Liebe Leserinnen und Leser unserer Seminarzeitschrift, es freut mich, dass wir wieder einen Einblick in das Seminarleben geben können. In dieser Ausgabe des „Auftrags“ widmen wir uns dem Thema „Jubiläen im Jahr 2025“. Dieses Jahr ist ein besonderes, weil wir viele Gründe zum Feiern und Danke Sagen haben. So ist das Jahr 2025 ein Heiliges Jahr und steht unter dem Motto der „Hoffnung“. Weiters feiern wir im Priesterseminar das 70 jährige Bestehen. Zu einem entsprechenden Fest werden wir demnächst alle einladen. Und dann ist da noch das Konzil von Nizäa, das vor 1700 Jahren stattgefunden hat. Sie werden in den verschiedenen Beiträgen einige Gedanken zu diesen Jubiläen lesen können. Weiters freut es uns, dass wir das Projekt „Sophia Institute“ seit Herbst 2024 unterstützen können und nun auch zwei Ordensfrauen als Doktoratsstudentinnen im Haus willkommen heißen dürfen.
Ich wünsche viel Freude beim Lesen der Beiträge und hoffe, dass wir Ihnen einen guten Einblick in unseren Seminaralltag geben können.
✑ Präfektin
Bernadette Eibl
Vielen Dank für die Treue
Bei Interesse an unserer Seminarzeitschrift „Der Auftrag“, können Sie die Zeitschrift gerne kostenlos im Büro (Tel.: 0512/2230-4701) oder unter priesterseminar@dibk.at bestellen.
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Vielen Dank an all die vielen unterstützenden Menschen, die unser Priesterseminar mit Spenden und auch im Gebet um geistliche und pastorale Berufungen mittragen! Diese Begleitung ist ein wichtiger Beitrag zur Unterstützung der Ausbildung der Seminaristen und somit auch wertvoll für eine gute Zukunft der Kirche. Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass es möglich ist, durch eine Zweckwidmung einen Teil Ihres Kirchenbeitrages dem Priesterseminar zu widmen – fragen Sie dazu bitte in Ihrer Kirchenbeitragsstelle nach.
Gerne schließen wir Ihre Anliegen auch in die Gottesdienste bei uns im Priesterseminar ein – bleiben wir miteinander verbunden –bauen wir so gemeinsam an einer guten Zukunft für die Welt und einer stärkenden Kirchengemeinschaft mit.
Vergelt’s Gott für Ihre Treue und Verbundenheit mit uns!
Liebe Interessierte am Priesterseminar
Innsbruck-Feldkirch
Das Jahr der Hoffnung lässt heuer dankbar zurückschauen und hoffnungsvoll nach vorne blicken. Wir schauen dankbar zurück auf das Leben und Wirken von Papst Franziskus, dem wir viele Impulse zur Priesterausbildung und einige besondere Begegnungen verdanken. Wir schauen heuer dankbar zum 70. Geburtstag des Priesterseminars am Standort Riedgasse in Innsbruck zurück und versetzen uns mit Staunen und Respekt in die 1950er-Jahre zurück, als mitten in der Zeit des Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg und in der Not der Nachkriegszeit der Entschluss umgesetzt wurde, für die Diözese Innsbruck und Feldkirch ein neues Priesterausbildungszentrum zu bauen. Es kommt mir dabei der von Papst Franziskus verwendete Begriff des „Feldlazaretts“ als Bild für die Kirche in den Sinn, denn wie sehr brauchte es ein Ausbildungshaus, in dem Seelsorger für die verwundeten Überlebenden des Weltkrieges ausgebildet werden sollten. Eine Investition in die Hoffnung! In Innsbruck lagen wie im ganzen Land durch die Bombenschäden nicht nur viele Häuser in Trümmern, auch viele menschliche Schicksale brauchten Aufbauarbeit. Viele trauerten um gefallene Familienmitglieder und Freunde, andere waren von der Deportation in Gefängnisse und KZs gezeichnet, ganze Familien waren auseinandergerissen, Kinder durch die Kriegsereignisse traumatisiert, Kriegsheimkehrer waren krank oder verletzt – körperlich wie seelisch. In dieser Zeit ein Priesterseminar zu bauen war seelsorglich gesehen ein Gebot der Stunde und wirtschaftlich gesehen unerreichbar.
Durch den enormen Einsatz des ersten Regens, Prälat Ammann, der zugleich Dekan in Bludenz war, und durch die großzügige Spendenbereitschaft der Gläubigen in Vorarlberg und Tirol konnte dieses Projekt realisiert werden. Den Engagierten von damals gebührt große Anerkennung und bleibender Respekt.
In diesem Studienjahr möchten wir alle Interessierten und alle, die im Priesterseminar Gemeinschaft, Ausbildung, Wohnung oder Arbeitsplatz gefunden haben, zu einem Erinnerungs- und Dankestreffen einladen.
Dabei möchten wir auch gerne Gelegenheit geben, sich ein Bild von unserem Haus und unserem Ausbildungsprogramm zu machen, mit den aktuellen Seminaristen und Hausverantwortlichen ins Gespräch zu kommen und unsere Gedanken und Erfahrungen zur Erneuerung der Ausbildung und zu einer nachhaltigen und sparsamen Verwendung der Ressourcen
und Spenden kennenzulernen. Wir benutzen bewusst zu einem großen Teil die Möbel und Einrichtungsgegenstände der Gründerzeit aus den 1950er-Jahren: Schreibtische, Bettgestelle, Kommoden, Stühle, liturgische Gegenstände. Diese brauchen jetzt teilweise eine Restaurierung, was durch die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Tischler kostengünstig und ressourcenschonend ermöglicht werden kann. Wir bitten dafür herzlich um Ihre Spende.
Aufgabe und Rolle des Priesters hat sich im Lauf der Zeit immer wieder gewandelt. Er ist heute mehr denn je gefordert, Seelsorger, Theologe, Prediger, Ermöglicher, Gestalter, Teamplayer und spiritueller Begleiter in einem komplexen Umfeld zu sein. Papst Franziskus hat sich wiederholt zur Bedeutung einer ganzheitlichen Priesterausbildung geäußert, damit zukünftige Priester nicht nur intellektuell gebildet, sondern vor allem menschlich reif, geistlich gefestigt und pastoral fähig sind. So möchte unsere Ausbildung „im Herzen der jungen Menschen jene Leidenschaft für das Evangelium entfachen, die es ihnen ermöglicht, Jesus zu lieben und ihm nachzufolgen, auch in den schwierigsten Momenten.“ (Papst Franziskus)
Besonderes Augenmerk legte Papst Franziskus auf die menschliche Dimension der Ausbildung. Ein Priester müsse ein Mensch sein, der zu Beziehungen fähig ist, der zuhören kann und der empathisch ist. Er zitiert hierzu oft den hl. Johannes Paul II., der betonte, dass der Priester vor allem „ein Mensch der Begegnung“ sein muss. Franziskus ergänzt: „Ein Priester muss ein Mann der Barmherzigkeit sein, jemand, der die Wunden der Menschheit heilen kann und der die Fähigkeit hat, anderen zu vergeben und ihnen zu helfen, sich zu erheben.“ Diese menschliche Reife ist die Grundlage für jede weitere theologische und pastorale Ausbildung.
Ein weiterer zentraler Punkt in unserer Ausbildung ist die geistliche Dimension, die in einer konkreten Gemeinschaft erfahrbar werden soll. Papst Leo XIV. dazu heuer zu Pfingsten: „Mögen eure Vereinigungen und Gemeinschaften also Übungsplätze der Geschwisterlichkeit und der Teilhabe sein,
nicht nur, weil sie Orte der Begegnung, sondern weil sie Orte der Spiritualität sind. Der Geist Jesu verändert die Welt, weil er die Herzen verändert.“
Die pastorale Dimension schließlich zielt darauf ab, die Seminaristen auf die konkreten Anforderungen der vielfältigen pastoralen Praxis von heute vorzubereiten: kreative Verkündigung in einer sich ständig verändernden Welt. Es geht um Priester, die fähig sind, nahe bei den Menschen zu sein, ihre Sorgen und Freuden zu teilen und mit Methoden und Sprachen von heute zu verkünden.
Die Weiterentwicklung der Priesterausbildung ist bleibendes Thema. Es geht darum, sowohl neue Berufungen zu fördern, als auch die Qualität der Ausbildung im Blick zu haben, damit die Kirche auch in Zukunft Priester hat, die den Anforderungen der Zeit gewachsen sind und die Frohe Botschaft glaubwürdig verkünden können.
Ein herzliches Danke allen, die für uns beten und denen die Ausbildung der Seminaristen durch eine Spende eine Investition in die Zukunft des Glaubens wert ist. Interessierte junge Männer, die gerne ein paar Tage bei uns mitleben und die Gemeinschaft kennenlernen möchten, sind herzlich willkommen.
✑ Regens
Roland Buemberger
Information zum Eintritt ins Priesterseminar
Bei Interesse am Eintritt in das Priesterseminar kann man sich ganzjährig an den Regens des Priesterseminars, Roland Buemberger, wenden (roland.buemberger@dibk.at).
In einem persönlichen Gespräch können dann alle Fragen oder weiteren Schritte miteinander geplant werden.
Worte des Spirituals
Im Mittelpunkt des Heiligen Jahres steht das Thema „Pilger der Hoffnung“. Wir dürfen hoffen, weil Jesus uns liebt und Kraft schenkt auf unserem Weg durch die Zeit. Er gibt uns den Mut, den Weg zu entdecken, der zum Frieden und zur Gerechtigkeit führt. Dabei brauchen wir in unserem Bemühen viel Geduld, Hoffnung und Freude. Wir sind auf dem Weg nicht allein, sondern in der Gemeinschaft der Kirche.
Das Heilige Jahr lädt zur persönlichen und gemeinschaftlichen Umkehr ein. Diese Umkehr ist nicht nur individuell, sondern betrifft auch die kirchliche Gemeinschaft. In einer Welt, die oft von Gleichgültigkeit gegenüber dem Glauben geprägt ist, sind wir aufgerufen, durch das eigene Leben und Zeugnis eine glaubwürdige Stimme der Hoffnung zu sein: Indem wir unterwegs sind nach Rom oder zu einer der vielen Wallfahrtskirchen im eigenen Land; indem wir hilfsbereit und wertschätzend miteinander umgehen; indem wir einander ein gutes Leben ermöglichen.
Ein Ort, wo dies bewusst eingeübt wird, ist sicher auch das Priesterseminar in Innsbruck, das heuer seinen 70. Geburtstag feiert. Gerne denken zahlreiche Priester und Theologen an ihre Zeit der Ausbildung im Seminar zurück. Das Leben in der Gemeinschaft; das gemeinsame Gebet; die theologische Ausbildung und die pastoralen Erfahrungen haben junge Men-
Das Pilgerkreuz begleitet das Gebet beim Durchschreiten der Hl. Pforte
schen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung begleitet. Das Leben und Lernen in der Seminarausbildung hat vielen jungen Menschen geholfen, Priester zu werden und aus dem Glauben zu leben. Im Vertrauen auf Gottes gute Wegbegleitung möge das Priesterseminar weiterhin ein Ort der Hoffnung bleiben.
✑ Br. Erich Geir OFMcap, Spiritual
John Nzubechukwu Ezeruo
Ich heiße John Nzubechukwu Ezeruo. Ich stamme aus Umuoma Uli im Bundesstaat Anambra in Nigeria. Ich bin am 4. Dezember 1990 in die katholische Familie von Herrn Polycarp Ezeruo und seiner Frau Theresa geboren. Ich wurde in einer Familie mit neun Kindern groß, von denen ich das letztgeborene bin. Als ich noch klein war, ging ich mit meinen Eltern zur Morgen- und Sonntagsmesse. Ich habe von zu Hause aus gelernt, wie man einige grundlegende Gebete spricht. Mit sechs Jahren habe ich angefangen zu ministrieren, und im Laufe der Zeit wurde ich Leiter der Ministranten von Pfarrebene bis Dekanatsebene. Ich treibe gerne Sport, vor allem Basketball, Volleyball, Fußball.
Mein Wunsch, Priester zu werden, verstärkte sich während meiner Schulzeit, als ich im Widum bei meinem damaligen Pfarrer wohnte, um ihm in verschiedenen Bereichen zu helfen, vor allem bei der Vorbereitung der heiligen Messen und anderen geistlichen Momenten. Mit dieser Begeisterung entschloss ich mich nach meiner Matura, in die Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Bosco einzutreten. Meine erste zeitliche Profess (Noviziat) habe ich 2014 in Ghana abgelegt. Das erste Studium (Philosophie) habe ich drei Jahre (2014–2017) lang in Ibadan in Nigeria absolviert. Nach einem dreijährigen Pastoraljahr (2017–2020) kam ich für das Theologiestudium nach Österreich. In dieser Zeit habe ich meine ewigen Gelübde in Wien abgelegt. Nach meiner ewigen Profess beschloss ich jedoch, auf den Weg des Diözesanpriesters zu wechseln, und so bin ich seit letztem Jahr ein Tiroler aus Nigeria.
Ziel der Priesterausbildung ist es, dass der Priesteramtskandidat in vier Bereichen reift und sich entwickelt, nämlich im menschlichen, pastoralen, intellektuellen und geistlichen Bereich. Sie sind miteinander verknüpft. Diese vier Aspekte sind sehr wichtig, damit der Priesteramtskandidat ganzheitlich ausgebildet wird. Es ist wichtig, dass der zukünftige Priester in seinem priesterlichen Dienst ein Herz für die Mitmenschen hat und radikal für sie da ist. Seit-
dem ich 2011 meine Ausbildung begonnen habe, versuche ich, diese als Mittel für persönliches Wachstum und Entwicklung zu nutzen. Ich versuche auch, für die Zeichen der Zeit offen zu sein, sie zu interpretieren und zu sehen, wie sie für meine priesterliche Ausbildung von Bedeutung sein können. Gleichzeitig muss ich anerkennen, dass trotz der Herausforderungen, denen ich auf meinem Weg zum Priestertum schon begegnet bin und noch begegnen werde, das Priestertum eine schöne Berufung ist. Es ist eine Berufung, die Mut, Vertrauen, Freude und Hoffnung erfordert, um sagen zu können: „Siehe, ich bin gekommen, um deinen Willen zu tun, o Gott“ (Hebräer 10,7). Um dieses schöne „Ja“ zu Gott zu sagen und treu zu bleiben, brauchen wir die Gebete und die Unterstützung unserer Mitchristen. Deshalb bitte ich alle, weiterhin für all diejenigen zu beten, die in der Kirche die eine oder andere Verantwortung tragen, damit wir alle weiterhin Freude und Inspiration für unser Leben als Diener Gottes und der Menschen finden können.
✑ John Nzubechukwu Ezeruo Seminarist der Diözese Innsbruck
Damian Hrycaj
Ich heiße Damian Hrycaj und komme ursprünglich aus Polen (Heimatdiözese Opole). Gleich nach der Berufsausbildung und der Matura bin ich dort ins Priesterseminar eingetreten. Ich verblieb dort drei Jahre und bin danach nach Deutschland ins Erzbistum Hamburg gewechselt, wo ich bis 2008 studiert habe. Aus persönlichen Gründen habe ich mich damals nicht entschieden, die Priesterweihe zu empfangen und bin in die Niederlande und nach Belgien ausgewandert. Dort habe ich eine Ausbildung im technischen Bereich in einem Familienbetrieb gemacht, in dem ich 12 Jahre lang tätig war. Nebenbei war ich auch einige Jahre selbstständig in Belgien. Die meiste Zeit dort war ich mit
weltlichen Sachen beschäftigt, wodurch ich den Kontakt zur Kirche und zum Glauben verloren habe. Nach einigen beruflich und persönlich erfolgreichen Jahren habe ich angefangen, mich wieder mit dem Christentum auseinanderzusetzen. Es begann dann ein langjähriger Weg der Wiederkehr zur Kirche und des Aufbaus der Beziehung zu Jesus. Dies geschah unter anderem durch den Aufenthalt in etlichen Klöstern (auch in Österreich). Es kam nach manchen Erfahrungen immer wieder auch der Gedanke, vielleicht doch Priester zu werden. Im Jahr 2023 gelangte ich gewiss Dank Gottes Vorsehung nach Tirol, wo ich ein Jahr in einem Kloster lebte. Ich bin seit September 2024 im Priesterseminar der Diözese Innsbruck und hoffe mit der Gnade Gottes und eingebettet in viele Gebete die Entscheidung, ein guter Priester zu werden, nach Gottes Willen erfolgreich zu verwirklichen.
✑ Damian Hrycaj
Seminarist
der Diözese Innsbruck
Daniel Ssentongo
Ich bin Daniel Ssentongo, aus dem Land der ugandischen Märtyrer (Uganda), Sohn von Kamya Lawrence und Harriet Mukisa. Ich möchte gebürtiger Ugander, aber vom Glauben her Österreicher und Innsbrucker sein. Nach meiner Sekundarschule absolvierte ich einen Abschluss in Philosophie am Uganda Martyrs National Major Seminary Alokolum Gulu, einer Universität, die der Päpstlichen Universität Urbaniana in Rom angegliedert ist. Nachdem ich einen Abschluss in Philosophie erhalten hatte, wurde ich von Bischof Christopher Kakooza, einem Ordinarius der Diözese Lugazi, zum Lektor und Akolythen ernannt. Mein pastorales spirituelles Jahr verbrachte ich auf den
Buvuma-Inseln und später auf der Tierfarm der Diözese, wo wir uns um das spirituelle Wohlergehen der Menschen und das Überleben der Tiere der Diözese gekümmert haben. Nachdem ich am 6. September 2019 dort war, trat ich dem St. Mary's National Major Seminary Ggaba bei und wechselte auch an die Urbaniana-Universität Rom. Dort besuchte ich die drei kanonischen Jahre der Theologie und wurde am 15. August 2023 als Seminarist der Diözese Innsbruck zugelassen, am Tag der Himmelfahrt unserer Mutter Maria. Ich möchte in dieser modernen Zeit Priester der katholischen Kirche sein, ein Priester nach dem Herzen Jesu und in der Diözese Innsbruck.
✑ Daniel Ssentongo
Seminarist der Diözese Innsbruck
Sr. Arul Rosy Rabella Georg
Die Freude, meine Erfahrung im Priesterseminar-Innsbruck zu teilen
Ich bin Sr. Arul Rosy Rabella George, eine gebürtige Bewohnerin von Kanyakumari in Tamil Nadu, Indien; einer Region, die von der Schönheit des Meeres und der Flüsse umgeben und voller natürlicher Pracht ist. Ich gehöre zur Kongregation der „Schwestern der Nächstenliebe von St. Anna“ und bin eine endgültig professierte Schwester. Mein akademischer Werdegang umfasst einen Master-Abschluss in Mathematik, nach dem ich fünf Jahre als Mathematiklehrerin tätig war. Später erwarb ich
einen Master-Abschluss in Heiligen Schriften an der Jnana-Deepa in Pune. Im Oktober 2024 hatte ich das Privileg, als erste Schwester des Sophia-Projekts das Promotionsstudium in Bibelwissenschaften an der Universität Innsbruck zu beginnen.
Während wir das Pilgerjahr der Hoffnung 2025 begehen, schöpfe ich Kraft aus den Worten des Hebräerbriefs 11,1: „Der Glaube ist ein Feststehen in dem, was man erhofft, ein Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht.“ Erlauben Sie mir, meine Reise und Erfahrungen zu teilen, die durch eine neue Kultur, ein anderes Klima und eine lebendige Gemeinschaft geprägt sind. Meine Reise nach Österreich begann am 22. September 2024 mit unvorhergesehenen Herausforderungen, darunter ein ausgefallener Zug aufgrund von Überschwemmungen. Diese Hindernisse, verbunden mit der Herausforderung einer neuen Sprache, waren sowohl einschüchternd als auch bereichernd und ermöglichten persönliches Wachstum. Zum ersten Mal lebt eine Schwester unter Seminaristen, eine ebenso neue Erfahrung für die Brüder. Dieses Erlebnis verkörpert die synodale Kirche, wie sie Papst Franziskus sich vorstellt – geprägt von Großzügigkeit und Einfachheit, wie sie von Bischof Hermann Glettler von Innsbruck und Regens Roland Buemberger, dem Rektor des Seminars und Generalvikar, gelebt wird. Wie Papst
Franziskus sagt, ist der synodale Weg „kein Endpunkt, sondern ein kontinuierlicher Prozess der Umkehr“, in dem die Kirche lernt, sich selbst besser zu verstehen und ihre Mission effektiver zu erfüllen. Ich bin stolz, diese Vision im Priesterseminar verwirklicht zu sehen. Der erste Monat in Innsbruck fühlte sich wie eine Initiation in eine völlig neue Umgebung an, die Anpassung an das kalte Wetter und die kulturellen Unterschiede erforderte. Die Umstellung meiner Kleidung und meines täglichen Rhythmus an das Klima war eine Lektion in Vorbereitung und Anpassungsfähigkeit. Wir essen, beten und teilen unser Leben miteinander, stärken unseren Glauben und fördern gegenseitiges Verständnis. Die Wärme und Fürsorge von Regens Roland, Bernadette, Lisi, den Seminaristen und Priestern waren herzerwärmend. Diese Umgebung ist ein wunderbarer Mix aus Kulturen und erweitert meinen Horizont auf eine Weise, die ich nie für möglich gehalten hätte.
Das Leben hier ist tief in der geistlichen Bereicherung verwurzelt und wird durch wöchentliche Gemeinschaftstreffen ergänzt. Diese Kombination aus akademischer Strenge, Spiritualität und Freizeit schafft eine ausgewogene und erfüllende Erfahrung. Ein tief spiritueller Höhepunkt meiner Reise war der Besuch des Vatikans und die Teilnahme an der Heiligsprechung von St. Engelbert Kolland. Die Pracht des Petersdoms
zu erleben und an der feierlichen Zeremonie teilzunehmen, vermittelte ein überwältigendes Gefühl der Verbindung zu meinem Glauben.
Die Menschen der St. Nikolaus-Kirche, mit ihrer Hingabe, Akzeptanz und Lebensfreude, haben einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen und mich zu Dankbarkeit und persönlichem Wachstum inspiriert. Besonders dankbar bin ich den freundlichen und unterstützenden Frauen Julia, Monika, Astrid und Sybille, meiner Patin vom SophiaProjekt, die meinen Aufenthalt und mein Studium hier reibungslos ermöglicht haben. Obwohl ich die Gesellschaft meiner Schwestern aus der Kongregation vermisse, bringt jeder Tag in Innsbruck neuen Sinn und Freude. Diese transformative Reise hat mir die Tugenden von Einfachheit, Akzeptanz und Ausdauer gelehrt. Ich schließe mit den herzlichen Worten des Psalmisten: „Singt ihm, spielt ihm, verkündet all seine Wunder!“ (105,2).
✑ Sr. Rabella
Doktoratsstudentin –
Projekt Sophia Institute
Das heilige Jahr
Türen der Hoffnung
„Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden. Er wird ein- und ausgehen und Weide finden.“
Johannes 10,9
Ein Pilger, der in diesem Heiligen Jahr durch die Heilige Pforte geht, wird an diesen Vers erinnert. Die katholische Kirche hat bereits die Feierlichkeiten für das Jahr 2025 begonnen –das Heilige Jahr mit dem Thema Pilger der Hoffnung. Ein zentrales Symbol jeden Heiligen Jahres ist die Heilige Pforte. In Rom gibt es vier Heilige Pforten, die sich in den großen Basiliken befinden: im Petersdom, der Lateranbasilika, Santa Maria Maggiore und der Basilika St. Paul vor den Mauern. Diese Türen werden nur während eines Jubiläumjahres geöffnet und bieten den Gläubigen eine besondere Gelegenheit, einen vollkommenen Ablass zu erhalten. Wer mit Vertrauen und aufrichtigem Herzen hindurchgeht, sucht die Nähe Gottes und Versöhnung mit ihm. Viele Pilger bereiten sich darauf vor, indem sie beten, Gutes tun und beichten. Das Durchschreiten der Tür ist ein Zeichen dafür, Altes hinter sich zu lassen und mit einem erneuerten Herzen auf dem Weg des Glaubens weiterzugehen.
In diesem Jubiläumsjahr erinnert die Heilige Pforte an die unendliche Barmherzigkeit Gottes und an die Einladung der Kirche zur Erneuerung. Doch jenseits dieser Türen sind auch wir selbst dazu aufgerufen, lebendige heilige Pforten – Türen der Hoffnung – zu sein. Als Kinder Gottes sollen wir Gottes
Liebe, Mitgefühl und Barmherzigkeit widerspiegeln. Durch unsere Freundlichkeit, Vergebung und Unterstützung für andere werden wir selbst zu Türen der Hoffnung und führen die Menschen zum Glauben und zur Heilung. So wie Pilger durch die Heilige Pforte gehen, um Gnade zu empfangen, sollten auch die Menschen in uns einen Weg zur Ermutigung und geistlichen Erneuerung finden.
Lasst uns unsere Rolle als „Heilige Türen der Hoffnung“ annehmen und den Weg zu Gottes grenzenloser Liebe und zu seinem Licht für die Welt öffnen.
✑ Aatley Kurisuveettil
Seminarist für die Diözese Feldkirch
Gnaden im Heiligen Jahr erlangen
Das Hauptziel des Heiligen Jahres ist es, eine Gelegenheit für Gnaden zu geben, Gnaden, die Versöhnung und Umkehr bedeuten. Wir sind eingeladen, Christus zu begegnen, und durch die Begegnung erneuert Christus unsere Hingabe, und durch die Erneuerung unserer Hingabe können wir die Kraft erhalten, diese Reise fortzusetzen, die unsere christliche Reise ist, die Reise zu Gott.
Die Heilige Pforte ist eine kraftvolle Darstellung von Jesus Christus als “dem Weg, der Wahrheit und dem Leben,” und die in verschiedenen Basiliken und örtlichen Diözesen geöffneten Türen symbolisieren die Einladung der Kirche zu einer tieferen Beziehung mit Christus. Sie fügen hinzu, dass das Durchschreiten dieser Türen nicht nur eine physische Handlung ist, sondern eine spirituelle Reise der Gemeinschaft mit Christus, bei der man aus den Quellen der Erlösung schöpft. Das Sakrament der Versöhnung und die Eucharistie sind Schlüsselelemente, durch die wir Christus während des Heiligen Jahres begegnen können.
Die Pilgerfahrt ist ein weiterer wichtiger Faktor dieses Heiligen Jahres. Das eigentliche Thema dieses Heiligen Jahres lautet „Pilger der Hoffnung.” Pilgerreisen dienen nicht nur dem persönlichen Nutzen, sondern auch dem spirituellen Wohl anderer. Lasst uns diese Gnaden für uns selbst und für andere gewinnen. Wenn die Menschen uns sehen – Kirchen-
führer, Politiker und viele andere – sehen sie Hoffnung? Wir sind aufgerufen, in unseren Familien, Schulen und Arbeitsplätzen Zeugen der Hoffnung zu sein. Die heutige Welt ist umgeben von Hass, Kriegen, Fake News, Hunger und vielem mehr. Was sie heilen kann, ist Hoffnung.
Im Heiligen Jahr oder Jubiläumsjahr geht es nicht nur darum, Gnaden zu empfangen oder Zeugen der Hoffnung zu sein, sondern auch darum, Gottes übergroße Liebe und Barmherzigkeit zu feiern. Es ist eine Zeit, Gott anzubeten, ihm zu danken und ihn für seine Segnungen zu preisen. Wir sollten diese Zeit auch nutzen, um Gott dafür zu preisen, dass er immer für uns da ist.
✑ Walter Apunyo Seminarist der Diözese Innsbruck
Das Heilige Jahr
2025 – Hintergrundinformationen
Alle 25 Jahre lädt die katholische Kirche die Gläubigen zu einem besonderen spirituellen Ereignis ein, dem Heiligen Jahr. Papst Franziskus hat das Jubiläumsjahr unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ offiziell geöffnet. Das Thema „Heiliges Jahr“ hat seinen Ursprung im Alten Testament, wo alle 50 Jahre Schulden erlassen und das Land unter den Israeliten neu verteilt wurde. Der Begriff „Jubeljahr“ kommt vom hebräischen Wort „Jubel“, das „Widder“ bedeutet, da die Hörner eines Widders zur Verkündigung verwendet wurden.
Von der biblischen Tradition inspiriert hat Papst Bonifatius VIII. im Jahr 1300 das erste offizielle Heilige Jahr ausgerufen und es als „Jahr der Demut und Bekehrung“ angekündigt. Seit 1475 wird es regelmäßig gefeiert.
Dieses Mal begann das Heilige Jahr mit der feierlichen Zeremonie der Öffnung der Heiligen Pforte im Petersdom durch den Papst, die den Eintritt in Gottes Gnade darstellt. Der Papst öffnete ruhig die Tür, betete und trat als Erster ein. Der Durchgang durch die Heilige Pforte symbolisiert den Wunsch nach geistlicher Erneuerung. Nach der katholischen Lehre bleiben die zeitlichen Strafen für Sünden nach der Beichte und der Vergebung bestehen, die durch den Ablass verkürzt werden. Gläubige, die durch die Heilige Pforte gehen und beten, erhalten einen vollkommenen Ablass für ihre Sünden.
In diesem Zusammenhang erinnert das Heilige Jahr an die Worte aus Lukas 1,50: „Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten.“ Dies unterstreicht die Kernbotschaft der göttlichen Barmherzigkeit und Hoffnung, die das Heilige Jahr verkündet. Dies ist die Zeit der Barmherzigkeit. Die Kirche lädt uns alle zur Versöhnung ein. Lasst uns auf die Barmherzigkeit des Herrn warten.
✑ Emmanuel Bestin Mendez Seminarist für die Diözese Feldkirch
Zur Meditation
PILGER DER HOFFNUNG
Herr Jesus Christus, auf vielen Wegen sind wir unterwegs zu dir.
Du gehst mit, im Wort, das wir hören.
Du bist an unserer Seite, in dem Brot, das du uns schenkst.
Wir gehen durch eine Zeit, manchmal orientierungslos, manchmal ratlos, doch du legst uns eine Hoffnungsspur, der wir folgen können, die uns Mut macht, Pilger der Hoffnung zu sein.
Pilger der Hoffnung, die dich und deine Botschaft in die Welt bringen.
Pilger der Hoffnung für die Menschen, die uns begegnen.
Pilger der Hoffnung, die sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen.
Pilger der Hoffnung, die sich für die Bewahrung deiner Schöpfung engagieren.
Pilger der Hoffnung für unsere Zeit wollen wir sein.
Schritt für Schritt sind wir auf dem Weg des Glaubens, dein pilgerndes Volk Gottes.
Lass uns so leben, dass man uns fragt, von welcher Hoffnung wir getragen sind.
Amen.
(Ursula Altehenger/ Quelle: Erzbistum Paderborn)
HABEMUS PAPAM
Eine große Freude, wurde uns am 8. Mai 2025 verkündet. Habemus Papam, wir haben einen Papst.
Sichtlich bewegt, stellte sich Leo XIV. auf der Benediktionsloggia des Petersdoms vor. Sein Pontifikat begann mit dem österlichen Friedensgruß: „Der Friede sei mit euch allen.“ Er sprach als Hirte im Geist Christi, als Brückenbauer. Geboren wurde Papst Leo XIV. als Robert Francis Prevost, 1955 in Chicago, ist Augustinermönch. Nach seiner Priesterweihe promovierte er in Kirchenrecht an der päpstlichen Universität St. Thomas von Aquin. In Peru wirkte er als Missionar, Lehrer und schließlich als Bischof. Seine Biografie zeugt von einer tiefen pastoralen Berufung, sozialem Engagement und weltweiter Erfahrung.
In bewegenden Worten betonte er eine entwaffnende, demütige und von Gott kommende Friedensvision. Der neue Papst rief zu Einheit, Dialog und gelebter Nächstenliebe auf. Als erster Augustiner im Papstamt betont er Synodalität, Barmherzigkeit und Nähe zu den Leidenden, im Geiste des heiligen Augustinus. Mit einem Gebet für die Kirche, die Welt und die Menschheit schloss er mit dem Segen und der Bitte um Frieden, Mut und missionarische Hingabe.
Papst Leo XIV hat das Motto „In Illo uno unum“ „In dem Einen sind wir eins“ gewählt, ein Ausdruck aus der augustinischen Tradition. Es betont die Einheit in Christus und spiegelt sein Engagement für die Gemeinschaft innerhalb der Kirche wider.
Mit euch bin ich Christ, für euch bin ich Bischof!
Vivat
Leonem
✑ Hannes Dreml Seminarist der Diözese Innsbruck
Jubiläumsjahr –70 Jahre Priesterseminar Innsbruck Feldkirch
Das Innsbrucker Priesterseminar am Standort Riedgasse feiert heuer sein 70-jähriges Bestehen und hat eine bewegte Geschichte, die eng mit der Entwicklung der Diözese Innsbruck und den politischen Veränderungen in Tirol verbunden ist. Die Wurzeln des Priesterseminars in Innsbruck reichen bis zum Priesterseminar Brixen zurück, und es hat sich im Laufe der Jahre zu einem zentralen Ort der priesterlichen Ausbildung und spirituellen Formung entwickelt.
Die Anfänge der Diözesen in Tirol
Im Laufe der Jahrhunderte gab es zahlreiche Veränderungen in der kirchlichen Verwaltung und Tirol war zunächst in verschiedene Diözesen unterteilt.
Ein Teil im Osten Nordtirols und der Großteil Osttirols gehörte zur Diözese Salzburg, das mittlere und westliche Inntal zur Diözese Brixen, das Außerfern zur Diözese Augsburg. Der Südtiroler Vinschgau samt Nauders war ebenso wie das hintere Paznaun, dem Bischof von Chur (GraubündenSchweiz) unterstellt. Das Burggrafenamt wie Bozen und das Bozener Unterland dem Bischof von Trient (Italien). Vorarl-
berg gehörte erst ab 1818 zu Brixen (vorher Konstanz, Chur und Augsburg). Ab Beginn des 19. Jahrhunderts war Tirol nur noch auf die Diözesen Brixen, Salzburg und Trient aufgeteilt. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Vertrag von SaintGermain im Jahr 1919 wurde Tirol in zwei Teile geteilt, was zu einer schwierigen Situation für die katholische Kirche in der Region führte. Der Großteil der Diözese Brixen lag nun auf österreichischem Gebiet, während der Bischofssitz und die administrativen Einrichtungen in Italien verblieben. Um dieser Situation Rechnung zu tragen, wurde 1921 die Apostolische Administratur Innsbruck-Feldkirch gegründet.
Die Gründung des Priesterseminars
Die Notwendigkeit eines eigenen Priesterseminars in Innsbruck wurde bereits im Konkordat von 1933 festgehalten. Die Ausbildung der Priester fand jedoch zunächst weiterhin in Brixen statt.In einem ersten Schritt wurde im Innsbrucker „Männerheim“ in der Gutenbergstraße ein provisorisches Priesterseminar errichtet.Der Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland im Jahr 1938 führte je-
doch zur Schließung des provisorischen Priesterseminars. Weitere provisorische Standorte waren im Canisianum in der Tschurtschenthalerstraße und im alten Gebäude des heutigen Bildungshauses St. Michael.
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Plan für ein neues Priesterseminar in Innsbruck wieder aufgegriffen. 1950 erhielt man den Auftrag zum Bau eines neuen Gebäudes in Hötting, am Fuße der Hungerburg. Die Leitidee für das Projekt stammte von Bischof DDr.Paulus Rusch, der eine „Gottesburg zur Heranbildung priesterlicher Menschen für das Reich Gottes in unserer Heimat“ ins Leben rufen wollte.
Bau und Einweihung
Die Planung des neuen Priesterseminars übernahmen die Architekten Albert Otto Lindner (Deutschland) und Emil Tranquilini (Österreich). Mit der Grundsteinlegung im Oktober 1951 begann der Bau, der schließlich mit der Weihe der Seminarkirche am 27. April 1955 abgeschlossen wurde. Das Priesterseminar in Hötting-Riedgasse 9 wurde zu einem Ort des Gebetes, des Studiums und der Gemeinschaft für junge Männer, die sich auf den Priesterberuf vorbereiteten.
Die Entwicklung der Diözesen Innsbruck und Feldkirch
Im Jahr 1964 erhob Papst Paul VI. die Apostolische Administratur Innsbruck-Feldkirch zur eigenständigen Diözese Innsbruck. Vier Jahre später, 1968, wurde Vorarlberg von Innsbruck abgetrennt und zur eigenständigen Diözese Feldkirch erhoben.
Heutige Situation
Heute ist das Innsbrucker Priesterseminar ein wichtiger Ausbildungsort für Seminaristen der Diözesen Innsbruck und Feldkirch. Es bietet Raum für geistliche Formung, menschli-
che Reife, Studium und pastorale Befähigung. Die Seminaristen übernehmen verschiedene Dienste im Haus und leben in Gemeinschaft, während sie sich auf ihre zukünftige Aufgabe als Priester vorbereiten. Dazu gehört wesentlich auch die praktische Ausbildung und Erprobung in den Praxispfarren der Diözesen Innsbruck und Feldkirch. Die Verantwortung für die Ausbildung trägt der Regens, während der Bischof die letztverantwortliche Rolle innehat. Da nicht mehr der gesamte Gebäudekomplex als Priesterseminar benötigt wird, wurde Ende der 1990er-Jahre ein großer Teil der Räumlichkeiten für andere diözesane Einrichtungen vergeben.
Das Innsbrucker Priesterseminar hat sich über die Jahrzehnte hinweg als zentraler Ort für die priesterliche Ausbildung in Tirol etabliert. Es spiegelt die wechselvolle Geschichte der Diözesen Innsbruck und Feldkirch wieder und bleibt ein bedeutender nationaler und internationaler Ort der spirituellen und fachlichen Bildung für zukünftige Priester.
✑ Johannes Renner Seminarist der Diözese Innsbruck
Sozialpraktika im Februar
Mein Praktikum in der Caritas Werkstatt in Schruns
Vom 10. bis 26. Februar hatte ich die wunderbare Gelegenheit, ein Praktikum in einer Caritas-Werkstatt in Schruns zu machen. Ich wurde der Weberei zugeteilt und konnte dort viele wertvolle Erfahrungen sammeln. Ich wurde von Anfang an sehr herzlich aufgenommen. Die Menschen in der Werkstatt arbeiten und leben zusammen wie eine große Familie. Ich habe schnell gemerkt, dass nicht nur die handwerklichen Tätigkeiten wichtig sind, sondern auch die menschliche Wärme und das Miteinander. Die Caritas-Mitarbeiter sind sehr engagiert und kümmern sich mit viel Herz um die Klienten. Ich war tief beeindruckt von ihrer Motivation und ihrem Engagement.
In der Weberei durfte ich Teppiche weben und Faschingsdekorationen malen. Besonders schön war es, mit den Klienten zu arbeiten, zu lachen und Zeit zu verbringen. Ich habe sie bei verschiedenen Aktivitäten unterstützt und viel über ihren Alltag erfahren. Die Atmosphäre war von Respekt und Wertschätzung geprägt, was mir ein Gefühl der Zugehörigkeit gab.
Praktikum im abacadabra der caritas Innsbruck
Ein weiterer Höhepunkt meines Praktikums waren die gemeinsamen Aktivitäten. Ich begleitete die Gruppe zur Musikschule und zu Bibliotheksbesuchen. Diese Aktivitäten waren nicht nur eine Freude für die Klienten, sondern auch eine wertvolle Erfahrung für mich. Ich konnte sehen, wie wichtig solche Momente für sie sind und wie viel Spaß sie dabei haben.
Dieses Praktikum hat meinen Blick auf das Leben und die Arbeit mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen erweitert. Ich habe großen Respekt vor den Mitarbeitern der Caritas, die jeden Tag mit viel Engagement und Herz für andere da sind. Meine Zeit in der Werkstatt hat mir nicht nur handwerkliche Fähigkeiten vermittelt, sondern auch gezeigt, wie wichtig Menschlichkeit, Respekt und Solidarität sind.
Ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung und werde die schönen Erinnerungen an meine Zeit in der Caritas-Werkstatt immer in meinem Herzen bewahren.
✑ Antony Clevin Rebeiro Seminarist für die Diözese Feldkirch
Starttage
2024
Auf den Spuren der Diözesangeschichte
Heuer hatten wir einen besonderen Start in das neue Studienjahr. Nach der feierlichen Priesterweihe von Stephen Dsouza und Johannes Seidel und den Primizfeierlichkeiten, machten wir uns auf den Weg nach Südtirol, genauer gesagt auf den Säbenerberg hoch über Klausen.
Dort begann unsere Spurensuche in der Geschichte der Diözese Innsbruck, denn dort oben residierten die Bischöfe von Säben (später Brixen) vom 6. bis zum 10. Jahrhundert. Zisterzienserpater Kosmas Thielmann vom Stift Heiligenkreuz führte uns durch die beeindruckende Anlage und erzählte viel Wissenswertes über den „Heiligen Berg Tirols“. Danach ging es weiter nach Oberbozen, wo wir im „Haus der Familie“ unser Quartier bezogen.
Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Meran, zum Schloss Tirol, die Stammburg der Grafen von Tirol und die Wiege der Grafschaft Tirol. Bei der Führung erfuhren wir viel Interessantes über die Tiroler Grafen aber auch weniger Rühmliches über die letzte Gräfin Margarethe von Tirol, besser bekannt
als „die Maultasch“. Nach dem Mittagessen und einem Spaziergang durch die herrlichen Südtiroler Apfelgärten ging es weiter zum Kloster Marienberg bei Burgeis. Leider war die dortige Krypta, mit ihren schönen Fresken bereits geschlossen, aber zumindest das Cafe hatte noch geöffnet. Die Fahrt ging über den Reschenpass, vorbei am versunkenen Dorf Graun wieder zurück nach Innsbruck.
Den dritten Tag verbrachten wir in Nordtirol. Es stand eine Wallfahrt nach Maria Stein auf dem Programm. Der alte Wehrturm tief im Tiroler Unterland ist immer wieder faszinierend anzusehen. Dort feierten wir mit unserem Spiritual Br. Erich und Regens Roland eine
Wallfahrtsmesse mit Gebeten für das neue Studienjahr. Am Nachmittag besuchten wir noch unseren Neupriester Stephen in Volders, der gebeten hatte Kelch und Hostienschale, sowie sein Primizkleidung, zu segnen.
An dieser Stelle ein großes Vergelt’s Gott allen, die diese schönen Tage ermöglicht und geplant haben.
✑ Hannes Dreml Seminarist der Diözese Innsbruck
Nicäa (325): Tief verwurzelt
‚Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und zum Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt; seine Blätter bleiben grün; […]‘ (Jer 17,8)
Liebe Leserinnen und Leser, wenn jetzt im Sommer die ersten Gewitter aufziehen, erinnere ich mich gerne zurück, als ich in meiner Kindheit mit meiner Uroma ‚Wetter geschaut‘ habe. Am Abend so mancher heißer Sommertage haben wir gemeinsam die auf- und durchziehenden Gewitter beobachtet. Beeindruckend war dabei dann oftmals nicht nur das Wetterspektakel selbst, sondern auch die Widerstandskraft der Obstbäume in unserem Garten. Wind und Wetter haben sie getrotzt, manche bis heute. Sie waren eben gut verwurzelt. Verwurzelt sein. Gerade im Angesicht der Sturmmomente des persönlichen Lebens, Sorgen, Nöte und Ängste, ist ein Bild, welches bei weitem nicht nur für Bäume Relevanz hat. Mehr noch ist es ein Bild, welches für mich auch mit dem diesjährigen Jubiläum des Konzils von Nicäa in Verbindung steht und gerade dort auch den bleibenden Wert der Früchte des Konzils aufzeigt. Indem die Konzilsväter vor 1700 Jahren jenen Text formulierten, welcher die Grundlage für das spätere große Glaubensbekenntnis wurde, formulierten sie auch einen Text mit Wurzelqualität - eine Zusammenfassung zentraler Glaubensgrundsätze, welche neben Einheit auch Halt bot und als Bekenntnis den Glauben selbst zu stärken vermochte. Halt geben und nähren, eine Wurzel eben. Bereits die ersten Worten des Bekenntnisses zeigen diese Qualität in aller Deutlichkeit: ‚Wir glauben an den einen Gott‘
‚Wir‘, das bedeutet für mich, eingebettet sein in eine Gemeinschaft, in die Kirche. Als Gläubiger muss ich kein Einzelkämpfer sein. Ich darf mich getragen wissen von anderen, durch ihr Handeln, durch ihr Gebet. So wie ich mich als Kind vor den Gewit-
tern nicht fürchten brauchte, weil meine Uroma ja da war, so kann und darf ich auch die Gemeinschaft der Kirche als stärkend erfahren, und gerade auch in unsicheren Zeiten. ‚Glauben‘, ein Wort über das alleine man schon Seiten schreiben könnte. Für mich ist es an dieser Stelle vor allem ein Hinweis. Ein Hinweis darauf, dass mich das Sprechen des Glaubensbekenntnisses nicht einfach nur an Glaubensinhalte erinnern soll. Nein, dieses Gebet ist vielmehr als nur ein simples ‚Da war ja was‘. Das Glaubensbekenntnis ist das Bekenntnis eines Vertrauens. Der Ausdruck einer Beziehung, eines Herzens, welches sich ‚an den einen Gott‘ wendet, demgegenüber es bekennt: Ja, ich vertraue dir! Du bist mein Halt, die Quelle, aus der ich Kraft schöpfen kann, bei dir darf ich mich geborgen wissen. Erinnern und Bekennen und gerade dadurch die Beziehung zu Gott stärken. Auf diese Weise wird das Glaubensbekenntnis als Frucht, die aus dem Fundament von Nicäa erwachsen ist, zu einer Wurzel unseres Glaubens. Wie vielen mag diese Wurzel in den letzten 1700 Jahren wohl geholfen haben, sich auch in den stürmischen Momenten ihres je eigenen Lebens an Gott festzumachen? Jedenfalls ist es zumindest mir eine Hilfe geworden. Wenn jetzt im Sommer dann die ersten Gewitter aufziehen, werde ich auch heuer wieder Wetter schauen. Am Abend eines heißen Sommertages ab und an Gewitter beobachten und dabei vielleicht auch manchmal die Stürme des eigenen Lebens vor Augen haben. Doch wie so viele Menschen vor mir, darf ich mich fest verwurzelt wissen. Getragen von einer Gemeinschaft und von der Beziehung zu Gott. Eine Beziehung, welche sagen lässt: Ich vertraue Dir, ich habe keine Angst, ich bin voll Zuversicht, mit Dir bleiben auch meine Blätter grün.
✑ Andreas Feusthuber Seminarist der Diözese Innsbruck
Chronik
Wintersemester 2024 & Sommersemester 2025
Die Seminargemeinschaft feierte mit Christopher seine Diakonweihe am 1. Adventsonntag in Bregenz. Chronik
Diakonweihe von Christopher Illiparambil
Romfahrt zur Heiligsprechung von P. Engelbert Kolland
Einige aus unserer Seminargemeinschaft fuhren im Oktober mit Jugendlichen aus der Diözese Innsbruck zur Heiligsprechung von P. Engelbert Kolland nach Rom.
Auf den Spuren des P. Engelbert Kolland am Besinnungsweg im Zillertal
Exerzitien in Baumkirchen
Wie bereits im vergangenen Jahr fanden die Exerzitien auch heuer wieder eine Woche vor Weihnachten statt. Dieses Mal wurden die Seminaristen dabei von den Schwestern in Baumkirchen und Spiritual Br. Erich Geir begleitet.
Gedenken an den Sel. Carl Lampert in Mariahilf
Einkehrtag mit Bischof Hermann
Maria Waldrast – 60. Geburtstag von Bischof Hermann Glettler
Im Jänner durften wir mit Bischof Hermann seinen 60. Geburtstag mit einem Rodelausflug mit vielen anderen Mitfeiernden auf die Maria Waldrast feiern.
Rodeln im Februar
Am 4. Februar 2025 sind wir im Rahmen des Sporttages, den unser Seminarsprecher Hannes dankenswerterweise organisiert hat, mit der gesamten Seminargemeinschaft, inklusive unserer Doktoratsstudenten, nach Gerlosstein zum Rodeln gereist. Zum einen war das eine sehr passende Gelegenheit, etwas für den Körper zu tun. Zum anderen war es für viele von uns eine erste Erfahrung. Man konnte hautnah erleben, dass Bewegung für uns nicht nur förderlich ist, sondern auch große Freude bereitet. Wo sonst könnte man über so lange Strecken rodeln wie hier in Tirol?
Uns wurde auch bewusster, wie viel uns die Natur bietet. Die Kultur der Bewegung im Freien ist auch eine notwendige Balance für das geistlich-seelsorgliche Leben. Wir konnten an diesem Tag ein sonniges und windstilles Wetter genießen und uns neben dem Rodeln mit leckeren Speisen und Getränken stärken.
Wir hatten also einen Raum, in dem wir nicht nur unsere Gemeinschaft untereinander stärken, sondern uns als Priesterseminar auch ein bisschen nach außen hin zeigen konnten. Gelegentlich führten wir Gespräche in zufälligen Begegnungen. All das kann auch eine Verbindung zu Gott auf einer anderen Ebene herstellen bzw. vertiefen – und genau das haben wir sicherlich erfahren.
Chronik
Besuch der Leitstelle Tirol
Am 25. März besuchten wir im Rahmen der Ausbildung die Leitstelle Tirol, wo uns Bernd Noggler, der Leiter der Leitstelle, die Notrufzentrale zeigte und die Abläufe des Krisenmanagements erklärte.
Fortbildungstage mit Maria Erlacher Forster und Markus Forster
Ende Februar durften wir ein tolles Seminar zum Thema „Authentisch wirken“ im Priesterseminar besuchen. Die beiden Referent:innen haben den Seminaristen dabei geholfen, gut verständlich zu sein und eine Botschaft klar zu formulieren. Vielen Dank für diese wertvollen Gedanken und Übungen!
Wallfahrt nach Einsiedeln mit Bischof Benno
Besuch der Brixner Seminargemeinschaft in Innsbruck
Es hat uns besonders gefreut, dass die Brixner Seminaristen mit ihren Ausbildungsleitern zum Austausch nach Innsbruck gekommen sind. Sie fuhren zu Christi Himmelfahrt zu einem gemeinsamen Gottesdienst zu uns ins Seminar und danach war noch gut Zeit zum Gespräch und zur Besichtigung von Dom und Hofkirche. Mit einer gemeinsamen Vesper klang der Tag aus.
Nachruf für Papst Franziskus
„Liebe Brüder und Schwestern, frohe Ostern!“ Obwohl Franziskus am Ostersonntag beim traditionellen Segen urbi et orbi nur mit schwacher Stimme sprechen konnte, dachte wohl niemand daran, dass gleich am Morgen des Ostermontags die große Glocke des Petersdoms das Ableben des Papstes verkünden würde. Für viele von uns kam diese Nachricht sehr überraschend.
Papst Franziskus galt als bescheiden und einfach, dazu passt auch der Name, den er sich gewählt hatte: Franziskus, nach dem Heiligen Franz von Assisi, der für Armut, das Bemühen um Frieden und die Liebe zur Schöpfung steht – aber auch für Kirchenreformen. Er galt als volksnah, unkonventionell und war oft auch lustig. Er vermittelte vielen Menschen ein Gefühl von frischem Wind und Aufbruch. Im Februar erkrankte er an einer beidseitigen Lungenentzündung, von der er sich nicht mehr erholte.
Papst Franziskus letzte Ansprache war die Osterbotschaft. Er wünschte ein frohes Osterfest. Seine Worte waren einfühlsam und hoffnungsvoll, und er betonte die Bedeutung der Auferstehung und des Friedens.
Zusätzlich zur Osterbotschaft wurde Papst Franziskus mit dem Papamobil auf den Petersplatz gefahren, wo er den Gläubigen ein letztes Mal winkte. Im Nachhinein gesehen, winkte er zum Abschied. Er starb im heiligen Jahr der Hoffnung und so ist es vielleicht auch kein Zufall, dass er am Osterfest starb, wo die große Hoffnung auf die Auferstehung alles Dunkle überstrahlt.
Wir verfolgten die Begräbnisfeierlichkeiten im Fernsehen und beteten anschließend, in der sogenannten Novemdiale, also der neuntägigen Trauerzeit, täglich einen Rosenkranz für Franziskus. Möge er nun in Frieden ruhen.
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