TRAIL 2/2021

SUPERFOOD: FERMENTATION / NIGHT OF THE TRAIL / KLIMA-SERIE TEIL 2

TRAIL MAGAZIN

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DAS LAUFMAGAZIN NR.1 FÜR TRAILRUNNER

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2021 März April

21 TIPPS WIE 2021 DAS BESTE LAUFJAHR WIRD HEY, FRÜHLING!

DIE OUTFITS FÜR Skyrunner, Ultratrail, Marathontrail

: KOPFSAuCfHeEn wie la ebensaus derrlise k an t f hil odrerremnNt! sich ve

und Abenteuerläufer

TRAINING für Einsteiger Teil 1/3:

FIT FÜR den ersten TRail-Wettkampf

SZENE

Kurzporträts der schnellsten Traildamen

TYPEN

Kein Fenster zum Berg: Zu Besuch bei Lisa Risch

UMFRAGE TYPEN

3000 Stimmen: Hannes Namberger So haben die will in die WeltLeser gewählt spitze laufen

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EDITORIAL Liebe Freunde, liebe Leser*innen, DENIS WISCHNIEWSKI

viele Stimmen sagen, dass so ab Mitte des Jahres alles wieder einigermaßen normal laufen könnte. Wir würden wieder bei echten Events und Wettkämpfen starten, die virtuellen Veranstaltungen, mit ausgedruckten Startnummern vom PC oder den Saisonhöhepunkt bei sich hinterm Haus aufzeichnen und später hochladen, würden nicht mehr stattfinden müssen und wir könnten uns alle wieder in mehr oder weniger großen Gruppen zu Lauftreffs und sogenannten Community-Runs verabreden.

Wie so ein Juni, Juli oder August 2021 aussehen wird, vermag aktuell niemand zu sagen.

Egal wie es kommen wird, eines hat 2020 gezeigt – Trailrunning, Lauf- und Bergsport, hat seine größten Qualitäten, wenn viele andere Dinge unmöglich sind und die Last auf Körper und Geist enorm wird. Trailrunning scheint so etwas wie eine gute Sitzung beim Psychotherapeuten mit viel Herzfrequenz zu sein, oder eine YogaSession die sich von A nach B bewegt.

Trailrunning muss uns gut tun. Es muss kein Ziel haben. Es soll anstrengend sein, aber am Ende in einem Flow und Wohlbefinden enden. All das Richtig und Falsch sollten wir in Zukunft weit hinten anstellen. Tipps sind klasse und Empfehlungen machen Sinn, aber all das, was auch wir als Redaktion von uns geben, ist eine Zugabe und niemals die Essenz des Sports.

In dieser Ausgabe von TRAIL steckt ganz sicher einiges, was uns die Zeit während der Lockdowns lehrte. Wir wollen euch künftig noch mehr als Lauffreunde ansprechen, euch motivieren und nicht belehren und verbessern. Regeln und Beschränkungen sollen von anderer Seite kommen – wir trauen euch. Hört in euch hinein und ihr werdet in diesem Jahr die besten Trailrunner, die ihr sein könnt.

Herausgeber Denis Wischniewski

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4 Menschen dieser Ausgabe

Julia Knie Die Amer Sports Marketing Managerin nahm beim Night Of The Trail Livestream den Award für die beliebteste Laufschuhmarke entgegen.

Seite 16

Jan Rauch Der Sportpsychologe Jan Rauch aus Zürich berät und begleitet Spitzensportler. Mit uns hat er über Fluch und Segen des laufsports geredet. und welche Rolle das Mentale dabei spielt Seite 56

Tove Alexandersson Unser Covergirl ist eigentlich Orientierungsläuferin! Und eine von acht international super-erfolgreichen Trailrunnerinnen, die wir in unserer Fotostory genauer vorstellen.

Ab Seite 6

Hannes Namberger Wir haben den Trailrunner des Jahres 2020 daheim in Ruhpolding besucht und mit ihm über nahe und ferne Wettkampfziele sowie Training und Profiambitionen gesprochen. ab Seite 38.

INHALT

STANDARDS EDITORIAL JOURNAL/NEWS IMPRESSUM PRAXISTEST SUPERFOOD

12 Jahre Trail 2008 - 2020 6

FOTOSTORY

27% Frauen kaufen Längst Zeit allen Damen aktuell auf Niveau auf Trails

das TRAIL Magazin. zu zeigen, welche internationalem laufen.

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JOURNAL/NEWS

Wettkampf-Serien 2021, Die Nationale Golden Trail Serie, Trailschuhe die bald kommen, Night of the Trail, Denis´Kolumne, …

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21 TIPPS

Mit diesen 21 ultimativen Tipps und Tricks wird dieses Jahr das beste Trailjahr deiner Geschichte.

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Unsere Plattform Myvirtualtrail.de geht mit 20 neuen Strecken in die zweite Runde. Wir stellen euch die Routen vor uns erklären die Änderungen und neuen Challenges.

Im zweiten Teil unserer Serie zum Klimawandel nähern wir uns den Lösungen an, aber merken, dass das nicht so einfach ist wie gedacht.

EVENTS

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Eine neue Serie: im ersten Teil erklärt Michael Arend wie der Einstieg in ein Training für den allerersten Wettkampf gelingt.

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PSYCHOLOGIE

Bei einem Treffen mit dem Sportpsychologen Dr. Jan Rauch erfahren wir viel über das Loslaufen und Loslassen im Laufsport.

Plus: Strategien gegen Stress.

Hannes Namberger ist aktuell der beste deutsche Trailrunner und hat zudem noch einiges vor. Wir haben den Ruhpolding besucht und wissen nun was er in Zukunft alles vorhat.

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PRO & CONTRA

Er wollte 24 Stunden sehr schnell auf einer Bahn laufen und hat die Trailwelt damit überrascht. Dafür oder dagegen?

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2500 Meinungen in eine Statistik gebracht. Wir präsentieren was unsere Leser*innen denken und sind dabei selbst erstaunt und meist sehr zufrieden.

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PRODUKTE

Kleinigkeiten finden sich auf dieser Doppelseite. Diese können aber auf Trails durchaus große Momente haben.

Vom Mini-Handy bis zum Biwak-Poncho.

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REISE, REISE

MODE

PORTRÄT

HINTERGRUND

LESERUMFRAGE

TRAINING

Großbritannien. Unser Autor ist fasziniert. Diese Reisereportage ist dann irgendwie doch eine Liebeserklärung an Angler, Zahnlücken und die Southwest Coast.

4 Sommeroutfits für Skyrunner, Trailrunner, Adventureläufer und Ultras. Von Kopf bis Schuh.

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PORTRÄT

Lisa Risch lebt in Berlin und hat 2020 die Bergtrails erobert. Sie siegte beim Mayrhofen Ultraks und lief auf den Azoren mit den besten Damen der Welt. Wer ist diese Frau?

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MEINUNG

Marie und Denis machen sich Gedanken über die Nachhaltigkeit während Corona und zu dem ein oder anderen egozentrischen Ausreißer in der Trail-Community.

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FOTOSTORY FRAUENSACHE Text: BENNI BUBLAK, CLEMENS NIEDENTHAL Fotos: MARTINA VALMASSOI, JUSTIN GALANT, DAVIDE SOUSA, RED BULL

Es ist nicht lange her – in den 1960er Jahren war Laufsport reine Männersache. 800 Meter war damals die längste Distanz, die Frauen laufen durften. Abhaken sollte man diese Zustände vor 50 oder 60 Jahren nie, aber feiern, dass wir im Trailsport schnelle und charakterstarke Damen haben, wollen wir genau hier .

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Ruth Croft Die Frau mit dem unvergleichbar schönen Lauftsil aus Neuseeland ist seit einigen Jahren ein fester Bestandteil des internationalen Trail- und Skyrace-Zirkus. Sie lebt aus dem Koffer, jettet um die Welt und darf Siege beim OCC und Marathon Mont Blanc zu ihren großen Erfolgen zählen. 2019 wurde sie zudem Vizeweltmeisterin. Was vielen zur reinen Einordnung helfen mag: Ihre Marathon-Bestzeit liegt bei 2 Stunden 34.

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FOTOSTORY FRAUENSACHE

Tove Alexandersson Die 28-jährige Schwedin tanzt auf vielen Hochzeiten. In ihrer Hauptsportart Orientierungslauf wurde sie schon mehrfach Weltmeisterin. Inzwischen ist sie aber auch als Trailrunnerin und sogar Skibergsteigerin sehr erfolgreich. Im ITRA Ranking wird sie derzeit hinter Maude Mathys als zweitbeste Trailrunnerin der Welt geführt. Einer ihrer größten Erfolge, und dem Autor dieser Zeilen noch in bester Erinnerung, war ihr Sieg beim Limone Skyrace 2018. Blutend aus beiden Knien und Ellenbogen reichte ihre Kraft damals bis einen Schritt vor die Zielline. In das Zielband stürzte sie hinein, um kurz hinter der Ziellinie liegen zu bleiben und die nächsten Stunden nicht mehr aufzustehen. Tove beim Laufen zuzuschauen ist spektakulär. Kompromisse geht die junge Schwedin keine ein.

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Maude Mathys Zwar war die Eidgenössin auch während ihrer ersten Profi-Karriere als Ski-

bergsteigerin schon hin und wieder auf den Trails zu sehen. Endgültig im Trailrunning angekommen ist Maude Maythys aber mit der Saison 2019, wo ihre Siege beim PIkes Peak Marathon und beim Schweizer Traditionsrennen SierreZinal deutlich gemacht haben, wo die zentralen Kompetenzen der 33-Jährigen liegen: auf den mittellangen, immer lauf- oder besser gesagt rennbaren Distanzen. Souverän auch ihre Performance beim Finale der Golden Trail Series auf den Azoren im vergangenen Oktober: Die Salomon-Athletin zeigte an vier Renntagen keine Schwäche und rennt nun langsam auch den Dopingvorwürfen aus dem Jahr 2014 davon. Mathys waren Serophene zur Einleitung einer Schwangerschaft verordnet worden, eine Ausnahmegenehmigung aufgrund therapeutischer Zwecke war allerdings nicht beantragt worden. 2016 wurde sie Mutter eines Sohnes.

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FOTOSTORY FRAUENSACHE

Ekatarina Mityaev

Judith Wyder

Ekatarina und ihr Partner Dimitry sind wohl das schnellste Ultrarunning Paar im Trailrunning Sport.

Die Russin mit den charakteristischen feuerroten, lockigen Haaren war in den letzten Jahren besonders bei Rennen der Skyrunning World Series erfolgreich, bevor sie sich schließlich sehr erfolgreich den ganz langen Ultratrails verschrieb. Ihren größten Erfolg feierte sie wohl 2018 in den Pyrenäen bei ihrem Sieg beim Ultra Trail Pirineu. Im Jahr darauf wagte sie sich erstmals auf die 100 Meilen Distanz und wurde beim UTMB auf Anhieb vierte. Die Terrex und Red Bull Athletin verortet ihr zu Hause zwar im russischen Gelendschik, ist aber die meiste Zeit des Jahres zusammen mit ihrem Partner auf Reisen.

Erst einmal ist die heute 32-jährige Schweizerin vor dreieinhalb Jahren Mutter geworden. Und danach dann eine der weltbesten Trailläuferinnen.

Ihre erste Karriere als eine der weltbesten Orientierungsläuferinnen hatte Judith Wyder mit der Geburt ihrer Tochter nämlich aufgegeben – das intensive Training sei mit den veränderten Familienverhältnissen nicht mehr zu vereinen. Stellt sich die Frage, ob das Niveau im Trailrunning am Ende also niedriger sei. Aber Judith Wyder lässt sich auf diese Diskussion nicht ein und zeigt mit ihrer schier unfassbaren Downhill-Technik und ihrem explosiven Grundtempo, dass sie in ihrem ehemaligen Sport, dem Orientierungslauf, nicht ohne Grund mehrfach Weltmeisterin war. Darüber hinaus schätzen wir ihre selbstbewussten Appelle für kürzere Traildistanzen, wie etwa die Rennen der Golden Trail Serie: „Ich bin kein Fan dieser Haltung, unbedingt einen 100km-Ultra zu finishen, nur um das einmal geschafft zu haben. Ich mag Rennen die eben noch Rennen sind, also etwa auch bergauf immer noch laufbar. Das ist mein Sport, da komme ich her."

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Ragna Debats 2018 war das Jahr von Ragna Debats. Sie gewann nicht nur die Trailrunning Weltmeisterschaft im spanischen Penyagolosa, sondern auch die Gesamtwertung der Skyrunner World Series. Ragna startet zwar für die Niederlande ist aber in Spanien geboren und aufgewachsen. In ihren Jugendjahren verfolgte sie lange das Ziel olympische Dressurreiterin zu werden. Als sie einige Zeit später merkte, dass es einen erheblichen finanziellen Aufwand erfordert, an die Spitze dieses Sports zu gelangen, gab sie diesen Traum auf und begann die Laufschuhe zu schnüren.

Sie merkte schnell, dass ihr Körper wie für diesen Sport geschaffen ist und fuhr kurz darauf erste Erfolge ein. Ragna siegte schon bei großen Rennen wie dem Transalpine Run, dem Matterhorn Ultraks und sogar beim Transvulcania.

Ragnas Mann Pere Aurell ist ebenfalls ein sehr erfolgreicher Elite Ultraläufer. Zusammen mit ihrer Tochter Onna und ihrem Hund Bru sollte es 2020 auf Weltreise gehen. Alle sieben Kontinente wollte die kleine Familie besuchen, dort Ultratrails laufen und ihre Reise auf Bewegtbild festhalten. Doch dann kam Corona. Auf rollingmountains.com kann man den Abenteuern der Vier dennoch folgen. Wir hoffen, dass Ragna und ihre Familie dieses Projekt in 2021 erneuern können. Ein Termin ist auf jedenfall schon fix: Beim UTMB geht die sie neben Courtney Dauwalter als Favoritin an den Start.

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FOTOSTORY FRAUENSACHE

Sheila Aviles Die 27 Jahre junge Sheila Aviles Castano ist trotz ihres jungen Alters bekannt für die hohe Professionalität und Hingabe, mit der sie den Trailrunning Sport betreibt. Die Adidas Terrex Athletin überlässt nichts dem Zufall und wird dafür regelmäßig belohnt. Erst letztes Jahr konnte sie ihren Triumph aus dem Jahr 2017 wiederholen und gewann die Skyrunner World Series. Grundlage dafür waren ihre jeweiligen Siege beim Livigno Skyrace, dem Skyrace Comapedrosa und beim Limone Skyrace.

Die schnelle Spanierin bevorzugt die kurzen und technischen Trails. Neben dem professionellen Laufen verdingt sich Sheila als Model und zeigt sich auch auf ihren Social Media Kanälen regelmäßig im modischen Nicht-Sportler-Gewand.

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Courtney Dauwalter Mit der unkomplizierten Amerikanerin verhält sich die Sache, nun ja, kompliziert. Denn mit ihren kompromisslosen Backyard-Qualitäten (ihr Rekord: 283,3 Meilen!) und ihrem genderneutralen BaggyLook (ist Courtney Dauwalter die Billie Eilish des Ultrarunnings?) mischt sie die Geschlechterverhältnisse ganz schön auf – und würde von sich selbst ganz sicher sagen, dass es ihr darum ganz sicher gar nicht geht. Egal, Dauwalter tut unserem Sport gut, weil sie ihn eigensinnig und lässig interpretiert. Basketballshorts jedenfalls sind bisher noch nie so weit gelaufen. Ihr Lachen ist ohnehin eine eigene Disziplin.

Johanna Åström Noch eine Schwedin. Die 25 jahre junge Läuferin war früher Fußballerin und Orientierungsläuferin. Nachdem sie laut eigener Aussage weder gut im Karten lesen noch Tore schießen war, konzentrierte sie sich ab ihrem 19. Lebensjahr auf das Berge hochlaufen. Und dies ziemlich erfolgreich. 2019 gewann sie die beiden überaus anspruchsvollen Rennen Matterhorn Ultraks und Tromsö Skyrace. Johanna lebt in Anadalsnes, einem kleinen norwegischen Dorf am Fjord. Das raue felsige Gelände der norwegischen Fjordlandschaft ist das ideale Trainingsgebiet für Johanna, die es bei Wettkämpfen gerne besonders technisch mag. Wenn die Skyrunnerin nicht läuft, arbeitet sie dort im lokalen Cafe (Sommer) oder Sportshop (Winter). Seit kurzem läuft sie für den kanadischen Ausrüster Arcteryx.

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EVENT

INTERNATIONALE HIGHLIGHTS

JOURNALNEWS

Weltcup, Weltmeisterschaft, Weltserie? Es ist nicht immer leicht, bei den internationalen Trail-Veranstaltungen den Überblick zu behalten. Denn einen Weltcup, der alle Elite Athleten vereint, hat unser Sport leider (noch) nicht. Stattdessen gibt es inzwischen vier Rennserien von weltweitem Format. Wir versuchen im Dschungel der Eventserien etwas Übersicht zu verschaffen.

Ultra Trail World Tour Die Ultra Trail World Tour vereint seit vielen Jahren die bedeutendsten Ultratrails in einer Serie. Auch 2021 sind zwischen Februar und Dezember wieder 28 Rennen geplant. Darunter die großen Klassiker in den Alpen wie der Eiger Ultra Trail, der Mozart100 und natürlich der UTMB. Der Tarawera Ultramarathon in Neuseeland und der Western States 100 in den USA sind weitere Topstars dieser Serie. Neu dabei sind ab diesem Jahr unter anderem der Thailand

by UTMB, der historische Kullamanen in Schweden und der Ultra Trail Snowdonia in Wales. Nicht unerwähnt sollte aber auch bleiben, welche großen Rennen erstmals nicht mehr dabei sind. Der Patagonia Run findet genauso wie der Lavaredo Ultratrail 2021 unter neuer Flagge (siehe Spartan Trail Weltmeisterschaft) statt. Langstrecken Superstars wie Pau Capell, Xavier Thevenard, Tim Tollefsen und Courtney Dauwalter

fanden sich 2019 unter den Top-Plat- notaur Skyrace in Kanada sind mit zierten und gehören auch dieses Jahr dabei. Ob die Serie im Angesicht der wachsenden Konkurrenz wieder die wieder zu den absoluten Favoriten.

Bedeutung früherer Tage erlangen www.ultratrail-worldtour.com kann, bleibt fraglich. Das Preisgeld Skyrunning World Series hat nicht mehr die Höhe, um die ganz Eine der ältesten Serien dieses Sports großen Stars der Szene anzulocken. ist die Skyrunner World Series. Auch ein großes Finale, wie noch Schon seit 2003 bringt sie die tech- 2019 in Limone Sul Garda, soll es dienisch anspruchsvollsten Wettkämp- ses Jahr nicht geben. fe mit den meisten Höhenmetern un- www.skyrunnerworldseries.com ter ein Dach. Auch Kilian Jornet war einst Seriensieger der SWS. In ihrer Golden Trail Series langen Geschichte hat das Format Eine noch relativ junge Geschicheinige Transformationen durchlebt. te hat die Golden Trail Series. 2018 Aktuell will man vor allem den tech- von der Marke Salomon ins Leben nisch versierten Läufern der kürze- gerufen, hat diese Wettkampfreihe ren Distanzen bis Marathon ein An- inzwischen ein enormes Prestige. gebot machen. 13 Rennen sind 2021 Zegama-Aizkorri, Mont Blanc Mageplant. Darunter europäische Wett- rathon, Dolomyths Run, Sierre-Zikämpfe wie das Hochkönig Skyrace nal, Ring of Steall Skyrace plus ein in Österreich, das Tromsö Skyrace großes Finale am Saisonende. Die in Norwegen und der Matterhorn legendärsten und traditionsreichsUltraks in der Schweiz. Aber auch ten Rennen dieses Sports ziehen internationale Rennen wie das Mt. aktuell die weltweit stärksten TrailAwa Skyrace in Japan und das Mi- läufer rund um die Marathondis-

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tanz an. Die Golden Trail Series schafft es dabei mit beeindruckenden Bildern, Livestreams und Zusammenfassungen Zuschauer weltweit zu begeistern. Sogar im Pandemie Jahr zeigten sich die Organisatoren kreativ und schufen das Format der Golden Trail Championship, eine Art Weltmeisterschaft, die im Etappenformat auf den Azoren durchgeführt wurde. Diese Idee stieß auf so viel Zuspruch, dass die klassische Golden Trail Series zukünftig immer alle zwei Jahre, alternierend mit der Golden Trail Championship, stattfinden wird.

Auch nationale Golden Trail Serien werden angeboten, 2021 auch erstmals im DACH-Raum (siehe Infotext nebenan). www.goldentrailseries.com

Spartan Trail Weltmeisterschaft Ein neuer und vierter Wettbewerber um einen Platz im internationalen TopTrailrunning trägt das Gesicht eines großen Players aus dem OCR Sport und nennt sich Spartan Trail World Championship. Der Name Weltmeisterschaft

ist in diesem Fall sehr irreführend, handelt es sich letztendlich um eine Serie von international größtenteils etablierten Trailrunning Wettbewerben. Der Transgrancanaria, der Lavaredo Ultratrail und auch der Ultra Pirineu sind in der Szene seit langem etabliert und gehören nun genauso zur Spartan Serie, wie die frischeren Formate Aconcagua Ultratrail, Golden Gate Trail Classic und einige mehr. Es gibt zwei Wertungen: „Ultra Trail“ mit einer Distanz länger als 50 Kilometer sowie „Trail“ unter 50 Kilometer. Ähnlich wie bei den anderen Serien gibt es ein Leaderboard, ein System von unterschiedlich gelabelten Rennen und Preisgelder, die ausgelobt werden.

Es bleibt abzuwarten, ob die Spartan Serie seinen Platz im sowieso schon vollen Wettkampfkalender der Elite Athleten finden wird. Die reine Betitelung eines Events als Weltmeisterschaft war, das zeigte die Vergangenheit, nicht immer ein sofortiger Erfolgsgarant.

Es muss nicht immer Ultra sein Die Golden Trail Series bekommt in dieser Saison einen regionalen Ableger

www.spartan.com/pages/ trail-world-championship Unsere Leserumfrage brachte eine erstaunliche Wendung. Waren die Ultradistanzen zwischen 50 und 80 Kilometern über Jahre Eure beliebteste Renndistanz, liegen nun Distanzen zwischen 20 und 40 Kilometern ganz vorne. Es darf also gerne laufbar sein, und auch machbar für viele von Euch. International hat sich die von Salomon initiierte Golden Trail Series auf solche Distanzen fokussiert und sich als bereits rasanteste der großen Trail-Rennserien etabliert.

Ab dieser Saison gibt es auch eine regionale Ausgabe für die DACH-Länder. Mit dabei: der Chiemgau Trail Run (8.Mai), der Basetrail XL beim Zugspitz Ultratrail (19. Juni), die 35k beim Eiger Ultra Trail (17.

Juli), die 30K beim Pitztal Glacier Trail (7. August) und bei den Mayrhofen Ultraks (11. September) und zum abschließenden Finale werden die Alpen für den Rennsteig Herbstlauf verlassen.

Wir feiern diese Rennserie vor allemdafür, dass sie die kürzeren Distanzen der großen Alpenevents in den Fokus rückt und deutlich aufwertet und sehen durchaus das Potenzial, dass sich junge, noch unbekannte Talente bei der Golden Trails National Serie ihre Aufmerksamkeit errennen.

Golden Trail National Series. www.goldentrailseries.com

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EHRE WEM EHRE ...

Keine Halle, kein kaltes Buffet, keine Umarmungen und dennoch ein feierlicher Anlass. Die zweite Auflage der NIGHT OF THE TRAIL fand virtuell statt und hatte zu guter letzt weit mehr Publikum als die physische Premiere im Vorjahr.

JOURNALNEWS

Aufheben bringt Segen.

Um das Einsammeln von Müll auf der Laufstrecke geht es in diesem PRO/ CONTRA. Schuhe stehen lassen, oder Zähne zusammen und raus?

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Ferien auf dem Bauernhof? Filmen auf dem Bauernhof! Unsere Night of The Trail hat für ihre zweite Auflage die Nacht zum Tage gemacht. Am Samstagmittag wurde auf dem Bauernhof von Ultraläufer Alois Hundseder (ein Porträt über ihn gab es ja in der vergangenen Trail-Ausgabe) produziert, was am Abend des 16. Januars zur besten Sendezeit (20.15 Uhr) bereits über Youtube flimmerte: unsere virtuelle Night of the Trail, pandemiekonform aufgenommen mit dem nötigen Abstand und – die dicken Daunenjacken beweisen es – an der frischen Luft.

Aber, hey, unser Sport ist ja die Kälte gewohnt. Und er war uns allen eine Hilfe, besser durch diese bewegte Zeit zu kommen. 2020, das war eben kein Jahr mit dutzenden von Wettbewerben, mit Community Runs und Einladungsläufen. Eigene Projekte, auch das haben wir in dem rund einstündigen Stream thematisiert, waren dafür ein großes Thema.

Wir sind uns indes sicher, dass das Team des Trail Magazins gemeinsam mit unserem Moderator Ole Zimmer, den wir aus vollem Herzen einen Teil unserer Trail-Familie nennen, im kommenden Jahr wieder gemeinsam mit Euch für eine Live-Veranstaltung auf einer Münchener Bühne stehen wird. Trail Running und überhaupt das Leben wird wieder zu einem gemeinsamen Erlebnis werden.

Wer dann unser Trailrunner und und unsere Trailrunnerin des Jahres werden wird?

Julia Knie, Marketingleiterin von Salomon unserer Brand des Jahres, deutete während der Night of the Trail jedenfalls an, dass sie durchaus Potenzial für eine neuerliche Professionalisierung des Trailrunnings sieht.

Mit neuen Rennserien etwa, deren Preisgelder sich vielleicht nicht auf dem Niveau des alpinen Skiweltcups bewegen, aber doch den Stellenwert besser wiederspiegeln, den unser Sport inzwischen hat.

Ach ja, wer nun während der Night of the Trail jemanden meckern hört: Das sind die Ziegen vom Gnadenhof, den Alois Hundseder hinter der großen Scheune eingerichtet hat. Und eigentlich müssen wir gestehen, dass dieses tierische Publikum eigentlich eine ganz famose Gesellschaft war. Aber hey, ihr alle wärt uns dann doch lieber gewesen.

Den Stream zur Night of the Trail: https://youtu.be/KfXTG1SpNjY

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Zum allerersten mal kürten wir im letzten Jahr im Rahmen der Night of The Trail den und die deutschen Trailrunner*in des Jahres. Auch im Wettkampf-armen Jahr 2020 wollen wir darauf nicht verzichten. Schließlich funktioniert Trailrunning auch ohne Wettkämpfe ziemlich hervorragend. Die gestiegene Bedeutung von Fastest Known Times schlug sich daher auch in den Resultaten der Awards nieder. Bei dieser wichtigen Abstimmung sollte natürlich vor allem die Kompetenz von euch Lesern und Leserinnen einfließen. Aber nicht nur. Das Endergebnis setzte sich am Ende zu je 50% zusammen aus dem Leservoting im Rahmen der Leserumfrage und dem Voting einer Expertenjury. Die sechs Experten waren Sabine Heiland (engagierte Bloggerin bei Trailrunning_HD), Michael Arend (Lauftrainer und Trainingsexperte), Klaus Dahlbeck (Trailrunning-Journalist) und die drei Trail Magazin-Redaktionsmitglieder Clemens Niedenthal, Denis Wischniewski und Benni Bublak.

Mit Stolz präsentieren wir euch nun das Ergebnis dieser Wahl: Die Top Drei Trailrunner und Trailrunnerinnen 2020!

1.

JOURNALNEWS

Schuhe stehen lassen, oder Zähne zusammen und raus?

Trailrunner des Jahres 2020: Platz 1 für Hannes Namberger – das war keine Überraschung. Der Ruhpoldinger siegte auch bei den wenigen Renneinsätzen 2020.

Toni Palzer sorgte mit seiner FKT am Watzmann für Aufmerksamkeit und Janosch Kowalczyk triumphierte souverän beim Innsbruck Alpine Trail.

2.

1. Hannes Namberger Eindeutiger hätte die Wahl zu Deutschlands Trailrunner des Jahres 2020 nicht ausfallen können. Sowohl die Leser als auch jedes Jurymitglied sahen den Ex-Ski Alpin Profi auf dem ersten Platz. Selbigen hatte Hannes bei immerhin drei Rennen dieses Jahr belegt. Besonders die unglaubliche Leistung beim schweren Hunderter im Pitztal blieb in Erinnerung. Mehr über Hannes erfahrt ihr in unserem ausführlichen Porträt auf Seite 38.

2. Anton Palzer Trailrunning ist für den Skibergsteiger aus Berchtesgaden eigentlich nur eine Passion zweiter Kategorie. Dennoch hat „Doni’s“ Rekord am Watzmann wohl so nachhaltig beeindruckt, dass ihn Leser und Jury auf Platz zwei sahen. Ab nächster Saison rückt eine weitere Passion des Ausnahmesportlers in den Vordergrund. Palzer wird Radprofi beim Team Bora-hansgrohe.

3. Janosch Kowalczyk

3.

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Eng war die Entscheidung um Platz drei.

Am Ende hatte der Leonberger Kowalczyk knapp die Nase vorn im Duell mit Florian Reichert. Janosch gewann 2020 die lange Ultradistanz beim Innsbruck Alpine Trailrun Festival und lief FKTs auf dem Kandelhöhenweg und dem Rössleweg.

Trailrunnerinnen des Jahres 2020 1. Eva Sperger In der noch jungen Geschichte der Trail Magazin Trail Awards ist Eva Sperger die erste Titelverteidigerin. Der Salomon Läuferin machte der Mangel an Wettkämpfen dieses Jahr keine Sorge. Sie beeindruckte uns einfach mit FKTs und privaten Projekten. Im Mai lief sie 100 anspruchsvolle Kilometer über die Münchner Hausberge, im Juli mit Luzia Bühler die Via Alpina quer durch die Schweiz bevor im August der Jahres-Höhepunkt folgte: Von der Zugspitze zum Mont Blanc auf der höchst-möglichsten Route mit Freund und Partner Johannes Schmid.

1.

2. Lisa Risch Bei Lisa Risch könnte man denken sie ist in den Bergen zu Hause. Stimmt aber garnicht. Die Wahl-Berlinerin beeindruckte uns dieses Jahr mit ihren Leistungen beim Mayrhofen Ultraks (1. Platz) und der Golden Trail Championship (beste Deutsche).

Mehr über die talentierte Trailrunnerin und Balett-Tänzerin erfahrt ihr in unserem ausführlichen Porträt auf Seite 60.

3. Simone Schwarz Die Lehrerin und Salomon Läuferin ist schon ein alter Hase auf dem Trail. Simone gewann genauso wie Hannes Namberger die 100 Kilometer Distanz beim Pitz Alpine Glacier Trail. Außerdem lief sie eine starke FKT auf dem Zweitälersteig in ihrer Heimat im Schwarzwald. Ein verdienter dritter Platz!

2.

3.

Nach der Leserumfrage und einer Fachjury-Entscheidung landeten Eva Sperger, Lisa Risch und Simone Schwarz auf dem Podium. Trotz Corona-Beschränkungen hatten sie ein bewegtes 2020 auf Trails und viele Abenteuer.

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DENIS’ KOLUMNE 10 Kilometer oder 100 Kilometer?

Lange dachte ich, dass dieser innere Kern des Laufsports in der ultramäßigen Distanz liegt. Nun ja, da ist auch was dran, aber nun kam ich doch mehr und mehr dahinter, dass das so nicht unbedingt stimmen mag.

Schon klar – auch ich wirke an einem speziellen „ULTRA RUNNING Magazin“ mit und rapportiere damit auch, dass diese Strecken über 50 Kilometer Distanz etwas einmaliges und sehr erstrebenswertes sein müssen.

Eine unumstößliche Wahrheit ist aber auch, dass für viele Leute die 10 Kilometer das sind, was für manch andere die 100 Kilometer sind. Und ganz ehrlich – wer einmal so einen 100er gelaufen ist und danach lange Zeit sehr faul und bequem war, der tut sich nach erstaunlich wenigen Wochen und Monaten mit 10.000 schnellen Metern sehr, sehr schwer.

Lange dachte ich, dass laufen erst cool und etwas besonderes ist, wenn man viel länger läuft als 10 Kilometer. Stimmt aber nicht.

Heute, nach einem Finish beim Tor Des Geants, Transalpine Run und Marathon des Sables, nach einem 2.300 Kilometer langen Lauf von München bis in die Türkei, weiß ich mehr denn je, dass 10 Kilometer genau 10 Kilometer sind und so lang wie kurz sein können. Wer sie rennt ist ein Läufer. Punkt.

Ein Freund fährt mit dem Mountainbike unfassbar lässig über Hügel und über künstliche Hindernisse, er surft einmal pro Jahr an den Hawaiianischen Küsten auf gigantischen Wellen. Er ist ein Artist, ein Virtuose.

Wenn er mir diese Clips zeigt bin ich meist sehr leise. Am Ende entweicht mir manchmal ein „krass“ oder ein sanftmütiges, demütiges „unglaublich“. Manchmal füge ich auch dieses „Ich laufe nur“ hinzu. Er antwortet dann meist „Ja, aber auch krass. Voll lange.

100 Kilometer oder länger!“ Ich antworte darauf nie, denn die Wahrheit ist ja, dass es am Ende eben doch nur Laufen ist. 10 mal 10 Kilometer. Kein Ding. Kein Spektakel. Schon allemal nicht für einen Beobachter. Nein!

Laufen ist schon eine große Sache. Eine riesengroße Sache – für den der es tut. Für alle Außenstehende ist es eine leise, eine fast unbemerkte Sache.

Dass Trailrunning auch auf Instagram so gut funktioniert, liegt nicht am Laufen oder Trailrunning selbst. Es sind die begleitenden Umstände, die ganz normalen Trailrunnern viele Likes und Follower bescheren. Trailrunner sind schöne Menschen, sie rennen durch schöne Landschaften und nicht selten strahlt so ein ganz gewöhnlicher Feierabendlauf auf den sozialen Medien wie ein einmaliges Finish bei einem Ultratrail oder einer Meisterschaft.

Nochmal zurück zu meinem wellenreitenden Freund. Ich würde mich nie mit ihm vergleichen wollen. Er beherrscht seinen Körper, er steht auf diesem Brett, reitet dieses Bike, wie ein Gott. Ich würde das nicht können. Ich bin ein Läufer. Ich habe mich damit abgefunden, als Sportler kein Artist und Künstler, sondern ein ordentlicher Handwerker zu sein.

Und im Übrigen. Von wegen Outdoorsport.

Natürlich bin ich, sind wir, echte Outdoorsportler. Aber wir haben doch längst Konkurrenz, Nachahmer aus der breiten Gesellschaft bekommen. Corona und der Lockdown treiben die Leute raus. Längst sind klassische Indoor-Sportarten zu Draußen-Aktivitäten geworden. Ich sehe da welche, die bei -7 Grad im Freien Tischtennis spielen. In der Isar baden welche um den Gefrierpunkt oder machen Yoga im heftigsten Wintersturm. Was soll ich denn da bitte noch mit meinen 10 Kilometern Trailrunning angeben?

Also: Outdoor ist das neue Indoor. Um irgendwie mit unserem Berglaufen noch extravagant zu sein, müssten wir damit ja reingehen.

Entgegen aller Regeln. Keine gute Idee.

Was ich euch eigentlich sagen will, dass wir vielleicht – gerade in diesen Tagen und Monaten – gar keine Antworten auf unseren Sport und unsere Bewegung finden müssen.

Es ist vermutlich so egal, so schnurzpiepe wie noch niemals zuvor, wie und wo, wie viel und wann wir laufen. Wir können es. Wir brauchen es und sollten ganz einfach Gebrauch davon machen. Es ist da und wir nehmen es uns.

Trailrunning passt so perfekt ins diese Zeit, weil es eben keine Regeln hat, weil wir es selbst steuern können, weil es in einer gewissen Art planbar ist und uns Freiheit schenkt anstatt uns zu beschränken. Es ist ein Geschenk.

Ehrlich gesagt, weiß mein Freund im Moment nicht, wann er das nächste mal auf Hawaii die Wellen sieht. Er wird sich mit Ammersee und Chiemsee begnügen müssen.

Ein wenig tritt er dadurch eine Stufe hinab, näher an mich heran. Endlich würde ich ein wenig zu ihm aufrücken. Er würde da unten auf dem „Bayerischen Meer“ bei Flaute am

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Ufer sitzen und schluchzend auf Wind warten und ich würde vom Hochgerngipfel aus zu ihm runterbrüllen, dass das Leben großartig ist und ich starke Beine und eine gute Kondition habe und mich auf den Downhill freue. Er würde es mir gönnen.

Es sind ja nicht nur die Surfer die mich ein wenig verunsichern und mir vorführen, dass ich im Grunde ein Mensch bin der sich den einfachsten Sport ausgesucht hat, weil ich mit all den komplexen Bewegungsabläufen meine Probleme habe. Es sind doch vor allem die Kletterer die mich sehr staunen lassen.

Leute, die wie Tiere senkrecht die Felswände hochkraxeln, völlig schwindelfrei sind, irre ausdefinierte Körper haben und bei allem zu mir dann noch sagen: „Hey, Denis, du bist doch Läufer. Also ich würde künftig gerne schneller vom Parkplatz an die Wand kommen und dachte ich rennen da hin. Hast mal einen Tipp?“ Einen Tipp? Wie bitte? Nö. Nö. So weit kommt es noch. Trailrunning, meine Hauptsache, als Mittel zum Zweck? Nur um an diese Wand zu kommen? Wandere du da mal schön hin.

Reicht wenn du gut klettern kannst. Diese Multisportler die alles wollen, alles beherrschen. Grausam. Grausam deprimierend für einen Idioten wie mich, der wirklich nur rennen kann.

Auch das wird mehr und mehr zum Status Quo, zur normalen Normalität – diese jungen Menschen können alles. Einfach alles. Apps runterladen, kochen, Kräuter züchten, vegane Kuchen backen, klettern, laufen, kraulschwimmen, Gleitschirmfliegen und eigenes Bier brauen.

Ich bin aus einer Zeit wo man angehalten war, immer nur eine Sache gut zu können. Eine Sache und diese verlässlich und mit Qualität.

Da sind wir wieder bei den 10 oder eben 100 Kilometern.

Lieber 10 Kilometer mit Eleganz und Würde, als 100 gewürgt und erzwungen! Ach wobei…

Nagelbrett vorm Kopf Meanwhile im Berliner Grunewald: ein Stück Holz, hineingebohrt sind drei Schrauben, die auf den Trails wohl Mountainbikereifen aufschlitzen sollten. Das Alleine wäre schon nicht nett gewesen. Nun trat allerdings eine Trailläuferin in diese infame Falle und entging nur knapp einer ernsteren Verletzung. Mensch Leute, geht's noch! Wir alle mögen unterschiedliche Vorstellungen haben, wie die Natur nun zu nutzen sei, aber wir können doch zumindest darüber reden. Miteinander und, ja, auch mit diesem Typen, der oder die da so ganz offensichtlich ein Nagelbrett vor dem Kopf hatte. Aggressives Beharren auf der eigenen Meinung und Haltung, davon hat diese Welt doch ohnehin genug.

TYPEN

Neu in der Redaktion

JETZT ZUSAMMEN! Ruth Croft

Foto: Jordan Manouikan

Rob Krar

Xavier Thévenard ist On

Dass On eine tiefe Verbindung zu Chamonix und dem Ultra-Trail du Mont-Blanc hat, ist kein Geheimnis mehr.

Jetzt haben die Schweizer, passend zum Launch des neuen, definitiv Hundertmeiler-tauglichen CloudUltra eine wirkliche UTMB-Legende ins Team geholt. Xavier Thévenard, dreimaliger Gewinner des bedeutendsten aller Trailrennen, läuft künftig wie auf Wolken und unterstreicht damit, dass On nicht nur ein großes Stück von der Trail-Torte abhaben möchte, sondern auch verstanden hat, dafür in Athlet*innen und Produkte zu investieren. Wir sind gespannt auf eine ziemlich sicher erfolgreiche Zusammenarbeit.

Foto: Roberto de Pellegrin

Das TRAIL Magazin Team ist um eine Portion "Berg- und Trailsport" reicher. Wir freuen uns nämlich sehr, dass Marie Meixner-Brunnhuber fortan unsere Crew verstärkt.

Eigentlich war ihr Einstieg nur eine Frage der Zeit – sie lebt ums Eck, sie ist vom Fach und sie läuft und läuft und läuft. Im übrigen bereits viermal mit Finish des Transalpine Run. Dass sie nun bei uns so ziemlich alles machen muss, soll und kann, ist ebenfalls logisch. Wer uns den kleinen Finger gibt, den nehmen wir gerne an die Hand.

So liebe Marie – herzlich Willkommen bei uns. Das gemeinsame Ziel haben wir übrigens klar definiert: Viel zusammen am Berg unterwegs sein und viel darüber berichten.

EVENT

Der Stellenwert von Weltmeisterschaften ist im Sport Trailrunning bisher nicht immer der Allerhöchste gewesen. Nun passiert etwas. Die Verbände tun sich für ein neues Format zusammen.

Die offizielle Trailrunning Weltmeisterschaft, ausgelobt durch den internationalen Trailrunning Verband ITRA, fand bisher jährlich statt. Genauso die Berglauf-Weltmeisterschaften – organisiert durch den Berglaufverband WMRA. Nun haben sich beide Verbände zusammengeschlossen und werden ab diesem Jahr alle 2 Jahre eine gemeinsame Weltmeisterschaft für Berg und Trailläufer ausrichten. Diese Premiere wird 2021 zwischen dem 11. und 14. November im thailändischen Chiang Mai stattfinden. Während das Datum im Angesicht der momentanen Situation eine wahrscheinlich gute Wahl ist, hat die thailändische Bergregion bisher in der Trailrunning Welt wenig Prestige. Die Hoffnungen auf einen prominenteren und näheren Ausrichtungsort in einem Trailrunning Hotspot dürften aber aller Voraussicht nach im Jahr 2023 erfüllt werden. Bis dahin freuen wir uns auf spannende Wettkämpfe im thailändischen Spätherbst. Neben dem klassischen Vertical (3-6 km, up) und dem Berglauf (10-12 km, up and down) werden auch Weltmeister*innen bei einem kurzen (35-45 km) sowie langen (57-85 km) Trailwettbewerb gekürt.

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So werden Schuhe draus

Unser großer Praxistest muss noch ein Heft warten. Weil Vorfreude aber bekanntlich die schönste ... schon mal ein Ausblick auf die wichtigsten Neuheiten dieses Jahres P RO D U KT

Adidas Terrex Speed Ultra Auch wenn die beiden Wörter Speed und Ultra ein wenig wie ein Oxymoron erscheinen, ist klar, auf welche Zielgruppe die deutsche Topmarke mit diesem Modell schielen. Der Schuh mit einer Mischung aus Boost und EVA Dämpfung wurde zusammen mit CCC-Sieger Tom Evans entwickelt.

JOURNALNEWS

Salomon S/Lab Pulsar

Salomon hat tatsächlich noch eine Lücke im S/Lab-Portfolio gefunden. Der Pulsar ist, die leichte Rocker-Sohle deutet es an, die neue Waffe für alle laufbaren Trailrennen bis hin zur Marathondistanz. Entwickelt wurde er mit Kilian Jornet, der mit einem Prototypen des Pulsar den Schweizer Klassiker Sierre-Zinal in Rekordzeit gewonnen hat.

Dynafit Alpine DNA

Eine echte Race-Produktserie für ambitionierte Athleten und schnelle Trailrunner*innen ist die neue schwarz weiße DNA Kollektion von Dynafit. Der Alpine DNA verspricht ein leichter Racer (240g) mit Dynafit typisch präziser Passform für das anspruchsvolle Gelände zu sein.

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La Sportiva Cyklon

Für mittlere und auch längere alpine Trailstrecken haben La Sportiva im Frühjahr 2021 einen neuen Hingucker in der Produktpalette. Der CYKLON fällt durch sein BOA Fit System auf, das in enger Zusammenarbeit beider Firmen offenbar perfekt in den ohnehin auffälligen Schuh integriert wurde. Der CYKLON soll ein Schuh für technisches Gelände sein, der sockenartig und stabil am Fuß sitzt und mit realtiv viel Protektion auch hochalpines Umfeld nicht scheuen wird. Der vielleicht aufregendste Trailschuh für zackiges Profil in diesem Jahr.

Merrell Moab Flight

Hatte die Marke aus Vermont lange am barfußähnlichen Natural Running festgehalten, steht Merrell inzwischen für kommode, komfortable und, ja, durchaus auch alpine Trailschuhe. Der neue Moab Flight setzt wie gewohnt auf Vibram-Grip – und überraschend viel Dämpfung. Ein gemütlicher Vertreter.

The North Face Flight Vectiv

Wer bis vor kurzem glaubte, dass die "Carbonplatten-Technologie" um Trailschuhe einen Bogen macht, hat sich getäuscht. Dass der positive Effekt auch im Gelände spürbar ist, wollen The North Face mit diesem formschönen und leichten Modell beweisen. Sein wippenartiger Aufbau wird Pau Capell zu neuen Siegen führen.

On Running Cloudultra

Noch ein Trailschuh von On? Vor allem soll der Cloudultra eben ein Ultra-Trailschuh sein. Und viel mehr als das. Die doppelstöckig verbauten Cloudelemente aus dem reponsiven Helion-Schaum bewahren die gewohnte Optik. Wir sind gespannt wie sich der erste reinrassige Ultratrailschuh der Schweizer Marke laufen wird. Einer der spannendsten Schuhe dieser Saison.

New Balance Fresh Foam Hierro v6

Der Hierro von New Balance geht in seine sechste Auflage und wird wohl, wie seine Vorgänger, multifunktional unterwegs sein: Als üppig gedämpfter Ultratrailschuh oder eben als stylischer Hingucker für alle Eventualitäten jenseits des Trails.

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21 TIPPS wie TITELSTORY 21 TIPPS

Text: BENNI BUBLAK, DENIS WISCHNIEWSKI, CLEMENS NIEDENTHAL Fotos: CLEMENS NIEDENTHAL, FLORIAN FELCH, UTMB

2021 das beste Trailjahr wird 24

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Eine Woche lang alle Wege laufend erledigen Morgens in die Arbeit zu rennen (und abends wieder zurück) hat sich ja bereits als eigene Subkultur unter den Laufbewegungen etabliert. Wir plädieren nun dafür, einmal eine Woche lang alles laufend zu erledigen. Und wir wissen aus Erfahrung, dass so ein 20-LiterLaufrucksack schon einen ziemlich umfänglichen Wochenmarkteinkauf schluckt. Außerdem wird dir ein Blick auf die App zeigen, spätestens zu Stoßzeiten ist man zu Fuß sogar konkurrenzfähig schnell unterwegs. Nichts gegen Autos und schon gar nichts gegen solche, in deren Kofferräumen man mit Blick auf einen Bergsee campen kann: Auf dem Weg zur Mobilitätswende aber sollten wir schon mal mit kleinen Schritten vorauslaufen.

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Entfliehe dem Alltag für eine Nacht Großer Rucksack, Schlafsack, Isomatte und (wer kann) Okulele und kleines Bier! Viel mehr brauchst du nicht für eine Mittsommernacht unter freiem Himmel.

Suche dir ein lauschiges Plätzchen, das nur über Trails erreichbar ist.

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TITELSTORY 21 TIPPS

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Nimm dir Zeit für einen richtig langen Trail Road Trip ohne Reisestress Nimm dir mindestens zwei (besser mehr) Wochen frei und mache einen Road Trip oder eine ausgiebige Reise, auf der du die Trails Europas erkundest. Lass dir bei der Fortbewegung Zeit. Das Flugzeug ist tabu. Reise mit Bahn, Fähre oder Auto. Achte darauf viele Pausen einzulegen, um zu laufen und zu entdecken. Plane nicht alles durch, sondern lass dich treiben und sei spontan. Als grobes Reiseziel empfiehlt sich Skandinavien.

Cool und unver- Gutes Essen letzt bleiben Mit der Religion haben wir es ja Du fühlst dich hoch motiviert und könntest Bäume ausreißen? Großartig! Aber sei vorsichtig. Wer hoch steigt kann tief fallen. Höre besonders während fordernder und umfangreicher Trainingsphasen auf dein Körpergefühl. Ein kleines Zwicken in der Wade? Ein Stechen am Oberschenkel? Lieber auf Nummer sicher gehen ein paar Tage Pause einlegen, um danach wieder voll durchzustarten, statt eine lange Verletzungspause zu riskieren.

nicht mehr so. Aber an die Stelle der Glaubenskriege ist heute unsere Ernährung getreten. Keine Sorge, wir machen da nicht mit.

Uns ist egal, ob eine*r nun vegan lebt, flexitarisch oder low carb.

Wir möchten nur daran appellieren, sich die Zeit für geregelte Mahlzeiten zu nehmen. Und für frische, wenig verarbeitete Lebensmittel mit regional-saisonaler Herkunft. Zu kompliziert, immer alles frisch zu kaufen? Abonniert doch eine Gemüsekiste bei einem Bio-Bauern aus eurer Region.

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Laufe an einem Wochenende auf die 4 höchsten Gipfel in deinem Bundesland.

Das ist eine Challenge die ganz sicher in Bayern andere Ausmaße annimmt als in Bremen oder Hamburg, aber wer in eher flachen Bundesländern die höchsten Punkte laufend verbindet, ist am Sonntag Abend vermutlich genauso bedient wie ein Bayer, der Zugspitze, Watzmann, Hochfrottspitze und Karwendelspitze erobert.

Egal in welcher Region du lebst – die jeweils höchsten Punkte zu erreichen kann magisch sein und dir einen neuen und klaren Überblick über deine gesamte Situation verschaffen.

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Nimm einen guten, noch nicht laufenden Freund, auf eine kurze Trailrunde mit.

Andere von dem überzeugen, was einem selbst Freude macht und fit hält.

Werbung für den eigenen Lieblingssport machen, ist doch nicht verboten.

Drück deinem sofamuffelnden Kumpel ein Paar Trailschuhe in die Hand und nimm sie/ihn auf eine einfache aber spannende Laufrunde mit. Am besten du baust schöne Singletrails oder einen Stop mit Panoramablick ein und forderst ihn ein wenig heraus, ohne es gar zu übertreiben. Das Ziel muss im Prinzip sein, dass sie oder er direkt nach diesem Lauf flucht und weint und einen Tag später freudestrahlend von der Heldentat schwärmt.

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Ein guter Wettkampfplan strukturiert dein Laufjahr und motiviert.

Schreibe dir einen Wettkampfplan für das ganze Jahr. Stopfe ihn nicht zu voll. Markiere alle Rennen mit den Kategorien A, B und C. Kategorie A sind deine großen Jahresziele (höchstens 2 Rennen im Jahr), Kategorie B sind Wettkämpfe, die dir wichtig sind aber nicht deinen vollen Fokus über mehrere Monate beanspruchen. Kategorie C Rennen sind Vorbereitungsrennen. Du läufst sie aus dem vollen Training, aber dafür nicht komplett am Anschlag.

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Sich mal etwas Neues gönnen Schon phänomenal, wie lange so ein Funktionsshirt hält. Und gerade im Sinne der Ressourcenschonung muss es sicher nicht in jeder Saison eine neue Laufjacke sein. Manchmal kann aber gerade neues Material auch neue Impulse zu setzen. Der Bluetooth-Kopfhörer, der fortan den Soundtrack für das Fahrtspiel liefert (die Dauer jedes zweiten, zufällig gewählten Liedes im Shuffle-Modus wird auf Speed gelaufen).

Der große Laufrucksack, in den nun auch alles für ein mehrtägiges Abenteuer passt. Oder diese Schuhe mit dem gefeierten Mittelsohlenschaum, damit es endlich keine Ausreden mehr für das Tempotraining gibt.

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Auch mal einen Rückzieher machen Ob nun die erste Ultradistanz im Leben oder bereits die dritte in der laufenden Saison: Manchmal kann es auch guttun, sich von einem Ziel zu verabschieden. Egal ob es nun beruflicher Stress, der innere Schweinehund oder einfach zu große Erwartungen, vor allem an sich selbst, waren, die nun bei jedem Trainingslauf wie ein Kloß im Hals sitzen. Statt den anvisierten 50 Kilometern könnte man selbstbewusst auf die 20K-Distanz downsizen. Oder einfach im eigenen Tempo starten und unterwegs all die anderen Läufer*innen anfeuern. Um Teil der Trailrunning-Community zu sein, muss man sich nicht (immer) die Beine ausreißen.

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Veranstalte einen Trailrunning Kino Abend ZACH von Billy Yang, Totally FKT mit Damian Hall und John Kelly oder spektakuläre Bilder von den Golden Trail Championships auf den Azoren. Trotz Krise gab es auch dieses Jahr wieder jeder Menge tolle Trail- und Lauffilme. Plane, sobald es die Pandemiesituation wieder erlaubt, einen Filmabend in den Räumlichkeiten deines Laufvereins oder vor deinem großen Fernseher zu Hause. Kaufe ein paar Kaltgetränke und lade alle ein, mit denen du gerne auf Trails unterwegs bist oder jene, die du mit dem Laufvirus anstecken möchtest.

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TITELSTORY 21 TIPPS

Bringe dein ganz persönliches Erfolgsrezept zu Papier Nimm dir einen Zettel, einen Stift und ein Stündchen Zeit. Schreibe ganz oben auf den Zettel: „Rezept für erfolgreiches Laufjahr 2021“. Schreibe darunter alle Punkte, von denen du glaubst, dass sie dich zu einem besseren Läufer*in machen. Das können Trainingsmethoden oder spezielle Trainingseinheiten sein, Erinnerungen die dir helfen dich täglich zu motivieren aber auch Ernährungskonzepte und Dinge, die du bisher vernachlässigt hast: Kraftübungen, Kontrolle deiner Blutwerte beim Arzt, Dehnen und Mobilisation etc. Hänge den Zettel prominent in deiner Wohnung auf und lies ihn dir regelmäßig durch.

Die Nacht zum Tag machen Nein, wir bringen an dieser Stelle nicht den Kalauer, dass wir früher morgens um Sechs aus dem Club gekommen sind und heute eben vom Laufen. Aber wir schlagen ganz unbedingt vor, nach der Arbeit in einen Regionalexpress zu steigen und im nächsten Mittelgebirge zu verschwinden. Für einen ausgiebigen Stirnlampenlauf mit aufmerksamen Naturerfahrungen – der Nacht unbedingt ganz genau zuhören. Und wer künftig einen Ultra mit Abend- oder Nachtstart plant, wird um diese Erfahrung doppelt dankbar sein.

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2021: Dein Jahr für alle Rekorde!

Lege dich diesmal erst garnicht auf bestimmte Events fest, sondern lass sie auf dich zukommen.

Eines kannst du aber fest planen – persönliche Bestzeiten!

Von Februar bis Dezember hast du Zeit um deine Rekorde über folgende Distanzen aufzustellen: 1000 Höhenmeter 10 Kilometer Straße 50 Kilometer Straße

Gründe eine Trailcrew in deiner Region Die Pandemie wird irgendwann zu Ende sein und wir werden wieder in Gruppen laufen. Wir werden das vielleicht genießen, wie nie zuvor. Also, gründe doch schon jetzt eine Gruppe mit der du in Zukunft die Trails deiner Umgebung teilst. Über Facebook lässt sich ganz einfach eine Seite erstellen, die nach Interesse und Region die Leute findet, mit denen du gemeinsam über die Hausberge rennen kannst.

Heute wird aus gutem Grund darauf hingewiesen, dass man Kontakte minimieren soll, alleine Sport treiben soll, aber das wird sich ändern. In einer Gruppe laufen macht nicht nur Spaß, sondern macht jeden einzelnen besser.

Ach ja – und ist die Trailcrew erst einmal etabliert, eingeschworen und verbunden, dann entwickeln sich meist Freundschaften, die weit über den Laufsport hinausgehen. Wem ist so etwas in höherem Alter (dazu zähle ich uns einfach mal) noch vergönnt.

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Auf den Hund kommen

Werde ein LaufKünstler

Okay, es gibt diese Hunderfahrungen auf den Trails, da kann manchmal nur noch der beherzte Sprung über eine Hecke helfen.

Mir ist das einmal auf dem Appenin so gegangen. Darüber hinaus: Mit einem Traildog läuft man nie mehr alleine. Und vermutlich wollen plötzlich auch ganz viele mit einem Laufen. Wer jetzt einwendet, dass so eine wohlerzogene Laufbegleitung doch auch viel Arbeit und Zuneigung braucht.

Der Trend zum Homeoffice wird auch nach der Pandemie bleiben.

Und so ein Hund ist auch der perfekte Weg, um Routinen im Alltag zu etablieren oder die Prioritäten neu zu justieren.

Erkenne das kreative Potential das im Trailrunning steckt. Du kannst dir deinen Lieblingssport gestalten wie DU es magst!

Du bist letztlich nicht nur der Athlet, sondern auch dein eigener Coach, Streckenchef und Manager.

Ein Trailrunning-Artist zu sein, bedeutet immer neue Strecken zu entdecken, das Umfeld mit deiner Aktivität zu inspirieren und an Punkte zu laufen, die man nicht kannte.

Einzige Gefahr: andere denken, dass du ein klein wenig verrückt geworden bist.

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100 Kilometer im Gelände mit mind. 4000 Höhenmeter

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Plane schon heute dein ganz privates Laufabenteuer 2021 Alleine laufen sollte bei allem was war und kommen kann doch immer möglich sein – plane also ein Lauf-Abenteuer mit möglichst wenig Beteiligten. Die Idee: Ein vollkommen autonomer Etappenlauf mit leichtem Gepäck. Zelt, Schlafsack und etwas Wechselwäsche addieren sich im besten Falle zu gerade einmal weniger als 4 Kilogramm. Überlege dir ein ganz persönliches Abenteuer zu Fuß und plane ruhig mit ein, dass du einige Abschnitte wanderst. Das ist nicht schlimm! Im Gegenteil. Es geht um das reine Vorankommen und ums Erleben. Du könntest von deinem aktuellen Wohnort zu deinem Geburtsort laufen. Du könntest deiner Familie in den Urlaubsort zu Fuß folgen. Du könntest überhaupt, einfach mal an einen ganz bestimmten Ort laufen, der dir wichtig ist.

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Dein Fahrrad, der UTMB und eine große Runde Du hast viel Resturlaub aus 2020?

Vermutlich ja.

Schwing dich kommenden August auf dein Bike, radel bis nach Chamonix. Miete dich in einem Hotel, Chalet oder einer Pension ein und zieh die Trailschuhe an. Pack einen Laufrucksack und mach dich für eine gute Woche oder weniger auf den Weg und umrunde das Bergmassiv, auf den Spuren der Tour du Montblanc. Zurück in Chamonix kannst du dann die Ultratrailer aus aller Welt beim Start des UTMB begrüßen und ihnen erzählen was auf sie zukommt.

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Etabliere deine Lieblings-Trailrunde als eine FKT-Strecke.

Die ultimative Laufwoche des Jahres

FKT. Fastest Known Time. Laufe eine ikonische Laufrunde so schnell wie niemand jemals zuvor.

Das Ablaufen und Aufzeichnen ist das eine. Das andere ist, so eine FKT-Strecke zu finden, sie festzulegen und zu etablieren, denn um viele andere auf so eine Route zu schicken, muss sie natürlich etwas ganz besonderes haben. Eine FKTStrecke soll voller Naturschönheit sein, darf historisch bedeutend sein und technisch durchaus anspruchsvolle Abschnitte bieten.

Wenn deine Hausrunde oder deine Trainingsrunde solche Attribute trägt, dann solltest du dich daran machen, diese publik zu machen.

Die Plattformen www.myvirtualtrail.de, Strava.com und fastestknowntime.com freuen sich bekanntlich über neue Ideen.

Wieder ein Rekord. Wir wollen dir eigentlich nicht sagen, dass du nur ein echter Runner bist, wenn du viel und lange und täglich läufst. Es geht ja nicht um das wieviel, sondern mehr um das wie. Dennoch loben wir hier diese eine Woche aus, in der du möglichst viele Kilometer und Höhenmeter sammeln musst.

Wieso? Weil es sich richtig gut anfühlt, einmal im Jahr so richtig auszubrechen, täglich unterwegs zu sein und sich am Morgen nach einem langen Run wieder über die ersten schweren Kilometer zu quälen, bis plötzlich alles wieder ganz geschmeidig läuft.

Wir versprechen dir, dass nach so einer intensiven Woche, mit 100, 200 oder gar 300 Kilometern zu Fuß, auch dein Kopf ein anderer sein wird.

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MODE SOMMEROUTFITS Foto: CLEMENS NIEDENTHAL

In Kategorien Unsere beiden Models Marie und Jonas mussten beim Shooting ganz schön frieren. Es ist ein Dienst am Trailrunning, wenn man für kommende Sommeroutfits an einem frostigen Januartag viel Haut zeigen muss. Danke.

laufen.

Vom Skyrace zum Ultratrail über den Adventure-Run. In diesen OUTFITS macht man 2021 eine ziemlich ordentliche Figur bei fast allen Ausprägungen, die das Laufen im Gelände so hat.

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Schuhe: Adidas Terrex Ultra Parley Oberteil: On Running Performance-T

Ultra

Hose: Patagonia MS Endless Run Short Rucksack: Archmax HV-8 Woman

Luftig, leicht und lässig. Gerade auf den ganz langen Läufen tut es gut, mit leichtem Gepäck zu reisen. Unseren Landschafts-Ultra starten wir in diesem Sinne mit einem leichten, unbedingt nahtlos laminierten Shirt.

Nichts wäre nerviger, als wenn es bei KIlometer 22 irgendwo zu scheuern beginnt. Die minimale Racevest schluckt mehr als es zuerst schein und trägt sich fast unmerklich. Und die (Hot-) Pants? Tapfer sein Leute, die Tights sind, in allen Längenvarianten, tatsächlich zurück. Ein bisschen mehr, mehr Dämpfung nämlich, darf es derweil bei den Schuhen sein.

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MODE SOMMEROUTFITS

Trailrun

Tanktop an, Racemodus an. Die Trailversion des klassischen Singlets sehen wir deshalb an der Startlinie eines knackigen Skyrace. Leichte Entscheidung: Die Pflichausrüstung passt auch in einen minimalistischen Hüftbelt.

Schuhe: siehe nächste Seite

Am Wochenende auf den Lieblingstrails geht es derweil gemütlicher zu, Baggy-Style beinahe. Shirts, Shorts, Schuhe. Und einen Rucksack für alle Läufe, die etwas länger dauern. Alle Läufe also.

Oberteil: Adidas Terrex Agravic Shirt Hose: Patagonia Andes Blue

Skyrace Schuhe: siehe nächste Seite Oberteil: La Sportiva Vert Tank Hose: Patagonia Endless Run Capris THY: THY Belt "Art of Running"

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Rucksack: Inov-8 Race Ultra Pro Vest

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MODE SOMMEROUTFITS Schuhe: Hoka One One Speedgoat 4

Und dann wären da noch die Typen, die gleich für ein, zwei Tage im Wald verschwinden. So lange halt, wie die Verpflegung und das Equipment im 20-Liter-Rucksack reichen. Ziemlich lange. Und das Laufoutfit? Möglichst so causal, dass es auch zum Chillen am See passt.

Adventure Schuhe: Hoka One OneSpeedgoat Oberteil: Dynafit- Elevation Shirt Hose: The North FaceReduce Short Rucksack: Ultimate Direction Fastpack 25 Socken: THY

Schuhe: Dynafit Feline Up

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Cap: THY Observer Brille: Scott Sports

Schuhe: Scott Supertrac RC2 Socken: THY Moonwalker

Schuhe: The North Face Flight Vectiv

Sommeroutfits 2021 im Januar fotografieren, bedeutet, dass die Models frieren. Immerhin sind sie dann für Wintereinbrüche im späten Juni etwas vorbereitet.

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ADVERTORIAL DER NEUE ON CLOUDULTRA Die Weltklasse-Läuferin und On Athletin Julia Bleasdale lief bei den Olympischen Spielen in London 2012 gleich auf zwei Distanzen unter die Top 10. In der Vorbereitung kam sie oft in die Schweizer Alpen, um im Engadin ihr Höhentraining zu absolvieren. 2016 zog sie dann mit ihrer Familie ganz aus der Grossstadt London in das Bergdorf Pontresina auf Fusse des Bernina-Gebirges. Die ehemalige Leichtathletin erzählt, wie sie zum Ultrarunning kam und warum sie nicht mehr zurück auf die Laufbahn möchte.

ZURÜCK ZUM BERG

Julia, wie kam es dazu, dass du auf die Trails gewechselt bist?

Schon während meiner Leichtathletikkarriere haben mich andere Läufer*innen oft gefragt: Warum trainierst du so wenig auf der Bahn? Laufen auf der Tartanbahn bedeutet für mich eindimensionales Training. Meine tiefe Kraft – das Fundament meines Erfolgs – gewinne ich jedoch durch “mehrdimensionales” Training am Berg. Nach den Erfolgen 2012 in London wollte ich noch ein letztes Mal 2016 in Rio starten, was leider verletzungsbedingt nicht geklappt hat. Auf der Bahn habe ich alles erreicht, was ich erreichen konnte und wollte. Der nächste Schritt zur Lang- und Ultradistanz und damit zu meinen Wurzeln war eine logische Schlussfolgerung für mich.

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Was meinst du mit “deinen Wurzeln”?

Meine Eltern lernten sich in Österreich auf einer Hüttentour kennen. In meiner Kindheit verbrachten wir bereits jede Sommerferien in den Bergen – dort lernte ich das Laufen und schliesslich den Spass an der Bewegung lieben.

Was reizt dich genau am Engadin?

Das Engadin kannte ich ja bereits von meinem Höhentraining. Die traumhaft schöne Natur der Region hat mich einfach nicht mehr losgelassen. Als wir nach einem geeigneten neuen Wohnort suchten, haben wir uns eine Karte der Alpen besorgt und 50 Kilometer Kreise um jeden Flughafen gezeichnet.

Wir wollten gut erreichbar wohnen.

Und dann haben wir uns doch für einen Ort entschieden, der weit weg von allen Flughäfen liegt – Pontresina. Hier fühle ich mich zuhause und mit mir selbst in Frieden. Ich liebe es im Einklang mit den Jahreszeiten zu trainieren.

Warum hast du dich dann fürs Ultrarunning entschieden?

Ultralaufen spiegelt mein Leben wider; insbesondere meinen jetzigen Lebensabschnitt. Ich bin letztes Jahr zum ersten Mal Mutter geworden. Bei jedem Ultralauf gibt es einen Punkt, an dem die Beine schwer werden, die Wade zwickt oder dir kalt ist. Doch nach der langen Nacht erscheint dann die Sonne über dem Gipfel, wärmt deine Haut und gibt dir neue Kraft. Diese Achterbahn der Gefühle erlebe ich auch als Mutter. Bei meiner Tochter bin ich in einem Moment vielleicht genervt und im nächsten sprachlos vor Glück und Freude.

Wie hat dich die Geburt deiner Tochter verändert?

Als Sportlerin höre ich meinem Körper sehr aufmerksam zu. Ich hatte das Gefühl, ohne Laufen fehlt ein Stück von mir. Laufen ist einfach die natürlichste Art der Bewegung. Muttersein hat mir definitiv ein neues Element und mehr Kraft geschenkt. Doch erst nach unge-

nehmen und lieber Kraft sparen? Nimm das lange Laufen als eine Reise, ein Abenteuer, auf das du dich begibst.

fähr zehn Monaten und zurück auf meinem Fitnesslevel, habe ich mich wieder vollkommen gefühlt.

Wie schaffst du es, dass die kostenbare Familienzeit nicht den langen Trainingseinheiten weichen muss?

Ich musste tatsächlich ich lernen, wie ich meine Trainingszeit am effektivsten nutze. Mit dem Alter habe ich mir eine gewisse Ausdauer antrainiert und ziehe nun effektive und zeitsparende Intervalle gegenüber endlosen Kilometern vor.

Ebenfalls versuche ich, Trainings- und Familienzeit zu vereinen. Beispielsweise verabreden wir uns auf einer Berghütte. Mein Mann wandert mit unserer Tochter im Gepäck hoch und ich wähle eine längere Laufstrecke.

Was ist der schwerste Teil eines Ultrarennens?

Jedes Rennen in den Bergen ist anders, genau das macht die Herausforderung aus. Ultraläufe sind so unterschiedlich wie die Landschaft, ein ständiges Auf und Ab. Dazu gehört eine gewisse Planung: Wo brauche ich spezielle Verpflegung, neues Equipment oder mentale Unterstützung? Bei welchen Abschnitten sollte ich Geschwindigkeit heraus-

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Noch einige Tipps für alle, die sich zum ersten Mal auf eine Ultradistanz wagen?

Die Gesamtstrecke ist eine zu grosse Herausforderung für den Kopf. Man muss akzeptieren, dass man sich auf eine lange Reise begibt, die Höhen, aber auch Tiefen beinhaltet. Deshalb teile ich mir die Strecke immer in gedankliche Abschnitte ein: das flache, schnelle Waldstück mit den Tannen, darauf folgt der steile Anstieg, bei dem ich meinen tiefen Atem spüren kann. Ich versuche jeden dieser Abschnitte zu schätzen und die Vielfältigkeit der Natur zu geniessen.

Der innere Rhythmus ist mein Schlüssel. Schritt für Schritt, angepasst an die Strecke und Landschaft, kann das Tempo variieren. Wenn ich mich nicht gut oder schwach fühle, versuche ich mein Tempo anzupassen und den optimalen Laufrhythmus zu finden. Hauptsache, die “Maschine” bleibt am Laufen.

ON CLOUDULTRA • Ausgezeichnet mit dem ISPO Award 2021 • Zweilagiges Mesh-Obermaterial (Sockenkonstruktion) • Doppelte Cloud-Schicht • Verbundene Missiongrip™ Aussensohle • Gewicht: 295g (EU M 42) & 245g (EU W 38) • Sprengung: 8mm • Preis: 189,95 € | 240 CHF • Erhältlich exklusiv ab 01. Februar bei Globetrotter und ab 04. März bei ausgewählten Händlern und auf www.on-running.com

PORTRÄT HANNES NAMBERGER Text: BENNI BUBLAK

Fotos: DYNAFIT, PHILIPP FREUND, HARALD WISTHALER, BENNI BUBLAK

mit Blick nach vorne

In Ruhpolding bin ich zuvor noch nie gewesen. Im Talkessel eingebettet zwischen Zinnkopf, Rauschberg und Unternberg liegt die Gemeinde mitten im beschaulichen Chiemgau. Das Biathlon Stadion im Ortskern fällt mir sofort ins Auge. Schnee liegt Mitte Dezember keiner, ich bin auch nicht zum Skifahren gekommen. Ich will aber jemanden besuchen, der hier auf zwei Brettern aufgewachsen ist, inzwischen aber eher wegen seiner läuferischen Qualitäten bis weit über die Grenzen des Ruhpoldinger Talkessels bekannt ist.

Hannes Namberger ist wohl der aktuell beste deutsche Trailrunner. Zumindest 2020 führte kein Weg an ihm vorbei, da waren sich die Leser dieses Magazins und die Experten-Jury absolut einig und kürten ihn zum Trailrunner dieses ganz speziellen Jahres. Wir sind an diesem nebligen Dezembertag zum Laufen verabredet. Nix wildes. Wir laufen Hannes Hausrunde. 15 flache bis wellige Kilometer, die Hannes bis zu drei mal die Woche unter die Füße nimmt. Perfekt, um den ehemaligen Ski Alpin Profi gründlich auszufragen. Warum eigentlich Ski Alpin und nicht Biathlon, will ich als erstes wissen. „Keine Ahnung.

Das war von Anfang an eigentlich nie eine Option. Der Papa Ski Alpin Profi, die Mama ambitionierte Ski- Fahrerin.

Dass auch ich von klein auf an die Piste runterjage, war da irgendwie klar.“ Hannes gerät ins schwärmen wenn er von seiner Kindheit im Schnee erzählt. „Das war schon eine coole Zeit. Für mich gab es damals nur Ski fahren. Unser Trainer hat es sehr gut verstanden, uns ganzheitlich auszubilden. Klettern, Radfahren, Laufen, Berggehen. Von diesem breiten sportlichen Repertoire profitiere ich bis heute ungemein.“ Ja, Hannes sportlicher Weg schien zu-

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Hannes Namberger war schon immer ein Vollzeit-Athlet. Schon in frühester Kindheit ist der Ruhpoldinger professionell auf den Alpin-Ski unterwegs gewesen. Neu seitdem: Der Sport. Geblieben: Das Bewusstsein eines Vollblut-Athleten. Ein "laufendes" Gespräch über Vergangenes, den neuen Lieblingssport und zukünftige Ziele.

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PORTRÄT HANNES NAMBERGER nächst einen sehr geradlinigen Verlauf zu nehmen. Im DSV-Nachwuchskader gehörte er als Jugendlicher zu den allerbesten Slalomfahrern Deutschlands, der Sprung zum Weltcup-Athleten nur noch eine Frage der Zeit. Doch dann verletzte sich Hannes am Knie und stand fast zwei Jahre nicht auf den Slalom Latten. Beim Comeback dann der Druck: Der inzwischen 21-Jährige musste zu seiner alten Form zurückfinden, um weiter die Förderung des Skiverbandes zu erhalten. „Körperlich war ich topfit, aber die Pause war zu lang gewesen. Ich hatte das Gefühl für die Ski verloren. Es würde wohl etwas dauern dieses Gefühl zurück zu erlangen. Doch die Zeit hatte ich nicht. Beziehungsweise sie wurde mir nicht gegeben.“ Hannes erhielt für die kommende Saison keine Förderung mehr. Ohne Förderung durch den Verband ist ein Profileben in diesem Sport nicht möglich. Zu hoch der finanzielle Aufwand für Trainer, Trainingslager und Wettkampfreisen. Das Ende eines Lebens für diesen einen Traum, welches Hannes seit den frühen Kindheitstagen führte, war also keine Entscheidung aus freien Stücken, sondern eine ihm auferlegte. „Das war schon sehr hart. Natürlich habe ich

bitterlich geweint.“ Sagt der 31-jährige Sportler heute. Das letzte Ergebnis des Skiprofis Hannes Namberger, welches man online findet, stammt also aus dem Jahr 2011. Deutsche Meisterschaften am Jenner in Berchtesgaden. Namberger auf Platz 23. Platz 1: Fritz Dopfer vor Felix Neureuther, Alexander Liebl und Stefan Luitz. Keine Unbekannten.

Unser gemeinsamer Dauerlauf führt uns entlang der weißen Traun vorbei am Ruhpoldinger Leichtathletik Stadion. „Hier mache ich einmal im Monat meine Intervalle. Einmal war sogar Flo Neuschwander dabei.“ erzählt Hannes mir. Wie kam das also, dass aus dem alpinen Skifahrer Namberger der Läufer Namberger wurde? „Nach dem Aus beim Skifahren habe ich die kommenden zwei Jahre erstmal vieles nachgeholt, was zuvor zu kurz gekommen war.

Ich bin viel gereist, hab mich im Winter beim Freeriden ausprobiert und war im Sommer eben mit leichten Schuhen am Berg unterwegs. Die Ausrüstung ist dabei immer leichter geworden und ich immer schneller. Irgendwann habe ich mir dann mein erstes Paar Dynafit Trailrunningschuhe gekauft.“ Da Hannes ein echter Wettkampfsportler ist,

oben: Hannes beim Transvulcania hinter Dani Jung und Marco DeGasperi Mitte und unten: Sieg beim TAR 2018 mit Partner Markus Mingo

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sollte der erste Laufbewerb nicht lange auf sich warten lassen. Da kamen die 4Trails 2015, die in der Heimat Ruhpolding stoppten, gerade richtig. Doch den Laufanfänger plagte ein Läuferknie. So wird der erste Wettkampf ein paar Wochen später im selben Sommer der Karwendelmarsch. Hannes wird bei diesem österreichischen Klassiker auf Anhieb Fünfter und erinnert sich noch haargenau an die Begegnung mit einem späteren Weggefährten: „Bei der letzten Verpflegung steht plötzlich ein blonder Läufer komplett in Dynafit gekleidet neben mir. Das ist doch der Benedikt Böhm denke ich. Krass.“ Hannes gibt nochmal alles und kommt tatsächlich wenige Sekunden vor dem bekannten Extremskibergsteiger und Dynafit Geschäftsführer ins Ziel. Dass er wenige Jahre später einen Sponsoring Vertrag bei eben jener Firma unterschreibt, weiß er da noch nicht. Was er aber ganz genau weiß seit diesem Tag, dass Trailrunning von nun an sein Sport ist. In den nächsten Monaten und Jahren steigert er sein Trainingspensum, reduziert sein immer noch kräftiges Skifahrer- Gewicht um etliche Kilo und findet, das betont er mehrmals, besonderen Gefallen an der überaus sympathischen Trailrunningszene. „Im Gegensatz zu anderen Sportarten hat da keiner Allüren. Du kannst zu Stars wie Jim Walmsley oder Pau Capell einfach hingehen und mit ihnen auf Augenhöhe quatschen. Für mich war das großartig, dass ich als Neuling so gut aufgenommen wurde. Ich hatte am Anfang ja keine Ahnung von nichts. Da war ich froh, wenn mir jemand wie du (zeigt auf den Autor dieser Zeilen) erklärt hat, was mit diesem Tapern gemeint ist“ erzählt Hannes lachend.

Inzwischen ist unser Vormittags- Läufchen zu Ende. Wir gehen in den Keller.

Genau hier hängt Hannes nicht selten noch eine zweite Trainingseinheit später am Tag dran. Hört sich Trist an, schaut aber ganz und garnicht so aus.

Denn „der Keller“ ist mehr als nur ein dunkler Raum mit Radrolle. Mehrere Regale mit Laufschuhen, sicher fast ein dutzend Ski und ebenso viele Stöcke sowie etliche Startnummern und Trophäen schmücken jede der vier Wände. Alles fein säuberlich platziert und aufgereiht. Genauso wie im Sportkeller

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bevorzugt Hannes es auch im Leben geordnet und strukturiert. Man hat das Gefühl, dass dieser Typ für alles einen Plan hat. Auch wenn man es ob seiner lockeren und entspannten Art nicht sofort vermuten mag, Hannes weiß ganz genau was er will und – das unterscheidet ihn vielleicht nochmal von vielen anderen Spitzenathleten – scheint keinerlei Zweifel daran zu haben, dass aus dem „wollen“ irgendwann ein „machen“ wird. „Ich hab schon so ein richtiges Lebensziel“ sagt er selbst. Jetzt wird es spannend, denke ich mir und frage genauer nach: „Top Drei beim UTMB traue ich mir schon irgendwann zu.

Die langen Geschichten liegen mir einfach.“ Spätestens nach der phänomenalen Zeit bei den über 100 Kilometern des Pitz Alpine Glacier Trails in diesem August hat daran wohl kaum noch jemand seine Zweifel, erst Recht nicht der Autor dieser Zeilen, der 2 Stunden nach ihm, immerhin noch auf dem zweiten Platz, das Ziel erreichte. „Ich bin schon ein richtiger Wettkampftyp, wenns drauf ankommt will ich alles aus mir rausholen und habe eine hohe Bereitschaft, mich zu quälen. Da braucht es nicht einmal einen Konkurrenten im Nacken.“ Erzählt Hannes mir auf meine verwunderte Nachfrage, warum er denn mit dem Sieg im Blick nicht einfach einen Gang runtergeschaltet habe.

Nicht nur im Pitztal, auch beim Mayrhofen Ultraks und beim Dynafit Run 3 stand der 31-Jährige 2020 auf dem obersten Podestplatz. Nicht zu vergessen, seinen grandiosen FKT-Lauf über den Watzmann (nur geschlagen durch Anton Palzer). Für 2021 sind die Ziele deswegen nicht kleiner geworden.

Auf dem Plan steht unter anderem der Zugspitz Ultratrail. Kurz zuvor erzählte er mir noch, dass für ihn Stephan Hugenschmidt immer noch der beste deutsche Trailrunner ist. Ich brauche ihm also nur in die Augen zu schauen, eins und eins zusammen zählen und weiß, was Hannes am höchsten Berg Deutschlands vor hat (der Streckenrekord von Stephan Hugenschmidt ist seit dem Jahr 2014 unangetastet). Und dann steht natürlich der UTMB auf der Agenda, wobei Hannes sich hier bewusst ist, dass 100 Meilen ihre ganz eigenen Regeln haben. „In Chamonix ist nächstes Jahr erstmal nur reinschnuppern und Erfahrung sammeln, angesagt.“

REISE EVENT PORTRÄT HANNES OHNE NAMBERGER EVENT Wir sitzen inzwischen beim Mittagessen zusammen mit Hannes Freundin.

Ida hat er, wie könnte es anders sein, beim Training auf der Skipiste kennen gelernt. Die Sportuhr meldet sich. „Michael Arend hat deinen Lauf kommentiert“ liest Hannes grinsend vor. Seit fast zwei Jahren trainiert er nun mit Michael und konnte seine Leistung seitdem, bekanntermaßen, deutlich steigern. Er sagt aber auch: „Der Chef bin am Ende immer noch ich. Man kann nicht alles abgeben, sondern muss auch viel auf den Körper hören.“ Und anscheinend auch mal spontan unvernünftig sein.

Der 100er im Pitztal war so nämlich nicht geplant. „Ich hab eine Woche vor dem Lauf Michael angerufen und ihm eröffnet, dass ich den 100er anstatt dem Marathon laufe. Er meinte nur: ´Wie jetzt? Dein Training die letzten Wochen war komplett auf den Marathon ausgerichtet. Aber ok, kann ich dir kurzfristig noch irgendwie helfen?` Nein. Alles gut.

Ich mach das einfach.“ Und wie er das machte, ist Trailrunning-Geschichte.

Wenn Hannes nicht läuft, arbeitet er bei der Bundespolizei. Früher, auf dem Weg zum Ski-Profi, war das eine Sportförderstelle. Jetzt, als wohl bester deutscher Trailrunner, ist es ein Vollzeit Job. Aus der Position eines Laufsportmagazins ist das sicherlich schwer nachzuvollziehen. Den Job an den Nagel hängen und ein Profileben führen, ist für Hannes allerdings keine Option. Einerseits ist da natürlich die langfristige Sicherheit, andererseits aber vor allem auch ein ausgleichendes Korrektiv zum Leistungssport. „Ich war schon einmal Profi, es ist nicht unbedingt immer leistungsfördernd, rund um die Uhr nur für diese eine Sache zu leben. So habe ich auch mal etwas anderes im Kopf und auch keinen Druck, dass meine Existenz von meiner Leistung abhängt. Dadurch kann ich alles viel lockerer und befreiter angehen.“ Hannes Namberger war schon immer Leistungssportler. Das merkt man vor allem an seinem Mindset. Seine große Stärke ist, das sagt er selber, das Mentale. Wir gratulieren an dieser Stelle herzlich zur Wahl zum Trailrunner des Jahres, sind aber nach diesem Treffen

überzeugter denn je, dass diese Ehrung nur ein Anfang ist. Ohne hier zu früh die großen Phrasen vom „Superstar“ und „Hoffnungsträger“ in den Mund nehmen zu wollen, schauen wir 2021 gespannt Richtung Zugspitze und Mont Blanc und konstatieren einfach mal: Dieser Junge hat was vor!

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Hannes nach unserem winterlichen Trainingslauf vor der Haustür in Ruhpolding

MEINUNG KILIAN LÄUFT FLACH

PROCONTRA

Der Kreis schließt sich … nicht. Ausnahmeathlet Kilian Jornet hat im norwegischen November also keinen neuen Weltrekord im 24-Stunden-Lauf aufgestellt. Was blieb, ist eine vielbeachtete mediale Inszenierung. Und einige Kritik: Hat Kilian Jornet gar unseren Sport „ausverkauft"?

Etwas ist neu im Staate Trail Running. Nein, nicht dass

Kilian Jornet einmal keinen neuen Rekord aufgestellt hat. Wirklich neu ist der beleidigte Unterton, der dem allseits geliebten Katalanen plötzlich begegnet. Wie konnte er nur auf die Idee kommen, sich im 24-Stunden-Lauf zu versuchen. Im Flachen. Im Stadionrund. Im norwegischen November. Wobei sich die nun aufkeimende Kritik ja ironischerweise gerade aus der sonst so überbordenden Bewunderung nährt: Weil dieser Ausnahmeathlet bisher noch alles geschafft habe, so die Argumentation, hätte ihm doch klar sein müssen, am Fabelrekord eines Yiannis Kouros zwangsläufig zu scheitern. Vor einem Jahr habe ich Kilian Jornet im persönlichen Gespräch hingegen als jemanden erlebt, der ernsthaft erfahren wollte, wie ihm die Mühen der Ebene so liegen. Er wollte sich selbst herausfordern, keinen 23 Jahre alten Weltrekord. Er hatte Lust auf einen Sport, von dem sich viele von uns in einem intensiven Abnabelungsprozess getrennt haben: den Straßenlauf.

Was aber, wenn es am Ende doch anders gewesen ist: Da tut sich ein Laufschuhhersteller seit Jahren schwer, seinen Fußabdruck in der Welt der Asphaltläufer*innen zu etablieren. So schwer, dass am Ende nur noch die letzte und beste Waffe helfen kann: Trailsuperstar Kilian Jornet, eng verbunden mit dem Erfolg und vielen erfolgreichen Produkten der Marke Salomon. Alles nur eine Marketingkampagne also? Und wenn! Viele, die jetzt von einem Ausverkauf des Sports reden, würden dieses Trail Running vielleicht gar nicht kennen, hätten sich nicht einige Marken um die Popularität dieses Sports verdient gemacht.

Ich bin ein großer Kilian-Fan. Klar! Er ist der beste und vielseitigste Trailrunner unserer und wohl auch aller Zeiten. Aber da ist noch mehr. Kilian blieb sich stets treu, ist authentisch und von einer emotionalen und rationalen Intelligenz, die vielen Sportlegenden abgeht. Kilian ist kein Jan Ullrich, kein Boris Becker und kein Diego Maradona (R.I.P.). Wenn Kilian etwas angepackt hat, war dies nicht immer unumstritten, aber stets logisch und nachvollziehbar.

Mit dem Projekt Phantasm24 bröckelte diese Sichtweise, zumindest in meinem inneren Kosmos, nun erstmals. Den Rekord von Yiannis Kouros ernsthaft angreifen zu wollen – noch dazu im dunklen und frostigen norwegischen November – war bestenfalls blauäugig, schlimmstenfalls hochnäsig oder, was sehr schade wäre, eine marketingtechnische Notwendigkeit. Für Kilian gab es bisher keine Grenzen.

Kein Rekord und kein Vorhaben, das er nicht umzusetzen vermochte.

Nur war das eben am Berg. Aber in der Ebene? 10 Kilometer unter 30 Minuten. Super schnell. Aber eben nicht Weltklasse, geschweige denn ein echtes Unikat. Solch ein sportliches Unikat ist Kilian am Berg. Solch ein Unikat war Yiannis Kouros beim 24h-Ultralauf. Ich hätte mir gewünscht Kilian wäre sich seiner eigenen Grenzen bewusster gewesen und hätte diese 303,5 Kilometer als das anerkannt was sie sind: ein absoluter Fabelweltrekord. Ein Rekord wäre aber kein Fabelrekord, wenn er im ersten Versuch durch einen sportlichen Quereinsteiger gebrochen werden könnte, selbst wenn dieser Sportler in seiner Disziplin einzigartig ist. Und das ist Kilian. Nach wie vor!

Clemens Niedenthal, Redakteur TRAIL

Benni Bublak, Redakteur TRAIL

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TYPEN FLORIAN REICHERT EVENTS MY VIRTUAL TRAIL Text: BENNI BUBLAK Fotos: RAPHAEL WEBER, FLORIAN FREUNDT

Virtuelle Wettkampfangebote können die klassischen Rennen nicht ersetzen!

Diese Feststellungen wollen wir nach diesem alles andere als einfachen Jahr 2020 unbedingt betonen. Die Idee von My Virtual Trail ist eine andere. Auch 2021!

GUTE ZEITEN, BESTE ZEITEN. Die Digitalisierung und die Trail Magazin Redaktion sind nicht immer die besten Freunde. Im Gegenteil. Da fliegt schon manchmal der ein oder andere Fluch durch die Büroräume, wenn die Technik mal wieder nicht das tut, was der misslaunige Redakteur von ihr verlangt. Eine virtuelle Laufplattform auf die Beine stellen? Klingt in diesem Zu-

sammenhang nach einer echten Herausforderung.

Mit dem Launch von My Virtual Trail im August letzten Jahres stellte sich allerdings heraus, dass das Wort virtuell im Zusammenhang mit dem Laufsport eine doch ziemlich analoge und reale Angelegenheit ist. Schließlich seid Ihr Leser und Leserinnen bei My Virtual Trail

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auf realen Trails physisch gelaufen. Am Ende war es nur das messen untereinander und der Austausch miteinander, welcher von virtuellem Format war.

Natürlich gingen wir davon aus und hoffen noch immer darauf, dass wir uns im Jahr 2021 wieder zahlreich und ausgiebig an den klassischen Wettkämpfen erfreuen können. Die zweite Saison von My Virtual Trail wollen wir daher nicht als Alternative, sondern als Zusatzangebot verstehen. Der große Vorteil dieser Laufplattform ist, dass die Strecken ohne Voranmeldung jederzeit gelaufen werden können. Ihr seid also maximal flexibel. Ja, die Strecken. Sie sind das

Herzstück der Seite. Mit der Hilfe ortskundiger Locals haben wir fünfzehn neue, sehr attraktive FKT-Routen für euch gesucht und gefunden. Zehn von ihnen stellen wir euch auf den kommenden Seiten vor. Auch in Österreich und der Schweiz sind wir diesmal mit je einer Route vertreten. Die restlichen Strecken verteilen sich so gut wie möglich über ganz Deutschland, wobei unsere vorderstes Bestreben war euch ein Trailerlebnis zu schaffen, was nachhaltig in Erinnerung bleibt. Die Charakteristika der neuen Routen lassen sich wie folgt zusammenfassen: Rundstrecken, drei verschiedener Kategorien (voraussichtliche Siegerzeit <2h, <3h, <4h), die nicht über die Marathondistanz hinausgehen und sowohl mit Auto als auch öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen sind. Auch die Wertung und das Ranking haben wir überarbeitet.

Zusätzlich zu den Fastest Known Time Strecken wollen wir euch über das Jahr verteilt, zu fünf verschiedenen Challenges herausfordern. Diese werden ortsunabhängig, also überall durchführbar sein. Die Infos für die erste Challenge entnehmt ihr dem beistehenden Informationskasten.

Auch wenn wir konzeptionell einiges verändert haben, ist das Prinzip das gleiche geblieben: Ihr schaut euch die Strecken oder Challenges auf myvirtualtrail.de an, lauft diese (am besten mit Hilfe der Navigationsfunktion eurer Uhr) ab, zeichnet sie mittels GPS auf und reicht sie schließlich über das Upload Formular der Homepage ein. Alle nötigen Infos und hilfreiche Tipps findet ihr ab Februar auf myvirtualtrail.de. Viel Spaß beim stöbern, planen und laufen.

Der große Vorteil dieser Laufplattform ist, dass die Strecken ohne Voranmeldung jederzeit gelaufen werden können. Ihr seid also maximal flexibel.

DIE SIEGER 2020: 1. Platz: Lisa Janko

Mit insgesamt 6 Läufen war Lisa die fleißigste Läuferin auf My Virtual Trail. Mit ihren Bestzeiten auf dem Donauberglandweg und dem Wispertaunussteig war sie auch alles andere als langsam.

2. Platz: Aoife Quigly

Aoife war sicher eine, wenn nicht die Entdeckung dieses My Virtual Trail Jahres. Die im Odenwald lebende Engländerin lief fünf verschiedene FKT Strecken. Jede davon in Rekordzeit.

3. Platz: Ines Melzer

Ines nahm insgesamt drei Strecken auf My Virtual Trail unter die Füße und scheute dabei auch die ganz langen Kanten nicht.

1. Platz: Klaus Haake

Wir verbeugen uns vor Klaus. Keiner war so fleißig und emsig auf My Virtual Trail aktiv wie der Ultraläufer aus dem Taunus.

Ganze 15 FKT Läufe nahm er unter die Profilgummischuhe.

NEU: DIE MONATS-CHALLENGE Februar- Challenge:

2. Platz: Robert Wolf

Eine neue FKT auf dem Malerweg! Damit ließ Robert Anfang September erstmals aufhorchen. Robert lief alle Ultra Strecken auf MVT und sah lange Zeit wie der sichere Sieger aus.

Laufe in einer Stunde so viele Höhenmeter wie du kannst!

Suche dir einen möglichst steiles Stück Berg in deiner Nähe, welches gut zum Höhenmeter sammeln geeignet ist. Laufe diesen Abschnitt in einer Stunde so oft hoch und runter, wie du kannst. Wieviel Höhenmeter bekommst du zusammen?

Es zählen nur die positiven Höhenmeter, welche auch bergab gelaufen wurden. Lade deine Aktivität auf myvirtualtrail.de zusammen mit einem Bild und einem kurzen Erfahrungsbericht hoch.

3.Platz: Marek Proba

Ebenfalls in ganz Deutschland unterwegs war Marek und gehört mit 10 My Virtual Strecken ebenfalls zu den besonders ausdauernden Athleten im Jahr 2020.

Lisa Janko und Klaus Haake belegten jeweils Platz 1 in der FKT-Jahresbestenliste

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EVENTS MY VIRTUAL TRAIL

Das sind 10 der 15 My Virtual Trail Strecken 2021!

5 Seen Grunewald Trail (Berlin) 26 Kilometer; 500 Höhenmeter

Ein wunderschöner Rundkurs ausgehend und endend am S-Bahnhof Grunewald entlang von 5 Berliner Seen sowie über Berlins höchsten Schuttberg.

Die trailigste Route der Hauptstadt!

Streckenpate: Benni Bublak

Rheinsteig Extrem (Siebengebirge) 35 Kilometer; 1400 Höhenmeter

Diese Punkt zu Punkt Strecke sucht und findet die schönsten Trails entlang des Rheins und erinnert an einen früheren sehr beliebten Wettkampf.

Streckenpate: Jochen Kox

Golden Trail Segment (Taunus) 31 Kilometer; 1500 Höhenmeter

Die schönsten Trails im Taunus kunstvoll zusammengführt in einer Rundstrecke waren letztes Jahr Qualifikationsstrecke für die Golden Trail Championship und sind dieses Jahr Teil von My Virtual Trail.

Harz on Fire Trailmarathon (Harz) 42 km, 1100 Höhenmeter

Zwischen Brocken und Wolfswarte findet man auf dieser wunderschönen Marathon-Acht die besten Trails des Harzes. Das verspricht der Vater dieser Strecke und Wächter des Brockensteins Matthias Schwarze.

Streckenpate: Matthias Schwarze

Heidelberger Skyrace (Odenwald) 28 Kilometer, 1500 Höhenmeter

Echtes Skyrunning geht auch außerhalb der Alpen, meint Marc Soh und verspricht euch auf dieser Strecke rund um Heidelberg alpine und technische Trails.

Streckenpate: Marc Soh

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Elbsandstein Panorama Runde (Sächsische Schweiz) 36 Kilometer, 1600 Höhenmeter

Schnell laufen auf dieser Strecke ist nicht einfach. Führt sie doch an den schönsten Panorama-Hotspots der Sächsischen Schweiz vorbei. Weitere Besonderheit: Die Fährüberfahrt auf halber Strecke.

Streckenpate: Rene Clausnitzer

Gernsbacher Runde (Schwarzwald) 42 km, 1500 Höhemmeter

Ein Weg mit Premium Wandersiegel ist dieser Marathon rund um Gernsbach im Nordschwarzwald. Immerhin 1500 Höhenmeter muss man auf dieser XL Strecke überwinden.

Streckenpate: Jan Wandel

Nordkette Trail (Innsbruck) 27 km 1200 Höhenmeter

Die besten Trails auf halber Höhe. Das verspricht diese Strecke im Tiroler Trailrunning-Paradies Innsbruck. Durch die südliche Exposition der Nordkette sind diese alpinen Trails meist auch im Winter oder Frühling gut zu belaufen.

Streckenpate: Benni Bublak

Tegelberg Trail (Allgäu-Füssen) 31 km 2800 Höhenmeter

Ein echter Brocken mit massig Höhenmetern ist diese Alpen-Rundstrecke bei Füssen im Allgäu. Einmal wird kurz die österreichische Grenze überquert, bevor mit dem Tegelberg Gipfel das Finalo Furioso folgt.

Streckenpate: Lars Schweizer

Osser Runde (Bayerischer Wald) 22 km, 900 Höhenmeter

Diese anspruchsvolle Speed Strecke im Bayerischen Wald startet und endet in Lam– genau dort wo der beliebte Ultra Trail Lamer Winkel endet. Höchster Punkt ist der Grosse Osser Gipfel.

Streckenpate: Johannes Schmid

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TRAINING TEIL 1/3: DEIN ERSTER WETTKAMPF

HEY, MEIN ERSTES RENNEN! - Bist du bereit?

- Welche Distanz passt zu dir?

- Wir hart wird das Training?

Für den einen ist der Wettkampf der Höhepunkt des Jahres, das eine Ziel, auf welches man sich seit Monaten vorbereitet hat. Der andere macht fast jede Woche einen, einfach, um Erlebnisse zu sammeln. Und der nächste läuft sie gar nicht, weil Trailrunning auch sehr gut ohne funktioniert. Es gibt viele Wege zum Glück und Trailrunning als Wettkampfsport ist nur einer davon.

Text: MICHAEL AREND Fotos: KELVIN TRAUTMAN, ANDI FRANK, ADIDAS

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Willst du aber herausfinden, welcher Weg der richtige für dich ist, kommst du ums Ausprobieren nicht herum.

Denn selbst für die unzähligen Teilnehmer von Laufwettkämpfen ist der Beweggrund ja nicht identisch. Für einige wenige geht es ums Gewinnen und um Platzierungen. Für viele um die Herausforderung, überhaupt anzukommen oder eine neue Landschaft, möglichst sicher und gut versorgt, zu erschließen.

Neben dem Gemeinschaftserlebnis ist auch das der größte Vorteil eines Wettkampfes. Durch die gute Organisation und den besonderen Tag, schafft man einfach ein bisschen mehr, als im Training möglich wäre und macht durch das Ambiente den Tag unvergesslich.

Damit der Tag für dich positiv unvergesslich wird, soll dieser Text dir helfen, viele vermeidbare Fehler nicht zu machen. Das fängt üblicherweise mit der Frage an, welcher Wettkampf denn der Richtige ist. Wesentlich für ein gutes Ergebnis ist, dass die Herausforderung groß genug ist, um dich durchs Training zu ziehen, dir vielleicht auch den notwendigen Respekt einflößt, dich aber, gerade während des Wettkampfes nicht überfordert. Das wichtigste Kriterium ist zunächst einmal die Zeit auf den Beinen, welche du dir zutrauen kannst. Üblicherweise spricht man davon, dass du die Wettkampfdistanz und die Höhenmeter im Training innerhalb einer Woche absolvieren solltest. Wenn du dir also zutraust, dich bis zum Wettkampf auf 45km mit 2500hm pro Woche über

mehrere Wochen zu steigern, dann spricht auch nichts gegen einen genauso langen Wettkampf als erste Herausforderung. Das gibt dir zunächst einmal eine grobe Vorstellung, was die obere Grenze ist. Neben der reinen Distanz sollte aber auch vor allem die Schwierigkeit und die Steigung der Strecke beachtet werden. Das gilt vor allem für Läufe im alpinen Gelände, wo die Strecke sehr anspruchsvoll sein kann und du vielleicht sogar Schwindelfreiheit mitbringen musst. Aber auch im Mittelgebirge gibt es durchaus Strecken, die alleine von der Distanz deutlich einfacher erscheinen, als sie wirklich sind. So ist der Südthüringen-Riesentrail sicher nicht mit dem Rennsteig-Marathon vergleichbar – und das liegt nicht nur an den 1000 zusätzlichen Höhenmetern. Deswegen lohnt es sich auch immer die Ergebnislisten der Vorjahre anzuschauen, um zu sehen, wie viele Stunden man auf den Beinen sein wird. Auch hier gilt die Wochenvorgabe der Distanz und der Höhenmeter.

Für das erste Rennen macht es auf jeden Fall Sinn, in einem Gelände zu laufen, welches nicht zu unterschiedliche zum Trainingsgelände ist. Auch wenn der Reiz zu Beginn vielleicht hoch ist, direkt alpine Rennen zu wählen. Klar, es gibt auch leichte alpine Rennen und für diese muss man nicht viele Trainingsjahre in den Beinen haben. Aber das erste Rennen sollte von der Schwierigkeit her ebenfalls dort stattfinden, wo man auch trainieren kann.

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Fit für das erste Race im Sommer?

Dann musst du den Winter nutzen und dich einer Gruppe anschliessen in der lange Läufe leichter fallen als alleine...

Die Frage ist also erstens, wie viel du für deinen ersten Wettkampf investieren willst und zweitens, wie viel du bisher gelaufen bist. Denn eine Steigerung des zeitlichen Umfanges über 5% pro Woche ist langfristig nicht zu empfehlen.

Was muss ich im Training beachten?

Das einfachste was du machen kannst, ist sicher, dir einen erfahrenen Trainer oder Trainingsplan zu gönnen (siehe Box). Denn ein Trailrennen ist sehr individuell und selbst für zwei unterschiedliche Läufer kann das gleiche Rennen eine völlig andere Anforderung bedeuten. Deswegen ist es auch schwer, pauschale Tipps zu geben. Was man aber sagen kann, ist, dass der Wettkampfvorbereitung oft zu viel Zeit und Platz eingeräumt wird. Du brauchst nicht jeden Lauf im Wettkampfgelände zu machen, und du brauchst auch keine zwei langen Läufe in der Woche. Steigere deinen Umfang wie oben besprochen so, dass du die letzten vier Wochen mindestens deine Zieldistanz pro Woche läufst. Die langen Läufe sollten dabei ca. zwei Drittel der Wettkampfdistanz er-

TRAINING TEIL 1/3: DEIN ERSTER WETTKAMPF reichen, vorausgesetzt, die Wettkampfdistanz übersteigt keine 50km. Der lange Lauf ist für Anfänger sicher die hauptsächliche Wettkampfeinheit. Weitere Läufe im sogenannten Wettkampftempo dienen nur zur Ökonomisierung.

Das Ökonomisierungspotential ist aber deutlich geringer als das Potential, welches eine allgemeine Ausdauerverbesserung verspricht. Anstatt also viele Läufe im Wettkampftempo zu machen, ist ein insgesamt höherer Umfang, bei niedrigerem Tempo vorzuziehen. Ist der Umfang dann bereits im Zielbereich, macht es mehr Sinn hochintensive Einheiten z.B. 4x8min mit 4 Minuten Pause einmal die Woche zu integrieren. Sie haben deutlich besseres Potential die Ausdauer zu steigern, als mittelschnelle Läufe. Die entscheidende Einheit ist und bleibt aber der lange Lauf. Beim Mara-

thon spricht man von mindestens sechs langen Läufen im Vorfeld. Im Trailrunning gibt es solch eine Vorgabe deswegen schon allein selten, weil die meisten Trailrunner nicht gezwungen werden müssen, diese mindestens 2,5 Stunden lange Läufe zu machen. Denn schließlich ist es genau das, was den Sport für viele ausmacht. In den letzten acht Wochen vor dem Wettkampf sollte die Einheit in einem Gelände gemacht werden, welches möglichst wettkampfähnlich ist. Generell ist es die Aufgabe der letzten acht Wochen, möglichst viel zu testen, auszuprobieren und sich an die Wettkampfbedingungen zu gewöhnen.

Laufberichte und Videos vom Wettkampf können helfen, um zu erfahren welche speziellen Anforderungen der Lauf hat. Dazu gehören z.B. die Pflichtausrüstung, die Länge der Anstiege und

Dein erster Wettkampf wird vielleicht anders als du dir erhofft hast: es könnte regnen anstatt trocken sein, es könnte kalt werden und am Ende länger als gedacht. Eines ist jedoch sicher – es wird unvergesslich und bei gutem Training eines fast sicheres Finish!

Text: MICHAEL AREND Fotos: DAVID CARLIER, LOIC BAILLIARD

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die Ernährung. Erfahrene Läufer trainieren nur sehr selten mit der vollen Ausrüstung, für den ersten Wettkampf macht es aber Sinn, sich rechtzeitig und langsam an einen vollen Rucksack heranzutasten und die letzten zwei langen Läufe auch mit voller Ausrüstung zu machen. Das gleiche gilt für die Ernährung. Für Ultras gelten 60 – 80g Kohlenhydrate als Ziel, um auch langfristig nicht an Leistungsfähigkeit einzubüßen. Aber auch bei Rennen von nur 2-3 Stunden Dauer sind 40g Kohlenhydrate pro Stunde das absolute Minimum. Dies entspricht ca. einem Gel alle 40 Minuten.

Daran gewöhnt sich der Körper schnell, getestet werden muss aber, welches Gel vertragen wird und welches eben nicht.

Vom Geschmack mal ganz abgesehen.

Natürlich kann man auch auf die Verpflegung der Veranstalter zurückgrei-

Dixi-WC an der Strecke?

Ein Interview mit dem Rennsteig-Supermarathon Kampagnenmanager Christoph Beetz Was ist der größte Fehler, den ihr immer wieder bei Erstteilnehmern seht?

Sie lesen nicht die Ausschreibung.

Unterschätzung der Strecke: Anders als bei Alpenläufen sind unsere Trails zum größtenteils laufbar, d.h. aber wer eine gute Zeit laufen will, der muss ständig Druck machen. Die Unterschätzung der Infrastruktur vor Ort sowie der örtlichen Gegebenheiten. Anders als bei Stadtmarathons können wir nicht auf ein ausgeklügeltes U-Bahn-Netz zurückgreifen, setzen aber seit vielen Jahren auf ein durchorganisiertes Bus-Transfer-Konzept.

Was war die krasseste Frage, an die du dich in den vielen Jahren Rennsteiglauf erinnerst, bei dem du heute noch die Hand vor die Stirn schlägst?

In der Regel erhalten wir ganz viele Anfragen, welche sich von alleine laut Ausschreibung oder Website klären, wie z.B. „Gibt es einen Gepäcktransport?“ „Gibt es Duschen vor Ort?“ „Wann fahren die Shuttles?“ …aber eine Frage werde ich nie vergessen: „Wie ist das mit Toiletten an der Strecke? Stehen dann im Wald Dixis alle paar Kilometer?“ Wenn ihr als Veranstalter einen Wunsch an die Erstteilnehmer frei hättet, was würdet ihr euch wünschen?

Aufregung drosseln und tief durchatmen. Ausschreibung und die Infos über Website, Facebook und Instagram sowie im Programmheft lesen.

RECHTZEITIG zum Start anreisen und unbedingt einen Puffer einplanen!

Was macht den Rennsteiglauf für Laufanfänger besonders gut?

Gerade für Marathonis und Ultraläufer eignen sich unsere Strecken sehr gut aufgrund von: langen Zielschlusszeiten (M: 9h / SM: 12 h) hoher Anzahl an Verpflegungsstellen, wo es auch mal was Außergewöhnliches gibt, wie Schleim, Würstchen oder Bier (M: 7 /SM: 14) bewährter und ausgetüftelter medizinischer Rettungskette durch die Bergwacht für den Notfall 1.800 ehrenamtliche Helfer an der Strecke, die in der größten Not immer noch einen Geheimtipp aus 47 Jahren Rennsteiglauf haben Was ist die beste Anlaufstelle, um Fragen über eure Läufe zu stellen und mehr zu erfahren?

Wir sind für unsere Teilnehmer in der Regel 24/7 über Social Media erreichbar. Weiterhin natürlich per Mail und Telefon. Bei Fragen rund um Trainingstipps am Rennsteig, Renneinteilung, Tipps und Tricks verweisen wir gerne an Michael Arend Training bzw. haben natürlich immer noch ein paar Geheimtipps parat.

Ihr seid ab 2021 mit dem Rennsteig-Herbstlauf in der GTNS von Salomon dabei – Wie kams?

Wie unser Namensgeber GutsMuths schon sagte „Nicht wurzeln, wo wir stehn – nein weiterschreiten“, möchten wir natürlich auch auf die Wünsche unserer Zielgruppe reagieren und die Region auch abseits von breiten Forstwegen bekannt machen. Mit dem 30-Km-Trail und seinen 1.100 Hm zum 30. RennsteigHerbstlauf 2020 ist uns das gelungen. Das Feedback war nach dem Jungfern-Lauf überragend gut und wer es noch nicht wusste: „Auch Mittelgebirge können richtig weh tun!“.

Umso glücklicher sind wir über die Ausrichtung des GTNS-Finales 2021 am Rennsteig.

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fen, da spricht nichts dagegen, wenn man eben auch vorher getestet hat, dass man mit dem speziellen Angebot klarkommt. Hier hilft meist die Internetseite des Rennanbieters. Neben dem reinen Training und eben vor allem der Umfangvorbereitung, stellt das Testen von Ausrüstung und Ernährung die zweite große Säule für das Erreichen des Ziels dar. Am Wettkampftag sollte so wenig wie möglich neu sein, als letztes natürlich die getragene Ausrüstung.

Dennoch darf diese Strategie der Risikovermeidung nicht dazu führen, dass der Rucksack zu schwer wird. Wer mit der Ausrüstung das kompensieren will, was vielleicht an Unsicherheit noch da ist, der handelt sich mehr Probleme ein, als er oder sie löst. Mit der Pflichtausrüstung gibt der Veranstalter ein Mindestmaß an Ausrüstung vor, welches aber sicher vor ernsthaften Schäden schützt.

Wer weitere Ausrüstung mitnehmen will, der sollte dies sehr gut begründen, denn jedes zusätzliche Gramm führt zu neuen Problemen, schließlich muss es für mehrere Stunden getragen werden.

Der Spruch: „Je weiter hinten im Feld, desto größer der Bauch und der Rucksack“ hat leider einen wahren Kern.

Nicht nur was die Pflichtausrüstung angeht, ist der Veranstalter der größte Freund des Läufers. Dem Veranstalter ist es auch daran gelegen, dass möglichst viele Läufer einen schönen Tag haben. Allein deswegen lohnt es sich, die Rennausschreibung genau zu lesen und die Organisationstipps zum Startnummern abholen, Übernachten und ggf.

Transport zu beachten. Die letzten Tage vor dem Rennen sind aufregend genug und jeder Meter, den du dir am Vorwettkampftag sparst, ist gut. Deswegen plane vorab, was du alles noch erledigen musst, hole dir die Startnummer so früh wie möglich ab, verbringe möglichst viel Zeit im Bett und verzichte, egal wie reizvoll die Stadt oder die Natur auch ist, auf jede unnötige Bewegung.

Lege dir spätestens am Vorwettkampfabend schon alles zurecht, packe den Rucksack komplett, kontrolliere Batterien und Ausrüstung doppelt. Die Profis, die ich trainiere, haben jeden Pflichtgegenstand immer doppelt dabei, um auch wirklich jedes Risiko auszuschließen.

Das ist sicher ein bisschen übertrieben, aber allein die Sicherheit verhindert un-

TRAINING TEIL 1/3: DEIN ERSTER WETTKAMPF

Finish! Dafür lohnt sich ein langes und hartes Training! Trailrunning klappt ganz sicher auch ohne jemals ein Rennen gelaufen zu sein, aber es macht definitiv mehr Spaß! nötige Sorgen und damit unnötige mentale Kraft.

Der Vorteil beim ersten Rennen ist es, dass du vermutlich nicht ganz vorne mitlaufen wirst und dementsprechend ist die Wahrscheinlichkeit auch hoch, dass du dich einer Gruppe anschließen kannst und immer jemanden siehst.

Dennoch solltest du wissen, wie die Strecke markiert ist. Nichts ist frustrierender, als der Moment, in dem man realisiert, dass man sich verlaufen hat.

Die Strecke auf die Uhr oder aufs Handy zu laden, kann helfen in solch einem Moment wieder zur Strecke zurückzufinden. Um auf der Strecke zu bleiben, sollten die Markierungen aber ausrei-

Brauch ich einen Trainer oder Trainingsplan?

Als Trainer bin ich natürlich absolut von dem Nutzen eines Trainingsplans und eines Trainers überzeugt, das sollte nicht verwundern. Deswegen möchte ich viel mehr das Augenmerk auf den Anfänger legen. Wir hören häufig von Anfängern die Aussage, dass man ja Anfänger wäre und deswegen einen Trainingsplan oder sogar einen Trainer übertrieben findet. Ich kann die Einstellung absolut nachvollziehen. Die Wahrheit ist aber, dass ein Profi auch einfach viel weniger Fehler macht und gerade deswegen ein Trainer oder ein Trainingsplan bei Anfängern so viel mehr leisten kann. Allein die Sicherheit, die größten Fehler zu vermeiden und jemanden zu haben, auf dessen Meinung man vertrauen, kann ist schon sehr viel wert.

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chen. Sich aber ständig daran zu erinnern, wie lange es her ist, dass man die letzte Markierung gesehen hat, ist leider schwer zu trainieren. Deswegen empfehle ich Anfängern, die schon genug Probleme haben, sich einer Gruppe anzuschließen.

Am Renntag angekommen sollten mindestens zwei Wecker gestellt sein, um auch mindestens zwei Stunden vor dem Startschuss aufzuwachen. Wenn der Start nach 7 Uhr ist, würde ich zur Sicherheit die Weckzeit auf drei Stunden vor dem Start vorziehen.

Mindestens eine halbe Stunde vor Beginn solltest du am Startkorridor sein, deine Ausrüstung kontrollieren lassen und dich ins Starterfeld einsortieren.

Sich richtig einzusortieren ist am Anfang sicher nicht einfach, aber vielleicht kennst du jemanden, der den Lauf schon gelaufen ist und dessen Leistungsfähigkeit du einschätzen kannst. So kannst du grob planen, welches Drittel das richtige für dich ist.

Wenn der Startschuss fällt, kannst du erstmal nur einen Fehler machen: zu schnell loslaufen. Ein genaues Pacing zu erstellen, ist natürlich hochindividuell.

Im Zweifel zu langsam ist auf jeden Fall der richtige Tipp. Ansonsten kannst du dich gut an deine Mitläufer anpassen.

Wenn die ersten anfangen zu gehen, dann solltest auch du gehen. Denn Gehen ist im Zweifel immer die effizientere Fortbewegungsart.

Hat sich die erste Aufregung gelegt und hast du wieder ein bisschen Kapazität für klare Gedanken, dann vergiss das Essen und Trinken nicht. Halte dich an dem, was du trainiert hast, halte dich nicht zu lange an den Verpflegungsstationen auf und erwarte, dass es dir bald schlechter gehen wird und du Zweifel bekommst.

Das meine ich ernst. Egal, wie gut du vorbereitet bist, du wirst an dem Punkt ankommen, an dem du an dir selbst zweifelst, an dem du denkst, dass du es nicht schaffen wirst, an dem alles weh tut. Keine Angst, das geht jedem so. Selbst der Gewinner, der nachher sagt, dass das Rennen super war und er sich immer gut gefühlt hat, sagt das nur, weil er die schlechten Momente wieder

PREMIERE AM 21. FEBruar um 19.00 UHR DAS SZENE-Magazin mit Interviews, Reportagen, Produktnews und alles rund um Trailrunning www.youtube.com/c/TRAILMagazin2021 www.facebook.de /Trailmagazin

REISE BRENTA DOLOMITEN

Die ultimativen Tipps für den ersten Wettkampf und dein Training Wenn du nicht weißt, ob Gehen oder Laufen, dann gehe, es ist fast immer die effizientere Bewegungsform.

Rechne vor dem Start mit einer Warteschlange zur Gepäckkontrolle und rechne damit, dass du danach deinen Rucksack nochmal packen musst. Das ist üblich. Speichere dir die Nummer des Veranstalters in dein Handy, damit du Bescheid geben kannst, falls du aus dem Rennen ausscheidest oder etwas passiert.

vergessen hat oder er so erfahren ist, dass er die Tiefpunkte einfach mit eingerechnet hat.

Erwarte also, dass es nicht glatt gehen wird, deswegen machst du den Lauf ja.

Wenn du wüsstest, dass du den Lauf sicher schaffst, dann hast du das Ziel zu gering gewählt, also kämpfe dich durch

Scheue dich nicht, jemanden anzuschreiben, der den Wettkampf schon einmal gelaufen ist, die meisten Trailrunner erzählen gerne von ihren vergangenen Läufen.

Informiere dich ausgiebig mit Hilfe der Website des Veranstalters über Programmabläufe, Pflichtausrüstung und Shuttleservice.

Wo kannst du Parken, brauchst du zur Registrierung eine Anmeldebestätigung, einen Haftungsausschluss oder deinen Personalausweis?

Vorbereitung ist alles, du solltest so viel wie möglich schon getestet haben. Dazu gehören vor allem die Ausrüstung und die Ernährung.

bleibe dran. Und denke immer daran, wenn es weh tut, wird der Zieleinlauf umso süßer. Ich male das bewusst so schwarz, denn wenn du damit rechnest, dann ist das Schlimmste, das dir passieren kann, dass du auf diesen schlechten Moment wartest, bis du im Ziel bist und dann wirst du sehen, Wettkämpfe sind

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Orientiere dich vom Tempo möglichst an Läufern, die du kennst und einschätzen kannst.

Selbst wenn der Läufer dieses Mal nicht mitläuft, kannst du dir die Zwischenzeiten bis zu den ersten Verpflegungspunkten häufig aus den Ergebnislisten heraussuchen und so einschätzen, ob du zu schnell oder zu langsam unterwegs bist.

Präge dir die Strecke ein und informiere dich, wie die Strecke markiert ist. Selbst wenn auf der Startnummer ein Höhenprofil abgedruckt ist, solltest du immer im Kopf haben, wann die Hauptanstiege kommen und wie lange diese sind.

großartig und machen Spaß, besonders im verklärten Rückblick. Und dann sagst du „das mache ich nie wieder“ und dann meldest du dich eine Woche später für den nächsten Wettkampf an, genauso wie wir es alle machen.

Wir trauern um ANDREA HUSER

11.12 .1973

29.11.2020

Wir trauern um unsere Sportfreundin Andrea Huser, die Ende November bei einem tragischen Trainingsunfall ihr Leben verlor. Unsere Gedanken sind bei ihrer Familie und der Trauergemeinde. Wir durften Andrea als einen ganz besonderen Menschen kennenlernen. Für das Magazin leitete sie Lesercamps zum Eiger Ultra Trail. Ihre Art, ihre Lebensfreude und ihre immer bodenständige und kollegiale Einstellung zum Sport holten uns auf einmalige Weise ab. Andrea's Leistungen bei Wettkämpfen waren oft kaum in Worte zu fassen – viele Rennen dominierte sie und lief stets mit mindestens soviel Herz und Geist wie Muskelkraft und Kondition.

Wir werden Andrea vermissen und immer an sie denken.

Die TRAIL Magazin Redaktion.

PSYCHOLOGIE SO LÄUFT ES RUND Text: CLEMENS NIEDENTHAL Fotos: PHILIPP REITER

FLUCH& SEGEN Laufen ist für uns mehr als ein Hobby. Es ist Ausgleich, tägliche Herausforderung und, ja, auch ein Stück Identität. Ein Treffen mit dem Sportspsychologen Dr. Jan Rauch und die Dialektik von Loslaufen und Loslassen

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ehrerkegeln. Meine Eltern gingen dienstags zum Lehrerkegeln. Bier trinken. Die bildungspolitische Weltlage diskutieren. Und ja, auch ein wenig Kegeln. Wobei die Pudel vermutlich zahlreicher waren als die Neunen, damals in den Siebzigern. Aber es ging ja auch vor allem um den Spaß.

Jan Rauch mag deshalb das Lehrerkegeln. Auch wenn der niedergelassene Sportpsychologe aus Zürich lieber ein anderes Beispiel wählt: „Fußball, Senioren, da freuen sich die Leute die ganze Woche drauf, ein, zwei Stunden den Ball auf tiefen Niveau in die Maschen zu hauen und einen lustigen Abend zu haben. Wir nennen das eine intrinsische Motivation, ein Glücksgefühl, das unmittelbar eintritt. Nur ist Fußball eben eine Spielsportart. Eine Ausdauersportart hingegen macht man meistens, um sich auf irgendetwas vorzubereiten oder ganz allgemein besser zu werden.

Die Fußballer aus meinem Beispiel sagen aber eben nicht, wir kicken jetzt, damit wir uns danach dann besser fühlen oder nächste Woche noch einmal besser spielen. Ein*e Läufer*in erwartet immer auch ein Ziel danach.“ Um das klarzustellen: Jan Rauch hält Fußball gewiss nicht für die bessere Sportart. Er sagt nur, dass jene, die eben laufen, dies zumeist mit einem nicht nur geografischen Ziel machen. Sondern mit einer Erwartungshaltung. Nennen wir das der Einfachheit halber: Leistungsdruck.

Darum soll es also im Folgenden gehen: Um die Frage, ob und wie es gelingen kann, auch die tagtäglichen, ja alltäglichen Trainingsläufe aus dem Moment heraus beglückend zu finden. Und nicht bloß als Pflichterfüllung, Erschöpfungsbeschleuniger und Mittel zum Zweck. Und mehr noch, wie das Laufen unser Leben gewinnbringend und langfristig begleiten kann, ohne dass es in beruflichen oder privaten Stressphasen noch einmal als zusätzlicher Druck wahrgenommen wird. Gerade Trailrunning handelt ja ziemlich oft davon irgendwo raufzukom-

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men. Viel wichtiger aber: Bringt uns unser Sport denn auch angemessen oft runter?

SMART ZU SICH SELBST SEIN Jan Rauch redet deshalb erst einmal vom Status, den gerade die Individual- und Ausdauersportarten in unserer Leistungsgesellschaft längst haben: „Wenn ich mich etwa auf einen Managerposten bewerbe und dabei auf meine Marathonbestzeit oder eine Ironman-Teilnahme verweise, so lautet die Botschaft: Guckt mal, ich bringe auch in meiner Freizeit noch brutal Leistung, ich kann hart zu mir selbst sein.“ Das Problem dabei ist nun, dass dabei das eigentliche Konzept von Freizeit – nämlich Kontemplation, Zerstreuung, Entspannung – zunehmend außer Kraft gesetzt wird. Das geht so lange gut, so lange alle Akkus geladen sind und der physische wie mentale Stress einer derart exzessiven Freizeitgestaltung, genannt Training, durchaus lustvoll genossen wird. „Wenn aber das Ziel meines Sports nicht mehr der Ausgleich (die sogenante Work-Life-Balance Anm. d. Red.) ist, sondern wenn daraus im Gegenteil ein klares Leistungs- und Resultatsziel wird, dann tritt der Sport in Konkurrenz mit den anderen Leistungszielen in meinem Leben.“ Dieser Druck, so Rauch, sei längst im Breitensport angekommen: „Ich habe lange mit dem Zürich Marathon zusammengearbeitet, damals war es die Maxime der Veranstalter, dass die Teilnehmer*innen vor allem glücklich ins Ziel kommen sollen. Aber noch bei einer Zielzeit von gut vier Stunden haben viele ausgeschaut, als hätten sie gerade die größten Qualen durchlitten.“ KINDER WOLLEN SPIELEN Was also tun? Sich an diese Sache mit der intrinsischen Motivation erinnern. „Ich muss“, so Rauch, „ja auch kein Kind daran erinnern, dass es heute noch auf den Spielplatz muss. Darauf kommt das Kind schon ganz alleine.“ Und so sollte es uns eben auch mit dem Laufen gehen.

Trainingsläufe sollten uns also aus dem Moment heraus befriedigen. Nicht immer gewiss, aber doch immer öfter.

Und an dieser Stelle kommen dann wir Trailrunner*innen ums Eck und verweisen darauf, dass genau das doch einer der Gründungsmythen unseres Sport

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EVENTS WETTKÄMPFE PSYCHOLOGIE SO LÄUFT 2019 ES RUND

ist: Wo das Laufen vermeintlich nur das Training und den Wettkampf kennt, geht es beim Trailrunning doch geradezu darum, sich selbst in der Natur und im Moment zu empfinden. Nun, ganz so einfach ist es nicht. „Was macht mir Spaß am Sport, was war heute schön im Training, diese Fragen sollte ich mir deshalb regelmäßig beantworten“, sagt Sportpsychologe Rauch und rät sogar, dies schriftlich festzuhalten – und aufzuheben: „Ziele aufzuschreiben kann unglaublich helfen.“ Gerade wenn es um so vermeintlich banale Sachen geht, wie den Entschluss bestimmte Laufeinheiten einfach mal langsamer und entspannter anzugehen.

Entschleunigen, da haben wir es wieder.

Kennen ja viel von sich, dass die langsamen Läufe oft die schwersten sind.

GLÜCK VOR ERFOLG Erzwingen, und das weiß der Züricher Sportpsychologe aus seiner jahrelangen Arbeit mit Athlet*innen etwa aus dem Schweizer Olympia-Kader können ohnehin selbst Profisportler*innen nichts: „Wer zu mir kommt, erwatet klassischerweise einen Leistungssprung, will in den National-Kader oder die nächst höhere Liga. Wenn ich dann frage, was sich ein Sportler von der Zusammenarbeit mit mir erwartet, ist also die typische Antwort, mehr Leistung und dadurch

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„Ziele aufzuschreiben kann unglaublich helfen."

bessere Resultate. Wir sprechen in der Sportpsychologie deshalb von einer Zielhirarchie: Es gibt Resultatziele, Leistungsziele, mentale Ziele. Die mentalen Ziele sind aber die Grundlage von allem.

Nur wenn ich den Sport mit guten Gefühlen, mit Glück verbinde, habe ich die Basis für eine bessere Leistung und dann stimmen irgendwann auch die Resultate.“ Oder anders gesagt: Nur stumpf an der Kraft, der Ausdauer oder der Downhill-Technik zu arbeiten, wird allenfall zu kurzfristigen Erfolgen führen. Kopf und Körper, und das hat die Evolution doch ganz gut eingerichtet, müssen schon für eine Sache brennen, damit sie sie exzellent tun.

LOSLASSEN KÖNNEN Eine ganz typische Schilderung aus dem Laufalltag unserer Abonnent*innen: In einer Phase von beruflichen oder privaten Umbrüchen entscheiden sie sich dafür, einmal eine Saison auszusetzen und keine Rennen zu laufen. Ein Jahr ohne Ergebnisdruck, strikte Trainingsvorgaben und der Angst, einer selbst gestellten Aufgabe nicht zu genügen. Ein Jahr ohne kribbelnde Vorfreude und die Motivationshilfe des Terminkalenders. Das Interessante dabei: Während die einen irgendwann im Spätsommer erzählen, gerade das schönste Laufjahr ihrer Karriere zu durchrennen, mit entspannten Laufeinheiten, kurzfristig in den Sinn

gekommenen Projekten und einem ganz neuen Blick auf den Sport, sind andere schon seit Wochen nicht einmal mehr auf ihrer Hausrunde unterwegs. Was haben letztere also falsch gemacht?

Aber vielleicht, analysiert der Sportpsychologe, haben beide, durch diesen Perspektivwechsel auf den Sport, zum selben ganz klaren Blick gefunden: „Und manchmal kommt dann vielleicht auch der Punkt, an dem einer merkt, das Laufen bedeuten mir tatsächlich gerade nicht mehr so viel. Das ist dann auch okay, das Leben besteht nun einmal aus Veränderungen, auch das müssen wir zulassen.“ Weshalb Jan Rauch am Ende unseres Gespräches noch eine Sache am Herzen liegt: unsere Identität, diese Summe unserer Leidenschaften und sozialen Zuschreibungen. „Wenn ich etwas intensiv mache, wird es automatisch Teil meiner Identität. Es ist etwas, worüber ich mich definiere. Ich beschreibe Identität deshalb gerne als einen Tisch und je mehr Beine dieser Tisch hat, umso stabiler steht er auch. Leistungsportler*innen sind da sicher gefährdeter, sich nur über ihren Sport zu definieren. Als Hobbysportler*in sollte man aber gleich doppelt darauf achten, dass meine Interessen und die Dinge, die mir wirklich etwas bedeuten, breit aufgestellt sind."

„Wenn ich etwas intensiv mache, wird es automatisch Teil meiner Identität.

Es ist etwas, worüber ich mich definiere.

LAUFENLASSEN: STRATEGIEN GEGEN DEN STRESS Laufe weniger allein. In der Gruppe entsteht eine entspannte Dynamik.

Und wenn es gut läuft, wird mehr geplaudert und gelacht als gegen den Schweinehund gekämpft.

Laufe mit Läufer*innen auf unterschiedlichen Leistungsniveau. So ist man mal der Taktgeber, mal der Mitschwimmer und weniger in Verlegenheit sich ständig zu vergleichen.

Laufe einfach los. Laufen ist meistens am schönsten, wenn die Lust am größten ist. Klar, Sport und Alltag müssen organisiert sein. Der Intuition aber sollte man wenn möglich folgen.

Laufe auch mal nicht.

Der Körper weiß ganz gut, wenn er genug hat.

Und eine auch mal mehrtägige Pause ist manchmal besser, als einer Leidenschaft plötzlich nur lustlos zu folgen.

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Laufe nicht nur. Fahre Rad, kicke, wandere, spiele Schach.

Am Besten wäre es dabei eine Sporart zu haben, die man gänzlich ohne Leistungsziel betreibt. Wirklich nur zum Ausgleich.

Laufe nie zurück. Hake Misserfolge oder -erfahrungen ab und auch die alten Bestzeiten von vor zehn Jahren.

Laufen ist in jedem Alter und auf jedem Niveau schön – wenn man es denn lässt.

PORTRÄT LISA RISCH

Lisa Risch macht schon ihr Leben lang Ballett. Trailrunning hingegen erst seit knapp zwei Jahren. Was das eine mit dem anderen zu tun hat? Ziemlich viel, wie nicht nur der Sieg der Berlinerin bei den Mayrhofen Ultraks nahelegt.

Text: CLEMENS NIEDENTHAL Fotos: PHILIPP REITER, PEDRO SILVA, CLEMENS NIEDENTHAL

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LISA TANZT lebt also eine, die Prioritäten zu setzen weiß. Und die viel lieber draußen zuhause ist.

Vom Berliner Wedding zum Berliner Höhenweg. Also ins Zillertal, nach Mayrhofen. Gute acht Stunden sind das mit dem Zug, für Lisa Risch wurde es zu einer Reise in die deutschsprachige Trailrunning-Elite. Sie gewinnt bei den Mayrhofen Ultraks im vergangenen August, und das als eine Starterin aus dem pandemiebedingt eingeführten zweiten Startblock. Auf der Heimreise jedenfalls saß ein überdimensionierter Scheck des Hauptsponsors mit ihr im ICE-Abteil. „Zuhause habe ich dann gemerkt, dass ich im Online-Shop einfach

nur einen Code eingeben müsste, jetzt steht der Scheck halt in meiner Wohnung rum."

Steht er tatsächlich. Gleich neben der Tür und unter dem Spiegel. Was auch daran liegt, dass besagte Eineinhalbzimmerwohnung im ehemaligen Berliner Arbeiterbezirk auch nach elf Monaten noch nicht wirklich eingerichtet ist. Die Küche schon, Gewürze, Öle, eine Siebträgermaschine, aber das Regalsystem liegt noch immer auseinandergeschraubt auf dem Laminat. Hier, so der erste, aber bleibende Eindruck,

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Da ist der Job, klar. Projektmanagement beim DIN-Institut, dem mit den Normen. Es geht um Zukunftsthemen, Nachhaltigkeit, Wasserstofftechnologien. Und da ist der Sport, der bei Lisa Risch eben nicht nur Laufen heißt.

Nicht einmal in erste Linie. Denn die 34-Jährige macht Ballett, schon seit Kindertagen an. Und seitdem eigentlich drei, vier Mal in der Woche. Früh kam sie dabei mit der amerikanischen und vor allem australischen BallettPhilosophie in Berührung, bei der der Körper nicht auf Verschleiß gefahren wird, sondern Tanz und überhaupt die Arbeit mit dem Körper eher als ein Prozess der Selbstwahrnehmung und Fokussierung verstanden wird. Wer da zweieinhalb Mal um die eigene Achse springen will, muss erstmal fest im Lot stehen.

PORTRÄT LISA RISCH Was uns auffällt an dieser Lisa Risch, und was uns, ja, auch gefällt, ist jene Furchtlosigkeit, mit der sie sich in ihre Abenteuer stürzt. Selbstvertrauen, Gottvertrauen, aber auch eine gesunde Haltung zur eigenen Fehlbarkeit. Was soll schon passieren, „außer, dass man sich vielleicht irgendwann auf den Hosenboden setzt, kurz den Mund abwischt und sagt, das war’s für heute.“ Es kam aber bisher noch nie vor, dass Lisa Risch ein Rennen vorzeitig beenden musste oder gar vorzeitig beenden wollte. Auch nicht im Sommer 2019, als sie sich recht kurzfristig für eine Teilnahme beim Transalpine Run entscheiden sollte. Mit gerade einmal vier Monaten Trailerfahrung auf ihren schmalen Schultern. Einer kannte einen anderen, dem die Teampartnerin kurzfristig verletzungsbedingt abhandengekommen war. Und so lief Lisa Risch auf der ersten TAR-Etappe ihres Lebens gleich mal aufs Podium.

Und am Ende einer Woche, mit der sie endgültig auf den Trails angekommen sein sollte, auf den vierten Platz der Mixed-Wertung.

Immerhin, einer von Lisa Rischs regelmäßigen Laufpartnern, ist Robert Margerie, Sportmediziner und seit 2015 Streckenarzt beim Transalpine Run. „Robert ist ja eigentlich superkritisch und rät selbst ambitionierten Straßenläufern, sich ein oder eher eineinhalb Jahre auf ein Rennen wie den TAR vorzubereiten. Mir hat er das zugetraut. Da konnte ich dann doch ein wenig beruhigter schlafen.“ Überhaupt: Lisa und das Laufen. Das war eine späte Liebe mit einem etwas holprigen Start. „Freundinnen wollten mich schon länger mitschleppen, hier in Berlin, zu den Adidas-Runners. Ich sah dann diese kichernden Mädels durch die Stadt traben und dachte mir, wenn ich so eine Atmosphäre will, dann gehe ich lieber Pizza essen.“ Irgendwann ging sie dann doch einmal mit und merkte, dass Laufen schon auch ganz anders geht. Tempoeinheiten, Laktathusten und, noch in der ersten Saison, den Berlin-Marathon in 3:27 Stunden. „Da war die Geschichte mit dem Straßenlauf für mich aber auch fast schon zu Ende erzählt. Wer

das ernsthaft verfolgt, dem geht es ja immer nur ums Schnellerwerden, um den Blick auf die Uhr. Mir hat da die Perspektive gefehlt und vor allem die Abwechslung.“ Und so suchte sich Lisa Risch neue Wege. Und fand, am Teufelsberg und im Berliner Grunewald, auf die Trails.

Soweit die Kurzfassung einer Laufkarriere, die auch in der ausführlichen Version kaum länger wäre. Wieso aber brachte es diese kaum 1,60 Meter große, gebürtige Freiburgerin in so kurzer Zeit auf dieses Niveau und vor allem diese Konstanz? „Ich mache ja seit meinem siebten Lebensjahr intensiv Ballett. Was man beim Ballett lernt, ist diese absolute Konzentration auf sich selbst, dieser Blick nach innen. Ich glaube, das ist das Wichtigste was mir das Ballett mit auf die Trails gegeben hat. Dieses tiefe Vertrauen auf das eigene Gefühl und die eigenen Möglichkeiten. Wenn ich laufe, dann in meinem Tempo, in meinem Flow. Beim Ballett kann man nichts erzwingen, beim Trailrunning vermutlich auch nicht.“ Um das einmal in eine Rennsequenz zu übersetzen: Beim Mayrhofen Ultraks hatte Lisa Risch die spätere Zweitplatzierte Marie-Luise Mühlhuber etwa bei Kilometer 30 eingeholt, worauf die österreichische Athletin mit einem Gegenangriff reagierte. Lisa Risch hat sie wieder laufen lassen, ist bei ihrem Tempo geblieben. Und war sich sicher, dass sich ihre Kontrahentin just auf diesen zwei, drei Kilometern überpaced und ausgepowert hat. Ach was, Kontrahentin: „Tatsächlich will ich vor allem für mich die bestmögliche Leistung bringen und schaue bestenfalls auf den zweiten Blick, wer da vor oder hinter mir ist. Ein Rennen lief gut, wenn ich hinter der Ziellinie liege und erstmal Schnappatmung habe. Beim Prolog der Golden Trail Championship gab es etwa diese Situation, dass ich nicht genau einschätzen konnte, wann denn nun das Ziel kommt. Es kam zu schnell und sowas kann mich dann schon wurmen, dieses Gefühl, die eigenen Reserven nicht vollends ausgereizt zu haben.“ Überhaupt: das Finale der Golden

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Was man beim Ballett lernt, ist eine absolute Konzentration auf sich selbst, ein Blick nach innen

Trail Series auf den Azoren. Lisa Risch hatte einfach mal ihren Namen in den Lostopf geworfen und war, mitten in diesem seltsamen Corona-Herbst, auf die portugiesischen Atlantikinseln geflogen. „Als Trailtouristin zwischen all den Profis“.

Später war dann zu lesen, dass sie als 28. beste deutsche Athletin war. Aber Lisa Risch erinnert sich vor allem an Maude Mathys oder Tove Alexandersson – und an deren Downhillkompetenzen von einem anderen Stern. Ein großes Staunen sei das gewesen und „eine absolute Begeisterung für diese Bedingungslosigkeit, mit der diese Athletinnen ganz und gar in ihrem Sport und im Moment aufgehen.“ Als Balletttänzerin weiß Lisa Risch ja eigentlich ganz gut, dass man der Schwerkraft schon hier und da ein Schnippchen schlagen kann. „Wie sich eine Tove Alexandersson aber in die Downhills fallen lässt und ganz und gar eins wird mit dem Terrain, das sieht nicht mal sonderlich ästhetisch aus, aber es ist einfach unglaublich perfekt.“ Leistungsdruck? Einerseits hat sich die gebürtige Freiburgerin vermutlich ihr ganzes Leben damit konfrontiert.

Auch wenn sie es selbst nicht so nennen würde. Da war der Tanz mit einem Wochenpensum, das längst nicht mehr einfach nur Hobby zu nennen war. Oder die kurze Crosslaufkarriere anlässlich eines Austauschjahrs in Kanada. Später während des Studiums im andalusischen Granada kletterte sie bald schon auf Wettkampfniveau, „weil wir für die Wettkämpfe die Reisen in die Kletterregionen bezahlt bekommen haben.“ Ein wirklicher Wettkampftyp sei sie dabei eigentlich nie gewesen. „Aber diese besondere Atmosphäre unter Menschen, die einen Sport leben und lieben, hat mich immer begeistert.“ Was ansteht für die erste Trailsaison, in der diese Lisa Risch keine ganz und gar Unbekannte mehr ist? Gleich zu Beginn eine exzentrische Ultradistanz, die erste in ihrem Leben. 128 Kilometer beim Transgrancanaria, vorausgesetzt das Rennen findet statt. Zudem will sie unbedingt in Limone laufen, „wegen den technischen Downhills und der Atmosphäre“. Startplätze hat die promovierte Physikerin auch für den Supertrail an der Zugspitze und den Ultratrail Lamer Winkel: „Ich würde

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MODE SOMMER-OUTFITS 2020 INTERVIEW LISA RISCH schon lügen wenn ich sagen würde, dass es mir zumindest bei den deutschsprachigen Rennen nicht auch um einen Podiumsplatz geht. Aber eigentlich hat sich an meiner Grundeinstellung nichts geändert: Ich will für mich das Beste aus dem Tag und dem Rennen rausholen, will ganz bei mir sein.“ Ob da nicht auch ein Trainingsplan hilfreich wäre? Der deutsche Berglauf-Profi Benedikt Hoffmann hat ihr gerade einen geschrieben. Aus Dankbarkeit dafür, dass er während der Golden Trail Finals seine Wäsche in ihrer Ferienwohnung waschen durfte. „Um ehrlich zu sein, bin ich aber schon bei der ersten Einheit gescheitert. Ich brauche es einfach, nach meinem Gefühl gehen zu können und nicht nach irgendwelchen Vorgaben.“ Aus der Mitte, zumindest im Falle der Lisa Risch kann man das sagen, entspringt also der Flow.

ZUR PERSON LISA RISCH

Platzierung?

Vor allem will ich für mich das Beste aus dem Rennen rausholen und ganz bei mir sein

Geboren 1986 in Freiburg in Breisgau. Die Natur war nie weit, das Fahrrad bald ihre natürliche Körpererweiterung, aber ihre intensivste sportliche Liebe, das Ballett, sollte sie in geschlossenen Räumen entdecken.

Zum Laufen kam Lisa Risch erst 2017.

Freundinnen schleppten sie mit zu den Adidas Runners. Es folgten der Berlin Marathon und 2019, in ihrer ersten Trailsaison, der Start beim Transalpine Run und bei den Infinite Trails in Bad Gastein.

Im vergangenen Jahr siegte die Wahlberlinerin bei den Mayerhofen Ultraks im Zillertal. Zudem wurde sie 28. und damit beste deutsche Teilnehmerin bei der Golden Trail Championship auf den Azoren.

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MEINUNG DER EGOTRIP Text: DENIS WISCHNIEWSKI

Egotrip Früher war nicht alles besser, aber vor nicht allzu langer Zeit ließen wir es zu, uns selbst nicht so wichtig und andere als Stars und Vorbilder zu nehmen. Was ist denn bitte mit uns geschehen, dass uns nur noch die eigenen Bestzeiten und Glanzleistungen interessieren?

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Ich bin sehr gerne ein Fan. Hier ich.

Dort oben der Star. Mein Held. Früher war das Greg Lemond, der US-Tour de France Star, etwas später der Sänger ein Hardcore-Band. Ray Cappo. Ich fühlte mich stets sehr wohl in der Position das Aufschauenden, des Bewunderers. Auch heute im Sport schaffe ich es auch mit Ende Vierzig weit jüngere Trailrunner*innen quasi „anzuhimmeln“.

Sich für andere zu begeistern bedeutet ein klein wenig, sich selbst etwas zurückzustellen. Passt eigentlich auch nicht in unsere Zeit. Wir sind schon enorm mit uns selbst beschäftigt, mit unserer persönlichen Bestzeiten, mit unseren persönlichen Abenteuern und dem Drang in möglichst kurzer Zeit möglichst viel zu erleben. Am besten Dinge, die alle anderen so noch nie erleben durften. Dass das immer schwieriger wird, liegt in der Natur der Sache.

Selbst in so einer Laufgruppe brechen heute die egozentrischen Auswüchse auf: „Wir teilen heute die Gruppe in die Tempogruppen 6 Minuten pro Kilometer und 5 Minuten pro Kilometer ein“.

Dies ausgesprochen, schiesst wie Phoenix aus der Asche einer in der kürzesten Splitshorts ums Ecke „Ohh, das ist schlecht. Dann bin ich ja ganz umsonst heute hier, denn ich wollte, ich muss heute eher 4:45 laufen.“ Ach, müssen musste ja nicht. Mach dich locker und laufe einfach mit den anderen mit.

Vielleicht liege ich ja falsch, aber ich werde den Eindruck nicht los, dass wir uns selbst ein ganzes Stück zu ernst nehmen, zu viel in den Spiegel schauen anstatt einfach mal denen zuzusehen und zuzuhören, die das, was wir gerne könnten, besser beherrschen.

Vielleicht war dieses bedingungslose Fan-Sein auch früher etwas einfacher.

Sporthelden. Steffi Graf, Boris, Franz, Jan, Didi Thurau. Okay wir haben heute Kilian, den wir - dass darf man sagen - verehren. ich spreche aber von einer Ebene darunter. Wir dürfen ruhig wieder den Laufpartner, den Team- oder Trailcrewkollegen anhimmeln und uns für sie/ihn begeistern.

1989: bei uns im Dorf lebte und trainierte ein Radrennfahrer, der es damals schaffte, in Deutschland für zwei, drei Jahre der beste Amateurradler zu sein, der bergauf fahren konnte. In der ganzen Region, im Landkreis fuhr keiner schneller auf so einem Rennrad. Dafür wurde er regelrecht bewundert. Die Tagespresse trat ihm gegenüber mit Hochachtung gegenüber, lief er über den Marktplatz tuschelten die Menschen und die Kinder holten sich, von ihren Eltern aufgefordert, ein Autogramm bei ihm ab.

Sollten wir heute einfach auch mal bringen – beim Transalpine-Partner anfragen, ob er bereit wäre ein Autogramm zu schreiben.

Weniger wichtig nehmen. Die Idee dieser Selbstoptimierung im Trailrunning macht mir ehrlich gesagt etwas Angst. Wie perfekt willst du denn bitte sein? Und wie sehr nimmte einem dieser Drang zum „besten Trailrunner der man selbst sein kann“ die Lust am Laufen?

Die Suche nach unserer persönlichen Bestzeit, nach der Bestform, darf in Zukunft doch wieder leiser stattfinden. Ich finde das passt ohnehin besser zu dem was wir da tun. Wieso müssen alle anderen davon mitbekommen, dass wir heute 4:45 laufen werden und nicht 5:00?

Nein, man darf die 1990er, die 1980er Jahre nicht mit der Gegenwart vergleichen und doch darf man feststellen, dass heute der „individuelle Läufer“ seine Spuren hinterlässt. Besonders sein, anders sein, etwas leisten was es genau

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so noch nie gab. Die Ansprüche an uns selbst sind verdammt hoch. Ich hoffe wir zerbrechen daran nicht. Manchmal wäre es doch einfacher, sich ganz schlicht ein Idol zu suchen, das für einen diese aussergewöhnlichen Dinge tut.

Okay – verstanden. Das mit dem Fan und dem Idol ist durch. Muss ja nicht. Es geht 2021 also sehr um uns selbst. Könnte ein schmaler Grat werden zwischen „cool“ und „absurd peinlich“. Die ganze Egonummer funktioniert, so meine ich, am besten, wenn man sie lautlos macht.

Man darf sich als Trailrunner selbst am nächsten sein, aber man tut doch nur gut daran, wenn man das den anderen nicht ständig aufs Brot schmiert.

Der Kollege von weiter oben im Text beispielsweise – der in diese Laufgruppe kommt und allen anderen sagen will, dass sie ihm zu langsam sind, dass er „zu gut“ ist um hier heute mitzulaufen. Der hätte die Gruppe kommentarlos laufen lassen können. Er hätte in die andere Richtung gestartet und leise und unbemerkt sein eigenes Training absolviert.

Ein Fazit: Vielleicht brauchen wir im Trailsport, in unserer Szene viel, viel mehr Kilian Jornets, mehr Stars, mehr Helden und Idole, die uns unmissverständlich durch ihre krasse Leistungen klarmachen, dass wir uns ganz gemütlich zurücklehnen dürfen und entspannt Fan sein können, ohne selbst den grossen Zampano zu spielen.

Die Idee dieser Selbstoptimierung im Trailrunning macht mir ehrlich gesagt etwas Angst. Wie perfekt willst du denn bitte sein?

MEINUNG UNNACHHALTIG Text &MARIE Text: Foto: DENIS MEIXNER-BRUNNHUBER WISCHNIEWSKI, JONAS BERG

Vom Weg abgekommen Unsere neue Mitarbeiterin und Autorin Marie Meixner-Brunnhuber hat Probleme mit der Nachhaltigkeit. Sie war doch auf einem so guten Weg unterwegs und nun versaut sie sich im Lockdown die einst gute Bilanz in Onlineshops, Pizzaschachteln und Styropor-Füllmaterial.

Da bleibt ihr nur noch ein hoffnungsvoller Blick nach Norwegen.

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hadere mit mir selbst, wenn ich online nach einem neuen Paar Winterschuhe für meine Tochter suche, anstatt den kleinen Schuhladen im Ort zu unterstützen. Selbst wenn ich Lust auf asiatisches Essen oder den Italiener im Nachbarort habe, vergeht mir dann wieder die Lust, weil ich das ja eigentlich auch alles selber kochen könnte und die Styroporbehälter so garnicht mein Ding sind.

Jetzt ist es also soweit. Denis fragt mich nach meiner Meinung. „In einem Heft, das mit einer Frauengeschichte auf den ersten Seiten startet, sollte auch mal eine weibliche Ansicht rein, ich geb ja schon bei so vielem meine Kommentare dazu“, meint er. Da muss ich erstmal nachdenken sage ich und schaue mir die anderen Themen im Heft an, um überhaupt zu sehen, welche meiner Ansichten denn nun hier reinpassen könnten. In meinem weiblichen Kopf treibt mich natürlich zur Zeit so einiges um.

Und damit meine ich keine sportlichen Neujahrsvorsätze. Ich spreche von Alltag in Zeiten von Corona. Nachhaltiger Alltag natürlich. Denn gerade in letzter Zeit komme ich da irgendwie ein bisschen ins straucheln.

Seit die Bäckereien keine Stofftaschen oder Mehrwegbecher mehr annehmen dürfen, die „To-go“-Essensbestellungen zunehmen und damit leider auch die Müllberge, hab ich ein latent schlechtes Gewissen. Ich war doch eigentlich auf einem so guten Weg. Seit Jahren kein eigenes Auto mehr, in die Arbeit mit Rad und Zug, Einkäufe zu Fuß. Gemüse und Eier nur von regionalen Bauernhöfen und so wenig Onlinebestellungen wie möglich. Sogar dieser zugegebenermaßen recht gewöhnungsbedürftigen Thematik mit der „weiblichen Tasse“ habe ich mich gewidmet, um weniger Müll zu produzieren. Und auch einen ökologischen Alltag mit Kind zu meistern war garnicht so viel schwerer. Ok, von den Stoffwindeln mal abgesehen.

Und jetzt sitze ich da im Lockdown und

Auf einmal ist gelebte Nachhaltigkeit so anstrengend geworden und nach einem langen Tag ist die ökologische Schranke in meinem Gehirn wohl leichter zu überwinden. Ich versuche wieder bewusst auf Konsum zu verzichten und erwische mich dabei, wie ich die restlichen, einzeln verpackten Weihnachtssüßigkeiten vernichte. Sind meine Gedanken übertrieben? Ist das typisch weiblich, oder geht das auch anderen so? Oder sollten wir uns alle in der jetzigen Situation auch bewusst mal wieder was gönnen, ein Auge zudrücken, solange wir es noch können.

Ich bin für ein eindrückliches JA! Weil spätestens, wenn wir dann wieder alles dürfen, muss Schluss sein mit dem „Corona-Gönn-dir-Verwöhnprogramm“.

Also lasst Euch jetzt nicht von Zweifeln unterkriegen, die gibt es in diesen Tagen eh zu viele.

Und wenn die Pizzaschachtel verräumt ist, gönne ich mir Abends auch noch ein bisschen Instagram: Neidisch schaue dann auf die Bilder von Emelie Forsberg, die mit ihrer kleinen Familie auf ihrer Farm in Norwegen ein fast autonomes Leben führt. Spätestens dann weiß ich wieder, es gibt sie doch noch, die durchhaltenden Kämpfer für eine nachhaltige Welt. Dann wünsche ich mir, dass es noch mehr Emelies gäbe und auch ich in Zukunft wieder ein bisschen emeliescher werde... weil Zeit für die ein oder andere Trainingseinheit hat sie natürlich auch immer noch.

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Und auch einen ökologischen Alltag mit Kind zu meistern war garnicht so viel schwerer. Ok, von den Stoffwindeln mal abgesehen.

KLIM AKRISE TEIL 2

Wir sind problem !

Aber auch

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lösung?

Der Mensch und die Natur. Spätestens mit der Klimakrise scheint diese Beziehung zerrüttet zu sein. Im zweiten Teil der Reihe zur Klimakrise versuchen wir uns also Lösungen anzunähern. Und haben es uns dabei nicht einfach gemacht...

Text: BENNI BUBLAK Interview: CLEMENS NIEDENTHAL

„Verpisst Euch!“, war neulich in Miesbach auf einem Schild zu lesen. Gleich neben der Abbildung eines Münchener Autokennzeichens. Die Großstadt ist also unattraktiv geworden. Die Menschen zieht es in die Natur. Ein Fakt, der durch die Corona-Krise nochmal verstärkt worden ist. Man kann es wohl niemandem verübeln. Denn wer könnte es besser wissen als wir Trailrunner*innen: Der Mensch braucht die Natur.

Nicht nur als Zufluchtsort am Wochenende, um dem stressigen urbanen Alltag zu entfliehen. Nein. Da ist mehr.

Wahre Freiheit erfahren wir vor allem im natürlichen Lebensraum. Nicht beim shoppen und konsumieren. Auch nicht, wenn wir mit 200 Sachen über eine Autobahn brettern. Einen schmalen Wurzelpfad nach oben steigen, das dichte Nebelfeld durchbrechen, um oben am Gipfel mit der Sonne im Gesicht auf ein Meer aus Wolken hinabzublicken. Das ist sie, die Freiheit. Nur realitätsferne Trailrunnerromantik? Und wenn …

Doch was machen wir? Wir zerstören diese Freiheit. Roden Wälder, versiegeln

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Böden, legen schwere Infrastruktur in steile Berghänge und vergiften die Meere mit Kunststoffresten. Schlimm, aber nicht neu und vielleicht auch nicht existenzbedrohend für unsere Spezies.

Eine ganz andere Dimension bringt die Erkenntnis, dass wir durch Ausstoßen von Treibhausgasen das komplette ökologische Gleichgewicht unseres Planeten bedrohen. Traurig, dass es erst diese Zuspitzung brauchte, um dem Schutz des Naturraums auch weltpolitisch Priorität einzuräumen. Einfach so weiter machen? Zurück zur Normalität? Das wird nicht möglich sein. Der Klimanotstand ist die größte Frage unserer Zeit und verlangt große Antworten. Unser Tun und Denken zu hinterfragen und einen Wandel herbeizuführen, der bedeutet mit Gewohnheiten und Bewährtem zu brechen, ist überaus schwierig und unbequem, wird aber unabdingbar bleiben.

Du sollst nicht fliegen! Du sollst weniger Fleisch essen! Du sollst deinen Ressourcenverbrauch mäßigen! Bei genug Muße, würden sich gewiss noch sieben

KLIM AKRISE TEIL 2

„Was wir brauchen, sind Nachhaltigkeits-Volkshochschulen“ Guten Konsum gibt es nicht. Sagt Eike Wenzel. Und weiß doch auch, dass gerade unser Konsumverhalten darüber entscheiden wird, ob die Sache mit der Erderwärmung noch in den Griff zu kriegen ist. Aber der Heidelberger Trend- und Zukunftsforscher hat diesbezüglich schon eine Idee: einen New Green Deal. Denn wirtschaftlicher Aufschwung, so seine These, wird gerade dort entstehen, wo unternehmerisches Handeln künftig vor allem ökologisch ausgerichtet ist.

Eike Wenzel lebt als Trend- und Zukunftsforscher in Heidelberg und rennt dort auch gerne durch die Neckarhänge.

Bekannt wurde er etwa durch die Analyse gesellschaftlicher Sinus-Milieus wie dem Bio-Bürgertum der 2000er-Jahre. www.zukunft-passiert.de

Eike, kürzlich hast Du auf Deinem Instagram-Profil eine Anzeige des Outdoor-Ausrüsters Patagonia gepostet, die man aus zwei Richtungen lesen konnte.

Von der untersten Zeile nach oben gelesen wurde aus einer dystopischen Aussage über die Unausweichlichkeit des Klimawandels plötzlich ein mutmachendes „Lasst es uns ändern!“. Sind solche Kampagnen mehr als nur clever gemachtes Green Washing?

Interessant, dass Du mich das fragst, denn vor ein paar Jahren habe ich mich noch ziemlich aufgeregt über alle, die immer gleich mit ihren „Green-Washing“-Vorwürfen kamen.

Gebt diesen großen und trägen Konzernen, so habe ich gedacht, doch erstmal die Zeit, sich auszuprobieren und neue, nachhaltige Wege zu finden.

Heute denkst Du darüber anders?

Ja, weil dann doch immer nur das nächste kurzlebige Produkt um einen lächerlich geringen Anteil aus recycelten Materialien angereichert wurde oder irgendwo ein Euro für den Regenwald gespendet worden ist. Gerade deshalb finde ich den Ansatz von Patagonia so spannend. Da ist also ein Unternehmen, das nicht nur irgendein Produkt vermeintlich nachhaltig gestaltet, sondern die ganze Unternehmensphilosophie, also etwa den Umgang mit den Ressourcen oder den eigenen Mitarbeiter*innen, nach einem avancierten Nachhaltigkeitskonzept ausrichtet.

Es gibt ihn doch, den wahren Konsum im falschen?

Wenn ich ein Produkt von – beispielsweise – Patagonia kaufe, dann weiß ich, dass ich damit eine Marke unterstütze, die auch in ihrem alltäglichen Handeln eher „Fridays for

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Future“ ist und garantiert nicht „Donald Trump“. Der politische Diskurs ist also zum Teil des Markenversprechens geworden. Das mag man jetzt als naiv abtun, aber es schafft eine Identifikation, an der sich das Unternehmen auch messen lassen muss. Patagonia wird vermutlich nicht so schnell die Nationalmannschaft irgendeines latent diktatorischen Landes ausrüsten oder mal nicht so genau nach den Umweltstandards in einer Färberei fragen.

War das nun eine Kaufempfehlung?

Ach, guten Konsum gibt es nicht. Mit Konsum die Welt besser zu machen, ist also einerseits totaler Quatsch. Andererseits ist es genau deshalb richtig, nachhaltige, also langlebige Produkte zu kaufen und somit weniger zu konsumieren. Und außerdem: Wenn es schlechten Konsum gibt, man denke an die Arbeitsbedingungen in Bangladesch oder bei hiesigen Paketzustellern, dann vielleicht ja doch auch das Gegenteil.

Jetzt werden viele sagen, dass alleine schon diese permanenten Alltagsentscheidungen ganz schön fordernd sind.

Und ich verstehe die Leute, die sagen, ich kaufe doch schon das korrekte Fahrrad, das korrekte Bio-Brötchen und nur einmal in der Woche Fleisch, da will ich wenigstens zweimal im Jahr zum Yoga oder eben zum Laufen nach Malle fliegen dürfen. In einer jüngeren Generation aber sind Themen wie Fleischverzicht und der persönliche ökologische Fußabdruck deutlich präsenter. Viele der heute 20- bis 30-Jährigen leben durchaus mit dem Bewusstsein, sich selbst zu Gunsten einer größeren Sache einschränken zu müssen.

Da sprichst Du einen wunden Punkt an: Trail Running oder ganz generell Outdoorsport bedeutet zumeist viel zu reisen oder auf eine Ausrüstung wertzulegen, die aus jenen gesundheitsschädlichen PFC-Kunstsoffen gefertigt worden ist, deren Spuren man inzwischen sogar am Südpol in jeder Schneeprobe findet.

Wie befreit man sich aus dem Dilemma, immer auch Ursache des Problems zu sein?

Nun, die Abschaffung des Menschen wäre für den Planeten natürlich am besten. Aber darum kann es uns ja schlecht gehen. Und wer es denn unbedingt darauf anlegt, wird in jedem noch so konsequenten Verhalten irgendeine Inkonsequenz und einen Widerspruch finden. Natürlich kannst,

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weitere Imperative finden lassen, um die zehn Gebote des Klimaschutzes voll zu machen. Und ja, man kann es nicht leugnen. All diese Maßnahmen machen Sinn und würden – kollektiv umgesetzt ­– zu einer erheblichen Reduktion der Treibhausgasemissionen führen. Das Problem dieser Apelle ist nicht ihre Botschaft. Nein, problematisch ist der Adressat: Das Individuum, der Konsument soll es richten. Du verzichtest. Ich verzichte. Wir verzichten und reduzieren somit die Nachfrage nach Klimakillern. Den Rest erledigt der Markt. Ok, so manch ein Ökonom will da noch nachsteuern und etwa eine CO2-Bepreisung einführen. Aber dieser Versuch ist ja schon mal gescheitert. 2005 führte die EU ein halbherziges Instrument zur Reduzierung klimaschädlicher Gase ein: Den Emissionshandel. Die Zahl der Emissionsrechte sollte begrenzt werden und das knappe Gut anschließend auf dem Markt gehandelt werden. An sich keine schlechte Idee. Nur die Um-

Die Frage, die man gern zurückstellen würde, lautet: Was versteht die Vorsitzende der Grünen unter Wohlstand?

Dass wir so weiter machen wie bisher, konsumieren wie die Verrückten, weil es das Wirtschaftssystem von uns so verlangt?

setzung wurde ihr nicht gerecht. Auf Druck der Industrie-Lobby wurden viel zu viele CO2-Zertifikate vergeben, was zu einem viel zu niedrigen ZertifikatsPreis führte. Das Resultat: Viel Aufwand für nichts. Der Markt hatte entschieden,

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dass ihn Klimaschutz nicht interessiert.

Wie auch? Ein Wirtschaftssystem dessen inhärentes Streben nur dem einen Ziel dient, nämlich zu wachsen, wird sich wohl kaum selbst beschränken.

Anna Lena Bärbock sagte einmal den schönen Satz: „Das Gute ist: Wir wissen, dass Wohlstand und Klimaschutz Hand in Hand gehen können.“ Ziemlich beruhigend oder? Die Frage, die man gern zurückstellen würde, lautet: Was versteht die Vorsitzende der Grünen unter Wohlstand? Dass wir so weiter machen wie bisher, konsumieren wie die Verrückten, weil es das Wirtschaftssystem von uns so verlangt? Nur eben mit grüner Energie? Oder hat sie eher das Wohlstandsverständnis eines Harald Juhnke? „Keine Termine und leicht

KLIM AKRISE Teil 2 darfst und sollst Du für einen Laufurlaub nach Neuseeland fliegen dürfen – wenn Du ansonsten mit Deinem CO2-Ausstoss vernünftig umgehst; Bahn statt PKW oder Flugzeug und in der Stadt sowieso immer das Rad. Aber vielleicht sollten Olympische Spiele künftig nur noch alle sechs Jahre stattfinden und eine Handball-WM erst recht nicht mehr jährlich. Auch jede Großveranstaltung oder jedes Tourismuskonzept wird künftig die eigene Ökobilanz hinterfragen müssen.

schon ein kleines Jobwunder. Auch in Richtung einer Wasserstoffwirtschaft ist da noch viel möglich, vielleicht nicht in den Autos, aber in der Stahlproduktion, der Schiffsmobilität und so weiter. Qualifizierte und gut bezahlte Arbeitsplätze entstehen künftig vor allem dort, wo sich eine Industrie neu und ökologisch aufstellt.

Siehst Du in der Outdoor- und Sportartikelbranche oder auch in der Tourismusindustrie denn ein tatsächliches Verstehen um einem anderen, nachhalWäre es nicht viel mehr eine Sache der Politik, dies- tigeren Umgang mit den Ressourcen? Gibt es einen bezüglich entschlossenere Leitlinien zu geben?

Willen zum Wandel?

Dem stimme ich voll und ganz zu. Natürlich ist es gut, sein Ich glaube sogar, dass die Wirtschaft viel schneller verstanGemüse direkt beim Biobauern zu kaufen. Aber vermutlich den hat, als die Politik, was da jetzt gerade wirklich vor sich ist es doch wichtiger, in Brüssel vor der Europäischen Union geht. Natürlich gibt es da immer auch diesen Reflex: Wie dafür einzutreten, dass wir europaweit endlich eine andere, lange kann ich das alte Pferd noch reiten? Ich habe etwa bei ökologische Landwirtschaft realisieren. Wir brauchen wie- Volkswagen noch vor zwei, drei Jahren Leute aus dem mittder eine Politik, die zukunftsfähige Rahmenbedingungen leren Management getroffen, die der Überzeugung waren, setzt, die den Wandel will und auch dass der Dieselmotor doch die Kröfördert. Der Neoliberalismus, das ernung der Schöpfung sei. Und ich erleleben wir ja gerade in den USA, ist be auch, dass viele Alpendestinationen Natürlich ist es gut, jedenfalls vollends vor die Wand geselbst in diesem Coronawinter noch an sein Gemüse beim fahren. der überholten Idee des Pauschal- und Bio-Bauern zu kaufen, Massentourismus festhalten. Weitaus Was meinst Du also genau, wenn häufiger aber habe ich gegenwärtig aber wichtiger wäre Du deshalb von einem New das Gefühl, dass Unternehmen wirkvermutlich, direkt in Green Deal redest? lich Lust darauf haben, unser VerhältErinnern wir uns daran, was der Brüssel an eine ökologi- nis zu Arbeit, Konsum und RessourNew Deal war: Präsident Roosevelt cenverbrauch neu zu denken. schere Landwirtschaft hatte die USA in den 1930er-Jahren aus der größten Rezession ihre GeDas klingt jetzt ja geradezu hoffzu appellieren schichte geholt, indem der Staat der nungsfroh.

Bevölkerung günstige Kredite gegeEs gibt ja tatsächlich kein Zurück mehr ben hat, um davon Autos und Kühlund das ist vielen sehr bewusst. Aber schränke zu kaufen. Ein klassisches Konjunkturpaket, aber dieser Wandel hat natürliche Grenzen. Ich kann nicht von doch mehr als das, denn es ging um die beiden großen Ver- heute auf morgen einen Laufschuh entwickeln, der zu hunsprechen der damaligen Zeit: um Mobilität und um Elektrizi- dert Prozent kompostierbar ist und dennoch zu hundert tät – und um den Willen, weite Teile der Gesellschaft daran Prozent performt. Ich muss Kompromisse eingehen und teilhaben zu lassen. diese Kompromisse permanent kommunizieren. Was wir brauchen, sind sozusagen Nachhaltigkeits-VolkshochschuEin New Green Deal wäre demnach ein Konjunktur- len. „Real-Labore“, in denen sich die Gesellschaft und ein gepaket, dass sich dem größten Versprechen der Ge- sellschaftliches Miteinander ganz neu ausprobieren kann. genwart widmet: der Hoffnung, den Klimawandel Wenn ich den Menschen beispielsweise sage, hey, ihr habt eindämmen zu können? in zehn oder zwanzig Jahren eher kein eigenes Auto mehr, Und ein Think Tank hat genau das für die USA einmal durch- dann macht das ja vor allem deshalb Angst, weil man sich ein gerechnet. Für knapp 50.000 Dollar, als niedrig verzinster Leben ohne seinen Verbrenner nicht vorstellen kann. Ich Kredit vergeben, könnte sich jeder Haushalt ein Elektroauto, muss die Menschen abholen und mitnehmen auf diese Reieine Photovoltaikanlage, ein Erdwärmeheizwerk und den se. Sich auf den New Green Deal einzulassen bedeutet eben dazu nötigen Energiespeicher kaufen. Und die Menschen nicht weniger Lebensqualität und erst recht nicht, dass wir könnten solche Kredite auch deshalb relativ bequem abzah- künftig nur noch bei Kerzenlicht zusammensitzen. Aber len, weil sie so deutlich niedrigere Energiekosten hätten. es bedeutet, dass wir es mit einer merklich beschleunigten Veränderungsdynamik zu tun haben werden.

Arbeit und damit Wohlstand entsteht also gerade durch ökologisch nachhaltiges Handeln?

Bei den grünen Energien gibt es – weltweit betrachtet – ja

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Stelle eingestanden sein, die praktische Umsetzung dieser wenigen Worte.

einen sitzen.“ Zu wünschen wäre ihr ein guter Kompromiss aus beidem.

Viel wird geredet über nachhaltige Energieformen und saubere Technologien. Beides werden wir brauchen, bevor wir aus den dreckigen Energiequellen aussteigen. Sonst können wir unseren Energiebedarf nicht decken.

Und unseren Wohlstand. Aber warum reden wir nicht mal über weniger? Weniger Energie verbrauchen. Weniger konsumieren. Weniger wachsen. Mehr Harald Juhnke sein. Das muss doch nicht zwangsläufig heißen, dass das Leben weniger Wohlstand hat. Oder ist unser Wohlstandsbegriff so eng geschnürt, dass wir ihn schon mit dem Kauf eines neuen Smartphones, Fernsehers oder Autos zu Gänze ausfüllen? Oder anders gefragt: Hat ein Großteil der Menschen (nicht alle) der westlichen Welt nicht ein Wohlstandslimit erreicht? Bedeutet „immer mehr“ zwangsläufig immer mehr Wohlstand?

Appelle, Verbote, Preispolitik – das wirkt ein wenig so, als wolle man ein Kind, das in den Brunnen gefallen ist, noch ein wenig mit Wasser und Brot am Leben erhalten, anstatt ihm das rettende Seil herunterzureichen. Die Problematik der Klimakrise ist eng verknüpft mit der Frage, wie wir und unsere Kinder in Zukunft leben wollen. Wir täten gut daran, diese mit mehr Mut anzugehen.

Mut zu neuen Wegen. Mut zu neuen Ideen. Mut zur Utopie. Im Zweifel sollte man vielleicht doch mal bei den Trailrunner*innen nachfragen, wie das nun ist mit dem Wohlstand. Ein jeder Vertreter dieser sonderbaren Randgruppe wird mit Sicherheit von seinem ganz persönlichen, realitätsfernen Trailrunning-Romantik-Moment berichten können. Diese Definition von Wohlstand und Freiheit wird keine Blaupause sein für eine ganze Gesellschaft, taugt aber ungemein als Mutmacher in Zeiten von Unsicherheit und Verlustängsten.

Wer in diesem Ansatz ein konservatives, fortschrittsfeindliches Gedankengut sieht, irrt. Technologie und Innovationen sind etwas Großartiges! Die Frage ist nur, wie wir sie einsetzen.

Produkte können so produziert sein, dass sie wenig Ressourcen und Energie verbrauchen, länger halten und einfach recycelt werden können. Diese nachhaltige auf Langlebigkeit ausgelegte Form des Wirtschaftens kommt in einem Wirtschaftssystem, das vor allem Wachstums- und Konsumzwängen unterliegt, zu kurz. Wachstumszwänge abbauen und Anreize zum nachhaltigen Wirtschaften einbauen! So einfach kann ein Wandel klingen, der die Klimabedrohung ernst nimmt. Aber genauso kompliziert wäre, das muss an dieser

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Die Problematik der Klimakrise ist eng verknüpft mit der Frage, wie wir und unsere Kinder in Zukunft leben wollen. Wir täten gut daran, diese mit mehr Mut anzugehen.

LESERUMFRAGE ERGEBNISSE 2020

22 Minuten hat es im Schnitt gedauert bis alle unsere Fragen beantwortet waren. Jetzt wissen wir wie ihr tickt, was ihr denkt und wie ihr lauft ... und ja, auch ihr habt euch über die Jahre und mit dem Sport verändert ...

WIE WO WAS WANN

I

Ihr nun wieder. Schon traditionell haben wir unsere Leser*innen am Ende eines Jahres ja nach ihren Meinungen zu unserem Sport gefragt. Aber dass sich tatsächlich mehr als 2500 Trailrunner*innen da draußen die Zeit genommen haben, ihre Meinungen, Einschätzungen und Leidenschaften mit uns zu teilen … da wir waren echt platt. So platt, wie wir es vom Straßenlauf schon gar nicht mehr kennen. Ach was. Denn dass der klassische Laufsport noch immer die Diziplin ist, aus der die meisten von Euch auf die Trails abgebogen sind, hat uns noch am wenigsten überrascht. Obwohl: Der Anteil an jungen oder zumindest jüngeren Leser*innen ist tatsäch-

lich gewachsen, was darauf hindeutet, das Trailrunning nicht mehr nur die Sportart ist, zur der man nach seiner Fußball-, Marathon- oder Biathlonkarriere wechselt. In dieser Ausgabe ist sogar von einer auf den Trails erfolgreichen Balletttänzerin die Rede. In die statistische Erhebung unserer Leser*innenumfrage hat sich das aber noch nicht niedergeschlagen.

Gefreut hat uns, so viele neue Namen zu lesen. Nicht nur unser Magazin wächst, auch Trailrunning findet immer neue Follower – und verändert und verwandelt sich mit jedem einzelnen von Euch.

Und am auffälligsten herauszulesen war das anhand der Frage nach Euren bevorzugten Laufdistanzen: Es muss nicht immer Ultra sein, Rennen zwischen 20 und 40 Kilometern liegen wieder hoch im Kurs. Vielleicht auch, weil der Ultra etwas ist, was man mal gemacht haben will, gemacht haben muss. Wir kennen Euch ja doch ganz gut und wissen, viele von Euch haben das abgehakt. Die gute Nachricht dabei: Auch die Rennveranstalter – ja, bald wird es wieder Rennen geben – scheinen Euch gehört zu haben.

Mit einem Format wie der Golden Trail National Series werden die kürzeren Distanzen etwa beim Chiemgau Trail, den Mayerhofen Ultrax und beim Zugspitz Ultratrail bewusst aufgewertet. Wir

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sind uns sicher, dass sich dies in einem kompetitiveren Starter*innenfeld niederschlagen wird – und genauso im gestiegenen Selbstbewusstsein all jener, die vielleicht nicht um den Sieg mitlaufen. Überhaupt: Gewonnen habt Ihr ja alle.

Auch das lässt sich aus Euren Antworten herauslesen. Etwa, wenn 58 Prozent sagen, dass das wichtigste an der Trail-Community die lässigen, unverstellten Leute seien. Auch, es mit „ganz normalen Menschen“ zu tun zu haben, lag bei Euren Antworten hoch im Kurs.

Bei all den begeisterten, faszinierenden Reportagen über die Kilian Jornets dieser Welt, ist das unserer Redaktion schon auch sehr bewusst. Auch in den kommenden Jahren werden sich Reportagen über Euch genauso hier im Heft finden. Und wo wir schon dabei sind: Vielleicht wisst Ihr ja eine oder einen, dessen Geschichte ganz unbedingt ein Porträt verdient. Mailt einfach an: Redaktion@trail-magazin.de Die spannendsten, aussagekräftigsten und vielleicht auch überraschenden Antworten auf unsere 60 Fragen haben wir auf den folgenden Seiten für Euch aufgearbeitet.

WAS IST DIR BEI TRAILSCHUHEN BESONDERS WICHTIG?

GRIP 72%

KOMFORTABLE DÄMPFUNG BREITE ZEHENBOX

40%

33%

GERINGES GEWICHT WENIG SPRENGUNG

26%

40%

DIE TOPTRAILSCHUHMARKE

2020

SALOMON 39%

20%

HOKA ONE ONE

LA SPORTIVA 14% 79

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LESERUMFRAGE ERGEBNISSE 2020

MÄNNLICHE & WEIBLICHE LESER ...

73% 27%

BRAUCHT TRAILRUNNING einen VERBAND?

nein, DER SPORT SOLL UNABHÄNGIG BLEIBEN

62%

22%

7%

Generell ja, aber die erfahrungen aus anderen Sportarten schreckt ab

wie bist du zum trailrunning gekommen?

74% Über den klassischen Laufsport 36% Über Bergsport 10% Über Alpinismus 7% Über Triathlon

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JA, der sport braucht ein vereinendes element

Teilst du dein training öffentlich (Strava etc.)?

19% NEIN, GEHT KEINEN WAS AN 7% NEIN, ABER KANN ES MIR VORSATELLEN

43% JA ALLES

29% MANCHMAL

TRAILRUNNING UND DAS RISIKO BIST DU SPEZIELL VERSICHERT?

51%

NEIN, nür über meine allgemeine krankenversicherung

27%

Ja, ich habe eine versicherung über den alpenverein (DAV)

Wieviel stunden sport machst du in der woche?

56%

23% 2-5 Stunden 5-10

STUNDEN

27%

Ja, ich habe eine private auslandskrankenversicherung

27%

Ja, ich habe eine private unfallsversicherung

1% 1-2 Stunden

5% MEHR ALS 13 Stunden 79

2 /2 0 2 1

15% 10-13 Stunden

LESERUMFRAGE ERGEBNISSE 2020

Wieviele leute lesen dein Trail Magazin mit?

35% ein weiterer Mitleser

56% ICH ALLEINE

WIE ALT FÜHLST DU DICH?

58%

BAYERISCHE ALPEN 11%

SCHWEIZER ALPEN 12%

TIROL 12%

SÜDTIROL 13%

ALLGÄU 15%

TOP 5 TRAILRUN BERGREGIONEN

wesentlich jünger als ich bin

Eure liebsten Wettkampf-distanzen

Fleischlose Ernährung erobert die Trailszene:

50-80 km

35% essen wenig Fleisch

30%

100 km + / 9% Marathon / 9% 10-20 km / 10% bis 10 km / 1%

15% sind Vegetarier und 9% ernähren sich vegan.

20-40 km

35% 80

2 /2 0 2 1

Im Trend: Neue Wettkampfformate und Ideen TOP5 49% Klassische Bergläufe die nicht mehr oben enden sondern wieder ins Tal führen (Up & Down) 23% Trailrennen auf kürzeren Runden, attraktiv für Zuschauer und Freunde 20% Backyard Ultras 19% Staffel- und Teamtrails 13% Trailrennen bei denen man seinen Startzeitpunkt selbst wählt

Wie stark sprechen dich virtuelle Wettkampf-Angebote an?

20%

lesen TRAIL erst seit einem Jahr

45% seit 1-3 Jahren

38%

Interessiert mich überhaupt nicht

67%

39%

20%

Als Ausnahme im Krisenjahr OK. Danach aber verzichtbar

Auch über 2020 ein attraktives angebot

Wir erobern also auch nach 12 Jahren neue Leser*innen

aller Befragten haben TRAIL in einem jahresabo

TRAINING (2.) & PRODUKTESTS (1.) sind die beliebtesten Rubriken

67%

63%

3. Rennberichte (53%), 4. Ernährung (48%), 5. Produktnews (45%)

81

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LESERUMFRAGE ERGEBNISSE 2020

Leser mit Ausdauer!

43% lesen 1-2 Stunden an einer Ausgabe 27% 2-4 Stunden 20% 20-60 minuten

Hier kauft ihr online! die top 5 1. BERGZEIT 45% 2. Bergfreunde 37% 3.shop4runners 25% 4. Sport conrad 24% 5.amazon 23%

72% ONLINE

47% LAUFSHOPS

TOP TRAILSCHUHMODELLE

Hoka Speedgoat: 136 Salomon Sense Ride: 74

42% SPORTSHOPS 18% OUTDOOR SHOPS 14% DECATHLON 12% EVENTS/EXPO 12% BRANDSTORE

Salomon Speedcross: 42 La Sportiva Kaptiva: 34 Salomon SLab Ultra: 33

82

Wo Kaufts du deine TrailAusrüstung?

2 /2 0 2 1

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Auf dem Foto hier nicht zu sehen: diese Cap ist beeindruckend leicht und dünn verarbeitet. Vermutlich eine der leichtesten Running Mützen auf dem Markt. Ganz sicher nicht die billigste. 70 Euro kostet das Produkt der Edel-Laufsport-Marke.

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REISE ENGLAND

Text und Fotos: CLEMENS NIEDENTHAL

LITTLE BRITAIN

Nun ist er also vollbracht, der Brexit. Aber es ist ja nicht so, dass dieses Großbritannien nicht schon immer eine ganz eigene Insel war. Zeit für eine Hommage an eine besondere Lauflandschaft.

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sagt, gibt es die besten Fish'n'Chips. Und dort, wo die meisten Möwen lungern. Und warten, dass doch mal eine Fritte auf den Boden fällt oder sie ganz vorlaut einfach ein saftig paniertes Fischstück aus den Fingern der Touristen klauben. Die Einheimischen kennen nämlich ihre Möwen.

Sie passen auf. Und sie wissen um die Qualität von Lewis's Fish & Chips, dem dreckig weißen Ecklokal am Hafen von Newlyn.

Ich stelle mich hinten in die Reihe. Ganz froh fürs erste eine Pause einzulegen.

Auf dem Weg vom südlichsten Punkt der britischen Insel, Lizard Point, bis zum westlichsten, Land's End. Gute 44 Meilen, die einmal im Jahr, immer Ende Mai, auch als Ultratrail veranstaltet werden. The Classic Quarter, ein stolzer Name für ein ebensolches Rennen, eine viertel Runde, eben vom südlichsten bis zum westlichsten Punkt. Heute laufe ich diese Strecke als Tourist und lasse mir, sorry Möwen, keinen frittierten Kabeljau klauen.

M

öwen. Als erstes fallen mir die Möven auf.

Gut hundert Meter, bevor ich dann auch die Schlange bemerke, die sich um das dreckig weiße Ecklokal am Hafen von Newlyn windet. Wo nämlich die Schlange am längsten ist, so hat man mir ge-

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PORTRAITS OF THE WORKING POOR 15 Meilen wären es noch bis Land's End. Aber erst später, nach einer Pause, in der mir unter anderem die Newlyn School begegnet. Eine Künstler*innenbewegung der 1880er Jahre, die hier ganz im Westen Cornwalls das einfache Land- und Fischerleben porträtieren wollte. Und das Licht der Mittagssonne in den Hängen über der See. Auch heute würden sie ihre Motive finden. Portraits of the Working Poor. Oder eben jene, die keine Arbeit mehr finden. Die tagaus tagein an der Kaimauer stehen und ihre Angel in ein Meer werfen, das hier schon der Atlantik ist.

Am großen Kühlhaus hängt ein Transparent und wirbt für den Brexit. Und am abgetakelten Fischkutter gleich noch eines.

Warum sie denn so gegen Europa seien, will ich von dem Angler mit dem Vollbart und der weithin sichtbaren Zahnlücke wissen. Aber hier in Cornwall seien sie gar nicht gegen Europa, sondern nur dafür, dass endlich etwas anders wird in diesem vom Thatcherismus und New Labour gezeichneten Land. „Wenn wir hier gegen London und nicht gegen Brüssel stimmen könnten, wir würden es genauso tun.

Ich kann es ihm kaum verdenken, spätestens im übertragenen Sinne. Auf meinen

REISE CHILE REISE ENGLAND

letzten Reisen auf die britische Insel habe ich mich noch jedes Mal gegen London und für die Küstentrails entschieden.

Sommerset, Devon. Und vor allem Cornwall.

Einige werden sich vielleicht erinnern: Für die erste Ausgabe des Ultra Magazins bin ich vor zweieinhalb Jahren schon einmal durch den westlichsten Süden Englands gelaufen. 50 Meilen entlang des South West Coast Path, der mit seinen gut 1000 Kilometern von Minehead in Sommerset bis nach Poole Harbour in Dorset (gegen den Uhrzeigersinn gelaufen) für sich genommen eine schöne Aufgabe für einen Sabbatical-Sommer wäre.

Der britische Sommer ist, wir versprechen es, deutlich besser als sein Ruf

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DIE PALMEN VON PENZANCE Der Abschnitt von St. Yves über Land's End, Penzance und Lizard Point bis nach Falmouth wäre dabei nicht nur die peferkte Einstiegsdroge. Sondern auch Ziel für einen mindestens einwöchigen Trailurlaub. Zumal hier an der Südküste der britische Sommer, wir versprechen es, deutlich besser ist als sein Ruf. An der Promenade von Penzance wird man sogar ein paar Palmen finden. Für mich jedenfalls ist diese Küste eine der seeligsten Lauflandschaften der Welt. Überhaupt: Cornwall. Das war einmal eine der wohlhabendsten Gegenden Englands, der Bergbau und mehr noch die Fischerei hat die Grafschaft reich gemacht. 1852 bereits gab es eine durchgehende Eisenbahnverbindung bis nach London. Dampfzüge holten den Fisch und das Kupfer und brachten bald schon die ersten Touristen mit. Noch waren die britischen Seebäder eine noble Angelegenheit.

Meinen Seebadmoment werde ich am folgenden Tag haben. Von Land's End kommend führt mich der South West Coast Path nordostwärts nach St. Ives. Es ist ein logischer Weg, einer der logischsten, den ich je gelaufen bin: Einfach immer den Pfad wählen, der am nächsten am Wasser verläuft, die Klippen hoch, dann wieder runter bis der linke Fuß dicht an der Wasserkante tänzelt, Steine hüpfen in diesem Grenzland zwischen fest und flüssig, dem Fels und dem Meer. Bis der Trail an einer patinös gealterten Badeanstalt mündet, in der wir, aber das wissen wir jetzt noch nicht, eine sehr gute Pizza mit einem sehr schönen Ausblick genießen werden. In der West Beach Bakery,

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REISE ENGLAND

die so heißt, weil es in St. Ives eben auch einen Oststrand gibt. Der allerdings heißt Porthminster Beach. Das begeisternde Museum für zeitgenössische Kunst wiederum, tatsächlich ein Ableger der Tate Modern in London, heißt einfach Tate St. Ives.

Die Kunst ist also zurück in Cornwall. Und auch die Kulinarik ist längst da. Das Victoria Inn in Perrnuthnoe, ein historischer Dorfpub mit einer sehr zeitgenössischen britischen Küche wurde unlängst zum besten britischen Gasthaus gekürt. Und das schlicht nach seiner Adresse benannte 2 Fore Street Restaurant im kleinen

Cornwall & Co. Englands Südwesten und sogar Cornwall direkt (Newquay) ist durch (Billig-) Fluglinien erschlossen. Vor Ort ersetzt das Busnetz den Mietwagen. Wenn man die Reiseetappen nicht gleich läuft. Der South West Coast Path lässt sich traumwandlerisch in Etappen teilen, als Basecamp für eine Cornwallwoche bietet sich die Hafenstadt Penzance an. www.visitcornwall.com

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Fischerdorf Mousehole, direkt am South West Coast Path, verbindet eine stets frische, saisonale Produktküche mit dieser typischen Lässigkeit eines Urlaubs am Meer. Überhaupt stand dies im Widerspruch zu den gängigen England-Klischees: Die Qualität der lokalen Lebensmittel und die Aufmerksamkeit ihrer Zubereitung. Selten auf einer mehrtägigen Laufreise gab es so verlässlich guten Kaffee am Wegesrand, handgefiltert, aus der Siebträgermaschine, als Coldbrew serviert. Und trank man mal ein Bier, kam das nicht nur aus der Gegend, sondern wurde auch zum Lamm vom benachbarten Bauernhof serviert. Das Minzeis im Kynance Cove Café wurde quasi im Garten geerntet.

Nun kann man einwenden, dass man all das für ein unmittelbares Lauferlebnis doch gar nicht braucht. Und doch wird aus dem Bild, das der South West Coast Path in diese Landschaft zeichnet, erst dann ein großes Ganzes.

Und wieso nicht einfach 6 ausgabeN trail abonnieren und ne Prämie abholen?

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PRAXISTEST Kathoola Exospikes Mit Spikes, den sogenannten „Grödel“, mag man sich als Läufer nicht so recht anfreunden. Zu schwer, zu nah an den Schneeketten des Automobils und letztlich auch der flowigen Laufbewegung wenig zuträglich.

Und doch gibt es genug Gründe sich die Ketten im Winter anzulegen.

Wenn man so will sind die Kathoola Exospikes eine minimalistisch Version der klassischen Grödel, ohne echte Metallspitzen, sondern mit 12 Carbonit-Punkten ausgestattet, die sich über die Sohle verteilt in Eisplatten und Schneefelder

Mountain Hardwear Ghost Whsiperer UL

pressen und damit Grip gewähren, wo man mit der normalen Trailschuh-Aussensohle hilflos am rutschen wäre.

Längst sind diese Exospikes im Winter zu meiner Pflichtaus-

Mit der Firma Mountain Hardwear verbindet mich als Trailrun-

rüstung geworden, zum guten Gewissen, wenn ein eisiger

ner ein durchaus langes Verhältnis.

Abschnitt wartet. „Praktisch“ sind sie. Passen mit in den

Der US-Hersteller war einer jener Visionäre die zu Zeiten als

Laufrucksack und lassen sich einfach und schnell über die

der Begriff Trailrunning hierzulande noch nicht etabliert war

Schuhe ziehen.

bereits Trailschuhe, Laufwesten und leichte Bekleidung anbot.

Bedenken, dass sich diese Lightweight-Grödel im schnellen

So finden sich in meinem Kellerschrank noch Schuhe mit dem

Laufschritt vom Schuh arbeiten, kann man verwerfen. Sie

Produktnamen „Mountain Masochist“ und ein Laufrucksack

sitzen sicher und fest auf allen Modellen, dabei helfen na-

der selbst heute noch in Form und Gewicht mit aktueller Ware

türlich auch die fünf Größen von XS bis XL.

lässig mithalten kann. Umso mehr hat es mich gefreut, dass

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diese leichte Daunenjacken zu Testzwecken in die Redaktion

Ca. 200 Gramm

geliefert wurde. Die neue GHOST WHISPERER UL ist eine nur 175

47,95 Euro

Gramm leichte Daunenjacke, mit feiner Ripstop-Aussenhaut und einer beeindruckenden 1.000er Daunenfüllung. Das Resultat des Ganzen ist eine enorm praktische, klein packbare Jacke mit erstaunlicher Wärmeleistung. Für uns als Trailrunner bedeutet das: Die GHOST WHISPERER UL passt in den Laufrucksack, in einen großen Hüftgürtel und wird somit zu einer Art Notfalljacke für kalte Winterläufe. Abgesehen vom sportlichen Einsatz, ist sie eine rundum gelungene Daunenjacke für die Zeit zwischen den Läufen. Die federleichte Konstruktion erlaubt auch hochintensives Training – wer also für die Skitour eine lässige, nicht zu technisch wirkende Jacke sucht …

Preis: 325 Euro Gewicht: 175 Gramm

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Zink Verla C „Bleiben Sie gesund“ steht auf der Verpackung. Genauso wie „Zink plus C“ und dann noch der Hinweis „Heiß und kalt“. Klartext: Dieses Granulat ist seit den Weihnachtsfeiertagen ein Top-Produkt innerhalb unserer Redaktion. Heiß aufgebrüht servieren wir es - mit ausreichend Abstand - an all die raren Gäste, Kunden, Interviewpartner.

Ist dort die Maske erst einmal abgenommen steht dem AhaErlebnis nichts mehr im Weg. Im Ernst – dieser leckere Mix aus Früchtetee und Sportgetränk ist herrlich lecker, tut nach eiskalten Ausdauereinheiten einfach nur gut, wärmt von innen und gibt uns mit seinen Zutaten an Zink und Vitamin C das Gefühl unser Immunssystem aufzurüsten. Ganz sicher nicht falsch in den momentanen Zeiten.

Zink Verla C schmeckt natürlich fruchtig nach Himbeeren, ist überraschend wenig süß und eine echte Alternative zum klassischen Tee nach dem Wintersport.

Unser Tipp. Pro 150 ml Tasse: 5 mg Zink / 200 mg Vitamin C www.verla.de

DJI OSmo Action Auf der langen Suche nach einer Action-Cam für unsere Redaktion, für die Insta-Clips und Produkttests auf YouTube, blieben wir letztlich bei der DJI Osmo Action hängen. Diesmal keine GoPro. Eine bewusste Entscheidung. Die Osmo war etwas günstiger und sagte uns schon vor der eigentlichen Aufzeichnung durch ihre robuste Qualität zu. Auch die beiden sehr hochaufgelösten Displays fallen früh auf. Im Einsatz steht die Osmo Action den Top-Modellen anderer Hersteller in nichts nach: man kann zwischen den Modi 4K, 2.7 K, Slow, Zeitraffer und Foto wählen. In der höchsten Auflösung muss man jedoch auch hier auf die Bildstabilisierung „Rock Stead“ verzichten – bei 2.7 K hingegen begeistert die Aufnahme durch einen ruhigen und fliessenden Eindruck. Egal ob im Laufschritt oder einem ruppigen Bike – nichts wackelt. Das Resultat sind Sportaufnahmen wie aus einer teuren Proficam die auf Schienen fährt. Das begeistert und macht Spaß. Begeistert hat uns auch das Menü. Wer die Osmo Action einschalt und sich mit der Bedienungsanleitung nicht auseinandersetzt, wird trotzdem schnell alle Funktionen verinnerlicht haben. Es ist eine intuitive Bedienbarkeit, die damit voll auf der Höhe der Zeit ist.

Der vielleicht mit wichtigste Punkt ist die tadellose Schnittstelle zum Smartphone über die eigene DJI App. Die Installation auf unserem Handy war problemlos, schnell und ohne jegliche Fehlermeldung möglich. Der Download der teils großen Clips von der Cam auf das Handy passiert in Sekundenschnelle.

Somit ist der Anschluss von der Osmo Action in die Sozialen Medien nur eine Frage von Sekunden und wenigen Minuten.

Zur Fotofunktion. Letztlich muss man sagen, dass Fotografie aus einem aktuellen iPhone oder Samsung Smartphone Galaxy S20 sehr viel besser und schöner wirkt. Die Osmo Action hat ihre Stärken ausnahmslos im actionreichen Bewegtbild. Ob sie ein Go-Pro Killer ist, kann man mit einem Ja oder Nein nicht beantworten.

In jedem Fall ist ihr Äußeres wertiger, der Preisgünstiger und die Leistungen nicht geringer. www.dji.com Preis: 245 Euro

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PRAXISTEST The North Face Summit Series L3 50/50 Daunenjacke Nein, die Daunenjacke als solche haben The North Face mit diesem Produkt nicht erfunden und doch ist das Aha und das Oha groß, als ich mit der "L3 50/50" unterwegs bin.

In Sachen der Isolierung geht sie nämlich gänzlich neue Wege, lässt jede zweite Daunen-Kammer, lammelenartig leer und wird dadurch zu einer warmen Wintersport-Jacke, die auch intensive Ausdauersportarten bei Minustemperaturen locker "wegatmet". Im Prinzip gab es bislang keine vergleichbare Daunenjacke, die bei solch einer Wärmeleistung so gut im anaeroben Bereich "performt".

Roeckl Malesco STX

Verarbeitung, Optik, Schitt und Details sind tadelos – darf man bei einem UPV um 520 Euro aber auch erwarten.

Eine sehr individuelle Angelegenheit sind die kalte Finger, denn bei manchen passiert das bereits bei 10 Grad plus, bei anderen hingegen erst, wenn das Thermometer die zweistelligen Minusgrade anzeigt. Dieser Winter, wird mir, egal was an Minusgraden noch geschehen wird, kein tauben Finger mehr einbringen, denn die neuen, PFC freien Winterhandchuhe „Malesco STX“ sind derart warm ausgestattet, dass Wintertrails, Skitouren und lange Snowruns garnicht kalt genug werden können. Rundgegerbtes Ziegenleder macht den Roeckl-Handschuh robust von aussen, Sympathex-Membran dicht und atmungsaktiv und ein neues Primaloft Silver-Futter sorgt für kuschelige Wärme und Tragekomfort. Klettverschluss, Sicherheitsschlaufe und Cut.Protect an den Fingern sind obligaorisch. Preis: 99 Euro www.roeckl.de

Terrex Skyclimb Fleecejacke Diese Fleecejacke von Terrex eignet sich für viele Outdoorsportarten und besonders gut als Trailrunning-Midlayer an kalten Wintertagen oder eben oberste Schicht an frischen Frühlingstagen. In der Front und im Schulterbereich ist ein wind- und wasserabweisendes Material zusätzlich zum Fleece-Material verbaut. Bei letzterem setzt Adidas nicht mehr auf Polartec, sondern auf das haus-eigene Fleece. Das sehr stretchige Material ist etwas dünner als der Stoff der Spezialisten, erledigten seinen Job aber bravourös. Sehr gut gefällt uns der robuste und gut gängige Front-Reißverschluss. Die beiden seitlichen Taschen eignen sich eher für den Alltags- als für den Laufgebrauch. Wir hätten sie bei Abwesenheit daher nicht vermisst, stören uns aber dank ihrer minimalistischen Bauweise auch nicht an ihnen. Das gold-gelbe einfarbige Design ist ein echter Hingucker und macht die Jacke zusammen mit der Kapuze zum stylischen Haben-Wollen-Produkt. Die Adidas Terrex Skyclimb Jacke ist eine funktionale Fleecejacke mit hohem Tragekomfort, die optisch heraus sticht. Preis: 100 Euro

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Jordi Saragossa TRAIL MAGAZIN erscheint im Trail-Magazin-Verlag

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MOMENT FOTO DER AUSGABE Foto: DAVID CARLIER

(Neusee)landesmeisterschaften Der legendäre Tarawera Ultramarathon in Neuseeland findet in diesem Februar tatsächlich statt.

Die Welt von aussen aber schaut diesmal nur zu.

Geht das in diesem Jahr also schon wieder los – beziehungsweise weiter – mit den Rennen, die pandemiebedingt abgesagt werden müssen. Mit Rennserien, die gar nicht oder nur sehr holprig starten. Einen Ultratrailklassiker immerhin kann die aktuelle Weltlage nichts anhaben. Aber natürich ist auch beim Tarawera Ultratrail auf der neuseeländischen Nordinsel alles anders als sonst. Aus einem internationalen Rennen, das Trailtourist*innen und Topathlet*innen gleichermaßen auf der Karte hatten, ist quasi eine interne neuseeländische Landesmeisterschaft geworden.

Ein Rennen fast wie vor 13 Jahren, als die Ultratrail-Szene noch jung war und einige Unerschrockene zum ersten Mal auf die lange Runde durch die von heißen Quellen und Geysiren geprägte Landschaft rund um die Stadt Rotura aufgebrochen sind.

Ja, unser Sport sollte mit den Flugmeilen sorgsam umgehen. Aber der Tarawera Ultratrail ist definitiv einer dieser Einmalim-Leben-Läufe. Verbunden mit einem langen Urlaub in einer Landschaft, von der wir jetzt nicht erzählen wollen, dass hier etwa die diversen Herr-der-Ringe-Verfilmungen gedreht worden sind. Neuseeland hat da mehr verdient. Etwa eine Bemerkung über die zupackende, dennoch bürgenahe Corona-Politik der Regierung um Premierministerin Jacinda Ardern, die mit einem kurzen, harten Lockdown und immer noch geltenden Reisebeschränkun-

gen eine coronafreie Insel geschaffen hat.

Zugegeben, die exzentrische Lage Neuseelands mag da auch hilfreich gewesen sein.

Sam Ellis, Race Direktor des schon traditionell zur Ultra-Trail World Series gehörenden Tarawera Ultramarathon, sieht die besonderen Bedingungen, unter denen das Rennen am 12. Februar ausgetragen werden wird, so auch mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits ist er froh über die überschwängliche Resonanz der lokalen Community, über ein „tatsächlich recht großes und auch kompetitives Starterfeld.“ Andererseits weiß er um die Strahlkraft eines Rennens, „das für viele Trailläufer*innen aus den USA, Europa und zunehmend auch den asiatischen Ländern willkommener Anlass für eine Begegnung mit unserer Natur und Kultur gewesen ist.“ Niemand fliegt ja einmal um den halben Erdball, um dann „nur“ hundert Meilen zu laufen.

Es wird auch wieder einen ganz und gar unpandemischenTarawera Ultramarathon geben. Und überhaupt ganz viele unpandemische Ultraläufe auf der ganzen Welt. Die diesjährige Austragung zeigt aber schön, dass es durchaus funktionieren kann, sich auch mal an das Motto „stay local" zu halten. Auch wenn aus einer Ultra-Trail World Tour quasi eine neuseeländische Landesmeisterschaft geworden ist.

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SUPERFOOD FERMENTATION

Ans Eingemachte Mit dem Fermentieren, Einwecken und milchsauer Eingelegtem verhält es sich wie mit dem Training für einen Ultratrail: Man bereitet sich für später vor.

Text & Foto: CLEMENS NIEDENTHAL

Es ist Saure Gurken Zeit gerade. Ja, auch was die Trailwettkämpfe angeht. Aber auch in der Küche habt Ihr sicher schon dieses Glas mit den eingemachten Gurken entdeckt. Überhaupt diese ganzen Einmachgläser. Das Weckglas mit dem Bügelverschluss und dem charakteristischen roten „Einmachgummi“ ist der Behälter der Stunde. Sauerkraut, Kimchi, Ayran, Kombucha, Sauerteigbrot … vieles, was wir dieser Tage (wieder) lustvoll essen und trinken, ist fermentiert. Und wie so oft, wenn etwas aus der Mode war und wieder in die Mode kommt, war das Wissen darum in der Zwischenzeit verschüttet gegangen. Das Handwerk des Fermentierens, das die Menschheit lange durch entbehrungsreiche Winter gebracht hat, jetzt eignen wir es uns wieder lustvoll an.

Bevor es Kühlschränke und künstliche Stabilisatoren gab, wurden Lebensmittel durch Fermentation haltbar gemacht.

Tatsächlich haben etwa ein Drittel aller Lebensmittel einen Fermentationsprozess durchlaufen. Klar, Sauerkraut, aber auch Schokolade, Kakao, Bier und Käse. Das ist ein chemischer Prozess, bei dem ein Ausgangsprodukt in Säure, Gas oder Alkohol umgewandelt wird.

Und dabei geht es längst nicht nur um die Haltbarmachung, sondern vor allem um Geschmack: Was etwa wäre die japanische Küche ohne ihre würzenden fermentierten Miso-Pasten. Nichts.

Warum aber tun uns fermentierte Lebensmittel gut? Also zurück zum Sauerkraut. Gegorenes Kohlgemüse hat so viel Vitamin C, dass es sogar als Obst

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durchgehen könnte. Es wirkt antioxidativ, kurbelt den Stoffwechsel an und enthält wertvolle Probiotika, die etwa anregend auf die Darmflora wirken.

Generell schaffen die in fermentierten Lebensmitteln enthaltenen Milchsäurebakterien dort ein gesundes und gegenüber Krankheitserregern resistentes Milieu. Was sich ja tatsächlich förderlich auf die Performance auf der nächsten Ultradistanz auswirken könnte. Vor allem aber befriedigt eine Speisekammer voller Einweckgläsern die eigenwillige, pandemische Sehnsucht nach dem Bevorraten weitaus nachhaltiger als jedwede Hamsterkäufe. Also: Nichts wie ran ans Eingemachte.

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Die Zeitschrift für Ultrarunning, Ultratrail, Etappenläufe und beyond Marathon

Die nächste Ausgabe im Abo oder am Kiosk: 7. Mai 2021

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