patrick Lange (Leitung), Michiel Dijkema (Regie)

19:30 Haus der DEA (Dachsaal) Internationale Ensemble Modern Akademie. Kagel: Pas de cinq, Crumb: Celestial Mechanics

12.4. Sonntag Frankfurt (Main)

18:00 Oper Rossini: Bianca e Falliero. Heather Phillips (Bianca), Elizabeth DeShong (Falliero), Bruce Sledge (Contareno), Kihwan Sim (Capellio), Attila Mokus (Doge von Venedig), Giuliano Carella (Leitung), Tilmann Köhler (Regie) Kassel

19:30 Staatstheater Bernstein: Candide. Alexander Hannemann (Leitung), Philipp Rosendahl (Regie) Mainz

18:00 Staatstheater Puccini: Manon Lescaut. Gerard Jones (Regie)

16.4. Donnerstag

17.4. Freitag Darmstadt

10:00 & 11:30 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Teddybärenkonzert. Elena Beer (Leitung) 19:30 Staatstheater Donizetti: Lucia di Lammermoor. Andriy Yurkevych (Leitung), Dirk Schmeding (Regie) Frankfurt (Main)

19:00 Oper Thomas: Mignon (konzertant, Premiere). Julie Boulianne (Mignon), Elizabeth Sutphen (Philine), Attilio Glaser (Wilhelm Meister), Jean Teitgen (Lothario), Michael Porter (Laërte), Barnaby Rea (Jarno), Zanda Švēde (Friedrich), Benjamin Reiners (Leitung) Kassel

19:30 Staatstheater Lortzing: Der Wildschütz. Daniel Holzhauser (Graf von Eberbach), Inna Kalinina (Die Gräfin), Alexander Hannemann (Leitung), Tom Ryser (Regie) Kronberg

15:00 Streitkirche Mit Musik – Miteinander: Öffentliche Proben. Mairéad Hickey (Violine), Georgy Kovalev (Viola), Anastasia Kobekina (Violoncello) Mainz

20:00 Staatstheater Sarah Christian (Violine), Philharmonisches Staatsorchester Mainz, Reinhard Goebel (Leitung). Eberl: Sinfonie d-Moll op. 34, Clement: Violinkonzert Nr. 1 D-Dur, Beethoven: Sinfonie Nr. 2 D-Dur Weitere Infos siehe Tipp

Tipp

Darmstadt

10:00 & 11:30 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Teddybärenkonzert. Elena Beer (Leitung) Frankfurt (Main)

19:00 Oper Britten: Peter Grimes. Vincent Wolfsteiner (Peter Grimes), Katie van Kooten (Ellen Orford), Simon Bailey (Captain Balstrode), Jennifer Johnston (Auntie), Lawrence Foster (Leitung), Keith Warner (Regie) GieSSen

19:30 Stadttheater Rossini: Der Barbier von Sevilla. Enrico Iviglia (Conte Almaviva), Daniele Macciantelli (Basilio), Tomi Wendt (Bartolo), Michael Hofstetter (Leitung), Dominik Wilgenbus (Regie)

Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de

17.4. freitag

20:00 Staatstheater Mainz Sarah Christian (Violine), Philharmonisches Staatsorchester Mainz, Reinhard Goebel (Leitung). Eberl: Sinfonie d-Moll op. 34, Clement: Violinkonzert Nr. 1 D-Dur, Beethoven: Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 36 In der Alte-Musik-Szene hat Reinhard Goebel Maßstäbe gesetzt – und nie klare Worte gescheut. Was ihn dort am meisten stört? „Das Lautengeklimper und -gebimmel!“

concerti 04.20 Hessen 23


Klassikprogramm

Tipp

Darmstadt

18:00 Staatstheater Wagner: Lohengrin. Daniel Cohen (Leitung), Andrea Moses (Regie) 19:00 Oper Rossini: Bianca e Falliero. Giuliano Carella (Leitung), Tilmann Köhler (Regie)

Kassel

19:30 Ballhaus Staatsorchester Kassel, Francesco Angelico (Leitung). Ohne Musik wär’ alles nichts – Wolfgang Amadeus Mozart 19:30 Staatstheater die entfaltung. Johannes Wieland (Choreografie) Kronberg

9:30 Streitkirche Mit Musik – Miteinander: Öffentliche Proben. Mairéad Hickey (Violine), Georgy Kovalev (Viola), Anastasia Kobekina (Violoncello) Mainz

20:00 Staatstheater Sarah Christian (Violine), Philharmonisches Staatsorchester Mainz, Reinhard Goebel (Leitung). Eberl: Sinfonie d-Moll op. 34, Clement: Violinkonzert Nr. 1 D-Dur, Beethoven: Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 36 Wetzlar

20:00 Haus Friedwart Anne Luisa Kramb (Violine), Julius Asal (Klavier). Ravel: Violinsonate, Beethoven: Violinsonate D-Dur op. 12/3, Prokofjew: Violinsonate Nr. 1 f-Moll op. 80 Wiesbaden

19:30 Staatstheater Verdi: Il trovatore. Cristiana Oliveira (Leonora), Vesselina Kasarova (Azucena) Weitere Infos siehe Tipp

19.4. Sonntag Darmstadt

11:00 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Soli fan tutti. Mitglieder des Staatsorchesters Darmstadt Frankfurt (Main)

11:00 Oper (Holzfoyer) Kammermusik im Foyer 24 Hessen concerti 04.20

17:00 Filiale Gutenbergplatz Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters Mainz. Werke von Boccherini, Beethoven & Françaix Meersburg

Frankfurt (Main)

19:30 Bockenheimer Depot Ronchetti: Inferno (Premiere). Sebastian Kuschmann (Dante), Jan Jakub Monowid (Dantes innere Stimme), Karolina Makuła (Francesca), Alexander Kravets (Ulisse), Alfred Reiter (Lucifero), Tito Ceccherini (Leitung), Kay Voges & Marcus Lobbes (Regie)

Mainz

18.4. samstag

19:30 Staatstheater Wiesbaden Verdi: Il trovatore. Aluda Todua (Graf von Luna), Cristiana Oliveira (Leonora), Vesselina Kasarova (Azucena), Alexander Joel (Leitung), Philipp M. Krenn (Regie) Scheuer Star: „Ich musste erst lernen, auf der Bühne den Applaus entgegenzunehmen, etwas länger zu verharren und es zu genießen“, erinnert sich Vesselina Kasarova. 17:00 Alte Oper (Mozart Saal) Familienkonzert: Armer Schulmeister! Studierende der Hochschule für Musik Mainz, Neumeyer Consort, Felix Koch (Leitung & Moderation). Musik von Telemann 18:00 Oper Thomas: Mignon (konzertant). Julie Boulianne (Mignon), Elizabeth Sutphen (Philine), Attilio Glaser (Wilhelm Meister), Jean Teitgen (Lothario), Michael Porter (Laërte), Barnaby Rea (Jarno), Zanda Švēde (Friedrich), Benjamin Reiners (Leitung) Fulda

18:00 Schlosstheater Lucas & Arthur Jussen (Klavier), Amsterdam Sinfo­ nietta, Candida Thompson (Leitung). J. S. Bach: Die Kunst der Fuge BWV 1080 (Auszüge), Konzerte für zwei Klaviere c-Moll BWV 1060 & BWV 1061, Say: Night, Britten: Variationen über ein Thema von Frank Bridge op. 10 Kassel

18:00 Staatstheater 70s in Concert. Staatsorchester Kassel, Rasmus Baumann (Leitung) Kronberg

9:30 Streitkirche Mit Musik – Miteinander: Öffentliche Proben. Mairéad Hickey (Violine), Georgy Kovalev (Viola), Anastasia Kobekina (Violoncello) 15:00 Streitkirche Mit Musik – Miteinander: Abschlusskonzert. Mairéad Hickey (Violine), Georgy Kovalev (Viola), Anastasia Kobekina (Violoncello). Werke von Dohnányi, Mozart, Suk & Tschaikowsky

20:00 vineum bodensee Ensemble Modern, Internationale Ensemble Modern Akademie. Zender: Hölderlin lesen II & Mnemosyne – Hölderlin lesen IV, Brass: Streichquartett Nr. 7 „etchings for stringquartet“ & ohne titel - Musik für Streichquartett Wiesbaden

19:30 Staatstheater R. Strauss: Elektra. Maida Hundeling (Elektra), Dalia Schaechter (Klytämnestra), Johanni van Oostrum (Chrysothemis), Young Doo Park (Orest), Marius Stieghorst (Leitung), Magdalena Weingut (Regie)

20.4. Montag Frankfurt (Main)

20:00 Bockenheimer Depot Happy New Ears: Junges Polen. Ensemble Modern, Toby Thatcher (Leitung), Simon Steen-Andersen (Moderation). Śniady: probably the most beautiful music in the world (DEA), Szpyrka: collect.consume.repeat, Ryterski: Genderfuck (DEA), Malinowski: Robotron (DEA)

21.4. Dienstag Frankfurt (Main)

19:30 Oper (Holzfoyer) Lieder im Holzfoyer. Konstantin Krimmel (Bariton), Doriana Tchakarova (Klavier) 20:00 Alte Oper Pinchas Zukerman (Violine), Wiener Philharmoniker, Zubin Mehta (Leitung). Brahms: Violinkonzert D-Dur op. 77, Dvořák: Sinfonie Nr. 7 d-Moll op. 70

22.4. Mittwoch Frankfurt (Main)

19:30 Bockenheimer Depot Ronchetti: Inferno.) Fulda

20:00 Schlosstheater Bizet: Carmen. Philippe Bach (Leitung), Jasmina Hadžiahmetovic (Regie) Mainz

19:30 Staatstheater Brooks: The Producers. Michael Kamp (Max Bialystock), Vincent Doddema (Leo Bloom), Henner Momann (Franz Liebkind), Dirk Weiler (Roger DeBris), Dennis Herrmann (Carmen Ghia), Paul-Johannes Kirschner (Leitung), Christian Brey (Regie)

Foto: Suzanne Schwiertz

18.4. Samstag


23.4. Donnerstag

24.4. Freitag

Darmstadt

Bad Nauheim

19:30 Staatstheater Donizetti: Lucia di Lammermoor. Andriy Yurkevych (Leitung), Dirk Schmeding (Regie)

19:00 Jugendstiltheater Verdi: Messa da Requiem. Katja Bördner (Sopran), Diana Schmid (Alt), Michael Connaire (Tenor), Florian Plock (Bass), Deutscher Ärztechor, Deutsches Ärzteorchester, Alexander Mottok (Leitung)

Frankfurt (Main)

19:00 Oper Britten: Peter Grimes. Vincent Wolfsteiner (Peter Grimes), Katie van Kooten (Ellen Orford), Simon Bailey (Captain Balstrode), Jennifer Johnston (Auntie), Lawrence Foster (Leitung), Keith Warner (Regie) 19:30 Holzhausenschlösschen Trio Jean Paul. Haydn: Klaviertrio C-Dur Hob XV:27, Brahms: Klaviertrio c-Moll op. 101, Beethoven: Klaviertrio B-Dur op. 97 „Erzherzogtrio“ 20:00 Alte Oper Baiba Skride (Violine), hr-Sinfonieorchester, Andrés Orozco-Estrada (Leitung). Haydn: Sinfonien Nr. 85 „La Reine“ & Nr. 86, Gubaidulina: Dialog – Ich und Du, Strawinsky: Suite aus „Pulcinella“ 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Tobias Feldmann (Violine), Maximilian Hornung (Violoncello), Aaron Pilsan (Klavier). Dvořák: Klaviertrio f-Moll op. 65, Brahms: Klaviertrio H-Dur op. 8

Darmstadt

20:00 Alte Oper Baiba Skride (Violine), hr-Sinfonieorchester, Andrés Orozco-Estrada (Leitung). Haydn: Sinfonien Nr. 85 „La Reine“ & Nr. 86, Gubaidulina: Dialog – Ich und Du, Strawinsky: Suite aus „Pulcinella“ 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Kammerkonzert. Streicher der Musikhochschule Frankfurt. Werke von J. S. Bach, Schostakowitsch u. a. Jugenheim

19:30 Staatstheater Lincke: Frau Luna. Katharina Persicke (Luna), Rebekka Reister (Marie), Karola Sophia Schmid (Stella), Michael Nündel (Leitung), Klaus-Christian Schreiber (Regie) Frankfurt (Main)

19:00 Oper Mozart: Don Giovanni. Gordon Bintner (Don Giovanni), Božidar Smiljanić (Leporello), Irina Churilova (Donna Anna), Karen Vuong (Donna Elvira), Michael Porter (Don Ottavio), Bianca Andrew (Zerlina), Liviu Holender (Masetto), Titus Engel (Leitung), Christof Loy (Regie) 19:30 Bockenheimer Depot Ronchetti: Inferno. Alexander Kravets (Ulisse), Alfred Reiter (Lucifero), Tito Ceccherini (Leitung), Kay Voges & Marcus Lobbes (Regie)

19:00 Schloss Heiligenberg Ama­ deus Wiesensee (Klavier). Beethoven: Sechs Variationen über ein eigenes Thema für Klavier F-Dur op. 34, Berg: Klaviersonate op. 1, J. S. Bach: Chromatische Fantasie und Fuge d-Moll BWV 903, Bartók: Im Freien Sz 81, Beethoven/Liszt: Allegretto aus Sinfonie Nr.7 A-Dur op. 92, Brahms: Variationen und Fuge über ein Thema von Händel B-Dur op. 23 Kassel

19:30 Staatstheater Bernstein: Candide. Philipp Basener (Voltaire/Dr. Pangloss/Gastgeber/Der Weise), Lin Lin Fan (Kunigunde), Daniel Holzhauser (Maximilian), Daniel Jenz (Candide), Alexander Hannemann (Leitung), Philipp Rosendahl (Regie)

Foto:RainerSturm/VUDMedienGmbH

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concerti 04.20 Hessen 25


Künstler: Matthew Cusick

Klassikprogramm

Frankfurt (Main)

11:00 Alte Oper Daniel Müller-Schott (Violoncello), Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Giancarlo Guerrero (Leitung). Rimski-Korsakow: Capriccio espagnol op. 34, Prokofjew: Sinfonia concertante, Ravel: Le Tombeau de Couperin & Rapsodie espagnole 17:00 & 19:30 Kuhhirtenturm Stipendiaten der Paul-Hindemith-Orchesterakademie des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters, Adrian Belmar (Flöte), Hwan Hee Lee (Klarinette), Juliette Bourette (Fagott). Beethoven: Trio G-Dur WoO 37, Heiden: Klarinettensonate, Hindemith: Fagottsonate, Schnyder: Flötensonate „The Manhattanite“

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Mainz

Homberg

19:30 Staatstheater Nono: Al gran sole carico d’amore. Hermann Bäumer (Leitung), Elisabeth Stöppler (Regie)

20:00 Stadthalle Limes Trio, Peter Zelienka (Viola). Mozart: Klaviertrio C-Dur KV 548, Say: Space Jump op. 46, Schumann: Klavierquartett Es-Dur op. 47

20:00 Einhardbasilika Felix Ponizy (Orgel), Barbara von Monkiewitsch & Lorenz Meyboden (Sprecher). Werke von J. S. Bach Wiesbaden

20:00 Kurhaus Martin Grubinger (Percussion), Brucknerorchester Linz, Markus Poschner (Leitung). Dorman: Frozen in Time, Bruckner: Sinfonie Nr. 4 Es-Dur „Romantische“

25.4. Samstag Darmstadt

15:00 Staatstheater (Kammerspiele) Kassies: Schaf (Premiere). Jan Croonenbroeck (Leitung), Magdalena Schnitzler (Regie). Musik von Purcell, Händel & Monteverdi Frankfurt (Main)

19:00 Oper Rossini: Bianca e Falliero. Heather Phillips (Bianca), Elizabeth DeShong (Falliero), Bruce Sledge (Contareno), Kihwan Sim (Capellio), Attila Mokus (Doge von Venedig), Giuliano Carella (Leitung), Tilmann Köhler (Regie) 20:00 Romanfabrik Internationale Ensemble Modern Akademie. Yun: Tapis, Fujikura: poyopoyo, Yun: Pezzo Fantasioso, Takemitsu: Hika, Hosokawa: Stunden-Blume, Chin: Klavier­ etüde Nr. 6 26 Hessen concerti 04.20

Kassel

19:30 Staatstheater 70s in Concert. Staatsorchester Kassel, Rasmus Baumann (Leitung), Insa Pijanka (Moderation) Mainz

19:30 Staatstheater (Kleines Haus) 3D International. John Wannehag (Choreografie) Marburg

20:00 Erwin-Piscator-Haus Chi Ho Han (Klavier), Vogtland Philharmonie, David Marlow (Leitung). Schubert: Ouvertüre zu „Rosamunde“ D 644, Beethoven: Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur op. 15, Schumann: Sinfonie Nr. 1 B-Dur op. 38 „Frühlingssinfonie“

18:00 Oper Mozart: Don Giovanni. Gordon Bintner (Don Giovanni), Božidar Smiljanić (Leporello), Irina Churilova (Donna Anna), Karen Vuong (Donna Elvira), Michael Porter (Don Ottavio), Bianca Andrew (Zerlina), Liviu Holender (Masetto), Titus Engel (Leitung), Christof Loy (Regie) 18:30 Alte Oper (Mozart Saal) #freeEurope. Stegreif-Orchester. Beethoven-Improvisationen 19:30 Bockenheimer Depot Ronchetti: Inferno. Tito Ceccherini (Leitung)

Tipp

Schmitten

19:00 Hauskonzert Feldberg Goethe Trio+. Debussy: Violinsonate g-Moll , Cellosonate d-Moll & Première Rhapsodie, Messiaen: Quatuor pour la fin du temps Wiesbaden

19:30 Staatstheater Loewe: My Fair Lady. Christoph Stiller (Leitung), Beka Savić (Regie)

26.4. Sonntag Darmstadt

11:00 Staatstheater Marc Bouchkov (Violine), Staatsorchester Darmstadt Weitere Infos siehe Tipp

26.4. sonntag

11:00 Staatstheater Darmstadt Marc Bouchkov (Violine), Staatsorchester Darmstadt, Mei-Ann Chen (Leitung). Auerbach: Ikarus, Tschaikowsky: Violinkonzert D-Dur op. 35, Prokofjew: Sinfonie Nr. 6 Klanglich vorgeprägt: Als Kind einer Geigerfamilie war für Marc Bouchkov die Violine akustisch allgegenwärtig. Da war es kein Wunder, als er sich dann mit fünf Jahren auch für das Instrument entschied.

Foto: Nikolaj Lund

Seligenstadt

18:00 hr-Sendesaal Atlantic String Trio. Händel: Triosonate g-Moll op. 2/6, Prokofjew: Sonate op. 56, Clarke: Dumka, Takács: Disput (Sie und Er), Spohr: Duet op. 13, Reger: Klaviertrio h-Moll op. 2/1


19:30 Festeburgkirche Ates Yilmaz (Klarinette), Mihail Katev (Violine), Panu Sundquist (Violoncello), Gavin Brady (Klavier). Debussy: Violinsonate g-Moll, Cellosonate d-Moll & Première Rhapsodie, Messiaen: Quatuor pour la fin du temps 20:00 Alte Oper Beethoven-Sinfonien-Zyklus I. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Paavo Järvi (Leitung). Beethoven: Sinfonien Nr. 1 C-Dur op. 21, Nr. 2 D-Dur op. 36 & Nr. 3 Es-Dur op. 55 „Eroica“ GieSSen

11:00 Stadttheater (Foyer) Hye-Jin Kang (Harfe), Carol Brown (Flöte), Yumiko Noda (Violine & Viola). Debussy: Trio, Tournier: La Danse du Moujik, Ibert: Trio, Bozza: Image, Debussy: Clair de lune, Ravel: Trio

Hanau

Lützel

18:00 Comoedienhaus Wilhelmsbad Stefan Adam (Bariton), Jens Troester (Klavier), Anna-Maria Barth & Julia Mangelsdorf (Violinen), Pilar Carvajal (Viola), Philipp Hagemann (Violoncello). Schubert: Lieder, Beethoven: Streichquartett

18:00 Ev. Kirche Wiebelsbach Kammerchor Baden-Württemberg, Jochen Woll (Leitung). Gabrieli: Jubilate Deo, Monteverdi: Cantate domino, Schütz: Jauchzet dem Herrn, J. S. Bach: Singet dem Herrn BWV 225, Distler: Singet dem Herrn op. 12/1, Brommann: Singet dem Herrn, Mendelssohn/Woll: Singet dem Herrn op. 91

Kassel

16:00 Staatstheater Mozart: Die Zauberflöte. Yorck Felix Speer (Sarastro), Younggi Moses Do (Tamino), Elizabeth Bailey (Königin der Nacht), Lena Langenbacher (Pamina), Daniel Holzhauser (Papageno), Karola Sophia Schmid (Papagena), Michael Gniffke (Monostatos), Alexander Hannemann (Leitung), Katharina Thoma (Regie)

Mainz

11:30 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters Mainz. Werke von Humperdinck, Beethoven & Arenski Wiesbaden

19:30 Staatstheater Verdi: Il trovatore. Aluda Todua (Graf von Luna), Cristiana Oliveira (Leonora), Vesselina Kasarova (Azucena), Alexander Joel (Leitung), Philipp M. Krenn (Regie)

fürfrankfurtmusik Museumskonzert musikfürfrankfurt April 2020 fürfrankfurtmusik rankfurtmusikfürfrankf musikfürfrankfurt fürfrankfurtmusik urtmusikfürfrankf kfürfrankfurtmusi furtmusikfürfrank musikfürfrankfurt fürfrankfurtmusik rankfurtmusikfürf musikfürfrankfurt ankfurtmusikfurt 27.4. Montag

Darmstadt

Alte Oper Frankfurt | Großer Saal

20:00 Staatstheater Marc Bouchkov (Violine), Staatsorchester Darmstadt, Mei-Ann Chen (Leitung). Auerbach: Ikarus, Tschaikowsky: Violinkonzert D-Dur, Prokofjew: Sinfonie Nr. 6 Frankfurt (Main)

So 26.04.2020 | 11 Uhr Mo 27.04.2020 | 20 Uhr

Daniel Müller-Schott Violoncello Giancarlo Guerrero Dirigent

Frankfurter Opernund Museumsorchester Rimskij-Korsakow Capriccio espagnol

Prokofjew Sinfonia concertante

Ravel Le Tombeau de Couperin Rapsodie espagnole

Kartenverkauf

Tel. bei Frankfurt Ticket: (069) 13 40 400 Online unter: www.museumskonzerte.de

Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de

20:00 Alte Oper Daniel MüllerSchott (Violoncello), Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Giancarlo Guerrero (Leitung). Rimski-Korsakow: Capriccio espagnol op. 34, Prokofjew: Sinfonia concertante op. 125, Ravel: Le Tombeau de Couperin & Rapsodie espagnole

20:00 Heiliggeistkirche Beethoven: Messe C-Dur. Vokalensemble Offenbach, Christoph Siebert (Leitung) Kassel

19:30 Staatstheater (Opernfoyer) Mitglieder der Violingruppe des Staatsorchesters Kassel. Werke von Chatschaturjan, Dvořák, Gershwin, Mascagni, Mozart, Telemann u. a. Mainz

19:30 Staatstheater (Kleines Haus) 3D International. John Wannehag (Choreografie)

28.4. Dienstag

Frankfurt (Main)

20:00 Alte Oper Beethoven-Sinfonien-Zyklus II. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Paavo Järvi (Leitung). Beethoven: Sinfonien Nr. 4 B-Dur op. 60 & Nr. 5 c-Moll op. 67 concerti 04.20 Hessen 27


Klassikprogramm

20:00 Oper (Holzfoyer) Soiree des Opernstudios. Junge SängerInnen des Opernstudios Mainz

19:30 Staatstheater (Kleines Haus) 3D International. John Wannehag (Choreografie) Schwalbach

20:00 Bürgerhaus Dana Barak (Klarinette), Tim Vogler & Sena Mualla Umul (Violine), Miho Kawai (Viola), Daniela Shemer (Violoncello). Meyerbeer: Klarinettenquintett Es-Dur, Hindemith: Klarinettenquintett op. 30, Brahms: Klarinettenquintett h-Moll

29.4. Mittwoch Frankfurt (Main)

19:30 Bockenheimer Depot Ronchetti: Inferno. Tito Ceccherini (Leitung), Kay Voges & Marcus Lobbes (Regie) 20:00 Alte Oper Beethoven-Sinfonien-Zyklus III. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Paavo Järvi (Leitung). Beethoven: Sinfonien Nr. 6 F-Dur op. 68 „Pastorale“ & Nr. 7 A-Dur op. 92

20:00 Orangerie am Günthersburgpark Brahms: Streichsextett op. 36, Beethoven/Fischer: Sinfonie Nr. 6 FDur op. 68 „Pastorale“ (Fassung für Streichsextett), Beethoven: Sechs ländlerische Tänze, Casals: Song of the Birds 20:00 Sparkasse (Kundenzentrum) Dana Barak (Klarinette), Tim Vogler & Sena Mualla Umul (Violine), Miho Kawai (Viola), Daniela Shemer (Violoncello). Meyerbeer: Klarinettenquintett Es-Dur, Hindemith: Klarinettenquintett, Brahms: Klarinettenquintett h-Moll Fulda

20:00 Schlosstheater ICOON. Introdans, Lucinda Childs (Choreografie) Mainz

19:30 Staatstheater (Kleines Haus) 3D International. John Wannehag (Choreografie) Wiesbaden

19:00 Staatstheater R. Strauss: Der Rosenkavalier. Johanni van Oostrum (Die Feldmarschallin), Karl-Heinz Lehner (Baron Ochs), Silvia Hauer (Octavian), Thomas de Vries (Herr von Faninal), Aleksandra Olczyk (Sophie), Patrick Lange (Leitung), Nicolas Brieger (Regie)

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Mund auf. Stäbchen rein. Spender sein!

28 Hessen concerti 04.20

30.4. Donnerstag Darmstadt

19:30 Staatstheater 29 May 1913 & Le Sacre du printemps. Bryan Arias & Edward Clug (Choreografie) Frankfurt (Main)

19:00 Oper Britten: Peter Grimes 19:00 Villa Bonn Sophia Jaffé (Violine), Björn Lehmann (Klavier). Beethoven: Violinsonate F-Dur op. 24 „Frühlingssonate“, Debussy: Violinsonate g-Moll, Schönberg: Fantasie u. a. 20:00 Alte Oper Beethoven-Sinfonien-Zyklus IV. Christina Landshamer (Sopran), Annely Peebo (Alt), Maximilian Schmitt (Tenor), Shenyang (Bass), Vokalensemble Rastatt, Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Paavo Järvi (Leitung). Beethoven: Sinfonien Nr. 8 & Nr. 9 20:00 hr-Sendesaal Johannes Moser (Violoncello), hr-Sinfonieorchester, Lucas Vis (Leitung). Huber: … der arabischen 4 (DEA), Deutsch: Cellokonzert (DEA), Pohlit: M/S „Barış Manço“ (UA), Odeh-Tamimi: Rituale Mainz

20:00 Frankfurter Hof Barock meets Jazz. Neumeyer Consort, Archipelago Quartett



Festival

Hier weilten im 19. Jahrhundert der Adel und das gehobene Bürgertum im Urlaub: der Kurort Meran

Ort der Sehnsucht

S

kandinavien und die Ri­ viera, eisige Wüste und zärtliches Blütenland“, schwärmte die Schriftstellerin Gertrud Fussenegger über Me­ ran, dort, „wo ewiger Schnee, sturmumfegte Felsregionen unmittelbar in subtropische Gartenparadiese“ blicken. Auf dem ersten Blick aber glaubt man in einer Garnison­ stadt zu sein. Vis-à-vis zum Bahnhof eine Skulptur von Andreas Hofer, dem legendär­ en Südtiroler Nationalhelden, der 1809 „für Gott, Kaiser und 24 concerti April 2020

Vaterland” gegen die bayeri­ sche und französische Fremd­ herrschaft kämpfte und Süd­ tirol eine Landeshymne liefer­ te. Zur Linken ein Schild mit drei Kreuzen. Es weist zu den drei Soldatenfriedhöfen, wo die Gefallenen des Ersten und des Zweiten Weltkriegs ruhen: Deutsche, Österreicher, Unga­ ren, Italiener – stille Zeugen der Konflikte um diese Region, die beim Zerfall der Donaumonar­ chie 1918 von Italien besetzt wurde. Viele Straßennamen stehen für die Geschichte. Sei

es die Europaallee vor dem Bahnhof, die einst Habsburger­ straße hieß oder der Corso della Libertà, der sich selbst erklärt. Auf ihm geht es – gute fünfzehn Minuten zu Fuß – ins Herz der Altstadt, dorthin, wo sich Merans wahre Schönheit entfaltet. Über die mittelalter­ liche Laubengasse mit ihren zierlichen Erkern, verwinkel­ ten Hinterhöfen und zahlrei­ chen Torbögen gelangt man zur Stadtpfarrkirche St. Nikolaus: ein spätgotischer Bau aus dem 14. Jahrhundert. Gut achtzig

Foto: Shutterstock

Wo Musiker sich in Platzanweiserinnen verlieben: Das südtirol festival merano . meran sorgt für magische Momente auch außerhalb der Konzertsäle. Von Teresa Pieschacón Raphael


Meter hoch ist der Turm. Ein Stoßgebet fällt einem da vor dem gewaltigen ChristophorusFresko an der Außenwand ein – dafür, dass dieses wunderbare Viertel aus der Zeit der K.-u.-k.Monarchie verschont blieb von der Assimilierungspolitik der Faschisten. Vielleicht ehrt Meran auch ei­ nes Tages Hermann Schnitzer und Andreas Cappello mit ei­ nem Straßennamen. Denn oh­ ne die beiden ginge es hier anders zu. Seit über dreißig Jahren versorgen sie die Stadt nicht nur mit Wellness, son­ dern auch mit Musik und Kul­ tur. Schnitzer mit seiner lang­ jährigen Erfahrung in der Tou­ ristikbranche und der Pianist Cappello als künstlerischer Leiter der „Meraner Musikwo­ chen“. Anfang zwanzig war Cappello, ein Klavierstudent am Konservatorium in Bozen, als Schnitzer ihn fragte, ob er nicht Lust hätte, bei der Pla­ nung eines Musikfestes mitzu­ wirken. Auf die Idee hatte ihn ein Stammgast gebracht, Albert Catell, seinerzeit Cellist und Dirigent eines Kammerorche­ sters in New York. Doch der lebte in Amerika und kam nur zweimal jährlich nach Meran. „Unsere Idee war“, so Schnitzer, „etwas Bleibendes, Unvergess­ liches für Südtirol zu organi­ sieren. Wenn es ein Flop wird, sagten wir uns tapfer, dann bleibt es halt einmalig. Aber wenn es ein Erfolg wird, ma­ chen wir weiter.“ Der Anfang am 17. August 1986 war bescheiden. Auf der engen Bühne des kleinen JugendstilStadttheaters war Kammermu­ sik zu hören. Erst ab 1989, er­ zählt Cappello, stand der reno­ vierte größere Kursaal zur Verfügung. Dort steht nun,

2019, der agile Iván Fischer mit seinem Budapest Festival Or­ chestra auf der Bühne. 1989, fast auf den Tag genau vor drei­ ßig Jahren war er schon einmal hier, damals zum ersten Mal. Dunkle Lieder von verlorener Liebe aus Les nuits d’été von Hector Berlioz stimmt jetzt die fabelhafte Miah Persson an, gefolgt von Tschaikowskys rätselhafter „Pathétique“. Wie wohl der Raum, der heute nach außen hin in Orange strahlt, im 19. Jahrhundert gewirkt haben muss, als er noch von 102 Gas­ flammen erleuchtet wurde? Inmitten exotischer Palmen und Zypressen

Meran lädt aber auch dazu ein, sich auf die Spuren von Kai­ serin Sissi zu begeben, die zwischen 1870/72 auf Schloss Trauttmansdorff mit ihrem

Hofstaat überwinterte: immer am rechten Ufer der Passer entlang, vorbei an herrschaft­ lichen Villen, verwunschenen Ansitzen, der Wandelhalle mit ihren hübschen Landschafts­ fresken bis hin zum Steinernen Steg. Die Zeit könnte hier in­ mitten exotischer Palmen und Zypressen stillstehen – wären da nicht die verbissenen Rent­ ner-Fahrradtourgruppen. 1836 hatten der Stadtphysikus Josef Waibl und Johann Nepo­ muk Huber, Leibarzt der Fürs­ tin von Schwarzenberg, in zwei schlauen Büchlein das heilende Klima Merans geprie­ sen. „Luft, Wasser und Milch“ seien, so Huber, „von einer so hohen Qualität, dass das Lebens­ende lange hinausge­ schoben werden kann“. Plötz­ lich war Meran in aller Munde, zunächst unter den Adligen,

16/07 - 23/07

Book tickets at: parnumusicfestival.ee

"Was macht den Charme, ja Zauber, dieses fast verwunschenen ... Ortes aus? Die Konzentration der Musiker, die sich um das Zentrum Paavo Järvi sammeln, das ist das Eine. Und das Fehlen jaeglicher Prätention allüberall.”

Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide

Die Welt

April 2020 concerti   25


Festival

Luft von Meran gelegen. Wal­ lo, eine dreisprachige Bezeich­ ther von der Vogelweide und nung für ihr Festival zu finden. Oswald von Wolkenstein wur­ Lange Zeit hieß es „südtirol den in der Gegend geboren. classic festival. Meraner Mu­ Edvard Grieg, Béla Bartók und sikwochen. Settimane Musica­ Max Reger kamen zu Besuch li Meranesi“. Schwerfällig wie auch Paul Hindemith, Gia­ klang dies, weshalb man sich como Puccini und Arnold heute „südtirol festival mera­ Schönberg. Richard Strauss no . meran“ nennt. Kritische schwärmte von den „gesegne­ Stimmen wurden bei der ten Gefilden“ und trat im Kur­ Namens­veränderung laut, es saal mit eigenen Liedern auf. bleibt ein sensibles Thema. Der Zweite Weltkrieg brachte Schließlich waren nach der ein jähes Ende für den mondä­ Machtergreifung der Faschis­ nen Kurbetrieb, der staats­ ten 1922 Deutsch und die ladi­ rechtliche Schwebezustand nischen Dialekte an Schulen Tirols in den Nachkriegsjahren und in Zeitungen verboten und und die heikle politische Situa­ nur Italienisch als Amtsspra­ tion taten ihr Übriges. Erst in che zugelassen. den Siebzigern beruhigte sich „Die neue Bezeichnung“, so die Lage. Vor diesem politi­ Schnitzer, „verknüpft die zwei schen Hintergrund galt es 1986 Landessprachen, ohne in Ang­ auch für Schnitzer und Capel­ lizismen zu flüchten.“ Und:

Foto: Damian Pertoll

dann auch unter dem Großbür­ gertum. Bei Bädern in Holzfäs­ sern, Kurtrauben, Trinkkuren und ein bisschen Sporteln versuchte sich mancher von den seinerzeit gängigen Leiden, etwa der Tuberkulose, zu ku­ rieren. Dazu lange Spaziergän­ ge. Abends traf man sich in den Salons der Hotels, um den neuesten Klatsch zu erfahren, lauschte im Pavillon de Fleurs den Klängen des Kurorchesters, das täglich vier Konzerte gab und als bestes Orchester der Donaumonarchie galt. Als man 1908 einen Leiter suchte, be­ warben sich gleich 250 Dirigen­ ten aus ganz Europa. Gespielt wurde alles: Walzer, Polka, Ziehrer oder Strauss, Puccini und Verdi. Musik hatte ohne­ hin schon immer in der milden

Dank des Rundgewölbes hat der Meraner Kursaal eine hervorragende Akustik

26  concerti April 2020

= Zeitraum

= Künstler

= Ort


„Nostalgie ist für die Entwicklung eines Pro­ duktes kein guter Ratgeber“. Das Festival sei zu einer Marke geworden, „die in ganz Euro­ pa bekannt ist“. Die Zahlen geben ihm recht: 10 000 Besucher erwartet man jährlich zu durchschnittlich 34 Konzerten. Unlängst di­ rigierte Sir Simon Rattle das 500. Konzert. „Herzstück ist das Klassik­abonnement mit den großen Orchestern im Kursaal“. Dazu Barock­ musik im Palais Mamming, den Schlössern Schenna und Tirol und den Kirchen. Außer­ dem Crossover-Projekte („colours of music“), A-cappella-Konzerte („vox humana“), Kammer­ musik in der „matineè classique“ im Pavillon des Fleurs. Ein Ort voller Geschichte(n)

Hier trifft sich das Who’s who der Klassik. Viele Geschichten kommen da zusammen, und Capello erzählt sie gerne. „Friedrich Gulda ist vier Stunden früher als vereinbart gekommen. Als ich nach Hause kam, waren zehn Nach­ richten auf meinem Anrufbeantworter: Wenn ihn niemand empfängt, könne er auch wieder abreisen“. Krystian Zimerman, der seinen Steinway gerne über Nacht unter ein Stoffzelt stellt, verursachte manch logistische Kompli­ kation. Mischa Maisky verliebte sich in eine Platzanweiserin und heiratete sie. Cappello dürfte der dienstälteste Intendant der Welt sein. „Ihm gehen auch in Zukunft die Ideen nicht aus“. Da ist sich Schnitzer si­ cher, der nicht nur Präsident des Meraner Musikwochenvereins ist, sondern auch Vize­ präsident der „European Festival Associations“ in Brüssel. Und: „Unser Budget beläuft sich jährlich auf ca. 1,3 Millionen Euro“, sagt Schnit­ zer. „Mit Eintrittskarten und Sponsorengel­ dern finanzieren wir rund 60 Prozent des Budgets, die restlichen 40 Prozent werden von der öffentlichen Hand getragen.“ Zurück zur Musik. Gestandene Männern hat­ ten im Pavillon des Fleurs Tränen in den Au­ gen, als der großartige Tenor Andrè Schuen mit Daniel Heide Schuberts Schwanengesang und ladinisch Lieder vortrug. Meran, ein wah­ rer Ort der Sehnsucht. südtirol festival merano . meran 19.8.-20.9.2020 Valery Gergiev, Novus String Quartet, Patricia Kopatchinskaja, Amarcord u. a. Kurhaus, Stadttheater


Festival

2019 inszenierte Walter Sutcliffe die Händel-Oper Rodrigo

Zu Ehren eines Weltbürgers

D

er „geliebte, göttliche Sachse“ war kein einziges Mal in Göttingen. Trotzdem stand die Universitätsstadt am Beginn jenes Booms, der Aufführungen von Händel-Opern aus dem Status von Nischenprodukten zu Säulen des Musiktheater-Repertoires machte. In Göttingen nahm vor genau hundert Jahren die Bewegung ihren Anfang. Für Bach, der seit Wieder­ entdeckung der MatthäusPassion durch Mendelssohn 1829 und die Traditionen der 20 concerti April 2020

Thomaner präsent war, gab es bereits eine Aufführungs­ kontinuität – für Händel, dessen Werk in der Druckausgabe von Chrysander seit Ende des 19. Jahrhunderts komplett vorlag, allerdings nicht. Deshalb stellen die Internationalen Händel-Festspiele Göttingen im Jubiläumsjahr 2020 nicht nur dessen Opernschaffen annähernd vollständig vor, sondern auch die dem damaligen Zeitgeschmack verpflichtete Bearbeitung der Opera seria Rodelinda. Mit deren

nach heutigen Fachkriterien unzureichender Einrichtung wurde Göttingen der Ausgangspunkt für die Wiederentdeckung des Opernkomponisten Händel. Der Initiator zur 1920 gespielten Rodelinde aus dem Jahr 1725 war Oskar Hagen, ein Privatdozent der Kunstgeschichte. Es spielte die Akademische Orchestervereinigung, in der Titelrolle der langobardischen Königin reüssierte – als Mittelpunkt eines aus Berufs- und Laiensängern gemischten En= Zeitraum

= Künstler

= Ort

Foto: Alciro Theodoro da Silva

Die Internationalen Händel-Festspiele Göttingen feiern in diesem Jahr ihr hundertjähriges Bestehen. Von Roland H. Dippel


sembles – Thyra Hagen-Leisner, Hagens Frau. Die Aufführung fand in deutscher Übersetzung statt: Die Da-capo-Arien erklangen gekürzt, die Bühnenbilder waren expressionistisch. Rodelinde erlebte in der Göttinger Fassung an deutschen Theatern 136 Vorstellungen, nach 1931 hatte sie das TourneeEnsemble „Deutsche Musikbühne“ im Repertoire. Dieser Erfolg von 1920 war der Startschuss für eines der ältesten und bis heute wichtigsten Festivals für Barockmusik. Dessen lückenlose Chronik begann noch vor den 1922 gestarteten Festspielen in Händels Geburtsstadt Halle. Wer weiß, ob die Göttinger Händel-Festspiele ohne die deutsche Teilung von 1949 bis 1989 überhaupt weiter bestan-

den hätten. In Westdeutschland wurden sie unter Fritz Lehmann (Leitung 1934 bis 1953) und Günther Weißenborn (1960 bis 1980) zu einem Treffpunkt der deutschen SängerElite von Agnes Giebel bis Gottlob Frick und blieben dort das einzige Zentrum der Händel-Pflege bis zum Beginn der Karlsruher Händel-Festspiele im Jahr 1985. Bahnbrechende Produktionen wie Belshazzar in der Inszenierung von Harry Kupfer in Hamburg oder Judas Maccabaeus von Herbert Wernicke in München waren vor 1990 noch sensationelle Ausnahmen. Mit John Eliot Gardiner übernahm in den Achtzigerjahren erstmals ein Pionier der historisch informierten Aufführungspraxis die Leitung der

Göttinger Festspiele. Er stellte die Pflege von Händels Oratorien in den Vordergrund. Die Entwicklung von einer exklusiven Verbreitung Alter Musik bis zur explosiven Verviel­ fachung von Spezialensembles in der jüngsten Vergangen-­ heit begleitete erst Nicholas ­McGegan, der Rodelinda in wissenschaftliche Erkenntnisse aufgreifenden Aufführungen an den Beginn sowie an das Ende seiner zwanzigjährigen Amtszeit setzte. Ab 2012 setzte sein Nachfolger Laurence Cummings vor allem unbekanntere Händel-Opern wie Rodrigo, Lotario und Arminio auf den Spielplan. Auch die Brockes-Passion und Judas Macca­baeus erschienen in einer CD-Reihe von Live-Aufnahmen mit dem Anspruch auf

„DER FEEL-GOOD-FILM DES JAHRES“ BBC RADIO 2

Vom Regisseur von

Ganz oder gar nicht

★★★★★

★★★★★

BBC RADIO 1

DAILY MAIL

Kristin Scott Thomas

/ SingingClub.DerFilm

Sharon Horgan

AB 23. APRIL IM KINO

Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide

www.Singing-Club-Film.de

April 2020 concerti   21


Festival

Alle 42 Händel-Opern in unterschiedlichsten Formaten

Unter Geschäftsführer Tobias Wolff, der 2022 die Intendanz der Oper Leipzig übernehmen wird, bieten die Jubiläumsfestspiele auch einen Ausblick in ihre nahe Zukunft: Cummings’ designierter Nachfolger George Petrou und sein Ensemble Armo­nia Atenea debütieren mit der Oper Publio Cornelio Scipione. Eine Publikums­ exkursion führt nach Halle zu Teseo, in die Region locken spezielle Arrangements wie die Adaption von Partenope durch das Ensemble Palisander auf Gut Sennickerode oder Ottone in der PS.Halle Einbeck, eine Koproduktion mit den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik. Die Leitung freut sich darüber, dass sie alle 42 Opern Händels im Jubiläumsprogramm unterbringen konnte. Befragt nach Lücken, fällt Tobias Wolff nur

ein, dass Händel in Göttingen auch mal im Vergleich mit wichtigen Zeitgenossen wie Agostino Steffani oder Leonardo Vinci gewürdigt werden solle. Das überlasse er allerdings seinem Nachfolger ­Jochen Schäfsmeier. Wolff selbst hat im Jubiläumsjahr genug damit zu tun, die imponierende Reihe großer Werke mit hochkarätigen Protagonisten der Alten Musik in der neuen Spielstätte Lokhalle auf den Weg zu bringen. Parallel dazu beschäftigen ihn „Ezio: Game of Rome“, die bisher aufwändigste Jugendproduktion des Festivals, sowie zahlrei­che Crossover-Stränge und Rah­ men­v eranstaltungen. Geschichte und Tradition der Händel-Festspiele werden in der Ausstellung „Händel_Göttingen_1920“ im Städtischen Museum präsentiert. Sogar die Händel-Konkurrenzstadt Halle erweist mit der Jahresausstellung „Meine Seele sieht im Hören – Händels Opern, Oskar Hagen und die Bildkraft der

Künstlerischer Leiter der Händel-Festspiele: Laurence Cummings

Musik“ des dortigen HändelHauses dem Göttinger Zwillingsunternehmen eine Referenz. In einer Neuproduktion der für Göttingen so wichtigen Rodelinda demonstriert man Vergangenheitsbezug und Zukunftsorientierung. Dorian Dreher (Inszenierung) und Hsuan Huang (Ausstattung) setzten sich in einem Regiewettbewerb für die Göttinger Festspiele und das Oldenburgische Staatstheater, das die Jubiläumsproduktion übernehmen wird, gegen zwanzig andere Konzeptionen durch. Der Wandel des Händel-Bilds, aber auch die menschliche Dimension dieser Oper nach Pierre Corneilles Tragödie Pertharide wird zum Thema der Inszenierung, welche die Handlung aus der Lombardei des 7. Jahrhunderts in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg und damit des Beginns der Händel-Renaissance verlegt. Rodelinda ist also wie bereits vor hundert Jahren das inhaltliche Zentrum

Foto: Robert Workman

historische Korrektheit und affektives Musizieren.


Händelfestspiele Göttingen 20.5.–1.6.2020 Laurence Cummings, Rachel Red­mond, Thomas Cooley, George Petrou, lautten compagney Berlin u. a. Eisenach, Göttingen, Erfurt, Jena u. a.

46. Hamburger Ballett-Tage 14.–28. Juni 2020 Christopher Wheeldon The Winter’s Tale Premiere 14. Juni 2020 16., 25. Juni 2020 Erste Schritte Ballettschule des Hamburg Ballett 15. Juni 2020

John Neumeier Ein Sommernachtstraum 20. Juni 2020 Marc Jubete, Aleix Martínez, Edvin Revazov Shakespeare – Sonette 21. Juni 2020

John Neumeier Bernstein Dances 17. Juni 2020

Gastspiel Polish National Ballet Notre Chopin 23., 24. Juni 2020

John Neumeier Anna Karenina 18. Juni 2020

John Neumeier Die Glasmenagerie 26. Juni 2020

John Neumeier Hamlet 19. Juni 2020

John Neumeier Beethoven-Projekt 27. Juni 2020 Nijinsky-Gala XLVI Mit internationalen Stargästen 28. Juni 2020

Telefon: (040) 35 68 68 www.hamburgballett.de

Foto: Kiran West

vom Jubiläumsauftakt am 23. Februar bis zum Ende des Festspieljahres im September. An der umfangreichen Jubiläumsbroschüre imponiert die chronologische Liste aller Händel-Opern und deren Platzie­rung im Festspielkalender, zum Teil als Lesung mit Musik (Arianna in Sirio), als gekürzte Kammermusik-Fassung (Berenice), als Stream (z. B. Doris Dörries Inszenierung von Admeto) oder ImproShow (Giulio Cesare): Gelistet sind Händels frühe Almira für Hamburg und die späte Londoner Deidamia – mit einer Vielfalt musikalischer Annäherungen vom Kammerorchester Basel unter Diego Fasolis bis zur Enkelgeneration der Akademischen Orchestervereinigung, welche dereinst die für barocke Aufführungspraxis so folgenreich werdende Göttinger Händel-Bewegung anschob. Laurence Cummings und Tobias Wolff machen die Festspiele in ihrer insgesamt zehnjährigen Amtszeit zu einem Spiegel von Entwicklungs­strängen der Händelrezeption, ihr internationales Stamm­publikum bestätigt den Erfolg dieses Konzepts. Händels dramatischer Kosmos wird die Festspiele auch weiterhin zu einem wichtigen Treffpunkt von Anhängern aus der ganzen Welt machen. Mit Mut zum großflächigen Blick öffnet deren Jubiläumsausgabe den Blick auf den deutsch-italienisch-britischen Weltbürger und einen universellen Musiker.


Rezensionen Neuerscheinungen – ausgewählt und bewertet von der concerti-Redaktion

Für seine Einspielung von Beethovens »DiabelliVariationen« erhielt Staier 2012 den Diapason d’or

Tiefsinn und volles Risiko Album des Monats Eine Würdigung mit ­Ausrufezeichen: Andreas Staier spielt Beethoven

28  concerti April 2020

auch. Wie Staier in der d-MollSonate anfangs das Rezitativische ausfeilt und die DialogStruktur akribisch herausarbeitet ohne erhobenen Zeigefinger, wie er im Finale ein Tempo wählt, das aller Sportivität abschwört, wie mitreißend er die Rhythmen im zweiten Satz der Es-Dur-Sonate einfängt und wie prägnant er durch das Finale fliegt, das verrät Tiefsinn. Auch in den Variationen arbeitet Staier geradezu orchestral die einzelnen Stimmen aus,

wechselt abrupt die Stimmungen und organisiert die Dramaturgie auf denkbar schlüssige Weise. Auch hier gelingt es Staier, die ganze Bandbreite dieser Musik bis in ihre Extreme hin auszuloten, mal tänzerisch-heiter, mal ungebremst und mit vollem Risiko. Christian Lahneck Beethoven: Ein neuer Weg – Klaviersonaten op. 31, 34 & 35 Andreas Staier (Hammerklavier). harmonia mundi

Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de

Foto: Molina Visuals

N

un meldet sich auch Andreas Staier ausführlich zu Beethoven – mit einem Doppelalbum, das die drei Sonaten op. 31 mit den Variationen op. 34 und 35 vereint. Es ist also ein Blick in die Jahre 1801 und 1802, die für Beethoven mit allerlei Unruhe verknüpft waren. Natürlich wählt Staier keinen modernen Flügel, sondern setzt auf Historisches. Damit ist er vertraut, und mit Beethoven ist er es, wie diese Aufnahme eindrucksvoll zeigt,


Brillant

Spektakulär

Präzise

Sibelius & Tjeknavorian: Violinkonzerte Emmanuel Tjeknavorian (Violine), Frankfurt Radio Symphony, Pablo González (Leitung). Berlin Classics

Arias for Josepha – Werke von Mozart Sarah Traubel (Sopran), PKF-Prague Philharmonia, Jochen Rieder (Leitung). Sony Classical

J. S. Bach: Cembalokonzerte Francesco Corti (Cembalo), il pomo d’oro. Pentatone

Im Westen ist Loris Tjeknavorian vor allem als Dirigent bekannt geworden. Dass der heute 82-Jährige auch ein guter Komponist ist, wissen dagegen nur wenige, und so erscheint es angemessen, dass Tjeknavorians Sohn Emmanuel nun für seine zweite CD-Veröffentlichung dessen erstes Violinkonzert eingespielt hat. Emmanuel gibt musikalisch alles, das Werk wirkungsvoll zu musizieren. Den Vergleich mit Sibelius’ Violinkonzert hält es dennoch nur schwer stand, zumal Emmanuel diesen Klassiker mit enormer Emphase und technischer Brillanz spielt. Eine Entdeckung ist es aber allemal. (FA)

Ende des 18. Jahrhunderts staunte die Opernwelt über die schwindelerregenden Höhen, die die Sopranistin Josepha Hofer u. a. als Königin der Nacht in Mozarts Zauberflöte meisterte. Ihr setzt Sarah Traubel nun ein Denkmal mit jenen Arien, die Hofer damals auf den Bühnen Wiens sang, darunter auch Ersteinspielungen von Werken in Vergessenheit geratener Komponisten. Das Ergebnis ist ein munteres Koloraturenspektakel einer Künstlerin, die mit einnehmender Gestaltungskraft und einer frappierenden Leichtigkeit selbst in den höchsten Registern auftrumpfen kann. (MT)

Mit Leidenschaft und Temperament nähern sich Il pomo d’oro und Francesco Corti den Cembalo­ konzerten Johann Sebastian Bachs. Hier sitzt jede Note, jede Phrase, zudem sind sämtliche dynamischen Nuancen fein ausgearbeitet. En­ semble und Solist verschmelzen zu einer Einheit, das Zusammenspiel besticht durch Präzision und hörbare Spielfreude, zudem zeigt sich Corti als virtuoser Interpret der solistischen Passagen. Die Wahl der Tempi überzeugt kraftvoll und agil in den Allegro-Sätzen. Positiv überraschend auch das merklich angezogene Tempo der Binnensätze. (JB)

TIROLER FESTSPIELE ERL SOMMER 09. — 02.

2020

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April 2020 concerti  29


Rezensionen

Souverän

Lupenrein

Feinberg: Klaviersonaten Nr. 1–6 Marc-André Hamelin (Klavier). hyperion

Alessandro Scarlatti: Oster-­ Responsorien für die Karwoche La stagione armonica, Sergio Balestracci (Leitung). deutsche harmonia mundi

Marc-André Hamelin hat die ersten sechs von insgesamt zwölf Klaviersonaten von Samuil Feinberg aufgenommen. Die düsteren Passagen leuchtet er souverän aus, er behält die dramaturgischen Verläufe streng im Blick. Die technischen Hürden nimmt er staunenswert souverän. Stets wahrt Hamelin Übersicht. Wenn diese Musik wie Dämonie oder Klang gewordener Aberwitz wirkt, erzeugt er diesen Effekt nicht als pianistisches Blendwerk, sondern mit genauer Verteilung der Stimmen und behutsamem Umgang beim Pedalgebrauch. Teil 2 der Edition darf folgen. (CL)

Alessandro Scarlatti werden mehrere Responsorien (Wechselgesänge) der Karwoche zugeschrieben. Nach einer CD zum Karsamstag lassen La stagione armonica und Sergio Balestracci nun eine CD mit dem Fokus Karfreitag folgen. Wieder singt das Ensemble lupenrein, mit großer Klarheit und Gespür für musikalische Linien. So gewinnt die Musik, ohne viel Zutun und dank einer gezielt eingesetzten Schlankheit, die alle falschen Effekte meidet, eine hohe Expressivität, die gleichzeitig mit Innigkeit einhergeht. Ergänzt wird das Album um zwei Motetten und einige Orgelwerke. (CL)

Kurz Besprochen Beethoven: Sinfonien Nr. 1–3 (in Bearbeitung von Ries und Ebers) Compagnia di Punto. deutsche harmonia mundi Die Compagnia verzichtet auf Deutungs-Experimente, hält sich genau an die Vorlagen und lässt einen verschlankten, aber keinesfalls entkernten Beethoven erklingen. (CL) Schönberg: Violinkonzert & Verklärte Nacht Isabelle Faust (Violine), Swedish ­Radio Orch., Daniel Harding (Ltg). hm Ohne abgegriffene Klischees entsteht hier eine zwar mondbeschienene, aber gleißende Moderne voller Spannkraft. Bei beiden Werken werden neue Maßstäbe gesetzt. (EW) Grieg: Violinsonaten Eldbjørg Hemsing (Violine), Simon Trpčeski (Klavier). BIS Sanftes Fließen, Kantabilität und ­ ezüge zur Volksmusik dominieren die B kühle Schönheit der Einspielung, dialogische Interaktion mit Simon Trpčeski ist kaum beabsichtigt. (RD)

LVB250

ANDSNES AVITAL BEZUIDENHOUT BISS CIESLUK CURRIE DANBOLT GRENAGER KLEVEN HAGEN HANNISDAL

The Diabelli Project – Werke von Beethoven, Dean, Dun u. a. Rudolf Buchbinder (Klavier). Deutsche Grammophon Wie vertraut der Pianist mit Beethovens gigantischem Spätwerk ist, wird in jeder Variationen deutlich, die er mal versonnen, mal trotzig, mal gravitätisch durchmisst. (CL) Online-Tipp

HARDENBERGER IBRAGIMOVA KARG KORANYI LANDAAS LEWIS LOTHE NESET SØFTELAND NESET NYMAN ÓLAFSSON POLTÉRA QUATUOR ÉBÈNE SANDMO SWAFFORD

ROSENDAL CHAMBER MUSIC FESTIVAL BARONIET ROSENDAL, NORWAY 6.  9. AUGUST, 2020 www.rosendalfestival.com

30 concerti April 2020

Täglich neue Rezensionen finden Sie auf concerti.de/rezensionen sowie auf facebook und twitter

Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de


Top 20 Klassik-Charts März (7.2.– 5.3.2020)

1

Igor Levit

2

Daniel Hope

(2)

(Neu)

Beethoven: Complete Piano Sonatas Sony Classical

Belle Époque Deutsche Grammophon Auf ihrer Zeitreise in die Belle Époque begegnen dem Geiger Daniel Hope und dem Zürcher Kammerorchester die Spätromantik, der Impressionismus und die Zweite Wiener Schule.

3

Andris Nelsons & Wiener Philharmoniker

4

Jonas Kaufmann

5

Simone Kermes

(1)

(3)

(Neu)

Neujahrskonzert 2020 Sony Classical Wien Sony Classical

Inferno e Paradiso Sony Classical

11

Andris Nelsons & Wiener Philharmoniker

12

Igor Levit

13

Anne-Sophie Mutter & John Williams

14

Cecilia Bartoli, Il Giardino Armonico, Giovanni Antonini

15

Jan Lisiecki, Academy of St Martin in the Fields

16

Diana Damrau, Mariss Jansons, BRSO, Helmut Deutsch

6 7

Sheku Kanneh-Mason, LSO, Sir Simon Rattle

8

Raphaela Gromes & Julian Riem

9

J. DiDonato, J. J. Orliński, Il pomo d’oro, M. Emelyanychev

(5)

(4)

(Neu)

(12)

10 (Neu)

Ocean Sony Classical

Elgar: Cellokonzert Decca Records

Richard Strauss: Cello Sonatas Sony Classical

Classic Sony Classical

Across The Stars Deutsche Grammophon

(8)

Farinelli Decca Records

(9)

Beethoven: Piano Concertos Deutsche Grammophon

(10)

Richard Strauss: Lieder Erato

(Neu)

Nach Ausflügen in den italienischen Belcanto und die französische Grand opéra kehrt Sopranistin Diana Damrau mit dem Liedschaffen von Richard Strauss zu ihrer Muttersprache zurück.

17

Paavo Järvi & Deutsche Kammerphilharmonie Bremen

18

Lang Lang

19

Riccardo Minasi & Ensemble Resonanz

Beethoven: Complete Symphonies RCA Red Seal

(Neu)

Piano Book Deutsche Grammophon

(14)

Mozart: Symphonies No. 39–41 harmonia mundi

(Neu)

Riccardo Minasi und das Ensemble Resonanz beweisen mit dieser Einspielung, dass sich historische Genauigkeit und zeitgenössische Interpretation nicht unbedingt ausschließen.

Händel: Agrippina Erato

Hauser

Beethoven: The Late Piano Sonatas Sony Classical

(19)

Von Bach bis Lady Gaga: Mit vierzehn Werken aus vier Jahrhunderten bewegen sich Simone Kermes und das Ensemble Amici Veneziani thematisch zwischen Tugend und Sünde.

Dirk Maassen

Beethoven: Complete Symphonies Deutsche Grammophon

(6)

20 (7)

* Wiedereinstieg Ermittelt von GfK Entertainment GmbH im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie e.V.

Fazıl Say

Beethoven: Complete Piano Sonatas Warner Classics

April 2020 concerti   31


Blind gehört

zur Person

1980 in Koblenz geboren, studierte Martin Stadtfeld ab seinem 14. Lebensjahr an der Frankfurter Musikhochschule. 2002 gewann er den ersten Preis beim BachWettbewerb in Leipzig. Mit 22 Jahren spielte er seine Debüt-CD mit Bachs Goldberg-Variationen ein, die seine Karriere als weltweit gefeierter Pianist einläutete. Darüber hinaus ist ihm das Heranführen von Kindern und Jugendlichen an klassische Musik eine Herzensangelegenheit.

»Das ist ein falsches Verständnis von Musik« Martin Stadtfeld hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne

D

ie Veröffentlichung seiner aktuellen HändelCD liegt noch nicht mal ein halbes Jahr zurück, da steht schon mit „Beethoven für Kinder“ das nächste Album von Martin Stadtfeld an. Dass der Pianst aber auch ein kenntnisreicher Hörer von CDs ist, zeigt sich beim „Blind gehört“-Interview sehr schnell – und zwar auch dann, wenn er nicht sofort die Interpreten errät. 32 concerti April 2020

J. S. Bach: Kantate BWV 29 – Sinfonia Bach Collegium Japan, Masaaki Suzuki (Ltg). BIS 2012

„Wir danken dir, Gott, wir danken dir“, die Sinfonia zur Kantate. Gerade schreibe ich eine Transkription dieses Stücks für ein Projekt mit der herausragenden jungen Trompeterin Selina Ott. Ich wollte

schon immer mal dieses Stück spielen, das auf dem Klavier wunderbar klingt. Aber es braucht noch ein gewisses Element von Glamour, und das bringt eben die Trompete. Bei dieser wirklich herrlichen Aufnahme könnte ich jetzt nur mutmaßen, wer da spielt. Karl Richter ist es nicht, dafür ist es zu flott. – Ah, das Bach Collegium Japan! Gerade die Verwendung von Naturtrompeten

Foto: privat

dass er weiß, wer spielt. Von Holger Wemhoff


ist so wichtig bei Bach, die bringen so eine Festlichkeit hinein. Außerdem klingt da jeder Ton ein bisschen anders. Man drückt nicht einfach einen Knopf, sondern man muss den Ton formen, und das klingt dann wunderschön.

kaum noch zu unterscheiden ist von einer heute produzierten Aufnahme. Aber auch unabhängig davon muss ich sagen, dass es Stücke gibt, bei denen man Gould leichter erkennen kann. Man verbindet mit ihm ja jetzt nicht so den Kantilenenspieler.

J. S. Bach: Klavierkonzert f-Moll BWV 1056 – 2. Largo Glenn Gould, Columbia SO, V. Golschmann (Ltg). Sony 1958

Ich höre und spiele das Stück leidenschaftlich gerne. Gerade der langsame Satz hat wirklich etwas Heiliges. Diese Kantilene könnte auch aus einer Kantate stammen. Wer es gespielt hat, kann ich jetzt nicht sagen, aber es scheint eine relativ neue Aufnahme zu sein. Ich fand gerade diesen etwas langsamen, fast schon Gould-mäßig gespielten Triller sehr, sehr schön, weil er von Herzen kam, das hat man gehört. – Ach, es spielt auch Glenn Gould? Erstaunlich, dass diese Aufnahme, nochmal gemastert und von Nebengeräuschen befreit,

15. St. Galler Festspiele 26. Juni bis 10. Juli 2020

Dvořák: Klavierkonzert op. 33 – 1. Alle­ gro agitato Swjatoslaw Richter, Orchester des BR, Carlos Kleiber (Ltg). Warner 1976

Im ersten Moment dachte ich an Saint-Saëns’ Klavierkonzert. Was vielleicht gar nicht mal so abwegig ist. SaintSaëns und Dvořák waren ja auch Zeitgenossen, und von der Behandlung des Klaviers her ist da eine gewisse Ähnlichkeit. Auch in dieser Leichtigkeit, die aber nichts Oberflächliches hat. Allerdings würde man sie normalerweise nicht verwechseln (lacht). Ich habe oft darüber nachgedacht, warum das Konzert eigentlich nicht so erfolgreich oder beliebt ist, wie es sein müsste.

Unser beliebtes InterviewFormat »Blind gehört« gibt es jetzt auch als Podcast mit Mode­rator Holger Wemhoff als charmantem und kundigem Gast­geber – ab sofort jeden Monat neu zu hören auf concerti.de/podcasts sowie überall dort, wo es Podcasts gibt.

Gerade dieser wunderbare langsame Satz, traumhaft! Das Werk feierte ja wenigstens durch diese Aufnahme mit Richter und Kleiber eine kleine Renaissance. Die Frage, wie man das Werk denn anders angehen wollte, ist schwer zu beantworten, denn eigentlich will man es gar nicht anders angehen.

Stiffelio Oper von Giuseppe Verdi

Gegen den Strom Tanzstück von Dimo Kirilov Milev

Konzerte

www.stgaller-festspiele.ch Tickets +41 (0)71 242 06 06

Spielarten der Liebe

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Medienpartner Susanne und Martin Knechtli-Kradolfer-Stiftung

April 2020 concerti  33


Blind gehört

Godard: Introduction et Allegro op. 49 Howard Shelley, ­Tasmanian Symphony. Hyperion 2014

Es fällt mir schwer, das jetzt zuzuordnen. Da ist was Ungarisches darin, ich dachte aber auch hier wieder an französische Einflüsse. – Von Benjamin Godard? Sogar der Komponist ist mir unbekannt, ich muss mich entschuldigen. Diese Struktur, dieser klassische Aufbau im Sinne der Frühromantik, fast à la Weber. Ich finde das unglaublich mutig, solche ursprüngliche Harmonik zu komponieren, weil dann natürlich die Kenner sofort die Nase rümpfen und sagen, dass das auch raffinierter ginge. Aber manchmal ist das Raffinierte auch überraffiniert, und man möchte auch wieder eine kluge Ursprünglichkeit haben wie hier. Hummel: Rondeau op. 11 Klaus Hellwig, Staatsphilharmonie Krakau, Roland Bader (Ltg). KOCH 1994

Johann Nepomuk Hummel. Den erkennt man an diesen einzigartigen Harmoniewendungen, die einen so berühren, die etwas Verschattetes haben, etwas Sensibles. Man muss genauer hinhören, um zu erkennen, wie wertvoll und einzigartig diese Musik ist. Aber woran liegt es, dass Hummel kaum gespielt wird? Zu Lebzeiten war der Komponist prägend für seine Zeit. Chopin sagte ja noch, dass man von den großen Meistern lernen muss: Beethoven, Mozart und Hummel. Aber vielleicht liegt 34 concerti April 2020

das Problem darin, dass ein Komponist ein „Vollender“ sein muss wie beispielsweise Mozart oder ein „Wegbereiter“ für etwas Neues. Aber das ist aus meiner Sicht ein grundsätzlich falsches Verständnis von Musik! Es geht um fabelhafte, traumhaft schöne Musik. Wie bei diesem Stück. Mozart: Klavierkonzert Nr. 26 – 1. Alle­ gro Friedrich Gulda, Royal Concertgebouw Orch., N. Harnoncourt (Ltg). Warner 1984 Mozart: Klavier­ konzert Nr. 21 – 2. Andante Friedrich Gulda, Wiener Philharmoniker, C. Abbado (Ltg). DG 1974

Mozart, D-Dur-Konzert, wunderschöne Aufnahme! Ehrlich gespielt, ungekünstelt, ohne den Anspruch, das Stück neu erfinden zu müssen. – Und jetzt gleich ein zweites Hörbeispiel mit demselben Solisten? Ah, C-Dur-Konzert. Jetzt weiß ich auch, dass es Friedrich Gulda ist. Der hat toll begonnen und ist im Alter noch toller geworden! Aber auch diese Aufnahme hier, die deutlich älter ist als die vorherige, ist faszinierend. Ich weiß noch, als mein Klavierlehrer an der M ­ usikhochschule ganz aufgeregt mit dieser CD zu mir kam. So müsse ich Mozart spielen, meinte er. Weil Gulda da einfach diesen Mozart so völlig frei und losgelöst spielt. Die linke Hand eisern im Rhythmus, die rechte schwebt frei, fast schon improvisiert darüber. Diese Aufnahme kennt praktisch niemand. Interessanterweise hat Friedrich Gulda ja dann auch von diesem Klavierkonzert später eine berühmte Aufnahme mit Abbado gemacht.

Das war dann, wenn man so will, die korrekte Aufnahme. Aber diese hier, das ist die richtige Aufnahme. Brahms Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll – 1. Maestoso Sir Clifford Curzon, London SO, George Szell (Ltg). Decca 1962

Toll! Man ist natürlich erst mal von dem Orchester fasziniert. Die Einwürfe der Trompete, wie sie dann in den Streichern imitiert werden, ja, und dann dieser Glanz, der sich plötzlich entfaltet, wenn das ganze Orchester spielt. Mein Gott, was für eine schöne Aufnahme, übrigens auch pianistisch ein Traum! Die Triller haben eine Härte – also diese sogenannten Oktavtriller, die ja keine sind. Das ist an sich nicht schwer zu spielen. Schwer ist es, dass man daraus eine gewisse Brutalität erzeugt. Das darf auch nicht sauber sein, das muss etwas Schmutziges haben. Ich würde auf Géza Anda tippen. – Nein? Es gibt noch eine berühmte Aufnahme mit Leon Fleisher, ist es die? – Ach, Clifford Curzon! Den hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Der Curzon hat ja hier wirklich auch im richtigen Moment eine Brutalität, einen inneren Aufruhr. Und obwohl es mit einer solchen Urkraft gespielt ist – es ist immer noch menschliche Empfindung … Ich wüsste jetzt nicht, was ich hier besser machen soll. CD-Tipp

Beethoven für Kinder Martin Stadtfeld (Klavier). Sony Classical Ab 10.4. im Handel


Konzert-TIPPs

Frankfurt/Main Do. 26.3., 19:30 Uhr Holzhausenschlösschen Martin Stadtfeld (Klavier). Beethoven: Klaviersonaten A-Dur op. 2/2, Nr. 23 f-Moll & Nr. 32 c-Moll

München Di. 28.4., 20:00 Uhr Prinzregententheater Martin Stadtfeld (Klavier). Programm siehe Salzburg

Salzburg Do. 2.4., 19:30 Uhr Stiftung Mozarteum (Großer Saal) Martin Stadtfeld (Klavier). J. S. Bach: Musikalisches Opfer (Auszüge), J. S. Bach/ Stadtfeld: Chaconne aus Partita Nr. 2 d-Moll BWV 1004, Stadtfeld: Hommage an Bach, Schubert: Klaviersonate B-Dur D 960

Bonn Fr. 8.5., 19:30 Uhr Beethoven-Haus My Beethoven: Skizzen, Ruinen, Meisterwerke. Baiba Skride (Violine), Martin Stadtfeld (Klavier). Beethoven: Rondo WoO 41, Violinsonaten op. 30/2 & op. 96, Stadtfeld: Phantasie über ein Rondo & Phantasie-Sonate über ein Skizzenblatt

Bonn So. 5.4., 11:00 Uhr Bundeskunsthalle Beethoven ganz nah. Marc Bouchkov (Violine), Martin Stadtfeld (Klavier). Beethoven: Violinsonate Nr. 5 F-Dur Aachen Sa. 25.4., 20:00 Uhr Altes Kurhaus Ludwig fun Beethoven. Jan Vogler (Violoncello), Martin Stadtfeld (Klavier). Beethoven: Klaviersonaten Nr. 3 A-Dur op. 69 & Nr. 5 D-Dur op. 102/2, Zwölf Variationen aus „Judas Macca­ bäus“ & Sieben Variationen über „Bei Männern welche Liebe fühlen“ aus „Die Zauberflöte“

Sa. 9.5., 20:00 Uhr Beethoven-Haus My Beethoven: Skizzen, Ruinen, Meisterwerke. Baiba Skride (Violine), Christian Poltéra (Violoncello), Martin Stadtfeld (Klavier). Beethoven: Fragmente, Sinfonie Nr. 2, Klaviertrios WoO 38 & op. 70/1 So. 10.5., 11:00 Uhr Beethoven-Haus My Beethoven: Skizzen, Ruinen, Meisterwerke. Martin Stadtfeld (Klavier), Mark Weigel (Rezitation) Ahrensburg Sa. 16.5., 20:00 Uhr Theater Hommage an Bach. Martin Stadtfeld (Klavier). Werke von Bach, Schubert u. a.

Weikersheim Sa. 30.5., 20:00 Uhr Schloss Martin Stadtfeld (Klavier). Beethoven: Klaviersonaten op. 109, 110 & 111 Koblenz Sa. 6.6., 19:30 Uhr Rhein-MoselHalle Martin Stadtfeld (Klavier), Rheinische Philharmonie, Garry Walker (Leitung). Beethoven: Ouvertüre zu „Die Geschöpfe des Prometheus“, Klavierkonzert Nr. 1 & Sinfonie Nr. 3 Coesfeld Mi. 10.6., 19:30 Uhr Theater Künstler & Programm siehe Koblenz Hamburg Mo. 29.6., 20:00 Uhr Elbphilharmonie Souvenir de Paris. Martin Stadtfeld (Klavier), Hamburger Camerata, Simon Gaudenz (Leitung). Werke von Strawinsky, Schumann & Haydn Herne Fr. 10.7., 20:00 Uhr Kulturzentrum Klavier-Festival Ruhr. Martin Stadtfeld (Klavier). Beethoven: Klaviersonaten Nr. 23 & Nr. 32, Rondo a capriccio op. 129

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19.08.19 14:59 April 2020 concerti  35


multimedia Das Beste aus Radio, Fernsehen, Kino und Internet Online: »7 Deaths of Maria Callas«

TV-Tipps

UNvergessen

Hommage auf den Tod

Do. 2.4., 23:05 Uhr ­Biografie Mit der Dreigroschen­ oper begann die Karriere Kurt Weills in Deutschland, die er nach seiner Flucht in die USA am Broadway fortsetzen konnte. Filmemacherin Anna Schmidt erinnert an den Komponisten. Arte

Fast Vergessen So. 5.4., 17:20 Uhr Konzert Lange Zeit fristete Beethovens Oratorium Christus am Ölberge ein Schattendasein. Im Jubi­ läumsjahr bringen es Sir Simon Rattle und das London Symphony Orchestra im Londoner Barbican Centre auf die Bühne. 3sat

Monumental

Eine Sängerin wird zur Bühnenfigur: Maria Callas

S

eit Jahrzehnten ist Marina Abramović vom Leben – und Sterben – der Maria Callas fasziniert. Und sie sieht erstaunlich viele Gemeinsamkeiten zwischen sich selbst und der Primadonna assoluta: Aussehen, Sternzeichen (beide sind Schütze), und überhaupt die ganze „Art und Weise, wie

sie war“. Für die Bayerische Staatsoper hat die Performancekünstlerin nun das Projekt 7 Deaths of Maria Callas konzipiert, in dem Abramović als Maria Callas per Videoprojektion sieben Mal getötet wird (übrigens von Willem Dafoe). Es sind, so Abramović, die „radikalsten, minimalistischsten sieben Tode, die es in der Oper gibt“. Neben Neukompositionen von Marko Nikodijević werden Szenen aus Werken von Vincenzo Bellini, Georges Bizet, Gaetano Donizetti, Giacomo Puccini und Giuseppe Verdi interpretiert. Live-Stream: Sa. 11.4., 18:30 Uhr, danach bis 13.5. als Video-on-Demand: www.staatsoper.tv

Kino: »Das Haus der Guten Geister« So. 12.4., 09:05 Uhr Konzert Daniel Harding und das Sympho­ nieorchester des Bayerischen Rundfunks präsentieren Mahlers Auferstehungssinfonie als über­ wältigendes Klangerlebnis. Arte

Alles nur ein Klischee? So. 19.4., 23:05 Uhr Reportage Journalist Tilman Krause und Musikwissenschaftler Kevin Clark hinterfragen das Klischee der besonders ausgeprägten Opern­ liebe von schwulen Männern.

36  concerti April 2020

Blick ins Innere

B

ereits sieben Mal wurde die Staatsoper Stuttgart von internationalen Kritikern zum Opernhaus des Jahres gewählt, zudem genießt das Haus bei Opernfans weltweit einen ausgezeichneten Ruf. Doch wie genau funktioniert ein international renommiertes Opernhaus? In ihrem Film Das Haus der guten Geister gehen Mar-

cus Richardt und Lillian Rosa den Arbeitsprozessen und Strukturen des Hauses auf den Grund. Zu Wort kommen unter anderem Regisseur Jossi Wieler, Bühnen- und Kostümbildnerin Anna Viebrock sowie Dirigent Sylvain Cambreling. Kinstart: Do. 2.4. Weitere Infos unter: www.mindjazz-pictures.de

Fotos: Julian Hargreaves, Pattelani/Warner Classics, Ray van der Bas/VARSBAYD, Priska Ketterer/Lucernefestival

MDR


Radio-Tipps

Kino: »Die Dirigentin«

Der steinige Weg zum Erfolg

A

londra de la Parra, Simone Young, Mirga GražinytėTyla oder Marin Alsop – Dirigentinnen sind heute von den Pulten internationaler Spitzenorchester nicht mehr wegzudenken. Doch wie auch das Komponieren galt das Dirigieren noch bis vor Kurzem als reine Männerdomäne. Aufgemischt wurde die Szene erstmals von Antonia Brico, die vor genau neunzig Jahren am Pult der Berliner Philharmoniker ihr Debüt gab. 1902 in Rotterdam geboren, wuchs Brico ab ihrem zweiten Lebensjahr bei Pflegeeltern auf. Diese wanderten mit ihr nach Kalifornien aus, als sie sechs Jahre alt war. Dort erhielt Brico von ihrer erst 12-jährigen Nachbarin den ersten Klavierunterricht. Fasziniert von dem Instrument begann sie nach ihrem High-School-Abschluss ein Studium an der Berkeley University in Kalifornien. 1926 wurde sie in Hamburg Schüle-

rin des Dirigenten Karl Muck, 1939 leitete sie als erste Frau das New York Philharmonic. Doch obwohl Antonia Brico außerdem das Los Angeles Philharmonic, das San Fransisco Symphony und auch zahlreiche europäische Orchester wie die Hamburger Symphoniker leitete, konnte sie sich in ihrem Metier nicht dauerhaft behaupten. Auch nach ihrem Tod 1989 fand sie keinen besonderen Platz in der Musikgeschichte – bislang. Nun hat Maria Peters einen Film über die Pionierin unter den Dirigentinnen gedreht, der Ende April in die Kinos kommt. In Die Dirigentin erzählt die niederländische Regisseurin vom steinigen Weg Antonia Bricos (Christanne de Bruijn) zum Erfolg – aber auch von ihrem Mut, ihrer Leidenschaft und ihrer Hartnäckigkeit. Kinostart: Do. 23.4. Weitere Informationen unter: www.der-filmverleih.de

NDR Kultur

Passion Christi

Fr. 3.4., 20:00 Uhr Konzert Die französische Dirigentin Emmanu­ elle Haïm ist zu Gast in Hamburg und präsentiert mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester Bachs Johannes-Passion. NDR Kultur

Gutes Klima Mo. 6.4., 20:00 Uhr Feature Nicht nur für Aktivisten und Schüler ist der Klimawandel von Bedeutung. Mittlerweile ist das Thema auch in der Klassikwelt angekommen, und viele Künstler und Orchester reagieren darauf. Deutschlandfunk

Neue Wege So. 12.4., 13:30 Uhr Gespräch Dreißig Jahre lang war er Mitglied des Artemis Quartetts. Jetzt ­widmet sich Cellist Eckart Runge eigenen Projekten, die über die Grenzen der Klassik hinausgehen. Deutschlandfunk Kultur

Nach Shakespeare Fr. 24.4., 20:03 Uhr Live-­ Übertragung Ian Bostridge singt Brittens Nocturne für Tenor und Streichorchester, das Rund­ funk-Sinfonieorchester Berlin ­unter der Leitung von Vladimir Jurowski komplettiert den Abend mit Shakespeare-Adaptionen von Tschaikowsky, Verdi und Elgar. BR-Klassik

Im Vergleich Di. 28.4., 20:05 Uhr Feature 1913 ein Skandal, heute ein Klassi­ ker: Strawinskys Ballettmusik Le Sacre du printemps wurde seit der Uraufführung von zahlreichen Musikern interpretiert und einge­ spielt. BR Klassik stellt ausge­ wählte Aufnahmen einander ­gegenüber.

Christanne de Bruijn in der Rolle der Antonia Brico April 2020 concerti   37


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Diesen Monat neu auf concerti.de/lounge: Beethoven aus dem Rechner

Herausgeber/Chefredakteur Gregor Burgenmeister (V.i.S.d.P.) Redaktion Ninja Anderlohr-Hepp (­Redaktionsleitung), ­Susanne ­Bánhidai (­Redaktionsleitung), ­Jörg ­Roberts (­Chef ­vom ­Dienst), ­Maximilian ­Theiss (Textchef, MT), ­Sören ­Ingwersen (­stellv. ­Textchef), ­Peter ­Krause (­Ressortleitung ­Oper, PK), ­Johann ­Buddecke (­Redakteur, JB), ­Irem ­Çatı (­Redakteurin, ­Bildredaktion), ­Marvin ­Balzer, ­Hannah Duffek, ­Dr. ­Nicolas ­Furchert, ­Julia ­Hellmig, ­Jan ­Peter ­Ibs, ­Mareike ­Kaiser, ­­­Julia ­­Oehlrich Autoren der aktuellen Ausgaben

Reportage Knapp 200 Jahre hat es gedauert, bis das Werk fertig wurde. Beethoven selbst hat nur vereinzelte Skizzen zu seiner zehnten Sinfonie ­hinterlassen. Den Rest erledigte nun ein Computer. Ein Expertenteam hat einen Algorithmus darauf trainiert, die fehlenden Passagen stilgetreu zu ­ergänzen. Am 28. April wird die ­Unvollendete vom Beethoven Orchester Bonn ­uraufgeführt.

­Frank ­Armbruster (FA), ­Christina ­Bauer, ­Irene ­Bazinger, ­Helge ­Birkelbach, ­Jakob ­Buhre, ­Roland H. ­Dippel (RD), D ­ agmar ­Ellen ­Fischer, ­Katherina ­Knees, ­Christian ­Lahneck (CL), ­Matthias ­Nöther, ­Teresa ­Pieschacón ­Raphael, ­Stefan ­Schickhaus, ­Christian ­Schmidt, ­Mario-­Felix ­Vogt, ­Eckhard ­Weber (EW), ­Holger ­Wemhoff

Chor als Lebenshilfe

Anzeigen Felix Husmann (Verlagsleitung) 040/22 86 886-20 · f.husmann@concerti.de

Kino Im Komödien-Drama Mrs. Taylor’s Singing Club (Kinostart: 23.4.) versucht eine Gruppe von Frauen, deren Ehemänner als Soldaten auf einem Auslandseinsatz sind, sich von den Sorgen um ihre Gatten abzulenken – und kommt auf die folgenreiche Idee, einen Frauenchor zu gründen. Bald ­darauf hat die bunte Truppe schon die erste Gelegenheit, ihr Können vor ­Publikum unter Beweis zu stellen ...

Der Klang von Mannheim Festival Sieben Tage und Nächte mit mehr als siebzig Veranstaltungen ­zwischen Pop, Jazz, Klassik bis hin zu Techno – die vom Stadtmarketing Mannheim initiierte Mannheim Music Week vom 9. bis 16. Mai lädt ihre Zuschauer in diesem Jahr zu einer musikalischen Städtetour unter dem Motto „Discover your City!“ ein. In der ­concerti-Lounge stellen wir Ihnen das Festivalprogramm vorab genauer vor. 38 concerti April 2020

Verlag concerti Media GmbH Hammerbrookstraße 93 · 20097 Hamburg Tel: 040/22 86 886-0 · Fax: 040/22 86 886–17 info@concerti.de · www.concerti.de

Art Direktion/Gestaltung Tom Leifer, Svenja Malligsen, Heidi Meyer, Jörg Roberts, Frauke Schäfers Produktion/Lithographie Alphabeta GmbH Druck & Verarbeitung Mediengruppe Oberfranken – Druckereien GmbH & Co. KG

Mirko Erdmann (Leitung Klassikveranstalter, Festivals & Musikindustrie) 040/22 86 886-16 · m.erdmann@concerti.de Gabriele Heesen (Klassikveranstalter & Marken) 040/22 86 886-32 · g.heesen@concerti.de Mareike Kriedemann (Klassikveranstalter, Reise) 040/22 86 886-18 · m.kriedemann@concerti.de Melanie Berndt (Anzeigendisposition)

040/22 86 886-27 · m.berndt@concerti.de

Heftauslage vertrieb@concerti.de Abonnement concerti Media GmbH · Postfach 100 544, 20004 Hamburg · Tel: 040/228 688 688 Fax: 040/228 688 617 · abo@concerti.de Jahres­abonnement: 33 € frei Haus Erscheinungsweise elf Mal jährlich. Die Maiausgabe ist erhältlich ab 24.4. IVW geprüfte Verbreitung IV/2019: 147.747 Exemplare

Redaktionsschluss Immer am 15. des Vor-Vormonats, bitte senden Sie Ihre Termine an: termine@concerti.de. Der Abdruck erfolgt kostenlos.

Zusatz Der Terminkalender erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir übernehmen keine Haftung für die angegebenen Daten. Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Bei Nichtlieferung infolge höherer Gewalt oder durch Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag. Alle Rechte: concerti Media GmbH

Fotos: Thomas Frey, Aimee Spinks, Daniel Wetzel

concerti lounge

Impressum


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