
3 minute read
EINE SEHR GUTE LÖSUNG FÜR CKW UND FÜR EWA-ENERGIEURI
from EWS Blitz 252
by CKW AG
Anfangs Juni wurde bekannt, dass CKW ihre Aktienmehrheit an EWA-energieUri verkauft und ihr Engagement auf 10 Prozent reduziert. Mit 51 Prozent werden der Kanton Uri und die Korporation Uri die Aktienmehrheit innehaben, neue Aktionärin ist zudem Swiss Life Asset Managers mit ihrem Energieinfrastruktur-Fonds.
Martin Schwab, CEO von CKW und ehemaliger Verwaltungsratspräsident von EWA-energieUri, zeigt im Gespräch auf, wie es dazu gekommen ist und welche Veränderungen die neue Minderheitsbeteiligung nach sich zieht.
Martin, nach über zwei Jahren intensiver Verhandlungen ist am 6. Juni 2023 bekannt geworden, dass CKW ihren Mehrheitsanteil an EWA-energieUri verkauft. Was hast du nach dem Deal empfunden: Erleichterung oder Wehmut?
In erster Linie Freude, dass wir eine sehr gute Lösung für CKW, aber auch für EWA-energieUri erreichen konnten. Es waren lange und auch zähe Verhandlungen. Insofern bin ich froh, dass wir nun zu einem sehr befriedigenden Abschluss gekommen sind. Es bedeutet aber auch eine Änderung in der 115-jährigen Zusammenarbeit zwischen CKW und EWAenergieUri. Es ist eine ausgesprochen erfolgreiche Partnerschaft. Beispielsweise hat kein anderes Energieversorgungsunternehmen in den letzten 15 Jahren mehr Kleinwasserkraftwerke gebaut als EWA-energieUri. Aber persönlich empfinde ich natürlich auch etwas Wehmut, dass EWA-energieUri nicht mehr Teil der CKW-Gruppe sein wird.
Hand aufs Herz: CKW hat den Verkauf nicht gesucht …
Das ist korrekt. Wir hätten die bewährte Partnerschaft wie bisher weiterführen können. Das hätte aber bedeutet, dass künftige Wasserkonzessionen von der öffentlichen Hand wohl nicht mehr an EWAenergieUri gegangen wären. Für EWA-energieUri ist dies also die bessere Lösung. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird das Unternehmen infolge des Verkaufs die künftigen Wasserkonzessionen vom Kanton Uri erhalten.
Warum war CKW nun doch bereit, die Mehrheit abzugeben? Anfänglich war dies für uns doch kein Thema, oder?
Weil wir einen äusserst attraktiven Preis erzielen konnten; in erster Linie weil der Verkauf zu einem Zeitpunkt sehr hoher Strom-Marktpreise erfolgt ist, aber auch weil in den letzten Jahren mehrere Wasserkonzessionen an EWA-energieUri vergeben wurden, die den Unternehmenswert erhöht haben. Zusammen mit den erwähnten hohen Strom-Marktpreisen war der Verkaufspreis schlicht zu gut, um Nein zu sagen.
Als Indikation: Gegenüber der vor zwei Jahren vom Landrat abgelehnten Lösung (Verkauf einer kleinen Beteiligung, Mehrheit EWA-energieUri bleibt bei CKW, Wasserkonzessionen gehen an EWA-energieUri) war der Preis pro Aktie rund 50 Prozent höher. Zudem konnten wir eine gute Basis für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit zwischen CKW und dem Kanton Uri finden – inklusive einer Partnerschaft zum Ausbau der Solarenergie im Kanton Uri – mit Fokus auf alpine Anlagen. Letztlich ist es für CKW ein sehr guter Deal und alle Alternativen waren schlechter.
Darum auch der kleine Restanteil von 10 Prozent?
Genau. CKW ist seit 115 Jahren im Kanton Uri engagiert und möchte auch in Zukunft eine Rolle bei der Produktion von erneuerbarer Energie im Kanton Uri spielen. Darum war für uns immer klar, dass wir die Partnerschaft mit EWA-energieUri und dem Kanton Uri weiterpflegen und mit einem kleinen Anteil beteiligt bleiben wollen. Dank der Beteiligung von 10 Prozent bleibt CKW auch im Verwaltungsrat von EWA-energieUri vertreten.
Kann Ähnliches wie mit EWA-energieUri auch mit EWS passieren?
Nein, das ist kein Thema. Die Ausgangslage ist komplett anders. EWS gehört uns bereits heute zu 90 Prozent, zudem gibt es da keinen politischen Druck aufgrund auslaufender Kraftwerkskonzessionen.
Welche konkreten Konsequenzen haben die neuen Eigentümerverhältnisse für die Zusammenarbeit zwischen EWA-energieUri und CKW?
EWA-energieUri ist nicht mehr Teil der CKW-Gruppe und wird sich vollständig eigenständig aufstellen. Schon heute erbringt sie die leistungsrelevanten Kernprozesse grossmehrheitlich selbstständig. Die Entflechtung betrifft daher primär durch EWA-energieUri bezogene Supportleistungen. Gemeinsam werden wir die verschiedenen Leistungsbeziehungen in den kommenden Monaten sukzessive überprüfen und –wo angezeigt – anpassen. Bei verschiedenen bewährten Partnerschaften macht es auch in Zukunft für beide Unternehmen Sinn, die Zusammenarbeit fortzusetzen. Es gibt aber auch Bereiche, die wir künftig aus kartellrechtlichen Gründen strikt trennen müssen. So sind beispielsweise Absprachen, welche Preis, Menge oder Kunden und Gebiete betreffen, klar verboten und daran halten wir uns.
Gibt es bereits konkrete Beispiele, wo sich die Zusammenarbeit verändert?
Erstmals richtig sichtbar werden Veränderungen für die Mitarbeitenden der CKW-Gruppe und von EWA-energieUri dadurch, dass diese «Blitz»-Ausgabe nach 252 gemeinsamen Ausgaben die letzte ist, an der auch EWA-energieUri beteiligt ist. Ebenfalls werden Ende Geschäftsjahr die Insider-Inhalte abgetrennt.
Und was bleibt erhalten?
Für CKW endet zwar eine lange Zeit als Mehrheitsaktionärin an EWA-energieUri. Es soll aber nicht das Ende einer guten Partnerschaft sein. Wir bleiben weiterhin Teil des erfolgreichen Unternehmens und sind massgeblich Teil der erneuerbaren Stromproduktion im Kanton Uri. Im Namen der ganzen CKW-Gruppe danke ich allen Mitarbeitenden von EWA-energieUri für die sehr gute Zusammenarbeit.
Interview: Marcel Schmid, CKW