Engagement wirkt!

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Engagement wirkt! Juli 2021


„Ziel ist es, durch geignete Rahmenbedingungen einen Nährboden zu schaffen, auf dem freiwilliges Engagement in seiner ganzen Vielfalt an Motiven und Ausgestaltungsmöglichkeiten gedeihen kann.“ Engagement-Strategie


EngagementStrategie Sozialer Zusammenhalt und ein funktionierendes Gemeinwesen sind essentiell für eine gute Entwicklung unseres Landes. Leider haben die coronabedingten Einschränkungen der letzten Monate viele engagierte Menschen vor große Herausforderungen gestellt und Vereinsaktivitäten mussten zum Schutz der Gesundheit zurückgestellt werden. Umso erfreulicher ist es, dass diese jetzt wiederaufgenommen werden können. Gerade deshalb ist es wichtig, das freiwillige Engagement strategisch zu unterstützen, so dass wir schnellstmöglich wieder ein hohes Niveau des so wichtigen Engagements erreichen und langfristig Akzente setzen können, um gemeinsam gute Rahmenbedingungen für Engagierte zu ermöglichen. So werden in unterschiedlichen Handlungsfeldern Aktivitäten gesetzt, mit dem Ziel das hohe Niveau des freiwilligen Engagements im Land zu halten und weiterzuentwickeln. Ob im Rahmen des Coachingprogramms „Unser Verein“ in den Bereichen Vereinsentwicklung, Jugend und Digitalisierung, oder durch ein breit aufgesetztes Beratungs- und Weiterbildungsprogramm. Alle Details dazu finden Sie auf den nachfolgenden Seiten. Mein Dank an dieser Stelle gilt all jenen, die in ihren Organisationen mithelfen, freiwilliges Engagement zu unterstützen. Auf kommunaler oder Landesebene, im Rahmen verbandlicher Strukturen, im Verein oder in der Nachbarschaft. Herzlichen Dank für den großartigen Einsatz! Mag. Markus Wallner Landeshauptmann

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Editorial


Engagement wirkt! Strategisch Engagement fördern. Was ist, was sein soll, was entsteht.

Strategisch Engagement fördern, S. 14

Inhalt

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Was genau heißt ...

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Engagement-Strategie als Leitfaden für eine lebendige Gesellschaft

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Wo brennt der (Engagement-)Hut aktuell?

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Lokal kreativ, finanziell unter Druck, digital herausgefordert: Eine Bestandsaufnahme

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Strategisch Engagement fördern

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Engagement-Landschaft: In Netzwerken denken und handeln!

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Ehrenamt und Pandemie oder gelten Motorräder als zugewiesene Sitzplätze?


„aha plus“ bringt Bewegung in die Engagement-Szene. Jugend & Engagement: Es ist wieder Zeit für Neues! S. 30

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Inspiration durch gute Beispiele: Bist du dabei?

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Geht’s den Engagierten gut, geht’s uns allen gut?

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Engagement in Vorarlberg 2020

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Impulsprogramm „Unser Verein“ Wirkungsvolle Impulse, lebendige Vereine!

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Die Sehnsucht nach Verbindung – Neue Räume für Engagement.

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Jugend & Engagement: Es ist wieder Zeit für Neues!

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Unser Verein digital: Weniger Excel, mehr Alphorn

Die Sehnsucht nach Verbindung – Neue Räume für Engagement. S. 26

34 Ausblick

Inhalt


So|zi|al|ka|pi|tal Weil wir Menschen sind, sind wir in Beziehung. Ohne einander können wir nicht leben. Miteinander bilden wir ein soziales Netz, das uns trägt – ein Netz, in dem wir uns kennen und anerkennen. Hier finden wir die wichtigsten Ressourcen für ein soziales Leben: Wir erhalten Hilfestellungen und Unterstützung, z. B. beim Suchen und Finden von Arbeitsplätzen. Wir haben Zugang zu Informationen, zum gegenseitigen Austausch, zu Orten, an denen wir unsere Fragen stellen können. Wir werden nicht alleingelassen mit allem, was uns bewegt. Das ist unser positives soziales Kapital.

En|ga|ge|ment Mein Engagement ist mein persönlicher Einsatz in einer Sache, der ich mich verbunden oder verpflichtet fühle. Wenn ich mich engagiere, werde ich freiwillig aktiv – und zwar nicht im eigenen Haushalt oder gegen Bezahlung, sondern zusätzlich zu meinen alltäglichen Aufgaben: im Verein, in einer losen Gruppe oder in einer Sache – einmalig oder regelmäßig.

Was genau heißt ...

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Engagement-Strategie als Leitfaden für eine lebendige Gesellschaft

Freiwilliges Engagement (FE) ist die Basis für eine lebendige, soziale, solidarische und demokratische Gesellschaft. Es stärkt den Zusammenhalt und die Gemeinschaft, wirkt in hohem Maße solidaritätsstiftend, ist wichtig für den sozialen Frieden, die Gesundheit und die Lebensqualität. Das Engagement verändert nicht nur das Leben der Engagierten selbst, sondern auch das Leben ihrer Mitmenschen, das Leben in den Regionen und schließlich das ganze Land.

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Engagement wirkt!


So sind die vielen freiwillig Engagierten eine tragende Säule und ein zentraler Erfolgsfaktor für das Land Vorarlberg. Vorarlberg weist ein sehr hohes Maß an Engagement auf: 55,7 % der Bevölkerung engagieren sich formell oder informell (Fredersdorf, 2019). Die Intensität des FE ist über die Jahre durchaus beständig, doch es zeichnet sich ein struktureller Wandel ab, der viele Herausforderungen mit sich bringt. Diese reichen vom demografischen Wandel und der Änderung der Werte über die gesellschaftliche Integration bis hin zur Gewährleistung von Gleichberechtigung, um nur einige zu nennen. Um das hohe Maß an Engagement, das Sozialkapital und die damit einhergehende Lebensqualität zu halten und verbessern, müssen sich auch die Strukturen des FE weiterentwickeln.

Die Zukunft des Engagements Welche strategischen Handlungsfelder sind wichtig für eine gute Zukunft des Engagements in Vorarlberg? Welche Maßnahmen unterstützen Freiwillige und Institutionen in ihren Tätigkeiten? Mit diesen Fragen haben sich eine Vielzahl von Expert*innen befasst, um gemeinsam eine Engagementstrategie zu formulieren. Diese ist Grundlage für eine gemeinsame und aufeinander abgestimmte Engagementförderung aller Akteur*innen. Ziel ist es, durch geeignete Rahmenbedingungen einen Nährboden zu schaffen, auf dem freiwilliges Engagement in seiner ganzen Vielfalt an Motiven und Ausgestaltungsmöglichkeiten gedeihen kann – und damit das so wirkungsvolle Sozialkapital („Kitt der Gesellschaft“) auch weiterhin gestärkt wird.

Aktuelle Studien und Literaturhinweise: • Die neuen Freiwilligen: Die Zukunft zivilgesellschaftlicher Partizipation (GDI Gottlieb Duttweiler Institute), Samochowiec J., Thalmann L., Müller A. (2018) • Bürgerschaftliches Engagement und Sozialkapital in Vorarlberg (Büro für Zukunftsfragen, Amt der Vorarlberger Landesregierung), Fredersdorf, F. (2019) • 3. Bericht zur Lage und den Perspektiven des freiwilligen Engagements in Österreich (Bundesministerium Soziales Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz), Bogorin, F.-E. et.al. (2020) • Entwicklungen von Freiwilligenarbeit. In: Zimmer A.; Simsa R. (Hg): Forschung zu Zivilgesellschaft, NOPs und Engagement (Springer Verlag), More-Hollerweger, Eva (2014) • Engagementpolitik. Die Entwicklung der Zivilgesellschaft als politische Aufgabe. (Springer Verlag), Olk, T.; Klein, A.; Birger, H. (Hg.) (2010)

Engagement-Strategie als Leitfaden für eine lebendige Gesellschaft

Wirkungen von Engagement • Engagement bedeutet Teilhabe. Und ist damit ein unverzichtbarer Beitrag zur Demokratie. • Engagement bewirkt Inklusion auf unterschiedlichsten Ebenen • Engagierte bilden soziales Kapital und stärken den Zusammenhalt. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Solidarität und zum Gemeinwohl. Das soziale Klima würde ohne den Beitrag der Engagierten in Vereinen, Initiativen, Kirchen, Jugendgruppen, im Sport und in der Kultur u.v.m kalt und rau sein. (vgl. Arena Analyse 2018: Zivilgesellschaft als Schlüssel für gesellschaftlichen Zusammenhalt) • Empathie wird gefördert – das sich Hineindenken in Andere und oftmals auch die Begegnung mit Menschen, mit denen sich sonst kein Kontakt ergibt; Engagement verbindet. • Eigenverantwortung: Weniger Konsumhaltung und damit Stärkung der Eigenverantwortung der Bürger*innen, aktive Bürger*innen, die lösungsorientiert „anpacken“ und damit ein lebendiges Gemeinwesen ermöglichen • Gesundheitsfaktor: Engagement trägt nachweislich zur Salutogenese bei. • Zukunftsfähigkeit/Nachhaltigkeit: Die Umsetzung der Sustainable Development Goals der UNO (Agenda 2030) baut auf starkem freiwilligem Engagement auf. • Ehrenamtliches Engagement unterstützt die kommunalen Daseinsvorsorge • Volkswirtschaftliche Bedeutung: Unser Gemeinwesen stützt sich in wesentlichen Bereichen (z.B. Gesundheits- und Katastrophenbereich, Naturschutz, Sport, …) auf das freiwillige Engagement.

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Zivilgesellschaft im Wandel Die Zivilgesellschaft befindet sich im Wandel. Das bürgerschaftliche Engagement hat zwar insgesamt zugenommen, aber sein Tätigkeitsspektrum und seine Organisationsformen verändern sich. Feste, dauerhafte Bindungen an Vereine, Verbände und Parteien verlieren an Bedeutung, während zugleich neue, flexiblere Formen des bürgerschaftlichen Engagements entstehen. Dieser Wandel trägt ganz wesentlich zur Vitalität der Zivilgesellschaft bei, daraus ergeben sich aber auch neue Herausforderungen. Eine dieser Herausforderungen ist abnehmende Beständigkeit bürgerschaftlichen Engagements. Wie kann in einer sich wandelnden Welt von zivilgesellschaftlichen Initiativen Beständigkeit und nachhaltige Wirkung erreicht werden? Diese Frage stellt sich sowohl für alte als auch für neue Formen des bürgerschaftlichen Engagements, wenngleich auf unterschiedliche Weise. Besonders offensichtlich ist das Problem bei der nahezu unüberschaubaren Vielzahl neuer Initiativen und Projekte. Die geringere Formalisierung von projektorientiertem Engagement hat den Vorteil der größeren Spontaneität und Flexibilität, ihr fehlt aber vielfach die Beständigkeit. Zahlreiche Projekte und Ini­ tiativen sind gar nicht auf Dauer ausgelegt, vielen anderen fehlen die Ressourcen dafür. Sie sind stark abhängig vom Engagement Einzelner und von (zumeist zeitlich befristeter) öffentlicher Förderung. Ein nachhaltiger Aufbau neuen sozialen Kapitals ist auf diese Weise nur schwer möglich. Aber auch die etablierten Vereine sind inzwischen mit dem Problem der abnehmenden Beständigkeit konfrontiert. Sie sind, wie die aktuelle Studie zum „Bürgerschaftlichen Engagement und Sozialkapital“ in Vorarlberg zeigt, noch immer die stärkste Säule der Zivilgesellschaft. Aber es fällt ihnen nicht nur immer schwerer, junge Mitglieder zu rekrutieren, es nimmt auch die Bereitschaft ihrer Mitglieder, ein Ehrenamt zu übernehmen, ab. Unter diesen Bedingungen wird es immer schwieriger, das vorhandene soziale Kapital zu erhalten. Die Stärkung der Beständigkeit der Zivilgesellschaft muss folglich an beiden Seiten ansetzen. Auf der einen Seite müssen wir sicherstellen, dass bestehende Vereine erhalten bleiben. Auf der anderen müssen neue Initiativen und Projekte so unterstützt werden, dass ihre Beständigkeit größer wird. Ein wichtiger Ansatzpunkt ist die Förderung von professionellen Strukturen in den Gemeinden. Wir brauchen in den kommunalen Verwaltungen Stellen und Zuständigkeiten für die Förderung und Unterstützung der Zivilgesellschaft. Auch muss die nachhaltige Finanzierung von zivilgesellschaftlichen Initiativen und Projekten verbessert werden, insbesondere von neuen zivilgesellschaftlichen Initiativen, um ihnen eine nachhaltige Finanzierungsgrundlage zu bieten.

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Auch die etablierten Vereine sind inzwischen mit dem Problem der abnehmenden Beständigkeit konfrontiert. Eine lebendige Zivilgesellschaft benötigt deshalb eine aktive Engagementpolitik, mit der das bürgerschaftliche Engagement gezielt gefördert wird. Eine solche Engagementpolitik muss zum einen die Autonomie der Zivilgesellschaft respektieren und zum anderen auf Beständigkeit ausgerichtet sein. Nur dann kann die Zivilgesellschaft auch in Zukunft das leisten, was wir von ihr erwarten.

Prof. Dr. Edgar Grande ist Politikwissenschaftler und ist als Gründungsdirektor des Zentrums für Zivilgesellschaftsforschung am Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) tätig. Sein Forschungsschwerpunkt ist dabei die Zivilgesellschaftsforschung.

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Wo brennt der (Engagement-) Hut aktuell? Kontaktverbot, Abstandsregelungen, gähnende Leere in Veranstaltungskalendern. Diese Einschränkungen haben Freiwilligenarbeit vor eine noch nie dagewesene Herausforderung gestellt. Aber auch andere gesellschaftliche Entwicklungen verändern Freiwilligenarbeit. Beobachtungen aus der Praxis.

„ Ich

verstehe Ehrenamt, Engagement und das dabei unverzichtbare System des sozialen Miteinander als zentrale Elemente einer Gesellschaft, wie ich sie mir vorstelle. Gerade in den vergangenen Monaten der Pandemie hätte es viele Gelegenheiten gegeben, zu zeigen, dass wir Krisen bewältigen mit einem guten „Miteinander“, mit Engagement, Ehrenamt und unseren gewachsenen sozialen Strukturen. Das ist aber offenbar weniger gefragt und ich habe nichts davon gehört und gespürt. Das „bürgerschaftliche Engagement“ und die Subsidiarität sind kein „Gut-Wetter-Programm“ (dann sind sie verzichtbar). Sondern sie haben sich – da war Vorarlberg lange Modellregion – als proaktiver Problemlöser und als aktivierendes Element für einen gesellschaftlichen Zusammenhalt auch in schwierigen Zeiten bewährt. Hier wünsche ich mir einen Kurswechsel hin zu mehr Mut und mehr Vertrauen in die Bürger, in die Eigenverantwortung und in deren Engagement!“ Stefan Allgäuer, Obmann Krankenpflegeverein Gisingen

Wo brennt der (Engagement-)Hut aktuell?

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„ Die Pandemie hat unsere Gesellschaft

kräftig „durchgerüttelt“. Ohne das Engagement und den Zusammenhalt der vielen freiwillig Engagierten wären die Erschütterungen noch viel tiefer gewesen. Denn die Coronakrise beschleunigt den Wandel um uns herum. Digitalisierung, Globalisierung, demografischer Wandel und auch die Folgen unseres immensen Verbrauchs natürlicher Ressourcen treiben diese Veränderungen voran. Vielfach führt dies auch zu Verunsicherung und Vertrauensverlusten. Um so mehr braucht es jetzt ein Miteinander und proaktives Handeln, die uns Zuversicht und Zukunftsmut geben. Freiwillig Engagierte leisten einen nicht zu ersetzenden Beitrag für das Sozialkapital, die Gestaltungskraft und das Gemeinwohl gerade auch in Krisenund Übergangszeiten.“ Kriemhild Büchel-Kapeller, FEB

Tobias Bischofbe

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„Die Herausforderungen sehe ich als

sehr vielfältig an. Es wird nicht mehr reichen, Ehrenamtliche „nur“ vor den Vorhang zu holen, sondern wir müssen uns noch stärker für Engagement vor Ort einsetzen. Unsere Gesellschaft ist nämlich leider bequem geworden. Wir reden uns auch gerne auf komplizierte Gesetze und politische Verantwortlichkeiten hinaus. Das ist mir zu einfach, denn die Herausforderungen der Zukunft betreffen uns alle. Nur wenn wir es schaffen, uns selbst und vor allem unsere Kinder und Jugendlichen zu motivieren, in ihrem Dorf (wieder) mitanzupacken und die eigene Umwelt selber mitzugestalten, werden wir gemeinsam erfolgreich sein. Ziel dabei muss es sein, wieder zu mehr Eigenverantwortung zu tendieren und diese auch zu ermöglichen. In kleinen, überschaubaren und flexiblen Strukturen vor Ort. Davon bin ich übrigens zutiefst überzeugt – denn als „gelernter Pfadfinder“ bin ich von Grund aus Optimist.“

sich laufend ändernden Regelungen und Rahmenbedingungen in Zusammenhang mit der aktuellen Corona-Situation sowie die allgemeine Planungsunsicherheit stellen die Vereine vor eine große Herausforderung. Viele Vereine können ihren Vereinszweck nicht mehr oder nur noch sehr eingeschränkt ausführen. Auch das Abhalten von Jahreshauptversammlungen ist aktuell nur erschwert möglich. Es zeichnet sich ab, dass uns zukünftig nach wie vor das Thema Nachwuchs bzw. das Ausbleiben von Mitgliedern beschäftigen wird. Trotz all den Herausforderungen ist es schön zu sehen, dass die Ehrenamtlichen nach wie vor engagiert sind, um das Vereinsleben auf unterschiedlichsten und zum Teil neuartigen Wegen aufrecht zu halten.“ Büro für Ehrenamt, Amt der Stadt Feldkirch

Tobias Bischofberger, Bürgermeister Mellau

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Engagement wirkt!


Lokal kreativ, finanziell unter Druck, digital herausgefordert: Eine Bestandsaufnahme Engagierte Menschen sichern gerade auch in der Krise den gesellschaftlichen Zusammenhalt, halten das Sozialkapital vor Ort lebendig und übernehmen wichtige Dienstleistungen auch der Daseinsvorsorge. Nachbarschaftshilfe, Sachspendenaktionen, Auslieferungen durch Vereinsmitglieder, Onlinekurse in der Krise – die Liste kreativer Beispiele, die vielerorts praktiziert wurden und werden, lässt sich vielfach fortsetzen. Dazu kommt, dass freiwillige Feuerwehren, Selbsthilfe-, Migrantenorganisationen und andere gemeinnützige AkteurInnen ihre, für unterschiedliche Zielgruppen lebenswichtigen Leistungen, auch in der Coronakrise weiter erbringen. Diese höchst systemrelevanten Beiträge für eine erfolgreiche Bewältigung der Krise, stehen teils starke Gefährdungen und Herausforderungen für die Engagierten gegenüber. Dazu zählen mitunter existenzgefährdende Einnahmeausfälle und die Notwendigkeit, Formen der Zusammenarbeit aus dem Stand heraus neu zu organisieren und zu digitalisieren. Von zahlreichen gemeinnützigen Organisationen und Vereinen ist auch erst in naher Zukunft drohende Existenzprobleme zu befürchten. Dazu gehören möglicherweise drohender Mitgliederschwund und das Wegbrechen von Einnahmen, Spenden und Sponsoringpartnern.

Wie wird sich Engagement durch die pandemiebedingten Erfahrungen ändern? Eines ist sicher: Die Sehnsucht nach einem aktiven Vereinsleben ist groß.

„Jeder ist in irgendeiner Form von der Krise betroffen und irgendwann ist die Luft draußen.“ Andrej Grieb, Landesrettungskommandant vom Österreichischen Roten Kreuz

Lokal kreativ, finanziell unter Druck, digital herausgefordert: Eine Bestandsaufnahme

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Zentrale Herausforderungen, die sich durch Corona noch verschärft haben, sind:

Auswirkungen

• Digitale Transformation in Rekordzeit - Umstellung auf Online Aktivitäten

Datenschutz: Die rasante Digitalisierung hat mitunter Einbußen bei der Datensicherheit zur Folge, um als Verein arbeitsfähig zu sein. Wunsch nach Einfachheit und Klarheit ist groß.

• Digitalisierungskompetenzen aufbauen • Mitglieder halten, gewinnen und motivieren • Entfall von Einnahmen • Ausfall von Veranstaltungen • Wegfall von Sponsoren • Geld- und Sachmittel akquirieren • Vernetzung mit anderen Initiativen und mit möglichen Unterstützenden • Rechtliche Anforderungen umsetzen • Sich ständig ändernde Covid-19 Vorgaben (Hygienekonzepte etc.) für die Durchführung von Veranstaltungen • Psychische Belastungen und Gefühl der Erschöpfung.

Beratungsleistungen: Stark gestiegen ist der Beratungsbedarf für digitale Anwendungen bzw. digitale Transformationen und die Handhabung der unterschiedlichen Covid-19 Vorgaben (z.B. Abhaltung online JHV, Einhaltung von Hygiene- und Sicherheitsvorschriften etc.).

Finanzielle Unterstützung - NPO Fonds hat eine hohe Relevanz, um den unmittelbaren Entgang von Einnahmen abzuwenden und so oft den Fortbestand vieler Vereine überhaupt sicher zu stellen.

Erkenntnisse Engagement wurde und wird durch die Pandemie projektbezogener, digitaler, diverser, situativer und nachhaltiger. Auch nur so ist es möglich, auf aktuelle Veränderungen nicht nur zu reagieren, sondern – so wie zuletzt in der Corona-Pandemie deutlich wurde – auch pro-aktiv zu agieren. Ob Krisen gesellschaftliche Solidarität stärken oder schwächen, wird in Fachkreisen widersprüchlich diskutiert. Doch die Erfahrung zeigt, dass sich viele Menschen als Freiwillige (insbesondere projektbezogen und zeitlich begrenzt) melden, auch wenn oder gerade weil sie selbst eine Krise durchleben. Besonders wichtig, um die Motivation zu halten und auch Lösungswege zu erkennen, sind Austausch und Vernetzung mit anderen Engagierten. „Wie machen es die anderen“ vermittelt Zuversicht zum Weitermachen trotz schwieriger Rahmenbedingungen.

Die wichtigste Erkenntnis für das FEB: Die Engagierten brauchen einen kompetentes Gegenüber, um den Überblick zu behalten.

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Strategisch Engagement fördern Im Kern der umfassenden Engagement-Strategie steht die Frage, wie das freiwillige Engagement in Vorarlberg bestmöglich inklusiv, bedarfsgerecht und zukunftsorientiert unterstützt und gefördert werden kann. Damit sich die Maßnahmen und Angebote am Bedarf des Feldes orientieren, wurden diese gemeinsam von engagierten Praktiker*innen, Expert*innen, Ansprechpersonen in den Gemeinden und Regionen sowie auf Basis wissenschaftlicher Befunde erstellt. Mit der Umsetzung der Strategie sollen einerseits vorhandene Beratungsangebote besser kommuniziert und einfacher zugänglich gemacht und andererseits auch neue Impulse gesetzt werden. Insbesondere steht die Ermöglichung der Selbstorganisation der verschiedensten Akteursgruppen im Fokus.

Strategisch Engagement fördern

Entwickeln Als fundierte Datenbasis wird alle fünf Jahre die Studie „Bürgerschaftliches Engagement und Sozialkapital in Vorarlberg“ durchgeführt. Darin werden aktuelle Entwicklungen beobachtet, reflektiert und erforscht. Die gewonnenen Erkenntnisse und Fragestellungen sind der Impuls für die Entwicklung einer langfristig tragfähigen Engagementkultur. Auch Pilotprojekte zur Aktivierung von unterrepräsentierten Bevölkerungsgruppen gehören dazu. Ebenso die Entwicklung der Sportstrategie, die wiederum spezifische Maßnahmen für diesen Teilbereich enthält, ist hier zu nennen.

Stärken Besonders wichtig ist die Stärkung der Akteur*innen in ihren Kompetenzen, damit Freiwilligenarbeit selbstständig organisiert und weiterentwickelt werden kann. Dazu werden beispielsweise das bedarfsorientiere Bildungsprogramm „Freiwillig engagiert“, die „Engagementwerkstatt Flüchtlingsintegration“ und „am puls Bildungsprogramm“ angeboten, sowie die jährliche Engagament-Fachtagung. Ein weiterer zentraler Faktor für die Stärkung des Ehrenamts ist die Anerkennung und Wertschätzung des Einsatzes der Freiwilligen. Hier ist die Engagement-App „aha plus“ besonders innovativ und erfolgreich. Zudem sollen neue Formen der Anerkennung erforscht und erprobt werden. Auch Ehrungen und Kommunikationskampagnen zählen zu diesem Handlungsfeld.

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Handlungsfelder Die Engagement-Strategie gliedert sich in sieben Handlungsfelder, denen jeweils entsprechende Maßnahmen zugeordnet wurden. Hier ein kurzer Überblick:

Vernetzen

Fördern

Einen weiteren Fokus setzt die Strategie auf die Vernetzung. Sowohl auf Ebene der Verbände und Einrichtungen als auch auf Landesebene wird regelmäßig zu Vernetzungsformaten eingeladen. Beliebt sind die Engagement-Stammtische, bei denen neben Fachimpulsen auch Raum für Austausch geboten wird. Weitere erfolgreiche Vernetzungs- und Austauschformate sind die EngagementWerkstätten und Projektschmieden des Büros für Freiwilliges Engagement und Beteiligung. Im Entstehen ist auch ein Netzwerk an Akteur*innen aus den Gemeinden, die ebenfalls eine strategische Freiwilligenpolitik verfolgen und zukünftig stärker Synergien nutzen wollen.

Die Förderung des freiwilligen Engagements erfolgt insbesondere in den konkreten Sparten bzw. Themenfeldern. Das Ziel ist es gute Rahmenbedingungen für das freiwillige Engagement zu ermöglichen – beispielhaft sind hier einige wichtige Förderschienen genannt: • Förderung von Infrastruktur und Ausstattung im Bereich des Feuerwehr- und Rettungswesen, dem Katastrophen- und Tierschutz • Förderung von einzelnen Vereinen, sowie „Selbsthilfe Vorarlberg“ • Kulturprogramm-Förderung • Verbandsförderung (Sport/Jugend und Familie) und Bildungsprämien (Sport)

Beraten Beratung von Engagierten ist eine wichtige Säule der Engagement-Strategie. Darunter fällt Steuer- und Rechtsberatung sowie die Aufbereitung aktueller Informationen auf der Webseite des Landes. Eine konzeptionelle und inhaltliche Überarbeitung des Vereinshandbuches ist in Arbeit. Aber nicht nur Rahmenbedingungen sind wichtig, sondern auch die Organisationskultur in Vereinen. Ein Unterstützungsprogramm zur Vereinsentwicklung sowie Coaching-Angebote ergänzen diesen Bereich.

Informieren Einerseits ist die Öffentlichkeitsarbeit nach außen essentiell, um die gesellschaftliche Bedeutung des freiwilligen Engagements sichtbar zu machen und noch nicht involvierte Menschen zum Mitmachen zu inspirieren. Andererseits gilt es auch interne Informationsflüsse zu optimieren.

CoronaKrisen-Hilfe Die Corona-Krise stellt auch Vereine vor noch nicht dagewesene Herausforderungen, zu deren Bewältigung sie Hilfe benötigen. In Kooperation mit unterschiedlichen Fachabteilungen und den Bezirkshauptmannschaften wird ein Informations- und Beratungsportal für Vereine betrieben. Informationen zum Kostenersatz beim NPO-Fonds, Sporthärtefonds, Arbeitsstipendien für Künstler*innen u.ä. sind aufbereitet und die Antragstellung wird unterstützt. Schulungen zu Covid-Beauftragten in Vereinen werden gefördert. Laufende Auskunft über aktuelle Entwicklungen gibt es über das Vereinstelefon und per E-Mail, die beliebte und informative „Vereinspost“.

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Engagement wirkt!


EngagementLandschaft: In Netzwerken denken und handeln! Abstimmung intern Auftrag Landes­ hauptmann zur Erarbeitung einer EngagementStrategie:

Engagement-Strategie

Entscheidung über Prioritäten und Ressouren

Umsetzung & Prototyping von Maßnahmen

Strategiebeitrat

Eines war von Anfang klar, eine Engagement-Strategie entsteht nicht hinter verschlossenen Türen. Wie werden Perspektiven aus allen relevanten Bereichen zu Leitlinien, Handlungsfelder und Maßnahmen verdichtet werden? Im Auftrag des Landeshauptmanns wurde im Zusammenwirken mit den Fachabteilungen des Landes Vorarlberg, der Regionalentwicklung, den Gemeinden, dem Gemeindeverband und engagierten Menschen aus allen Engagement-Bereichen ein partizipativer und nutzerorientierter Entwicklungsprozess umgesetzt. Soviel Engagement passt in keine Schublade, aber in die Engagement-Strategie Vorarlberg.

Engagement-Landschaft: In Netzwerken denken und handeln!

Auch in der Umsetzung der Engagement-Strategie ist Kooperation das um und auf. Die Engagement-Landschaft ist vielfältig. Fünf von sieben Mitglieder der Landeregierung, sieben Abteilungen und Fachbereiche im Amt der Vorarlberger Landesregierung, Bezirkshauptmannschaften, Gemeinden, Regios, Dachverbände, Fachverbände, Unternehmen, über 5000 Vereine und unzählige engagierte Menschen sind in diesem Feld aktiv.

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Hier ein Überblick über das Unterstützungsnetzwerk für freiwilliges Engagement in Vorarlberg: Engagierte Menschen

Vereine und Initiativen Die Unterstützung und Förderung der Mitglieder und Funktionäre erfolgt auch direkt über die Vereine. Hier werden vor allem bereichsspezifische Bildung und Vernetzung angeboten. Auch Initiativen bieten Unterstützung in Form von Raum und Netzwerk.

Mit unzähligen freiwillig erbrachten Einsatzstunden leisten die freiwillig engagierten Menschen großartiges. Kostenlos und unbezahlbar!

Unternehmen Unterstützung von Vereinen in Form von Sponsoring ist weit verbreitet. Dies leistet einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung von Vereinsaktivitäten. Auch durch Freistellungen für ehrenamtliche Tätigkeiten leistet die Wirtschaft einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt und zur Stärkung des Engagements.

Verbände und Organisationen

Bezirks­hauptmannschaften Die Bezirkshauptmannschaften nehmen alle vereinsrechtliche Aufgaben wahr und stellen in dieser Funktion Bescheide an Vereine aus (z.B. Eintragung des Vereins in das Zentrale Vereinsregister).

In den Bereichen Blaulicht, Familien, Jugend, Kultur, Soziales und Sport bestehen Verbände, welche unterstützt durch Landesund Bundesmittel Service-Angebote und finanzielle Unterstützung für Vereine bieten. Auch Organisationen wie z.B. die Caritas Vorarlberg sind im Bereich Freiwilliges Engagement aktiv. Auch religiöse Gemeinschaften fördern freiwilliges Engagement.

Gemeinden und Regionen Einige Städte und Gemeinden verfügen über eine Gemeinwesenstelle bzw. ein Ehrenamtsbüro, welche Vereine unterstützen. Kleingemeinden unterstützen nach Möglichkeit. Die Erfassung der Vereine und die Publikation der Vereinslisten auf den GemeindeHomepages erfolgt beinahe flächendeckend. Viele Gemeinde leisten finanzielle Zuwendungen an Vereine im Ort. Gerade in der Kooperation und Vernetzung von Gemeinden rundum Unterstützung freiwillig Engagierter, liegt ein wichtiger Schlüssel zur Erarbeitung von passenden Strukturen und Angeboten. 17

Amt der Vorarlberger Landesregierung Es bestehen vielfältige Verbindungen zwischen dem Land Vorarlberg und Freiwilligenorganisationen. Viele Abteilungen und Fachbereiche arbeiten mit ehrenamtlichen Strukturen und Engagierten zusammen. Vor allem die Bereiche Blaulicht, Familie, Integration, Jugend, Kultur, Pflege und Gesundheit sind diesbezüglich stark vernetzt und bieten Unterstützung. Das Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung erfüllt eine Entwicklungs-, Koordinations-, Vernetzung,- und Servicefunktion. Engagement wirkt!


Ehrenamt und Pandemie oder gelten Motorräder als zugewiesene Sitzplätze? Es sind ganz spezielle Fragen, die in der alltäglichen Arbeit mit Vereinen in Pandemiezeiten aufkommen. Was geht, was nicht? Sicher ist: Es wird noch eine Zeit dauern, bis Vereine wieder im „Normalbetrieb“ laufen. Bis dahin und weit darüber hinaus steht das Land Vorarlberg den Vereinen mit Rat und Tat zur Seite. Nennen wir das Kind beim Namen. Die letzten Monate waren anstrengend. Direkte Begegnungen sind auf ein Minimum reduziert. Liebgewonnene Tätigkeiten mit einer Gruppe Menschen? Derzeit nur noch in Film und Fernsehen zu sehen. Die notwendigen Kontaktreduktionen zum Schutz der Gesundheit machen auch viele Vereinsaktivitäten in ihrer gewohnten Form unmöglich. Der Wunsch nach aktivem Vereinsleben und das Bestreben, diese herausfordernde Zeit gemeinsam gut durchzustehen, ist der rote Faden, der sich durch alle Gespräche und Initiativen zieht. Auflagen, Bestimmungen, Regelungen – und trotzdem muss dies keinen Stillstand bedeuten. Während wirtschaftliche Folgen durch finanzielle Unterstützungen abgemildert werden, sind die sozialen Auswirkungen noch weitgehend unabsehbar. Viele engagierte Menschen sind an den Grenzen ihrer Frustrationstoleranz angelangt. Es besteht Sorge um Motivationslosigkeit und den Verlust von Mitgliedern. Diesen Sorgen steht die Zuversicht gegenüber, dass die Freude an den Vereinsaktivitäten nicht verloren gehen wird. Zudem wird Kreativität, Anpassungsfähigkeit und Unbeirrbarkeit auf beeindruckende Weise sichtbar. Vereinsangebote werden neu erfunden und in den digitalen Raum verlegt. Viele Vereine bahnen sich immer wieder ihren Weg durch den „COVID-19-Schutzmaßnahmen-Verordnungsnovellen-Paragraphen-Dschungel“, um das Vereinsleben mit verantwortungsvollen Aktivitäten zu beleben. Das Motto: „Wir machen das Beste draus!“ wird täglich unter Extrembedingungen erprobt und als Grundhaltung vieler engagierter Menschen bestätigt.

Seit dem Ausbruch der Pandemie in Vorarlberg stellt sich die Frage: „Wie können Vereine bestmöglich unterstützt werden?“

Ehrenamt und Pandemie oder gelten Motorräder als zugewiesene Sitzplätze?

Seit dem Ausbruch der Pandemie in Vorarlberg stellt sich die Frage: „Wie können Vereine bestmöglich unterstützt werden?“ Im Auftrag der Vorarlberger Landesregierung entwickelt das Land Vorarlberg – im Schulterschluss der fachlichen Bereiche – umfassende Angebote, um engagierten Menschen zur Seite zu stehen. Diese bedarfsorientierten Unterstützungsangebote werden weiterentwickelt und umgesetzt, solange es notwendig ist. In diesen „Krisen-Support“ sind beinahe die gesamte Landesregierung, zehn Abteilungen, Fachbereiche und Amtsstellen sowie zahlreiche Verbände und Organisationen involviert. Ein kooperatives Netzwerk mit unzähligen Aktivitäten und dem gemeinsamen Ziel, bestmögliche Unterstützung in dieser herausfordernden Zeit zu bieten.

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Coaching Das Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung bietet „Vereinscoachings“, um Vereinsobleute im Umgang mit den herausfordernden Fragen zur Vereinsentwicklung zu unterstützen.

Förderung

Unbeschwertes Proben? Eine Sehnsucht, die viele Vereine miteinander verbindet.

Die Aktivitäten lassen sich in folgenden Handlungsfeldern beschreiben. Information Laufende Veränderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen werden mit juristischer Unterstützung der Abteilung für Sanitätsangelegenheiten in „FAQs“ aufbereitet und auf dem Landesportal bereitgestellt. Newsletter und Informationsveranstaltungen werden in gegenseitiger Unterstützung erarbeitet, verbreitet und umgesetzt.

Beratung Beratung zu rechtlichen Fragen wird angeboten und stark nachgefragt. Auf Basis der FAQs und mit juristischer Unterstützung werden Vereine umfassend beraten.

Finanzielle Unterstützungen werden auch bei reduzierten Vereinsaktivitäten weitergeführt und in Härtefallen verstärkt. Zudem werden Vereine auch durch den NPO-Fonds (Bundesebene) finanziell unterstützt.

Vernetzung Die Vernetzung auf Verbands- und Vereinsebene ist ein zentrales Element des Unterstützungsprogramms. In vielen Bereichen ist die Landesregierung regelmäßig mit den Dach- und Fachverbänden im Austausch. Aktuelle Entwicklungen und Hintergründe werden in Austausch gebracht, um die Umsetzung der Maßnahmen abzustimmen und Impulse für deren Weiterentwicklung einzuholen. Auch Vereine werden laufend durch digitale EngagementStammtische mit Themenschwerpunkten (z.B. Kontakt halten und Zusammenhalt stärken) vernetzt.

Impulse Ein weiteres zentrales Element sind Praxis-Impulse, bei denen inspirierende Beispiele aus Vereinen aller Bereiche vorgestellt werden. Von digitalen Chorproben über Online-Trainings und Vereinsbefragungen bis hin zu kreativen Jahreshauptversammlung. Dabei werden Erfahrungen und Ideen ausgetauscht.

Eines Tages werden wir auf diese Zeit zurückblicken. Es besteht Grund zur Hoffnung, dass vieles, das vor kurzem noch fast unmöglich war, auch in Zukunft hilfreich sein wird. Wir werden viel über Kooperation gelernt und einen Quantensprung im Bereich der Digitalisierung erlebt haben. Es besteht Grund zur Zuversicht. Gute Zeiten stehen bevor!

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Engagement wirkt!


Inspiration durch gute Beispiele: Bist du dabei?

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In Zukunft werden die Inspirationsgeschichten wieder mehr von persönlicher Begegnung erzählen.

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So laden wir Menschen dazu ein, ihre Inspirationsgeschichte zu erzählen. An Teilnehmenden hat es noch nie gemangelt. Die Impulsveranstaltungen sind die Zeit immer wert. Der Zeit gemäß sind in den vergangenen Monaten vor allem Beispiele für digitale Vereinsaktivitäten entstanden. Hier zwei Impulse zu Online-Engagement in der Corona-Zeit:

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Das geht ganz einfach: Um diese Inspiration zu verbreiten, laden wir Menschen dazu ein, von ihren Erfahrungen zu erzählen. „Du machst was, das uns beeindruckt! Es wäre super, wenn du uns und anderen Interessierten davon erzählen könntest. Du bringst deine Erfahrung ein, wir kümmern uns um alles andere. Es wird ein lockerer Rahmen mit Menschen, die in Austausch kommen wollen, um was zu bewegen. Alle nehmen etwas mit – vor allem Motivation und neue Ideen. Zwei, drei Leitfragen als Orientierung, eine halbe Stunde Vorgespräch und schon sind wir startklar. Bist du dabei?“

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„Du machst was, das uns beeindruckt!“

One Step Ahead

Inspiration durch gute Beispiele: Bist du dabei?

Es ist uns wichtig, optimistisch zu bleiben! Wie geht es euch als engagierter Verein in der „Corona-Zeit“? Klar ist es eine komplette Umstellung für alle, da „OnlineClasses“ für viele eine komplett neue Welt sind. Daher wollen wir auf keinen Fall Fragen unbeantwortet lassen und versuchen es so „live“ wie möglich zu gestalten. Jedoch wirft die jetzige Situation uns einige Stolpersteine in den Weg, da nicht alle einen Laptop besitzen oder der Platz fürs Tanzen einfach nicht reicht. Aber im Allgemeinen ist die Erfahrung mit Corona meiner Meinung nach sehr kostbar. Wir sehen, was wir schon erreicht haben und vor allem, was wir wertschätzen sollen. Was macht ihr, um das Vereinsleben aktiv zu halten? Uns ist es als Verein wichtig, die Kommunikation unserer Leute aufrecht zu erhalten. Mit unseren regelmäßigen Meetings, die jede zweite Woche stattfinden, können wir gewisse Infos, Updates der Gruppen und auch persönliche Neuigkeiten übermitteln. Es gibt uns auch die Zeit, uns als Verein neu zu gestalten, damit wir bei unserer Wiedereröffnung mit mehr Kraft und Elan starten können. Wir als Verein waren uns schon immer nahe, doch bei der jetzigen Situation sehen wir, wie wichtig es ist, optimistisch zu bleiben und dass wir nicht alleine in dieser schweren Zeit sind. Wir sind für jede Unterstützung, Spende und ein „Dankschön“ sehr dankbar!

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Geht’s den Engagierten gut, geht’s uns allen gut?

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Kreativ und offen für das Neue! Wie geht es euch als engagierter Verein in der „Corona-Zeit“? Wir sind mittendrin und voll dabei! Ganz klar – das „Chorleben“ online zu gestalten, ist nicht dasselbe wie „echte“ Chorproben. Trotz allem – für uns war von Anfang an klar, dass wir direkt weitermachen. Wichtig ist uns ein kreativer Zugang: Wir suchen immer nach Möglichkeiten, uns gemeinsam weiterzuentwickeln. Was macht ihr, um das Vereinsleben aktiv zu halten? Dranbleiben! Wir proben seit März 2020 online. Wir haben coole Filmprojekte umgesetzt. Wir hatten Workshops mit internationalen Referenten. Wir zaubern und basteln, wir feiern, wir nehmen gemeinsam im Tonstudio auf. Mit unseren Großen machen wir einen Gitarrenkurs, die Kleineren werden Noten-Profis. Es ist wichtig, im Gespräch zu bleiben, dafür nehmen wir uns immer Zeit.

Miteinander online engagiert Inspirationshandbuch für digitales Engagement

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Dezember 2020

Mehr davon gibt’s im Inspirationshandbuch „Miteinander online engagiert“.

In Götzis wird die Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Vereinen großgeschrieben – und das ist keine einseitige Geschichte. Im Juni 2020 führte die Gemeinde eine „Covid-Vereine-Befragung“ durch. Die zentrale Frage: Was braucht es gerade jetzt, wo das Vereinswesen in der bisherigen Form nicht stattfinden kann? 54 von 140 Vereinen beteiligten sich. Sichtbar wurden einerseits Schwierigkeiten, aber auch gegenseitige Unterstützungsmöglichkeiten. Die großen Herausforderungen in der Vereinsarbeit sehen die befragten Obleute im Finden von Verantwortungsträger*innen und Mitgliedern. Auf die Frage „Was können wir als Gemeinde für euch Vereine tun?“ wurde mehrheitlich auf die Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit und auf Infrastruktur verwiesen. Aber auch die Vereine wurden gefragt, welchen Beitrag sie zur Gemeinwesenarbeit der Gemeinde leisten könnten. Hier wird besonders die Alltagsunterstützung von Senior*innen im Sinne der Nachbarschaftshilfe genannt. Um das Zusammenleben zu fördern, fehlt den Götzner Vereinen die Vernetzung untereinander. Auch geeignete Strukturen, also Plätze und Räume, die bespielt werden können, würden das Zusammenleben ihrer Meinung nach fördern. Wer fragt, muss auch antworten. Die Ergebnisse der Befragung nimmt die Gemeinde nun zum Anlass, Projekte zur Stärkung der Vereine und des Miteinanders zu initiieren. Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit der Vereine zur Mitglieder- und Funktionärswerbung, Unterstützung durch Infrastruktur der Gemeinde – so werden Wegweiser, Tafeln, Tische und Bänke sowie ein Vereinsbus zur Verfügung gestellt.

Man könnte es also als ein gelebtes Miteinander bezeichnen – was sich da tut in der „Engagementmetropole Götzis“. Oder könnte man etwa sagen: Geht’s den Engagierten gut, geht’s uns allen gut!?

Engagement wirkt!

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Engagement in Vorarlbe

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... entsprechen der Summe der so geleisteten Arbeitstunden. Das sind weit mehr als bei den zehn größten Vorarlberger Industrieunternehmen zusammen.

Engagement in Vorarlberg 2020

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Vollzeitarbeitsplätze

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Stunden / Woche

22


erg 2020

1.400

Beratungskontakte

... hatte das FEB im Bereich Freiwilliges Engagement und in den unterschiedlichen Herausforderungen im Umgang mit Corona (seit Mai 2020).

1.753

... für Freiwillige mit über 240 Teilnehmer*innen bot das FEB 2020 an.

1.354 + 4,8 %

1.178

Jugendliche

... haben seit der Einführung von aha plus (Nov. 2017) über 12.000 Freiwilligeneinsätze geleistet.

869 + 2,2 %

Bludenz

1.200

Dornbirn

+ 2,6 %

Feldkirch

12

Weiterbildungsangebote

Bregenz

+ 7,0 %

5.154

Vereine in Vorarlberg 23

+ 4,6 % mehr als 2020

Engagement wirkt!


Alles Theater? Von wegen. Jetzt bietet sich eine gute Gelegenheit, um sich als Verein weiterzuentwickeln.

Impulsprogramm „Unser Verein“ Wirkungsvolle Impulse, lebendige Vereine! Impulsprogramm „Unser Verein“ Wirkungsvolle Impulse, lebendige Vereine!

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Abwarten und Tee trinken? Kann man machen. Oder aber man nutzt die Gunst der Stunde. Reflektiert. Wagt einen Blick über den Tellerrand. Den Status quo hinterfragen und Entwicklungspotentiale ausloten. Wir entwickeln ein Tool, das nicht vorgefertigte Antworten liefert, sondern dabei helfen soll, sie selbst zu finden. Das lang ersehnte Comeback nach der Corona-Krise bietet ein gutes Momentum, um sich mit grundlegenden Fragen auseinanderzusetzen. Wie strukturieren wir unseren Verein? Ist das noch stimmig? Die Welt hat sich verändert – wir auch? Worauf müssen wir reagieren? Unser Anliegen als FEB ist es, Vereine dabei bestmöglich zu begleiten und zu unterstützen. Deshalb arbeiten wir an einem Programm zur Vereinsentwicklung. Dieses soll jedem Verein ermöglichen, eine umfassende Selbstanalyse durchzuführen, um herauszufinden was gut läuft, was nicht, wo Potentiale liegen und wie diese erreicht werden können.

„Aktiv werden muss man selbst!“ Benno Grat, Wolfurt

Resonanz In einem ersten Workshop mit ausgewählten Akteur*innen aus verschiedenen Vereinen wurde das Konzept vorgestellt und gemeinsam über grundlegende Fragen diskutiert. Der angeregte Austausch brachte bereits wertvolle konstruktive Kritik und inspirierende Denkanstöße hervor. Insgesamt war die Resonanz sehr positiv.

Hilfe zur Selbsthilfe Die genauen Komponenten des Programms werden kooperativ mit Akteur*innen aus den verschiedensten Bereichen entwickelt, um zielgenau auf die Bedürfnisse der Vereine ausgerichtet zu sein. In mehreren Schritten wird vernetzt an Prototypen gearbeitet, Zwischenergebnisse werden präsentiert sowie Feedback und weitere Anregungen dazu eingeholt. Die Idee ist es, Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten. Denn kein vorgefertigtes Erfolgsmodell ist für alle zielführend. Ein Programm kann immer nur ein Werkzeug bleiben, doch aktiv werden muss man selbst, um die individuellen Ziele des Vereins zu erreichen.

Die Pfadis gehen voran! Inspiration für das Unterstützungsprogramm ist unter anderem das Selbstanalyse-Tool „Vitale Pfadfinder*innengruppe“. Dieses soll dabei helfen, die eigene Gruppe möglichst umfassend zu betrachten und so eine gute Einschätzung der aktuellen Situation zu erhalten. Es ist allerdings keinesfalls eine „Prüfung“, soll auch keine standardisierten Antworten liefern, wie etwas „richtig“ zu machen sei. Ganz im Gegenteil. Durch die Reflexion soll ein Blick auf das Positive geworfen werden, um davon inspiriert zu werden und ermutigt an etwaigen Problemen zu arbeiten. „Die Methode dient dazu, anstehende Entscheidungen aufzuzeigen und bisher nicht beachtete Bereiche in Erinnerung zu rufen“, erklärt Isabel Baldreich vom Pfadfinder*innen Landesverband.

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„Vielen Dank für den interessanten Workshop. Das Thema ist für uns sehr relevant, bleibt dran!“ Andrea Gollob, KJJS

Ausblick Wir starten bereits 2021 mit einem Prototyp und testen mit Vereinen aller Bereiche, was es daran noch zu verbessern gibt. Ab 2022 wollen wir damit viele Vereine in ihrer Entwicklung unterstützen.

Engagement wirkt!


Die Sehnsucht nach Verbindung – Neue Räume für Engagement. Zunahme von Einsamkeit. Verstärkter Rückzug ins Private. Soziale Interaktionen vermehrt im engsten Familien- und Freundeskreis. Schlummerndes Engagement-Potential bei jungen Menschen. Das waren zentrale Befunde der Studie „Bürgerschaftliches Engagement und Sozialkapital“ im Jahr 2019. Heute liegt eine gesamtgesellschaftliche Pandemie-Erfahrung hinter uns, die diese Ausprägungen teilweise noch verstärkt hat. Worin liegt der Schlüssel, um diesen Herausforderungen zu begegnen? In der Stärkung von Beziehungen und Förderung von Sozialkapital.

Generell ist informelles Ehrenamt nach wie vor stark gefragt. Menschen möchten sich weniger langfristig an fixe, starr strukturierte Vereinsstrukturen binden, sondern suchen kurzfristige Wege, sich zu engagieren. Insbesondere junge Menschen wünschen sich Angebote für punktuelles Engagement, angepasst an ihre flexiblen und fluiden Lebensentwürfe. Solch ein Angebot schaffen beispielsweise die Otelos (offene Technologielabore) mit über 30 Standorten, insbesondere in Oberösterreich. So erklärt Martin Hollinetz, Mitbegründer der Otelos: „Es wiederspricht total dem, wie junge Menschen ticken, wenn zuerst Aktivitäten eingebettet sein sollen, noch bevor sie stattfinden. Es gibt eine Idee und die will dann umgesetzt werden. Je niederschwelliger und schneller man dafür einen Ermöglichungsrahmen setzt, umso wahrscheinlicher ist es, dass junge Menschen sich immer wieder engagieren.“

Der Wanderkiosk schafft temporäre Begegnungsräume. Der Budiker sorgt dafür, dass es an nichts fehlt. Getreu dem Motto: Eh alles da.

Die Sehnsucht nach Verbindung – Neue Räume für Engagement.

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Co-Working und Co-Making mitten im Bregenzerwald: Die gute Stube schafft dafür Begegnungsraum.

Das sogenannte Pop-Up Engagement, also das flexible, interessensbezogene Engagieren, braucht einen anderen Rahmen und ist wesentlich ergebnisoffener. „Orte für offene Begegnung und herzliche Beziehung“ – so beschreibt es die Otelo-Charta, das gemeinsame Leitbild. Wie kann so etwas gelingen? Das Konzept der sogenannten dritten Orte gibt Antworten.

Martin Hollinetz ist Begründungsmitglied des offenen Technologielabors, Otelo. Das Netzwerk schafft und bietet Raum, um sich auszutauschen, zu experimentieren und etwas auszuprobieren. Weitere Infos: www.otelo.or.at

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Dritte Orte sind, neben dem Wohn- und Arbeitsraum, Plätze für Zusammentreffen verschiedener Menschen. Es sind offene Räume, die Begegnung ermöglichen, Experimentierfreudigkeit begrüßen, niederschwellig und hierarchiefrei sind. Man fühlt sich hier wohl, schaut gerne mal vorbei, kann bleiben und wieder gehen, Menschen treffen oder auch für sich bleiben. Das Konzept geht auf den Soziologen Ray Oldenburg zurück, der Ende der 1980er Jahren, in seiner Publikation „Great Good Places“ (1989) dritte Orte als „Orte des Zusammenkommens als regelmäßig, freiwillig, informell und freudig aufgesuchte Begegnungsplätze“ beschrieben hat. Home away from home – um es auf den Punkt zu bringen.

Engagement wirkt!


Im Mutterschiff der Digitalen Initiativen in der Postgarage Dornbirn finden Nerds jeder Altersstufe Raum für Experimente.

Die Sehnsucht nach Verbindung – Neue Räume für Engagement.

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Diese Begegnungsorte können also einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung von Sozialkapital sein. Neue Beziehungen können entstehen, über die herkömmlichen sozialen Netzwerke hinaus. Alt trifft auf jung. „Viele Aktivitäten dienen hauptsächlich dazu, den sozialen Zusammenhalt zu stärken oder generell erst erlebbar zu machen, gerade wenn Menschen neu in eine Gemeinde ziehen. Da einen Andockpunkt zu finden, indem man sich selbst in einer Gemeinschaft wirksam erleben kann, ist total wichtig“, erklärt Hollinetz weiter. „Ein weiterer Punkt ist Bildung – aber im Sinn von community building und community education. Es gibt einfach in jedem Raum extrem gutes Know-How, aber oft keine Möglichkeiten, das in einfacher, guter Form weiterzugeben.“ Durch einen erleichterten Zugang zu solchen Orten, flexible Gestaltbarkeit aber auch eine gewisse Ergebnisoffenheit, können neue Räume für angepasste Bedürfnisse für Engagierte entstehen.

Pilotprojekt Götzis: Mit FEB Unterstützung losstarten!

Die Gesellschaft ist im Wandel und so auch die Menschen, die sie aktiv gestalten. Es ist notwendig wachsam zu sein und auf Veränderungen zu reagieren, damit Vorarlberg weiterhin eine lebenswerte Region bleibt. Freiwillig Engagierte leisten dazu einen zentralen Beitrag! In den dritten Orten steckt die Chance, innovative Zukunftsgestaltung voranzutreiben und den Menschen Raum zu bieten, die sich unkompliziert und interessensfokussiert engagieren und begegnen wollen.

Ideenkanal 2021: Projektideen gesucht!

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In Studien wurde nachgewiesen, dass freiwilliges Engagement nicht nur der Allgemeinheit zu Gute kommt, sondern auch die Engagierten selbst vielfältig stärkt: Beziehungen bestehen aus größeren Netzwerken bitte löschen, stattdessen: Selbstwirksamkeit wird gestärkt, Lebensqualität subjektiv und objektiv besser bewertet. In Götzis läuft bereits ein Pilotprojekt, das sich auf vulnerable Gruppen fokussiert – also Menschen, die mit geringem Sozialkapital ausgestattet und insbesondere von Einsamkeit betroffen sind. Mit dem Ansatz von Positiver Psychologie, finden Workshops statt, dritte Orte sind im Entstehen. Das Kooperationsprojekt der Uni St.Gallen, Akademie für positive Psychologie und der Gemeinde Götzis wird vom FEB unterstützt.

Im Rahmen des bereits 12. Ideenkanals ist das FEB als Themenpatin rundum dritte Orte mit dabei. Konkret gesucht werden Ideen für solche Begegnungsorte. Ob vager Plan oder konkretes Konzept – alles ist willkommen. Die Einreichphase läuft bis 5. September 2021! Weitere Informationen zur Bewerbung und dem weiteren Prozess auf ideenkanal.com

Engagement wirkt!


Jugend & Engagement: Es ist wieder Zeit für Neues!

Viele Jugendliche sagen: „Ich bin bereit mich zu engagieren und möchte etwas Neues ausprobieren!” Vereine wollen junge Menschen zum Mitmachen gewinnen. Wie kann das Engagement-Potential junger Menschen aktivieren werden? Innovative Vereine, die Jugend-Engagement-App „aha plus“, „Jugend-Engagement-Werkstätten“ und Lockerungen der COVID-19-Schutzmaßnahmen bringen Bewegung in die Vorarlberger Jugend-Engagement-Szene. Das Land Vorarlberg unterstützt Jugendliche und Vereine dabei gemeinsam aktiv zu werden.

Jugend & Engagement: Es ist wieder Zeit für Neues!

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Vereine legen wieder los!

aha plus: Jetzt noch besser!

Nach vielen „Corona-Monaten“ bestehen für Vereine wieder mehr Spielräume für Kinder- und Jugendangebote. Das ist dringend notwendig. Die lange Zeit der Kontaktreduktion zum Schutz der Gesundheit wird noch einige Zeit nachwirken. Die fehlenden Möglichkeiten zur Begegnung und zum gemeinsamen Engagement haben uns die Wichtigkeit dieser Angebote eindrücklich vor Augen geführt. Die positive Wirkung der gemeinschaftlichen Aktivität auf die psychische Gesundheit und das soziale Lernen sind auf dem Weg aus der Pandemie von größter Bedeutung. In vielfältigen Kooperationen werden Vereine dabei unterstützt, wieder los zu legen. Es besteht jedenfalls Grund zur Zuversicht, dass (junge) Menschen den Sinn für Gemeinschaft und die Lust auf Engagement nicht verloren haben.

aha plus hat die Zeit genutzt, um die Anwendung noch einfacher zu machen. Vereine können Engagement-Angebote spielend leicht über das Smartphone anbieten und mit jungen Menschen in Kontakt kommen. Auch Online-Engagement-Angebote können über die App bereitgestellt werden. Jugendliche können Punkte für wohltätige Zwecke spenden oder diese für Gruppen-Erlebnisse (z.B. Rafting usw.) einlösen. Das kommt sehr gut an.

Jugendliche bleiben engagiert Rückblickend lässt sich positiv feststellen, dass junge Menschen, auch im den vergangenen Monaten, vorhandene Engagement-Möglichkeiten genutzt haben. Überraschender Weise konnten in dieser Zeit viele und vor allem bislang nicht engagierte Jugendliche für Engagement-Möglichkeiten über die Jugend-Engagement-App „aha plus“ gewonnen werden. Einige Vereine haben dieses Potential erkannt und setzen Online-Engagement als zusätzliche Möglichkeit ein, um den Vereinsnachwuchs zu aktivieren.

Online-Engagement hat Zukunft

Türen noch weiter aufmachen Der Einstieg ins Engagement soll für junge Menschen noch einfacher werden. Vereine werden dabei unterstützt, die Türe zu Freiwilligentätigkeiten noch weiter aufzumachen. Wie können Vereine Angebot und Nachfrage noch besser zusammenbringen? Der Fokus ist klar. Wir wollen junge Menschen dabei unterstützen Neues auszuprobieren und Freiwilligenorganisationen dabei begleiten, junge Menschen für Aktivitäten zu gewinnen.

„Jugend.Engagement.Werkstatt“ macht Nägel mit Köpfen Wie kommen wir ins Tun? „Jugend-Engagement-Werkstätten“ bieten Impulse, gute Beispiele und konkrete Umsetzungsmöglichkeiten. Vereine entwickeln Freiwilligenangebote mit Jugendlichen und Fachleuten. Vereine werden dazu eingeladen, Nägel mit Köpfen zu machen, um mit Jugendlichen aktiv zu werden.

Viele Online-Engagement-Angebote (z.B. Umfragen, OnlineWorkshops, Austauschtreffen) wurden von Organisationen bereitgestellt und von Jugendlichen gut angenommen. Auch nach der „Corona-Zeit“ können niederschwellige Online-Engagement-Angebote genutzt werden, um unkompliziert in Kontakt zu kommen und junge Menschen für freiwilliges Engagement zu begeistern.

Gemeinschaft, Spaß, Freiheit, Sinn Die aha plus Daten zeigen, dass Jugendliche vor allem Engagement-Angebote ohne langfristige Verpflichtung annehmen, bei denen Gemeinschaft, Spaß und Sinn erlebt werden können. Attraktive Tätigkeiten, positive Erfahrungen, Wertschätzung und im Kontakt bleiben, das hat Aktivierungspotenzial. Angebote bei denen man sich für langfristige Aufgaben bewerben muss, werden von jungen Leuten eher nicht angenommen.

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„aha plus“ ist ein Projekt des aha im Auftrag des Büros für Freiwilliges Engagement und Beteiligung in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Jugend & Familie im Amt der Vorarlberger Landesregierung.

Engagement wirkt!


„aha plus“ bringt Bewegung in die Engagement-Szene 43,5 %

52,2 %

Ja, ich kann mir ein künftiges Engagement vorstellen.

möchte mich vielleicht engagieren.

15-29 Jahre (Befragte)

Zahlen aus der Studie „Bürgerschaftliches Engagement und Sozialkapital 2019“

QUESTS

Coach U7 Mannschaft Jugendliche finden Engagement-Möglichkeiten

POINTS

200 Jugendliche machen mit und sammeln dafür Punkte

Innovationspreise

Engagement-Möglichkeiten *

nicht genutzt

2.700 1.700 2.000 genutzt

Wie können Engagement-Angebote und junge Menschen noch besser zusammengebracht werden?

Jugend.Engagement.Werkstatt

REWARDS

Helikopterflug für 2 Personen Punkte gegen Goodies und besondere Erlebnisse eintauschen oder für gute Zwecke spenden

Neue Inputs Freiwilligenorganisationen

Fach­ personen

Jugendliche

Gute Beispiele Finde mehr Infos dazu auf: www.vorarlberg.at/freiwillig

Jugend & Engagement: Es ist wieder Zeit für Neues!

Neue Freiwilligenangebote und laufendes Coaching = junge Leute machen mit

* laufende Zahlen, Ende 2017 bis Ende 2019

Tour durch Vorarlberg

Aktivierung mit der App „aha plus“

Jugendlichen geleistet

www.ahaplus.at

Freiwilligeneinsätze * von

Wie kann dieses Engagement-Potenzial aktiviert werden?

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Unser Verein digital: Weniger Excel, mehr Alphorn Ohne Digitalisierung geht angeblich gar nichts mehr. Auch die Zukunft der Vereine ist digital, heißt es. Aber was hat unser Verein damit zu tun? Was soll uns das bringen? Gewinnen wir damit mehr Zeit fürs Wesentliche? Die EDV ist aus der Vereinsorganisation nicht mehr wegzudenken. Kaum ein Verein kommt mehr ohne Computer aus. Wir sind mitten drin in der Digitalisierung der Vereine. Bei manchen laufen die EDV-Anwendungen und die organisatorischen Abläufe wie geschmiert. Ein technikbegeistertes Vereinsmitglied hält alles am Laufen. Die Mitgliederverwaltung und die Buchhaltung erledigt sich fast wie von selbst. Alles nur ein schöner Traum? Oft sieht die Vereinsrealität (noch) anders aus: Das EDV-System besteht aus einem EMail-Programm, unzähligen Vorlagen und Listen, Tabellen und dazwischen klemmt eine Datenverwaltung, die seit ein paar Jahren datenschutzkonform sein sollte. Das alles kostet wertvolle Zeit und Nerven.

Irgendwann gehen wir das an! Aber wo fangen wir an?

Mit Fachberatung und Förderung sollen Vereine effektiv unterstützt werden. Dazu werden folgende Unterstützungsangebote entwickelt und umgesetzt:

Digital-Check Status- und Potentialcheck mit Vereinen und EDVFachleuten vor Ort

Digital-Scheck

Sicher gibt es gute Lösungen für alles. Wir müssten nur wissen wie. Aber irgendwie läuft es ja eh. Es ist zwar mühsam und zeitaufwändig, aber solange das Faxgerät noch rennt, sind wir noch nicht verloren. Wobei es schon fein wäre, wenn die Vereinsorganisation einfacher wäre. Dann hätten wir endlich wieder mehr Zeit für die Dinge, die uns mehr Spaß machen – den Vereinszweck zum Beispiel. Irgendwann gehen wir das an. Aber wo sollen wir anfangen? Jedenfalls müssen wir zuerst die Briefe für den Mitgliedsbeitrag aussenden. Wo war noch mal die Vorlage?

Gute EDV-Systeme erleichtern den Vereinsalltag Wer diese Situation kennt, weiß, warum wir uns überlegen, wie wir Vereinen dabei helfen können, einen Schritt voran zu kommen in der Digitalisierung. Der Fokus liegt dabei auf der Frage: Wie gelingt es Vereinen wieder mehr Zeit für das Wesentliche zu gewinnen? Gute digitale Anwendungen und Abläufe können den Vereinsalltag erleichtern. Im Zentrum der Unterstützung stehen jene Menschen, die die Vereine organisatorisch am Laufen halten. Wie geht es euch mit der EDV? Was läuft gut? Was ist mühsam? Was kostet viel Zeit und Nerven? Was ist zu tun, damit die Vereinsorganisation leichter von der Hand geht. Und vor allem, wie gehen wir das an?

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Mit Fachberatung und Förderung unterstützen

Förderprogramm für Beratung zur Entwicklung und Anwendung effektiver EDVSysteme Weiterbildung Kursprogramm für Vereine zu zentralen EDV-Anwendungen der Vereinsorganisation

In die Entwicklung sind Vereine von Beginn an eingebunden. Ein Prototyp des Angebots wird bereits in Vereinen getestet. Schrittweise wird das Unterstützungsprogramm erprobt, verbessert und ausgeweitet. Das Kernziel ist die Reduktion demotivierender Tätigkeiten für Menschen in Vereinsfunktionen. Durch effiziente Abläufe und einfach nutzbare digitale Werkzeuge soll mehr Zeit zur Erfüllung des Vereins- bzw. Verbandszwecks zur Verfügung stehen. Damit die Freude an der Vereinstätigkeit erhalten bleibt.

Unser Verein digital: Weniger Excel, mehr Alphorn

Engagement wirkt!


Ausblick Mit der Engagement-Strategie 2021 wird ein Rahmen geschaffen für eine umfassende Unterstützung des freiwilligen Engagements in Vorarlberg. In der Erarbeitung unserer Maßnahmen und Projekte orientieren wir uns immer auch am Bedarf der Zielgruppe. Eine laufende Evaluierung und gegebenenfalls Anpassung während der Implementierung ist dabei essenziell. Auch das Beobachten übergeordneter gesellschaftlicher Entwicklung und ihren Einfluss auf das Engagement im Land gehört zu unseren Aufgaben. Ein vernetztes Arbeiten und in Kontakt bleiben mit relevanten Akteuren auf allen Ebenen ist die Voraussetzung, dass alle an einem Strang ziehen.

Ausblick

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„Feed the world with what you want to harvest.“ Piroska Cavallér-Rothe

Projektteam: Kriemhild Büchel-Kapeller, Edgar Grande, Christoph Kutzer, Michael Lederer, Judith Lutz, Janin Salzger, Julia Stadelmann Projektkoordination: Judith Lutz Illustrationen: Francesco Ciccolella Bilder: Luca Fasching S. 3; Martin Schachenhofer S. 5, S. 26, S. 27, S. 28; Petra Rainer S. 7, S. 11; IFS S. 10; Victoria Rüf S. 11; Nina Bröll S. 12, S. 19, S. 24; Daniel Eberhöfer S. 20; Anne Mayer Weiss S. 21; Robert Maybach S. 27 Gestaltung: Super Büro für Gestaltung, Egg Druck: Hausdruckerei, Land Vorarlberg

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Engagement wirkt!


Land Vorarlberg | www.vorarlberg.at/datenschutz Amt der Vorarlberger Landesregierung Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung Jahnstraße 13-15, 6901 Bregenz T +43 5574 511 20605 beteiligung@vorarlberg.at www.vorarlberg.at/zukunft


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