f79 – Jobstarter

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PRAKTIKA +++ FSJ +++ AUSLANDSJAHR AUSBILDUNG +++ STUDIUM +++JOBSTARTER Foto // © iStock.com/Liubomyr Vorona
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Was ist ein Testimonial?

Ein Magazin wie das f79 herzustellen kostet viel Geld. Es müssen Redakteure und Grafiker bezahlt werden, die die Schülerredaktion betreuen und anleiten, deren Texte redigieren und das f79 layouten. Am Ende muss alles zusammengestellt, gedruckt und verteilt werden. Wenn da keiner etwas dazugeben würde, müsste das Schülermagazin sehr teuer verkauft werden. Für viele Jugendliche wäre es dann zu teuer. Daher suchen wir immer Firmen und Einrichtungen, die das Projekt toll finden und uns finanziell unterstützen. Diese Unterstützer nennt man Kooperationspartner. So eine Partnerschaft beruht immer auf Gegenseitigkeit. f79 bekommt Geld und der Partner erhält dafür ein Logo, eine namentliche Nennung als Unterstützer oder er kann sich ein Redaktionsmodul wünschen. Letzteres nennen wir ein „Testimonial“.

Und wie funktioniert das? Schüler aus der Redaktion oder unser eigenes Redaktionsteam besuchen ein Unternehmen und befragen die Azubis nach ihren Aus- und Weiterbildungswegen. Hierbei entstehen Texte im Rahmen der Berufsorientierung für Schüler. Solche Texte sind als Testimonials gekennzeichnet. f79

Unser Jobstarter ist in Zusammenarbeit mit dem „Jugend & Beruf“-Extra der Badischen Zeitung erstellt worden.

Wer fleißig ist

Überraschende Nebenjob-Studie

Wer reiche Eltern hat, kann sich auf die faule Haut legen? Mitnichten, zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft. Die Untersuchung belegt für 17-Jährige: Wer aus gutem Hause kommt, geht häufiger einem Nebenjob nach als andere.

Nebenjobs sind eine beliebte Möglichkeit, in jungen Jahren sein Taschengeld aufzubessern. Es liegt nahe zu vermuten, dass Menschen mit weniger Geld in der Familienkasse häufiger jobben gehen als andere. Doch das täuscht. Die Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft hat das bei 17-Jährigen genauer untersucht und zeigt: Hohe soziale Schicht heißt in Deutschland: hohe Wahrscheinlichkeit für einen Nebenjob.

42 Prozent der 17-Jährigen waren zwischen 2018 und 2020 in einem Nebenjob tätig. Bei Jugendlichen aus gehobenen sozialen Schichten waren es jedoch mehr als

52 Prozent. Im Umkehrschluss hatten also junge Menschen aus schwächeren Schichten deutlich weniger oft eine Nebentätigkeit.

Für die Studienautoren ist das ein Aufruf, etwas zu ändern. Denn gerade sozial Schwächere könnten von ersten Berufserfahrungen und einem Zuverdienst profitieren. Als sicher gilt: Wer früh in Jobs Erfahrungen sammelt, hat für den Start ins Berufsleben

Beliebt: Kellern als Nebenverdienst

bessere Karten. Know-how, Netzwerk und Stressresistenz sind da nur drei Faktoren.

Die Studie zeigt auch: Junge Menschen aus einkommensstarken Familien profitieren vom Netzwerk der Eltern. Erst recht wenn Mama oder Papa eine eigene Firma haben. Wenn mindestens ein Elternteil ein eigenes Unternehmen hat, ist die Chance, arbeiten zu gehen, besonders hoch. Till Neumann

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Da muss man sich mal vorstellen

Fünf Tipps zum Umgang mit Nervenflattern beim Bewerbungsgespräch

Für angehende Azubis sind sie mehr oder weniger Neuland: Vorstellungsgespräche. Klar, dass man da nervös werden kann. Aber keine Sorge: „Dass Azubis natürlich keine große Übung bei Vorstellungsgesprächen haben, ist den Interviewenden bekannt“, sagt die Diplom-Psychologin und Karriereberaterin Madeleine Leitner. Dennoch ist es sinnvoll, sich gut vorzubereiten. Diese Tipps helfen:

1. ERFAHRUNGSBERICHTE SAMMELN

Das allererste Vorstellungsgespräch naht – was erwartet einen überhaupt? Da kann es sinnvoll sein, im Umfeld Erfahrungsberichte einzuholen. Fragen Sie Freunde, wie diese mit der Situation umgehen, auch Eltern oder Lehrer können einiges erzählen.

Es geht in erster Linie um ein gegenseitiges Kennenlernen, nicht um eine Wissensprüfung. Und auch wer nicht die allerbesten Noten mitbringt, muss nicht zittern. „Da zählt die Persönlichkeit – Anstrengungsbereitschaft, Motivation, Auffassungsgabe, Zuverlässigkeit – sicher mehr als Noten“, so Leitner.

2. ANTWORTEN VORBEREITEN

„Von Vorteil ist, sich vorab mit ein paar klassischen Fragen aus Vorstellungsgesprächen zu beschäftigen“, sagt Leitner. Eine davon ist: Was können Sie uns über sich erzählen? Darauf kann eine kurze Zusammenfassung des bisherigen Werdegangs geliefert – Schulabschlüsse, Praktika, ehrenamtliches Engagement – und von den Interessen berichtet werden.

Auch eine nicht selten gestellte Frage: Warum wollen Sie bei uns arbeiten? Machen Sie sich darüber Gedanken. Denn bei der Frage geht es vor allem um eines: Ihre Motivation – und wie glaubwürdig Sie diese vermitteln.

3. FRÜH LOSFAHREN

Findet Ihr Vorstellungsgespräch vor Ort statt, sollten Sie für die Anreise großzügig Zeit einplanen – selbst dann, wenn der Weg nicht wahnsinnig weit ist: Ein baustellen- oder unfallbedingter Stau oder ein Zugausfall kann den Zeitplan gehörig durcheinanderwirbeln.

Bloß nicht verstecken: Mit diesen Tipps kommt man angstfrei durchs Bewerbungsgespräch.

Lieber eine Stunde vorher da sein und vor dem Gespräch spazieren gehen – ein Zuspätkommen lässt sich nur schwer entschuldigen. . Bei Videointerviews sollte man sich vorab mit der Technik vertraut machen, heißt es auf dem Portal abi.de. Also: Welche Software braucht’s? Muss vorher etwas installiert werden? Und: Hat man Kamera und Mikrofon? Außerdem sollte man einen neutralen Raum oder einen aufgeräumten, ordentlichen Hintergrund für das Gespräch wählen.

4. NERVOSITÄT ANSPRECHEN

Sie sind wahnsinnig aufgeregt? Scheuen Sie sich nicht, starke Nervosität zur Sprache zu bringen. In Bewerbungsgesprächen nervös zu sein, ist nicht schlimm, so Leitner: „Immerhin ist Aufregung eine positive Motivation, die für Sie spricht.“

Machen Sie sich außerdem klar, dass Sie den Job nicht unbedingt bekommen müssen, sondern dass auch Sie sich ein Bild von dem Arbeitgeber machen können. „Sie wählen den Arbeitgeber ja auch aus und gehen nicht wie das Lamm zur Schlachtbank“, so Leitner. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind im Prinzip

Partner, wie bei einer Beziehung. „Das muss für beide funktionieren.“

Dazu kommt: Lampenfieber in Form von Nervosität ist zutiefst menschlich. In der richtigen Dosis wirkt Lampenfieber wie Doping, macht konzentriert und präsent.

5. (KÖRPER)HALTUNG ZEIGEN

Arme verschränkt, Beine übereinandergeschlagen – wer sich so in einem Vorstellungsgespräch präsentiert, signalisiert eine gewisse Verschlossenheit.

Besser ist es, sich aufrecht hinzusetzen, beide Beine gerade nebeneinander zu positionieren und die Hände auf den Tisch oder auf den Schoß zu legen. Außerdem von Vorteil: Einen guten Einstieg parat haben, wenn Sie auf Ihr Gegenüber treffen – das kann man üben. Zum Beispiel „Guten Tag“ – mit oder ohne Händeschütteln. Und: „Vielen Dank für die Einladung.“ „Wichtig ist dabei, dem Gegenüber direkt in die Augen zu blicken“, sagt Leitner. Ein solcher Einstieg gibt eine gewisse Sicherheit.

Sabine Meuter (dpa)/BZ

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Erste Schritte in die Zukunft

Berufsmessen und -veranstaltungen in der Region

Welches ist der richtige Weg in die Zukunft? Bei den vielen Möglichkeiten kann man sich schnell mal verloren fühlen. Für alle, die nach Infos zu Beruf, Ausbildung, Studium und Co. suchen, gibt es in der Region spannende Messen.

HANDWERK-ENTDECKER-TAG | 9. MÄRZ

Am 9. März läuft in Freiburg der Handwerk-Entdecker-Tag. Wer sich schon immer fürs Handwerk interessiert hat, sollte sich an diesem Tag nichts anderes vornehmen: Interessierte können in echte Handwerksbetriebe hineinschnuppern und sie in Aktion erleben. Im Halbstundentakt verkehren Shuttle-Busse. Die erste Fahrt ist um 9.30 Uhr, die letzte Tour startet um 14 Uhr. www.handwerk-entdecker-tag.de

HORIZON FREIBURG | 13. APRIL

Weiter geht’s am 13. April auf der Horizon in der Freiburger Messe. Dort können sich Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern zu

Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten beraten lassen. Mit dabei sind rund 50 Ausstellerinnen und Aussteller aus dem Raum Freiburg, Baden-Württemberg sowie dem ganzen Bundesgebiet und dem angrenzenden Ausland. Sie informieren über Optionen rund um Ausbildung, Studium, duales Studium, Auslandsaufenthalt, Praktikum und Freiwilligendienst. Zudem warten unter anderem Vorträge zu Themen wie Studienfinanzierung, Auslandsaufenthalt oder Gap Year. Das Event läuft von 10 bis 16 Uhr. www.horizon-messe.de/freiburg

Mehr als 400 regionale und überregionale Aussteller locken zur BIM in Offenburg.

BIM OFFENBURG | 19. & 20. APRIL

Unter dem Motto „Träumen. Finden. Starten“ steigt am 19. und 20. April die Berufsinfomesse (BIM). Mit dabei sind an der Messe Offenburg mehr als 400 regionale und überregionale Aussteller. Besucherinnen und Besucher der BIM erhalten umfassende Informationen über alle Bereiche rund um das Thema Beruf und können eine Vielzahl von Studienangeboten, Ausbildungsberufen und passenden Weiterbildungsmöglichkeiten kennenlernen. Zudem bietet sich die Möglichkeit, ein direktes Gespräch mit nationalen und internationalen Ausstellern zu führen und Kontakte zu knüpfen. Die Messe dürfte zudem auch für alle Arbeitssuchenden und Wiedereinsteiger spannend sein. Die Veranstaltung läuft jeweils von 9 bis 17 Uhr.

www.berufsinformationsmesse.de

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Pascal Lienhard Infos zu Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten gibt es auf der Horizon in Freiburg. Spannende Einblicke in Betriebe warten beim Handwerk-Entdecker-Tag. Foto // myKaiserstuhl Foto // Einstieg GmbH
2023 WEB
Foto
// BIM

Ausbildungs-

Azubis geben Tipps zum Berufseinstieg

Folge 32: Vernetzen – Kontakte knüpfen und pflegen

Name // Joshua Schilz

Alter // 25 Jahre

Beruf // 2. Ausbildungsjahr zum Finanzassistenten

Betrieb // Volksbank

Vitamin B ist ein Karriere-Boost – B steht in der Berufswelt für Beziehungen. Sie können Türen öffnen oder Kommunikation vereinfachen. So sieht das auch Joshua Schilz. Der angehende Finanzassistent berichtet, wie er am besten networkt.

Das Knüpfen und Pflegen nützlicher Kontakte finde ich entscheidend für persönlichen und beruflichen Erfolg. Ein solides Netzwerk ermöglicht nicht nur den Zugang zu vielen Informationen, sondern bietet oft auch wertvolle Unterstützung bei diversen Herausforderungen. Wichtig zu wissen: Netzwerken ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein fortlaufender Prozess. Regelmäßige Interaktionen, sei es persönlich oder virtuell, sind entscheidend, um Kontakte lebendig zu halten.

Die Diversität des Netzwerks ist ein weiterer Aspekt: Kontakte zu vielen Menschen erweitern nicht nur meinen persönlichen Horizont, sondern bieten auch mehr Lösungsansätze für Herausforderungen.

In meiner Ausbildung nutze ich Veranstaltungen, Seminare und die unterschiedlichen Abteilungen, die ich durchlaufe, um Kontakte zu knüpfen. Hier sollte man immer offen sein für spontane Gespräche. Das sind gute Gelegenheiten, um sein Netzwerk zu vergrößern.

Besonders in der Ausbildung sind Tipps von Kolleg*innen aus dem eigenen Unternehmen eine große Unterstützung. Als Auszubildender steht man ständig vor neuen Aufgaben, bei denen der Rat erfahrener Mitarbeitender sehr hilfreich sein kann.

Eine effektive Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten beruflich auszutauschen, sind Online-Plattformen wie LinkedIn. Es ist sehr sinnvoll, sich hier ein aussagekräftiges Profil anzulegen und sich mit Fachleuten aus der gleichen Branche zu vernetzen. Hier findet man auch schnell Kontakt zu Gleichgesinnten aus der Region. Bei allen Aktivitäten ist es mir wichtig, nicht nur meinen Nutzen im Blick zu haben. Eine Beziehung, von der beide Seiten profitieren, stärkt die Bindung und fördert nachhaltige Kontakte. Networking kostet Zeit. Aber die Mühe lohnt sich: Zum einen wächst mein eigenes Netzwerk stetig. Zum anderen kann ich in unterschiedlichen Lebensbereichen von einer unterstützenden Gemeinschaft profitieren.

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· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · Tipps
Foto // Volksbank Freiburg

Fürs Leben lernen

Pflegeberufe – viel mehr als ein Job

Angekommen: Tina Saier und Tim Rieflin sind froh, sich für den Pflegeberuf entschieden zu haben.

Pflegefachkräfte leisten Alltagshilfe, versorgen Patienten medizinisch, haben den Menschen hinter dem Patienten im Blick – und übernehmen schon in der Ausbildung viel Verantwortung.

Die Pflegefachkräfte lernen in ihrer Ausbildungszeit nicht nur ihre Berufsfelder, sondern im besten Fall auch sich selbst besser kennen: „Die Erfahrungen, die ich in dieser Ausbildung gemacht habe, haben mein Leben positiv geprägt“, fasst Tina Saier, auszubildende Pflegefachfrau am Diakoniekrankenhaus in Freiburg, ihre Leidenschaft für den Beruf zusammen.

Die Ausbildung zur Pflegefachkraft ist noch recht jung. „Erst 2020 wurden die drei Bereiche Kinderkrankenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege sowie die Altenpflege in eine Ausbildung zusammengefasst“, erklärt Alexander Fuhr, der seit 25 Jahren die Pflegeschule des Diakoniekrankenhauses leitet. Dabei habe zwar jede Schule einen Schwerpunkt; trotzdem sollen die Azubis von der Ambulanz bis zur Intensivpflege alle Bereiche kennenlernen. „Ich kenne niemanden, der die Ausbildung bereut. Auch wenn man den Beruf später verlässt“, bekräftigt der Ausbildungsleiter.

Pflegefachleute sind vielseitig qualifiziert. Neben Krankenhäusern und Seniorenheimen sind auch Anlagen für betreutes Wohnen und soziale Einrichtungen ihre Einsatzorte. Dabei variiert der Arbeitsalltag stark. „Jede Station und jede Schicht ist unterschiedlich. In einem Moment bringen wir die Essenswägen, im nächsten versorgen wir einen medizinischen Notfall“, beschreibt Tim Rieflin, Azubi im dritten Lehrjahr, seine Erfahrungen im Diakoniekrankenhaus.

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Foto // Diakoniekrankenhaus

Viele Wege können in die Pflegeausbildung führen. „Für mich kam die Begeisterung für die Pflege durch ein Sozialpraktikum“, sagt Tina Saier. Über eine einjährige Qualifikation in der Altenpflegehilfe führte ihr Weg in die Ausbildung am Diakoniekrankenhaus: „Ich wollte weniger Alltags- und mehr Behandlungspflege machen.“ Mit-Azubi Tim Rieflin zog es zunächst an die Universität. Doch ihm machte der Nebenjob im Pflegedienst bald mehr Spaß als das Studium. Den Wechsel in die Pflege bereut der 24-Jährige nicht: „Es ist ein so vielfältiges Berufsfeld mit tollen Möglichkeiten. Ich möchte nach der Ausbildung erst mal in der Diakonie bleiben und mir einen Überblick verschaffen.“

Voraussetzung für den Ausbildungsbeginn ist der Realschulabschluss. „Noten stellen bei uns keinen Prädiktor für den Ausbildungserfolg dar; wichtig sind Offenheit, Interesse am Menschen und Lernbereitschaft“, sagt Pflegeausbilder Fuhr. Und auch seine Azubis bekräftigen: Empathiefähigkeit und sich Fehler eingestehen zu können sind essentielle Voraussetzungen.

Medikamente verabreichen, Infusionen legen, Patienten menschlich betreuen und alle Schritte in der Patientenakte dokumentieren: Das und mehr lernen Pflegeschüler in ihrer dreijährigen Ausbildung.

Pflegefachkräfte brauchen nicht nur fachliches Know-how, sondern auch Verständnis und Empathie.

Dazu gehört auch, in Schichtarbeit stressige Situationen zu navigieren. „Bei uns im Haus gab es immer ausreichend Raum, um über Belastendes zu sprechen. Teamgeist und das Miteinander sind enorm wichtig“, bekräftigt Tim Rieflin. „Ich bin an meiner Berufsausbildung als Person gewachsen“, reflektiert auch Tina Saier, die kurz vor dem Abschluss steht.

Wer die Ausbildung erfolgreich absolviert, kann sich auf gute Einstellungschancen freuen – und hat zahlreiche Weiterbildungsoptionen. „Ich möchte mich gerne in der Wund- und Intensivpflege fortbilden“, sagt die 22-Jährige.

Wer studieren will, dem stehe beispielsweise die Pflegewissenschaft als Option offen, weiß ihr Ausbilder. Außerdem gibt es Möglichkeiten auch im Management einer Einrichtung, zum Beispiel als Stationsleitung.

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Pflegeausbildung
Foto // freepik.com/freepik

Na typisch!

Mehr Individualität wagen bei der Berufswahl

Medizinische Fachangestellte oder Kraftfahrzeugmechatronikerin? Bei der Wahl der Ausbildungsberufe gibt es nach wie vor geschlechtsspezifische Unterschiede. Orientierungsangebote helfen bei einer Berufswahl jenseits von Klischees.

Frauen und Männer schlagen bei der dualen Berufsausbildung immer noch oft unterschiedliche Wege ein. Das zeigen Auswertungen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zum Ausbildungsmarkt 2022/2023. Dabei ist Kaufmann oder Kauffrau für Büromanagement der Ausbildungsberuf, für den die meisten Ausbildungsverträge unterzeichnet wurden, nämlich rund 23.000.

Laut Auswertung stand bei Frauen der Beruf der Medizinischen Fachangestellten auf Platz eins: 16.656 Ausbildungsverträge schlossen sie dem BIBB zufolge neu ab. Bei den Männern waren es lediglich 747. Damit lag der Anteil der neuen weiblichen Auszubildenden hier bei knapp 96 Prozent.

Bei Männern setzte sich mit 20.295 neuen Verträgen hingegen die Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker an die Spitze –

Einfach mal andere Berufsbilder ausprobieren: Das steckt hinter den Girls’- und Boys’Days.

beim weiblichen Nachwuchs kam diese Ausbildung (1284 Verträge) nur auf Rang 32.

An zweiter Stelle bei den Frauen stand die Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement,

die zur Zahnmedizinischen Fachangestellten lag auf Platz drei. Zum Vergleich: Bei den Männern waren das die Ausbildung zum Fachinformatiker und zum Elektroniker. Bei diesen beiden Ausbildungsberufen lag der Anteil der neuen weiblichen Azubis gemessen an den abgeschlossenen Verträgen bei unter zehn Prozent (9,4 beziehungsweise 2,8 Prozent).

Die Auswertung beruht auf Daten aus der BIBB-Erhebung über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge zum 30. September 2022 in anerkannten dualen Ausbildungsberufen nach Berufsbildungsgesetz und Handwerksordnung.

Doch wie gelingt es, sich ohne Vorurteile zu orientieren? Dafür hat das von der Bundesagentur für Arbeit herausgegebene Bildungsmagazin abi einige Tipps. Zuallererst: „Die Interessen und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler sollten eigentlich die wichtigsten Punkte bei der beruflichen Entscheidung sein“, erklärt Siegfried Walther, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit Braunschweig-Goslar gegenüber abi. Doch häufig sei es neben Verdienst

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Auch Frauen sind stark in der Metallbearbeitung. Foto // stock.adobe.com/Lightfield_studidios Foto // stock.adobe.com/goodluz

und Chancen auf dem Arbeitsmarkt vor allen Dingen das Prestige der Berufe, das schließlich den Ausschlag für die Berufswahl geben würde. Das schränkt laut Walther die Jugendlichen in ihrer Auswahlmöglichkeit stark ein.

Der Berufsberater rät, sich von solchen Vorurteilen frei zu machen und sich bei der Berufswahl stattdessen nach den eigenen Stärken und Vorlieben zu richten: „Ich sehe in der Berufsberatung oft Mädchen mit guten Noten in Mathematik, die sich nicht trauen, in diese Richtung zu gehen.“ Es gebe diese Klischees zwar, aber man könne sie hinterfragen. Deshalb sei es wichtig , Orientierungsangebote zu nutzen und verschiedene Berufe

auszuprobieren. Dabei helfen Berufsmessen, aber auch der Girls’Day oder Boys’Day im April, bei denen Jungen und Mädchen für ihr Geschlecht untypische Berufe ausprobieren können.

Und: „Wenn jemand noch gar nicht weiß, in welche Richtung es später gehen soll, empfehle ich Check-U der Bundesagentur“, sagt Walther. Der Selbsterkundigungstest zeigt, welche Ausbildungen und Studienfelder zu den individuellen Stärken passen – damit es in Zukunft eben nicht heißt: typisch Mann, typisch Frau.

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Jessica Kliem (dpa) und Anita Fertl (BZ)

Was hinter Ghosting steckt

Ursachen, Anzeichen und Tipps für Ausbilder*innen und Bewerber*innen

Früher hieß es: „Ich geh’ schnell Zigaretten holen.“ Heute wartet man vergeblich auf Mails und nennt ein Abtauchen ohne Vorwarnung Ghosting. Damit haben auch Ausbilder zu kämpfen.

Ghosting: Dieser Ausdruck dürfte vielen vor allem rund ums Online-Dating ein Begriff sein. Doch das Verhalten – ohne Vorwarnung abzutauchen und sich nicht mehr zu melden – zeige sich inzwischen auch immer häufiger, wenn es um die Besetzung von Ausbildungsstellen geht: Bewerber tauchten nicht mehr auf – und seien nicht erreichbar. Das bericht das Magazin Position (Ausgabe 4. Quartal 2023) der Deutschen Industrieund Handelskammer.

Was steckt dahinter? Auf psychologischer Ebene könne Ghosting eine Schutzstrategie sein. „Wenn man sich als Bewerber anders entscheidet und einem Unternehmen eine Absage gibt, will es vielleicht zumindest wissen, warum“, erklärt Jessica Di Bella,

psychologische Beraterin und Dozentin für BWL, Innovation und Change, in dem Bericht. Wer ghostet, möchte sich vielleicht nicht umständlich der Firma erklären müssen. Oft seien die Menschen, die ghosten, auch privat konfliktscheu und wollten andere nicht vor den Kopf stoßen.

Ebenso könne beispielsweise ein Grund fürs Schweigen sein, dass eine Mail einfach untergegangen sei. „Dann kann man mit einer zweiten Mail noch einmal nachfragen“, rät Di Bella in Richtung der Firmen.

Erhalten Unternehmen auch darauf keine Antwort, müsse man das allerdings als klares Nein verstehen. Nun nachzuhaken sei eher kontraproduktiv. Schließlich wolle man der psychologischen Beraterin zufolge

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Das sogenannte Ghosting ist mittlerweile ein gängiges Phänomen. Foto // stock.adobe.com/Andrey Popov

niemanden haben, der nicht besonders zuverlässig erscheint und auch nicht wirklich überzeugt von der Stelle ist.

Ist man als Personalerin oder Ausbilder von Bewerber-Ghosting betroffen, hat das Magazin Position weitere Tipps parat:

KOMMUNIKATION PRÜFEN

Zunächst einmal sollte man die eigene Kommunikation auf den Prüfstand stellen. Gibt es vielleicht jemanden, der noch auf die eigene Antwort wartet? Außerdem sollte man das Ghosting nicht persönlich nehmen und bloß nicht anrufen. Junge Menschen fühlten sich demnach von unangekündigten Anrufen schnell belästigt. Vor allem, wenn sie die Nummer nicht kennen. Der Rat: Schreiben Sie besser eine Mail.

PROBEARBEITEN

Um das Ghosting-Risiko zu verringern, könne Probearbeiten sinnvoll sein: Bewerber probieren so frühzeitig aus, ob die Ausbildung und das Unternehmen zu ihnen passen.

GLEICHALTRIGE EINSPANNEN

Auch ältere Azubis kann man in die Kommunikation einbinden. Schließlich hätten Gleichaltrige untereinander oft einen besseren Kontakt.

TIPPS FÜR GHOSTER

Im Umkehrschluss gilt für Jugendliche, die selbst zum Ghosting neigen: Wer sich nicht mehr für die Ausbildungsstelle interessiert, könnte schon mit einer kurzen Mail absagen. Ein Zusatz: „Ich bitte, von Nachfragen abzusehen“, erlöst dann von weiteren Antwortmails. Außerdem könnten Ghoster schon bei der Bewerbung im Anschreiben ein Angebot zum Probearbeiten machen. Oder sich gezielt nur bei Firmen bewerben, bei denen man schon probegearbeitet hat oder die man kennt – so baut man Berührungsängste ab und findet am Ende womöglich den Traumjob.

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Jessica Klim (dpa) und Anita Fertl (BZ)

Auf den Zahn gefühlt

Mit Geduld und Geschick fertigen Zahntechniker*innen kleine Unikate

Sie feilen und fräsen, bohren und bemalen unseren Zahnersatz: Zahntechniker sorgen dafür, dass man auch mit einem unvollständigen Gebiss ein schönes Lächeln hat.

Illustrationen // freepik.com

Wer einen abgebrochenen Zahn hat, geht zum Zahnarzt. Der beauftragt dann einen Zahntechniker. Dessen Aufgabe ist es, einen genau passenden Zahnersatz herzustellen. Ob eine kleine Krone oder ein ganzes Gebiss, jedes Produkt ist ein Unikat und auf den jeweiligen Patienten angepasst.

Die vier Auszubildenden Robin Bülow, Jasmin Gerkensmeier, Lena Schulze und Julian Kraneis lernen beim Dentallabor Rübeling + Klar in Berlin ihr Handwerk. Da das Zahnlabor groß ist, können sie alle paar Wochen eine neue Abteilung entdecken: die Kunststoffabteilung, wo Zahnprothesen zum Glänzen gebracht werden, den Modellguss oder die Keramikabteilung, wo künstliche Zähne eine natürliche Farbe bekommen.

VON ZÄHNEN TRÄUMEN

Beim Einstellungstest haben sie präzise eine Kaufläche modelliert und neben Geschicklichkeit auch räumliche Vorstellungskraft und ein ästhetisches Bewusstsein bewiesen.

Jetzt lernen sie bei ihrer Ausbildungsleiterin Maria Schober alle Arbeitsgeräte und Werkstoffe kennen. „Man achtet am Anfang der Ausbildung besonders auf die Zähne der Menschen“, erzählt Lena Schulze. „Und man träumt sehr viel von Zähnen.“

Nach zwei Tagen Berufsschule findet an drei weiteren Tagen in der Woche die praktische Ausbildung im Labor statt, wo Zahntechniker Medizinprodukte für Zahnärzte herstellen. Dort geht es ganz schön wuselig zu: Jeder hat einen eigenen kleinen Arbeitstisch,

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Konzentration gefragt: Der angehende Zahntechniker Julian Kraneis modelliert mit Wachs. Foto // Zacharie Scheurer (dpa)

bei manchen stehen Bunsenbrenner, um das Wachs für ein Gebissmodell zu formen, das anschließend mit Silikon ausgegossen wird. Überall finden sich Schalen mit Auftragszetteln der Zahnärzte und zu vervollständigende Arbeiten.

ZWISCHEN ZAHNERSATZ UND SPEZIALWÜNSCHEN

Zahntechniker sind auf eine gute Zusammenarbeit und Kommunikation mit den Zahnärzten angewiesen, die am Anfang den Zahnabdruck nehmen und am Ende die Brücke oder das Gebiss einsetzen. Nico Fellmann arbeitet als Laborleiter bei Denecke Zahnmedizin in Hilden. Sein Labor ist deutlich kleiner und direkt an ein Zahnarztzentrum angeschlossen, so dass er häufig direkt auf die Patienten trifft. Er erfährt eher mal die Geschichte hinter dem Zahnverlust: „Meistens verliert man aufgrund von Karies oder anderen Zahnerkrankungen Zähne. Manchmal kommt aber auch jemand, der einen goldenen Schädel auf seinem Frontzahn möchte oder scharfe Eckzähne für den Karneval.“ Seit 36 Jahren ist er Zahntechniker und hat die Entwicklung der Branche miterlebt.

Inzwischen gibt es ein viel größeres Bewusstsein für Zahngesundheit, und Zähne werden viel eher erhalten als gezogen. Auch neue Materialien sind dazugekommen – Zahntechniker müssen auch mit den neuen Werkstoffen umgehen können.

DAS HANDWERK WIRD DIGITALER

Daneben ändert sich die Zahntechnik – wie das gesamte Handwerk – durch die Digitalisierung zunehmend. Der Zahnarzt kann mit einem sogenannten Intraoralscanner einen digitalen Abdruck vom Gebiss des Patienten erstellen, ganz ohne Silikonmasse und Abdrucklöffel. Die Daten werden verschickt, und in der CAD-Abteilung am Computer wird dann das individuelle zahnmedizinische Produkt entworfen, das der Patient benötigt.

Eine grundsätzliche Offenheit für digitale Innovationen sei neben der Präzision der Handarbeit deshalb zentral, erklärt Guido Bader vom Fachbereich Zahntechnik der Gewerbe-Akademie in Freiburg. Im dortigen Kompetenzzentrum können sich Zahntechnik-Gesellen zum Meister oder aber als CAD- und CAM-Fachkraft fortbilden lassen.

Die Ausbildungsvergütung ist nicht tariflich geregelt und stark von der Region und dem Betrieb abhängig. Auszubildende im ersten Jahr erhalten 620 bis 740 Euro brutto monatlich, im letzten 868 bis 1020 Euro.

Marina Uelsmann (dpa)

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Jeden Tag unter Strom

Elektroniker*innen für Energie- und Gebäudetechnik sorgen für Spannung

Eine Ausbildung mit Perspektive steht bei jungen Menschen auf der Wunschliste ganz oben. Ein solch zukunftsweisender Beruf ist der des Elektronikers für Energie- und Gebäudetechnik.

Geht ihnen ein Licht auf, geht das Licht an: Elektroniker im Bereich Energie- und Gebäudetechnik montieren Lichtschalter, Steckdosen oder auch mal Sicherungen – so zumindest die Vorstellung. Tatsächlich ist das Aufgabenfeld deutlich breiter gefächert. „Wir bauen quasi das Straßennetz in Gebäuden und warten und installieren alles von Brandmelde- und Klimaanlagen bis zu Smart-HomeTechnik und regenerativen Energiesystemen“, beschreibt Sven Bauer, Geschäftsführer bei Elektro Schillinger, die vielfältigen Einsatzgebiete. Gemeinsam mit zwei Kollegen ist der Elektromeister verantwortlich für die rund 20

Auszubildenden der Freiburger Elektro-, Licht- und Netzwerkexperten.

Sie lernen einen Beruf, der um immer weitere Arbeitsfelder wächst. Ein Bauprojekt ohne Elektroniker für Energietechnik ist bei den heutigen Anforderungen fast undenkbar, sind sie doch unverzichtbar bei der Installation einer Photovoltaikanlage, dem Vernetzen energiesparender Haustechnik oder für die Montage von E-Auto-Ladestationen. Elektroniker arbeiten vor allem in Handwerksbetrieben, planen, installieren und warten Energiesysteme. Sie können aber auch in der Immobilienwirtschaft oder bei Industrieunter-

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Es werde Licht: Das Anschließen von Leuchtmitteln ist für die Auszubildenden Pepe Pautsch (links) und Roberto Martinez inzwischen Routine. Foto // Elektro Schillinger

nehmen Anstellung finden. Kurzum: Sie arbeiten überall, wo Gebäude saniert oder gebaut werden oder wo neue Technik installiert werden soll.

Bei der Wahl des Ausbildungsbetriebs geht es darum, ein Unternehmen zu finden, das den eigenen Interessenbereich abdeckt, aber auch Einblicke in möglichst viele Einsatzbereiche anbietet. „Ich bin gerade im Kundendienst eingesetzt, da sind unsere Aufträge breit gefächert“, berichtet der Schillinger-Azubi Pepe Pautsch. Spaß macht ihm der Anschluss von Verteilern und die Fehlersuche. Das Schrauben am eigenen Roller hat den 18-Jährigen bestärkt, einen handwerklichen Beruf zu lernen; zwei Praktika brachten ihn letztlich in den Bereich Elektronik.

In insgesamt dreieinhalb Jahren Ausbildung werden Azubis wie Pepe Pautsch zu echten Allroundern im Strombereich. Gemeinhin gilt ein Realschulabschluss als Voraussetzung, vor allem aufgrund notwendiger Mathe- und Physikkenntnisse. „Daneben zählen vor allem technische Neugier, Verständnis- und Weiterbildungswille und gute Deutschkenntnisse“, sagt Schillinger-Ausbildungsleiter Bauer. „Letztlich prüfen wir aber jede Bewerbung als Einzelfall und bieten auch ausbildungsbegleitende Unterstützung wie beispielsweise Deutschunterricht an.“

Blockweise lernen die Auszubildenden in der Berufsschule

theoretisches Wissen, das es in den praktischen Phasen der betrieblichen Ausbildung anzuwenden gilt. „Vom ersten Tag an sind unsere Azubis auf Montage und dürfen auch mal selbst Hand anlegen“, sagt Bauer. So auch Azubi Roberto

Martinez, der bald sein zweites Lehrjahr abschließt und schon den einen oder anderen Verteiler verdrahtet hat. Geht es in den ersten beiden Ausbildungsjahren darum, die Grundlagen zu erlernen, erfolgt in der Regel im dritten Lehrjahr die Spezialisierung, und Azubis lösen selbstständig Teilaufgaben.

„Ich interessiere mich für alles rund um Umbau, Bau und Sanierung, von der Vorbereitung von Leitungswegen über die Erstellung eigener Schaltpläne bis zur Montage von Schaltern und Steckdosen“, sagt der 19-Jährige.

Mit erfolgreichem Abschluss der Ausbildung locken attraktive Berufsperspektiven, nicht zuletzt in Form von Weiterbildungsmöglichkeiten. Neben Aufstiegsfortbildungen wie dem Techniker im Bereich Gebäudesystemtechnik oder Elektrotechnik, gibt es die Option, den Meisterbrief zu erlangen. Auch ein Studium ist möglich, entsprechende Voraussetzungen wie eine Fachhochschulreife können ausbildungsbegleitend erworben werden.

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Auf die Zukunft bauen

Zimmerer*innen müssen viel mehr können als nur auf Holz klopfen

Auf der Baustelle sind sie die Fachleute für Holz: Zimmerer*innen. Egal ob Dachstuhl, Treppen oder Fachwerkkonstruktionen –wo sie messen, fräsen und nageln entstehen passgenaue Bauelemente.

So auch in der Zimmerei Grünspecht im Freiburger Norden. In der Werkhalle ist am frühen Montagmorgen schon reger Betrieb. Azubi Emilien Eveno arbeitet gemeinsam mit Kollegen an der Fertigung eines Gaubendachs. „Das Arbeiten mit Holz macht mir einfach Spaß“, fasst der 19-Jährige seine Begeisterung für das Handwerk zusammen. Der Beruf liegt ihm im Blut: Auch sein Vater ist als Zimmerer tätig. Und doch dürfte er heute so ganz anderes lernen als sein Vorbild.

Denn der Beruf hat sich wie andere Gewerke auch durch den maschinengestützten technischen Fortschritt verändert. „Das romantische Klischee des Zimmerers in Kluft, wie er, am besten noch im Sonnenuntergang,

auf dem First Nägel schlägt, ist heute natürlich Quatsch“, erklärt Grünspecht-Zimmerer Timo Schlageter. Ebenso wichtig wie der sichere Umgang mit Hammer und Beil ist heute das Handhaben von CNC-Sägen. Und vorbei sind auch die Zeiten, dass noch maßstabgetreu Schablonen auf den Boden der Werkstatthalle gezeichnet wurden. Heute planen Zimmerer ihre Projektemit 3D-Software am Computer. Das passende Rüstzeug bekommen angehende Zimmerer in der Ausbildung an die Hand und sind entsprechend vielseitig einsetzbar. Sie realisieren Neubauten in Holzrahmenbauweise, bauen Holzkonstruktionen für den Innenausbau, restaurieren Altbauten und bauen Dämmstoffe ein. Dafür erstellen sie Modelle und Baupläne und berechnen den Materialbedarf.

So ist kein Tag wie der andere – auch nicht für die Auszubildenden. „Von der Planung am PC über die Arbeit in der Werkhalle bis zum Aufbau auf der Baustelle durchlaufen Azubis bei

uns alle Schritte – bis die Hütte steht“, erklärt Zimmerermeister Schlageter.

Die Ausbildung erfolgt dual im Wechsel zwischen Berufsschule und der Arbeit im Ausbildungsbetrieb. In der Regel dauert sie drei Jahre, wobei im ersten Jahr vor allem Grundlagen vermittelt werden und viel Zeit auf die Berufsschule entfällt. Kennt man dann die Baustoffe und kann mit Bleistift und Baumaschine gleichermaßen gut umgehen, wird man im weiteren Verlauf in die Fertigung von Bauteilen einbezogen und darf Aufbauten richten. „Vor allem das 3D-Zeichnen am PC macht mir Spaß“, berichtet Emilien Eveno, der im September sein zweites Ausbildungsjahr begonnen hat.

Sein Tipp: Über ein Praktikum oder die Arbeit als Bauhelfer erfährt man nicht nur, ob man sich eine Zukunft als Zimmerer vorstellen kann. Es kann auch helfen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Mehr als der Schulabschluss zählt hierfür der Eindruck im persönlichen Gespräch – zumindest bei den Holzexperten von Grünspecht. „Ein fundiertes technisches Verständnis ist notwendig, um mit den Werkzeugen und Maschinen umzugehen. Und ein mathematisch-geometrisches Grundverständnis ist unerlässlich“, sagt Schlageter. „Auch Kreativität und räumliches Vorstellungsvermögen sind wichtig. Und natürlich anpacken können“, ergänzt Azubi Eveno.

Zimmerer werden – das wollten 2022 zuletzt wieder weniger junge Menschen als im Vorjahr. Dabei wird die Ausbildung im Vergleich zu anderen Gewerken besonders gut vergütet. Und nach der Ausbildung stehen viele Türen offen. Sie könne ein Sprungbrett in verschiedene Fachrichtungen sein, wie Timo Schlageter betont. So kann man sich beispielsweise zum Gebäudeenergieberater fortbilden lassen oder als Restaurator historische Holzkonstruktionen erhalten. Aber auch ein Studium der Architektur oder ein Ingenieursstudiengang sind Optionen. Für Emilien Eveno ist klar: Er will irgendwann den Meisterbrief in Händen halten.

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Sägen, messen, zusammensetzen: Azubi Emilien Eveno packt in der Werkstatthalle mit an. Foto // Sina Elbers

Abitur an der Paula Fürst Schule

An der dreijährigen Oberstufe zur allgemeinen Hochschulreife / Brückenklasse der Jahrgangsstufe 11

Die dreijährige Oberstufe der Gemeinschaftsschule in Freiburg führt Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichsten Schullaufbahnen zur allgemeinen Hochschulreife.

Aufgenommen werden:

• Schülerinnen und Schüler mit mittlerem Bildungsabschluss, 10. Klasse der Real- oder Gemeinschaftsschule

• Schülerinnen und Schüler mit Versetzungszeugnis in Klasse 10 (G8) oder Klasse 11 (G8 und G9)

• Quereinsteigerinnen und -einsteiger aus der Oberstufe anderer G8- und G9-Gymnasien

• Schülerinnen und Schüler von freien Schulen und Waldorfschulen

• Wiedereinsteigerinnen und -einsteiger nach einer Schulunterbrechung

Die Schülerinnen und Schüler kommen mit unterschiedlichen Voraussetzungen in die dreijährige Oberstufe. Daher werden in der

Brückenklasse der Jahrgangsstufe 11 die Unterrichtsinhalte und Methoden gezielt vertieft und wiederholt. So findet eine optimale Vorbereitung auf die Anforderungen in der Kursstufe statt.

Die Kurse in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch werden in Klasse 11 geteilt und in Lerngruppen von maximal 15 Schülerinnen und Schülern unterrichtet. Als weitere Besonderheit wird in Mathematik wöchentlich eine zusätzliche Stunde (Mathe-Plus) angeboten, um Grundlagen aufzuarbeiten und Gelerntes zu vertiefen.

In der Kursstufe kommen Leistungskurse und Basisfächer bereits für Lerngruppen ab fünf Teilnehmenden zustande, was individuelle Förderung und Beratung ermöglicht.

Schülerinnen und Schüler, die besonderen Förderbedarf in den Fächern Mathematik, Deutsch oder Englisch haben, können ein individuelles Nachhilfeangebot von Studierenden an der Paula Fürst Schule wahrnehmen.

Neben dem Erlernen von schulischen Inhalten werden die Persönlichkeitsbildung sowie die Teamfähigkeit und soziale Entwicklung der Schülerinnen und Schüler gleichermaßen gefördert. Ein Team aus einer Sozialpädagogin und einem Sozialpädagogen unterstützt die Schülerinnen und Schüler bei persönlichen Belangen, Leistungskrisen oder Konflikten.

Die Paula Fürst Schule ist Lern- und Lebensraum. Die Jugendlichen können Computerräume, iPads, zwei Schülerküchen und verschiedene Aufenthalts- und Arbeitsbereiche nutzen.

Anmeldungen und Beratungstermine für die Gymnasiale Oberstufe der Paula Fürst Schule, Basler Straße 61, 1. OG, sind jederzeit möglich. Weitere Infos: Tel.: 0761 / 888 57 05 0 dettmann@paula-fuerst-schule.de

https://paula-fuerst-schule-oberstufe.de

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Spiegel der Seele

Die Dermatopathologie erhält immer mehr Aufmerksamkeit

Lohnende Entscheidung: Azubis lernen am ZDPF eine Menge über die menschliche Haut.

Hautprobleme sind oftmals erste Anzeichen von Stress, falscher Ernährung, körperlicher oder seelischer Erkrankung. Nicht umsonst gilt die Haut als Spiegel der Seele. Für wissenschaftliche Klarheit sorgt das Zentrum für Dermatopathologie Freiburg (ZDPF).

Das Institut erhält und untersucht eingesendete Gewebeproben aus ganz Deutschland. Punkten kann das ZDPF nicht zuletzt mit schnellen und präzisen Befunden. Dies gelingt nur dank vieler engagierter und qualifizierter Mitarbeiter und Auszubildenden. Derzeit absolvieren vier junge Menschen die Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten.

Die Ausbildung ist sehr vielfältig und bietet einen tiefen Einblick in das Sekretariat, den Schreibdienst und das Labor. Besonders interessant sind die themenspezifischen Schulungen, die von den hausinternen Fachärzten für Hautkrankheiten sowie von Pathologen angeboten werden. Von vielen Auszubildenden wird gerade die Zeit im histopathologischen Labor als außergewöhnlich und besonders lehrreich beschrieben. Und was viele nicht wissen: Im ZDPF bleibt im Gegensatz zu den meisten anderen Gesundheitseinrichtungen der direkte Patientenkontakt aus. Eine Entscheidung zur Ausbildung am ZDPF lohnt sich in jedem Fall – auch finanziell. Im ersten Lehrjahr verdienen die Auszubildenden ein Bruttoeinkommen von 920 Euro. Bis zum dritten Lehrjahr erhöht es sich auf 1075 Euro. Zusätzlich erhalten alle Auszubildenden eine betriebliche Altersvorsorge sowie die Aussicht auf eine Einstellung mit der Chance auf eine unbefristete Vertragsverlängerung.

INFO

Medizinische/r Fachangestellte/r

Wo // Zentrum für Dermatopathologie, Freiburg, Engelbergerstr. 19 Netz // www.zdpf.de

Ausbildungsdauer // 3 Jahre

Bewerbung unter Praxismagement@zdpf.de

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Foto // ZDPF
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