Unterwegs 1109

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Mensch & Tier

Ein Ausritt im Engadin ist ein schönes Erlebnis. Bilder Michael Haller

am Boden liegen, windet sich durch einen Sla- Eins ums andere lomkurs und fügt sich in Reih und Glied anderen Genug des Schöngeistigen. Zurück an den AbPferden und Kursteilnehmern an. Aber machen wir grund. Ein Bach ist zu hören, irgendwo 20 Meter uns nichts vor: Jemira weiter unten. Ob Jetut das aus Gewohnmira meine Nervosität Machen wir uns nichts vor: riechen kann? Sie lässt heit; sie gibt sich täglich mit Seminarteilsich nichts anmerken. Jemira ist aus nehmern wie uns ab Ich ziehe kurz am rechGewohnheit brav. Oder? – Wildwest-Romantik ten Zügel. Weg vom für Stadthengste und Abgrund, einfach weg. Provinzstuten. Oder haben wir am Ende unsere Sa- Jemira wechselt auf die andere Seite des Pfades. che doch gar nicht so schlecht gemacht? Durchatmen, geniessen. Achtung und Würde Das Pferd spiegelt einen selbst wider. Der Blick in die dunklen, grossen Augen dieses sanften, stolzen Wesens ist ein Blick in die eigenen Tiefen. Und die Art und Weise, wie wir dem Tier begegnen, verrät viel über uns. Der schöne Umgang mit Pferden – mit Tieren generell – findet auf Augenhöhe statt: Ein wunderbares Einvernehmen zwischen zwei Lebewesen, die sich einig sind. Nichts für Matschbirnen, die nach Geltung und Macht streben. Das Tier merkt genau, wer es gut mit ihm meint. Manchmal sind Pferde eben die besseren Menschen.

Ich vertraue Dir, Jemira, weil Du mir vertraust.

» Michael Haller, Kommunikationsverantwortlicher

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