Gute Aussichten#6 - Oktober 2022

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Gute Aussichten

Magazin für Ein- und Ausblicke 6 // Oktober 2022
Wo kämen wir hin ... Wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, um einmal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge.

Die 17 Ziele der Agenda 2030 Wege für Theorie und Praxis

Die globalen Ziele der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung. Wow, das klingt ganz schön groß. Und mächtig. Hunger und Armut beenden. Ungleichheit verringern. Städte inklusiver gestalten. Von der Ohnmacht ins Gestalten kommen und Wege finden, um mit den Sustainable Development Goals (SDGs) zu arbeiten. In der Region. In der Gemeinde. Wie das geht? Wir haben uns dieser Frage angenähert. Und widmen ihr den Schwerpunkt dieser Ausgabe.

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Gute Aussichten

In 25 Jahren Landesdienst

… hast du mehr Vorträge gehalten, als Ronaldo Tore geschossen hat.

… hast du dich zweimal mit neuen Namen des Büros anfreunden müssen.

… hast du deine Stärke im Vernetzen oft unter Beweis gestellt.

… hast du bei zig Meetings mit deinen guten Gedanken und kritischem Hinsehen für ein Weiterkommen gesorgt.

… hast du die Bedürfnisse sämtlicher freiwillig Engagierter auf dem Radar und richtiges Gespür für anstehende Entwicklungen in der Vereinslandschaft gehabt.

Liebe Mimi! Dafür und vor allem für deinen unermüdlichen Einsatz ein riesengroßes Dankeschön.

Herzliche Gratulation zum Dienstjubiläum, deine FEB-Kolleginnen und -Kollegen

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… 25 Jahre Dienstjubiläum

Stoff für die Nachhaltigkeitswende

Seit der letzten Ausgabe der Guten Aussichten hat sich einiges getan. Die Welt ist im Umbruch, die Klimakatastrophe schreitet voran. Und trotzdem ist es nicht unsere Art, den Kopf in den Sand zu stecken. Eine genaue Beobachte rin unserer Arbeit hat uns ausführlich Feedback zur letzten Ausgabe gegeben. Das haben wir als Anlass genommen, um eine kleine Umfrage unter unseren Leser*innen zu starten. Danke an dieser Stelle für die bereichernden Gespräche und wertvollen Hinweise. Wir hoffen, nach den Anpassungen sind die Guten Aussichten noch angenehmer und freudvoller zu lesen als zuvor.

Thematisch dreht sich in dieser Ausgabe alles um Nachhal tigkeit. Die 17 SDGs (Sustainable Development Goals) bilden die Agenda für nachhaltige Entwicklung und geben Orientie rung, was es für ein gutes Leben für alle braucht. Vorarlberg hat sich zur Umsetzung dieser bekannt. Und es soll mehr sein als ein Lippenbekenntnis. Also haben wir die SDGs zum The ma des diesjährigen Art of Hosting-Trainings gemacht. Wie es sich anfühlt, mit den Zielen zu arbeiten, welche Herausfor derungen es mit sich bringt und welche Aussichten wir dazu liefern können, findet ihr ab Seite 12.

Natürlich tut sich auch vieles in den anderen Be reichen. Der Bürgerrat „Faire Wahlen“ hat Anfang Sommer stattgefunden (S. 32) und bei der Langen Nacht der Partizipa tion konnten wir begeisterte und begeisterungsfähige Men schen rund um Beteiligung zusammenbringen (S. 34).

Und auch im Juni hat sich ein Teil der österreich weiten Beteiligungscommunity in Arbogast getroffen, um das Transformationspotenzial von Beteiligung unter die Lupe zu nehmen (S. 42). Mehr Zusammenarbeit wird notwendig sein,

um dem Thema auf allen politischen Ebene die Bedeutung zu verleihen, die es verdient – so viel vorab.

Auch die Frage, was man aus Corona lernen kann, kann mit Beteili gungsansätzen bearbeitet werden. So geschehen im LKH Feldkirch. Wir wa ren bei einem besonderen World Café mit dabei (S. 46).

Und auch im FreiwilligenEngagement tut sich vieles: Wir stel len die Studie „Engagement Potentiale aktivieren“ vor (S. 52), erzählen euch Geschichten aus dem Impulsprogramm (S. 40) und geben euch einen frei erfun denen Einblick, welchen Nutzen unser Weiterbildungsprogramms „freiwillig engagiert“ (S. 62) hat.

Und auch sonst findet ihr wie gewohnt Anstiftendes: mit Kalle, Kristallkugel und Teamquiz.

In diesem Sinne, eine anregende Lektüre.

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Editorial

Schwerpunkt

SDGs-Training.

der Schwebe

Christian Grabher, Leiter Schule

Geschichten vom nachhaltigen Wandel

Beispiele, wie die SDGs umgesetzt werden können

In der Vielfalt liegt die Kraft Zahlenspiele und Gesichter

Was tun mit SDGs Resümee und Ausblick, wie mit den Nachhaltigkeitszielen gearbeitet werden kann

Einblick

Fairness, Transparenz und direkte Demokratie Bericht zum letzten Bürgerrat

Von der Not, etwas verändern zu wollen Über die Lange Nacht der Partizipation 2022

Zahlen 2022 Wohin unser Budget und unsere Arbeitsstunden fließen

Verbindungen herstellen Wie gut kennst du das FEB-Team?

Mehr Zeit für den Verein mit guten digitalen Lösungen Über das Vereins- und Impulsprogramm, das digitale Steine ins Rollen bringt

Was braucht es, um Partizipation in Österreich voranzubringen? Einblicke in das Beteiligungssymposium, St. Arbogast

6Inhalt
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Gelebte Kooperation –Wie die Nachhaltigkeitsziele zum Leben erweckt werden können 12 14 20 24 26 Fairness, Transparenz und direkte Demokratie (S. 32) Es ist kein
Es geht um Art of Hosting. Wie Thema, Methode und Haltung zusammenfanden Gedanken in
halten Interview mit
am See
Zwei

Ausblick

aus dem Silo

Panorama = Allsicht

Praxis

Ist Vorarlberg eine LandStadt?

lassen Zahlen sprechen

Worauf würden wir als Gesellschaft verzichten?

an Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink

Engagement-Studie:

schlummerndes Potential geweckt werden kann Kompakte Zusammenfassung

Studienergebnisse

On the road

Ein Loblied auf’s Nichtstun

Tipps

„Freiwillig engagiert“: Problem? Gelöst!

Termine

Blick in die Glaskugel

für gute Aussichten

7 Inhalt 44 46 48 50 52
56 58 60 61 62 64 66 Jugendlichen eine Stimme geben Hintergründe zum neuen Jugendbeteiligungsmodell
Wo FEB-Wissen gefragt war
Die aktuelle Kalle-Kolumne
Was wir gerade hören, lesen, sehen und weiterempfehlen
Einblicke in das Bildungsprogramm für Engagierte
Unsere Angebote
Platz
aus Salzburg Raus aus dem Silo (S. 44) Ist Vorarlberg eine LandStadt? (S. 48) Raus
Wie die Verwaltungswerkstatt wirkt
Theorie und
rund um das World Café
Wir
Fragen
Wie
neuester

Martin Brecher, Sozialsprengel Leiblachtal und Teilnehmer des diesjährigen Art of Hosting-Trainings

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„Auch hat mir das Training die Angst vor dem ‚ins Tun kommen‘ genommen. Vorher dachte ich immer, wir müssen ganz viele Personen sein, sonst macht es keinen Sinn, jetzt denke ich mir, die die kommen, sind genau die Richtigen, um zu beginnen.“

Schwerpunkt

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Martin Brecher, Sozialsprengel Leiblachtal und Teilnehmer des diesjährigen Art of Hosting-Trainings

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„Auch hat mir das Training die Angst vor dem „ins Tun kommen“ genommen. Vorher dachte ich immer, wir müssen ganz viele Personen sein, sonst macht es keinen Sinn, jetzt denke ich mir, die die kommen, sind genau die Richtigen, um zu beginnen.“
Gelebte Kooperation - Wie die Nachhaltigkeitsziele zum Leben erweckt werden können 11

Es ist kein SDGs-Training. Es geht um Art of Hosting.

12Gespenstische ZeitenEs ist kein SDGs-Training. Es geht um Art of Hosting.

Oder doch beides. Wir haben es versucht, weil wir glauben, dass es sowieso zusammengehört. Denn wir brauchen als Gesellschaft gut gestaltete Prozesse, die sich mit einer guten Zukunft für alle be schäftigen. Am besten in allen Bereichen von Gesellschaft. Und so kam die Initiative des Landes-Elternvereins und des Familienver bandes gerade recht, um beides zusammenzubringen. Das Nach denken, wie SDGs (im Bildungsbereich) umgesetzt werden können und die Gestaltung guter Gespräche. So war die Idee schnell geboren, ein SDG-Art of Hosting-Training abzuhalten. Eine Art Kontextualisierungslabor für die Umsetzung der SDGs, sei es im Bildungsbereich, in einem Sozialunternehmen, in Gemeinden, im Bereich der Regionalentwicklung oder jede und jeder für sich im Alltag. Was kann ich tun? Wie kommen wir gemeinsam in Verant wortung und wie können wir uns besser unterstützen?

Denn es gibt viel zu tun. Da war mensch sich einig. Und Gemein schaft und daraus wachsende Kooperation ist das, was am besten hilft, um sich angesichts der Komplexität der Herausforderungen nicht ohnmächtig zu fühlen. Und die Tage beim Training haben sich definitiv anders angefühlt. Wie sich das für einzelne Teilnehmende zeigte und was sich inhaltlich entwickelt hat, erfahrt ihr auf den nächsten Seiten.

Die „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ wurde bei einem hochrangigen Gipfeltreffen der Vereinten Nationen (United Nations, UN) beschlossen. Alle 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen haben sich somit verpflichtet, auf die Umsetzung der Agenda 2030 mit ihren 17 nachhaltigen Entwicklungszielen (Sustainable Development Goals, SDGs) auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene bis zum Jahr 2030 hinzuarbeiten. So wurden erstmals global gültige Nachhaltigkeitsziele, die Sustainable Development Goals (SDGs), beschlossen. Die SDGs bieten Leitlinien für nachhaltige Entwicklung auf wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Ebene an.

13 Gute Aussichten Schwerpunkt

Gedanken in der Schwebe halten

Das diesjährige Art of Hos ting-Training fand an einem besonderen Ort statt. Die Schule am See in Hard, eine gemeinsam geführte Volksund Mittelschule, bestehend aus neun kleinen Schulen = Cluster, welche wiederum aus jeweils drei bis vier Klassen zusammengesetzt sind. Leh rer*innenteams sind für alle Kinder und Jugendlichen ihrer jeweiligen Cluster zuständig. Christian Grabher, Schulleiter der Mittelschule und einer der 120 Teilnehmer*innen, hat Nina Almer erzählt, was AoH und SDGs mit dem Bildungssektor zu tun haben.

14Gespenstische ZeitenGedanken in der Schwebe halten
Christian Grabher Schulleiter der Mittelschule Hard

FEB Was kommt dir als Allererstes in den Sinn, wenn du an Art of Hosting (AoH) denkst?

CG Eine neue Art von Großgruppenmoderation, um zu gemeinsamen Ergebnissen zu kommen. Ein Wort, das mir auch einfällt, ist „erfrischend“.

FEB Ist dir eine Methode besonders in Erinnerung geblieben?

CG Der Dialog, den finde ich äußerst wertvoll. Diese Methode habe ich selbst im Kollegium schon vor einigen Jahren angewandt. Was ich daran beson ders reizvoll finde, ist es, Gedanken in der Schwe be zu halten und nicht gleich von Vornhinein da gegen zu reden. Gegenteilige Meinungen erstmal anzuhören und nicht sofort den eigenen Stand punkt zu verteidigen. Das finde ich besonders im Bereich von Organisationsentwicklung sehr wich tig. Vor allem wenn es darum geht, wie ein Thema weiterentwickelt werden kann.

FEB Welche Einsatzmöglichkeiten bietet AoH im schu lischen Kontext?

CG Ich würde mir wünschen, dass zusammen mit der Bildungsdirektion schulübergreifend etwas wie Art of Hosting stattfinden kann, um gemeinsam Ent wicklungen anzustoßen. Für mich ist das größte Hindernis, dass die Organisation Schule noch im mer sehr administrationslastig ist. Ich denke, man könnte hierbei Vereinfachungen finden, wenn ge meinsam geplant wird. Sobald sich alle auf den Prozess einlassen, könnte eine Weiterentwicklung meiner Meinung nach gut stattfinden und dabei könnten stetige Strukturen aufgebrochen werden.

FEB Welche Relevanz haben die SDGs für dich als Schulleiter und warum seid ihr als Bildungsstätte an dem Thema interessiert?

CG Wir als Bildungsstätte sollen für die Zukunft, die wir nicht kennen, vorbereiten. Deshalb sind wir an den SDGs interessiert. Diese Themen haben wir jetzt vermehrt in das globale Lernen aufgenom men. Das globale Lernen setzt sich zusammen aus den Realien-Gegenständen wie Biologie, Physik, Chemie und vielen mehr. Die SDGs werden hier vermehrt als fächerübergreifendes Thema einge setzt. Kinder und Jugendliche haben hierzu oft bessere Gedanken als wir Lehrpersonen. Es ist einfach wichtig, dass wir gemeinsamen an diesen Themen arbeiten.

FEB Warum hat das AoH-Training mit dem Schwer punkt SDGs in der Schule am See stattgefunden und was ist hier der gemeinsame Nenner?

CG Durch das globale Lernen machen wir in die Richtung AoH schon einiges und versuchen, vie le SDG-Themen zu leben. Das Haus ist darüber hinaus auch sehr passend für so große Gruppen und bietet Rückzugsmöglichkeiten für Kleingrup pen. Die Räumlichkeiten sind angenehm und von der Thematik her passt das AoH-Training mit dem Schwerpunkt SDGs einfach gut in unser Schul konzept.

FEB Was nimmst du vom AoH-Training für dich per sönlich mit?

CG Konkrete Ideen, wie Moderationsarten in Konfe renzen und in Schüler*innen- und Klassenräten abwechslungsreicher eingesetzt werden können. Natürlich haben mich auch die SDGs im Zusam menhang mit dem neuen Lehrplan sehr bereichert, der beispielsweise individuelleres Arbeiten und Themen der SDGs stärker forciert. Für mich per sönlich aber nehme ich vor allem eine Zufrieden heit und eine Bestätigung mit: Wir in der Schule am See sind auf dem richtigen Weg!

15 Gute Aussichten Schwerpunkt
Vielen Dank, lieber Christian, für deine Zeit und das spannende Gespräch.

Aus dem Training nehme ich eine Vielzahl an verschiedenen Eindrücken, Ideen und Begegnungen mit. Besonders beeindruckend war für mich, wie im Training die Hürde, auf neue Menschen zuzugehen und sich in unbekannten Settings einzubringen, abgebaut wurde. Stattdessen war spürbar, dass jede*r mit seiner/ihrer Perspektive hier genau am richtigen Platz ist. Denn in dieser Vielfalt der Perspektiven liegt das Potential, co-kreativ Lösungen für komplexe Fragestellungen zu entwickeln.

Ich habe gelernt, wie gut es tut, wenn man gemeinsam an einer Idee oder einem Vorhaben arbeitet. Dieses Gemeinschaftsgefühl, das sich in den Tagen gebildet hat, habe ich in dieser Intensität bei Veranstaltungen noch nicht erlebt. Auch hat mir das Training die Angst vor dem „ins Tun kommen“ genommen. Vorher dachte ich immer, wir müssen ganz viele Personen sein, sonst macht es keinen Sinn, jetzt denke ich mir, die die kommen, sind genau die Richtigen, um zu beginnen.

17 Schwerpunkt

Es war eine tolle Sache, einmal zu erleben, wie so eine große Gruppe miteinander funktioniert und kommuniziert. Für mich war es eine echte Herausforderung, weil ich nicht damit gerechnet habe, dass wir über 100 Menschen sind. Die AQUA Mühle will jetzt das gesamte System auf Art of Hosting umstellen.

Ich nehme vor allem positive Begegnungen mit. Ich habe mich sehr gefreut, Menschen zu treffen, die eine ähnliche Einstellung und ein ähnliches Ziel verfolgen wie ich. Ich nehme auch die Methoden mit, die wir gelernt haben, besonders die Projektschmiede am dritten Tag hat mir gefallen und die grundlegende Erkenntnis ermöglicht, dass man zusammen auf ganz andere Lösungen kommt, als alleine.

19 Schwerpunkt
Benjamin Peter, Amt der Vorarlberger Landesregierung, Sozialplanung

Geschichten vom nachhaltigen Wandel

Wo und wie anfangen? Was passiert, wenn man sich mit der Umsetzung der Nachhaltig keitsziele beschäftigt und sie auf den Boden bringen möch te? Wie machen es andere? Im mer geht es dabei um konkrete Menschen und ihre Erfahrun gen. Die SDGs sind mehr als die Summe der Themenbereiche, nämlich die Kunst, das große Ganze im Auge zu behalten und sich für die Gestaltung des eigenen Umfeldes zu begeis tern. Andrea Moosbrugger und Elisa Rosegger, zeigen zwei Beispiele auf, die Mut machen und zum Selbstentwickeln von Projekten rund um die Umset zung der SDGs anregen sollen.

Infos und Quellen: www.frei-day.org (DE) www.frei-day.at (AT) www.schule-im-aufbruch.at www.caritas-vorarlberg.at www.wilmaonline.net www.unesco.at/bildung/bildung-2030

Abkürzung in die Schule der Zukunft

Über „FREI DAY“ als innovatives Lernformat, das Raum für Individualität und brennende Fragen bietet. Ein Text von Andrea Moosbrugger vom Vorarlberger Familienverband.

Die SDGs spielen auch im Bildungsbereich eine wichtige Rol le. Seit 2017 haben wir für die Bildungsagenda 2030 einen Aktionsrahmen der UNESCO-Kommission, doch die Zeit läuft: Aktuell sind wir eher langsam in der Umsetzung der Agenda 2030, wir verbrauchen also die Ressourcen unseres Planeten und der nächsten Generation in zu großem Ausmaß. Gleichzeitig sind Schulen nicht überall Orte der Potenzial entfaltung, vor allem Zukunftskompetenzen und das kreati ve Machen finden wenig „Frei-Raum“ im Schulalltag. Unser Schulsystem braucht ein Zukunfts-Update.

Aus Sicht der Schulentwicklung ist „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ der Wegweiser hin zur Umsetzung der Agenda 2030. Es gibt ein Lernformat, das als Bildungsin novation auch eine neue Lernkultur der Potenzialentfaltung entstehen lassen kann: der FREI DAY. Vier Stunden pro Wo che für Zukunftsfragen, eigene Projekte und gesellschaftliche Verantwortung.

Der FREI DAY wurde von Margret Rasfeld und der Initiative „Schule im Aufbruch“ entwickelt. In Schulen im Aufbruch werden die Schüler*innen von heute zu zu kunftsmutigen Gestalter*innen der Welt von morgen. An mindestens. vier Stunden pro Woche stehen selbstgewählte Zukunftsthemen im Rahmen der 17 SDGs im Fokus, Projekte werden vor Ort umgesetzt. Bereits 80 Schulen in Deutschland pilotieren diesen Zukunftstag. Unsere Initiative FREI DAY Vorarlberg, bestehend aus Menschen aus dem Vorarlberger Familienverband, Landeselternverband und engagierten Ju gendlichen, macht den FREI DAY bekannt und unterstützt Pilotschulen in Vorarlberg bei der Einführung des FREI DAYs.

20Geschichten vom nachhaltigen Wandel

Vier Pilotschulen aus Lustenau und Blu denz machen es vor: Volksschulen, Mit telschule und Gymnasium. Am Anfang braucht es zwei bis drei mutige Päda gog*innen an einer Schule, diese wer den bei Bedarf mit einem Workshop zur Prozessbegleitung unterstützt. Das offene Lernformat wird meist mit einem FREI DAY Kick-off gestartet und über mehrere Wochen pilotiert. Kinder und Jugendliche beschäftigten sich selber mit den SDGs. Die Caritas Jugendbotschafter*innen bie ten hier mit einem interaktiven SDG-La byrinth einen tollen Einstieg. Auch „Er finderwerkstätten“ wie die WILMA in Lustenau helfen allen Beteiligten, ins Tun zu kommen und neue Kooperationen be reichern die Schulfamilie.

„Am FREI DAY können wir Themen umsetzen, die uns wichtig sind“, sagen die Kinder. Mehr Grün rund um Schule und im Ort, ein Benefizkonzert für die Ukraine, Forschung zu Wasserproben aus Flüssen - die Teams schwärmen re gelrecht im Ort aus. Der FREI DAY bringt Spaß, Mut, Gestaltungskompetenz, Parti zipation, Freude am Machen und Kolla boration unmittelbar in die Schule - Ler nen mit Sinn und positiven Emotionen anstatt mit Bewertung und Selektion.

Veränderung bringt auch Widerstand und Frei-Raum für Kin der und Jugendliche bedeutet, dass Pädagog*innen sich im Loslassen üben und in eine begleitende Rolle gehen. Dafür wirkt der FREI DAY dann auf vielfältige Weise:

• Auf der individuellen Ebene: Schüler*innen erwerben Zukunftskompetenzen und erfahren Selbstwirksamkeit.

• Auf der schulischen Ebene: Der Aufbau von Kooperatio nen und aktiven Bildungslandschaften wird gefördert.

• Auf der gesellschaftlichen Ebene: FREI DAY-Projekte machen die Gesellschaft gerechter und nachhaltiger. So inspirieren die 17 SDGs die Schulentwicklung, und die Entwicklung der Schule mit neuen Formaten wird „Wirk-Raum“ für ein Lernen und Handeln für diese 17 globalen Herausforderungen.

Der neue Lehrplan startet ab 2023, wer eine Abkürzung in die Zukunft des Lernens und zur Umsetzung von Bildung 2030 sucht, ist herzlich willkommen, mit aufzubrechen und den Wandel JETZT voranzutreiben - zum Wohle aller Kinder und Jugendlichen.

Kontakt zur FREI DAY Vorarlberg-Initiative: office@levv.at

21 Schwerpunkt
FREI DAY-Initiative Vorarlberg

Ein Plädoyer für den ersten Schritt

Über die Energiewende in ihrem Heimatdorf erzählt Elisa Rosegger, Kultur referatsleiterin der Stadt Hohenems. In einem Gespräch mit ihren Eltern berichtet sie aus erster Hand über die positiven Entwicklungen durch Beteili gung von Bürger*innen und dem Weg Richtung nachhaltiger Gemeinde.

Mein Heimatdorf Stanz im Mürztal, eine rund 2.000 Einwohner*innen zäh lende Gemeinde, gelegen in einem von Bergen umgebenen, ruhigen Seitental des Mürztales in der Obersteiermark. Die Region ist geprägt von der stahl produzierenden Industrie und deren wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen. Immer wieder ist die Region Veränderungen ausgesetzt. In den letzten Jahrzehnten äußerte sich dies durch starke Arbeits platzschwankungen, verbunden mit einer enormen Bevölkerungsabwande rung. Für mich war schon als junges Mädchen klar, dass ich aus der Region wegziehen muss. Das Dorf, die Region, alles zu klein, zu eng, keine Perspek tiven, schon gar nicht als Frau. Man erzählte ungern, woher man kommt. Nach dem Schulabschluss, im Alter von 19 Jahren, zog es mich somit für einige Jahre nach Wien, danach nach Graz, ich studierte Geographie mit dem Schwerpunkt „Nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung“ und absolvierte ein Masterstudium für Mediation und Konfliktmanagement. Beruflich und natürlich aufgrund familiärer Verwur zelung fand ich dennoch einen Weg zu rück in meine Heimatregion, der Frage nachgehend, warum so viele Menschen die Region verlassen. Wie kann man also Perspektiven schaffen, gemeinsam mit den Menschen an positiven Zu kunftsbildern arbeiten und welche Rolle spielt dabei die Kultur?

Auch wenn die Ausgangs situation eine andere war, wurde in unseren Projekten immer wieder auf das Vorbild „Vorarlberg“ geblickt. Viele Projekte haben uns inspiriert, um eini

ges von den gemachten Erfahrungen auf die herausfordernde Situation in den obersteirischen Gemeinden anzupassen. Die Ausgangssituation ist zwar eine andere, die Bedürfnisse der Menschen sind aber dieselben. Es geht um lebenswerte Orte. Ich durfte in vielen Orten Österreichs Beteiligungsformate aufbauen, unter anderem in meinem Heimatdorf Stanz. Von 2017 bis 2019 begleitete ich einige Projekte, die sehr schnell von einer Ideenfindungsphase in die Umsetzung kamen.

Und plötzlich ist es andersrum. Stanz hat sich in den vergangenen Jahren zu einer Vorbildge meinde entwickelt. Durch den Beteiligungspro zess sind eine Vielzahl an Initiativen entstanden.

Vom Kost-Nix-Laden, der Dorfwerkstatt, den Teichgestal tungsaktionen, einer Kulturinitiative, dem Hupf-Auf-Bankerl über einen freiwilligen Fahrtendienst mit dem E-Mobil, bis hin zu einer Energiegemeinschaft und vieles mehr. Interes santerweise war von Beginn an das Thema der „Energiezu kunft“ eines der verbindenden Elemente, der Wille der Bür ger*innen, autarker zu werden, ist groß. Stanz ist nun „Smart Village“, die einzige Gemeinde Österreichs, die für das EUProgramm „Smart Rural 21“ ausgewählt wurde. Die Stim mung im Dorf hat sich grundlegend verändert. Jedes Mal, wenn ich nach Hause komme, gibt es wieder etwas Neues, von dem mir begeistert erzählt wird. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, meine Eltern, die diese Entwicklung seit dem ersten Tag an miterleben, zu ihrem Engagement für das Dorf zu befragen. Sie sind in unterschiedlichen Projekten und Gruppen aktiv.

22Geschichten vom nachhaltigen Wandel

1Es gibt eine Vielzahl an Projekten, die aus dem Bürger*innenbeteiligungsprojekt entstanden sind. Was hat sich deiner Meinung nach innerhalb der Gemeinde verändert?

Renate Rosegger: Meine Erfahrungen zu den Beteiligungs projekten ist eine sehr postive, obwohl es anfangs auch große Skepsis gab. Was sollen wir Bürger*innen nun alles an Auf gaben übernehmen? Es haben sich aber recht schnell sehr dynamische Gruppen entwickelt, die in verschiedenen Berei chen mit großem Einsatz und vielen guten Ideen tätig sind. Sie leisten einen wertvollen Beitrag für ein lebendiges und schönes Dorfleben.

2Seit dem Jahr 2013 ist das Thema „Windräder“ sehr stark in Stanz. Wie habt ihr diese Entwicklung beobachtet?

Renate und Hubert Rosegger: Die ersten neun Windräder gingen im Jahr 2013 auf der Stangelalm in Bau und wurden 2015 in Betrieb genommen. Die Arbeiten waren spektaku lär, da die Windräder direkt bei uns im Ort zusammengebaut und dann auf die Alm gebracht wurden. Bautätigkeiten, die man sonst bei uns im Ort nicht mitbekommt. In den Jahren danach wurden am gegenüberliegenden Berg weitere fünf, noch größere Windräder genehmigt und gebaut. Es kam dann doch auch einiges an Kritik in der Bevölkerung auf. Aufgrund dessen wurde eine Bürger*innenbefragung im Jahr 2019 durchgeführt, ob eine Erweiterung des Windparks ver träglich ist. Das Ergebnis viel dazu sehr klar aus, zwei Drittel stimmten gegen eine Erweiterung (Wahlbeteiligung lag al lerdings nur bei 36 %). Insgesamt sind es nun 23 Windräder. Die Menschen im Ort interessieren sich jetzt dafür und ha ben ihre Skepsis abgelegt. Es ist stark bewusstgeworden, wie wichtig diese Form der Energie für uns ist. Wir haben auch schon an Führungen im Windpark teilgenommen, die sind sehr informativ. Durch die Energiegemeinschaft können sich jetzt auch Private beteiligen und aktiv an der Energiezukunft mitarbeiten, ob als Investor*in oder Nutzer*in.

Das gibt einem schon ein besseres Gefühl im Hinblick auf die Zukunft.

3Hubert, du engagierst dich als Fahrer beim Stanzer E-Mobil. Erzähle bitte kurz, wie ein Tag so abläuft.

Hubert Rosegger: Unsere Dienste sind von 7 Uhr in der Früh bis 19 Uhr am Abend, wir sind über das E-MobilHandy für Stanzer*innen erreichbar. Insgesamt sind wir 15 Fahrer und eine Fahrerin. Die Bewohner*innen können Fahrten innerhalb des Ortes oder in die benachbarten Gemeinden buchen. Im Durchschnitt haben wir 10 Fahrten pro Tag, da kommt man dann schon auf 200 km. Es werden vorwiegend Arztoder Einkaufsfahrten gemacht und das zu einem günstigen Tarif. Es betrifft hauptsächlich ältere Menschen, die so mit auch wieder mehr Eigenständigkeit erlangen, da sie früher stärker von ih ren Familienmitgliedern abhängig wa ren. Für mich persönlich sind es schöne Tage, sehr abwechslungsreich und für die Fahrer*innen und die Mitfahrer*in nen recht kommunikativ, wir lachen viel. Auch wir Fahrer*innen haben eine schöne Gemeinschaft, so haben wir uns zum Beispiel einheitliche T-Shirts ange schafft, das schaut einfacher netter aus.

23 Schwerpunkt
Interview

In der Vielfalt liegt die Kraft

Kein Training gleicht dem anderen. Das liegt vor allem an den Menschen, die daran teil nehmen und es lebendig mitgestalten. Ger ne stellen wir einige von ihnen vor. Übrigens stammen Fotos und Informationen von Teil nehmerin Toril Meyer-Gerlt.

Teilnehmer*innen von nah und fern

Die längste Anreise haben diese drei auf sich genommen. 793 Kilometer mit dem Zug von Berlin nach Bregenz zurückgelegt haben Cosima Osang, Ka thrin Thomaschki (beide Bundesminis terium für Wirtschaft und Klima) und Fritz Walter (Organisationsberater). Etwas schneller – und ebenfalls klima schonend – war Anja Rothe (im Bereich Jugendarbeit tätig) mit dem Fahrrad vor Ort. Lediglich 700 Meter musste Anja zurücklegen, um zur Schule am See zu gelangen.

Selbst aus Bozen reisten Teilnehmerinnen an! Irene Visentini nahm knapp über 300 Kilometer auf sich, um neue Menschen kennenzu lernen und Impulse für ihre Arbeit als Prozessbegleiterin mitzunehmen.

nen an! Irene Visentini nahm knapp auf sich, um neue se für ihre Arbeit als Prozessbegleiterin
In der Vielfalt liegt die Kraft 24
Schwerpunkt25 11. Nachhaltige Städte und Gemeinden „Mich bewegen die Zusammenhänge im eigenen Wohn- und Lebensraum.“ 16. Frieden und Gerechtigkeit „ … weil mir der gerechte faire Handel ein großes Anliegen ist!“ SDGs, die mich bewegen 5. Geschlechtergleichheit „Viele Frauen verdienen im gleichen Job ein Drittel weniger als Männer!“ Hemma Projektorganisation bei smartc Austrian I nst i t u t e o f olonhceT Lorenz Vonbank Schul e Lind a u E l i s a b e t h Bleimschein eigentlich Gymnasiallehrerin fü hematik und G e o g r pa ,eih iezred BEF

Was tun mit SDGs

Die zwei Seiten derselben Medaille: Wie kann ich die Umsetzung der SDGs unterstützen und wie unterstützen die SDGs meine Arbeit?

Viele Gespräche zu den SDGs führen zunächst zu mehr Fragen als Antworten: Wie kann ich die SDGs in meinem Wirkungsfeld umsetzen? Wel ches der 17 Ziele nehme ich mir vor? Welche Auswahl treffe ich? Und macht es überhaupt Sinn, sich mit einzelnen Zielen auseinanderzu setzen? Ein Resümee von Michael Lederer und Isabella Natter-Spets, die beide das Training als Hosts begleitet haben.

Neben dieser bewussten Auseinandersetzung findet man auch den Panini-Effekt: Wie Pickerl aus dem bekannten PaniniAlbum, kleben in den letzten Jahren immer öfter die Pikto gramme einzelner SDGs neben diversen Projektvorhaben, um zu unterstreichen, welche Zielsetzungen mensch verfolgt und welchen Zusammenhang es mit den SDGs gibt. So scheint jedwedes Projekt und Vorhaben ein wertvoller Beitrag zur Umsetzung der SDGs zu sein. Und tatsächlich hat alles Bezug zu den SDGs, denn die Nachhaltigkeitsziele sind umfassend, ganzheitlich und erfassen alle Bereiche des Lebens auf der Erde. Was beim „Panini-Effekt“ aber zu kurz kommt, ist die Tatsache, dass die SDGs sich gegenseitig bedingen und eine Zergliederung uns nicht hilft, im Gesamtbild weiterzukommen. Unterstrichen wird dies im Tortendiagramm des Stockholm Resilience Center – es braucht den jeweils unteren Tortenboden, damit die Zielerreichung bei den anderen Zie len überhaupt gelingen kann.

Wo also beginnen?

Diese Frage war wiederkehrend wäh rend des Art of Hosting-Trainings. Es gibt nicht die eine Antwort – einmal braucht es mehr Kooperation zwischen Schlüsselakteur*innen und das Durch ringen zu einem gemeinsamen Ziel. Ein andermal geht es um das radikale Herunterbrechen der Ziele auf den je weiligen Kontext. „Kein Hunger“ (Ziel 2) in einer oberösterreichischen Gemein de heißt dann nicht zwangsweise, dass Menschen wirklich hungern. Sondern es geht um Ernährungssouveränität, die Rolle der Landwirtschaft, Vermark tungsmöglichkeiten regionaler Erzeug nisse und ein entsprechendes Bewusst sein bei den Kund*innen (und damit Ziel 12 „Nachhaltige Produktion und Konsum“). Wir müssen also damit be ginnen, gemeinsam die Ziele zu opera tionalisieren, zu suchen, was es braucht und dann mit einer freudvollen Umset zung daran anknüpfen.

Was tun mit SDGs
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Die SDGs als Hilfe, nicht als „Zusatzbelastung“

Die SDGs werden manchmal als ein wei teres Muss und als limitierender Faktor für das eigene Tun, das eigene Unter nehmen, die eigene Tätigkeit verstanden. Hier zeigen die Gespräche beim Art of Hosting-Training, dass die SDGs keine zusätzliche Belastung dar stellen müssen, sondern auch als ent lastender Ordnungsraster verstanden werden können. Entwickelt von den Vereinten Nationen, entsprechen die 17 Ziele einer Vision von nachhaltigem Frieden und Wohlstand und dem Schutz unseres Planeten – übersetzt in natio nale Entwicklungspläne. Damit sind die SGDs ein stabiler Ordnungsrahmen für jede und jeden von uns. Das eigene Tun und die eigenen Pläne in diesen Ord nungsrahmen einzuordnen, zeigt, wo es noch Entwicklungspotenzial gibt – in welchen Themen die SDGs eine Ent wicklung oder Veränderung nahelegen –so kann aus dem zunächst als Limi tation wahrgenommenen Regelwerk auch ein sehr hilfreiches und robustes Orientierungssystem und Planungsins trument werden.

Webhinweise:

Wie machen es andere? Unter dem Motto „Zukunft gestalten. Dort wo Le ben passiert.“ sind auf agenda2030.at

zahlreiche inspirierende Beispiele aus österreichischen Städten und Gemein den zu finden.

Agenda 2030

Drei Jahre haben 19 Partnerinstitutio nen (gemeinsam das UniNetz) sich ge meinsam Gedanken dazu gemacht, wie die UN Sustainable Development Goals in Österreich umgesetzt werden können. Der daraus entstandene Optionenbericht wurde im März dieses Jahres an die Österreichische Bundesregierung über geben. Abrufbar unter www.uninetz.at.

UniNetz

Quelle: www.stockholmresilience.org

Grafik: Jerker Lokrantz/Azote

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Einblick

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Woran arbeiten wir gerade?

31 Einblick:

Fairness, Transparenz und direkte Demokratie

14 zufällig geloste Bürger*in nen haben sich zwei Tage An fang Juli intensiv mit der Fra gestellung befasst: Wie können ein fairer Wahlprozess und eine hohe Wahlbeteiligung ge lingen? Es war bereits der vierte landesweite Bürgerrat, der durch das Sammeln von über 1.000 Unterschriften durch

eine Initiative erfolgte. Welche Inhalte in insgesamt vier Ge sprächsrunden an den zwei Ta gen angesprochen wurden, hat Yvonne Wolf stark komprimiert dargestellt.

Gleichstellung und das liebe Geld

Im ersten Block beschäftigten sich die Bürgerrät*innen mit der Finanzierung des Wahlkampfes und den (neuen) Parteien. Dabei lag der Schwerpunkt auf dem neuen Parteienförderungs gesetz, eindeutigen Definitionen und der notwendigen Transparenz und Ehrlichkeit. Die Gleichstellung wahl werbender Gruppen wurde im Hinblick auf die Medienzeit während des Wahl kampfes und in Bezug auf die Flächen an Wahlplakaten betrachtet. Die Mög lichkeit zur elektronischen Wahlbe teiligung sollte einerseits in Hinblick auf die Erhöhung der Wahlbeteiligung und andererseits zur Reduktion von Ressourcen (Zeit und Material) in Be tracht gezogen werden. Ebenso wurde das fehlende Wahlrecht von langjährig ansässigen Bürger*innen, jedoch nicht Inhaber*innen der österreichischen Staatsbürgerschaft, erörtert.

Fairness, Transparenz und direkte Demokratie 32

Wie erreichen wir die Menschen?

Der Schwerpunkt im zweiten Block lag auf den Themen „Er reichung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen“ sowie „Politische Bildung an den Schulen“. Ebenfalls thematisiert wurde die Konsumkultur und Eigenverantwortung in punkto Auseinandersetzung mit politischen Themen. Vertieft wurde der faire Umgang mit neuen Parteien sowie die Erreichbarkeit des großen Nichtwähler*innenlagers. Mehr direkte Demokra tie sowie Beteiligung von Bürger*innen wurde anhand ver schiedener Beispiele gefordert, um die Nähe der Bevölkerung zur Politik zu stärken.

Nicht nur das Was, sondern auch das Wie berücksichtigen

Die Vielfältigkeit an Themen zeigte auch im dritten Block auf, dass das gemeinsame Ziel noch nicht in Sicht ist. Thema tisiert wurde die Erhöhung der Attraktivität der Politik durch die Aufhebung des Klubzwangs und die Ermöglichung von freien Abstimmungen im Landtag. Vertieft wurde die Bereit stellung parteiübergreifender Informationen auf einer On line-Plattform während des Wahlkampfes bei gleichzeitiger Bewusstseinsbildung in Punkto Demokratie. Intensiver be schäftigt haben sich die Bürgerrät*innen nochmals mit einem zeitgemäßen und altersgemäßen Wahlsystem bei paralleler Wahrung der Wahlgrundsätze. Lösungsmöglichkeiten für die Erreichbarkeit der größten Wählergruppe, nämlich den Nichtwähler*innen, wurden aufgezeigt sowie mehr Möglich keiten zur Bürgerbeteiligung gefordert und konkret genannt.

Vertrauen durch Fairness

Im vierten und letzten Block stand die direkte Demokratie mit dem Recht auf Volksabstimmung am Beginn im Vorder grund. Ebenso wurde das Thema „Fairness“ nochmals behan delt. Fairness gegenüber wahlwerbenden Gruppen wie auch für Politiker*innen. Mit Nachdruck hielten die Teilnehmenden des Bürger*innenrates fest, dass es Nahbarkeit, Transparenz und Ehrlichkeit benötigt, um das Vertrauen in die Politik wie der zu stärken. Angesprochen wurde ebenfalls die empfun dene mangelnde Wertschätzung gegenüber engagierten Bür ger*innen. Zum Abschluss wurde das Thema der zeitlichen Beschränkung der Macht von Politiker*innen sowie deren Haftpflicht für Entscheidungen diskutiert.

Dieser Text beruht auf der Mitschrift von Ruth Picker, Pro zessbegleiterin und Organisationsentwicklerin, die beim Bür gerrat als unabhängige Prozessbeobachterin mit dabei war.

Wie ging es weiter?

Diese vielfältige inhaltliche Auseinan dersetzung wurde am Ende des zweiten Tages in sechs gemeinsame Empfeh lungen mit Lösungsvorschlägen zu sammengefasst. Im Rahmen von zwei öffentlichen Veranstaltungen, digital und analog, wurden die Ergebnisse der interessierten Öffentlichkeit präsentiert und ergänzt. Gleichzeitig konnte sich die gesamte Vorarlberger Bevölkerung online auf der Plattform „Vorarlberg Mitdenken Online“ an der Diskussion beteiligen.

Die Inhalte sämtlicher Prozessschritte auf dieser Plattform:

Die umsetzungsrelevanten Akteur*in nen aus Verwaltung und Politik sind bereits zusammengekommen, um die Ergebnisse zu sichten und die Empfeh lungen auf ihre Umsetzbarkeit zu prü fen. Es folgt nun die Fertigstellung der Dokumentation inkl. der Übergabe an die Landesregierung. Abschließend er folgt eine Rückmeldung an die Bürger rät*innen und sowie die Öffentlichkeit.

Zu den Ergebnissen: Bürgerrat: „Faire Wahlen“

33
Einblick

Von der Not, etwas verändern zu wollen

27 Beteiligungsprojekte, eine beeindruckend bunte Mischung, waren bei der 4. Langen Nacht der Partizipation Ende Juni im Fokus. Was ha ben wir aus den Geschichten gelernt? Was neh men wir uns für unsere Arbeit mit? Eine Zusam menschau der lessons learned von Nina Almer.

Die Lange Nacht der Partizipation fand im Juni bereits zum vierten Mal statt. Was haben die Teilnehmer*innen dort über Beteiligung gelernt und was nehmen sie mit? Vielleicht für viele nicht viel Neues, aber umso mehr eine Bestätigung und Bestärkung, was Beteiligung kann und warum es weiterhin wichtig ist.

Worauf kommt es an?

Beteiligung ist ein step-by-step-Pro zess. Dass dieser nicht immer leicht ist, wenn viele verschiedene Köpfe zusammenkommen, ist nachvollzieh bar. Unterschiedliche Meinungen und Kulturen treffen oftmals aufeinander. Deshalb ist gerade auch eine gute Be gleitung wichtig.

„Es braucht die Not, etwas zu verändern.“

Aber warum überhaupt beteiligen? Zu beteiligen heißt, zu aktivieren. Mit ver einten Kräften zusammen zu arbeiten. Beteiligung heißt auch, gehört und gesehen zu werden. Selbstwirksamkeit erfahren. Betroffene Menschen mit auf den Weg nehmen. Es braucht die Not, etwas zu verändern. Was es vor allem braucht, ist der Mut, wirkliche Verän derung zu wollen.

Wie die Richtigen erreichen?

Eine gute Zielgruppenkommunikation, um Menschen überhaupt erst dazu zu aktivieren sich zu beteiligen, ist eben so zentral. Es geht darum, einen Dia log miteinander und mit Expert*innen jeweiliger Fachgebiete zu führen. Die Wichtigkeit einer guten Kommunika tion schließt Feedbackschleifen mit ein. Wissensvorsprünge anderer sind eine große Chance und Ressource, die erst durch Beteiligung von Menschen nutzbar gemacht werden kann. Dabei sollte sich stets auf Augenhöhe be gegnet werden.

Von der Not, etwas verändern zu wollen
34 Sie machten die LANAP richtig lebendig: Die engagierten Schüler*innen der Polytechnischen Schule Dornbirn.

Lange Nacht der Partizipation

Sportstrategie Bregenz Landeshauptstadt Bregenz (Julia Stoppel) Gemeinsame Entwicklung der Sportstrategie durch Beteiligung unterschiedlicher Akteur*innen (Interessierte Sportinstitutionen, Schulen,

Weltklänge Musiksommer

Verein Weltklänge (Hanna Bertel) Musik als Ausdrucksform für Kinder, um Gemeinschaft spürbar zu machen

IG Geburtskultur A–Z IG Geburtskultur A–Z (Brigitte Soraperra, Birgit Kalb) Eine Initiative für eine achtsame bis zeitgemäße Geburtskultur in VorarlbergOffener Kühlschrank –Lebensmittel sind kostbar Offener Kühlschrank Dornbirn (Ingrid Benedikt) Sensibilisierung der Menschen für einen wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln

Talentzone/Plattform V Plattform V, I. Bodenseehochschule (Eva-Maria Feuerstein)/Plattvorm V (Jakob Sieber) Ein Platz, an dem sich Talente entfalten können/ Plattform V als ein Ort für Zukunftsdenkende

Creative Tandem CampusVäre (Theresa Bubik) Gemeinsamer Spaziergang führt zu Austausch über diverse Projektideen & Synergiebildung

Kinder und Jugendforum Mörfelden-Walldorf Stadt Mörfelden-Walldorf (Thorsten Kossow) Jedes Jahr wird ein Jugendrat bestehend aus neun Jugendlichen gewählt, welcher die Anliegen der Jugendlichen vertrittPartizipation Gestalten –Digital, Divers, Hybrid aha –Jugendinfo Vorarlberg (Anette Bernhard) Gemeinsame Erarbeitung eines transnationalen Umsetzungskonzepts zur Qualifi zierung von Fachleuten der Jugendarbeit im Bereich digitale Jugendbeteiligung

Schüler*innenbefragung zur Partizipation an Schulen Pädagogische Hochschule Vorarlberg (Martina Ott, Katharina Meusburger) Untersuchungen für den Bodenseeraum mit über 3.000 befragten Schüler*innen, wo in Schulen Partizipation stattfi ndet aha Backstage Podcast aha –Tipps & Infos für junge Leute Liechtenstein (Johannes Rinderer) Umsetzung einzelner Episoden zu vielfältigen Themen erfolgt eigenständig von den Jugendlichen

Youngstars 1 aks Gesundheit GmbH, FH Vorarlberg (Kristin Ganahl) Partizipative Forschung als Instrument des Empowerments, um junge Erwachsene mit Diabetes Typ 1 zu aktiven Forschungspartner*innen zu machen Kein Platz für Rassismus Bänke / Demokratie in der Schule jugendornbirn (Theresia Gröchenig, Elmar Luger) Fertigung von „Kein- Platz-für-Rassismus-Bän- ke” mit Jugendlichen & öffentliche Präsentation/ Digitale Beteiligung von Jugendlichen bei der Entwicklung einer Demo- kratiebroschüre

Frauen stärken Frauenpower / Service Learning von der Grundschule bis zur Universität Freiwilligen-Zentrum Augsburg/Wittelsbacher Grundschule (Gabriele Opas, Ulrico Ackermann) In einer Motivationsschulung

nden Frauen zu sich und ihren Stärken/ Vorstellung der Methode „Service Learning“

Dialog Box Katholische Kirche Vorarlberg (Mona Pexa) Sammlung von partizipativen Projekten in einer Box als Inspiration für Engagement

OJAD Garten 2.0 Offene Jugendarbeit Dornbirn (Mandy Mantel mit den Jugendlichen Marie & Viktor) Gartenprojekt mit Jugendlichen vor dem Jugendhaus OJAD

Way –We and the City DUV Speyer (Simon Sterbenk, Rubina Zern-Breuer, Editha Marquardt) Entwicklung von Leitlinien für die mitgestaltende Bürger*innenbeteiligung in der Stadt Speyer

Jubel Onlineforum/Kino aha –Tipps & Infos für junge Leute Liechtenstein (Johannes Rinderer, Nathalie Jan) Online-Diskussionsforum zu vielfältigen Themen/ gemeinsam organisierte Filmvorstellung von „Morgen gehört uns“ sowie Kurzfi lm von Jugendlichen zum Thema Demokratie

Jung & Weise/Blog Welt der Kinder, youngCaritas, Weitblick (Sylvia Kink-Ehe, Elke Martin) Junge Leute setzen Themen, Erwachsene unterstützen ihre Anliegen/ Blogbeiträge, damit sich junge Menschen Gehör verschaffen können

zur

Zugehörigkeit

Gemeinde fördern und gestalten Gemeinde Fussach (Annemarie Felder) Zufällig ausgewählte Bürger*innen beschäftigen sich 1,5 Tage in einem Bürger*innenrat mit der Frage: Wie können wir unsere Zugehörigkeit zur Gemeinde fördern und gestalten?Straßenund Wegekonzept Koblach Gemeinde Koblach (Johannes Tschohl) Erarbeitung eines Straßenund Wegekonzepts unter Beteiligung von Bürger*innen

Bürger*innenforum Corona Staatsministerium Baden-Württemberg (Ulrich Arndt) Meinungen und Stimmungen der Bürger*innen werden zusammengetragen und sichtbar gemacht

Stadt Konstanz (Martin Schröpel) Der Rat vergibt an Zufallsbürger*innen EUR 100.000,–für die Umsetzung von ProjektenZukunftsrat Demokratie respekt.net, mehr demo-kratie!, IG Demokratie (Daniel Furxer, Markus Götsch, Stefan Schartlmüller) Österreich möchte mit dem Zukunftsrat Demokratie einen Impuls für die Weiterentwicklung der Demokratie setzen Klimarat Österreich ARGE Klimarat (Robert Pakleppa, Hemma Pertl) Zufällig ausgewählte Bürger*innen setzen sich mit Fragestellungen rund ums Klima an sechs Wochenenden auseinanderJugendbotschafter*innen für UN-Kinderrechte & SDG Caritas Auslandshilfe Vorarlberg Jugendbotschafter*innen diskutieren, wie Kinderrechte gestärkt werden könnten und setzen sich aktiv für die Bekanntmachung dieser und auch der UN-Nachhaltigkeits- ziele (SDG) ein

Bürger*innenbudget

Politische Bildung in der Volksschule Kph Edith Stein (Prof. Dr. Josef Windegger)

Primarstufenschüler*in- nen setzen sich lebensnah und authentisch mit dem Thema Politik auseinander

„Man könnte, man sollte, man müsste ...“ –Das Theater mit dem Klimawandel would 2050’ –KLAR! –Region Vorderwald-Egg (Armin Staffl er)

Ein Forumtheater-Projekt mit Einbindung der Dorfund Amateurbühnen über die Herausforderungen der Klimakrise

4.
... )
Runde1 Runde2 Runde3 Raum 1 Raum 2 Raum 3 Raum 4 Raum 5 Raum 6 Raum 7 Raum 8 Raum 9
36Zahlen 2022 Zahlen 2022 Januar bis August 7937 Stunden im Jahr2022 = 100% Personaleinsatz nach ArbeitsbereichinProzent 8,78% Öffentlichkeitsarbeit 5,34% Nachhaltige Entwicklung 16,06% Freiwilliges Engagement 48,51% Bürgerbeteiligung 21,31% Systemleistungen Nachhaltige Entwi c k gnul Öffentlichkeitsarb e ti Bürgerbeteiligun g FreiwilligesEngagement 9.707 15.557 90.528 209.286 Sachaufwand nach Arbeitsbereichen in Euro

Wie viele Menschen erreichen wir mit unseren Aktivitäten?

Unsere Arbeit lässt sich nur schwer in Zahlen fassen.

Wir versuchen es trotzdem und zeigen hier ein paar Beispiele aus dem ersten Halbjahr 2022: Bürger*innenrat in Vorarlberg mit dem Thema „Faire Wahlen“

42.000 ×

wurde unser Gewinnspiel zur Brezel-Vereinsjause auf Social Media über aufgerufen.

Vereine ließen sich in Sachen Corona beraten.

6 ×Begleitung und Abwicklung von Prozessen auf Vorarlberg Mitdenken Online.

387

Beiträge wurden dabei gesammelt.

4. Lange Nacht der Partizipation

fand in Vorarlberg statt. 27 Projekte wurden dabei vorgestellt.

Einblick37 24
Vereine waren beim Coaching-Programm „Unser Verein“ involviert.

Verbindungen herstellen

Wie

kennst

Judith

38Verbindungen herstellen
gut
du uns? Welcher Name passt zu welcher Beschreibung? Vielleicht erfährst du so das ein oder andere bisher unbekannte Detail. Auflösung auf Seite 54
StefanChristophBertram
Michael Lydia
Kriemhild
Yvonne Christiane Elisabeth Kalle

ist definitiv der Ruhepol im Team. Aber da bekanntlich stille Wasser tief sind, kom men oft nicht nur die besten Witze, sondern auch wichtige Hinweise von ihm. Geschätzt wird er aufgrund seines Talents, Communities aufzubauen und Menschen an Ideen und Projekten wirklich teilhaben zu lassen. Das merkst du, sobald du ein AoH-Training bei uns gemacht hast.

hat Soziologie studiert und ist daher von Grund auf neugierig. Mit Musik im Ohr schreibt sie den nächsten Text oder eine Presseaussendung. Oder sie ko ordiniert einen Fototermin, up datet unsere Facebook-Gruppe und erstellt den Redaktionsplan für das nächste Magazin. Viel leicht triffst du sie aber auch bei der nächsten Veranstaltung rund um digitale Beteiligung.

ist noch weniger lang dabei. Und bleibt für ein Jahr. Ja, das wissen wir jetzt schon, weil der Brotberuf ist eigentlich ein ganz anderer. Sie wird in die Nachhaltigkeit eintauchen und wir sind gespannt, was ihre Schüler*innen dann alles abbekommen, wenn sie wieder Mathe und Geografie unter richtet.

ist die gute Seele. Hat immer ein offenes Ohr und wird darum immer gefragt, wann sie wieder Sprechstunde hat. Unterstützt bei allem und jede*n. Wenn du bei uns anrufst, ist die Chance groß, dass du das Vergnügen hast, mit ihr zu sprechen und alle Informationen bekommst, die du brauchst.

ist noch gar nicht bei uns. Aber bald. Nämlich ab Novem ber und wird uns für ein Jahr unterstützen. Vor allem bei Öf fentlichkeitsarbeit und digitaler Beteiligung. Vielleicht auch bei was anderem, denn wer weiß schon, was der November für Überraschungen bereit hält.

heißt eigentlich auch Puma. Band-Leader und grandioser Songschreiber. Im FEB orchest riert er Impulsprogramme und was Vereine und sämtliche engagierte Menschen sonst noch so brauchen. Auch die Perspektive der Kinder und Ju gendlichen wird immer wieder von ihm hereingeholt.

ist noch gar nicht so lang da bei. Merkt mensch aber nicht. Als hätte sie nie was anderes gemacht, kümmert sie sich seit einiger Zeit um die Bürgerräte. Oder Beteiligungsmöglichkeiten für junge Menschen. Und mit Zahlen jongliert sie auch ganz gern – das hilft, wenn man sich um das Controlling kümmert.

wollte mal Apotheker werden oder Chemie studieren, ist aber äußerst froh, sich anders entschieden zu haben. Spielt Unihockey und ist begeisterter Hartmut Rosa-Fan. Im FEB mischt er überall mit und weiß, was in allen Bereichen läuft.

ist eigentlich ganz gern für sich. Liebt es abends in den See zu hüpfen und tourt seit Jahren mit unseren Themen quer durch Vorarlbergs Podien und darüber hinaus. In Workshops, auf Vorträgen, in Gemeinden, bei Schulprojekten oder Tagungen. Ganz eindeutig: Miss Bewusst seinsbildung.

arbeitet in Altersteilzeit und genießt es sehr. Mit Routine und ruhiger Hand erklärt er allen, die es wissen wollen, was es mit Prozessdesign so auf sich hat. Oder er erzählt von einer Kapelle in Slowenien und wie sie ihm die Kraft der Koopera tion gelehrt hat. Regionalent wicklung und Nachhaltigkeit sind seine Leidenschaft.

ist größentechnisch vielleicht der Kleinste, aber ganz weit oben auf der Beliebtheitsskala. Seines Zeichen Feelgood-Ma nager, Pausen-Erinnerer und definitiv das Teammitglied mit dem höchsten Schlafpensum. Er ist nicht zu überhören, wenn er das Bürogebäude betritt und wird immer freudig von allen anderen begrüßt.

39 Einblick
1 6 9 2 7 10 4 3 8 11 5

Mehr Zeit für den Verein mit guten digitalen Lösungen

Die Digitalisierung macht auch vor Vereinen nicht Halt. Sie kann das Vereinsleben erleichtern, aber auch so manche Herausforderung mit sich bringen. Mit dem Programm „Unser Verein digital“ gibt es seit letztem Jahr ein Förder- und Beratungsprogramm, das dabei unterstützt, den „digitalen Stein ins Rollen zu bringen“. Ein Ein blick von Julia Weger.

Ziel des gemeinsam mit der Fachgruppe Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie der Wirt schaftskammer Vorarlberg entwickelten Angebotes ist es, wirkungsvolle Digita lisierungsimpulse auf Vereinsebene zu setzen. Vereine werden dabei von enga gierten IT-Expert*innen, sogenannten Digital-Coaches, begleitet, um künftig mit guten EDV-Lösungen mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Ver einsleben zu schaffen.

Zwölf Vereine hatten in den letzten Monaten die Möglichkeit, sich am Impulsprogramm zu beteiligen und konnten mit Unterstützung der von ih nen ausgewählten Expert*innen ihren digitalen Status quo ermitteln, sinn volle Maßnahmen entwickeln und diese auch erfolgreich umsetzen. Entstanden sind dabei ganz unterschiedliche Pro jekte, die jedoch alle eines gemeinsam haben: einen Mehrwert für die enga gierten ehrenamtlich tätigen Menschen.

Ab Herbst 2022 haben wieder zehn Vereine die Möglichkeit, digital einen Schritt nach vorne zu machen. Infor mationen zur Bewerbung unter: www.vorarlberg.at/freiwillig

40Mehr Zeit für den Verein mit guten digitalen Lösungen

Der erste Schritt

Ein Excel-Listen-Wirrwarr, in die Jah re gekommene Lösungen für Website und Newsletter und dann noch Kol leg*innen, die digitalen Veränderun gen skeptisch gegenüberstehen. Viel mals normaler „Vereinswahnsinn“, der aber vom eigentlichen Vereinszweck ablenkt und Innovationen auf vielen Ebenen blockiert. Damit sah sich auch Beatrice Amann von Special Olympics Vorarlberg konfrontiert, als sie sich für eine Teilnahme bei „Unser Verein Digi tal“ bewarb. Ein halbes Jahr und einige Arbeitsstunden später gibt es nun eine Vereinssoftware inkl. digitalem Ver einsassistent anstatt unzähliger Datei en, einen ansprechenden Newsletter und die Website wurden ebenso neu aufgesetzt und überarbeitet. Sogar die „Digitalisierungskeptiker* innen“ konn ten überzeugt werden und bringen jetzt innovative Lösungsvorschläge ein.

„Das Programm hat bei uns so einiges angestoßen und wir konnten unsere Baustellen er folgreich in Angriff nehmen. Besonders der Austausch mit anderen Vereinen und die pro fessionelle Begleitung durch einen Digitalisierungsexperten waren sehr bereichernd.“

ischofberger

Los geht’s

Damit Hilfe zur Selbsthilfe gelingt, braucht es oft einen Anstoß von außen. Lässt man sich auf eine gute, aber gna denlose Analyse der aktuellen Situation mit den Augen eines externen Profis ein, ist das vielmals der erste Schlüs sel zum Erfolg. So war es auch beim Landesverband der Vorarlberger Pfad finder. Durch die intensive Begleitung des Digital Coaches in der Startphase wurde manche digitale Hürde zuerst aufgedeckt und dann gemeinsam ge meistert. Das hat, neben einigen neuen Tools, auch viel Motivation ins Team gebracht. Insbesondere der methodisch gut begleitete Prozess mit seinem wirt schaftlichen Ansatz ermöglichte eine neue Sicht auf so manche Dinge und ein kritisches Hinterfragen. Ein eigenes Digital-Team steht jedenfalls schon in den Startlöchern.

„Für uns war das Programm ge nau der Impuls, den wir zu die sem Zeitpunkt gebraucht ha ben, um es richtig anzugehen. Wir haben davor immer wieder hemdsärmelig rumgebastelt. Jetzt hat das ganze Hand und Fuß und wird tatsächlich mög lichst professionell umgesetzt.“

Sonderegger

Motivation

In Vereinen braucht es oft länger, um den Stein ins Rollen zu bringen. Viel mals gibt es gute Ideen, doch die Mobi lisierung der Mitglieder, wenn es dann um die Umsetzung geht, gestaltet sich holprig. Mit einer externen Unterstüt zung hingegen gelingt es leichter, eh renamtliche Teams für ein neues Pro jekt zu begeistern. Das war auch beim Vorarlberger Mountainbikeverein „XiTrail“ so. Die Teilnahme am Programm „Unser Verein Digital“ wurde von den Mitgliedern sehr positiv aufgenommen und manches konnte direkt auf den Weg gebracht werden. Zum Beispiel eine Reihe von digitalen Workshop Tu torials für künftige MTB-Guides, eine gute Rider-Übersicht inkl. Kontakten und ganz wichtig die Vermittlung von Know-how an die Vereinsmitglieder, damit diese auch selbst aktiv werden und alle Tools optimal nutzen können.

„Die Zusammenarbeit mit unse rem Coach war sehr einladend, motivierend und vor allem un bürokratisch. So ist es uns ge meinsam gelungen, möglichst viele Mitglieder zu motivieren.“

Alexander Sonderegger Xi-Trail

Einblick41
B e a t r ice Amann Tbo i a s B
A l e x a n d e r

Was braucht es, um Partizipation in Österreich voranzubringen?

Viele gute Fragen und erste gemeinsame Ant worten: Das Transformationspotential von Betei ligung stand im Zentrum des Symposiums rund um Entwicklungen und Zukunftsszenarien von Büger*innenbeteiligung. Ein Bericht von Anna Wagner, Referentin für Partizipation und Nach haltigen Konsum beim Bundesministerium für Klimaschutz.

Wie können wir Bürger*innenbeteilung weiterentwickeln?

Anna Wagner Referentin für Partizipation und Nachhaltigen Konsum beim Bundesministerium für Klimaschutz

Wie können wir die Potentiale dafür auf den Weg bringen und welche gemeinsamen Schritte braucht es dazu? Fragen wie diese diskutierten Expert*innen aus Verwaltung, Wis senschaft, Politik und Praxis, die Beteiligungsprozesse er möglichen, verantworten, (mit-)gestalten, oder umsetzen bei einem Fachsymposium, welches von 20. bis 21. Juni 2022 im Bildungshaus St. Arbogast stattfand. Die Prämisse dabei lautete: Es braucht einen grundlegenden gesellschaftspoliti schen Kulturwandel, um die großen Herausforderungen der Gegenwart zu bewältigen. Nachhaltige Transformation kann nur mit einem breiten gesellschaftlichen Diskurs unter Be teiligung von Bürger*innen gelingen.

Das Symposium stand ganz im Zeichen des Aus tauschs: Die Impulsvorträge von Kriemhild Büchel-Kapeller und Michael Lederer (beide FEB) zeigten Möglichkeiten und Grenzen von Partizipation als den zentralen Erfolgsfaktor für Transformation auf und stellten die Frage nach den Bedin gungen für erfolgreiche Beteiligung.

Von der Entstehung des „Gesetzes für die dialogi sche Bürgerbeteiligung“, dessen Zweck und Hindernisse in der

Was

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braucht es, um Partizipation in Österreich voranzubringen?

Praxis, erzählte Ulrich Arndt, Leiter der Stabsstelle der Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbe teiligung im Staatsministerium Baden-Württemberg.

Mit Zitaten von Bürger*innen, Wissen schafter*innen und beteiligten Stakeholder*innen aus dem österreichischen Klimarat gewährten Ver treter*innen des Moderationsteams der ARGE Kli marat Einblick in den ersten bundesweiten Bür ger*innenrat in Österreich.

Was nehmen Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung aus den Impulsen in ihre jewei ligen Kontexte mit? Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf (Salzburg), Landtagspräsident Harald Son deregger (Vorarlberg), Bürgermeister Dieter Egger (Hohenems) und Günther Humer (Nachhaltigkeits koordinator von Oberösterreich und Mitarbeiter der Oö. Zukunftsakademie) reflektierten ihre Ansätze und Vorhaben im Kontext von Beteiligung und lu den in einer Fishbowl zur Diskussion ein.

Ist Beteiligung ein Elitenprogramm? Was sind die Erfolgskriterien von Partizipationsvorha ben? Wie können Gemeindemandatar*innen für Be teiligung begeistert werden? Fragen wie diese wur den von den Teilnehmenden im Open Space vertieft und diskutiert.

Der zweite Tag startete mit einem Dialog zwischen Politik, Verwaltung und Wissenschaft: UIi Böker (ehem. oö. Landtagsabgeordnete und Bürgermeiste rin) und Christoph Clar (Referent in der Abteilung Parlamentswissenschaftliche Grundsatzarbeit der Parlamentsdirektion) reflektierten den ersten Tag des Symposiums mit ihren jeweiligen Erfahrungen und leiteten daraus ab, wo die Reise der Partizipa tion in Österreich hingehen könnte.

Mögliche gemeinsame Schritte zu kon kretisieren – das nahmen sich alle Teilnehmenden vor, beispielsweise durch die Überarbeitung und Zu sammenführung von Leitfäden, Handbüchern und Methoden, die Schaffung von Experimentierräumen oder Beratungsstellen etc. Einig waren sich auch alle darin, dass es weiterhin einen regelmäßigen Aus tausch in Form eines Symposiums geben soll, um Be teiligung in Österreich zu stärken und zu etablieren.

Das Symposium war eine Kooperations veranstaltung der österreichischen Nachhaltigkeits koordinator*innen-Konferenz und wurde vom Bun desministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie und dem Land Vorarlberg finanziert.

„Demokratie lebt, indem sie permanent weiterentwickelt wird. Das Symposium zeigte, dass das zwar ein mitunter sehr mühsamer Prozess ist, aber ein unbe dingt notwendiger, um die besten politi schen Entscheidungen unter Einbindung möglichst vieler Menschen zu finden.“

Alexander Lesigang Österreichischer Städtebund

„Das Symposium hat gezeigt, wie we sentlich eine Vernetzung zum Thema Beteiligung auf den unterschiedlichsten operativen Ebenen ist. Einerseits, um ein gemeinsames Verständnis zu schärfen, aber auch um eine notwendige Haltung für Beteiligung zu entwickeln. Auf Ba sis dessen können Angebote entwickelt werden, die bei den Zielgruppen/der Be völkerung ankommen und auch ange nommen werden.“

Stefanie Moser Regionalmanagement Oberösterreich

„Beteiligung NEU denken“ sagte einer. Eine andere meinte: „Konfliktkulturen lernen“ und wieder andere brachten den Begriff Kooperationskomplizen… Also wir haben noch viel zu tun und ich habe wie der viel Nachdenkenswertes in meinen Rucksack packen können!

Ulrike Böker ehemalige Abgeordnete zum Oö. Landtag

43 Einblick

Raus aus dem Silo

Verwaltung neu denken: effizient, zukunfts sicher und freudvoll. Die Vorarlberger Landes verwaltung ist im Wandel. Als fixer Bestandteil wird die Verwaltungswerkstatt etabliert, um die Veränderungen gemeinsam mitzugestalten. Wa rum dieses Vorhaben weit über die FEB-Büroräume hinausgeht, weiß Judith Lutz.

44Raus aus dem Silo

Es ist an dieser Stelle nicht notwendig, noch einmal die zahlreichen, komple xen Herausforderungen aufzuzählen, mit denen wir als Gesamtgesellschaft derzeit konfrontiert sind. Davon ist auch die Landesverwaltung nicht aus genommen. Weniger um unser Wollen, sondern viel mehr um das „Können“ dreht es sich in puncto ressort- und ab teilungsübergreifende Zusammenarbeit. Selbst wenn der Wille dazu da ist, fehlt es oft an den notwendigen Strukturen und geeigneten Kommunikationsräu men. Denn eines ist klar: Kooperation und Zusammenarbeit entstehen nicht von allein. Sie passieren nicht einfach. Informationsaustausch ist dafür ein erster, wichtiger Schritt. Gelegenheiten und Übungsräume für ein gemeinsames Nachdenken von gemeinsam getrage nen Projekten sind entscheidend.

Verwaltungswerkstatt als Proberaum?

Einen solchen Raum bietet die Verwal tungswerkstatt. Diese soll eine zentrale Rolle für Vernetzung und Zusammen arbeit im Landesdienst einnehmen: „Das Format ist bestens erprobt und wir möchten es als festen Bestandteil im internen Veranstaltungskalender verankern! Im fach- und themenüber greifenden Austausch können selbst bei ausgewiesenen Fach-Expert*innen neue Ideen entstehen, die Projekte ent scheidend voranbringen. Ideen sind toll, letztlich geht es aber immer darum, wie wir gemeinsam etwas praktisch umset zen können. Davon profitiert schluss endlich die gesamte Verwaltung“, zeigt sich Tamara Bechter, Programmleitung Innerer Dienst, überzeugt.

Wie wir gemeinsam umsetzen lernen

In der Verwaltungswerkstatt wird Innovation gelebt. Bereits zum vierten Mal fand das Format, bei dem sich alles um kollegiale Unterstützung und kollektive Weisheit dreht, im Juni im vorarlberg museum statt. Die eingereichten Projekte spiegeln wichtige Handlungsfelder in Sachen Verwaltungs entwicklung wider: Klemens Heuböck und Michael Grossin ger mit dem Projekt „Projektmanagement – neue Impulse für die Projektarbeit“ lassen sich im Bereich New Work verorten. Markus Vögel hat mit dem Thema „Erhebung Arbeitgeber marke Land Vorarlberg“ in die Kerbe Employer Branding / Personalstrategien geschlagen. Yvonne Wolf und Janin Salz ger (FEB) benötigten Unterstützung beim Thema „Bürgerrä te in Vorarlberg - Wie gelingt abteilungsübergreifende Zu sammenarbeit?“. Hier kommen sämtliche Handlungsfelder zusammen: Ob „purpose-driven“ Neues Arbeiten, die Werte der Arbeitergebermarke Landesdienst bis hin zum Dienst an Bürger*innen für die Verwaltung unseres Gemeinwohls. Projekteinreicher Klemens Heuböck und Michael Grossinger auf die Frage, wie sie das Format erlebt haben: „Die Verwaltungswerkstatt hat wirklichen Mehrwert: Das Format bringt viele Menschen in ein konstruktives Zusam menwirken. Es ist sehr dicht, man bekommt sehr viele Inputs in kurzer Zeit. Es ist ein Ort der Vernetzung: Man lernt neue Menschen oder bereits Bekannte noch besser kennen.“

Ort der Vernetzung

Und genau darum geht es: Beziehungen innerhalb der Or ganisation aufbauen und vertiefen. Nur so kann Vertrauen entstehen. Und das ist, und war schon immer, das Fundament für gelingende, freudvolle Zusammenarbeit.

Die Verwaltungswerkstatt steht unter der Schirm herrschaft von Landesamtsdirektor Philipp Abbrederis und ist eine Kooperation des Büros für Freiwilliges Engagement und Beteiligung, Innerer Dienst, der Personalentwicklung, der Verwaltungsentwicklung, der Informatik und der Gebarungs kontrolle. Geplant ist, das Format zwei Mal jährlich durch zuführen und somit allen Mitarbeiter*innen im Landesdienst einen Raum für kollegiale Beratung zur Verfügung zu stellen.

45 Einblick

Panorama = Allsicht

Griechisch: pan = all, horama = Sicht

Das World Café: Zwangslose Gesprächsatmosphäre als Grundprinzip. Und die Möglichkeit, die Sicht von allen Menschen bei komplexen Themen mit einzubeziehen. Es geht um die Weisheit der Vielen. Im Landeskrankenhaus Feld kirch wurde dies erstmals interdisziplinär angewandt. Personen von allen Vorarl berger Landeskrankenhäusern und den verschiedensten Abteilungen nahmen teil, um kollektiv aus der Pandemie zu lernen. Ein Bericht, der das Potential der Methode zeigt, von Nina Almer.

An einem sonnigen Sommermorgen mache ich mich auf den Weg zum Panoramasaal im LKH Feldkirch. Der Raum ist wie eine Zwiebelschale, kreisförmig von außen nach innen, be stuhlt. Schon bald nach mir treffen die ersten Teilnehmenden ein. Natürlich setzen sie sich neben ihnen bereits bekann te Gesichter. Mehr und mehr Personen trudeln ein und man kann sehen, wer sich schon kennt. Es bilden sich Grüppchen. Nur manchmal sitzt jemand alleine. Pünktlich um 9 Uhr be grüßt der Personalchef Andreas, von der inneren Zwiebel schale aus, die große Runde. Um die 96 ausgeschlafene Ge sichter blicken zu ihm hoch. Doch diese Anordnung soll sich bald ändern. Es wird die erste World Café-Runde erläutert und dann auch schon mit einem Ton eingeläutet. Viele von den Anwesenden kennen dieses Format nicht und lassen sich einfach darauf ein. Stühle und Tische werden verschoben, man findet sich zu viert zusammen. Idealerweise sitzt eine Person mit einem rot gefärbten Namensschild, eine mit einem gelben, eine mit einem blauen und eine mit einem grünen an jeweils einer Tischplatte. Das bedeutet, dass Personen aus vier verschiedenen Arbeitsbereichen gemeinsam die erste ge stellte Frage bearbeiten. Nach 20 Minuten wieder ein Ton signal. Eine Person bleibt am Platz, die anderen drei suchen sich neue Tischplattensitznachbar*innen. Es kam der erneute Hinweis, bestenfalls niemanden in der Kleingruppe zu ken nen. Somit findet in Runde 2 eine stärkere Durchmischung statt. Die Oberärztin plaudert mit dem IT-Techniker. Sie sind per DU, obwohl sie sich nicht kennen und nicht wissen, wem sie gegenübersitzen. Auch akademische Titel sind auf den Namensschildern nicht ersichtlich. Aber genau darum geht es heute. Nur eine Person hat sich verraten, weil sie ein grünes Chirurgen-Outfit anhatte. Inklusive Haarnetz. Ansonsten hat für mich, als Beobachterin an diesem Vormittag, jede und jeder gleich ausgesehen. Letzte Worte werden noch mitein ander ausgetauscht, bevor ein erneuter Ton die finale Run de einläutet. Jetzt geht´s um die nächsten Schritte: Konkrete Handlungsempfehlungen an die Organisation der Vorarlber ger Landeskrankenhäuser zu richten, in Hinblick auf Verbes serungspotential im Umgang mit der Corona-Pandemie und ähnlichen zukünftigen Herausforderungen. Diese werden auf blauen Kärtchen notiert. Danach gibt’s eine wohlverdiente Pause. Wieder stehen sich bereits Bekannte in Gruppen beim Kaffee gegenüber. Aber das ist ja nur menschlich. Es war bis lang einiges an Fremdem dabei: das Format, die Menschen, das DU. Da ist es schön, sich in der Pause mal wieder Ge wohntem zu widmen.

Theorie und Praxis rund um das World Café
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Gestärkt aus der Pause geht´s dann an´s Eingemachte. Stühle und Tische werden wieder verrückt und ein Halbkreis aus mehreren Stuhlreihen wird gebildet. Die Zwiebelschale ist nun offen und die Teilnehmenden blicken auf eine Pinn wand, auf der schon bald die Ergeb nisse der drei Runden abgebildet sein werden. Anhand des „Bingo Clustering“ werden ähnliche Handlungsempfeh lungen, die auch auf anderen Tischen formuliert wurden, zu einem Thema ge bündelt und auf der Pinnwand für alle sichtbar gemacht. Eine Person beginnt zögerlich und liest vor, was auf ihrem blauen Kärtchen steht. Und schon kommt das erste „Bingo“ aus einer hinteren Reihe gerufen. Sie wird somit in ihrem Vorschlag bestärkt. Es macht Spaß, so viele „Bingos“ zu hören und zu sehen, wie die Pinnwand befüllt wird. Aus einzelnen Meinungen wurden ein zelne Empfehlungen der Kleingruppen. Aus den Gruppenergebnissen wieder um entstehen Handlungsempfehlungen der großen Gruppe. Somit kollektive Handlungsempfehlungen. Eine sehr wertvolle Chance, einen Raum voller einzelner zu einer kollektiven Weisheit zusammenzubringen und so Lösungs vorschläge für Themen zu erarbeiten, die alle betreffen. Rainer, der gerade vier Tage auf einem Festival war und noch gar nicht dazu gekommen ist in sein E-Mail-Postfach zu schauen, ist froh, dass er zur Veranstaltung gekom men ist, „ …weil das so eine wertschät zende Veranstaltung war. Man hat sich zwar vorgestellt, aber es war egal, ob man ein Arzt, ein Primar oder sonst was ist, jeder hat seine Probleme erzählt und sich gegenseitig ernst genommen. Und das hat ausgezeichnet funktioniert und sollte noch viel mehr in der Organisa tion übernommen werden“. Dazu bietet der „Allsichts-Raum“ wunderbar Platz.

Weiterführende

Hintergründe & Fakten zum World Café:

• Gesprächs- und Interventionsmethode für Großgruppen in angenehmer Atmosphäre

• Die Methode wurde vom US-amerikanischen Unternehmensberatungs-Duo Juanita Brown und David Isacs in den 1990er Jahren entwi ckelt nach einem einfachen Prinzip: In Kaffeehausatmosphäre lässt es sich einfach entspann ter miteinander ins Gespräch kommen.

• Es ermöglicht effektive und qualitativ hoch stehende Dialoge. Das World Café ist eine einfache und wirkungsvolle Methode, um 12 bis 1000+ Menschen miteinander in einen lebendigen und vernetzten Dialog zu bringen –und zwar zu einer Frage, die für alle Teilneh menden von Relevanz ist.

• Eine Vertiefung der Gespräche wird hier durch das mehrfache Wechseln und Mischen der Teilnehmer*innen ermöglicht. Eine gastgebende Person pro Tisch sorgt für Kontinuität.

• Dabei wird es möglich, das kollektive Wissen und die kollektive Intelligenz einer Gruppe zu einem gemeinsamen Thema hervorzubringen.

• Wie bei einem World Café verhalten? Die „Café-Etikette“ gibt Antworten.

Café-Etikette:

• Lenke die Aufmerksamkeit auf das, was wichtig ist.

• Trage deine eigenen Gedanken und Sichtweisen bei.

• Spreche mit Herz und Verstand.

• Höre genau hin, um den/die anderen wirklich zu verstehen.

• Gehe spielerisch mit Aussagen um und verbinde Ideen miteinander.

• Mache dich auf die Suche nach neuen Erkenntnissen und stelle tiefergehende Fragen.

• Kritzel und male – Schreiben auf die „Tischdecken“ ist erwünscht.

• Hab' Spaß!

47 Gute Aussichten
Informationen: Einblick

Ist Vorarlberg eine

48Ist Vorarlberg eine LandStadt?
LandStadt? Das Potential des Dazwischen –wir lassen Zahlen sprechen. Ca. 80% der Bevölkerung leben auf 20% der Fläche. 96 Gemeinden 18 Gemeinden mit weniger als 500 Einwohner*innen 25% der Landesfläche liegen zwischen 1.500 und 2.000 m Seehöhe. 2.000 m 1.500 m Quellen: Vorarlberg: urbanes Rheintal | thema vorarlberg (themavorarlberg.at/gesellschaft) Das Zweitkleinste. Vorarlberg in Zahlen, Katharina Amann, Sarah Luger (2019) Statistische Daten (vorarlberg.at) Vorarlberg ist wie das bürgerliche Wien (dieSubstanz.at)

74,4%

Der Vorarlberger*innen leben laut Statistik Austria in einem städtischen bzw. urbanen Raum. In Wien sind es 100 Prozent. In allen anderen Bundesländern aber sehr viel weniger.

46,8%

Der Tiroler*innen leben im städtischen bzw. urbanen Raum. 7,7%

Der Bürgenländer*innen leben im städtischen bzw. urbanen Raum.

2,32

Personen leben durchschnittlich in Vorarlberg in einem Haushalt. Das ist der höchste Wert im Bundesländervergleich.

Seit 1945 brauchte Vorarlberg nur 5 Landeshauptmänner. Österreich im Vergleich 18 Bundeskanzler

×2

Die Bevölkerung Vorarlbergs hat sich in 70 Jahren mehr als verdoppelt.

Einblick49 196.524 1952 2022 401.674

Worauf würden wir als Gesellschaft verzichten?

Kinder und Jugendliche können vielerorts mitgestalten. Die Modellregion Walgau zeigt, was durch Kooperation möglich wird. Valentin, Jakob, Milla und Freya sind vier sehr aktive und engagierte Jugendliche aus dem Walgau, die am Kinder- und Jugendbeteiligungsprogramm „jung&weise“ (Welt der Kinder) teilnehmen. Im Ge spräch mit Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink wurden Themen besprochen, die sie bewegen: Mittagsverpflegung an Schulen, Jugendplätze, Engpass Gas, Energieautonomie, Klimawandel, Umwelt, Mobilität und der Mut für Verände rungen. Es folgt ein kleiner Auszug des Gespräches von Yvonne Wolf.

Wenn man darüber nachdenkt, gibt es sehr viele Möglichkeiten, wo auf das Auto verzichtet werden könnte. Ich den ke, dass es die Menschen schon schaffen können, den CO2-Verbrauch zu reduzie ren, aber jeder muss sich mehr bemühen.

Leider steht die Bequemlichkeit vieler Menschen im Vordergrund. Durch die Teilnahme an vielen Aktivitäten habe ich begriffen, dass ich etwas erreichen, beeinflussen und mitgestalten kann. Ich habe erlebt: Wenn eine größere Gruppe zusammenhält, dann ist sehr viel gute Veränderung möglich.

ist wichtig, dass wir die Welt schützen. Dass die Menschen in den nächsten Jahren auch eine schöne Welt haben und nicht dauernd Krisen bewäl tigen müssen.

Worauf würden wir als Gesellschaft verzichten? 50 „ Mir
Jka o b P r u gg er, 12 J.
Vla e n t i n Hänsler, 11J. „
M i l l a B e n Rhomdane, 12J.

Was tut die Landesregierung, wenn man bei uns das Gas abdreht? Wie sieht es mit den erneuerbaren Energien in Vorarlberg aus?

Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink: Die illwerke vkw AG hat in den letzten Monaten die Nutzung eines Gasspei chers angekauft, auf den im Notfall zurückgegriffen werden kann. Vorarlberg kommt somit jedenfalls über den Winter 2022/2023 (Haushalte und Industrie). Doch Gas ist keine langfristige Lösung. Vorarlberg hat sich zum Glück frühzeitig dazu entschieden energieautonom zu werden und den Aus bau für die Nutzung von Wasserkraft vorangetrieben. Dieser Schatz des Landes wird in den kommenden Jahren durch den Bau von weiteren Wasserkraftwerken bestmöglich genutzt. Dass der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen nicht von heute auf morgen möglich ist, wissen wir. Die aktuelle Krise hat aber sehr viele zum Umdenken bewegt und den Wunsch nach schnellerem Handeln geweckt. Auch ist der Verbrauch in den letzten Jahren gestiegen. Gerade deshalb steht Energie sparen an erster Stelle. Dazu ist bereits eine große bundes weite Kampagne zum Energiesparen gestartet. Das Bildungs ministerium bringt das Thema Energiesparen im Herbst eben falls an die Schulen. Jede Einsparung, mag sie auch noch so klein sein, hat dann für die Gesamtheit eine große Wirkung.

Wie empfinden Sie den Klimawandel? Wissen Sie genau, worum es so geht?

Und haben Sie schon Pläne, was Sie machen wollen?

Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink: Wir haben diesen Sommer wieder gemerkt, dass sich unser Klima verändert. Es wird wärmer, der Regen wird im Sommer seltener, fällt dann dafür umso heftiger aus. Es ist höchste Zeit umzudenken.

Natürlich können wir uns fragen, ob die Maßnahmen, die wir als ein so kleines Land im Be reich Klimaschutz setzen, Auswirkungen auf den Kli mawandel haben. Das wäre aber eine sehr pessimisti sche Haltung. Wir alle müssen etwas tun – weltweit.

Im Land Vorarlberg haben wir z.B. neu in der Landesverwaltung eingeführt, dass bei der Ausarbeitung von jedem neuen Gesetz, welches in den Themenbereich Bauen, Raumplanung, Natur schutz oder Landwirtschaft fällt, geprüft werden muss, welche Auswirkungen die Umsetzung auf die Umwelt haben würde. Das ist teils sehr schwie rig und nicht immer leicht zu ermitteln, aber den noch unerlässlich!

Zwei wesentliche Fragen zum Klimawan del können wir uns alle stellen: Worauf kann ich ver zichten? Worauf kann die Gesellschaft verzichten?

Viele Menschen fragen sich, warum sol len sie ihr Verhalten für den Klimawan del verändern? Meine Antwort: Tu es für mich! Tu es für die nächste Generation!

Ihr jungen Menschen seid bei diesen Fra gen sehr wichtig. Ihr sitzt zu Hause mit Erwachse nen am Tisch und könnt diese Themen ansprechen. Und irgendwann dürft auch ihr wählen und aktiv an Entscheidungsprozessen, die unsere Gesellschaft bewegen, teilnehmen.

51 Einblick
F r e y a O ’Connor, 13J. „
Die Jugendlichen mit Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink bei ihrem Besuch im Landhaus.

Engagement-Studie: Wie schlummerndes Potential geweckt werden kann

Wie können wir noch nicht engagierte Menschen dazu motivie ren, aktiv zu werden? Diese Frage haben Eva Häfele und Janin Salzger gemeinsam erforscht. Janin hat für uns die wichtigsten Erkenntnisse zusammengetragen.

In der Studie ging es darum, welche „Engagement-Gruppen“ besonders aus geprägte Engagement-Potenziale auf weisen, was Menschen dazu motiviert, sich zu engagieren und welche Rah menbedingungen es dazu braucht.

Welche Zielgruppen haben wir in den Blick genommen?

Aktivierungspotenziale bestehen vor allem bei drei Gruppen: Erstens Per sonen, die bald oder gerade in Pen sion gehen und sich überlegen, wofür sie ihre Zeit und Energie einsetzen möchten. Zweitens junge Erwachsene, die ihre Etablierung im Job geschafft haben und nun mehr Zeit für andere Aktivitäten haben, sind an freiwilligen Tätigkeiten interessiert. Und drittens Menschen, die nach Kontakten suchen, um interessengeleitete Beziehungen zu entwickeln oder Anschluss zu finden (insbesondere neu Zugezogene oder Zurückgekehrte).

Was motiviert Menschen zum Engagement?

Den meisten Menschen ist es wichtig, etwas Sinnvolles zu machen. Sind die Grundbedürfnisse gedeckt und ist noch Zeit vorhanden, wollen sie ihre Werte verwirklichen und engagieren sich da her gerne für Themen, die ihnen wich tig sind. Zudem wollen sie neue Kon takte knüpfen, soziale Interaktionen erweitern und Gemeinschaft erleben.

Vielen bereitet es auch Freude, ihre Expertise einzubringen und für die Gesellschaft nutzbar zu machen sowie selbst et was dazu zu lernen.

Was braucht es, damit sich Menschen engagieren?

Der erste Schritt ist klar: einfach fragen! Aber so einfach ist es wohl doch nicht, denn der häufigste Grund für kein En gagement ist „ich wurde nie gefragt“. Tatsächlich bestätigen alle herangezogenen Studien, dass eine persönliche Anspra che oder Empfehlung am wirksamsten ist. Diese muss nicht unbedingt mündlich erfolgen, sondern kann durchaus auch digital über Soziale Netzwerke, E-Mail oder Messenger-Apps erfolgen. Kennt man bereits jemanden, der sich engagiert oder wird man aufgrund seiner eigenen Fähigkeiten angesprochen, ist das sogar noch motivierender. Aber auch die Einladung über Influencer*innen ist wirksam. Das sind nicht nur die jun gen Leute auf Youtube & Co, sondern auch die Netzwerker*in nen im Verein oder in der Initiative.

Ist die Ansprache gelungen, braucht es unbedingt einen niederschwelligen Einstieg. Dabei ist eine direkte An sprechperson, die für alle Fragen zur Verfügung steht und die Freiwilligen willkommen heißt und begleitet, von gro ßer Bedeutung. Auch die Möglichkeit eines einfachen Aus stiegs sollte gleich zu Beginn klar formuliert werden. Denn der Faktor Zeit spielt sowohl bei der Aufnahme eines neuen Engagements als auch bei dessen Beendigung eine zentrale Rolle. Deshalb sind eine flexible Zeiteinteilung sowie eine wertschätzende „Kultur des guten Ausstiegs“ wichtige The men im Freiwilligenmanagement.

Die wichtigsten Triebfedern für (potentiell) Enga gierte sind das Erleben von Gemeinschaft sowie Spaß und Freude an den Aktivitäten. Das spiegelt sich auch darin wi der, dass materielle Belohnungen eher unwichtig sind, wäh rend Abschlussfeste, Essen oder Ausflüge als Gemeinschafts erlebnisse sehr geschätzt werden.

Hier gehts zur Studie: www.vorarlberg.at/-/engagement-potenziale-erforschung

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Engagement-Studie: Wie schlummerndes Potential geweckt werden kann

Ausblick

53

Engagement-Studie: Wie schlummerndes Potential geweckt werden kann

Wie können wir noch nicht engagierte Menschen dazu motivie ren, aktiv zu werden? Diese Frage haben Eva Häfele und Janin Salzger gemeinsam erforscht. Janin hat für uns die wichtigsten Erkenntnisse zusammengetragen.

In der Studie ging es darum, welche „Engagement-Gruppen“ besonders aus geprägte Engagement-Potenziale auf weisen, was Menschen dazu motiviert, sich zu engagieren und welche Rah menbedingungen es dazu braucht.

Welche Zielgruppen haben wir in den Blick genommen?

Aktivierungspotenziale bestehen vor allem bei drei Gruppen: Erstens Per sonen, die bald oder gerade in Pen sion gehen und sich überlegen, wofür sie ihre Zeit und Energie einsetzen möchten. Zweitens junge Erwachsene, die ihre Etablierung im Job geschafft haben und nun mehr Zeit für andere Aktivitäten haben, sind an freiwilligen Tätigkeiten interessiert. Und drittens Menschen, die nach Kontakten suchen, um interessengeleitete Beziehungen zu entwickeln oder Anschluss zu finden (insbesondere neu Zugezogene oder Zurückgekehrte).

Was motiviert Menschen zum Engagement?

Vielen bereitet es auch Freude, ihre Expertise einzubringen und für die Gesellschaft nutzbar zu machen sowie selbst et was dazu zu lernen.

Was braucht es, damit sich Menschen engagieren?

Der erste Schritt ist klar: einfach fragen! Aber so einfach ist es wohl doch nicht, denn der häufigste Grund für kein En gagement ist „ich wurde nie gefragt“. Tatsächlich bestätigen alle herangezogenen Studien, dass eine persönliche Anspra che oder Empfehlung am wirksamsten ist. Diese muss nicht unbedingt mündlich erfolgen, sondern kann durchaus auch digital über Soziale Netzwerke, E-Mail oder Messenger-Apps erfolgen. Kennt man bereits jemanden, der sich engagiert oder wird man aufgrund seiner eigenen Fähigkeiten angesprochen, ist das sogar noch motivierender. Aber auch die Einladung über Influencer*innen ist wirksam. Das sind nicht nur die jun gen Leute auf Youtube & Co, sondern auch die Netzwerker*in nen im Verein oder in der Initiative.

Ist die Ansprache gelungen, braucht es unbedingt einen niederschwelligen Einstieg. Dabei ist eine direkte An sprechperson, die für alle Fragen zur Verfügung steht und die Freiwilligen willkommen heißt und begleitet, von gro ßer Bedeutung. Auch die Möglichkeit eines einfachen Aus stiegs sollte gleich zu Beginn klar formuliert werden. Denn der Faktor Zeit spielt sowohl bei der Aufnahme eines neuen Engagements als auch bei dessen Beendigung eine zentrale Rolle. Deshalb sind eine flexible Zeiteinteilung sowie eine wertschätzende „Kultur des guten Ausstiegs“ wichtige The men im Freiwilligenmanagement.

Die wichtigsten Triebfedern für (potentiell) Enga gierte sind das Erleben von Gemeinschaft sowie Spaß und Freude an den Aktivitäten. Das spiegelt sich auch darin wi der, dass materielle Belohnungen eher unwichtig sind, wäh rend Abschlussfeste, Essen oder Ausflüge als Gemeinschafts erlebnisse sehr geschätzt werden.

Auflösung Verbindungen

Den meisten Menschen ist es wichtig, etwas Sinnvolles zu machen. Sind die Grundbedürfnisse gedeckt und ist noch Zeit vorhanden, wollen sie ihre Werte verwirklichen und engagieren sich da her gerne für Themen, die ihnen wich tig sind. Zudem wollen sie neue Kon takte knüpfen, soziale Interaktionen erweitern und Gemeinschaft erleben.

Hier gehts zur Studie: www.vorarlberg.at/-/engagement-potenziale-erforschung

Kalle

54
herstellen: 1 Stefan, 2 Judith, 3 Elisabeth, 4 Christiane, 5 Lydia, 6 Christoph, 7 Yvonne, 8 Michael, 9 Kriemhild, 10 Betram, 11

Wie geht es weiter?

55 Ausblick:

Jugendlichen eine Stimme geben

Über die Hintergründe und Details des neu entstandenen Jugendbeteiligungsmodells in Vorarlberg. Von Nina Almer.

Uns alle betrifft die Corona-Pandemie. Doch auf die Bedürfnisse der Jugend lichen wurde vor allem zu Beginn oftmals vergessen. Das Koordinations büro für Offene Jugendarbeit und Ent wicklung (KOJE) führte im November 2020 zum Thema „Jugend & Corona“ eine Umfrage bei 15-25-jährigen Ju gendlichen und jungen Erwachsenen durch. 1.500 nahmen teil und ein Er gebnis davon war, dass Jugendliche sich wünschen, bei Beschlüssen von neuen Corona-Maßnahmen besser be rücksichtigt und einbezogen zu wer den. Sprich: In gesellschaftlichen und demokratischen Prozessen Gehör für ihre Anliegen zu finden.

Diese Erkenntnis in einem Antrag der NEOS an den Vorarlberger Landtag hat zum Auftrag an das Büro für Freiwilliges Engagement und Be teiligung geführt, ein niederschwelliges sowie landesweites Beteiligungsformat für Jugendliche zu entwickeln. Auf grund dessen wurde ein Entwicklungs prozess unter Einbindung relevanter Stakeholder*innen initiiert. Zu den Sta keholder*innen zählen natürlich beson ders Jugendliche, weshalb diese auch von Anfang an involviert wurden. Als Resultat entstand ein Rahmenkonzept, das Maßnahmen zur Beteiligung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf drei verschiedenen Ebenen (Infor mation, Konsultation, Mitbestimmung) vorschlägt.

1. Information:

Informationsmaterialien und -kanäle werden erarbeitet, um bereits bestehende sowie neu etablierte Beteiligungsmöglich keiten für Jugendliche und junge Erwachsene in Vorarlberg besser sichtbar zu machen.

2. Konsultation:

Konsultationsprozesse werden zu Themen der Landesent wicklung anlassbezogen und maßgeschneidert gestaltet und in digitaler sowie analoger Form durchgeführt.

3. Mitbestimmung:

Auf Ebene der Mitbestimmung können Jugendliche und jun ge Erwachsene in ihrer unmittelbaren Lebenswelt (Schule, Verein, OJA … ) wirksam werden. Es wird das bereits beste hende Format mit dem Arbeitstitel „Schüler*innenhaushalt“ sowie eine anschließende Ausstellung im Landhaus und ein informeller Austausch mit Jugendsprechenden des Landtags initiiert. Dieses Format startet unmittelbar mit zwei Pilotan wendungen an Schulen im Herbst 2022 und soll sukzessive ausgebaut werden und auch in anderen Organisationen An wendung finden.

Und warum das Ganze?

Damit Jugendliche und junge Erwachsene in ihrer Lebens welt wirksam werden können. Um sie verschieden sowie nie derschwellig abzuholen, werden Maßnahmen auf diversen Ebenen durchgeführt. Jugendliche und junge Erwachsene können sich mit wenigen Klicks am Handy einbringen oder selbst Ideen einreichen und diese zur Umsetzung bringen. Und genau das soll erreicht werden. Jugendlichen den Raum zur Beteiligung anhand verschiedenster Möglichkeiten sowie Intensitäten zu bieten. Dabei können Jugendliche und junge Erwachsene flexibel sein. Aber das Wichtigste an alledem ist: ihnen zuhören und eine Stimme geben.

Jugendlichen

Stimme geben

56
eine

GeschäftsführerK

samohT

Ostrowski

Warum hast du an den Stakeholder*in nen-Workshops teilgenommen und dich beteiligt?

In meiner Funktion als Vorsitzender einer der größten Kinder- & Jugend organisationen in Vorarlberg und Mit glied des „Kinder und Jugendbeirates Vorarlberg“ ist es mir ein großes An liegen, das Beste für genau jene Ziel gruppe zu schaffen.

Inwiefern ist es für dich wichtig, bei politischen Themen mitzureden und mitzubestimmen? Gehör zu finden?

Für mich persönlich ist es wichtig, dass ich die Welt, unsere Welt, zu einem besseren Ort für alle machen kann, aber vor allem für junge Menschen, welche oftmals nicht oder zu wenig Gehör bekommen.

Was ist für dich wichtig, damit du bei Projekten / Aktionen / Beteiligung mitmachst?

Was für mich dabei wichtig ist, dass das Ziel, die Inhalte und die Beweggründe dahinter mir etwas bedeuten und ich mit meinem Mitwirken etwas bewegen und verändern kann.

Warum hast du an den Stakeholder*in nen-Workshops teilgenommen und dich beteiligt?

Es ist ein Thema, das vor allem für Ju gendliche in meinem Alter sehr wich tig ist. Ich hoffe, damit Jugendlichen helfen zu können, die sich genauso schwertun, sich politisch einzubinden.

Inwiefern ist es für dich wichtig, bei politischen Themen mitzureden und mitzubestimmen? Gehör zu finden?

Man sollte bei einem Thema immer alle Meinungen und Ideen einbeziehen. Damit die Politik unsere Bedürfnisse umsetzen kann, brauchen wir die Mög lichkeit, ihnen einfach unsere Meinung zu sagen.

Was ist für dich wichtig, damit du bei Projekten / Aktionen / Beteiligung mit machst?

Ein Umfeld, in dem ich mich wohlfüh len kann und mich von den Erwachse nen gehört fühle.

Wie ist es zur KOJE-Umfrage „Jugend & Corona“ gekommen?

Wir haben von Jugendlichen gespürt, dass sie die Pandemie und folglich die Maßnahmen stark belasten. Wäh rend sie besonders unter Einschränkun gen litten, empfanden sie sich gleich zeitig übersehen und überhört von Entscheidungsträger*innen. Mit der Um frage wollten wir Jugendlichen Gehör verschaffen und ihre Anliegen in den politischen und gesellschaftlichen Dis kurs bringen.

Was hat die Umfrage aufgezeigt?

Die rege Teilnahme hat gezeigt, dass Jugendliche ernst genommen werden möchten und sie beachtet werden sol len. Ebenfalls zeigen die Antworten -entgegen der oftmals gesellschaftlich gezeichneten Perspektive- wie verant wortungsbewusst und solidarisch Ju gendliche die Maßnahmen größtenteils mitgetragen haben, obwohl sie damit ein Stück weit ‚Jugend‘ aufgeben muss ten. Diese Ambivalenz war ersichtlich.

Inwiefern ist es wichtig, Jugendliche sowie junge Erwachsene bei gesell schaftlichen und demokratischen Pro zessen einzubinden?

Jugendliche in demokratische Prozesse einzubinden ist notwendig, denn es bedeutet, sie als Teil des Volkes an zuerkennen. Die Demokratie profitiert riesig durch die Einbindung von Ju gendlichen: ihr Einfallsreichtum, ihre Begeisterungsfähigkeit, ihre Sponta nität. Dies alles kann zu gelingenden Prozessen und einer starken Demokra tie beitragen.

Ausblick
S a r a h
D i te r i c h,
S a n d r o Wolf 57

On the Road

Startworkshop: Impulsprogramm „Unser Verein“

29. Juni 2022

Wirkungsvolle Impulse für lebendige Vereine! Unter diesem Motto machten sich Ende Juni 12 Vereine in der Postgara ge Arena (Dornbirn) auf zu neuen Ufern. Unterstützt durch Fachleute aus vielfältigen Bereichen der Organisationsent wicklung (Fachgruppe UBIT der WKÖ-Vorarlberg) wird in den kommenden Monaten analysiert, geplant und gehandelt. Themen wie Generationswechsel, Mitgliedergewinnung und Teambildung standen hierbei im Fokus.

An dieser Stelle zeigen wir, wo FEB-Wissen und Expertise gefragt sind. Von Villach bis Konstanz waren wir analog und digital unterwegs, haben engagierte Menschen getroffen, viele Fragen beantwortet und einige Kilometer mit dem Zug zurückgelegt. Ein kleiner Einblick in die bunte Welt der Außendienste.

Workshop: Bürgerrat beim Österreichischen Städtetag

2. Juni 2022

Der Städtebund lud bereits zum 71. Mal zum österreichweiten Städtetag, dieses Jahr nach Villach. Michael Lederer er zählte im Rahmen eines Arbeitskreises unter dem Titel „Mitmach-Demokratie“ –mit Bürger*innenbeteiligung Spaltun gen überwinden“ aus der Praxis der Bürgerräte in Vorarlberg.

Webinar: Auftaktveranstaltung „Wir wollen einen Bürgerrat!“ der Stadt Konstanz

12 Vereine, die sich auf den Weg gemacht haben Richtung Weiterentwicklung.

6. Juli 2022

Um sich Informationen aus erster Hand zu holen, hat Yvonne Wolf bei einer Onlineveranstaltung der Stadt Konstanz den Bürgerrat vorgestellt und viele Fragen dazu beantwortet. Nun soll ein Beschluss für den Gemeinderat vorbereitet werden.

58On the Road

Diskussionsrunde: Dritte Orte in Hohenems – Wo passiert das Unsichtbare?

23. März 2022

Im Rahmen der Ausstellung „Am Rand. Zusammen leben in der Untergass‘“ lud das jüdische Museum Hohenems zu einer spannenden Gesprächsrunde zum Thema „dritte Orte“ ein. Neben Bertram Meus burger waren Daniel Latzer (Stadt Hohenems), Au gust Gächter (Zentrum für soziale Innovationen), Elisa Rosegger (Stadt Hohenems) und Christian Lam pert (WISTO) mit am Podium.

Wo passiert das Unsichtbare?

Eine anregende Diskussion zu dritten Orten in Hohenems.

Konferenz: Bürger*innenräte als Zukunftsmodell?

13. Mai 2022

Die parteiunabhängige Initiative „Mehr Demokratie“ lud in Linz zu einer Konferenz rundum Bürgerräte ein. Michael Le derer und Judith Lutz stellten das Vorarlberger Modell vor und führten vor Ort mit den Teilnehmenden einen prototypi schen „Probedurchlauf“ durch.

Vortrag zum Nachsehen:

8. Oktober 2022

Die jährlich stattfindende Tagung zu drängenden Fragen rund um den ländlichen Raum stand dieses Jahr ganz im Zeichen der Dorfgemeinschaft. Das FEB war dabei gleich doppelt im Einsatz: Kriemhild Büchel-Kapeller hielt einen Vortrag zum Thema Sozialkapital, Bertram Meusburger mo derierte durch den Tag.

59 Ausblick
Land_Gespräche Hittisau: „Gemeinde.Leben – was ein Dorf zusammenhält“

Ein Loblied auf’s Nichtstun

schreibt so ein Krimi-Buchautor aus Österreich immer als ersten Satz, wenn er ein neues Buch schreibt. Ein guter Satz, um anzufangen zu schreiben, aber eigentlich auch obsolet, denn es pas siert ja auch nie nichts. Das steht hier im Büro auf einer Postkarte. Und Post karten haben oft recht. Sowieso hab‘ ich das Gefühl, dass jede*r und alles immer schneller wird. Vielleicht liegt’s aber auch einfach daran, dass ich immer langsamer werde. Ich bin ja auch schon elf Jahre auf dieser verrückten Welt. Sowieso denk ich mir immer öfter: Hey Menschen, entspannt euch doch mal. Einfach mal nichts tun, die herbstli chen Sonnenstrahlen ins Gesicht schei nen und die Gedanken vorbeiziehen lassen. Die Welt kann manchmal ganz schön überfordernd sein, dann die dop pelten Anstrengungen zu unternehmen, scheint mir nicht der richtige Zugang zu sein. Ich lege mich da lieber mal hin und frag mich: Was ist denn wirklich wichtig jetzt?

„Heute ist gut genug“ sagen sie immer wieder und sprechen dabei über ein neues Buch, das jemand ge schrieben hat, der mich auch schon ge streichelt hat. Und ich finde, das klingt alles sehr vertraut, diese schlauen Ge danken. Darin geht es um’s perfekt unperfekt sein und sich selbst immer wieder die Frage stellen: Lebe ich wirk lich so, wie ich es will? Und wenn du mal vom Weg abkommst, wünsche ich dir Menschen, die dich wieder Richtung Sonnenschein begleiten.

60Ein Loblied auf’s Nichtstun
Hey Menschen, entspannt euch doch mal. Einfach mal nichts tun, die herbstlichen Sonnenstrahlen ins Gesicht scheinen und die Gedanken vorbeiziehen lassen.
Ich bin Kalle, der Bürohund.
„Jetzt ist schon wieder was passiert“
Text: Judith Lutz

Gedankenexperiment

Durchhalteparolen

Klimarat

Buch Was wäre, wenn wir davon aus gehen, dass der Mensch nicht böse, sondern von Grund auf gut ist? Diesem Gedankenexperiment geht Historiker Rutger Bregman nach und zeigt in sei nem Buch Ideen für die Verbesserung der Welt auf. Innovativ, mutig und hoffnungsvoll.

Im Grunde gut Rutger Bregman

Buch Die Hausapotheke für Frust-Mo mente: Zum zehnjährigen Jubiläum der Stiftung FUTURZWEI versammelt das Handbuch kreative Strategien fürs Durchhalten und Weitermachen. Ein „Anti-Frust-Buch“ mit vielen Beiträgen von verschiedenen Autor*innen, die von ihren eigenen Strategien gegen Pessi mismus berichten und so für Durch haltevermögen und Widerstandskraft plädieren.

Zu spät für Pessimismus Herausgegeben von: Dana Giesecke, Harald Welzer

Dokumentation Der bundesweite Kli marat der Bürgerinnen und Bürger fand im ersten Halbjahr dieses Jahres statt. In dieser Dokumentation kom men viele Teilnehmer*innen zu Wort, aber auch jene Menschen, die den komplexen Prozess begleitet und un terstützt haben, werden sichtbar. Ein anregender Film über ein besonderes Demokratie-Experiment!

Rückblick: Das war der Klimarat der Bürgerinnen und Bürger 2022

Der Klimarat

Visionäre Ideen Nachhaltige Welt

Grundsatzfrage

Podcast Mit ihrem Podcast „Ideen be wegen“ hat Gründerin Nike Wessel eine Plattform für positive Nachrichten ge schaffen und interviewt circa einmal im Monat mutige Menschen und krea tive Visionär*innen. Sie will wissen, was diese Menschen antreibt und wie sie ihre persönlichen guten Aussichten beschreiben.

Ideen bewegen Studio36

Buch Warum versagt Strategie, trotz ungeheuren Ressourceneinsatz, trotz geballter Berater*innenexpertise, trotz politischer Priorisierung? Ein anregen des Buch darüber, welches Denken es in Zeiten von radikaler Unsicherheit braucht.

Systemaufbruch

Martin Kornberger

Kurz-Dokumentation In diesem Film der Deutschen Gesellschaft für die Ver einten Nationen e.V. wird kompakt er klärt, warum die SDGs als „Landkarte in die Zukunft“ gesehen werden kön nen. Welchen Beitrag können wir alle für mehr Nachhaltigkeit leisten? Zahl reiche Beispiele zeigen auf, wie kollek tiv eine nachhaltigere Welt erschaffen werden kann.

Wir machen uns die #Welt, wie sie uns gefällt Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V.

61 Buch- und Filmtipps
Ausblick

„Freiwillig engagiert“: Problem? Gelöst!

Ein alter Hase in der Vereinslandschaft ist das Bildungsprogramm speziell für Menschen, die sich freiwillig engagieren. Zwei fikti ve Engagierte und ihre Herausforderungen, entstanden im Kopf und niedergeschrieben von Judith Lutz.

Über das Gelingen einer Fernbeziehung

Gerade noch rechtzeitig dreht Lukas den Schlüssel im Schloss seiner neuen WG. Seit zwei Monaten wohnt er jetzt in Wien. Wie viele andere ist auch er dem Ruf der großen Freiheit gefolgt, um hier Umwelt- und Bioressourcen management zu studieren. Er kennt sei ne Nachbar*innen nicht. Warum auch, wenn er etwas braucht, gibt es seine WG-Kolleg*innen. Ganz anders als zu hause in Vorarlberg. Da ist es ihm wich tig, zu den Menschen um ihn herum gut Kontakt zu halten. Viele seiner engsten Vereinskolleg*innen von den Pfadis kennt er schon seit seinem Einstieg. Da mals, als er noch zu den Wichteln ge hörte. Heute übernimmt er als Ranger gerne Verantwortung. Und möchte dies auch weiterhin tun, selbst wenn er jetzt nicht mehr so oft in Vorarlberg ist. Aus diesem Grund setzt sich Lukas nun an seinen etwas in die Jahre gekommenen, von seinem Zimmervorgänger über nommenen Schreibtisch und klappt seinen Laptop auf. Gleich beginnt der Onlinekurs zum Thema „digitales Enga gement“. Wäre doch gelacht, wenn es für Lukas keine Möglichkeiten gibt, sich weiterhin in die Gemeinschaft einzu bringen, Aufgaben zu übernehmen und so die ihm so wichtigen, langjährigen Freundschaften und Beziehungen wei terhin zu erhalten. Lukas ist überrascht –

über 20 Menschen haben sich auch eingeloggt. Das Gefühl, dass auch viele andere sich digital engagieren wollen, be stärkt Lukas sofort in seinem Vorhaben. Kursleiterin Vanessa Gottlebe von der Freiwilligenagentur Magdeburg ist Profi auf diesem Gebiet und weiß, wovon sie spricht: „Digitalisierung erweitert und ergänzt das Teilhabespektrum der Zivilgesell schaft.“ Stummes Nicken bei den Menschen innerhalb der sichtbaren Kacheln. Konkrete Beispiele zeigen auf, wie Or ganisationen digitales Engagement gut integrieren können. Es gibt viel Platz für konkrete Fragen. Lukas hat sich viele Notizen gemacht und hat schon konkrete Ideen. Er freut sich, diese beim nächsten Onlinemeeting mit seinen Pfadi-Kol leg*innen zu besprechen. Und erst recht auf’s nächste Mal am Lagerfeuer sitzen.

Viele Schultern fördern guten Schlaf

Ursula wendet sich von einer Seite zur anderen. Ihr Mann Andreas scheint dieses Problem nicht zu haben – er schnarcht friedlich vor sich hin. Sie findet einfach keinen Schlaf. Das geht nun schon ein paar Wochen so. Seit sie in Pension ist, ist die ehemalige Hauptschullehrerin rastlos. Einen Großteil ihrer Zeit bringt sie für die Gartenpflege auf. Und für ihre zweite große Leidenschaft, die Musik. Schon lange ist sie Mitglied im örtlichen Musikverein. Zuerst nur als Musikerin, dann immer stärker involviert in die Vorbereitung des großen Musikfestes am Dorfplatz. Ein jährliches Highlight! Welch‘ eine Freude, wenn die Gemeinschaft zusammenkommt, gutes Essen und Trinken serviert wird, die Bühne steht und gut beleuchtet ist, das Kinderprogramm für leuchtende Augen sorgt – nur, was es da wieder alles zu beachten und orga nisieren gibt. Dieses Jahr müssen sie früher an die Straßen absperrung denken. Aber ganz grundsätzlich - wer soll nur die ganze Arbeit wieder übernehmen? Ursula beschäftigt die Frage sehr, wie sie auch andere Kolleg*innen im Verein dafür

62„Freiwillig engagiert“: Problem? Gelöst!

gewinnen kann, genauso viel Freude wie sie am Planen und Organisieren zu haben. Denn – wenn so vieles auf ih ren Schultern liegt, weicht Unwohlsein der Vorfreude. Und seit der Pandemie gibt es ja noch mehr zu beachten. Wer soll dabei den Überblick behalten? Als langjährige Vereinsmeierin hat Ursula die FEB-Vereinspost abonniert. Darin sieht sie das Herbstprogramm der Fort bildungsreihe „Freiwillig engagiert“. Bedächtig und interessiert scrollt Ursu la durch die einzelnen Kurse und bleibt bei einem Angebot hängen: „Verbind lichkeit und Selbstverantwortung – der Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg im Verein!“ Ha – Volltreffer! Gleich meldet sie sich an und freut sich auf den Kurs. Es ist nicht ihr erster und sie weiß, dass die investierte Zeit keinesfalls umsonst sein wird. Voller Hoffnung auf mehr Zeit zum Üben der Stücke auf ihrer Querflöte und wieder mehr Lust auf die Planung des Festes im Teamwork. Ein weiteres Highlight in der Geschichte des Vereins. Das sind für Ursula gute Aus sichten.

Zum Programm:

Hintergründe & Fakten

Seit 2007 stellt das FEB, in Kooperation mit der Volkshochschule Götzis, Men schen wie Ursula und Lukas anspre chende Weiterbildungsmöglichkeiten zur Verfügung. Das halbjährlich erschei nende Programm ist auf die speziellen Anforderungen des Vereinslebens und anderer Freiwilligentätigkeiten abge stimmt. Themen wie Vereinsfinanzen, Vereinsorganisation und Kommunika tion sind zentral. Das Angebot ist über wiegend kostenlos und findet großteils online statt. Sämtliche Termine sind auf der nächsten Seite zu finden, die Anmel dung erfolgt direkt über die VHS Götzis.

Wir freuen uns auf zahlreiche Teilnehmer*innen!

Finanzen

Organisation

Kommunikation

63 Gute Aussichten
Ausblick

Termine

Projektschmiede: Gemeinsam Wandel gestalten

Du hast ein konkretes Projekt, bei dem du alleine nicht weiter kommst? Du hast den Mut, mit anderen über dein Vor haben zu sprechen und bist offen für einen Außenblick? Herzlich willkommen bei der Projektschmiede. Ob mit Projekt oder ohne – wir freuen uns auf dein Kommen! Termine und weitere Informa tionen unter

Gemeinsam entscheiden

MO, 24.10. 2022, 17:30 – 21:00 Uhr

Storytelling

DO, 17.11. 2022, 17:00 – 20:30 Uhr

Beteiligungskultur: Vertiefung- und Weiterbildungsangebote

Anmeldung und weitere Infos: www.vorarlberg.at/artofhosting

Appreciative Inquiry

DO, 20.10. 2022, 17:30 – 21:00 Uhr Appreciative Inquiry heißt frei über setzt „wertschätzende Erkundung“ und hat ihren Ursprung in der Organisati onsentwicklung in den USA. Durch das Sichtbarmachen des Positiven im Unter nehmen wird der Blick auf Ressourcen und Zukunftsbilder gerichtet. Das, was bereits gut funktioniert, wird Verände rungen und Weiterentwicklung anregen. Diese wertschätzende Haltung und das Zusammenwirken auf Augenhöhe zieht sich wie ein roter Faden durch alle Art of Hosting-Methoden.

Referent*innen: Annemarie Felder, Isabella Natter-Spets

Ort: Zirkushalle Dornbirn

Mit Art of Hosting kommen wir in tie fe Gespräche und große Fragen können gemeinsam beleuchtet werden. Dabei entstehen viele gute Ideen und mögliche nächste Schritte. Aber was tun damit? Was uns oft fehlt, sind Methoden zur gemeinsamen Entscheidungsfindung, die auf den Werten von AoH aufbauen. Gemeinsam werden wir unser aller Er fahrungen mit partizipativen Entschei dungsprozessen zusammentragen, um Ideen für den 9. Atemzug zu entwickeln. Für erste praktische Umsetzungen wird es Impulse zum Entscheiden mit Kon sent (Soziokratie), spielerischen und interaktiven Formen der Entscheidungs findung und zum systemischen Konsen sieren geben.

Referent*innen: Lisa Praeg, Flo Oberforcher, Isabella Natter-Spets

Ort: Zirkushalle Dornbirn

AoH digital

DO, 03.11. 2022, 14:00 – 18:00 Uhr

Kann Art of Hosting and Harvesting auch im digitalen Raum funktionieren?

Die letzten Jahre haben uns viele lehr reiche Erfahrungen und Experimente beschert, die wir im Rahmen dieses Moduls gerne mit euch teilen. Inspiriert durch kurze Impulse erleben wir AoH di gital hautnah und lernen dabei die Gren zen und Potenziale des digitalen Raums gemeinsam kennen.

Referent*innen: Flo Oberforcher, Bianca Goldmann

Ort: Online

Eine wirkungsvolle Anwendung im Art of Hosting ist jene des „Collective Story Harvesting“. Die Methode öffnet einen multiperspektivischen Erzählraum zu einer gegebenen Fragestellung und führt zu einem tiefen Verständnis und einer gestärkten Beziehung zwischen den Menschen. In diesem Modul werden wir die Methode theoretisch kennenlernen sowie praktisch anwenden und erleben.

Referent*innen: Flo Oberforcher, Eva-Maria Türtscher

Ort: TBA

Dialog und Arbeit im Kreis

FR, 09.12. 2022, 17:30 - 20:30 Uhr Der Kreis bildet den Ordnungsrahmen für fast alle Methoden im AoH. Seine Symbolik hilft uns, die Haltungen, die elementar für ein wertschätzendes Miteinander sind, einzunehmen. Auch beim Dialog sitzen wir gemeinsam im Kreis… Dialog heißt wörtlich „durch das Wort hindurch“ und ist somit viel mehr als nur ein anderes Wort für Gespräch. Im „Dialog“ nach Buber und Bohm lernen wir, uns im Gespräch wirklich zuzuhören. Durch das Schaffen von Vertrauensräumen gewinnen Gespräche und Begegnungen an Echtheit und Tiefe. Jenseits vorgefertigter Meinungen und Erwartungen können wir so aneinander neue Sichtweisen entdecken, gemeinsam neue Gedanken denken und Lösungen für unseren Alltag finden - auch und gerade wenn wir sehr unterschiedliche Meinungen haben.

Referent*innen: Annemarie Felder, Robert Pakleppa, Eva-Maria Türtscher

Ort: TBA

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www.projektschmiede.cc Termine

Bildungsprogramm für freiwillig Engagierte

Verbindlichkeit und Selbstverantwortung – Der Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg im Verein

DI, 25.10. 2022, 18 Uhr Wer kennt es nicht? Aufgaben werden im Verein verteilt und sie wurden nicht oder nur teilweise erledigt. Beim Im pulsvor- tag werden die Hintergründe zur Verbindlichkeit und der damit ver bundenen Selbstverantwortung erläu tert. Kompaktes Wissen für eine schnel le Umsetzung.

Referent: Mag. (FH) Wolfgang Burtscher, BSc Ort: Volkshochschule Götzis Beitrag: kostenlos

Miteinander der Generationen im Verein

SA, 12.11. 2022, 10 Uhr

In Vereinen treffen oft unterschiedliche Personen aufein-ander. Um gemeinsam wirklich etwas bewegen zu können und Freude an der Vereinsarbeit zu haben, ist es wichtig, eine gute gemeinsame Basis zu entwickeln. Welchen Ein-fluss haben Generationsunterschiede? Wie und war um entstehen Konflikte? Wie kann man die Zusammenarbeit auch über Genera tionen hinweg bestmöglich gestalten? Wie kann man unterschiedliche Erfah rungen und Sicht-weisen gut nutzen?

Referentin: Mag.a Elisabeth Krüger

Ort: Online Beitrag: kostenlos

Teamarbeit als Fundament im Ehrenamt

MI, 23.11. 2022, 18 Uhr

Die Menschen sind das Herz der vielen unterschiedlichen Orga-nisationen und erst durch eine gemeinsame, motivier te Zusam-menarbeit können viele Ver anstaltungen und Projekte organi-siert und Ideen umgesetzt werden. Dieser kompakte Workshop biete viele Bau steine für eine gelingende Zusammen arbeit in ehrenamtlichen Vereinen und Verbänden.

Referent: Gabriele Höfler

Ort: Online

Beitrag: kostenlos

Online Gutes Tun –Digitales Engagement fördern

MO, 30.11. 2022, 18 Uhr

Digitales Engagement hat im Laufe der Pandemie seine Wirksamkeit und All tagstauglichkeit aufgezeigt. Aber wel che Möglichkeiten sind eigentlich mit dem Begriff „Digitales Engagement“ gemeint? Wo und wie können Organi sationen digitales Engagement in ihre Organisa-tionskultur aufnehmen und wie können Freiwillige dafür akquiriert werden? Welche Besonderheiten im Hinblick auf Freiwilligenmanagement, Qualitätssicherung und Zu-gänge soll ten beachtet werden?

Referentin: Vanessa Gottlebe

Ort: Online

Beitrag: kostenlos

Microcontent-Werkstatt: Social-Media-Content aus Ausgangsmaterial erstellen

MI, 07.12. 2022, 18 Uhr

In diesem Webinar lernen Sie, wie Sie aus den Öffentlich-keitsarbeits-Ma terialien Ihres Vereins (z.B. Website, Broschüre, Vortragsfolien) geeignete Beiträge für die sozialen Netzwerke er stellen. Es wird praktisch – bringen Sie also Material Ihres Vereins mit!

Referent: Katrin Gildner

Ort: Online

Beitrag: kostenlos

Freiwillige gewinnen –motivieren – halten

MO, 16.01. 2023, 18 Uhr

In Zeiten gesellschaftlicher Verän derungen ist auch das Ehrenamt im Umbruch. Für viele Vereine wird es zu-nehmend schwieriger Funktionen zu besetzen, neue Ehrenamtliche anzu sprechen oder die Motivation bei den Mitgliedern zu halten. Wir widmen uns diesen und weite-ren Fragen: Worauf kommt es beim neuen Ehrenamt an? Inwiefern hat gesellschaftliche Vielfalt in Vereinen Platz?

Referentin: Dr.in Eva Grabherr, Dr.in Kriemhild Büchel-Kapeller

Ort: Online

Beitrag: kostenlos

Infos und Anmeldung:

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Ausblick

Blick in die Glaskugel

Wir fragen an dieser Stelle Menschen aus Vorarlberg und darüber hinaus, wie ihre schönste Zukunftsvision aussieht. Hier ist Platz für gute Aussichten.

Endlich bin ich am Weg. Zwei Tage Weitwandern. Eine Zeit, um den inneren Stimmen Gehör zu schenken.

Meine Stimme der Resignation weist mich konsequent hin, auf all das Destruktive und Stagnierende in unserer Welt. Gut, dass meine Stimme der Begeisterung, die eine Aufbruchsstimmung in der Gesellschaft und in neuen Formen des Wirtschaftens spürt, genauso existiert. Ihr gelingt es auch immer wieder, die Stimme zu übertönen, die mir meine Ängste zuflüstert. Angst vor der Dimension der Veränderung, die wir brauchen und der mangelnden Zeit dafür, Angst vor der eigenen Unzulänglichkeit. Aber auch die Stimme der Zuversicht eilt der Begeisterung zur Seite und lässt mich lächeln. Die beiden verbünden sich mit den Stimmen der Vernunft und des Verantwortungsgefühls. Sie alle besinnen sich darauf, dass es noch nicht zu spät ist und plötzlich mischt sich der Glaube an meine eigenen Spielräume unter mein inneres Volk.

193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen haben im Rahmen des Beschlusses zu den 17 Nachhaltigkeitszielen ein Versprechen formuliert. „Wir versprechen und verpflich ten uns, auf dieser großen gemeinsamen Reise niemanden zu rück zu lassen und verbinden einander“. Wir können darauf warten und auch hoffen, dass Regierungen ihr Versprechen halten, bzw. dass wir Regierungen wählen, die dieses Ver sprechen halten. Wir können aber zusätzlich versuchen, selbst jede unserer Entscheidungen, Investitionen, jede Minute unse rer Arbeitskraft mehr und mehr diesem Versprechen entspre chend einzusetzen. Jede und jeder von uns kann, im privaten und im beruflichen Wirkungsfeld, eine Spur der Hoffnung und der Zuversicht hinterlassen, indem wir Gestaltungsspielräume global verantwortlich nutzen und lebensfreundlich handeln.

Kristina Sommerauer ist beim Land Salzburg für Bürgerbeteiligung und Agenda 21 zuständig

Guten Aussichten blicke ich dann ent gegen, wenn wir einander positiv und ermutigend mitnehmen auf dem Weg in eine lebensfördernde Zukunft. Ma chen wir uns bewusst, dass wir nur eine von unzähligen Arten sind. Unser wunderschöner Planet gibt vielen Ar ten Heimat und wird auch ohne die Art „Mensch“ gut weiter existieren. Die Evolution wird neue Arten hervorbrin gen, welche zu den von uns geschaffe nen Bedingungen auf der Erde passen. Gute Aussichten für unseren Planeten gibt es also.

Braucht’s nur noch die (gro ßen) Veränderungen, die für die „Art Mensch“ gute Aussichten wieder in Sichtweite bringen. Ich versuche, am Weg zu bleiben.

Schritt für Schritt für eine Zukunft mit guten Aussichten.

Schritt für Schritt meinen Kindern zu Liebe.

Schritt für Schritt mit meinem Blick auf die Natur gerichtet. Sie ist mir Heimat, Vorbild, Kraftquelle.

66Blick in die Glaskugel

Impressum

Herausgeber, Medieninhaber und Hersteller:

Amt der Vorarlberger Landesregierung, Abteilung Regierungsdienste, Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung, Landhaus, Römerstraße 15, 6901 Bregenz

Verlags- und Herstellungsort: 6900 Bregenz

Druck: Druckhaus Gössler

Das Magazin wurde nach Richtlinien des Österreichischen Umweltzeichens gedruckt.

Bildnachweise:

Petra Rainer S. 4, S. 38; Nina Bröll S. 6, S. 32, S. 38; Udo Mittelberger S. 7, S. 9, S. 11, S. 12, S. 16, S. 18, S. 28, S. 29, S. 30, S. 31, S. 38, S. 44, S. 45, S. 53, S. 55; Mario Debortoli S. 14; S. 12, FREI DAY

Initiative Vorarlberg S. 21; Semih Morel S. 24, S. 25; Azote for Stockholm Resilience Centre, Stockholm University CC BY-ND 3.0. S. 27; Horst Huber S. 34; Sabrina Schneider S. 38; Niklas Lins S. 38; Elisabeth Bleimschein-Ratz S. 38; Judith Lutz S. 38, S. 60; Lydia Fischkandl S. 38; Beatrice Amann S. 41; Victoria Rüf S. 41; Alexander Sonderegger S. 41; Anna Wagner S. 42; Dietmar Mathis S. 46; Carmen Feuchtner S. 50, S. 51; Land Vorarlberg, Yvonne Wolf S. 51; Sandro Wolf S. 56; Sarah Ostrowski S. 56; Thomas Dietrich (KOJE) S. 56; Christian Chizzola S. 58; Isabel Baldreich S. 58; Martin Weißenbacher S. 66

Wir sind der Überzeugung, dass wir auf komplexe Fragen nur gemeinsam Antworten finden, und stellen uns eine Welt vor, in der langfristig ein gutes Zusammenleben für alle möglich ist.

Land Vorarlberg | www.vorarlberg.at/datenschutz

Amt der Vorarlberger Landesregierung Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung Jahnstraße 13-15, 6901 Bregenz T +43 5574 511 20605 beteiligung@vorarlberg.at www.vorarlberg.at/feb

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