Steirische Jägerin 01 - 2024

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Verkaufspreis: €7,50

Das unabhängige Magazin für die Weidfrauen Österreichs

THEMA

„Jagdschein Light“

Neue Wege in der Ausbildung?

Seite 26

THEMA

Zukunft der Jagd

Interview mit Max Mayr-Melnhof

Seite 16

IM PORTRAIT

Eva Maria

Schrittwieser

Seite 06

ausgestattet von

Ausgabe Frühjahr 2024
www.steirische-jaegerin.at

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VORWORT

In Wald und Flur grünt und sprießt es bereits und auch die neue Ausgabe der Steirischen Jägerin durchweht eine frische Frühlingsbrise. „Huntress“ Eva Maria Schrittwieser präsentiert sich in frühlingshaft modischem Trachtenoutfit und lässiger Jagdkleidung und erzählt uns im Gespräch in lockerer Atmosphäre über ihre Begeisterung für die Jagd, die ihr schon in die Wiege gelegt wurde, die Verbundenheit zur Natur und über abenteuerliche Jagdreisen, die sie bis an die entlegensten Orte der Welt gebracht haben. Und auch Sie entführen wir, zumindest in Gedanke, auf eine spannende Jagdreise in die Bergwelt Spaniens auf der Pirsch nach dem mächtigen Ronda-Steinbock.

So sehr uns die warmen Frühlingstemperaturen auch erfreuen, gemahnen sie uns gleichzeitig auch an das sich wandelnde Klima. Daher sollten wir die Augen vor den Veränderungen nicht schließen, sondern bewusst Initiativen ergreifen, um diese in den Griff zu bekommen und mit ihnen leben zu lernen. Wie „der Wald von Morgen“ aussehen könnte, erfahren Sie unter anderem hier in diesem Magazin. Und auch die Jagd selbst muss den Herausforderungen unserer Zeit angepasst werden. Darüber macht sich Dr. Sven Herzog in seinem Beitrag „Quo vadis“ Gedanken. Er beleuchtet hier die Jagd im Spannungsfeld zwischen Tradition, modernen Anforderungen und wirtschaftlichen Interessen.

Auch heuer fand wieder, schon traditionell, die Messe „Die Hohe Jagd und Fischerei“ in Salzburg statt. Nebst zahlreichen Messeneuheiten, die wir Ihnen

hier präsentieren, gelang es uns auch, den Salzburger Landesjägermeister Maximilian Mayr-Melnhof, derzeit amtierender Präsidenten der Jagd Österreich, zum Interview zu bitten und ihn zu seiner Meinung zu aktuellen und brennenden Themen in den Bereichen Jagd und Umweltschutz zu befragen. Er bezieht hier auch klar Stellung zum Thema Wolf, das derzeit eher für Stürme der Entrüstung, als für zarte Frühlingslüftchen garantiert. Mehr zu dieser brisanten Diskussion findet sich auch in einem Beitrag über das aktuelle „Wolfsmanagement“ in Österreich. Für alle Freunde des Border Terriers gibt es gute Nachrichten: Der Border Terrier ist nun auch in Österreich als Jagdhunderasse anerkannt! Anlässlich dessen bringen wir ein Porträt dieses robusten Jagdhundes, der gleichzeitig aber auch ein treuer Familienhund und idealer Begleiter für Menschen mit Bewegungsfreude ist.

Viel Vergnügen und Inspiration beim Lesen dieser Seiten und interessante, neue Erkenntnisse und Perspektiven zu den Jagdthemen von Heute.

Wir bedanken uns für die zahlreiche Teilnahme an unserem Wichtelstube-Dirndl-Gewinnspiel und gratulieren der Gewinnerin Frau Ilse G. aus 4470 Enns.

Weidmannsheil!

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06 Coverstory 24 Es wird eng für den Wolf 16 Interview mit Max Mayr-Melnhof 48 Weltjagdausstellung Ungarn/Budapest Der Wald von Morgen Luchs Rückkehr Quo vadis 60 28 36 Rechtsanwalt Tipp Abschussverordnung Kärnten Jagen in Spanien 52 30 32 26 Jagdschein „Light“ E-Mail mit Kennwort „Gewinnspiel
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05.05.2024 Der Rechstweg ist ausgeschlossen. GEWINNSPIEL
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IMPRESSUM

Herausgeber: Christian Huemer, 8055 Graz, Puchstraße 133 www.steirische-jaegerin.at, info@steirische-jaegerin.at

Redaktion:

Alia Bandhauer, Freydis Burgstaller-Gradenegger, Christian Huemer, Harald Hauk, Beatrice Jäger, Leif-Eric Jonas, Renate Knorr, Anna Kübber-Heiss, Johannes Krautzer, Toni Larcher, Tina Mende, Martin Prumetz, Andrej Sidenko, Jana Sidenko, Esther Unterweger, Christian Übeleis, Christof Widakowich

Erscheinungsort: Graz

Anzeigenleitung: Christian Huemer, 0664/1457580, huemer@hcmedia.at Grafik: bluepepper.at | Ing. Peter Jukel

Lektorat: Harald M. Hauk

Vertrieb: Abo, Einzelhandel, Bezirksorganisationen, Jagdvereine, jagdliche Fachgeschäfte, Schiesszentren, gehobene Hotellerie und Gastronomie

Coverfoto: bluepepper.at | Ing. Peter Jukel

Druck: Gravizki zavhod Hrvatske d.o.o., Croatia, 1000 Zagreb

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COVERSTORY Ab Seite 06 8 TESTBERICHT ab Seite 54 8 KULINARIK Seite 86 8 IWA NEWS ab Seite 76 8 NEWS Seite 88
INHALT
NEU

⊳ JÄGERDIRNDL VON WENGER

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EVA MARIA SCHRITTWIESER

Die Huntress aus Niederösterreich

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TEXT: ESTHER UNTERWEGER FOTOS: PETER

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Die Jagd war immer schon wichtiger Bestandteil des Lebens von Eva Maria Schrittwieser und ist nicht nur Leidenschaft, sondern eine Lebenseinstellung. In den Wäldern ihrer Heimat im südlichen Niederösterreich begann die Begeisterung für die Jagd. Als Kind begleitete sie ihren Vater bereits auf viele aufregende Jagdausflüge und erlernte dort die enge Verbundenheit zur Natur und die enge Gemeinschaft mit anderen naturbegeisterten Menschen zu schätzen und zu pflegen.

Sie ist selbst ist nun seit 2 Perioden Mitpächterin der Jagd in den heimischen Wäldern in der sie bereits als Kind mitgegangen ist, ist Jagdaufseherin und engagiert sich aktiv in der Jägerschaft, sei es bei Veranstaltungen, als Jagdhornbläserin, für 12 Jahre als Funktionärin des niederösterreichischen Landesjagd-Verbandes oder als Präsidentin des „Chapters“ Austria des Safari Clubs International (SCI). Heute kann Eva Maria Schrittwieser auf über 26 Jahre eigene Jagderfahrung auf 4 Kontinenten zurückblicken. In dieser Zeit hat sie die Jagd in verschiedenste Länder getragen, auf der Suche nach neuen Abenteuern und Erfahrungen.

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Foto:
Eva Maria Schrittwieser

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Angefangen hat es in Rumänien, welches auch schon zu Habsburgers Zeiten großes Jagdland war und auch noch heute das Land in Europa mit der größten unberührten Fläche ist. Dort entwickelte sich die Liebe zur Bergjagd. Eine wahre Herausforderung suchte sich die „Huntress“ dann in Kirgisistan, wo sie in die kirgisische Jagdkultur auf dem Rücken eines Pferdes auf 4000m bei -20 Grad eintauchte.

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Auch Idaho und Montana in den USA locken die gebürtige Niederösterreicherin seit Jahren immer wieder in seine weiten und naturbelassenen Wälder. Die Jagd dort ist anders, mit seinem Pferd und Zelt ist man für Wochen allein und macht sich auf die Jagd nach Bären. Genau das schätzt sie so sehr an Jagdreisen, die jeweils andere Jagdkultur und den unverfälschten Zugang zu den Einheimischen und deren heimischer Natur, den man anders nicht erlangt. Internationale Jagdreisen sind mittlerweile eines der festen und erfolgreichen Standbeine von Eva Maria Schrittwieser, die sonst als Wirtschaftswissenschaftlerin im Bereich Risikomanagement und Compliance eine Consulting Firma betreibt. Sie selbst begleitet unvergessliche Jagdreisen, auch exklusiv für Damen, in die verschiedensten Teile der Welt, betreibt kompetentes Jagdconsulting und Social Media Services für Jägerinnen, Jäger und Naturliebhaber.

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Die Verbundenheit zur Natur und die Hingabe zur Jagd sind für Eva Maria Schrittwieser eine Herzensangelegenheit und der Schutz und die Erhaltung der Natur und Tierwelt in den Bereichen Jagd, Landwirtschaft und Forstwirtschaft begleiten sie beruflich als auch privat. Seit über 50 Jahren ist der Safari Club International (SCI), der eigentlich aus den USA kommt, führend in der Verteidigung der Freiheit der Jagd und der Förderung der Erhaltung der Wildtiere weltweit. Auch in Europa ist der SCI tätig und in sogenannten „Chaptern“ in mehreren europäischen Ländern vertreten. Sein oberstes Ziel ist es, das stolze europäische Jagderbe zu bewah-

ren sowie es gegen immer mehr aufkommende nationale und europäische anti-Jagdregelungen zu verteidigen und die Vertretung und Förderung der Interessen von Jäger:innen auf der Grundlage einer fundierten Wildtierforschung sowie die Unterstützung von Naturschutzprojekten. 2022 wurde Eva Maria Schrittwieser angehalten das SCI Chapter Austria aufzubauen und den Vorstand als Präsidentin zu führen. Mithilfe des SCI Chapter Austria und seiner Mitglieder wird so auch in Österreich der Schutz der Wälder und der darin lebenden Fauna und Flora durch die Finanzierung verschiedenster Projekte begünstigt und vorangetrieben.

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Trotz ihrer vielen Reisen und Abenteuer ist die viel beschäftigte Jägerin auch gerne zu Hause, in ihrem Heimatrevier in den niederösterreichischen Voralpen wo sie jagdlich aufgewachsen ist. In Hohenberg im Bezirk Lilienfeld in Niederösterreich werden die Jagd und die Traditionen rundherum noch großgeschrieben und ihre Freizeit verbringt sie so liebend gerne auf Jägerinnenausflügen, auf den vielen jagdlichen Veranstaltungen wie z.B. der bekannten Hubertusfeier oder einfach beim Jägerstammtisch am Sonntag nach der Kirche. Dies ist ihre Art die zahlreichen österreichischen Jagdtraditionen zu bewahren und auch in die Welt hinauszutragen, besonders die Jagdsprache. Die Intention dahinter ist für die „Huntress“ ganz klar: es sollen noch viele Generationen nach ihr die Jagd mit ihren zahlreichen Facetten pflegen und genießen können.

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Ein Hirsch, der seinem Namen gerecht wurde!

Als ich 1979 die Berufsjägerlehre im Revier Steinschale-Mariazeller Staritze unter dem Jagdherrn Baron Mayr Mellnhof - Landesjägermeister von Salzburg - begonnen hatte, war von forstlicher Seite in den Staatswäldern der Hass auf das Wild schon voll im Gange. Trotzdem zog es mich nach dem Abschluss einer Schmiedelehre wie ein Magnet zurück zu meinen Wurzeln. Mein Vater war nach fast 40-jähriger Dienstzeit kurz vor der Pensionierung und so entschloss sich Baron Mayr Mellnhof - durch meinen Einstieg - dieses Wagnis noch einmal einzugehen und die neunjährige Vertragsdauer weiter

zu verlängern. Auf der Staritze hatten schon mehrere Generationen seiner Vorfahren gejagt und auch er hatte dieses wunderschöne Revier schon über 20 Jahre gepachtet. Die Abschusspläne stiegen von Jahr zu Jahr und das Wild wurde immer unsichtbarer. Während meiner Lehrjahre erlebte ich Treibjagden in den Wintereinständen der Rotwildfütterungen, die von den Bundesforsten auch bei hoher Schneelage erzwungen wurden, worauf das Wild logischerweise tagelang die Fütterungen nicht angenommen hat. Die Folgen waren katastrophale Schälschäden und ein weiterer Anstieg

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ATHLET
TEXT & FOTOS: MARTIN PRUMETZ Bild 1: Athlet: im dritten Kopf erstmals aufgetaucht

der Abschusspläne, die immer schwerer zu erfüllen waren. Mein Vater, der dieses wildreiche Revier über 40 Jahre bei wirklich extremen Bedingungen betreut hatte, war dadurch körperlich angeschlagen und froh, Anfang der Achtzigerjahre in Pension gehen zu können. Da mir Rotwild schon seit meiner Kindheit besonders am Herzen liegt, setzte ich alles daran diese Abschüsse abseits der Fütterung zu erfüllen, um die Wintereinstände zu schonen. Mit enormem Zeitaufwand ist es mir im Laufe der Jahre auch gelungen, dass das Rotwild tagsüber und sogar während dem Füttern in Ruhe das vorgelegte Futter aufnahm. Leider waren anfangs kaum Hirsche vorhanden und der Stärksteein uriger Achter mit langen Gabeln - den ich „Chef“ nannte, war äußerst aggressiv und duldete keine anderen Hirsche um sich. Er war unberechenbar aggressiv - so etwas habe ich später in den nächsten drei Jahrzehnten nie mehr erlebt. Die ersten Jahre durfte sich kein anderer Hirsch am Futterplatz aufhalten, wenn er mit dem Kahlwildrudel anwesend war. Schon sein Gesichtsausdruck war äußerst zornig und böse. Doch sobald die Zeit zum Ablegen näherkam, spürte er seine Entmachtung und wurde erst zur Brunft wieder sichtbar. Geschlossen ging die junge Hirschgeneration auf den Hammel los, um seine gnadenlosen Aggressionen zu rächen. Das Blatt hat sich gewendet und er durfte unbewaffnet den Futterplatz nicht mehr betreten. Im 13. Kopf haben wir ihn als urigen langstangigen Achter mit breiten, weiß gespitzten Gabeln geschossen. Eigentlich hatte ich ihn nur hochkommen lassen, da er der einzige Hirsch in der Zweierklasse war, als ich das Revier übernahm. Vergessen werde ich diesen Grantler trotzdem wohl nie.

wie von selbst und er zeigte auch ein besonders verträgliches Verhalten. Schon wie er seine Drohungen mit den Vorderläufen bestimmend andeutete oder sein Haupt mit erhabenem Gesichtsausdruck schwungvoll und drohend entgegensetzte, reichte meist schon um eine kämpferische Auseinandersetzung zu verhindern. Im sechsten Kopf (Bild 2) hatte er bei der Fütterung schon die Führung übernommen und es herrschte von da an geordnete Ruhe am Futterplatz. Auch wenn ein Tier nachbrunftig wurde, war es unvergleichlich ruhiger als bei seinem Vorgänger. Inzwischen war bei der Fütterung eine Stimmung wie ich sie mir immer gewünscht hatte und ich fühlte mich äußerst glücklich, unter freilebendem, vertrautem Rotwild sein zu dürfen. Athlet wurde seinem Namen wirklich gerecht ... seine Figur und auch sein Auftreten waren absolut einzigartig. Im dritten Kopf war seine Veranlagung vom Geweih her schwer zu erkennen, was sicher eine Folge der stressigen und hungernden Lebensumstände war. Aber nun hatte er von Jahr zu Jahr erstaunlich zugelegt und ein wirklich edles, kapitales Geweih geschoben (Bild 3). Ich konnte mich an ihm einfach nicht satt sehen.

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Zum Schälen gab es nun keine Veranlassung mehr. Warum auch? Es gab gutes Futter welches die Tiere je-

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Junge gut veranlagte Hirsche wuchsen heran aber einer fiel mir besonders auf... er tauchte im dritten Kopf auf und hatte eine makellos athletische Figur wie kein anderer (Bild 1). Der Name „Athlet“ ergab sich daher

derzeit völlig vertraut aufnehmen konnten. Über Jahre hindurch hat man das Rotwild auf wirklich tierquälerische Art und Weise gezwungen sich in den Einständen von der Rinde zu ernähren, sodass es sich aus den dichten Monokulturen nur bei Nacht herauswagte. Das war nicht nur bei dieser Fütterung so, sondern es waren allgemeine Methoden die die Reduzierung des Bestands zum Ziel hatten. Es braucht dann eben Zeit, diese anerzogene Unart wieder zu korrigieren. Interessiert hat das damals und auch heute keinen und das Herunterschießen ging und geht ungebrochen weiter.

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Bild 2: Eine Figur, die seinem Namen gerecht wurde Bild 3: Ich konnte mich an seinem Geweih nie satt sehen

Treibjagden gab es seit meiner Revier Übernahme 1982 allerdings keine mehr und mein Jagdherr stand voll hinter mir. Die immer höher werdenden Abschüsse erfüllte ich weit abseits der Fütterungseinstände durch meine unglaubliche Ausdauer und jugendliche Energie. Aber auch eine Überlistung der Wild hassenden forstlichen Herren war erforderlich.

Der Feistplatz von Athlet war mir unbekannt, doch am Anfang der Brunft meldete er immer in der Nähe meines Hauses und zog dann weiter Richtung Staritze. Sein Verhalten in der Brunft war eher zurückhaltend und er ließ sich kaum sehen. 1988 in der Brunft hatte ich auf der vorderen Staritze in unmittelbarer Nähe einen zaghaft trenzenden Hirsch vor mir. Auf mein Tiermahnen öffnete sich plötzlich auf etwa 30 Meter eine -bis zum Boden beastete alte Almfichte - und Athlet stand wie aus Stein gemeißelt vor mir. Er starrte mich etwa eine Minute lang an und drehte sich danach gemächlich aber ohne Stress mit erhobenem Haupt ab. Nach einigen graziösen Schritten äugte er noch einmal zu mir und verschwand wieder im urigen Fichtenbestand.

1989 hat sich Baron Mayr Mellnhof schweren Herzens entschlossen die aussichtslos radikale Reduzierung, die kein Ende zu nehmen schien, nicht mehr zu finanzieren und die Pacht auch nicht mehr zu verlängern. Doch es war ihm ein Anliegen, dass dieses Revier in gute Hände kommt und das gelang schließlich auch.

Herr von Finck - der schon viele Jahre am Brandhof Abschussnehmer war - war bereit, die Höll und die angrenzende Staritze, die zusammen eine Fläche von über 5000 Hektar ergab, zu pachten. Ich war überglücklich mein Revier behalten zu dürfen. Herr von Finck wollte sogar das baufällige Jägerhaus in der Steinschale wieder herrichten lassen und auch von einem Wintergatter um das Haus war die Rede. Leider war dieser Aufschwung nur von kurzer Dauer denn nach einem halben Jahr war schon klar, dass die Bundesforste nicht eine Spur von ihrem wildfeindlichen Kurs abweichen würde. Obwohl Herr von Finck schon viel Geld investiert hatte, beendete er die Pacht nach einem Jahr. Für mich war es das Ende in diesem Revier, in dem ich die dritte Berufsjägergeneration meiner Vorfahren war…. jedoch hatte ich die Möglichkeit, das angrenzende Revier Höll zu übernehmen, was ich auch ohne zu zögern tat. Am meisten reizte mich, dass die Fütterung direkt beim Haus war und so konnte ich über zwanzig Jahre lang wirklich mitten unter Rotwild leben. Allerdings musste ich meine Hirsche und die Fütterung im Ramertal für immer verlassen....

Weiter geht es in der Juni Ausgabe der „steirischen Jägerin“

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Bild 4: Ich fühlte mich glücklich unter meinen Hirschen

Mit Stolz den Karren wieder flott machen

Die Zukunft der Jagd in Österreich braucht neue Persönlich keiten die mit neuem Stil, neuer Tatkraft, neuer Kompetenz und neuem Mut den schon lange verfahrenen Karren hei mischer Standespolitik aus dem zähen Schlamm ziehen. Ein tabulos undiplomatisches Gespräch mit dem Waldbauern, Vollblutjäger, Großgrundbesitzer und derzeitigen Präsidenten der Jagd Österreich, Maximilian Mayr-Melnhof.

TEXT: JOHANNES KRAUTZER

Die hagere, aber drahtig-gespannte Silhouette hebt ihn spürbar von der eher behäbigen Runde seiner Gesprächspartner ab. Die Hände sind mit jedem Argument in Bewegung … da hat jemand eine Meinung und vertritt sie auch. Die zerknitterte lange Lederhose mit dem ebenfalls gegerbten und bestickten Jackett passen zu jedem Reviergang und vermitteln den rauen Charme einer Jagdhütte bei offenem Herdfeuer – wüsste man nicht, dass dieses erdige Outfit vom bayrischen Edelschneider Meindl aus bestem Hirschleder für seine handverlesen betuchte Klientel gefertigt wird. Ja, der Spross aus der Salzburger Linie der Mayr-Melnhof Dynastie hält Hof auf der Salzburger Messe Hohe Jagd und legt auch keinerlei Wert darauf, mit seinem (inoffiziellen) Titel „Herr Baron“ angesprochen zu werden – wohl auch weil hier soundso jeder weiß, wo man den Max einzuordnen hat. Und Max ist zwar einer der größten Grundbesitzer Österreichs, aber er ist vor allem Jäger. Mit Herz, Blut, Leidenschaft und mittlerweile auch mit dem höchsten Amt ausgestattet, das die nationale Jägerschaft zu vergeben hat.

„Wir müssen uns endlich in der Jagd Österreich besser aufstellen. Viel besser. Und wir müssen aufhören, vorwiegend das eigene Klientel zu bedienen…“ MMM steigt mit vollem Drive in das Gespräch ein. Bleiben wir beim „DU“? …Selbstverständlich

Die Jagd Österreich ist seit ihrer Gründung 2018 ja völlig lieblos von den damals Verantwortlichen hinunter gewirtschaftet worden. Erst Herbert Sieghartsleitner

hat im Vorjahr mit Volldampf begonnen, diese Baustelle zu sanieren und war sich klar, dass es lange dauern wird. Mit welcher Strategie planst Du in Deinem Präsidentenjahr, diese Reparaturarbeiten erfolgreich fortzusetzen?

Ja, wir brauchen über die Verbände hinaus eine Informationskampagne, um die Jagd in der Öffentlichkeit stärker wahrnehmbar zu machen. Dafür müssen wir raus aus der Kleinstrukturiertheit der Landesverbände und brauchen die dafür notwendigen Mittel.

„ …wir brauchen mehr Geld, wir brauchen eine Stiftung…“

Durch die Ego Sicht mancher Verbände ist das ja vor sechs Jahren voll gescheitert, die Chance „Jagd Österreich“ wurde ambitionslos vergeben, wie willst Du das jetzt schaffen?

Ich plane die Gründung einer gemeinnützigen Stiftung nach dem Vorbild der Deutschen Wildtierstiftung. Wir brauchen höhere Budgets um mit unseren Gegnern Waffengleichheit in den Mitteln für Öffentlichkeitsarbeit zu erreichen. Eine Erhöhung der Jagdkarte um 10 bis 20 Euro wäre ein Weg, aber es gibt viel Skepsis bei den Jägern, was mit dem Geld passiert und bewirkt wird. Da ist es besser, man spendet das und vielleicht auch gleich mehr…es gibt ja motivierte Spender, die geben dann 100 Euro oder 500 oder noch mehr. Das gehört organisiert aber es ist eine Chance. In Deutschland funktioniert das sehr gut, aber dort hat man viel früher mit der Stiftung begonnen.

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THEMA

Die Aufgabe einer Jagd Österreich wäre ja eine Kommunikation mit dem Ziel, die Stellung der Jagd, ihr Image dort zu erhöhen, wo die Entscheidungen in unserer Demokratie getroffen werden. Und das sind ja vorwiegend die Städte. Wir müssen lernen, urban wirksame Öffentlichkeitsarbeit zu machen.

Ich teile diese Ansicht zu 100 Prozent, das ist ja das Ziel dieser Informationskampagne, nicht die eigenen Jäger zu bespielen, aber für ganz Österreich verfügen wir zurzeit nur über ein Mini Budget, das schränkt die Wirksamkeit ein und da soll die Stiftung neue Möglichkeiten schaffen. Aber als Sofortansatz dient meine bereits begonnene Mobilisierung unserer 130.000 Jäger. Das können wir sofort. Geht´s hinaus und tragt euren grünen Rock mit Stolz, klärt´s auf aber niemals mit erhobenem Zeigefinger. Wir haben das Privileg mehr zu wissen, also erklärt es, wir haben einen Lehrauftrag. Aber bitte ohne Überheblichkeit, sondern mit großer Höflichkeit. Dann werden wir ernst genommen und die Leute hören zu. Und die Ignoranten einfach ignorieren, auf die kommt es nicht an. Wir, ja wir müssen mobilisieren und ganz persönlich wirken, was schreiben ist zu wenig. Wenn jeder nur einen persönlich überzeugt, haben wir wahnsinnig viel bewirkt. Und wir haben ein Riesenpotenzial bei allen, die in Österreich gerne Fleisch essen – und das sind 95 Prozent der Bevölkerung. Die könnten wir mit guten Argumenten alle

abholen. Persönlich. Ich weiß, das ist eine Sisyphusarbeit aber das Ungebildete liegt auch an uns, nicht nur an denen, die zu wenig Ahnung haben. Natürlich haben wir in der öffentlichen Präsenz wahnsinnig viel aufzuholen. Die die es nicht so gut mit uns meinen – ich mag den Ausdruck Gegner nicht – haben in den sozialen Medien 100.000de Follower…und wir dümpeln bei wenigen Tausend herum. Wir haben wahnsinnig viel zu tun.

Die jagdliche Kommunikation funktioniert ja am Land, in den Regionen, Jagdkurse boomen …. Ja stimmt, mittlerweile ist es deutlich besser … aber viele lokale Jagdfunktionäre schließen deswegen falsch, dass eh alles bestens wäre, weil sie die großen gesellschaftlichen Spannungsfelder zwischen ländlicher und städtischer Sicht ausblenden und vergessen, dass die großen Trends in der großen Stadt gemacht werden. Ja, wir müssen raus, mehr in die Medien, müssen regelmäßig auf den Bildschirmen auftauchen. Das erfordert hohen persönlichen Einsatz. Wir haben es verabsäumt, über die Naturwissenschaften in Volks und Hauptschulen und in den Gymnasien Wissen über die Jagd zu vermitteln. Auch deswegen sind 90 Prozent der Bürger ahnungslos, wenn es um das Thema Jagd geht. Über persönliche Gespräche ist es mir gelungen, einen bekannten Radioredakteur von Ö3 zu motivieren, mehr zu dem Thema

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zu erfahren. Er hat mittlerweile begeistert den Jagd-Kurs gemacht und will es genau wissen. Ist das nicht toll? Wir müssen uns persönlich bewegen und engagieren. Wir haben das Wissen, deswegen haben wir die Verantwortung, Meinung zu schaffen. In Salzburg fahren wir im Dienste der Bildung mit einem Wildtierwagen zu den Schulen und vermitteln Wissen. Das wird sogar vom Land Salzburg mit 60.000 Euro im Jahr gefördert. Ja, wir haben einen Bildungsauftrag und ja, wir können was bewirken.

Arbeit in der Öffentlichkeit heißt aber auch, als Person wahrgenommen zu werden, von den Medien und von den Menschen…

Das ist der Grund, warum ich wohl als einziger Landesjägermeister die „Goschn“ weit offen gehabt habe, wenn es um das Thema Wolf gegangen ist. Nur dann wirst Du gehört. Hätte ich herum genuschelt und herum geeiert, gar nichts hätte ich bewirkt. So konnte ich sagen, ich bin selber Bauer und wenn der Wolf meine Schafe frisst, dann leg ich ihn um!

Wumm…

…zum Entsetzen meiner Kollegen Landesjägermeister… aber ich wurde in den Medien wahrgenommen und es hat was bewirkt…

Welche Position vertrittst Du zum Thema Wolf und gefährliche Beutegreifer? Opfern wir unsere Kulturlandschaft einer romantisierten Wildnis-Phantasie, in der die Natur sich jenseits des Menschen selbst regelt? Viele Parlamentarier speziell in Brüssel haben an ihren Schreibtischen sehr wenig Ahnung von der Wirklichkeit bei uns im kleinstrukturierten Alpenraum, der hauptsächlich aus Kulturland besteht. Wir sind als Jäger in Sachen Wolf „ausführende Organe“, machen keine Gesetze und halten diese ein. Aber im Ernstfall rufe ich alle Jäger auf, sich nicht weg zu ducken. DAS IST FEIG ! Wenn ich von einem Grundstückseigentümer als Jagdberechtigter um Hilfe gebeten werde wegen dem Wolf und dann nichts tue, dann ist das FEIG…nur reden von „gemeinsa-

men Interessen“ und dann tut keiner was … das vertrete ich nicht. Wir haben hier in Salzburg vier Mal so viele Nutztiere als Wildtiere. Und der Wolf frisst das, was den wenigsten Aufwand verursacht. Das ist eine große Gefahr für die Kulturlandschaft von der und mit der wir leben –und auch für den Tourismus! Der ist in Österreich neben der Forstwirtschaft der Arbeitgeber Nummer 1. Es wird – ich zitiere den Wildtierbiologen Prof. Klaus Hackländer – die Zeit kommen, wo Kinder nicht mehr allein in den Wald gehen dürfen. Das ist Realität und keine Panikmache…

Sieht man das nicht in Brüssel, wo diese Schutzgesetze für den Wolf hauptsächlich gemacht werden?

Ich habe im Sommer während der Festspiele ein paar Stunden offen mit der Präsidentin der Europäischen Union, Ursula von der Leyen sprechen können – ein kleiner Vorteil des Standorts Salzburg – und war verblüfft, wie wenig konkrete Ahnung über die realen Probleme im Alpenraum mit dem Wolf in Brüssel vorhanden ist. Dort vertritt man die Sichtweise der Großzüchter in Norddeutschland und Holland, wo freie Weideflächen soundso kaum eine Rolle spielen. Ich glaube, Frau von der Leyen ist nach dem Gespräch mit einer anderen Perspektive zurückgereist. Außerdem hatte sie ein privates traumatisches Erlebnis mit Wölfen, die ein Pony von ihr gerissen haben. Das persönliche Leid beim Verlust eines geliebten Haustiers verändert die Wahrnehmung. Ich habe ihr in Salzburg gesagt, dass ich mich ehrlich über diesen tragischen Vorfall gefreut habe. Sie antwortete „Seien Sie nicht so zynisch…“ da habe ich geantwortet: „Nein es ist traurig, aber diese kleine Tragödie hat Brüssel wachgerüttelt.“ Genau so wurde es auch wieder zum Thema und es gibt ein Umdenken in der EU.

„ …die Wölfe haben das Pony von Ursula von der Leyen gefressen…“

Wir haben ja in Österreich zum Thema Wolf auch eine ideologisch-politische Diskussion weit über jede Sachlichkeit hinaus…

Ich glaube die Stimmung in Österreich ist mittlerweile gegen den Wolf gekippt. 70 Prozent aller unserer Eingaben in Brüssel waren sachlich gegen den Wolf. Was jetzt Gewessler macht, weiß ich nicht. Gegen die Länder agieren wird schwierig sein. Es ist eine Aufgabe die die Frau

…wenn der Wolf meine Schafe frisst, dann leg ich ihn um…
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Ministerin Gewessler mit dem Herrn Minister Totschnig lösen muss … vielleicht wird sie sich in Brüssel der Stimme enthalten? Wir die Jäger haben ja nichts gegen Wölfe, die sich ausschließlich in der Wildnis aufhalten und von Wildtieren ernähren. Aber tatsächlich laufen diese Raubtiere über die Kinderspielplätze! Da muss man eingreifen!

Max, Du warst ja immer als Vorzeigejäger und Forstmann aus Leidenschaft hochgeschätzt. Vor einigen Jahren wurdest Du dann Jagdfunktionär. Damit haben viele Deiner Wegbegleiter von früher die Hoffnung verbunden, dass Du nun die Jagdpolitik umkrempelst, notwendige Reformen angehst und die heimische Jagd endlich in das zweite Jahrtausend führst. Heute hast Du für ein Jahr die Führungsrolle in der Österreichischen Jagdpolitik – und viele Kritiker sagen als Zwischenbilanz, wirklich weitergebracht wurde nichts bis wenig. Siehst Du das mit anderen Augen?

Ich will nicht hochnäsig sein, aber es ist ja nun einmal jeder Landesjägermeister für SEIN Land verantwortlich. In Salzburg haben die Jäger wieder einen gewissen Stolz zurückgewonnen. Sie haben mit mir jemanden, der nicht nur hinter ihnen steht, sondern der voraus geht … der sich traut, die Dinge beim Namen zu nennen und der vor allem wirklich unabhängig ist. Das ist ein großer Vorteil. Ich habe aber auch einen Beruf und eine große Familie. Das Amt des Landesjägermeisters klemme ich da zwischen rein. Ja, wir haben eine gewisse Aufbruchsstimmung im Land Salzburg. Das was im Burgenland passiert ist – die traurige Auflösung des Landesjagdverbandes – wäre hier nicht möglich. Wir stehen zusammen – und für die anderen Bundesländer bin ich nicht zuständig. Gerade für die Öffentlichkeitsarbeit der anderen Länder bin ich nicht verantwortlich – im Gegenteil, es wäre bei vielen gar nicht gewollt. Ich muss das deutlich sagen.

bisschen mehr Geld für die gesamte Jagd wäre…aber auf die brennende Frage „für was wollt ihr es ausgeben“ fehlt manchen die klare Antwort. Deswegen und weil die Zeit brennt plädiere ich für diese Wildtierstiftung, da können wir frei – wenn es geht – Millionen sammeln und Vorzeigeprojekte auf die Beine stellen. Damit jeder mitbekommt, was die Jagd leistet. Das wäre mein Traum.

In Salzburg alles gut?

Verbesserungen sind mir ein riesiges Anliegen, und da kommen wir auch voran. Ich bin – offen gesagt – ein Schwarzer in der Gesinnung. Aber ich bin penetrant unabhängig und respektiere alle Politiker und kann mit Vertreterinnen und Vertretern aller Parteien, wenn es um die Sache der Jagd geht. Wir haben die Jagdgesetznovelle in Salzburg in einer schwarzgrünen Regierung geschafft und das Ergebnis war sehr gut. Da tun wir uns heute sachlich leichter, wir haben mittlerweile drei aktive Jäger in der Landesregierung und das schafft ein Grundverständnis für Probleme und Lösungen.

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Was hältst Du von einem Österreichischen Jagdverband mit einem Bundesjagdgesetz?

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Gar nichts! Die Gruppe die das heute politisch forciert und in die Themen bringt, hat mit der Jagd nichts zu tun und besteht hauptsächlich aus Jagdgegnern und Quertreibern, die mit abstrusen Argumenten Lärm machen. Die Änderung eines Landesgesetzes zu einem Bundesgesetz würde eine 2/3 Mehrheit erfordern. Es ist völlig unwahrscheinlich, dass die Politik hier einen sinnvollen Vorschlag machen kann. Ich bin persönlich dagegen, da wir im föderalen System viel schneller und effizienter sind. Über Wien würde eine nationale Jagdpolitik niemals funktionieren

Was passiert mit der Dachorganisation „Jagd Österreich“, deren Präsident Du ja dieses Jahr bist?

„ …in Salzburg kann jeder Jäger den Mund aufmachen…“

Kritikpunkte österreichweit sind mangelnde Transparenz, kaum demokratische Strukturen und Abstimmungen. Vieles an Kritik ist natürlich emotional gefärbt. Aber Du hättest natürlich die Chance, zumindest in Kleinbereichen was zu ändern. Was wäre das?

Ich rede von Salzburg und jedes Land ist anders organisiert. Wir haben gewählte Stimmrechte über je einen Delegierten pro 50 Jäger, offene Meinungsprozesse, freie Diskussionen im Vorfeld und keinerlei Druck bei Abstimmungen. Ich lege wert, dass gewissenhafte Meinungen auch Niederschlag finden. Das wird in anderen Bundesländern anders gehandhabt. Was uns mittlerweile eint, ist die Erkenntnis, dass wir mehr Präsenz in der tatsächlichen öffentlichen Wahrnehmung brauchen und das geht nur mit Geld. Natürlich wäre eine Erhöhung der Kosten für die Jagdkarte um 20 Euro zum Beispiel sinnvoll. Es liegt an uns zu kommunizieren, wie notwendig dieses

Wir bemühen uns und wir haben einen Generalsekretär, der auch neue Akzente setzen will. Aber auch in Hinblick der Effizienz und einer möglichen Wildtierstiftung sollte man die Ausrichtung nicht über Gremien der Landesjagdverbände anstreben, sondern mehr externe Experten in Verantwortung bringen. Wir Länder und Landesjagdverbände brauchen einfach mehr Gemeinsamkeit und

…in Salzburg kann jeder Jäger den Mund aufmachen…
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KOLUMNE OFFEN GESAGT: DAS DESASTER HAT NAMEN

Seit Beginn des vorigen Jahres hat ein unerwartetes Umdenken an der Spitze der Österreichischen Jagdpolitik Skeptiker und Kritiker erstaunt. Herbert Sieghartsleitner hat als Präsident der Jagd Österreich die Ärmel aufgekrempelt und mit hohem Einsatz und wohl in letzter Sekunde begonnen, das mutwillig dahinsiechende Flaggschiff rotweißroter Jagdpräsenz, die Dachorganisation „Jagd Österreich“ zu reanimieren. Heuer setzt mit erfrischend klaren Worten voller Tatkraft Max Mayr-Melnhof den dornigen Weg fort und könnte mit seiner Idee einer Wildtierstiftung und mit seinem einflussreichen Netzwerk gestandener Jäger tatsächlich eine neue Chance eröffnen.

Alles bestens also…weiter so? Nein. Ganz und gar nicht. Manchmal ist es notwendig, von außen Klartext zu sprechen, da dies für Landesjägermeister keine so tolle Idee ist. Sie riskieren ansonsten die notwendige Einstimmigkeit unter den Jägermeister-Kollegen und machen damit womöglich Entscheidungen unmöglich. Schweigen verhindert bei Landesjagdverbandkonferenzen oft Blockaden.

Aber als Medium im Interesse der Jagd wäre es falsch zu schweigen. Das Desaster der Jagd Österreich ist verantwortungslos und mutwillig verursacht worden. Und es hat Namen. 2018 wurde die Zentralstelle der Österreichischen Jagd durch die neu und aufwendig etablierte Dachorganisation „Jagd Österreich“ ersetzt. Die Ziele waren hochgesteckt: Eine mediale Plattform um die Jagd der Öffentlichkeit näher zu bringen. Eine politische Lobbying Plattform, um die Jagd im nationalen und europäischen Gesetzesdschungel besser zu positionieren. Ein „Think Tank“ für die notwendige Erneuerung der Jagd in Österreich unter Beibehaltung grundsätzlich föderaler Strukturen…das waren nur einige Vorhaben. Geschafft wurde bis Ende 2022 gar nichts.

Im Gegenteil:

zelebrieren. Danach sorgte Gorton, begleitet von üblem Mediengetöse in Kärnten für seinen schlagzeilenträchtigen Abgang, von dem sich die Kärntner Jägerschaft bis heute nicht ganz erholt hat.

2019 folgte der Wiener Landesjägermeister Norbert Walter, der für die „Jagd Österreich“ weder Ambition noch Hausmacht aufbringen konnte – und strickte stattdessen lieber an seinem persönlichen Werdegang in der bürgerlich-bäuerlichen Vertretung von Wien. In der Bundeshauptstadt ist Jagdpolitik nur mit dem üblichen Spagat zwischen schwarzen Wirtschaftsinteressen und rotem Wohlwollen des Wiener Bürgermeisters und seines Senats möglich. Die de facto Agenden der Jagd in Wien werden soundso vom Forstdirektor der Stadt Wien und engem Vertrauten von Bürgermeister Michael Ludwig, Andreas Januskovecz ausgeübt… 2020 folgte topografisch in der jagdlichen „Ostspange“ das Burgenland mit dem Vorsitz des Landesjägermeisters Roman Leitner. Der spendete zwar der „Jagd Österreich“ eine Wortmeldung zum Thema Zukunft, dabei meinte er offensichtlich seine eigene im Burgenland. Die war allerdings schnell zu Ende und der burgenländische Landesjagdverband wurde samt Landesjägermeister aufgelöst. Dieses standespolitische Debakel ließ natürlich keinerlei Bezugsarbeit für die Jagd Österreich zu.

Bereits 2017 flogen die ersten „Hackln“ unter dem Vorsitz des Tirolers Anton Larcher tief, es ging um die Finanzaufteilung und Larcher drohte bereits intern mit einer Tiroler Abspaltung … die ungeschriebenen Strophen des drohenden jagdlichen „Kufstein Lieds“ entsprangen eher unglücklich ausgesuchten lokalen Beraterhirnen und wurden von Toni Larcher im letzten Moment verräumt. Seine Freude an der „Jagd Österreich“ war allerdings zu Ende.

Das erste Jahr nach der Gründung 2018 geriet unter dem Vorsitz des damaligen Kärntner Landesjägermeisters Ferdinand Gorton – der sich für seine außer turnusmäßige Amtsführung eitel vorgedrängt hatte – zur Katastrophe. Das Büro in Wien mutierte zur reinen Repräsentationsadresse, geplante Tätigkeiten der Jagd Österreich wurden ersatzlos gekippt und bereits verhandelte Budgets für große neue Medieninitiativen einfach gestrichen. Stattdessen wurde Hof gehalten und Individualinteressen waren das Maß der Amtsführung. Ferdinand Gorton war es egal, er wollte nur einen glanzvollen Abschied als stolzer Funktionär

Geschwächt durch die Corona Pandemie übernahm 2021 / 2022 Josef Pröll die Agenden des Vorsitzes und der Jagd Österreich. Der mächtige Ex-Vizekanzler der Republik hat zwar ein großes grünes Herz, dies schlägt aber vorwiegend für seinen Arbeitgeber Raiffeisen, der in der Jagd Niederösterreich traditionell tief verwurzelt ist. Als gewiefter Polit-Fuchs und Taktiker gelang es Pröll auch vorzüglich, wesentliche politische Interessen seines Heimatlandes Niederösterreich wahrzunehmen und mit der Jagd zu verknüpfen. Niederösterreich ist der größte, mächtigste und vermögendste Landesjagverband und darauf bedacht, dass es so bleibt. Da spielt eine „Jagd Österreich“ eine untergeordnete Rolle und was die Öffentlichkeit über die Jagd erfahren soll, soll tunlichst aus St. Pölten kommen. Und das Geld soll dortbleiben. Die „Jagd Österreich“ blieb wieder einmal auf der Strecke. Die „Jagd Österreich“ ist nach wie vor eine Zukunftschance, auch wenn Eitelkeiten, Ignoranz und Missmanagement großen Schaden verursacht haben. Es geht heute nicht mehr darum, Schuld für das Desaster zu verteilen und Konsequenzen einzufordern. Aber man sollte sich die Namen der Verantwortlichen merken. Herbert Sieghartsleitner und Max Mayr-Melnhof gehören zu einer neuen Generation der Verantwortungsträger. Sie sind keine eitlen politischen Trittbrettfahrer, sondern gestandene Jäger. Sie packen an. Sie gehen voran. Sie sprechen aus. Sie ziehen den Karren aus dem Dreck. Und sie vermitteln den Jägern, deren Stand sie vertreten, wieder Werte. Und Stolz. Zaubern werden sie nicht können.

KOLUMNE KOLUMNE Seite 20
KOLUMNE

Miteinander. Und die notwendige Einstimmigkeit bei Beschlüssen der Landesjagdverbände ist ja gut, aber sie hemmt Entscheidungen. Wir sind lange nicht dort, wo wir stehen sollten. Wir brauchen mehr Aktivitäten der Jagd Österreich, mehr Kooperationen und wie mehrfach gesagt mehr Geld. Das geht nur über neue Strukturen. Es ist aber so schwierig, weil hier über die Verbände viele Leute das Sagen haben … ja, man kann immer sehr viel mehr machen.

Wie steht denn heute die Jagd in der Öffentlichkeit da?

Wir haben eine gute Grundakzeptanz. Die Aufgabe ist, die Neutralen, die ganz wenig über die Jagd wissen, zu überzeugen. Die 13 Prozent Jagdgegner und Ignoranten werden wir nie überzeugen, die stören nicht, die interessieren mich nicht und die sind in der Meinungsvielfalt völlig unwichtig. Ich vertraue in den Strategien für unsere Sache den Marketingexperten … notwendigerweise, ich verstehe zu wenig davon … den Medienmix müssen Profis bestimmen. Meine Aufgabe ist es, für alle Fragen der Jagd da zu sein. Für jedes Medium erreichbar und ansprechbar.

„ …ich habe den Vorteil, dass ich wichtige Termine bekomme…“

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Wo siehst Du Dich am Ende Deines heurigen Amtsjahres?

Ich möchte keine groben Fehler machen und nicht schlechter dastehen als heute. Ja das meine ich so … ich war und bin nicht eitel auf ein Amt, aber ich freue mich, etwas mit voller Kraft und vollem Einsatz vertreten zu dürfen. Ich möchte den steinigen Weg, den wir 2023 mit meinem Vorgänger Herbert Sieghartsleitner eingeschlagen haben, weitergehen. Tolle Wunder erwarte ich keine. Wir probieren, eine stärkere mediale Präsenz zu bekommen in den öffentlichen Medien. Wir müssen da mehr reinkommen und vorkommen. Ich habe für die nächsten Wochen Termine mit den Chefredakteuren der großen Tageszeitungen vereinbart, bin in Wien und habe Termine im ORF. Bei Servus TV sind wir – da habe ich mich sehr bemüht – bereits gut vertreten. Ich probiere eben, alles persönlich abzuklappern damit für die Jagd was Gutes hängen bleibt. Ich habe den Vorteil, dass ich Termine bekomme. Aber es sollten mir halt keine kapitalen Fehler passieren….

Danke Max für Deine ungeschönten Worte, wir sprechen weiter am Ende des Jahres…

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STADTJAGD-EPISODEN

Text: Mag. Freydis Burgstaller-Gradenegger, MBA

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Das Jagen in Österreichs zweitgrößter Stadt ist eine Kategorie sui generis, d.h. ganz speziell. Manche Standeskollegen vertreten die Ansicht, es handle sich dabei um gar keine „echte Jagd“. Mit den Stadtjagd-Episoden soll diese besondere Form der Jagdausübung der Leserschaft mit einem Augenzwinkern nähergebracht werden. Ihnen liegen wahre Begebenheiten zu Grunde, worauf ganz besonders bei dieser Episode hinzuweisen ist.

Stadtjagd-Episode 7

QUOD ERAT DEMONSTRANDUMEIN HOCHSITZ ERZÄHLT

Ich stehe auf meinen drei Meter hohen Holzbeinen, durch Brombeerstauden und Hopfen gut getarnt, zwischen einem Gehweg und einer Wiese in einem Waldsaum.

In der Abenddämmerung nähern sich mir eine Frau und ein Mann.

Schon aus der Ferne kann ich hören: eine Diskussion ist im Gange. Unmittelbar vor mir bleiben die beiden stehen. Ihr Wortgefecht nimmt Fahrt auf und macht mich unfreiwillig zum Zuhörer.

sen, wie es in fünf oder zehn Jahren sein wird. Warum sollen wir jetzt etwas regeln, wenn wir nicht wissen, was noch alles kommen kann.“

„In zehn Jahren ich auch schon alt. Du sagen immer, mit Kinder noch zu früh.“

„Schau, Aria, die Freundin von Onkel Siegfried wurde plötzlich schwanger. Nun ist sie wieder bei ihrer Familie, weil ihr Kind dort besser aufwachsen kann. Und der arme Onkel Siegfried ist wieder allein und muss sich eine neue Freundin suchen.“

Als die beiden langsam ihren Weg fortsetzen, höre ich sie nicht mehr nur, sondern kann sie jetzt auch sehen.

Der etwa 60jährige, bärtige Mann ist untersetzt und hat schütteres Haar, die ca. 30 Jahre junge Frau wirkt zierlich, ihre Gesichtszüge sind asiatisch.

Da bleiben sie wieder stehen. - „Ich habe etwas für dich.“ Mit generöser Geste legt der Mann der Frau etwas in die Hand.

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Schon denkt mein knorriges Holzhirn: der Verlobungsring!

„Das habe ich extra für dich gekauft“, erläutert er. „Das sind Traubenzucker-Fizzers. Die kannst du essen oder auf einem Band als Kette tragen. Ist das nicht lustig? “

Gut, denke ich, dass meine emanzipierte Jägerin heute nicht da war…!

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Die Frauenstimme sagt mit fremdländischem Akzent: „Du nicht halten, was du mir versprechen. Du sagen, du mich heiraten nächstes Jahr. Jetzt wir schon drei Jahre zusammen.“

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Eine gesetzte männliche Stimme antwortet:

„Schau, du kennst doch Alfred, meinen Arbeitskollegen, und seine Frau Jana. Du weißt schon, im vorigen Sommer waren sie bei uns zum Grillen. Die kennen sich schon fünf Jahre und Alfred meinte zu mir, vor Ablauf von zehn Jahren kann er einfach nicht sagen, ob er Jana wirklich heiraten will. Warum sollte das bei uns anders sein?“

„Aber du mir versprechen finanzielle Sicherheit “, kontert die Frau.

„Schau, Sicherheit gibt es nicht. Ich kann morgen meinen Job los sein, wie mein Freund Egon. Der wurde plötzlich gekündigt und weiß jetzt nicht, wie er seine Familie erhalten soll.“

„Ich hier allein, immer nur deine Sachen erledigen. Ich können auch arbeiten gehen.“

„Denk doch an Nelia. Seit sie arbeitet, muss Otto im Haushalt mithelfen. Und nun sind sie getrennt. Arbeiten gehen ist keine gute Lösung.“

„Was, wenn du plötzlich tot. Du haben nichts geregelt.“

„Schau, wir verstehen uns doch gut, so, wie es jetzt ist. Keiner, weder ich noch du, kann wis-

WIRD ES ENG FÜR DEN WOLF?

TEXT: ESTHER UNTERWEGER

Seite 24 THEMA
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Zwischen Artenschutz und Almwirtschaft Österreich ringt um Wolfsmanagement

Niederösterreichs LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) hat mit Unterstützung der EU-Kommission eine einheitliche Länderstellungnahme initiiert, um den Schutzstatus des Wolfes zu senken. Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) möchte jedoch den aktuellen Schutzstatus beibehalten - dies führt aktuell zu Spannungen in der Koalition.

Der Wolf ist längst nicht mehr vom Aussterben bedroht und ist in vielen Teilen Österreichs wieder heimisch geworden. Die Nutztierverluste seien in den letzten Jahren stark angestiegen und der Wolf bedroht zudem die Alm- und Weidewirtschaft sowie das Sicherheitsgefühl vieler Menschen. Betroffene plädieren, dass Wölfe rasch und unbürokratisch vertrieben, vergrämt oder entnommen werden dürfen. Derzeit sei der Wolf im Anhang II (streng geschützte Tierart) des Berner Artenschutz-Übereinkommens gelistet. Am 20. Dezember 2023 hat die EU-Kommission - nach eingehender Analyse - einen Vorschlag für einen Beschluss des Rates vorgelegt, mit dem eine Änderung des Berner Übereinkommens angestrebt und der Schutzstatus von Anhang II auf Anhang III gesenkt werden soll. Die zuständige Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) ist allerdings dagegen und will die aktuelle Schutzsituation für den Wolf beibehalten. Gemeinsam mit elf Amtskollegen hat sie in einem Schreiben an die EU-Kommission gegen eine Resolution des Europäischen Parlaments Stellung bezogen. Das Schreiben untermauert die Wichtigkeit des Themas, lehnt aber in Zeiten einer Biodiversitätskrise den rechtlichen Schutz des Wolfs zu schwächen, eindeutig ab. Die Ressortchefs argumentieren, dass bei der Koexistenz mit Großraubtieren Schäden an Nutztieren unvermeidlich seien und dass ein strenger Schutz zusammen mit einem wirksamen System von Präventivmaßnahmen, gerechten Entschädigungen, Kommunikation mit Experten, den betroffenen Akteuren und der Öffentlichkeit die beste Lösung darstellt. Dafür hagelt es scharfe Kritik von Seiten der Länder. Die Bundesländer wollen Ministerin Leonore Gewessler zum Umdenken zwingen. Denn auf dem Spiel stehen nicht nur die Lebensgrundlage unzähliger heimischer Bauernfamilien,

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sondern auch die Sicherheit von Nutz- und Haustieren und ein von immer mehr Menschen gerne frequentierter Erholungsraum. Auf Initiative von Niederösterreichs LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) wurde nun als Reaktion eine einheitliche Länderstellungnahme auf den Weg gebracht, mit der Forderung, den Schutzstatus des Wolfes zu senken, wie es auch schon die EU-Kommission vorgeschlagen hat. Pernkopf betont, dass der Bund- insbesondere Ministerin Leonore Gewessler - die Länderpositionen zu vertreten und diese Position im EU-Rat zu unterstützen habe. Jagd- und Naturschutzagenden seien Länderkompetenz, daher sei Ministerin Gewessler an diese einheitliche Länderstellungnahme gebunden. Der Druck auf Ministerin Leonore Gewessler steigt und der Tanz mit dem Wolf geht in die nächste Runde. Es wird sich zeigen, ob Sorgen und Ängste der Almbewirtschafter, die mit den massiv steigenden Wolfszahlen einhergehen, von Seiten des österreichischen Umweltministeriums und der Vertreter der Umweltseite auf EU-Ebene wahrgenommen werden.

Muss das sein? Wir von der steirischen Jägerin sagen NEIN!

„Jagdschein Light“

OHNE WAFFENKUNDE

NEUE

WEGE IN DER AUSBILDUNG

TEXT: JOHANNES KRAUTZER ILLUSTRATION: HUBERT WEIDINGER

Das Interesse an unserer Natur steigt und veranlasst immer mehr Stadt- und Landbewohner das - meist bescheidene - Wissen über die Zusammenhänge von Lebensräumen, Pflanzen, Wald und Wildtieren zu vertiefen. Von diesem Trend profitiert seit Jahren auch die Jagd. Die „Grüne Matura“ zu absolvieren ist zunehmend „en vogue“und auch der Frauenanteil in den Jagdkursen steigt kontinuierlich an – aber nicht jede(r) Jungjäger(in) übt dann die Jagd auch aktiv aus. Diese Zielgruppe soll nun in der Steiermark durch eine interessante Alternative angesprochen werden. Hierfür wird nun die Ausbildung zur „Natur- und jagdlich zertifizierten Person“ angeboten.

Federführend für diesen neuen Ansatz in der jagdlichen Bildung sind der Steirische Aufsichtsjägerverband in Zusammenarbeit mit örtlichen Jagdschutzvereinen. Dahinter steht die Erkenntnis, dass :„Unser

aller Lebensraum derzeit von vielen Interessensgruppen beansprucht wird. Oftmals wird aber auf unser heimisches Wild wenig Rücksicht genommen, wodurch es zu massiven Beeinträchtigungen des Wildes und deren natürlichen Verhaltensweisen kommt.“... so die Initiatoren.

Die Natur boomt. Immer mehr Menschen zieht es in die heimischen Erholungsflächen. Für viele ist dabei auch Action angesagt, was immer wieder zu Konflikten mit Jagd und Naturschutz führt. Umfragen haben klar herausgearbeitet, dass nur eine Minderheit der Erholungssuchenden auf Konflikt und Krawall gebürstet ist.. der Mehrheit fehlt es schlicht an Wissen über komplexe Zusammenhänge. Dazu zählen z.B. Touren – Schifahrer die keine Ahnung haben, dass ihr Wedeln durch verschneite Latschenzonen das Wild aus der überlebensnotwendigen Winterruhe reißt , extrem stresst und damit in Lebensgefahr bring. Auch Moun-

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tainbiker wissen oft nicht was sie anrichten, wenn sie die vorgesehenen und frei gegebenen Routen ignorieren und einfach –meist mit Elektroantrieb hochgerüstet – jeden Waldweg hinauf und hinunter preschen.

Die Jagd hat einen Bildungsauftrag, denn nur mit einer gehörigen Portion Wissen werden die komplexen Zusammenhänge erkennbar, die darüber entscheiden, ob unsere Natur gedeiht oder ob Lebensräume und Wildtierarten gefährdet werden. Die neuen Jagdkurse richten sich also folgerichtig an Interessierte, die mehr über „Wald-Forst-Wild-Habitat und Hundewesen“laut Angebot - erfahren wollen. Ziel ist eine „achtbare Koexistenz von Mensch und Tier in der Natur“. Das Wissensangebot umfasst Wildtiere, Wald- Forst und Pflanzenkunde, Ökologie und Biotope, Wildbret und dessen Nutzung sowie das Hundewesen.

Teilnehmer haben die Möglichkeit, zwischen modularen Themenschwerpunkten zu wählen. Entweder ein Wild - Schwerpunkt, oder ein Forst- Schwerpunkt oder auch beides….

Für die Ausbildung gibt es ein Leitbuch und eine 800 Seiten starke Sammelmappe. Vortragende sind laut Angebot „ausgewiesene Experten*innen“ und die Teilnehmer können nach Absolvierung aller Module zu einer Prüfung zur „Natur- und jagdlich zertifizierten Person“ antreten. Dafür wurde eine Prüfungskommission unter der Leitung des Aufsichtsjägerverbandes Steiermark ernannt, die dann - bei positivem Ergebnis - die Zertifizierung ausstellt. Erste Kurse haben im Februar 2024 in Judenburg begonnen, die Kursgebühr für den 12tägigen Lehrgang liegt bei rund € 400.

Der erste Wildschreck der sich verbindet

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Mit diesem „Jagdschein Light“ gehen die Initiatoren neue Wege

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…das ORIGINAL

• Programme wählbar Kitzrettung / Wildvergrämung 24Std.-Betrieb / Nachtbetrieb

• große Reichweite ca. 3ha

• keine Gewöhnung da Ton- & Lichtsignale variabel

und nehmen sich die Ausbildung zum „zertifizierten Jagdpäda gogen“ zum Vorbild, die mittlerweile vereinheitlicht wurde und gut angenommen wird. Zur Zeit liegt der Benefit einer „Naturund jagdlich zertifizierten Person“ jedoch vorwiegend bei der per sönlichen Wissensvermehrung. Es wird abzuwarten sein, welche neuen beruflichen Tätigkeiten auf dem neuen zertifizierten „Jagd schein Light“ aufbauen können, dann macht diese Ausbildung noch weit mehr Sinn.

Auf alle Fälle ein guter Ansatz für Interessierte…. die damit verbundenen neuen Tätigkeits- und Berufschancen sollten aber rasch überlegt und entwickelt werden.

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Rehkitz-Retter/Wildschreck KR02-C
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Der Luchs im Zentrum des internationalen Austausches

Das im letzten Jahr unterzeichnete internationale Abkommen zwischen der Steirischen Landesjägerschaft und des Landesjagdverbandes Slowenien führt zu einem engen fachlichen Austausch zum Thema Luchs.

Angeführt von LJM Franz Mayr-Melnhof-Saurau traf eine steirische Delegation ExpertInnen aus Slowenien im Luchsgebiet Nationalpark Triglav zum fachlichen Austausch zusammen. Das internationale Projekt „Life Lynx“ zur Erhaltung des Luchses unter der Leitung von Rok Cerne ist in Slowenien äußerst erfolgreich. Die Jägerschaft ist der wichtigstes Leistungsträger dieses Projektes in Slowenien.

Sowohl die Auswilderungsprojekte als auch das Monitoring laufen über die NaturexpertInnen der Jagd. Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau und neu gewählte Präsident des Slowenischen Jagdverbandes Alojz Kovsca bekräftigten die Absicht, auch in Zukunft im Themenbereich großräumig lebende Wildtiere, deren Lebensräume und die Vernetzung dieser Lebensräume in engem Austausch bleiben zu wollen. Davon sollen letztlich die Wildtiere und die mit dem Wildtiermanagement in den beiden Ländern beauftragten ExpertInnen profitieren.

„Slowenien ist ein best-practiceBeispiel dafür, wie Naturschutz mit Hausverstand in den Händen der richtigen Partner funktionieren kann.“
- Landesjägermeister Franz

Mayr-Melnhof-Saurau

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Dieser Schwachsinn ist glatte Enteignung!

KRACH WEGEN KÄRNTNER ABSCHUSSVERORDUNG

SIMPLE RECHNUNG SOLL ROTWILD REDUZIEREN UND DEN FORST SCHÜTZEN

Empörung, Pfeifkonzerte, frenetischer Beifall für seine Kritiker … Der Kärntner Landesjägermeisterstellvertreter und Holzindustrielle Ing. Stefan Kulterer hätte sich seinen Auftritt bei der Hegeschau in Rennweg Bezirk Spittal an der Drau im Februar wohl anders vorgestellt, wo er seine persönliche Schöpfung, die neuen Abschussrichtlinien ab 2025 für Rotwild vorstellte. Die simple Formel „Vier Stück Kahlwild, dann ein Hirsch nach Wahl“ führt im ganzen Bundesland zu Proteststürmen der Jägerschaft.

Schon wieder sorgen heftige Kritik und Unverständnis über das Führungsteam der Kärntner Jägerschaft im jagdlichen Traditionsland Kärnten für Unruhe und hitzige Versammlungen. Obwohl Fachleute seit vielen Jahren einen steten Rückgang des Rotwildbestandes in Kärnten diagnostizieren, bastelte der Landesjagdverband an einer neuen Rotwild-Abschussrichtlinie, die ab 2025 gelten soll. Der rührige Forstindustrielle und Landesjägermeisterstellvertreter Ing. Stefan Kulterer, dem selbst hartnäckig Ambitionen für das Amt des Landesjägermeisters nachgesagt werden, hat persönlich an der schlichten Formel „Vier zu Eins“ gewerkelt, mit der er jetzt bei Versammlungen im ganzen Bundesland für Aufregung sorgt. Vier Stück Kahlwild sind in jedem Revier vorzulegen – erst dann und danach kann

die Pirsch auf einen Hirsch beginnen. Und es ist dann völlig egal, ob 1er, 2er oder 3er Hirsch … nach der neuen Regel ist Hirsch Hirsch und basta.

Während es in Salzburg auf dem ersten Blick ähnliche Regelungen im Verhältnis Kahlwild – Hirsch gibt, sind die tatsächlichen Unterschiede gravierend: So unterliegen sämtliche Reviere und Hegeringe in Salzburg einer durchdachten wildökologischen Raumordnung und schaffen damit individuelle Zugänge. Auch gilt die Formel „Kahlwild vor Hirsch“ nur in speziellen Fällen wiederholter Ignoranz gegenüber den Vorgaben. Auch sonst ist in Salzburg wesentlich mehr Augenmaß Grundlage der Richtlinien.

In Kärnten will man es offensichtlich simpler haben. Flächendeckend soll die Vier zu Eins Formel - ungeachtet regional gravierender Unterschiede - über das Land gestülpt werden. In wenigen Sonderfällen gilt Drei zu Eins, allerdings kann auch in Gegenden mit bereits hohem Kahlwildabschuss die Formel noch erhöht werden. Das ist laut vielen Experten und Jägern „keineswegs durchdacht“ und schlicht unverständlich. Die Informationsveranstaltungen von Stefan Kulterer werden nun landauf, landab zu Protestversammlungen umfunktioniert: „Es muss den Revieren obliegen, in welcher Reihenfolge die Abschüsse erfolgen, sehr viel

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TEXT: JOHANNES KRAUTZER Mario Ennsmann

Kahlwild wird erst spät geschossen und das hat einen Sinn.“ Hegeringleiter fühlen sich nach jahrzehntelanger Aufbauarbeit und funktionierender Balance gepflanzt und ausgeschaltet: „Die gesamte Arbeit soll jetzt mit einem Schlag sinnlos werden…“

Noch ein kleines Schmankerl hat sich Kulterer mit seinen Richtlinienexperten einfallen lassen: „Revierinhaber können privatrechtliche Vereinbarungen mit Reviernachbarn treffen und die Quoten gemeinsam erbringen…“ Das ruft mittlerweile Jagdjuristen auf den Plan, die davor warnen, mit diesem unausgegorenen Ansatz zahlreiche Rechtsfolgen zu ignorieren und eine Lawine an Streitigkeiten und Rechtsfällen loszutreten.

Revierinhaber – nicht nur in Oberkärnten –schütteln den Kopfe. „Dieser Schwachsinn kommt auf längere Sicht einer völligen Entwertung der Jagd gleich, das ist indirekte Enteignung.“ Man nimmt man sich kein Blatt vor den Mund. Wildökologen sehen eine andere große Gefahr: „Eine gesunde Alterspyramide ist für jedes Revier, das einen vitalen Rotwildbestand aufbauen und erhalten will, essenziell.“ Die Formel: „Ein beliebiger Hirsch für vier Stück Kahlwild“ wird dazu führen, dass die kapitalen Hirsche gnadenlos herausgeschossen werden und ein ungesunder Bestand übrigbleibt.

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„Wenn wir die Alterskategorien damit indirekt abschaffen, wird wenig übrig bleiben…“

Kritiker äußern offen den Verdacht, dass diese ruckzuck beschlossene Abschussrichtlinie nur „profitorientierten großforstlichen Interessen“ dienen soll: „Die wollen schon lange das Rotwild bei uns ausrotten, vielleicht um mehr Geschäft zu machen… jetzt versuchen sie es halt über diesen Umweg… Wildtiere haben da keinen Stellenwert mehr“, halten sich empörte Jäger bei den Versammlungen kaum noch zurück.

Der Kärntner Landesjagdverband und das Land Kärnten werden gut daran tun, über diese Richtlinie noch einmal nachzudenken und Nachbesserungen anzugehen. Die Unruhe im südlichsten Jagd-Bundesland hat sich nach dem schlagzeilenträchtigen Rückzug des umstrittenen Altlandesjägermeisters Dipl.-Ing. Ferdinand Gorton 2019 bis heute nicht gelegt. Und der noch von Gorton installierte Landesjägermeister Dr. Walter Brunner hat mit seinem Vorstand auch kein besonders glückliches Händchen bewiesen. Die Stimmung unter den Kärntner Jägern könnte jetzt wegen dieser umstrittenen Rotwild Abschussrichtlinie nachhaltig kippen.

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IN DER BERGWELT SPANIENS

TEXT UND FOTOS:

Wer an Spanien denkt, denkt spontan vermutlich an Strandurlaub und schönes Wetter, an Mallorca oder die Kanaren und vielleicht auch an die reichen Kulturschätze oder die erfolgreichen Sportvereine des Landes. Doch Spanien hat zudem einige der eindrucksvollsten Gebirgslandschaften und die vielleicht vielfältigsten Jagdmöglichkeiten Europas zu bieten. Vor allem die vier Steinbockarten des Landes üben auf mich eine besondere Faszination aus. Nachdem ich im Laufe der vergangenen Jahre bereits zwei Arten erbeutet hatte, ergab ein Zufall innerhalb weniger Wochen, auf die übrigen beiden Arten waidwerken zu dürfen.

Es war ein herrlich milder Dezembertag. Die Brunft des Steinwildes hatte ihren Höhepunkt bereits überschritten. Wir befanden uns im südlichsten Spanien, wo wir dem kleinsten der spanischen Steinböcke, dem Ronda-Steinbock, nachstellen wollten. In der Nacht hatte es nach langer Trockenheit erstmals geregnet, sodass der Boden aufgeweicht war und sich mit dem Pickup nur ein Teil des Weges bewältigen ließ. Unter den himmelhohen Felswänden des Gegenhanges stand ein Rudel von etwa 15 Stück Steinwild – jedoch durchwegs Geißen. Schließlich entdeckte mein Pirschführer, Pedro, am nächsten Berg ein zweites Rudel das etwas

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größer als das erste war. Zunächst waren auch dort nur Geißen zu sehen aber nach einer Weile gesellte sich ein Bock hinzu. Und beim Blick durchs Spektiv war klar, dass es sich um einen wirklich guten Bock handelte. Mehr als ein Kilometer trennte uns vom Wild.

Wir begannen die Pirsch. Auf den Felszinnen der Berge saßen und am Himmel kreisten schier Unmengen an Geiern. Als ich überschlägig zählte, kam ich auf rund 200 Stück. Es war ein beeindruckendes Bild.

Das Steinwildrudel zog etwas herab und dann nach links, was für uns durchaus günstig war. Wir kamen gut voran. Schließlich schlugen wir uns durch das regennasse Gebüsch eines sanften Tälchens. Als wir dann eine Kante erreichten von der wir uns eine gute Schussgelegenheit erhofften, hatte sich das Rudel jedoch förmlich in Luft aufgelöst. Bald darauf traten wir den Rückweg an. Immer wieder entdeckten wir kleinere und größere Rudel Steinwild, doch es war kein Bock dabei der Pedro stark genug gewesen wäre. In der Ebene unter einem Hangfuß setzten wir uns schließlich auf einen, am Boden liegenden, Baumstamm und glasten alles nochmals ganz genau ab. Das zuerst entdeckte Rudel war noch da aber ein Bock fehlte dort weiterhin. Oben am Grat des höheren Berges standen hier und da Geißen und Kitze und unter den Wänden wechselten einige weitere Geißen sowie ein junger Bock.

durchaus in die gewünschte Klasse unterhalb der Bronzemedaille zu fallen. Ich machte Juan darauf aufmerksam. „Du meinst den, der zu uns her äugt?“, fragte er. Ich bejahte. „Der ist zu klein“, meinte Juan. Ich sah zwar, dass etwas tiefer ein junger Bock ebenfalls zu uns äugte, bohrte aber nicht weiter nach. Ich wollte Juan nicht unter Druck setzen, sodass er mir vielleicht einen grenzwertig geringen Bock freigab – schon gar nicht ganz am Beginn der Jagd.

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Etwas später gab Juan jedoch zu: „Ich habe auf einen anderen geschaut. Da ist noch einer. Der könnte passen. Mach dich schon einmal bereit, aber ich muss noch genauer ansprechen.“ Während Juan den Bock mithilfe seiner zoomstarken Kamera ansprach, holte ich also die Büchse aus dem Rucksack. Und dann kam von Juan auch schon die Freigabe, verbunden mit einem gut gemeinten Hinweis aufs Offensichtliche: Der Bock sei von einem Felszacken zu sehr verdeckt, sodass ich aufs Hochwerden warten sollte.

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Mittlerweile war es später Vormittag. Um diese Tageszeit ruht das Steinwild bis zum Nachmittag, sodass kaum mit Anblick zu rechnen ist. Deshalb wollten wir zum Auto zurückgehen und in der nächsten Ortschaft ein gutes Mittagsessen zu uns nehmen. Der erste Pirschgang war eindrucksvoll und anblickreich gewesen – und es war mir gar nicht unrecht, dass es diesmal nicht ganz leicht herzugehen schien.

Wenige Meter unterhalb ging ich an einem Felsen in Position. Das Zweibein der Büchse stand am Stein, doch richtige Hinterschaftauflage hatte ich durch den Winkel bergab

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Vor ein paar Wochen war das bei der Jagd auf Gredos-Steinbock nämlich in gewisser Hinsicht anders gewesen. Noch vor der Morgendämmerung fuhren wir eine Passstraße hinauf und stiegen im Licht der Stirnlampen bergwärts. Als wir nach einer halben Gehstunde einen Grat erreichten, war das Licht immer noch schwach. Da wir nun ein Gebiet erreicht hatten in dem mit Anblick zu rechnen war, warteten wir etwas zu. Der Rauhaardackel meines Pirschführers Juan, zeigte ohnehin an, dass sich nicht allzu weit vor uns Wild befinden musste.

Als das Licht ausreichte, setzten wir unsere Pirsch fort. Und nur ein paar hundert Schritte weiter entdeckten wir tatsächlich einige Stück Steinwild, die schräg unter uns auf einem Felskopf standen. Es waren zwei Geißen, ein Kitz und zwei junge Böcke. Vorsichtig gingen wir weiter. Das Wild ließ uns auf weniger als 150 Meter passieren ohne allzu beunruhigt zu wirken. In diesem Revier werden jährlich nur etwa drei Stück Steinwild erlegt. Und dementsprechend zeigte das Wild eine viel geringere Scheu als in den meisten anderen Steinwildbeständen Spaniens üblich.

Je besser wir auf die Rückseite des Felskopfes sahen, desto mehr Stücke wurden sichtbar. Insgesamt waren es etwa zehn.

Auf halber Höhe des Felsens ruhte eine Geiß in einem Felsloch. Darunter lagerte ein dunkler Bock. Die schwärzliche Farbe sprach für ein reifes Alter. Und der Trophäe nach schien er mir

keine – einzig der Ellenbogen fand leidlich Halt am Rucksack. Aufgrund der Entfernung von nur 150 Metern war das mehr als ausreichend.

Es dauerte nur wenige Minuten bis der Bock auf die Läufe kam und noch während er sich streckte, fiel mein Schuss. Ohne zu zeichnen sprang der Bock vom Felsen und war in einer Mulde überriegelt. Ich war ausgezeichnet abgekommen und mir meiner Sache äußerst sicher. Juan war aber von einem Fehlschuss überzeugt. Wir eilten ein paar Meter weiter zum nächsten Felsen der uns etwas bessere Übersicht gewährte.

Das übrige Rudel flüchtete durch dieselbe Mulde und kam rechts davon wieder in Anblick. Dort verhoffte es eine Weile, bevor es ohne Hast fort wechselte. Der Bock fehlte. Juan konnte sich nicht erklären, wo der Bock geblieben war. Er hatte den Schuss gefilmt und wir schauten uns die entscheidenden Augenblicke am Display der Kamera immer wieder an. Zwar gab das Filmmaterial tatsächlich nicht den geringsten Hinweis auf einen Treffer aber allein schon das Fehlen des Bocks im Rudel bestätigte mich in meinem guten Gefühl.

Vielleicht 20 Minuten nach dem Schuss machten wir uns auf den Weg. Dabei umschlugen wir die Mulde etwas, um aus einem möglichst vorteilhaften Winkel hineinzusehen. Und zwischen dem Gebüsch lag mein Bock gut 30 Meter vom Anschuss entfernt in der Mulde. Der elfjährige Bock war in seiner beeindruckenden Hornform und der charakteristischen Deckenfärbung ein typischer Vertreter des Gredos - Steinwildes und bereitete mir trotz der recht kurzen Jagd größte Freude. Unzählige Jagdreisen haben mich gelehrt, dass es Chancen dann zu nutzen gilt wenn sie sich bieten, denn möglicherweise erhält man keine Zweite.

Deshalb also kam es mir nicht ungelegen, dass nun beim Ronda -Steinbock die erste Pirsch misslungen war. Wir waren schon am Auto angekommen und ich hatte meine Büchse schon im Koffer verstaut, als Pedro ein letztes Mal mit dem Fernglas zum ersten Rudel blickte. Und dabei entdeckte er wahrhaftig einen guten Steinbock! Er sei gerade links unterhalb des Rudels über eine Schotterfläche gezogen und nun schon wieder von Steineichen verdeckt. Es war erstaunlich, dass wir ihn im Laufe des Tages nie in Anblick bekommen hatten.

Also machten wir uns wieder auf den Weg und stiegen in der Falllinie bergwärts. An einem Maschendrahtzaun der den beweideten Talgrund von den bergwärts angrenzenden Olivenhainen trennte, mussten wir uns recht mühsam durch ein Loch zwängen. In den Olivenhainen trafen wir auf einen Fahrweg und folgten ihm ein Stück, bevor wir ihn wieder verließen und zwischen den Olivenbäumen weiterpirschten. So reduzierten wir die Distanz erst auf 350, dann auf 300 Meter. Mittlerweile lagerte der Bock mitten im Rudel in den unteren Ausläufern der himmelhohen Felswände. Und für einen Ronda-Steinbock war dies ein ausgesprochen Guter!

Es war nicht unbedingt leicht, hier eine geeignete Schussposition zu finden: Der Boden des Olivenhains war nahezu eben, während man recht steil bergwärts schießen musste. Pedro wusste einen Steinbrocken, der zwar den nötigen Schusswinkel ermöglichte aber durch seine spitzgratige Form und ungünstige Ausrichtung als Auflage dennoch nicht ideal war. Insbesondere fehlte es an jeglicher Auflagemöglichkeit für den Hinterschaft oder auch nur den Ellenbogen. Unsere beiden Rucksäcke türmte ich an den Stein gelehnt übereinander und konnten so eine erstaunlich solide Hinterschaftauflage schaffen. Die Füße des Zweibeins fanden beidseits des Grats des Steins verblüffend guten Halt…. es waren 275 Meter bis zum Bock – das würde gehen.

Da ich recht verkrampft knien musste, hielt ich diese Position nicht allzu lange aus und setzte mich hin. Die Zeit verrann. Die Geißen, Kitze und ein junger Bock wurden nach und nach hoch und zogen langsam nach rechts davon. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis auch der gute Bock auf die Läufe kommen würde. Ich ging wieder in Anschlag. Pedro warnte mich noch, dass der Begehrte den Geißen möglicherweise rasch folgen würde und er ihn notfalls anschreien würde, bevor eine Olive mir die Sicht nehmen würde. Mittlerweile standen alle Stücke mit Ausnahme des guten Bocks. Und nur eine letzte Geiß stand überhaupt noch links des Bocks während die meisten Stücke bereits nach rechts verschwunden waren.

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Nachdem ich schon fünf oder zehn Minuten wieder im Anschlag gewesen war und wir schon bald eine halbe Stunde hinter dem Stein kauerten, kam der Bock endlich auf die Läufe. Erwartungsgemäß setzte er sich sofort in Bewegung und folgte den Geißen. Das Anschreien ließ ihn zehn Meter rechts seines Lagers wunschgemäß verhoffen. Knapp hinterm Blatt fuhr ich ins Ziel und ließ die Kugel fliegen. Ich war gut abgekommen und mir meiner Sache sicher. Dennoch hatte ich sofort repetiert und die Vergrößerung zurückgedreht, um den Bock rasch wieder zu erfassen. Er stand nun fast in seinem Lager. Pedro forderte mich auf nochmals zu schießen und obwohl ich hinterm Blatt deutlich hellroten Schweiß erkannte, hätte ich das ohnehin getan. Da es den Anschein hatte, der recht spitz stehende Bock könne sich jeden Augenblick wieder in Bewegung setzen, warf ich den Schuss ohne sorgfältiges Zielen hin. So kam ich etwas hoch ab ... und der Bock fiel im Knall.

Etwas später machten wir uns auf den Weg. Am jenseitigen Rand des Olivenhains mussten wir den Zaun - diesmal recht unfein - überklettern. Dann stiegen wir durch dichtes Buschwerk und über rutschigen Schotter steil bergwärts. Die letzten Meter führten uns durch harmlosen Fels bis wir an den Bock herantraten.

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Er war trotz seines Alters von nur sechs Jahren ein wahrlich beeindruckender Ronda-Steinbock. Nach SCI-Bewertung erreichte er gar die Goldmedaille – auf Medaillen an sich gebe ich zwar nichts, doch insbesondere bei einer neuen Wildart sind sie ein wertvoller Vergleichsmaßstab. Besonders gut gefiel mir, dass die rechte Schlauchspitze abgebrochen war – solche urigen Trophäen sind einfach ganz nach meinem Geschmack. Und er wies die für den Ronda-Steinbock typische Gehörnform auf. Im Wildbret war er außergewöhnlich schwach - fast schon abgekommen. Die Brunft musste wohl sehr an seinen Kräften gezehrt haben, was mir jedoch keinen Abbruch bezüglich meines Jagdglücks tat.

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Quo vadis?

Die Jagd im Spannungsfeld zwischen Tradition, modernen Anforderungen und wirtschaftlichen Interessen.

Jagd verändert sich. Das war immer so und wäre nicht weiter bemerkenswert. Bemerkenswert ist jedoch zweierlei: zum Einen das Tempo mit dem dies geschieht - in Deutschland derzeit noch schneller als in Österreich - und zum Anderen entwickeln sich die Veränderungen nicht als organischer Prozess innerhalb einer sozialen Gruppe, sondern sie folgen einem zunehmenden Druck von außerhalb. Hier fundamentaler Natur- und Tierschutz - dort forstliche und landwirtschaftliche Landnutzer. Hier das Ansinnen immer weniger Arten bejagen zu dürfen - dort die Vorstellung, immer mehr jagen und erlegen zu müssen …. mit immer weniger Rücksicht auf das Wild. Zumindest entsteht bei vielen Jägerinnen und Jägern dieser Eindruck.

Zwischen diesen beiden Tendenzen bleibt für die klassische, nachhaltige Jagd als Teil einer schonenden Landnutzung immer weniger Raum. Diese droht, zwi-

schen Forderungen des Tier.- und Naturschutzes einerseits und ökonomischen Interessen der Land.- und Forstwirtschaft andererseits, „zerrieben“ zu werden. Begriffe wie „Hege“ oder „Waidgerechtigkeit“ werden als ewig gestrig diffamiert. Jagdliche Ethik muss zurückstehen, wenn es um „klimaresilenten Wald“ geht - was immer damit gemeint sein mag. Die Frage ist daher: Welche Art der Jagd wollen wir heute? Was bedeutet uns Jagd? Was ist unser Motiv? Und vielleicht: Wie nachhaltig jagen wir eigentlich?

Bleiben wir kurz bei der letzten Frage: Heute gehen wir anerkanntermaßen von drei Dimensionen der Nachhaltigkeit aus: der ökonomischen, der ökologischen und der sozio - kulturellen Nachhaltigkeit. Mit dem Begriff der „Hege“ im ursprünglichen Sinn des 19.Jahrhunderts, wird bis heute einerseits die ökonomische (Schutz vor Übernutzung), andererseits

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THEMA

die ökologische Nachhaltigkeit (Arten- und Lebensraumschutz) verbunden. Die „Waidgerechtigkeit“ - richtig verstanden - umfasst demgegenüber die sozio - kulturelle Nachhaltigkeit.

Damit wird aber auch klar, warum gerade Gruppen die der Jagd (aus welchen Gründen auch immer) ablehnend gegenüberstehen als erstes versuchen, diese beiden Begriffe zu diskreditieren und aus der Gesetzgebung verschwinden zu lassen.

Blicken wir nun einmal auf einige Themenfelder, die derzeit in der Diskussion um die Jagd prominent im Vordergrund stehen.

WALD UND WILD

„Hirsche fressen unseren Wald kaputt“ titelte vor einigen Jahren die Boulevardpresse und untermalte diese Schlagzeile mit einem martialisch anmutenden Förster, die Waffe im Anschlag und jederzeit bereit, den Gegner zu vernichten. Rot- und Rehwild (stellvertretend für alle wildlebenden wiederkäuenden Paarhufer) befindet sich seit Jahren symbolhaft in der Rolle des bösen Gegenspielers des Försters. Gemeint ist allerdings oft nicht das Wild, sondern die nachhaltige Jagd. Man bekommt den Eindruck, dass Jagd wieder - ähnlich wie in einem kurzen Zeitraum Mitte des 19. Jahrhunderts - vor allem dazu dienen soll, den Grundeigentümer und dessen wirtschaftliche Interessen vor Fraßeinwirkungen des Wildes zu schützen. Die Folgen in Form der Ausrottung der Großprädatoren und sogar des Rotwildes in weiten Teilen des Landes haben wir bis heute vor Augen.

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Dieses Phänomen hat sicherlich auch eine psycho - soziale Seite, auf die wir hier allerdings nicht eingehen wollen. Daneben geht es aber auch um ganz konkrete Konflikte. Dabei ist der Konflikt zwischen jagdlichen und forstlichen Interessen nicht neu und auch nicht wirklich erheblich. Interessant ist allerdings die Frage, warum es bis heute nicht gelungen ist, die zugrundeliegenden Probleme und Konflikte zwischen unterschiedlichen Nutzerinteressen zu lösen.

Auffällig ist nun, dass bis heute auf Wildschäden im Wald regelmäßig und nahezu reflexhaft mit Forderungen nach der Reduktion der Wilddichte reagiert wird. Leider besteht in vielen Forstbetrieben bis heute oftmals das Prob-

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lem, Ziele und Methoden in der Wildbewirtschaftung durcheinanderzubringen.

Ziel muss es sein, guten Waldbau zu betreiben und nachhaltig stabile Waldbestände zu erziehen. Dazu können verschiedene Methoden des SchalenwildManagements beitragen. Zumindest dort, wo sich Grundeigentum und Jagdausübungsrecht in einer Hand befinden sollten wir davon ausgehen können, dass in der Vergangenheit tatsächlich intensiv in die Wildbestände eingegriffen wurde. Heute zeigt sich, dass der traditionelle Ansatz auf Wildschäden primär mit einer flächenhaften Reduktion der Individuenzahl zu reagieren, alleine nicht zielführend ist. Die Wilddichte ist keineswegs der einzige und womöglich nicht einmal der entscheidende Faktor im Schadgeschehen.

Weitere wichtige und bis heute gerne vernachlässigte Faktoren sind beispielsweise die lokale Dichte. Ruhe (vor allem im Winter, Freizeitnutzung, Jagd, Forstwirtschaft), Äsungsangebot (insbes. im Winter und Frühjahr), Stress, forstliches Management, landwirtschaftliche Verhältnisse außerhalb des Waldes und andere.

Sieht man sich in Forstbetrieben um in denen Wald zusammen mit Schalenwild gut funktioniert, so findet man meist zweierlei: ein wohldurchdachtes waldbauliches Vorgehen mit klaren Zielen und darauf abgestimmten Strategien. Gleichzeitig ein intelligentes jagdliches Management, welches seinerseits hinsichtlich der jagdlichen Strategien und Methoden auf die forstlichen Ziele abgestimmt ist.

JAGD UND NATURSCHUTZ

Jagd und Naturschutz haben, genauso wie Jagd und Forstwirtschaft, gemeinsame Wurzeln und eine lange gemeinsame Geschichte. Jäger gehörten zu maßgeblichen Mitbegründern und langjährigen Förderern der wichtigsten europäischen Naturschutzorganisationen. Von der Sache her existiert bis heute kein Konflikt zwischen den Zielen von Jagd und Naturschutz, allenfalls gibt es unterschiedliche Auffassungen hinsichtlich der Wege, die letztlich weitgehend übereinstimmenden Sachziele zu erreichen.

Auf internationaler Ebene werden sowohl der Schutz durch nachhaltige Nutzung als auch der Schutz durch Nutzungsverzicht als wichtige, sich gegenseitig ergänzende Säulen des Naturschutzes gesehen. Dennoch finden wir heute ebenfalls eine divergierende Entwicklung zwischen beiden Gruppen. Die Gründe hierfür sind ebenfalls unklar. Neben einem zunehmenden Rückzug von Jägern aus Naturschutzorganisationen dürfte hier eine zunehmende Urbanisation der Gesellschaft, sowie eine zunehmende Mediendominanz in dieser Gesellschaft eine nicht unwesentliche Rolle spielen.

Damit eng verknüpft ist eine Entwicklung der Naturschutzverbände und des Naturschutzes. Nach einer kurzen Blüte durch die Vereinnahmung durch das nationalsozialistische Regime in den 1930er Jahren, verfiel das Thema „Naturschutz“- als ewiggestrig und politisch fragwürdig diskriminiert - in ein Nischendasein das bis in die 1970er Jahre andauerte. Erst die Anti-Atomkraft-Bewegung und das Waldsterben der 1970er und 1980er Jahre schaffte wieder zunehmende gesellschaftliche Anerkennung. Der Weg hin zu einer millionenschweren Naturschutzindustrie im beginnenden 21. Jahrhundert ist uns allen bekannt. Im Geschäftsmodell der einschlägigen Verbände kommt der Jagd immer weniger die Rolle eines Partners im praktischen, bodenständigen Naturschutz zu. Vielmehr erfüllt sie die Funktion des Feindbildes (gesellschaftliche Minderheit!) im Rahmen öffentlicher Kampagnen, die ohne solche Feindbilder zum scheitern verurteilt wären. Interessant ist, dass auch hier - ähnlich wie bei forstlichen Themen - eine Kooperation zwischen Jägern und Naturschützern an der Basis oft erstaunlich gut funktioniert.

Schließlich scheint ein nicht ganz unwichtiger Grund für die zunehmende Entfremdung von Jagd und Naturschutz in einer überbordenden Naturschutzbürokratie zu sein, ausgelöst durch EU-Richtlinien, welche dann in nationales Recht umgesetzt werden. Die zunehmende Diskrepanz zwischen Naturschutzrecht einerseits und einer, nennen wir es einmal „guten fachlichen Praxis im Naturschutz“, dürfte ebenfalls zu dem Problem beitragen.

JAGD UND TIERSCHUTZ

Ein drittes Themenfeld auf dem zahlreiche Konflikte existieren, ist die Beziehung zwischen Jagd und Tierschutz. Zunächst gehen wir davon aus, dass waidgerechte Jagdausübung auch die Anforderungen des Tierschutzes erfüllt.

In der Praxis stellt sich aber immer aufs neue die Frage, inwiefern Jagdmethoden vermeidbares Tierleid verursachen…. inwieweit sie also tierschutzgerecht und damit waidgerecht sind. Ohne eine prioritäre Berücksichtigung des Tierwohls würde die Jagd sehr schnell die Akzeptanz der Mehrheit der (nicht jagdenden) Bevölkerung verlieren.

Ein Teilaspekt ist in diesem Kontext die Fangjagd. Die Diskussion, ob Fangjagd per se tierschutzgerecht ist oder nicht, soll an dieser Stelle nicht geführt werden. Diese Diskussion wäre Thema eines eigenen Beitrages. Die Diskussion darüber, ob sofort tötende Fallen aus Tierschutzgründen abzulehnen sind, löst allerdings Verwunderung aus. Der Stress und das Tierleid sind in einer Lebendfalle vermutlich deutlich größer. Ähnlich gelagert ist die Diskussion um die Einführung bleifreier Munition. Auch hier wird die wesentliche,

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den Tierschutz betreffende Frage, - die Tötungswirkung in der Hand des Durschnittsjägers - aus allen Untersuchungen zu diesem Thema offenbar systematisch ausgeklammert.

Tierschutzargumente liegen auch der Diskussion um Jagd- und Schonzeiten sowie der Jagd zur Nachtzeit zugrunde. So sollte Nachtjagd auf Wildwiederkäuer grundsätzlich unterlassen werden, da die Nacht vielerorts der einzig verbliebene (zeitliche) Ruheraum ist und daher schon alleine aus Tierschutzgründen dem Wild gehören sollte. Jagd auf wiederkäuende Schalenwildarten im Frühsommer und Hochwinter wird derzeit - gerade von landwirtschaftlichen und forstlichen Interessenvertretern - jedoch immer wieder propagiert. Beides ist aus Tierschutzgründen problematisch.

Drück- und Stöberjagden scheinen sich als ein weiteres Problem im Zusammenhang mit Tierschutzfragen abzuzeichnen. Sie erfreuen sich als Jagdart zunehmender Beliebtheit. Dabei wird gerne vergessen, dass solche Jagden höchste Ansprüche an die Organisation aber auch an die Erfahrung und Fertigkeiten der Teilnehmer stellt. Tierschutzaspekten muss auch hier die erste Priorität zukommen und jeder Jagdleiter sollte unbedingt versuchen, das Geschehen einmal aus der Sicht eines nicht jagenden Bürgers und Tierfreundes zu betrachten.

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Die derzeitigen Probleme ergeben sich maßgeblich aus einer aktuellen gesellschaftlichen Situation, in der insbesondere Natur- und Artenschutz einerseits und Tierschutz andererseits der Jagd kritisch gegenüber stehen. Es handelt sich um gesellschaftliche Gruppen mit durchaus unterschiedlichen, ja teilweise konträren Zielen. Während sich aus dem Artenschutz keinerlei sachliche Argumente gegen die Jagd herleiten lassen (seit über einem Jahrhundert ist kein jagdbares Tier ausgestorben!), kann der Tierschutz immer mit dem Einzelfall argumentieren in dem das Tierwohl missachtet wurde. Somit ist klar, dass Jagd und Jäger in Zukunft dem Tierschutz höchste Aufmerksamkeit widmen müssen. Es gilt - ähnlich wie dies in der Vergangenheit in Bezug auf Sicherheitsfragen bereits geschehen ist - eine Kultur der „Null-Toleranz“ in Tierschutzfragen zu etablieren. Nur so besteht die Chance, dass Jagd als eine der schonendsten und nachhaltigsten Landnutzungsformen aber auch als eine wichtige Grundlage für forstliches Wirtschaften auch in einigen Jahrzehnten noch existiert.

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Wie störungsanfällig ist das Auerhuhn wirklich?

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Zunehmende Freizeitaktivitäten im ruhigen Winterwald

Das Bedürfnis des Menschen, sich in der Natur vom geschäftigen Büroalltag zu erholen, ist in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen. Ebenfalls gestiegen sind die zeitlichen Ressourcen des Durchschnittsbürgers für Freizeitaktivitäten. Mit der großen Mobilität sind abgelegene Berggebiete heutzutage viel schneller erreichbar und mangels Schnees in tiefen Lagen noch attraktiver geworden. Früher beschränkte sich der Wintersport auf herkömmliche Sportarten wie Skifahren, Langlaufen und Rodeln auf präparierten Pisten und Loipen. In den letzten Jahren kamen zahlreiche neue Trendsportarten dazu, die nicht mehr an Anlagen oder Pisten gebunden sind und vermehrt auch in der Dämmerung und sogar nachts ausgeführt werden. Das Schneeschuhwandern ist inzwischen zum Volkssport geworden, da die Ausrüstung sehr kostengünstig ist und es keiner anspruchsvollen Technik bedarf. Schneeschuhwandern ist besonders in flachen und ruhigen Waldpartien abseits der stark frequentierten Skigebiete attraktiv. Durch diese Off-Trail-Sportart werden bisher weniger begangene Gebiete häufig genutzt. Ebendiese Off-Trail-Wintersportaktivitäten stellen für die Wildtiere ein großes Störungspotential dar, weil die Tiere in ihren oft letzten Rückzugsgebieten gestört werden und dies in einer physiologisch sehr sensiblen Jahreszeit. Im Winter ist die Nahrungsverfügbarkeit durch Schneelage und Frost für zahlreiche Wildtierarten stark eingeschränkt. Die kaum verfügbare Nahrung ist zudem äußerst nährstoffarm (geringe Energieaufnahme). Die Fortbewegung im Schnee ist zusammen mit der Kälte für die sich auf dem Boden fortbewegenden Wildtiere jedoch sehr energiezehrend.

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Vielfalt an verhaltensbiologischen, anatomischen und physiologischen Anpassungen an diese winterlichen Bedingungen ist groß. Herbivore Wildtierarten, denen im Winter nur nährstoffarme Nahrung zur Verfügung steht, schränken die Raumnutzung als Energiesparmaßnahme im Winter im Gegensatz zum Sommer um ein Vielfaches ein. Auch das Auerhuhn reduziert sein räumliches Streifgebiet im Winter um den Faktor fünf. Um Energie zu sparen, verbringen Raufußhühner kalte Tage und Nächte oft in selbst gegrabenen Schneehöhlen. Verlängerte Haare, Federn und Hornstile verbreitern die Oberfläche der Füße, was die Fortbewegung im Tiefschnee erleichtert.

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Anpassungen der Wildtiere an den Winter

Der Winter ist für die Wildtiere durch eine geringe Energieverfügbarkeit einerseits und einen hohen Energiebedarf andererseits geprägt. Dies erfordert zwangsläufig energiesparende Mechanismen, damit die Wildtiere diese Bedingungen überhaupt überleben. Die

Der Unterschied zwischen Stress und Störungen Stresssituationen sind eine regelmäßige Erscheinung in der Natur. Bereits das Erscheinen eines Räubers oder Hunger und Hitze sind Stressoren, die eine Stressreaktion auslösen und das Verhalten oder die Physiologie des betroffenen Tieres beeinflussen. Die Flucht des Tieres vor einem Feind ist die offensichtlichste Reaktion. Wildtiere können durch Stressoren auch in ihrer Nahrungsaufnahme oder Raumnutzung gestört und beeinflusst werden. Wenn dies regelmäßig vorkommt, kann dies dazu führen, dass die Tiere ihren täglichen Nahrungsbedarf nicht decken können oder zur Abwanderung in ein Gebiet mit geringerer Lebensraumqualität oder erhöhtem Prädationsrisiko gezwungen werden. Fehlendes oder geringes Fluchtverhalten darf nicht automatisch als Gewöhnung des Tieres an den Menschen gedeutet werden. Die Tiere können einem Trade-off ausgesetzt sein, wo sie sich zwischen dem Prädationsrisiko (nicht flüchten) und dem Energieverbrauch (flüchten) entscheiden müssen. In Zeiten knapper Ressourcen (Winter), wenn die Nahrungsverfügbarkeit oder -qualität stark limitiert oder die Nahrungssuche sehr zeitaufwändig ist, reduzieren die Wildtiere oft ihr Feindvermeidungsverhalten. Physiologische Stressreaktionen beinhalten eine Veränderung der Herzschlagrate oder die Ausschüttung

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von Stresshormonen. Je nach Häufigkeit und Dauer dieser Stressreaktion kann sich dies negativ auf die Fitness der Tiere auswirken. Eine kurzfristige und einmalige Ausschüttung von Stresshormonen (Glucocorticoiden) hilft dem Tier, eine gefährliche Situation zu überbrücken. Eine chronische Erhöhung des Stresshormonpegels ist jedoch schädlich. Dies kann so weit führen, dass die Tiere in ihrer Immunabwehr geschwächt werden, der Reproduktionserfolg sinkt oder das Prädationsrisiko steigt, was schlussendlich den Tod des Tieres bedeuten kann. Nicht jede Freizeitaktivität bedeutet für die Wildtiere jedoch automatisch eine Störung. Erst bei jenen Fällen, bei denen die Wildtiere durch Freizeitaktivitäten negativ beeinflusst werden (mit negativen Fitnesskonsequenzen), spricht man von Störungen.

Konzentrationen von Stresshormon-Abbauprodukten im Kot von Auerhühnern im Schwarzwald vor und während der Skisaison in Abhängigkeit der Intensität der Wintersportart

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Links: Standorte besenderter Auerhühner im Südschwarzwald (Baden-Württemberg) im Winter vor Beginn des Wintertourismus (grau Wald, weiß Offenland, Schlange: Wege und Straßen)

Rechts: Standorte besenderter Auerhühner im Südschwarzwald (Baden-Württemberg) im Winter während des Wintertourismus, v. a. Langlauf (grau Wald, weiß Offenland; Schlange: Loipen uns Skipisten

Eine Wissenslücke in der Auerhuhnforschung gefüllt Das Auerhuhn hat in seinem Bestand und Verbreitungsgebiet in den meisten Ländern Mitteleuropas während der letzten Jahrzehnte massiv abgenommen. Die Hauptursache wird in der verschlechterten Lebensraumqualität vermutet, insbesondere durch das Verdichten und Verdunkeln der Nadelwälder. Denn das Auerhuhn ist auf lichtdurchflutete, struktur- und beerenreiche Wälder angewiesen. Experten räumen den Störungen durch Freizeitaktivitäten große Bedeutung als wichtige Rückgangsursache ein, obwohl dazu wissenschaftliche Studien lange Zeit fehlten. Wenige Studien konnten zeigen, dass das Auerhuhn parallel mit der Intensivierung der Freizeitnutzung im Bestand abnahm. Wie das einzelne Individuum auf den Wintertourismus reagiert, wurde jedoch nur wenig untersucht. Solche Daten sind für den praktischen Auerhuhnschutz jedoch sehr wichtig, wenn es um die Umsetzung von Maßnahmen zur Steuerung der Erholungsnutzung geht. Im Rahmen der Dissertation von Dominik Thiel an der Schweizerischen Vogelwarte Sempach (Thiel 2007) gelang es, die Störungsanfälligkeit des Auerhuhns gegenüber dem Wintertourismus zu belegen.

Raumnutzung und Stressphysiologie untersucht Untersuchungen in zwei Studiengebieten in den französischen Pyrenäen zeigten, dass die Auerhühner in Wäldern mit Auerhuhnjagd und während der Jagdsaison auf größere Distanzen von einem herannahenden Menschen abseits der Wege flüchteten als zur selben Zeit in Gebieten ohne Jagd. Diese Fluchtdistanzen näherten sich jedoch im Hochwinter nach der Jagdsaison in bejagten und unbejagten Gebieten demselben Niveau

an. Viel erstaunlicher war jedoch das Resultat, dass die Fluchtdistanzen der Auerhühner im Südschwarzwald und in den Pyrenäen stark von der Intensität des Wintertourismus abhängig waren: Je größer die Wintertourismus-Intensität, desto größer die Fluchtdistanzen. Dies widerspricht der Erwartung, dass sich Auerhühner an häufig auftretende Wintertouristen gewöhnen würden. Im Südschwarzwald untersuchte man in Zusammenarbeit mit der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württembergs (FVA) und der Vogelwarte Radolfzell anhand 15 besendeter Auerhühner die Raumnutzung vor und während der Skisaison in Abhängigkeit der touristischen Nutzungsintensität. Erstaunlicherweise verließen die Auerhühner, mit Ausnahme eines jungen Auerhahnes, die Gebiete mit dem Beginn der Skisaison nicht. Sie mieden jedoch während der Skisaison kleinflächig betrachtet die stark gestörten Flächen innerhalb ihrer Aufenthaltsgebiete und präferierten die ungestörten Waldflächen. Im selben Untersuchungsgebiet wurden während drei Wintern 597 Auerhuhnkotproben gesammelt, um die Konzentrationen von Abbauprodukten(Metaboliten) des Stresshormones Kortikosteron zu bestimmen. Zusammen mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien etablierte man im Vorfeld einen Enzym-Immunoassay, der diese indirekte Stresshormonmessung im Kot verlässlich bestimmen lässt. Die Resultate sind überzeugend und eindeutig: Die Konzentration an Kortikosteron-Metaboliten (KM) war in Waldflächen mit mäßiger und hoher Wintertourismusintensität signifikant höher als in Flächen mit geringer Wintertourismusintensität, und zwar vor und während der Skisaison. Ähnliche Resultate zeigten die Studien an Kotproben aus Schweizer Auerhuhnpopula-

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tionen vom Waadtländer Jura im Westen bis in die östlichen Zentralalpen Graubündens: Die KM stieg mit abnehmen der Distanz zur nächsten Störungsquelle(Skipiste, Straße, Loipe usw.)in einem Bereich zwischen 0 bis 500 m. Dieser Zusammenhang konnte jedoch nur in von Fichten und Weißtannen dominierten Wäldern festgestellt werden. Inden offenen, heterogenen Zirben-Lärchen-Wäldern der Bündner Südtäler, wo nur relativ wenig Kotproben gefunden wurden, konnte dieser Zusammenhang nicht festgestellt werden. (siehe Grafik Seite 42)

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Anpassungen der Schalenwildarten an den Winter, zeigen auf, dass die Wildtiere im Winter störungsanfällig und ruhebedürftig sind. Daraus lassen sich klare Regeln für den Wintertourismus in Gebieten mit Vorkommen von Raufußhühnern herleiten:

1. Ungestörte Waldflächen erhalten (keine Neuerschließungen)

2. Wintersportaktivitäten im Wald auf klar vorgegebene Routen und Flächen beschränken und

3. solche abseits von Wegen und Pisten im Wald vermeiden.

Schonender Wintersport im Lebensraum der Wildtiere

Es fehlt zwar der Nachweis, dass Auerhühner aufgrund von Störungen durch den Wintertourismus einen geringeren Reproduktionserfolg oder eine gesteigerte Mortalität haben, dennoch zeigen die Resultate eindeutig, dass das Auerhuhn störungsanfällig ist. Aus anderen Studien ist bekannt, dass ein chronisch erhöhter Stresshormonlevel, häufige Fluchten im Winter und ein Ausweichen in möglicherweise weniger geeignete Gebiete mit Fitnesskosten verbunden sein können. Diese Vermutung ist umso plausibler, wenn man bedenkt, dass das Energiebudget des Auerhuhns im Winter durch die stark limitierte Energieaufnahme aufgrund der nährstoffarmen Nadelnahrung stark eingeschränkt ist. Die Resultate dieser Auerhuhnstudie, zusammen mit jenen über die physiologischen

Erlassene Wegegebote oder Wildruhezonen, wie man sie in der Schweiz kennt, sind wichtige Instrumente, um diese Ziele zu erreichen. Für Off-Trail-Aktivitäten wie Variantenskifahren und Schneeschuhwandern machen folgende Regeln Sinn: Routen vorgängig planen(Wildruhezonen meiden), keine Touren in der Dämmerung oder nachts, keine Hunde mitführen, keine Touren entlang der oberen Waldgrenze (Raufußhuhngebiete), süd-exponierte Felsgebiete meiden, sich an ausgewiesene Schneeschuh-Trails und Skitouren-Routen halten und bei Waldabfahrten offene Schneisen nutzen. Mit der Befolgung dieser Regeln können Störungen der Wildtiere durch den Wintertourismus vermieden oder zumindest verminder werden.

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Foto: AdobeStock | STUEDAL

UNSICHTBARES SICHTBAR MACHEN

InfiRay Outdoor präsentiert seine neuesten Wärmebildkamera-Modelle, die IRIS IL 19 und 35, sowie das Aufsatzgerät MATE MAH50R, das sich durch einen besonders niedrigen NETD-Wert auszeichnet.

Im Rahmen der IWA OutdoorClassics 2024 enthüllt InfiRay Outdoor das neuste tragbare Wärmebildgerät IRIS und eine verbesserte Version ihres Aufsatzgeräts MATE MAH50, nun mit der Bezeichnung MATE MAH50R, das sowohl mit einem Laserentfernungsmesser als auch mit einem optimierten Sensor ausgestattet ist.

Seit geraumer Zeit ist InfiRay Outdoor, ein Spezialist für optoelektronische Instrumente, mit seinen High-End-Modellen in der Premiumklasse der Wärmebildtechnologie vertreten. Während der IWA OutdoorClassics 2024 in Nürnberg bot sich uns die Möglichkeit, die jüngsten Neuentwicklungen von InfiRay Outdoor aus der Nähe zu betrachten. Zu den herausragenden Neuvorstellungen zählten das tragbare IRIS Wärmebildgerät in den Ausführungen IL19 und IL35 sowie das Aufsatzwärmebildgerät MATE MAH50R, die beide durch ihre beeindruckenden Funktionen und technischen Innovationen überzeugen.

Neuheiten der IWA 2024: Tragbare InfiRay IRIS IL Wärmebildgeräte

Kleines Kraftpaket: Trotz seiner kompakten Größe beeindruckt der InfiRay IRIS IL Handheld durch seine optische Leistung und einfache Bedienung.

Die neuen tragbaren Wärmebildgeräte von InfiRay Outdoor, die Modelle IRIS IL19 und IL35, überzeugen durch ihre kompakte Bauform und hohe Leistungsfähigkeit, was sie zu perfekten Begleitern für Jagd und Freizeitaktivitäten macht. Besonders beeindruckend ist die exzellente Bildqualität, ermöglicht durch einen leistungsstarken Sensor mit einer thermischen Sensitivität von unter 20 mK in Kombination mit R+-Technologie. Diese Technologie

verbessert mittels Algorithmen die Bildschärfe und reduziert Bildrauschen, was eine klare Sicht auch unter schwierigen Bedingungen ermöglicht. Die Objektivlinsen der beiden Modelle lassen viel Licht auf den 384 x 288 Pixel und 12 µm großen Sensor fallen, was zusammen mit einem hochauflösenden AMOLED-Display zu einer verbesserten Bildqualität für präzise Beobachtung und sichere Identifizierung führt.

InfiRay MATE MAH50R Aufsatzgerät: Nun mit Laserentfernungsmesser, verbesserter Sensortechnologie und Zusatzakkus

Alleskönner: Am MATE MAH50R Aufsatzgerät befindet sich seitlich ein Laserentfernungsmesser. Zusätzlich können nun auch Zusatzakkus angebracht werden.

www.steirische-jaegerin.at

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Ein vierfacher Digitalzoom ist ebenso integriert. Zusätzlich bieten die neuen Farbmodi in Rot, Grün und Violett ein ermüdungsfreies Beobachten über längere Zeit. Die Geräte der IRIS-Serie punkten auch mit ihrer Handlichkeit: Mit Abmessungen von 143 x 47 x 74 mm und einem Gewicht von nur 330 g lassen sie sich problemlos in nahezu jeder Tasche verstauen. Die Bedienung der InfiRay IRIS tragbaren Wärmebildgeräte ist intuitiv und dank gummierten Tasten auch geräuschlos. Dazu kommt ein austauschbarer 18650er Akku und eine WiFi-Funktion, die einen unkomplizierten Bildtransfer auf andere Geräte ermöglicht. Die empfohlenen Verkaufspreise für die neuen In fiRay IRIS Modelle betragen 1.099,- Euro für das IL19 und 1.499,- Euro für das IL35.

Mehr Info unter: steirische-jaegerin.at/abo/

Das MATE MAH50R Aufsatzgerät ist die Weiterentwicklung des MATE MAH50 und zeichnet sich als multifunktionales Aufsatz-Wärmebildgerät aus, das sowohl als Beobachtungsinstrument als auch auf dem Zielfernrohr Anwendung findet. Neben herausragenden Leistungsmerkmalen verfügte das MATE MAH50 bereits über Zusatzfunktionen wie ein abnehmbares Bedienfeld, das bei Bedarf als Fernsteuerung direkt am Gewehr montiert werden konnte. Mit dem neuen MATE MAH50R setzt InfiRay noch eins drauf, indem ein Laserentfernungsmesser (LRF) mit einer beeindruckenden Reichweite von bis zu 1.200 Metern integriert wurde, was die Präzision und Sicherheit bei der Jagd auf weite Entfernungen signifikant steigert. Der verbesserte Sensor mit einem außergewöhnlich niedrigen NETD von weniger als 18 mK erhöht die Detailgenauigkeit über alle Beobachtungsdistanzen. Das neue Akkukonzept ermöglicht längere Einsatzzeiten: Statt des abnehmbaren Bedienfelds können jetzt Zusatz-Akkus montiert werden, wodurch sich pro Akku die Nutzungsdauer um weitere fünf Stunden verlängert. Die Akkus können direkt am Gerät gewechselt werden, was einen komfortablen Bedienkomfort bietet. Die Gehäuse der MATE-Serie bestehen aus einer stabilen Magnesium-Aluminium-Legierung, was das Gewicht reduziert. Das neue MATE MAH50R ist für eine unverbindliche Preisempfehlung von 3.699,- Euro erhältlich.

Infos unter: mawa-trading.at

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