Karl Josef Kassing – Rheinkiesel

Page 1



K ARL JOSEF K ASSING

Rheinkiesel und andere Fundsachen in Bild und Wort


Impressum 1. Auflage 2018 Copyright Fohrmann Verlag, Köln Inhaberin Dr. Petra Fohrmann www.fohrmann-verlag.de Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages repro­du­ziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Artwork: Karen Kühne, www.kuehne-grafik.de Printed in Germany ISBN 978-3-9818152-3-8 4


5


Bildnachweis: Karl Josef Kassing Aquarelle: Titel, S. 10, 23, 32, 34, 40, 42, 44, 46, 50 51, 56, 58 Fotos: S. 37, 64 Karen KĂźhne Zeichnung: S. 74 Fotos: S. 12, 29, 52, 63, 68, 71 Robert Hideg Foto: S. 17 6


Inhalt:

Seite

Drei Steine 10 Die beiden Ringe 12 Die Prinzessin 17 Der Schuh 23 Der Zebrastein 29 Die Zähne 32 Ein Tag aus dem Tagebuch eines Griesgrams 34 Die Mitte 37 Die schwarzen Herren 40 Das Trio 42 Der Fisch 44 Der Seehund 46 Eine flüchtige Begegnung 50 Der Wels 52 Der Doppelkopf 56 Die Alraune 58 Die Flasche 63 Der Kopf 64 Die Almandine 68 Der Bergkristall 71 Die Gründung der Stadt Köln 73 Nachwort 79 Zum Autor 83 Zur Gesamtausgabe 84

7


8


Ich ging am Ufer so fĂźr mich hin, und nichts zu suchen, das war mein Sinn. Auf einmal sah ich ...

Frei nach Goethe, Gefunden

9


10


Drei Steine

(eine Meditation) Sie passen ganz gut zueinander: Keiner dominiert, jeder hat hinreichend Platz, auch der Kleinste. Keiner hat Ecken oder Kanten, die verletzen könnten. Jeder ist anders, und doch gleichen sie sich in ihrer elementaren Beschaffenheit. Nur tote Steine? Alle Elemente in ihren Körpern finden sich auch in unseren. Und bei der Geburt des ganzen Kosmos lagen wir alle gemeinsam in derselben winzigen Wiege. Mitgeschöpfe sind sie, für uns alle gelten bis heute dieselben natürlichen Gesetze. Nimm einen in die Hand: Er schmiegt sich ein, lässt sich von dir erwärmen und erzählt dir seine Geschichte.

11


12


Die beiden Ringe Wir waren einmal zwei Ringe, zwei richtige Ehe­ ringe sogar. Uns trugen zwei richtige Riesen. Den breiteren trug der Mann, den schmaleren sei­ne Frau. Der Mann hieß Krack, seine Frau hieß Kick. Wenn sie zärtlich waren, nannten sie sich auch schon mal Kracki und Kicki. Zärtlich waren sie allerdings nur selten, meist zankten sie sich. Und wenn sie erst einmal anfingen, sich zu zan­ ken, bekamen sie auch schnell eine Riesenwut. Dann schrie Krack seine Frau an: „Hätte ich dich doch nicht geheiratet!“ Und seine Frau schrie zurück: „Hätte ich dich doch nie kennengelernt!“ Und dann rissen sie sich oft vor lauter Wut ihre Eheringe (also uns!) von den Fingern und warfen sie weit weg. Später, wenn sie sich wieder halbwegs vertrugen, mussten sie dann lange nach uns suchen. Das wurden wir beide endlich leid, und wir ver­ ab­redeten: „Das nächste Mal verstecken wir uns so, dass sie uns nicht mehr finden.“ Und bis zum nächsten Streit dauerte es auch nicht lange. Die beiden wohnten aber in einer Höhle in einem Berg mitten im Wald, und unten durch das Tal floss ein Bach. Als sie uns das nächste Mal in ihrer Wut wieder 13


wegwarfen, blieben wir nicht am Boden liegen, sondern rollten den Berg hinunter und in den Bach, wo wir uns im Geröll versteckten. Die beiden suchten und suchten, und als sie uns nicht fanden, schimpften sie sich gegenseitig aus. „Das ist deine Schuld!“, schrien sie beide gleich­ zeitig, und diesmal hatten sie ja auch beide Recht. Aber wir beide unten im Bach beschlossen, immer zusammen zu bleiben, schließlich waren wir doch Eheringe! Und damit uns niemand mehr trennen konnte, zwängten wir uns um einen Stein, der da lag, je­der von einer Seite. Der Stein war gerade so dick, dass wir richtig fest saßen. Er selbst saß aber gar nicht fest. Es begann zu regnen, das Wasser schwoll an, und der Stein wurde mit uns beiden holterdiepolter den Bach hinunter geschwemmt. Diese Fahrt gefiel uns ganz gut, das war endlich ein­mal etwas Neues. Der Bach wurde breiter, und dann mündete er auf einmal in einen Fluss. Wir mit, und weiter ging die Reise, nun flussab. Die Wellen spielten mit uns und rieben unseren Stein an anderen Steinen schön glatt und rund. Mal blieben wir liegen und ruhten uns etwas aus, dann rollten wir wieder munter los. Der Fluss wurde immer breiter, wir kamen unter Brücken hindurch, an Städten vorbei, sahen Schiffe, 14


Boote, Fische und Möwen. Schließlich spülte uns eine besonders große Welle an ein flaches Ufer, wo schon viele andere Steine lagen: größere, kleinere, in den verschiedensten Farben und Formen, aber alle schön glatt geschliffen. Also eine ganz ehrenwerte Gesellschaft. Nun schauten wir uns in aller Ruhe um. Gegenüber am anderen Ufer lag eine große Stadt mit vielen Häusern und einer großen alten Kir­che mit zwei hohen spitzen Türmen. Nahebei führte auch eine Brücke hinüber. Uns beiden gefiel es hier ganz gut, und wir lägen heute noch da, wenn ... Ja, wenn nicht ein Mann das Ufer entlang ge­ kom­men wäre, der unseren Stein und uns beide liegen sah, aufhob und genau betrachtete. „Oh, der ist aber schön!“, sagte er. Dann steckte er uns in eine Tasche, legte uns zu­ hause auf einen Tisch und freute sich über uns. Und weil wir auch ihn nett fanden, haben wir ihm unsere Geschichte erzählt. Die hat er dann sogar aufgeschrieben, so dass Ihr sie jetzt lesen könnt. Wer unsere Geschichte aber nicht glaubt, der braucht nur am Ufer entlang den Fluss hin­auf­zu­ gehen, dann den Bach entlang und dann den Berg hinauf, 15


da trifft er bestimmt auf Krack und Kick. Die werden ihm best채tigen, dass sie ihre Eheringe (also uns) verloren haben. Aber bitte nicht verraten, wo wir jetzt stecken! Von denen haben wir n채mlich die Nasen voll. H채tten wir jedenfalls, wenn wir Nasen h채tten.

16


17


Die Prinzessin Damit Sie es wissen: Ich bin eigentlich eine Prin­ zessin. Was heißt „eigentlich“? Einmal Prin­zessin, immer Prinzessin! Denn früher war ich wirklich eine, in meinem rich­­ tigen Leben, und das ist noch gar nicht so lange her, vielleicht achthundert Jahre? So genau weiß ich es nicht, mein Vater war König, und auf dem Schloss meiner Eltern gab es keine Zeit. Natürlich gab es sie doch, aber wir haben sie nie gemessen, wir hatten ja genug davon. Ich war also, wie schon gesagt, die Tochter des Kö­nigs. Und da ich seine einzige Tochter war, war ich auch die schönste. Nicht dass ich mir darauf etwas eingebildet hätte, aber es gefiel mir doch, das nicht nur selbst zu wis­sen, sondern es auch jeden Tag aufs neue be­ stä­tigt zu bekommen, von den vielen Höflingen und den vielen Spiegeln im Schloss. Aber wie komme ich nun hierher, als Stein an die­ ses Ufer unter so vielen anderen Steinen, von denen bestimmt kein einziger jemals eine Prin­zessin gewesen ist? Ach, ich würde über mein Schicksal weinen, wenn ein Stein noch weinen könnte. Am Hof meines Vaters war ich der umschmeichelte Mittelpunkt. Da er keinen Sohn hatte, ruhte seine ganze Hoff­ 18


nung auf mir. Kurz gesagt, ich sollte heiraten. Aber ich wollte nicht, ich genoss eine Freiheit, von der ich bezweifelte, dass mein späterer Mann sie mir noch lassen würde. Das durfte ich aber meinem Vater nicht so direkt sagen. Und deshalb ließ ich auch alle Bewerber vor, die kamen, besah sie mir, aber an jedem fand ich etwas auszusetzen. Männer, vor allem wenn sie verliebt sind, sind aber manchmal auch zu komisch! Eines Tages kam auch ein junger Mann, der schien mir besonders verliebt zu sein, aber er war auch besonders komisch. Mehrfach versprach er sich, als er seine Werbung vortrug, und in seiner Nervosität zerpflückte er den Blu­ menstrauß, den er mir hatte überreichen wollen. Da lachte ich ihn schallend aus. Und als er mit rotem Kopf abzog, rief ich noch spöttisch hinter ihm her: „Bist ein Mann, der gar nichts kann. Gar nichts fang ich mit dir an!“ Ach, ich Unselige, hätte ich doch geschwiegen oder nur lautlos gelacht, so dass niemand anders es hören konnte! Denn was ich nicht wusste: Dieser tollpatschige Freier war der Sohn eines gro­ ­­ßen, mäch­tigen Zauberers. Und er beklagte sich bitter bei seinem Vater über die schmachvolle Abfuhr. 19


Da geriet sein Vater in heftigen Zorn. Auf einem Drachen kam er durch die Luft ge­flo­gen, stellte sich direkt vor mich hin, ich war starr vor Schreck, dann blickte er mich durchdringend an und rief mit donnernder Stimme, die durch das ganze Schloss hallte: „Hast ein Herz aus Stein, sollst auch ganz so sein, bis der Dom am Rhein ist vollendet fein!“ Ich wurde ohnmächtig, ob vor Schrecken oder in­folge der Verwünschung, weiß ich nicht. Und als ich wieder zu mir kam, lag ich hier, wo ich jetzt liege, als der weiße Stein, der ich jetzt bin. An einem Fluss, das muss der Rhein sein. Und gegenüber auf der anderen Seite steht sogar eine große Kirche mit zwei hohen Türmen. Das muss der Dom sein, von dem der Zauberer gesprochen hat und mit dessen Vollendung ich erlöst bin. Ach, aber der Dom! Das ist eine Geschichte für sich. Anfangs stand er nämlich noch gar nicht da. Ich fürchtete schon, ich bin am ganz falschen Ort. Aber dann wuchsen da drüben auf einmal Mau­ ern auf, ein Turm kam hinzu, jedenfalls der untere Teil eines Turmes, noch höher als die Mauern. 20


Ich schöpfte Hoffnung. Und dann – tat sich lange Zeit nichts mehr! Hatten die Bau­leute etwa ganz aufgehört? Ein schrecklicher Gedanke! Aber dann ging es doch tatsächlich weiter, sie hatten offenbar nur eine längere Mittagspause ein­gelegt. Nun ging es sogar ziemlich schnell. Ein zweiter Turm wuchs neben dem ersten, bei­ de wurden hoch und immer höher, ich dachte schon, die hören gar nicht mehr auf zu wachsen, aber dann kamen die obersten Spitzen drauf – und mit den Türmen war der Dom fertig! Dachte ich jedenfalls. Es gab sogar ein großes Fest, der Dom war mit Fah­nen geschmückt, Musik und Böllerschüsse schallten herüber. Aber irgend etwas stimmte mit dem Dom immer noch nicht. Denn ich selbst war ja immer noch nicht erlöst! Also war er vielleicht doch noch nicht ganz fertig? Und diese Befürchtung erwies sich als allzu be­ rechtigt. Immer gab es und gibt es etwas zu reno­ vieren oder zu bauen, kaum wird hier ein Gerüst abgebaut und ich schöpfe Hoffnung, baut man es anderswo wieder an. Inzwischen ist mir ein furcht­­barer Verdacht ge­ kom­men: Wird der Dom am Ende niemals voll­ endet? Hatte der alte Zauberer deshalb so höhnisch ge­ lacht? 21


Eine letzte Hoffnung bleibt mir noch: Wenn Ihr jetzt diese Geschichte lest oder hört und so von meinem traurigen Schicksal erfahrt, gebt Ihr Euch vielleicht doch die Mühe, die not­ wendig ist, den Dom endlich endlich fertig­zu­ stellen. Dann wäre Euch jedenfalls niemand dankbarer als ich. Und ich bin immerhin eine Prinzessin!

SONDERMELDUNG! Wie unser verlagseigener Nachrichtendienst gemeldet hat, ist die Prinzessin seit diesem Frühjahr spurlos verschwunden. Ist der Dom also doch, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick, vollendet gewesen? Bekam der alte Zauberer vielleicht doch Mitleid mit ihr? Oder hat das letzte Hoch­ wasser den Boden unter ihr weggespült und sie ist regelrecht versackt? Was man von einer echten Prinzessin allerdings nicht annehmen möchte. Oder sollte jemand sie geklaut – Pardon, entführt und in seinem Vorgarten platziert haben? Wie dem auch sei: Jedenfalls bekommt unsere Aufnahme von der Prinzessin nun einen unersetzlichen dokumentarischen Wert!

22


23


Der Schuh Hallo! Ich bin ein richtiger Schuh, auch wenn Sie es mir vielleicht nicht glauben. Na ja, um genau zu sein, früher war ich mal einer. Was Sie heute sehen, ist das, was von früher übrig­ ­­geblieben ist. Was mir denn passiert ist und wie ich überhaupt in den Fluss beziehungsweise hierher ans Ufer ge­ kommen bin? Das ist eine merkwürdige Ge­schich­te, aber ich er­ zähle sie Ihnen gern. Passen Sie auf! Vor, ich weiß nicht mehr wieviel Jahren, ob vor vierhundert oder sechshundert, aber das ist für meine Geschichte auch unwichtig, lebte in einer alten kleinen Stadt auch ein alter kleiner Mann. Das war, wie Sie sich vielleicht schon denken, mein ehemaliger Herr. Wie die Stadt hieß und wie der Mann hieß, habe ich vergessen, das ist für meine Geschichte auch unwichtig. Kei­nes­wegs unwichtig ist aber, dass der Mann klein war. Er wäre nämlich gern ein großer Mann gewesen, ein ganz großer sogar, wenn schon nicht an Körperlänge, so doch in der Achtung seiner Mitmenschen. Deshalb hatte er sich gedacht: „Wenn ich reich bin, bin ich in ihren Augen auch groß. 24


Aber wie werde ich reich? Ich muss herausfinden, wie man Gold macht!“ Und das suchte er nun mit aller Macht her­aus­ zufinden. Er kaufte sich gelehrte Bücher, dazu Ap­pa­rate, Tie­gel, Röhren, Tinkturen, Mineralien, kurz alles, wovon er glaubte, dass man es zum Gold­machen braucht. Und dann fing er an. Er machte die tollsten Experimente, stellte alles her, was man nur herstellen kann – nur eben kein Gold. Aber einmal musste es doch klappen! Und so versuchte er es immer wieder, um so ver­ bissener, je länger der Erfolg ausblieb. Und das alles erlebte ich hautnah mit, denn ich saß die ganze Zeit an seinem linken Fuß. Da er kaum jemals ausging, brauchte er auch nie­ mals neue Schuhe. Dieser kleine Mann hatte einen Nachbarn, der war ausgesprochen groß, und ebenso groß war auch seine Unfreundlichkeit. Der hatte natürlich längst mitbekommen, was sein kleiner Nachbar trieb. Und so schaute er immer mal durchs Fenster her­ ein und fragte spöttisch: „Na, Kleiner, was macht das Gold?“ Und eines Tages kam er sogar in die Wohnung meines Herrn, sah sich suchend um und fragte sehr von oben herab: 25


„Na, Kleiner, wo ist denn das Gold?“ Da geriet mein Herr in solche Wut, dass er einen Schuh auszog, und zwar den linken, also mich, und ihn dem Nachbarn an den Kopf warf. Links bedeutet bekanntlich Unglück, und Un­glück brachte dieser Wurf auch, allerdings mir selbst. Denn der Nachbar, unfreundlich wie er war, bog den Kopf zur Seite, ich verfehlte ihn, prallte gegen die Wand und fiel herunter. Unglücklicherweise genau in einen Bottich, in dem mein Herr eine Lösung angesetzt hatte, mit deren Hilfe er versuchen wollte, Blei in Gold umzuwandeln. Aber was für Blei geeignet sein mochte, war für Leder wie mich einfach zu stark: ich schrumpfte so sehr, dass ich steinhart wurde. Der Nachbar lachte schallend, aber ehe mein Herr es mit dem zweitem Schuh hätte besser machen können, zog er sich zurück. Mein Herr holte mich aus dem Bottich, besah mich kopfschüttelnd und ließ dann seinen ganzen Ärger an mir aus: Er warf mich schimpfend zum Fenster hinaus in die Gosse. Was soll ich noch viel von meinem Unglück er­ zählen? Der nächste Regen schwemmte mich in den Ka­nal, von dort trieb ich in den Fluss, der an der Stadt vorbeifloss. 26


Ich blieb im Wasser unten am Boden, weil ich so schwer war. Und mich am Boden fortzubewegen war ich ja eigentlich auch gewohnt. Aber bisher waren wir zu zweit gegangen, Schritt für Schritt, jetzt musste ich sehen, wie ich allein weiterkam. Zum Glück hatte mein Herr ziemlich geschlurft, das war ich also gewohnt, und so schlurfte ich jetzt auch über den Boden des Flusses. Die Reise war ja auch nicht uninteressant: ich sah Muscheln, Krebse, Fische, Algen; und was die Menschen so alles in einen Fluss wer­ fen, glaubt man erst, wenn man es selber sieht. Natürlich habe ich mich auch an den vielen Stei­ nen unten im Fluss abgeschürft und abgeschliffen. So erhielt ich die Form, die ich heute habe. Aber schlurfen Sie mal vierhundert oder sechs­ hundert Jahre ein Flussbett hinunter, was glauben Sie, wie Sie dann aussehen! Und so, nach vielen Verschnaufpausen, bin ich hier­her gekommen. Jetzt ruhe ich mich am Ufer eine Zeitlang aus, aber hierbleiben will ich nicht. Ich habe nämlich ein großes Ziel, ich spüre so­zu­ sagen eine Sehnsucht in mir, die mich weiter treibt. Einmal kam ein Schwarm Fische den Fluss herauf geschwommen. Sie sagten, sie kämen vom Meer. Als ich sie fragte, was das ist, erklärten sie: 27


„Das ist ein unvorstellbar großes Wasser. Darin kann man nach allen Seiten völlig unge­ hindert schwimmen, wohin und wie lange man will.“ Und da will ich jetzt hin! Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie mich dem­ nächst nicht mehr hier am Ufer finden. Dann bin ich wieder aufgebrochen und weiter ge­ tippelt, nein, bleiben wir ehrlich, weiter geschlurft zum Ziel meiner Sehnsucht, zum Meer!

28


29


78


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.