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P u pp e n m a n u fa k t u r
Terrier mit großer Seele Fotos: © Felix Holm
Eine Erfolgsgeschichte: Marie Barlebens Tierhandpuppen aus Hochdorf
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or zwölf Jahren, als ihre beiden Kinder aus dem Haus waren, hat sich für Marie Barleben ein Zeitfenster geöffnet: „Jetzt kann ich das endlich machen“, habe sie sich damals gedacht. So wurde ihr lange gehegter Traum von einer Puppenmanufaktur Wirklichkeit. Aus dem reinen Familienbetrieb wurde schnell ein erfolgreiches Unternehmen: Von Felix Holm „
Heute beschäftigt die 59-Jährige acht Mitarbeiter in ihrer Fertigungsstätte in Freiburg-Hochdorf und in ihrem Ladengeschäft in der Freiburger Innenstadt. Ihre handgemachten Tierpuppen sorgen inzwischen sogar weltweit für lachende Gesichter: Manche sind auf dem Verkaufsweg bis nach Japan oder in die USA gekommen. Auch Til Schwaiger, Hape Kerkeling und der Prinz von Preußen haben schon eine echte Barleben-Puppe im Haus.
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Wenn sich Terrier Lutz an den Arm seines jeweiligen Herrchens oder Frauchens schmiegt und das Maul verzieht, dann kann man nicht anders; dieser kleine, freche Hund zaubert einem ein Lächeln aufs Gesicht. Dasselbe Kunststück beherrschen auch der Fuchs „Herr von Räudenfell“, die Ratte „Hein Tüddel“, das Schwein „Rosalie“ oder der Frosch „Herbert“ – und eigentlich auch alle anderen Tiere im Sortiment von Barleben. „Wenn wir unsere Figuren bespielen, hellen sich auch ernste Mienen auf – die Tiere haben einen starken emotionalen Charakter“, erklärt die Chefin das Geheimnis ihrer Produkte, „in einer guten Handspielpuppe muss eine Seele stecken und sie sollte auch genügend Raum für Fantasie lassen.“ Und sie müssen eine gewisse Qualität aufweisen: Die Barleben-Puppen sind allesamt von ausgebildeten Schneiderinnen handgemacht und sie werden fast ausschließlich aus hochwertigen Naturmaterialien wie Mohair oder Alpakawolle hergestellt. Mindestens zwei Stunden dauert die Herstellung eines der Tierchen. Sonderanfertigungen nehmen auch gerne mal zwei www.findefuchs.de
Tage in Anspruch. Das hat seinen Preis: 105 Euro muss man auf den Tisch legen, wenn man etwa Terrier Lutz mit nach Hause nehmen möchte, Auftragsarbeiten können bis zu 1000 Euro kosten. „Allerdings muss ich Spezialanfertigungen inzwischen sehr einschränken, alleine schon aus Zeitgründen“, erklärt Barleben, „wir sind nach wie vor ein kleiner Betrieb und wollen hier auch keine Massenproduktion ankurbeln.“ Das ist auch der Grund, warum es die Produkte längst nicht überall zu kaufen gibt. Neben dem Barleben-Geschäft in der Freiburger Fischerau haben lediglich ein paar ausgewählte Läden die Tierchen im Sortiment – und darunter befindet sich kein Spielzeuggeschäft. „Unsere Puppen sind in dem Sinn kein Spielzeug “, betont Barleben, „natürlich haben sie auch Kuscheltiercharakter, aber sie sind eigentlich eher als Medium zwischen Erwachsenen und Kindern gedacht. Es wäre schade, wenn man diesen Wert nicht mit aufnimmt.“ Dementsprechend sind die meisten ihrer Kunden aus beruflichen Gründen an den Freunden aus Stoff interessiert, wie die Unternehmensgründerin erklärt: „Das sind Pädagogen, Therapeuten, Kinderärzte und natürlich Puppenspieler oder andere Bühnen.“ Auch Comedian Günter Fortmeier lässt sich bei seinen Bauchredner-Auftritten von Puppen aus Hochdorf unterstützen. Sie sind zwar kein Massenprodukt, der Bekanntheitsgrad der Puppen steigt dennoch unaufhaltsam: Die kleinen Kunstwerke sind im vergangenen Jahr für den baden-württembergischen Staatspreis im Bereich Kunsthandwerk und Gestaltung nominiert worden und Stars wie Til Schwaiger oder Hape Kerkeling haben bereits bei Marie Barleben eingekauft. Auch sie sind eben dem Charme von Lutz und seinen Freunden erlegen. Info „
www.barleben-handspielpuppen.de
D e z e m e b e r / Ja n ua r 2 013 / 2 014