Ausgabe Juni/Juli 17. Jahrgang / #159
A u s g abe 0 6 - 0 7/ 2 0 2,8 0 Euro
Was da wieder los ist: Ausstellungen, Kino, Theater u.v.m.
RUN AUF REGIONALES
Corona-Krise lässt lokale Lebensmittel boomen
ANALYTISCH
Lars P. Feld über die Krise und die Folgen
ZÄNKISCH KRITISCH Viel Zoff ums Bobbele
Neue Uni-Rektorin Krieglstein im Interview
mit T H EM EN H EF T Jobstarter
CHILLI EDITORIAL
WELLE, WEISE UND OBJEKTE DER BEGIERDE WIE MAN SICH UMS BOBBELE ZOFFEN KANN
Liebe Leserin & lieber Leser, Designiert als erste Frau an der Spitze des Reknachdem die jüngste chilli-Ausgabe die erste in torats der ehrwürdigen Freiburger Universität der 16-jährigen Geschichte war, die ohne eine ist Kerstin Krieglstein. Auch mit ihr, die Exzeleinzige Kalenderseite erschien, bringen wir in lenz-Wettbewerbe gewinnen kann, haben wir dieser Nummer wieder ein paar Seiten – denn gesprochen. Ein kritischer Akademikergeist, der das kulturelle Leben wird ja peu à peu nun wieauch ein paar wilde Ideen hat. der ein bisschen bunter. Wie Sie und ihr hofSind Sie ein waschechtes Bobbele? Als der Unfen auch wir, dass die Pandemie keine zweite terzeichner aus dem hoWelle macht, die Belashen Norden in den bergitungsgrenze fürs Gesundgen Süden kam, musste er heitssystem weiterhin nur erst lernen, was es damit mit einem Fernglas zu auf sich hat. Nun wird das sehen ist. In diesen Tagen beliebte Prädikat zum sieht es danach aus, ob es Streitobjekt, weil die finauch im Sommer oder im dige Journalistin Judith Herbst noch so sein wird, Velminsky die wilde Idee hängt vor allem von den hatte, sich den Begriff Menschen selbst ab. Vom für ihre Eigenkreationen verantwortlichen Hanschützen zu lassen. Was deln den Mitmenschen bei anderen, die das Bobgegenüber. Foto: © iStock.com/AscentXmedia bele auch nutzen oder Die größte Verantwornutzen möchten, für Emtung tragen die Politiker Beliebter Münstermarkt: Die Marktbetreiber pörung sorgt. in Bund, Land und Kom- mussten schon an die Kundschaft appellieren, In unserer Titelgeschichte munen. Die Bundesre- Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten. geht es indes nicht um ein gierung hat unlängst das Streitobjekt, sondern um das aktuelle Objekt der größte Konjunkturprogramm der deutschen Begierde – regional hergestellte Lebensmittel. Es Nachkriegsgeschichte beschlossen, über die gibt einen regelrechten Run aufs Regionale, 130 Milliarden haben wir mit dem Chef der haben die Kollegen Till Neumann und Philip Wirtschaftsweisen, dem Freiburger Lars P. Thomas recherchiert. Und das ist ja auch gut so. Feld, gesprochen. Selbst in der Wirtschaft VerWir wünschen anregende Lektüre. antwortung zu übernehmen, sei indes nicht so Bleiben Sie, bleibt uns gewogen. Und gesund. seins, verriet uns der 53-Jährige. Seine Frau sei da Und solidarisch. versierter.
Herzlichst, Ihr Lars Bargmann, Chefredakteur & die chillisten
JUNI/JULI 2020 CHILLI 3
CHILLI INHALT
HEFT NR. 4/20 10. JAHRGANG
Foto: © tln Foto: © tln
> 10-12 Erleben einen Ansturm: Lokale Lieferdienste wie „Regional Bringt’s“.
IN EIGENER SACHE EDITORIAL
MEHR KOLUMNEN
Freiburger Forscher lassen Schüler mit Räucherstäbchen pauken.
3
REGIONALES BOOMT
10-12
Corona heißt Krise. Profitieren konnten aber Lieferanten für lokale Lebensmittel. Sie berichten vom neuen Boom.
FREIBURG TAMTAM UM DIE TRAM
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EIN „RIESENSCHRITT“
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Das Rathaus hat gleich vier neue Projekte aufgegleist. Zum Stadtteil Dietenbach gibt’s viel Optimismus, aber auch Kritik.
HOCHSCHULE DIE NEUE REKTORIN
Die erste Frau an der Spitze der Uni Freiburg: Kerstin Krieglstein
IMPRESSUM
Ein neuer Standort für BandProberäume erhitzt die Gemüter. CLUBS IN DER KRISE
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Die Partykultur ist am Boden. Betreiber geben Einblick in die Misere.
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MILDES URTEIL
Hanfshop-Betreiber wurde verurteilt ohne Strafe. Er will weiterkämpfen. ALTERNATIVE FAKTEN
Expertin ordnet den Hype um Verschwörungstheorien ein. „SENSATIONELL“
Der erweiterte Skatepark lässt Herzen höherschlagen.
BUSINESS SCHARFE ANALYSE
16
17 Leinwand
Literatur
Musik
AUTOKINO ODER KINOSAAL?
FREIBURGER KRIMIPREIS NUR IN BUCHFORM
PSYCHEDELISCHES VON COSMIC MINTS
> 57-70 cultur.zeit: News aus Freiburg
SZENE ZOFF UM MUSIKZENTRALE
7 21, 63, 70
TITEL
25 Hoch hinaus: Der Skatepark am Die-
DUFTE NOTEN
GASTKOLUMNE VOLKMAR STAUB
>
tenbach hat ein mächtiges Update bekommen.
Wirtschaftsweiser Lars Feld ordnet die Corona-Lage ein. STREIT UMS BOBBELE
22
23
zu Kultur, Musik, Literatur und Leinwand .
„WIE EINE PRALINE“
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„LIQUIDITÄT IST KING“
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FREIBURGS SILICON VALLEY
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NEUER EYECATCHER
43
Chupa Yerba machen zuckerfreie Bonbons mit hohem Anspruch. Wirtschaftsprüfer über die Lage für Firmen und Verbraucher
Das Software-Unternehmen United Planet zieht in die Lokhalle. ˇ Der Skoda-Neubau von Schmolck in Emmendingen ist fertig.
cultur.zeit 24-26 29
Der Begriff „Bobbele“ ist geschützt. Zwei Freiburger sind verärgert.
KULTUR
58-61
MUSIK
62-65
LITERATUR & LEINWAND
66-69
Autokinos, Museen und Sommerkino Eucalypdos, Cosmic Mints, CD-Tipps Krimipreis und Buchtipps
Redaktion
Gastkolumnisten Volkmar Staub, Ralf Welteroth
Jobstarter
chilli – Das Freiburger Stadtmagazin
Till Neumann (tln): neumann@chilli-freiburg.de
Grafik Simone Bednarek, Miriam Hinze, Julia Rumbach, Claudia Malcherczyk
Nächster Erscheinungstermin
chilli Freiburg GmbH
Philip Thomas (pt): philip.thomas@chilli-freiburg.de
Titel © iStock.com/pixdeluxe
Ein Unternehmen der
Bildagenturen iStock, pixabay, freepik
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Anzeigenberatung
Christoph Winter (Leitung), Marlene Schick, Malika Amar, Jennifer Leval, Maria Schuchardt, Giuliano Siegel
1. September 2020
Druck & Belichtung
Erika Weisser (ewei): weisser@chilli-freiburg.de
Poppen & Ortmann KG, Freiburg
Maria Schuchardt (mas):
Jeweils am 28. des Vormonats. Es gilt die Preisliste Nr. 11
schuchardt@chilli-freiburg.de
Themenheft dieser Ausgabe
Druckunterlagenschluss
JUNI/JULI 2020 CHILLI 5
Schwarzes Brett
»sehr »Head klug Head gehandelt Head« « Christian Walker ist Mitbegründer des Tango-Projekts Freiburg und war viele Jahre als DJ und Tänzer in der lokalen Tango-Argentino-Szene aktiv. Vor gut einem Jahr hat er seine Festanstellung als Sales-Manager gegen ein Leben in Buenos Aires getauscht. Und ist nun „clean“ vom Tango. Redakteurin Arwen Stock hat er von der Pandemie-Situation in Argentinien berichtet. Foto: © Nachweis privat
„Wir sind gesund und bei Tag 83 in Voll-Quarantäne – aber wir zählen schon nicht mehr. Neuer Rekord ist 1200 Infizierte gestern (11. Juni). Ich programmiere viel und meine Verlobte Camí lernt fleißig Deutsch. Im Vergleich zu anderen geht es uns sehr gut. Aber ich glaube, die Weltwirtschaftsordnung wird nach der Corona-Pandemie völlig auf den Kopf gestellt sein. Viele Firmen werden Pleite gehen, es wird eine hohe Arbeitslosigkeit geben. Und dann wird wieder neu aufgebaut. Eine Rückkehr nach Deutschland ist aktuell nicht möglich. Von Argentinien aus geht schon seit Anfang März nichts mehr. Es gibt hier keine internationalen Flüge mehr. Das ist auch okay so, weil Argentinien wirklich sehr klug gehandelt hat. Als es hier den 100. Corona-Infizierten gab, hat die Regierung die totale Quarantäne verhängt. Man darf nicht mehr aus der Wohnung raus. Nur noch zum Einkaufen und dann auch nur zum nächstgelegenen Supermarkt. Überall ist Polizei, die das kontrolliert, teils mit Hubschraubern und Straßensperren. Die Leute, die dachten, sie nehmen das auf die leichte Schulter, haben ganz schön geschaut. Hier wurden bereits zu Anfang schon viele verhaf-
tet oder mit teuren Strafzetteln sanktioniert. So langsam halten sich die Leute daran. Mein weitester Spaziergang derzeit geht zum chinesischen Supermarkt rund 100 Meter von meiner Haustür entfernt. Buenos Aires komplett ruhig mit hervorragender, leckerer Luft – keine Dieselabgase. Es gibt hier Bilder von der Avenida Nueve de Julio oder der Corrientes (Hauptverkehrsachsen), da ist kein Mensch drauf. Seit Ende Mai sind wir nun in der Verlängerung. Da gab die Regierung bekannt, dass die Quarantäne noch acht bis zehn Wochen weiterlaufen soll. Wir ziehen trotzdem um, wieder von Belgrano nach Palermo (Stadtviertel) zurück. Dort gibt es mehr Cafés, Restaurants, zwar alles im Moment nur zum Mitnehmen, aber immerhin. Als frisch verlobtes Paar haben wir es uns hier in unserem Apartment gemütlich gemacht, unsere Tischtennisschläger und Bälle rausgeholt und den Esstisch umgebaut. Wenn wir nicht an unseren Themen arbeiten, dann spielen wir eine Runde oder machen Yoga. An den Abenden schauen wir Netflix. Bald haben wir wohl alle Serien durch. Die große Hochzeitparty müssen wir aber leider absagen, weil es hier bis Jahresende keine Feste dieser Art geben wird. Wir heiraten also statt mit 120 Leuten und großer Party mit zwei Trauzeugen, sobald das Standesamt wieder geöffnet ist. Anfang 2021 gehen wir noch für zwei Monate nach Chile zu meinen Schwiegereltern in spe. Und dann kommen wir nach Deutschland und ziehen nach Berlin.“ Aufgezeichnet von Arwen Stock
Sogenannte Pop-up-Radwege sind seit Corona angesagt. Also spontan angelegte Spuren für Radler. Oft wird dafür Autofahrern Platz genommen. Berlin hat’s vorgemacht. Und Freiburg? Hier hat Greenpeace am 23. Mai eine Aktion gestartet: Eine Spur am Schlossbergring haben die Ak6 CHILLI Juni/Juli 2020
Foto: © Agnes Lamacz
Gesperrter Streifen tivisten für ein paar Stunden für SUVs und Co. dichtgemacht. Radlerinnen und Radler hatten freie Fahrt. Genießen konnten das nur Hartgesottene, es regnete in Strömen. Die chilliFahrrad-Gang hofft auf eine Wiederholung. Für Velos ist am Schlossberg ring eh zu wenig Platz. tln
Schwarzes Brett
Velo-Highway
Foto: © tln
Nachgewürzt! Coronateralschäden
In der Aprilausgabe haben wir über Tops und Flops der Radstadt Freiburg berichtet. Auf Facebook sorgte unsere Kritik am kategorischen Verbot von Rädern in Straßenbahnen für Diskussionen. Gelobt haben wir dafür die Radvorrangrouten FR1 und FR2. Für Velofans gibt’s weitere gute Nachrichten: Die Bauarbeiten des ebenfalls angekündigten FR3 haben bereits begonnen: An der Eschholzstraße wird seit dem 26. Mai gewerkelt. Wohl bis November. Die Route führt von Zähringen in die Vauban. Vorfreude. tln
Endlich wieder raus! In Kneipen, Restaurants, Fitnessbuden und in europäische Urlaubsländer. Wie ein Grizzly nach dem Winterschlaf tapsen die meisten wieder ins Freie. Aber ich will nicht mehr. Ich bleibe ein Lock-up-Verweigerer. Jetzt hab ich mich so an die gemütliche Einsamkeit in der Höhle gewöhnt. Cocooning als Coronateralschaden. Ich hatte mir vorgenommen, endlich das zu lesen, was ich schon immer mal lesen wollte: „Krieg und Frieden“, den „Simplicissimus“, die Josephsromane von Thomas Mann. Hab‘s dann doch nicht gemacht. Es war schon eine „verlorene Zeit“. Ja, auch die habe ich gesucht, aber nicht gefunden, lieber Marcel Proust. Drosten hat in seinem Podcast vor möglichen Mutationen gewarnt. Prophylaktisch lese ich „Die Metamorphosen des Covid“ und bunkere kistenweise Rotwein. Irgendwann habe ich angefangen, die Infiziertenzahlen aller Landkreise auswendig zu lernen, meine WC-Enten zu füttern und mit den Zimmerpflanzen zu reden. Und das Schlimme war: Die haben geantwortet. Man muss ihre Kommunikation nur verstehen. Wenn man sensibel genug ist, kann man bei Gänseblümchen sogar ein sanftes Schnattern und bei den Osterglocken ein leises Läuten hören. Manche Blumen sagen nix, zeigen aber ihre Verachtung, etwa die Sonnenblumen. Die wenden sich einfach von mir ab und drehen sich der Sonne zu. Und die Zimmerkastanien werfen sogar mit stachligen Früchten nach mir. Zum Glück habe ich in der Wohnung keinen Rhabarber und keinen Spargel. Die sollen ab und an sogar schießen. Wenn ich jetzt wieder rausginge, würde ich nur auf all die Corona-Leugner, Maskenverweigerer und Verschwörungsheinis treffen. Während wir sonst ach so kritischen Kabarettisten noch nie so staatsnah waren und sogar dem Spahn bescheinigen, er habe sein Ding ja ganz ordentlich gemacht, werden diese Vollpfosten renitent. Sie vergleichen Drosten mit Mengele und glauben, ein Welt-Staat soll von Bill Gates übernommen und zu einer Impfdiktatur umgebaut werden, nachdem sie uns mit den Strahlen von 5G-Masten und Beruhigungsmittel im Trinkwasser gefügig gemacht haben. Es scheint wohl zu stimmen, dass Corona nicht nur in der Lunge, sondern auch im Gehirn ziemlich viel Verwüstung hinterlässt. Eine scharfe Schote in den Brüllhals der Verschwörer.
Foto: © tln
Pool-Drummer
Freiburgs wahrscheinlich coolster Party-Pool ist Geschichte. In Zähringen wurden in diesem Keller – und außenrum – jahrelang wilde Partys gefeiert. Jetzt wird dort grundsaniert. Alles muss raus. Eigentlich war das ein riesiger Swimmingpool. An den Rand hatten die dazugehörigen WG-Bewohner einfach ein Schlagzeug gebaut. Der Pool-Drummer hatte beste Aussichten. Er musste den Seemannsköpfer nach der Show aber tunlichst vermeiden tln
Verlorener Falke
Foto: © jr
Herzlichst Volkmar Staub
Volkmar Staub, geboren in Lörrach, lebendig in Berlin, vergibt im chilli die Rote Schote am goldenen Band.
Foto: © Privat
Am Güterbahnhof gibt’s nicht nur seltene Mauereidechsen. Auch dieser verlorene Falke wurde kürzlich unweit der chilli-Redaktion gesichtet. Unsere Vermutung: Das junge Federvieh hat sein Nest verlassen und dann Heimweh bekommen. Ziemlich ratlos saß er da vor der Lokhalle und wartete auf bessere Zeiten. Wir hoffen, er hat den Weg mit Mama oder Papa wieder zurück ins kuschelige Nest gefunden. tln
Juni/Juli 2020 CHILLI 7
titel Landwirtschaft
Run auf Regionales
Corona-Krise bringt Boom für lokale Lebensmittel
D
Nahezu verzehnfacht haben sich die Bestellungen bei den Freiburger „Marktschwärmern“ zu Beginn des Shutdowns. Das berichtet Projektleiterin Barbara Schneider. Von teilweise nur fünf Aufträgen pro Woche kam sie mehr oder weniger über Nacht auf satte 50. Die Ursache ist für die 45-Jährige glasklar: „Regionalität und Solidarität sind in der Krise wichtiger geworden.“ Schneiders Initiative ist Teil eines Netzwerks. 74 Marktschwärmereien gibt es in Deutschland. Allein acht neue sind in Corona-Zeiten dazugekommen, berichtet die Bundespressestelle. Wie alle Marktschwärmer bietet auch Schneider ausschließlich Produkte von regionalen Erzeugern an. 10 bis 20 Produzenten machen mit – saisonal schwankend. Sie liefern Obst, Gemüse, Fleisch und vieles mehr. Kunden bestellen und bezahlen online. Abholen können sie die Ware jeden Donnerstag von 17.30 Uhr bis 19 Uhr im Restaurant „Hier und Jetzt im Turmcafé“ in Freiburg-Zähringen. Sie treffen dort persönlich auf die Produzenten. Schneider, die seit 2017 am Start ist, sieht ihr Projekt als Überzeugungsarbeit. „Ich will den Landwirten helfen und den Leuten zeigen: kauft regional.“ Wirklich Geld mache sie damit nicht. Auf 2000 Euro beziffert sie den Wochenumsatz in Corona-Hochzeiten. Rund 80 Prozent der Einnahmen gehen direkt an die Erzeuger. Den Mehraufwand hat ihr Team „gerockt bekommen“. Ihr Angebot haben sie in Zeiten der Kontaktsperre sogar erweitert: Zusätzlich zur Abholung gab’s einen kostenlosen Lieferservice – insbesondere für ältere Kunden. Regionales direkt an die Haustür – das gibt’s auch beim jüngsten aller Freiburger
Fotos: © iStock/ Jay Yuno, privat, tln
ie Wirtschaft liegt am Boden, viele Existenzen sind bedroht. Doch viele Anbieter regionaler Lebensmittel erleben ein unverhofftes Hoch. Freiburger Lieferdienste kommen teilweise nicht mehr hinterher. Marktbeschicker haben dafür hart zu kämpfen. Die Hoffnung ist groß, dass Regionales langfristig profitiert.
Titel Landwirtschaft
Lebensmittel-Lieferdienste. Eine Art Amazon für die Region hat Landwirtin Katharina Mensch im März ins Leben gerufen. Die 37-Jährige aus Freiburg-Opfingen züchtet hauptberuflich Hühner. Nebenbei schultert sie die Initiative „Regional Bringt’s“. Auch dort können Kunden Lebensmittel aus der Region im Netz bestellen. Und bekommen sie schon am Folgetag geliefert. Die Idee hatte Mensch schon vergangenes Jahr dem Ernährungsrat der Stadt Freiburg vorgestellt. Konkret wurde es erst, als Corona kam. „Der Wind stand günstig“, sagt die Landwirtin. Ihr bester Wert bisher: 42 Bestellungen an einem Tag. Meist sind es etwa 20. Im Angebot sind Kirschen, Steaks oder Schnittlauch. Auf 60 Bestellungen täglich müsste die Menge steigen, um damit etwas zu verdienen. Doch mit dem Start ist sie zufrieden. In der Innenstadt fährt ein Bekannter die Lieferungen per Lastenrad aus. Wer sich die fünf Euro Liefergebühr sparen möchte, kann die Waren auch direkt bei der Brauerei Ganter an der Fabrikstraße selbst abholen – ein GratisBier gibt’s dann obendrauf. Rund 170 Produkte hat sie im Angebot. „Alles, was die Region bietet“, betont Mensch. Sogar tiefgekühlte Flammkuchen sind dabei. Zum Liefer-Establishment zählen dafür längst die Gemüsekisten-Abos. Seit 1996 bietet beispielsweise Ursula Weigmann Bio-Lebensmittel als „Gemüse im Abo“ an. In einer Kiste werden diese bis zur Haustür gefahren. „Es gab auch bei uns extrem viele Neubestellungen“, berichtet Weigmann von ihrem Klosterhof in Gundelfingen. Statt 1300 Kisten pro Woche liefert ihr Team nun 1600 Kisten aus. Hinzu kam, dass bestehende Kunden „einfach mehr bestellt haben“, teils auch Extraportionen für ihre Verwandtschaft. Der Clou ihres Angebots: Kunden können wöchentlich Extrawünsche angeben. Die Verfügbarkeit der Lebensmittel sei trotz des Runs kein Problem, berich-
tet Weigmann. Doch bei der Logistik klemmt’s durch das Corona-Hoch. So muss sich ein Freiburger Pärchen gedulden, das Anfang Juni Kunde werden wollte. Auf deren Bestellung antwortete Weigmanns Team: „Momentan haben wir sehr viele Anfragen und benötigen noch etwa zwei bis drei Wochen, bis wir alle Neukunden/-innen von der Warteliste in die Touren eingeplant haben.“ Hektisch seien die Wochen gewesen, berichtet die Gemüse-im-Abo-Chefin. Doch die Freude überwiegt, „dass sich die Kundschaft für uns als regionalen Lieferanten entscheidet“.
Bis zu 90 Prozent Einbussen Davon kann auch Cowfunding ein Lied singen. Hinter dem Wortspiel aus Cow und Crowdfunding steht eine weitere Lebensmittelinitiative aus der Region. Online bieten Moriz Vohrer und sein Team dabei Fleisch von noch lebenden Tieren an. Erst wenn es gänzlich verkauft ist, wird geschlachtet. Dann kann der Kunde seinen Anteil freitags bei Metzger Schmidt in der Wiehre abholen oder bekommt es bundesweit als Kühlpaket im Expressversand per Post. „Mitte März sind die Bestellungen ziemlich angestiegen“, berichtet Niklas Kullik von Cowfunding. Etwa verdoppelt hat sich die Menge – von 50 auf 100. Doch nicht alles war positiv: Den Test, mehr mit der Gastronomie zu kooperieren, musste Cowfunding abbrechen. Denn mögliche Partner hatten vorübergehend geschlossen. Von Schwierigkeiten kann auch Ireneus Frost berichten. Der Münstermarkt-Verkäufer mit Produktion in Zähringen hat harte Monate hinter sich:„Das war Saure-
Gurken-Zeit, wir hatten 90 Prozent weniger Umsatz.“ Um das abzufedern, bot auch der 37-Jährige einen kostenlosen Lieferdienst an. Die Einbußen auf dem Markt konnte das aber nicht abfedern. An einem Wochentag hatte er nur 30 Euro Umsatz. An einem Samstag seien es nur 65 Euro gewesen. „Sehr bitter“, sagt Frost. Dass die Leute verstärkt „zum Discounter pilgern“ findet er „spooky“. Dennoch ziehe der Verkauf langsam wieder an. Für 2020 hofft er wenigstens auf eine schwarze Null. „Dann wäre ich happy.“ Frost glaubt, dass es längerfristig eine Rückbesinnung auf Regionales geben kann. Weg von „Global-Player-Scheiße hin zum geilen Angebot beim Bauern“. Im Vergleich dazu ist Barbara Schneider von den Marktschwärmern gut durchgekommen. Sie bringt die Lage der Profitierenden auf den Punkt: „Es tut weh, das in der Krise zu sagen, aber für uns gab es einen Schwung.“ Sie stellt fest: „Wir konzentrieren uns mehr aufs Wesentliche.“ Mit ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern im lokalen Lebensmittelbusiness verbindet sie eine Hoffnung: dass das gestiegene Bewusstsein für regionale Erzeuger von Dauer ist. Till Neuman
Feste Quoten
Regeln für den Münstermarkt
Der Münstermarkt teilt sich in Südund Nordhälfte. Auf der Südseite können Waren ohne regionale Bindung verkauft werden. Für den Norden sind „ausschließlich Lebensmittel aus Obst-, Gartenbau und Landwirtschaft aus einheimischer Eigenproduktion zugelassen“. Fremde Artikel ins Angebot zu nehmen, ist erlaubt, „wenn diese Waren eindeutig gekennzeichnet sind und 30 Prozent des gesamten Sortiments eines Standes nicht überschreiten“, teilt die FWTM mit. Das muss nachweisbar sein: „Die Selbsterzeuger_innen haben der Marktverwaltung einen Berufsgenossenschaftsnachweis oder einen eindeutigen Nachweis der Eigenproduktion vorzulegen. Bei Auffälligkeiten sprechen die zuständigen Mitarbeiter die betreffenden Beschicker an.“ Liefern Regionales: Barbara Schneider (links) mit Andy Wood von den „Marktschwärmern“ und Katharina Mensch mit „Regional Bringt‘s“.
Juni/Juli 2020 CHILLI 11
titel Landwirtschaft
Klein, aber oho
I
n der Krise konnten viele Freiburger feststellen, dass Mehl, Nudeln und Tomaten nicht im Supermarkt wachsen und wie anfällig globale Lieferketten sein können. Regionale Produkte stammen oft von kleinen Erzeugern, die Preise sind entsprechend höher. Denn nicht nur die landwirtschaftliche Vielfalt in Baden sucht in Deutschland ihresgleichen, der Wettbewerb tut es auch. Unternehmen aus dem Schwarzwald verbuchen trotzdem Umsatzrekorde. Könnte sich Freiburg im Falle einer zweiten Infektionswelle selbst versorgen? Eher nicht. Denn selbst die 325.000 Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche im ganzen Regierungsbezirk würden dafür nicht reichen. Der Gesamtertrag lässt sich ohnehin schlecht berechnen. Fakt ist, dass maximal 20 Prozent des Freiburger Lebensmittelbedarfs durch die Region gedeckt sind. Das zeigt eine Studie des Schweizer Forschungsinstituts für biologischen Landbau aus dem Jahr 2015. „Das Potential für regionale Produkte ist noch nicht ausgeschöpft“, heißt es in dem Bericht. Eine andere Arbeit bestätigt das: Damit sich allein Freiburg komplett selbst ernähren könnte, fehlen aktuell 59 Prozent der dafür nötigen Flächen 12 CHILLI Juni/Juli 2020
in der Stadt sowie den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen, schlussfolgert eine 2013 an der Freiburger Universität vorgelegte Untersuchung. Würde die Breisgau-Metropole von heute auf morgen ihre Essgewohnheiten gemäß der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) umstellen und pro Person wöchentlich nicht mehr als 600 Gramm Fleisch essen, fehlten trotzdem 30 Prozent.
Satte 15 Prozent Bio in Freiburg Auf der Habenseite indes stehen rund 15 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Freiburg, dem Breisgau-Hochschwarzwald sowie dem Schwarzwald, die laut Padraig Elsner, Sprecher beim Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband (BLHV), ökologisch bewirtschaftet werden. Der deutsche Durchschnitt liegt bei nur zehn Prozent. Das hatte die Region bereits 2010 erreicht. Und diese Quote damit um 50 Prozent gesteigert. „Es gibt auch keine Region in Deutschland, in der so eine große Vielfalt wächst“, so der 33-Jährige: Obst, Gemüse, in Bad Krozingen sprießen sogar Wassermelonen.
Das breite Spektrum geht allerdings auf Kosten der Betriebsgrößen in Baden. Und laut Elsner bestimmen die Feldgrößen eines Betriebes seine Marge und damit letztlich auch die Wirtschaftlichkeit. Der durchschnittliche landwirtschaftliche Betrieb in Deutschland sei 60 Hektar groß, in Baden-Württemberg seien es 32 Hektar, im Regierungsbezirk Freiburg liegt dieser Wert sogar unter 20. In den neuen Bundesländern seien Firmen mit 10.000 Hektar keine Seltenheit. „Der Wettbewerb ist deswegen enorm“, sagt er. In dem Wettbewerb gibt es in Südbaden aber auch Gewinner. Mit einer Umsatzsteigerung von sieben Prozent auf 209 Millionen Euro hatte die Schwarzwaldmilch-Gruppe mit Standorten in Freiburg und Offenburg 2019 das beste Ergebnis seit ihrer Gründung vor 90 Jahren. Ihre genossenschaftlichen Milchbauern in der Region bekamen 39,6 Cent für einen Liter Milch und damit im Schnitt mehr Geld als ihre bundesdeutschen Kollegen (33,7 Cent). Rund zwölf Prozent der Erzeugnisse landeten im Export. Markus Kaiser, Aufsichtsratsvorsitzender des Unternehmens, betont: „Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig heimische Landwirtschaft und regionale Lebensmittelproduktion sind.“ Philip Thomas
Foto: © tln
Die landwirtschaftliche Vielfalt in Südbaden ist groSS, der Wettbewerb Hart
STADTENTWICKLUNG Nahverkehr
Nur fliegen ist schöner: Während Freiburgs Bürgervereine einen Tramlückenschluss vom Dietenbach (zu sehen ist der aktuelle Rahmenplan) an die Paduaallee fordern, wird im Rathaus eine charmante Seilbahnidee geprüft.
Tamtam um die Tram Kriegt Freiburg eine neue Luftbrücke?
Visualisierung: © Stadt Freiburg/Dietenbach; Foto: © 2020 Maxar Technologies; Illustration: freepik
D
as Freiburger Rathaus hat unter dem Slogan „Stadtbahn 2030“ vier neue Projekte aufgegleist – und der Gemeinderat ist in den Zug der Verwaltung eingestiegen: Verlängerungen von Littenweiler bis nach Kappel und aus dem Rieselfeld bis in den neuen Stadtteil Dietenbach, der Bahnhofsbypass und die Machbarkeit eines Anschlusses von der Haid nach St. Georgen stehen auf der Agenda. Grob geschätzte Kosten: 80 Millionen Euro. Oberbürgermeister Martin Horn begründete: „Es wäre fatal, wenn wir jetzt nicht nach vorne schauen würden. Deshalb haben wir beschlossen, in ein mutiges Ausbauprogramm zu starten.“ Ganz so mutig finden das Freiburgs Bürgervereine nicht: Sie fordern einen Ringschluss der Dietenbach-Stadtbahn durch Lehen an die Paduaallee. Da der Bund die Fördermittel für den ÖPNV fürs laufende Jahr auf 665 Millionen Euro verdoppelt, ab 2021 auf eine und ab 2025 auf zwei Milliarden Euro jährlich erhöht hat, rechnen Stadt und Freiburger Verkehrs AG (VAG) mit 95 Prozent Zuschüssen bei den förderfähigen Kosten. In den vergangenen Jahren hatte die VAG schon kräftig (für 14 CHILLI Juni/Juli 2020
die Bilanz sogar zu kräftig) ins aktuell 37 Kilometer lange Netz investiert. Derzeit werden Schienen zur Anbindung von Messe und Stadion verlegt – mit Jungfernfahrt womöglich Mitte Dezember – und bald auch durch die Waldkircher Straße. 600.000 Euro Planungsmittel für die nächste Offensive (ohne Dietenbach, wird dort direkt abgerechnet) hat der Gemeinderat Ende Mai genehmigt. Klimaschutz, Mobilitätswende und die wachsende Stadt – auf diesen drei Fundamenten soll gebaut werden, so Baubürgermeister Martin Haag. Verlängerung an den Kappler Knoten: Geplanter Baustart ist 2024, Bauende 2026. Das Projekt logiert an der Tabellenspitze, weil es noch vor dem Bau des Stadttunnels fertig sein soll. Bahnhofsbypass: Die Verbindung zwischen Fahnenbergplatz und Breisacher Straße würde die immer leicht am Kollaps agierende Stadtbahnbrücke massiv entlasten. 2021 soll eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden, mögliche Bauzeit 2027 bis 2029. Verlängerung St. Georgen: Für den bevölkerungsreichsten Stadtteil ohne Tram soll eine Machbarkeitsstudie beauftragt werden. Diese wäre in den Kosten inbegriffen, der Bau nicht.
Verlängerung Dietenbach: Bauzeit: 2025 bis 2027. Beim neuen Stadtteil gehört die Tram zum „nachhaltigen Mobilitätskonzept“. Erst sollte es eine Wendeschleife geben, nun einen „Kopfbahnhof“. Der Arbeitsgemeinschaft Freiburger Bürgervereine (AFB) ist das zu wenig. Sie fordert einen Brückenschlag über B31 und Dreisam nach Lehen und weiter bis an die Haltestelle Paduaallee. Die Fraktionen von Grünen, Eine Stadt für Alle, SPD/Kulturliste, CDU, JUPI, FDP/Bff und Freiburg Lebenswert griffen den Vorschlag auf und verwandelten ihn in einen Prüfauftrag ans Rathaus. Die Vorhaltetrasse findet sich in den Plänen von Dietenbach-Projektleiter Rüdiger Engel wieder. Ob es wirklich so kommt, ist sehr fraglich. Kosten (bis zu 35 Millionen Euro) und Nutzen stünden in keinem guten Verhältnis, so Haag. Der Netzausbau nach Gundelfingen, Merzhausen oder St. Georgen sei wirkungsvoller. FDP-Stadtrat Sascha Fiek brachte eine Seilbahnvariante ins Spiel. Kein Lückenschluss, sondern eine Luftbrücke vom Dietenbach an die Paduaallee. Dafür gibt es indes sicher keine 95 Prozent von Bund und Land. herz/bar
STADTENTWICKLUNG Dietenbach
»Riesenschritt nach vorn« Bei der Dietenbach-Planung laufen nur zwei Enteignungsverfahren
I
m Verbreiten von Zuversicht sind Baubürgermeister Martin Haag, Dietenbach-Projektleiter Rüdiger Engel und Ingmar Roth, Geschäftsführer der Sparkassen-Tochter Entwicklungsmaßnahme Dietenbach (EMD), Profis: Massenenteignungen wird es beim neuen Stadtteil nicht geben, 50 Prozent öffentlich geförderter Wohnraum sei machbar, wertvoller Wald werde erhalten, der Rahmenplan für einen urbanen, „möglichst klimaneutralen Stadtteil“ nehme immer mehr Gestalt an, erklärte das Trio unlängst vor Journalisten. Kritik gibt es vom BürgerInnenverein im benachbarten Rieselfeld und vom RegioBündnis Pro Landwirtschaft. Grundstücke: Nach Roths Angaben werden die Eigentümer von 76 Hektar ihre Flächen an die EMD verkaufen. Für 64 plus einen Euro pro Quadratmeter. Bei 3,2 Hektar sei die Lage „unklar“, bei 1,1 Hektar ist er optimistisch. Damit hat die EMD fast alle privaten Flächen (81 Hektar) optioniert: „Ich hätte nicht gedacht, dass wir so
schnell so erfolgreich sind.“ Engel hat derweil zwei Enteignungsverfahren beim Regierungspräsidium eingeleitet. Nur zwei. Bei 450 Eigentümern. „Das ist ein Riesenschritt nach vorn“, sagte Haag. Grünflächen: Aktuelles Streitthema Nummer eins. Der BürgerInnenverein Rieselfeld fordert den kompletten Erhalt des Langmattenwaldes – mit Ausnahme des nötigen Tramstreifens. Das RegioBündnis fordert weiterhin, gar keinen Stadtteil zu bauen, weil Bäume und Landwirtschaft wichtiger seien. Haag: „Fürs Rieselfeld mussten zehn Hektar Wald weichen, für Dietenbach die Hälfte. Und den Wald, der ökologisch hochwertig ist, werden wir erhalten, das sollte man langsam auch im Rieselfeld zur Kenntnis nehmen.“ 71 Hektar an heute landwirtschaftlich genutzten Flächen (Mais, Weizen, Gemüse) gehen verloren. „60 Hektar Ersatz kriegen wir hin“, so Engel. Geld: Der Stadtteil wird auf 850 Millionen Euro taxiert. 750 sollen durch Grundstücksverkäufe wieder reinkommen. Das RegioBündnis spricht
in einem Brief an die Gemeinderatsfraktionen von „Finanzchaos“. Es gäbe viele versteckte Kosten. Das gesamte Investitionsvolumen für Dietenbach errechnete Haag auf drei Milliarden Euro: „Ein Riesenprogramm für die regionale Bauwirtschaft.“ Wohnungsbau: Derzeit laufen Gespräche mit dem Studierendenwerk, dem Uniklinikum und der Handwerkskammer, die zusammen bis zu 900 soziale Mietwohnungen bauen wollen. Um die 50-Prozent-Quote zu erreichen, müssten weitere 2500 gebaut werden. Die vom Wettbewerbssieger K9 Architekten geplanten 20-Geschosser sind vom Tisch, aktuell werden die drei höchsten Gebäude zwölf Etagen haben. In der Stadtteilmitte wird bis zu achtgeschossig gebaut. Zeitachse: Der erste Bauabschnitt im Zentrum soll von 2025 bis 2033 bebaut werden. Der sechste von 2037 bis 2042. Ob es der letzte Stadtteil in Freiburg bleibt, ist offen. bar Lesen Sie zum Thema auch:
https://bit.ly/3dWGorr
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Juni/Juli 2020 CHILLI 15
Hochschule Interview
»Nicht nur den Anschluss halten«
Designierte Rektorin der Universität Freiburg Kerstin Krieglstein im chilli-Interview
Hat bereits „wilde Ideen“: Freiburgs erste Uni-Rektorin Kerstin Krieglstein.
Z
um 1. Oktober wird die Neurowissenschaftlerin und Konstanzer Uni-Rektorin Kerstin Krieglstein die neue Rektorin der Albert-LudwigsUniversität in Freiburg. Im Interview mit chilli-Redakteur Philip Thomas spricht die 56-Jährige über Schattenseiten des wissenschaftlichen Wettbewerbs, finanzielle Abhängigkeiten und ihre Pläne für die Exzellenzausschreibung 2026. chilli: Frau Krieglstein, Sie sind die erste Rektorin in der mehr als 560-jährigen Geschichte der Universität Freiburg. Hat das für Sie eine Bedeutung? Krieglstein: Für mich persönlich hat das keine Bedeutung, ich sehe aber, dass es für andere ein bedeutendes Signal ist, das für Veränderung steht. Ich bin froh, wenn ich diese sichtbar machen kann. chilli: Machen Sie als Naturwissenschaftlerin etwas anders als Ihre Vorgänger aus den philosophischen Fakultäten? Krieglstein: Ich würde mich da nicht abgrenzen, aber in der naturwissenschaftlichen Forschung gibt es den klaren Ansatz, sich Dingen analytisch zu nähern, datenbasierte Lösungsansätze anzu-
16 CHILLI Juni/Juli 2019
chilli: Welche Schwierigkeiten des Wissenschaftsgeschäfts haben Sie als Rektorin der Uni Konstanz und frühere Dekanin der Medizinischen Fakultät Freiburg bereits kennengelernt? Krieglstein: Wir alle möchten neue Erkenntnisse gerne kommunizieren und zugänglich machen. Dass daraus Innovationen entstehen und diese durch den Schutz geistigen Eigentums für den Markt vorbereitet oder mit dem Prädikat „Erfindung“ versehen werden, müssen wir an einigen Stellen noch lernen. In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Wissenschaft stark durch Forschungsförderung weiterentwickelt. Heute zeichnet sich ein guter Wissenschaftler auch dadurch aus, dass er möglichst viele Drittmittel einwirbt. chilli: Entstehen dadurch nicht auch Abhängigkeiten? Krieglstein: Es gibt leider sehr viele Quellen, aus denen man nur dann Geld erhält, wenn man bestimmte Themen bearbeitet. Das ist eine schwierige Entwicklung. Zum einen muss die Freiheit der Wissenschaft auch bei externer Förderung beibehalten werden. Zum anderen muss auch die finanzielle Abhängigkeit von Drittmitteln abnehmen. Diese geht mittlerweile so weit, dass nicht nur die Forschung drittmittelfinanziert ist, sondern auch viele Teile der Lehre über Antragsverfahren geregelt werden und ohne externe Gelder nicht verwirklicht werden können.
chilli: Zählt die Exzellenz-Strategie nicht auch zu diesen Abhängigkeiten? Krieglstein: De facto tut sie das. Der Wettbewerb geht mitunter in eine finanzielle Abhängigkeit über, insbesondere durch die hohe Förderung, die die Universitäten erhalten. Im Grunde sind Wettbewerbe aber etwas Gutes. Wenn aus diesen Mitteln allerdings eine Abhängigkeit entsteht, erfüllen sie nicht mehr ihren Zweck. chilli: Dieser Wettbewerb kann auch schädlich sein? Krieglstein: Wenn man Ausschreibungen, egal welcher Art, nicht mehr gewinnt, muss eine Universität innerhalb kürzester Zeit mit beispielsweise zehn Millionen Euro weniger auskommen. Das ist eine starke Beschädigung einer Wissenschaftseinrichtung. Förderungen von Bund und Ländern sind oftmals nur befristet ausgeschrieben, und die Mittel können von heute auf morgen enden. Das macht vieles damit Aufgebaute kaputt und ist dann ähnlich dramatisch wie ein Nicht-Gewinn. Auch ein Ausfall von beispielsweise drei Millionen Euro kann über den Universitätshaushalt nicht ausgeglichen werden. Selbst wenn die damit umgesetzten Maßnahmen das Beste sind, was Sie jemals gemacht haben. chilli: Haben Sie schon Ideen für die nächste Exzellenz-Ausschreibung 2026? Krieglstein: Ein paar ganze wilde Ideen habe ich natürlich schon (lacht). Darüber hinaus gibt es in Organisationsentwicklungen von Betrieben den Begriff der Veränderungsintelligenz. Diese Methode besagt, mit disruptiven Entwicklungsschritten als Institution große Schritte nach vorne zu kommen. Das kann ich mir durchaus auch für eine Universität vorstellen, die sich nicht damit begnügen kann, nur den Anschluss zu halten, sondern die vorausgehen möchte.
Foto: © Universität Konstanz
bieten oder vielleicht auch mal einen Test zu machen. Man könnte manche Regelungen zunächst auf Probe einführen, um zu sehen, ob die erwarteten Reaktionen auch so eintreffen. Insbesondere neue Dinge könnten auf diese Weise ausprobiert werden. Das müssen keine Alles-oder-nichts-Entscheidungen sein.
Universität Lernen
Mit Düften lernt man besser Angehende Lehrerin lässt Schüler mit Räucherstäbchen pauken
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Fotos: © iStock/Patrick Daxenbichler, privat
it Duft zu besseren Noten? Das ist möglich, zeigen drei Freiburger. Sie haben Schüler mit Räucherstäbchen lernen lassen. Das Ergebnis: Ihre Lernleistung steigerte sich um 30 Prozent. Warum das so ist, erzählen die Experten dem chilli. Lernen mit Räucherstäbchen? Das klingt esoterisch. Doch die Wirkung von Gerüchen auf Lernprozesse wird schon seit den 50er-Jahren erforscht. In Freiburg ist dazu ein international beachtetes Experiment gelungen: Erstmals hat eine Untersuchung außerhalb des Schlaflabors den konkreten Effekt von Gerüchen aufs Lernen belegt. Verantwortlich sind Jürgen Kornmeier und Franziska Neumann. Der 52-Jährige ist Leiter der Forschungsgruppe Wahrnehmung und Kognition im Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP) und Wissenschaftler an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Freiburger Uniklinik. Die 26-Jährige ist Referendarin mit den Fächern Biologie und Englisch. Die Idee zum Experiment hatte Neumann. Für die Abschlussarbeit ihres Lehramtsstudiums in Freiburg kontaktierte sie ihre ehemalige Schule mit dem Vorschlag: Zwei 6. Klassen sollen mit Rosenduft-Räucherstäbchen für einen Englisch-Vokabeltest lernen. Die Abschlussarbeit wurde vom dritten Autor der Studie betreut: Vitus Oberhauser aus der Freiburger Biologie-Fakultät.
„Manche waren ein bisschen verwirrt“, erinnert sich Neumann. Verständlich. Schließlich sollten die Schüler die Räucherstäbchen nicht nur beim Lernen neben sich haben, sondern auch beim Schlafen. „Wichtige Infos werden nachts konsolidiert“, erklärt Kornmeier. Das sei wie das Speichern auf einer Festplatte. In der sogenannten Slow-Wave-SleepPhase würden gelernte Muster noch mal abgespielt und in den Langzeitspeicher überspielt. „Der vielleicht entscheidende Moment“, sagt Kornmeier.
Test ist „voll easy“ Kurios auch: Die Schüler mussten die Räucherstäbchen nicht mal anzünden. „Der Geruch war stark genug“, berichtet Neumann. Zum Schlafen konnten sie diese einfach neben das Bett legen. Und auch beim Test hatten sie die Stäbchen dabei. „Voll easy“ sei daher das Experiment für die Teilnehmer gewesen. Die Grundlage ihres Experiments: Lerninhalte werden mit Düften assoziiert. Die Gerüche finden ebenfalls Eingang ins Langzeitgedächtnis, erklärt Kornmeier. Die Ergebnisse sind erstaunlich: Eine rund 30 Prozent bessere Lernleistung erzielten die Duft-Pauker im Vergleich zu Versuchen ohne Räucherstäbchen. Das heißt konkret: Eine Klasse steigerte sich von der Note 2,75 auf
eine 2,5. Die zweite sogar von einer 3,25 auf eine 2,0. Die Kontrollgruppen ohne Duft blieben jeweils konstant. Der Zufall wollte, dass Neumanns Arbeit so hohe Wellen schlug. Ihre Ergebnisse stellte sie in einem Seminar bei Jürgen Kornmeier vor. Der sagte sich: Wenn die Ergebnisse valide sind, muss das die Welt erfahren. So half er ihr, eine wissenschaftliche Publikation zu verfassen. Die Ergebnisse sind im Wissenschaftsjournal Scientific Reports erschienen. Dennoch bleiben viele Fragen offen: Wie gut funktionieren sonstige Duftstoffe? Wie gut klappt die Methode mit anderen Lerninhalten? Verliert sich der Effekt bei mehrfacher Wiederholung? „Vieles weiß man noch nicht“, sagen die zwei Forscher. Räucherstäbchen sind in deutschen Klassenzimmern weiter eine Seltenheit. Die angehende Lehrerin Franziska Neumann könnte sich vorstellen, das zu ändern. Sie selbst hat mit Duft für ihre Abschlussarbeit in Chemie gelernt. Die Note war gut. Till Neumann
Legen Erstaunliches vor: Jürgen Kornmeier und Franziska Neumann
JUNI/JULI 2020 CHILLI 17
Szene Musik Neue Option: Ins Untergeschoss des Gebäudes
»Das hat kein Herz«
Alternativlösung für Musikzentrale erhitzt Gemüter
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ie ambitionierte Musikzentrale auf dem Güterbahnhof könnte Geschichte sein. Das Rathaus bietet dem Verein Multicore als Alternative ein Untergeschoss in der Karlsruher Straße an. Viele Wünsche können dort nicht erfüllt werden. Doch losgehen könnte es schon in Kürze. Die Welle schlägt hoch.
Foto: © Jannes Schilling
Foto: © Peter Hermann
Ende März fiel der Groschen: In einer Telefonkonferenz mit Stadtverwaltung, Kulturamt und Popsupport wurde Multicore informiert, dass ein neuer Standort für die Musikzentrale auf dem Tisch ist. An der Karlsruher Straße 52 – nicht weit vom Güterbahnhof – ist ein Kellergeschoss mit rund 650 Quadratmetern verfügbar. Dort könnten noch in diesem Jahr Proberäume eingerichtet werden. Die Wunschlösung auf dem sogenannten D4-Areal am Güterbahnhof scheint damit vom Tisch. Die Reaktionen von Multicore-Chef Franck Mitaine und seinem Team sind emotional: In einer dreiseitigen Pressemitteilung wettern sie Anfang Mai gegen die neuen Pläne. „Äußerst verärgert“ zeigt sich der Vereinsvorstand darüber, dass ohne sein Wissen „Fakten geschaffen“ wurden. Die Enttäuschung ist verständlich: Das Ziel von Multicore ist nicht nur, dringend benötigte Proberäume zu schaffen. Die umtriebige Musikerinitiative will ein Ensemble, ergänzt durch Konzertsaal, Studio und Künstlerresidenz. In der Karlsruher Straße sind jedoch lediglich Proberäume möglich. „10 bis 15 Stück“, schätzt Mitaine. Sein Team erarbeitet derzeit ein Nutzungskonzept dafür. Dennoch sagt der MulticoreChef zum Standort: „Das hat kein Herz.“
Enttäuscht: Franck Mitaine (links) kritisiert Tilo Buchholz.
18 CHILLI Juni/Juli 2020
Zwei weitere Punkte kritisiert die Vereinsspitze: Zum einen habe sie das Rathaus nicht ausreichend in die Planungen eingebunden. Zum anderen habe Popsupport Tilo Buchholz – angestellt bei der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM) – seine Rolle als Scharnier zwischen Verwaltung und Szene „in grober Weise verletzt“. Buchholz lobt Multicore für ihre gute Lobbyarbeit und kann die Enttäuschung verstehen. Er gibt aber zu bedenken: „Anspruch und Wirklichkeit sind zwei Faktoren.“ Im dünnen Haushalt sei eine Investition von vier bis fünf Millionen unwahrscheinlich. Zumal die Lage von D4 im Wohngebiet Schwierigkeiten mit sich bringe: Lärm für Anwohner und fehlende Stellplätze. Der Popbeauftragte – selbst Musiker bei „The Brothers“ – betont dennoch: „Ich finde das Konzept der Musikzentrale weiterhin gut.“ Könne der Gemeinderat eine Mehrheit dafür gewinnen, sei vieles möglich. Seine Scharnierfunktion sieht er gewährleistet: „Ich sitze zwischen den Stühlen, kriege den Mittelweg aber ganz gut hin.“ Die Option Karlsruher Straße 52 scheint ebenfalls ein Mittelweg – zwischen Projektpleite und Traumlösung. Die Fläche entspricht in etwa der von einer Etage auf D4. Das war die Größe, die zuletzt noch angedacht war in den Planungen der Verwaltung. Entscheider ist dort auch Baubürgermeister Martin Haag. Im September zeigte er sich bei der Multicore-Podiumsdiskussion auf dem Zollhallenplatz zur Musikzentrale gesprächsbereit. Nun stellt er klar: „Die Vorstellungen des Vereins Multicore und die Notwendigkeiten der Stadt waren nicht miteinander zu vereinbaren.“ Schließlich sollen ins Gebäude auch Räume für die Quartiersarbeit und ein Jugendtreff kommen. Und aufs Dach ein Bolzplatz. „Notwendig gewesen wäre eine deutliche Reduzierung des von Multicore gewünschten Programms, was für Multicore aber nicht möglich war“, sagt Haag. Für den Baubürgermeister ist D4 für die Musiker vom Tisch. Die Karlsruher Straße ermögliche dafür die „zeitnahe Realisierung bezahlbarer Bandproberäume“. Man werde sich nun „ausschließlich darauf konzentrieren“. Multicore sieht das anders: Ihr Ziel bleibt eine große Lösung. Till Neumann
Foto: © Till Neumann
ganz rechts könnten bald Proberaume kommen.
Szene Clubs
Hoffen aufs Hilfspaket
Vielen Freiburger Clubs geht in der Corona-Krise das Geld aus
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Fotos: © tln, pt, Sévérine Kpoti
reiburgs Discos stecken schon lang in der Kurzarbeit. Nicht jedes Tanzhaus antwortet auf chilli-Anfrage oder sendet überhaupt ein Lebenszeichen. Schließlich brauchen sie den längsten Atem: Discotheken sind voraussichtlich die letzten Betriebe, die nach der Krise wieder öffnen. Viele Freiburger Clubs könnten nicht mehr lange durchhalten: Streams bringen kaum Geld, viele Soforthilfen sind aufgebraucht und Rücklagen haben die Wenigsten. Bei Sven Weis vom Verein Bretterbude, der jungen Freiburger DJs eine Plattform bietet, stehen die Plattensteller still. Bereits ohne Pandemie sei die Stadt für Clubs ein schwieriges Pflaster: „Pachten sind teuer und bereits ein Eintritt von fünf Euro schreckt viele an der Tür ab“, sagt er. Im Januar wurde der rund 30-köpfige Verein mit 7000 Euro vom Freiburger Kulturamt gefördert.„Bis jetzt geht es uns noch gut“, so der 31-Jährige. Das Geld reiche bis Jahresende. Wie es danach weitergeht, wisse er nicht. Er ist sich sicher: „Bei uns geht es erst wieder los, wenn der Impfstoff da ist.“ Vorher könne der Verein nicht ausschließen, dass sich im Nachtleben jemand ansteckt. „Das schlechte Gefühl würde mittanzen“, sagt Weis. Aktuell streamt er Workshops und kleine Konzerte. Im Januar hat der DJ eine EP herausgebracht. „Wegen Corona bin ich damit auf die Nase gefallen“, sagt er. Denn die wichtigen Bühnen beim Stadtjubiläum und
Freiburg-Stimmt-Ein-Festival wird es nicht geben. „Und Online ist kein Ersatz“, betont der Musiker. Die Internetauftritte bringen dem Verein kaum Geld: „Das ist der Tropfen auf dem heißen Stein.“ „Streams sind Beschäftigungsmaßnahmen, um die Szene sichtbar zu halten“, erklärt Sergio Schmidt vom Verein Artik. Beim Vereins-Club Freizeichen an der Haslacher Straße wird die Miete von Bürgermeisterin Gerda Stuchliks Dezernat für Jugend und Bildung gezahlt. „Das ist ein Luxus“, so Schmidt, der im März 20 Minijobber und Werksstudenten in Kurzarbeit schicken musste. Rücklagen für Reparaturen seien aufgebraucht. „Viele Clubs haben gar kein Polster“, verrät er. Der JUPI-Fraktionschef plädiert daher für eine Freiburger Lösung: „Wir sollten nicht auf die Landespolitik hoffen.“ Viele Freiburger scheinen ähnlich zu denken: Bei einer Spendenaktion für das geschlossene Jazzhaus kamen bis zum Redaktionsschluss mehr als 21.000 Euro zusammen. Das Rathaus zahlt den Deckel nicht überall: Seit 1987 betreibt Mario Held das Crash an der Schnewlinstraße. Seit dem 9. März hält er den Keller geschlossen. Eine förmliche Aufforderung dazu habe der Geschäftsführer bis heute nicht bekommen: „Von der Stadt hat sich keiner bei mir gemeldet, es gab keinen Brief, nix.“ Alles, was er wisse, habe er in den Nachrichten erfahren. Der Kontakt mit dem Arbeitsamt und dem Land sei erfreulicher: „Ich habe sofort alles
beantragt, Kurzarbeitergeld und Soforthilfe liefen reibungslos, Bombe.“ Die Zeit verbringe er damit, die Theke zu putzen und die nun ablaufenden Getränke zu entsorgen. „Wir leben von Woche zu Woche“, kommentiert der 60-Jährige. Übergangslösungen mit Sicherheitsabstand oder Stühlen sind für ihn keine Option: „Wir machen erst wieder auf, wenn wir 200 Leute in den Laden kriegen.“ Alles darunter sei nicht wirtschaftlich. Held ist optimistisch. Das nächste Konzert im Crash ist für September geplant: „Bis dahin müsste es Lockerungen geben.“ Ob die Sause stattfindet, steht in den Sternen: „Ich befürchte, dass Clubs als Letztes wieder aufmachen dürfen, Abstand ist die goldene Regel“, sagt Christoph Glück, Vorsitzender der Freiburger Geschäftsstelle des DEHOGA Baden-Württemberg. Ein Datum kennt er noch nicht. Nur wenige Minuten vom Crash entfernt liegt das Neko. Geschäftsführer Pino Raia habe nach dem Lockdown schnell den Kontakt zum Eigentümer gesucht, seit dem 7. März sei die Pacht der Immobilie ausgesetzt. „Die 9000-Euro-Soforthilfe war sofort aufgebraucht, aktuell leben wir aus privater Hand“, sagt er. Insgesamt 50 Milliarden Euro hat der Bund für kleine Unternehmen und Selbstständige in der Krise bereitgestellt. Für Raia und viele Kollegen nicht genug. Der Unternehmer hofft auf das nächste Hilfspaket:„Ich weiß nicht, wie lange der Atem noch reicht.“ Philip Thomas
Verschlossene Türen und gestreamte Workshops: Mario Held vom Crash (links) und Sven Weis von Bretterbude.
»Völlige Verhöhnung«
Foto: © privat
Hanfnah-Betreiber verurteilt – ohne Strafe
Stand vor Gericht: Hanfnah-Betreiber Tobias Pietsch
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as Urteil ist mild. Abgeschlossen ist der Fall nicht. Der Freiburger Hanf händler Tobias Pietsch hat für den Verkauf von CBD-Produkten eine Bewährungsstrafe bekommen, die kaum eine ist. Gegängelt fühlt er sich trotzdem. „Der Angeklagte hat sich strafbar gemacht, wird aber nicht bestraft.“ Das sagte Richterin Julia Pfizenmaier Ende Mai im Amtsgericht Freiburg. Ihr überraschendes Urteil: Tobias Pietsch muss 50 Tagessätze zu je 40 Euro zahlen, aber nur, wenn er im kommenden Jahr straffällig wird. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und zwei Monaten gefordert. Und sie hat bereits Berufung eingelegt. Auch Pietsch tut das. Der 36-Jährige mit Hanfnah-Shops in Lahr, Freiburg und Lörrach sagt: „Das einzig Gerechte wäre ein Freispruch.“ Er möchte so lange kämpfen, bis die Gesetzeslage überprüft wird. Das Verfahren sei eine „völlige Verhöhnung“, er werde behandelt wie ein Krimineller. Die Lage ist kurios: Pietsch vertreibt CBD-Produkte, die nachweislich unter dem Grenzwert von 0,2 Prozent THC liegen. Erlaubt ist deren Vertrieb nur zu gewerblichem oder wissenschaftlichem Zweck. Pietsch und sein Freiburger Anwalt Sebastian Glathe berufen sich auf den wissenschaftlichen Aspekt: Sie argumentieren, dass durch den Verkauf der Nutzen solcher Produkte erforscht werde. „Jeder darf forschen, auch ohne Doktor oder Professor zu sein“, sagt Pietsch. 20 CHILLI Juni/Juli 2020
Vor Gericht war der Freiburger Toxikologe Volker Auwärter als Gutachter geladen. Er erklärte dort, was er bereits im März 2019 im chilli-Interview sagte: „Bei einem THC-Gehalt von unter einem Prozent wirkt Cannabis auch in größerer Menge nicht berauschend.“ Soll heißen: Von solchen Produkten wird keiner high. Pietsch betont vielmehr die heilende Wirkung von CBD: Viele Apotheker und Ärzte würden mittlerweile sogar Kunden zu ihm schicken. Der in Lahr lebende Hanfhändler, bekannt durch einen Auftritt bei „Wer wird Millionär“ und virale Facebook-Videos zu seinem Prozess, ist sicher: Er ist haarscharf am Freispruch vorbeigeschrammt. Richterin und Staatsanwaltschaft hätten sehr wohl gespürt, dass das kein normales Betäubungsmittel-Verfahren sei. Als Nächstes möchte er eine Selbstanzeige stellen. Und zwar als Konsument von Hanftee, den es „in jedem zweiten Bioladen gibt“. Den Tee möchte er bei einer größeren Kette kaufen und sich dann anzeigen. Dafür gelten schließlich die gleichen Grenzwerte wie bei seinen Produkten. Würde die Staatsanwaltschaft dann aktiv wie bei seinem Hanfnah-Shop, könnte es spannend werden. Ärgerlich für ihn zudem: Die Staatsanwaltschaft habe nun gegen rund 150 seiner CBD-Konsumenten Strafanzeige gestellt. Es gehe um Verkaufsmengen von zwei bis fünf Gramm. „Verfahren, die eh wieder eingestellt werden“, sagt Pietsch. Steuergelder würden so verschwen-
Jetzt will er sich selbst anzeigen det. Klar ist mittlerweile auch, wie der Prozess im Januar 2019 ins Rollen gekommen ist. Ein Freiburger Anwalt habe Anzeige gegen ihn gestellt. Warum, das kann sich Pietsch nicht erklären. Den Schaden für sein Geschäft beziffert er auf rund 50.000 Euro. Dennoch kann er der Sache auch etwas Gutes abgewinnen: Immerhin werde über den Sinn und Zweck von Nutzhanf gesprochen. Mit der nächsten Instanz des Prozesses rechnet er im Spätsommer. Vor dem Landgericht sind dann auch zwei Schöffen dabei. Die möchte er mit Argumenten und Emotionen überzeugen. Der entscheidende Satz der Richterin ist Grund genug, daran zu glauben: „Strafbar, aber nicht bestraft.“ Till Neumann
SZENE Kolumnen
Foto: © tln
Eingelegte Auberginen, gefüllte Kirschpaprika, selbst gemachte Tzatziki. Wer griechische Küche mag, wird beim Stand „Elia und Feta“ (Oliven und Feta) fündig. Anastasiadis bietet dort an der Südseite des Platzes eine bunte Auswahl hellenischer Speisen an. Neben einer Theke mit Gemüse und Käse gibt es auch Verpacktes wie griechischen Kaffee, Brotsticks oder Ntakos, eine Art Zwieback. Zum Start an diesem Mittwochmorgen steht Anastasiadis mit seiner Frau und einem Kollegen hinter dem Wagen und bedient seine Kunden. „Sie sind neu hier?“, fragt eine Dame und kauft ein paar Oliven. Für den 32 Jahre alten Koch ist das ein guter Auftakt. In den vergangenen Monaten hatte er zu kämpfen. Sein Laden „Elia und Feta“ in Freiburg-Haslach liegt zu versteckt, um viel Laufkundschaft zu erreichen. Dabei betreibt er den einzigen griechischen Feinkostladen Freiburgs. „Was es bei mir gibt, findet man sonst nirgendwo in Freiburg“, ist Anastasiadis überzeugt. Seine Produkte bekommt er von einem Großhändler aus Stuttgart, ein kleiner Laden in Thessaloniki liefert zudem Gewürze. Über die Chance, auf dem Münstermarkt mitzumischen, ist er dankbar: „Ich weiß, dass Gott mir viel geholfen hat“, sagt er mit griechischem Akzent. Schon seit Februar hat der Familienvater den Platz sicher als Nachfolger des Standes „Olimera“. Wegen Corona und einem fehlenden Verkaufswagen ist er jedoch erst jetzt am Start. Was man u nbedingt probieren sollte? „Meinen Tzatziki“, empfiehlt er. „Das ist der beste in Deutschland“, ist Anastasiadis überzeugt. Der Grund: „Er wird mit ganz viel Liebe gemacht.“ Auch sonst stecke er viel Zeit und Geld in Qualität. Die Kunden seien glücklich: „Wer bei mir probiert, ist immer Ist gelernter Koch: Ilias Anastasiadis vor seinem Stand auf dem Münster- zufrieden.“ markt. Till Neumann
IN
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Autokino
Freiburg fährt auf Autokino ab. Rund 10.000 Besucher rollten im Mai aufs Messegelände. Zu sehen gibt’s dort auf einer 115 Quadrat- meter großen LED-Leinwand Filme für ein breites Publikum. Viele Kino-Krankheiten kommen unter die Räder: Beim Gang auf die Toilette muss niemand die Beine einziehen, dazu kann in den Karossen ungestört gequatscht oder geknutscht werden. Snacks gibt’s entweder von der Rückbank oder vor Ort. Der Film-Ton kommt übers Radio. Und für den Fall, dass die Autobatterie wegen aufgemöbelter 2000-Watt-Anlage nach 120 Minuten streikt, steht sogar ein Abschleppwagen bereit. Foto: © privat
S
eit Mitte Mai gibt es griechische Spezialitäten auf dem Münstermarkt. Ilias Anastasiadis (Foto) bietet dort Kulinarisches aus seinem Heimatland an – vieles hat der Koch selbst zubereitet.
Statt mit Flacons von Chanel, Armani und Dior sprühen Modebewusste nun mit Markendesinfektionsmitteln. Beim Zoom-Date erschnuppert man das Gemisch eh nicht. chilli-Trendchecker Philip Thomas ist trozdem benebelt und verrät, wieso Nächstenliebe teuer werden kann und wo Zweisamkeit in Freiburg noch erlaubt ist
OUT
Gruppenkuscheln
Um eine zweite Infektionswelle zu vermeiden, setzt das Freiburger Rathaus, das als erstes in Deutschland ein Betretungsverbot öffentlicher Orte erließ, auf Abstand. Wer trotzdem übermäßig auf Tuchfühlung geht, riskiert neben der Gesundheit seiner Mitmenschen auch Geldstrafen: Bis zu 5000 Euro reicht der Bußgeldkatalog des Landes für Ersttäter. In Freiburg gab es laut Martina Schickle aus der Rathaus-Pressestelle vom 21. März bis zum 4. Juni insgesamt 716 Verstöße gegen die Abstands-Auflagen. Viele Freiburger scheinen sich an die Regeln gewöhnt zu haben: Der Großteil, rund 530 Bußgelder, wurde bis Mitte Mai verhängt. Foto: © Pixabay/ sunshine1974
Neu Auf dem Münstermarkt
IN & OUT
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»Deutschlands bester Tzatziki«
Juni/Juli 2020 CHILLI 21
Szene zeitgeist
»Wir erleben gerade ein Worst-Of « Medienwissenschaftlerin Deborah Wolf über Verschwörungstheorien
chilli: Mein Chef ist ein Echsenmensch, der unter der Redaktion eine geheime Goldmine betreibt und obendrein die Mondlandung gefälscht hat. Wie könnte ich diese Verschwörungstheorie am besten in die Welt setzen? Wolf: Erst mal brauchen Sie mindestens zwei Menschen, die sie glauben. Nennen Sie es aber nicht Verschwörungstheorie, nennen Sie es „Wahrheit“. In der Geschichte muss es in der Regel um böse Absichten gehen, am besten auf Kosten der Allgemeinheit. Dazu findet eine klare Abgrenzung statt: Sehen Sie sich als Gruppe, die einer Mehrheit gegenübersteht. Unterscheiden Sie zwischen sich und einer Obrigkeit. Bestenfalls ist Ihre Theorie auch spannend. Es gibt nicht umsonst viele fiktionale Verschwörungen, wie etwa den da Vinci Code. chilli: Verbreiten werde ich die Story wohl über das Internet. Existieren durch das Netz mehr Theorien, oder kommen wir nur mehr mit ihnen in Berührung? Wolf: Verschwörungstheorien sind kein gesellschaftliches Randphänomen mehr, ob es durch das Internet mehr gibt, ist schwer zu sagen. Gerade kontroverse Videos bekommen durch den sogenannten Click-Hole-Effekt nun besonders viel 22 CHILLI Juni/Juli 2020
Reichweite: Anhand der Kommentar anzahl erkennen Algorithmen, ob ein Posting aufwühlt. Auch dann, wenn die Diskutierenden dem Clip gar nicht zustimmen. Dadurch werden gerade Verschwörungstheorien in Suchmaschinen gut platziert. Durch verwandte Videovorschläge rutscht man dann schnell ab. chilli: An Verschwörungstheorien zu glauben, ist also ein schleichender Prozess? Wolf: Das ist eine Spirale. Menschen wachen nicht morgens auf und glauben an Verschwörungstheorien. Am Anfang stehen oft Stammtischparolen. Mit pauschalen Aussagen wie beispielsweise „Politiker lügen“ kann jeder etwas anfangen. Sie funktionieren nicht nur als Köder, sondern als tragende Säulen, auf denen dann komplexe Geschichten aufgebaut werden können. Sie wirken deswegen zuerst stimmig, dabei können manche Dinge einfach nicht erklärt werden. Mancher kann damit nicht umgehen und sucht Abhilfe, um sich die Welt begreifbar zu machen. chilli: Überrascht es Sie, dass Verschwörungstheorien gerade jetzt Saison haben? Wolf: Nein, in Krisenzeiten bekommen Verschwörungstheorien Zuwachs, weil sie verstärkte Ängste aufgreifen. Das gleiche Phänomen konnte man in den Hochphasen des Kalten Krieges und in der sogenannten Flüchtlingskrise beobachten. Besonders an der Corona-Krise ist allerdings, dass es bei einem unsichtbaren Virus kein menschliches Feindbild gibt. Ängste brauchen ein Gesicht, für einige ist das aktuell Bill Gates. chilli: Was ist das Besondere an den aktuellen Theorien?
Foto: © pt
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n der Corona-Krise haben viele Bundesbürger die Schutzmaske gegen einen Aluhut getauscht und Verschwörungstheorien ihr Ohr geliehen. Die Freiburger Medienwissenschaftlerin Deborah Wolf hat den Sprung aus dem Internet auf die Straßen mit Sorge verfolgt. Im Interview mit chilli-Redakteur Philip Thomas erklärt die 28-Jährige, wo die Flut an Corona-Theorien herkommt, warum viele Thesen so gefährlich sind und wie man sich vor zähen Diskussionen schützen kann.
Zieht bei Rassismus eine Grenze: Medienwissenschaftlerin Deborah Wolf.
Wolf: Die Corona-Theorien sind deshalb so gefährlich, weil sie zahlreiche bereits bestehende Verschwörungstheorien in sich vereinen. Wir erleben gerade quasi ein Worst-of: Gefährliche Impfstoffe, eine geheime Weltregierung oder die Angst vor Pharmakonzernen. Das sind Themen, die ganz unterschiedliche Menschen ansprechen und ein starkes Mobilisierungspotenzial haben. Verschwörungstheoretiker sehen sich dabei stets auf der Seite der Guten und dadurch moralisch legitimiert. Verschwörungstheorien werden durch soziale Ungerechtigkeiten verstärkt – die gibt es immerhin wirklich. chilli: Die Diskussionskultur wirkt stark vergiftet. Gibt es Möglichkeiten, die Theorien trotzdem zu entlarven? Wolf: Diskussionen können sehr kräfteraubend sein, und Widerworte bringen oft nichts. Die meisten Theorien immunisieren sich selbst: Gegenbeweise sind angeblich gefälscht. Das Problem muss gesamtgesellschaftlich angegangen werden, beispielsweise mit Medienunterricht in Schulen. Als Privatperson kann ich aber immer sagen: Ich möchte nicht diskutieren. Da kann sich jeder seine Grenze, etwa bei Rassismus, setzen.
SZENE Skateboarding
Lange drauf gewartet: Skater Kai Schweizer ist happy, dass die Anlage am Dietenbach fertig ist. Rund 20 Jahre hat die Szene dafür gekämpft.
»Sensationell«
Freiburgs Skatepark ist jetzt fast viermal so groSS
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Fotos: © Till Neumann
und zwei Jahrzehnte haben Freiburgs Skater für den Bau eines großen Parks gekämpft. 2015 wurde beim Dietenbachsee der erste Abschnitt eröffnet. Jetzt gab’s ein mächtiges Update. Nur drei Wünsche bleiben offen. Corona hat vieles lahmgelegt. Nicht aber die Arbeiten am Skatepark. Seit Januar ackerte dort die Firma Ankerrampen aus Kiel. Der harte Kern übernachtete sogar im Wohnmobil vor Ort. Die Mühe hat sich gelohnt: Seit Ende Mai brettern die Ersten durch die vergrößerte Anlage. Die offizielle Eröffnung ist am 19. Juni. Der Verein Skateboarding-Freiburg hat das Projekt begleitet. Vorsitzender Merlin Brauns ist begeistert: „Das übertrifft, was wir erwartet haben.“ Der Plan zum Ausbau sei abstrakt gewesen. Jetzt ist der 28-jährige Skater hin und weg: „Es ist sensationell, wenn man das in Beton gegossen sieht.“ Von knapp 900 auf mehr als 3200 Quadratmeter ist die Anlage gewachsen. Fast vervierfacht hat sich die Fläche. Ein Highlight ist der Backyard Pool – ein leeres, rundes Schwimmbecken für Skater.
„Der ist sehr besonders“, sagt Brauns. Um Vergleichbares zu finden, müsse man bis Bremen fahren. Auch der Freiburger Skater Chrissy Hellstern ist angetan:„Ziemlich gut“, sagt der 21-Jährige. „Ich mag den Flow des Parks und dass der neue Teil so gut mit dem ersten Bauabschnitt harmoniert.“ Ist das die lang ersehnte Traumanlage? „Man muss differenzieren zwischen Traum und Notwendigkeit“, sagt Brauns. Der Park sei die Grundlage für eine solide Skateszene. Das sei wie beim Fußball: Früher kickte man auf einem Acker ohne Eckfahne. Jetzt habe
Engagiert: Vereinschef Merlin Brauns
man einen richtigen Fußballplatz. Auf rund 2000 schätzt er die Zahl der Skaterinnen und Skater in Freiburg. Der Stellenwert wachse: Seit diesem Jahr ist der Sport olympische Disziplin. Brauns ist sicher: In der Region ist der Park jetzt ein Aushängeschild: „Einer der besten in Baden-Württemberg.“ Größer als in Karlsruhe oder Stuttgart. „Im Dreiländereck wird das einen Skateboard-Tourismus auslösen“, sagt der Vereinschef. Nach einer „20-jährigen Odyssee“ mit Höhen und Tiefen. Umsonst gab’s die neue Anlage nicht: Auf 770.000 Euro beziffert das Rathaus die Kosten fürs gesamte Projekt. Allein der neue zweite Bauabschnitt habe 570.000 Euro gekostet. Mitfinanziert hat das Projekt die Eugen-MartinStiftung. Nur drei Dinge wünschen sich die Skater noch: Flutlicht, einen Wasserspender und einen Schuppen für Besen und Co. Die Stadtverwaltung lässt auf Anfrage wissen: Alle drei Wünsche könnten erfüllt werden, wenn die Skateboarder sich mit einbringen. Ihre 20 Jahre Engagement zeigen: Daran dürfte es nicht scheitern. Till Neumann Juni/Juli 2020 CHILLI 23
WIRTSCHAFT INTERVIEW
»PULVER TROCKEN HALTEN« LARS P. FELD ÜBER DAS DEUTSCHE KONJUNKTURPAKET, DIE EZB UND LOCKDOWNS Foto: © Deutsche Bundesbank
chilli: In erster Linie „nur“ eine Liquiditätshilfe ... Feld: Ja, aber es lässt sich auch so einrichten, dass es eine steuerfreie Corona-Rücklage ist und dann ist es eher solvenzstärkend, weil in der Bilanz dann das Eigenkapital ansteigt. Und wir haben gefordert, dass die Ausgaben zukunfts orientiert sein müssen ... chilli: ... also etwa keine Kaufprämie für Diesel und Benziner. Feld: Ja. Da sind viele andere Maßnahmen besser.
Trotz Krise guter Laune: Lars P. Feld bei einer Bundesbank-Veranstaltung in Freiburg.
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er ins Büro von Lars P. Feld eintritt, der steht vor dutzendweise meterhohen Papiertürmen. Der Leiter des Freiburger Walter-Eucken-Instituts und Vorsitzender der deutschen Wirtschaftsweisen ist ein gefragter Gesprächspartner in diesen pandemischen Tagen. Er, der so viel von Wirtschaft versteht, wäre aber selbst wohl kein erfolgreicher Unternehmer geworden. Er sei risikoavers, seine Frau sei in der Hinsicht deutlich versierter, erzählt der 53-Jährige im Gespräch mit chilli-Chefredakteur Lars Bargmann. chilli: Herr Feld, die Corona-Pandemie hat eine weltweite Wirtschaftskrise ausgelöst ... Feld: … die schlimmste seit dem Zweiten Weltkrieg. Wir haben die Wirtschaft massiv runtergefahren, der Einbruch ist enorm. Bestimmte Beschränkungen bestehen noch länger fort, die Menschen sind verunsichert, wir erleben eine starke Konsumzurückhaltung. Das Wirtschaftswachstum wird in diesem Jahr vielleicht bei minus 6 bis minus 7 Prozent liegen. Allenfalls mildert das Konjunkturpaket den Einbruch etwas ab. 24 CHILLI JUNI/JULI 2020
chilli: Trotz des millionenfach in Anspruch genommenen Kurzarbeitergelds gehen die Arbeitslosenzahlen nach oben, die Zahl der neuen Ausbildungsstellen steil nach unten. Die Krise wird auch weit in der Zukunft noch wirken. Feld: Die Hoffnung ist, dass nach einem kurzen, heftigen Einbruch im zweiten Quartal 2020 die wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Regierung und der EZB darauf hinwirken, dass man die Klippen umschiffen kann, dass die Anzahl an Insolvenzen gering bleibt. Wir haben mit der Kurzarbeit die Arbeitslosigkeit aufgeschoben. Es kommt wahnsinnig viel darauf an, die Unternehmen am Leben zu erhalten; das ist der entscheidende Teil des Konjunkturprogramms. chilli: Die Koalition hat gestern ein historisches 130 Milliarden schweres Strukturhilfepaket beschlossen. Wie bewerten Sie es? Feld: Wir haben in einem Beitrag in der Süddeutschen Zeitung geschrieben, was die Grundpfeiler eines solchen Pakets sein sollten. Vieles finden wir jetzt wieder. Etwa die Erleichterung eines Verlustrücktrags für Unternehmen.
chilli: Wie die Verdopplung der Elektroauto-Kaufprämie auf 6000 Euro? Feld: Das kann man machen, tut nicht weh, bringt aber auch nicht viel. Mehr werden die Maßnahmen für Digitalisierung und Klimaschutz bringen, die Senkung der EEG-Umlage ist richtig, die stärkere Berücksichtigung der CO2-Bilanz bei der KFZ-Steuer auch. Manche Dinge sind allerdings fragwürdig, etwa die Förderung des Tierwohls ... chilli: ... ein Bonbon für die Bauern ... Feld: Ja. Das ist keine Aufgabe einer Konjunkturpolitik. chilli: Ein Bonbon für Familien sind die 300 Euro Kinderbonus. Kostet den Bund 4,3 Milliarden Euro. Die Senkung der Mehrwertsteuer auf 16 Prozent bis Jahresende stolze 20 Milliarden. Gut investiertes Geld? Feld: Das Kindergeld wird aufgestockt, aber es gilt weiter die Günstigerprüfung. Wer mehr als 64.000 Euro als Familienhaushalt versteuern muss, für den spielt das keine Rolle, weil der Kinderfreibetrag besser wirkt. Bei Geringverdienern und Beziehern von Grundsicherung aber kann das gut sein. Wie bei der Mehrwertsteuer ist hier die Konsumzurückhaltung ein begrenzender Faktor. Das Einkaufserlebnis wird durch die Maskenpflicht deutlich reduziert. Risikogruppen
WIRTSCHAFT INTERVIEW
gehen auch nicht gerne raus. Wir haben Beschränkungen in Restaurants, beim Reisen, Kultur und Kunst. chilli: Die Mehrwertsteuersenkung soll alle, auch kinderlose Verbraucher entlasten. Feld: Das bleibt abzuwarten. Wir haben ganz unterschiedliche nationale und internationale Evidenz. chilli: In Großbritannien wurden zuletzt 75 Prozent weitergegeben. Feld: Bei uns hatten wir spezifische Senkungen für Hoteliers, die sogenannte Mövenpicksteuer, die haben die Hoteliers so gut wie gar nicht an ihre Gäste weitergegeben. Als wir aber von 16 auf 19 Prozent erhöhten, zeigte sich ein starker zusätzlicher Konsum vor der Erhöhung. Gerade zu Weihnachten könnte es demnach deutlich nach oben gehen. chilli: Was halten Sie von der auf 5,3 Milliarden Euro taxierten Deckelung der Sozialbeiträge auf 40 Prozent? Feld: Das ist ja ganz nett, aber wenn man auf der Leistungsseite immer neue Belastungen beschließt, bedeutet das ja bloß eine größere Steuerfinanzierung der Sozialversicherungen über den Bundeshaushalt. Seit 2009 weiten wir etwa in der Rentenpolitik die Ansprüche immer mehr aus. Jetzt gibt es noch die Grundrente, die heute schon jährlich 1,5 Milliarden Euro, bald sogar 2,5 Milliarden Euro kostet. Die Demografie belastet die Rentenversicherung. Wer deckelt und gleichzeitig Kosten treibt, schafft eine Finanzierungslücke, die der Finanzminister und seine Steuerzahler schließen müssen.
chilli: Bundesfinanzminister Olaf Scholz hatte vorgeschlagen, dass Bund und Länder Altschulden überschuldeter Kommunen übernehmen. Das kam nicht durch. Stattdessen gibt es nun ein anderes Paket, in dem Bund und Länder ihre Beteiligung an den Unterbringungskosten für Sozialhilfeempfänger von 50 auf 75 Prozent aufstocken (4 Mrd.) und Gewerbesteuerausfälle (6 Mrd.) kompensieren.
»DAS HALTE ICH FÜR FALSCH « Feld: Das Kommunalpaket bewerte ich deswegen positiv, weil die Altschuldenregelung nicht gekommen ist. Grundsätzlich liegt die Anreizproblematik dieser Regelung bei den Ländern. Sie müssen die Kommunen finanziell so ausstatten, dass diese ihre Aufgaben bewältigen können. Die Länder sollten zudem größere Anstiege der Kassenkredite nicht genehmigen, vor allem nicht mit zehnjähriger Laufzeit wie in NRW. Es gibt Länder, die strikter sind, etwa Bayern, Baden-Württemberg (BW) oder Sachsen. Aufgeholt haben Schleswig-Holstein, Niedersachen und Hessen und mit Abstrichen sogar das Saarland. Nur NRW und Rheinland-Pfalz halten sich raus und hätten nun profitiert. Das halte ich für falsch. Dagegen hilft die teilweise Übernahme der Kosten der Unterkunft den Kommunen wirklich.
chilli: Zum Kommunenpaket gehört auch der teilweise Ausgleich weggebrochener Gewerbesteuern. Freiburgs Finanzbürgermeister Stefan Breiter hatte dieses Jahr rund 190 Millionen gerechnet. Jetzt mit mindestens 20 Millionen weniger. Feld: Das hilft den Kommunen natürlich, ihre Investitionen weiter zu tätigen. Insofern ist es vertretbar. Über die Gewerbesteuer kann man viel diskutieren. Die starke Konjunkturreagibilität ist seit Jahren ein Thema. Bei einer besseren Beteiligung an Körperschaft-, Lohn- und Einkommensteuer wäre das nicht so. chilli: Brauchen wir nicht gerade jetzt Investitionen der öffentlichen Hand, um Arbeitsplätze zu sichern? Feld: Das kommt auf die Art der Investitionen an. Der Ausbau der digitalen Infrastruktur, der Stromtrassen, des Straßennetzes, neue Gewerbegebiete, alles richtig. Aber es gab und gibt auch andere wie die riesigen Ausgaben für Regionalflughäfen, von denen kaum einer in die schwarzen Zahlen kommen wird. Die bräuchten rund eine Million Fluggäste pro Jahr. Kassel hat 50.000, die werden da nie hinkommen, auch Dortmund oder Münster nicht. Das sind Fehlinvestitionen, getrieben von Landräten und Oberbürgermeistern, die so etwas im Sinne der Wirtschaftsförderung haben wollten, nur es bringt kaum etwas. Es ist absolut wichtig, dass wir in den richtigen Bereichen investieren. chilli: Im Paket stehen insgesamt 50 Milliarden für Zukunftsthemen: »
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JUNI/JULI 2020 CHILLI 25
Foto: © Sachverständigenrat
WIRTSCHAFT INTERVIEW
Lars P. Feld: „Draghi hätte die massiven Anleihenkäufe schon 2018 beenden können.“
» Wasserstoff (9 Mrd.), E-Ladesäulen (2,5 Mrd.), umweltfreundlichere Flugzeuge (1 Mrd.), KI-Forschung. Musste erst Corona kommen, um den Innovationswillen der Regierung zu wecken? Feld (lacht): Man muss sich die Details anschauen. Die Investitionen ins Thema Wasserstoff setzen da an, wo Unternehmen nicht ansetzen würden. Sie sollen Grundlagen legen, das kann man befürworten. Aber ob Wasserstoff wirklich ein Wirtschaftsmotor werden wird, ob sich E-Autos durchsetzen, muss man abwarten. Mit gewissen Abstrichen halte ich das Paket gleichwohl für relativ gut gelungen. chilli: Die schwarze Null von Scholz im Bundeshaushalt wurde von der Krise hinweggefegt. Auf der einen Seite fehlen nach aktuellen Schätzungen bis 2024 rund 320 Milliarden Euro Steuern, auf der anderen sind Milliardenpakete geschnürt worden. Das Grundgesetz aber fordert, dass die hohen Schulden, die jetzt gemacht wurden, wieder zurückgezahlt werden. Dem Vernehmen nach ab 2023. Ist das realistisch? Feld: Es kommt darauf an, die Schuldenquote (Schulden in Prozent des BIP, d. Red.) wieder zurückzuführen. Wir waren unter 60 Prozent, kommen jetzt schnell an die 80, so langsam wird man aufpassen müssen. Wichtig ist die langfristig positive Entwicklung des BIP, allein wird sie aber nicht reichen. 26 CHILLI JUNI/JULI 2020
chilli: Andere Wirtschaftsforscher wie Peter Bofinger und Jens Südekum sagen sinngemäß: Schulden, auch wenn es statt heute zwei morgen drei Billionen sind, seien gar kein Problem … Feld: Das sehe ich anders. Wir müssen das Pulver trocken halten, also in der Lage sein, auch zukünftig, wenn nötig, expansive Fiskalpolitik zu betreiben. chilli: Die EZB macht schon seit zehn Jahren eine sehr expansive Geldpolitik. Die haben ihr Pulver so gut wie verschossen … Feld: … die können immer noch, es gibt noch viel Spielraum für die EZB. chilli: Die Chefs der Regionalbanken bezeichnen die EZB-Politik als Angriff auf ihr Geschäftsmodell. Die Niedrigzinspolitik entwertet die Spareinlagen, Versicherer können ihren Kunden kaum noch Überschussbeteiligungen anrechnen. Billiges
Geld ist ein Instrument der Notenbanker, um Krisen zu überstehen. Feld: Ich bin bei der Kritik an der EZB- Politik zurückhaltender. Wir haben im Euroraum Länder mit schwierigen Entwicklungen, die eine expansive Geldpolitik rechtfertigen. Was wir vonseiten des Sachverständigenrats aber kritisiert haben, waren Ausmaß und Dauer der geldpolitischen Lockerung. Unseres Erachtens hätte man schon 2018 die massiven Anleihekäufe beenden können. Dann hätten wir leichte Zinserhöhungen gehabt, keine Negativzinsen, neue Spielräume. Anders als bei der FED in Amerika ist uns das im Euroraum leider nicht gelungen. chilli: Das Bundesverfassungsgericht hat der EZB unlängst die Leviten gelesen und gesagt, die seit 2015 massiv gestiegenen Käufe von Staatsanleihen müssten besser begründet werden. Sonst seien sie verfassungswidrig. Wie bewerten Sie das? Feld: Die EZB wird 2020 für 1,35 Billionen Anleihen aufkaufen. Das Urteil beschränkt sie, nicht im Volumen, aber in der Struktur. So soll sie nicht mehr als 33 Prozent der Anleihen eines Emittenten kaufen. Diese Begrenzungen sind schon wichtig. chilli: Der Lockdown verschlingt weltweit Billionen. Wäre es richtig, auch bei, nennen wir es mal COVID 23, so zu handeln wie jetzt gehandelt wurde? Feld: Der richtige Ansatz muss sein, gesundheitspolitisch so zu agieren, sodass wir keinen zweiten Lockdown haben, also bei einer zweiten Infektionswelle einen Lockdown verhindern können. Und dabei sind nicht nur die Politik, sondern auch die Bürger gefragt. chilli: Herr Feld, vielen Dank für dieses Gespräch.
ZUR PERSON Lars Peter Feld ist Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität Freiburg und Leiter des Walter Eucken Instituts. Seit 2011 ist er Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, auch „Rat der Wirtschaftsweisen“ genannt. Im März übernahm der dreifache Familienvater dessen Vorsitz. Feld gehört dem Wissenschaftlichen Beirat beim Bundesfinanzministerium an, ist Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, Sprecher des „Kronberger Kreises“. 2014 und 2015 war er Mitglied der Expertenkommission „Stärkung von Investitionen in Deutschland“ des Bundeswirtschaftsministeriums. Feld lebt in Freiburg an der Lorettostraße in der Wiehre.
WIRTSCHAFT KRISE
AIRPORT VOR RE-START EAP AB MITTE JUNI WIEDER OFFEN
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uch der EuroAirport Basel- Mulhouse-Freiburg (EAP) steht vor dem Re-Start: Ab Mitte Juni beginnt der lange Weg zurück in die Normalität. Im vergangenen Jahr hatte der EAP mit 9,1 Millionen Passagieren einen Rekord gefeiert. Wie weit weg davon er heuer landet, steht in den Sternen. Die Pandemie hat voll durchgeschlagen: In April und Mai waren die Passagierzahlen im Tiefflug. Ab Mitte Juni geht es wieder los. Lufthansa hebt ab nach München, Austrian Airlines nach Wien, KLM nach Amsterdam, Wizzair zu osteuropäischen Zielen. Easyjet wird ab 1. Juli mit neun größeren Maschinen (Abstandsregeln) wieder 37 Destinationen anfliegen. Ab 12. Juli sind wieder 13 Linienfluggesellschaften mit 70 Destinationen am Start. „Wir werden durch längere Bodenzeiten wegen des entzerrten Boardings sicher weniger Produktivität haben, aber wir sind wieder da“, sagt Marketingdirektor Mario Eland. Ungeachtet der COVID-19-Krise und dem damit verbundenen unfreiwilligen „Flüsterbetrieb“ hat der EAP bei der französischen Zivilluftfahrtbehörde den Antrag gestellt, alle geplanten Starts in der Stunde vor Mitternacht zu verbieten sowie nachts (22 bis 6 Uhr) lärmtechnische Anforderungen zu verschärfen. Zudem wird vom 18. Juni an die Abflugroute nach Westen so verändert, dass sie über weniger dicht besiedelte Gebiete führt. Auf die Krise haben EAP-Chef Matthias Suhr und seine Crew schnell reagiert und werden nur ein Fünftel der geplanten Investitionen in 2020 umsetzen. bar 28 CHILLI JUNI/JULI 2020
Foto: © iStock.com/jacus
Düstere Aussichten: Allein der Handel rechnet mit 50.000 Schließungen durch Corona.
RUHE VOR DEM STURM CORONA-KRISE: VIELEN FIRMEN KÖNNTE DAS SCHLIMMSTE NOCH BEVORSTEHEN
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ie Zahlen sind verblüffend: Laut Statistischem Bundesamt haben im ersten Quartal weniger deutsche Unternehmen Insolvenz angemeldet als im pandemiefreien Vorjahreszeitraum. Im Krisen-Quartal sind es 4683 Betriebe, das entspricht einem Rückgang von 3,7 Prozent. Auch in Freiburg wurden weniger Pleiten gemeldet. Doch die Statistik ist trügerisch. Die meisten Insolvenzen (788) im ersten Quartal meldete der Handel (1. Quartal 2019: 803). Für Stefan Hertel,Sprecher beim Handelsverband Deutschland, noch nicht das Ende der Fahnenstange: „Je nach Verlauf der Krise könnten wir am Ende der Entwicklung rund 50.000 Handelsstandorte verloren haben. Das wird eher zeitverzögert in den Zahlen sichtbar.“ Diese lesen sich für Freiburg so: Vom 1. März bis zum 1. Juni 2019 waren im Amtsgericht 182 Insolvenzanträge eingegangen, darunter 81 von Unternehmen. 2020 waren es im gleichen Zeitraum 124, 40 davon betrieblich. „Der Rückgang dürfte damit in Zusammenhang stehen, dass auch Schuldnerberaterstellen und Anwälte während der Hochphase der Corona-Pandemie nur eingeschränkt arbeiten konnten“, erklärt Amtsgerichtssprecher Arndt Ruhkopf. Hinzu komme, dass die Pflicht, einen Eigenantrag auf Insolvenz zu stellen, ab dem 27. März ausgesetzt wurde.
Auch für die 1450 Gaststätten und sonstigen Gastro-Betriebe fehlen bisher genaue Angaben. Sicher ist nur, dass Zapfhähne trocken blieben: „Wir haben in den vergangenen zehn Wochen kein einziges Fass Bier verkauft“, sagt Ganter- Geschäftsführer Detlef Frankenberger. Immerhin: Keine der von Ganter belieferten Kneipen, Bars und Hotels habe sich bislang von der Lieferliste streichen lassen. Das sei im Raum Freiburg etwa jede zweite Gastronomie. Absehbar ist laut Daniel Ohl, Pressesprecher des Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Baden-Württemberg, dass Umsätze bei den meisten Bars, Restaurants und Kneipen auch nach der Wiederöffnung unter dem Soll bleiben: Drei von vier Betrieben im Land könnten unter den aktuellen Bedingungen nicht wirtschaftlich arbeiten. Auch bei wieder geöffneten Hotels sieht es laut Ohl nicht gut aus: „Nur jeder fünfte Betrieb konnte übers Pfingstwochenende mehr als die Hälfte des Normalumsatzes erreichen.“ Zu diesem Zeitpunkt hatte das erst im Sommer 2019 wiedereröffnete Hotel-Restaurant „Kühler Krug“ in Freiburg-Günterstal bereits Zahlungsunfähigkeit gemeldet. Um 12.000 Euro habe Geschäftsführer Nico Stachel das Konto in der Krise überzogen, bis er die Reißleine zog. Beim Restaurant „Johann“ in der Wiehre waren auch 15.000 Euro Sofortkredit nicht genug. Philip Thomas
WIRTSCHAFT MARKENRECHTE
ZOFF UMS BOBBELE
JOURNALISTIN LÄSST BEGRIFF SCHÜTZEN, DAS SORGT FÜR ÄRGER
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obbele ist ein geflügeltes Wort. Nur echte Freiburger sind eins, heißt es. Doch Bobbele ist auch eine eingetragene Marke. Die Journalistin Judith Velminski hat dazu Figuren entworfen und den Begriff schützen lassen. Ein Unternehmer und ein Entertainer sind darüber verärgert. Alle Freiburger sind Bobbele? Nein. Nur wer im Krankenhaus St. Elisabeth geboren wurde, ist ein echtes, heißt es beim Förderverein St. Elisabethenschwestern. Für 35 Euro gibt's dort eine Urkunde – unter Vorlage der Geburtsurkunde. Ausnahmen machen sie keine, erklärt eine Schwester und lacht. Witzig finden zwei Freiburger die Lage rund ums Bobbele nicht. Anton Würmlin ist einer davon. Er hat sich mit dem Streetware-Label „Freiburgs Finest“ 2013 selbstständig gemacht. Gerne würde er nun T-Shirts mit dem Begriff „Bobbele“ drucken lassen. Doch mit dem Vorhaben beißt er auf Granit. Der Grund: Judith Velminski und Sabine Kuhn haben 2017 dem Bobbele ein Gesicht gegeben: Sie haben Figuren (siehe unten) entworfen und damit „das Geheimnis ums Bobbele gelüftet“, wie es damals hieß. In dem Zuge haben sie mit ihrer Firma „bobbele art“ den Begriff „Bobbele“ schützen lassen. Möglich ist das beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) . „Wir haben versucht, eine Art it-Figur zu schaffen“, sagt Velminski, „als Projektionsfläche, damit sich Freiburgerinnen und Freiburger mit ihr identifizieren können. Wir haben jahrelang an dem Projekt gearbeitet, bis die Figur im Stadtmuseum stand, und das hat uns sehr viel Geld gekostet.“ Ein Anwalt habe ihr geraten, den Begriff zu schützen. Das tat sie in 8 von 34 Kategorien und ist damit für zehn Jahre Markeninhaberin. Andere dürfen ihn zu kommerziellen Zwecken nicht frei verwenden. Würmlin fragte sie im März per Mail, ob er eigene Bobbele- T-Shirts vertreiben kann. Velminskis Antwort: Das gehe nur mit der Verwendung ihres Logos. Sie schlug eine Jahresgebühr von 600 Euro vor. Würmlin möchte aber weder das Logo drucken noch dafür bezahlen. „Ich bin stocksauer“, sagt der 28-Jährige. Für ihn ist „Bobbele“ Allgemeingut. In der Facebook-Gruppe Netzwerk Freiburg startete er eine Umfrage: Ist es gerechtfertigt oder unmoralisch, den Begriff zu schützen? 170 stimmten für unmoralisch. 8 für gerechtfertigt. Enttäuscht ist auch der Entertainer „Friburger Bobbele“ Jens Eberle. Er hat vor rund eineinhalb Jahren Post von Velminski bekommen und berichtet, „bobbele art“ wollte von ihm Geld für die Nutzung des Namens. „Sie wollte mich indirekt ausbremsen“, sagt der 43-Jährige. Für den Verkauf seiner Bobbele- T-Shirts solle er Anteile zahlen. Zirka 1600 Euro seien im Raum gestanden.
Fotos: © tln, Naomi Eberle, bobbele art
Lehnen Forderungen ab: Anton Würmlin (links) und Jens Eberle. Auslöser des Streits sind die Bobbele-Figuren (unten) von „bobbele art“.
Eberle weigerte sich zu zahlen – mit der Auskunft, er werde den Vorgang notfalls öffentlich machen. „Das ist reine Geldmacherei“, schimpft der 43-Jährige. Zumal er sich persönlich beleidigt fühle über die „kleinen Zipfelmänner“. Auch anderen ginge das so. Seitdem habe er nichts mehr von ihr gehört. Ist die Marke für Velminski eine Geschäftsidee? „Wir wollen unsere Kunst schützen. Jeder kann sich Bobbele nennen, aber unter dem Label eben keine Produkte vertreiben“, sagt die 46-Jährige. Das sei ein normaler Vorgang. Bei Details sei sie kompromissbereit. „Wir lassen mit uns reden.“ Kurios: Im DPMA-Register findet man weitere Einträge. So hat beispielsweise die Bäckerei Pfeifle die Marke „Friburger Bobbele“ in der Kategorie Brot und Brötchen sichern lassen. Die Firma Büromaschinen Dettlinger ist seit 2019 Inhaber der Marke „Bobelle“ – also mit einem B und zwei L. Und das Staatliche Weinbauinstitut Freiburg hat die Rechte auf „BOBBELE“. Der Ärger um den Namen ist kein Freiburger Phänomen: Auch die Band „Fettes Brot“ hat Zoff mit einer gleichnamigen Imbissbude. Rechtlich wird’s da schwieriger, die Rapper haben – anders als bobbele art – ihren Namen nicht geschützt. Till Neumann ANZEIGE
JUNI/JULI 2020 CHILLI 29
WIRTSCHAFT START-UPS
»EIGENTLICH EINE PRALINE« ZWEI FREIBURGER TÜFTELN AM PERFEKTEN BONBON Fotos: © tln, Chupa Yerba
Setzen auf zuckerfrei: Michael Kuhn und Joachim Lutz.
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lein, gesund, aromatisch. So sollen die Bonbons von Chupa Yerba sein. Zwei Freiburgerbieten sie nach jahrelangen Experimenten seit April an. In den Geschmacksrichtungen Schokolade, Ingwer und Pinie. Die Macher sagen: Ihre Produkte sehen aus wie Bonbons, sind aber eigentlich etwas anderes. „Wenn du was willst, musst du dich bewegen“, sagt Michael Kuhn. Dem IT-Experten braucht man daher nicht viele Fragen zu stellen. Er erzählt auch so mit Feuereifer von seinen „Drops“. Das Besondere daran: Sie kommen ohne Zucker und Geschmacksverstärker aus – und werden in Freiburg hergestellt. Gesüßt wird mit dem Birkenzucker „Xylit“. Das sei sogar gut für die Zähne, erklärt Joachim Lutz. Studien belegen das: Xylit schützt vor Karies und beugt gegen Plaque vor. Die Bonbons sind „schmeckende Medizin“, sagt Lutz und lacht. Der Geschmack ist den beiden das Wichtigste: „Sie sehen aus wie ein Bonbon, spielen aber geschmacklich in der Liga von Pralinen“, schwärmt Kuhn. Immer wieder habe er die Rezeptur 30 CHILLI JUNI/JULI 2020
verfeinert. Daniel Düsentrieb nennt Lutz den experimentierfreudigen Geschäftspartner. Die chilli-Verkostung zeigt: Ingwer sticht mit viel Schärfe heraus. „Die brennen“, sagt Kuhn. „Wir wollen polarisieren.“ Deutlich weniger ecken die Varianten Schoko und Pinie an. Vor allem Pinie überzeugt mit erdigen Aromen. Die Bonbon-Idee kam Kuhn im Ausland. Früher arbeitete er als Reiseleiter und hatte panische Zahnarztangst. Als ihm eine Finnin Xylit zeigte, wollte er sich „aus Egoismus“ selbst eine Zahnputz-Alternative für Reisetage schaffen. In seiner Küche begannen 2017 die ersten Tests. 2018 tat er sich mit Lutz zusammen. Seit dem 1. April sind die Bonbons im Online-Shop verfügbar. Mit dem charmanten Slogan: Bonbon Voyage. Einfach ist die Zubereitung nicht: „Es ist ein kniffliger Prozess, aber wir sind mit Herzblut dabei“, sagt Lutz. Getüftelt wird in der Küche der Tortenmanufaktur „Liebes Bisschen“ in Freiburg – teils bis in die Nacht hinein. Viel Hitze und zirkulierende Luft seien für die Produktion nötig. „Fies zu verarbeiten“, sagen die Macher.
Verkauft werden die Drops im Feinkostladen Garibaldi und im Liebes Bisschen. Dort sind die Reaktionen positiv: „Super lecker und zuckerfrei“, lobt Betreiberin Katrin Geisthövel. Der Verkauf klappe gut. In Coronazeiten hat Geisthövel die Drops als Überraschung zu ihren Lieferungen gepackt. Auch sie selbst habe immer ein Päckchen in der Tasche. Rundum happy sind die Chupa-Erfinder nicht. Der Corona-Shutdown habe den Verkaufsstart verhagelt und so mancher Laden habe sie nicht ins Regal nehmen wollen. Kuhn sagt: „Die Qualität der Bonbons zu kommunizieren, ist nicht einfach.“ Doch ihr Tatendrang ist groß: Derzeit feilen sie an neuen Geschmacksrichtungen: Matcha und schwarzer Kaffee sind in Arbeit. Auch eine Schwarzwald-Edition ist geplant. Der Preis könnte ebenfalls eine Rolle spielen. Stolze 4,95 Euro kostet eine Dose mit 40 Drops. Dafür gibt’s kantige Sprüche inklusive. „Scharf, aber sexy“ steht auf der Ingwer-Dose. „Geht immer“ bei Schoko und „Derbe Delikatesse“ bei Pinie. Übersetzt aus dem Spanischen heißt Chupa Yerba Lutschkräuter. Ihr Hashtag-Slogan daher: „#Lutsch mich oder leck mich“. Rund 750 Dosen sind bisher produziert. 200 haben sie verkauft. Vom Potenzial sind beide überzeugt: „Wenn Leute schnallen, was da geht, ist der Preis ein Witz“, sagt Kuhn. Sogar seine Zahnärztin habe schon Interesse angemeldet. Till Neumann
WIRTSCHAFT INTERVIEW
»LIQUIDITÄT IS KING«
MATHIAS HECHT ÜBER GRETCHENFRAGEN, RIESENPROGRAMME UND DIE GROSSE VERUNSICHERUNG chilli: Ist die Verbesserung der Abschreibung für Geringwertige Wirtschaftsgüter zielführend? Hecht: Im Grunde ja. Aber wenn ich 2020 negativ prognostiziere, dann kann ich damit die Verluste nur erhöhen. Das wird den kriselnden Branchen nicht helfen. Die haben nicht das Problem von Abschreibungen, sondern einfach zu wenig Einnahmen.
Foto: © ns
Mathias Hecht: Höhere steuerliche Verluste werden den kriselnden Branchen nicht helfen.
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ie Bundesregierung hat am 3. Juni das größte Konjunkturpaket in der deutschen Nachkriegsgeschichte beschlossen. 130 Milliarden Euro kostet es. Die Reaktionen sind vielstimmig, überwiegend positiv, aber auch kritisch. Über den Wert des Pakets aus steuerlicher Sicht sprach chilli-Chefredakteur Lars Bargmann mit dem Freiburger W irtschaftsprüfer und Steuerberater Mathias Hecht. chilli: Herr Hecht, wie bewerten Sie das Paket aus steuerlicher Sicht für Unternehmen und Verbraucher? Hecht: Es gibt mehr Licht als Schatten. chilli: Wie sehen Sie die Senkung der Mehrwertsteuer auf 16/5 Prozent bis zum Jahresende? Hecht: Die Gretchenfrage ist, ob der Verbraucher wirklich etwas davon hat? Und der Aufwand für manche Branchen ist extrem. Der Lebensmitteleinzelhandel hat angekündigt, es weiterzugeben. Das hilft dem Verbraucher. Aber es wird sicher Branchen geben, die das nicht machen. Bei der jüngsten Gastronomiesteuersenkung hatte die Regierung 32 CHILLI JUNI/JULI 2020
gesagt, das stärkt die Branche, weil die wussten, dass die Hoteliers und Gastronomen die Steuerersparnis selber behalten. Jetzt lautet die Botschaft, es wird für alle billiger. Das beißt sich ein bisschen. chilli: Richtig lohnen könnte es sich etwa, wenn sich Verbraucher neue Küchen oder Autos kaufen. Hecht: Ja, aber wenn ich heute einen VW-Bus bestelle, wird der bis Jahresende auch geliefert? chilli: Im Paket enthalten sind auch mögliche Verlustrückträge für Unternehmen. Was kann das bringen? Hecht: Das bringt im Augenblick nur mehr Liquidität, das wird aktuell etwas verkannt. Man konnte ja schon immer ein Jahr zurücktragen und dann die Vorauszahlungen anpassen. Jetzt wurde eigentlich nur beschlossen, dass man sich im vereinfachten Verfahren auf die prognostizierten Verluste aus 2020 teilweise die bezahlten Steuern für 2019 zurückholen kann. Das verschiebt die Liquidität nach vorne. Was sehr wichtig sein kann, Liquidität ist King, gerade in dieser Zeit. Aber mehr ist es auch nicht.
chilli: Der Bund will Umsatzausfälle kleiner und mittlerer Unternehmen teilweise ausgleichen, bis zu 80 Prozent der fixen Betriebskosten von Juni bis August übernehmen. Bis maximal 150.000 Euro. Kostet Berlin 25 Milliarden Euro. Hecht: Wenn das so kommt, als echter Zuschuss, dann wäre das ein Riesenprogramm, sucht seinesgleichen in Europa. Das wäre auch für viele Freiburger Betriebe ein absoluter Segen. Die hatten von März bis Mai null Umsätze, jetzt erleben sie die Konsumzurückhaltung, so lange, bis das Vertrauen der Verbraucher und auch das Einkaufserlebnis wieder möglich sind. Da wird unsere Kanzlei jetzt kräftig tätig werden. chilli: Welches Stimmungsbild zeichnet sich in Ihrer Mandantschaft ab? Hecht: Das ist nicht repräsentativ, weil wir nur ganz wenige Mandanten aus den extrem betroffenen Branchen haben. Bei den meisten ist eine ganz große Verunsicherung zu sehen. Wie lange dauert die Rezession an? Wie kann ich meine Produktion aufrechterhalten? Wie entwickelt sich die Auftragslage? Viele hinterfragen aber auch Prozesse oder Personalschlüssel, die sich in den fetten Jahren aufgebaut haben. Für manche ist das vielleicht strukturell auch hilfreich. Man muss Strategien finden, um besser zu sein als die Konkurrenz. chilli: Herr Hecht, vielen Dank für dieses Gespräch.
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JUNI/JULI 2020 CHILLI 33
WIRTSCHAFT IT IN DER REGIO
EIN HAUCH VON SILICON VALLEY UNITED PLANET ZIEHT IN DIE LOKHALLE
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Foto: ©Patrick bächle, Visualisierung: OAI Haller Architekten
nnovatives in Industriegemäuern: Das florierende Freiburger Software-Unternehmen United Planet zieht 2022 in die trendige Lokhalle am Güterbahnhof. Neben dem Kreativpark soll auf 3500 Quadratmetern Arbeiten auf modernstem Niveau möglich werden. Open Space ist das Zauberwort. Transparenz, Durchlässigkeit, Austausch. All das sollen die neuen Räume von „United Planet“ bieten. Allein die Visualisierung zeigt: Hier wird klassisches Arbeiten in geschlossenen Räumen auf den Kopf gestellt: „Wir haben fast keine Büros“, erklärt Geschäftsführerin Katrin Beuthner. Die 41-Jährige steht an der Spitze einer Freiburger Firma mit glänzenden Zahlen: Um 25 Prozent ist der Umsatz 2019 gestiegen. Auch die Vorjahre waren rosig: Auf zehn bis zwölf Prozent beziffert Beuthner das Wachstum. 123 Mitarbeiter sind es derzeit. Tendenz steigend. „Wir haben Platznöte“, sagt sie zum aktuellen Standort. Nahe dem Freiburger Hauptbahnhof arbeitet das Team auf rund 2000 Quadratmetern. Rund ein Jahr hat sie mit Mitgeschäftsführer Manfred Stetz eine neue Location gesucht. Vieles sei gewesen wie ihr jetziges Gebäude: „Quadratisch, praktisch, langweilig“. Durch Zufall sind sie bei einem Besuch im Kreativpark fündig geworden. Eine Traumlösung? Ja, sagt die junge Chefin. Die Lage sei gut, die Nachbarschaft mit Start-ups und Co. attraktiv, die Nordhalle biete viele Möglichkeiten. Open-Space-Großraumbüros und Homeoffice gebe es jetzt schon bei ihnen. Doch das Raumkonzept soll deutlich 34 CHILLI JUNI/JULI 2020
flexibler werden. Optisch erinnert der Entwurf des Freiburger Büros OAI Haller Architekten an die Freiburger UB: Konferenztische, Trennwände, offene Treppen. „Wir wollen Heimat bieten“, sagt Beuthner. Soll heißen: Der Wohlfühlcharakter muss groß sein. Im Scherz habe man sogar überlegt, eine Kletterwand und eine Schaukel einzuplanen. Fakt ist: Auf 3500 Quadratmetern in der denkmalgeschützten Halle wird sich United Planet einrichten. Bisher lagern dort unzählige Gegenstände in Hochregalen – ein Mix aus Antiquitäten, Baumaterial und Rumpelkammer. Das wird sich bis 2022 ändern: Eine Etage wird eingezogen, die Räume bekommen ein nachhaltiges Licht- und Energiekonzept. Ein sehr ambitionierter Umbau, den die Lokhallenbesitzer Lars Bargmann und Frank Böttinger mit einer höheren siebenstelligen Investition stemmen werden. Über den Mietpreis ist Stillschweigen vereinbart worden. Die Freude über den Umzug ist unverkennbar: „Das ist ein sehr besonderer Mieter in einer sehr besonderen Immobilie“, so Bargmann. Auch Beuthner sagt: „Es freut uns wahnsinnig, dass es geklappt hat.“ Für die Lokhalle schließt sich ein Kapitel:
Das von 1903 bis 1905 errichtete Gebäude wird mit dem neuen Mieter voll besetzt sein. Noch 2021 wird in der Südhalle die RestaurantkettePurino eröffnen. Schon jetzt umgibt das Gebäude die Aura eines innovativen Labors: Junge Menschen werkeln in alten Schiffscontainern. Auch das Aktionstheater Pan.Optikum, der chilli-Verlag oder der Inneneinrichter Streit sind Mieter. Mit United Planet dürfte das Ensemble weiter an Innovationskraft gewinnen. Beuthner ist überzeugt, dass die richtigen Räume zu mehr Kreativität verhelfen. Das Silicon Valley lässt grüßen. Nur der Raum für parkende Autos wird am Güterbahnhof zusehends knapper. Auch dafür gibt’s Abhilfe: Bargmann und Böttinger planen ein Parkhaus – mit viel Platz für Fahrräder. Vieles ist möglich, nur eines sicher nicht: Katzen. Wegen der ansässigen Mauereidechse sind die auf dem gesamten Areal tabu. Till Neumann Haben große Pläne: Lokhallen-Besitzer Frank Böttinger (links) und Lars Bargmann (rechts) mit den United-Planet-Chefs Katrin Beuthner und Manfred Stetz vor der Lokhalle. In der Nordhalle (oben) wird’s stylisch.
WIRTSCHAFT IMMOBILIEN
TURMBAU ZU BAHNHOF Foto: © freepik.com
UNMÜSSIGS NEUSTART
Teures Vergnügen:
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etzt wird wieder in die Hände gespuckt: Nach anderthalb Jahren Stillstand beim markanten Green Tower auf dem Güterbahnhofgelände hat Projektentwickler Peter Unmüßig jetzt – nach einem intensiven Tauziehen mit dem Baudezernat – die Nachtragsbaugenehmigung erhalten. Am Eingang zum Güterbahnhof sind die Gerüstbauer aktiv. „Ja, wir haben die Genehmigung, nun prüfen wir die Auflagen“, bestätigt Unmüßig. Er hatte zuletzt viele Gespräche geführt: mit Baubürgermeister Martin Haag, mit FWTM-Geschäftsführerin Hanna Böhme, mit Vertretern des Fraunhofer- Instituts für Solare Energiesysteme (ISE), von Siemens und des städtischen Umweltschutzamts. „Mein Eindruck ist, dass der von Wolfgang Frey geplante Smart Green Tower aus heutiger Sicht technisch uninteressant geworden ist“, sagt Unmüßig. Er werkelt indes mit Architekten derzeit an einer alternativen innovativen Idee, will diese aber noch nicht preisgeben. In das Tau, an dem auf der einen Seite Unmüßig und auf der anderen das Baudezernat gezogen hatten, waren vor allem die Fassade des 51 Meter hohen Turms, die innovative Strahlkraft, aber auch ein Mehr an Bruttogeschossfläche im Projekt eingewoben. Im dem aus dem Tower und zwei weiteren Gebäuden bestehenden Komplex sollen für 50 Millionen Euro 57 Apartments, ein Boardinghouse und rund 7000 Quadratmeter Büroflächen entstehen. Die ursprüngliche Baugenehmigung hatte Unmüßig mit dem 20 Millionen Euro teuren Rohbau mitgekauft. Nun geht es darum, ob die zusätzlichen Auflagen für Unmüßig erfüllbar sind. Und ob es am Ende wirtschaftlich klappen kann mit einem innovativen Thema an diesem städtebaulich markanten Punkt. bar 36 CHILLI JUNI/JULI 2020
Bauboden in Freiburg ist bis zu 60 Prozent teurer als vor zwei Jahren.
»DRUCK AUF DEM KESSEL« GRUNDSTÜCKSPREISE IN FREIBURG AUF REKORDNIVEAU
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och nie war privates Bauland in Teilen Freiburgs, Emmendingens und dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald so teuer. Das geht aus einer neuen Erhebung der Immobiliengesellschaft der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau hervor. „Es wurden Spitzenwerte erreicht“, kommentierte S-Immo-GeschäftsführerOliver Kamenisch die Zahlen vor Journalisten. Der Experte bezweifelt, dass die Entwicklung noch lange anhält. Auch wegen Corona. Vierstellige Summen für einen Quadrat meter Bauland sind im Stadtgebiet Freiburg keine Seltenheit mehr: In Betzenhausen liegt die Bandbreite zwischen 800 und 1300 Euro. Höchstwerte verzeichnet wurden auch in Herdern (1400), im Rieselfeld und in St. Georgen (beide 1100), dem Stühlinger (1450), dem Vauban (1150), der Wiehre (1600) sowie Zähringen (1300). Spitzenwerte waren 10.000 am Münsterplatz und 2500 Euro am Güterbahnhof, wo Bauträger die Geldbeutel weit aufgemacht haben. Unterm Strich sind die Bodenpreise in Freiburg 40 bis 60 Prozent höher als noch vor zwei Jahren. Im Stadtteil Mooswald verdoppelten sich die Richtwerte sogar von 400 bis 580 Euro auf 800 bis 1220 Euro. „Ich bezweifle, dass es so weitergeht, auch wegen Corona“, sagt Kamenisch. Inwiefern die Pandemie den Markt verändere, ließe sich
erst gegen Jahresende seriös beantworten. Zwar sinke sowohl Angebot als auch Nachfrage, ein Preisverfall sei derzeit aber nicht festzustellen. Denn nicht nur wachsen die Bodenpreise, die Grundstücke schrumpfen auch: Laut dem Gutachterausschuss der Stadt Freiburg und eigenen Aufzeichnungen der S-Immo war typisches Bauland in Freiburg 2016 im Schnitt 516 Quadratmeter groß und kostete für jeden 519 Euro. Vergangenes Jahr waren es nur noch 360 Quadratmeter für je 765 Euro. „Da ist ordentlich Druck auf dem Kessel“, betont Kamenisch. Die Planungen des neuen Stadtteils Dietenbach hätten sich bisher nicht mildernd ausgewirkt: „Auf dem Markt macht sich das nicht bemerkbar.“ Auch in Freiburgs „Speckgürtel“ sind die Bodenpreise historisch hoch: In Denzlingen und Kirchzarten werden bis zu 600 Euro für einen Quadratmeter Bauland fällig, in Emmendingen kratzen die Preise in Spitzenlagen bereits an der 1000er-Marke. Insgesamt liegen die Preissteigerungen im ländlichen Bereich zwischen 30 und 40 Prozent. Vor zwei Jahren seien es maximal 20 Prozent gewesen. „Es wird spannend, Bauplätze im Umland zu generieren“, kommentiert Kamenisch. Denn der Platz in Freiburg ist begrenzt: Von nur 32 verkauften Baugrundstücken liegen 30 am Tuniberg und in Hochdorf. Philip Thomas
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LANGER ATEM
STRECK TRANSPORT BRINGT 16,5 MILLIONEN SCHUTZMASKEN NACH DEUTSCHLAND
Foto: © Streck Transport
Keine Zeit zum Durchatmen: 1600 Kartons mit Mundschutzmasken wurden binnen 24 Stunden transportfertig gemacht.
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in wirksames Mittel gegen die Ausbreitung des neuartigen Corona-Virus ist das Tragen von Schutzmasken. Gerade zu Beginn der Pandemie waren die Gesichtsbedeckungen allerdings ein kostbares Gut und längst nicht überall verfügbar. Um die Lage zu entspannen, hat das Transport- und Logistikunternehmen Streck Transport aus Freiburg seine weltweiten Kontakte genutzt und insgesamt 16,5 Millionen Mundschutzmasken nach Deutschland befördert. Kein einfaches Unterfangen: Wegen Covid-19 sind zahlreiche Handelsrouten nach wie vor geschlossen. Am 27. März – einen Monat vor Einführung der nationalen Maskenpflicht – ging laut Streck im Standort Hamburg der Auftrag ein, binnen zwei Wochen rund zwei Millionen Mundschutzmasken nach Deutschland zu importieren. Gesagt, getan. Aber für den Großkunden nicht genug: Noch einmal drei Millionen Masken sollten ihren Weg aus Peking in die Bundesrepublik finden. Bei solch einer Menge sei für Streck nur ein komplett gecharterter Flieger infrage gekommen. Selbst für ein Transportunternehmen mit fast 75 Jahren Erfahrung ist das zu 38 CHILLI JUNI/JULI 2020
Corona-Zeiten keine leichte Aufgabe. „Die Luftfrachtbranche leidet massiv unter der Pandemie. Durch die massiv reduzierte Anzahl an Flugstrecken gibt es seit Wochen so gut wie keine Frachtkapazitäten“, so Ralph Diringer, Geschäftsführer für Luft- und Seefracht bei Streck. Die wenigen noch angeflogenen Standorte würden von Fluggesellschaften derzeit zu Höchstpreisen angeboten und seien obendrein stark überbucht.
»DIE BRANCHE LEIDET MASSIV« Auch der Seeweg sitzt auf dem Trockenen. Laut Roland Steinebrunner, verantwortlich für die Seefracht bei Streck, brach der See-Verkehr von Europa nach Asien durch den chinesischen Lockdown bereits im Februar zusammen. Die Folge seien noch heute ausgedünnte Fahrpläne sowie stillgelegte Schiffe. „Die haben dann in Europa wiederum für den Export nach China gefehlt“, erklärt er. Die Kettenreakti-
on ließ sich nicht aufhalten: „Was mit China begann, hat sich schnell ausgeweitet, und mittlerweile ist die ganze Welt betroffen.“ Dank langjähriger Geschäftsbeziehung nach Shanghai und Peking gelang es Diringer Mitte April schließlich, einen Chartervertrag mit Air China zu unterschreiben. Aufs Rollfeld Richtung Bundesrepublik gelangten die Masken dann durch den Streck-Partner „EU Dragon“, der die insgesamt 1600 Kartons mit LKWs beim Produzenten in Peking abholte und auch die Zollabwicklungen erledigte. Nach der Landung in Deutschland sei die dringend benötigte Ware schnellstmöglich entladen, abgepackt, auf Paletten gestapelt und zu ihren Bestimmungsorten gebracht worden. „Wir freuen uns, dass wir unseren Kunden unterstützen konnten, einen kleinen Teil zur Beruhigung der Lage beizutragen“, kommentiert der Geschäftsführer. Seit April konnte der Freiburger Logistiker so 36 Sondersendungen von China nach Deutschland fliegen. Durch viele der insgesamt 16,5 Millionen Schutzmasken atmen heute Helfer des Katastrophenschutzes, Apotheker sowie Ärzte in ganz Deutschland. pt
WIRTSCHAFT MESSEWESEN
MESSEN FORDERN RE-START-PLAN
RISKIERT BADEN-WÜRTTEMBERG WETTBEWERBSNACHTEIL?
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enn Konkurrenten sich zusammentun, herrscht eine besondere Lage. Erstmals überhaupt haben sich jetzt die führenden baden-württembergischen Messegesellschaften in einem gemeinsamen Vorstoß an Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut und Sozialminister Manfred Lucha gewandt. Sie fordern darin einen Plan, wie die Branche auch in Pandemiezeiten bald wieder ins Geschäft einsteigen kann. Mehr als eine kurze Notiz aus Stuttgart, man werde sich darum kümmern, gab es bislang (Stand 13.6.) nicht. „Enttäuschend“, findet das Freiburgs Messechef Daniel Strowitzki. Beim Wiederanlaufen der kriselnden Wirtschaft könnten Messen als „effiziente und sichere Marktplattformen“ eine wichtige Rolle spielen, heißt es in dem Schreiben, das am 22. Mai nach Stuttgart ging. Die baden-württembergischen Messen seien „insbesondere für die mittelständisch geprägte Wirtschaftsstruktur von essentieller Bedeutung“. Die Messegesellschaften aus Freiburg, Stuttgart, Karlsruhe, Friedrichshafen sowie die Hinte Messen und Ausstellungs GmbH haben ein Paket geschnürt, in das sie Regeln für Einlass und Abstand, Gastronomie und Catering, Information und Kontrolle, Registrierung und Raumplanung, Lüftung und Desinfektion eingewickelt haben. Für die Gastronomie sollen die branchenspezifischen Regelungen gelten sowie mehr Außenbereiche und To-go-Angebote geschaffen werden. In den Hallen sollen flexible Wegeführungen Menschenansammlungen verhindern, der Eintritt weitestgehend kontaktlos und – für die Rückverfolgung – digital erfolgen. „Die einzigartige Aktion der führenden Messeveranstalter im Land zeigt die Notwendigkeit, dass auch für die Messen ab September eine Planbarkeit vorgegeben wird“, sagt Strowitzki. Aufgrund der langen Vorlaufzeiten sei es wichtig, dass „baldmöglichst“, spätestens aber Ende Juni, Rahmenparameter definiert werden, mit denen eine sichere Wiederaufnahme des Messebetriebs möglich wird. Ab September stehen an fast allen Standorten wichtige Messen auf dem Kalender. Andere Bundesländer, andere Sitten: In Bayern oder auch in NRW starten Anfang September die Messen wieder. „Andere Bundesländer haben dann einen großen Wettbewerbsvorteil BW gegenüber“, sagt Strowitzki. Die lapidare Reaktion aus Stuttgart sei „enttäuschend“.
Foto: © Motor Marketing
Könnte das Debüt nach dem Lockdown geben: Die Caravan Live soll vom 1. bis 4. Oktober endlich wieder Leben an die Messe bringen.
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Lars Bargmann JUNI/JULI 2020 CHILLI 39
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ZUHÖREN, ERFASSEN, PLANEN UND BAUEN
FREYLER INDUSTRIEBAU GMBH IST EIN GEFRAGTER PARTNER
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ie Liste der erfolgreichen Projekte der Freyler Industriebau GmbH ist lang. Schon seit 1968 plant und realisiert die Unternehmensgruppe mit Stammsitz im südbadischen Kenzingen anspruchsvolle Bauvorhaben. Eines der jüngsten Glieder in der Kette ist der Neubau für die EMONS Holding GmbH & Co. KG im Industriegebiet Kenzingen West. In Freiburg hat Freyler zuletzt den markanten Neubau des Sanitätshauses Schaub im Gewerbegebiet Haid-Süd fertiggestellt.
Das jüngste Freyler-Projekt: Der Neubau für die EMONS Holding.
Auch Stahl-Fachtragewerke, die über 40 Meter spannen und somit eine stützenfreie, 3000 Quadratmeter große Umschlaghalle ermöglichen, waren für die Freyler-Experten beim Neubau für den Transport- und Logistik-Spezialisten EMONS kein Problem. Zudem bauen die Kenzinger eine 4500 Quadratmeter große, 12,5 Meter hohe Lagerhalle und ein rund 1200 Quadratmeter großes Verwaltungsgebäude. Ende 2020, nach nur 14 Monaten, soll das nach KfW-Standard 55 erstellte Ensemble fertig sein. Die Dachflächen werden konstruktiv so ausgeführt, dass sie sowohl begrünt als auch mit Solarmodulen bestückt werden können. „Damit können wir auch unserem ökologischen Anspruch gerecht werden“, erklärt Ralf Wieland, Sprecher der EMONS-Geschäftsführung. Man habe zwei gute Entscheidungen getroffen: „Dass wir nach Kenzingen gekommen sind und dass wir uns für Freyler als Baupartner entschieden haben.“ Rundum zufrieden war auch der Bauherr des von Freyler konzipierten und erstellten Neubaus für Schaub im Null-Emissions-Gewerbegebiet HaidSüd. „Das Team hört zu und erfasst alles im Detail. Es analysiert und optimiert – erst dann wird geplant und gebaut“, berichtet Schaub-Gründer und Inhaber
Peter Wien. Auch während des Baus habe es immer ein offenes Ohr bei einem festen Ansprechpartner gegeben. So sei es „nicht überraschend, dass der Bau zum angesetzten Termin und vereinbarten Budget fertig wurde, zudem optisch und technisch exakt so umgesetzt, wie es sich Bauherr und die Stadt Freiburg vorgestellt haben.“ „Es gab sehr klare Vorschriften für den Neubau“, erzählt Freyler-Architekt Gerhard Kern: „Die Werte der zum Bauantrag gültigen EnEV 2014 mussten noch um 30 Prozent unterschritten werden, gemäß Effizienzhaus-Standard 70.“ Freyler begleitet seine Bauherren „von der ersten Idee bis zur bezugsfertigen Übergabe“, erklärt Tobias Oberle, Geschäftsbereichsleiter Freyler Industrie bau Kenzingen: „Somit gibt es einen Ansprechpartner für alle Anliegen und über den gesamten Bauprozess hinweg.“ Der intensive Austausch im Vorfeld der Planung sei sehr wichtig: „Auf dieser Grundlage können wir Konzepte für zukunftsfähige Immobilien entwickeln, die ökologisch wie ökonomisch effizient arbeiten und bei Bedarf erweiterbar sind.“ Beim rund 6200 Quadratmeter großen Schaub-Neubau mit den charakteristischen Fensterbändern und be-
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Foto: © Freyler
grüntem Flachdach überwacht, regelt und steuert eine intelligente Gebäudetechnik alle relevanten Faktoren – und kann sogar per Smartphone gesteuert werden. Eine leistungsstarke Grundwasser-Wärmepumpe kann zur Heizung oder Kühlung der Räume genutzt werden. Speziell dafür wurden ein 15 Meter tiefer Entnahmebrunnen und zwei 18 Meter tiefe Rückgabebrunnen gebohrt. Sommers wie winters sei so nur ein minimaler Energieaufwand nötig. Für extrem heiße Tage gibt es zusätzlich eine Klimaanlage. Neben der Entwicklung zukunftsfähiger Gebäude und der Betreuung des gesamten Bauprozesses liegen die Stärken von Freyler Industriebau in Standortanalysen sowie der Beratung zu passenden Fördermitteln. Die Mitarbeiter jedes Fachgebiets arbeiten interdisziplinär zusammen, der Bauherr hat jedoch nur einen zentralen Ansprechpartner, der alles koordiniert. Freyler Industriebau plant und realisiert von zehn deutschen Standorten und einer Schweizer Niederlassung aus zukunftsfähige Gewerbebauten für den Mittelstand. Für die Unternehmensgruppe betreuen aktuell rund 340 Mitarbeiter jedes Jahr über 100 Projekte. chilli
WIRTSCHAFT UNTERNEHMEN
SCHWARZWALDMILCH FEIERT REKORD UMSATZ BEI 209 MILLIONEN EURO
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ie Schwarzwaldmilch-Gruppe hat ihren Umsatz im vergangenen Jahr um sieben Prozent auf die neue Rekordhöhe von 209 Millionen Euro gesteigert. Die rund 1000 genossenschaftlichen Milchbauern profitierten mit: Der Milchpreis lag mit brutto 39,64 Cent pro Kilo deutlich über dem Bundesschnitt. Das Ergebnis trotzt dem Trend: Laut Statistischem Bundesamt sind die Preise für Molkereiprodukte im Vergleich zu 2018 um 0,3 Prozent zurückgegangen. „Aufgrund unseres robusten Geschäftsmodells mit dem starken Markengeschäft und den weiteren Wertschöpfungssegmenten kann Schwarzwaldmilch dennoch auf das erfolgreichste Geschäftsjahr der Firmengeschichte zurückblicken“, sagt Andreas Schneider, Geschäftsführer
der Schwarzwaldmilch. Mit einem Absatzplus von 13,8 Prozent war das Markensortiment der zentrale Umsatztreiber. „Wir wachsen rein ertragsorientiert und nicht über Preisaktivitäten“, betont Schneider.
9,3 MILLIONEN INVESTIERT Die obersten Ziele der genossenschaftlichen Molkerei seien auch nicht Absatz oder Umsatz, sondern „qualitativ hochwertigste Produkte“ und ein „absolut wettbewerbsfähiger und damit fairer“ Milchpreis für die Erzeuger. Dieser sichere deren Existenz und zahle langfristig auf den Erhalt der einzigartigen Schwarzwälder Kulturlandschaft ein.
Die Genossenschaft investierte 9,3 Millionen Euro in die Standorte Freiburg und Offenburg. Wie die Corona-Krise das laufende Jahr – das 90. in der Firmengeschichte – beeinflussen wird, kann auch Schneider nicht sagen: Der außergewöhnlichen Nachfragesituation im März und April sei man durch zusätzliche und Sonntagsschichten nachgekommen, wegen der gesamtwirtschaftlichen Lage sei aber ein Rückgang der Kaufkraft durch sinkende Einkommen und damit Konsumzurückhaltung wahrscheinlich. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen die Black Forest Nature GmbH gegründet, seit Anfang März sind die veganen Bio-Haferdrinks der Marke Velike! im Handel. In Titisee-Neustadt baut Schwarzwaldmilch ab 2021 eine neue Käsemanufaktur. chilli ANZEIGE
WIRTSCHAFT AUTOMOBIL
Fotos: © Schmolck
SCHMOLCK INVESTIERT ACHT MILLIONEN ŠKODA-NEUBAU AM ELZDAMM FERTIG
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eim Schmolck-Autohaus am Elzdamm in Emmendingen ist jetzt der neue Eyecatcher, der Škoda-Neubau, in den Betrieb gegangen – coronabedingt ohne großes Aufheben. Acht Millionen Euro hat die Familie Schmolck in den Standort investiert.
Blickfang: Zur inoffiziellen Eröffnung des neuen Škoda-Autohauses kam Oberbürgermeister Stefan Schlatterer (l.) vorbei und übergab einen gebackenen Schlüssel an Bernhard (2. v.l.) und Pascal Schmolck. Die Breisgauer Weinprinzessin Lisa Bader ist gleich doppelt zu sehen.
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Es hat ein bisschen länger gedauert und ist auch „ein bisschen“ teurer geworden als zunächst mit sieben Millionen Euro geplant. Der schwer zu übersehene, 16 Meter hohe Neubau wirkt städtebaulich eher aufwertend als erdrückend. Und soll ˇ firmenintern auch die Absatzzahlen der Produktsparte Skoda – seit rund fünf Jahren im Programm – weiter aufwerten. Der Erfolg bei den Verkaufszahlen habe nicht nur zu einer Änderung des Baukörpers geführt, erzählt Geschäftsführer Bernhard Schmolck – sondern zu sieben. Sein persönliches Highlight: die Architektur. Man habe sich vom Neubau des Weingut Abril in Bischoffingen inspirieren lassen. Im Erdgeschoss ist der Platzhirsch im Gebäude der 500 Quadratmeter große Showroom, in dem zehn Autos Platz finden. Dahinter ist eine neue Bosch-Werkstatt mit 14 Plätzen entstanden. Allein im vergangenen Jahr zählte Schmolck 35.000 Werkstattbesuche. Die Hubarbeitsbühnen hätten das Unternehmen jetzt auch ein bisschen durch die erzwungene Schließung getragen. Im energetisch nahezu autarken Neubau gibt es zudem ein Einzel- und Großteilelager auf 1850 Quadratmetern, in das nicht zuletzt 4000 Radsätze vollautomatisch vermessen, gereinigt und gelagert werden können. „Wir haben 16.000 Winterräder im Frühling eingelagert, 16.000 Sommerräder aus dem Lager geholt, und im Winter andersherum, das sind 64.000 Handarbeiten. Jetzt läuft das vollautomatisch, das spart enorm“, erzählt Schmolck. Sein Betrieb sei der erste in ganz Deutschland, der so eine Anlage hat. Auch die Verwaltung ist in den Eyecatcher gezogen – und kann künftig eine Dachterrasse nutzen. Schmolck setzte im vergangenen Jahr mit rund 300 Beschäftigten etwa 70 Millionen Euro um. 2000 neue und gebrauchte ˇ Autos verkaufte die Gruppe. Darunter 800 Skoda. Neu in der Geschäftsführung ist Pascal Schmolck (38), der nun bereits der vierten Generation ein Gesicht gibt. Seit dem Bau des Mercedes-Autohauses 1998 habe Schmolck in Emmendingen rund 30 Millionen Euro investiert. bar
WIRTSCHAFT UNTERNEHMEN
FWI GELINGT COUP
SPARKASSEN- UND FWTM-TOCHTER KAUFT 16 HEKTAR VON CERDIA
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ie Freiburg-S-Wirtschaftsimmobilien (FWI) hat von der Cerdia Produktions GmbH (ehemals Rhodia Acetow) entlang der Hermann-Mitsch-Straße 160.000 Quadratmeter gekauft. Das sind 22 Fußballfelder oder auch fast der halbe Güterbahnhof. Ein Coup. Zum Kaufpreis machten beide Seiten keine Angaben. Der Bodenrichtwert liegt bei 160 Euro. Wenn sich der Preis danach richtet, überweist die FWI 25,6 Millionen Euro an Cerdia. In der Regel wird über den Richtwerten bezahlt.
„Mit dieser Entwicklungsfläche erhält Freiburg dringend notwendige Entwicklungspotenziale für Betriebe des produzierenden Sektors im urbanen Raum, und wir bauen den Green Industry Park im Industriegebiet weiter aus“, kommentiert Finanzbürgermeister Stefan Breiter. In dem soll die von Cerdia erzeugte Fernwärme mehrere Unternehmen in der Umgebung versorgen, wodurch nach Cerdia-Angaben im Vergleich zu herkömmlicher Wärmeerzeugung jährlich 71.000 Tonnen CO2 nicht in die Atmosphäre geblasen werden.
Dazu soll eine neue oberirdische Energie pipeline gebaut werden. Das Freiburger Rathaus unterstützt das Projekt und hat eine Absichtserklärung unterzeichnet. Die Pipeline soll sich zunächst vom Betriebsgelände über städtische Grundstücke an der Hans-Bunte-Straße bis zum Unternehmen Pfizer in der Auerstraße erstrecken. Von einer in mehrfacher Hinsicht Win-Win-Situation sprach Cerdia-Geschäftsführer Jens Elbinghaus: „Unsere ungenutzten Flächen werden zum Nährboden für hochmoderne Industrie. Das stärkt das gesamte Areal und auch unser Unternehmen.“ Die Energiepipeline unterstreiche den grünen Charakter des Industriegebiets und stelle einen weiteren Schritt der Standortentwicklung sowie eine der Investitionen in die Zukunftsfähigkeit der Cerdia Freiburg dar. Die FWTM-Geschäftsführerin und FWI- Aufsichtsrätin Hanna Böhme sagte: „Der Erwerb dieser Fläche ist angesichts der Flächenknappheit für die Stadt Freiburg sehr wichtig. Die FWI hat sich hier wieder einmal als gutes Instrument für ein aktives Flächenmanagement und Flächenrecycling erwiesen.“
Weites Feld: Nur ein kleiner ungenutzter Teil der Cerdia-Flächen.
Foto: © bar
Im kommenden Jahr sollen Erschließung und Vermarktung beginnen, in zehn Jahren soll auch der letzte der 160.000 Quadratmeter verkauft oder vermietet sein. bar
BIER-INNOVATIONEN VON WALDHAUS BLAUER STERN MACHT NICHT BLAU
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ie 1833 gegründete Privatbrauerei Waldhaus hat ihre Produktpalette in den vergangenen Jahren stark ausdifferenziert. Jetzt auch im alkoholfreien Segment.
Das bayerische Helle oder das obergärige, englische Pale Ale – die Schwarzwälder versuchen sich immer wieder an Kreationen, die in der Region eher unbekannt sind. Nicht ohne Erfolg: Das Waldhaus Hell 2019 wurde vom Genussmagazin „falstaff“ zum besten hellen Lagerbier Deutschlands gewählt und hat damit sogar die traditionellen, bayerischen Hell-Brauereien überholt. Frei übersetzt: SC gewinnt gegen FCB. Jetzt haben die Bierbrauer aus Waldhaus – in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum für Brau- und Lebensmittelqualität in Weihenstephan – zwei weitere Bier-Innovationen kreiert: das Ohne Filter alkoholfrei und das Natur Radler alkoholfrei.
„Unser Ziel war es, hochwertige alkoholfreie Biere mit dem typischen Waldhaus-Charakter einer filigranen Hopfennote herzustellen“, sagt Geschäftsführer Dieter Schmid. Dazu seien viele Blindverkostungen mit den Bieren von Mitbewerbern gemacht und viele verschiedene Varianten eingebraut worden. Der Erste Braumeister Bernhard Vötter hat dafür einen völlig neuen Hefestamm eingesetzt, der nicht den gesamten Malzzucker vergärt, der beim Brauvorgang aus dem Malz gelöst wird: „So müssen wir dem Bier nachträglich keinen Alkohol entziehen und dadurch bleibt der ursprüngliche, natürliche Geschmack und die Frische des Bieres erhalten.“ Ein blauer Stern auf dem Etikett steht nun für die neuen alkoholfreien Biere. Sinniger wäre es vielleicht, wenn der blaue Stern das kennzeichnen würde, was auch blau macht. chilli JUNI/JULI 2020 CHILLI 43
VERANSTALTUNGSKALENDER
Was geht wo?
Die Bilder der Brüder Eine Sammlungsgeschichte der Familie Burda 12. Mai – 4. Oktober 2020
Museum Frieder Burda, Baden-Baden
Foto: © Museum Frieder Burda
Ausstellungen, Kino, Theater u.v.m.
VERANSTALTUNGSKALENDER Ausstellungen We are not alone
alerei & Zeichnungen von David M van der Post & Helge Emmaneel, bis 28.6. depot.K, Freiburg Info: www.depot-k.com
Von allen Seiten
kulpturen & Objekte, bis 5.7. S Dreiländermuseum, Lörrach Info: www.dreilaendermuseum.eu
Edward Hopper
Zeitsprünge
Lichtgestalten
Konkret bewegt
Wildsau & Kopfsalat
Bima, Kasper & Dämon
Ausgepackt!
asler Geschichte in Kürze, B Dauerausstellung Barfüsserkirche, Historisches Museum, Basel Info: www.hmb.ch trassburger Fayence & Tafelkultur, S bis 31.12.21 Haus zum Kirschgarten, Historisches Museum, Basel Info: www.hmb.ch
Picasso & Co.
alerei, bis 26.7. M Fondation Beyeler, Riehen Info: www.fondationbeyeler.ch
erühmte Künstler*innen & ihre B Keramiken, bis 29.11. Keramikmuseum, Staufen Info: www.landesmuseum.de
Mit Abstand ...
Unvergessliche Zeit
erke von Jürgen Brodwolf, Peter W Dreher, Peter Vogel u.a., bis 28.7. Galerie Albert Baumgarten, Freiburg Info: www.galerie-baumgarten.de
s(ch)ichtungen
rbeiten von Henny Fleischmann & A Harald Kille, bis 28.6. Georg Scholz Haus, Waldkirch Info: www.georg-scholz-haus.de
Kunstsommer 2020
ruppen-Ausstellung, bis 13.9. G Galerie K, Staufen Info: www.galerie-k.art
44 CHILLI Juni/Juli 2020
rbeiten aus der Coronakrise, A versch. Künstler*innen, bis 30.8. Kunsthaus Bregenz Info: www.kunsthaus-bregenz.at
Gae Aulenti
E in kreatives Universum, bis 18.4.21 Vitra Design Museum, Weil am Rhein Info: www.design-museum.de
lexander Raymond & A Jan Deichner
alerei & Fotografie, bis 29.6. M Künstlerwerkstatt L6, Freiburg Info: www.kuenstlerwerkstatt-l6.de
Z eichnungen & Glasgemälde von Holbein bis Ringler, bis 5.7. Kunstmuseum, Basel Info: www.kunstmuseumbasel.ch ie Puppen-Ausstellung, bis 16.8. D Museum der Kulturen, Basel Info: www.mkb.ch
Thomas Kitzinger
ortraitmalerei, bis 20.9. P PEAC Museum, Freiburg Info: www.peac.digital
In desert times
ntersuchung von ‚The Kalpana‘, bis 12.7. U Kunstverein Freiburg Info: www.kunstvereinfreiburg.de
Unen Enkh
„ Skulpturen“, im Rahmen der Merdinger Kulturtage, bis 19.7. Zehntscheuer, Merdingen Info: www.merdinger-kunstforum.de
POWER!
on den Energien in der Kunst, bis 30.8. V Städtische Galerie, Villingen-Schwenningen Info: www.galerie.villingen-schwenningen.de
Typologie
E ine Studie zu Alltagsdingen, bis 24.1.21 Vitra Design Museum, Weil am Rhein Info: www.design-museum.de
oving Sculptures von Jürgen Heinz, M bis 5.7. Stiftung für konkrete Kunst, Freiburg Info: www.stiftung-konkrete-kunst.de 1 25 Jahre Geschichte(n), bis 10.1.21 Museum Natur & Mensch, Freiburg Info: www.freiburg.de/museen
Home Stories
1 00 Jahre, 20 visionäre Interieurs, bis 28.2.21 Vitra Design Museum, Weil am Rhein Info: www.design-museum.de
Museum der Langsamkeit
egehbare Installation aus Papier & B Lichtspiel, bis 7.7. Literaturhaus, Freiburg Info: www.literaturhaus-freiburg.de
Vertigo.
p Art & eine Geschichte des Schwindels O 1520-1970, bis 23.8. Kunstmuseum Stuttgart Info: www.kunstmuseum-stuttgart.de
TalGeschichte(n)
ber 1.100 Jahre Siedlungsgeschichte Ü im Elztal, Dauerausstellung Elztalmuseum, Waldkirch Info: www.elztalmuseum.de
› Alle Angaben ohne Gewähr
VERANSTALTUNGSKALENDER HumANimal
Dynamic Light
Der Welt abgeschaut
Wildes Baselbiet
Z eichnungen von Christoph Fischer, bis 30.8. Cartoonmuseum, Basel Info: www.cartoonmuseum.ch
T ieren & Pflanzen auf der Spur, Dauerausstellung Museum.BL, Liestal Info: www.museum.bl.ch
Die Bilder der Brüder
Seidenband
as Tier & wir, bis 14.2.21 D Badisches Landesmuseum, Karlsruhe Info: www.landesmuseum.de
E ine Sammlungsgeschichte der Familie Burda, bis 4.10. Museum Frieder Burda, Baden-Baden Info: www.museum-frieder-burda.de
apital, Kunst & Krise, Dauerausstellung K Museum.BL, Liestal Info: www.museum.bl.ch
Amuse-bouche
E ine Stadt zwischen 800 und 1800, Dauerausstellung Museum im Ritterhaus, Offenburg Info: www.museum-offenburg.de
er Geschmack der Kunst, bis 26.7. D Museum Tinguely, Basel Info: www.tinguely.ch
Baden in Schönheit
ie Optimierung des Körpers D im 19. Jahrhundert, bis 28.2.21 Museum für Kunst & Technik, Baden-Baden Info: www.la8.de
freiburg.archäologie
Offenburg in der Welt
Jenseits von Lachen und Weinen erke von Klee, Chaplin, Sonderegger, W bis 6.9. Zentrum Paul Klee, Bern Info: www.zpk.org
Weil Welt Weit
9 00 Jahre Leben in der Stadt, bis 4.10. Augustinermuseum, Freiburg Info: www.freiburg.de/museen
eiler Spuren in der ganzen Welt, W bis 26.7. Museum am Lindenplatz, Weil am Rhein Info: www.museen-weil-am-rhein.de
er römische Legionär – D Weit mehr als ein Krieger
Knopf dran
F unde aus Baden-Württemberg, Hessen & dem Elsass, bis 29.11. Archäologisches Museum Colombischlössle, Freiburg Info: www.freiburg.de/museen
Priska von Martin
lastiken, Arbeiten auf Papier & Fotos, P bis 13.9. Museum für Neue Kunst, Freiburg Info: www.freiburg.de/museen
Gottlieb Theodor Hase
F reiburgs erster Fotograf, bis 27.9. Augustinermuseum – Haus der Graphischen Sammlung, Freiburg Info: www.freiburg.de/museen
freiburg.archäologie
2 00 Jahre Forschen in der Stadt, bis 4.10. Museum für Stadtgeschichte, Freiburg Info: www.freiburg.de/museen
Vollgas – Full Speed
erke zum Thema ‚Auto & W Geschwindigkeit‘, bis 11.4.21 Museum Art.Plus, Donaueschingen Info: www.museum-art-plus.com
Critical Zones
orizonte einer neuen Erdpolitik, H bis 28.2.21 ZKM // online, Karlsruhe Info: www.zkm.de
André Wischnewski
echselbeziehung von Sprache und W Architektur, bis 20.9. Kunstmuseum Stuttgart Info: www.kunstmuseum-stuttgart.de
Was bleibt
erke von Sophie Calle, bis 27.9. W Kunstmuseum Ravensburg Info: www.kunstmuseum-ravensburg.de
HausGeschichte(n)
ie Entstehung des Elztalmuseums, D Dauerausstellung Elztalmuseum, Waldkirch Info: www.elztalmuseum.de
Geheimnisvolles Gehirn acht Sport schlau?, bis 9.8. M Anatomisches Museum, Basel Info: www.anatomie.unibas.ch
Der Spazierstock mit Geheimnis
ie unglaubliche Welt der Systemstöcke, D bis 4.10. Spielzeug Welten Museum, Basel Info: www.spielzeug-welten-museum-basel.ch
Fotoausstellung
erke von Daniel Hausig, bis 20.9. W Museum Ritter, Waldenbuch Info: www.museum-ritter.de
E ine Kulturgeschichte der Knöpfe, bis 5.7. Museum Weiler Textilgeschichte, Weil am Rhein Info: www.museen-weil-am-rhein.de
Living Colour
etrospektive Lee Krasner, bis 16.8. R Zentrum Paul Klee, Bern Info: www.zpk.org
Tick Tack Trick
chwarzwalduhren mit Figuren, bis 1.11. S Deutsches Uhrenmuseum, Furtwangen Info: www.deutsches-uhrenmuseum.de
Foto: © Britt Schillling
Im Strafraum – Absitzen in Freiburg Außenbereich der Justizvollzugsanstalt, Freiburg 20. Juni 2020 bis 27. März 2021, jederzeit zugänglich
Inner- und außerhalb von Gefängnismauern Wie geht es Menschen, die Jahrzehnte ihres Lebns hinter Gefängnismauern verbringen? Wie gestaltet sich ihr Alltag im Strafraum – zwischen Hofgang, Arbeit, Gesprächskreisen, Besuchen? Die Justizvollzugsanstalt Freiburg liegt zwar mitten in der Stadt, wird aber als „Blinder Fleck“ häufig vergessen und verdrängt – ebenso wie ihre Bewohner. Ein von der Evangelischen Hochschule, der Freibuger Bürgerstiftung, der Filmemacherin Reinhild Dettmer-Finke und der Fotografin Britt Schilling initiiertes Projekt soll dieses Innenleben nun sichtbar machen: An den jederzeit zugänglichen Außenmauern der JVA werden neun Monate lang über 40 großformatige Fotoarbeiten zu sehen sein, die die Gedanken und Probleme der Gefangenen transparent machen. www.strafraum-freiburg.de
Return to Sender
rojekte von Pedro Reyes, 24.6.-15.11. P Museum Tinguely, Basel Info: www.tinguely.ch
Leon Löwentraut
E xpressive Malerei, 25.7.-20.9. Kunsthalle Messmer, Riegel Info: www.kunsthallemessmer.de
Bewusstsein & Raum
alerei & Thangkas, von Marianne Kraft, M 30.6.-28.9. Galerie Thomas Menzel, Freiburg Info: ww.galerie-thomas-menzel.de
Gitter & Glitter
erke von Ute Kathrin Beck, W 10.7.-23.8. Keramikmuseum, Staufen Info: www.landesmuseum.de
ie Gutacher Malerkolonie, D einst und heute
Malerei, 12.7.-30.8. Kunstmuseum Hasemann-Liebich, Gutach Info: www.kunstmuseum-hasemann-liebich.de
Kabarett/Comedy digital: Kabarett Distel
I m Rahmen von ‚Burghof auf‘m Sofa‘ Info: www.burghof.com
digital: Chin Meyer
I m Rahmen von ‚Burghof auf‘m Sofa‘ Info: www.burghof.com
digital: Sebastian Pufpaff
I m Rahmen von ‚Burghof auf‘m Sofa‘ Info: www.burghof.com
digital: Hazel Brugger
I m Rahmen von ‚Burghof auf‘m Sofa‘ Info: www.burghof.com
digital: Hagen Rether
I m Rahmen von ‚Burghof auf‘m Sofa‘ Info: www.burghof.com
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Juni/Juli 2020 CHILLI 45
VERANSTALTUNGSKALENDER Ausstellung
digital: LaLeLu a cappella comedy I m Rahmen von ‚Burghof auf‘m Sofa‘ Info: www.burghof.com
digital: Sarah Hakenberg
I m Rahmen von ‚Burghof auf‘m Sofa‘ Info: www.burghof.com
20.6. Hazel Brugger Foto: © Adrian Bedoy
‚Tropical‘ Canstatter Wasen, Stuttgart ★ 19.30 Uhr Info: www.kulturwasen.de
21.6. Heinrich Del Core ‚Best of‘ – Das Beste aus den letzten 10 Jahren Canstatter Wasen, Stuttgart ★ 19.30 Uhr Info: www.kulturwasen.de
Leon Löwentraut – jung, provokativ, erfolgreich Kunshalle Messmer, Riegel
26. Juli. bis 20. September, Di.–So., 10 –17 Uhr
Tiefe und sensuelle Ausdruckskraft Leon Löwentraut ist gerade 22 Jahre alt – und hat die Kunstwelt bereits im Sturm erobert: mit seinen in kraftvollen Farben und ornamentalen Formenrhythmen gestalteten Werken voller Tiefe und sensueller Ausdruckskraft. Sie waren schon in Ausstellungen in New York, Berlin, London, Kopenhagen, Singapur und anderen Metropolen zu erleben. Nun präsentiert die Kunsthalle Messmer in Riegel den international gefeierten Künstler in einer großen Werkschau auf 900 Quadratmetern Fläche. Neben zahlreichen großformatigen Gemälden und Skulpturen werden Löwentrauts von Hand übermalte Grafiken zu sehen sein, außerdem seine berühmte Serie #Art4GlobalGoals und erstmals auch einige seiner Skizzen – meist Kohlekreide auf Papier.
24.6. Arnd Zeigler ‚Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs‘ Canstatter Wasen, Stuttgart ★ 19.30 Uhr Info: www.kulturwasen.de
28.6. Frl. Wommy Wonder trifft ... ... Musical Star Hannes Staffler Autokino Pfullingen ★ 19 Uhr Info: www.autokino-pfullingen.de
digital: Mefistofele
I m Rahmen der Pfingfestspiele Baden-Baden 2016 Info: www.festspielhaus.de/magazin/ hausfestspiel
digital: Der Schauspieldirektor omödie mit Musik von W. A. Mozart K Info: www.dieschoenen.com
digital: Eric Gauthier
3.7. Ingo Appelt
I m Rahmen von ‚Burghof auf‘m Sofa‘ Info: www.burghof.com
‚Der Staats-Trainer’ Autokino Pfullingen ★ 20 Uhr Info: www.autokino-pfullingen.de
digital: Tanzfestival Steps
I m Rahmen von ‚Burghof auf‘m Sofa‘ Info: www.burghof.com
Oropax – Live!
E ine einzigartige Live-Comedyshow Rantastic GmbH Livebühnen & Eventlocations, Baden-Baden ★ 20 Uhr Info: www.drive-hin.com
4.7. Oropax – Live! E ine einzigartige Live-Comedyshow Rantastic GmbH Livebühnen & Eventlocations, Baden-Baden ★ 20 Uhr Info: www.drive-hin.com ‚Luschtobjekt’ Canstatter Wasen, Stuttgart ★ 19.30 Uhr Info: www.kulturwasen.de
17.7.–18.7. Willy Astor ‚Jäger des verlorenen Satzes’ Rantastic GmbH Livebühnen & Eventlocations, Baden-Baden ★ 20 Uhr Info: www.drive-hin.com
15.8. Die Pochers hier! Live-Podcast Canstatter Wasen, Stuttgart ★ 20 Uhr Info: www.kulturwasen.de
Musical 2 0.6. Der Gala-Abend des Musicals usical-Highlights mit den M Hauptdarstellern der großen Produktionen Rantastic GmbH Livebühnen & Eventlocations, Baden-Baden ★ 20 Uhr Info: www.drive-hin.com
27.6. My Way Das Frank Sinatra Musical Helmut Förnbacher Theater, Basel ★ 19.30 Uhr Info: www.foernbacher.ch
10.–19.7. Heart Rock as Musical mit Artisten des D Zirkus FLIC FLAC Autokino Karlsruhe ★ 22 Uhr Info: www.autokino-karlsruhe.de Keine Veranstaltung vom 13.–15.7.
20.6. digital: Glücksritter Eine partizipative Online Performance, von Uwe Mengel, 20.-28.6. ★ 20 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
16.7. Die sieben Todsünden Ballett mit Gesang, von Kurt Weill Großes Haus, Theater Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
Theater digital: Familie Flöz
I m Rahmen von ‚Burghof auf‘m Sofa‘ Info: www.burghof.com
20.6. Die Tanzstunde Von Mark St. Germain Helmut Förnbacher Theater, Basel ★ 19.30 Uhr Info: www.foernbacher.ch
Premiere: Global Belly
Theaterperformance über transnationale Leihmutterschaft Kleines Haus, Theater Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
Freilichttheater
Abendprogramm auf der Hofbühne Theater Baden-Baden ★ 20.30 Uhr Info: www.theater-baden-baden.de
Michael Kohlhaas v on Heinrich von Kleist, ab 14 Jahren Theater im Marienbad, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.marienbad.org
20.6./ 26.6./ 27.6. Jahre später – gleiche Zeit on Bernard Slade V Cala Theater, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.calatheater.de
21.6. Maria Stuart Von Friedrich Schiller Helmut Förnbacher Theater, Basel ★ 18 Uhr Info: www.foernbacher.ch
22.7–1.8. Heart Rock
21.6./ 28.6. Krähe & Bär
as Musical mit Artisten des D Zirkus FLIC FLAC Autokino Karlsruhe ★ 21.45 Uhr Info: www.autokino-karlsruhe.de Keine Veranstaltung am 27. u. 28.7
v on Martin Baltscheit, ab 8 Jahren Theater im Marienbad, Freiburg ★ 16 Uhr Info: www.marienbad.org
23.6. Michael Kohlhaas
Oper/Operette digital: Der Rosenkavalier
I m Rahmen der Winterfestspiele Baden-Baden 2009 Info: www.festspielhaus.de/magazin/ hausfestspiel
46 CHILLI Juni/Juli 2020
I m Rahmen der Osterfestspiele Baden-Baden 2014 Info: www.festspielhaus.de/magazin/ hausfestspiel
Tanz
12.7. Bülent Ceylan
www.kunsthallemessmer.de
digital: Manon Lescaut
v on Heinrich von Kleist, ab 14 Jahren Theater im Marienbad, Freiburg ★ 19 Uhr Info: www.marienbad.org
25.6. Der Vater Florian Zellers preisgekröntes Drama Helmut Förnbacher Theater, Basel ★ 19.30 Uhr Info: www.foernbacher.ch
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VERANSTALTUNGSKALENDER Kunstinstallation
25.6./ 26.6./ 27.6. Der Vorname
Aus dem Französischen von Georg Holzer Theater Baden-Baden ★ 20 Uhr Info: www.theater-baden-baden.de
25.6./ 26.6./ 27.6./ 28.6. Bunker Buddyz
Foto: © Erika Weisser
on & mit Bastian Wienands und V Oliver Lange E-Werk, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
26.6. Wer hat Angst vor Virginia Woolf ...?
Bitterböser Ehekrieg von Edward Albee Helmut Förnbacher Theater, Basel ★ 19.30 Uhr Info: www.foernbacher.ch
Museum der Langsamkeit Literaturhaus, Freiburg
bis 7. Juli, Di.–So., 17 & 18.30 Uhr
Texte, Tagebücher, Tonspuren Christian Drosten hat die Corona-Pandemie eine „Naturkatastrophe in Zeitlupe“ genannt. Diese, finden Martin Bruch und Katharina Knüppel vom Literaturhaus, beeinflusse das gesellschaftliche Leben ebenso wie das Zeitempfinden: Selbst das, was sich bewegt, scheint stillzustehen. Anhand dieser Wahrnehmung eröffneten sie nun das Literaturhaus wieder – als Museum der Langsamkeit, das mit einer begehbaren Installation „eine Suchbewegung anstoßen möchte, auf das Unvermutete, Zufällige, Widerständige hin“. 16 Wortkünstler haben sich daran beteiligt, haben Texte, Tagebücher, Tonspuren und Videos geschickt, darunter Ulrike Almut Sandigs „Anleitung zum Lachen auf Abstand“ oder Felicitas Hoppes Corona-Alphabet. Sie machen den ganz in Schwarz gehaltenen Raum zu einem Ort intensiver Hör- und Seherlebnisse – und individueller Begegnungen für höchstens fünf Personen pro Vorstellung. www.literaturhaus-freiburg.de
27.6./ 28.6. Der Boss
pen-Air Theater, von Moritz Netenjakob O Vor der Reithalle am Kulturforum, Offenburg ★ 20 Uhr Info: www.baalnovo.com
27.6. Michael Kohlhaas
v on Heinrich von Kleist, ab 14 Jahren Theater im Marienbad, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.marienbad.org
2.7 –5.7. + 9.7.–10.7. Der Vorname
Kurse & Workshops 20.6. Naturfotografie mit Systemkamera
raxisworkshop für Ambitionierte, P Anmeldung erforderlich Treffpunkt vor dem Hotel Hirschen, Löffingen ★ 8 Uhr Info: www.mundologia.de
24.6. Von der Idee zum Bild F otografie für Einsteiger, Anmeldung erforderlich Rund um den Kaiserstuhl, IhringenWasenweiler ★ 18 Uhr Info: www.mundologia.de
27.6. Landschaft & Dämmerung Z ur richtigen Zeit mit Licht gestalten, Anmeldung erforderlich Rund um den Kaiserstuhl, IhringenWasenweiler ★ 12 Uhr Info: www.mundologia.de
11.7. Kleines ganz groß
akrofotografie, Anmeldung erforderlich M Rund um den Kaiserstuhl, Ihringen-Wasenweiler ★ 16 Uhr Info: www.mundologia.de
Lesungen & Vorträge
Aus dem Französischen von Georg Holzer Theater Baden-Baden ★ 20 Uhr Info: www.theater-baden-baden.de
3.7./ 4.7./ 10.7./ 11.7./ 17.7./ 18.7 Jahre später – gleiche Zeit on Bernard Slade V Cala Theater, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.calatheater.de
3.7./ 4.7./ 5.7./ Tussipark Eine Karaoke-Komödie von Christian Kühn Autokino Karlsruhe ★ 22 Uhr Info: www.autokino-karlsruhe.de
26.6. SPOTS – Erfüllte Augenblicke
usik & Gedichte M Anmeldung erforderlich Garten der Elisabeth Schneider Stiftung, Freiburg ★ 19 & 20.30 Uhr Info: www.ensemble-aventure.de
11.7. Die Geigen des Amnon Weinstein (Teil 1)
L esung mit Heinzl Spagl, Anmeldung erforderlich Blaues Haus, Breisach ★ 18 Uhr Info: www.BronislawHubermanForum.com
3.7./ 4.7./ 31.7/ Der Boss
Theater
pen-Air Theater von Moritz Netenjakob O Vor der Reithalle am Kulturforum, Offenburg ★ 20 Uhr Info: www.baalnovo.com Eine Posse von Dirk Laucke Kleines Haus, Theater Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
Hermann der Krumme oder die Erde ist rund
Freilichtspektakel von Christoph Nix im Juli täglich, außer sonntags Münsterplatz, Konstanz ★ 20.30 Uhr Info: www.konstanz.de
11.7. Premiere: Jedermann ach Hugo von Hofmannsthal N Rathaushof, Freiburg ★ 21 Uhr Info: www.wallgraben-theater.com
12.7./ 17-19.7./ 23-26.7./ 30.-31.7. Jedermann ach Hugo von Hofmannsthal N Rathaushof, Freiburg ★ 21 Uhr Info: www.wallgraben-theater.com
18.7. Theatersport
as Schauspiel-Match vom Freistil Theater D Stadtgarten, Musikpavillon, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.freistil-theater.de
1.8. Der Boss
pen-Air Theater von Moritz Netenjakob O Vor der Reithalle am Kulturforum, Offenburg ★ 20 Uhr Info: www.baalnovo.com
1.8.–30.8. Jedermann
ach Hugo von Hofmannsthal N Rathaushof, Freiburg ★ 21 Uhr Info: www.wallgraben-theater.com Keine Veranstaltung am 3.8./ 10.8./ 17.8./ 24.8./ 31.8 Info: www.wallgraben-theater.com
48 CHILLI Juni/Juli 2020
Foto: © Theater im Marienbad
4.7. Nur das Beste
Kohlhaas & Krähe Marienbad, Freiburg verschiedene Termine
Ungleiche Paare Zwei Klassiker kommen in diesem Sommer wieder auf die Bühne des Theaters im Marienbad: „Michael Kohlhaas“ für junge Leute ab 14 Jahren und das Kinderstück „Krähe und Bär“. In beiden Produktionen geht es um Freiheit und Gerechtigkeit, wenn auch in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen und Konsequenzen. www.marienbad.org
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VERANSTALTUNGSKALENDER 12.7. Die Geigen des Amnon Weinstein (Teil 2)
24.6. Der Mond nser Nachbar im All, ab 8 Jahren, U Reservierung erforderlich Planetarium, Freiburg ★ 15 Uhr Info: www.planetarium-freiburg.de
L esung mit Heinzl Spagl, Anmeldung erforderlich Blaues Haus, Breisach ★ 18 Uhr Info: www.BronislawHubermanForum.com
26.6. Einsteins Universum
8.8. Die Geigen des Amnon Weinstein (Teil 3)
b 12 Jahren, Reservierung erforderlich A Planetarium, Freiburg ★ 19.30 Uhr Info: www.planetarium-freiburg.de
L esung mit Heinzl Spagl, Anmeldung erforderlich Blaues Haus, Breisach ★ 18 Uhr Info: www.BronislawHubermanForum.com
27.6. Eine Reise durch die Nacht ktuell sichtbare Sternbilder & Planeten, A ab 8 Jahren, Reservierung erforderlich Planetarium, Freiburg ★ 15 Uhr Info: www.planetarium-freiburg.de
9.8. Die Geigen des Amnon Weinstein (Teil 4)
L esung mit Heinzl Spagl, Anmeldung erforderlich Blaues Haus, Breisach ★ 18 Uhr Info: www.BronislawHubermanForum.com
Und sonst so… digital: Theater Freiburg Digital YouTube-channel Info: www.theater.freiburg.de
digital: Staatstheater at Wohnzimmer
usik, Berichte, Gespräche u.v.m. M Info: www.staatstheater.karlsruhe.de
17.6. Lucky 100
Sommerfestival, 17.6.-16.8. Tollhaus, Karlsruhe Info: www.tollhaus.de
18.6. digital: Shorts 2020
Trinationales studentisches Filmfestival der Hochschule Offenburg, 18.6.-16.7. Infos: www.hs-offenburg.de
20.6. Eine Reise durch die Nacht ktuell sichtbare Sternbilder & Planeten, A ab 8 Jahren, Reservierung erforderlich Planetarium, Freiburg ★ 15 Uhr Info: www.planetarium-freiburg.de
20.6. Hexen, Folter, Scheiterhaufen Stadtführung Hauptportal der Martinskirche, Freiburg ★ 17 Uhr Info: www.historix-tours.de
EXO ind wir allein im All?, ab 12 Jahren, S Reservierung erforderlich Planetarium, Freiburg ★ 19.30 Uhr Info: www.planetarium-freiburg.de
Schwere Buben, leichte Mädels Die Rotlicht City Tour, immer samstags Betty BBQ Meeting Point, Freiburg ★ 18.30 Uhr Info: www.betty-bbq.com
21.6. Schwarze Löcher ie Schwerkraftmonster des Alls, D ab 8 Jahren, Reservierung erforderlich Planetarium, Freiburg ★ 15 Uhr Info: www.planetarium-freiburg.de
23.6. Zeitreise v om Urknall zum Menschen,ab 12 Jahren, Reservierung erforderlich Planetarium, Freiburg ★ 19.30 Uhr Info: www.planetarium-freiburg.de
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Die Zauberflöte auf dem Wasen L ive-Hörspiel & Autokino Canstatter Wasen, Stuttgart ★ 19.30 Uhr Info: www.kulturwasen.de
28.6. Schwarze Löcher ie Schwerkraftmonster des Alls, D ab 8 Jahren, Reservierung erforderlich Planetarium, Freiburg ★ 15 Uhr Info: www.planetarium-freiburg.de
29.6. Die Zauberflöte auf dem Wasen
L ive-Hörspiel & Autokino Canstatter Wasen, Stuttgart ★ 19.30 Uhr Info: www.kulturwasen.de
30.6. Zeitreise vom Urknall zum Menschen, ab 12 Jahren, Reservierung erforderlich Planetarium, Freiburg ★ 19.30 Uhr Info: www.planetarium-freiburg.de
Die Zauberflöte auf dem Wasen L ive-Hörspiel & Autokino Canstatter Wasen, Stuttgart ★ 19.30 Uhr Info: www.kulturwasen.de
1.7. SIXX PAXX änner-StripShow, nur für Frauen M Autokino Rheinfelden ★ 20.30 Uhr Info: www.kino-rheinfelden.de
Juni/Juli 2020 CHILLI 49
VERANSTALTUNGSKALENDER Ausstellung
10.7. Goethes Faust 1 & 2: Krisen, Abgründe & Entwicklung ensch & Medizin heute, 10.-12.7. M Goetheanum, Dornach ★ 16 Uhr Info: www.goetheanum.org
Foto: © Museum Frieder Burda
17.7. Goethes Faust 1 & 2: Faust macht Geld ie wir Geschichte & W Gesellschaft gestalten, 17.-19.7. Goetheanum, Dornach ★ 16 Uhr Info: www.goetheanum.org
20.6. Viviane de Farias e Amigos
24.7. Goethes Faust 1 & 2: Was ist der Mensch?
Die Bilder der Brüder Museum Frieder Burda, Baden-Baden bis 4. Oktober, Di.–So., 10 –18 Uhr
Warhol im Empfangsraum Die Ausstellung zeigt nicht nur die vorwiegend expressiven und farbigen Kunstwerke, die Franz Eugen, Frieder und Hubert Burda im Laufe vieler Jahre sammelten. Fast von Kindesbeinen an. Mit einer Begeisterung, die ihnen von den kunstliebenden Eltern Franz und Aenne Burda in die Wiege gelegt wurde, die einst in Offenburg stand. Hier wird auch Verleger-Familiengeschichte aufgeblättert – von den Aufbaujahren der Nachkriegszeit bis zu den Karrieren der drei Brüder, deren freundliches, von Andy Warhol im Jahr 1982 gefertigtes Pop-Art-Siebdruckporträt die Besucher empfängt. „The three Gentlemen“ heißt es und es führt in einen Parcours, der auch Zeitgeschichte spiegelt – im spannungsvollen Wechselspiel von Kunst, Farbe, Licht, Unternehmergeist und Leidenschaft. www.museum-frieder-burda.de
Z wischen Homunculus und Euphorion, 24.-26.7. Goetheanum, Dornach ★ 16 Uhr Info: www.goetheanum.org
Kino
1.7.– 4.7. Olivier Hutman – Marc Bertaux – Tony Rabeson rei gestandene Meister der D französischen Szene bird‘s eye jazz club, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch
8.7. – 11.7 Reto Suhner Quartet
Autokino Freiburg
eisterlich & facettenreich M bird‘s eye jazz club, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch
wöchentlich wechselnde Filme Messe Freiburg, Tickets online Info: www.autokino-freiburg.com
5.8.–8.8. Tronik
CinemaxX Freiburg
wöchentlich wechselnde Filme Freiburg, Online-Ticketkauf erwünscht Info: www.www.cinemaxx.de
ound mit Anlehnung an S die 50er & 60er Jahre bird‘s eye jazz club, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch
18.6. Wiedereröffnung: Harmonie-Kinos Freiburg
12.8. Christoph Grab‘s Tough Tenor
Gezeigt werden: Die perfekte Kandidatin Die Känguru-Chroniken, Für Sama, La Verité, Little Women, Narziss und Goldmund sowie der Oscar-Gewinner Parasite Ab 25.6. zusätzlich: Gipsy Queen, Brot Info: www.friedrichsbau-kino.de
21.6. Faustdick
Der Überraschungs-Erfolg Rantastic GmbH Livebühnen & Eventlocations, Baden-Baden ★ 20.30 Uhr Info: www.drive-hin.com
22.6. Der Junge muss an die frische Luft
ie Biografie von Hape Kerkeling D Autokino Rheinfelden ★ 18 Uhr Info: www.kino-rheinfelden.de
23.6. International Ocean Film Tour
ie weite Welt der Ozeane auf der D großen Leinwand Rantastic GmbH Livebühnen & Eventlocations, Baden-Baden ★ 20.30 Uhr Info: www.drive-hin.com
30.6. Weil du nur einmal lebst ie Toten Hosen auf Tour D Autokino Rheinfelden ★ 21 Uhr Info: www.kino-rheinfelden.de
Kinostarts: Undine, Die schönsten Jahre eines Lebens, Siberia; ab 9.7.: Gegen den Strom, Harriet – der Weg in die Freiheit, ab 16.7.: Marie Curie – Elemente des Lebens, Sibyl – Therapie zwecklos; ab 23.7.: Als wir tanzten, Mulan ab 30.7.: Berlin Alexanderplatz, Master Cheng in Pohjanjoki Info: www.friedrichsbau-kino.de
29.7. Eröffnung Sommernachtskino im Innenhof des Schwarzen Klosters (bei VHS), Freiburg ★ 20.30 Uhr Info: www.sommernachts-kino.de
Jazz & Blues
13.8. Bex’tet
omogener, mitreißender Sound H bird‘s eye jazz club, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch
14.8. Peter Madsen Organ Quartet
Jazz-Funk-Stars bird‘s eye jazz club, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch
15.8. Renato Chicco feat. Johannes Enders & Jorge Rossy reigene klangliche Schönheit U bird‘s eye jazz club, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch
26.8. Feigenwinter – Oester – Pfammatter
rei gestandene Jazzpersönlichkeiten D bird‘s eye jazz club, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch
Klassik Liederabend 2009 Info: www.festspielhaus.de/magazin/ hausfestspiel
d igital: Yo Yo Ma & die Berliner Philharmoniker I m Rahmen der Osterfestspiele Baden-Baden 2016 Info: www.festspielhaus.de/magazin/ hausfestspiel
digital: Richard Strauss: Salome räsentiert vom Deutschen SymphonieP Orchester Berlin Info: www.festspielhaus.de/magazin/ hausfestspiel
digital: Philharmonisches Orchester Freiburg 2. Sinfoniekonzert Info: www.theater.freiburg.de
digital: Dianne Reeves
I m Rahmen von ‚Burghof auf‘m Sofa‘ Info: www.burghof.com
digital: Manu Katché
I m Rahmen von ‚Burghof auf‘m Sofa‘ Info: www.burghof.com
digital: Cécile Verny
Swing bird‘s eye jazz club, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch
digital: Diana Damrau
2.7. Wiedereröffnung: Kinos Friedrichsbau und Kandelhof
I m Rahmen von ‚Burghof auf‘m Sofa‘ Info: www.burghof.com
50 CHILLI Juni/Juli 2020
J azz aus Brasilien bird‘s eye jazz club, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch
digital: Philharmonisches Orchester Freiburg 8. Sinfoniekonzert Info: www.theater.freiburg.de
d igital: Nicolas Altstaedt & das SWR Symphonieorchester erke von Haydn, Ligeti & Veress W Info: www.swr.de/swrclassic
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VERANSTALTUNGSKALENDER 1 : 1 concerts
E inzelkonzerte, Online-Buchung vorab versch. Orte, versch. Städte Info: www.swr.de/swrclassic
digital: Vassilis Varvaresos
I m Rahmen von ‚Burghof auf‘m Sofa‘ Info: www.burghof.com
digital: Sinfonieorchester Basel I m Rahmen von ‚Burghof auf‘m Sofa‘ Info: www.burghof.com
digital: Nils Mönkemeyer
I m Rahmen von ‚Burghof auf‘m Sofa‘ Info: www.burghof.com
17.7. Zauberdinge auf 88 Tasten usik für Klavier zu 4 Händen M Pianohaus Lepthin, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.holst-sinfonietta.de
23.6. Joey Kelly
16.7. Versengold Autokino-Sommertour 2020 Canstatter Wasen, Stuttgart ★ 20 Uhr Info: www.kulturwasen.de
17.7. Die Orsons
18.7. Alligatoah
‚Abenteuer Leben‘ Autokino Pfullingen ★ 20 Uhr Info: www.autokino-pfullingen.de
Autokino-Tour 2020 Canstatter Wasen, Stuttgart ★ 20 Uhr Info: www.kulturwasen.de
24.6. Andreas Kümmert
eutscher Gitarrist, Blues-, D Pop- & Rocksänger & Songwriter Autokino Rheinfelden ★ 20.30 Uhr Info: www.kino-rheinfelden.de
2.7. Culcha Candela
‚Top Ten Auto-Kino‘-Tour Canstatter Wasen, Stuttgart ★ 19.30 Uhr Info: www.kulturwasen.de
4.7. SDP
‚Die Unendlichste Geschichte‘ Canstatter Wasen, Stuttgart ★ 20 Uhr Info: www.kulturwasen.de Reggae-Pop Canstatter Wasen, Stuttgart ★ 20 Uhr Info: www.kulturwasen.de
52 CHILLI Juni/Juli 2020
Rock-Tribute-Show Rantastic GmbH Livebühnen & Eventlocations, Baden-Baden ★ 20 Uhr Info: www.drive-hin.com
‚Orsons Island‘-Tour Canstatter Wasen, Stuttgart ★ 20 Uhr Info: www.kulturwasen.de
Rock & Pop
10.7. Gentleman
We rock Queen
9.8. Cassandra Steen & Gil Ofarim
Acoustic Konzert Rantastic GmbH Livebühnen & Eventlocations, Baden-Baden ★ 20 Uhr Info: www.drive-hin.com
Noch mehr Musik … digital: Spotted: Japan
E in virtuell-virtuoser Dialog zwischen Kunst & Musik Info: www.ensemble-recherche.de
digital: Al Di Meola
I m Rahmen von ‚Burghof auf‘m Sofa‘ Info: www.burghof.com
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VERANSTALTUNGSKALENDER digital: Mariza
I m Rahmen von ‚Burghof auf‘m Sofa‘ Info: www.burghof.com
20.6. digital: Black Forest Voices Web.stival, 18.-21.6. Info: www.blackforestvoices.com
21.6. Marc Marshall’s Welt der Musik
utokinokonzert, Jazz, Pop & Klassik A Autokino Karlsruhe ★ 19 Uhr Info: www.autokino-karlsruhe.de
25.6. Gestört aber Geil
E lektro, Pop, Dj-Sets Autokino Pfullingen ★ 20.15 Uhr Info: www.autokino-pfullingen.de
Party 20.6. Distance Clubbing it Luis Saranda & Friends M Autokino Karlsruhe ★ 21 Uhr Info: www.autokino-karlsruhe.de
Baden & Wellness Rulantica Rust
Die neue Indoor-Wasserwelt Tagesdatierte Online-Ticket-Buchung ★ 10–18 Uhr Infos: www.europapark.de
‘s Bad Waldkirch
27.6. Schlager Festival
it Olaf von ‚Die Flippers‘, Pia Malo & M Christian Lais Autokino Rheinfelden ★ 20.30 Uhr Info: www.kino-rheinfelden.de
28.6. Schlager Festival
it Vincent Gross, M Christian Lais & Laura Wilde Autokino Rheinfelden ★ 20.30 Uhr Info: www.kino-rheinfelden.de
Freibad Online-Ticket-Buchung, ★ Mi.–So. 12–19.30 Uhr Infos: www.schwimmbad-waldkirch.de
Strandbad Rheinfelden
Planschen & Entspannen Maximale Aufenthaltsdauer 4 Stunden Infos: www.kuba-rheinfelden.ch
Freibad über der Elz
29.6. Schlager Festival
it Gross & Friends, als Special Guest M Joey Hei Autokino Rheinfelden ★ 20.30 Uhr Info: www.kino-rheinfelden.de
24.7. Musical Tenors
ier echte Stars der Musicalszene V Rantastic GmbH Livebühnen & Eventlocations, Baden-Baden ★ 20 Uhr Info: www.drive-hin.com
8.8. Le Shuuk & Friends
E DM, Electro-House, Hard Dance, Bass-House Canstatter Wasen, Stuttgart ★ 20 Uhr Info: www.kulturwasen.de
Emmendinger Freibad Öffnung voraussichtlich 19. Juni, Online-Ticket-Buchung ★ 9–13 & 14–19 Uhr Infos: www. freibad-em.de
Bürgerbad Merzhausen Planschen & trainieren Sauna noch geschlossen, Öffnungszeiten siehe Website Infos: www.buergerbadseite.de
Vita Classica Therme Bad Krozingen
Wellness-Oase Saunaparadies vorerst geschlossen ★ So.-Do. 8.30–20 Uhr, Fr. & Sa. 8.30–22 Uhr Infos: www.bad-krozingen.info
Digitale Angebote
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Online durch die Krise versch. Orte, Freiburg | ab sofort, Angaben ohne Gewähr
Viele Veranstalter verlegen ihr Angebot ins Internet Stumme Boxen, leere Bühnen, trockene Zapfhähne. Die Corona-Krise hat Nachtschwärmer und Kulturliebende hart getroffen. Zahlreiche Organisatoren sind mittlerweile ins Internet ausgewichen und streamen ihre Angebote online. So kommen etwa die Baden-Badener Festspiele durch die Internetleitung zu Musikfans direkt ins Wohnzimmer. Die Registrierung auf takt1.de ist kostenfrei. Mit im Programm sind unter anderem Diana Damrau, der Rosenkavalier, Manon Lescaut von Puccini, Mefistofele, Yo Yo Ma und die Berliner Philharmoniker. Auch das SWR Symphonie Orchester stimmt mit ein. Und zwar live, ohne dabei die Corona-bedingten Abstandsregeln und Gesetzesvorgaben zu verletzen. In einem 1:1-Konzert gibt es die Möglichkeit, ein ausschließlich für Sie alleine vorgetragenes 54 CHILLI Juni/Juli 2020
Konzert zu erleben. Das gespielte Stück wird nicht angekündigt. Gebucht wird das Live-Erlebnis online unter swrservice.de. Sitzend Musik genießen kann man auch bei Burghof aufm Sofa auf Burghof.com. Auf die Ohren gibt’s Kabarett mit Sarah Hakenberg, Hazel Brugger oder Sebastian Pufpaff. Musikalischer wird’s etwa bei Chilly Gonzales, dem Sinfonieorchester Basel, Ralf Schmid oder David Helbock. Auch Soli-Tickets können online gekauft werden. Seine Internetpräsenz gestärkt hat auch das Theater Freiburg. Auf dem Youtube-Kanal gibt’s neben schauspielerischer Leistung auch Blicke hinter die Kulissen. Wer eher auf Leinwand abfährt, parkt auf dem Messegelände, dort wartet eine 115 Quadratmeter große Leinwand auf Filmfans. Zu sehen gibt’s Filme für ein breites Publikum. › Noch mehr Termine auf chilli-freiburg.de
VERANSTALTUNGSKALENDER
Tatzmania Löffingen
Eine der größten Raubtieranlagen Europas Die Fahrgeschäfte sind wieder offen ★ 10 – 17 Uhr Infos: www.tatzmania.com
Wilhelma
Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart Online-Ticket-Buchung ★ 8.15 – 20 Uhr Info: www.wilhelma.de
Zoologischer Stadtgarten Karlsruhe
Tiergarten & Parklandschaft Online-Ticket-Buchung ★ 9 – 18 Uhr Info: www.karlsruhe.de
Zoo Basel
Unzählige neue Jungtiere Nicht alle Tierhäuser sind geöffnet ★ 8 – 18 Uhr Infos: www.zoobasel.ch
Schwarzwaldzoo Waldkirch
Ein artgerechter Erlebnis-Zoo Streichelgehege & Tierfütterungen durch Besucher fallen aus ★ 9 – 18 Uhr Infos: www.schwarzwaldzoo.de
Zoologischer & Botanischer Garten von Mulhouse Der Tierpark im Elsass Online-Ticket-Buchung ★ 9 – 19 Uhr Infos: www.zoo-mulhouse.com
Vogelpark Steinen
Faszination Greifvögel Tierhäuser sind offen & Flugshows finden statt ★ 10–17 Uhr Infos: www.vogelpark-steinen.de
Affenberg Salem
Deutschlands größtes Affenfreigehege Online-Ticket-Buchung ★ 9–18 Uhr Infos: www.affenberg-salem.de
Mundenhof Freiburg
Der Tier-Natur-Erlebnispark Gültiges Online-Parkticket erforderlich Infos: www.mundenhof.de
Steinwasenpark Oberried
Der Familienpark im Schwarzwald Die Fahrgeschäfte sind wieder offen, Eiswelt & XD Kino noch geschlossen ★ 10–17 Uhr Infos: www.steinwasen-park.de
Europa-Park Rust
Freizeitpark & Erlebnis-Resort Tagesdatierte Online-Ticket-Buchung ★ 9–18 Uhr Infos: www.europapark.de
Erlebnispark Tripsdrill
Ferienkurs
Nervenkitzel mit Karacho & Co Online-Ticket-Buchung ★ 9–18 Uhr Infos: www. tripsdrill.de
Schwaben Park Kaisersbach
Der Park für die ganze Familie Zutrittsberechtigung erforderlich ★ 10–17.30 Uhr Infos: www.schwabenpark.de
Ravensburger Spieleland
Foto: © Jazz & Rock Schulen Freiburg GmbH
Zoos & Freizeitparks
Der Freizeitpark am Bodensee Online-Ticket-Buchung ★ 10–17.30 Uhr Infos: www.spieleland.de
Sommerrodelbahn Todtnau
Die spektakuläre Coasterbahn Seilbahn & Hasenhorn Coaster wieder geöffnet ★ 10–16.30 Uhr Infos: www.hasenhorn-rodelbahn.de
Minigolf
Fest bei Fröschen Jazz & Rock Schulen,
Fun-Strand Freiburg
Die coole Adventure-Minigolf-Anlage Maximal 5 Personen pro Bahn ★ ab 12 Uhr Infos: www.fun-strand.de
Schwarzlicht Park Denzlingen
Minigolf & Pit-Pat Online-Buchung wird empfohlen ★ Mi. & Do. 15–20.30 Uhr, Fr. 14–22 Uhr, So. & Feiertags 12–20 Uhr Infos: www.schwarzlichtpark.de
4., 5., & 6.8., 10–14 h
Musischer Neustart Die Jazz & Rockschulen Freiburg haben wieder geöffnet mit Einzelunterricht für etwa 20 verschiedene Instrumente. Außerdem gibt es in den Sommerferien musikalische Workshops für Kinder im Grundschulalter: Musik- und Bewegungstheater im Freien, wie beim viel besungenen Fest bei den Fröschen am See. www.jrs.org
Foto: © FelixGroteloh
Lesungen
Unter Sternen Jos Fritz Café, FR
1.,7./8.,14./15.8., 21.30 Uhr
Im Freien Die älteste Lesereihe Freiburgs wagt einen Neustart: Auch in diesem Sommer soll es Literatur „Unter Sternen“ im Außenbereich des Jos-Fritz-Cafés geben. Allerdings sind nur fünf Termine vorgesehen – und auch nur, wenn es nicht regnet. Am Programm feilt Karin Hönes vom Vorderhaus gerade, wenn es steht, gibt es Infos unter: www.vorderhaus.de 56 CHILLI Juni/Juli 2020
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CHILLI ASTROLOGIE
DAS »BIERERNSTE«
CHILLI-HOROSKOP
DIE LOCKERUNGS-EDITION VON HOBBY-ASTRONAUT PHILIP THOMAS
WIDDER 21.03. – 20.04. Corona-Partys, Massenproteste, Falschmeldungen, Verschwörungs theorien, kaputtgesparte Gesundheitssysteme, bayrische Kneipentouren, ungenutzte Textkapazitäten, unerprobte Malaria-Medikamente und ein amerikanisches Staatsoberhaupt, das empfiehlt, sich hochgiftiges Bleichmittel zu spritzen. Zugegeben: Wir machen es dem Virus auch echt einfach ...
STIER 21.04. – 21.05. Du denkst die Krise zu Ende: Woche 1: Shutdown, Woche 2: erste Maßnahmen, Woche 3: Kurzarbeit, Woche 4: Solidarität und Nachbarschaftshilfe, Woche 5: Netflix, Woche 9: Beifall für Krisenhelfer, Woche 24: Hygiene-Demos, Woche 25: Diktatur und Bill Gates!!, Woche 26: Kein Bock mehr auf Maske, Woche 32: Zweite Welle. Woche 33: Shutdown.
ZWILLING 22.05. – 21.06. Endlich Lockerungen. Toll, dass dich in der Krise allerlei Schauspieler, Musiker und Politiker aus ihren fetten Villen heraus zur Solidarität animiert haben. Mit den Anfeuerungen konntest du in deiner 14-Quadratmeter- Bude nur leider nix anfangen. Das Haus musstest du trotzdem verlassen: für 14-Stunden-Schichten im Krankenhaus. Danke für nichts, liebe Promis!
KREBS 22.06. – 22.07. Normalerweise fliegst du um diese Jahreszeit immer in den Urlaub. In der Pandemie hast du umgebucht: Weil dir die Bewohner von Haus tralien aber alle zu nervig waren, bist du weiter nach Balkonien gejettet. Als dort das Wetter nicht mitgespielt hat, hast du deine letzte Option gezogen: Einen Abenteuerausflug nach Parkistan.
LÖWE 23.07. – 23.08. Leere Supermarktregale, Kontaktverbot, geschlossene Geschäfte. Sowas Verrücktes hast du noch nie erlebt – mitten in der Pandemie herrschte bei dir der absolute Ausnahmezustand. Was bist du froh, dass dich der Büro-Alltag nun wieder hat: Meetings, Deadlines, Fitnessstudio. Der ganz normale Wahnsinn, eben.
JUNGFRAU 24.08. – 23.09. Grundschule, Gymnasium, Abitur, vier Semester Medizinstudium, erste ärztliche Prüfung, drei weitere Jahre Arbeit in einer Klinik, praktisches Jahr, Arztzulassung, Laborleitung, Promotion und Lehrstuhl. Das hast du alles nicht gemacht. In der Pandemie bist du trotzdem Virologe. Sei doch während der WM lieber bloß Bundestrainer.
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WAAGE 24.09. – 23.10. Du steigst durch die unterschiedlichen Regelungen der Bundesländer nicht mehr durch: Im Nachbarland Bayern dürfen keine vier Menschen mehr ein Dortmund-Trikot tragen, im baden-württembergischen Stuttgart darfst du dich hingegen mit bis zu zehn Leuten treffen, aber in Berlin sind Aufkommen von bis zu drei Schwaben bis heute tabu.
SKORPION 24.10. – 22.11. Nie im Leben lädst du dir die Corona-App runter. Hallo? Die verfolgt deinen Standort und sammelt deine Daten! Am besten warnst du alle deine Freunde. Via Post auf Facebook, Foto auf Instagram und drei Nachrichten in deinen Whatsapp-Gruppen. Dazu setzt du noch zwei witzige Tiktok-Videos ab. Datenschutz ist dir eben wichtig.
SCHÜTZE 23.11. – 21.12. Wegen der Lockerungen bist du vorsichtig: Im Supermarkt trägst du brav Maske, und deine Oma hast du seit dem Ausbruch der Pandemie nicht mehr besucht. Auch im Büro achtest du peinlich genau auf Abstand. Zum Beispiel in der Raucherpause. Vor einer todbringenden Lungenkrankheit muss man sich schließlich schützen.
STEINBOCK 22.12. – 20.01. Jeder, der nicht im Kurzurl…, pardon, in Kurzarbeit ist, ist deiner Meinung nach eine verantwortungslose Virenschleuder. Mitmenschen, die dir auch nur ein bisschen kränklich erscheinen, werden direkt den Behörden gemeldet. Dein Nachbar, der morgens um 8 Uhr den Rasen mäht, ist doch auch ganz grün um die Nase?!
WASSERMANN 21.01. – 20.02. Nach langem Ausharren und der völligen Verwahrlosung nun also Lockerungen in Deutschland. Dabei hast du noch nicht mal das brennende Australien, die Proteste in Hong Kong und den USA sowie den neuen Haarschnitt deiner Freundin verarbeiten können. Das hast du nun davon, dass die Friseure wieder geöffnet haben.
FISCHE 21.02. – 20.03. Geöffnete Kneipen, Prämien für Autos, Billigfleisch und endlich wieder Fußball-Bundesliga. Was will man in Deutschland eigentlich mehr? Und auch in anderen Ländern werden Erfolge gefeiert. In den USA gab es einen Raketenstart aus privater Hand: Die Astronauten haben die Erde verlassen. In Anbetracht der Tatsachen: Eine gute Wahl.