Pächter raus! Grüne rein!
Seite 26 THEMA
Renaturierung
Fluch oder Segen?
Seite 30
IM PORTRAIT
Conny Sparber
Seite 12
RANGETRACKERTM 2000 OLED
PASSIONTM MONO 10x36 HD
RANGEGUIDETM 3200 8x40 | 10x40
Pächter raus! Grüne rein!
Seite 26 THEMA
Renaturierung
Fluch oder Segen?
Seite 30
Seite 12
RANGETRACKERTM 2000 OLED
PASSIONTM MONO 10x36 HD
RANGEGUIDETM 3200 8x40 | 10x40
Alle unsere Produkte sind das Ergebnis jahrzehntelanger Markterfahrung, verbunden mit deutscher Ingenieurskunst und bewährten Produktionspartnern – 100 % designt, entwickelt und qualitätsgeprüft in Deutschland. Wer heute Ziel- und Beobachtungsoptik herstellt, muss Jagd und Jäger genau kennen und wissen, worauf es wirklich ankommt: Präzision, Langlebigkeit und zeitloses Design.
SPECTRATM 1,6-13x44i GBT (GPO Ballistikturm) optional erhältlich
Liebe Jagdfreundinnen und Jagdfreunde, heuer dürfen wir einen ganz besonderen Moment feiern: 10 Jahre Steirische Jägerin! Ein Jahrzehnt voller spannender Geschichten, herausfordernder Themen, die unsere Jägerschaft in dieser Zeit geprägt haben und wertvoller Begegnungen. In den letzten Jahren haben wir gemeinsam mit euch Einblicke in die facettenreiche Welt der Jagd gewonnen und auch in dieser Ausgabe ist es nicht anders: von abenteuerlichen Geschichten wie denen des „Hyänenflüsterers“ in Afrika bis hin zu faszinierendes Berichten über Gebirgshirsche, die sich tapfer durch den winterlichen Schnee schlagen. Unsere Themenvielfalt reicht von politischen Diskussionen – etwa zu den kontroversen Entscheidungen rund um Jagdpächter und die „grüne“ Polit-Strategie – bis hin zu Interviews mit wichtigen politischen Persönlichkeiten wie LJM Josef Pröll und LR Simone Schmiedtbauer. Natürlich bleibt auch der Naturschutz nicht unberücksichtigt. Wir werfen einen Blick auf das Engagement der Vogelwarte Niederösterreich und beleuchten die Entwicklungen im Wildtierschutz, in der Wildökologie und bei der Raumplanung. Gerade in einer Zeit, in der immer mehr über die Balance zwischen Natur und menschlichem Eingriff diskutiert wird, sind diese Themen von enormer Bedeutung. Aber nicht nur die Theorie ist gefragt – auch die Praxis kommt nicht zu kurz! Wir stellen euch neue,
spannende Technologien vor, die unser Handwerk revolutionieren, wie etwa die innovativen Nachtferngläser und Wärmebildtechnik von HIKMICRO, die uns bei der Jagd unter extremen Bedingungen unterstützen. Und natürlich zeigen wir, wie sich Schönheit und Präzision vereinen, wenn eine Beautyqueen wie Conny Sparber nicht nur zielsicher im Schießen ist, sondern auch für uns alle ein Beispiel für die Vielseitigkeit der Jägerschaft darstellt. 10 Jahre Steirische Jägerin ist nicht nur eine Feier der vergangenen Erfolge – es ist auch ein Blick nach vorne. Auf neue Herausforderungen, auf spannende Entwicklungen und auf das, was uns als Gemeinschaft noch erwartet. Wir bedanken uns bei all unseren Lesern, Partnern und Unterstützern, die diesen Weg mit uns gegangen sind, und freuen uns auf viele weitere Jahre des Austauschs und der Inspiration. In diesem Sinne: Wir feiern – und freuen uns, euch auch in den kommenden Jahren mit neuen, informativen und spannenden Inhalten zu begeistern!
Das Team der steirischen Jägerin wünscht unseren Leserinnen und Lesern, sowie unseren treuen Kunden frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr.
Waidmannsheil, Christian Huemer
Christian Huemer
Mit ein wenig Glück und Geschick können Sie tolle Preise gewinnen, wenn Sie die folgende Gewinnfrage beantworten:
Seit wann gibt es die Steirische Jägerin: Drei Jahre, fünf Jahre oder zehn Jahre? Senden Sie die richtige Antwort an gewinnspiel@steirische-jaegerin.at!
Die Verlosung findet am 10. Dezember 2024 statt. Die Übergabe des Hauptpreises im Rahmen der „Hohen Jagd“ in Salzburg am 22.2.2025. Waidmannsheil! *
Blaser R8 Ultimate
Kaliber 8,5 x55 Blaser
Zur Verfügung gestellt von: Blaser www.blaser.de
Zur
Das Fernglas BX-2 ALPINE HD 8X42
Zur Verfügung gestellt von: GTML Global Trading Marketing Logistics GmbH www.gtml.at
Ansitz- und Drückjagdoverall
Zur Verfügung gestellt von: Alpjagd www.alp-jagd.at
oder Wiederladeartikeln Produkte im Verkaufswert von 500,- €
Zur Verfügung gestellt von: Waffen Hofmann www.waffen-hofmann.at
OBSK Ultra Kal. 6,5-8mm & Fastener Gewinde Adapter 15x. Zur Verfügung gestellt von: GM Gschwendtner GmbH www.gmgaustria.at
Zur Verfügung gestellt von: LEOMATIK www.leomatik.de
Ein über 200 Jahre altes Handwerk, dessen Kunst nur mehr ganz wenige beherrschen: Leidenschaft, Fingerfertigkeit, Geduld und ein gutes Auge sind Voraussetzung für diese seltene Arbeitstechnik.
Beim Anblick eines federkielgestickten Bauchgurtes erahnt man bereits, wie viel Herzblut und Arbeitsstunden in einem solchen handgemachten Ranzen stecken. Die Stickerei für einen Mannsgurt kann zwei Wochen bis zwei Monate in Anspruch nehmen!
„Je nachdem wie umfangreich und detailliert das Muster ausfällt“, erklärt Herbert Klieber von der Salzburger Federkielstickerei in St. Martin am Tennengebirge.
Die Ausübung unseres Handwerks erfordert sehr viel Übung und vor allem handwerkliches Geschick.
Beim Federkielsticken werden gespaltene Kiele der Pfauenfeder verarbeitet, die in filigraner Kleinarbeit mit einer Ahle ins Leder hineingestickt werden. Dabei entstehen wunderschöne, einzigartige Motive, die individuell für den jeweiligen Kunden auf Wunsch gezeichnet werden und dann auf Leder zur Vollendung kommen.
„Uns ist es besonders wichtig, dieses Handwerk genauso wie früher auszuführen. Wir haben uns diese künstlerische Arbeit in jahrelanger, mühevoller
Den ganzen Artikel gibt es im Abo...
- Herbert Klieber
Durch kunstvolle Handarbeit werden verschiedenste Produkte wie Ranzen, Gürtel mit Monogramm, Handtaschen in verschieden Größen und Formen, Geldtaschen, Hosenträger oder bestickte Messerscheiden erzeugt. Auch jagdliche Produkte wie Gewehrriemen, Jagdrucksäcke, Hundehalsbänder und bestickte Flachmänner werden gerne produziert. Die Federkielstickerei ist ein altes Handwerk, das früher zur Zunft der Rie-
Mehr Info unter: steirische-jaegerin.at/abo/
mer gehörte. Die Riemer produzierten Treibriemen, Riemen und Zaumzeug für die Pferdegeschirre, und vieles mehr. Ab ca. 1790 gab es viele Handwerksbetriebe, die sich auf die Federkielstickerei spezialisierten, und im gesamten Alpenraum ihr Handwerk ausübten, vor allem in Salzburg, Oberösterreich, Tirol, Bayern und in Südtirol. Heute gibt es nur mehr wenige davon!
Herbert Klieber mit seinen Söhnen
Den ganzen Artikel gibt es im Abo...
EMehr Info unter: steirische-jaegerin.at/abo/
s gibt keinerlei Fachbücher oder Anleitungen für dieses Handwerk, als Vorbild dienten uns ein paar alte Ranzen, die wir zum "Abschauen" hatten. Seit 1986 dürfen wir diese schöne Arbeit nun ausführen und die nächste Generation ist schon im Betrieb tätig.“ Die Söhne von Herbert Klieber haben den Beruf des Taschners (verwandt mit dem Riemerberuf) erlernt und inzwischen die Meisterprüfung abgelegt.
Salzburger Federkielstickerei
Klieber KG
A-5522 St. Martin am Tennengebirge
Martinerstraße 9
Telefon +43 (0)6463 20333
e-Mail: info@federkiel.at Internet: www.federkiel.at
Gewinnen Sie 2 Karten für den 102. Jägerball in der Wiener Hofburg am 27.01.2025
E-Mail mit Kennwort „Gewinnspiel“ an gewinnspiel@steirische-jaegerin.at
Einsendeschluß: 05.01.2025
Der Rechstweg ist ausgeschlossen.
Interview mit LJM Niederösterreich Josef Pröll
Jungjägerempfang
Wildtierschutz Steiermark
Überwinterungskonzepte Rotwild
50
Hyenenflüsterer
76 Wurmbefall bei Hunden
Renaturierung Kräuterhandwerk „Kaiserjagd“ Tirol
Herausgeber: Christian Huemer, 8055 Graz, Puchstraße 133 www.steirische-jaegerin.at, info@steirische-jaegerin.at
Redaktion:
Karin Buchart, Sigi Erker, Christian Huemer, Harald Hauk, Gottfried Holzer, Leif-Eric Jonas, Johannes Krautzer, Tina Mende, Magnus Pelz, Martin Prumetz, Hubert Schatz, Andrej Sidenko, Esther Rosenberg
Erscheinungsort: Graz
Anzeigenleitung: Christian Huemer, 0664/1457580, huemer@hcmedia.at
Grafik: bluepepper.at | Ing. Peter Jukel
Lektorat: Harald M. Hauk
Vertrieb: Abo, Einzelhandel, Bezirksorganisationen, Jagdvereine, jagdliche Fachgeschäfte, Schiesszentren, gehobene Hotellerie und Gastronomie
Coverfoto: bluepepper.at | Ing. Peter Jukel
Druck: Radinprint Gospodarska 9, HR-10431 Sv.Nedelja, Croatia
GRAZ, Shoppingcity Seiersberg
MARIAZELL , Kaufhaus Caj. Arzberger
SCHIESSARENA ZANGTAL, Voitsberg www.kettner.com
Text: Esther Rosenberg Fotos: Paul Stajan
Unser Covermodel und Protagonistin dieser Ausgabe ist Conny Sparber, Beautyqueen und Jägerin. Die ambitionierte Jungjägerin ist Pongauerin, wurde 1984 in Schwarzach geboren und war schon als kleines Mädchen immer am liebsten im Wald und in den Bergen unterwegs. Der Bach hinter ihrem Elternhaus diente ihr als Freibad und Schwammerl oder Beeren pflücken war schon immer einer ihrer liebsten Freizeitbeschäftigungen. Schon in jungen Jahren erweckten die vielen Fährten und Losungen im Wald ihre Neugier und sie fing bald darauf an die heimische Wildkunde genauer zu studieren. Conny war als Mädchen schon bewusst, dass sie, wenn sie mal groß ist, Jägerin werden wollte. In ihrer Familie hatte niemand etwas mit der Jagd zu tun gehabt, aber das hat sie nicht von ihrem Interesse an der Jagd, der Wildkunde sowie dem Wildbret abgehalten. Doch der Jagdschein ließ noch etwas auf sich warten. Mit jungen 21 Jahren wurde Conny Sparber bereits Mutter einer Tochter und wenige Zeit später, im Jahr 2011, machte sie sich als Kosmetikerin, Fußpflegerin, Nageldesignerin und Permanent Make-up Artistin mit eigenem Schönheitssalon in ihrem Haus selbstständig. Ihr Beruf verlangt sehr viel Genauigkeit und Finger-
Den ganzen
gibt es im Abo...
Mehr Info unter: steirische-jaegerin.at/abo/
LECHNER & JUNGL REPETIER BÜCHSE-TAKEDOWNULTRALIGHT/LADY EDITION
Die Speziell für JägerInnen konzipierte Büchse verfügt über spezielle Features und Komponenten aus Titan www.lechner-jungl.com
spitzengefühl ab, exaktes und präzises Arbeiten steht an erster Stelle, ähnlich wie bei der Jagd. Als Kosmetikerin hat sie ein Auge für das Schöne und liebt es, die Schönheit ihrer Kundinnen hervorzuheben. Genauso sieht sie auch in der Natur und bei der Jagd immer das Schöne, denn bei Conny geht es vom Schönheitsstudio direkt raus ins Revier, auf die Pirsch, auf den Hochsitz.
Conny war somit für viele Jahre mit Familie, Haus, Garten und dem eigenen Geschäft beschäftigt, ihr Wunsch Jägerin zu sein, war jedoch nicht vergessen. Noch vor ihrem 40. Geburtstag im Juli 2024 wollte sie sich den lang gehegten Traum Jägerin zu werden noch erfüllen. Fleißig besuchte sie in Salzburg den Jagdkurs und legte voller Stolz am 18. April 2024 die Jungjägerprüfung bei der Salzburger Jägerschaft in Stegenwald ab. Nicht lange danach durfte Conny mit ihrem Nachbar und Pirschführer Bertram ihren ersten Bock erlegen, einen Knöpfler. Ein unbeschreiblich emotionales und unvergessliches Erlebnis. Genauso besonders war auch ihr zweites erlegtes Tier, ein Murmeltier. Das Aufbrechen ließ sie sich genau zeigen, hat sie doch großes Interesse am Wildbret. Auch die Fuchsjagd im Winter findet Conny spannend, das Abbalgen hat sie vor kurzem schon gelernt. Zudem hat sie vor nicht allzu langer Zeit noch einen Zerwirkkurs besucht, um auch in diesem Bereich der Jagd selbstständig zu sein. Connys Familie, ihr Mann, ihre Tochter (19) und ihr Sohn (9) essen gerne Fleisch und da Jungjägerin Conny zudem auch leidenschaftliche Hobbyköchin und Hobbygärtnerin ist, legt sie sehr großen Wert auf Bioqualität, frische regionale Zutaten, Gemüse und Kräuter aus eigenem Garten. Das Lieblingsessen der Familie Sparber ist ein traditionell gebratenes Rehrückenfilet mit Spätzlen und Wurzelgemüse in feiner Wildsauce aus Rotwein, Johannis- und Brombeeren mit selbstgemachter Preiselbeermarmelade. Die Zutaten dafür kommen aus dem Wald und dem eigenen Garten.
Heute lebt Conny mit ihrem Mann, den beiden Kindern und dem Kater Ralf in Eben im Pongau. Ihre Tochter ist zurzeit als Au-Pair Mädchen in Vermont, möchte aber nächstes Jahr die Jagdprüfung machen und mit Conny
Location: Winterstellgut Salzburg, Jagdmode: Kettner
gemeinsam auf die Jagd gehen. Auch der junge Sohn begleitet seine Mama schon sehr oft zum Ansitzen und will natürlich auch Jäger und Jagdhornbläser werden. Die Jungjägerin hat nun wohl mit dem Erlangen des Jagdscheines ihren Kindern ihre Leidenschaft für die Jagd weitergegeben und legt somit den Grundstein für eine zukünftige Jagdfamilie. Schon seit jeher waren Conny und ihrem Mann wichtig, ihren Kindern Respekt gegenüber den Tieren und der Natur beizubringen und zu verdeutlichen, dass nicht viele Menschen die Möglichkeit haben in einem so schönen Land aufzuwachen: da wo andere Urlaub machen. Dankbarkeit und Respekt haben in ihrer Familie einen großen Stellenwert.
Auto zur Verfügung gestellt von:
Jörg Sapper GmbH | Zeltweg & Niederwölz www.sapper.co.at
Für die Zukunft wünscht sich die Jägerin und Beautyqueen mehr Verständnis von Nichtjägern, das Aufrechterhalten des traditionellen Jägerbrauchtums und mehr Öffentlichkeitsarbeit, um einerseits zu zeigen welch wertvollen Beitrag die Jägerschaft für unsere Wälder leistet und andererseits, um die Neugier der Jugendlichen und Kinder an unserer Natur zu entfachen und zu schüren. „Die Natur ist unser bester Freund und Begleiter“, sinniert Conny, „und die Jagd gehört dazu, sie ist Leidenschaft und Lebensphilosophie, ob geschminkt oder ungeschminkt, ob Mann oder Frau.“
Den ganzen Artikel gibt es im Abo...
Mehr Info unter: steirische-jaegerin.at/abo/
Feinste Jagdwaffen seit 1821 Ing. Gottlieb Köthe
Take-DownUltralight Eleganz,FührigkeitundPräzision
DieL&JUltralight-EditionverfügtüberspezielleTitankomponenten,welchesichbesondersinderLeichtigkeit undRobustheitderWaffebemerkbarmachen. KonzipiertfürJägerInnen,fürdiegeringesGewichteine entscheidendeRollespieltundwelchesicheinesichere, zuverlässigeundmaßgefertigteJagdwaffeaus Meisterhandwünschen.
Alles Leben ist Politik. Der Kernsatz von Dipl.-Ing. Josef Pröll, ehemaliger Vizekanzler der Republik, Vorstandssprecher der Leipnik-Lundenburger Invest Beteiligung AG im Besitz der Raiffeisen Holding Niederösterreich-Wien und seit 2012 Landesjägermeister von Niederösterreich, schwebt über dem Gespräch im 12. Stock des Raiffeisenhauses am Wiener Donaukanal. Alles Leben ist Lobbying. Alles Leben ist Strategie. Alles Leben ist Macht. Das Gespräch zur Lage der Jagd. Von Johannes Krautzer
Wenn man die letzten zwölf Jahre Landesjägermeister Josef Pröll für eine Bilanz Revue passieren lässt, so muss man offensichtlich trennen, welche Erfolge es für das Jagdland Niederösterreich gegeben hat und was bei dem Ziel, die gesamt-österreichische Jagd mit einer starken Stimme zu vertreten, schiefgegangen ist. Was ist mit der Entwicklung der „Jagd Österreich“ – seit der Gründung 2017 in Kufstein – passiert?
Dem widerspreche ich glasklar! Ich habe genug Erfahrung in der Politik um klar zu sehen, dass die Entwicklung der Jagd Österreich absolut in die richtige Richtung gegangen ist – aus zwei Gründen: Erstens das politische Lobbying, das man von außen halt kaum sieht, hat an Qualität massiv gewonnen. Wenn in einer türkis-grünen Regierung auf österreichischer Ebene zu den Themen Waffengesetze, Tierschutzgesetze und vieles mehr nahezu keine einzige Maßnahme unter grüner Beteiligung gegen die Jagd gesetzt wurde, dann kommt das wo her! Das muss nicht nach außen auffallen, aber das ist – was wir wissen – wie Lobbying im Hintergrund läuft. Und das hat viel auch mit der „Jagd Österreich“ zu tun. PUNKT. Das ist aber nicht das marktschreierische Öffentliche, was man vielleicht auch verlangen kann. Zur Frage der Professionalisierung der „Jagd Österreich“ nach innen und nach außen sind auch wichtige Schritte gesetzt worden, das ist sicher eine Aufgabe die uns weiter begleitet. Auch im Zusammenwachsen der Öffentlichkeits-
„Sie sind kein Martktschreier...“
LJM
arbeit, da kann man zu Kampagnen unterschiedlicher Meinung sein, aber ich sage, es ist grundsätzlich einmal richtig, das auf einer österreichweiten Ebene zu designen. Also rundherum würde ich sagen, mit einem sehr kleinen Team wurden wir professioneller im Lobbying – sowohl in Österreich, als auch in Brüssel – das wird auch so wahrgenommen und es gab auch durchaus die richtigen Schritte in der Öffentlichkeit. So sehe ich die Entwicklung.
Man kann konzedieren, dass es in politischen Tätigkeiten, die es früher ja auch gab, nun ein besseres Organigramm gibt, dass man sich besser abspricht, dass auch die Achse nach Brüssel, die ja immer wichtiger wird, im Hintergrund gut funktioniert. Auf der anderen Seite war die Jagd Österreich auch als Schaufenster der Jagd für die nicht jagende Bevölkerung und die breite Öffentlichkeit gerade für die sensible urbane Darstellung der Jagd geplant. Hier konnte man in den letzten Jahren nichts vorfinden. Junges Beispiel: Erst 2023 wurde die Initiative „Das ist Jagd“ mit wirksamen Breitendarstellungen angekündigt. So weit so gut. Heute findet man zu den angegebenen Internetadressen einfach gar nichts. Die Präsenz wird zu Jagdfakten.at umgeleitet. Diese Jagdfakten wurden bereits lange vor Gründung der „Jagd Österreich“ publiziert und gingen später in die Betreuung der „Jagd Österreich“ über. Man hat immer wieder etwas versucht aber es ist nie was weitergegangen. Jetzt bemüht sich der aktuelle Präsident der Jagd Österreich, der Salzburger Landesjägermeister Max Mayr-Melnhof darum, eine Stiftung zu gründen um überhaupt Mittel zu bekommen, um medial überhaupt sichtbar zu werden.
Aus meiner Sicht ist die „Jagd Österreich“ seit der Gründung deutlich sichtbarer geworden. Wir sehen das bei den Zugriffszahlen zu den „Jagdfakten“. Die Kampagne ist von Wissenspotenzial gemanagt und ist jetzt in Verlängerung gegangen. Die Öffentlichkeitsarbeit der
Mehr Info unter: steirische-jaegerin.at/abo/
einzelnen Landesjagdverbände ist in den letzten Jahren deutlich besser geworden. Das heißt: Insgesamt wurde – auch durch die „Jagd Österreich“ – die Gründung, die Entwicklung und die Professionalisierung auf Ebene der Landesjagdverbände deutlich gehebelt. Das merken wir auch im Zulauf, an den Daten der Menschen, die sich für die Jagd interessieren. Das kommt ja nicht von ungefähr. Man hat die Jagd vor 10, 15, 20 Jahren totgesagt in den Mühlen der Auseinandersetzung mit dem Tierschutz und vielem anderen. Wir hatten abnehmende Jägerinnen- und Jägerzahlen. Und wir haben jetzt seit Jahren eine Situation – die kommt nicht von ungefähr – dass die Jagd jünger wird, weiblicher wird und dass immer mehr zur Jagdprüfung kommen, auch in den urbanen Regionen. Das kann man einfach in den Daten nicht ignorieren, das fällt nicht vom Himmel, da ist offensichtlich der Boden gut aufbereitet worden.
Es wäre ja sachlich wunderbar, wenn meine Kritik an der „Jagd Österreich“ aus heutiger Sicht übertrieben scheinen würde. Ich glaube, seit die Achse einer neuen Generation an Landesjägermeistern begonnen hat, wurden gewisse Impulse gesetzt, was aber keine pauschale Kritik an den „alten“ Amtsträgern sein soll. Damit kann man schon positiver in die Zukunft blicken. Sepp, Du bist mittlerweile gemeinsam mit LJM Toni Larcher der längst dienende unter den Landesjägermeistern. Damit bist Du nicht nur „Elder Statesman“ der Jagd, sondern auch durch Deine politische Erfahrung der größte Profi im öffentlichen Auftritt der Jagd. Was sind jetzt die notwendigen Schwerpunkte der nächsten Jahre? Was kann man tun mit welchen Aufgabestellungen?
Ich verstehe mich mit meinen Kollegen Landesjägermeister auch durch unsere Treffen auf der Ebene der „Jagd Österreich“ als echte Mannschaft. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Wir kommen aus unterschiedlichen Regionen, aus unterschiedlichen Berufen, haben unterschiedliche Erfahrungen. Da ist es positiv bei allen regionaltypischen Unterschieden, nicht eine Geschlossenheit zu erzwingen, sondern sie wirklich leben zu wollen. Wir freuen uns, wenn wir uns sehen, wenn wir etwas gemeinsam weiterbringen. Wo liegen die Herausforderungen? Die „Jagd Österreich“ muss, was das europäische Lobbying betrifft, noch an Fahrt gewinnen. Daran wird gearbeitet. Das ist ein wichtiger Faktor, da in Europa immer mehr Regeln gesetzt werden, von der Agrarpolitik bis zum Tierschutz, dem Konsumentenschutz und vieles mehr, was die Jagd indirekt oder direkt betrifft. Also, das Lobbying muss mit entsprechender Qualifikation weiter vorangetrieben werden. Und das müssen die Jagdverbände dann auf Landesebene in Österreich in der politischen Bundesländer-Arena erbringen. ALLES LEBEN IST POLITIK. Am Schluss wird die Gesellschaft, die Wirtschaft und auch die Jagd von den Gesetzen beeinflusst. Was viele nicht akzeptieren wollen – das weiß ich aus meiner neunjährigen politischen Karriere – viel
mehr wird still im Hintergrund verhindert oder gestaltet, als mit öffentlicher Marktschreierei! Das ist eine Grundsatzfrage der Jagdpolitik.
Ich weiß, wie ich Applaus in jedem Bierzelt vor 500 Jägern bekomme, aber in dem Moment wo ich es ausgesprochen habe, weiß ich bereits, dass ich das am nächsten Tag nicht bekomme. Und das muss auch in die Köpfe vieler im Jagdbereich hinein. Es wird unglaubliche Arbeit im Hintergrund durch Lobbying, durch Netzwerke, durch Argumente in der Jagd beeinflusst und gestaltet. Ich weiß schon, dieser ewige Drang der Jagd nach öffentlicher Auseinandersetzung mit anderen führt uns in den negativen Bereich. Das ist eines der spannendsten Spannungsfelder, die uns begleiten.
Steht aber nicht über Öffentlichkeitsarbeit das alte Prinzip:“ Tu Gutes und rede darüber…?“
Das tun wir ja auch. Das ist eine der spannendsten Fragen, da es ja unterschwellig transportiert, es würde nichts funktionieren. Seit ich den Landesjagdverband Niederösterreich führen darf, kann ich herzeigen, was alles gelungen ist: Wir haben mit den Fragen Niederwildgipfel, Jagdhunde, mit den Thema Lebensraum einen ganz gewaltigen Schritt aus der Jagd hinaus in die Öffentlichkeit als Kompetenzträger für die Gestaltung des Lebensraumes gesetzt. Aus allen Bereichen kann ich die Beispiele machen. Wir haben es geschafft mit dem Niederwildgipfel sieben Prozent Biodiversität in der Landwirtschaft zu erreichen. Wir werden durch die Biodiversitätsflächen in Niederösterreich, die gesetzlich in Brüssel verankert wurden, heuer deutlich bessere Strecken sehen. Im ersten Jahr schon! Wir haben eine Jagdhundeversicherung eingeführt, die regelrecht gestürmt wird. Wir sehen, das ist ein voller Erfolg für Jagdhundebesitzer, um bei Verletzung oder Tod des Jagdhundes entsprechende Geldmittel zu bekommen. Wir haben mit der Frage der Einführung des Schalldämpfers – die für unmöglich gehalten wurde – mit dem Innenministerium und auf Landesebene einen ganz großen Wurf geschafft. Nicht marktschreierisch, sondern eingeführt und durchgesetzt! Nachtzielhilfen auf Schwarzwild, ein Riesenthema in Niederösterreich und lange nicht lösbar, wurde durchgesetzt. Das heißt: WO IST DAS PROBLEM?
Ich glaube, da wurde etwas ein wenig falsch aufgefasst. In meiner Sichtweise – einer von vielen – bemerke ich, dass die Dinge in den Ländern, wenn man ein wenig in die Tiefe geht, erstaunlich gut funktionieren. Allgemein. Niederösterreich speziell hat mich erstaunt im positiven Sinn, was hier alles auf die Beine gestellt wurde, was hier in der Landespolitik weitergeht. Aber bleiben wir noch ein wenig bei diesem großen überregionalen Anspruch an die Jagdpolitik und kommen dann zu Niederösterreich. Ja, wo die Lobbying Arbeit sicher gut funktioniert hat, war das Thema Wolf. Hier findet mittlerweile Umdenken statt, weil auch ent-
www.steirische-jaegerin.at
Zur Kollektion
Mehr Info unter: steirische-jaegerin.at/abo/
Entdecken Sie die aktuelle Kollektion in ausgewählten Boutiquen und neu auf habsburg.co.at
sprechende Informationsarbeit in Österreich und in Brüssel stattgefunden hat.
Der Wolf ist ein gutes Beispiel für das Abwiegen und die Klugheit der Jagd. Natürlich haben zu Beginn die Jägerinnen und Jäger von uns verlangt, brutal und klar gegen den Wolf vorzugehen. Wir haben immer gesagt, er ist geschützt so wie er ist und wir halten uns an die Gesetze. Und, der Wolf wird zu einer Riesen Herausforderung für die Landwirtschaft und den Tourismus. Und, beide Felder werden natürlich das Ihre dazu tun müssen, um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten und wir werden DANN Teil der Lösung sein als Jäger. Hätten wir das Schwert gegen den Wolf geführt, öffentlich, hätten wir bei weitem diesen Stand der Dinge, wie wir ihn jetzt haben, nicht erreicht. Auch eine Frage von Lobbying im Hintergrund versus Öffentlichkeitsarbeit. Die bringt Schulterklopfen von jagdlicher Seite, ist aber definitiv nicht von Erfolg gekrönt. Und das ist die Frage immer: Wie wird Öffentlichkeitsarbeit umgesetzt?
Wir haben in Österreich politisch spannende Zeiten. Ich frage Dich als ehemaligen Vize-Kanzler und Profi-Politiker, was bedeutet die vermutliche Dreier Konstellation der Bundespolitik für die Jagd, auch unter dem Aspekt, dass es mittlerweile in den Ländern mehrheitlich die Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen gibt?
Ich sage so: Es gibt eine Entscheidung der österreichischen Bevölkerung. Einer hat sich offensichtlich durch seine Aggressivität aus dem Rennen genommen, ok ohne Kommentar, was passieren wird weiß ich nicht. Was ich aber sicher weiß, ist, dass meine Freunde und ich in den Bundesländern und in der Jagd Österreich jede Regierungsbildung wie auch immer kritisch begleiten werden, ob es negative Auswirkungen auf die Jagd gibt. Es soll jeder davon ausgehen, dass wir – nicht unbedingt öffentlich aber im Hintergrund – ganz klar diese Gespräche wo es mit dem Land hingeht auf Auswirkungen auf die Jagd begleiten werden. Deswegen habe ich keine Sorge, was die neue Regierung betrifft, egal wie sie zustande kommt. Der jetzige Bundeskanzler – ich vernehme das mit Freude – ist Jäger. Der Innenminister ist Jäger und Vorstandsmitglied des Landesjagdverbandes Niederösterreich. Andreas Babler als Chef der Sozialdemokratie ist Jäger, wir haben derzeit eine ganze Reihe von Menschen in der Politik, die einen erfahrenen Zugang zur Jagd haben.
Vermutlich sind von den insgesamt 130.000 österreichischen Jägern mehr FPÖ Wähler als SPÖ Wähler, ist das eine sachliche Präferenz für die politische Zusammenarbeit?
Ich komme aus dem Bauernstand, war ÖVP Parteiobmann, habe drei Ministerien geführt, aber mit dem ersten Eintritt als Landesjägermeister war für mich klar: Parteipolitik hat in der Jagdpolitik nichts verloren.Ich war
überrascht, wie viele positive Impulse es in Niederösterreich gegeben hat, die auch nach außen sichtbar sind. Zum Beispiel eine deutliche Digitalisierung mit Newslettern, Jagd-Apps und Portalen. Da sieht man ein neues Logo als neues modernes Symbol. In den Leistungsberichten findet man weitblickende Themen, also alles um sehr viel positiver als die österreichweite Situation:
Es ist einiges gelungen. Wir sind viele neue Wege gegangen. Das neue Logo brachte auch viel Kritik, aber heute sieht man es auf vielen Autos als Symbol einer positiven Entwicklung. Es war richtig, sich Jahr für Jahr ein anderes Schwerpunktthema zu nehmen, Niederwild, dann Jagdhund zum Beispiel, da sind wir weit zu den Medien vorgedrungen. Da muss man aufpassen, um nicht zu viele Themen über zu kommunizieren. Da helfen diese Schwerpunktthemen gewaltig. Das ist ein wirklicher Durchbruch gewesen, mehr als alles andere in der Öffentlichkeitsarbeit. Es wurde eine positive Entwicklung eingeleitet.
Jagd ist ja natürlich in den Regionen, in den Revieren verwurzelt…
Es gibt nichts Dezentraleres als die Jagd. Sie endet beim Hochstand und ist sehr regional, kleinregional. Dazu kommen viele Emotionen. Das kann man nicht zentralistisch denken alleine. Daraus entsteht ja die typisch föderale Struktur, die natürlich ihre Erfüllung in Österreich und in Brüssel finden muss. Da sind wir wieder beim Lobbying, beim nicht öffentlichkeitsrelevanten Teil, bei professioneller Aufbereitung von Unterlagen und das bringen wir.
Es war auch ein Ziel, das Verständnis in den urbanen Räumen zu fördern, in den Speckgürteln der Städte als Übergang zum Agrarland…
Ich sehe eine Verbesserung bei einigen Parametern. Wir haben mit dem „Wilden Revier“ ein Werk geschaffen, mit dem wir in Wien in mittlerweile 60 Schulen kommen, damit wird im Unterricht mit unseren Programmen gearbeitet. Undenkbar vor Jahren. Nicht mit dem Holzhammer, aber als empfohlenes Lehrmaterial. Wir kommen damit in eine Breite, wie wir es nie gedacht hatten. Da gelingt momentan viel.
Der Run auf die Natur birgt ja für die Jagd viele Chancen.
Definitiv. Je mehr Menschen in die Natur strömen, umso mehr wollen sie wissen, und in diesem Wissensmanagement muss ein deutlicher Teil von uns, von der Jagd kommen.
Es gibt aber auch Konflikte mit der starken Naturnutzung.
Es muss Lösungen geben. Zum Beispiel Mountainbike Strecken und es ist ein NoGo, Eigentumsrechte weiter einzuschränken oder per Gesetz den privaten Raum aufzumachen. Klipp und klar, es muss auf vertraglicher Ebene zwischen Tourismus, Eigentümern und der Jagd vor Ort koordiniert werden, nur dann ist es zulässig. Wir müssen dieser ungezügelten Inbesitznahme des Öffentlichen Raums durch Nichtberechtigte weiter den Riegel vorschieben.
Eine total interessante Frage, die uns auch beschäftigt. Der Altersdurchschnitt liegt nach wie vor bei knapp 54 Jahren und ist ganz leicht gesunken. Aber ja. Wir wollen jünger und weiblicher werden. Wir wollen mehr werden aber nicht um jeden Preis. Und auf dem Weg sind wir. Wir wollen mehr Menschen, die sich interessieren und diese jagdliche Kompetenz erwerben wollen. Das gewinnt an Fahrt. Das Durchschnittsalter in den Jagdkursen sinkt, der Frauenanteil liegt bei 30 bis 35 Prozent, das wird sich in einigen Jahren deutlich auswirken. Die Kurve ist rückläufig.
Was ist alles zu tun, dass die Jagd in Niederösterreich und im ganzen Land gut in die Zukunft gehen kann?
Mehr Info unter: steirische-jaegerin.at/abo/
Wir haben – begünstigt durch die Klimaveränderung –überall einschneidende Naturkatastrophen erlebt, speziell betroffen war Niederösterreich, das betrifft ja auch die Lebensräume und die Jagd. Wie ist die Bilanz des Hochwasserereignisses und gibt es zukünftig bessere Schutzstrategien?
Die Auswertungen laufen noch. Es gibt zum Teil in den Revieren erhebliche Verluste im Wildtierbestand. Wir sehen auch dort wo es mehrfache Ereignisse, zum Beispiel entlang der Donau, gab, ziemliche Verluste im Niederwildbestand. Allerdings machen uns die zunehmenden Trockenperioden mehr Sorgen als das Hochwasser. Baumgrenzen wachsen nach oben, was bedeutet das für die Gams in den voralpinen Lagen? Trocken-Herausforderungen im Weinviertel, was heißt das für das Niederwild? Hitzetage nehmen ständig zu. Das hat langfristig stärkere Auswirkungen auf den Wildbestand.
Die Alterspyramide der Menschen in unserem Land überaltert langsam. Das betrifft natürlich auch die Jagd. Ist der Altersdurchschnitt der 36.000 Jäger in Niederösterreich bald zu hoch?
Ständiger Blick auf ein ständiges funktionstüchtiges Lobbying für jagdliche Interessen in der Politischen Arena, eine hohe Gesprächskultur zwischen den Verbänden und der „Jagd Österreich“, um die Anliegen die wir brauchen und uns wünschen zu koordinieren und durchzusetzen – ein wichtiger Punkt – diesen Ausgleich der Interessen wahrzunehmen und drittens müssen wir in der Öffentlichkeitsarbeit noch stärker werden, noch jünger werden, neue Kanäle zu öffnen und mehr Dinge zu schaffen, wie wir es mit dem „Wilden Revier“ gezeigt haben. Das ist für jeden frei zugänglich. That‘s it. Ich habe da keine Scheuklappen. Das gesamte Werkl Jagd läuft in Österreich besser, weil wir uns über die „Jagd Österreich“ besser koordinieren und absprechen als am Anfang.
Sepp, Danke für das Gespräch.
Johannes Krautzer
Johannes Krautzer und Sepp Pröll www.steirische-jaegerin.at
Wer seinerzeit beim wohl mächtigsten Wirtschaftskapitän der jüngeren österreichischen Geschichte, beim Generalanwalt von Raiffeisen Dr. Christian Konrad vorstellig wurde, der wartete meist im Vorzimmer unter einem mächtigen kapitalen Hirschgeweih und am Tisch lag die niederösterreichische Verbandszeitschrift „Weidwerk“. Konrad war es, der das Jagd-Land Niederösterreich als dominanter Landesjägermeister neu aufstellte und klar erkannte, dass die Mitglieder- und Kundenstruktur des Genossenschaftsgiganten Raiffeisen ziemlich viel Ähnlichkeiten mit der Jagd aufwies. Zudem sind Jäger traditionell eingebunden in ein Netzwerk von Besitz, Wirtschaft, Politik und dazu noch eng verbunden durch Erlebnisse und Emotion. Deswegen auch galt die Hirschbrunft im Konzern und im Terminkalender von Konrad als unumstößlich und hatte Vorrang vor allen anderen Terminen.
Als Josef Pröll im April 2011 als Vizekanzler und ÖVP-Chef „fertig hatte“, wechselte der erst 43jährige Niederösterreicher mit politischem Familienbackground schnell zum Grünen Riesen, wo Christian Konrad die langfristigen Weichen für seine Nachfolge stellte. Und so wurde der bis dato Gelegenheitsjäger Pröll bereits ein Jahr später zum Nachfolger Konrads als Landesjägermeister von Niederösterreich. Pröll wurde von der niederösterreichischen Landespolitik rasch begeistert empfangen, lernte aber schnell, dass sein grüner Jagdrock in erster Linie farblich zur grünen Konzernfarbe von Raiffeisen passen musste.
Was Christian Konrad aufgebaut hatte, führte in der Jagdpolitik Josef Pröll mit Gespür, Diplomatie und politischer Erfahrung weiter. Parteipolitik spielt da eine untergeordnete Rolle, geht es doch um die regionalen und nationalen Netzwerke mit unterschied-
lichen Interessen, die in der Jagd ein Fenster zur Macht des größten Österreichischen Banken-Verbunds, zu den riesigen Genossenschaften und zur weitverzweigten Raiffeisen Landesbank Niederösterreich-Wien mit bedeutenden Industrie- und Medienbeteiligungen vorfanden. Es ist bei Insidern kaum ein großes Geheimnis, dass Josef Pröll gute Chancen hat, der nächste Generalanwalt von Raiffeisen zu werden.
Die Kernmacht der Raiffeisen-Genossenschaften führt bundesweit über Niederösterreich. Das deckt sich mit dem Einfluss dieses Bundeslandes innerhalb der Österreichischen Landesjagdverbände. Niederösterreich hat die meisten Jäger. Niederösterreich hat das meiste Geld. Und Niederösterreich hat mit Josef Pröll das wichtige Fenster zur wirklichen Wirtschaftsmacht. Josef Pröll hat Erfahrung, hat hervorragende Strategien und er erreicht Ziele. Deswegen ist es kein Zufall, dass auch seine Bilanz als Landesjägermeister von Niederösterreich glänzt. Er hat eine moderne digitale Kommunikation mit modernem Auftritt etabliert. Er betreibt gute Medienarbeit. Er wird im Land politisch über Parteigrenzen gehört.
Er hat all das realisiert, was bei der Gründung der „Jagd Österreich“ überregional angestrebt worden ist. Aber für Niederösterreich. Viele Vorhaben wurden relativ geräuschlos geopfert. Die „Jagd Österreich“ wurde zur kleinen smarten Lobbying Plattform um designet. Das Interesse an deutlich mehr Präsenz ist überschaubar.
„Niederösterreich First“ in der Jagd bedeutet mehr als sichtbare regionale Erfolge. „Niederösterreich First“ ist ein Grünes Statement der Grünen Macht im Lande.
Mehr Info unter: steirische-jaegerin.at/abo/
IMMER MEHR GEMEINDEN PLANEN EIGENBEWIRTSCHAFTUNG MIT ABSCHUSSNEHMERN
Text: Johannes Krautzer
Acht Jahrzehnte hat die deutsche Industriellenfamilie Henkel mit Millionenaufwand die idyllische „Kaiserjagd“ bewirtschaftet. Jetzt ist Schluss: Mit einem politischen Knalleffekt wurden die im Land hoch geschätzten Pächter bei einer Gemeinderatsitzung der Stadt Kufstein im Oktober 2024 einfach hinausgeworfen, weil der Rotwildbestand im Kaisertal angeblich die Trinkwasserversorgung der Stadt gefährden könnte. Experten sehen diese Begründung als „Blödsinn hoch Drei“ und vermuten dahinter eine neue grüne Politstrategie, durch Eigenbewirtschaftung mit Abschusslizenzen das traditionelle Jagdgefüge in Tirol aus den Angeln zu heben. Der federführende grüne Umweltreferent der Gemeinde Kufstein, Thimo Fiesel (41) bestätigt im Gespräch: „Wir sind die Vorreiter und hoffen auf viele Präzedenzfälle…“
Über achtzig Jahre war das wild-romantische Kaisertal gleich oberhalb der stolzen Festungsstadt Kufstein die jagdliche Heimat der deutschen Industriellenfami-
lie Henkel aus Düsseldorf, die als Erfinder moderner Waschmittel wie „Persil“ zu Reichtum und Legendenstatus gelangt waren. Generationen der Henkel Kinder wuchs hier im Tiroler Unterland auf und wurden von den Menschen, dem Land und der Jagd wesentlich geprägt. „Die Familie hat Unsummen in das Revier gesteckt, Infrastruktur gebaut, Wegeinstand gehalten und die ca. 2,8 Hektar große Kaiser-Jagd vorbildlich mit eigenem Berufsjäger betreut.“ Erinnern sich Kufsteiner Jäger mit Wehmut: „Von den Millionen die da investiert wurden, haben wir alle profitiert.“
Eigentümer der Jagd ist die Gemeinde Kufstein, befindet sich im Revier doch auch das verkartete Quellgebiet für das bereits legendäre „Kufsteiner Wasser“, das im Vorjahr mit dem Prädikat „Bestes Trinkwasser Österreichs“ ausgezeichnet wurde – auch wegen der Reinheit des Wassers ohne irgendwelche Anzeichen von Verunreinigung.
Um die Forstbelange der Kufsteiner kümmert sich ein
eigener Angestellter. Richtigerweise wurden die traditionellen Fichten-Monokulturen in den letzten Jahren durch eine wichtige Naturverjüngung mit Mischwald forstlich zurückgefahren. Und hier kam es offensichtlich zu unliebsamen Entwicklungen der verjüngten Forstbestände. Diese Problematik gibt es durch Klimaveränderungen, heiße Sommer, Windschlag und Sturmschäden und späterer Borkenkäferbefall in weiten Regionen des Alpenraums. In Kufstein traten Forstexperten der Gemeinde und des Landes Tirol die Flucht nach vorne an und fanden die Schuld schnell beim Revierpächter Henkel und angeblich zu hohen Rotwildbeständen.
Der langgediente und als höchst korrekt und unaufgeregt bekannte Bezirksjägermeister des Bezirks Kufstein Michael Lamprecht sieht allerdings diese Schuldzuweisung „an den Haaren herbeigezogen“ und fachlich unbegreiflich. Im persönlichen Gespräch sieht er den Abschussplan der Kaiserjagd „zu über 180 Prozent erfüllt“, da es in letzter Zeit beim Rotwild sehr viel Fallwild gegeben hat.
Die Gemeinde Kufstein – seit 2022 von der Liste „Die Parteifreien“ unter Bürgermeister Martin Krumschnabel in einer Koalition mit den „Grünen“ regiert – schickte rasch den grünen Umweltreferenten Thimo Fiesel in die Wälder des Kaisertals, um Schuldige der Forstprobleme zu eruieren. Die waren rasch gefunden beim hohen Rotwildbestand. Fiesel hegt zudem einen besonderen Verdacht: „Fallwild muss nicht vorgelegt werden,“ zweifelt er die offiziellen Abschuss- und Rotwildbilanzen durch die Behörde an. Fiesel war noch bei der letzten Bundespräsidentenwahl grüner Berater von Alexander Van der Bellen, kehrte aber dann der Bundespolitik den Rücken und zog aus familiären Gründen nach Kufstein, wo er seine grüne Politexpertise als Umweltreferent in die Gemeindepolitik einbringt.
Den ganzen Artikel gibt es im Abo...
Mehr Info unter: steirische-jaegerin.at/abo/
steiner Trinkwassers“ einen neuen Plan: „Wir müssen mehr Rotwild schießen, dagegen wehrt sich der Pächter im Kaisertal“ sieht er bei einem Telefongespräch während seiner Bahnfahrt nach Wien Handlungsbedarf. Dass dies funktioniert, soll eine andere Gemeindejagd am Stadtberg beweisen: „Da liegen unsere Abschusszahlen bei Eigenbewirtschaftung hochgerechnet beim Doppelten“, was wiederum von der zuständigen Jagdbehörde so nicht gesehen wird.
Bezirksjägermeister Lamprecht empört sich dazu hörbar, spricht von „Blödsinn Hoch Drei“ und sieht eher eine politische Motivation im Hintergrund; „Das hat nichts mit der Realität zu tun…“ Man sieht eher gravierende Fehler in der Forstbewirtschaftung die da passiert sind, unter anderem falsche Kahlschläge, die Stürmen zu große Angriffsflächen bieten und deswegen unnotwendige Schäden vergrößern.
Politprofi Fiesel erkannte die Chance und zog die emotionale Argumentationskarte: “Das Trinkwasser von Kufstein ist in Gefahr…“ lautet der Schlachtruf. Ein Szenario, über das Lamprecht fassungslos ist: „Dafür gibt es keinerlei Indizien“
Fiesel holte sich im Land Tirol Unterstützung bei Naturbehörden und entwickelte „Zur Rettung des Kuf-
Der Showdown in Kufstein fand im Gemeinderat am 3. Oktober 2024 statt. Bürgermeister Krumschnabel ließ als Tagesordnungspunkt 6 über die „Eigenjagd Kaisertal“ abstimmen. Der Familie Henkel soll der Pachtvertrag für die nächste Jagdperiode ab März 2025 nicht mehr verlängert werden. Allerdings wurden die unterschwelligen Anschuldigungen eines nicht erfüllten Abschussplanes bei der Sitzung fallen gelassen und stattdessen betont, dass diese im Gegenteil mit 180 Prozent übererfüllt wurde. Es kam allerdings zu lautstarker Empörung von NEOS und ÖVP den „langjährigen und hoch geschätzten Jagdpächter Henkel derart zu diffamieren.“
Bürgermeister Krumschnabel sah es als das Recht der Gemeinde, das Revier als Eigentümer selbst zu bewirtschaften. Allerding hatte die Familie Henkel im Angebot für den neuen Pachtvertrag freiwillig das Entgelt auf € 80.000 pro Jahr verdoppelt. Hinzu kommen zusätzliche Revieraufwände, die Fachleute wie Lamprecht auf „mindestens zwei Millionen Euro pro Periode“ schätzen. Dieses Geld soll nun Kufstein seinen
Bürgern vorenthalten und stattdessen die Revierbewirtschaftung selbst finanzieren.
An dieser Stelle muss nun wieder das Trinkwasser als Argument herhalten, im Wissen, dass die Bevölkerung wenig Interesse an Jagdinternas hat, sehr wohl aber an der Qualität der Wasserversorgung, über die man zu Recht stolz ist. Der Bürgermeister griff nach dem Drehbuch seines Umweltreferenten tief die Emotionskiste: „Der Jagdpächter kann uns nie so wichtig sein wie der Schutz unseres Trinkwassers. Keiner weiß, ob es gelingt…“, Und so ging der Fiesel-Plan auf: “Es könnte ja schnell gehen, dass es in den Waldbereichen, wo die Naturverjüngung nicht greift, zu Verunreinigungen des Wassers kommt. Wir können nicht mehr zusehen. Wir haben keine Zeit mehr…“ ist seine Position.
Die Umsetzung durch Eigenbewirtschaftung soll sichergestellt werden durch einen Berufsjäger und den Verkauf von Abschusslizenzen in sieben Pirschbezirken des Kaisertals, die noch definiert werden müssen. Abgesehen von den Kosten sind gestandene Jäger der Region höchst skeptisch, ob es überhaupt gelingen kann, die alten Abschusszahlen zu erreichen. „Das wird Revierneulingen sehr, sehr schwerfallen,“ zweifelt Bezirksjägermeister Lamprecht an der jagdlichen Umsetzung. Dazu kommt noch die höhere Revierbeunruhigung, dauernder Jagddruck und forstliche Notmaßnahmen. Umstände, die für Experten eher mehr Probleme und damit auch höheren Verbiss mit großer Gefährdung der Naturverjüngung wahrscheinlich machen. Dazu kommt der ziemlich sichere finanzielle Schaden für die Gemeinde Kufstein. Michel Lamprecht schüttelt über den „Egotrip von Thimo Fiesel, dem die Bürgermeisterpartei gegen jeden Rat folgt“ nach wie vor den Kopf: „Ein jagdliches Desaster und dazu werden auch dramatische finanzielle Einbußen kommen“ sieht der Kufsteiner Funktionär schwarz für die Zukunft im Kaisertal und für die Kufsteiner Steuerzahler.
Thimo Fiesel zeigt sich nach der Abstimmung, die mit 11 zu 10 Stimmen hauchdünn ausgefallen war, höchst begeistert:
„Das ist eine Strategie für die nächsten 50 bis 100 Jahre, es geht um neuen Umgang mit dem Forst. Wir haben jetzt zumindest drei Jahre Zeit, es besser zu machen:“ Dann werden die ersten Ergebnisse aufliegen und die Abschussziffern und der Forststatus werden Rechenschaft ablegen müssen. Dass es zu finanziellen Einbußen für die Gemeinde Kufstein kommt, ist bei der Eigenbewirtschaftung bereits in Kauf genommen. Auch er sieht dieses politische und jagdliche Hasardspiel emotional gut begründet und abgesichert: „Das muss uns die Bewahrung unseres kostbaren Trinkwassers schon wert sein.“ Dieses war allerdings bis dato nie in Gefahr.
Was passiert, wenn es schiefgeht und die Eigenbewirtschaftung zum Problem? Auch diese Frage beantwortet Fiesel mit sendungsbewusster Leichtigkeit: „Ja dann will ich nicht ausschließen, dass es zu einer Neuverpachtung der Kaiserjagd kommt.“ Nachsatz: „Jetzt müssen wir liefern.“
Einen Präzedenzfall geliefert hat der Fall der Kufsteiner Kaiserjagd bereits. Thimo Fiesel hat seine neue Polit-Strategie mit Jagdpächter-Rauswurf und Eigenbewirtschaftung durch Gemeinden bereits zum landes- und bundesweitem Vorbild gemacht. Nachdem eine Gemeindeabordnung von Reutte im Tiroler Lechtal von Thimo Fiesel zu einer Revierführung ins Kaisertal geladen war und er seine Konzepte erläutern konnte beschloss der Gemeinderat in Reutte ab 2025 ebenfalls dem Kufsteiner Vorbild zu folgen. Der bisherige Jagdpächter des Gemeindereviers, ein Schweizer Unternehmer wurde hinausgeworfen und die Gemeinde beginnt mit der Eigenbewirtschaftung mittels Jagdlizenznehmern.
Am Ende unseres Gesprächs macht der Grüne Politikstratege, der sich selbst als „Pragmatiker und kein Fundi“ sieht, keinerlei Hehl aus seiner Freude, jagdliche und forstliche Gefüge im traditionellen Jagdland Tirol und anderswo ganz neu zu ordnen:
„Wir sind die Vorreiter. Gemeinden und Waldeigentümer brauchen neue Wege und neue Konzepte. Ich habe zurzeit sehr viele Anfragen aus allen Bundesländern. Wir hoffen auf viele Präzedenzfälle.“
Bedenken aus der Sicht der Land- und Forstwirtschaft berechtigt?
TEXT: UNIV. PROF. DR. GOTTFRIED HOLZER
Abgesehen von der Problematik des formalen Zustandekommens der EU-Renaturierungsverordnung vom 24.06.2024 beziehen sich die inhaltlichen Bedenken seitens der Land- und Forstwirtschaft insbes. auf folgende Aspekte:
1. Flächenrelevanz
Neben urbanen Ökosystemen, Wirtschaft und Infrastruktur sind insbes. land- und forstwirtschaftliche Nutzflächen von der Verordnung (VO) betroffen. Diese sieht Wiederherstellungsmaßnahmen nicht nur in Natura 2000-Gebieten vor, sondern die Neuetablierung bestimmter Lebensraumtypen und Habitate auch außerhalb von Schutzgebieten, damit eine günstige Gesamtfläche erreicht wird (Art 4 Abs 4). Schon derzeit beträgt der Anteil ldw. Flächen an Natura 2000-Gebieten in Österreich 12 %, der Waldanteil 42 %. Zusätzlich zu den Flächen, die Wiederherstellungsmaßnahmen unterliegen, sieht die VO spezifische Maßnahmen für die großflächige Wiederherstellung ldw. Ökosysteme zur Verbesserung von deren biologischer Vielfalt vor (Art 11).
2. Kumulation von Eigentums- und Nutzungsbeschränkungen
Die RenaturierungsVO ist ein Beispiel für die Schaffung immer neuer und komplexer Regelwerke auf EU-Ebene statt der Evaluierung bestehender Normen und der Verbesserung allfälliger Vollzugsdefizite. Bestehende EU-Naturschutzregelwerke (FFH-RL, VSRL, WRRL) bleiben parallel in Geltung. Daraus resultierende Berichte (zB Art 17 FFH-RL) bilden die Grundlage für neue Vorgaben.
3. Rechtsunsicherheit
Die konkreten Auswirkungen auf luf. Betriebe und das Grundeigentum sind derzeit nicht bestimmbar, sie hängen vom nationalen Wiederherstellungs-Plan ab, der binnen 2 Jahren zu erstellen ist (Notwendigkeit der Partizipation der betroffenen Land- und Forstwirte!). Einzelne Einschränkungen der Bewirtschaftung ergeben sich auch durch die VO selbst, zB keine produktive landwirtschaftliche Nutzung, keine Behandlung mit Düngemitteln oder Pestiziden bei „Landschaftselementen mit hoher biologischer Vielfalt, wozu auch Brachflächen gehören.
4. Eingriffsintensität
Der in Anhang VII der RenaturierungsVO enthaltende Maßnahmenkatalog sieht trotz Entschärfungen gegenüber dem ursprgl. Kommissionsvorschlag die Möglichkeit großflächiger einschneidender Änderungen der bisherigen Landnutzung und Bewirtschaftung vor (zB Erhöhung Totholzanteil, Aufgabe der Holzernte, Wiedervernässung entwässerter Moorböden, Verringerung der Weideintensität oder Grünlandmahd, Einstellung des Pflügens von Grünland und des Einbringens von Samen ertragreicher Gräser; Einstellung oder Verringerung des Einsatzes von Pestiziden und Düngemitteln). Jagdliche Beschränkungen sind nicht angeführt! Zu ersten spürbaren Nutzungsbeschränkungen wird es für innerhalb von Natura 2000 Gebieten liegende Produktionsgebiete kommen.
5. Versorgungssicherheit, Arbeitsplätze in der Landund Forstwirtschaft
Die RenaturierungsVO wird zu einem Verlust von ldw. Produktionspotential durch Extensivierung Wiedervernässung, Erweiterung von Auflächen, Ausweitung von Überschwemmungsgebieten und Etablierung bzw Wiederherstellung von Lebensraumtypen außerhalb bestehender Schutzgebiete führen. Damit sind Auswirkungen auf Erträge (insbes. Weizen, Mais, Raps, Zuckerrübe und Hopfen), auf ldw. Einkommen, Preise und die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln aus heimischer Produktion (Verfassungsziel gem. BVG Nachhaltigkeit 2013!), die Zunahme von Importen und der Verlust an Arbeitsplätzen zu erwarten. Die „Notbremsklausel“ (Art 27) in Form einer vorübergehenden Aussetzung von Renaturierungsmaßnahmen im Fall einer Gefährdung der Sicherstellung der Lebensmittelversorgung ist nur eine „Kann-Bestimmung“, befristet auf max. 12 Monate.
6. Fehlende Klarheit über Freiwilligkeit, Anreize, Entschädigungen und Finanzierung von Wiederherstellungsmaßnahmen Freiwilligkeit ist nur bei der „Wiedervernässung“ ausdrücklich erwähnt, allerdings „unbeschadet der Verpflichtungen, die sich aus dem nationalen Recht ergeben“ (Art 11 Abs 4). Bei allen anderen Vorgaben für luf. Ökosysteme (zB unproduktive Landschaftselemente) ist Freiwilligkeit nicht gewährleistet. Derzeit sind keine zusätzlichen EU-Mittel oder nationale Mittel für Renaturierungsmaßnahmen vorgesehen. In der Begründung der RenaturierungsVO ist lediglich davon die Rede, dass „finanziell attraktive Finanzierungsprogramme von Bedeutung sind“, wer finanziert, bleibt offen (keine Umschichtung von GAP-Mitteln).
Der österreichische Weg zur Umsetzung der EU- Klima, Umwelt- und Naturschutzziele baut sehr stark auf freiwilligen Anreizen auf. Am Öst. Programm zur Förderung einer umweltgerechten, extensiven und den natürlichen Lebensraum schützenden Landwirtschaft (ÖPUL 2023-2027) nehmen ca 90.000 Betriebe mit 80 % der ldw. Nutzfläche teil.
Den ganzen
Wesentliche Eckpunkte für die Land- und Forstwirtschaft bei der Umsetzung der EU-Renaturierungsverordnung sind:
gibt es im Abo...
Mehr Info unter: steirische-jaegerin.at/abo/
• Praxistaugliche Maßnahmenkonzepte im nationalen Wiederherstellungsplan unter Einbindung der betroffenen Land- und Forstwirtschaft, Landnutzer und Grundeigentümer
• Koordinierung der Bundesländer; Mitspracherecht des Landwirtschaftsministers bei Vorgaben für die LuF im nationalen Wiederherstellungsplan
• Größtmögliche Freiwilligkeit
• Faire Abgeltungsmodelle
• Anerkennung bereits erbrachter Biodiversitätsleistungen (ÖPUL)
• Berücksichtigung der (u.a. durch den Klimawandel gesetzten) Grenzen der Wiederherstellung eines vergangenen Zustandes
Text: Esther Rosenberg
Die KLEIDERMANUFAKTUR HABSBURG steht seit 1992 für zeitlose Eleganz, handwerkliche Raffinesse und hochwertige und langlebige Materialen gepaart mit hoher Funktionalität mit einer Prise adeliger Grandezza. Passend wurde die Kleidermanufaktur damals auf dem ehemaligen Jagdschloss des Thronfolgers Franz Ferdinand, Schloss Blühnbach, gegründet und ist immer auch ein Stück an die österreich-königlichen Wurzeln angelehnt. Schon Kaiser Franz Josef trug einen Jagdrock, der speziell auf seine Bedürfnisse und Anforderungen zugeschnitten wurde. Dieses Original aus dem Salzburger Museum diente, neu interpretiert, als Aushängeschild für die erste Kollektion. Noch heute findet man immer wieder klassische Modelle in der Kollektion der Kleidermanufaktur Habsburg, welche mit viel Liebe zum Detail zeitgemäß umgesetzt wurden. Somit ist die Lifestyle- und Trachtenmode von Habsburg vielfältig tragbar und kombinierbar, sogar mit Jeans und Sneaker. Feinste Materialien -Loden aus der Steiermark, Handwebleinen aus dem österreichischen Waldviertel, Cashmere aus Italien und der Mongolei, Samt aus Italien, Lammfell aus Irland, Seide aus Indien- werden dabei im Sinne des Manufaktur-Leitgedankens zu eleganter Indoor- und modischer Outdoor-Bekleidung sowie zu edlen Accessoires gefertigt.
Diese unverwechselbare Design-Identität, die sorgfältig ausgewählten Materialien und die technische Exzellenz bilden seit jeher den Ge-
Fotos: (alle) Habsburg
www.steirische-jaegerin.at
Den ganzen Artikel gibt es im Abo...
Mehr Info unter: steirische-jaegerin.at/abo/
Morzger Straße 31 5020 Salzburg 0662 46966-600 geschaeft@goessl.com
Bismarckstraße 14a 8280 Fürstenfeld 03382 93051 fuerstenfeld@goessl.com
Schmiedgasse 14 8010 Graz 0316 839420 graz@goessl.com GRAZ
www.goessl.com LEiBNITZ
Hauptplatz 23 8430 Leibnitz 03452 71500 leibnitz@goessl.com
in Ihrer Nähe finden Sie unter GESCHÄFTE
genentwurf zur Beliebigkeit und zur Kurzatmigkeit schneller Trends. Bei der Kleidermanufaktur Habsburg ist der Ursprung das Wesentliche, die Tradition ist das Visionäre, und Nachhaltigkeit und Hochwertigkeit sind gelebtes Selbstverständnis. Im Hause Habsburg werden nach dem Credo der Nachhaltigkeit nur die qualitativ hochwertigsten Materialien zu unverwechselbaren Meisterwerken verarbeitet, die Generationen überdauern und Trägerinnen und Träger auch in Zukunft Freude bereiten werden. Jedes Modell ist detaillierte Handwerkskunst, braucht doch z.B. jedes einzelne Knopfloch 17 Minuten. Bei aller Hingabe zur Handwerkskunst und Langlebigkeit, bleibt die Funktionalität und perfekte Passform jedoch nicht auf der Strecke. Die Mode von Habsburg kann so vor, während und nach der Jagd getragen werden, denn sie ist praktikabel und elegant. Die erfahrenen Partner und Retail-Experten Markus Meindl und Michael Rumerstorfer haben sich 2023 für den Fortbestand der Edel-Marke Habsburg eingesetzt und wollen die Vision für die Kleidermanufaktur Habsburg mit größter Sorgfalt, Fürsorge und den gekonnten Blick in die Zukunft fortsetzen. Nur so entsteht meisterliches Handwerk mit Hingabe, das nicht nur eine, sondern noch viele Generationen glücklich machen wird.
www.TheGunDogAffair.com
www.steirische-jaegerin.at
Den ganzen Artikel gibt es im Abo...
Mehr Info unter: steirische-jaegerin.at/abo/
Pelz
Die Experten sind sich dahingehend einig, dass die Krähe für einen großen Teil der Mortalität bei Junghasen und -kaninchen sowie beim Federwild verantwortlich ist. Einige sehen die Krähe sogar auf Platz zwei nach dem Fuchs als Top-Prädator unseres Niederwildes an. Umso erstaunlicher ist es, dass vergleichsweise selten gezielt auf diese Wildart gejagt wird. Noch unverständlicher wird diese Tatsache, wenn man sich nicht nur die zu erwartende Strecke (und somit die Entlastung für unser Niederwild), sondern auch diese spannende Jagdart an sich vor Augen führt. Die Jagd auf die Krähe bietet alles, was das Jägerherz begehrt: Planung, Strategie, Aktion, Unvorhersehbarkeit, Interaktion und Geschwindigkeit. Genau deshalb sehe ich persönlich die Lockjagd auf die Krähe als eine wahre Königsdisziplin an. Aber fragt man einmal die Jäger in seinem Umfeld nach den Jagd- und Schonzeiten dieser Rabenvögel, zucken viele mit den Schultern. Auch hat kaum jemand einen Krähenlocker zu Hause, dafür aber 2 - 3 Rehblatter. Der Grund für das geringe Interesse an der Krähenjagd mag dem erhöhten Aufwand geschuldet sein, den man für eine erfolgreiche Krähenjagd betreiben muss. Ein Rehbock zum Beispiel
ist schnell bestätigt, zieht meist zur gleichen Zeit am gleichen Ort aufs Feld. Man muss dort also hinfahren bzw. -gehen und ihn erlegen. Das geht bei der Krähenjagd nicht. Diese muss gewissenhaft vorbereitet und durchgeführt werden. Lange Beobachtungen im Revier verraten einem, wo die Krähen fliegen, wo ihre Schlafbäume sind, welche Felder sie wann ansteuern. All das spielt eine große Rolle bei der Auswahl des geeigneten Lockplatzes. Hat man diesen einmal gefunden, geht es an den Bau des Krähenschirmes. Sitzen die Krähen zumeist am Feldrand, empfiehlt es sich, den Schirm in eine Hecke zu integrieren und mit Tarnnetzen und/ oder Ästen und Blättern zu verblenden. Dies kann man einige wenige Tage vor der Jagd tun. Bäume können tatsächlich zu einem kleinen Problem werden, denn Krähen, die dort aufbaumen, sehen einen schnell. Entweder baut man den Schirm direkt unter einen Baum oder möglichst weit davon entfernt. Landen die Krähen jedoch mitten auf einem Feld, kann und sollte man den Schirm tatsächlich auch mitten auf das Feld stellen. In einem solchen Fall empfiehlt es sich, den Schirm schon mindestens 2 Wochen vor dem geplanten Jagdtag dort aufzustellen, damit sich die Krähen an ihn gewöhnen können. Die Verblendung des Schirmes erfolgt mit dem Material des Feldes oder mit Tarnnetzen der gleichen Farbe des Umfeldes. Optimalerweise ist der Schirm etwa kinnhoch. So bietet er in leicht gebeugter Stellung genug Sichtschutz, ermöglicht aber bei aufrechtem Stand eine optimale Schussposition. Krähen landen sehr, sehr selten im Lockbild, so dass es gar nicht unbedingt nötig ist, dort hinschießen zu können. Ein Krähenschirm muss zwingend zu allen
Seiten verblendet werden und ist nur nach oben hin offen. Idealerweise kann man in gebückter Haltung durch die Verblendung hindurch nach außen schauen, um so ungesehen anfliegende Krähen zu erspähen.
Mehr Info unter: steirische-jaegerin.at/abo/
oben: Am Jagdtag ist frühes Aufstehen notwendig, um noch vor Tagesanbruch das Lockbild vorzubereiten. Dabei wird zwischen zwei Varianten unterschieden: dem „feindlichen Lockbild“ und dem „freundlichen Lockbild“. Für das „freundliche Lockbild“ werden zahlreiche Krähenattrappen aufgestellt, die so natürlich wie möglich arrangiert sein sollten.
Am Tag der Jagd muss man dann früh aufstehen, um noch bei Dunkelheit das Lockbild aufzubauen. Hier werden zwei Varianten unterschieden. Beim „feindlichen Lockbild“ sollen die Rabenvögel durch den Anblick eines ihrer natürlichen Feinde angelockt werden. Traditionell ist das der Uhu, aber genauso gut funktioniert ein altes, ausrangiertes Fuchspräparat. In ca. 20 bis 25 Metern Entfernung vom Schirm aufgestellt und mit einigen wenigen Krähen drapiert (eine davon als bereits geschlagene Beute) animiert es überfliegende Krähen zum „Hassen“ auf ihren Todfeind. Die zweite Möglichkeit ist das „freundliche Lockbild“ bei dem eine Menge Krähenartrappen aufgebaut werden. Dieses sollte so natürlich wie möglich aussehen. Je mehr Krähen platziert werden, desto besser. Man kann auch Elstern an den Rand setzen oder in einiger Entfernung einen Reiher platzieren. Selbst eine Papiertüte des Fastfood-Restaurants mit dem goldenen M wirkt manchmal Wunder, wissen doch die Krähen ganz genau, dass es hier etwas Essbares zu holen gibt.
Nun sitzt man also im Schirm, das Lockbild ist aufgebaut, die Sonne geht langsam auf, es wird minütlich heller und in der Ferne kann man die ersten Krähen hören, die ihre Schlafbäume verlassen und auf Nahrungssuche gehen. Was
das akustische Locken von Krähen angeht, teilen sich die Meinungen. Einige Jäger locken Krähen sehr aktiv, lotsen diese so zum Lockbild und machen damit gut Strecke. Ich selber bevorzuge es, lediglich auf Krähen akustisch zu reagieren, also zu weit entfernt überfliegenden Krähen auf deren Rufe in der gleichen Art zu antworten. Krähen sehen das Lockbild aus großer Entfernung und versuchen, mit den bereits am Boden sitzenden „Kollegen“ akustisch Kontakt aufzunehmen. Und ich antworte. Krächzt die „echte“ Krähe in der Luft einmal, antworte ich ebenfalls mit einem Krächzer, ruft die Krähe zwei- oder dreimal, antworte auch ich mit zwei bzw. drei Rufen. Dies nimmt den Argwohn der Krähen und wirkt deutlich unverdächtiger, als wenn vom Boden keine Antwort auf den Versuch der Kontaktaufnahme der echten Krähe kommt. Zei-
gen sich Krähen in Schussweite, empfiehlt es sich, immer erst die am weitesten entfernte Krähe zu erlegen, was einem Zeit gibt, die nähere, dann abdrehende Krähe auch noch zu erlegen. Sind keine Krähen nach dem Schuss mehr zu sehen, sollte man schnell aus dem Schirm klettern, die erlegten Krähen einsammeln und diese ins Lockbild mit einbauen. Wichtig ist, dass die Krähen richtig herum „sitzen“ und den Kopf hoch haben. Wenn man im Vorfeld Metall-Kleiderbügel etwas zurechtbiegt, kann man die erlegten Krähen hierauf sehr gut lebensecht drapieren. Krähen, die auf dem Rücken mit ausgebreiteten Schwingen liegen bleiben, sind extrem kontraproduktiv und signalisieren den überfliegenden Krähen sofort, dass etwas nicht stimmt. Dies sollte also auf jeden Fall vermieden werden. Dann schnell zurück in den Schirm und auf die nächsten Krähen warten.
Der Zeitpunkt der Jagd ist für die Niederwildentlastung entscheidend. Zu Beginn der Jagdzeit macht man zwar durchschnittlich mehr Strecke, meist erlegt man nun aber eher die Jungvögel des Jahres, die zum Lockbild kommen. Wer aber seinem Niederwild etwas Gutes tun will, der jagt zum Ende der Jagdzeit im Februar (Landesgesetze beachten). Hier stehen jetzt die adulten Krähenpaare zu, die, einmal erlegt, nicht mehr brüten werden und somit keinen Prädationsdruck mehr auf das Niederwild ausüben. Die Chance, dass im Februar durch Abschuss freigewordene Krähen-Reviere noch vor der Brutzeit wieder von anderen Krähenpaaren besetzt werden, ist nicht besonders hoch. Wer also seine Krähen intensiv bejagd, der wird mittelfristig ganz sicher mehr Hasen, Fasanen oder Rebhühner in seinem Revier sehen können.
Lockinstrumente
Ich selber bevorzuge es, lediglich auf Krähen akustisch zu reagieren, also zu weit entfernt überfliegenden Krähen auf deren Rufe in der gleichen Art zu antworten.
Abgabe nur an Inhaber einer Erwerbserlaubnis!
Den ganzen Artikel gibt es im Abo...
Echter Geradezieher mit Torsionsverschluss
Mehr Info unter: steirische-jaegerin.at/abo/
Echter Handspanner mit Kickdown-Kammergriff
Höhenverstellbare Schaftbacke: Wiederholgenau schneller im Ziel
Weitere Informationen und technische Daten erhalten Sie im gut sortierten Fachhandel. Generalimporteur AT: Frankonia Austria GMBH.
iSight-System: Korn und Kimme für Schalldämpfernutzung abnehmbar NXT auch mit verstellbarem Kunststoffschaft erhältlich:
€ 2.199,-
Für Waffen gilt: Abgabe nur an Inhaber einer gültigen Erwerbserlaubnis. Bitte gültige Erwerbsberechtigung mit Personen NWR ID und WBK NWR ID einsenden. Bitte beachten Sie die Versandkosten in den AGB.
Gämsen sind für viele Jäger ein jagdliches Highlight. Hier erfahren Sie, wie Sie die kletterfreudigen Wildtiere korrekt ansprechen können.
Auch wenn einige glauben, sieben- von achtjährigen Gämsen unterscheiden zu können, muss klar gesagt werden: Das ist nicht möglich! Trotzdem ist es wichtig, das Geschlecht und die Altersklasse des Tieres zu bestimmen. Oft ist schon die Unterscheidung zwischen Gamsbock und Gamsgeiß eine Herausforderung.
Ansprechen nach Geschlecht
Ein kräftiger und stärker gekrümmter Hornansatz weist meist auf einen Bock hin, was ab dem zweiten Lebensjahr, teils sogar schon beim Jahrling, erkennbar ist. Die Auslage und Höhe der Krucken geben hingegen keinen Aufschluss über das Geschlecht. Mit dem Alter wirkt der Bock gedrungener als die Geiß, sein Nacken ist stärker und das Gewicht scheint mehr auf den Vorderläufen zu lasten. Im Profil erscheint das Haupt des Bockes dreieckig, während das der Geiß rechteckiger wirkt. Nur bei älteren Böcken wird das Haupt ebenfalls länger.
Ab dem dritten Lebensjahr ist der Pinsel beim Bock im Winter erkennbar, auch wenn er noch schwach ausgeprägt ist. Zudem entwickelt der Bock zu dieser Zeit einen Bart. Im Sommer sind bei geeigneter Position die Spinne der Geiß oder das Kurzwildbret des Bocks sichtbar (im Winter verdecken lange Haare diese Bereiche). Ein sicherer Hinweis auf das Geschlecht ist das Verhalten beim Urinieren: Die Geiß knickt die Hinterläufe ein, der Bock bleibt in seiner Haltung unverändert.
Wenn ein Kitz in der Nähe ist, handelt es sich meist um eine Geiß.
Ältere Tiere, insbesondere Geißen, zeigen oft einen durchhängenden Rücken und eingefallene Flanken. In Gamsrudeln sind Geißen aller Altersklassen, Kitze und oft jüngere Böcke anzutreffen. Ab dem dritten Lebensjahr bilden Böcke kleinere Rudel oder leben als Einzelgänger. Bockrudel sind standorttreuer, während Geißenrudel aufgrund ihres höheren Energiebedarfs, etwa durch Laktation, größere Strecken zurücklegen.
Ansprechen nach Alter
Krucken: Die Krucken eignen sich kaum zur Altersbestimmung, da das Hornwachstum bei vierjährigen Gämsen weitgehend abgeschlossen ist. Sind die Krucken jedoch nicht höher als die Lauscher, handelt es sich meist um ein ein- bis zweijähriges Tier.
Zügel und Augenpartie
Der Zügel ist für viele ein wichtiges Merkmal, liefert aber selbst bei gutem Licht nur eine grobe Schätzung. Bei jungen Tieren ist der Zügel scharf gegen die hellen Backen abgegrenzt. Ab dem siebten oder achten Lebensjahr wird der Zügel durch graue Haare verwaschener. Ältere Tiere haben oft graue Stellen um die Augen, die sich leicht vom Zügel abheben.
Haupt
Kitze und Jahrlinge haben ein eher dreieckiges Haupt. Mit zunehmendem Alter wird es länglicher, was bei
Geißen stärker ausgeprägt ist. Ältere Tiere haben ein knochigeres, „trockenes“ Haupt, und die Augenbögen treten stärker hervor. Bei reifen Böcken schwillt in der Brunft die Wangenpartie an, was das Haupt breiter erscheinen lässt.
Keulenfleck
Der Keulenfleck zeigt sich bei Kitzen sowie jungen Geißen und Böcken. Bei älteren Böcken ist er kaum noch zu erkennen.
Träger
Der Träger wird bei älteren Tieren tiefer gehalten. Ein stärkerer Träger weist auf einen mindestens vierjährigen Bock hin. Sehr alte Geißen wirken hingegen oft dünn im Träger, was mit dem Muskelabbau zusammenhängt.
Wildkörper
Jüngere Tiere wirken graziler und hochläufiger. Ältere Böcke scheinen mehr Gewicht auf den Vorderläufen zu tragen. Bei alten Geißen ist die Rückenlinie durchhängend, besonders bei regelmäßig setzenden Geißen ab dem sechsten bis siebten Lebensjahr. Ab dem zehnten Jahr fallen auch die Flanken ein, und sehr alte Tiere wirken durch den Muskelabbau ausgemergelt.
Haarkleid
1,6-8x42i 1-5x24i
Den ganzen Artikel gibt es im Abo...
Mehr Info unter: steirische-jaegerin.at/abo/
Das Winterfell jüngerer Gämsen ist meist dunkler. Ab einem Alter von sechs bis sieben Jahren wirkt die Decke im Winter bräunlicher und stumpfer, das Sommerhaar erscheint fahler. Der Fellwechsel hängt eher vom körperlichen Zustand ab als vom Alter.
Pinselhaare
Ab dem dritten Lebensjahr sind die Pinselhaare beim Bock erkennbar und werden mit dem Alter buschiger. Deutlich sichtbare Pinselhaare deuten auf einen Bock von mindestens fünf Jahren hin.
Verhaltensmerkmale
Junge Gämsen sind oft neugierig und lassen Menschen näher herankommen, bevor sie sich zurückziehen. Ältere Tiere sind vorsichtiger und leben oft als Einzelgänger. Geißen halten sich häufig am Rand des Rudels auf, Böcke sind besonders wachsam. In gut strukturierten Beständen zeigen Böcke bis zu vier Jahren in der Brunft wenig Aktivität. Am aktivsten sind die vier- bis sechsjährigen Böcke, während ältere Böcke wieder ruhiger werden. Diese ältere Bockgeneration sorgt dafür, dass die Brunft ruhiger verläuft, da sich weniger mittelalte Böcke beteiligen.
2-10x50i 2,4-12x56i 3,5-18x50i
Die HELIA Serie überzeugt durch kompromisslose Konzentration auf das wirklich Wichtige und einen geradlinigen, ehrlichen Qualitätsanspruch: Erlebbare Perfektion!
TEXT & FOTO: MARTIN PRUMETZ
Als der behördliche Beschluss 2009 feststand, dass in der Höll mein mir anvertrautes Revier und die Rotwildfütterung aufgelöst wird, hatte ich das selbst getan, um ein Massaker von vielen Jägern zu verhindern. Mein Paradies zu zerstören hat mir unglaublich viel Kraft und Überwindung gekostet. Aber innerhalb von zwei Jahren war diese Fütterung mit etwa 120 Stück Rotwild ohne Treibjagten und zusätzlichen Schälschäden aufgelöst, als hätte es sie nie gegeben. Danach ist mir aber für ein paar Jahre die Lust auf eine Hirschbrunft völlig abhanden gekommen. Meine gesamte Kindheit und über dreißig Jahre als Berufsjäger hatte ich diese ganz besondere Stimmung, die ja förmlich in der Luft liegt und irgendwie sogar spürbar ist, intensiv miterlebt. Viele Nächte hatte ich auf den Almböden der Zeller-Staritze im Schlafsack verbracht um dem Brunftgeschehen möglichst nahe zu sein. Später hatte ich mir einen Brunftplatz direkt um mein Haus in der Höll geschaffen, dass ich jeden Abend bei offenen Fenster unter röhrenden Hirschen eingeschlafen und
früh morgens wieder durch das Geröhre aufgewacht bin. In der Hochbrunft roch sogar mein Schlafzimmer nach meinen Freunden und meine Alltagskleidung verriet auch, dass ich ihnen ziemlich nahe stand. In diesem großen Felskessel der Höll durfte ich mich mit meinen Hunden und unseren aufgezogenen Kälbern nicht nur in der Winterzeit sondern auch während der Brunft frei unter Rotwild bewegen. (Bild 1) Heute ist hier leider von einer Hirschbrunft nichts mehr zu bemerken. Als ich diese Revierauflösung und meine Pensionierung einigermaßen verkraftet hatte, zog es mich aber wieder wie magnetisch hinaus in die Wälder, um einfach nur dabei zu sein. Verschiedene Angebote gab es als Helfer um die überhöhten Abschusspläne zu erfüllen, oder als Pirschführer in den klein aufgeteilten Revieren um wahllos Hirsche erschießen zu lassen, ja sogar eine Fütterungsauflösung hat man mir angeboten, aber das alles war für mich völlig ausgeschlossen. Ich wollte nicht mehr jagen und auch nicht mehr Pirschführen, nur dem Wild nahe sein, als stiller Be-
obachter in einem wildfreundlichen Revier und es mit Salz versorgen. Aber nur Salzlecken die nicht von Hochständen aus zu erreichen sind. Solche abgelegene Lebensräume aufzusuchen, die man nur einmal im Jahr betreten sollte, das fand ich immer schon besonders spannend. Ein paar zugewiesene Ansitzplätze hätten mir schon gereicht um für den Inhaber Wild zu bestätigen und um Bilder sowie Filme für mich mit nachhause zu nehmen. Die Sorge etwas zu veröffentlichen, was der Jagd schadet ist völlig unbegründet, im Gegenteil, wer meine Internet Seite kennt wird das bestätigen. Man hat mir aber auch mehrfach nahegelegt nicht mehr über die katastrophalen Zustände ,wie man in manchen Revieren heute mit dem Wild umgeht zu berichten, den damit würde ich nur den guten Jägern schaden. Was für ein toller Ratschlag!
Ich erinnere mich an die vielen Begeisterten in der Höll, die ich mit zur Fütterung nahm oder auf der Bank vor meinem Haus während der Brunft Platz nehmen ließ. Ihnen hatte ich sogar die Zufahrt gewährt um keine Störung im Brunftgeschehen zu verursachen. Ich musste eben eine Lösung finden, da auf den umliegenden Hirsch-los-plätzen kaum noch was zu hören war, tauchten bei uns überall Fußgänger auf und belagerten die Wiesen um die Brunft zu erleben, was ja eigentlich nicht verboten ist. Einige waren damals unter ihnen, denen es leicht möglich gewesen wäre, mir ein paar Jahre später endliche Plätze zu gewähren. Leider kam da nichts, später war ich sogar froh darüber alleine unterwegs zu sein und dem Wild dadurch noch näher zu kommen.
Den ganzen Artikel gibt es im Abo...
Mehr Info unter: steirische-jaegerin.at/abo/
Auf den umliegenden ehemaligen staatlichen Brunftplätzen wurde es im laufe der Jahre zunehmend ruhiger und heute herrscht auf diesen wunderschönen Hochalmen und einstigen Kerngebieten Totenstille. Wo man sich schon die Frage stellt, wenn das Wild hier keine Berechtigung mehr hat, wo dann! So machte ich mich auf die Suche und fand einige Plätze in nicht staatliche Wälder, wo ich diese Stimmung der Hirschbrunft, die mich schon seit meiner Kindheit begleitet, wieder Hautnah miterleben kann. Die beginnende herbstliche Verfärbung, der tief blaue Himmel, der in der Luft liegende Brunftgeruch und dann noch umgeben von vielen röhrenden Hirschen, von denen sich manche oft ganz nah zeigen. Das alles in Bild und Ton mit nachhause, zunehmen um es immer wieder zu genießen, das ist heute meine große Leidenschaft. Ohne zu stören auf diese Plätze hin- und wieder wegzukommen ist eine besondere Herausforderung, die für mich außerordentlich spannend aber nicht besonders schwierig ist, den das tat ich schon mein ganzes Leben. Ich bin auch unendlich froh keine Abschüsse mehr tätigen zu müssen und durch einen Schuss diese tollen Stimmungen von denen ich nie genug kriegen
kann, abrupt zu beenden. Meine weiße Labradorhündin Kleo ist immer bei mir, natürlich frei bei Fuß, aber durch lautlose Zeichen und Blickkontakt mit mir eng verbunden. Sie weiß genau was zu tun ist und passt sich mir exakt an. Wenn ich vorsichtig pirsche, stehen bleibe oder mich setze, macht sie das auch. Also eine hervorragend funktionierende Einheit in freier Natur, zwischen Tier und Mensch, umhüllt von unbeschreiblichen Glücksgefühlen. Was mich aber wirklich überrascht hat, dass man als nicht Jäger wesentlich näher an das Wild heran kommt und wie schnell sich nicht nur Stein und Gamswild sondern auch Rotwild, allerdings nur in wildfreundlichen Revieren an den gefahrlosen Menschen gewöhnt. (Bild 2) Als würden sie spüren, das man für sie keine Gefahr bedeutet. Ich habe Alttiere erlebt, die auf etwa 80m von mir Wind bekamen, minutenlang mit den Vorderläufen stampfend und schreckend vor mir standen, sich aber wieder beruhigten und einfach ruhig weiter ästen. Oder das Rotwild nach einer Berunruhigung durch meine Ankunft auf einer Äsungsfläche nach einer halben Stunde völlig vertraut wieder kam. Für mich entstand sogar der Eindruck, dass nicht nur Gams und Steinwild mich und meine Hündin von einem auf das andere Jahr wiedererkannten, sondern auch das Rotwild. (Bild 3 ) Vermutlich liegt das schon an meiner auffälligen Hündin, die ein Blickmagnet zu sein scheint, und eine äußerst interessante aber gefahrlose Ruhe für das Wild ausstrahlt. Es liegt aber auch an der Art wie wir uns bewegen, langsam in einer etwas desinteressierten Haltung immer näher rücken, aber niemals bedrängen oder hinterherlaufen. In solchen Privatwäldern findet man auch noch weit abgelegene Wildwiesen, die nur einmal gemäht werden und dem Rotwild tagsüber völlig unbejagt Äsung bieten. Was ja eigentlich Sinn der Sache wäre. Wildschäden sind hier kein Thema, die Naturverjüngung wächst wie im Bilderbuch und das Modezitat „Der Mensch muss klimafitte Wälder schaffen“ hat hier zum Glück noch keine Bedeutung, denn diese Anpassung schaffte die Natur schon vor unserer Anwesenheit hervorragend. Natürlich gibt es das nur in Naturbelassenen Privatrevieren mit gefühlsvollen
Gut angelegte Fütterungen aber meistens leer, auch schon in so manchen Privatrevieren
und gut durchdachtem Jagddruck. Das Gegenteil findet man in den Staatswäldern. Rotwild in diesen klein aufgeteilten Revieren, mit viel zu vielen Jägern, auf kürzerer Distanz zu begegnen ist ja schon fast ausgeschlossen und wenn, dann sieht man in ihren Lichtern die panische Angst, wenn sie ihren schlimmsten Feind plötzlich ganz nah gegenüber stehen. Sie flüchten sofort und geben keinen Laut von sich. Meldende Hirsche gibt es da nur in den unzugänglichen Felsregionen wo sie hingedrängt werden und somit unerreichbar sind für die vielen Jagdkunden und dem schießenden Personal. Auch eine Art von Tierquälerei, Rotwild in einen ungeeigneten Lebensraum zu zwingen, nur dass zahlende nicht geführte Kunden ihren jagdlichen Spaß am verängstigtem Wild ausleben können. Solch gravierende Unterschiede, die man niemals für möglich halten würde, beobachtet man nur, wenn man sich mit diesen gegensätzlichen Lebensräumen in den oft nicht weit auseinander liegenden Wäldern befasst und auch das Wild wirklich gut kennt. Das nicht alle über meine Anwesenheit, egal in welchen Wäldern erfreut sind, ist mir schon klar und irgendwie verstehe
ich das auch. Allerdings ist meine Anwesenheit immer nur durch mein Auto an den Parkplätzen zu vermuten. Aber ich mach nur das, was allen anderen auch erlaubt ist und hab auch noch nie einen Jagd ausübenden in einem guten Revier gestört. Aber oft erstaunt es mich , das man in so manchen wildreichen Revieren mit den Geländewägen auf den Forststraßen mit enormen Tempo dahinfährt, das man wirklich Mühe hat als Fußgänger sich mit dem Hund rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Das Geröhre verstummt dann schlagartig und das Wild, das mich zu Fuß erträgt flüchtet schon bevor diese Fahrzeuge sichtbar werden. Normal fahrende Fahrzeuge aus denen nicht geschossen wird stört das Wild nicht im geringsten, aber die hohe Geschwindigkeit und das bedrohliche Abrollgeräusch der Reifen am Schotter, das unberechenbar rasant näher kommt, schon. Ist ja auch nachvollziehbar, wir wären auch beunruhigt wenn jemand mit hoher Geschwindigkeit mitten durch unser Wohnzimmer rasen würde. Vor einiger Zeit überraschte mich so ein jagdlicher Raser in einer Kurve und ich hatte wirklich Mühe mich in Sicherheit zu bringen. Er stoppte abrupt und herrschte mich an, das ich hier nicht sein dürfe, obwohl er den röhrenden Hirsch den ich auf kurze Distanz filmte, zur panischen Flucht veranlasste.
In den leer geschossenen Staatsrevieren ist das wiederum völlig anders, soweit eine Kugel reicht, ist unmittelbar neben den Forststrassen nichts mehr zu sehen, hier kann man auch kein Wild mehr stören, sondern nur einen Jagdkunden daran hindern, die letzten Stücke zu erschießen. Niemals hätte ich so gravierende Unterschiede in unseren Wäldern die oft nicht weit auseinander liegen erwartet. Aber wirkliche Hochachtung an diese privaten Großgrundbesitzer die Vorbildlich unsere Wälder aber vor allem die Lebensräume und für das Wild erhalten.
www.haas-fertigbau.at
Haas Fertigbau ist Ihr Spezialist für klimabewusstes, regionales Bauen und stellt Ihre Wünsche in den Mittelpunkt.
+ Ein- und Mehrfamilienhausbau
www.steirische-jaegerin.at
+ Wohnbau, Gewerbebau, Landwirtschaftsbau
+ Reitanlagen
+ Serielle Sanierung
+ An-, Zu- und Umbauten
Den ganzen Artikel gibt es im Abo...
Mehr Info unter: steirische-jaegerin.at/abo/
TEXT UND FOTOS: MAG. ANDREJ W. SIDENKO
Der Winter steht bevor, und bald beginnt die Schonzeit. Wenn man keine Wildschweine im Revier hat, bleibt einem leidenschaftlichen Jäger eigentlich nur die Bejagung des Raubwildes. Was nimmt man dann ins Revier als ein Jagdwerkzeug?
Eine Zeitlang war mir meine .223 Rem Büchse eine treue Begleiterin bei den abendlichen Fuchsansitzen. Da die Schussdistanzen auf einen Fuchs oder Marder selten über 100 m liegen, wirkte sogar ein für das Rehwild relativ moderat verladene schwere (75 gr!) A-Max Geschoss buchstäblich bombastisch: Der Balg auf der Austrittsseite wurde in die Fetzen gerissen. Dabei war die Lösung so einfach und trug den Namen .17 Hornady Magnum Rimfire, kurz .17 HMR. 2002 entwickelten die Spezialisten des renommierten amerikanischen Herstellers Hornady die Patrone, indem sie den Hülsenhals der altbekannten .22 WMR verjüngten und ein Geschoss mit einem Durchmesser von ≈4,4 mm (0,172”) einsetzten. Durch das leichtere Geschoss (typische Gewichtsklassen sind 15,5 gr/1,00 g, 17 gr/1,1 g und 20 gr/1,3 g) erreichte man eine wesentlich höhere Mündungsgeschwindigkeit (V0) und eine sehr flache Flugbahn.
Einige Jäger und Profischützen berichten, dass dieses Kaliber auf Distanzen bis 200 m effektiv eingesetzt
werden kann. Aufgrund der geringen Masse des Geschosses und der Anfälligkeit gegenüber Wind würde ich jedoch eine maximale Jagdentfernung von etwa 120 m empfehlen – bei diesen Distanzen kommen die extrem flache Flugbahn und die ausreichende Auftreffenergie des .17 HMR noch voll zur Geltung.
Seit mehr als fünf Jahren verwenden wir für die Jagd auf Raubwild, Nutria und die wildbretschonende Bejagung von feldernden Ringeltauben im Sommer eine US-amerikanische Marlin XT-17 (Foto 1, unten), hergestellt von Marlin Firearms, einem Hersteller, der vor allem für seine eleganten Unterhebelrepetierer bekannt ist. Die Waffe ist robust, hat einen schweren 22-Zoll-Varmint-Lauf, zwei Stahlmagazine (für 4 und 7 Patronen) und einen schwarzen Kunststoffschaft. Der für Marlin typische Abzug verfügt über eine integrierte Sicherung, die das Gewehr vor unbeabsichtigten Schüssen schützt, etwa falls das Gewehr im Gestrüpp am Abzug hängen bleibt und die Hauptsicherung aus irgendeinem Grund gelöst wurde. Das einzige Manko ist der trotz werkseitiger Einstellungsmöglichkeiten schwergängige Abzug. Eine wirklich feine Abzugscharakteristik lässt sich nur durch das sorgfältige Polieren der Abzugsflächen erreichen.
Nichtsdestoweniger verdanken meine Frau und ich dieser Waffe bereits mehrere Jagderfolge. Da wir auch häufig auf Ringeltauben ansitzen, stellte sich gleich nach dem ersten Abschluss einer Taube mit diesem Kaliber damals auf der Distanz knapp über 100 m die Frage, welche Munition anstelle der Hornady V-Max™ (1,1 g/17 gr) das Wildbret weniger beschädigt. Nach einigen Versuchen entdeckte ich die passende Patrone: CCI bietet als der einzige Hersteller die .17 HMR mit Vollmantelgeschoss an – die .17 HMR FMJ 1,3 g/20 gr. Sie zeigte hervorragende ballistische Eigenschaften und eine sehr gute Präzision. Die mit dieser Patrone erlegten Tauben wiesen nur minimale Wildbretverluste auf. Für Raubwild verwende ich dagegen Munition mit expandierenden Geschossen, etwa die 17 gr V-Max oder das 20 gr XTP-Geschoss von Hornady, die sich ebenfalls gut bewährt haben. Seit kurzem darf ich noch eine schicke Waffe in diesem leichten und rasanten Kaliber in den Händen halten: eine ČZ 457 American (Foto 1, oben) mit einem schönen Nussholzschaft und einem langen, 24-Zoll-kaltgeschmiedeten Lauf mit Laufgewinde vom tschechischen Handschusswaffen-Riesen Česká zbrojovka a.s.. Unter der Nummer 457 verbirgt sich eine ganze Serie von Kleinkalibergewehren für die Randfeuerkaliber .17 HMR, .22 LR und .22 WMR. Diese Gewehrfamilie umfasst neben verschiedenen Schäftungen (es gibt auch einen ergonomischen und robusten Polymerschaft zur Auswahl) auch einige Besonderheiten, darunter eine Feinjustierung des Abzugs – eine für mich besonders nützliche Option. Mit drei Schrauben lassen sich Vorweg, Nachweg und Abzugsgewicht präzise einstellen. Dazu muss das System zwar aus dem Schaft geschraubt werden, das ist jedoch einfach und schnell erledigt. Die Verarbeitung der Details und die Qualität des Schafts bei dieser tschechischen Büchse sind ausgezeichnet – kein Vergleich zum amerikanischen Pendant. Während die Marlin robuster und „griffiger“ wirkt, hat die ČZ ein elegantes, fast schon im besten Sinne des Wortes damentaugliches Aussehen. Auf 100 m erreichten die getesteten Patronen ordentliche bis exzellente Streukreise, mit einzelnen Herstellern gab es jedoch merkliche Unterschiede.
Den ganzen Artikel gibt es im Abo...
Mehr Info unter: steirische-jaegerin.at/abo/
Winterjagdjacke Arinna
Die Munition in diesem Kaliber wird überwiegend in den USA produziert und ist in Österreich problemlos erhältlich. Insgesamt habe ich sieben unterschiedliche Patronentypen getestet, drei davon stellte mir mein langjähriger Jagdpartner und Büchsenmacher Christian Weidinger (Waffen Wanz, Graz) zur Verfügung. Die häufigsten Ge-
Für die kalte Jahreszeit.
schosse sind die 17 gr V-Max-Projektile von Hornady; einige Hersteller verwenden jedoch auch andere Geschosstypen.
Sechs der sieben getesteten Patronenmarken (Foto 2) bildeten auf 100 m Schussgruppen, die den 1 MOA-Kreis (29,2 mm) nicht überschritten. Die besten Ergebnisse erreichte ich mit CCI 20 gr FMJ: vier Schüsse lagen innerhalb eines 20 mm-Kreises. Zweit- und drittbeste Ergebnisse lieferten Federal 17 gr
V-Max™ (23,5 mm) und Hornady 17 gr V-Max™ (27 mm). Ähnlich gute Gruppen bildeten auch die Federal 17 gr TNT® HP, Hornady 20 gr XTP™ und CCI 17 gr V-Max®. Einzige Ausnahme war die Remington 17 gr Accutip V-BT mit 31,5 mm, die knapp über 1 MOA lagen.
Die Geschossgeschwindigkeiten maß ich mit dem handlichen Garmin Xero® C1 Pro Chronograph, den mir mein Freund und Jagdkollege Matthias Krenn (Firma Unser Tauchshop Graz/Piberstein), der auch eine Vertretung für Garmin in Graz hat, zur Verfügung stellte. Mit den Messungen erlebte ich mein blaues Wunder. Ja, ich wusste es schon, dass die Fabrikpatronen aufgrund der Massenproduktion nie so konstant und gleichmäßig geladen werden, wie die selbstgemachten (die Randfeuerpatronen kann man leider nicht selbst laden).
Dass aber die V0 bei den Patronen aus der gleichen Packung so gewaltig auseinander sein könnte, war mir bis jetzt unvorstellbar, umso mehr, dass die Schussgruppen eigentlich nicht schlecht waren.
Die V0 bei den im Test am besten abgeschnittenen CCI 20 gr FMJ lagen zwischen 753,8 und 758,2 m/s, was eigentlich ein ausgezeichnetes Ergebnis ist. Der Unterschied von 4,4 m/s wäre auch für die selbst geladenen Patronen ein Spitzenwert. Bei den zweitbesten Federal 17 gr V-Max™ lagen die Messungen zwischen 736,7 und 814,7 m/s, wobei die Differenz die unvorstellbaren 78 m/s ergibt! Erstaunlich, dass das Schussbild im nur 23,5 mm Kreis bleibt – so beginnt man es wirklich aus der Praxis zu verstehen, wie viel eigentlich ein sehr guter Lauf und eine gute Systembettung im Schaft bedeuten, wie viele Munitionsschwächen dadurch ausgeglichen werden. Die im Test drittbesten Patronen Hornady 17 gr V-Max™ waren mit ihren minimalen und maximalen V0 von 846,5 und 868,6
m/s die am stärksten geladenen, der Unterschied in der V0 von 22,1 m/s wäre schon etwas Tolerierbares bei der Massenproduktion. Interessanterweise höre ich ab und zu solche Meinungen von den teilweise sehr erfahrenen Jägern, dass die tschechischen Jagdwaffen nicht so hochwertig wären, dass sie “billig” oder gar den deutschen oder österreichischen Fabrikaten technisch unterlegen sind. Natürlich haben solche Äußerungen nichts mit der Realität zu tun. Ich könnte diesbezüglich selber widersprechen und vieles – auch im historischen Sinne des Wortes –erzählen, möchte aber in diesem konkreten Fall ein paar Fragen meinem Vereinskollegen, dem Büchsenmacher Christian Weidinger stellen:
Lieber Christian, was könntest du als Büchsenmachermeister zu den tschechischen Jagdgewehren im Allgemeinen sagen – sowohl in technischer als auch ästhetischer Hinsicht? In technischer Hinsicht sind alle CZ-Waffen sehr robust und sauber verarbeitet. Mittlerweile wird auch Wert auf einen gut einstellbaren Abzug und einen sauberen Schlossgang gelegt. In puncto Ästhetik gibt es bei vielen Modellen, speziell bei denen mit Holzschäften, sicherlich noch Luft nach oben.
Warum, denkst du, hört man immer wieder die Meinung, dass tschechische Jagdwaffen eher „durchschnittlich“ und weniger hochwertig seien?
Diese mittlerweile völlig falsche Meinung über tschechische Waffen beruht auf den Modellen aus den 70er- und 80er-Jahren, bei denen man außer auf die Schussleistung auf nichts weiter Wert legte. Daher stammt auch der früher häufig verwendete Ausdruck ‚tschechisch massiv‘.
Da wir gerade beim ČZ 457 im Kaliber .17 HMR sind, was könntest du
in ein paar Worten zu dieser neuen Modellreihe sagen?
Bei der von dir erwähnten Modellreihe 457 sprechen wir von einer sehr modernen und gelungenen Produktpalette – sowohl technisch als auch ästhetisch. Diese Gewehre zählen zu den meistverkauften Randfeuergewehren der Welt und lassen sowohl für Jäger als auch Sportschützen kaum Wünsche offen.
www.steirische-jaegerin.at
Die restlichen Seiten gibt es auf ...
Einzigartiges Design trifft handwerkliche Perfektion.
Die neuen Fortis Glossy Zielfernrohr-Modelle sind schon jetzt der neue Standard für hochwertige und handgefertigte Jagdbüchsen. Ein Leica Fortis Glossy Zielfernrohr vollendet jede Waffe und macht sie zu einem Unikat der Extraklasse. Diese eleganten Zielfernrohre mit der Seele der bewährten Fortis 6-fach Zoom-Modelle werden von erfahrenen Leica Mitarbeitern in stundenlanger Handarbeit mit einer glänzenden, witterungsbeständigen und robusten Oberfläche versehen. In drei Modellen für jede Jagdart erhältlich.
Entdecken Sie mehr – jetzt bei Ihrem Leica Fachhändler oder auf www.leica-sportoptik.com