Jahrbuch 2006

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Beschwerden. Die bronchiale Hyperreaktivität und Asthmasymptomatik nehmen mit dem Anstieg der Katecholamin- und Cortisolsekretion ab. Es ist daher kein Zufall, dass sich spezielle Asthmakliniken in mittlerer Höhenlage etablierten, um die Vorteile des Höhenklimas für Patienten therapeutisch nutzbar zu machen. Als adjuvanter Therapieansatz bei Asthma bronchiale hat die höhenklimatische Therapie in Europa eine jahrzehntelange Tradition und folgt der Klimabehandlung der Tuberkulose während des letzten Jahrhunderts. In Abhängigkeit von der Höhe haben Asthmatiker allerdings das Risiko einer Verschlechterung ihrer respiratorischen Funktion. Trotzdem können Asthmatiker im stabilen symptomfreien Intervall alpinen Sportarten wie Wandern, Bergsteigen und Schifahren nachgehen. Schlüsselwörter:Asthma bronchiale, mittlere Höhe, Höhenklimatherapie, Asthma-Rehabilitation

EINLEITUNG Bei geschätzt 700.000 Asthmatikern und 1,6 Mio. Alpinwanderern pro Jahr in Österreich sind Menschen mit Asthma bronchiale, die alpine Höhen aufsuchen, keine Seltenheit. In der Höhe überwiegen in der Regel die adrenerge Stimulation sowie aerogene Allergen- und Partikelarmut, die zu einer meist zeitlich begrenzten Abnahme der Asthmasymptomatik und bronchialen Entzündung führen (1, 2). Weltweite Studien bestätigen die deutlich geringere Milben-, Schimmelpilz- und Pollenbelastung mittlerer und großer Höhen, wofür in erster Linie die verminderte Luftfeuchtigkeit verantwortlich ist, die alle 1.000 m um etwa 25 % abnimmt. Ab einer Höhe von 1.500 m sind Hausstaubmilben auch in Innenräumen nicht mehr lebensfähig (3, 4); infolgedessen ist die Asthmaprävalenz mit positivem Hauttest auf Hausstaubmilbe bei Schulkindern, die in alpinen Höhenlagen leben, signifikant niedriger als auf Meeresspiegelniveau (5). In der Regel besteht eine negative Korrelation zwischen Asthmaprävalenz und geographischer Höhe (3). Kinder in einem Lebensraum zwischen 800 und 1.200 m haben im Gegensatz zu Kindern im Tiefland eine zweimal niedrigere Asthmaprävalenz (6). Demzufolge sind in der Höhe lebende Kinder mit Asthma bronchiale auch signifikant weniger symptomatisch. Bei Asthmakindern führt eine Allergenkarenz im Rahmen eines längeren Höhenaufenthaltes nicht nur zu einer Abnahme der unspezifischen bronchialen Reaktivität, sondern auch zu einer Senkung der Allergensensitivität, der asthmatischen Spätreaktion sowie des IgE-Spiegels (7). Ein Höhenaufenthalt senkt die bronchiale Reaktivität auch auf hypoosmolare Aerosolinhalation (Nebel, Niederschlag) (8) und verbessert darüber hinaus die dynamische Lungenfunktion und Belastungstoleranz. Die 86


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