Natur+Umwelt 3-2022

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WIRTSCHAFT & TECHNIK

Wirksamen Klimaschutz statt Augenwischerei forderte ein Bündnis von Verbänden anlässlich der Überarbeitung des bayerischen Klimaschutzgesetzes.

ENERGIEWENDE VORANBRINGEN

SCHLUSS MIT DEN LEEREN VERSPRECHEN ! Atomkraft und Wasserkraft sind keine echte Unterstützung im Kampf gegen den Klimawandel. Bayern braucht ein wirksames Klimaschutzgesetz.

er die bayerische Politik dieser Tage verfolgt, könnte denken, dass die Energiewende an der kleinen Wasserkraft hängt und die Atomkraft Bayern sicher durch den Winter bringt. Tatsächlich ist ihr Einfluss auf die Energieversorgung Bayerns ist sehr gering. Zudem bringen beide Energieformen erhebliche negative Einflüsse mit sich. Von etwa 4200 Wasserkraftanlagen in Bayern gehören 4000 zur sogenannten Kleinwasserkraft mit jeweils weniger als ein Megawatt Leistung. Diese über 90 Prozent aller Anlagen liefern aber nur neun Prozent des gesamten Wasserkraft­ stroms und damit nur 1,3 Prozent des ge­

NEUER SPRECHER DES ARBEITSKREISES ENERGIE UND KLIMA t

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BN-Referent für Energie und Klimaschutz

samten bayerischen Stroms. Aber sie füh­ ren zu massiven Eingriffen in die Ökosys­ teme der Flüsse und Bäche und zerstören wertvolle, artenreiche Lebensräume. Statt die Europäische Wasserrahmenrichtlinie umzusetzen, die verlangt, dass alle Ge­

»Ich bin Micha Sörgel, 23 Jahre jung und bin im oberbayerischen Lenggries aufgewachsen. Seit knapp zehn ­Jahren bin ich ehrenamtlich aktiv, seit 2019 insbesondere in der Klima­ bewegung. So habe ich 2020 auch zum BN-Landesarbeitskreis Energie und Klima gefunden. Meinen Bachelor habe ich in Regensburg an der OTH

zu »Regenerative Energie­ technik und Energieeffizi­ enz« gemacht und studiere ge­ rade im Master »Erneuerbare Energien­ ­Management« in Erfurt. Ich möchte in den Arbeitskreis Energie und ­ Klima f­ rische Ideen einbringen und freue mich auch auf weitere neue Mitglieder.«

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MICHAEL REMY

wässer bis 2027 in einen guten ökologi­ schen Zustand zu versetzen sind, werden so weiterhin Wanderfischarten gefährdet, angrenzende Auen als Baugebiete oder Maisäcker missbraucht und Ufer ver­ steint. Der BUND Naturschutz fordert deshalb, dass die Politik keine Anreize für einen weiteren Ausbau der Wasserkraft gibt. Die drei deutschen Atomkraftwerke, die noch in Betrieb sind, liefern lediglich circa fünf Prozent der deutschen Stromproduk­ tion. Ministerpräsident Markus Söder hat sich mehrfach für einen Weiterbetrieb ausgesprochen, mit der sachlich völlig falschen Begründung, sie könnten russi­ sches Gas ersetzen. Richtig ist: AKWs produzieren Strom, und Gasheizungen können eben nur mit Gas und nicht mit Strom betrieben werden. Zudem ist Atom­ kraft hochgefährlich, mit unkalkulierba­ ren Risiken für die jetzige und nachfolgen­ de Generationen. Leider bleibt auch die neue Version des bayerischen Klimaschutzgesetzes ein zahn­loser Papiertiger. Was Bayern jetzt braucht, ist ein Energiesparprogramm und ein massiver Ausbau von Windkraft und Photovoltaik, den günstigsten erneu­ erbaren Energieformen, die einen sehr kleinen Einfluss auf die Biodiversität ha­ ben. Nachdem die CSU fast zehn Jahre den Ausbau der Windkraft in Bayern blo­ ckiert hat, schafft das neue Wind-anLand-Gesetz des Bundes faktisch die 10-H Regel ab und sorgt für frischen Wind beim Ausbau der Erneuerbaren Energien.

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Foto: BN

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