f79 – Das Schülermagazin für Freiburg und Region

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Wir sagen DANKE!

Das Bildungsprojekt f79 ist seit 2009 am Start. Mittlerweile beteiligen sich mehr als 480 Schulen und 2600 Jugendeinrichtungen aus ganz Südbaden an verschiedenen Bildungs-, Berufs- und Medienangeboten beim f79 Schülermagazin: Von Freiburg bis Weil a.R., von

Rheinfelden bis Waldshut, BreisgauHochschwarzwald, von Emmendingen bis in die Ortenau, vom SchwarzwaldBaar-Kreis bis Bodensee. Somit sind alle Schulen aller Schularten und ein Großteil der Jugendeinrichtungen in Südbaden an das Projekt angebunden.

Nur mit Hilfe von Förderern der öffentlichen Hand und der Privatwirtschaft, Stiftungen, dem Land BadenWürttemberg und der EU kann diese Projektarbeit umgesetzt werden. Dafür möchten wir uns auch im Namen aller Schülerinnen und Schüler bedanken.

Wir suchen weitere Kooperationspartner. Interessiert? Infos unter bildungssponsoring@f79.de

IMPRESSUM

f79 // Das Schülermagazin für Freiburg und Region

Redaktionsbüro // Paul-Ehrlich-Straße 13 // 79106 Freiburg fon // Redaktion 0761-76 99 83-85 fon // Anzeigen 0761-76 99 83-0 Website www.chilli-freiburg.de/chilli/f79/

Herausgeber // chilli Freiburg GmbH

Geschäftsführerin (V.i.S.d.P.) & Projektleitung // Michaela Moser // moser@f79.de

Redaktionsleitung // Till Neumann // redaktion@f79.de

Redaktion // Jannis Jäger (jsj)

Koordination Schulen // Erika Weisser // weisser@f79.de

Pressearbeit // Erika Weisser

Publizistischer Berater // Lars Bargmann

Schülerredaktion dieser Ausgabe // Lilian Gerstenmeier, Ranya Jeddou, Benedikt Livajic, Elias Krieger

Titelbild // © iStock.com/Deagreez Fotos // Schülerredakteure

Bildagenturen // iStock, freepik, pixabay

Grafik & Layout // Benedikt Schmidlin, Sarah Heinzel

Lektorat // Beate Vogt

Anzeigenberatung // Marion Jaeger-Butt, Nathalie Braun, Armando Sainovic beiermeister mediaberatung

Druckunterlagen // anzeigen@f79.de

Druck & Weiterverarbeitung // Freiburger Druck GmbH & Co. KG

Auflage // 15.000 Exemplare

Auslagestellen // an 480 HS, RS, Gymnasien, berufl. Schulen in Südbaden: von Freiburg bis Weil a.R., von Rheinfelden bis Waldshut, Breisgau-Hochschwarzwald, von Emmendingen bis in die Ortenau, vom SchwarzwaldBaar-Kreis bis Bodensee. Alle Agenturen für Arbeit in diesem Gebiet, alle BZ-Geschäftsstellen sowie über 2600 Jugendeinrichtungen in Südbaden (Jugendzentren, Vereine, Stadt- & Ortsverwaltungen, Büchereien, Fahrschulen, Haus- & Zahnärzte)

Druckunterlagenschluss für Heft-Nr. 66 // 10. Februar 2026. Es gilt die Preisliste Nr. 17.

Ein Unternehmen der f79 wird gefördert // vom Land Baden-Württemberg und dem Europäischen Sozialfonds

f79 ist Preisträger des SPIEGELSchülerzeitungswettbewerbs 2012, 2014 und 2015

f79 ist Mitglied der

KONTO? IM MINUS

Kaufen, kaufen, kaufen. Glücklich sein. Das vermittelt die Werbung. Mittlerweile passiert das quasi im Minutentakt. Ich suche ein paar Schuhe bei einem Online-Händler. Schon werde ich auch auf anderen Seiten damit belagert. Die Fotos lassen einen kaum mehr los.

Du hast das Geld dafür nicht? Kein Problem: Kaufe jetzt und zahle später. PayPal oder Klarna machen es möglich. Und locken viele damit ins Verderben. Denn nicht jeder kann mit Ratenzahlungen oder sich stapelnden Rechnungen umgehen.

Wie geht es jungen Menschen in der Schuldenfalle? Das hat uns Alina erzählt. Die 24-jährige Freiburgerin ist seit Jahren verschuldet. Ihr Geld ging drauf für Miete, Handy, Klamotten, aber auch Drogen. Sie schlitterte ab, hatte Angst, obdachlos zu werden. Nur der Sprung zurück zu den Eltern und zu einer Schuldnerberatung konnte noch helfen, erzählt sie anonym dem f79.

Wir haben ihre Geschichte aufgeschrieben und mit ihrem Berater gesprochen. Die Story zeigt: Rauskommen aus der Schuldenfalle ist möglich. Am besten mit professioneller Hilfe.

In eine ganz andere „Gefahrensituation“ hat sich f79-Autorin Lilian begeben: Sie ist zum ersten Mal im Winter ins eiskalte Wasser gegangen. Natürlich in Begleitung von

erfahrenen Menschen, die seit Jahren eisbaden gehen. Das Ganze ist Trend – und sogar gesund, zeigt unsere Recherche. Zudem hat Lilian durch die Recherche ein neues Hobby entdeckt.

Aus einer Leidenschaft einen Beruf gemacht haben zwei Lahrer Musiker*innen: Die beiden komponieren Filmmusik. Und das mal einfach so für eine Welthit-Serie. Die Rede ist von Maxton Hall, eine College-Lovestory, die als erfolgreichste Prime-Serie gilt, die nicht in den USA produziert wurde. Wie das Lahrer Duo „Songs in Cinema“ es geschafft hat, Teil davon zu sein, auch das lest ihr im f79.

Zudem erzählt euch Ranya von ihrem erkenntnisreichen zweiwöchigen Schulaustausch in den USA. Und beim f79-Test könnt ihr rausfinden, was für ein NeujahrsvorsatzTyp ihr seid.

Weiterlesen lohnt sich auch dann noch: Im Jobstarter dieses Magazins geben wir euch Starthilfe für eure Karriere. Wir zeigen, was für spannende Optionen es gibt rund um

Studium, Ausbildung, Praktikum und Co.

Viel Spaß beim Lesen

Till Neumann & das f79-Team

DAS TEAM DIESER AUSGABE

SCHULE // Abi am Ganztagsgymnasium Osterburken

ALTER // 41

BEITRAG // Redaktion & Jobstarter

ÜBER MICH // Reden ist Silber, Schreiben ist Gold

SCHULE // Mettnauschule Radolfzell ALTER // 33

BEITRAG // Ersti an der Uni ÜBER MICH // „ Mitten im tiefsten Winter wurde mir bewusst, dass in mir ein unbezwingbarer Sommer wohnt.“ (Albert Camus)

LILIAN GERSTENMEIER

SCHULE // Abi am Pädagogium Baden-Baden

ALTER // 22

BEITRAG // Eisbaden

ÜBER MICH // „Wenn du einen Garten und dazu noch eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen.“ (Cicero)

SCHULE // Gertrud-Luckner-Gewerbeschule

ALTER // 22

BEITRAG // Layout & Gestaltung

ÜBER MICH // „Sei du selbst. Alle anderen gibt es schon.“ (Oscar Wilde)

BEITRAG // USA Austausch ÜBERMICH// Ich will mehr sehen RANYA

ALTER // 16

SCHULE //Droste-Hülshoff-Gymnasium Freiburg

BENEDIKT LIVAJIC

BETRIEB // Volksbank Freiburg ALTER // 24

BEITRAG // Azubi-ABC

ÜBER MICH // Sammle Momente, nicht Dinge.

BENEDIKT SCHMIDLIN

SCHULE // Gertrud-Luckner-Gewerbeschule

ALTER // 27

BEITRAG // Layout & Gestaltung

ÜBER MICH // Jede Entscheidung, die ich treffe, bringt mich zu Momenten, die ich nie verlieren möchte.

TILL NEUMANN
SARAH HEINZEL
JANNIS JÄGER

INHALTSANGABE

INHALT f79//12.25

Seite 4 // Klassenfoto

Wir sind die Blattmacher*innen dieser Ausgabe

Seite 6-9 // Hauptfach

Jung und verschuldet – was tun?

Seite 10-11 // Austausch

Ranya war zwei Wochen in den USA

Seite 12-13 // Musik

Zwei Lahrer*innen komponieren für Welthit

Seite 14-15 // Studium

So geht es zwei Freiburger Erstis

Seite 16-17 // Bio

Lilian testet den Trend Eisbaden

Seite 18-20 // Test

Welcher Neujahrsvorsätze-Typ bist du?

Seite 24-25 // Vorstellungsgespräch

Wie kontere ich den Chatbot aus?

Seite 26 // Berufswahl

Wie hilfreich ist der Job-Futuromat?

Seite 28 // Logistik

Karriere machen bei Dachser

Seite 29 // Azubi-Tipps

Früh Geld anlegen? Lohnt sich!

Seite 30 // Disponent*in

Was den Beruf spannend macht

Seite 32 // Soziales

Doulas stehen werdenden Müttern zur Seite

Seite 34-35 // Jobben im Studium

Tipps und Tricks für den Nebenverdienst

Seite 36-37 // Ausbildung

Wie ich von Chef*innen Feedback bekomme // Job-Start-Börse

Seite 38 // Vertrag

Azubis halten die Augen offen

Dein Thema nicht dabei?

Werde selbst f79-Reporter! // Kontakt: redaktion@f79.de

PROMI-ECKE

Der Freiburger Rapper A2X will den Durchbruch schaffen. Seine Songs mischen Melodisches mit Trap, die tiefe Stimme sticht heraus. Im Netz macht der 24-Jährige zunehmend Welle. Im f79-Interview erzählt er, wie es läuft.

f79 // A2X, machst du Musik, um davon leben zu können?

A2X // Ja, safe. Wie weit ich auf dem Weg bin, ist schwer zu sagen. Ich glaube, ich bin viel weiter als ich selber manchmal realisiere. In Monaten, wo du nicht so viel Geld von der Musik bekommst, hast du das Gefühl, du bist ein bisschen weiter entfernt. In Monaten, wo es gut läuft, hast du das Gefühl, alles läuft rund.

f79 // Wie ist es aktuell?

A2X // Dieses Jahr habe ich ziemlich viel hinbekommen. Die Musik hat mir viel gegeben. Finanziell, aber einfach auch für mich. Deswegen würde ich sagen, ich bin auf dem besten Weg.

f79 // Für was steht dein Name?

A2X // A to X bedeutet, wir gehen von A zu X. So plus minus: Der Weg ist das Ziel. Eine Reise zur Selbstfindung würde ich so sagen. Man weiß nicht genau, was das Ziel ist, und das Ziel kann sich immer ändern.

f79 // „Das letzte Versprechen“ ist dein bekanntester Song. Wie kam es dazu?

A2X // Ich habe ihn geschrieben in einer sehr harten Zeit für mich. Gleichzeitig war es auch eine der geilsten in meinem Leben. Das war vielleicht der Moment, in dem ich angefangen habe, so richtig zu mir zu finden. Und zu meiner Musik. Der Song ist melodisch, aber auch trappig. Einfach so wie ich bin. Das ist der Track, der mich am meisten beschreibt.

f79 // Dein Markenzeichen ist eine Schlafmaske.

Warum trägst du sie?

A2X // Ich schlafe wenig und es gibt viele Sachen, die ich nicht sehen will. Deshalb ist die Schlafmaske praktisch.

Foto // © Uncharted Cinematics

JUNG UND BROKE

Wie eine Freiburgerin in in die Schuldenfalle tappt

So viel Miese hat Alina Wagner (Name geändert). Die 24-Jährige hat das über Jahre angehäuft. Da sie alleine nicht weiterwusste, wandte sie sich an die Jugendberatung Freiburg. Nun hat sie neue Hoffnung, aus der Schuldenfalle rauszukommen. Ihr Weg: kleine Ziele setzen.

Text // Till Neumann Fotos // Philipp Geigis, freepik.com

Hilft jungen Menschen wie Alina: Philipp Geigis von der Jugendberatung Freiburg

FAST 6000 €

5,7 Millionen Deutsche haben so viele Schulden, dass sie das Geld nicht mehr zurückzahlen können. Auch junge Menschen trifft das. Eine relativ neue Gefahr: „Buy now, Pay later“-Angebote (BNPL). Online-Dienste wie Klarna oder PayPal locken damit viele in die Falle. Das zeigt der „Schuldneratlas 2025“. Demnach verpasst die Hälfte der 18- bis 25-Jährigen BPNL-Nutzenden die Zahlungsfrist, Mahngebühren werden fällig. Auch Alina Wagner kennt das Problem. Tausende Euro Schulden hat sie. Und kein festes Einkommen. Über Jahre hinweg hat sich die Summe angehäuft. „Seit ich 18 bin oder so“, erinnert sich Alina. Sie hat Mietschulden, Shopping-Schulden, Bahnschulden und vieles mehr. Wie viel genau? „Ich habe den Überblick verloren“, sagt die junge Frau mit den dunklen Haaren. „Vielleicht so 4000 bis 5000 Euro.“ Ihr Berater Philipp Geigis weiß es genau: „5900 Euro“, sagt Geigis beim Interview in den Räumen der Jugendberatung Freiburg. Sieben Gläubiger hat er aufgelistet. „Überschaubar“, sagt Geigis. Bei anderen jungen Menschen seien es deutlich mehr.

Zurück zu Alina: Sie ist mit 18 Jahren nach Berlin gezogen. Wollte dort auf eigenen Füßen stehen, machte eine schulische Ausbildung als Sozialassistentin. Ein festes Einkommen fehlte, sie konsumierte Drogen, leistete sich Klamotten und Co. „Ich hatte keine Hilfe, war komplett allein und habe mein Konto überzogen“, erinnert sich Alina. Ein Teufelskreis. Sie wurde depressiv, konsumierte noch mehr Drogen.

„Ich glaube, damals hatte ich so 600 oder 800 Euro Schulden“, erzählt Alina. „Mir ging es schlecht, ich wollte mich ablenken.“ Dann kam Corona. Gelegenheitsjobs in der Gastronomie wurden weniger. Der Wohnungsmarkt schwieriger. Allein 1500 Euro Monatsmiete zahlte sie in Berlin. „Ich hatte Angst, obdachlos zu werden“, so Alina. Und: „Ich war irgendwie in diesem Loch drinne.“ Das Gefühl machte sich breit, mit eigener Kraft da nicht mehr rauszukommen. Geld gab sie weiter aus. Rechnungen beglich sie nicht.

Freunden vertraute sie sich zwar an. Ihrer Familie aber nicht. Der Grund: Sie war alleine nach Berlin gezogen, wollte es alleine schaffen. Doch die Sorgen wuchsen: „Ich hatte einfach nur Angst, dass jederzeit irgendwelche Gläubiger vor meiner Haustür stehen.“ Bei jedem Klingeln bekam sie einen Schreck.

Irgendwann war klar: Das klappt nicht. Vor einem halben Jahr zog sie die Reißleine, kam zurück nach Freiburg. Sie wohnt nun bei ihren Eltern, wird von der Jugendberatung unterstützt. „Ich suche jetzt einen richtigen Job“, betont Alina. Mit kleinen Schritten will sie den Weg aus der Schuldenfalle schaffen.

Dass Philipp Geigis ihr hilft, gibt neue Kraft. „Das hat mir viel Motivation gegeben im Vergleich zu den letzten Monaten.“ Der Schuldenberg ist bereits etwas kleiner geworden. „Wichtig ist, das ganzheitlich in den Blick zu nehmen“, betont Geigis. Wie komme es dazu, dass jemand in so jungen Jahren schon so viele Schulden hat?

Rund 50 Menschen aus Freiburg haben er und das Team der Jugendberatung vergangenes Jahr geholfen. Tendenz steigend. „Die allermeisten Schulden junger Leute sind Konsumschulden. Vorwiegend bei Firmen wie Klarna“, berichtet Geigis. Saugefährlich seien OnlineDienste, bei denen man die Bezahlung einfach nach hinten schieben könne. Ein krasser Fall: „Ich hatte mal jemand, der sich eine komplette Wohnzimmereinrichtung für mehrere tausend Euro liefern lassen hat über Klarna – und der hatte keinen Pfennig Geld.“ Das sei für viele verlockend, aber folgenreich. Sei jemand kaufsüchtig , müsse man erst die Sucht in den Griff bekommen, dann die Schulden. Wer bei ihm lande, komme manchmal mit einer Plastiktüte voller ungeöffneter Briefe an. „Weil Schulden oft als ständiger Begleiter erlebt werden, lastet das ganz schwer auf den Schultern der Menschen.“ Die größte Hilfe sei dann, erst mal zu sortieren, was alles im Raum stehe. Und das Gefühl zu vermitteln, nicht mehr machtlos zu sein. „Ganz viel ist schon getan,

SCHULDEN

wenn man die Menschen wieder ins Tun bringt“, so Geigis. Briefe öffnen, gemeinsam schauen: Wie viel Schulden sind es eigentlich? Oft schätzen die Betroffenen den Schaden größer als er ist.

Die Statistik zeigt: Junge Frauen sind häufiger verschuldet als junge Männer. Auch Geigis bestätigt das. Der Druck von Idealbildern, die auf Social Media vorgelebt werden, sei dabei unverkennbar. Das sorge für mehr psychische Erkrankungen – und auch Geldsorgen.

Für Alina ist noch kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Doch die Richtung stimmt. Sie möchte sich kleine Ziele setzen. Das nächste: ein fester Job bis zum Endes des Jahres. Egal wo.

Hilfe holen

Kostenlos und vertraulich: Die Jugendberatung Freiburg ist erreichbar per Telefon unter 0761 273487, per Mail an beratemich@jugendberatung-freiburg.de. Zudem gibt es ein Kontaktformular auf www.jugendberatung-freiburg.de/kontakt

AMERIKA

not that great?

Schulaustausch in den USA: Wie es einer Freiburgerin erging

Die Freiburger Schülerin Ranya Jeddou war für einen Austausch zwei Wochen in den USA. Hingereist ist sie mit einem mulmigen Gefühl.

Zurückgekehrt mit vielen spannenden Erkenntnissen. Wie es ihr dabei erging, das erzählt die 16-Jährige im f79-Magazin.

Text // Ranya Jeddou Fotos // privat, pixabay.com, freepik.com, iStock – marlenka

Die Stimmung im Flugzeug ist sichtlich nervös. Wir fliegen in die USA. Eine ganze Klasse aus Freiburg – für zwei Wochen nach Denver. Unter die Vorfreude mischen sich Sorgen und Befürchtungen. Was erwartet uns in TrumpLand? Dazu die Aufregung.

Mit meiner Austauschpartnerin konnte ich im Voraus keinen Kontakt aufnehmen. Daher weiß ich in keiner Weise, was mich erwartet. Zu Hause in Deutschland spalteten sich die Meinungen sehr darüber, ob der Austausch nach Denver (Colorado) eine gute Idee ist. Auch ich teile die Bedenken, dass die politischen Begebenheiten vor Ort das Abenteuer überschatten.

Über die USA wurde in den vergangenen Wochen überwiegend negativ gesprochen. Die Sorge, dass die Menschen dort so sein könnten, teilten einige von uns. Was soll ich tun, wenn ich auf Ablehnung stoße? Was, wenn ich in eine Trump-Supporter-migrantenfeindliche-Nationalististen-Verschwörungstheoretiker-Familie komme? Am Flughafen in Amerika wurden wir nicht (wie man uns gewarnt hatte) sofort mit Fragen über die Einzelheiten unseres Aufenthaltes konfrontiert. Alles verlief reibungslos. Nach einem zehnstündigen Flug waren die ersten Eindrücke der Menschen dort: weitreichende Rücksicht und Gastfreundschaft.

An Denver und den USA fielen mir von Anfang an zwei Dinge auf: zum einen die Offenheit, die man uns entgegenbrachte. Zum anderen das weitaus größere Format der Wohnhäuser und der Schule. Meine Vorstellungen der typischen „Movie-Highschool“ mit Quarterback und Cheersquad wurden um einige praktischere Eindrücke erweitert. Eine lehrreiche Reflexion.

Das Betreten des Schulgebäudes ohne eine Schüler-ID war streng verboten. Um sich während der Unterrichtszeiten auf den Gängen aufzuhalten, benötigte man einen „Hall-Pass“. Die auffälligste Sicherheitsmaßnahme bestand jedoch darin, dass sich konstant mehrere bewaffnete Polizisten in der Highschool aufhielten. Sie erinnerten ständig an eine große Problematik in den USA: Amokläufe in Schulen unter dem Mantel der Waffenlegitimität. Für eine deutsche Schülerin ein befremdliches Thema.

Im Unterricht selbst werden in vielen Fächern Handys genutzt – auch für außerschulische Inhalte. Ohne direkte Konsequenz. Mündliche Noten existieren nicht.

Die amerikanischen Schüler*innen beschrieben dennoch den immensen Druck, unter dem sie stehen. Dieser begründet sich vor allem durch die hohen Studiengebühren und Stipendienvergabe nach Leistung. Manche überlegen, zum Militär zu gehen, da man so die Finanzierung umgehen kann.

Meine Austauschpartnerin quittierte humorvoll das Gesundheitssystem und den legalen Waffenbesitz in den USA mit dem Satz: „Welcome to America – not that great.“ Es ist die Perspektive der Amerikaner*innen, die ich im sehr demokratischen Denver erlebt habe. Es sind Menschen, die den Zustand der Staaten bedauern und verändern wollen.

In Denver, wie ich schnell merkte, bewegt man sich viel und gerne mit dem Auto. Das ist schon ab 16 Jahren möglich. Mir wurde mehrfach davon abgeraten, den Bus zu nehmen. Die Begründung: Dort seien viele Obdachlose und Drogen-Junkies unterwegs.

An meinem zweiten Tag , im Café mit meiner Austauschpartnerin, machte ich meine erste Begegnung mit besagter Personengruppe: Eine

Frau, die sichtlich unter dem Einfluss gewisser Substanzen stand, verwickelte uns in ein wirres Gespräch über von ihr vergessene „Adult Diapers“ (Windeln für Erwachsene).

Meine Gastmutter erläuterte mir später die Problematik, dass es auch solchen Menschen auf einfachstem Wege möglich ist, an Schusswaffen zu gelangen. Und diese auch zu gebrauchen. Es wäre auch mir in vielen der States möglich, innerhalb weniger Minuten und ohne großen Aufwand an eine Pistole oder ein Gewehr zu kommen.

Die Waffen-Legalität wird oftmals – wie man mir sagt – durch das Sicherheits-Argument gerechtfertigt, was einen naheliegenden Widerspruch birgt. Zusätzlich spielt die Romantisierung alter Vorstellungen vom wilden Westen eine Rolle. Diesen Aspekt amerikanischer „Kultur“ finde ich äußerst kritisch.

Eine grundlegende Wut auf den USPräsidenten Trump wurde mir in unterschiedlichen Gesprächen vermittelt. Da ich in einem liberalen und offenen Umfeld untergebracht wurde, war es mir möglich, unbegrenzt Fragen zu stellen. Transparent ergab sich: Viele, mit denen ich gesprochen habe, fühlen sich übergangen von einer Fehlinszenierung durch einen Präsidenten, der nicht ihre Werte

Andere Dimension: Ranya (links) hat in Denver beeindruckende Architektur entdeckt – und gastfreundliche Menschen

repräsentiert. Die Falschen sind laut – so scheint es. Das untermalt die Ursprünge meiner anfänglichen Befürchtungen. Sie wurden durch ein viel weiter gefasstes Bild der USA ersetzt und zeigen deutlich, dass Staaten sich nicht nur aus Schlagzeilen zusammensetzen.

Denvers Landschaft beeindruckt durch Sehenswürdigkeiten wie die Rocky Mountains im Westen der Stadt. Sie bieten den Einwohnenden stetig Orientierung und gehören zu einem großen Naturreservat mit vielen Wandermöglichkeiten. Eine ebenso malerische Wirkung haben die Red-Rocks: ein offenes Amphitheater mit angrenzendem Park, gezeichnet durch roten Sandstein.

In Denver ist es sehr trocken. Aufgrund des Höhenunterschiedes zu Deutschland wird einem leicht schwindelig. Es war daher für uns wichtig, ausreichend zu trinken.

Ich bin äußerst dankbar für die Erfahrungen, die ich sammeln durfte. Ich bin ausnahmslos netten und interessierten Menschen begegnet. Gerade bei politischen Spannungen ist es wichtig, durch Austausche wie diesen Brücken zu bauen. Sie sorgen für ein tiefgreifenderes kulturelles Verständnis und bieten die Chance, Verbindungen zu knüpfen.

Monumental: Das Red-RockyAmphitheater verbindet Fels und Kultur

„Waren

total baff“

„Waren total baff“

Zwei Südbadener sind Teil eines Welthits

Victoria Hillestad und Julian Erhardt finden ihre Story „nicht spannend“.

Dabei sind sie Teil der erfolgreichsten Nicht-US-Serie auf Amazon Prime: Maxton Hall. Die zwei Lahrer haben die Filmmusik dafür komponiert. Als sie einstiegen, waren sie „Nobodys“. Heute sind sie es nicht mehr.

Party machen kann unerwartete Türen öffnen. So ging es Victoria Hillestad (37). Als sie in Berlin lebte, lernte sie auf einer Feier den Regisseur Martin Schreier kennen. Einige Jahre später schrieb er über Facebook: „Machst du noch Filmmusik? Ich hätte da ein Projekt, für das du pitchen kannst.“

Mittlerweile hatte Hillestad in Ludwigsburg Filmmusik studiert und dabei ihren Kommilitonen Julian Erhardt (31) kennengelernt. Sie schlossen sich als „Songs in Cinema“ zusammen. Kurzerhand sagten sie den Pitch zu, bekamen die ersten zehn Minuten der deutschen Serie Maxton Hall geschickt. Drei Tage hatten sie Zeit. „Wir haben über das Wochenende einfach zehn Minuten Musik komponiert“, erzählt Erhardt.

Viele Vorgaben gab’s nicht: „Wir hatten nur ein kleines Briefing, dass es modern klingen soll für junge Leute“, erinnert sich Erhardt. Große Chancen rechneten sie sich nicht aus: „Wir waren Nobodys“, sagt Hillestad. Es sei eine Ehre gewesen, überhaupt mitmachen zu dürfen. „Das war verrückt“, so Hillestad.

Sie war in den Endzügen einer DokuserienMusikproduktion, hatte Stress. „Ich glaube, die meisten hätten gesagt: Sorry, wir haben keine Zeit. Wir haben gesagt, wir kaufen ganz viel Mate-Tee und versuchen es“, erinnert sich die gebürtige Norwegerin.

Teil ihrer zehn Minuten ist auch ein Song mit dem Freiburger Kenny Joyner, Frontmann der Band Fatcat. Mit ihm entstand „First and Last“. Eine soulige Ballade, die allein auf Spotify mehr als 3,3 Millionen Streams verbucht hat. „Die zwei sind einfach super kreative Arbeitstiere, haben genaue Vorstellungen, wie die Songs klingen sollen“, erzählt Joyner. Das habe die Zusammenarbeit einfach gemacht, schwärmt der Sänger.

„Haben uns noch nicht bereit gefühlt“

Das Lahrer Duo ging mutig ans Werk. „Wir haben mit Streichern gearbeitet, auch wenn sie keine hören wollten“, berichtet Hillestad. Und das wurde belohnt: Die Zusage kam. Das Filmteam orderte sogar noch mehr Cello, Geige und Co.

Text // Till Neumann Fotos // Katharina Kraft, Maxton Hall

Erfolgsduo: Julian Erhardt und Victoria Hillestad komponieren für die global erfolgreiche Serie „Maxton Hall“

Ihre Reaktion auf den Coup? „Wir waren sehr aufgeregt und sind abends essen gegangen“, erzählt Erhardt. Sie mussten erst mal überlegen, was auf sie zukommt. „Wir haben uns eigentlich noch nicht bereit gefühlt für eine Prime-Video-Produktion.“ Schon in Studienzeiten hatten sie für Filme Musik produziert und erste Kontakte geknüpft. Doch für eine Serie und in dieser Dimension, das war Neuland.

Mittlerweile haben sie für die erste Staffel mehr als zwei Stunden Musik produziert. Das Format ist global eingeschlagen: „Deutsche Serie wird weltweiter Streaming-Hit“, titelte zdfheute.de 2024. Die College-Serie „Maxton Hall – Die Welt zwischen uns“ mit Harriet Herbig-Matten und Damian Hardung habe in der Startwoche „die größte globale Zuschauerzahl eines nicht-amerikanischen Titels“ in der Geschichte von Prime Video erzielt. Sie sei in mehr als 120 Ländern auf Platz eins der Prime-Video-Charts gelandet.

Auch Songs in Cinema verblüffte das: Als sie erfuhren, dass die für den deutschen Markt produzierte Serie in unzählige Sprachen übersetzt wird, staunten sie ordentlich: „Wir waren total baff.“

Sie haben offenbar einen großen Anteil am Erfolg. „Die Zusammenarbeit mit Victoria und Julian ist eine ganz tolle Erfahrung“, sagt

Produzentin und Headautorin Ceylan Yildirim. „Sie schaffen es immer wieder, uns mit ihrer Vielseitigkeit und ihrem besonderen Sound zu überraschen.“ Ihre Musik sei ein außerordentlich wichtiger Bestandteil des Maxton-Hall-Kosmos und verleihe den Szenen eine subtile Magie.

Mittlerweile leben Hillestad und Erhardt ausschließlich von ihrer Musik. Und haben den nächsten dicken Fisch an Land gezogen: Sie komponieren die Musik für eine „Traumschiff“Folge. Für die ARD haben sie zudem Musik für „Der Flensburg-Krimi“ geschrieben.

Der nächste Coup: Sie komponieren fürs Traumschiff

Die Arbeit für Maxton Hall geht weiter: Im Oktober waren sie bei der Premiere der 2. Staffel in Berlin. Sie ist am 7. November auf Amazon angelaufen. Eine dritte ist in Arbeit. Für beide gibt’s erneut Musik von Songs in Cinema.

Was sie besonders macht? Zwei Dinge fallen ihnen dazu ein: Zum einen, dass sie ein Faible fürs Songwriting haben. Also nicht nur auf Musik setzen, die Filmszenen begleitet, sondern auch abgeschlossene Titel einreichen. Zum anderen, dass sie als Duo arbeiten. „Es hilft, als Team zu agieren“, betont

Hillestad. So könnten sie sich gegenseitig ergänzen und seien strapazierfähiger.

„Die erste Staffel von Maxton Hall war ein Bootcamp für uns“, erzählen sie. Sie hätten viel über Filmmusik und Musikproduktion gelernt. Das Ziel ist, auf dem Level weiterzuarbeiten.

Wenn sie sich einen Film aussuchen könnten? „James Bond“, sagen beide. Oder was sci-fi-mäßiges wie Interstellar oder Dune. Und ein NoGo? „Reality-TV vielleicht“, sagt Erhardt und lacht. Dort würden aber selten Filmomponisten gesucht.

Ob sich der Welthit Maxton Hall finanziell gelohnt hat? „Die regulären Sätze für freiberufliche Musiker bleiben die gleichen“, erzählen sie. Die Serie mache da keine Ausnahme.

Das Livegeschäft kennen die beiden gut: Sie sind Teil der Freiburger Indie-Band We Are Alva. So können sie ihre Leidenschaft für Musik auch auf der Bühne ausleben.

Seit Mitte Oktober läuft an der Freiburger Universität das Wintersemester. f79-Redakteur Jannis Jäger hat den ältesten und die jüngste Ersti ausfindig gemacht und mit ihnen gesprochen.

Text // Jannis Jäger Fotos // jsj, freepik.com

„ICH MUSS MICH EIN STÜCK FREI MACHEN“

Alexander-Johannes ErlenkämperTrappen, 65 Jahre alt, ist ein ruhiger Herr mit ernstem Blick. Er ist im Wintersemester 2025/26 der jahrgangsälteste Ersti der Uni Freiburg. Seit Oktober studiert er Geschichte im Bachelor mit Germanistik als Nebenfach.

Erlenkämper-Trappen sitzt nicht als Gasthörer in den Vorlesungen. Ganz regulär belegt er Proseminare, besucht Tutorate, bereitet mit viel jüngeren Kommilitonen Referate vor und wird im Frühjahr genau wie diese für Klausuren pauken.

„Man darf niemals unvorbereitet in den Ruhestand“, erklärt er. Seit Mai dieses Jahres ist Erlenkämper-Trappen in Rente. Schon immer war es sein Traum, Geschichte zu studieren. Doch früher sei dafür einfach keine Gelegenheit gewesen.

Als er jung war, machte er eine Ausbildung zum Elektrotechniker, verfolgte seine Laufbahn des Broterwerbs wegen, denn da hatte er schon zwei Kinder mit seiner Frau und zwei weitere sollten noch folgen. Und da er zu Hause der Brötchenverdiener war, blieb es lange ein schöner Traum – das Geschichtsstudium. Heute will er seine Leidenschaft ausleben, so wie er es sich immer ausgemalt hat. „Wenn ich das schon immer machen wollte, muss ich es jetzt auch richtig mitmachen.“

Wie sein Umfeld auf sein neues Projekt reagiert? „Es ist ein Lernprozess“, sagt er und schmunzelt. Frau, Kinder und Enkel hätten natürlich schon so ihre Pläne mit ihm gehabt, aber: „Jetzt bin ich an der Reihe.“

So richtet er jetzt Tag für Tag seine Tasche und verlässt nach dem Frühstück das Haus, um von Emmendingen nach Freiburg zu pendeln und dort zu studieren. „Im Moment interessiert mich alles.“ Die Vorlesung über das alte Rom fessle ihn sehr, meint er, doch brenne er auch besonders für die Geschichte des Mittelalters.

Die Uni als sozialer Raum bleibt ihm noch etwas fremd. Seine Mitstudierenden sind doch in den meisten Fällen sehr viel jünger als er und noch sehr im schulischen Denken verhaftet. „Die jungen Leute, die suchen sich“, sagt er. Wenn sich in einem Seminar aber einmal die Gelegenheit zum Austausch böte, kämen doch in der Regel interessante Begegnungen dabei heraus. Doch ein kleiner Rest, der ihn von seinen Kommilitonen trennt, bleibt. Denn die eine Frage, die sich viele Studenten einer Geisteswissenschaft gefallen lassen müssen, betrifft ihn nicht mehr: Was macht man denn später mal damit? Erlenkämper-Trappen ist indes aus reiner Leidenschaft Geschichtsstudent.

Und wie geht es weiter, wenn er eines Tages Bachelor of Arts ist? Master-Studium? „Ich weiß nur nicht, ob ich den hier mache“, meint er, „Halle würde mich eventuell noch interessieren.“ Dort gebe es ein breites Angebot für das Studium mittelalterlicher Geschichte. „Ich muss mich auch ein Stück weit frei machen“, erklärt er. „Mein Leben ist begrenzt. Ich habe jetzt praktisch das letzte Lebensdrittel erreicht. Das ist mir klar.“ Es ist also an der Zeit, sich einen alten Traum zu erfüllen. Und wer weiß, vielleicht schafft er es noch bis zur Promotion. Er lacht: „Ich glaube nicht, dass ich noch einen Doktor-Vater finde.“

„NOCH EINEN TRAUM LASSE ICH MIR NICHT NEHMEN“

Malia Kaleja ist 17 Jahre alt und gerade in ihr Studium gestartet: Mathe und Chemie für gymnasiales Lehramt. Sie ist die jüngste Ersti an der Albert-LudwigsUniversität in diesem Semester.

Die Uni ist die nächste große Herausforderung in ihrem an Herausforderungen ganz und gar nicht armen Leben. Malia Kaleja muss von Geburt an mit einer Gehbehinderung zurechtkommen. Teilweise auf den Rollstuhl angewiesen ringt sie seit jeher mit allerlei Hindernissen – und jetzt eben mit der Uni.

Die Probleme, mit denen sie an der Uni ringt, sind eher unüblich. Die Ersti-Woche hat sie in keiner guten Erinnerung. „Ich stand in einer großen Gruppe und wurde irgendwie ignoriert“, erzählt sie. „Und dann ging es halt um Alkohol und die nächste Party und damit kann ich halt so gar nichts anfangen.“ Ein anderes Problem war, dass sie keinen Job finden konnte. „Ich habe mich überall beworben. Ich wurde immer abgelehnt, aus dem Grund, dass ich noch nicht 18 bin.“

Die Wohnungssuche war weniger schwierig. „Da habe ich das Glück, ich sitze teilweise im Rollstuhl“, erklärt sie, „weil ich teilweise so starke Schmerzen habe, dass ich nicht mehr laufen kann. Und deshalb habe ich eine barrierefreie Wohnung bekommen.“

Doch Kaleja kämpft noch einen anderen Kampf: „Ich habe in der Schule immer große Probleme gehabt, ich habe immer nicht so reingepasst.“ Dabei war Schule intellektuell lange keine Herausforderung. In der neunten Klasse begann Kaleja schließlich sehr unter ihrer chronischen Unterforderung zu leiden. Eine Zeit, in der es um ihre mentale Gesundheit nicht sehr gut bestellt war. Dann übersprang sie die zehnte und die elfte Klasse. „Ich bin ein sehr ehrgeiziger Mensch. Sehr, sehr ehrgeizig. Und dezent perfektionistisch.“

Doch wenngleich es ihr danach besser ging, hat die Zeit in der Mittelstufe Spuren hinterlassen. Um nicht wieder in ein Loch zu fallen, muss Kaleja sehr darauf achten, dass sie kognitiv ausreichend gefordert ist. „Ich habe in gewissem Maß Angst, mich in meinem späteren Job zu langweilen“, sagt sie, „weil ich da nie wieder hin will.“

Vom Lehrerberuf, vielfältig und mit immer neuen Schülern, erhofft sie sich, dass er ihr das bieten kann. „Ich habe den Wunsch, dass ich es für den einen oder anderen Schüler besser machen und den Unterschied machen kann.“

In ihrem Studium bereitet ihr, wie schon zu Schulzeiten, ebenfalls nicht der Lernstoff Schwierigkeiten, sondern die simple Teilnahme an den Lehrveranstaltungen. Ein klassischer Hörsaal

ist für eine Person im Rollstuhl ein eher undankbares Terrain. „Es ist alles mit Treppen aufgebaut“, erklärt Kaleja. „Und dann sind viele Gebäude relativ weit weg von der nächsten Bahnhaltestelle. Das ist dann auch eine Anstrengung, dahin zu kommen.“ Solcherlei Dinge häufen sich für sie dermaßen, dass es die Studierbarkeit ihres Faches gefährdet. „Ich finde es traurig, wie wenig Inklusion an so einer großen Uni stattfindet.“ Das gehe so weit, dass ihr bereits geraten worden sei, doch lieber das Fach zu wechseln.

»WENIGSTENS

PLAN B DURCHZIEHEN«

Als hochbegabter und ehrgeiziger junger Mensch ist es für Kaleja kein leichtes Los, auf solche Art zurückgehalten zu werden. „Ich habe in meiner Schullaufbahn eigentlich immer nur durchgehalten, immer nur darauf gewartet, dass es bald besser wird.“

Doch jetzt scheint die Universität nicht das grüne Tal zu sein, in dem sie endlich ankommen kann. Sie ist einfach die nächste große Hürde. Ursprünglich war es lange ihr Wunsch gewesen, Medizin zu studieren. Doch sie entschied sich schließlich anders. „Ich wusste, ich muss zum Beispiel ein Pflegepraktikum machen. Ich hätte körperlich kein Pflegepraktikum geschafft“, erklärt Kaleja. Dann eben Mathe und Chemie. Und mit ernstem Blick fügt sie noch hinzu: „Ich bin nicht bereit, mir noch einen Traum nehmen zu lassen.“

„IMMER SO HIGH!“

Eisbaden ist Trend – f79-Autorin Lilian probiert es aus

Ob TikTok, Instagram oder YouTube

– der Trend Eisbaden ist allgegenwärtig. Doch was reizt so viele Menschen an diesem frostigen Hobby? f79-Autorin Lilian wagt ein Selbstexperiment. Jeden Sonntag um zehn Uhr morgens trifft sich eine Gruppe begeisterter Eisbadender an der Seebühne am Freiburger Flückigersee. Sie war dabei.

Text // Lilian Gerstenmaier Fotos // Lilian Gerstenmaier; freepik.com; Universitätsklinikum Freiburg

Schon beim Ankommen wird klar: Auch als Neuankömmling wird man in eine familiäre und freundliche Atmosphäre aufgenommen. Die meisten sind von Kopf bis Fuß eingepackt – nur zwei Herren fallen durch ihre kurzen Hosen auf.

Einer von ihnen ist Constantin Falcoianu, der Mann, der die Freiburger Eisbaden-Community vor etwa fünf Jahren ins Leben gerufen hat. Gleich zu Beginn zückt er sein Thermometer: 11,7 Grad hat das Wasser heute. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Duschtemperatur liegt bei etwa 30 bis 40 Grad. Ein mächtiger Unterschied.

Nachdem er die Temperatur laut verkündet hat, dauert es nicht lange, bis sich alle Richtung Wasser aufmachen. Mir als Anfängerin wird geraten: „Langsam reingehen,

akklimatisieren und ganz wichtig: auf die Atmung achten.“

Ute, eine der frischesten Eisbaderinnen, seit Februar 2025 dabei, bleibt an meiner Seite und nimmt mich an die Hand. Die ersten Schritte ins Wasser sind, auch für eine selbsterklärte Warmduscherin wie mich, überraschend gut auszuhalten. Doch je tiefer ich gehe, desto schwerer fällt das ruhige Atmen. Die Erfahrenen um mich herum scheinen das Problem nicht zu kennen: Sie beginnen bereits entspannt mit dem Schwimmen.

Dann heißt es: „Zwei Minuten solltest du drinbleiben." Zunächst klingt das völlig unvorstellbar. Doch ein kurzes, nettes Gespräch und viel Gelächter später sind selbst diese scheinbar endlosen 120 Sekunden geschafft. Als Einzige mache ich mich zurück ans Ufer.

Nun beginnt das langsame Aufwärmen. Dafür wird mir eine Qi-Gong-Übung gezeigt –auch hier spielt die Atmung eine wichtige Rolle. Mit breitgestellten Beinen geht es tief in die Hocke, und die Arme werden dabei schweifend von rechts nach links geführt.

Als sich die anderen langsam wieder auf der Tribüne einfinden, bin ich bereits warm eingepackt. Zwischen 10 und 20 Minuten haben sie im kalten Wasser ausgehalten. In weiteren Gesprächen wird deutlich: Die Regelmäßigkeit macht den Unterschied und härtet ab. Für Constantin ist die Kälte mehr Freund als Feind.

Zum Ausklang des Morgens geht ein Teil der Gruppe, inklusive mir, in ein nahe gelegenes Café. Dort erfahre ich schließlich, warum sie regelmäßig wortwörtlich ins kalte Wasser springen. Für die einen ist es „ein Stück Sommer zurückholen“, für andere eine Art der Meditation. Für alle jedoch wirkt es stimmungsaufhellend und sorgt für echte Euphorie. „Ich fühl mich immer so high nach dem Eisbaden!“, erzählt jemand lachend.

Doch was führt zu einem solchen psychischen Effekt? Constantin erklärt: „Der Körper wird beim Eisbaden in einen Überlebensmodus versetzt und reagiert zunächst mit Stress, den er schnell wieder abbauen möchte.” Dazu schütte er Endorphine und Hormone wie Adrenalin, Noradrenalin, Serotonin und Dopamin aus. „Das steigert Aufmerksamkeit und Glücksgefühle.” Durch das regelmäßige Eisbaden trainiere man außerdem das Gehirn, gelassener mit Stresssituationen umzugehen, was im Alltag oft zu mehr Ausgeglichenheit führt.

Zum Schluss fasst er es mit einem Augenzwinkern zusammen: „Eisbaden ist wie Koksen – nur gesünder!“ Eins ist klar: Ich habe ein neues Hobby für mich entdeckt!

Die Eisbade-Mannschaft in kleiner Gruppe (l.) Wassertemperatur vom 16.11. (u.)

„Total gesund“

Ins eiskalte Wasser springen, eine gute Idee?

f79-Redaktionsleiter Till Neumann hat das Dirk Westermann gefragt. Der 48-Jährige ist Ärztlicher Direktor des Universitäts-Herzzentrums Freiburg. Er sagt: Für gesunde Menschen ist das top.

f79: Ist Eisbaden gesund?

Westermann: Also für gesunde Leute ist das total gesund, wenn man sich langsam rantastet und es vor allen Dingen auch unter Aufsicht macht. Eisbaden kann Entzündungsreaktionen und Grippeerkrankungen oder Erkältungen deutlich minimieren. Wer Herzerkrankungen hat, sollte allerdings vorsichtig sein. Wichtig ist: Nach dem Bad gut abtrocknen und sich schnell wieder in eine warme Umgebung begeben.

f79: Man sollte es also nicht übertreiben?

Genau, nicht übertreiben und vor allen Dingen langsam rantasten. Nicht das erste Mal gleich bei minus 20 Grad reinspringen. Sondern erst mal gucken, wie geht das und es vor allem auch in Begleitung von Freundinnen und Freunden machen. Also nie ganz alleine ins kalte Wasser, wenn man die Reaktion des eigenen Körpers darauf noch nicht kennt.

f79: Minus 20 Grad ist extrem. Was wäre vernünftig?

Ja, das wäre super extrem. Wenn das Wasser nicht zugefroren ist, ist es ja nie unter 0 Grad. Also wenn man keine Eisdecke wegkratzen muss, ist das immer gut.

f79: Wie lange bleibe ich im Wasser, idealerweise?

Das kommt drauf an. Am Anfang ganz kurz, man will auch gar nicht länger, wenn man nicht trainiert ist. Das kann man später ausweiten. Auf jeden Fall darf man nicht unterkühlen. Wenn die Lippen blau werden, war es zu lang.

f79: Was mache ich nach dem Bad?

Nach dem Eisbaden am besten vernünftig abtrocknen, damit man keine Grippe bekommt. Die will man ja abwehren. Dann schnell ins Trockene und Warme gehen. Aber nicht in die Sauna, bis der Körper sich wieder angepasst hat.

f79: Haben Sie einen Tipp für den Rhythmus?

Das kann man genau machen wie mit der Sauna. Einige machen das jeden Tag, das ist total gut. Einige machen das nur hin und wieder. Der gesundheitsfördernde Effekt ist relativ gut nachgewiesen, wenn man das in einer gewissen Regelmäßigkeit macht, gerne auch mehrfach die Woche.

f79: Was raten Sie Sportler*innen?

Auch da ist Eisbaden grundsätzlich gesund, weil die Gefäße sich zusammenziehen und wieder erweitern. Für Sportler hat das noch zusätzliche Vorteile: gerade bei starken Muskeln, das kennt man ja auch aus dem Fußball, dass die danach ins Eisbad gehen. Kälte ist muskelregenerierend, weil Mikroverletzungen, Mikroinflammationen dadurch unterdrückt werden. Also ganz kleine Entzündungen oder Verletzungen, die man hat, wenn man einen Hochleistungssport betreibt. Die Regeneration wird dadurch schneller.

Dirk Westermann

Fiebriger Vielversprecher ODER Überragender Überflieger?

Neujahrsvorsätze... Alle Jahre wieder macht sich jeder von uns Gedanken darüber, was er oder sie sich für das kommende Jahr vornimmt. Lässt dich der Gedanke daran erschaudern? Oder bist du schon voller Vorfreude? Wie bist du drauf, wenn es darum geht, dein Ziel für das neue Jahr zu erreichen?

Finde es anhand dieses Tests heraus! Zähle dazu die Buchstaben hinter den Antworten zusammen.

Welcher kommt am häufigsten vor? Die Auflösung findest du auf der nächsten Seite.

Text // Lilian Gerstenmaier

Foto // © iStock.com/Fabiano Di Paolo

Illustrationen // © freepik.com

1. Was ist morgens dein erstes Getränk?

a: Kaffee, Kaffee und noch mehr Kaffee Ü

b: Energy-Drinks sind mein ganzes Frühstück S

c: Ein Glas Wasser sollte immer griffbereit sein M

d: Morgendliche Hydration gerät gerne mal in Vergessenheit F

2. Wie verbringst du dein Silvester?

a: Wie SXTN so schön sagte: Von Party zu Party!!! M

b: Ich schmeiße mit meinen Besten die größte Party des Jahres Ü

c: Ins neue Jahr starte ich am liebsten im kleinen Kreis F

d: Für mich heißt es: „Dinner for One“ auf der Couch und dann ab ins Bett S

3. Welche Silvester-Tradition magst du am liebsten?

a: Feuerwerke! M

b: Blei bzw. Wachs gießen F

c: „Dinner for One“ schauen S

d: Unter dem Tisch Trauben essen Ü

5. Welche Mahlzeit isst du am liebsten?

a: Frühstück M

b: Mittagessen F

c: Abendessen Ü

d: Mitternachtssnack S

4. Bist du ein Hunde- oder Katzen-Typ?

a: Der Hund ist ja bekanntermaßen des Menschens bester Freund M

b: Beides nicht so meins … ich bin mehr so der Fischhalter S

c: Da bin ich nicht wählerisch. Ich liebe alles, was vier Beine hat! Ü

d: Katzen! Ohne Wenn und Aber. F

6. Womit verbringst du am liebsten deine Freizeit?

a: Ganz klar mit Sport! Das Gym ist mein bester Freund M

b: Auf der Couch mit einem Buch in der Hand S

c: Vertieft in die Welten der Serien und Filme F

d: Mit Freunden natürlich! Ü

7. Wie startet dein erster Tag im neuen Jahr?

a: Frühstücken und dann die Feuerwerk-Überbleibsel wegräumen M

b: Keine Ahnung. Das entscheide ich, wenn es so weit ist S

c: Neujahrs-Brunch mit der ganzen Familie Ü d: Ich werde schlafen bis zum 2. Januar! F

8. Welches dieser typischen Silvestergerichte steht bei dir alljährlich auf dem Programm?

a: Fondue F

b: Raclette Ü

c: Fisch mit Kartoffeln M

d: Mitternachtssuppe S

9. Bist du eine Nachteule oder ein Frühaufsteher?

a: Ganz klar eine Nachteule. Sobald die Sonne untergeht, habe ich am meisten Energie Ü

b: Der frühe Vogel fängt den Wurm! M

c: Kann das denn irgendwer so einfach beantworten? Bei mir wechselt das fast täglich. S

d: Ich würde am liebsten rund um die Uhr schlafen. Wie ein Winterschlaf, nur ganzjährig. F

10. Mit welcher Musik startest du am liebsten ins neue Jahr?

a: Ganz klar mit Rock-Klassikern Ü

b: Einfach das, was gerade so in den Charts ist F

c: Elektro und Techno gehen immer! S

d: Ist mir egal, solange es allen anderen gefällt M

AUFLÖSUNG

F : Fiebriger Vielversprecher

Du nimmst dir jedes Jahr die größten Ziele vor. „Ich werde nächstes Jahr Klassenbester“ oder „Ich werde jeden Tag Sport machen“ sind nur ein kleiner Auszug davon, was deine Freunde und Familie von dir als deine Neujahrsziele mitgeteilt bekommen. Leider scheinen deine Augen einfach zu groß für deinen Magen zu sein, und mittlerweile ist es bei deinen Liebsten schon ein kleiner Running-Gag, was du dir wohl als nächstes vornimmst, nur um es dann in der zweiten Januar-Woche wieder aufzugeben.

Ü : Überragender Überflieger

Deine Zielstrebigkeit findet bei vielen große Bewunderung. Du scheinst zu den wenigen gehören, die es schaffen, ihre Vorsätze nicht nur zu beginnen, sondern auch zu vollenden. Egal was du dir vornimmst, du ziehst es durch! Du hast dir über die Jahre ein kleines System aufgebaut, welches dir dabei hilft. Du nimmst dir einfach nicht zu viel auf den Teller und behältst deine Ziele so lange für dich, bis du sie erfolgreich in dein Leben integriert oder sogar vollendet hast.

M : Mighty Motivator

Dein einziger Neujahrsvorsatz ist, jedes Jahr aufs Neue deine Freunde und Verwandten dazu zu motivieren, ihre Ziele fürs neue Jahr so realistisch wie möglich zu halten, damit sie sie auch erreichen können! Du bist fest davon überzeugt, dass man seine Ziele übers ganze Jahr verteilt aufstellen und erreichen kann. Deshalb bist du um den Jahreswechsel herum in der Regel immer schon da, wo du sowieso gerade sein möchtest. Warum also nicht mal eine Weile lang deine Energie für andere einsetzen?

S : Skrupelloser Skeptiker

Für dich ist der erste Januar einfach nur ein weiterer Tag. Du kannst den ganzen Hype um den Jahreswechsel generell nicht verstehen und hältst auch nichts von Neujahrsvorsätzen. Wenn du dir etwas vornehmen willst, dann kannst du das auch an jedem anderen Tag des Jahres beginnen und nicht erst wenn „die Zeit reif ist“. Alle anderen sind deiner Meinung nach naiv. Sie schaffen es sowieso nicht, ihre Vorsätze umzusetzen, also warum solltest du es überhaupt versuchen?

Was

ist ein Testimonial?

Ein Magazin wie das f79 herzustellen kostet viel Geld. Es müssen Redakteure und Grafiker bezahlt werden, die die Schülerredaktion betreuen und anleiten, deren Texte redigieren und das f79 layouten. Am Ende muss alles zusammengestellt, gedruckt und verteilt werden. Wenn da keiner etwas dazugeben würde, müsste das Schülermagazin sehr teuer verkauft werden. Für viele Jugendliche wäre es dann zu teuer. Daher suchen wir immer Firmen und Einrichtungen, die das Projekt toll finden und uns finanziell unterstützen. Diese Unterstützer nennt man Kooperationspartner. So eine Partnerschaft beruht immer auf Gegenseitigkeit. f79 bekommt Geld und der Partner erhält dafür ein Logo, eine namentliche Nennung als Unterstützer oder er kann sich ein Redaktionsmodul wünschen. Letzteres nennen wir ein „Testimonial“. Und wie funktioniert das? Schüler aus der Redaktion oder unser eigenes Redaktionsteam besuchen ein Unternehmen und befragen die Azubis nach ihren Aus- und Weiterbildungswegen. Hierbei entstehen Texte im Rahmen der Berufsorientierung für Schüler. Solche Texte sind als Testimonials gekennzeichnet. f79

Unser Jobstarter ist in Zusammenarbeit mit dem „Jugend & Beruf“-Extra der Badischen Zeitung erstellt worden.

Sprache hält jung

Überraschende Studie

Für die Jobwelt sind viele Skills gefragt.

Eigentlich immer von Vorteil sind Fremdsprachen. Englisch ist quasi überall hilfreich. Auch Französisch, Spanisch oder Italienisch können ein Trumpf sein. Und wer heute Arabisch oder Russisch spricht, kann ohnehin glänzen. Eine Studie zeigt noch einen ganz anderen Effekt.

Was bringt es, mehrere Sprachen zu sprechen? Eine Studie am Trinity College Dublin gibt eine verblüffende Antwort: Mehrsprachigkeit führt dazu, langsamer zu altern. Das Forschungsteam hat dazu breit recherchiert: Es hat die Gesundheitsdaten von rund 86.000 Menschen aus 27 verschiedenen Ländern ausgewertet. Die Ergebnisse

sind im Fachmagazin Nature Aging veröffentlicht worden.

Im Detail zeigen sie: Wer mehrere Sprachen spricht, altert langsamer. Neurologen sprechen im Hinblick darauf sogar von einem „Schutzfaktor vor Demenz“. Wer regelmäßig mehr als eine Sprache verwende, zeige deutlich seltener Anzeichen von beschleunigtem Altern. Erstaunlich dabei: Je mehr Sprachen man spreche, desto höher der Effekt. Es lohnt sich also nicht nur für den Job, Fremdsprachen zu beherrschen. Wer sich eine fremde Sprache aneignet, tut sich möglicherweise ein Leben lang was Gutes. Unabhängig davon, dass er mit anderen Menschen sprechen kann – ein Türöffner zu neuen Welten. Till Neumann

KI gekonnt kontern

So überstehen Bewerbende das KI-Vorstellungsgespräch

Wie richtig antworten? Ein Experte gibt Tipps zum Jobgespräch mit einem KI-Bot.

Ein Vorstellungsgespräch mit einer KI?

Klingt tricky. Worauf Chatbots und Video-Analyzer wirklich achten – und wie Bewerber*innen souverän reagieren, das weiß Jan-Niklas Hustedt. Er ist Geschäftsführer der Sparkassen-Personalberatung GmbH und hat acht Tipps, wie man die KI überzeugt.

Fotos // freepik.com; Sparkassen-Personalberatung GmbH

Der Experte sagt: „Künstliche Intelligenz sitzt längst mit im Bewerbungsgespräch –unsichtbar, analytisch und emotionslos.“ Statt eines Personalers stelle oft ein Chatbot Fragen oder ein Video-Tool bewerte Mimik, Stimme und Wortwahl. Hustedt: „Wer nicht vorbereitet ist, riskiert unfaire Nachteile.“ Doch wer die Spielregeln kenne, punkte mit Menschlichkeit, auch gegenüber Maschinen. Er hat daher acht Tipps.

1. DEN ALGORITHMUS VERSTEHEN

„KIs analysieren Muster: Satzlänge, Tonhöhe, Pausen, Blickrichtung oder Wortwahl. Kein Programm ‚mag‘ oder ‚mag nicht‘, sondern es vergleicht Verhalten mit statistisch erfolgreichen Bewerbungen. Unnatürliche Gestik, monotone Sprache und hektische Bewegungen fallen in diesem

Kontext auf. Authentizität wirkt hingegen stabil und vertrauenswürdig. Ein Beispiel: Sagt jemand oft ‚ich glaube‘ oder ‚vielleicht‘, interpretiert das System Unsicherheit. Fester Blick in die Kamera und aktive Verben dagegen signalisieren Selbstvertrauen. Die Maschine kennt keine Intuition, nur Statistik. Wer ihre Logik versteht, reagiert kontrollierter und punktet mit Klarheit.“

2. TRAINING STATT TÄUSCHUNG

„Digitale Interviews folgen einem festgelegten Ablauf. Auf eine Frage antwortet man in einer begrenzten Zeitspanne, oft ohne Rückfragen oder Feedback. KI-Interviews lassen sich aber trainieren. Online-Tools simulieren Fragen und geben Feedback zur Körpersprache und zum Sprechtempo. Wer regelmäßig übt, entwickelt, wie bei allem

Tipps & Tricks

anderen, eine gewisse Routine, ohne dabei roboterhaft zu wirken. Wichtig bleibt dabei jedoch, nicht auf einstudierte Phrasen zurückzufallen, sondern kurze, klare Aussagen mit einer positiven Haltung zu vermitteln.“

3. EMOTION SCHLÄGT PERFEKTION

„Analysesysteme bevorzugen Klarheit, aber sie registrieren auch Energie. Ein lebendiger Ausdruck, Blickkontakt und aufrechte Haltung signalisieren Motivation. Künstliche Intelligenz erkennt emotionale Kongruenz – also Übereinstimmung zwischen Worten und Ausdruck. Wer motiviert spricht und gleichzeitig freundlich aussieht, hinterlässt ein positives Signal. Zu viel Perfektion wirkt dagegen distanziert. Lebendigkeit zählt mehr als Makellosigkeit.“

4. KONTEXT ZÄHLT

„Viele Algorithmen werten Antworten nach ‚Cultural Fit‘ aus – also nach Passung zur Unternehmenskultur. Wer sich vorher über Werte, Produkte und Sprache des Unternehmens informiert, spricht in solchen Gesprächen auf derselben Frequenz. Das erhöht die Punktzahl und das Vertrauen im späteren persönlichen Gespräch. Ein Trick: Jede Antwort mit einer klaren Aussage beginnen. Statt ‚Ich wurde oft gefragt, ob ich gerne im Team arbeite‘ lieber ‚Teamarbeit motiviert mich – besonders, wenn Ideen aufeinandertreffen.‘ So bleibt die Botschaft im System hängen und klingt zugleich menschlich.“

5. TECHNIK ALS BÜHNE BEGREIFEN

„Die Kamera ersetzt den Konferenztisch, das Mikrofon das Händeschütteln. Wer diesen virtuellen Raum beherrscht, signalisiert Professionalität. Eine ruhige Umgebung, eine stabile Internetverbindung und eine gute Beleuchtung schaffen Professionalität. Ein leicht erhobener Laptop, offener Blickwinkel und aufrechte Haltung erweisen sich aber auch als hilfreich. Neutrale Hintergründe lenken nicht ab und ein freundliches Gesicht bleibt im Fokus.“

6. MENSCHLICHKEIT ALS VORTEIL NUTZEN

„Algorithmen liefern nur Vorschläge. Am Ende urteilen Menschen – und genau das bleibt die Chance. Menschliche Stärken, Humor, Empathie, situative Intelligenz, entziehen sich jeder Berechnung. Wer im Verlauf des Prozesses Gelegenheit zu echtem Kontakt erhält, kann hier glänzen. Ein freundlicher Nachfass per E-Mail oder ein entsprechender Dank hebt den Bewerber aus der Masse heraus.“

7. TRANSPARENZ EINFORDERN

„KI im Recruiting darf kein Blackbox-Prozess sein. Bewerberinnen und Bewerber besitzen das Recht auf Information: Welche

Tools kommen zum Einsatz? Nach welchen Kriterien erfolgt die Auswertung? Seriöse Unternehmen geben darüber offen Auskunft. Wer diese Fragen offen stellt, signalisiert Selbstbewusstsein und sensibilisiert Recruiter für Fairness und Datenschutz. Gerade junge Talente achten zunehmend auf ethischen Umgang mit Daten.“

8. MUT ZUR EIGENEN NOTE

„Kein Algorithmus ersetzt Persönlichkeit. Menschen, die ihre Werte kennen, reflektiert sprechen und authentisch auftreten, schaffen Vertrauen – auch im digitalen Auswahlverfahren. Das Ziel lautet nicht, den Algorithmus zu überlisten, sondern die eigene Persönlichkeit klar zu zeigen. KI entscheidet vielleicht über den ersten Eindruck, aber etwas Bleibendes entsteht immer noch im echten Gespräch.“ tln

Jan-Niklas Husted: „Wer motiviert spricht und freundlich aussieht, wirkt positiv.“

Bringt’s das noch?

Berufsorientierung mittels Job-Futuromat

Viele zentrale Aufgaben von Berufen lassen sich automatisieren – ob Bankkauffrau, Verkäufer oder medizinische Fachangestellte. Was das für die Ausbildungswahl heißt.

Na toll: „ Sieben der acht Kerntätigkeiten in diesem Beruf sind – Stand heute – automatisierbar“: Das ist das Ergebnis, das der Job-Futuromat zum Beruf Versicherungskaufmann ausspuckt. Die Automatisierbarkeit liegt demnach bei 88 Prozent. Das Online-Tool des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) soll bei der Beantwortung der Frage helfen, ob digitale Technologien einen Job verändern werden. Bei diversen gängigen Ausbildungen sieht es ähnlich aus: Bankkauffrau 78 Prozent, Verkäufer 88 Prozent, medizinische Fachangestellte 80 Prozent.

Ist es also ratsam, noch Bankkaufmann zu werden, wenn Banken Filialen schließen und zentrale Tätigkeiten wie Bonitätsprüfung oder Zahlungsverkehr bereits jetzt überwiegend mit maschineller Unterstützung erledigt werden?

„Ich hoffe, dass es auch in Zukunft noch Bankkaufleute geben wird“, sagt Monika Hackel vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Zwar würden es weniger, aber ganz abschaffen ließe sich der Beruf nicht. „Sonst geben wir uns blind in die Hand einer Maschine, die manipuliert werden kann.“

Dazu kommt: Die Kompetenzen, die man beispielsweise in der Banklehre erwirbt, wird man auch in Zukunft brauchen. Damit ließe sich etwa in die Industrie oder in den Bereich Steuer wechseln. „Vielleicht verändern sich Tätigkeiten oder fallen weg, aber es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass gleichzeitig neue entstehen“, so Hackel. „Solange ein Beruf angeboten wird, gibt es auch einen Markt dafür.“

Bernd Fitzenberger vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), nennt den IT-Bereich als Beispiel. „Programmierer ist einer der anspruchsvollsten Berufe, sehr modern und attraktiv.“ Reine Programmiererstellen ohne Bezug zu fachlichen Anwendungen würden aber mit zunehmender Digitalisierung weniger. Immer wichtiger dagegen werden Stellen, die spezifische IT-Kenntnisse erfordern – etwa KI für ein konkretes Fachgebiet. „Es muss ja jemand die KI inhaltlich testen und Qualitätschecks machen.“

Und es gibt neben den Ausbildungen, in denen das Automatisierungspotenzial sehr hoch ist, auch solche Berufe, die in den kommenden Jahren wohl kaum maschinell ersetzt werden können. Für die Pflegefachkraft etwa spuckt der Job-Futuromat einen Wert von 11 Prozent aus –nur zwei der 19 Kerntätigkeiten sind in diesem Beruf automatisierbar.

„Bei den meisten Gesundheitsberufen laufen wir in einen Mangel rein“, sagt Hackel. Gesundheitshandwerker, Physiotherapeuten,

medizinische Fachangestellte, Logopäden, Diätassistenten oder medizinische Fußpflege für Menschen mit Altersdiabetes – all das seien in einer alternden Gesellschaft zukunftssichere Berufe mit viel Kundenkontakt.

Ein Problem ist oft die Berufsorientierung: In Deutschland gibt es über 320 Ausbildungen – viele kennen nur einen Bruchteil davon. Woher sollen Jugendliche also wissen, welcher Beruf für sie persönlich passt und im besten Fall auch Zukunft hat? „Viele Jugendliche sind lost in space und haben Angst, durch eine falsche Entscheidung ihr Leben zu verpatzen“, sagt Hackel. Diese Angst sei aber unbegründet.

„Jede Erfahrung, die ich auf dem Arbeitsmarkt sammle, ist etwas wert, und es gibt immer eine Möglichkeit, in eine andere Richtung abzubiegen, das ist das Schöne an unserem Bildungssystem“, sagt Hackel. Ob durch Fortbildung, Umschulung, ein Studium oder Verkürzung von Lernzeiten.

Fitzenberger rät, sich an den eigenen Vorlieben zu orientieren und zwischen Neigungen und Möglichkeiten im Markt abzuwägen. Und statt die Entscheidung aus Angst vor der Zukunft ewig vor sich herzuschieben, können sich Jugendliche auch einfach mal ausprobieren und sehen, was zu ihnen passt, so der Fachmann.

Und wie stellt man nun sicher, dass man am Puls der Zeit lernt, wenn es eine kaufmännische Ausbildung sein soll? Für die Qualität der Ausbildung gelte ein bundesweiter Mindeststandard, der eingehalten werden müsse, so Hackel. Die zuständigen Kammern überwachen die Qualität, sind Anlaufstellen und bieten Unterstützung etwa bei einem Wechsel des Ausbildungsbetriebs innerhalb der Branche.

Wie attraktiv und modern eine Ausbildung ist, hängt auch vom Unternehmen ab, sagt Fitzenberger. „Es gibt viele Beispiele, die zeigen, dass Betriebe mit neuen Konzepten, neuem Image und hoher Qualität im urbanen hippen Umfeld Auszubildende anziehen.“

Bernadette Winter (dpa/BZ)

Ausbildung mit Zukunft ist wichtig, aber auch die persönliche Neigung spielt eine Rolle.
Foto // freepik.com

Lad dich auf – vom Schulhof ins Fahrerhaus

Von Adrian, Azubi zum Berufskraftfahrer bei DACHSER Freiburg

Vor einem Jahr saß ich noch im Klassenzimmer und habe mich gefragt, wie mein Berufsleben wohl aussehen wird. Heute sitze ich in einem eLKW – und zwar nicht als Mitfahrer, sondern am Steuer. Mein Name ist Adrian, ich bin 19 und mache meine Ausbildung zum Berufskraftfahrer bei DACHSER SE im Logistikzentrum Freiburg.

DACHSER SE – LOGISTIK MIT ZUKUNFT

DACHSER SE ist ein internationaler Logistikdienstleister mit Hauptsitz in Kempten im Allgäu und weltweit über 433 Standorten. Das Unternehmen bietet umfassende Logistiklösungen in den Bereichen Transport, Warehousing und Kontraktlogistik – sowohl auf der Straße als auch in der Luft und auf dem Seeweg. Am Standort Freiburg, wo ich meine Ausbildung mache, setzen wir besonders auf e-Mobilität: Mit insgesamt 12 vollelektrischen LKWs –vom 7,5-Tonner bis zum 40-Tonner und verschiedener Marken wie Mercedes, Volvo und Renault – beliefern wir täglich Kunden in Südwestdeutschland und im benachbarten Frankreich. Dank unseres elektrischen Fuhrparks versorgen wir die gesamte Stadt Freiburg bereits komplett emissionsfrei.

Und noch ein Highlight: Vor Kurzem haben wir unseren Fuhrpark mit dem neuen Mercedes-Benz eActros erweitert. Für mich als Azubi ist das echt etwas Besonderes, weil der LKW richtig beeindruckend ist: Mit über 600 kWh Akkukapazität schafft er bis zu 500 Kilometer Reichweite. Damit man sich die Zahl besser vorstellen kann: Mit 600 kWh könnte man eine PlayStation 5 mehr als 6000 Stunden laufen lassen – das sind fast neun Monate Dauerzocken. Schon verrückt, wenn man bedenkt, dass diese Energie in einem einzigen LKW steckt!

Und das Fahren macht richtig Spaß: Der eActros beschleunigt viel schneller als ein normaler Diesel, er stinkt nicht nach Abgasen und ist auch nicht so nervig laut. Man merkt sofort, dass das Arbeiten damit entspannter und moderner ist. Dank Schnelllade-Technik

kann man den Akku in ungefähr 70 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufladen.

Ganz ehrlich: Für mich ist es ein cooles Gefühl, Teil von etwas zu sein, das nicht nur Zukunft hat, sondern auch aktiv die Umwelt schont.

VON 0 AUF VOLLE VERANTWORTUNG – MEIN ALLTAG

Klar, das Fahren steht im Mittelpunkt meiner Ausbildung. Aber ich lerne auch, wie man Touren plant, mit Kunden kommuniziert und im Lager mit anpackt. Die Kollegen nehmen sich Zeit, erklären viel und lassen mich auch mal selbst ausprobieren. Das gibt mir Sicherheit und macht echt Spaß. Und das Beste ist, dass sobald ich meinen LKW-Führerschein habe – die Klassen B, C und CE, die übrigens komplett von DACHSER bezahlt werden –, bekomme ich meine eigene Ausliefertour. Dann darf ich direkt Verantwortung übernehmen und selbstständig arbeiten.

SWITCH: VON STRASSE ZU SCHULE

Zwei Mal im Jahr geht’s für 6 bis 7 Wochen am Stück in die Berufsschule nach

Breisach. Der Blockunterricht ist sehr vielseitig: Verkehrsrecht, Fahrzeugtechnik, Ladungssicherung – alles, was ich dort lerne, sehe ich später im echten Arbeitsalltag wieder. Und das Beste: Mit meinen Klassenkameraden macht das Ganze richtig Spaß. Wir helfen uns gegenseitig, tauschen Tipps aus und lachen auch viel zusammen. So fühlt sich Schule nicht nur nach Lernen an, sondern auch nach guter Zeit mit Freunden.

MEIN FAZIT

Ehrlich gesagt hätte ich nie gedacht, dass die Ausbildung so vielseitig ist. Klar, man fährt LKW – aber da steckt viel mehr dahinter. Die eLKWs sind richtig spannend, die Technik ist modern, und man merkt, dass sich in der Branche was bewegt. Bei DACHSER wird man nicht einfach nur mitgeschleppt – man darf mitdenken, mitmachen und eigene Projekte umsetzen. Wenn du Bock hast, was zu bewegen, Technik magst und nicht den ganzen Tag im Büro sitzen willst – könnte das hier genau dein Ding sein.

Adrian Marcu blickt mit Stolz auf seine Ausbildung zum Berufskraftfahrer.
Foto // Dachser // Adrian Marcu

Ausbildungs-

Azubis geben Tipps zum Berufseinstieg

Folge 39: Geld anlegen

Name // Benedikt Livajic

Alter // 24 Jahre

Beruf // Auszubildender zum Bankkaufmann mit Zusatzqualifikation Privates Vermögensmanagement

Betrieb // Volksbank Freiburg

Benedikt Livajic steht kurz vor dem Abschluss seiner Ausbildung bei der Volksbank Freiburg. Durch seinen Beruf hat er schnell gemerkt, wie wichtig es ist, früh mit dem Geldanlegen anzufangen. Sein Know-how teilt er im f79.

Als ich mein erstes Gehalt bekommen habe, wollte ich mir natürlich zuerst etwas gönnen. Das ist völlig okay, schließlich arbeitet man hart dafür. Sei es in der Ausbildung oder im Minijob. Aber dann habe ich darüber nachgedacht, was ich mir wünsche: den Führerschein, ein Auto, vielleicht irgendwann eine Wohnung. Mir wurde klar, dass solche Träume nicht von heute auf morgen wahr werden – dafür muss man frühzeitig etwas zurücklegen.

Ich habe klein angefangen, 25 bis 100 Euro im Monat. Der Trick war, den Betrag zur Seite zu legen, bevor ich ihn ausgeben konnte. Dabei habe ich mir eine Routine aufgebaut. Heute investiere ich regelmäßig in ein Depot, das in Aktien großer Unternehmen wie Amazon, Microsoft oder Apple anlegt. So arbeitet mein Geld für mich und wächst durch Rendite. Außerdem habe ich einen Bausparvertrag, um mir attraktive Zinsen zu sichern und den Traum vom Eigenheim erfüllen zu können.

Natürlich gibt es viele andere Möglichkeiten, sinnvoll Geld anzulegen. Das Wichtigste ist, eine Methode zu finden, die zu einem passt. Man kann sich Infos bei Personen aus dem eigenen Umfeld einholen, die sich auskennen. Diese Unterstützung hat mir geholfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Auch im Internet stehen leicht verständliche Ressourcen zur Verfügung, die jedoch kritisch hinterfragt werden sollten. Außerdem bieten viele Banken Beratungen und Angebote an, die speziell auf die Bedürfnisse junger Menschen zugeschnitten sind.

Mein Tipp an euch: Es ist nie zu früh, sich mit dem Thema Finanzen zu beschäftigen. Auch kleine Beträge können langfristig einen großen Unterschied machen. Fangt einfach an – euer zukünftiges Ich wird es euch danken!

Foto // Volksbank Freiburg

Von A über B nach C bringen

Benjamin Puck ist Disponent aus Leidenschaft

Ob per Lkw, Bahn und Container auf Frachtern – in Zentralen der Speditionen sorgen Disponenten dafür, dass Waren pünktlich ankommen.

Benjamin Puck von der Hamburger Konrad Zippel Spediteur GmbH ist Disponent aus Leidenschaft. Wie er den Warenverkehr organisiert und koordiniert, erzählt er im Jobprotokoll.

MEIN WERDEGANG

„Lkws und Container faszinierten mich schon als kleiner Junge. Nach dem Abitur habe ich zuerst eine Ausbildung als Speditionskaufmann absolviert. Längst habe ich als Disponent tatsächlich sehr viel mit Lkws und Containern zu tun.

MEIN ARBEITSALLTAG

Als Erstes gilt es zu gucken, welche Waren wann bei welchem Versender

abzuholen sind – und wann die Waren wo und bei wem auszuliefern sind. Dann checken wir Disponenten, welche Termine Priorität haben. Jetzt geht es ans Ausarbeiten von Touren. Dafür prüfen wir, welche Transportmittel wie Lkw oder Bahnwaggon nötig sind – oder ob Frachtraum in Seeschiffen oder Flugzeugen eingekauft werden muss. Gegebenenfalls sind Container zu organisieren.

Nun müssen Frachtführer und Transportpartner beauftragt werden. Für Spezial- und Gefahrenguttransporte sind gegebenenfalls behördliche Genehmigungen einzuholen. Es kann auch vorkommen, dass Zollformalitäten anfallen. Es ist also viel Schreibkram vom PC aus zu erledigen.

Es gibt Tage, da sind für unsere Spedition 200 Lkws und mehr in ganz Europa unterwegs. Jede einzelne Tour eines Lkw muss so effizient und kostengünstig wie möglich geplant, organisiert und koordiniert werden.

WO ES HAKT UND WAS MIR GUTE LAUNE MACHT Über GPS beobachten wir von der Speditionszentrale aus den Transportablauf. Natürlich kann es immer wieder unvorhergesehene Ereignisse geben, Staus zum Beispiel oder extreme Straßenglätte. Dann gilt es, neu- oder umzudisponieren. Oder gegebenenfalls dem Empfänger der Ware Bescheid zu geben, dass sich die Lieferung verzögert.

Das Basteln der Touren finde ich spannend. Und natürlich freue ich mich sehr, wenn alles wie geplant läuft und keine Verzögerungen auftreten.

Als angenehm empfinde ich auch die Kontakte mit den Fahrern. Unser Umgangston ist kumpelhaft. Ich finde es wichtig, auch mal ein bisschen persönlicher mit ihnen zu reden. Schließlich sind sie oft sieben Tage und Nächte an einem Stück unterwegs und freuen sich über Zuspruch oder auch Anteilnahme, wenn sie beispielsweise im Stau feststecken. dpa

Die Route, die Benjamin Puck (li.) geplant hat, bekommen die Speditionsfahrer aufs Handy.
Foto // Markus Scholz (dpa)

Geborgenheit für Gebärende

Doulas begleiten werdende Mütter - ergänzend zur Hebamme

Doulas sind dafür da, Frauen bei der Geburt emotional zu unterstützen. Wie sie das machen – und was sie von Hebammen unterscheidet.

Eine Geburt ist nicht nur körperlich, sondern auch mental herausfordernd, mit Unsicherheit und Ängsten verbunden. Hier kann eine Doula helfen, die der Frau und deren Partner zur Seite steht. Dabei ersetzt sie nicht die Hebamme, sondern ergänzt deren Arbeit. Wie sie das macht, erzählt Doula Carina Appl im Job-Protokoll:

DER WEG IN DEN BERUF

„Eigentlich bin ich Tischlerin und Architektin. Viele Jahre habe ich als Bauleiterin gearbeitet. Dann bin ich schwanger geworden. Ich brachte mein Kind damals in einem Geburtshaus zur Welt. Es war eine sehr kraftvolle, selbstbestimmte und wohlbehütete Geburt bei Kerzenlicht, bei der mich eine Hebamme sehr zugewandt und liebevoll begleitet hat. Als mein Kind älter war, arbeitete ich zunächst wieder auf dem Bau und stellte fest, dass meine Arbeit in Teilzeit nicht wertgeschätzt wurde – und fasste den Entschluss, künftig in einem Beruf zu arbeiten, in dem auch ich Frauen begleite. So kam ich auf den Beruf der Doula.

DIE AUSBILDUNG

Während meiner Ausbildung habe ich eine Reihe von Seminaren besucht. Dort lernte ich, wie ich Schwangere und deren Partner vor, während und nach der Geburt umsorgen kann. Ich habe gelernt, verschiedene Wohlfühltechniken zu praktizieren und wurde auch für nonverbale Kommunikation sensibilisiert.

Thema ist dort auch, dass ich als Doula nicht in medizinische Belange eingreifen darf. Außerdem habe ich sehr viel gelesen – circa 30 bis 40 Bücher. Und ich habe an einem Geburtsvorbereitungskurs teilgenommen. Zusätzlich dazu habe ich drei Geburten begleitet und anonymisiert dokumentiert.

Ich habe dann ein Doula-Zertifikat zur zertifizierten DiD Doula bekommen. Es lehnt sich an internationale Standards an. Aussteller ist der Verein Doulas in Deutschland. Doulas nehmen zudem regelmäßig an Weiterbildungen teil.

DER BERUFSALLTAG

Vor der Geburt treffe ich mich mit der Schwangeren und ihrem Partner etwa drei Mal. Dabei geht es darum, welche Vorstellungen und Wünsche die Schwangere an mich hat, damit sie sich geborgen und gut aufgehoben fühlt. Die Wünsche sind sehr unterschiedlich und reichen von Ruhe haben über Musik hören, Hypnose oder Massage bis hin zu gemeinsam Kuchen backen. Auch die Wünsche des Partners sind ein wichtiges Thema. Fünf Wochen um den Geburtstermin bin ich dann an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr in Rufbereitschaft. Sobald die Wehen einsetzen, bin ich da. Ich massiere die Frau, wenn sie das möchte, lese etwas vor oder bin einfach nur da. Während der Geburt unterstütze ich die Frau emotional – und zwar so, wie sie es möchte. Ich weiß, wovor sie Angst hat und kann etwas entgegensetzen. Nach der Geburt kommt es zu ein bis zwei weiteren Treffen, wenn gewünscht.

UNTERSCHIED DOULA HEBAMME

Es gibt klare Abgrenzungen . Wir Doulas dürfen keinerlei medizinische Behandlungen vornehmen, die medizinische Verantwortung liegt bei den Hebammen. Doulas sind „nur“ dafür da, Gebärende emotional zu unterstützen und zu begleiten. Wir Doulas verstehen uns durchaus als Team mit den Hebammen.

DAS SCHÖNSTE ERLEBNIS

Viele kennen Doulas nicht. Wenn ich Müttern von meinem Beruf erzähle, sagen nicht wenige: „Wenn ich gewusst hätte, dass es Doulas gibt, hätte ich auch eine gebucht.“ Mein Highlight war, als ich meine beste Freundin bei der Geburt ihres Kindes begleiten durfte – und dann ihr Baby in Händen hielt.

GEHALTSAUSSICHTEN

Die Verdienstmöglichkeiten sind nicht sonderlich gut. Pro Auftrag gibt es im Schnitt 1000 Euro plus Umsatzsteuer – für Vor- und Nachtreffen, die Rufbereitschaft rund um den Geburtstermin und die Geburtsbegleitung. Wer gut gebucht ist, kommt auf etwa 30 Aufträge im Jahr. Aber mir ist nicht wichtig, viel zu verdienen. Für mich steht im Vordergrund, Gebärenden Nähe, Wärme und Geborgenheit zu spenden.“ Sabine Meuter (dpa)

Doulas stehen werdenden Müttern emotional zur Seite.
Foto // Patrick Pleul (dpa)

Infotermine

• INFOABEND KLASSE 5

DO, 8. JAN. ‘26 | 19 Uhr | ONLINE

• TAG DER OFFENEN TÜR

SA, 10. JAN. ‘26 | 10 - 13 Uhr

Klasse 5 und gymnasiale Oberstufe

• GYMNASIALE OBERSTUFE

11. FEB. ‘26 | 19 Uhr | ONLINE

Jobben als Nebenverdienst

Was früher die Ausnahme war, ist heute die Regel – studieren und arbeiten

68 Prozent der Studierenden in Deutschland arbeiten neben ihrem Studium. Das veröffentlichte das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) Januar 2025. Was Studierende zur Lage in Freiburg sagen, erfahrt ihr hier.

Foto // freepik.com, privat

„Angefangen habe ich vor zweieinhalb Jahren in einem kleinen Restaurant im Service“, sagt Lisa Meier. Die 25-Jährige studiert in Freiburg Chemie. „Viele meiner Kommiliton*innen arbeiten während des Studiums. Vielleicht so circa 60 Prozent“, fügt sie hinzu.

Ob Miete für die WG oder das Wohnheimzimmer, Semester- und Studiengebühren, kurzum: Studieren kostet Geld. Laut den Einkommensstatistiken der EU (EU-SILC) waren 2023 gut ein Drittel (35 Prozent) der Studierenden in Deutschland von Armut bedroht. Zu arbeiten ist also nicht für alle eine freiwillige Entscheidung. Laut dem Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) arbeitete 2023 mehr als jeder zweite (56 Prozent) der 20- bis 24-jährigen Studierenden. 2015 lag die Erwerbsquote noch bei rund 20 Prozent.

„Das Kindergeld und 100 Euro Unterhalt von meinen Eltern reichen nicht für meine Miete von 400 Euro im Monat. Alles andere ist

dann auch nicht bezahlt“, sagt Anastasia Pagel. Sie ist 22 Jahre alt und studiert Soziale Arbeit an der Katholischen Hochschule in Freiburg. Pagel arbeitet als Alltagsassistentin für Menschen mit Behinderung für bis zu 40 Stunden im Monat. „Ich komme mit dem Nebenjob meistens auf rund 650 Euro. Monatlich habe ich so ungefähr 1000 Euro zur Verfügung“, so die Studentin.

„Generell gibt es drei Arten zu jobben: ein Werkstudium, den Mini- oder Midijob“, erklärt Michael Herbstritt, Ver.di-Geschäftsführer für Südbaden/Schwarzwald. Werkstudent*innen arbeiten regelmäßig, aber nur bis zu 20 Stunden pro Woche. Mini- und Midijob hingegen orientieren sich an der monatlichen Bezahlung. Jobs bis 556 Euro im Monat sind Mini, solche bis 2000 Euro im Monat sind Midi. Statistiken darüber, wie viele Studierende eine der drei Erwerbsformen ausüben, liegen Ver.di nicht vor.

Beliebter Nebenjob im Studium: Aushelfen in der Gastronomie

Ein Weg zum Jobben sind die Universitäten selbst: Studierende können zum Beispiel als wissenschaftliche Hilfskraft arbeiten. Das kann tieferen Einblick in die Fachbereiche im Studium geben und für den zukünftigen Beruf orientieren. Die Gastronomie in Freiburg ist ein weiteres Berufsfeld, das den Hochschülern offensteht. „Bei der Wahl der Branche gibt es kein Schlecht und kein Besser“, so Herbstritt.

Jobvermittlungen organisiert beispielsweise das Freiburger Studierendenwerk über seine Webseite. Ausschreibungen für Hilfswissenschaftler, Tutoren oder als Betreuer im Praktikum dagegen hängen die jeweiligen Fakultäten meist an ihre schwarzen Bretter. Darüber hinaus spezialisieren sich zahlreiche Internetportale auf die Jobsuche für Studierende.

„Der größte Fehler, den man beim Jobben machen kann, ist, sich nicht ausreichend zu informieren“, sagt Michael Herbstritt. Er weist darauf hin, dass Studierende oft schlechtere Bezahlung hinnehmen, weil sie nur kurzzeitig beschäftigt sind. „Bezahlter Urlaub und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall stehen auch den Studenten zu“, betont er. Darum könne es helfen, sich mit den Festangestellten zu beraten. Laut des Gewerkschafters sollte gelten: „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit.“ Auch Lisa Meyer hat primär mit dem Jobben begonnen, um während des Studiums etwas Geld zu verdienen. Das hat sich geändert, sagt die Chemiestudentin: „Momentan ist aber auch das gute Verhältnis zu meinen Arbeitskolleg*innen Grund dafür.” „Ich kann anderen Studierenden empfehlen, einen Job in ihrem Feld zu suchen, das kann eine gute Vorbereitung sein”, resümiert Anastasia Pagel.

INFO

Wichtiges zum BAföG: Die Grenze für ein stetiges Einkommen liegt aktuell bei 538 Euro pro Monat, so Herbstritt. Wird das überschritten und nicht gemeldet, können Rückforderungszahlungen vom Amt drohen. Die 538 Euro im Minijob an den Unis erreicht man jedoch nur bei Befreiung vom Einzahlen in die Rentenversicherung.

Keine Angst vor der Steuer! „Studierende müssen erst ab 10.908 Euro im Jahr Einkommensteuer zahlen“, erklärt Michael Herbstritt. Bleibt das Jahreseinkommen darunter, kann die Steuererklärung das zu viel gezahlte im Folgejahr zurückholen.

Verdient 650 Euro im Monat: Studentin Anastasia aus Freiburg
Kennt den größten Nebenjob-Fehler: Michael Herbstritt

„Ins Gespräch gehen“

Wie kann man von Chefs konstruktives Feedback bekommt Fotos // freepik.com;

Man hat die Ausbildung begonnen und eigentlich läuft alles gut mit dem Ausbilder und den Kollegen, und auch die Arbeit macht Spaß. Doch eines fehlt: konstruktives Feedback.

Wie Auszubildende das kommunizieren können, erklärt Ausbildungsberaterin Sina Kröger.

WARUM IST FEEDBACK WÄHREND DER AUSBILDUNG SO WICHTIG?

Es bietet Sicherheit, Gewissheit und Orientierung. Auszubildende können daraus Rückschlüsse auf ihre Tätigkeiten und Fortschritte ziehen und ihre Leistung besser einschätzen. Besonders in neuen Lernumgebungen ist ein realistischer Abgleich zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung richtungsweisend und motivierend. Es ist ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Dazu bedarf es Rückmeldungen, ob etwas richtig oder falsch gemacht wurde. Ziel des Feedbacks ist es, Verbesserungen zu bewirken, ohne den Auszubildenden schlechtzumachen. Feedback sollte immer konstruktiv, konkret, sachlich und respektvoll sein und einen festen Bestandteil im Berufsleben darstellen.

WELCHE SCHRITTE KÖNNEN AZUBIS GEHEN, WENN SIE FESTSTELLEN, DASS

DAS THEMA FEEDBACK ZU KURZ KOMMT?

WAS KÖNNEN AZUBIS BEI UNPROFESSIONELLEM FEEDBACK TUN?

Regelmäßiges Feedback ist entscheidend für einen erfolgreichen Ausbildungs- und Entwicklungsprozess. Im Rahmen des Berichtshefts müssen Auszubildende ohnehin regelmäßig Ausbildungsnachweise führen, was wöchentlich oder sogar täglich geschieht. Diese Berichte bieten eine gute Gelegenheit, die täglich erlernten Inhalte zu protokollieren und sie wöchentlich mit demAusbilder zu besprechen. Solche Gespräche ermöglichen es, über Fortschritte, Defizite und auch über die Berufsschule zu sprechen.

Gerade bei unangenehmem oder unprofessionellem Feedback ist es wichtig, trotzdem ins Gespräch zu gehen und vielleicht noch einmal um Klärung zu bitten. Hierzu kann man auch Verbündete oder Verantwortliche als Unterstützung heranziehen, zum Beispiel den Ausbilder. Je nachdem, wie schlimm das Feedback ist, kann man sich auch an die Beratungsstellen wenden. So hat zum Beispiel jede Industrie- und Handelskammer in Deutschland eine Ausbildungsberatung und eine Schlichtungsstelle. Um dem im Vorhinein entgegenzuwirken, sollte man sich vor Ausbildungsbeginn auch auf eine gemeinsame Feedbackkultur mit dem Betrieb einigen.

Es ist zudem wichtig, dass man sich vorab erkundigt, auf wen man in bestimmten Situationen zukommen kann. Hierzu kann man sich an Kollegen wenden und nach Ansprechpartnern oder Mentoren fragen, die einen in der Ausbildung begleiten.

Interview von Elena Hartman

Egal ob hopp oder top: Miteinander zu reden ist das A und O.

Markt der Möglichkeiten

Job-Start-Börse hilft bei der Karriereplanung

Die Job-Start-Börse Freiburg bietet eine zentrale Plattform für alle, die einen Ausbildungsplatz, ein Praktikum oder ein duales Studium suchen. Regionale Unternehmen, berufsbildende Schulen und Anbieter dualer Studiengänge zeigen die Vielfalt aktueller Berufsund Studienwege. Besucherinnen und Besucher können verschiedene Berufsfelder entdecken und sich gezielt über Möglichkeiten für ihre berufliche Zukunft informieren.

Wer sich noch unsicher ist, kann vor Ort Unterstützung bei der Orientierung erhalten und seine persönlichen Fähigkeiten besser einschätzen. Gleichzeitig bietet die Job-Start-Börse Raum für konkrete Bewerbungsschritte: Expertinnen und Experten prüfen Bewerbungsunterlagen, geben hilfreiche Tipps und stehen für Fragen zur Verfügung. An den Ständen können Interessierte direkt mit Auszubildenden sprechen, mit Personalverantwortlichen ins Gespräch kommen und bei Bedarf sogar gleich ein Praktikum vereinbaren.

Ein besonderes Highlight in diesem Jahr ist die Beratungsinsel. Auf einer Fläche von 200 Quadratmetern präsentieren sich Arbeitsagentur, Jugendberufsagentur, Jobcenter und das Zentrum zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse. Fragen wie „Schulabschluss, und jetzt?“, „Ausbildung oder Schule?“ oder Fragen der bereits Berufstätigen finden hier professionelle Ansprechpartner. Ergänzt wird das Angebot durch ein Bewerbungscenter und die „Talkzone“, die sich sehr gut für ein entspanntes Nachdenken eignet. Neben der klassischen Berufsberatung für Schüler*innen und Erwerbstätige beantworten die Expert*innen auch Fragen rund um Studienwege, Gap Year oder die Beschäftigung bei der Arbeitsagentur. Neu in dieser Job-Start-Börse: Das „Berufskino“. In kurzen Videos stellen Aussteller ihre Ausbildungsberufe vor – darunter auch die Azubis der FWTM. Das filmische Format vermittelt Inhalte spielerisch und spricht besonders Schüler*innen an, die so leicht einen Einblick in verschiedene Berufsfelder erhalten.

INFO

Die Job-Start-Börse, Messe Freiburg 4.2.2026: 14 bis 19 Uhr // 5.2.2026: 8.30 bis 13.30 Uhr Weitere Infos unter: jobstartboerse.de

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Foto // Jobstartbörse

Ausbildung fix – Zukunft offen

Warum es trotz Vertrag zur Umorientierung kommt

Viele suchen weiter: Trotz eines laufenden Arbeitsvertrags schauen sich nicht wenige weiter um.

Für viele Betriebe bleibt es eine große Herausforderung, passende Auszubildende zu finden. Doch selbst ein unterschriebener Ausbildungsvertrag bedeutet nicht automatisch, dass die Ausbildungsstelle sicher besetzt ist. Eine aktuelle Veröffentlichung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), basierend auf der BA-BIBB-IAB-Bewerberstudie 2024, zeigt: Einige Jugendliche suchen auch nach Vertragsabschluss weiter – und das aus ganz unterschiedlichen Gründen.

ZWISCHEN OPTIMIERUNGSWUNSCH UND UNSICHERHEIT

Von den Befragten, die sich bereits in Ausbildung befanden oder ihre Ausbildung noch nicht begonnen hatten, suchte rund jede*r Zwanzigste trotz bestehendem Vertrag weiter. Das ist zwar kein Massenphänomen, angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels jedoch durchaus bedeutsam. Am häufigsten nannten die Jugendlichen als Grund, dass der unterschriebene Vertrag von Beginn an nur die „zweite Wahl“ war – sei es wegen des Berufs, des Betriebs oder der Vergütung. Außerdem berichteten viele von Unsicherheiten darüber, ob sie sich wirklich für die richtige Ausbildung entschieden haben.

MEHR ORIENTIERUNG UND STÄRKERE BINDUNG

Um sowohl die Entscheidungssicherheit als auch die Passgenauigkeit zwischen Auszubildenden und Betrieben zu erhöhen, sollten Unternehmen den gesamten Rekrutierungsprozess bewusst gestalten. Dazu gehören ein transparentes und wertschätzendes Bewerbungsverfahren, Möglichkeiten für Praktika sowie Preboarding-Angebote, die

die Bindung zwischen Vertragsunterzeichnung und Ausbildungsstart stärken.

Die Ergebnisse machen außerdem deutlich, dass viele junge Menschen selbst nach Vertragsabschluss noch orientierungssuchend sind. Deshalb ist laut den Autor*innen auch die Bildungspolitik gefordert, Maßnahmen zur Berufsorientierung und Beratung weiter auszubauen.

Bibb/f79

Fotos // freepik.com

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Abitur an der Paula Fürst Schule

An der dreijährigen Oberstufe zur allgemeinen Hochschulreife / Brückenklasse der Jahrgangsstufe 11

Die dreijährige Oberstufe der Gemeinschaftsschule in Freiburg führt Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichsten Schullaufbahnen zur allgemeinen Hochschulreife.

Aufgenommen werden:

• Schülerinnen und Schüler mit mittlerem Bildungsabschluss, 10. Klasse der Real- oder Gemeinschaftsschule

• Schülerinnen und Schüler mit Versetzungszeugnis in Klasse 10 (G8) oder Klasse 11 (G8 und G9)

• Quereinsteigerinnen und -einsteiger aus der Oberstufe anderer G8- und G9-Gymnasien

• Schülerinnen und Schüler von freien Schulen und Waldorfschulen

• Wiedereinsteigerinnen und -einsteiger nach einer Schulunterbrechung

Die Schülerinnen und Schüler kommen mit unterschiedlichen Voraussetzungen in die dreijährige Oberstufe. Daher werden in der Brückenklasse der Jahrgangsstufe 11 die

Unterrichtsinhalte und Methoden gezielt vertieft und wiederholt. So findet eine optimale Vorbereitung auf die Anforderungen in der Kursstufe statt. Die Kurse in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch werden in Klasse 11 geteilt und in Lerngruppen von maximal 15 Schülerinnen und Schülern unterrichtet. Als weitere Besonderheit wird in Mathematik wöchentlich eine zusätzliche Stunde (Mathe-Plus) angeboten, um Grundlagen aufzuarbeiten und Gelerntes zu vertiefen.

In der Kursstufe kommen Leistungskurse und Basisfächer bereits für Lerngruppen ab fünf Teilnehmenden zustande, was individuelle Förderung und Beratung ermöglicht.

Schülerinnen und Schüler, die besonderen Förderbedarf in den Fächern Mathematik, Deutsch oder Englisch haben, können ein individuelles Nachhilfeangebot von Studierenden an der Paula Fürst Schule wahrnehmen.

Neben dem Erlernen von schulischen Inhalten werden die Persönlichkeitsbildung sowie die

Teamfähigkeit und soziale Entwicklung der Schülerinnen und Schüler gleichermaßen gefördert. Ein Team aus einer Sozialpädagogin und einem Sozialpädagogen unterstützt die Schülerinnen und Schüler bei persönlichen Belangen, Leistungskrisen oder Konflikten.

Die Paula Fürst Schule ist Lern- und Lebensraum. Die Jugendlichen können Computerräume, iPads, zwei Schülerküchen und verschiedene Aufenthalts- und Arbeitsbereiche nutzen.

Der Infonachmittag der Gymnasialen Oberstufe: 26. Februar 2026 von 16–18 Uhr Anmeldungen und Beratungstermine für die Gymnasiale Oberstufe der Paula Fürst Schule, Basler Straße 61, 1. OG, sind jederzeit möglich. Weitere Infos: Tel.: 0761 / 888 57 05 0

E-Mail: info@paula-fuerst-schule.de https://paula-fuerst-schule.de

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