Magazin «die umwelt» 4/2020 - Wird in der Schweiz das Wasser knapp?

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360° RENDEZ-VOUS

Unterwegs

Neu entstandene Schwemminsel vor Hagneck.

Bild: Beat Jordi

An den Flachufern des Bielersees Das Südufer des Bielersees ist nicht so stark verbaut wie die Strandabschnitte an den meisten anderen Mittellandseen. Die Wanderroute von Mörigen nach Erlach (BE) führt deshalb auf weiten Strecken direkt am Wasser entlang. Text: Beat Jordi Wie die meisten Dörfer am flachen Südufer des Bielersees verfügt auch Mörigen über eine grosszügige Seematte, die der Öffentlichkeit frei zugänglich ist. Gleich hinter der Badewiese verläuft der schöne Seeuferweg Richtung Gerolfingen durch ein Naturschutzgebiet mit weitgehend intakten Schilfbeständen, wie sie in den Flachwasserzonen bis nach Erlach noch verschiedentlich anzutreffen sind. Hie und da erblickt man nahe am Ufer in den Seeboden gerammte Holzpfähle. Es handelt sich dabei um Lahnungen aus Weideästen, mit denen am Bielersee in den 1980erJahren erfolgreich begonnen wurde, die Kraft der Wellen zu brechen und so die Ufererosion zu bekämpfen, damit die früher stark rückläufigen Schilfflächen erhalten bleiben. An Fischerhütten, kleinen Hafenanlagen und idyllisch gelegenen Badeplätzen vorbei führt der Weg zum Hagneckkanal. Dieser leitet das Wasser und Geschiebe der Aare seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert in den Jurarandsee um. Als Wegübergang dient

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die Anlage des 2015 fertiggestellten neuen Wasserkraftwerks Hagneck, dessen Turbinen in das Wehr integriert sind. Der prominente und doch dezente Neubau schafft mit seiner ockergelb eingefärbten Betonfassade eine optische Verbindung zum von hier aus gut sichtbaren Molassehügel des Seerückens mit dem auffälligen Kanaleinschnitt. Als schweizweit einzigartig gelten die einem flachen Wildbach nachempfundenen Umgehungsgerinne für Fische; sie ermöglichen diesen den Aufstieg vom See in die Aare. Vor der Flussmündung entsteht durch das angeschwemmte Geschiebe seit einigen Jahren eine neue Insel. Sie bietet in dieser renaturierten Auenlandschaft von nationaler Bedeutung vor allem für bedrohte Vogelarten neue Lebensräume. Entlang eines flachen Sandufers, das vor der ersten Juragewässerkorrektion noch der Seegrund war, folgt man danach dem Schilfgürtel bis nach Lüscherz und besteigt über alte Hohlwege die bewaldete Hochebene der Hofmannsflue mit ihren eindrücklichen Buchen- und Föhrenbeständen. Vom Waldweg an der rechten, jäh abfallenden Hangkante eröffnen sich immer wieder faszinierende Ausblicke auf die nahe St. Petersinsel bis hin zum Chasseral. Via das nahe Vinelz geht es schliesslich über einen Uferweg durch den Auenwald ins mittelalterliche Städtchen Erlach.


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