Blattje Ausgabe Januar 2015

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Januar/Februar 2015

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JUNGZÜCHTER LISA UND TEBEA CRAMER AUS BARGERFEHN HABEN EINE BESONDERE FREIZEITBESCHÄFTIGUNG

Fitting – aus dem Stall auf die Showbühne

Tabea und Lisa Cramer mit einem ihrer Tiere. Für den Fototermin wurde „Foska“ extra ein wenig hergerichtet. Fotos: de Buhr

Bargerfehn Auch wenn die Landwirtschaft heutzutage bei vielen Uplengenern nur noch dann wahrgenommen wird, wenn es im Frühjahr nach Gülle „duftet“ oder wenn riesige Landmaschinen die Straßen befahren, so ist sie nach wie vor unverzichtbar. Der Kühlschrank bliebe sonst leer… Die Zeiten für die Landwirte sind schwieriger geworden. Mehr und mehr werden sie Manager und Computerexperten als Ackerbauer und Viehzüchter. Die junge Generation muss sich sehr genau überlegen, ob sie den elterlichen Betrieb und damit die große Verantwortung mit viel Arbeit übernehmen will… In Bargerfehn (bei Hollen) wohnt die Familie Heike und Bernhard Cramer. Sie hat erst kürzlich investiert und ihre Kühe werden (fast) vollautomatisch durch sogenannte Melkroboter gemolken. Die beiden Töchter Lisa (16) und Tabea (15) gehen noch zur Schule aber ihr Hobby scheint anzudeuten, welche berufliche Richtung sie einschlagen möchten. Durch den elterlichen Betrieb

„vorbelastet“ haben sie nicht nur häufig im Stall mitgeholfen sondern waren auch immer wieder auf Tierschauen. Dort haben sie mit großem Interesse die Präsentationen der Rinder angeschaut und seit 2007 sind sie ebenfalls mit diesem Hobby angefangen. Für Laien mag es vielleicht „außergewöhnlich“ aussehen, wenn erwachsene Menschen Kühe bzw. Rinder fein herrichten – dazu gehört z. B. das Scheren und sogar das Stylen des Felles – und sie dann vorführen. Aber die Schauen haben keinen Unterhaltungscharakter. Perfekt gebaute und präsentierte Tiere bilden bei Züchtern die Grundlage ihrer Arbeit. Damit ist dieses Hobby nicht einfach nur eine Freizeitbeschäftigung. Lisa und Tabea Cramer gehören zu den Jungzüchtern beim Verein Ostfriesischer Stammviehzüchter (VOSt.). Doch für beide zählt nicht nur das Dabeisein. Da die Tiere bzw. die Präsentation auch bewertet wird, wollen die beiden Uplengenerinnen auch immer vorne bei den Wertungen dabei sein. Und sie sind es! Im September 2014 beispielswei-

Lisa Cramer bringt mit Fön und Bürste die „Frisur“ in Form…

Tabea Cramer wurde beste Jungzüchterin bis 16 Jahre.

se fuhren die VOSt-Jungzüchter einen grandiosen Erfolg auf der europäischen Jungzüchterschule im belgischen Battice ein. Das VOSt-Team bestehend aus Sandra Vienna, Fenja Boekhoff, Lisa Cramer, Tomma Goudschaal. Tabea Cramer und Irina Sinschenko maß sich in den Disziplinen Tierbeurteilung, Rangieren, Clipping und Vorführen mit weiteren 130 Jungzüchtern aus ganz Europa und Kanada und erreichte als jüngstes aller angetretenen Mannschaften aufgrund hervorragender Leistungen in den Einzelwettbewerben und einer tollen Teamarbeit Platz 7 von 22 Teams in der Mannschaftswertung. Darüber hinaus erreichten Tabea und Lisa Cramer sowie Sandra Vienna mit Platz 11, 17 und 18 im Gesamtklassement die besten Resultate aller aus Deutschland angetretenen Teilnehmer. Krönender Abschluss war die Verleihung eines Sonderpreises an Tabea Cramer, die als beste Teilnehmerin unter 16 der Gesamtwertung ausgezeichnet wurde. Doch es gehört eine Menge Arbeit und Herzblut dazu, bis man solche Erfolge feiern kann. Grundlage dabei ist natürlich das Tier selbst. Der Körperbau muss stimmen und die Färbung des Fells wirkt sich auf die Meinung der Jury aus. Es gibt keine klaren Vorgaben seitens der Züchter, wie ein perfektes und gesundes Tier auszusehen hat. Außerdem hat jeder Wertungsrichter seinen eigenen Geschmack, sodass eben das „Gesamtpaket“ stimmen muss.

Kleinere Makel können noch mit Schere, Fön, Bürste und sogar Haargel kaschiert werden. Optik ist eben alles. Aber es gehört insgesamt eine lange Vorbereitungszeit dazu, bis das „Model“ perfekt aussieht. Mindestens einmal wöchentlich wird es gewaschen und auch der Frisör muss ein oder zweimal ran. Damit der perfekte Look bis zum Auftritt nicht durch ein „natürliches Ereignis“ zunichte gemacht wird, ist immer ein Eimer in Griffweite… Zur perfekten Präsentation muss auch das richtige Halten sowie der perfekte Gang geübt werden. Lisa führt „Foska“ gekonnt über den Hof. „Dafür benutzen wir keine Taue oder so, sondern haben richtiges Zaumzeug, das vorher angelegt werden muss“, meint Lisa Cramer. „Wir würden uns freuen, wenn wir noch andere mit unserem Hobby begeistern könnten. Gerne geben wir auch Tipps“, sagte Lisa. Landwirtschaft ist mehr als Trecker fahren und Kühe melken. Gestern wie heute ist der Beruf des Landwirts unverzichtbar. Wer diesen erlernen will, muss viel Zeit investieren. Kein Job wie jeder andere, sondern eine richtige Berufung. Bleibt zu wünschen, dass es insbesondere der jetzigen Landwirtsgeneration gelingt, ihren Nachfahren diesen wichtigen Beruf schmackhaft zu machen. Lisa und Tabea sind auf dem besten Wege.


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