WIRTSCHAFT südbaden
Gute Nachrichten Heilig’s Fläschle – Alte Wache mit Rekord Die Alte Wache, das Haus der badischen Weine am Münsterplatz, hat 2011 beim Umsatz erneut kräftig zugelegt: Stolze 13 Prozent meldet Geschäftsführerin Alixe Winter. Maßgeblich dafür seien der gesteigerte Wein- und Sektverkauf sowie der Erfolg eigener Produkte wie Glühwein oder Kalte Sofie. Seit der Gründung 1997 hat sich der Umsatz damit mehr als versechsfacht. Konkrete Zahlen nennt das Unternehmen nicht. Nach chilli-Informationen dürfte der 2011er-Umsatzjahrgang bei knapp 900.000 Euro liegen. „Das erneute Umsatzplus zeigt, dass die Alte Wache dank kreativer Konzepte über die Jahre eine positiv besetzte Marke und eine Institution für den Badischen Wein geworden ist“, sagt Winter. Sie hatte anlässlich des Papstbesuchs eine 0,5l-Weinflasche mit dem Sonderetikett „Heiligs Fläschle“ kreiert. Rhodia: 85 Jahre in Freiburg Die französische Rhodia-Gruppe, 2011 vom belgischen Chemiekonzern Solvay übernommen, feierte Ende Juni das 85-jährige Bestehen des Standorts Freiburg, an dem rund 850 Mitarbeiter beschäftigt sind. Der Freiburger Geschäftsführer Gérard Collette: „Wir sind sehr stolz auf die lange Geschichte in Freiburg und wollen den Standort nachhaltig erhalten.“ Firmenleitung und Mitarbeiter spendeten beim Festakt 5700 Euro an regionale Einrichtungen. Rhodia hat weltweit etwa 14.250 Mitarbeiter und machte 2011 einen Umsatz von 6,7 Milliarden Euro. RVF mit Rekord Der Regio-Verkehrsverbund Freiburg (RVF) meldet fürs abgelaufene Jahr 115,5 Millionen Fahrgäste im öffentlichen Nahverkehr (plus 0,9 Prozent im Vergleich zu 2010) und damit den höchsten Wert seit seinem Bestehen. Für neun von zehn Fahrten zücken die Fahrgäste die Regio-Karte. Die Einnahmen kletterten um 1,2 Prozent auf 80,89 Millionen Euro. Am RVF sind 17 Verkehrsbetriebe beteiligt. 28 CHILLI JULI/AUGUST 2012
„Über 50.000 kle in LASSEN SIE UNS ÜBER GELD REDEN (8): Ingo Leistner vom Plattenlabel
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ch weiß nicht, wieso ich euch so hasse, Fahrradfahrer dieser Stadt.“ Den berühmten Freiburg-Song der Band Tocotronic, ein Schwergewicht der sogenannten „Hamburger Schule“, hat Ingo Leistner 1995 auf Vinyl pressen lassen. Seit dieser Zeit hat sein Ein-Mann-Label Ritchie Records 66 Tonträger produziert, im September kommt die neue Scheibe von Bernadette La Hengst in den Handel. Leistner will nicht wirklich Geld verdienen, auf den richtigen Durchbruch hat er bislang gerne vergeblich gewartet. Dominik Bloedner sprach mit ihm. chilli: Herr Leistner, lassen Sie uns über Geld reden … Leistner: Gerne. Allerdings muss ich gestehen: Mit meinen Scheiben verdiene ich nichts, Einnahmen und Ausgaben halten sich die Waage. chilli: Spielen Sie selbst ein Instrument? Wie kam es zur Musik? Leistner: Als Zehnjähriger musste ich Akkordeon lernen und damit durchs Dorf ziehen. Uncool! Das werfe ich meiner Mutter heute noch vor. Danach nur noch Konsum, ich war ein Waver mit spitzen Schuhen. Dann hatte ich das Glück, Tom Haller von Flight 13 kennenzulernen und bei ihm im Plattenladen einzusteigen. Mitte der 1990er Jahre begann ich schließlich mit meinem eigenen Label. chilli: Im Hauptberuf sind Sie Sozialarbeiter. Würde das mit dem Label auch ohne diesen doppelten Boden funktionieren? Leistner: Nein, dann müsste ich alles anders machen. Ich müsste mehr Platten in höherer Auflage herausbringen und zusätzlich einen Verlag betreiben. Denn nur so könnte ich an den Rechten von Songs mitverdienen.
Keine Lust auf Klinkenputzen: Ingo Leistner zerstört gerade seine CDs – der Mann steht auf Vinyl und MP3s.
Rit