Wenn Jäger sich von der Gatterjagd auf Löwen distanzieren...

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WENN JÄGER SICH VON DER GATTERJAGD AUF LÖWEN DISTANZIEREN… Mai 2016

STELLUNGNAHME DES DEUTSCHEN JAGDVERBANDES GEGEN DIE

IM INTERVIEW: MATTHIAS KRUSE Matthias Kruse ist 54 Jahre alt, verwitwet und Vater von zwei erwachsenen Kinder. Als studierter Forstwirt arbeitet er seit über 26 Jahren als Chefredakteur der monatlich erscheinenden Zeitschrift „RheinischWestfälischer Jäger“, mit einer Auflage von 64.000 Exemplaren das meistgelesene jagdliche Medium im deutschsprachigen Raum. Im Rahmen dieser Tätigkeit organisiert und leitet er seit über 20 Jahren Leserreisen in alle Welt, bei denen es neben jagdlichen Abenteuern auch immer um eine Begegnung mit Land und Leuten, Geschichte, Umwelt- und Artenschutz geht.

GATTERJAGD AUF LÖWEN Am 21. März hat sich der Deutsche Jagdverband in einer Pressemitteilung eindeutig gegen die Gatterjagd auf Löwen in Südafrika ausgesprochen. Für CACH eine gute Gelegenheit die Hintergründe zu eruieren und mit einem vehementen Gegner dieser ‚Sportart‘ zu sprechen. CACH: Wann haben Sie zum ersten Mal über die Löwenzuchtindustrie in Südafrika und die damit einhergehende Gatterjagd (Canned Hunting) gehört? M.K.: Von diesen Abartigkeiten erfuhr ich während einer meiner zahlreichen Reisen in das südliche Afrika vor etwa acht Jahren zum ersten Mal. Mein guter Freund Ronnie Rowland, der ehemalige Präsident des südafrikanischen Verbandes der Berufsjäger (PHASA), erläuterte mir, dass er selbst seit etwa 15 Jahren gegen diese Machenschaften kämpft und genauso lange versucht, die heutigen Verantwortlichen der PHASA zu einer eindeutigen Distanzierung davon zu bringen – etwa mit offenen Briefen in den Medien und der Niederlegung seines Ehrenamtes als Ehrenpräsident. Meinen afrikanischen Freunden und mir ist es allerdings sehr wichtig, bei der Diskussion über die Auswüchse der Löwenzuchtindustrie das Wort „Hunting“ bzw. die Bezeichnung „Hunter“ zu vermeiden: Nicht nur nach unserem Verständnis haben solchen Machenschaften mit Jagd überhaupt nichts zu tun – und derjenige, der so etwas anbietet oder so Löwen tötet, hat das Recht verwirkt, sich „Jäger“ zu nennen. CACH: Viele Aspekte der Gatterjagd sind nicht vereinbar mit der Waidgerechtigkeit. Beim waidgerechten Jagen soll es ja nie nur um den Abschuss gehen. Bei der Gatterjagd auf Löwen gibt es aber keine andere Begründung. Wie sehen Sie die das?

„Wenn man in freier Wildbahn nachhaltig keine Löwen mehr bejagen kann, dann geht es eben nicht mehr.“ – Matthias Kruse


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