Korrespondenzblatt WS 2012/13

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KORRESPONDENZBLATT DES CANISIANUMS Heft 2, Jahrgang 145 – Wintersemester 2012/2013

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Inhaltsverzeichnis

Geleitwort des Rektors ................................................................................................................... 1

Geleitwort des Rektors

Liebe AltCanisianer, Freunde und Wohltäter, liebe Canisianer!

1. Herz-Jesu-Fest 2012 Impulse zum Triduum von Kaplan Beat Grögli........................................................................ 2 Was ist uns noch heilig? – Entheiligt sich die Kirche selbst? Was ist uns noch heilig? Entheiligt sich die Kirche selbst? Das Heilige, Unverfügbare in der Kirche Festprogramm......................................................................................................................... 8 Begrüßung und Hinführung von Rektor P. Friedrich Prassl SJ................................................ 9 Weihbischof em. DDr. Helmut Krätzl....................................................................................... 11 Spirituelle Impulse für das Jahr des Glaubens – Konzilstexte, die dazu Anregungen bieten

Dankbarkeit gilt am Ende des Jahres insbesondere allen unseren Wohltäterinnen und Wohltätern. Auch nach dem Umzug werden wir jede Hilfe brauchen, um 42 Studenten das Studium und das Gemeinschaftsleben in Innsbruck zu ermöglichen. Ich bitte herzlich um Ihre weitere Unterstützung des Canisianums.

2. Beiträge Prof. Dr. José V. Casanova...................................................................................................... 21 Die Kirche in der Welt: Die theologische Verantwortung eines Soziologen und Laien. Zur gegenwärtigen Disjunktion von gesellschaftlicher und kirchlicher Moral. 3. Neoingressi 2012/2013 Isidore, Indien.......................................................................................................................... 33 James Machado Julians Marlan Joshi, Indien........................................................................ 33 Kaick Johannes Andreas van, Deutschland............................................................................ 34 Nanduri Vijay Kumar, Indien.................................................................................................... 35 Odeny Timon Ochieng, Kenia................................................................................................. 36 Ogunbanwo Martin Adeleke, Nigeria...................................................................................... 36 Pirker Richard, Österreich....................................................................................................... 37 Puthussery Poulose Joshy, Indien........................................................................................... 37 Shako Lokeso Robert, Kongo................................................................................................. 38 Thang Zawm Hung Augustine, Vietnam.................................................................................. 38 4.

Aktuelles und Chronik „Erinnerung und Aufbruch“ – Zum Umzug des Canisianums im Juli 2013............................. 40 Bischof em. Dr. Reinhold Stecher – Das Schwindelmanöver.................................................. 41 Romwallfahrt des Canisianums im September 2012.............................................................. 43 Ortner Sebastian, Chronik....................................................................................................... 56

5. Wir gratulieren und danken....................................................................................................... 60 6. Diözesanliste Studienjahr 2012/13............................................................................................ 61 7. Geburtstage und Weihejubiläen 2013......................................................................................... 63 8. Memento Mori.......................................................................................................................... 67 9. Briefe und Grüsse aus aller Welt............................................................................................. 71 10. Rezensionen und Eingang von Büchern. ..................................................................................... 74 11. Terminkalender......................................................................................................................... 76 12. Wir danken unseren Spendern und Förderern............................................................................ 78

„Sind im Canisianum noch immer so viele Studenten aus der ganzen Welt?“ Das war die spontane Frage Papst Benedikts beim kurzen Gespräch während einer Generalaudienz in Rom. Er hat sich an seine persönlichen Kontakte nach Innsbruck erinnert, an Besuche nach dem Konzil, an das Collegium Canisianum und dessen Wirken. Ich konnte Papst Benedikt berichten, dass zurzeit 46 Studenten, davon 39 Priester, aus 13 Ländern und 32 Diözesen der Weltkirche im Canisianum leben. Ich konnte ihm auch mitteilen, dass das Internationale Theologische Kolleg Canisianum im kommenden Jahr in neue Räumlichkeiten im Jesuitenkolleg übersiedeln wird. Für den weiteren Dienst des Canisianums, nach dem Umzug im Juli 2013, hat uns Papst Benedikt seinen Segen erteilt. Mit großer Freude und Dankbarkeit über diesen päpstlichen Segen möchte ich an dieser Stelle allen AltCanisianern, sowie allen Freundinnen und Freunden unseres Hauses ein herzliches „Vergelt’s Gott“ für ihre treue Verbundenheit mit den Anliegen des Canisianums sagen. Diese

Auf dem Krippenbild von Josef Bachlechner, am Hochaltar unserer Hauskapelle, sehen alle Menschen und Engel Jesus in der Krippe an und Jesus sieht zugleich alle an. Es ist ein Ausdruck dafür, dass Gott den Menschen Ansehen durch Jesus schenkt. Weihnachten will uns wieder einladen, dieses Ansehen Gottes wahrzunehmen – mit den Engeln und Maria, Ihn und unsere Nächsten mit liebevollen Augen wohlwollend anzublicken, ihnen unser Ansehen zu schenken. Im Namen der Hausgemeinschaft des Collegium Canisianum wünsche ich Ihnen und allen, die mit uns in Gebet und Tat verbunden sind, voll Dankbarkeit und im Geist des „cor unum et anima una“ ein gesegnetes Weihnachtsfest.

P. Friedrich Prassl SJ 1


1. Herz-Jesu-Fest 2012

1. Herz-Jesu-Fest 2012

Kaplan Beat Grögli, St. Gallen Was ist uns noch heilig? – Entheiligt sich die Kirche selbst?

Beat Grögli Ein hoher Lastwagen fuhr durch eine Eisenbahnunterführung, blieb aber zwischen den Brückenträgern und der Strasse stecken. Alle Bemühungen von Fachleuten, ihn wieder frei zu bekommen, erwiesen sich als nutzlos, und der Verkehr staute sich kilometerlang auf beiden Seiten der Unterführung. Ein kleiner Junge versuchte immer wieder, die Aufmerksamkeit des Vorarbeiters auf sich zu lenken, wurde aber stets weggestossen. Schliesslich sagte der Mann in schierer Verzweiflung: „Du bist wohl hergekommen, um uns zu sagen, wie wir die Sache anpacken sollen!“ „Ja“, sagte der Junge, „ich würde vorschlagen, etwas Luft aus den Reifen zu lassen.“1 Liebe Mitbrüder, diese Geschichte, erzählt vom indischen Jesuiten Anthony de Mello, stelle ich allem voran, was ich euch in den Impulsen als Vorbereitung auf das Herz-Jesu-Fest mitgeben möchte. Der Lastwagen Kirche ist steckengeblieben, Fachleute bemühen sich, ihn wieder frei zu bekommen, aber viele Versuche scheinen wenig zu fruchten. Der Reformstau auf beiden Seiten nimmt zu. 2

Wie wäre es, wenn wir etwas Luft aus den Reifen lassen würden? Nicht die Luft des Heiligen Geistes meine ich, sondern all das, was die Kirche aufbläst, ohne dass sie das Wesentliche lebt. Dieses Aufgeblasene, Aufgesetzte, kann die Kirche getrost fahren lassen, nicht aber den weiten Atem des Heiligen Geistes. Fünfzig Jahre sind es her seit der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils. Die meisten hier – ich inklusive – sind nach-konziliäre Existenzen, das heisst: Wir kennen die Kirche vor dem Konzil nur aus Erzählungen und Berichten anderer. Das verändert die Wahrnehmung. Gewisse Themen sind für uns emotional nicht so besetzt, und wir gehen unbefangener damit um. Ich erinnere mich gut an eine Diskussion hier im Canisianum, wo ich 1995-97 als Seminarist lebte und studierte. Angesagt war der Besuch eines afrikanischen Bischofs, und die Frage stand im Raum, in welcher Sprache wir gemeinsam Eucharistie feiern könnten. Der deutschen Sprache war der Bischof nicht mächtig. Englisch hingegen, das für ihn kein Problem gewesen wäre, konnten viele damalige Hausbewohner nicht. Ich schlug vor, die Liturgie in lateinischer Sprache zu feiern, was mir einen vernichtenden Blick des damaligen Subregens eintrug. Die Liturgie fand dann in Englisch statt. Ich spreche zu euch also als nach-konziliäre Existenz. Das prägt mein Nachdenken. Ebenso ist meine Sicht beeinflusst durch meine Herkunft: Ich bin in Europa aufgewachsen – auch kirchlich. Da erlebe ich Kirche vor allem unter dem Stichwort „nicht mehr“: Es ist nicht mehr so, wie es einmal war. Das heisst: Die Kirchen werden leerer; die gesellschaftliche Prägekraft des Christlichen schwindet; die Kirche ist unübersehbar alt geworden. Das beschäftigt mich, aber ich resigniere deshalb nicht. Ein wesentlicher Grund meiner Hoffnung ist der Blick auf die Weltkirche, die grösser ist als unser europäischer Horizont. Diesen Blick verdanke ich auch meinen Jahren hier im Canisianum.

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Vor dem Hintergrund dieser säkularisierten Gesellschaft Europas stelle ich nun die Frage: Was ist uns noch heilig? Und von da aus frage ich weiter, ob nicht die Kirche selbst sich entheiligt. 1. Was ist uns noch heilig? Ich möchte in dieser Frage das Wort heilig zuerst einmal in einem weiten Sinn verstanden wissen, also nicht schon in Verbindung mit bestimmten religiösen Vor­ stellungen. Das ist mir heilig, ist ein Satz, der auch im nicht explizit religiösen Kontext fallen kann. Mit heilig ist dann das gemeint, worauf wir nichts kommen lassen, was uns unbedingt wichtig ist und das wir deshalb schützen wollen. In diesem Sinn spielt das Heilige im Leben jedes Menschen eine Rolle: Jedem Menschen sind gewisse Sachen, Werte oder Beziehungen heilig, das heisst: absolut wichtig. Wenn wir also über die Frage Was ist mir/dir heilig? miteinander ins Gespräch kommen, dann geht es um ganz Wesentliches, Existentielles. Und wenn es um Existentielles geht, hat das immer schon mit Glauben zu tun. Der evangelische Theologe Paul Tillich hat für diesen existentiellen Bezug von Glauben starke Worte gefunden: Religion ist das Ergriffensein von einem letzten, unbedingten Anliegen.2 Eine solche Auffassung macht Religion zu etwas universal Menschlichem – und in diesem Sinn, so glaube ich, gibt es keine religions-losen Menschen. Die Frage „Was ist uns noch heilig?“ öffnet so den Raum für das Gespräch, für die Begegnung mit anderen – weit über die katholische Kirche hinaus. Allerdings führt die Frage, was einem heilig ist, nicht immer und automatisch in diese existentielle Tiefe. Die Aussage „Das ist mir heilig“ kann auch oberflächlich werden, wenn sie auf alles Mögliche angewandt wird: Dem einen ist dann das Bier am Feierabend heilig, dem anderen der Fernsehabend mit seiner Lieblingsserie und wieder einem anderen das Heimspiel

seines Fussball-Clubs. So wird das Heilige banal, aber vielleicht zeigt sich auch in solchen Haltungen noch, was Paul Tillich den verzweifel­ten und meist vergeblichen Versuch genannt hat, das Verlorene wiederzugewinnen.3 Der Mensch spürt, dass er etwas Wesentliches verloren hat und füllt die Leere mit Unwesentlichem auf. Aber auch dort, wo jemandem Unwesentliches, Banales, alles Mögliche heilig ist, zeigt sich wenigstens noch die Sehnsucht nach mehr, nach etwas, das die eigene Existenz hält und ihr Sinn gibt. Die Frage, was uns noch heilig ist, kann ganz ins Subjektivistische abgleiten. Jedem/jeder ist eben wieder etwas Anderes heilig. Schon der Preussenkönig Friedrich der Grosse meinte ja, jeder solle nach seiner Façon selig werden. Ein solches Verständnis von heilig würde der Sache aber gerade nicht gerecht. Paul Tillichs Definition von Religion spricht ja vom Ergriffensein von einem letzten, unbedingten Anliegen. Das entscheidende Moment ist nicht, dass der einzelne wählt und ergreift, sondern dass er selbst ergriffen wird von etwas, das ihn unendlich übersteigt. Was das Heilige ausmacht, ist, dass es nicht in der Verfügung des Menschen steht; es ist dem direkten Zugriff menschlicher Aktivität entzogen. Der Mensch kann das Heilige nicht machen, sondern er findet es vor, es ergreift ihn. Das ist – gemäss Lexikon für Theologie und Kirche – die ursprüngliche Bedeutung von heilig in der Welt der Religionen: Das Heilige in der Welt der Religionen bedeutet ursprünglich das Unverfügbare, das dem direkten Zugriff menschlicher Aktivität entzogen ist.4 Das Heilige ist das Unverfügbare, das Nicht-Machbare. Es steht damit quer in einer Gesellschaft, in der alles verfügbar und machbar scheint. Die unheimlichen Fortschritte in Naturwissenschaft und Technik haben vieles möglich gemacht, wovon frühere Generationen nur träumen konnten. Die Möglichkeiten scheinen unbegrenzt, wenn nur genug Geld da ist. Wo aber Politik, Wirtschaft und Wissenschaft das Heili3


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ge des Menschen, des Humanum, aus dem Blick verlieren, werden sie un-menschlich und gehen respektlos über Leichen. Wo ein Mensch hingegen die Wirklichkeit des Heiligen ernst nimmt, wird er respektvoll – oder, um es in einem altmodischen Wort zu sagen: ehrfürchtig. Einer, der sich intensiv mit den verschiedenen Erscheinungsformen des Heiligen und den mensch­lichen Haltungen dem Heiligen gegenüber auseinandergesetzt hat, ist der deutsche Religions­philosoph Rudolf Otto. Das Heilige ist der Titel seines StandardWerkes, das 1917 erstmals erschien und eine breite Diskussion über das Heilige anstiess. Otto analysiert in seinem Buch detailliert die Gefühle, welche die Begegnung mit dem Heiligen im Menschen auslöst. Wo der Mensch dem Heiligen begegnet, ist er einerseits fasziniert und angezogen, andererseits aber empfindet er auch Scheu, erschrickt, ja schreckt vielleicht sogar zurück. Otto nennt das Heilige deshalb ein „mysterium tremendum et fascinans“, ein Geheimnis, das Scheu und Erschrecken auslöst, aber auch fasziniert. Das Heilige habe ich nicht im Griff, es ergreift mich, es macht mich ehrfürchtig und staunen. Es hebt aus dem Alltäglichen und Gewöhnlichen heraus; oder vielleicht besser gesagt, es gibt dem Alltäglichen und Gewöhnlichen eine Tiefe. Deshalb wird für den, dem nichts mehr heilig ist, alles banal. Das Heilige – mysterium tremendum et fascinans. Davon erzählt auch die Bibel, das Alte und Neue Testament. Der älteste Beleg im Alten Testament für das Adjektiv heilig – auf Hebräisch: qadoš –ist die Berufungsvision des Propheten Jesaja (Jes 6,1-8). Der Prophet Jesaja ist überwältigt von Gott; seine Grösse und Herrlichkeit machen ihn staunen, aber sie erschrecken ihn zugleich. Vor Gott, dem Heiligen, spürt er sein eigenes Ungenügen, seine Begrenzungen, seine Sündhaftigkeit. Das Heilige nimmt ihn in Anspruch – unbedingt, und das erschreckt ihn zutiefst. Erst mit der Ermutigung und dem Zuspruch Gottes kann er sagen: Hier bin ich, sende mich! Es ist 4

wohl kein Zufall, dass die Worte der Engel in der Berufungsvision des Jesaja an zentraler Stelle Eingang gefunden haben in unsere Eucharistiefeier. Da geht es um das Heilige, um den Allerheiligsten. Aber: Geht es der Kirche noch um dieses Heilige? Oder, und damit kommen wir zur zweiten Frage: 2. Entheiligt sich die Kirche selbst? Ich gehe diese Frage in zwei Schritten an. In einem ersten Schritt nehme ich das Wort heilig in der Bedeutung von: das, was vor Gott gut und recht ist. Das heisst, ich verstehe das Wort heilig in einem moralischen, ethischen Sinn. Und von da aus frage ich: Was ist los mit der Heiligkeit der Kirche in diesem Sinn? Entheiligt sich die Kirche selbst? Ich sage nichts Neues, wenn ich hinweise auf die lange Reihe von unheiligen Worten und Taten in der Kirchengeschichte. Und ich sage auch nichts Neues, wenn ich eingestehe, dass das nicht nur Geschichte, sondern aktuelles Geschehen ist. Nein, wirklich: Heilig im moralischen Sinn ist die Kirche nicht! Paulus hat die Kirche im Bild des Leibes beschrieben, wo die verschiedenen Glieder miteinander verbunden und voneinander abhängig sind. Wenn ein Glied leidet, leiden alle anderen mit. Das heisst doch auch: Wenn ein Glied sich vergeht, sündigt, entheiligt, dann sind die anderen Glieder mitbetroffen. Am schlechten Image der Kirche leiden wir alle mit. Manche sagen, für dieses schlechte Image seien die Medien verantwortlich. Sicher finden es die Medien interessant, gerade bei einer Institution, die eine hohe Ethik verkündet, auf unethisches Verhalten hinzuweisen. Andere meinen, viele Menschen würden sich durch Schlechtreden und Abwerten der Kirche vom eigenen, konkreten Engagement dispensieren. Sie machen die Kirche schlecht, um sich der Botschaft, die sie verkündet, nicht stellen zu müssen. Aber ist damit schon das

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Wesentliche gesagt zum schlechten Image der Kirche? Als im vergangenen Jahr das Ausmass der sexuellen Übergriffe und der ungeheuerliche kirchliche Umgang damit an die breite Öffentlichkeit kam, schrieb Abt Martin Werlen von Einsiedeln – nach der mutigen Aufarbeitung im eigenen Kloster – vom Segen einer Enttäuschung: Bei der Enttäuschung fällt die Illusion in sich zusammen. Enttäuschungen schmerzen – sie sind aber auch Gnadenmomente: Sie bringen uns der Wahrheit ein klein wenig näher. Täuschungen mindern unsere Lebensqualität und die Qualität unseres geistlichen Lebens. Denn Gott begegnet uns in der Wirklichkeit des Lebens, nicht in unseren Täuschungen.5 Wenn wir das auf unsere Frage beziehen, heisst das doch: Gott begegnet uns auch nicht in unseren Kirchen-Illusionen, sondern in der Wirklichkeit dieser Kirche, in der Wirklichkeit dieser Menschen in dieser Kirche. Das bedeutet nicht, Unrecht und Sünde zu goutieren, aber es heisst, in dieser Wirklichkeit den Anruf Gottes zu hören. Als vor 50 Jahren das Zweite Vatikanische Konzil eröffnet wurde, sass das Bild einer Kirche als societas perfecta noch fest in den Köpfen. Landläufig verstand man darunter, dass die Kirche eben perfekt, vollkommen sei. Die Konzilsväter rangen um eine angemessene neue Sichtweise, die sie schliesslich in der Kirchenkonstitution Lumen gentium auf den kurzen Nenner brachten: Die Kirche ist zugleich heilig und stets der Reinigung bedürftig (sancta simul et semper purificanda).6 Heilig ist sie von ihrem Ursprung Jesus Christus her, stets der Reinigung bedürftig ist sie, weil sie aus Menschen besteht. Eine im ethischen Sinn heilige Kirche wird es nie geben. Die Kirche entheiligt sich – ethisch gesehen – dort, wo sie ihren Ursprung verrät und wo sie sich nicht mehr dem ständigen Ruf zur Umkehr stellt. Die Menschen erwarten, glaube ich, keine perfekte Kirche, aber eine ehrliche und wahrhaftige, das heisst: eine Kirche, die ehrlich auch zu ihren Schwächen und Fehlern steht und einen Weg zum Besseren hin gehen will.

3. Das Heilige, Unverfügbare in der Kirche In einem zweiten Schritt nehme ich das Wort heilig nun im Sinne von: das Unverfügbare, das dem direkten Zugriff menschlicher Aktivität entzogen ist, und wende es auf die Kirche an. Ist sie ergriffen von einem letzten, unbedingten Anliegen? Wie kommt ihn ihr und durch sie zum Ausdruck, dass es da um etwas Unverfügbares geht, um etwas, das dem direkten Zugriff menschlicher Aktivität entzogen ist? Wie hütet die Kirche das Heilige? Ich meine, das Herz-Jesu-Fest sei ein geeigneter Anlass, darüber nachzudenken. Was liegt der Kirche am Herzen? Und was nimmt sie sich zu Herzen? Wie horcht sie den Pulsschlag Jesu heute ab – so wie Johannes beim letzten Abendmahl an der Brust Jesu? Papst Benedikt forderte auf seiner letztjährigen Deutschlandreise die Kirche auf, sich zu entweltlichen. Was genau darunter zu verstehen ist, wird seither heftig diskutiert. In jener Freiburger Rede7 sagte der Papst: Um ihre Sendung zu verwirklichen, wird sie [das heisst: die Kirche] immer wieder auf Distanz zu ihrer Umgebung gehen, sie hat sich gewissermassen zu „entweltlichen“. Gott ist – so Benedikt weiter – nicht aus seinem Gottsein herausgetreten und Mensch geworden, um die Welt in ihrer Weltlichkeit einfach zu bestätigen und ihr Gefährte zu sein; Gott will die Welt nicht so sein lassen, wie sie ist, sondern er will diese Welt und alle Menschen zum Heil führen. Das hat Konsequenzen für die Kirche: Sie findet ihren Sinn […] darin, Werkzeug der Erlösung zu sein, die Welt mit dem Wort Gottes zu durchdringen und die Welt in die Einheit der Liebe mit Gott zu verwandeln. In ähnlicher Weise sagte Papst Benedikt bereits 2009 in einer Ansprache an die brasilianischen Bischöfe: Unsere Zeitgenossen wollen, wenn sie uns begegnen, das sehen, was sie sonst nirgendwo sehen können, nämlich die Freude und die Hoffnung, die aus der Tatsache erwachsen, dass wir beim auferstandenen Herrn sind.8 5


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Um einen selbstgenügsamen Rückzug ins Ghetto kann es jedenfalls nicht gehen. Schliesslich blieb das Herz Jesu auch nicht bei sich, sondern entäusserte sich, gab sich hin, verströmte sich. Jesus hatte sein Herz bei den Menschen, bei ihrer Trauer und Angst, bei ihrer Freude und Hoffnung. Und die Konzilskonstitution Gaudium et spes definiert die Kirche in der Welt von heute programmatisch eben so: „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. […] Darum erfährt diese Gemeinschaft [die Kirche] sich mit der Menschheit und ihrer Geschichte wirklich engstens verbunden.“9 Die Kirche soll in der Welt für die Welt engagiert bleiben. Aber sie soll auch nicht einfach das sagen, was andere in der Welt auch schon sagen. Ich meine, die Kirche tue das dann in vorzüglicher Weise, wenn sie der Welt und dem Menschen in Wort und Tat in Erinnerung ruft, dass nicht alles verfügbar und machbar ist. Das sind doch die Massstäbe dieser Welt: Alles ist verfügbar, alles machbar. Diesen Massstäben soll sich die Kirche nicht anpassen. Ich bin fest überzeugt, dass im Menschen eine tiefe Sehnsucht nach dem Unverfügbaren, dem Heiligen wohnt, nach einem Sinn, der nicht gemacht, sondern gegeben ist und gefunden wird, nach einem Lebensrecht und einer Würde, die der Mensch sich nicht erkämpfen und verdienen und erleisten muss, sondern die ihm – weil er Mensch ist – zugesprochen ist. Ich bin überzeugt, dass die Welt zu ihrer Entlastung und Erlösung das Heilige, das Unverfügbare braucht. Die Kirche würde sich selber abschaffen, wenn sie keinen Sinn mehr hat für das Heilige. Ich meine, es müsse auch in der Kirche selbst spürbar sein, dass sie nicht über alles verfügen kann, sondern dass sie sich ergreifen lässt vom Unverfügbaren. Vergessen wir das alles nicht in einer Kirche, die sich orga­nisiert, strukturiert und Seelsorge macht, die viel über Ämter und Aufgaben 6

diskutiert und manchmal Gottesdienst feiert, wo alles Mögliche zur Sprache kommt, nur Gott und seine Welt nicht. In der aktuellen Kirchensituation neu den Sinn für das Heilige anzumahnen, könnte allerdings missverstanden werden. Ich verdeutliche deshalb, was ich damit nicht meine und worum es mir geht. Die Kirche soll sich nicht in all ihrem Tun einen sakralen Touch zulegen. Wir brauchen keine gestelzte liturgische Sprache, wie sie in den neuesten Vorschlägen zur Neu-Übersetzung der liturgischen Bücher wieder daherkommt. Wir brauchen kein autoritäres Gebaren, das sich dem kritischen Diskurs nicht stellt. Wir brauchen keinen Priesterstand, der sich vor allem durch Abgrenzung definiert. Wir brauchen nicht liturgische Feiern, die sich in erster Linie durch Unverständlichkeit auszeichnen. Eine Re-Sakralisierung der Kirche in diesem Sinn brauchen wir nicht. Eine Kirche, die sich vom Unverfügbaren ergreifen lässt, ist eine Kirche, die dem unverfügbaren Gott Raum gibt, ihn einlässt in seinem Wort und in seinen Zeichen. Eine solche Kirche feiert gottvolle und menschennahe Gottesdienste, nicht gemacht, sondern von innen her gefeiert. Eine solche Kirche lässt sich konfrontieren vom Wort Gottes. Wir können den Blick auch auf unseren ganz persönlichen Glaubensweg richten und uns fragen: Wo liess ich mich ergreifen vom Unverfügbaren? Wie hat Gott mich ergriffen? Welche Worte aus der Heiligen Schrift haben mich nicht mehr losgelassen? Wo ist mir das Heilige begegnet als mysterium tremendum et fascinans? 1996, also während meiner Innsbrucker Studienzeit, fuhr ich zusammen mit einem ukrainischen Studienfreund in seine Heimat. Die Ukraine feierte damals gerade die ersten fünf Jahre ihrer staatlichen Unabhängigkeit. Viele Kirchengebäude, die das kommunistische Regime eingezogen und umgenutzt hatte, waren nach und nach zurückgegeben worden. In einer solchen neueröffneten Kirche feierte ich einen

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Gottesdienst mit, über den ich später im Korrespondenz-Blatt schrieb: Die Kirche ist gerammelt voll, die Luft erfüllt von Weihrauchduft und dem vierstimmigen Gesang des Volkes. Ich bin ergriffen; die Formel vom „mysterium tremendum et fascinans“ füllt sich mit Leben. Von der neuerrichteten Ikonostase blickt Christus auf uns: Er ist da – ganz nah und doch nicht be-greifbar. Zurück in Innsbruck musste ich mich zuerst wieder an die nüchternen Gottesdienste im Canisianum gewöhnen. Und doch bin ich den Jesuiten für diese Schlichtheit, die das Wesentliche freilegt, dankbar. Vom Wort Gottes ergriffen sein. Dazu ein einfaches Beispiel aus meinem SeelsorgeAlltag: Einmal im Jahr feiern wir zusammen mit Jugendlichen, die Kinderfreizeiten organisieren, einen besonderen Gottesdienst im Wald. Für die Vorbereitung nehme ich jeweils das entsprechende Sonntagsevangelium mit in die Runde und sage: Das ist der Ausgangspunkt. Natürlich könnten wir auch anders vorgehen, aber für mich ist es ein Beispiel dafür, was ich meine mit: sich vom Unverfügbaren ergreifen lassen. Von diesem Wort der Heiligen Schrift gehen wir aus, diesem Wort stellen wir uns, mit diesem Wort ringen wir, bis wir etwas gefunden haben, das in unser Leben hineinspricht. Denn Wort Gottes, Heilige Schrift ist es. Das Unverfügbare Gottes begegnet uns in seinem Wort – und sehr ausdrücklich auch in den Sakramenten. Wir sagen ja gerade, dass sie nicht gemacht werden, sondern dass da etwas geschieht ex opere operato. Gott schenkt sich – von sich aus, gratis, aus Gnade. Jemand aus meiner Pfarrei sagte mir letzthin mit Blick auf meine Funktion in der Liturgie: Du bist ein Platzhalter. Das gefiel mir vorerst gar nicht. Wer möchte schon Platzhalter sein? Aber das ist es doch: Wir sind da, um Gott einen Platz freizuhalten, um auszudrücken, dass Gott jetzt da ist, ohne dass wir es machen könnten. Gott selbst gibt und schenkt sich im Sakrament. Das ist das Wesentliche und dafür können wir Sorge tragen. Wir haben uns

als Priester im Gottesdienst nicht selbst in Szene zu setzen oder zu produzieren. Ich möchte schliessen mit einem Gedanken von Kardinal Kurt Koch, dem Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen und vormaligen Bischof von Basel. Er spricht von der lunaren Kirche, also von der Mond-Kirche, die nicht selbst die Sonne ist, sondern sich – wie der Mond – anstrahlen lässt von dem, der allein die Sonne ist, und das nicht nur für die Kirche: „Licht der Welt können wir […] nur sein, wenn wir uns zunächst immer wieder erleuchten und – im besten Sinne des Wortes – aufklären lassen von jenem Licht, das Jesus Christus selbst ist. […] Die Kirche muss transparent sein für jenes Licht, das Christus selbst ist. […] Die Kirche und das Amt in ihr dürfen sich deshalb nicht selbst sonnen wollen; sie müssen sich vielmehr damit zufrieden geben, Mond zu sein und durch ihr Leben und Wirken auf die Christussonne hinzuweisen.“10 1 Anthony de Mello, 365 Geschichten, die gut tun. Weisheit für jeden Tag, Freiburg/Br. 2006, S. 81. 2 Paul Tillich, Die verlorene Dimension. Not und Hoffnung unserer Zeit, Hamburg 1962, S. 9. 3 dito S. 9f. 4 Ansgar Paus, Das Heilige. Religionswissenschaftlich, S. 1267f. In: 3LTHK S. 1267. 5 Martin Werlen, Vom Segen einer Enttäuschung, S. 200-204. In: Wunibald Müller/Myriam Wijlens (Hrsg.), Aus dem Dunkel ans Licht. Fakten und Konsequenzen des sexuellen Missbrauchs für Kirche und Gesellschaft, Münsterschwarzach 2011, S. 200. 6 Lumen gentium 8. 7 Ansprache von Papst Benedikt XVI. bei der Begegnung mit in Kirche und Gesellschaft engagierten Katholiken, Freiburg/Br., 25. September 2011. 8 Ansprache von Papst Benedikt XVI. an die erste Gruppe der Bischöfe Brasiliens (Westregionen 1-2) anlässlich ihres „Ad-Limina“-Besuches, Castelgandolfo, 7. September 2009. 9 Gaudium et spes 1. 10 Kurt Koch, Fenster sein für Gott. Unzeitgemässe Gedanken zum Dienst in der Kirche, Freiburg 2002, S. 287f.

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1. Herz-Jesu-Fest 2012

Programm zum Herz-Jesu-Fest 2012

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P. Friedrich Prassl SJ Herz-Jesu-Fest am 15. Juni 2012 Begrüßung und Hinführung

Triduum, 13. und 14. Juni 2012 Punkte von Kaplan Beat Grögli Was ist uns noch heilig? – Entheiligt sich die Kirche selbst? Was ist uns noch heilig? Entheiligt sich die Kirche selbst? Das Heilige, Unverfügbare in der Kirche 15. Juni 2012, 16:30 Uhr Festakademie in der Propter Homines Aula Elias Raab, Klavier Sonate in h-moll K. 87 Domenico Scarlatti Begrüßung und Hinführung durch P. Rektor Vortrag Weihbischof em. DDr. Helmut Krätzl Spirituelle Impulse für das Jahr des Glaubens – Konzilstexte, die dazu Anregungen bieten Elias Raab, Klavier Allegro aus der Sonate in a-moll KV 310 Wolfgang Amadeus Mozart 18:00 Uhr Eucharistiefeier mit Weihbischof em. DDr. Helmut Krätzl 19:15 Uhr Festliches Abendessen

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P. Friedrich Prassl SJ Sehr geehrte Festgäste, lieber Weihbischof Helmut Krätzl, lieber Bischof Antony Pappusamy, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diözese Innsbruck, ehrwürdige Schwestern, liebe Mitbrüder aus dem Jesuitenorden und im gemeinsamen priesterlichen Dienst, liebe Professoren und Lehrende an der Theologischen Fakultät, liebe AltCanisianer und Canisianer, liebe Freundinnen und Freunde, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Canisianums! Im Namen der Hausgemeinschaft des Internationalen Theologischen Kollegs begrüße ich Sie alle ganz herzlich im Canisianum. Ich danke Ihnen von Herzen, dass Sie unserer Einladung gefolgt sind, um den „Spirituellen Impulsen zum Jahr des Glaubens“ von Weihbischof Helmut Krätzl zu folgen, um gemeinsam Eucharistie zu feiern und schließlich miteinander ein festliches Mahl zu halten. Es ist in dieser Form das letzte Herz-Jesu-Fest im Canisianum. Im kommenden Jahr werden wir das Herz-Jesu-

Fest in Verbindung mit der Abschiedsfeier aus diesem „Gebäude Canisianum“ begehen. Sie werden rechtzeitig über die Details informiert werden. Das Datum wird auf jeden Fall Freitag, der 14. Juni 2013, sein. Ich bitte Sie, diesen Termin bereits zu reservieren. Es ist eine Woche nach dem traditionellen liturgischen Festtermin. Am Tag des Herz-Jesu-Fests werden wir Jesuiten nächstes Jahr nämlich in Wien sein und von 7. bis 9. Juni 2013 das 450-Jahrjubiläum der Jesuiten in Österreich feiern. Viele Gäste sind heuer mit der wehmütigen Bemerkung gekommen, das letzte Mal am Herz-Jesu-Fest teilnehmen zu wollen, bevor „das Canisianum umzieht“. Mit Freude habe ich ihnen sagen können, dass es zumindest noch eine Gelegenheit gibt hier im Haus zu feiern, nämlich am 14. Juni 2013. Das Internationale Theologische Kolleg Canisianum wird erst im Juli 2013 in die neu adaptierten Räumlichkeiten im Gebäude des Jesuitenkollegs in der Sillgasse umziehen. Es ist alles gut geplant und die ersten Bauphasen wurden dort bereits abgeschlossen. Die Hausgemeinschaft des Canisianums, die derzeit 37 Studenten aus 16 Ländern und 26 Diözesen der Weltkirche umfasst, wird auch nach dem geplanten Umzug, als eigenständiges Ausbildungshaus im südlichen Teil des Jesuitenkollegs eine neue Heimat finden. Wir „sperren nicht zu“, „wir hören nicht auf“, „wir verkaufen das Canisianum nicht“ – ich möchte das noch einmal mit Nachdruck betonen. Das Canisianum wird es noch viele Jahre geben – und auch das HerzJesu-Fest im Canisianum. Ich hoffe, auch Sie alle beim nächsten Mal wieder begrüßen zu dürfen. Vorgestern und gestern Abend hat Kaplan Beat Grögli, ein AltCanisianer aus der Schweiz, der in einer großen Seelsorgseinheit in St. Gallen arbeitet, die Hausgemeinschaft mit zwei Impulsen zu diesem Fest hingeführt. Er hat darüber reflektiert, was uns noch heilig ist und ob sich die Kirche selbst entheiligt? Beat Grögli hat uns ermutigt als Kirche und als einzelne, „Licht

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der Welt zu sein, wenn wir uns zunächst immer wieder erleuchten und – im besten Sinn des Wortes – aufklären lassen von jenem Licht, das Jesus Christus selbst ist.“. Solche Menschen braucht die Kirche solche Menschen will Gott in seiner Kirche heute. Das Thema „Spirituelle Impulse für das Jahr des Glaubens – Konzilstexte, die dazu Anregungen bieten“ hat auf jeden Fall viele angeregt, ins Canisianum zu kommen. Ich denke auch, dass die Persönlichkeit von Weihbischof Helmut Krätzl neugierig gemacht und zum Kommen überzeugt hat. Ich freue mich, dass wieder so viele der heurigen Einladung gefolgt sind. Mit dem herzlichen Dank, besonders an alle Förderer, an alle Freundinnen und Freunde des Canisianums, für ihre treue, langjährige Wegbegleitung, für ihre vielfältige Unterstützung und Heimat, die viele persönlich und als Patengemeinden schenken, wünsche ich uns allen ein erfülltes Herz-JesuFest, das unseren Glauben stärkt. Nach dem Festvortrag wird uns noch einmal ein Klavierstück von Wolfgang Amadeus Mozart erfreuen, Allegro aus der Sonate in a-moll KV 310 , gespielt von Elias Raab, der uns bereits zu Beginn mit der Sonate

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in h-moll K. 87 von Domenico Scarlatti in diese Festakademie eingestimmt hat. Mit wenigen Worten möchte ich abschließend unseren Festvortragenden ganz herzlich begrüßen und ihn kurz vorstellen, Weihbischof DDr. Helmut Krätzl. Er wurde am 23. Oktober 1931 in Wien geboren. 1954 zum Priester geweiht, war er ab 1956 Zeremoniar von Erzbischof Franz König. Zum Doktoratstudium war er von 1960 bis 1963 in Rom und hat die Vorbereitungen zum Zweiten Vatikanischen Konzil unmittelbar erlebt. Während der ersten Session war er als Stenograf in der Konzilsaula dabei. Von 1964 bis 1969 war er Pfarrer in Laa an der Thaya und bis 1980 Ordinariatskanzler. Von 1977 bis 2008 war er Weihbischof von Wien und in der Österreichischen Bischofskonferenz unter anderem für den Schulbereich und die Ökumene zuständig. Durch sein Lebenszeugnis und viele Publikationen hat er über Jahrzehnte viele Menschen zum Glauben ermutigt und darin gestärkt. Ich bitte dich, lieber Bischof Helmut, um deine „Spirituellen Impulse für das Jahr des Glaubens“ für uns – aus „Konzilstexten, die dazu Anregungen bieten“. Ein herzliches „Vergelt’s Gott“ dafür im Voraus.

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Weihbischof em. DDr. Helmut Krätzl Erzdiözese Wien Spirituelle Impulse für das Jahr des Glaubens – Konzilstexte, die dazu Anregungen bieten

aber wohl auch, wie ihre Entstehungsgeschichte zeigt, oft wahrhaftig vom Hl. Geist beeinflusst waren. Vier solcher Texte will ich herausgreifen und versuchen, daraus Impulse zur Vertiefung des Glaubens zu entfalten. 1. Mit Gott in der Hl. Schrift im Dialog: Dei Verbum (DV) 2

DDr. Helmut Krätzl Mit dem Apostolischen Schreiben Porta fidei hat Papst Benedikt XVI. ein Jahr des Glaubens zur Erinnerung an den Beginn des Konzils vor 50 Jahren ausgerufen. Die Kongregation für die Glaubenslehre hat am 6. Jänner 2012 eine Note herausgegeben mit pastoralen Hinweisen für dieses Gedenkjahr. Dabei wurde vor allem auf den Katechismus der Katholischen Kirche hingewiesen, der in den Pfarren studiert werden sollte. Bei allem Respekt vor dem KKK meine ich, dass schon die literarische Gattung eines Katechismus nicht besonders gut geeignet ist für die Vertiefung des Glaubens. Es müssten viel eher konkrete Themen vorgeschlagen und dargelegt werden. Und weil es um das Konzil geht finde ich, dass dazu gerade Texte aus den Konzilsdokumenten sehr hilfreich seien, weil sie den Geist des Konzils wiedergeben

Die dogmatische Konstitution über die göttliche Offenbarung hat uns nicht nur das Verhältnis zwischen Schrift und Tradition neu sehen gelehrt und die neuen Methoden der Bibelauslegung verpflichtend gemacht, sondern sie hat uns durch die Hl. Schrift eine ganz persönliche, innerliche Beziehung zu Gott eröffnet.1 Dort heißt es: „Gott hat in seiner Güte und Weisheit beschlossen, sich selbst zu offenbaren“ damit „die Menschen durch Christus, das fleischgewordene Wort, im Heiligen Geist Zugang zum Vater haben und teilhaftige werden der göttlichen Natur.“ Also Gott offenbart sich selbst. Und dann folgen ganz berührende Worte, die sowohl das Leben der Kirche, als die ganz persönliche Frömmigkeit betreffen: „In dieser Offenbarung redet der unsichtbare Gott aus überströmender Liebe die Menschen an wie Freunde und verkehrt mit ihnen, um sie in seine Gemeinschaft einzuladen und aufzunehmen.“ (DV 2) Gott lädt zur Gemeinschaft ein Das Zitat aus DV lässt uns die Hl. Schrift neu sehen. Sie übermittelt uns nicht nur Worte über Gott, sondern Gott selbst spricht zum Menschen, redet ihn an, lädt ihn zur Gemeinschaft mit ihm ein. Es ist ein Gott, der die Initiative ergreift, der sich uns offenbaren will. Nicht von oben herab, sondern wie ein Freund dem Freund. Es sind nicht Worte aus ferner Vergangenheit, sondern im Jetzt. Man denkt an die Worte Joh 15,15: „Nicht mehr Knechte nenne ich

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euch, sondern Freunde.“ Das gilt jetzt. Es ist der Dialog Gottes mit dem Menschen auf gleicher Augenhöhe. Und er tut das durch Christus im Heiligen Geist. Das so berührende Zitat aus DV sagt aber auch etwas sehr Bedeutsames über den Menschen aus. Er ist ein dialogisches Wesen, das im Hören auf Gottes Wort die Erwählung durch Gott erfährt, seine innigste Verbundenheit mit ihm. Seine Beziehung zu Gott, also sein Glaube, ist ein Dialog, der immer wieder eine Antwort erwartet. Im Jahr des Glaubens wird es darum gehen, Hilfen anzubieten, um diese Antwort auf Gottes Wort bewusster und nachhaltig geben zu können. Dabei wird die Bibel eine ganz besondere Rollen spielen: in der Verkündigung, aber vor allem auch im ganz persönlichen Umgang mit dem Wort der Schrift. Für diese persönliche Schriftlesung, also für diesen so persönlichen Dialog mit Gott sollen Hilfen gegeben werden. Vertraut werden mit der Hl. Schrift durch das persönliche Lesen DV macht in Art. 25 Schriftlesung und Schriftstudium allen Priestern, Diakonen und Katecheten zur Pflicht, „damit keiner von ihnen werde zu ‚einem hohlen und äußerlichen Prediger des Worts Gottes, ohne dessen innerer Hörer zu sein‘“ wovor schon Augustinus warnte.2 An gleicher Stelle werden aber alle Gläubigen ermahnt, durch häufige Lesung der Heiligen Schrift sich die „alles übertreffende Erkenntnis Jesu Christi“ (Phil 3,8) anzueignen, denn: „die Schrift nicht erkennen heißt Christus nicht kennen“, wie Hieronymus sagte.3 J. Ratzinger unterstreicht in seinem Kommentar zu DV 25 diese Aussagen. „Die Bibellesung wird in die Mitte der christlichen Existenz gerückt und der katholischen Frömmigkeit damit eine neue Polarisierung gegeben.“4 Denn das Gebetsleben der katholischen Christen war bisher neben der Teilnahme an der Liturgie durch besonde12

re Andachten bestimmt, wie Rosenkranz, Kreuzweg, Herz Jesu Verehrung usw. Die Bibellesung aber spielte keine hervorragende Rolle. Und so sieht Ratzinger es als einen Vorgang besonderer Tragweite für die Entwicklung des spirituellen Lebens, „wenn unser Text den persönlichen Umgang mit der Schrift als eine grundlegende Form der Gottesbeziehung in den Mittelpunkt rückt.“5 Schriftlesung – eine besondere Form der Pastoral Wilhelm Egger, Bischof von Bozen-Brixen von 1985 -2008, ein „gelernter Bibliker“, hat seine pastorale Arbeit stark von der Bibel her gesehen. Für die Jahre 1987 bis 1989 war es ihm ein besonderes Anliegen, „dass die Kirche von Bozen-Brixen zu einer Gemeinschaft wird, die verstärkt auf das Wort Gottes hört und das Wort Gottes zur Grundlage des Denkens und Tuns macht.“6 Er hat in einem Brief an alle Gläubigen gezeigt, wie die Hl. Schrift Richtschnur des Glaubens ist, Gebetbuch des Volkes Gottes, aber auch Lesebuch für jeden Einzelnen. Hier passt der Kommentar von Ratzinger dazu, es geht um Bibellesung „als Gebet, als Vollzug jenes Dialogs mit dem Herrn, auf dessen lebendige Realisierung in Glaube und Gebet die Blätter der Schrift gleichsam warten.“7 Eine solch persönliche Bibellesung darf nicht nur eine Art besonderen Bibelinteresses oder Frömmigkeit werden oder bleiben. Sie ist vielmehr unverzichtbare Grundlage für alle, die das Wort Gottes auszulegen haben, für Exegeten, Prediger, Katecheten, Leiter von Bibelrunden, aber doch auch für alle, die sich von Gott „wie Freunde“ zu einem Dialog einladen lassen. Sollte nicht das Jahr des Glaubens in diesem Sinn auch ein Jahr der Bibel werden? Für eine Vertiefung im Glauben durch eine noch bessere Verkündigung aber auch durch das Hören auf Gott, der wie ein Freund zu uns reden will?

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2. Das Gewissen, die verborgene Mitte und das Heiligtum im Menschen. „Das Gewissen ist die verborgene Mitte und das Heiligtum im Menschen, wo er allein ist mit Gott, dessen Stimme in diesem seinem Innersten zu hören ist. Im Gewissen erkennt man in wunderbarer Weise jenes Gesetz, das in der Liebe zu Gott und dem Nächsten seine Erfüllung hat. Durch die Treue zum Gewissen sind die Christen mit den übrigen Menschen verbunden im Suchen nach der Wahrheit und zur wahrheitsgemäßen Lösung all der vielen moralischen Probleme, die im Leben der einzelnen wie im gesellschaftlichen Zusammenleben entstehen.“ (GS 16) Die Entstehungsgeschichte des Textes und eine ausführliche Interpretation hat Karl Golser uns gegeben.8 Also wieder geht es um einen Bischof von Bozen-Brixen, der leider viel zu früh krank geworden ist. Seine Aussagen haben ein besonderes Gewicht, da er 1974 an der Gregoriana über das Gewissen seine Doktorarbeit schrieb9 und seit her als besonderer Experte für das Gewissen gilt und weil er von 1977 bis 1982 Mitarbeiter in der Glaubenskongregation war. Er selbst hat nicht nur über die Freiheit des Gewissens wissenschaftlich gearbeitet, sondern diese Lehre auch für die Pastoral fruchtbar gemacht. Der Mensch allein vor Gott GS 16 ist eine der spirituellsten Stellen in den Konzilstexten und bildet gleichsam Höhepunkt und Zusammenfassung der so positiven Anthropologie im Kapitel „Die Würde der menschlichen Person“ in GS 12-22. Der Mensch wird dort nicht wie sonst oft zuerst in seiner Sündhaftigkeit dargestellt, sondern als „nach dem Bild Gottes geschaffen“ fähig seinen Schöpfer zu erkennen und zu lieben. GS 16, das hohe Lied des Gewissens, steht zwischen den Aussagen über Vernunft (GS 15) und Freiheit (GS 17), die gleichsam die Konsti-

tutiva der menschlichen Person sind. Joseph Ratzinger schreibt in seinem Kommentar dazu: „Seit Newman und Kierkegaard steht das Gewissen mit neuer Eindringlichkeit im Mittelpunkt der christlichen Anthropologie; im Werk beider vollzieht sich zugleich in einer vordem nicht gekannten Weise die Entdeckung des Einzelnen, der unmittelbar von Gott angerufen ist und der in einer Welt, die Gott kaum noch erkennen lässt, durch den Ruf des Gewissens Gottes unmittelbar gewiss zu werden vermag.“10 Also Vertiefung des Glaubens durch das Hören auf Gott im Gewissen? Und „Durch die Treue zum Gewissen sind die Christen mit den übrigen Menschen verbunden.“ Das lässt aufhorchen. Das Gewissen stellt also auch eine Verbindung der Christen zu den übrigen Menschen dar. Im Gewissen geschieht die innigste Begegnung mit Gott, liegt aber auch jene geheimnisvolle Achse zu allen Menschen guten Willens. Hier ist eine Drehscheibe des Dialogs zwischen Christen und Nichtchristen. Von dieser Geisteshaltung her ist auch erst eine Grundlage für die Erklärung über die Religionsfreiheit und den Ökumenismus geschaffen worden. Das Gewissen, letzte Instanz persönlicher Verantwortung vor Gott „Der Mensch hat ein Gesetz, das von Gott seinem Herzen eingeschrieben ist, dem zu gehorchen eben seine Würde ist und gemäß dem er gerichtet werden wird.“ Das drückt aus, dass der Mensch vor Gott, der im Gewissen zu ihm spricht, die letzte Verantwortung hat. Josef Ratzinger sieht die ganz wichtigen Konsequenzen für das gesellschaftliche Zusammenleben, für Politik, wohl auch für die Kirche. „Mit dieser Herausarbeitung des Einzelnen, der im Gewissen vor einer höchsten und letzten Instanz steht, die dem Anspruch der äußeren Gemeinschaften, auch der amtlichen Kirche, letztlich entzogen ist, ist zugleich das Gegenprin13


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zip zum heraufziehenden Totalitarismus gesetzt und der wahrhaft kirchliche Gehorsam vom totalitären Anspruch abgehoben, der eine solche Letztverbindlichkeit, die seinem Machtwillen entgegensteht, nicht akzeptieren kann.“11 Gewissen contra Lehramt? Die Konzilsväter haben bei der Diskussion über das Gewissen wohl nicht geahnt, wie bald es zwischen dem souveränen Gewissensentscheid des Einzelnen in seinem Dialog mit Gott und den Leitlinien des Lehramtes zu weitreichenden Konflikten kommen kann. Das Konzil hatte das Prinzip der „verantworteten Elternschaft“ ausgerufen.12 „Dieses Urteil müssen im Angesicht Gottes die Eheleute letztlich selbst fällen.“13 Dennoch fürchteten manche Konzilsväter, Gewissensfreiheit könnte mit Willkür verwechselt werden. Daher wird in der Endfassung von GS 50 fast ängstlich betont, die Eltern könnten dabei nicht nach eigener Willkür vorgehen, sondern „sie müssen sich vielmehr leiten lassen von einem Gewissen, das sich auszurichten hat am göttlichen Gesetz; sie müssen hören auf das Lehramt der Kirche, das dieses göttliche Gesetz im Licht des Evangeliums authentisch auslegt.“ J. Ratzinger hat 1966 bei seinem ersten Rückblick auf das Konzil gleich die Frage gestellt, „ob der Rückgriff auf das kirchliche Lehramt nicht praktisch dahin führe, dass trotz neuer Worte in der Sache alles beim alten bleibe“. Er hielt diesem Einwand aber gleich entgegen, dass die Grundaussage doch wirklich einen „Umbruch im kirchlichen Denken“ bedeute. Denn einer Normierung ‚von unten‘, „aus dem in Wahrheit ja keineswegs eindeutigen Naturalen heraus“, wird nun eine Wertung ‚von oben‘ entgegengestellt, nämlich aus dem geistigen Sinnzusammenhang von Ehe und Familie, und im Urteil, das die Eltern „im Angesicht Gottes“ selbst fällen müssen. 14

Freilich geht es dabei um ein Gewissen, das sich am göttlichen Gesetz ausrichtet und auf das Lehramt hört. Aber das ist nun wirklich etwa anders, „ob die gesamte ethische Aussage um die Idee der Gattung bzw. ihrer Fortpflanzung und um den Gedanken des Naturgemäßen kreist, oder ob sie in Gewissen, Wort Gottes und Verantwortlichkeit vor den eigenen Kindern, dem andern Gatten und der mitmenschlichen Gemeinschaft ihre Brennpunkte findet.“14 Diesen Kommentar hat J. Ratzinger zwei Jahre vor dem denkwürdigen Jahr 1968 publiziert, in dem dann Papst Paul VI. die Enzyklika „Humanae Vitae“ veröffentlichte, die die verantwortete Elternschaft gerade wieder ausschließlich an die Beobachtung des „Naturalen“ band und den Zweck der Ehe auf jenen der Fortpflanzung einzuengen schien. Einmalig in der Geschichte haben darauf 38 Bischofskonferenzen aus 36 Ländern zusätzliche Erklärungen abgegeben. Dabei ist ein ganz bestimmtes Verständnis des Gewissens offenbar geworden. Die Bischöfe zeigten Respekt vor der ehrliche Gewissensüberzeugung so vieler Katholiken. Die Moraltheologie wendet sich heute von einer Fixierung auf die Normenbegründung dem Subjekt des Handelns zu und fordert dieses zur persönlichen Verantwortung heraus. Das Lehramt hingegen muss feststellen, so Golser, „dass seine verbindlich vorgelegten Normen auch von überzeugten Katholiken nicht eingesehen und nachvollzogen werden, so dass – letztlich über das Gewissen – pastorale Hilfestellungen angeboten werden müssen.“15 Nicht die Normen sind es, die die Unbedingtheit des Sittlichen begründen. „Eine hinreichende Begründung unbedingter Pflicht ergibt sich allein aus der dialogischen Existenz des Menschen als Imago Dei“, meint Böckle und das Gewissen wird so zum anthropologischen Ort des Glaubens.16 Mit der Entscheidung von 1968 über die Methode einer kirchlich vertretbaren Geburtenregelung wurde eine Diskussion

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ausgelöst, die bis heute nicht mehr verstummte. Jahr des Glaubens – ein Jahr zur Achtung und Bildung des Gewissens Zur Vertiefung des Glaubens wird beitragen, den Menschen das Gewissen als „Ort des Glaubens“ bewusst zu machen, also im Sinn der beeindruckenden Worte von GS 16 Menschen in ihre Tiefe zu führen, in der sie sich von Gott direkt ansprechen lassen. Zur rechten Bildung des Gewissens wird beitragen, die Gläubigen zu einer ganz persönlichen Verantwortung für ihr Leben herauszufordern. Dazu gehört aber die Kunst der Unterscheidung, d.h. die rechte Kritikfähigkeit. Freilich wird diese Kritik auch nicht vor der Kirche haltmachen, was nicht nur toleriert, sondern gegebenenfalls sogar provoziert werden soll, um viele ihrer berechtigten Anliegen nicht zu überhören. Schließlich müsste man wieder mehr auf den Hl. Geist vertrauen, der in so vielen Sprachen spricht und keinesfalls nur durch lehramtliche Weisungen. Vielleicht spricht er gerade durch die „Kleinen“, derentwegen Jesus seinen Vater so gelobt hat, vielleicht auch durch Kritiker und Dissidenten. Sicher aber, um beim Text des Konzils zu bleiben, auch durch Ungläubige, mit denen wir ja durch das Gewissen verbunden sind. 3. Gemeinsames Priestertum „Durch die Wiedergeburt und die Salbung mit dem Heiligen Geist werden die Getauften zu einem geistlichen Bau und einem heiligen Priestertum geweiht (consecrantur) , damit sie in allen Werken eines christlichen Menschen geistige Opfer darbringen und die Machttaten dessen verkünden, der sie aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat.“ LG 10 In großer Dichte wird hier viel Theologisches ausgesagt, das aber für den Einzelnen und die Kirche von großer Tragweite ist. Es geht um Berufung, Auserwählung

durch Salbung, um ein Priestertum aller Getauften, und deren Aufgabe für die Welt. Das gemeinsame Priestertum In Art. 10 von LG wird in „aufsehenerregender“ Weise das gemeinsame Priestertum der Gläubigen (sacerdotium commune) erläutert und dem Priestertum des Dienstes (hierarchischem Priestertum) gegenübergestellt. O.H. Pesch bezeichnet das als erstmalig in einem kirchenamtlichen Dokument.17 Dies ist umso erstaunlicher, weil es im Lauf der Geschichte zu sehr an das Thema des allgemeinen Priestertums erinnerte, wie es Luther damals im Gegensatz zur katholischen Lehre betonte. Aber diese „neue Lehre“ war die logische Konsequenz zu der neuen Sicht der Kirche, zu der sich das Konzil bekannte. Die Kirche wurde nicht mehr vornehmlich hierarchisch gesehen, sondern als Volk Gottes, in dem zunächst eine Gleichheit aller Getauften besteht. „Unter allen Gläubigen besteht, und zwar aufgrund ihrer Wiedergeburt in Christus, eine wahre Gleichheit in ihrer Würde und Tätigkeit, kraft der alle je nach ihrer eigenen Stellung und Aufgabe am Aufbau des Leibes Christi mitwirken.“18 Es wurde das einzige und einmalige Hohepriestertum Jesu Christi betont, an dem alle in ihrer Weise Anteil haben. Alle Gläubigen werden aufgerufen, Mitverantwortung für das Leben der Gemeinden und der Kirche in der Welt zu tragen. So gesehen ist das gemeinsame Priestertum das Fundament der Kirche, aus dem heraus die verschiedenen anderen Berufungen, Beauftragungen, auch durch Weihe übertragen, kommen. Im Juni 1994 habe ich hier in Innsbruck zwei Jesuiten zu Priestern geweiht. Zu Beginn der Weihe stand in feierlicher Weise eine Tauferneuerung der ganzen anwesenden Gemeinde. Es sollte deutlich werden, dass hier zunächst alle gemeinsam und jeder in seiner Art am Priestertum Jesu Christi Anteil haben. Dann aber ging ich 15


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mit den zwei Kandidaten zum Altar und legte ihnen feierlich die Hände zur Priesterweihe auf. Es kam uns das Wort des hl. Augustinus ins Gedächtnis: „Mit euch bin ich Christ, für euch bin ich Bischof.“ Hier abgewandelt: „Mit euch bin ich Christ, für euch Priester.“ Teilnahme am dreifachen Amt Christi Das Konzil schreibt, dass die Christgläubigen durch die Taufe Christus einverleibt, zum Volk Gottes gemacht, „des priesterlichen, prophetischen und königlichen Amtes Christi“ teilhaftig sind.19 Teilnahme am priesterlichen Dienst Christi Elmar Mitterstieler, langjähriger Spiritual am Priesterseminar in Wien und Brixen, hat ein sehr eindrucksvolles Buch über das gemeinsame Priestertum geschrieben.20 Bei der Beschreibung der Teilnahme am Priestertum Christi hebt er besonders den freien Zugang zu Gott hervor. Im jüdischen und heidnischen Umfeld hatte der Priester eine hervorgehobene Stellung, weil er sich den heiligen und allerheiligsten Bezirken der Gottheit nahen durfte, und so den Mittler zwischen dem Menschen und der Gottheit darstellte. Durch die Taufweihe sind wir aber alle aufgenommen in das persönliche Gottesverhältnis Jesu, „das einzigartig ist an Vertrautheit und Nähe und das er ganz vorbehaltlos, freimütig und liebevoll mit uns, seinen Schwestern und Brüdern, teilt. Denn dazu ist er einer von uns geworden.“21 In ihm sind wir alle Priester, haben freien Zugang zu Gott, seinem und unserem Vater. Obwohl das Opfer Christi ein für allemal dargebracht wurde und wir dem ja gar nichts hinzuzufügen hätten, fordert uns der Hebräerbrief dennoch auf „durch ihn Opfer darzubringen.“ Opfer des Lobes „nämlich die Frucht der Lippen, die seinen Namen preisen“.22 Das Konzil wird noch konkreter und zählt die Werke auf, die wir in Christus Gott weihen: Gebete, apostolische Unternehmungen, Ehe- und Familienleben, die tägliche Arbeit, die geistliche und körper16

liche Erholung, aber auch die Lasten des Lebens. Sie sind „geistige Opfer, wohlgefällig vor Gott, durch Jesus Christus“ (1 Petr 2,5). Und bei der Feier der Eucharistie werden sie mit der Darbringung des Herrenleibes dem Vater in Ehrfurcht dargebracht. „So weihen auch die Laien, überall Anbeter in heiligem Tun, die Welt selbst Gott.“23 Teilnahme am Prophetenamt Christi Propheten sind nicht jene, die die Zukunft voraussagen, sondern die die Zeichen der Zeit zu deuten wissen. Das Konzil lehrt: „Christus der große Prophet erfüllt bis zur vollen Offenbarung der Herrlichkeit sein prophetische Amt nicht nur durch die Hierarchie, die in seinem Namen und in seiner Vollmacht lehrt, sondern auch durch die Laien. Sie bestellt er deshalb zu Zeugen und rüstet sie mit dem Glaubenssinn und der Gnade des Wortes aus, damit die Kraft des Evangeliums im alltägliche Familien- und Gesellschaftsleben aufleuchte.“24 Wie wichtig wäre es heute aber, den Glaubensinn der Laien zu achten und an die „Gnade ihres Wortes“ zu glauben, auch der Frauen. Nur so können wir die Zeichen der Zeit ganz aus dem Leben erkennen und deuten. Teilnahme am königlichen Dienst Christi25 Jesus ist gekommen, um das Gottesreich auszubreiten. „Der Herr will ja sein Reich auch durch die gläubigen Laien ausbreiten, das Reich der Wahrheit und des Lebens, das Reich der Heiligkeit und der Gnade, das Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens. In diesem Reich wird auch die Schöpfung von der Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit werden zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes.“26 Den Geist eines solchen Reiches haben die Laien vor allem in ihrer Welt draußen einzubringen. Dann werden sie sich auch für die Wahrung der Schöpfung einsetzen. Wich-

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tig aber ist, dass das Wort ‚zu herrschen‘ recht verstanden wird als der Dienst eines guten Hirten und eines Gärtners, der sich der Erhaltung und der Weiterentfaltung der Schöpfung verpflichtet fühlt. Aber die Teilnahme am königlichen Dienst Christi berechtigt nicht nur, sondern verpflichtet die Laien auch, in der Kirche Mitverantwortung zu tragen. Dass sie, wo sie Leitungsaufgaben haben, sich am Geiste Jesu orientieren, und wo eklatante Fehler in der Machtausübung begangen werden dies auch zur Sprache bringen Sie haben das Wort Jesu hinter sich: „Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein. Das Jahr des Glaubens - Rückbesinnung auf das gemeinsame Priestertum Damit würden wir die Wurzel und die Quelle unseres Glaubens berühren, die Taufe, aber auch wozu wir berufen sind in Kirche und Welt. Und überdies könnte es zu einem noch fruchtbareren Verhältnis zwischen Priestern und Laien führen, was gerade im Prozess der Neuevangelisierung unverzichtbar ist. 4. Die Jünger Christi mit der ganzen Menschheit eng verbunden „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen einen Widerhall fände. Ist doch ihre Gemeinschaft aus Menschen gebildet, die, in Christus geeint, vom Heiligen Geist auf ihrer Pilgerschaft zum Reich des Vaters geleitet werden und eine Heilsbotschaft empfangen haben, die allen auszurichten ist.

Darum erfährt diese Gemeinschaft sich mit den Menschen und ihrer Geschichte wirklich engstens verbunden.“ „Gaudium et Spes“ ist eine besondere Hilfe zur Vertiefung des Glaubens. Einmal, weil es gleichsam als letztes Dokument besonders deutlich macht, wie Kirche sich am Konzil unterschiedlich verstanden hat, zum anderen aber, weil es den „Jüngern Christi“, also allen, die durch die Taufe in seiner Nachfolge stehen, das rechte Verhältnis zu allen Menschen in der Welt aufzeigt. „Kirche“ einmal anders gesehen27 „In Lumen Gentium (LG) hat sich die Kirche selbst vorgestellt. Hier geht es um die Nachfolge Christi unter den Bedingungen der Zeit. Die Solidarität mit allen Menschen ist eine christologische Vergegenwärtigung; sie geht der eigenen Kommunität voraus. Beschreibt LG mit dem ersten Satz den Ort der Kirche in Christus, so beschreibt GS diesen Ort mit dem was Menschen umtreibt. Beiden Orten kann die Kirch nicht ausweichen, sie sind die Brennpunkte einer elliptischen Identität.“28 Ein weiterer Akzent ist der prinzipielle Geschichtsbezug des kirchlichen Glaubens. „Die Geschichte der Menschen wird damit als ein dogmatischer Wert anerkannt und vom ersten Satz her haben die Armen und Bedrängten in diesem Wert eine besondere Bedeutung.“29 Die Geschichtsbezogenheit des christlichen Glaubens wurde wohl von den französischen Theologen besonders eingebracht. Eine spätere Anerkennung dafür sieht Sander darin, dass Paul VI. z.B. Jean Danielou, und Johannes Paul II. Henri de Lubac und Yves Congar zu Kardinälen ernannte. Dieser Vorrang der Armen hat sicher auch dazu geführt, dass die lateinamerikanischen Bischöfe, die sich am Konzil noch gar nicht so stark zu Wort gemeldet hatten, später dann in überraschender Weise die Option für die Armen ausgerufen haben und damit die Kirche dort von der Seite der Reichen ganz auf die Seite der Armen gewechselt ist. 17


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Jahr des Glaubens - Hinführen zur bewussten Nachfolge Jesu mitten in dieser Welt In der letzten Zeit scheint sich die so positive Öffnung der Kirche zur Welt, wie sie das Konzil brachte, wieder zu schließen. Einer sich so rasch verändernden Gesellschaft steht eine Kirche gegenüber, die in den eigenen Reihen sich ihres Kurses nicht gewiss ist. Ein Rückzug in die geschützten eigenen Räume ist die Folge, und dazu wieder ein negatives Urteil über die „Welt“, die offenbar wie vor dem Konzil ein Widerpart ist. „Diktat des Relativismus“, wie oft gesagt wird, Individualismus, wachsende Säkularisierung. Aber Christen können nur Salz der Erde sein und Sauerteig mitten in der Welt sein. Ganz in die menschliche Gesellschaft eingefügt kann das Volk Gottes seine „Verbundenheit, Achtung und Liebe gegenüber der ganzen Menschheitsfamilie nicht beredter bekunden, als dadurch, dass es mit ihr in einen Dialog eintritt über all diese verschiedenen Probleme“ und sie aus dem Licht des Evangeliums zu deuten versucht. (GS 3) Freilich ist eine Voraussetzung für diesen Dialog, die Zeichen der Zeit zu erkennen. Die Einführung zu GS fasst stichwortartig etliche wichtige Veränderungen zusammen: Den tiefgreifenden Wandel der Situation (GS 5), einen Wandel der Lebensbedingungen mit einem umfassenden Wandel der Wirklichkeiten. Eine so rasche Beschleunigung des Ganges der Geschichte. Die Wandlungen in der Gesellschaft (GS 6) weg von überlieferten Gemeinschaftsformen wie der patriarchalischen Familie. Die Wandlungen von Denkweisen und Strukturen stellen häufig überkommene Werte in Frage. (GS 7) Diese neuen Verhältnisse beeinflussen schließlich auch das religiöse Leben. Bei all dem vielfachen Angebot religiösen oder pseudoreligiösen Deutungen des Lebens wächst aber doch auch die Zahl derer, die die Grundfragen des Menschen stellen oder mit neuer Schärfe spüren: 18

“Was ist der Mensch? Was ist der Sinn des Schmerzes, des Bösen, des Todes – alle Dinge die trotz solchen Fortschritts noch immer weiterbestehen? Wozu die Siege, wenn sie so teuer erkauft werden mussten? Was kann der Mensch der Gesellschaft geben, was von ihr erwarten? Was kommt nach diesem irdischen Leben?“ (GS 10) Und auf die Antworten auf diese Fragen sollen wir ja gemeinsam auch mit jenen gehen, die sich nicht als gläubig bezeichnen. Gerade auch ihr Gewissen kann uns Wegweiser sein. „Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ Der Jünger Christi mit der Menschheit zutiefst verbunden, legt Zeugnis für diese „Menschwerdung“ des Wortes ab. Durch Dialog, mehr noch durch das Zeugnis des Lebens, will er Deutungen anbieten. Aber im Sinne Jesu, „der in die Welt kam, um der Wahrheit Zeugnis zu geben; zu retten, nicht zu richten; zu dienen, nicht sich bedienen zu lassen“.( GS 3)

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10 J. Ratzinger, Kommentar zu LG, in: LThK III, 328. 11 Ratzinger, 328 f. 12 Mehr dazu in H. Krätzl, Im Sprung gehemmt, Verlag St. Gabriel, 41999, 92 ff. 13 GS 50.2. Vgl. dazu auch die 1983 vom Heiligen Stuhl im Anschluss an die Bischofssynode 1980 herausgegebene „Charta der Familienrechte“, in der in Art.3 ausdrücklich vom unveräußerlichen Recht der Eheleute die Rede ist, „über den zeitlichen Abstand der Geburten und die Zahl der Kinder zu entscheiden“. 14 J. Ratzinger, Die letzte Sitzungsperiode des Konzils. Köln 1966, 52. 15 Golser, 134. 16 Vgl. F. Böckle, Normen und Gewissen, StdZ 204 (1986) 291-302, hier 200, zit. bei Golser 124, Anm. 72. 17 O.H. Pesch, Das Zweite Vatikanische Konzil. Würzburg 21994, 174.

18 CIC 1983, can. 208. 19 LG 31. 20 E. Mitterstieler, Das wunderbare Licht, in dem wir leben. Gleichheit, Würde und Priestertum aller in der Kirche. Würzburg 22012. 21 Mitterstieler, 55. 22 Hebr. 13,15. 23 LG 34, 2. 24 LG 35. 25 Mitterstieler, 127. 26 LG 36,1. 27 Vgl. dazu Hans-Joachim Sander, Theologischer Kommentar zur Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute. In: P. Hünermann/B.J. Hilberath (Hg.), Herders Theologischer Kommentar zum Zweiten Vatikanischen Konzil, Bd. 4, Freiburg 2005. 28 Sander, 712. 29 Sander, 713.

1.5 Eindrücke vom Herz-Jesu-Fest 2012

Im Jahr des Glaubens – die Stellung des Christen in der Welt reflektieren Nicht Flucht aus dieser Welt, Absonderung, sondern ganz und gar Freud und Leid mit der „Menschheitsfamilie“ teilen, um den Geist Jesu Christi präsent werden zu lassen. 1

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Darüber handelt sehr ausführlich J. Ratzinger in seinem Kommentar zu Kap.1 u. 2 und Kap. 5 von DV, in: LThK II. Augustinus, Serm. 179, 1: PL 38, 966. Hieronymus, Comm in Is. Prol.: PL 24,17. Ratzinger, 579. Ratzinger, ebd. W. Egger, Freude am Wort Gottes. Brief an die Gläubigen seiner Diözese. Bozen 21987. Ratzinger, 579. K. Golser, Das Gewissen als „verborgenste Mitte im Menschen“, in: W. Ernst (Hg.), Grundlagen und Probleme der heutigen Moraltheologie, Würzburg 1989, 113-137. Gewissen und objektive Sittenordnung. Zum Begriff des Gewissens in der neueren katholischen Moraltheologie.

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1. Herz-Jesu-Fest 2012

Beiträge

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Prof. Dr. José V. Casanova, Religionssoziologe, Washington D.C. Die Kirche in der Welt: Die theologische Verantwortung eines Soziologen und Laien. Zur gegenwärtigen Disjunktion von gesellschaftlicher und kirchlicher Moral.

Prof. Dr. José V. Casanova In einem feierlichen Festakt wurde am 8. August 2012 in der Großen Aula der Universität Salzburg der Theologische Preis der Salzburger Hochschulwochen 2012 an Prof. Dr. José Casanova verliehen. Er ist weltweit führender Religionssoziologie am renommierten Berkeley Center für „Religion, Peace and World Affairs“ an der Georgetown University, Washington D.C.. Geboren 1951 in Saragossa, studierte er in Innsbruck und New York Philosophie, katholische Theologie und Soziologie. 1982 promovierte er an der New School for Social Research (New York) und lehrte dort von 1987 bis 2007 Soziologie. Seit 2007 lehrt und forscht Casanova in Berkeley. Zu 20

seinen Forschungsschwerpunkten zählen u.a. Religion und Globalisierung, Migration und religiöser Pluralismus. „Seine religionssoziologischen Arbeiten setzten bedeutende Akzente für das Verständnis der Gegenwart von Religionen im Allgemeinen und dem Christentum im Besonderen und gehören heute zur Standardliteratur vieler theologischer Disziplinen“, begründete die Jury die Preisvergabe. Laudator Hans Joas würdigte Casanova als „globales Phänomen und wichtige Stimme der katholischen Öffentlichkeit“. Anlässlich der Preisverleihung forderte Casanova kirchliche Amtsträger wie Laienchristen auf, sich ihrer Verantwortung zu stellen: „Wie moderne demokratische Gesellschaften sich das Prinzip des zivilen Ungehorsams zueigen machen müssen, so muss sich auch die katholische Kirche in einer modernen Welt das Prinzip ‚faithful dissent’ in ihren Reihen aneignen und sich dem internen Pluralismus öffnen.“ „Casanova hat den Ort von Religion im öffentlichen Raum neu bestimmt. Durch seine Untersuchungen hat die Säkularisierungsthese neue Dynamik erhalten. Ganz im Sinne von Gaudium et Spes bieten Casanovas Studien eine entscheidende Außenquelle für die Theologie“, erläuterte Obmann Univ. Prof. Gregor M. Hoff die Preisvergabe. Die Rede wurde anlässlich der Verleihung des Theologischen Preises der Salzburger Hochschulwochen am 8. August 2012 in Salzburg gehalten. Ich bin äußerst dankbar und fühle mich zutiefst geehrt durch die Verleihung dieses theologischen Preises, den ich, so fürchte ich, nicht verdiene. Ich muss gestehen, dass ich die überraschende Nachricht mit einer Mischung aus Unglauben und Zögern aufgenommen habe. Unglauben, weil ich mich selbst nicht als Theologen betrachte und nicht wirklich ernsthaft über die theologische Dimension meiner soziologischen Arbeit reflektiert habe. Sicherlich habe ich mich immer glücklich geschätzt, in Inns21


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bruck deutschsprachige Theologie studiert zu haben. Diese theologische Ausbildung ist nicht nur Grundlage meiner soziologischen Arbeit, sondern meines gesamten intellektuellen und akademischen Lebens. Für diese großartige Chance war ich stets dankbar und ich möchte die Gelegenheit nutzen, mich öffentlich beim Collegium Canisianum Innsbruck zu bedanken, jener Institution, die mir in vier unvergesslichen Jahren materielle und spirituelle Heimat war. Mein besonderer Dank gilt meinem Professor für Dogmatik, Franz Schupp, dessen eigene viel versprechende theologische Karriere durch die auch in der heutigen Kirche noch üblichen unbarmherzigen Inquisitionsverfahren auf unfaire Art und Weise beendet wurde. Wenn es auch nie meine bewusste Absicht war katholische Soziologie unter dem Einfluss deutschsprachiger Theologie zu betreiben, so ist es doch offensichtlich, dass nicht nur die Problemstellung eines großen Teils meiner soziologischen Arbeit, sondern mein soziologisches Denken selbst implizit durch meine theologische Ausbildung und meine persönliche theologische Erfahrung als spirituelles und intellektuelles Kind des Zweiten Vatikanischen Konzils geprägt sind. Der wichtigste Ertrag meiner Arbeit ist womöglich die selbst-reflektierte Kritik der säkularistischen Thesen, die nicht nur die Sozialwissenschaften durchdringen und zur vorherrschenden Säkularisierungstheorie geworden sind, sondern sowohl das alltägliche wie intellektuelle Denken in Europa prägen. Ich kann gut verstehen, dass diese soziologische Kritik von theologischer Bedeutung sein kann, insofern sie dazu beiträgt, die theologische Reflexion und auch das religiöse Bewusstsein von diesen zutiefst einschränkenden säkularistischen Prämissen zu befreien. Aus diesem Grund nehme ich die Ehre, die mir durch die namhafte Jury zuteil wird, mit Demut und Freude entgegen. Ich habe die Nachricht jedoch auch mit einem gewissen Zögern aufgenommen, 22

denn ich sehe, dass die Annahme dieses theologischen Preises auch eine große Verantwortung beinhaltet. Angesichts des Themas der diesjährigen Hochschulwochen „verantworten“, konnte ich die Wahl der Jury nicht anders als eine Berufung begreifen. Ich fühlte mich aufgerufen, meine Verantwortung als Soziologe und Laie zu übernehmen und meine persönliche soziologische Reflexion dessen vorzubringen, was ich als die zentralen Herausforderungen für die Kirche in der Welt von heute betrachte. Bereits seit einiger Zeit bin ich zutiefst beunruhigt durch den wachsenden und aus meiner Sicht gefährlichen Graben zwischen gesellschaftlicher und kirchlicher Moral bei Themen wie Geschlechtergerechtigkeit und Sexualverhalten. Diese Disjunktion ist problematisch für beide Seiten, die gesellschaftliche wie die kirchliche Moral. Heute muss ich mich auf die Gefahren, die diese Aufspaltung für die Zukunft der Kirche mit sich bringt, beschränken. Ich beanspruche hierin keine theologische Expertise, aber ich hoffe, dass meine kritische soziologische Reflexion eine ernsthafte theologische Reflexion innerhalb der Kirche provozieren kann. Émile Durkheim, der französische Gelehrte, der gemeinsam mit Max Weber einer der Begründer der Soziologie als eigenständiger Disziplin ist, definierte Soziologie als „die Wissenschaft von der Moral“. Ich selbst würde nicht so sehr den „wissenschaftlichen“ Charakter der soziologischen Erforschung der Moral betonen. Doch stimme ich zu, dass das wissenschaftliche Studium der sich ändernden sozialen Verhaltensweisen und der Genese, Transformation und der Krisen der sozialen Normen und Werte eine der Hauptaufgaben der Soziologie ist. Die gesamte Geschichte der Christenheit hindurch war die Beziehung zwischen gesellschaftlicher und kirchlicher Moral komplex und wechselseitig. Einfach formuliert könnte man sagen, dass etwa ab der Kon-

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stantinischen Wende bis ins 18. Jahrhundert die vorherrschende Richtung des Einflusses von der Kirche hin zur Gesellschaft verlief. Die Kirche versuchte das Saeculum, sprich die säkulare Gesellschaft und die in ihr lebenden Menschen, zu christianisieren. Charles Taylor bietet eine der überzeugendsten Darstellungen der vielfältigen und periodisch wiederkehrenden Bewegungen christlicher Reformbestrebungen, die auf unterschiedlichsten Wegen zum Entstehen des „Säkularen Zeitalters“ (Secular Age) beigetragen haben. Doch ist zu berücksichtigen, dass sich zumindest seit dem 18. Jahrhundert die Einflussrichtung umgekehrt hat und es immer mehr die moderne säkulare gesellschaftliche Moral ist, die die kirchliche Moral herausfordert, prägt und beeinflusst. Zugespitzt könnte man sagen, dass die moralischen Schlüsselprinzipien, welche die moderne gesellschaftliche Moral beherrschen, jene „selbst-evidenten Wahrheiten“ sind, die am prägnantesten während der Amerikanischen Revolution formuliert wurden: „Dass alle Männer (und, wie wir heute hinzufügen würden, Frauen) gleich geschaffen sind“ und „dass sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten ausgestattet sind; dass dazu Leben, Freiheit und das Streben nach Glück gehören“. Man könnte berechtigterweise einwerfen, dass diese modernen säkularen Moralprinzipien auf vielfältige Art und Weise mit christlichen Moralprinzipien verknüpft sind – so wie es auch für die amerikanischen Verfasser des Entwurfs völlig klar war. Doch als sich die beabsichtigten und unbeabsichtigten Folgen dieser Moralprinzipien immer weiter entfalteten und in den verschiedenen Bereichen der modernen Gesellschaften immer stärker institutionalisiert wurden, geriet die katholische Kirche zusehends in die Defensive und bekämpfte diese neuartigen moralischen Entwicklun-

gen regelmäßig. Nur widerwillig passte sie sich ihnen an, um sie schließlich in sich als in der christlichen Offenbarung begründete Prinzipien aufzunehmen. Die relative Verspätung, mit der die katholische Kirche in den modernen moralischen Kreuzzug gegen die Sklaverei zog, und die noch länger andauernde Verspätung, mit der sie die modernen (individuellen) Menschenrechte, insbesondere das Recht auf Religionsfreiheit welches in der „unverletzlichen Würde der menschlichen Person“ gründet, annahm, können als paradigmatische Illustrationen der Disjunktion zwischen der sich entwickelnden säkularen Moral und der sich widersetzenden kirchlichen Moral dienen. Sie zeigen die daraus resultierende Dynamik des aggiornamento und wie die „Zeichen der Zeit“, die diese Disjunktion begleiten, erkannt und theologisch interpretiert werden können. Bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts brachte Alexis de Tocqueville die „gnädige“, beständige, universale und unaufhaltsame moralische politische Kraft des modernen Prinzips der „Gleichheit“ der Bedingungen zum Ausdruck. Die imaginäre egalitäre moralische Gemeinschaft wurde immer weiter ausgedehnt, um immer weitere Personenkreise einzuschließen, denen gleiche Würde und Respekt zu geben ist. Zu Beginn waren dies lediglich weiße, männliche, erwachsene Bürger. Dem folgten Arbeiter und niedrigere Klassen, Frauen, andere Rassen und nicht-westliche, von europäischen Christen Versklavte und Kolonialisierte usw. Heute umfasst diese egalitäre moralische Gemeinschaft auch Kinder, auch wenn der Skandal um sexuellen Missbrauch dramatisch gezeigt hat, dass unsere männlich dominierte klerikale Kirche zu lange gebraucht hat, dies zu begreifen. Heute konvergieren die Moralprinzipien Freiheit, Gleichheit und das Streben nach Glück weltweit am dramatischsten um Fra23


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gen der Geschlechtergerechtigkeit und der Sexualmoral. Während das Prinzip, dass „alle Männer und Frauen gleich geschaffen sind“, immer mehr zu einer selbst-evidenten Wahrheit wird, scheint der unglaublich breite Graben zwischen der Norm der Geschlechtergleichheit und der abstoßenden Realität unter der Frauen weltweit zu leiden haben, bestehend aus ungleichem Wert, ungleichem Status und ungleichem Zugang zu Ressourcen und Macht, eine Herausforderung zu bleiben. Diesen Graben zu überwinden ist eine der wichtigsten historischen und politischen Aufgaben für alle Gesellschaften und Institutionen, auch religiösen. Die „Geschlechterfrage“ ist in vielfacher Hinsicht eine fundamentale moralische Frage unserer Zeit, wie die „soziale Frage“ die fundamentale moralische Frage der Mitte des 19. Jahrhunderts war. Die katholische Kirche, angetrieben von Kräften aus den Graswurzeln der katholischen Sozialbewegungen, ist vorbildhaft der sozialen Frage nachgegangen. Doch wenn es zur „Geschlechterfrage“ kommt, so ist unsere Kirche, zumindest unsere Hierarchie und das Lehramt, gescheitert diese neue Herausforderung theologisch anzugehen. Sie gibt sich damit zufrieden, traditionelle Lehren, die der radikalen sozialen Transformation und den Zeichen der Zeit nicht gerecht werden, immer wieder neu vorzutragen. Die Totgeburt eines von den US-Bischöfen angestrebten Pastoralbriefes zur Geschlechterfrage, vorsichtig betitelt „Partner im Mysterium der Erlösung: Eine Pastorale Antwort auf die Anliegen der Frauen für Kirche und Gesellschaft“, bietet einen erneuten vernichtenden Beweis für das Scheitern der kirchlichen Hierarchie auf dieses Thema verantwortungsvoll zu reagieren. Nach einer Basisbefragung von 75 000 katholischen Frauen in 100 Diözesen beschloss das für den Entwurf verantwortliche Komitee die Anliegen in vier Themenbereiche zu gliedern: Frauen als Perso24

nen, Frauen in Beziehungen, Frauen in der Gesellschaft und Frauen in der Kirche. All diese Themen, insbesondere „Frauen in Beziehungen“ und „Frauen in der Kirche“, wurden auf unbestimmte Zeit vertagt und von der öffentlichen Diskussion in der Kirche ferngehalten. Doch die Geschlechterfrage wird nicht verschwinden. Im Gegenteil, der Missbrauchsskandal in unserer Kirche zeigt, dass das Problem nur noch dringender wird. Ich möchte die zunehmende Disjunktion zwischen gesellschaftlicher und kirchlicher Moral aus soziologischer Perspektive betrachten und dabei drei moralisch umstritten Themen näher untersuchen: die Ordination von Frauen, die offiziellen Verlautbarungen der Kirchenhierarchie zu Geschlechtergerechtigkeit und Sexualmoral und den öffentlichen moralischen Aufschrei angesichts des sexuellen Missbrauchs von Kindern durch Kleriker. a. Die Ordination von Frauen und gleichberechtigter Zugang zu Positionen mit Macht, Autorität und Status in der Kirche Ekklesiologisch gesehen ist die Kirche als sakramentales eschatologisches Zeichen des Reiches Gottes zu betrachten und im Glauben zu erfassen. Soziologisch gesehen ist sie eine sozio-historische Institution im Saeculum. Die katholische Kirche kann wie jede andere religiöse Institution als „religiöses Regime“ gedacht werden, das zur „Civitas Terrena“ gehört und ist in vielfacher Hinsicht analog zu Politik und Ökonomie. In beiden Fällen ist die offensichtliche Frage, in welchem Umfang das System aus Machtbeziehungen und die sozialen Produktionsbeziehungen von Geschlechterdifferenzen geprägt und ungleich sind, d.h. ob Männer und Frauen ungleichen, selektiven Zugang zu religiöser Macht und Autorität und ungleichen, selektiven Zugang zu Produktionsmitteln, Verteilung und Konsumierung religiöser Güter haben.

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Als universale Erlösungsreligion hat das Christentum seit jeher Männern und Frauen gleichen Zugang zu Erlösung und Heiligkeit geboten. Aus Gottes Sicht gibt es keine Geschlechterdiskriminierung. Mehr noch, als „liebender Vater“ hat Gott eine weibliche „Vorzugsoption“ für die Schwachen, Armen, Sanftmütigen, Waisen, Witwen. Dies ist die zentrale prophetische ethische Norm, welche die moderne Gleichheit der Geschlechter als transzendentes Prinzip vorwegnimmt. Doch soziologisch betrachtet zeichnet sich die katholische Kirche durch ein duales System höchst differenzierter und kanonisch regulierter religiöser Rollen aus. Hier gilt es zunächst die sakramentale Unterscheidung zwischen ordiniertem Priestertum und Laien zu erwähnen. Zusätzlich wird zwischen den religiösen Orden – Mönchen, Brüdern und Nonnen – die dem höheren Ruf des Evangeliums folgen einerseits und den säkularen Christen (inkl. dem weltlichen Klerus), die in der Welt leben, andererseits unterschieden. Die Existenz von männlichen und weiblichen Orden und die hohe Zahl weiblicher Heiliger, besonders in der frühen Kirche, bestätigt, dass es tatsächlich einen geschlechtergerechten, universalen Zugang zum religiösen Heil innerhalb der Ecclesia invisibilis gibt. Innerhalb der Ecclesia visibilis als öffentlicher Versammlung und hierarchisch und bürokratisch organisierter episkopaler Kirche wird zwischen dem Klerus und Laien unterschieden. Das Priestertum als sacerdotale/sakramentale, lehramtliche und administrative/kanonische Autorität ist exklusiv Männern vorbehalten. Dies ist das fundamentale Problem patriarchaler Geschlechterdiskriminierung innerhalb der männlichen klerikalen Kirche. Die offizielle Antwort der katholischen Männerhierarchie auf die moderne Forderung nach Ordination von Frauen ist, dass die Ordination göttlichen Ursprungs und daher unveränderlich sei, da Jesus selbst nur

Männer als seine Jünger erwählt habe, die nun die Brücke zur apostolischen Sukzession des episkopalen männlichen Priestertums darstellen. Die Hierarchie besteht darauf, dass sie keine Autorität besitzt, diese „göttliche“ Anordnung zu ändern. Dies ist vielleicht ein überzeugendes soziokulturelles Argument innerhalb der kulturellen patriarchalen Prämissen des apostolischen Zeitalters, aber es ist keineswegs ein gut begründetes theologisches Argument mit schriftlicher Fundierung. Tatsächlich war durch die Kirchengeschichte hindurch der männliche Charakter des Priestertums eine selbstverständliche kulturelle Prämisse und so sehr Teil der sozialen doxa oder des „Ungedachten“, wie es Taylor nennt, dass jegliche seriöse theologische Rechtfertigung unnötig war. Erst als die demokratische Revolution der Moderne jegliche Form der Geschlechterdiskriminierung in Frage stellte, wurde eine Rechtfertigung erforderlich. Es stellte sich heraus, dass die diskursive theologische Argumentation innerhalb der katholischen Kirche, die die Ordination von Frauen verbieten würde, äußerst dünn ist. Soziologisch ist vorherzusehen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die katholische Kirche den modernen Wert der Geschlechtergerechtigkeit ernsthaft als „Zeichen der Zeit“ annimmt. Auch wenn ein gewisser theologischer Konsensus, dass Frauen aus sacerdotalen/sakramentalen Funktionen ausgeschlossen werden sollten, für einige Zeit fortbestehen sollte, so wird die größere Schwierigkeit darin bestehen, überzeugende theologische und moralische Gründe für den Ausschluss von Frauen, besonders Ordensfrauen, von größerer administrativer Macht innerhalb der Kirche, einschließlich der Kurie und dem Kardinalskollegium, zu finden. Sollten historische Präzedenzfälle von Relevanz sein, so gilt es zu beachten, dass das römische Kardinalskollegium ursprünglich auch Laien offen stand und es daher keinen ernsthaften theologischen Grund gibt, warum 25


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das Kardinalskollegium wie auch weitere administrative Autoritätspositionen innerhalb der Kurie heute nicht auch weiblichen Laien oder zumindest Ordensfrauen offen stehen sollten. Aber dies scheint nicht die Richtung zu sein, in die unsere Kirchenhierarchie steuert. Im Gegenteil, die lehramtliche Beurteilung der US Leadership Conference of Women Religious, welche von der Vatikanischen Glaubenskongregation am 18. April 2012 veröffentlicht wurde, und die Entscheidung, die LCWR unter die Disziplinaraufsicht dreier US-Bischöfe zu stellen, zeigen das Bestreben die eingeschränkte Autonomie weiblicher Orden noch weiter einzuschränken und sie unter stärkere männliche klerikale Kontrolle zu bringen. Auffällig war, dass die Verurteilung des Vatikans und die Sanktionen sich weder gegen einzelne Personen richtete, die kirchliche Doktrinen in Frage gestellt haben sollen, noch gegen konkrete diskussionswürdige lehramtliche Positionen, die von der LCWR offiziell vertreten werden. Es war eine umfassende Zurechtweisung einer ganzen Organisation von 1500 Nonnen, die mehr als 300 Orden vorstehen und etwa 57000 Ordensfrauen repräsentieren, das sind ca. 80 Prozent aller Ordensfrauen in den USA. Die Hauptanschuldigungen betreffen nicht spezifische lehramtliche Fehler, die von der Organisation vertreten werden, sondern die „Sünden der Auslassung“, d.h. die Unterlassung, die Kernlehre bezüglich Abtreibung zu betonen und die durch Einladung von Sprechern zumindest implizite Vertretung „bestimmter radikaler feministischer Themen“, die die katholische Lehre zu männlichem Priestertum, Verhütung und Homosexualität unterminieren.

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b. Die inadäquate Antwort der Hierarchie auf die moderne sexuelle Revolution und die sich bildende Geschlechter- und Sexualmoral Die durch die demokratische und sexuelle Revolution der Moderne und die fundamentale Transformation der Geschlechterbeziehungen und Geschlechterrollen hervorgerufenen radikalen Veränderungen der Rahmenbedingungen stellen eine besonders schwierige Herausforderung für die sakralen Ansprüche aller religiösen Traditionen dar. Es ist wenig überraschend, dass Geschlechterpolitik und Gleichberechtigung zentrale Politikbereiche sind und Religion zutiefst in Geschlechterpolitik involviert ist. In der Tat haben zahlreiche Analysten versucht das, was sie als einzigartiges globales Wiederaufleben religiösen „Fundamentalismus“ in allen religiösen Traditionen konstruieren, als primär patriarchale Reaktion gegen die allgemeine globale Gefahr, die durch Geschlechtergerechtigkeit, die Emanzipation von Frauen und den Feminismus droht, zu interpretieren. Der Feminismus scheint den Kommunismus als Schreckgespenst aller religiösen Traditionen ersetzt zu haben. Heute sind der Feminismus- und der Säkularismusdiskurs miteinander verwoben wie im 19. Jahrhundert Kommunismus und Atheismus miteinander verwoben wurden. „Geschlecht“ wurde zur meist diskutierten „sozialen Frage“, während „Religion“ – absichtlich oder nicht – in den Strudel globalen Wettstreits geriet. Traditionelle religiöse Establishments tendieren dazu, die feministische Agenda und insbesondere die Vorstellung von Geschlecht als historisch kontingente, sozial konstruierte und daher veränderbare Realität, als größte Gefahr nicht nur für ihre religiösen Traditionen und autoritativen Moralforderungen, sondern für die Idee einer heiligen oder göttlich vorherbestimmten Naturordnung, die entweder im Naturgesetz, der Scharia oder

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irgendeinem „richtigem Weg“ eingeschrieben ist und universell gültig ist für alle Zeiten, darzustellen. Am Zweiten Vatikanischen Konzil übernahm oder zumindest begann die katholische Kirche theologische Entwicklungsprinzipien anzunehmen, die in der Historizität der göttlichen Offenbarung, Inkarnation und der kontinuierlichen historischen Entfaltung der göttlichen Pläne für die Erlösung der Menschheit wurzeln und die Kirche zur sorgsamen Wahrnehmung der „Zeichen der Zeit“ fordern. Im Bereich der Geschlechtertheologie und der Sexualmoral beharrt die katholische Hierarchie jedoch seit der Veröffentlichung von Humanae Vitae auf einem traditionalistischen ontologischen Konzept der menschlichen Natur und der Humanbiologie, welches wiederum auf der essentialistischen Vorstellung eines a-historischen, unveränderlichen und universell gültigen Naturgesetzes basiert. Dieses traditionalistische Konzept gerät jedoch immer mehr in Spannung zu jeglichem evolutionär-historischen Entwurf der Entwicklung menschlicher Moral wie er von den Sozialwissenschaften vertreten wird und steht auch immer mehr in Kontrast zum wissenschaftlichen Entwurf einer sich verändernden biologisch-historischen Natur in den neuen evolutionären Lebenswissenschaften. Das katholische aggiornamento ist in vielerlei Hinsicht eine erfolgreiche Adaption an einige fundamentale Moralprinzipien der säkularen Moderne. Doch bei Themen wie Familienstrukturen, Geschlechterrollen, Geschlechtergerechtigkeit, Macht und Autorität in der Kirche, Sexualität und Reproduktion, bleibt die katholische Kirche – oder zumindest ihre offizielle Hierarchie – einer traditionalistischen, naturalistischen und unreflektierten fundamentalistischen Position verhaftet. Das historische Prinzip des aggiornamento und die kritische prophetische Unter-

scheidung der „Zeichen der Zeit“ sind keinesfalls mit einer unkritischen Anpassung an die moderne säkulare liberale Kultur gleichzusetzen. Im Gegenteil, die Kirche kann eine kritische, wahrhaft prophetische Beziehung zur säkularen Kultur nur aufrechterhalten, wenn sie ihre eschatologischen Prinzipien von deren nicht aufhebbarer Einbettung in partikuläre traditionelle historische Kulturen zu unterscheiden vermag. Eschatologisch betrachtet werden der Leib Christi und die Civitas Dei wohl stets in einer spannungsvollen Beziehung zu jeglicher Gesellschafts“kultur“ und zur Civitas Terrena stehen. Doch diese Spannung wird sich als historisch unhaltbar erweisen, wenn sie lediglich auf einer unkritischen Verteidigung einer traditionellen Form von Gesellschaftskultur basiert, die einer historischen Entwicklung von Moral entgegenzustehen scheint. Es geht hier nicht um moralischen Relativismus im Sinne einer willkürlichen individuellen Wahl oder eines Vorzugs, sondern um eine Kollision zwischen fundamentalen „heiligen“ moralischen Werten. Theologisch gesehen besitzt jede religiöse Gemeinschaft das Recht und die Pflicht das, was sie als gottgewollte Anordnung oder moralische Norm betrachtet, aufrecht zu erhalten. Soziologisch gesehen ist jedoch die Frage, wie lange eine religiöse Tradition, insbesondere eine „katholische“, sich der Anpassung an neue moralische Werte widersetzen kann, wenn sich innerhalb der Gesellschaft ein beinahe universaler Konsensus bezüglich des unverletzlichen Charakters eines Werts entwickelt. Die moderne Sakralisierung der Menschenrechte ist ein solcher Fall. Die Bestätigung und missionarische Vertretung der modernen Menschenrechte durch die katholische Kirche, darunter das unveräußerliche Recht auf Religionsfreiheit basierend auf der unverletzlichen Würde der menschlichen Person, welches in der Vergangenheit mehrere Päpste verurteilt hatten, sollte zu theologischer und moralischer Vorsicht 27


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mahnen. Demütig hat die katholische Kirche öffentlich schwerwiegende moralische Fehler in der Vergangenheit eingestanden, sowohl in diesem Bereich wie auch vielen anderen Belangen. Die Soziologie beobachtet als Reaktion auf die offizielle Verteidigung der katholischen Kirche einer „traditionalistischen“ Position in Geschlechterfragen und den einzigartigen zwanghaften Fokus auf „Sexualmoral“ in der gesamten katholischen Welt einen dualen Prozess der weiblichen Säkularisierung und die Erosion der kirchlichen Autorität in der Sexualmoral. Vielleicht zum ersten Mal in der Geschichte der modernen Säkularisierung verlassen Frauen in großen Zahlen die Kirche. Am meisten betroffen ist Europa, doch immer mehr ergreift die Austrittswelle auch Nordamerika und Lateinamerika. Die Alarmglocken sollten schrillen. Weibliche Säkularisierung ist sicherlich der signifikanteste Faktor in der seit den 1960ern drastisch voranschreitenden Säkularisierung westeuropäischer Gesellschaften und dem radikalen Abbruch der „Religion als Erinnerungskette“ in Europa. Die männliche intelligentia verließ die Kirche im 18. Jahrhundert, die männliche Bourgeoisie im frühen 19. Jahrhundert und das männliche Proletariat kehrte ihr im späten 19. und 20. Jahrhundert den Rücken. Doch solange Frauen in der Kirche verblieben, wurden Kinder getauft und als Christen erzogen. Somit gab es auch eine Zukunft für die Kirche und Möglichkeit eines Wiederauflebens der Religion und einer Umkehrung der Säkularisierung. Doch sobald Frauen in Strömen die Kirche zu verlassen beginnen, wie dies seit den 1960ern geschieht, sieht die Zukunft der Kirche soziologisch gesehen immer dunkler aus. Ebenso entscheidend und von großer gesellschaftlicher Relevanz ist aus meiner Sicht die drastische Säkularisierung der 28

Sexualmoral. Immer mehr praktizierende Katholiken missachten die Auflagen der katholischen Hierarchie und folgen in den meisten sexualethischen Belangen ihrem eigenen Gewissen. Öffentliche Meinungsumfragen in Europa, Nordamerika und Lateinamerika belegen immer mehr, dass junge katholische Erwachsene bewusst ihre Sexualität und ihre Religiosität voneinander trennen. Religion hat aus ihrer Sicht absolut keinen Einfluss auf ihre Einstellung zu Sexualität. Auf der einen Hand beobachten wir eine Kirchenhierarchie, die beinahe schon zwanghaft die traditionelle Sexualmoral verteidigt, auf der anderen Hand ignoriert die Mehrzahl katholischer Gläubiger nicht nur einfach die moralischen Anordnungen der Hierarchie, sie fühlt sich immer behaglicher dabei Sexualität und Religion voneinander zu trennen. Man muss sich fragen, wohin diese radikale Dissoziation von privater Sexualität und Religion, ja sogar Moral noch führen wird. Aus meiner Sicht führt sie zu einer radikalen Säkularisierung des privaten Bereichs des individuellen Gewissens, die parallel zu sehen ist mit der Säkularisierung der Politik und des öffentlichen Bereichs. Während sich meine Arbeit bisher vor allem der Analyse der voranschreitenden Deprivatisierung von Religion gewidmet hat, müssen wir als Soziologen wie auch als Theologen unsere Aufmerksamkeit vermehrt auf die immer stärkere Säkularisierung des privaten Bereichs der Sexualität lenken. Ich bin der Meinung, dass die unkritische Verteidigung traditioneller Sexualsitten und die umfassende Verurteilung der modernen Sexualrevolution im Namen des Naturrechts, welche das Zeichen der Zeit in der Entwicklung der modernen säkularen Moral nicht erkennt, kontraproduktiv sind und nicht in der Lage sein werden, eine kritische prophetische Rolle gegenüber einigen äußerst fragwürdigen Entwicklungen zu spielen. Nur eine Kirche, die den Wert

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des Kerns der modernen Moralentwicklung erkennt und als schicksalhaftes “Zeichen der Zeit” annimmt, kann eine kritische prophetische Rolle gegenüber unmoralischen und anomischen säkularen Trends spielen. c. Das skandalon des sexuellen Missbrauchs von Kindern durch Kleriker In keinem anderen Bereich wurde der Graben zwischen gesellschaftlicher und kirchlicher Moralität öffentlich sichtbarer als in den Enthüllungen rund um den sexuellen Missbrauch von Kindern durch Kleriker, die in den vergangenen Jahren die katholische Kirche Land um Land erschüttert haben. Der Skandal zeigt überall eine dreifache Struktur. Zuerst gab es den Anfangsschock und den Skandal um die öffentliche Enthüllung des sexuellen Kindesmissbrauchs durch Kleriker. Danach folgten der noch größere Schock und Skandal um die Enthüllung der weit verbreiteten und andauernden Vertuschung durch Bischöfe und die Kurie. Schließlich folgte die Bestürzung über die vielen völlig unangemessenen öffentlichen Stellungnahmen und Erklärungen vieler bischöflicher und vatikanischer Autoritäten. Natürlich hat die Kirche den sexuellen Missbrauch von Kindern immer als schwere moralische Sünde betrachtet, auch wenn es schwer fällt den Eindruck zu vermeiden, dass sie Jesu strenge Warnung vor dem skandalon in Matthäus 18:6 nicht ernst genommen hat: „Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt würde.“ Jedenfalls hatte die Kirche Schwierigkeiten zu verstehen, in welchem Ausmaß der sexuelle Missbrauch von Kindern nicht nur ein schweres moralisches Vergehen, sondern ein frevelhaftes moralisches wie kriminelles Verbrechen in den sexuell vermeintlich freien, ja zügellosen gegenwärtigen Gesellschaften ist.

Der kanadische Moraltheologe Daniel Cere hat den sich herauskristallisierenden Graben zwischen gesellschaftlicher und kirchlicher Moralität auf den Punkt gebracht: „Die katholische Kirche scheint in einem tödlichen kulturellen Kreuzfeuer gefangen zu sein. Die Kirche wird weithin verspottet für ihren Versuch, der fortlaufenden Liberalisierung von Sexualität Widerstand zu leisten. Gleichzeitig wurde die Kirche zum Fokus heftigen öffentlichen Zorns, da sie als Vorzeigemodell jener Form von sexueller Transgression (Überschreitung) gilt, die die gegenwärtige Kultur in all ihrer sexuell freizügigen Transgression (Überschreitung) entschieden als abseits jeglicher Moral verurteilt.“ Nichts zeigt den Graben zwischen gesellschaftlicher und kirchlicher Moralität deutlicher als die Tatsache, dass die Kirche sehr lang gebraucht hat zu erkennen, dass der sexuelle Missbrauch von Kindern, der in der Vergangenheit in zahlreichen Gesellschaften und Institutionen relativ weit verbreitet war, in der Moderne ein gesellschaftliches Tabu geworden ist und moderne Gesellschaften gelernt haben darauf mit jener skandalösen Schockierung und jenem moralischen Zorn zu reagieren, der gemäß Durkheim die typische gesellschaftliche Antwort auf die frevlerische Profanisierung jeglichen Tabus ist. Die anfänglichen Stellungnahmen der Bischöfe und der Kurie machten die gesellschaftliche Degeneration der Moral oder die Liberalisierung der Sexualität in modernen säkularen Gesellschaften für den Missbrauch durch Kleriker verantwortlich oder betonten, wie es auch den Tatsachen entspricht, dass lediglich vier Prozent an Klerikern in Missbrauchsfälle verwickelt sind – ein Prozentsatz, wie er auch unter weltlichen Erziehern zu finden ist. Andere Statements brachten den großflächigen Skandal in Verbindung mit sensationsgierigen Medien, die von traditionellen antiklerikalen und anti-katholischen Vorurteilen 29


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angetrieben seien. Einige Stellungnahmen gingen noch weiter und sprachen von der Heuchelei liberalistischer und feministischer Ankläger, die Fälle von Kindesmissbrauch durch Kleriker skandalisierten, aber auf das noch größere und schwerwiegendere Verbrechen legaler Abtreibung in modernen Gesellschaften keineswegs mit der gleichen moralischen Empörung reagieren würden. All diese Aussagen zeigen deutlich, wie die Kirche immer noch daran scheitert, das Auseinanderdriften von gesellschaftlicher und kirchlicher Moralität zu verstehen. Die säkulare Gesellschaft und die öffentliche Meinung waren der Kirche in diesem moralischen Streitpunkt weit voraus, während die Kirche hinterher hinkte. Glücklicherweise wurde unter Benedikt XVI den mehrdeutigen Antworten und Halbmaßnahmen des Vatikans ein Ende gesetzt und eine neue Null-Toleranz-Politik gegenüber missbrauchenden Priestern in Gang gesetzt. Bei der Untersuchung jeglicher Anschuldigung ist mit den zivilen Autoritäten umfassend zusammenzuarbeiten. Wiederholte Zeichen von Reue und öffentliche Bitten um Vergebung für klerikale Vergehen und die den Opfern zugefügten schwerwiegenden Schäden sowie persönliche Treffen und der offene Dialog mit den Opfern und Familien begannen unter Benedikt XVI. All dies sind begründete Zeichen zu hoffen, dass der Höhepunkt des Skandals überschritten ist. Doch welche moralischen Lehren hat die Kirche aus dieser verheerenden historischen Stunde gezogen? Eine aus meiner Sicht wichtige, aber noch unzureichend gezogene Lehre ist, dass die in der Welt stehende Kirche wie jeder andere Mensch und wie sämtliche weltlichen Institutionen in den Strudel der sexuellen Revolution, der gegenkulturellen Experimente und der allgemeinen anomischen Einstellungen und des devianten Verhaltens geraten ist, die in den liberalen westlichen Gesellschaften der 1960er und 1970er endemisch gewor30

den sind. Dies scheint jene punktuelle Lehre zu sein, die insbesondere von zwei Berichten eines Forschungsteams des John Jay College of Criminial Justice an die USBischofskonferenz bekräftigt wird.1 Die Ergebnisse der Berichte sind höchst relevant und zeigen, dass der sexuelle Missbrauch durch Kleriker eine historische Episode ist. So gab es einen dramatischen, fortwährenden Anstieg der Fälle sexuellen Missbrauchs Minderjähriger von den frühen 1960ern bis in die späten 1970er hinein. Dies gilt für sämtliche Diözesen und Regionen in den Vereinigten Staaten. Dem folgte ein ebenso rasanter, gleichmäßiger und einheitlicher Rückgang von den frühen 1980ern in die frühen 1990er hinein. Paradoxerweise wurde der Missbrauch erst langsam ab den frühen 1980ern öffentlich bekannt, zwei Jahrzehnte nach dem der endemische Missbrauch begonnen hatte und bereits wieder im Rückgang begriffen war. Die kirchliche Hierarchie schien durch die Endergebnisse der Berichte erleichtert, denn im Gegensatz zur öffentlichen Meinung gab es keine nachweisbare Korrelation zwischen sexuellem Missbrauch durch Kleriker und die priesterliche Pflicht zum Zölibat, noch gab es eine Korrelation zwischen den bekannten homosexuellen Tendenzen unter Seminaristen und dem sexuellen Missbrauch von Kindern. Gerade in den 1990ern waren die homosexuellen Tendenzen in den Seminaren stark gestiegen, während die Missbrauchsraten das gesamte Jahrzehnt hindurch weiter gesunken sanken waren und auch im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts niedrig blieben. Die Ergebnisse scheinen den Eindruck zu bestätigen, dass die Gründe für die Epidemie sozial und extern waren und nicht in der Kirche selbst lagen – ein klarer Hinweis, dass der säkulare Verfall der Moral auch einige „faule Äpfel“ innerhalb der Kirche verdorben hatte. Die Kirche zog aus dem Skandal demnach die Lehre, dass es

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größerer Wachsamkeit bedürfe, die Seminare reformiert werden müssten, das Zölibat noch stärker betont werden sollte und die Seminaristen und Priester vom zerstörerischen Einfluss säkularer Moral abgeschlossen und geschützt werden müssten. Die reine, klerikale Kirche scheint immer mehr zum Modell in einer unreinen, säkularen Welt zu werden. Der Schluss könnte auch anders ausgefallen sein, wenn die Berichte und die kirchliche Lektüre ihrer Ergebnisse die Tatsache, dass der Rückgang sexuellen Missbrauchs durch Kleriker ebenso auf soziale Gründe zurückgeht, die eher extern als kirchenintern waren, berücksichtigt hätten. So hatte der Rückgang lange bevor die Kirche auf die Krise reagierte und ihre internen Reformen startete begonnen. Der wichtigste Grund für den plötzlichen, raschen Rückgang sexuellen Missbrauchs durch Kleriker war die geänderte Moralität in der säkularen Gesellschaft, die zu einer Kriminalisierung des sexuellen Missbrauchs von Frauen und Kindern führte. Diese, nun zunehmend als anomal beurteilte Praxis war bisher in den meisten sozialen Milieus weit verbreitet, wurde ignoriert und geheim gehalten. Die säkulare Revolution der Moral wurde vor allem von Feministinnen vorangetrieben, die die Gesellschaft auf den weit verbreiteten sexuellen Missbrauch von Frauen zuhause, am Arbeitsplatz und an öffentlichen Plätzen aufmerksam machten und zeigten, dass dieser moralisch nicht akzeptabel war und nicht ungestraft fortgesetzt werden konnte. Die Stärkung der unverletzlichen Würde der Kinder und ihr Schutz vor sexuellem Missbrauch durch vorwiegend männliche Erwachsene ist vor allem die moralische Folge jener feministischen Bewegung, die auch die unverletzliche Würde von Frauen gehoben hat. Aus meiner bescheidenen soziologischen Sicht heraus geziemt es sich der Kirche behutsam die günstigen „Zeichen der Zeit“ in diesen säkularen

moralischen Entwicklungen zu erkennen. Der Feminismus ist sicherlich nicht das Hauptproblem der Kirche. Im Gegenteil, eine echte Antwort auf die feministische Herausforderung würde zur Lösung vieler Probleme, denen die Kirche derzeit gegenübersteht, beitragen. Der Zölibat kann nicht für den Missbrauch verantwortlich gemacht werden, doch Klerikalismus war sicherlich Teil des Problems und zudem ein gewichtiger Grund für die inadäquate Reaktion. Ein nochmals verstärkter männlicher Klerikalismus ist sicherlich nicht die angemessene Antwort auf das Problem. Die Langzeitlösung kann nur in größerer Transparenz des Klerus, mehr Offenheit gegenüber den Laien und größerer Autorität und Verantwortung für Ordensfrauen in der Kirche bestehen. Die wachsende Klerikalisierung der Diözesanpriester, die sich zunehmend von Laien und der Welt zurückziehen, ist ein problematischer Trend in der Kirche von heute. Ordensmänner und -frauen hingegen gehen immer mehr in die Welt hinein. Dies führt zu einer paradoxen Wende. Während der weltliche Klerus immer „religiöser“ wird und sich aus der Welt zurückzieht, wird der der Ordensklerus immer „weltlicher“ und nimmt an der Welt teil. Die Orden sind heute einer der wenigen Orte in der Kirche, die relative Autonomie von bischöflicher Aufsicht und Kontrolle bieten. Aufgrund des immer stärkeren Trends zu einer zentralisierten, hierarchischen, klerikalen Autorität in der Kirche wird verständlich, warum der Vatikan und das Episkopat die Autonomie der Orden auf bestimmte Art und Weise wahrnehmen und ihre Autonomie einzuschränken versuchen. Die Disziplinierung der LCWR und der Versuch katholische Universitäten, die von Orden betrieben werden, zurechtzuweisen, sind offensichtliche Zeichen in diese Richtung. Nun ist das harte Durchgreifen gegen Ordensfrauen, die die offizielle Position der Hierarchie zu Geschlechtergerechtigkeit 31


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und Sexualmoral in Frage stellen, sicherlich nicht die angemessene Antwort. Möglicherweise wird für kurze Zeit die interne Disziplin gestärkt, doch die Krise der moralischen Autorität der Hierarchie wird dadurch auf lange Zeit kaum gelöst, sondern zu einer weiteren Entfremdung von Frauen von der Kirche führen. Sr. Pat Farrell, Präsident der LCWR, nannte die Forderungen des Vatikanischen Gutachtens „unbegründet“, den Untersuchungsprozess „mangelhaft“ und die Disziplinarmaßnahmen „unangemessen“. Beklagend den Vertrauensbruch zwischen dem Vatikan und der LCWR erklärte Sr. Farrell gegenüber NCR (National Catholic Reporter): „Wir haben unterschiedliche Sichtweisen… über die Kirche, unsere Rolle in der Kirche und die Rolle der Laien in der Kirche. Wir haben uns selbst nie als illoyal gegenüber der Kirche betrachtet, doch wenn bereits das Stellen von Fragen als Auflehnung interpretiert wird, so stellt uns das in eine sehr schwierige Position.“ Hier steht letztendlich die Möglichkeit eines „faithful dissent“ (einer treuen, aber

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doch abweichenden Meinung) innerhalb der Kirche auf dem Spiel. Wie moderne demokratische Gesellschaften sich das Prinzip des zivilen Ungehorsams zueigen machen müssen, so muss sich auch die katholische Kirche in einer modernen Welt das Prinzip „faithful dissent“ in ihren Reihen aneignen und sich dem internen Pluralismus öffnen. Wir Laien haben eine besondere Verpflichtung unsere Verantwortung als „Volk Gottes“ zu übernehmen und gegenüber dem wachsenden Klerikalismus im Glauben verankert und loyal, aber doch mit Nachdruck unseren Widerspruch zum Ausdruck zu bringen, wenn wir dazu aufgerufen sind. Diese Vorlesung war meine bescheidene Antwort auf diesen Ruf, der loyale Widerspruch eines Soziologen und Laien, dessen Sorge dem immer breiteren Graben zwischen gesellschaftlicher und kirchlicher Moralität gilt. 1 “The Nature and Scope of the Sexual Abuse of Minors by Catholic Priests and Deacons in the United States 1950-2002” und “The Causes and Context of Sexual Abuse of Minors by Catholic Priests in the United States, 1950-2010.”

Neoingressi 2012/2013

3. Neoingressi 2012/2013

Isidore Diözese Muzaffarpur, Bihar, Indien

Seminare organisiert. Ich danke Gott immer für meine Berufung. Der Allmächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig (1Kor 15,10). Ich bin dem Canisianum und meinem Bischof sehr dankbar, dass sie mir den Aufenthalt und das Studium in Innsbruck ermöglichen.

James Machado Julians Marlan Joshi Diözese Tuticorin, Indien

Ich heiße Isidore und komme aus Indien. Ich wurde am 30. 12. 1975 in Khoriah geboren. Mein Bundesland heißt Bihar. Ich habe zwei Schwestern und drei Brüder. Alle meine Brüder und eine Schwester sind schon verheiratet. Meine zweite Schwester ist Nonne. Meine Mutter ist schon gestorben. Sie war Hausfrau. Mein Vater lebt noch. Er ist Bauer. Aber er ist jetzt in Pension. Er ist schon 72 Jahre alt. Als ein Kind habe ich oft daran gedacht und davon geträumt, ein Priester zu werden. Und jetzt bin ich Priester. Dank sei Gott! Von 1982 bis 1993 bin ich in die Schule gegangen. Nach meiner Matura bin ich ins Priesterseminar eingetreten, um Diözesanpriester zu werden. Ich habe meine Priesterausbildung in Nagpur, Maharashtra gemacht. Ich habe drei Jahre Philosophie und vier Jahre Theologie studiert. Meine Priesterweihe war 2008. Ich möchte etwas über meine Erfahrungen als Priester erzählen. Anderthalb Jahre habe ich als Lehrer und Pastoralhelfer gearbeitet. Danach habe ich zwei Jahre mit Jugendlichen gearbeitet. Während dieser Jahre habe ich auch mit Gefangenen im Khudiram Boss Central Gefängnis gearbeitet. Jede Woche war mir erlaubt, das Gefängnis zu besuchen. Ich habe auch als BCC-Koordinator in der Pfarrgemeinde

Mein Name ist Julians Marlan Joshi James Machado und ich komme aus Tamilnadu, das ganz im Südosten von Indien liegt. Ich wurde am 27. Februar 1976 in einem kleinen Dorf, es heißt Sippikulam bei Tuticorin, geboren. Mein Vater war Seeman und ist sehr früh gestorben, als ich noch ein Kind war. Meine Mutter lebt noch und ich habe drei Brüder und zwei Schwestern. Alle meine Geschwister sind verheiratet. Meine ganze Familie, besonders meine Mutter, ist sehr gläubig. Als ich ein Kind war, bin ich jeden Tag mit meiner Mutter in die Heilige Messe gegangen. Ich hatte eine gute Beziehung zu den Priestern, die in meiner Pfarrei gearbeitet haben. Wegen meiner Beziehung zu diesen Priestern habe ich öfter daran gedacht und davon geträumt, ein Priester zu werden. Nach der Grundschule in Sippikulam trat ich mit 14 Jahren in das vorbereitende Priesterseminar ein. Nach meiner Matura bin ich nach zwei Vorbereitungsjahren 1995 ins Päpstliche Seminar in Pune eingetreten. Von 1995 bis 1998 absolvierte ich mein Phi33


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losophiestudium. Im Jahr 1999 habe ich mein Theologiestudium begonnen und bin schließlich am 14. Mai 2004 in meiner Heimatdiözese Tuticorin zum Priester geweiht worden. Nach meiner Priesterweihe, arbeitete ich in zwei Pfarren als Kaplan. Danach arbeitete ich ein Jahr lang als Pfarrer. Von 2007 bis 2010 arbeitete ich als Englischlehrer in unserem Knabenseminar. Im Jahr 2010 war ich wieder in Pune, um mein Lizentiat in Bibelwissenschaft zu machen. Bald nach meinem Lizentiat bin ich hierher nach Innsbruck gekommen. Ich freue mich nun, in Österreich zu sein und das Doktoratstudium in Bibelwissenschaft an der Universität Innsbruck machen zu können. Ich danke allen, die für mein Kommen nach Innsbruck zum Studium verantwortlich sind; ganz besonders dankbar bin ich meinem Bischof und der Gemeinschaft des Collegium Canisianum für alle Ihre Unterstützung und Ermutigung. Ich sehe es als Privileg an, als erster Student meiner Diözese hier zu studieren. „Ich vertraue darauf, dass er, der bei mir das gute Werk begonnen hat, es auch vollenden wird bis zum Tag Christi Jesu.“ (Phil 1,6)

van Kaick Johannes Andreas Frankfurt a.M., Deutschland

Meine Kindheit und Jugend wurde schon früh vor allem durch einen gelebten katholischen Glauben in unserer Familie geprägt. Bereits nach meiner Erstkommunion war ich über zehn Jahre mit großem 34

Engagement in meiner Heimatpfarrei Ministrant und seit meiner Firmung fast ebenso lange Musiker in unserer pfarreieigenen Jugendband. Bedingt durch unseren Familienbetrieb für Elektromotoren, Generatoren, Transformatoren und Schaltgeräte, entwickelte ich schon in jungen Jahren ein ausgeprägtes Interesse für Naturwissenschaft, Handwerk und Technik. Nach der Ausbildung zum Elektromechaniker, die ich aufgrund überdurchschnittlicher Leistungen als Innungsbester-Auszubildender abschloss, folgte eine berufliche Tätigkeit im Bereich der Elektrotechnik. Hiernach besuchte ich die Techniker-Schule in der Fachrichtung Elektrotechnik im Schwerpunkt Energieelektronik mit dem Abschluss als Staatl. gepr. Techniker der Elektrotechnik und Ausbilder. Im Anschluss daran war ich in unserem Familienbetrieb als Techniker und Meister im Bereich der Geschäftsführung und des technischen Kundendienstes tätig, und besuchte zudem die MeisterSchule, die ich 1994 als Meister der Elektromechanik, sowie 1997 als Meister der Elektroinstallation abschloss. Des Weiteren ersann ich in dieser Zeit zwei Erfindungen im Bereich der Elektrotechnik, für die mir im Jahr 1999 und 2002 jeweils das Patent verliehen wurde. Im Jahr 2002 wurde ich Benediktinermönch und erhielt den Ordensnamen Bruder Nicolas. Nach dem Durchlaufen meiner monastischen Ausbildung zum Ordensmann als Postulant und Novize, legte ich im Jahr 2005 meine zweijährige zeitliche Profess ab und war in dieser Zeit, neben dem Versehen von liturgischen Diensten, wie zum Beispiel als Kantor und Lektor, im Bereich der Computer- und der Elektrotechnik tätig, sowie auch als Feuerwehrmann und als Kursleiter; eine Zeit für deren vielfältige Erfahrungen ich rückblickend sehr dankbar bin. Im Jahre 2007 verließ ich nach Erfüllung meiner zweijährigen zeitlichen Gelübde auf eigenen Wunsch die Abtei und begann zum Wintersemester 2007/2008 an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main mein

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Studium der Katholischen Theologie. Nach vier Semestern schloss ich dort im Oktober 2009 den ersten Studienabschnitt ab und erwarb das Vordiplom in Katholischer Theologie. In dieser Zeit war ich neben dem Studium zudem in einer Pfarrei als Messner, beziehungsweise als Sakristan, Lektor, Kantor und in der Gemeindearbeit tätig. Im Anschluss daran setzte ich im Zuge eines akademischen Freijahres 2009/2010 mein Studium an der Pontificia Università Gregoriana in Rom fort und lebte für diese Zeit im Pontificio Collegio Teutonico di Santa Maria in Camposanto. Nach zwei erfolgreichen Studiensemestern in Rom folgten dann zwei weitere an der Katholisch- Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck, die mich im Zuge meines Studiums in das Collegium Canisianum führten.

Nanduri Vijay Kumar MPH, Indien

Ich bin Vijay Kumar Nanduri and komme aus Andhra Pradesh, Indien. Ich wurde am 5. Juni 1981 in Padathadika geboren. Meine Eltern heißen Samuel und Deevenamma. Mein Vater war Bauer und ist schon gestorben. Meine Mutter ist eine Hausfrau und lebt noch. Sie ist allein. Ich habe drei Brüder und zwei Schwestern. Mein erster Bruder heißt Suvarnaraju, mein zweiter Bruder Gariel und der dritte Ratnaraju. Sie sind alle Bauern von Beruf. Meine ältere Schwester heißt Krupakala und die jüngere Maria Kumari. Meine Schwestern sind Hausfrauen. Alle meine Brüder und

Schwestern sind verheiratet. Alle haben sie je zwei Kinder. Als ich fünf Jahre alt war kam ich in ein Schülerheim. Als kleiner Junge war ich sehr regelmäßig in der Kirche. Ich habe als Ministrant gedient und dieser Dienst am Altar erweckte in mir den Wunsch, Priester zu werden. So trat ich 1993 in das kleine Seminar ein. Von 1993 bis 2006 war ich im kleinen Seminar und im Priesterseminar. Ich absolvierte das Grundstudium in Philosophie und Theologie und das Magisterstudium der Theologie in Pune. Ich wurde am 16. November 2008 zum Priester geweiht. Ich gehöre zur Gemeinschaft der Boten des Friedens und der Harmonie. Von 2008 bis 2010 arbeitete ich als Pfarrer in einer abgelegenen Pfarrei in der Diözese Bangalore. Von 2010 bis 2012 machte ich mein Masterstudium in biblischer Theologie in Pune. Danach bin ich nach Österreich gekommen. Ich bin glücklich, hier zu sein, und möchte das Doktorat in biblischer Theologie an der Universität Innsbruck machen. Ich danke allen Menschen, die mir geholfen haben hierher zu kommen. In besonderer Weise danke ich der Diözese Innsbruck für die Unterstützung und Professor Andreas Vonach, der mir in der Vorbereitung auf Innsbruck sehr geholfen hat. Ich danke dem Rektor und Vize-Rektor des Canisianums, die mich herzlich aufgenommen haben und mir helfen, mich in Tirol wohl zu fühlen. Ich mag das Canisianum und es ist sehr bequem hier zu bleiben. Es ist eine sehr schöne Erfahrung für mich zum ersten Mal nach Europa zu kommen. Ich bin sehr dankbar, dass Gott mich hierher geführt hat, und ich hoffe, mein Bestes tun zu können. Möge Gott mich segnen und schützen mit seiner tröstenden Liebe.

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Odeny Timon Ochieng Diözese Homa Bay, Kenia

Ich heiße Timon Ochieng Odeny und komme aus Kenia, Ostafrika, aus der Diözese Homa Bay. Ich wurde am 2. Februar 1977 geboren. Mein Vater ist Bauer; meine Mutter starb bereits 2005. Sie war Hausfrau. Ich habe einen Bruder und drei Schwestern. Nach dem Besuch der Grundschule ging ich in das Knabenpriesterseminar für meine weitere Ausbildung. Später studierte ich Spiritualität im St. Mary’s Major Seminary und Philosophie im St. Augustine Senior Seminary. Ich beendete mein Studium am St. Thomas Aquinas Major Seminary in Nairobi 2005. Ich wurde am 28. Januar 2006 zum Priester geweiht. Nach meiner Weihe war ich in verschiedenen Pfarreien in der Pastoralarbeit tätig. 2008 wurde ich Priester in der Pfarrei St. John Mary Vianney Mirogi und war dort bis zum 31. August 2012 tätig. Während dieser Zeit konnte ich in der pastoralen Tätigkeit viele wertvolle Erfahrungen machen. Außerdem arbeitete ich im Bildungswesen, in der Verwaltung des Gesundheitswesens als Direktor des St. Elizabeth Ndisi Health Centre, als Koordinator des Kadie Catechetical Centre, wo ich für die Katecheten in der Diözese verantwortlich war. Im Jahr 2011 erfuhr ich von meinem Bischof den Plan, mich für die Fortführung meiner Studien zum Canisianum nach Innsbruck zu schicken. Ich kam am 31. September 2012 nach Österreich. Mein Wunsch ist 36

es, weitere Kenntnisse und Fähigkeiten zu erwerben, um die frohe Botschaft unseres Herrn Jesu Christi zu verkünden, dessen Herold ich geworden bin. Ich möchte darüber hinaus meine Fähigkeiten und Dienste in jeder Hinsicht verbessern; und zwar intellektuell, spirituell und moralisch. Meine Interessen sind Fußball und Schach. Außerdem höre ich gern gute Musik. Ich danke meinem Bischof Philipp A. S. Anyolo, einem AltCanisianer, aufrichtig für seine Unterstützung, ebenso wie dem Canisianum für die herzliche Aufnahme. Ich betrachte die Möglichkeit, hier mein Studium fortzusetzen, als ein großes Privileg und hoffe, dass ich mich dessen würdig erweise. Möge Gott mein Bestreben segnen.

Ogunbanwo Martin Adeleke Diözese Ijebu-Ode, Nigeria

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ese, Dr. Albert Ayinde Fasina, zum Priester geweiht. Nach meiner Priesterweihe arbeitete ich in verschiedenen Gemeinden in dieser Diözese als Hilfspfarrer und als Gemeindepfarrer. Daneben hatte ich verschiedene andere Aufgaben, wie Sekretär des Bischofs und Vorsitzender der Kommission für die Liturgien in der Provinz Lagos und dem gesamten Yorubaland. 1997 setzte ich mein Studium am Ponitificium Athenaeum S. Anselmi in Rom fort, wo ich dann das Lizenziat für Kirchenliturgie bekam. Nach meiner Rückkehr nach Nigeria wurde ich Professor für Kirchenliturgie an meiner Alma Mater, dem SS Peter&Paul Seminar in Bodija, Ibadan und am Dominikaner Institut für Philosophie und Theologie in Ibadan. In verschiedenen anderen kirchlichen Bildungseinrichtungen für Schwestern habe ich ebenfalls Liturgie unterrichtet. Meine Hobbies sind Baketball, Volleyball, Tischtennis und Rasentennis. Ich höre auch gern gute Musik und bin zu jeder Zeit begeisterter Sänger. Früher war ich auch Mitglied der Pfadfinder von Nigeria und war sogar Fußballschiedsrichter. Ich spreche Englisch, Italienisch etwas Französisch und die Yoruba Sprachen.

Diözese Gurk (Kärnten) ein und studierte in Salzburg, Graz und Wien Theologie. Im Jahr 2000 zum Priester geweiht, wirkte ich nach einigen Dienstjahren als Kaplan in der Dompfarre Klagenfurt und promovierte im Jahre 2006 mit einer Arbeit über das Amtsverständnis bei Karl Rahner im Kontext von Kirche und Konzil. Fünf Jahre lang leitete ich einen Pfarrverband in Friesach. Der nunmehrige bischöfliche Auftrag, mich im Fachbereich Dogmatik zu habilitieren, verbindet sich mit meinen persönlichen Interessen, Glauben und Denken in einer gelebten Symbiose zusammen zu sehen. Mit Freude bin ich nunmehr im Canisianum und darf in vielen Glaubenstraditionen meiner Kollegen am Thema einer Konzilshermeneutik des II. Vatikanischen Konzils arbeiten.

Puthussery Poulose Joshy Diözese Ernakulam-Angamaly, Indien

Pirker Richard Diözese Gurk-Klagenfurt, Österreich Ich wurde am 12. 3. 1962 in Ibadan, Nigeria geboren. Ich besuchte zunächst die St. Anthony Grundschule in Molete und setzte dann den Schulbesuch am St. Theresa Knabenseminar und später am Knabenseminar Our Lady of St. Kizito in Ede fort. 1982 ging ich auf das Federal Government College; und verbrachte anschließend ein spirituelles Jahr am SS. Peter and Paul Seminar. Philosophie studierte ich dann an der Spiritan School of Philosophy in Isienu, Nsukka und beendete meine Seminarausbildung am SS Peter & Paul Major Seminary in Bodija, Ibadan. Dort wurde ich am 16. 11. 1991 durch den Bischof der Diöz-

Ich wurde am 28. März 1975 in Wolfsberg (Österreich) geboren. Nach dem Besuch eines humanistischen Gymnasiums trat ich in das diözesane Priesterseminar der

Ich heiße Joshy Puthussery und komme aus Kerala, Indien. Am 25. Juni 1978 wurde ich in Meloor in einer Bauernfamilie geboren. Meine Eltern leben noch und ich habe vier Schwestern. Eine jüngere Schwester von mir ist Nonne und arbeitet als Missionarin in Nordindien. Die anderen Schwestern sind verheiratet. Ich komme aus einer Pfarrei, die reich an Berufungen ist. Wir haben jetzt 22 Priester und mehr als 146 Nonnen aus meiner Heimatpfarrei. Die religiöse Atmosphäre meiner Familie und meiner Gemeinde förderte meine Berufung, Priester zu werden. Nach 37


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meiner 10. Klasse bin ich im Jahr 1993 in das Priesterseminar in Ernakulam eingetreten. Nach dem Vorbereitungsstudium in Ernakulam wurde ich für mein Philosophie- und Theologiestudium in das Päpstliche St. Josephs Seminar, Aluva gesandt. Dort habe ich den Bachelor-Grad der Philosophie und Theologie gemacht. Am 27. Dezember 2003 wurde ich zum Priester geweiht. Zuerst habe ich als Kaplan in drei verschiedenen Pfarreien gearbeitet. Dann arbeitete ich zwei Jahre in der Abteilung für Katechismus und Bibel in meiner Heimatdiözese. Danach habe ich zwei Jahre lang als Redaktionsassistent bei „Sathyadeepam,“ einer der führenden katholischen Wochenzeitungen in Indien, gearbeitet. In den Jahren 2010-2012 habe ich in Pune mein Magister-Studium in Bibelwissenschaft absolviert. Jetzt bin ich in Innsbruck, um das Doktorat in diesem Fach zu machen. In meiner Freizeit lese ich gern gute Bücher und betätige mich etwas als Hobby-Schriftsteller. Ich bin Gott sehr dankbar, der mich immer führt, und meinen Bischöfen und der Hausleitung des Canisianums für die Möglichkeit, dass ich hier mein Studium weitermachen darf. Ich hoffe, dass das Studium und das Leben in Innsbruck eine große Bereicherung für mein priesterliches Leben sein werden. Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern alles Gute und Gottes Segen.

Shako Lokeso Robert Diözese Tshumbe, Kongo

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Nach meinem Theologiestudium hier in Innsbruck, das ich 2003 mit dem Magistertitel abschließen konnte, bin ich in meiner Heimat am 14. 09. 2003 zum Priester geweiht worden. Danach war ich viele Jahre in der Pastoralarbeit tätig: bis Juni 2005 war ich Vikar und Schulleiter in Okolo, danach bis 2011 Vikar und Direktor des größten Gymnasiums unserer Diözese Tshumbe, und schließlich bis 2012 Spiritual im Priesterseminar unserer Diözese. Nach meiner Priesterweihe habe ich auch immer im Priesterseminar unterrichtet. Seit Oktober 2012 bin ich wieder in Innsbruck für die Dissertation in Dogmatik.

Thang Zawm Hung Augustine Diözese Hakha, Myanmar

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anzubieten. Und wenn Gott will, kann ich alle meine Kinder Gott als Priester geben.“ Er schickte wirklich alle drei Söhne in das kleine Seminar. Aber meine Brüder verließen das Knabenseminar nach einigen Jahren ihrer Ausbildung. Mit zwölf Jahren bin ich ins Knabenseminar in der Erzdiözese Mandalay eingetreten. Das Studium dort, in der staatlichen Schule und an der Universität, dauerte insgesamt zehn Jahre. 1996 schloss ich dieses Studium mit dem Bakkalaureat in Physik ab. Von Mai 1996 bis März 1998 studierte ich Philosophie im Nationalpriesterseminar Pyin Oo Lwin in der Erzdiözese Mandalay. 1998 wurden alle Schulen wegen der Nationalrevolution gegen den Sozialismus geschlossen. Im Mai 1998 trat ich ins Nationalpriesterseminar in der Erzdiözese Zyangon ein und studierte vier Jahre Theologie. Am 17. November 2002 emfing ich in meiner Diözese mit neun anderen Mitbrüdern die Priesterweihe von Erzbischof Adriano Bernardini, dem Apostolichen Delegaten in

Myanmar. Nach meiner Priesterweihe arbeitete ich als Pfarrer in einer kleinen Pfarrgemeinde Kanpetlet. Im Juni 2005 schickte mein Bischof mich nach Rom um im Biblicum Bibelwissenschaft zu studieren. Nach dem Lizentiatsstudium im Oktober 2009 kehrte ich nach Hause zurück und arbeitete als Sekretär für meinen Bischof Nicholas Mang Thang, der vor fast einem Jahr zum Erzbischof-Koadjutor der Erzdiözese Mandalay ernannt wurde. Er übernahm gleichzeitig die Aufgabe des Diözesanadministrators für meine Diözese Hakha. Er entschloss sich, mich nach Innsbruck zum Doktoratsstudium in Bibelwissenschaft zu schicken. Im August 2012 beendete ich meine Arbeit also Sekretär für den Bischof und kam nach Innsbruck. Ich bin den Jesuiten in Innsbruck und im Biblicum in Rom und allen Wohltätern sehr dankbar. Mit ihrer Unterstützung für mein Studium kann ich zum Wachstum und zur Entwicklung der Kirche in Myanmar besser beitragen und unserer Kirche dienen. Vergelt’s Gott für Ihre Großzügigkeit.

Mein Name ist Augustine Thang Zawm Hung und ich komme aus Myanmar. Ich gehöre einer ethnischen Gruppe namens „Chin“ an, die hauptsächlich im Westen des Landes lebt. Meine Diözese heißt „Hakha.“ Sie besteht aus ca. 30.000 Katholiken. Am 4. 12. 1973 wurde ich in Mindat, einem Chin-Bundesland, geboren. Ich bin der Älteste von vier Kindern. Aber leider sind zwei meiner Geschwister bereits verstorben. Mein jüngster Bruder ist schon verheiratet. Mein Vater war einmal Seminarist und arbeitete in verschiedenen Stellen als Lehrer, Politiker und Röntgenologe. Meine Mutter war eine Buddhistin und wurde erst 1980 katholisch. Sei arbeitete als Krankenschwester. Mein Vater hat immer gesagt: „Ich versprach Gott, ihm mein erstes Kind 39


Aktuelles und Chronik

4. Aktuelles und Chronik

4.1 „Erinnerung und Aufbruch“ – zum Umzug des Canisianums im Juli 2013 Im vorigen Jahr habe ich die Entscheidung bekanntgegeben, dass das Collegium Canisianum im Sommer 2013 in neu adaptierte Räumlichkeiten im Gebäudekomplex des Jesuitenkollegs umziehen wird. In der Zwischenzeit sind die Planungen der neuen Räume in der Sillgasse abgeschlossen und die Adaptierungsarbeiten gehen sehr gut voran. Es werden Zimmer und Aufenthaltsräume, Verwaltungsräume, eine Bibliothek sowie ein Speise- und Mehrzwecksaal für 42 Studenten eingerichtet. Die große Hauskapelle des Jesuitenkollegs, wie auch die Küche werden gemeinsam mit den Jesuiten genutzt werden. Die Vorbereitung der neuen Räumlichkeiten wird bis Ende Juni 2013 abgeschlossen sein. Die Hausgemeinschaft des Canisianums plant, mit allen Einrichtungen des Internationalen Theologischen Kollegs, Anfang Juli 2013 in das neue Haus zu übersiedeln. Mitte Juni werden wir im Rahmen unseres traditionellen Herz-Jesu-Festes vom vertrauten „Gebäude Canisianum“ Abschied nehmen. Der kirchliche Termin für das Herz-Jesu-Fest ist der 7. Juni 2013. Da die Österreichische Jesuitenprovinz vom 7. bis 9. Juni 2013 in Wien das 450-Jahrjubiläum der Jesuiten in Österreich feiert, werden wir die Feier unseres Hausfestes um eine Woche verschieben. Wir werden am 14. Juni 2013 unser Herz-Jesu-Fest feiern. Mit einer Festakademie, einem feierlichen Gottesdienst und einem gemeinsamen Festmahl im Canisianum wollen wir in gewohnter Weise unser Hausfest feiern. Am 15. Juni 2013 wollen wir besonders mit AltCanisianern, Freundinnen und Freunden, Wohltätern, Angestellten und Mitbrüdern, die im Canisianum gewirkt haben, unter dem Motto „Erinnerung und Aufbruch“ einen besonderen Tag des Abschiedneh40

mens gestalten. Ich lade Sie alle schon heute zu diesem Herz-Jesu-Fest ganz herzlich ein. Eine persönliche Einladung dazu wird rechtzeitig erfolgen. Durch eine räumliche Konzentration im neuen Haus in der Sillgasse 6 will das Collegium Canisianum den Dienst der Priesterausbildung für die Weltkirche längerfristig sichern. Das 1858 gegründete Theologische Konvikt war bis 1911 in der Sillgasse untergebracht. Danach übersiedelte es in das neu errichtete Gebäude in der Tschurtschenthalerstraße 7 und wurde zum Collegium Canisianum. Die Hausgemeinschaft des Canisianums wird nach dem geplanten Umzug als eigenständige Ausbildungsstätte im südlichen Teil des Jesuitenkollegs seine neue Heimat finden. Die Zielsetzung des Collegium Canisianum ist weiterhin die Förderung akademischer Spezialisierung und Fortbildung von Priestern und Studierenden aus Diözesen und Ordensgemeinschaften aus der ganzen Welt. Unter dem Motto „Cor unum et anima una“ erfüllt das Collegium Canisianum als Werk der Österreichischen Provinz der Gesellschaft Jesu diesen Dienst für die Weltkirche. Mit dem Umzug in die Sillgasse bekräftigt der Jesuitenorden sein Engagement in Innsbruck und betont die Verbindung mit der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck. Für die weitere Nutzung des Gebäudes in der Tschurtschenthalerstraße wird im Sinne der Zielsetzung des Canisianums die Errichtung eines Studentenheimes geplant. Alle Einnahmen aus der Vermietung werden dem Internationalen Theologischen Kolleg Canisianum und der von ihm geförderten Ausbildung in Innsbruck zugute kommen. Für Rückfragen stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung. P. Friedrich Prassl SJ

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4.2 Bischof em. Dr. Reinhold Stecher Diözese Innsbruck Das Schwindelmanöver

In seinem neuesten Buch, Spätlese, das in diesem Korrespondenzblatt vorgestellt wird, erinnert sich AltCanisianer Bischof Reinhold Stecher an eine Geschichte, die sich nach dem 2. Weltkrieg im Canisianum ereignet hat. Das theologische Konvikt Canisianum bildete in diesen unmittelbaren Nachkriegsjahren eine eigene kleine Welt, in der ein internationales Miteinander aufblühte, das zur Epoche der abgetretenen nationalen Verrücktheit in krassem Gegensatz stand. Die Zusammensetzung der etwa 150 Mann umfassenden, einheitlich im schwarzen Talar gekleideten Gemeinschaft war äußerst bunt: Da waren zunächst die Schweizer, die ins zerbombte Innsbruck zum Studium zogen und sozusagen die finanziellen Voraussetzungen für das Haus lieferten. Und dazu kamen ukrainische Theologen der unierten Ostkirche, die normalerweise vor der Priesterweihe heirateten, weil bei ihnen

das Zölibatsgesetz nicht galt. Dann gab es eine Gruppe ungarischer Theologen, die das Kriegsende herübergeschwemmt hatte. Im Hörsaal der Theologischen Fakultät saß ein Hauptmann der französischen Resistance neben dem ehemaligen Oberleutnant der Deutschen Wehrmacht in Frankreich. Der Franzose zog hie und da statt des Talars die Uniform an, wenn das Haus mit der Besatzungsmacht verhandeln musste. Ein ehemaliger G.I. des amerikanischen Landungskorps, der in Europa abgerüstet hatte, logierte neben dem ersten Südamerikaner, der eingetroffen war, um bei Hugo Rahner zu studieren. Und etwas später trat ein ehemaliger Schnellbootkommandant der Kriegsmarine in Cherbourg ein, der später katholischer Bischof von Schweden wurde. Und daneben saß einer, der dem KZ entronnen war. Auch von der gesellschaftlichen Schichtung her gab es große Unterschiede. Eines Tages erhielt ich, der biedere Innsbrucker, als Partner im Hebräischstudium den Prinzen von Sachsen-Meiningen, einem der ältesten deutschen Adelsgeschlechter. Seine Schwester wurde die Frau des Kaisersohns Otto von Habsburg. Ich habe ihn wegen des Hebräischstudiums gefragt: „Musst du auch doktorieren?“ – „Nein“, hat er gesagt, „ich muss nicht“, und fügte lächelnd hinzu: „Weißt du, wenn’s um Laufbahn ginge, würde der Prinz auch genügen …“ Es ging ihm nicht um Laufbahn. Er wurde Karthäuser und trat in die Grande Chartreuse in Frankreich ein, ins große Schweigen, weitab von jeder Kirchenkarriere. – So bunt war diese Theologenschaft des Canisianums, die da in den Vorlesungen den berühmten Gebrüdern Rahner und Josef Andreas Jungmann lauschte, die damals schon Weltruf hatten. Die Vorlesungen und Prüfungen der wichtigen Fächer waren in Latein, und auch die offiziellen Anschläge und Verordnungen im Canisianum waren in lateinischer Sprache abgefasst – aber das alles war unwichtig. Spirituell und menschlich war das Canisianum ein fröhlicher Haufen. 41


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Und in diesem Milieu entstand ein fantastisches Schwindelunternehmen. Meines Wissens waren Vorarlberger Theologiestudenten die Hauptakteure. Es war ja so, dass die meisten Österreicher verhältnismäßig rasch aus der westlichen Gefangenschaft nach Hause kamen – ich fuhr z.B. von Trondheim direkt nach Innsbruck -, aber viele deutsche Staatsbürger waren in französischer Gefangenschaft. Für die Theologen unter ihnen hatte der päpstliche Nuntius in Frankreich Roncalli, der spätere Papst Johannes XXIII., erreicht, dass sie in Chartres in einem eigenen Lager Theologie studieren konnten. Um deutsche Gefangene aus Frankreich nach Hause zu bringen, schmiedete man nun eine merkwürdige Allianz. Zu ihr gehörten ein hoher französischer Offizier der Besatzungsmacht in Innsbruck, zwei Tiroler Bezirkshauptleute, die so wie wir die NS-Verfolgung mitgemacht hatten, ein sozialistischer Botschaftssekretär der Österreichischen Botschaft in Paris und der Chef der Tiroler Finanzwache, dessen Leute an der deutsch-österreichischen Grenze in Scharnitz stationiert waren. Wenn wir die Adressen von ehemaligen Kameraden in Frankreich ausfindig machen konnten, schrieben wir ihnen, sie sollten ihre Daten schicken und sich als österreichische Theologen melden, damit sie nach Chartres kämen. Die beiden Tiroler Bezirkshauptleute stellten (gefälschte) Heimatscheine aus, die über die Botschaft in Paris zu den französischen Behörden kamen. Die so bezeichneten „Theologen“ (es waren merkwürdige dabei, mit 40 Jahren und drei und vier Kindern) wurden nach Innsbruck überstellt, im ehemaligen Lager Reichenau entlassen und von uns für eine Nacht ins Canisianum übernommen. Am nächsten Tag wurden sie nach Scharnitz verfrachtet, dort wurden sie von den österreichischen Zollbeamten unterrichtet, wo die amerikanischen Posten n i c h t standen. Wenn die „Theologen“ nach Mitten42

wald zum Roten Kreuz kamen, waren sie mit dem französischen Entlassungsschein gerettet.

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4.3 Bericht über die Romwallfahrt des Canisianums vom 17. bis 24. September 2012

Die Sache lief ausgezeichnet. Aber eines Abends flog der Schwindel auf. Ein französischer Offizier hatte Verdacht geschöpft. Die gerade im Lager Reichenau Eingetroffenen liefen Gefahr, nach Frankreich zurückgeschickt zu werden. Auf diese Weise bin ich mit der Sache konfrontiert worden. Ich war der Vorsitzende der Tiroler Landsmannschaft im Canisianum – und nun bedrängte man mich im allgemeinen Schrecken über das geplatzte Unternehmen, ich solle mit Bischof Dr. Rusch sprechen – wegen einer Intervention. Um neun Uhr abends bin ich bei unserem Bischof aufgekreuzt. Er wusste von dieser Aktion – und hat geseufzt: „Also – noch einmal – aber das ist das letzte Mal …“ Seine guten Beziehungen zu General Bethouart, dem französischen Hochkommissar, haben die Gefangenen in der Reichenau gerettet. Sie wurden entlassen und wanderten über Scharnitz-Mittenwald nach Hause. Aber das war das Ende der Aktion, dieses sicher Gott wohlgefälligen Schwindels, einem frühen Beispiel europäischer Kooperation. Möglicherweise ist diese kleine Episode hier zum ersten Mal festgehalten. Für mich ist sie immer ein wunderbarer Lichtblick geblieben – in einer Zeit, die von vielerlei Not und Entbehrung gekennzeichnet war, aber in der man voll Hoffnung ins Morgen blickte. In: Reinhold Stecher, Spätlese, S. 53-57.

Am Anfang unseres gemeinsamen Studien- und Arbeitsjahres 2012/13 stand eine Wallfahrt nach Rom, die am Montag, den 17. September, am Gedenktag des Hl. Robert Bellarmin SJ, mit einer Eucharistiefeier in der Hauskapelle um 5:00 Uhr morgens begann. Nach dem Frühstück verstauten wir unser Gepäck und den Reiseproviant in dem 50-Sitzer-Bus der Firma NattererReisen, der vom erfahrenen „Rom-Fahrer“ Franz Mayr gelenkt wurde. Herr Mayr, der sich kurz vorstellte, chauffierte uns während der ganzen Woche in Rom vom Hotel zu einer Sehenswürdigkeit nach der anderen und am Abend wieder zurück ins Hotel. Nachdem alle der 40 teilnehmenden Canisianer im Bus saßen, erbat P. Friedrich Prassl SJ den Segen für unsere Reise, woraufhin es losgehen konnte. Während langsam der Tag anbrach, tauschten sich manche über Ferienerlebnisse, Urlaubsvertretungen oder sonstiges aus; andere zogen es vor, ihrem Nachholbedarf an Schlaf Rechnung zu tragen. Vom Brenner ging es über Bozen, Trento, Verona, Modena, Bologna, Florenz und Orvieto schließlich nach Rom. Nach einer angenehmen Fahrt erreichten wir um 17:15 Uhr das Hotel Consul in der Via Aurelia, ca. 20 Busminuten vom Stadt-

zentrum entfernt. Um 18:45 Uhr machten wir uns auf den Weg zum nahegelegenen Ristorante, wo wir von Montag bis Sonntag unser Abendessen einnahmen. Da viele von uns noch nie zuvor in Italien gewesen waren, war das Erstaunen groß, als nach der Bruschetta (antipaso) noch eine Lasagne (primo), Kalbsbraten mit Salat (secondo) und eine süße Nachspeise (dolci) aufgetischt wurden. Am Dienstag, den 18. September, fuhren wir nach dem Frühstück zeitig um 6:30 Uhr mit dem Bus ab zur Via della Conciliazione. Der Petersdom, dem wir uns eiligen Schrittes näherten, hörte nicht auf, immer größer zu erscheinen. Durch die Vorhalle, welche selbst schon so groß ist, wie eine stattliche Kirche, gelangten wir ins Innere des Domes. Dem überwältigenden Eindruck der überdimensionierten Innenarchitektur konnten wir uns allerdings erst später hingeben. Zunächst war unser Ziel die Capella Ungherese in der Unterkirche, wo wir um 7:15 Uhr Eucharistie feierten. Dass die Kapellen in der Unterkirche ein begehrter Ort für Gottesdienste sind, wurde uns nicht nur klar, als wir den andächtigen Gesang aus anderen Kapellen in unsere herüber hörten, 43


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sondern vor allem, als der Aufseher uns mit den Worten „Signori, dobbiamo liberare!“ höflich aus der Kapelle hinauskomplimentierte. Oben angelangt hatten wir noch einige Zeit zur freien Verfügung, um den Innenraum des Domes zu besichtigen, bevor wir uns um 8:50 Uhr auf der Piazza del Sant´Uffizio zur Führung mit unserer Reiseführerin für die ganze Woche, Frau Helga Bunke, versammelten. Während Frau Bunke damit beschäftigt war, die Hörgeräte an uns zu verteilen, erklärte sie, dass es seit dem Amtsantritt Benedikts XVI. verpflichtend sei, als geführte Gruppe Mikrofon und Hörgeräte zu benutzen, da sonst der Lärmpegel im Dom noch höher wäre als er dies ohnehin schon ist. Mittlerweile hatten sich so viele Touristen angesammelt, dass es um einiges länger als bei unserer frühmorgendlichen Ankunft dauerte, bis wir durch die Kontrollstelle wieder in den Dom zurück gelangten. Deshalb hatte Frau Bunke viel Zeit, uns über verschiedenste Dinge zu informieren, wie etwa über die Glaubenskongregation, die Lateranverträge, die berninische Kolonnade mit den 96 Heiligen- und Märtyrer-Statuen, die beiden Brunnen und den Obelisken auf dem Petersplatz, den Passetto zwischen Vatiken und Engelsburg, die Kuppel Michelangelos, die Fassade der Basilika, die Schweizer Garde, den schönen Papstsekretär Georg Gänswein, den Gianicolo mit der Universität Urbaniana, den Grundriss des Petersdomes, warum er die Form eines lateinischen statt eines griechischen Kreuzes hat und noch über vieles mehr, das an dieser Stelle nur einen Eindruck des unglaublich reichen, v.a. kunsthistorischen Wissens Frau Bunkes vermittlen soll. Schließlich betraten wir zum zweiten Mal die nach wie vor größte Kirche der Christenheit, die 60.000 Leute fasst, und deren Weite uns den Atem raubte. Frau Bunke, die seit 1960 in Rom lebt und arbeitet, gab uns Auskunft über sämtliche historische Details im Innenraum des Petersdomes: Von der Pietá Michelangelos über die Kuppel, ihre vier tragenden Säulen, den Baldachin und den Altar direkt 44

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über dem Grab des Apostels Petrus bis hin zur Cathedra Petri, welche von zwei östlichen (Chrysostomos und Athanasius) und zwei westlichen (Augustinus und Ambrosius) getragen und vom darüberliegenden Fenster mit dem berühmten Motiv des Hl. Geistes (als Taube) beleuchtet wird. Neben dem Beichtstuhl der Gesellschaft Jesu fiel uns eine japanische Hochzeit in einer der Seitenkapellen besonders auf, über die uns Frau Bunke aufklärte. Darauf machten wir noch einen Abstecher zur Engelsburg (Castel Angelo), die ursprünglich das Mausoleum Kaiser Hadrians war. Um 12:30 Uhr fanden wir uns im klimatisierten Sitzungssaal des Rates für die Einheit der Christen wieder. Zur Tür herein kam Kurt Kardinal Koch, der uns freundlich begrüßte. P. Rektor stellte Kardinal Koch unsere Kollegsgemeinschaft vor, woraufhin uns der Kardinal eine Einführung in die Geschichte und Aufgabenbereiche des Rates für die Einheit der Christen gab, dessen Vorsitzender er ist. Gegenwärtige Spannungen im ökumenischen Dialog führte Kardinal Koch auf das Bemühen der Kirche zurück, alles unter einen Hut zu bringen, während andere ihre Probleme einfach durch neue Spaltungen zu lösen meinen. Anschließend hatten wir die Gelegenheit, dem Kardinal Fragen zu stellen oder Eindrücke mitzuteilen. Dabei wurden vom Pentekostalismus über gegenseitige Vor- und Missverständnisse, ökumenische Ansätze von unten, Nostra Aetate, die sozial- politische Dimension der Ökumene bishin zur Primatsfrage sämtliche Themen angesprochen. Zum Schluss bedankte sich P. Rektor bei Kardinal Koch für die gemeinsame Zeit und die Vorstellung des Rates für die Einheit der Christen. Zurück im Bus fuhren wir am westlichen Tiberufer flussabwärts zur zweitgrößten Kirche Roms, welche sich auf dem exterritorialen Gebiet des Vatikans, also außerhalb der Mauern befindet: San Paolo fuori le mura. Hier, in der Via Laurentina, wo das Martyrium des Hl. Paulus stattgefunden haben soll, entstand über einer christlichen 45


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Nekropole im 4. Jh. die Grabeskirche; so Frau Bunke, die mit uns in die Geschichte der Basilika eintauchte. Der Innenraum der Basilika erinnert an einen kaiserlichen Regierungssaal im alten Byzanz. Im dezenten Lichtspiel der Alabasterfenster erblickten wir oberhalb der Schnecken- und Volutenkapitäle die Medaillons aller Päpste, ja sogar dreier Gegenpäpste. Was dem Ort eine besondere Denkwürdigkeit verleiht, ist ein archäologischer Fund aus jünster Zeit: Bei den Ausgrabungen zwischen 2002 und 2006 konnte ein altrömischer Sarkophag mit dem Epigraph „dem Apostel und Märtyrer Paulus“ (Paulo Apostolo Mart) an der Basis der Hauptbasilika ausfindig gemacht werden. Daraufhin machten wir uns auf zu einer weiteren der vier Papstbasiliken und sieben Pilgerkirchen Roms: Santa Maria Maggiore. In der Seitenkapelle, wo Papst Pius XII., Eugenio Pacelli, einst seine Primiz feierte, hatten wir kurz Gelegenheit, uns zu besinnen und zu beten, bevor uns die Tour weiterführte zu den Gebäuden des Laterankomplexes. Zunächst besichtigten wir die Scala Santa, jene heilige Treppe, die zur Papstkapelle „Sancta Sanctorum“ hinaufführt und angeblich aus dem Palast von Pontius Pilatus stammt. Jesus soll sie bei seinem Prozess betreten haben, weshalb sie nur knieend betreten werden darf. Wir wechselten die Straßenseite zur gegenüberliegenden Lateranbasilika, der Bischofskirche von Rom als Diözese und eine der vier Papstbasiliken. Vom Platz vor der Lateranbasilika aus machte uns Frau Bunke auf das leoninische Triclinium an der Südseite der Kirche SS. Salvatore della Scala Santa aufmerksam, eine freistehende Apsis mit einem Mosaik. Innerhalb der Lateranbasilika gab uns Frau Bunke besonders ausführliche historische Hinweise, u.a. erinnerte sie uns daran, dass die Cathedra in der Lateranbasilika nur für die Stadt Rom von Bedeutung ist, während jene im Petersdom für die ganze Weltkirche relevant ist. Wir verließen die Lateranbasilika und fanden uns vor dem höchsten und ältesten Obelisken (ca. 1500 v.Chr.) wieder, 46

der von der Lateranbasilika, dem Gebäude der diözesanen Verwaltung Roms sowie von einer Taufkapelle umgeben wird. Diese Kapelle, welche zur Zeit Kaiser Konstantins noch als Therme diente, durchquerten wir, um so zur Lateranuniversität zu gelangen. Anschließend betrachteten wir die Wandgemälde um das Taufbecken herum und bewunderten die „singenden Türen“ des Lateran. Unser nächstes Ziel war die Kirche Santa Croce, welche neben anderen Reliquien angeblich einen von Kaiserin Helena aus Jerusalem mitgebrachten Holzsplitter vom heiligen Kreuz beherbergt. In der Helena-Kapelle zeigte uns Frau Bunke, wie aus einer ehemaligen Juno-Statue durch eine Gesichtsänderung die Hl. Helena wurde. Erschöpft von der Basiliken-Tour, aber zufrieden, stiegen wir vor der Kirche in den Bus und kehrten zurück ins Hotel. Am darauffolgenden Mittwoch, den 19. September, machten wir uns bereits vor 7:30 Uhr im römischen Berufsverkehr auf den Weg zum Campo Santo Teutonico, wo wir an erster Stelle den Checkpoint zu passieren hatten, einen Kontrollcontainer mit zwei Carabinieri, die uns nach Waffen und spitzen Gegenständen durchsuchten, aber – Gott sei Dank – nicht fündig wurden. Nach einer Besichtigung des Friedhofs der deutschsprachigen Länder feierten wir um 8:00 Uhr in der dortigen Kirche Santa Maria della Pietá die Hl. Messe. Nachdem uns P. Prassl über den Campo Santo informiert hatte und die Carabinieri sich scheinbar beunruhigten, als manche von uns unabsichtlich der Grenze zu den vatikanischen Gärten gefährlich nahe kamen, betraten wir einfach unser nächstes Ziel, die Audienzhalle. Obwohl dieses riesige Gebäude bis zu 14.000 Pilger fasst, waren an jenem Mittwoch „nur“ 9000 Pilger dort: Ordenschristen, Seminaristen, Gläubige aus den verschiedensten Nationen, von denen besonders die Mexikaner und Jugendliche aus katholischen Schulen durch ihre Jubelrufe, Fahnen und Standing Ovations Stimmung machten. Streng blickende Männer

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im Frack sowie Schweizer Gardisten bewachten den vorderen Podiumsbereich der Halle, wo sich etwa ein Dutzend Bischöfe eingefunden hatten. Als VIP – oder doch eher aufgrund besonderer Beziehungen unseres Rektors, P. Friedrich Prassl SJ – durften die Canisianer in den vorderen Reihen (ca. 18. Reihe) Platz nehmen. Kurz vor 10:30 Uhr erschallte die Orgel, der Hl. Vater betrat das Podium in Begleitung von anderen Würdenträgern, die Menge erhob sich und klatschte Beifall, während überall Fotoapparate in die Luft erhoben wurden, um ein echtes Foto vom echten Papst zu erhaschen. Das Tagesevangelium wurde in vielen verschiedenen Sprachen durch Bischöfe und Erzbischöfe vorgetragen, woraufhin der Hl. Vater jeweils eine kurze Homilie in der jeweiligen Sprache hielt. Dabei stand seine Reise nach Syrien im Vordergrund, von welcher Papst Benedikt kurz zuvor zurückgekehrt war. Er beklagte den Tod tausender von Menschen, die bei den Kampfhandlungen ihr Leben verloren hatten, bedankte sich bei den Patriarchen und Vorbereitungsteams, die für seinen Besuch gearbeitet hatten, erzählte von seiner Begegnung mit dem Präsidenten der Republik Syrien und erwähnte die Fortschritte im dortigen christlich-islamischen Dialog, welche hoffnungsfroh stimmten, auch in Bezug auf die Kirche im ganzen mittleren Orient. Der Hl. Vater ermutigte die Vorsitzenden der religiösen Gemeinschaften im Libanon und den arabischen Ländern zum Dialog und zur Zusammenarbeit, zu einer Zukunft des Friedens, der Solidarität und einer neuen Geschwisterlichkeit beizutragen. Beeindruckt und hoch erfreut zeigte sich Benedikt XVI. von dem glühenden Gebet und dem Enthusiasmus tausender libanesischer Jugendlicher für Jesus, durch dessen Liebe sich die Welt erneuert. Nach der italienischen folgten die französische, englische, deutsche, spanische, portugiesische und polnische Version des Evangeliums und der Homilie des Hl. Vaters, jeweils gefolgt von einer Vorstellrunde der anwesenden Pilger der jeweiligen Nationen, die

wiederum von den Grüßen Benedikts erwidert wurde. Vor allem freute es uns, dass Papst Benedikt die Studierenden aus dem Canisianum persönlich begrüßte und dass P. Rektor und Rev. Victor Usman Jamahh die Gelegenheit bekamen, Benedikt die Hand zu schütteln und in einer persönlichen Begegnung mit ihm ein paar Worte zu wechseln. Einige der Canisianer trafen Pilger oder sogar Bekannte aus ihren Ländern, was das alte Sprichwort bestätigt, wonach alle Wege nach Rom führen. Nach einer Gruppenbesprechung der Canisianer vor der Audienzhalle machten wir uns in kleineren Gruppen auf den Weg in die Stadt, um einen Nachmittag, wie bei der Vorbereitung der Reise gewünscht, nach freier Verfügung zu gestalten. Diejenigen, die sich P. Prassl angeschlossen hatten, durften den Ausblick von der Dachterrasse des Collegio Bellarmino, eines der beiden Studienhäuser der Jesuiten in Rom, genießen. Dort hatte P. Prassl nämlich vor nicht all zu langer Zeit als Priester zwei Jahre lang studiert und gelebt, weshalb er zahlreiche Sehenswürdigkeiten, Trattorias, Spechierias und die Lokale mit den niedrigsten PizzaPreisen kennt. Am Abend trafen sich Canisianer auf der Tiberinsel vor der Kirche San Bartolomeo all´Isola, wo sie zusammen mit einer anderen deutschsprachigen evangelischen Pilgergruppe von Cesare G. Zucconi, einem Mitglied der Gemeinschaft San Egidio, durch die Kirche geführt wurden und Informationen zur Kirche, zum Stadtteil Parione, zu Gemeinschaft San Egidio und zu den Altären der modernen Märtyrer des 20. Jahrhunderts erhielten; unter diese Märtyrern sind z.B. der Selige Franz Jägerstätter, P. Christian de Chergé, Martin Luther King oder Oscar Romero. Anschließend machten wir uns, geleitet von Fabrizio Nurra, einem überzeugten Mitglied der Gemeinschaft San Egidio und alten Freund von P. Prassl, auf den Weg zur Kirche Santa Maria in Trastevere, wo wir, ausgestattet mit Audiophonen, dem innigen und aus47


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drucksstarken Gebet von zahlreichen, v.a. jugendlichen Gläubigen folgten. Um 21:00 Uhr trafen wir uns bei der Brücke „Ponte Garibaldi“, von wo aus wir zurück ins Hotel fuhren. Am Donnerstag, den 20. September, fuhren wir um 8:15 Uhr ab zu den Vatikanischen Museen, wo wir uns um 9:00 Uhr mit unserer Führerin, Frau Helga Bunke, trafen. Durch die relativ neue Eingangshalle gelangten wir auf eine Dachterasse, von wo aus man einen prächtigen Blick über die vatikanischen Gärten hatte. Frau Bunke, die nicht nur kunsthistorisch, sondern auch theologisch bewandert ist, erklärte uns die architektonische Grundstruktur der vatikanischen Museen, gab uns anhand einer Schautafel im Innenhof der Museen ausführliche Informationen zur Sixtinischen Kapelle, ihrer Wandgemälde, v.a. dem Altargemälde mit dem jüngsten Gericht als Motiv; und über Michelangelo, der sich selbst in dieser Szene als Märtyrer verewigt hat. Die unzähligen Büsten, Statuen, Torsi, Skulpturen, wie etwa der Wettkämpfer von Michelangelo oder die Laokoon-Gruppe begannen beinahe zu leben, wenn Frau Bunke uns in die künstlerischen und handwerklichen Feinheiten einweihte oder auf den historischen Kontext hinwies, in welchem die einzelnen Objekte entstanden waren. Ein Reiseführer einer anderen Reisegruppe fragte Frau Bunke erstaunt, woher denn die Leute ihrer Gruppe kämen, worauf hin sie antwortete: „... da tutto il mondo, ma parlano tedesco!“ („[Sie kommen] aus der ganzen Welt, aber sie sprechen Deutsch!“). In den langen, hohen und relativ schmalen Gängen der Galleria degli Arazzi (Gallerie der Wandteppiche) mussten wir unser Augenmerk immer wieder von der riesigen Fläche der gewebten Kunstwerke abwenden, um auf den Touristenstrom vor, neben und hinter uns zu achten. Durch die Säle mit modernen Werken, die auf den Wunsch von Papst Paul VI. der älteren Sammlung hinzugefügt wurden, gelangten wir zum Höhepunkt der vatika48

nischen Museen, vor dem die Touristen Schlange standen: die Sixtinische Kapelle. In dem nicht all zu großen Raum mussten mehrere Museumsaufseher für Ruhe und Ordnung inmitten der Touristenmenge sorgen. Mit Glück konnten die meisten von uns einen Sitzplatz am Rand ergattern, von wo man die weltberühmten Wandmalereien in Ruhe betrachten und auf sich wirken lassen kann. Der nächste Programmpunkt war die Kleruskongregation, der wir uns eiligen Schrittes näherten, um pünktlich zum Gespräch mit dem Untersekretär der Kongregation, Msgr. Antonio Neri, zu erscheinen. Eingetroffen im Sitzungssaal begrüßte P. Prassl seinen früheren Spiritual P. Anton Witwer SJ, der an der Gregoriana Spiritualität doziert, für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse der Gesellschaft Jesu zuständig ist und dankenswerterweise zwischen Msgr. Neri und uns als Übersetzer fungierte. P. Witwer feierte am selben Tag zufälligerweise den 36. Jahrestag seines Eintritts in die Gesellschaft Jesu. Auf die Einladung von Msgr. Neri hin beteten wir ein Ave Maria, woraufhin wir uns setzten und P. Prassl mit der Begrüßung und der Vorstellung der Canisianer fortfuhr. Dem Untersekretär, dem es an Schwung und Bestimmtheit nicht fehlte, war es eine Freude, die Struktur und Aufgabe der Kleruskongregation zu präsentieren. Zunächst gab er uns einen Überblick über die Entstehungsgeschichte und die vier Abteilungen der Kongregation, ging dann über zu ihren aktuellen Hauptaufgaben und bot uns schließlich die Gelegenheit zu Fragen oder Bemerkungen. Nach dem Gespräch verabschiedeten wir uns von Msgr. Neri und P. Witwer, um mit dem Bus zu den Callixtus-Katakomben zu fahren, welche nach Papst Callixtus I. (Beginn 3 Jh.) benannt sind. Gemeinsam mit einer deutschsprachigen Führerin stiegen wir in das dunkle, kühle Gräbersystem hinab, welches die erste christliche Gemeindekatakombe in Rom war. In einer kleinen Kapelle inmitten der Felsengräber feierten 49


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wir ca. 30 Meter unter der Erdoberfläche die Eucharistie, in der wir uns den ersten Christinnen und Christen besonders nahe verbunden fühlten. Zurück an der frischen Luft mussten sich unsere Augen erst wieder an das Tageslicht gewöhnen, bevor wir zur Basilika San Sebastiano furorie le mura weiter marschierten, die direkt über den Sebastianskatakomen liegt, wo der Märtyrer begraben wurde. Auf dem Weg zur Quo-Vadis-Kirche, Santa Maria in Palmis, spendierte uns P. Prassl ein Eis, welches uns den Weg zwischen den duftenden, weitläufigen Feldern in der Wärme der Abendsonne versüßte. Angelangt in der kleinen Kirche an der Gabelung der Via Appia Antica und der Via Ardeatina, welche unter dem Namen „Domine, quo vadis?“ bekannt ist, hielten wir einige Minuten Stille. Zum Abschluss wünschte uns P. Prassl in einem kurzen Impuls, dass diese Romfahrt uns begleiten möge auf unserem Weg, den uns allein Jesus Christus zeigen kann. Um 7:15 Uhr fuhren wir tags darauf, am Freitag, den 21. September, in Richtung der Stadt Subiaco ab, welche 70 km östlich von Rom gelegen ist. Unter strahlend blauem Himmel erkundeten wir auf kurviger Straße vom Bus aus die Landschaft Latiums, während uns P. Prassl über den Hl. Benedikt, die Hl. Scholastika, Sacro Speco und das bevorstehende Programm informierte. Je näher wir unserem Ziel rückten, desto steiler bergauf führte die kurvige Straße. Beim Aussteigen schlug uns kühler Wind entgegen, der auf den Höhenunterschied zwischen Rom und Subiaco aufmerksam machte. Zu Fuß machten wir uns auf den Weg zu jener Klostergründung Benedikts, welche den Namen seiner Schwester, der Hl. Scholastika, trägt. Um 9:00 Uhr begann die Führung durch einen deutschen Benediktiner, der uns durch die drei Kreuzgänge sowie die gotische Kirche führte. Unter anderem erfuhren wir von ihm, dass das Kloster zwar der Hl. Scholastika geweiht, aber ein Männerkloster ist. 50

Vom Kloster der Hl. Scholastika, wo derzeit ca. 17 Benediktiner wohnen, stiegen wir gemeinsam mit unserem deutschen Benediktiner zur höher gelegenen Klosteranlage „Sacro Speco“ (Heilige Höhle) empor, wo zwei oder drei Mitbrüder derselben Gemeinschaft dauerhaft wohnen. Von diesem hochgelegenen Ort der Zurückgezogenheit vom hektischen Stadtgetriebe genossen wir, wie einst der Hl. Benedikt, den wunderbaren Ausblick auf die gegenüberliegende Talseite. Der Luftzug, welcher einen nach Auskunft des deutschen Benediktiners gut schlafen lässt, sowie die Ruhe der Gegend trugen wahrscheinlich dazu bei, dass sich Benedikt gerade hier niederließ. Begleitet von unserem Benediktiner-Guide begaben wir uns in die Kirche des Felsenklosters Sacro Speco, wo wir die Fresken mit Szenen aus dem Leben des Hl. Benedikt betrachteten. Hinter dem Altar kommt die blanke Felswand hervor, an welche das Kloster angebaut ist. Außerhalb der Unterkirche befindet sich im Freien der Rosengarten, wo sich Benedikt im Dornengestrüpp gewälzt haben soll, um von den Versuchungen dieser Welt frei zu werden. Von der Unterkirche gelangten wir in die Heilige Grotte, den Sacro Speco im eigentlichen Sinn, von dem das Kloster seinen Namen hat. Hier verbrachte Benedikt als junger Mann drei Jahre in Einsamkeit und Gebet. Zum Abschluss der Führung wünschte uns der Benediktinerpater, so wie der Hl. Benedikt, auch das zu finden, was Gott in uns hineinlegen will. In einer schönen Kapelle gegenüber der Grotte durften wir die Eucharistie feiern. Im Gästehaus des Klosters der Hl. Scholastika erwartete uns ein Mittagessen und ein Tischservice feinster Art, bevor sich im Bus auf der Fahrt von Subiaco nach Rom die Gelegenheit zum Mittagsschlaf ergab, welche von den meisten wahrgenommen wurde. Nach einer kurzen Zeit zur freien Verfügung, die manche im Petersdom, andere in der Engelsburg verbrachten, trafen wir uns um 16:45 Uhr beim altbekannten Checkpoint, um ein weiteres Mal von Carabinieri auf Waffen untersucht

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zu werden. Erst danach durften wir durch die ehrwürdige Pforte der 1542 von Papst Paul III. als erste aller Kongregationen gegründeten Congregatio Romana et universalis Inquisitionis treten, welche heute als „Glaubenskongregation“ bekannt ist. Nicht lange, nachdem wir in einem der Sitzungssäle Platz genommen hatten, kam der Sekretär der Kongregation, Erzbischof Luis Ladaria SJ, zur Tür herein geeilt. Dieser stellte nach einer kurzen Begrüßung und Einleitung durch P. Rektor fest, dass er, verglichen mit der 470-jährigen Geschichte der Congregatio pro doctrina fidei, nicht viel Zeit hätte, um sie uns vorzustellen. Dennoch informierte er sich nicht nur zuerst über das Canisianum und uns, sondern auch uns über die Aufgabe und den Sinn dieser Zentralbehörde der Kirche, der darin besteht, den Glauben zu verteidigen und für die Heiligkeit der Sakaramente zu sorgen. P. Raffael Rieder, ein Franziskaner aus Deutschland, gab uns – nachdem Erzbischof Ladaria den Saal ebenso hurtig wieder verlassen hatte, wie er gekommen war – weitere Auskunft über die Struktur, die Personen und die Geschichte der Kongregation. Schließlich resümierte der selbst in der Disziplinarsektion tätige Pater, die Aufgabe der Kongregation bestehe darin, die Schönheit des Glaubens sichtbar zu machen und um des Heiles willen dort einzugreifen, wo es nötig ist. Nach vielen verschiedenen Fragen der Canisianer an P. Raffael teilte er Folder der Glaubenskongregation aus, die mit Papst Benedikt in der Rolle des Präfekten der Kongregation auf ihr mindestens 7-jähriges Alter hindeuteten. Am Samstag, den 22. September, erlebten wir die Gesellschaft Jesu als Dienerin für die Weltkirche, und zwar in ihrer Kurie. Bereits am Eingang an der Via della Conciliazione wurden wir von P. Severin Leiner SJ, dem neuen Generalsberater und Assistenten der Zentral- und Osteuropäischen Assistenz, empfangen, mit einem strahlenden Lächeln persönlich begrüßt

und zur Kirche in der Kurie geführt. P. Spiritual Josef Thorer SJ, welcher an diesem Gedenktag der Märtyrer Hl. Mauritius und Gefährten die Messe mit uns feierte, wies in der Einführung und seiner Predigt auf Hunderte oder Tausende von Märtyrern des spanischen Bürgerkrieges hin, die ihr Leben als Samenkorn für neues Leben hingaben. P. Thorer ließ es sich nicht nehmen, uns auch ein paar Erklärungen zur Kirche mit zu geben, etwa, dass sie dem Hl. Franz Borgia geweiht ist. Franz Borgia war Vizeköing von Spanien und dritter Ordensgeneral nach Ignatius. P. Adam Jaques, der Amtsvorgänger von P. Severin Leitner, ließ uns nach der Messe an seinem Wissen über die Kurie der Gesellschaft Jesu teilhaben. Aufgrund seiner 9-jährigen Erfahrung in diesem Amt kennt er nicht nur die Kurie in- und auswendig, sondern auch die Provinzen zwischen Genf und Nowosibirsk, das in etwa das Gebiet der Zentral- und Osteuropäischen Konferenz der Gesellschaft Jesu ausmacht. Der aus Polen stammende P. Jaques gab uns, unterstützt von einer Power-Point-Präsentation, vielseitige Einblicke in die Struktur der Kurie, welche P. General als den Repräsentanten der Einheit der Gesellschaft Jesu erkennen lässt. So kommt es, dass P. General jährlich ca. 15.000 Briefe zu bearbeiten hat, weshalb ihm P. Leitner seit August 2012 dabei behilflich ist. Eine große Hilfe war P. Leinter auch für uns, als er etwa in Anknüpfung an die Informationen von P. Jaques noch ein paar Worte zum 2008 gewählten General, P. Adolfo Nicolás SJ, an uns richtete, den wir einige Minuten später auf der Dachterrasse der Kurie kennenlernten. Von der Dachterrasse aus genossen wir den einzigartigen Ausblick auf den Petersdom, den Damasuspalast, den Gianicolo mit der Gartenseite zur Kurie, auf die Engelsburg und den Justizpalast. P. General, der gerade noch ein Gespräch mit den Provinzialsvorsitzenden abschließen musste, näherte sich den hingebungsvoll fotografierenden Canisianern unscheinbar von hinten, sodass es einige Momente dau51


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erte, bis ihn alle realisiert und ihm die Hand geschüttelt hatten. Bei dieser Gelegenheit interessierte er sich nicht nur für Namen und Herkunftsort jedes einzelnen, sondern ließ auch einen humorvollen, menschlichen Charakter erkennen. P. Rektor teilte dem General einiges über die Canisianer und den Anlass ihres Besuches in der Kurie mit und erinnerte ihn an den Umzug des Canisianums in die Sillgasse im Juli 2013. Schließlich verabschiedeten wir uns von P. General und wurden von P. Leitner zurück zum Eingang geführt, wo wir uns auch von ihm verabschiedeten und nur die Straßenseite zu wechseln brauchten, um pünktlich um 11:00 Uhr zum Gespräch mit Kardinal Zenon Groholevsky in der Bildungskongregation zu erscheinen. Überraschenderweise erschien dann aber um 11:20 Uhr der Diözesanpriester Thomas Frauenlob aus der Erzdiözese München-Freising, den P. Rektor herzlich begrüßte. Thomas Frauenlob, der u.a. auch als Gymnasiallehrer tätig war, nannte den Gegenstand der Bildungskongregation alles, was mit Bildung in der Kirche zu tun hat, wie etwa die 250.000 katholischen Schulen oder die 1700 katholischen Universitäten weltweit. Neben Informationen zu aktuellen Arbeitsfeldern der Kongregation erhielten die Canisianer von Herrn Frauenlob fundierte und spannende Antworten auf v.a. kirchlich-bildungspolitische Fragen. Zum Abschluss bedankte sich P. Prassl bei Thomas Frauenlob für die Zeit, die er sich genommen hatte, sowie für seine kompetenten Antworten. Nach einer kurzen Mittagspause ging es um 14:30 Uhr im Bus auf zum Circus Maximus, den wir allerdings nur vom Bus aus betrachteten, der langsam den Circus entlang rollte, während uns Frau Bunke darüber – sowie über jedes andere (kunst-)geschichtlich bedeutende Objekt rechts und links neben der Straße – mit Auskünften versorgte. Angelangt an der Bushaltestelle der Piazza Venezia beim Altare della Pace stiegen wir die lange Treppe zum Kapitol empor, zwischen den Statuen der Dioskuren, Castor und Pollux, vorbei zur Piazza del Campi52

doglio, deren Flanken zwei Gebäude der Kapitolinischen Museen bilden, um zu einer Aussichtsplattform mit Blick auf das Forum Romanum hinabzuschreiten, von wo aus uns Frau Bunke geschichtliche Hintergründe zu sämtlichen Monumenten des Forums erschloss. Anschließend ging es wieder über die Treppe hinauf zur nahegelegenen Kirche Santa Maria in Aracoeli. Von da aus gingen wir weiter zur ca. 30 Meter hohen Trajanssäule. Auf dem Weg zum Kolossäum machte uns Frau Bunke auf die klare Sicht auf die 24 km südlich von Rom gelegene Stadt Castelgandolfo in den Albaner Bergen aufmerksam. Schließlich gelangten wir zum Kolosseum, dem Flavischen Amphietheater, welches nicht nur an Tierhetzen und Gladiatorenkämpfe erinnert, sondern auch an den im Jahre 70 aus Jerusalem geplünderten Goldschatz, durch den der Neubau des Kolosseums durch Vespasian in den Jahren 72 bis 80 errichtet werden konnte. Kurz nachdem wir vom Kolosseum zum Colle Oppio aufgebrochen waren, um uns dort mit Franz Mayr am Busparkplatz zu treffen, trafen wir auf einen Protestmarsch. Es handelte sich um eine Demonstration von Lehrerinnen und Lehrern bestimmter Schulen für bessere Löhne und eine langfristige Anstellung. So lernten wir auch die aktuelle italienische Tagespolitik aus der Nähe kennen. Vom Colle Oppio, einem Ausläufer des Esquilin aus, fuhren wir mit dem Bus zurück ins Hotel. Die Piazza Navona war am Sonntag, den 26. September, unser erstes Ziel. Dort und in der Nähe verbrachten wir etwa eine Stunde, bevor um 10:00 Uhr der Priesterweihegottesdienst des Benediktiners Paul Zarzer aus Kremsmünster in der Kirche Santa Maria dell´Anima begann, den wir gerne mitfeierten – wenn auch aufgrund des Platzes nicht als Konzelebranten, weil das Presbyterium vor Benediktinern nur so wimmelte. Nach dem liturgisch beeindruckenden und ebenso festlichen wie persönlichen Priesterweihegottesdienst wurden wir von P. Rektor zu einem Sonntagsmahl in einem 53


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gemütlichen Restaurant eingeladen. Um 14:00 Uhr trafen wir uns mit Frau Bunke auf der Piazza Navona, wo sie uns zuerst den unübersehbaren und weltberühmten Vierströme-Brunnen geschichtlich näher brachte. Frau Bunke, die seit mehr als 50 Jahren in Rom lebt und sich dort scheinbar besser als viele Römer auskennt, führte uns als nächstes zur Piazza Rotonda, auf deren Südseite sich das Pantheon mit seiner wuchtigen Vorhalle befindet. Im Innenraum dieses Tempelbaus, der ursprünglich den sieben planetarischen Gottheiten geweiht war, beeindruckte uns der weite Raum, der von dem 8 Meter breiten Ausschnitt in der Kuppel mit ausreichend viel Licht versorgt wird, allerdings auch den Regen herein lässt, wozu es ein ausgeklügeltes Kanalisationssystem in der Mitte des Pantheons gibt. Auf dem Weg zur Kirche San Ignazio trafen wir auf 13 Geschäfte für klerikale Kleidung, wie „De Ritis“ oder „Gamarelli“, wo selbst Papst oder Bischöfe das Richtige für sich finden. Auch am Collegio Bellarmino, wo P. Prassl zwei Jahre lang studiert hatte, kamen wir unterwegs vorbei. In der Kirche San Ignazio ist es zuerst die Kuppel, die fasziniert. Weil der Kuppelbau der Kirche verboten wurde, nachdem bereits 17 Meter davon standen, malte der Jesuit Andrea Pozzo die verblüffend authentisch wirkende Scheinkuppel auf die heutige Decke. P. Robert Bellarmin SJ, dessen Gedenktag wir am Anfang unserer Reise gefeiert hatten, ist in einer Seitenkapelle dieser Kirche begraben. Unser Weg führte uns weiter zur Fontana di Trevi, die ihren Namen von den drei hier zusammenlaufenden Straßen hat. Mit Neptun als dem römischen Wassergott im Zentrum der großzügigen Anlage machte der Brunnen auf uns einen imposanten Eindruck. Frau Bunke führte uns weiter, an der Säule der unbefleckt empfangenen Gottesmutter Maria vorbei, zur Piazza di Spagna mit der 132 Stufen zählenden Treppe, die zur Kirche Trinitá dei Monti hinaufführt. Am Palmsonntag wird die Treppe mit Rosen geschmückt, aber auch Modeschauen 54

finden hier statt, wie die zahlreichen Modegeschäfte (Prada, Gucci, Bulgari, etc.) in der Umgebung nahe legen. An der Villa delle Borghese vorbei gelangten wir zuerst zur Kirche San Agostino, dann zur Kirche San Luigi dei Francesi und später zur Basilika Santa Maria sopra Minerva, wo wir vor dem Grabmal der Hl. Katharina von Siena eine Gelegenheit zum Gebet hatten. Die letzte der besichtigten Kirchen war, zumindest für die Jesuiten unter uns, der Höhepunkt schlechthin: Il Gesú, die Hauptkirche der Gesellschaft Jesu, mit deren Bau 1568 begonnen wurde. Sie gilt nicht nur als Prototyp einer Jesuitenkirche, sondern hat auch auf die Kirchenbaukunst der Barockzeit bedeutenden Einfluss ausgeübt. Der Lapislazuli-Block, der direkt in die Statue des Hl. Ignatius eingeschmolzen ist, zählt zu einem der weltweit größten je gefundenen Exemplare. Diese Statue verbirgt sich jedoch hinter einem Bild, welches automatisch langsam nach unten fährt, während Musik, verbunden mit geistlichen Texten von Ignatius, zu hören sind. Zufälligerweise wurden wir Zeugen dieser originellen Show, welche am Ende diese Rom-Tages stand. Als Frau Helga Bunke bei der Rückfahrt ins Hotel an einer Bushaltestelle den Bus verlies, bekam sie tosenden Applaus, der sich in Winken verwandelte, nachdem die Türen sich schlossen. Am Tag der Abreise, Montag, den 24. September 2012, fuhren wir pünktlich um 7:00 Uhr nach Assisi ab. Um 9:15 Uhr kamen wir in Assisi an, gingen zu Fuß zum Kloster hinauf und feierten um 10:00 Uhr in der Capella della Pace in der Unterkirche der Basilica San Francesco die Eucharistie. P. Rektor drückte bei dieser Gelegenheit seine Dankbarkeit darüber aus, dass niemand krank geworden war oder sich verletzt hätte. Auch Rev. Francis Tegete, welcher der Eucharistiefeier vorstand, dankte für das Viele, was wir in dieser Woche gelernt, gehört und erlebt hatten. Danach spazierten wir durch die schmalen, buckligen, mit Geschäften gespickten und verträumten Gassen Assisis zur Capella Santa Chiara,

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wo wir uns aufgrund mangelnder Zeit nur einige Minuten aufhalten konnten. Schließlich hatten wir noch eine lange Reise vor uns. Um 12:00 Uhr traten wir, mit Äpfeln, Keksen und Mannerschnitten ausgestattet, den Heimweg nach Innsbruck an. Unser Buschauffeur Franz Mayr verabschiedete sich aufgrund der langen Fahrzeit bereits in Brixen, wo er von seinem Kollegen abgelöst wurde, der uns sicher und bequem bis vor das Canisianum zurückbrachte. P. Prassl bedankte sich nicht nur beim Busfahrer, sondern auch bei der Kollegsgemeinschaft für ihr Mittun in den verschiedensten Be-

reichen der Organisation und Mitarbeit. Er hätte es sich, so unser Rektor, nicht besser vorstellen können. Rev. Ernest Obodo richtete als Koordinator im Namen der Kollegsgemeinschaft seinerseits seinen Dank an P. Prassl, der viel Zeit und Mühe in die Vorbereitung dieser Reise investiert hat, aber auch an all jene, die uns diese Reise ermöglicht haben. Nach seiner Meinung könnten wir so eine Reise ruhig jedes Jahr machen. Maria Sottara hatte trotz unserer späten Ankunft extra italienische Spaghetti Bolognese gekocht, die uns noch einmal an Italien zurück erinnerten.

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4.4 Chronik vom 13. Juni bis 1. Dezember 2012 Ortner Sebastian

In Vorbereitung auf das Herz-Jesu-Fest begleiteten uns die beiden Impulse des St. Gallener Kaplans und AltCanisianers Beat Grögli, der einmal zum Thema „Was ist uns noch heilig? – Entheiligt sich die Kirche selbst?“ – und beim zweiten Mal über „Glaube und Kirche in einer säkularisierten Welt“ sprach. Mit Rückgriff auf eine Kurzgeschichte von Anthony de Mello, in der ein LKW Luft aus den Reifen lassen muss, um eine Überführung oder einen Tunnenl zu durchquern, entwickelte Grögli seine These: Auch in der Kirche sollen Dinge, auf die verzichtet werden kann, die unwesentlich für die Kirche sind und sie behindern, fahren gelassen werden.

Darüber hinaus sprach er im Zusammenhang mit den Missbrauchsskandalen in der katholischen Kirche den gnadenhaften Aspekt von Enttäuschungen an, weil sie 56

Befreiungen von Illusionen darstellen. Täuschungen mindern nämlich, so Grögli, unsere Lebensqualität und die Qualität unseres geistlichen Lebens. Gott begegnet uns aber in der Wirklichkeit des Lebens, nicht in unseren Täuschungen.

Am 15. Juni 2012 feierten wir das HerzJesu-Fest im Canisianum. Um 16:30 Uhr begann die Festakademie. Die Begrüßung der Festgäste erfolgte durch P. Rektor Friedrich Prassl SJ. Im Anschluss daran hielt Weihbischof em. DDr. Helmut Krätzl aus der Erzdiözese Wien einen Festvortrag zum Thema „Spirituelle Impulse für das Jahr des Glaubens – Konzilstexte, die dazu Anregung bieten“, in welchem er vor dem Hintergrund der Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils an die Erneuerung des Glaubens der Einzelnen und der Kirche appellierte.

Der Weihbischof stand auch der darauf folgenden Eucharistiefeier um 18:00 Uhr in der Hauskapelle vor. In der Predigt unterstrich er mit kräftiger Stimme und lebendiger Artikulation, dass ein Sakrament keine Belohnung ist, sondern dass gerade Menschen in Krisen, in den Brüchen ihres Lebens den Leib Christi nötig haben. Die Barmherzigkeit Gottes ist keine Schwäche,

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sondern eine göttliche Stärke, denn: „Gott bin ich, und nicht ein Mensch“ (Hos 11, 9).

Zum Abendessen erschienen etwa 170 Bekannte, Freunde, Freundinnen und Förderer des Canisianums, obgleich bei der Messe noch mehr Besucher zugegen waren, unter ihnen Ordensleute und Freund/innen des Canisianums. Am Montag, den 17. September um 5:00 Uhr begann unsere Wallfahrt nach Rom, die bis 24. September dauerte.

Gebäude in der Sillgassse gut vorangehen. Schließlich erinnerte er an das HerzJesu-Fest am 14. Juni 2013, welches zugleich als das offizielle Abschiedsfest vom Gebäude Canisianum nach 102 Jahren in würdiger Weise stattfinden wird. Zum Schluss wünschte uns P. Rektor ein gesegnetes und erfolgreiches Studienjahr, bevor der Abend in der Bar bei Knabbergebäck und Getränken ausklang. Am 2. Oktober feierten wir vor dem Mittagessen eine mit diesem Haus in einmaliger Weise verwurzelte Persönlichkeit: Maria Sottara ist am 2. Oktober 1972 als Köchin ins Canisianum gekommen und ihm 40 Jahre lang bis heute als Köchin, aber vielleicht noch mehr als Mensch, treu geblieben.

Am Mittwoch, den 26. September 2012, begannen wir den Eröffnungsabend des neuen Studienjahres mit einem Gebet, in welchem wir um den Hl. Geist baten. P. Rektor Friedrich Prassl SJ richtete seinen Gruß an alle, v.a. an die neu hinzu gekommenen Canisianer, die sich kurz selber vorstellten. Der Rektor lobte die Deutschkenntnisse der Neoingressi und verwies auf weitere Termine, u.a. einen Abend der Rückschau auf die soeben erlebte Romreise und den bevorstehenden Dies Officialis mit der Bereitschaft zur Übernahme der Ämter. Anschließend informierte uns P. Prassl detailliert über den Umzug von 1. bis 15. Juli 2013 und fügte hinzu, dass die Arbeiten im

Von P. Prassl und Frau Monika Lackner bekam Maria Sottara Blumen und Geschenke überreicht. Alle Mitarbeiter waren präsent und spendeten ihr gemeinsam mit den Canisianern einen langen Applaus. Auf die Frage hin, wie wir uns bei ihr bedanken könnten, anwortete Maria lächelnd damit,

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Aktuelles und Chronik

dass wir uns einfach nur richtig zum Essen an- und abmelden sollten. Am selben Tag hielt unser Vizerektor und Studienpräfekt, Robert Deinhammer SJ, seine erste Vorlesung (Hermeneutik) an der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck. Unter der Zuhörerschaft befanden sich drei Canisianer, welche der schwungvollen und vielseitigen Vorlesung mit Vergnügen folgten. Übrigens war es eine der wenigen ersten Vorlesungen im neuen Semester, die in voller Länge gehalten wurden. So stellen wir uns einen leidenschaftlichen Professor vor! Am Mittwoch, 3. Oktober 2012, waren alle Canisianer in die Bar eingeladen, um einen Rückblick auf die Romwallfahrt von 17. bis 24. September 2012 zu halten. In Vorbereitung darauf dachten wir darüber nach, was uns an der Wallfahrt besonders beeindruckt hatte, was in uns nachwirkt und was wir zur Gestaltung der Reise sagen möchten. Die konkreten Aussagen bei der gemeinsamen Rückschau waren überwiegend positive, dankbare Rückmeldungen mit kleinen Änderungsvorschlägen da und dort, die P. Rektor Friedrich Prassl SJ gerne aufnahm, um diese für weitere Planungen nutzbar zu machen.

Am Allerseelentag, dem 2. November, gedachten wir in der morgendlichen Eucharistiefeier der verstorbenen Canisianer und Angehörigen von Canisianern. Am Nachmittag versammelten wir uns am Innsbrucker Westfriedhof beim Kreuz in der Mitte des Friedhofs zur traditionellen Grabsegnung. Nach einer Prozession zum Grab 58

hörten wir die Lesung aus Joh 14,1-6, woraufhin wir Kerzen entzündeten, an den Rand des Grabes der verstorbenen Canisianer stellten und das Grab mit Weihwasser besprengten. Von 10. bis 11. November 2012 fand der erste Einkehrtag des neuen Studienjahres statt. Er trug den paradoxen Titel „Unmöglichkeit und Unverzichtbarkeit von Gottesbildern“.

Die beiden Impulse bestritten unser Vizerektor und Studienpräfekt Robert Deinhammer SJ und P. Spiritual Josef Thorer SJ. P. Thorer begrüßte am Samstag zu Beginn des Einkehrtages die Seminaristen aus dem Höttinger Priesterseminars sowie die Canisianer. Er stellte das Thema vor und bat Robert Deinhammer, mit dem ersten Impuls zu beginnen. Mit einem Zitat des evangelischen Theologen Karl Barth zeigte Robert Deinhammer auf, dass wir uns scheinbar in einer ausweglosen Situation befinden. Einerseits sollen wir als Theologen und Christen von Gott sprechen; andererseits können wir als begrenzte Menschen nicht von ihm sprechen, ihn nicht in Begriffe fassen. In vielfacher Weise, so Robert Deinhammer, wurden und wird dort, wo die Unfassbarkeit Gottes übergangen wird, unter Missachtung dieser Unfassbarkeit Gottes der Name Gottes missbraucht, geschändet oder befleckt. Etwa dann, wenn in seinem Namen Menschen getötet oder Kriege geführt werden. Anhand von verschiedenen Lehraussagen der Kirche, Passagen in der Hl. Schrift und Texten von Theologen wies Robert Deinhammer auf die unbegreifliche Größe

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Gottes hin, die alle menschliche Vorstellung übersteigt. Mittels der Analogielehre, nach der Gott indirekt als die Ursache seiner Werke erkennbar ist, sowie dadurch, dass wir als Christen in die einzigartige Beziehung Christi zu seinem Vater mit hinein genommen sind, ist uns dennoch ein Zugang zu Gott geschenkt worden. Eine der drei Impulsfragen, die uns Robert Deinhammer abschließend mit auf den Weg gab, lautete: „Kann ich im Glauben an Jesus Christus dankbar sein für die Unbegreiflichkeit Gottes?“

Beim Gespräch in der Bar kamen wir nach einer Phase des Schweigens, passend zum Thema des unaussprechlichen Gottes, schließlich zu einer lebhaften Situation von Anfragen an den Glauben und Antwort-Versuchen. Am Sonntag, den 11. November 2012, hielt P. Spiritual Josef Thorer SJ nach der Laudes und dem Frühstück den zweiten Impuls. P. Thorer betonte darin die Möglichkeit und Notwendigkeit einer bildhaften Rede bzw. Darstellung von Gott. Ausgehend von einer gewissen Spannung im Judentum und im Islam – einerseits den Gottesnamen JHWH nicht auszusprechen, ihn anderseits jedoch mit dem Wort „Adonai“ zu füllen; oder Allah zwar mit 99 Namen zu benennen, ihm aber einen 100. unaussprechbaren Namen vorzubehalten – stellte P. Thorer fest, dass es Namen bzw. Worte gibt, die zum Unaussprechlichen hinführen, es gleichsam umspielen. Die Offenheit und Ganzheitlichkeit von Bildern und Gottesgeschichten ist es, welche die biblischen Schriftsteller oder auch die Mystiker dazu veranlasst

hat, ihre intensiven Erfahrungen auf diese Weise weiterzugeben.

P. Prassl bedankte sich nach der Eucharistiefeier und dem festlichen Mittagessen bei den Gästen für ihr Kommen und bei den Referenten für ihre Impulse, besonders aber dafür, dass sie ihr Honorar dem Canisianum überließen. Der neue Rektor des Jesuitenkollegs, P. Markus Inama SJ, feierte mit uns am 15. November den Gemeinschaftsgottesdienst im Canisianum.

Am 1. Dezember segnete P. Rektor Friedrich Prassl im Rahmen einer besonderen Vesper am Beginn der Adventzeit die Adventkränze, welche vor dem Altar unterhalb der entzündeten Osterkerze lagen. Die Osterkerze erinnert uns an Christi Auferstehung als die Quelle neuen und vollendeten Lebens, v.a. in einer Zeit des Übergangs eines alten Kirchenjahres in die hoffnungsvolle Adventzeit eines neuen Kirchenjahres. 59


Wir Gratulieren und danken

5. Wir Gratulieren und Danken Weihen, Ehrungen Priesterweihe Dr. Shepetyak Oleh, im Canisianum von 2003 – 2007, wurde am 24. Juni 2012 in Kiew, Ukraine, zum Priester geweiht. Er ist nach seiner Weihe an der Patriarchenkathedrale und in einer Pfarre in Kiew in der Seelsorge tätig. Seit vielen Jahren arbeitet Dr. Shepetyak als Ökonom der Erzdiözese Kiew und doziert Philosophie im Priesterseminar Kiew und an der Ukrainischen Katholischen Universität in Lemberg.

Standardliteratur vieler theologischer Disziplinen“, begründete die Jury die Preisvergabe. José Casanova empfing den mit 5.000 Euro dotierten Preis im Rahmen eines Festaktes aus den Händen von Erzbischof Alois Kothgasser, die Laudatio hielt der deutsche Soziologe Hans Joas. Mit ihm hatte der Religionssolziologe u.a. 2010 den Band „Religion und die umstrittene Moderne“ publiziert. Laudator Hans Joas würdigte Casanova als „globales Phänomen und wichtige Stimme der katholischen Öffentlichkeit“. Die Dankesrede anlässlich der Preisverleihung ist in dieser Ausgabe des Korrespondenzblattes abgedruckt. Wir gratulieren Dr. Casanova zu dieser renommierten Auszeichnung und danken für die großzügige finanzielle Unterstützung des Canisianums.

Diözesenliste Studienjahr 2012/13

6. Diözesenliste Studienjahr 2012/13 Außereuropäische Kontinente: 39 Studierende AFRIKA 14 Weltpriester + 1 Ordenspriester ASIEN 18 Weltpriester + 2 Ordenspriester + 4 Studenten im Kolleg Europa: 7 Studierende Deutschland 2 Studenten im Kolleg Österreich 1 Weltpriester + 2 Studenten im Kolleg Ukraine 1 Weltpriester + 1 Student Gesamt: 46 (davon 39 Priester) AFRIKA: 14 Diözesanpriester und 1 Ordenspriester Côte d‘Ivoire (1)

1 Bondoukou

Tan Atta Kobenan Nestor (P)

Kenia (3) 2 Homa Bay Mboya Joseph B. Thomas (P) Odeny Timon Ochieng’ (P) 1 Nakuru Chepkuto Francis (P) Kongo(D.Rep.)(2) 2 Tshumbe Shako Lokeso Robert (P) Tshombokongo Pascal (P) Nigeria (4) 1 Ijebu-Ode Ogunbanwo Martin Adeleke (P) 1 Kaduna Maigari Emmanuel (P) 1 Minna Usman Jamahh Victor (P) 1 Enugu Obodo Ernest Anezichukwu(P)

Ehrungen AltCanisianer Prof. Dr. Dr. h.c. José V. Casanova, im Canisianum von 1969 – 1973, erhielt am 8. August 2012 in der Großen Aula der Universität Salzburg den Theologischen Preis der Salzburger Hochschulwochen. „Seine religionssoziologischen Arbeiten setzten bedeutende Akzente für das Verständnis der Gegenwart von Religionen im Allgemeinen und dem Christentum im Besonderen und gehören heute zur 60

Altcanisianer Rev. James Schuerman, im Canisianum von 1981 – 1986, hat am 23. Oktober 2012 in der Johannes-Kathedrale von Milwaukee den “Vatican II Award for Service to the Priesthood” erhalten.

Tanzania (3) 1 Mbeya Tegete Francis Francis (P) 1 Musoma Malima Peter George (P) 1 Tanga Nitunga Sylvester Ludovick (P) Uganda (1) 1 Fort Portal Mujuni Joseph (P) ASIEN: 18 Diözesanpriester und 2 Ordenspriester China (5) 1 Beijing Wang Zhanbo (Joseph) (P) 1 Sanyuan Wang Yanpan (P) 1 Weinan Xu Feiyan (P) 2 Xianxian Zhang Jianfang (Joseph) (P) Zhao Weijing (Peter) (P) Indien (8)

1 Cochin

Lanthaparambil Xavier Grimbald (P)

1 Dindigul Antonysamy Morris (P)

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Diözesenliste Studienjahr 2012/13

1 Ernakulam-Angamaly Puthussery Poulose Joshy (P)

Geburtstage und Weihejubläen

7. Geburtstage und Weihejubiläen 2013

1 Kottapuram Kallarakkal Antony (P)

Geburtstage 2013

1923 = 90 Jahre 09.01.1923 Hübner Dr. Siegfried 07.03.1923 Huber Adolf 16.03.1923 Züger Johann P. Fridolin CMM 31.03.1923 Bischof Pius 22.05.1923 Grob Joseph 08.06.1923 Siebenhüter Othmar 09.08.1923 Klunker Wilhelm 23.08.1923 Meile DDr.Adrian 15.09.1923 Gróza Joseph 01.10.1923 Adkins Bernhard 06.11.1923 Kasuya Dr. Johannes Koichi 10.12.1923 Winter Anton

1 Madurai

Savarimuthu Eddy Dharmanand (P)

1 Muzaffarpur Isidore Isidore (P)

1 Tuticorin

James Machado Julians M. Joshi (P)

1 Verapoly

Vazhakkootathil George Job (P)

Indonesien (2) 2 Semarang Mahamboro Bismoko Dionius (P) Subali Yohanes (P) Korea (1) 1 Inchon Kim Woong Rae Joseph (P) Myanmar (1)

1 Hakha

Thang Zawm Hung Augustine (P)

Vietnam (1)

1 Phan Thiet

Dao Thanh Khanh Peter (P)

EUROPA: 2 Diözesanpriester und 1 Student Österreich (1)

1 Gurk-Klagenfurt

Pirker Richard (P)

Ukraine (2) 1 Ivano Frankivsk Gerbut Yaroslav (Student) 1 Lviv Plotsidem Mykhaylo (P) Ordenspriester : 3 1 CST Parathattel Thomas (P) Indien 1 MF Alukaputhussery Martin Devassy (P) Indien 1 SMMM Njurum Sylvanus Ifeanyi Kizito (P) Nigeria Studenten im Kolleg: 6 Studenten, 1 Diözesan- und 1 Ordenspriester China (2) Jieyang Jiang Jia Jeffrey Xingtai Tian Shufeng Peter Deutschland (2) Frankfurt a. M. Kaick Joh. Andreas van Schmißberg Kraus Lukas Indien (2) Pune Chalissery Lijo (P) MPH Nanduri Vijay Kumar (P) Österreich (2) Tragwein Ortner Sebastian Rabenstein/Pielach Seidl Markus 62

1928 = 85 Jahre 14.01.1928 Zimmermann Walter 06.02.1928 Tóth Dr. Josef 21.03.1928 Kuréc Jan 28.03.1928 Deneen Dr. James R. 05.04.1928 Kripp Sigmund 14.05.1928 Hughes Dr. John Jay 17.05.1928 Becker Russel George 21.05.1928 Carl Alfred 21.05.1928 Nickels Francis A. 21.05.1928 Sipöcz Kálmán 27.05.1928 Lehni Franz 15.06.1928 Ulrich Dr. Michael 24.06.1928 Colerus-Geldern DDr. Olaf v. 12.07.1928 Römer Dr. Gerhard 14.07.1928 Huber Franz 05.08.1928 Metz Dr. Johann B. 08.08.1928 Gasser Oswald 17.08.1928 Eberle Franz-Josef 17.08.1928 Szemlér (früher Szendi) Georg 30.08.1928 Jansen Anton 16.09.1928 Ober P. Alois SAM 12.10.1928 González Hernando 22.10.1928 Ahlbrecht Dr. Ansgar Werner 05.11.1928 Hans Dr. Alfred 12.12.1928 Gutensohn Hugo 19.12.1928 Mayrl Alois P. Anselm OSM 1933 = 80 Jahre 05.01.1933 Bachmann Franz Josef 12.01.1933 Lemire Guy

14.01.1933 24.01.1933 24.01.1933 29.01.1933 08.02.1933 15.02.1933 25.02.1933 06.04.1933 14.04.1933 23.04.1933 29.04.1933 06.05.1933 18.05.1933 24.05.1933 04.06.1933 12.06.1933 04.07.1933 06.07.1933 13.08.1933 18.08.1933 05.09.1933 11.09.1933 13.09.1933 14.09.1933 19.09.1933 23.09.1933 24.09.1933 29.09.1933 06.10.1933 15.10.1933 14.11.1933 20.11.1933 23.11.1933 05.12.1933 07.12.1933 09.12.1933 09.12.1933 24.12.1933 26.12.1933

Prodehl Christof Woo Kwan Yue Dr. Peter Buschor Johann Stewart Edward Malcolm Muller Armand Geiger Tristan Kightlinger Patrick Falkenstein Ludwig Gälli Dr. Anton Dentinger Gerald B. Bucher Anton Friske Joe Eggenschwiler Kuno Muñoz Resano Ferran Merveldt Herbert Graf von Knözinger Maximilian Severin Matzneller Anton Brudnjak Johann Kopf Andreas Kutter Bruno Sotriffer Dr. Anton Volz Ludwig Eberle Reinhold Huber Karl Kaloff Harro Cooke Francis Roth Ernst August Silber Josef Martin Baer Dr. Winfried Bsteh P. Dr. Andreas SVD Ehrenreich Donald J. Chang Yik Johannes Venzin Tarcisi Koola Dr. Paul Joseph Schöning Hermann Josef Misera Karlheinz Stärk Klaus Ruiz P. Dr. Federico OCD Schantl Matthias Vinzenz

1938 = 75 Jahre 05.01.1938 Roca-Cabrera Antonio 07.01.1938 Wohlmuth DDr. Josef 07.01.1938 Kettern Mathias P. Egon CM 19.01.1938 Halmer Dr. Heinrich 30.01.1938 Veiders Frank 17.02.1938 Sempore Hippolyte Fr. Sidbekrista 20.02.1938 Verkamp Dr. Bernhard 63


Geburtstage und Weihejubläen

21.02.1938 Todt Bruno 01.03.1938 Pottmeyer Ernst 07.03.1938 Aglibut A. Deomund B. 17.03.1938 Davidson John 22.03.1938 Kuper Raymond 11.04.1938 Carreno V. Horacio 11.04.1938 Hamann Konrad 14.04.1938 Klinger Dr. Elmar 15.04.1938 Stürmer Ludwig 06.04.1938 Busungu Sixtus 20.04.1938 Kolari´c Dr. Juraj 20.04.1938 Lütticken Rudolf P. Johannes OSB 22.04.1938 Reploh Dr. Karl-Georg 23.04.1938 Klaes Dr. Norbert 23.04.1938 Enöckl P. Alberich OCist. 28.04.1938 Kohl DDr. Klaus 03.05.1938 Zielinski Wolf-Gunter 04.05.1938 Schuler Hubert 10.05.1938 Jäger Karl 19.05.1938 Gersbach Dr. Markus 05.06.1938 Kolloch Peter 15.06.1938 Löblein Kurt 17.06.1938 Baumeister Anton Fr. Benedikt OSB 21.06.1938 LaPierre Albert 01.07.1938 Hamel Michael 02.07.1938 Schneider Helmut 28.07.1938 Clements Justin 01.08.1938 Lesniewicz Benedikt 02.08.1938 Lehenhofer Dr. Heribert 04.08.1938 Deters Franz 10.08.1938 Tóth Stephan 11.08.1938 Gloudeman Robert J. 19.08.1938 Thekkan George 06.09.1938 Hypher Paul 09.09.1938 Schulz John F. 11.09.1938 Arakkal Dr. John 17.09.1938 Berg Hans-Peter 23.09.1938 Meyer zu Schlochtern Hermann-Josef 25.09.1938 Rabensteiner P. Pius OSB 29.09.1938 Feneberg Dr. Rupert 30.09.1938 Pass Dr. Paul 07.10.1938 Hengartner Dr. Elmar 11.10.1938 Gusmer S.T.D., V.E. Charles W. 13.10.1938 Günther Hartmut 16.10.1938 Boes Clair L. 20.10.1938 Hommrich Thomas A. 64

29.10.1938 30.10.1938 31.10.1938 08.11.1938 16.11.1938 20.11.1938 27.11.1938 29.11.1938 01.12.1938 07.12.1938 16.12.1938 23.12.1938

Hörberg Josef Kolenda Johann Georg Zasche P. Dr. Gregor OSB Deák Esteban (István) Siener Günter Stanislawski Richard Herzog Fridolin W. Zanabria Oscar Wilholt P. Wilhelm SM Sonderegger Alfons Distelberger Johann Varga Paul

1943 = 70 Jahre 01.01.1943 Tran van Trong Petrus 09.01.1943 Kraetschmer Dr. Kurt 16.01.1943 Schweinberger P. Dr. Raphael OCist. 19.01.1943 Gossen John van 28.01.1943 Wilmsen Arnold 01.02.1943 Neetilal Vattakunnel P. Dr. Joseph IMS 03.02.1943 Schraml Rainer 16.02.1943 Zorn Günter 17.02.1943 Dofek Jan 19.02.1943 Valiyaveettil George 22.02.1943 Muñio Gonzalez Gregorio 22.02.1943 Jackson Kenneth G. 25.02.1943 Kronlage Norbert 28.02.1943 Renöckl Dr. Helmut 01.03.1943 Kim Tjeung Nam Dr. Barnabas 08.03.1943 Wehrle Paul 19.03.1943 Föhr Bernd 03.04.1943 Worczak Paul 10.04.1943 Pöhl P. Dr. Rudolf SVD 10.04.1943 Findenig Sr. Pallotti CPS 17.04.1943 Pusenjak Alois P. Mauritius OFM 21.04.1943 Martinez José 25.04.1943 Collins, C.C. Edward J. 29.04.1943 Ihry Pierre 02.05.1943 Heitkämper Peter 02.05.1943 Koechler Joseph John 08.05.1943 D‘Souza Dr. Michael John 16.05.1943 Glinski Andrzej 18.05.1943 Fank Anton Wolfgang 21.05.1943 Michalski Dr. Melvin 24.05.1943 Kane John 24.05.1943 Pazmino Gabriel

Geburtstage und Weihejubläen

01.06.1943 02.06.1943 11.06.1943 15.06.1943 21.06.1943 02.07.1943 02.07.1943 07.07.1943 14.07.1943 24.07.1943 03.08.1943 16.08.1943 16.08.1943 22.08.1943 06.09.1943 22.09.1943 23.09.1943 08.10.1943 12.10.1943 13.10.1943 12.11.1943 20.11.1943 21.11.1943 25.11.1943 02.12.1943 12.12.1943

Park Augustin Walkowiak Kazimierz B. Helgerth Roland Berkel Dr. Karl Chalaire Frank Ifesieh Dr. Emmanuel Weber Wolfgang Stephan Powell David Abram Matthias Koothottil Dr. Abraham Nunning David Ruiz-Diaz Alberto Ammering Dr. Josef Schlüter Dr. Wolfgang Fonteyne Robert Louis Romero Robert Kuhn Walter Josef Sessler Max Heinrich Stieger Dr. Theo Mampallikunnel Joseph Shields Richard Walker Dr. Robert Scott Oesch Dr. Josef Werling Hans-Fritz Kepic Ivan Tomaschek DDr. Reimar

1953 = 60 Jahre 07.01.1953 Tauscher Johann 21.01.1953 Werne Stanley 01.02.1953 Bae Ki-Hyen Constantin 05.02.1953 Zenkert Willibald 12.02.1953 Udeafor Ndubisi DDr. Innocent 20.02.1953 Strasser Franz 11.03.1953 Naduvathumuryil Teddy 25.03.1953 Faderny Karl Fr. Markus OCist. 26.04.1953 Mwikamba Constantine 03.05.1953 Saba Wolodymyr 06.05.1953 Zawerucha Ihor 19.05.1953 Tomashek Marko 20.05.1953 Ruschitzka Dr. Ernst 01.06.1953 Burgstaller Wolfgang 10.06.1953 Chukwuma Ichima Dr. Michael 11.06.1953 Georgekutty P.K. Dr. Rajmohan 12.06.1953 Weyhofen Dr. Hans-Theo

16.06.1953 22.06.1953 07.08.1953 20.08.1953 22.08.1953 28.08.1953 30.08.1953 06.09.1953 16.09.1953 21.09.1953 04.10.1953 18.10.1953 03.11.1953 13.11.1953 01.12.1953 15.12.1953

Mazza Piercarlo MCCJ Menjuk Ivan Spehar Milan Campei Karl Reger Dr. Franz J. Osli´c Dr. Josip Nguyen Van Can Franz Xaver Gyuris László Abert Michael Diangadio Bingo Bruno Pauer Dr. Franz Daul Douglas Kim Young-Nam Damian Maniangat P. Dr. Joseph CM Allmer Peter Jeung Young-Han Ludwig

Weihejubiläen 2013 1973 = 40 Jahre Bischof 24.02.1973 Twickel Dr. Max-Georg Frhr. v. 1988 = 25 Jahre Abt 30.10.1988 Wieland Othmar P. Dr. Arnold OT 1933 = 80 Jahre Priester 02.04.1933 Pauspertl Johann 1938 = 75 Jahre Priester 03.04.1938 Tetlow Francis 17.07.1938 Kurth Edmund A. 1943 = 70 Jahre Priester 24.03.1943 Motizuki Johann Bapt. 1948 = 65 Jahre Priester 14.03.1948 Stoppel Wilhelm 29.04.1948 Kathrein Paul 20.06.1948 Good DDr.James 24.10.1948 Feyrer P. Frowin Ocist. 1953 = 60 Jahre Priester 08.03.1953 Bill P. Josef SJ 15.03.1953 Neundorfer Hannjürg 21.03.1953 Nussbaumer Hans 22.03.1953 Vorgrimler Dr. Herbert 22.03.1953 Becker Russel George 65


Geburtstage und Weihejubläen

29.06.1953 29.06.1953 29.06.1953 12.07.1953 25.07.1953 25.07.1953

Tóth Dr. Josef Pfefferkorn Ferdinand Linder P. Alois MSC Attems-Heiligenkreuz Alois Gruber Dr. Kurt Hartmann P. Alois MSC

1963 = 50 Jahre Priester 02.02.1963 Jacob Dr. Heinrich 17.02.1963 Mitterhöfer P. Dr. Jakob SVD 24.03.1963 Weißmann Paul 30.03.1963 Lutz Bernard 30.03.1963 Nimmervoll P. Dr. Dominik J. OCist. 30.03.1963 Fernandes Dr. John 30.03.1963 Rohleder Earl Robert 30.03.1963 Finley James 30.03.1963 Graehler Kenneth 30.03.1963 Knapp Kenneth 30.03.1963 Kiesel Leo 30.03.1963 Hemmelmayr P. Dr. Gottfried OCist. 30.03.1963 Chang Yik Johannes, Bischof em. 30.03.1963 Duenas Santiago 31.03.1963 Bischof Heinrich 09.06.1963 Merkel Dr. Carl M. 09.06.1963 Hundertmark Werner 29.06.1963 Kiss Etienne 29.06.1963 Vegelj Vinko 30.06.1963 Kopp Robert 02.07.1963 Hofinger P. Altmann OCist. 02.07.1963 Zanzerl P. Burghard OCist. 21.07.1963 Pfleger Dr. Johannes 25.07.1963 Trauner P. Bruno OSB 25.07.1963 Miribung P. Robert SJ 25.07.1963 Eberle Reinhold 27.07.1963 Augustyn James M. 01.09.1963 Ghansah Dr. Andrew 15.12.1963 Bucher P. Markus CMM 1973 = 40 Jahre Priester 02.02.1973 Hummer Lawrence 02.02.1973 Olsen Kenneth 18.03.1973 Koncz István 24.05.1973 Schmidt Donald 27.05.1973 Zimowski Dr. Zygmunt, Erzbischof 03.06.1973 Babi´c Dr. Mile 66

06.06.1973 09.06.1973 09.06.1973 23.06.1973 23.06.1973 29.06.1973 29.06.1973 29.06.1973 01.07.1973 01.07.1973 08.07.1973 29.07.1973 15.08.1973 01.09.1973 30.09.1973 30.09.1973 08.12.1973 08.12.1973 16.12.1973

Struck Andreas Zielonka Michael Mattar Jost Coleman James Huneger Richard J. Rokay DDr. Zoltán Schandera Gilbert Letonja P. Franc CM Rechberger Gerhard CRSA Schreiner Sighard Anton Sand Franz Banzi Dr. Anthony, Bischof Mikes Herbert Johannes Kissel Anthony Eckert P. Werner OSA Orlinski Richard Oh Chang-Sun Dr. Simon Selman Dr. Francis Kowalchyk Michael

1988 = 25 Jahre Priester 21.02.1988 Chadayanghad Peter 03.03.1988 Araque Galvis Alirio 04.05.1988 Panthanmackel P. Dr. George MSFS 21.05.1988 Anyanwu Obioma Sylvester 18.06.1988 Volek Dr. Peter 18.06.1988 Völyesi Iwan 03.07.1988 Allmer Anton 03.07.1988 Grabner Christoph Franz CRSA 03.07.1988 Allmer Dr. Norbert 09.07.1988 Mohr Josef Jakob M. 15.07.1988 Lee Sung-Chan Andreas 15.07.1988 Park Sung-Chil Michael 20.08.1988 Ezeh Uchenna Dr. Anthony 11.09.1988 Kobler Daniel Reinhard OPraem. 04.12.1988 Ehujuo Ifechi Fabian 11.12.1988 Onwuchekwe Nwabuko Dr. Samuel

Memento Mori

8. Memento Mori

Gruber Arno im Canisianum von 1948 – 1954 verstorben am 10. Mai 2012 Rel.-Prof. i.R., Cons. Mag. Arno Gruber ist am 10. Mai 2012 im Jesuheim Oberlochau gestorben. Ansprache beim Gedenkgottesdienst am 16. Mai 2012 in Bregenz St. Gallus: Schon zum Beginn seiner Bregenzer Zeit, ab 1967, kam Arno auf seinem Heimweg spät abends oder nachts gerne auf einen kleinen Hock bei mir vorbei, wenn er noch Licht sah. So begann unsere freundschaftliche Beziehung. Er war nicht einer, der zuhause wartete, bis jemand zu ihm kam. Er ging lieber zu den Menschen und redete gerne mit ihnen auf der Straße, im Café und Gasthaus oder wo immer er jemanden traf. Deshalb habe ich das Evangelium von den Emmausjüngern gewählt. Arno war immer ein „Weg-Mensch“, geistig sehr be-weglich, offen, manchmal auch kritisch und scharfzüngig, theologisch auf der Höhe der Zeit. Und die Kirche sah er als Weggemeinschaft, nicht als erstarrtes hierarchisches System. Es wird erzählt, dass zwei Jünger von Jerusalem nach Emmaus gingen. Jesus kam hinzu und fragte nach dem Grund ihrer Trauer. Ich weiß, dass Arno vielen, vielen Menschen ein einfühlsamer, tröstender, Rat gebender Begleiter war, einer, der eine ungeheure Menschenkenntnis besaß und auch um die dunklen Seiten des Herzens wusste. Ich habe diesbezüglich Wesentliches von ihm gelernt. Er betrieb Individualseelsorge, sah den einzelnen, individuellen Menschen. Deshalb hatte er eine große Abneigung gegen jede Zwangsvergemeinschaftung in der Kirche, gegen gescheite Pastoralpläne und -konzepte, die oft genug die Menschen mit ihren persönlichen Schicksalen und gebro-

chenen Biografien übersehen und übergehen. Die Belasteten jeden Alters fühlten sich von ihm angenommen und verstanden. Arno lebte das Wort Johannes Paul II.: „Der Mensch ist der Weg der Kirche!“ Einmal schrieb ihm ein Mann, den er in einer Lebenskrise begleitete: „Du bist kein beamteter Priester, sondern ein Mensch mit Herz und Verstand. Dafür bin ich dir dankbar. Das gibt mir Mut.“ Arno verstand viel von der Menschenseele, wohl auch deshalb, weil er selbst jahrelang an Depressionen litt und damit zusammenhängend an Panik-Attacken. In der Emmausgeschichte wird nur der eine der beiden traurigen Jünger mit Namen genannt, Kleopas. Der andere hätte auch zeitweise Arno heißen können. Lukas berichtet, dass Jesus den Jüngern den Sinn der Schrift erschloss. Das konnte Arno ebenfalls hervorragend. Zum Beispiel in der Schule, wo er die theologischen Diskussionen liebte. Manchmal ging sein cholerisches Temperament mit ihm durch, aber viele seiner Schülerinnen und Schüler begriffen, worum es ihm ging: dass sie mit wachem Verstand und Herzen die Botschaft Jesu verheutigen und in ihr Leben umsetzen. Der andere Ort seiner Verkündigung war vor allem die Seekapelle. Er brauchte keinen Ambo, um einen geschriebenen Predigttext abzulesen. Er redete ungeschützt und authentisch, nicht immer vorbereitet, sondern oft spontan, witzig, originell und offen, mitunter auch zornig. Arno sprach auch durch sein Wesen, seine Lebensart, sein Verhalten zu den Menschen, und viele lernten durch ihn einen hinterfragenden und gleichzeitig tiefen Glauben. Die vorletzte Station auf Arnos Weg war nicht Emmaus, sondern das Jesuheim in Oberlochau. In der liebevollen Betreuung und Pflege wurden ihm auch das Brot gebrochen und der Wein gereicht und konnte er darin den Auferstandenen erahnen. „Dieses Haus ist ein goldener Käfig“, sagte er mir einmal. Er spürte zwar, dass er gut umsorgt war. „Das Personal ist immer sehr geduldig und freundlich zu mir“, erklärte er 67


Memento Mori

öfters. Aber er fühle sich gefangen. Es blieb ihm das Heimweh nach Bregenz, seiner Wohnung, dem Kirchplatz, der Seekapelle, nach den Treffpunkten mit Bekannten und dem Hock im Heidelberger Fass. Ein anderes Mal meinte er: „Dieses Haus ist ein Sterbehaus.“ „Das stimmt natürlich!“, gab ich zurück, „aber ist es nicht auch ein Lebens-haus?“ Sind nicht alle unsere Wohnungen und Behausungen beides zugleich? Bevor wir deshalb ans Sterben denken, sollten wir alles tun und fördern, was dem Leben dient. „Endlich leben“ lautet ein Grundsatz der Hospizbewegung. Wird das „endlich“ betont, heißt das, dass unser Leben immer ein begrenztes und dem Tod verfallenes ist. Je mehr wir diese Realität annehmen, umso mehr können wir endlich „leben“ – bewusst und dankbar. „Bete für mich, dass ich sterben kann“, bat er vor einigen Jahren. „Willst du das wirklich?“, fragte ich zurück. „Nein, eigentlich möchte ich schon noch ein bisschen leben.“ Nur – sein Leben wurde immer weniger, und ich denke, es war letztlich für ihn auch ein gnädiges Sterben-Können. Ein Gedicht von Kurt Marti lautet: „Fürchte dich nicht! Abwärts helfen dir alle Heiligen. Unten ist schon der Tisch des Talgottes gedeckt. Die Nacht wird sehr herzlich sein.“ „Fürchte dich nicht, Arno, abwärts helfen dir alle Heiligen!“. Sein Leben ging immer mehr hinunter. Dennoch war er gehalten in den bergenden Händen derer, die ihn als gute Engel, gerade in den letzten Jahren, getreulich begleiteten. Am tiefsten Punkt aber begegnen wir dem „Talgott“, der selbst in Jesus hinabgestiegen war in die Nacht des Sterbens und des Todes. Und genau dort, so hoffen wir, wird uns Gott den Tisch der Freude decken. Dann wird das Licht seiner Herzlichkeit, seiner Liebe den Talgrund zum Himmel werden lassen. Dann erst, am Ende, werden wir - wie die Jünger in Emmaus – mit brennenden Herzen Gott erkennen. 68

Cons. Elmar Simma

Hänggi Johann im Canisianum von 1944 – 1945 verstorben am 31. Jänner 2012 Am 10. Mai 1921 in Meltingen SO geboren, empfing der Verstorbene am 1. Juli 1947 in Solothurn die Priesterweihe. Als Vikar war er von 1947 bis 1955 in Bümplitz BE tätig. Er war von 1955 bis 1970 Pfarrer in Köniz BE und von 1970 bis 1995 in Liesberg BL. Als Dekan leitete er von 1984 bis 1988 das Dekanat Laufenthal. In Laufen BL verbrachte er seit 1995 seinen Lebensabend. Die Beerdigung fand am 4. Februar 2012 in Meltingen SO statt.

Knight Henry Albert im Canisianum von 1935 – 1940 verstorben Kunzenmann Werner im Canisianum von 1946 – 1947 verstorben am 19. September 2012 Die Lebens- und Interessensschwerpunkte von Diakon Werner Kunzenmann aus Innsbruck waren Familie, Glaube, Bundesheer, Politik und Publizistik. Nach einem außerordentlich arbeitsreichen Leben ist er am 19. September – wenige Tage vor seinem 92. Geburtstag – gestorben. Werner Kunzenmann war ein Mensch, der in allen Bereichen, in denen er beruflich und ehrenamtlich tätig war, energisch zupackte. Ob in seiner Familie, in seiner beruflichen Laufbahn in der Verlagsanstalt Tyrolia, in der Katholischen Aktion, in seinem Wirken als Diakon oder als Schriftleiter der diözesanen Wochenzeitung KIRCHE (jetzt Tiroler Sonntag). Bis ins hohe Alter bewahrte er sich seinen wachen und kritischen Geist. Immer wollte er etwas bewegen, was seinen Überzeugungen und vor allem seiner unbedingt christlichen Lebenshaltung entsprach. Werner Kunzenmann wurde 1920 in Innsbruck geboren. Nach der Matura wurde

Memento Mori

er in die deutsche Wehrmacht einberufen. 1946 kam er aus der Kriegsgefangenschaft in den USA zurück. Sein Philosophiestudium an der Universität Innsbruck beendete er 1952 mit dem Doktorat. Im selben Jahr heiratete er Klara Schiemer. Sie wurden Eltern von sieben Kindern. Seine ununterbrochene Berufslaufbahn in der Verlagsanstalt Tyrolia begann Kunzenmann 1948 in der Werbeabteilung der Wochenzeitung „Der Volksbote“. Als Verlagsdirektor ging er 1981 in Pension. 1964 erhielt er den Staatspreis für geistige Landesverteidigung. Für sein in mehreren Auflagen erschienenes Handbuch für die österreichischen Soldaten erhielt er damit hohe Anerkennung. 1971 wurde Kunzenmann als einer der ersten zum Diakon in der Diözese Innsbruck geweiht. Nach seiner Pensionierung als Verlagsdirektor studierte er Theologie. Von 1984 bis 1992 leitete er Redaktion und Verwaltung der Wochenzeitung KIRCHE. Und schon ein Jahr später gründete er den diözesanen Buchverlag KIRCHE, in dem 17 Bücher erschienen sind. Für Wirken in Kirche und Gesellschaft und für sein Lebenszeugnis für den christlichen Glauben erhielt Werner Kunzenmann das Goldene Ehrenzeichen der Diözese Innsbruck und den Päpstlichen Silvesterorden. Die Diözese Innsbruck trauert um einen treuen Mitarbeiter. Er ruhe in Frieden!

Kuper Raymond im Canisianum von 1960 – 1964 verstorben im November 2011 Morscher Heinrich im Canisianum von 1948 – 1953 verstorben am 2. Juni 2012 Pfr. i.R. Cons. Heinrich Morscher ist am 2. Juni 2012 im Sozialzentrum Vorderland gestorben. Ansprache beim Gedenkgottesdienst am 9. Juni 2012 in der Pfarrkirche Koblach, Dekan Pfr. Toni Oberhauser:

Pfr. i.R. Cons. Heinrich Morscher wurde am 04.08.1926 in Weiler geboren. Er war das 6. von 13 Kindern, der Eltern Barbara und Thomas, die eine kleine Landwirtschaft betrieben. Nach der Volksschulzeit in Weiler durfte Heinrich das Gymnasium besuchen, weil ihn Pfr. Zech unterstützt hat. Die Schulzeit wurde im Jahr 1944 durch die Einberufung in den Weltkrieg und die Gefangenschaft in Jugoslawien für 1 ½ Jahre unterbrochen. Heimgekehrt setzte er die Gymnasiumszeit fort und maturierte. Das Studium der Theologie absolvierte er in Innsbruck und wurde im Juli 1953 zum Priester geweiht. Er hat als Priester viele Menschen auf ihrem Weg des Glaubens begleitet und ermutigt. Zunächst als Kaplan in Tschagguns, Frastanz und Bregenz St. Gallus, dann ab dem Jahr 1965 als Pfarrer in Koblach. Dort wirkte er 30 Jahre, bis 1995, als angesehener Seelsorger, der sich besonders den in Not Geratenen, den Alten und Kranken widmete. Zusammen mit seiner Schwester Martina, die ihm den Haushalt führte, war er ein großartiger Gastgeber, und die Gastfreundschaft kam vielen Menschen zugute. Sein Vorbild war aus dem Evangelium der gute Hirte, der sich um die Seinen kümmert. Das seelsorgliche Wirken war getragen von der guten Botschaft, die Jesus ausspricht: „Und ich gebe ihnen ewiges Leben.“ Pfr. Heinrich war nie laut, aber er verstand es, das was er wollte, mit seinem Blick auszudrücken. Er war zwar kein Sportler, jedoch sehr ordnungsliebend, freundlich und tolerant. Ein Seelsorger mit Leib und Seele. Die Neuerungen des II. Vatikanischen Konzils hat er mit Augenmaß und Geduld in Koblach eingeführt und auch die Pfarrkirche dementsprechend umgestaltet. Die Einbindung der Gremien und der Bevölkerung von Koblach war für ihn von großer Bedeutung. Nach der Pensionierung konnte er zunächst in sein Elternhaus nach Weiler ziehen und bekam dann nach dem Tod von seiner Schwester Martina die Möglichkeit, durch Msgr. Pfr. Gerhard Podhradsky im Sozialzentrum Vorderland die Pfarrwoh69


Memento Mori

nung zu beziehen. Dort haben seine Verwandten und Bekannten ein Netzwerk für seine Betreuung aufgebaut, wie man es sich nicht besser wünschen konnte. Seine Kontakte mit Koblach pflegte er weiterhin, genauso blieben sein Interesse für die Missionsarbeit von Bischof Erwin Kräutler bestehen und sein Kontakt mit Pater Josef Gehrer in Maria Baumgärtle. Heinrich wird als bedeutender Pfarrer in der Reihe der Koblacher Seelsorger in Erinnerung bleiben.

Nerín Baselga José Maria im Canisianum von 1969 – 1971 verstorben am 10. November 2012 Am 10. November 2012 verstarb José Maria Nerín Baselga nach einer langen und schweren Krankheit im Alter von 66 Jahren in Zaragoza. Er wurde am 1. Dezember 1946 in Barbastro geboren. Im Alter von fast 17 Jahren trat er 1963 in das Priesterseminar in Barbastro ein. Drei Jahre später wechselte er in das Priesterseminar von Saragossa. Im Sommer 1969 ging er nach Innsbruck, wo er bis 1971 im Canisianum wohnte. Danach zog er nach Rom, um dort Soziologie an der Gregorianischen Universität zu studieren. Im Dezember 1973 empfing er in seiner Heimatstadt Barbastro die Priesterweihe. Er begann seine pastorale Arbeit als Priester in zwei Dörfern im Nordosten der Pyrenäen. Dort engagierte er sich gleichzeitig sehr intensiv in den pastoralen Aufgaben in seiner Gemeinde und in seiner Arbeit als Religionslehrer an einem Gymnasium in Ainsa. 1978 wurde er in die Diözese Zaragoza versetzt, wo er in den Kirchengemeinden „La Magdalena“ und „San Agustin“ arbeitete. Die letzten zwanzig Jahre war er Gemeindepfarrer der Kirchengemeinde „Madre de Dios de Begoña“, wo er Jugendgruppen leitete und das Altersheim der Gemeinde unterstützte. 70

Er arbeitete als Soziologe in der Diözese Saragossa, wo er mehrere Ämter bekleidete. Er arbeitete intensiv mit der Caritas zusammen und direkt mit Obdachlosen in der „Escuela Granja Taller“ in Movera. Er war in den letzten Jahrzehnten Lehrer für Soziologie am Studienzentrum von Aragonien für Theologie. Er war eine sehr beliebte Person bei den Kranken, Obdachlosen, Emigranten, Alten, Jugendlichen, Gemeindemitgliedern und bei allen, die ihn kannten. Er war ein zugänglicher, fröhlicher, warmherziger Mensch, der das Leben liebte und der als Christ seine Liebe zu Jesus Christus und der Kirche gelebt und bekundet hat. Er war ein Mann des Glaubens und der Hoffnung, der die Liebe konsequent mit seinem Glauben gelebt hat. Er ruhe in Frieden.

Schoening Sylvester im Canisianum von 1952 – 1956 verstorben am 29. August 2012 Vielmetti Nikolaus im Canisianum von 1951 – 1952 verstorben am 14. November 2012 Völkl Edwin im Canisianum von 1962 – 1964 verstorben im Oktober 2002 Wenda Gerhard im Canisianum von 1946 – 1952 verstorben am 1. November 2012 Zippel Adolf im Canisianum von 1954 – 1955 verstorben

Briefe und Grüsse aus aller Welt

9. Briefe und Grüsse aus aller Welt Bad Wörishofen, 4. Juni 2012 Lieber Herr Rektor, für Ihre herzlichen Glück- und Segenswünsche zu meinem 75. Geburtstag möchte ich Ihnen von Herzen danken; ich habe mich sehr über Ihre Post gefreut. In meinem täglichen Beten bin ich stets mit dem Canisianum meiner Studientage verbunden, dankbar und von Herzen. Zu meiner Zeit waren wir noch eine große internationale Gemeinschaft von Studenten; ich bin noch in brüderlichem Kontakt mit Freunden aus Amerika, Afrika und natürlich aus Deutschland und Österreich. Ich wünsche der kleineren Schar der heute Studierenden von Herzen eine gesegnete Studienzeit in Ihrem Hause. Mit pfingstlichen Grüßen in corde uno et anima una Ihr Pfr. Paul Ringseisen (1957 – 1960; 1961 – 1964) Altishofen, 18. Juni 2012 Lieber P. Rektor, Sie haben mir zu meinem runden Geburtstag die Glück- und Segenswünsche entboten. Dafür danke ich Ihnen sehr herzlich. Dank der Helvetia Oenipontana und ihrem jährlichen Stiftungsfest sind wir mit Innsbruck und dem Collegium Canisianum fest verbunden. Die theologische Fakultät an unserer Universität Luzern hat in diesem Frühjahr eine Vorlesungsreihe durchgeführt zu 50 Jahre Vatikanum II und 40 Jahre Synode 72. Diese wurde eröffnet von Weihbischof em. DDr. Helmut Krätzl und abgeschlossen durch Bischof em. Dr. Ivo Fürer, Alt-Canisianer, St. Gallen. So sind wir auch geistigerweise mit Ihnen verbunden.

Mit guten Wünschen und frohen Grüßen, in corde uno et anima una Armin M. Betschart (1964 – 1965) Bulawayo, 30. Juni 2012 Lieber, sehr geehrter P. Rektor, für Ihre Glück- und Segenswünsche zu meinem Jubiläum, 65 Jahre Priester, sage ich Ihnen ein herzliches Vergelt’s Gott. Die lebenslange Verbundenheit des Canisianums mit AltCanisianern ist bewundernswert. Die Bande des „Cor unum et anima una“ reichen über Land und Meer. Auch das Korrespondenzblatt ist immer willkommen. Vielen Dank. 65 Jahre Priester, immer bei guter Gesundheit, mit über 20 000 hl. Messen sind ein unsagbares Geschenk, Gnade. Im Rückblick auf die vielen Priesterjahre kann man nur danken für Gottes Liebe, Gnade und Erbarmen … Und kann nur staunen über Gottes Schutz und Segen in so vielen unerklärbaren Ereignissen und Situationen – ein Geheimnis. Mit besten Wünschen für Gottes Segen und herzlichen Grüßen, im Gebet verbunden + Heinrich Karlen C.M.M., Erzbischof em. (1943 – 1948) Zwiesel, am 18. Juli 2012 Sehr geehrter Herr Rektor P. Friedrich Prassl SJ, mit Freude erhielt ich Ihre guten Glück- und Segenswünsche zu meinem achtzigsten Geburtstag. Besonders freute ich mich, dass Sie meiner gedacht haben im Gebet bei der Eucharistiefeier. Für alles ein herzliches „Vergelt’s Gott!“. In Gedanken und im Gebet will ich dem Collegium Canisianum verbunden bleiben, wo mir meine dortige Studienzeit in bester Erinnerung ist. Ihnen, 71


Briefe und Grüsse aus aller Welt

Ihrem Orden und dem Kolleg wünsche ich eine gesegnete Zukunft! P. Werner Eckert (1970 – 1973; 1974) Schlierbach, 31. Juli 2012 Lieber P. Rektor! Danke vielmals für Ihre Wünsche zu meinem 75-er. Danke auch für Ihr Gebet und das Gedenken bei der Eucharistie. Gott segne auch Ihr Wirken für die Fortbildung der Priester! Heute ist ja der Tag des Hl. Ignatius von Loyola –mir hat er und die Ausbildung in Innsbruck sehr viel gegeben. Danke! P. Burghard Zanzerl OCist. (1958 – 1963) Zell a. Z., 15. August 2012 Lieber P. Rektor! Für Ihre lieben Wünsche zur Vollendung meines 80. Lebensjahres sage ich Ihnen ein herzliches Vergelt’s Gott. Ich denke oft dankbar zurück an die zwei Jahre, die ich im Canisianum verbringen durfte. Ich wünsche Ihnen für Ihre Aufgaben im Canisianum Gottes reichsten Segen, dankbar Ihr Paul Öttl, Altpfarrer (1957 – 1959) Rankweil, 16. August 2012 Lieber P. Rektor, herzlichen Dank für die lieben Glückwünsche zu meinem 60. Jubiläum. Ich habe mich darüber gefreut. Natürlich haben auch die drei Jahre im „Canis“ ihre Spuren bis heute hinterlassen und ich lese immer mit großer Anteilnahme das Korrespondenzblatt. Herzliche Grüße und weiterhin Verbundenheit, Ihr Franz Eberle (1947 – 1950) 72

Jequitibá, 24. August 2012 Lieber P. Friedrich Prassl SJ, Rektor des Canisianum! Herzlichen Dank für Ihre Verbundenheit mit uns in der weiten Welt. Wir arbeiten damit diese Welt immer gerechter wird, deswegen haben wir unsere Technische Familienlandwirtschaftsschule gegründet, die noch viel geistliche und materielle Hilfe benötigt. Gottes Segen für alle Beteiligten. P. José Hehenberger OCist. (1963 – 1966) Graz, 10. September 2012 Grüß Dich, lieber P. Friedrich! Möchte dir mit dem Artikel der Kleinen Zeitung, vom 1. September 2012, ein Lebenszeichen geben und Einblick in die Jahre, die nun zu Ende gehen. Ja, so war es diese 34 Jahre. „Zeit schenken, da sein“ Nach fast 35 Jahren als Pfarrer im Geriatrischen Krankenhaus tritt Otto Wagner seinen Ruhestand an. Er wäre zwar auch gerne Landpfarrer geworden. Wollte aber nie Nein sagen, wenn er gerufen wurde. Damit war es klar, dass Otto Wagner Ja sagt, als der damalige Bischof Johann Weber fragte, ob er die Pfarre „Zur Unbefleckten Empfängnis“ im Geriatrischen Krankenhaus der Stadt Graz übernehmen wolle. „Ich habe es nie bereut, dass ich mit 1. Jänner 1978 diese Stelle übernommen habe“, versichert Pfarrer Wagner, „es war eine schöne Zeit für mich, ich habe viel Freude und Dankbarkeit erlebt.“ Er habe Glück gehabt, dass damals sein Vorgänger nicht gleich abrupt in Pension gegangen ist. So konnte er noch zwei Semester Pastoralpsychologie in Innsbruck studieren und eine Ausbildung für die Krankenseelsorge in Heidelberg machen. Er habe Bischof Weber damals gesagt, er wolle

Briefe und Grüsse aus aller Welt

den alten Leuten dort viel mehr ein guter Xanten, 7. Oktober 2012 Mensch sein denn ein frommer Pfarrer. Wagner: „Zeit schenken, da sein, zuhören, Verehrter, lieber P. Rektor Prassl, das war für mich immer das Wichtigste. Und da ist auch viel zurückgekommen von über Ihre Glück- und Segenswünsche zu den Menschen, denen ich im Laufe der Zeit meinem 85. Geburtstag habe ich mich hier begegnet bin.“ sehr gefreut und danke Ihnen dafür ganz Er sei sehr schnell heimisch gewesen in herzlich, besonders für die Zusage, meidieser Pfarre und habe immer das Gefühl ner auch im Gebet zu gedenken. Mein gehabt, „da gehörst du her“. Es habe sich Abschied aus dem Canisianum liegt nun viel verändert in diesem Haus in der Albertschon mehr als 60 Jahre zurück. Die ErinSchweitzer-Gasse unweit des Griesplatnerung aber an alles Gute, das ich im Hauzes, sowohl baulich als auch vom inhaltse erfahren durfte, ist noch lebendig und lichen Angebot her. „Ich habe hier nie ein die Dankbarkeit genau so. festes Kirchenvolk gehabt, aber immer gut Mit den besten Wünschen für Sie und alle besuchte Gottesdienste“, blickt Pfarrer im Hause grüßt Sie in corde uno et anima Wagner zurück. Er werde noch ein Jahr una, Ihr lang seinen Nachfolger unterstützen, bevor er sich dann endgültig in das Priesterheim Theodor Hackstein (1948 – 1951) verabschiedet. Aber auch abseits der Seelsorge hatte Wagner immer ein Gespür dafür, wo die Stovern, 14. Oktober 2012 Bewohner und Patienten der Schuh drückt. So zeigte er etwa Mitleid mit den Rauchern, Lieber P. Rektor, die vor dem Klinikeingang stehen mussten. Er ließ eine Bank aus dem Bereich der Kirhaben Sie herzlichen Dank für Ihren freundche dorthin bringen. „Und sie steht immer lichen Brief aus Anlass meines 60-jährigen noch dort“, freut sich Wagner. Priesterjubiläums. Gefeiert wurde an mei nem Wohnort Salzbergen und meinem letzArtikel von Hans Andrej ten Dienstort Vechta. Es waren frohe und dankerfüllte Tage. In Salzbergen habe ich Es war ein großes Echo, dass der 1. Tag die Predigt selbst gehalten und darin meimeines Ruhestandes mich zum „Steirer ner Studienzeit in Innsbruck gedacht. Darin des Tages“ macht. Für mich eine stille habe ich erwähnt, was mir die damaligen Freude, vor allem aber Dank an den GeProfessoren und die geistlichen Begleiter ber aller Gaben. Werde wahrscheinlich im aus dem Jesuitenkolleg bedeutet haben. Herbst nach Innsbruck kommen und auch Mit besten Wünschen für Sie, Ihre Mitbrüdem Canis einen Besuch abstatten. Es war der und das Kolleg bin ich, Ihr eine schöne Zeit 1976 – 1977. Habe von der Zeit noch Freunde. Ganz lieben Gruß + Max-Georg v. Twickel, Weihbischof em. (1948 – 1951) Otto Wagner (1976 – 1977)

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Rezensionen und Eingang von Büchern

10. Rezensionen und Eingang von Büchern

Krätzl, Helmut

Das Konzil – ein Sprung vorwärts. Ein Zeitzeuge zieht Bilanz. Tyrolia, Innsbruck-Wien 2012. ISBN 978-37022-3199-6, 192 Seiten.

Die Katholische Kirche hat zum Konzilsjubiläum ein „Jahr des Glaubens“ ausgerufen. Diese greift Helmut Krätzl im letzten Teil des Buches auf, ruft aber nicht wie Rom zum Studium des Weltkatechismus auf, sondern verweist auf wichtige Passagen der Konzilsdokumente, die zur Vertiefung des Glaubens verhelfen können und Wege in die Zukunft der Kirche weisen.

Simma, Elmar

Wie ein Stern am Horizont. Mit guten Gedanken durch das Jahr. Ein spiritueller Begleiter. Tyrolia Innsbruck-Wien 2012. ISBN 978-3-7022-3202-3, 328 Seiten.

Für eine Erneuerung der Kirche aus dem Geist des Konzils tritt einer der letzten Zeitzeugen des Konzils ein und sagt: Setzt es endlich um! Als Stenograph war Helmut Krätzl am Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–65) im Petersdom mit dabei, als die Bischöfe aus der ganzen Welt diskutierten und die Weichen für die Kirche neu stellten. Ein mutiger „Sprung vorwärts“ (Papst Johannes XXIII.) sollte das Ergebnis des Konzils sein, dem sich der spätere Weihbischof von Wien seither verpflichtet weiß. Gegenteiligen Tendenzen, die heute stärker sind denn je, hält Krätzl entgegen, dass die Konzilsväter wirklich Mut zu Neuem hatten: im Kirchenbild, in der Liturgie, in der Sicht der Bibel, vor allem aber in der Ökumene, in der Beziehung zu den anderen Religionen sowie beim Thema Religionsfreiheit. Manches davon ist umgesetzt, vieles noch nicht, Krätzl nennt die Mitverantwortung der Bischöfe in der Leitung der Weltkirche, das „gemeinsame Priestertum“, die Ehelehre u. v.a. 74

Rezensionen und Eingang von Büchern

Viele Fragen und auch Ängste tauchen immer wieder besonders zum Jahreswechsel auf. Oft fragen sich die Menschen an der Schwelle zu einem neuen Jahr: Wie soll ich das bloß alles schaffen? Dieser „geistliche Wanderführer“ möchte dabei helfen. Er macht Mut jeden Tag, jede Woche, jeden Monat aufs Neue Mut, mit Gelassenheit in die bevorstehende Zeit zu marschieren. Denn ausgestattet mit einer großen Sehnsucht nach dem guten Leben und im Vertrauen, dass Gott immer mit uns geht, lassen sich auch die weniger angenehmen Situationen des Lebens bewältigen. Caritasseelsorger Elmar Simma stellt jeden Monat des Jahres unter ein besonderes Motto; ein Farbbild aus dem Bereich der Kunstgeschichte führt mit einer Meditation in dieses Thema ein. Dazu folgen Gedanken- und Erfahrungsimpulse, begleitet von einer Bibelstelle, einem Gedicht oder einem „besonderen“ Wort. Die spirituellen Texte führen zusammen mit vielen Anregungen für die persönliche Lebensgestaltung durch den Jahreskreis und sind so ein Beitrag, um die lebensfördernden Kräfte in uns selbst freizulegen.

Stecher, Reinhold

Spätlese. Tyrolia Innsbruck-Wien 2012. ISBN 978-3-7022-3235-1, 112 Seiten. Der Autor, geb. 1938, war Diözesanjugendseelsorger in Feldkirch und ab 1977 Pfarrer in Göfis bei Feldkirch. Seit 1990 ist er Caritasseelsorger der Diözese Feldkirch und hält zahlreiche Vorträge und Kurse. Mit Impulsen, Texten, Gedanken für jeden Monat des Jahres will er in diesem Buch eine Spiritualität vermitteln, die Freude und Mut zum Leben schenkt. „Das neue Jahr kommt wie eine Straße, die wir überqueren sollen oder wollen. Was wird nicht alles daherkommen? Arbeit, unerwartete Belastungen, Verluste, Krankheiten, Sorgen, hoffentlich auch viel, viel Gutes? Wir wissen das alles nicht.“

Der Autor, geb. 1921 in Innsbruck, war über dreißig Jahre in der Jugendseelsorge und als Religionspädagoge tätig und von 1981 bis 1997 Bischof der Diözese Innsbruck. In diesem Buch ist er der Liebe Gottes im eigenen Leben auf der Spur. Mit 90 Jahren blickt Bischof Reinhold Stecher auf ein bewegtes Leben zurück. In seinen neuen, bisher unveröffentlichten Erzählungen erinnert sich an Not und Elend in der Zeit von Diktatur und Krieg, an Begegnungen und Fügungen, aber auch an Heiteres und Skurriles. Und er illustriert diese Begebenheiten selbst in seinen ausdrucksstarken Aquarellen. In gewohnt nachdenklicher wie auch humorvoller Art und Weise verbindet er seine persönlichen Erlebnisse mit leisen, leicht verständlichen und zu Herzen gehenden Worten der christlichen Verkündigung - und zurück bleibt die Gewissheit: Das Leben ist ein Geschenk. Erstmals erzählt Stecher in diesem Buch, wie er mehrmals nur knapp dem Tod entkommen ist: im Innsbrucker Polizeigefängnis, in der Kaserne von Werschowitz (Prag), in den Wäldern am Ilmensee (Karelien) oder später bei einem Lawinenabgang im Hochgebirge. Er denkt zurück an seine Studienzeit, an die Begegnungen mit Kindern und Jugendlichen, bei denen er als Lehrer und später als Bischof „in die Schule ging“. Es ist ein dankbarer Blick zurück auf ein Leben, in dem der Autor die Barmherzigkeit Gottes ausmacht, „eine Liebe, die stärker ist als der Tod“. „Aber es gibt kein Licht ohne Schatten“, schreibt der Innsbrucker Altbischof mit sorgevollem Blick auf die heutige Situation der Seelsorge. Die Verantwortlichen in der Kirche, vor allem jene, die am Pflichtzölibat festhalten, lädt er ein, mit Christus über den See zu fahren und sich auf die Stelle bei Markus zu besinnen, in der es heißt: „Als er ausstieg, sah er die große Menschenmenge und wurde von Mitleid ergriffen. Denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben ...“

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Terminkalender im Wintersemester

11. Terminkalender im Wintersemester 2012/2013 September 2012 Sa 15. 18:40 Vesper – gemeinsames Abendessen Mo 17. - Mo 24. Wallfahrt nach Rom Mi 26. 20:15 Eröffnungsabend in der Aula Do 27. 10:30 Kollegskonsult zur Eröffnung des Studienjahres 15:00 „dies officialis“ Bildung der Kommissionen mit Bereitschaft zur Übernahme der Ämter, sowie Wahl der Moderatoren So 30. 08:00 Laudes – Eucharistiefeier in Pfarrgemeinden – 18:40 Vesper Oktober 2012 Mo 01. Fr 05. So 07. Fr 12. So 14.. Mo 15. Fr 19. So 21. Fr 26. So 28.

Vorlesungsbeginn Wintersemester 11:00 Eröffnungsgottesdienst der Theol. Fakultät in der Jesuitenkirche Betriebsausflug der Angestellten (Collegium Canisianum u. Jesuitenkolleg) Kulturgruppenabend 08:00 Laudes 19:00 Antrittsgottesdienst der Universitäten und des MCI mit Bischof Dr. Manfred Scheuer in der Jesuitenkirche, anschließend Agape im Jesuitenkolleg Geistlicher Austausch 08:00 Laudes – Eucharistiefeier in Pfarrgemeinden 20:30 Anbetung mit Komplet Gedächtnis der Weihe unserer Kollegskirche (15.10.1911) Kulturgruppenabend 08:00 Laudes – Eucharistiefeier in Pfarrgemeinden 20:30 Anbetung mit Komplet 07:30 Eucharistiefeier – Österreichischer Nationalfeiertag – 18.40 Vesper 08:00 Laudes – Eucharistiefeier in Pfarrgemeinden 20:30 Anbetung mit Komplet

November 2012 Do 01. Allerheiligen 08:00 Laudes – Eucharistiefeier in Pfarrgemeinden 18:40 Vesper Fr 02. Allerseelen 07:30 Eucharistiefeier für die Verstorbenen der Canisianer 14:00 Grabsegnung der in Innsbruck verstorbenen Canisianer am Westfriedhof – 18:40 Vesper So 04. 08:00 Laudes – Eucharistiefeier in Pfarrgemeinden 20:30 Anbetung mit Komplet Fr 09. Kulturgruppenabend Sa/So 10./11. 15:00 Uhr 1. Einkehrtag (P. Thorer SJ, S. Deinhammer SJ) „Unmöglichkeit und Unverzichtbarkeit von Gottesbildern, ihre negative und positive Rolle“ So 18. 08:00 Laudes – Eucharistiefeier in Pfarrgemeinden 20:30 Anbetung mit Komplet Fr 23. Geistlicher Austausch So 25. Christkönigssonntag 08:00 Laudes – Eucharistiefeier in Pfarren 20:30 Anbetung mit Komplet Fr 30. Kulturgruppenabend 76

Terminkalender im Wintersemester

Dezember 2012 Sa 01. So 02. Fr 07. Sa 08. Sa/So 08./09. Do 13. So 16.

18:30 Vesper mit Adventkranzsegnung 1. Adventsonntag 08:00 Laudes – Eucharistiefeier in Pfarrgemeinden 20:30 Anbetung mit Komplet Kulturgruppenabend Mariä Empfängnis 07:30 Eucharistiefeier 15:00 2. Einkehrtag (vom Canisianum selbst gestaltet) „Gott in unserer Kultur – bevorzugte Gottesbilder“ 2. Adventsonntag 18:10 Eucharistiefeier 19:00 Abendessen und Adventfeier mit Freundinnen und Freunden des Collegium Canisianum 3. Adventsonntag

[So 16. Dezember – So 06. Jänner – Ferienordnung in der Weihnachtszeit] Jänner 2013 So 06. Fr 11. Sa/So 12./13. Fr 18. So 20. Fr 25. So 27.

18:30 Haussegnung Kulturgruppenabend 15:00 3. Einkehrtag (P. Elmar Mitterstieler SJ) „Gott, der Leben schenkt“ Kulturgruppenabend 08:00 Laudes – Eucharistiefeier in Pfarrgemeinden 20:30 Anbetung mit Komplet Geistlicher Austausch 19:00 Semesterschlussgottesdienst der Universitäten und des MCI, Jesuitenkirche

Februar 2013 Fr 01. Ende des Wintersemesters [So 03. Februar – So 03. März – Ordnung in den Semesterferien] Terminhinweise Fr 08. – Sa 16.02. Exerzitien für die Neoingressi mit P. Spiritual Josef Thorer SJ in Vill Fr 08. – Fr 15.02. Exerzitien für die Canisianer mit P. Albert Holzknecht SJ in Hall Mo 04.03. Vorlesungsbeginn Sommersemester 11:00 Eröffnungsgottesdienst der Theol. Fakultät, Jesuitenkirche Sa/So 09./10.03. 4. Einkehrtag (P. Martin Maier SJ) „Gott, der in die Freiheit führt“ So 24.03.-So 07.04 Osterferien Sa/So 04./05.05. 5. Einkehrtag (Univ.-Prof. Gerhard Gäde) „Der Gott Jesu Christi. Inkarnation und Vollendung“ Fr 07. – So 09.06. 450-Jahre Jesuiten in Österreich – Festakt in Wien Fr/Sa 14./15.06. Herz-Jesu-Fest und Abschiedsfeier im Canisianum

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Spendenliste

12. Wir danken unseren Spendern und Förderern: Angstwurm H., Dr. Augustyn J.M. Babelotzky G., Dr. Backes A. Bader G., Dr. Barmh. Schwestern, Ibk. Bartz K.H. Batliner H., DDr. Benczek D.u.M. Benediktiner Abtei St. Bonifaz Bertlwieser F., Dr. Brander H. Brecher A. Bucher M. Buchmann J. Buerstedde W., Dr. Bürgler J. Burri G. Casanova R.J.V., Dr. Chartreuse de la Valsainte Colderus - Geldern O., Dr. Demel B., Dr. Deutsche Provinz der Jesuiten Eberhard O. u. M.L. Eberle R. Eberle F. Eckstein M. Egger F. Egger K., Dr. Emmenegger J. Enderli M. Erd G. Familiare OT Feldner I. Fink St., Sr. Föhr B. Förch G., Dr. Geiger G., Dr. Gersbach M. Gierlichs K. Glaus J.

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Göbel E. Good T. Grabner Chr. Groiss W. Grosserhode P. u. A.

Lechner O. Ledergeber I. Leprêtre N. Linder A. Locher M.

Hackstein Th., Dr. Häne F. u. A. Hartmann M. Haselwanter A. Hengartner – Suter E. Hochmuth A. Hofer A., Dr. Höfler A. Holzer E., Sr. Huber L. Huber S. Hubl B.

Mähr G. Maleczek H. Manser J. Mayr B., Dr. Menrath W. Merveldt H. v. Miesbauer L. Miess W. Milby L. Missionskloster Wernberg Müller D., Dr. Müller G. Müller R.

Jacob H., Dr. Jäger K. Jenner Chr., Dr. Jossen E. Kaiser A. Karmel St. Josef Ibk Kath. Pfarramt Birmenstorf, Aargau Kath. Pfarramt Kobelwald, St. Gallen Kath. Pfarramt Peter und Paul, St. Gallen Kath. Pfarramt Rüthi Kath. Pfarramt St. Gallen Oberriet Katzmayr W. Kellner J. Kempter K. Kiefer P.- K. Kiesel L. Konzili J. Kösters R., Dr. Kriech J. Krzyzan A. Kutter B. Lampl P.

Nagele H. Neururer J. M., Sr. Niederklapfer O. u. M. Nimmervoll M. Noflatscher H., Dr. Noirjean R. Nussbaumer H. Oberhuber J. Öttl P. Palgrave A. Pesendorfer F., Dr. Peternel Chr. Pfefferkorn F. Piotrowski St. Pofinger E. Pohler E. Pollhammer J. Pröls J. Raberger W., DDr. Raske M., Dr. Rauch A. Rauscher G., Dr. Reber U., Dr. Richwien L.

Spendenliste

Rieder K. Riegler P. Rinderle W. Ringseisen P. Röttig P., Dr. Rucker B. Schandera G. Scherer P., Dr. Scherrer - Niedermann A. Scherrer G. Schild H. Schimmöller K. Schmid C., Dr. Schmid P. Schmitt H. Schörghuber R. Schramm H. Schröder J. Schuler F., Dr. Schüpferling G. Schwarz R. Schwarzmann A., Dr. Schweinberger R., Dr. Siemens R. Siklos A. Sinz R. Spreitzer G. Stadler A. Stanzel J., Dr. Stecher R., Dr., Bischof em. Steger K., Dr. Stessel A. Stock A., Dr. Thazhuppil A.C.J. Torggler J. Tropper F. Tschurtschenthaler M. Twickel M.G. v., Dr. Ulrich M., Dr. Uzor Ch., Dr. Vogt P. Walker R. Wallensteiner F. Wallfahrtskirche Heiligkreuz,

St. Gallen Weber St. Weber W. Wehrle P. Wenk-Schlegel Ch. Wetter F., Dr. Willer F. Wilmsen A. Winter A. Wirth A. Wöckinger P., Dr. Wögerbauer O. Wolsegger J. Woschitz K., Dr. Wrycza H. Zauner W., Dr. Zellner L. Zimmermann W. Zirker L., Dr. Zotz B. Pater-Michael-HofmannStiftung: Czermak L. Frassen A. Katzmayr W. Knitel A. Ladurner P., Dr. Troppe F. Weissensteiner F. Patenschaften und Studienplätze: Amsler E. Bereuter M. Pfarre St. Gallus, Bregenz Bischöfl. Ordinariat Bozen Bischöfl. Ordinariat Linz Deutsche Missionsprokur SJ Dompfarrkirchenstiftung St. Peter u. St. Georg Förch G. Fust A. u. M. Gaida P. u. I. Gleinser O. Grögli B.

Jesuitenmission CH Katthithara Y. Kath. Kirchgemeinde St. Gallen Kath. Pfarramt Alberschwende Kath. Pfarramt Andelsbuch Kath. Pfarramt St. Martin Bürs Kath. Pfarramt Frastanz Kath. Pfarramt Mondsee Kath. Pfarramt Nenzing Kath. Pfarramt St. Barbara, Schwaz Kath. Pfarramt St. Johann i. T. Kath. Pfarramt Steinakirchen Kath. Pfarramt Wenns Kirche in Not Lagler H. Lenz H., Dr. Mathei P. Missionskreis Andelsbuch MWI Aachen Österr. Missionsprokur SJ Prov. Belg. Méridionale SJ (BME) Scheuer M., Dr., Bischof Schmid A. Schreiber M. Seelsorge-Einheit St. Gallen Ost-Wittenbach Spieler H. Theurl R. Trausnitz J., Dr. Kathol. Konfessionsteil des Kantons St. Gallen Wageneder E. Wallfahrtskirche Heiligkreuz

Intentionen haben übersandt: Benczek D. u. M. Ewige Anbetung Ibk. Hinterholzer F. Karmel St. Josef, Ibk. Kath. Pfarramt Brixen i.Th. Missionsprokur SJ Nürnberg Missionsprokur SJ Wien Missionsprokur SJ München Wiesler Chr.

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Bankverbindungen

Bankverbindungen: 1.

Deutschland (ohne Spendenquittung) UniCredit Bank AG, München Konto 580 362 0590 (Canisianum Innsbruck) BLZ 700 202 70 IBAN: DE45700202705803620590 BIC: HYVEDEMMXXX

2.

Deutschland (mit Spendenquittung) UniCredit Bank AG, München Konto 580 138 1733 (Deutsche Provinz der Jesuiten K. d. ö. R./Canisianum) BLZ 700 202 70 IBAN: DE45700202705801381733 BIC: HYVEDEMMXXX

3. Österreich UniCredit BANK AUSTRIA, Innsbruck Konto 85015 695 800 (Canisianum Innsbruck) BLZ 12000 IBAN: AT68 1200 0850 1569 5800 BIC: BKAUATWW

Einladung zum Herz-Jesu-Fest 2013 Wir werden am 14. Juni 2013 unser Herz-Jesu-Fest feiern. Mit einer Festakademie, einem feierlichen Gottesdienst und einem gemeinsamen Festmahl im Canisianum wollen wir in gewohnter Weise unser Hausfest feiern. Am 15. Juni 2013 wollen wir besonders mit AltCanisianern, Freundinnen und Freunden, Wohltätern, Angestellten und Mitbrüdern, die im Canisianum gewirkt haben, unter dem Motto „Erinnerung und Aufbruch“ einen besonderen Tag des Abschiednehmens gestalten. Ich lade Sie alle schon heute zu diesem Herz-Jesu-Fest ganz herzlich ein. Eine persönliche Einladung dazu wird rechtzeitig erfolgen.

4. Österreich Raiffeisen-Landesbank Tirol AG, Innsbruck Konto 616.326 (Canisianum Innsbruck) BLZ 36000 IBAN: AT42 3600 0000 0061 6326 BIC: RZTIAT22 5.

Österreich (steuerlich absetzbar) PSK Bank Konto 7086326 (Jesuitenaktion MENSCHEN FÜR ANDERE) BLZ 60000 IBAN: AT52 6000 0000 0708 6326 BIC: OPSKATWW

6. Schweiz UBS AG 9001 St. Gallen PC 80-2-2 Konto 254-L0274622.0 zugunsten Canisianum, Pfr. Paul Hutter IBAN: CH27 0025 4254 L027 4622 0 BIC: UBSWCHZH80A 7.

Schweiz (steuerlich absetzbar) Postkonto Missionsprokur der Schweizer Jesuiten (Franz Xaver Stiftung, Zug) Postscheck Zürich 80-22076-4 Vermerk: Canisianum Innsbruck

8. Pater-Michael-Hofmann-Stiftung UniCredit BANK AUSTRIA, Innsbruck Konto 51884 020 000 BLZ 12000 IBAN: AT79 1200 0518 8402 0000 BIC: BKAUATWW

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Korrespondenzblatt des Collegium Canisianum Internationales Theologisches Kolleg Innsbruck Homepage: www.canisianum.at Eigentümer, Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: P. Friedrich Prassl SJ, Rektor A 6020 Innsbruck Tschurtschenthalerstraße 7 E-Mail: rektor@canisianum.at ISSN 1816-7136 Redaktion: P. Friedrich Prassl SJ, Angela Baur Fotos: Mahamboro Bismoko, Archiv des Canisianums Erscheinungsdatum: Dezember 2012 81



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