Ideales Wohnen in der BGZ 2 Ausgabe 4

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IDEALES WOHNEN in der BGZ 2

N° 4 DEZ. 2013

UND WAS WÜNSCHST DU DIR? Kinder in der BGZ 2 erzählen über ihre Weihnachtswünsche

DO IT YOURSELF LAST MINUTE GESCHENKE UNSER VORSTAND Silvia KüstaHler bringt Input von aussen

Jan von Rennenkampf Tausendsassa und „BGZ 2-Urgestein“

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INFO Druck, Papier und Farbe im BGZ 2-Magazin A

ufgrund einiger Anfragen interessierter Genossenschafter wird hier erklärt, unter welchen ökologischen Bedingungen das BGZ 2-Magazin hergestellt wird. Das Papier des Magazins „MultiArt Silk“ ist vom FSC (Forest Stewardship Councel) zertifiziert; das heisst, seine Herstellung unterstützt eine umweltgerechte, sozial verträgliche und wirtschaftlich tragbare Waldwirtschaft, weil nach jeder Rodung die gleiche Menge Bäume aufgeforstet werden. Eine Preisdifferenz zwischen dem Hochglanz-Umschlag und einem matt beschichteten Titelblatt besteht nicht. Er kommt dank einer Glanz-

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farbe zustande, die mit einer herkömmlichen digitalen Druckfarbe vergleichbar ist. Alle verwendeten Druckfarben - inklusive Glanzfarbe - sind zudem ungiftig und werden sogar für Lebensmittelverpackungen eingesetzt. Dies ist auch amtlich mit einem Zertifikat der ISE-GA (Forschungs-und Untersuchungsgesellschaft GmbH Aschaffenburg) belegt. Nachhaltigkeit in Form von Recycling liegt der BGZ 2 natürlich am Herzen.Trotzdem hat man sich aus folgendem Grund beim Magazin für nicht recyceltes Papier entschieden: Erstens entsteht bei der Reinigung mehr Abfall, was dem CO2-Fussabdruck des Papiers nicht zu Gute kommt. Zweitens vergilbt das Papier viel schneller.


EDITORIAL

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Was wäre Weihnachten ohne die herrlichen Düfte, ohne Weihnachtszauber und ohne festlichen Lichterglanz? Über der Bahnhofstrasse leuchtet Lucy und zeigt so, dass die Weihnachtszeit begonnen hat. Bereits zieren die ersten Lichterketten einzelne Häuser in unserer Strasse. In der BGZ 2 lassen wir einen alten Brauch „aufleuchten“ und schmücken drei Tannen. Sie kommen an drei unterschiedlichen Orten unserer Genossenschaft zu stehen und funkeln dank stromsparenden LED-Lampen. Die Adventszeit ist angebrochen. Ich weiss es nicht genau, aber mir scheint, die Menschen hungern in den Wintermonaten nach Sonne: Vielleicht kompensieren wir deshalb das fehlende Licht mit der Weihnachtsbeleuchtung draussen und machen es uns drinnen bei Kerzenlicht gemütlich. Was ich nicht zuletzt bei mir merke ist, dass die Zeit in den letzten Jahren zu einem kostbaren Gut geworden ist. Öfter als uns lieb ist begegnen wir der Aussage „Ich habe keine Zeit“. Gerne hätten wir manchmal eine Handvoll mehr Zeit. Wer dem entgegenwirken will,schenkt Zeit. Denn die kommt in der Hektik des Alltags oft zu kurz und ist dabei so wichtig für das Zusammenleben.

COVER: JAMES RUTZ / FOTO: JASON HEGETSCHWEILER

Vielleicht nehmen wir uns Zeit und basteln etwas mit den Kindern oder für unsere Freunde. Meine Devise: Lieber weniger - aber dafür schön und sinnvoll schenken, Ideen gibt es genügend. Die Zeit dafür können wir uns zum Geschenk machen. Denn Schenken macht tatsächlich selig, nicht nur zur Weihnachtszeit. Der Weihnachtswunsch von Benjamin Egli „ Industrieländer sollen aufhören arme Länder auszubeuten“, beeindruckt mich. Und ich frage mich, was kann ich und was können wir Erwachsenen tun, um die Wünsche unserer Jugendlichen zu unterstützen? Was wäre, wenn wir uns einfach mal die Zeit nehmen, um Anliegen solcher Art mehr Raum zu geben? Wer weiss, was dabei entstehen kann. Wo fange ich an – wo Sie? Mit dieser Ausgabe des Magazins „Ideales Wohnen in der BGZ 2“ möchte ich die Gelegenheit nutzen, mich bei allen zu bedanken, die uns unterstützt haben, damit wir stets über interessante und aktuelle Themen berichten konnten. Ihnen allen wünsche ich wunderschöne Festtage und ein gesundes, glückliches und erfolgreiches neues Jahr. Markus Pfister Präsident BGZ 2

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IMPRESSUM

IDEALES WOHNEN in der BGZ 2 Verleger Chefredaktor Konzept & Umsetzung Art Director MitarbeiteNDE dieser Ausgabe

KORREKTORAT Druck AUFLAGE

BGZ 2 Markus Pfister Atelier Trace (trace-on.ch) Jason Hegetschweiler Zora Schaad, Vanessa Sadecky, Andrea Salathe, Timo Michel, Sandro Lacher, Tina Rutz, Karin Canclini, Jay Bower, Zozo Shady Silviana Long Schmid-Fehr AG 200 Ex. Wichtige INFOS

Verwaltung Bewirtschaftung Büro Öffnungszeiten

044 202 12 10 079 447 83 22 Montag – Freitag 08:00 Uhr – 12:00 Uhr 13:30 Uhr – 16:30 Uhr 16:30 Uhr – 20:00 Uhr nach Vereinbarung

Senden sie ihre Meldungen, Leserbriefe, Fragen und Wünsche an:

magazin@bgz2.ch

WIR SIND FÜR SIE DA UND HÖREN ihnen GERNE ZU.

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COVERSTORY

UND WAS WÜNSCHST DU DIR? Kinder IN der BGZ 2 erzählen über ihre Weihnachtswünsche

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AUSGABE Nº4 DEZEMBER

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GANZ FRISCH 8

BGZ 2 Rückblick 2013 – der Vorstand blickt zurück

STORY 12

Jan von Rennenkampf Tausendsassa und „BGZ 2-Urgestein“

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Serie: Unser Vorstand Silvia Küstahler bringt Input von aussen

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NEU ! Die KOLUMNE mit Zozo Oh Tannenbaum !

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Und was wünschst du dir ? Kinder aus der BGZ 2 verraten ihre Wünsche

WÄLZER | FOLGE Nº 3 Haferflocken und Körperkontakt

S.32

SERIE: UNSER VORSTAND Silvia Küstahler bringt Input von aussen

IDEALES WOHNEN 24

WEIHNACHTSREZEPTE Aus der Genossenschaft S.35

S.14

DIY Spezial: 5 vor Weihnachten Last Minute Geschenke

KULTUR 32

Wälzer | Folge Nº 3 Haferflocken und Körperkontakt

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Weihnachtsschmaus Weihnachtsrezepte aus der BGZ 2

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Und was isst man nach den Festtagen ? Ernährungscoach Tanja Lehmann erzählt

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Ausflugsspass für Klein und Gross Die besten Ausflugsziele im Winter

42

PINNWAND

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VORSCHAU

jan von rennenkampf

DIY DEZEMBER SPEZIAL

S.12

5 vor weihnachten Geschenkideen für Spätentschlossene

S.24 DEZ. 4/ 13 7


GANZ FRISCH

2013 der vorstand blickt zurück Text: Zora Schaad | Fotos: Atelier Trace, Joe Levy, BGZ 2, Desirée La Roche

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M

an kann vieles sagen über das Jahr 2013 in der BGZ 2– langweilig war es auf jeden Fall nie. Der Abschluss der Sanierungen an der Mutschellenstrasse, die Eröffnung des Gemeinschaftsraums, eine äusserst lebhafte GV und viele intensive Begegnungen mit Mieterinnen und Mietern hielten den Vorstand auf Trab.

los: Bis in den Frühsommer hinein musste in den Wohnungen geheizt werden und es schien, als würde der Frühling nie mehr richtig in die Gänge kommen. Doch als hätte sie lange Atem geschöpft, zeigte sich die Sonne am 10. Mai pünktlich zum Eröffnungsfest des neuen Gemeinschaftsraums in ihrer ganzen Pracht. Gross und Klein kamen zusammen, um den neuen

sen hatte und die Menschen in Shorts und Sommerkleidern aus ihren Häusern lockte, gab es doch etliche Genossenschafter, die bereit waren, einen Abend für die GV der BGZ 2 zu „opfern“: „Selten haben wir eine derart aktive Beteiligung und eine so angeregte Diskussion erlebt“, erinnert sich die Vize-Präsidentin Annigna Sablonier an die

Neues Jahr, neue Wohnung: Kaum war das Jahr 2013 angebrochen, mussten die künftigen Bewohner der Mutschellenstrasse 60 schwere Umzugskartons schultern und ihr Hab und Gut in die neue Bleibe tragen. Der Bezug markierte das ersehnte Ende der Sanierungsetappe. Zuerst einmal war das neue Jahr aber vor allem sehr kalt – und nass! Nachdem es in einer Dachwohnung an der Mutschellenstrasse 54/56 bereits im Oktober 2012 von der Decke getropft hatte, machten die Bauarbeiter im Januar kurzen Prozess mit der lecken Abdeckung und trugen die darüber liegende Dachterrasse Schicht für Schicht ab. Auch Markus Pfister, Präsident der BGZ 2, half mit: „Wir mussten uns durch den Schnee graben, um den Rost, Kies und Steinplatten freizulegen. Ein Lastwagen stand bereit und saugte alles Material durch einen dicken, langen Schlauch ab.“

Annigna und Markus blicken auf ein spannendes Jahr zurück

Aktiver Genossenschafter: Auszug nach 62 Jahren

Raum einzuweihen, die ornamentale Decke, die grüne Küche oder die Panoramaverglasung zu bewundern und auf den neuen Treffpunkt anzustossen. Auch die Grillstellen bestanden ihren Elchtest und waren gerüstet für eine BBQ-Saison voller Bratwürste, Koteletts und Grilled Cheese.

Während der März und der April verstrichen, blieben Schnee und Kälte gnaden-

Obwohl sich der Sommer erst im Juni so richtig in Zürich niedergelas-

Gross und Klein kamen zusammen, um den neuen Raum einzuweihen, die ornamentale Decke, die grüne Küche oder die Panoramaverglasung zu bewundern und auf den neuen Treffpunkt anzustossen DEZ. 4/ 13 9


GANZ FRISCH 88. Generalversammlung der Genossenschaft. Auch für den Präsidenten bleibt der Anlass in besonderer Erinnerung: „Unter den Teilnehmenden waren auch Herr und Frau Gygax. Sie sind kurz zuvor aus der BGZ 2 ausgezogen. Während 24 Jahren wirkte Herr Gygax als Kassier, Aktuar, Vize-Präsident und Verwalter. Er war und ist immer noch stark mit dem Genossenschaftsgdanken verwachsen. Wir wünschen dem Ehepaar Gygax von Herzen ein erfülltes Leben.“

Grosser Schwung zur Jahreshälfte Kaum waren die letzten Baumängel an den sanierten Häusern der Mutschellenstrasse 52 – 64 behoben, wartete schon das nächste Projekt. Der Vorstand nahm die Planung für ein weiteres Bauvorhaben an der Effingerstrasse an die Hand, schrieb einen Architekturwettbewerb aus und liess eine Fachjury über den besten Projektentwurf befinden.

tausch zwischen den Bewohnern und dem Vorstand zu fördern. Einzelne Mieter gaben bereits Einblick in ihr Leben und Arbeiten, weitere Porträts folgen. In Zusammenarbeit mit engagierten Genossenschafterinnen und Genossenschaftern sowie der BGZ 2 zugewandten Personen erschien im August trotz kleinem Zeitfenster und geringem Budget die erste Ausgabe „Ideales Wohnen in der BGZ 2.“

„Wir wollten unsere Bewohnerinnen und Bewohner mit einem gut gestalteten und spannenden Magazin überraschen“, so Markus Pfister. Ziel ist, damit den Austausch zwischen den Bewohnern und dem Vorstand zu fördern.

uns, diesen Anlass nächstes Jahr zu wiederholen“, freut sich Annigna Sablonier. Im September erschien die zweite Ausgabe des Genossenschaftsmagazins. Erstes Lob trudelte ein, aber auch einige kritische Rückmeldungen. „Wir hörten von Bedenken hinsichtlich der Ökologie und der Kosten. Also haben wir uns entschlossen, die Erscheinungsweise ab Dezember von einem auf zwei Monate zu ändern“, so Markus Pfister. Den ökologischen Aspekt haben die Herausgeber von Anfang an berücksichtigt (mehr dazu auf Seite 2).

Gewonnen hat das Projekt AUGUST des Büros «huggenbergfries». „Der Wohnungsmix, die Anzahl Wohnungen und die grosszügigen Grundrisse überzeugten mich“, so Annigna Sablonier. Doch das war noch nicht alles, was

„Der Wohnungsmix, die Anzahl Wohnungen und die grosszügigen Grundrisse überzeugten mich“, so Annigna Sablonier der Monat Juli zu bieten hatte – mitten in der Sommerhitze entschloss sich der Vorstand, mit einem eigenen Magazin an den Start zu gehen. Eine Idee von Hitzköpfen? Mitnichten!

Der BGZ 2-Brunch – bitte wiederholen! „Wir wollten unsere Bewohnerinnen und Bewohner mit einem gut gestalteten und spannenden Magazin überraschen“, so Markus Pfister. Ziel ist, damit den Aus10 DEZ. 4/13

Rendering: Huggenbergerfries

Und die hatte es in sich: Dem JeKaMi-Fest, das die Genossenschaft gemeinsam mit dem GZ Wollishofen veranstaltete, und dem Sommerbrunch waren zwei der ersten Artikel im neuen Magazin gewidmet. „Der Brunch kam sehr gut an. Als Zückerchen zum Ferienende versüsste er vielen Familien den Wiedereinstieg in den Alltag. Mehrere Bewohner baten

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben Einen Dämpfer musste der Vorstand hinnehmen, als die Genossenschafterinnen und Genossenschafter an der ausserordentlichen Generalversammlung vom 25. Oktober gegen den Projektierungskredit „Neubau an der Effingerstrasse“ stimm-


Der Vorstand bedauert, dass nur wenige Mieterinnen und Mieter die Zeit gefunden haben, an den Infoabenden und an der GV teilzunehmen. ten. Der Vorstand bedauert, dass nur wenige Mieterinnen und Mieter die Zeit gefunden haben, an den Infoabenden und an der GV teilzunehmen. Von vielen Genossenschaftern weiss der Vorstand schlicht nicht, was sie zum Projekt denken. Er erinnert daran, dass auch die Sanierungen an der Mutschellenstrasse zuerst umstritten waren. Schliesslich führte dieser Umbau dazu, dass mehr Wohnungen für Familien, Paare oder ältere Personen geschaffen werden konnten.

schellen-Kater. Ihm gefiel es so gut, dass er sich weigerte, mit seiner Besitzerin umzuziehen. Seither wird er von zwei Mieterinnen versorgt und gehätschelt.

Ein Planungshorizont von 25 bis 30 Jahren Allen Bemühungen zum Trotz: Der Wind, der den Mitgliedern des Vorstandes – die sich ehrenamtlich engagieren – seither entgegen bläst, ist rau. „Konstruktive Vorschläge für die nachhaltige Entwicklung der BGZ 2 höre ich wenig“, sagt Annigna Sablonier. Und Markus Pfister ergänzt: „Wir arbeiten ökonomisch, setzen auf schlanke Strukturen und verhandeln

„Das zeigt: Bei uns findet sich meistens eine Lösung“, schmunzelt Markus Pfister. kostenbewusst mit Lieferanten und Handwerkern. Daneben müssen wir auf gesetzliche Vorgaben achten und Sicherheitsvorschriften einhalten. Bei Sanierungen gilt es, einen Planungshorizont von 20 bis 30 Jahren ins Auge zu fassen – Werterhalt schreiben wir deshalb gross.“ Die Vizepräsidentin und der Präsident betonen, dass es für die BGZ 2 darum gehe, gemeinsam an einem Strick zu ziehen. Nur dann ist auf lange Sicht das Fortbestehen einer kleinen Genossenschaft wie der BGZ 2 gesichert.

Auf ein Jahr voller Begegnungen!

„Wir arbeiten ökonomisch, setzen auf schlanke Strukturen und verhandeln kostenbewusst mit Lieferanten und Handwerkern

„Wir freuen uns auf viele gemeinsame Aktivitäten und nachbarschaftliche Begegnungen“, sagt Markus Pfister. „Mieterinnen und Mieter sind eingeladen, bei Fragen oder Problemen ohne zu zögern auf den Vorstand zuzugehen. „Uns ist wichtig, dass sich alle wohlfühlen.“ So wie der getigerte Mut-

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STORY

Jan von Rennenkampff:

Tausendsassa und „BGZ 2-Urgestein“

Wenn die Party im Gemeinschaftsraum laut wird, könnte es von oben an die Decke klopfen. Tut es aber nicht. Der Schauspieler Jan von Rennenkampff, der mit seiner Familie direkt darüber wohnt, macht bei Lärm kein Theater. Schliesslich wünscht er sich insgesamt mehr Gelassenheit. TEXT: ZORA SCHAAD | FOTOS: JAY BOWER

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D

ie Organisation der Freilichtspiele Zürcher Oberland, die Arbeit bei einer Kinder- und Jugendtheatergruppe im Thurgau, Mittagessen kochen für die drei Töchter Lara, Wanda und Amélie, Proben mit dem Theater der Zürcher Exilberner

„Ich habe das Glück, dass ich meine Arbeit sehr mag. Ich werde zwar nicht reich, aber ich kann von meinem Traumberuf leben, das bedeutet mir viel.“ im Unterland, die Versorgung einer Katze, Schauspielunterricht in Luzern, das Führen von Carpemimos, einer Vermittlungsagentur für Schauspieler, eine Unterkunft suchen für die Ferien auf Sardinien, Präventionstheater in Indien, die Vorstandsarbeit in der Kulturgemeinschaft Uster und hie und da ein Feierabendbier mit seiner Frau Cornelia im Muggenbühl – wenn man Jan von Rennenkampff zuhört, wird einem fast ein bisschen schwindlig. Unweigerlich kommt die Frage auf, wie es dieser Mann bloss schafft, sein ganzes Pensum unter einen Hut zu bringen. „Bei uns in der Küche hängt tatsächlich so ein fünfspaltiger Familienplaner, in dem meine Frau alle wichtigen Termine einträgt“, lacht der 41-Jährige. Gestresst scheint er nicht. „Ich habe das Glück, dass ich meine Arbeit sehr mag. Ich werde zwar nicht reich, aber ich kann von meinem Traumberuf leben, das bedeutet mir viel.“

selbsternannte „BGZ 2-Urgestein“ von einem Glücksfall: „Meine Frau stand hochschwanger in der Tür des damaligen BGZ 2-Vize-Präsidenten und berichtete von unseren diversen Absagen bei der Wohnungssuche und davon, dass wir keinen Ort hatten, um unserem Baby ein schönes Zuhause zu bieten. Das hat gewirkt!“ Kurz darauf hielten die beiden Schlüssel und Mietvertrag in der Hand und wurden in die Genossenschaft aufgenommen.

Nach der Geburt von Wanda und Amélie brauchte die Familie mehr Platz und zog an die Mutschellenstrasse 60.

Jan von Rennenkampff und seiner Familie gefällt es an der Mutschellenstrasse. „Vorne urbanes Strassenleben, hinten grüne Weide mit grasenden Kühen, der See nicht weit – wo sonst gibt es das?“

Der Mutschellenstrasse sind sie seither treu geblieben, nicht aber der Wohnung: Nach der Geburt von Wanda und Amélie brauchte die Familie mehr Platz und zog an die Mutschellenstrasse 60. Von dort

Nicht ohne meine Mutschellenstrasse Tatsächlich war sein Werdegang nicht von Beginn an klar vorgezeichnet. Zuerst schien es, als würde Jan von Rennenkampff seine Brötchen mit Schwingbesen und Kasserolle verdienen. Nach einer Kochlehre im Waldhaus Dolder wagte er den Sprung an die Schauspielschule im deutschen Freiburg. 10 Tage bevor seine älteste Tochter Lara zur Welt kam, erlangte er die Abschlussprüfung und kam zurück in die Schweiz, wo er in der freien Theaterszene Fuss fasste und zusammen mit seiner Partnerin an die Mutschellenstrasse 18 zog. Noch 15 Jahre später spricht das

Vorne hupt‘s, hinten muht‘s

Jan in Aktion im Theaterstück „Das Herz eines Boxers“

Aller Schwärmerei zum Trotz, manchmal wünscht sich der umtriebige Schauspieler und Regisseur ein bisschen mehr Leben im Quartier und in der Genossenschaft: „Wenn es nach mir ginge, dürfte die Durchmischung in der BGZ 2 noch ein bisschen grösser sein.“ Die Genossenschaft als lebendiges Theaterensemble, das gemeinsam probt, auftritt, Lampenfieber bekämpft, Premieren feiert und Dernièren begiesst? Der Theaterprofi grinst vielsagend: „Vielleicht. Der Aufbau einer Genossenschaftstheatergruppe wäre auf jeden Fall ein vielversprechender Anfang.“

ging es für die Zeit des Umbaus weiter in die Nummer 153, danach wieder zurück an die alte Adresse. „Nun haben wir eine tolle 5.5-Zimmer-Wohnung und finden es super. Endlich genug Platz für meine Frauen und mich!“ DEZ. 4/ 13 13


STORY

SILVIA KÜSTAHLER bringt Input von aussen Silvia Küstahler vertritt die Interessen der Stadt Zürich im Vorstand. Für die Zukunft wünscht sie sich noch mehr günstigen, bescheidenen aber dennoch hochwertigen Wohnraum. Damit Familien jeder Einkommensklasse im schönen Seequartier heimisch werden können. TEXT: ZORA SCHAAD | Fotos: Jason Hegetschweiler

Frau Küstahler, Sie sind städtische Delegierte im Vorstand der BGZ 2. Was ist Ihre Aufgabe? Ich vertrete die Interessen der Stadt Zürich und deren Grundsätze des genossenschaftlichen Wohnens. Ich möchte der Baugenossenschaft damit einen neutralen Input „von aussen“ bieten und sie an meinen Erfahrungen als Architektin, Projektmanagerin und bauliche Interessevertreterin von städtischen Liegenschaften teilhaben lassen.

liches Konzept mit vielen gut geschnittenen Wohnungen, welche bei geringer Wohnfläche hohe Wohnqualität bieten. Die Liegenschaft erhält eine neue Adresse an der Effingerstrasse und verfügt im Erdgeschoss über vielseitig nutzbare Räume mit Hofzugang, in denen sich die Mieterinnen und Mieter begegnen und ihre Ideen verwirklichen können. Sie sind Architektin. Welche BGZ 2-Liegenschaft gefällt Ihrem Profi-Auge am besten? Die Mutschellenstrasse 71 bis 77 gefällt mir am besten, da sie sehr schlicht und städtebaulich schön gesetzt sind. Wohnen Sie selber in der BGZ 2?

Ich schätze die Bereitschaft der Bewohnerinnen und Bewohner, mit ihren Nachbarn in Kontakt zu treten und an einem gemeinsamen Umfeld zu arbeiten.

Nein, ich wohne mit meinen drei Kindern in einer privat vermieteten Wohnung in der Enge. Der Kreis 2 liegt mir am Herzen; insbesondere das Problem der steigenden Mieten macht mir zunehmend Sorgen: Damit Familien aus allen Schichten hier wohnen können, schätze ich den Beitrag der Baugenossenschaften sehr.

In Ihrer Funktion müssen Sie zwei Seiten gerecht werden. Sind Sie im Sandwich?

Was finden Sie toll am genossenschaftlichen Leben? Was weniger?

Nein. Die Ziele der städtischen Wohnbauförderung und diejenigen der Baugenossenschaft sollten dieselben sein: ein lebenswertes Umfeld, zahlbare Mieten und ein ausgewogener Mietermix.

Ich schätze die Bereitschaft der Bewohnerinnen und Bewohner, mit ihren Nachbarn in Kontakt zu treten und an einem gemeinsamen Umfeld zu arbeiten. Das erfordert hohe Sozialkompetenz, belohnt aber mit einer hohen Wohnqualität. Gemeinnützige Vermieter können punkto Luxus nicht mit Privaten mithalten. Ich finde es schade, dass einigen Mieterinnen und Mietern das TEXT: ZORA SCHAAD Verständnis dafür fehlt:TRACE Sie nehmen gerne FOTOS: den günstigen Mietzins, sind aber nicht bereit, ihre Ansprüche herunterzuschrauben.

Für die Neubauten an der Effingerstrasse/ Mutschellenstrasse wurde ein Architekturwettbewerb durchgeführt. Gewonnen hat das Büro huggenbergfries. Warum? Ihr Projekt überzeugt durch ein städtebau14 DEZ. 4/13

Wenn Sie allein bestimmen könnten, in welche Richtung würde sich die BGZ 2 bewegen? Meine Idealvorstellung wäre, dass die Baugenossenschaft eine gute Mischung an einfachen, günstigen und qualitativ hochwertigen Wohnungen für alle Lebensphasen anbieten kann. Familien, Single-Haushalte und alte Menschen sollen miteinander wohnen können. In der BGZ 2 wohnen die unterschiedlichsten Menschen. Was halten Sie vom Mietermix? Hier leben junge und ältere Menschen verschiedener Kulturen, Familien und Alleinstehende, sozial besser und schlechter Gestellte weitgehend problemlos unter einem Dach. Das ist toll.

Zur Person:

Silvia Küstahler arbeitet beim Hochbauamt der Stadt Zürich als Gruppenleiterin für Wohn- und Gewerbebauten. Seit 2011 ist sie Mitglied im Vorstand der BGZ 2. Silvia Küstahler lebt im Kreis 2 und träumt manchmal davon, ein Bauernhaus oder eine Scheune zum Wohnhaus umzubauen.


KOLUMNE

Oh Tannenbaum! T

L E W S ‘ O ZOZ

I

ch bin ein bisschen nervös dieser Tage. Einige von Ihnen werden das verstehen, schliesslich steht Weihnachten vor der Tür – und oje, mein Mann hat ein Konzept! Und das kam so: Man darf das nicht auf die leichte Schulter nehmen, sagte mein Mann im August, als mir partout kein Weihnachtskonzept 2013 einfallen wollte. Ein Konzept ist die halbe Miete, und wer hat schon etwas gegen halbe Mieten, nicht wahr. Das ist ein Genossenschaftsmagazin, das musst du unbedingt schreiben, hahaha! Im Ernst, sagte dann mein Mann und zog an seinen Hosenbeinen, bevor er sich setzte. Ist das Konzept gut, wird auch das Projekt gut, Konzept-Projekt ist eine kausale Beziehung, merke dir das! Ich dachte an unsere Söhne, von denen der jüngere mit 20 seine Lehre bei einer Krankenkasse abgeschlossen hatte und seither mit seinem Freund in einer aufgeräumten Wohnung in Witikon wohnte. Und an den älteren, der sich seine unendliche Weltreise mit Auftritten als jodelnder Geissenpeter in Malaysia, Mexiko oder Kenia finanziert. Einer wie der andere wohlgeratene Burschen, unbedingt und bedingungslos, aber dem pränatalen Konzept meines Mannes für die Topbesetzung der Rollen seiner Kinder, entsprachen sie

– nun ja, nicht ganz. Sie verzeihen also, dass ich manchmal nicht so aufmerksam lausche, wenn ich von meinem Angetrauten gratis und franko das wichtigste zum Thema „Auf Du und Du mit Konzeptplanung und Projektmanagement“ serviert bekomme, montags bis freitags von 19.00 bis 20.00, auf Wunsch auch sonntags, sofern kein Autorennen stattfindet. Darum ist es wahrscheinlich meine gerechte Strafe, dass mir, als ich dringend eines gebraucht hätte, partout kein Konzept einfallen wollte. Mein Mann mahnte, es gehe nicht nur um uns, andere Menschen, ja, ganze Familien hingen mit drin. Ein passendes Konzept sei letzten Endes eine höchst edle Angelegenheit, wie Spenden oder das Adoptieren einer einäugigen Katze. Ein purer Akt der Nächstenliebe, und was, Rindsbraten und brennende Tannenbäume ausgenommen, passt besser zu Weihnachten? Im September haute er die Faust auf den Tisch und sagte, jetzt übernehme ich! Nach stundenlangen Internetrecherchen präsentierte er mir, mutig reimend, sein Resultat: „Weihnachten kommt bald, Trendthema dieses Jahr ist der Wald. Darum Schatz, stopp das Geheule, ich hab die Lösung, wir setzen auf die Eule. Gibst du, Frau, auch dann keine Ruh‘, kommt dazu noch der Uhu!“ Ich knirschte mit den Zäh-

nen und sah meinem Mann in den folgenden Wochen zu, wie er Abend für Abend Eulen-Scherenschnitte anfertigte, Kartoffelstempel auf Briefpapier und Servietten drückte und Eulen-Einladungskarten entwarf. Er bekleckerte sich, schnitt sich in den Finger, fluchte und klagte – und weckte am Ende mein Mitleid, sodass ich mich bereit erklärte, ihm zu helfen. Was für ein Fehler. Mein zugeteilter Arbeitsplatz, welche Überraschung: Die Küche! Leider habe ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn wenn mein Mann ein Konzept hat, hält er daran fest, komme, was wolle. Alle meine Einwände von wegen Tierschutz, Geschmack und Familienstreit wischte er unwirsch vom Tisch. Auch beim Festmahl – null Kompromissbereitschaft. Dreimal dürfen Sie raten. Drücken Sie die Daumen. Irgendwie muss es einfach gelingen, ihm den Gänsebraten unterzuschieben. Vielen Dank. Frohe Festtage und schiessen Sie den Vogel ab! TEXT: ZOZO SHADY Foto: JAY BOWER

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STORY

t s i d l a B hten ! c a n h i e W chweiler

n Hegets

s: Jaso D | Foto CHAA S A OR TEXTE: Z

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h a y i l A

Aliyah liebt Tiere über alles Nicht ganz einfach, dieses Geschenk unter den Tannenbaum zu legen: Die Zehnjährige wünscht sich nichts sehnlicher als ein eigenes Pferd. Klappt das nicht, hat sie für das Christkind einen Plan B und C parat.

Das wünsche ich mir: „Mein grösster Wunsch ist ein Pferd. Meine Stute würde Stella heissen. Ich nehme seit drei Jahren Reitstunden und ein eigenes Ross wäre einfach super. Plan B ist ein Hund.“ Ihre Mutter schaut ein bisschen skeptisch.

Was noch? „Ein Fingerabdruckset wäre auch toll. Damit kann ich Pulver auf Fingerabdrücke

streuen und so Beweise sichern. Das brauche ich, meine Freundin und ich haben nämlich einen Detektivclub. Wenn zum Beispiel ein Velo gestohlen wurde, kann man uns anrufen und wir forschen nach.“

ich vielleicht einen Papiersteinbock. Ihr Sternzeichen ist Steinbock, und das ist auch ihr Lieblingstier.“

Das verschenke ich:

„Am meisten wünsche ich, dass mein Grossvater wieder leben würde. Und dass mein Götti nach dem Tod seines 18-jährigen Katers Pünktli mit einem neuen Büsi glücklich wird.“

„Ich bastle für meine Eltern! Aber ich kann nicht verraten was, sonst lesen sie es, und es ist keine Überraschung mehr. Für meine Grossmutter Mimi mache

Das wünsche ich für andere:

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STORY

s e m a J

James, der Rockstar von übermorgen Cool wie ein Grosser und süss wie ein Kleiner: Der zweijährige James ist wild nach Musik und haut mit seinem Charme und dem verschmitzten Lachen alle um. Mama weiss, was ich mir wünsche: „Ich liebe Musik und Instrumente über alles. Zuhause habe ich ein Kinderwörterbuch mit vielen bunten Bildern. Dort ist auch ein Notenständer abgebildet – so einen muss ich unbedingt haben.

Das verschenke ich: „Ich gebe für meine Familie ein Konzert‛ mit meiner Kindergeige. Dank dem Notenständer wird es so gut wie noch nie!“

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So feiern wir Weihnachten: „Wir feiern mit der Familie: Grossmami, Papi, Onkel, Tanten, Cousin – alle kommen zu meinen Grosseltern. Auch ein geschmückter Baum ist da und ganz viele Guetzli. Zum Essen gibt es Fondue Chinoise. Im Fall mit selbstgemachten Saucen, sagt meine Mama.“


Livio Livio spricht seit dem Sommer von Weihnachten Was lange währt, wird endlich gut: Seit Monaten „arbeitet“der fünfjährige Livio an seiner Wunschliste. Weihnachten feiert er traditionell italienisch mit Lasagne, Braten, Geschenken und tutta la famiglia. Darauf hoffe ich: „Ich wünsche mir ein Auto mit Fernsteuerung, das fliegen kann. Oder einen Ferrari mit Fernsteuerung. Eine Fernsteuerung ist wichtig – und dass er nicht rosa oder pink ist. Sonst sind alle Farben okay.“

Wohnzimmer aufstellen. Das grosse Fest findet aber bei meiner Nonna statt. Wir essen vom Mittag bis zum Abend: Antipasti, Lasagne, Gnocchi, Braten, Dessert. Wenn wir endlich fertig sind, gibt es für uns Kinder einen Berg Geschenke. Darauf freue ich mich schon seit dem Sommer!“

Das verschenke ich: So feiern wir Weihnachten: „Gemeinsam mit meinen Eltern schmücke ich einen Tannenbaum, den wir im

„Im Kindergarten haben wir aus farbigem Papier einen Tannenbaum gebastelt. Und vielleicht lasse ich meine Eltern mal im ‚4 Gewinnt‘ siegen.“

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STORY

a r a i h C Chiara hat immer ein Hündchen in der Tasche Die Dreijährige weiss noch nicht wirklich, was Weihnachten ist. Aber mehr von den kleinen Plastiktierchen zu haben, wäre auf jeden Fall prima. Mein Weihnachtswunsch? Weihnachten? Die Kleine schaut ein bisschen verunsichert. Dann fährt sie damit fort, kleine Kunststofftiere über die Tischplatte spazieren zu lassen.

Das sagt die Mutter: „Meine Tochter liebt diese Tiere. Besonders drei kleine Hunde haben es ihr angetan. Die müssen überallhin mitkommen.

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Ich denke, Chiara erhält noch mehr von diesen Tierchen. Auch Puppen liebt sie, sie ist eine gute Puppenmama. Und sie sitzt gern auf dem Schaukelschwan.“


Remo Remo will vielleicht Forscher werden Der 9-jährige Remo findet Geschenke das Beste an Weihnachten. Dennoch hat er keinen Wunsch. Zum Glück weiss seine Mutter Rat.

So feiere ich Weihnachten: „Jedes Jahr im Advent backen wir Guetzli. Vor Weihnachten stellen wir einen Baum auf, den ich ganz alleine schmücken darf. Meine Mama sagt, ich mache das sehr gut. An Heiligabend fahren wir zu meiner Grossmutter nach Chur. Dort gibt es auch einen Tannenbaum. Und Geschenke!“

Das wünsche ich mir dieses Jahr: „Ich mag Tiere gerne, vor allem Affen. Aber natürlich wünsche ich mir keinen Affen. Ich wünsche mir eigentlich nichts.“

Das sagt seine Mutter: „Remo ist der Denkertyp, und er forscht gerne. Ich schenke ihm ein Kindermikroskop, unter dem er Erde, Blätter und Steine untersuchen kann.“

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STORY

a n e m Philo Philomena: Gut organisiert in den Weihnachtsmarathon Die Elfjährige ist kommunikativ, sportlich und musikalisch und muss nicht lange überlegen, was sie sich zu Weihnachten wünscht. Genauso wichtig ist es ihr aber, anderen eine Freude zu bereiten. Das sind meine grössten Weihnachtswünsche: „Ich wünsche mir einen Fussball und eine SIM-Karte für mein Telefon, damit ichendlich damit telefonieren kann. Und ein Keyboard.“

Eltern und ihren neuen Partnern. Unseren Weihnachtsmarathon starten wir am 24. Dezember bei meiner Mutter mit einer Feier im kleinen Kreis. Dazu gehören Rimuss, Sushi, ein Tannenbaum und die dreiminütige Weihnachtsgeschichte von Patrick Frey.“

So feiere ich Weihnachten:

Das verschenke ich:

„Wir leben im Patchwork und feiern jedes Jahr etwa viermal Weihnachten mit allen Grosseltern, den Onkeln und Tanten, meinen Geschwistern und unseren

„Unsere Familiensituation bringt es mit sich, dass ich viele Geschenke mache. Es ist mir wichtig, mich gut zu organisieren. Ich verteile darum Wunschlisten an die Famili-

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enmitglieder, wo jede und jeder eintragen kann, was er sich wünscht. Meiner kleinen Schwester habe ich letztes Jahr eine Gute-Nacht-Geschichte geschenkt. Ebenfalls beliebt sind Fotos und Zeichnungen. Ausserdem kann ich stricken – meiner Mutter habe ich einmal einen Schal gemacht und für meine Grossmutter Topflappen.“


n i m a j n Be Benjamins Traum vom Land der aufgehenden Sonne Der 17-jährige Gymischüler Benjamin ist seit dem Kindergarten fasziniert von der japanischen Kultur. Im Selbststudium bringt er sich die Sprache bei. Ein Japanischkurs wäre zwar ein tolles Geschenk – aber niemand soll stressen, um ihm eine Freude zu machen. Das hätte ich gern unter dem Tannenbaum: „Eigentlich wünsche ich mir nichts. Aber ich freue mich immer, dass meine Eltern mir Karatestunden bezahlen. Ein Japanischkurs wäre super, aber bevor ich die Matur nicht in der Tasche habe, habe ich ohnehin keine Zeit.“

Mein grösster Wunsch: „Wirklich wichtig sind mir die nicht-materiellen Dinge: Das der Reichtum und

die Ressourcen auf der Welt gerechter verteilt werden, zum Beispiel. Oder dass die Industrieländer aufhören, arme Länder auszubeuten. Der Handel sollte auf Augenhöhe stattfinden.“

Das verschenke ich: „Ich bin nicht so perfekt organisiert wie meine Schwester Philomena mit ihren Wunschlisten für die Verwandtschaft. Dazu kommt, dass ich Ende Monat meistens kein Geld übrig habe. Aber eigentlich finde ich es schön, anderen eine Freude zu bereiten und Geschenke zu machen.“

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IDEALES WOHNEN

DIY DEZEMBER SPEZIAL

5 vor Weihnachten Geschenkideen für Spätentschlossene Halleluja, die Weihnachtszeit ist da. Eine wunderbare Zeit, um Aufmerksamkeit zu schenken, um wertvolle Stunden miteinander zu verbringen und um den Liebsten etwas Feines unter den Tannenbaum zu legen. Aber was soll ich kaufen, mein liebes Christkind? Und wo? Und wann im grausamen Endjahresstress? TEXT & FOTOS: ANDREA SALATHE

Geschenkte Zeit

A

de sinn- und nutzlose Präsente! Das Internet hat uns ein digitales Shoppingparadies mit durchgehenden Öffnungszeiten geschenkt. Nie war es einfacher, aus einer schier grenzenlosen Auswahl ein massgeschneidertes Geschenk zu erwerben und dieses (meist kostenlos) nach Hause liefern zu lassen. Oder wie wäre es, wenn Sie in diesem Jahr dem Trubel an der Bahnhofsstrasse ausweichen? Wunderbar, nicht? Letztes

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Jahr habe ich mir einen Nachmittag frei genommen und mich auf einen zeit-und ortsgebundenen Weihnachtsbummel begeben. In einem Schuss habe ich all meine Geschenke in kleinen, unabhängigen Geschäften in meinem Quartier gekauft, nebenher neue Lädeli in unmittelbarer Wohnnähe entdeckt, mit netten Verkäuferinnen geplaudert und feinste Dinge zum Schenken gefunden, die meist regional hergestellt worden sind. Da wird Kaufen und Schenken zum Genuss im Doppelpack. Nähert sich Weihnachten im Eilschritt, das Lieferdatum Heiligabend

kann unmöglich eingehalten werden, ein sorgenfreier Nachmittag ist weit und breit nicht in Sicht – jetzt nur nicht aufgeben. In unserem hektischen Alltag ist alles, was das Prädikat „selbst-“ trägt, wahrer Luxus. Ein Luxus, den wir unseren Liebsten in diesem Jahr gönnen wollen! Hier kommt der Geschenke-Countdown mit Selbstgemachtem für Gross und Klein – und mit etwas Glück müssen Sie nicht einmal das Haus verlassen, sondern können gemeinsam die letzten Stunden vor dem Fest werkelnd geniessen.


Geschenkte Verpackung Kurz vor dem Start ins neue Jahr ist es nicht verkehrt, sich von einigen verstaubten Dingen zu trennen und ihnen einen wohlverdienten letzten Auftritt zu bescheren. In die Jahre gekommene Landkarten, ausgelesene Bücher, ein paar Notenblätter, die Zeitschriftensammlung von 2013 oder Stoffreste von vergangenen DIY-Projekten eignen sich hervorragend für das Entwerfen Ihres ganz eigenen Geschenkpapiers. Das ist umweltfreundlich, gut fürs Portemonnaie und bringt das gewisse persönliche Ho-Ho-Ho.

Patchwork Paper-Chic Schwierigkeitsgrad 1 • Streifen Sie mit einer Kiste durch Ihre Wohnung (gegebenenfalls auch durch den Garten, den Estrich oder den Keller) und sammeln Sie wild darauf los: Schuhbändel können eine Geschenkbox ebenso zauberhaft umbinden wie jede Glitzerschleife, ein gemeinsames Foto trumpft als Namensschild, und ein Tannenzweig ersetzt spielend leicht jeden gekauften Plastikbimmel.

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Geschenktes Unikat Ein Präsentationstablett auf mehreren Stockwerken — eine sogenannte Etagere — ist immer ein Hingucker und kann je nach Geschirr ganz individuell gestaltet werden. Sie lässt die Backkünste der Beschenkten glänzend aussehen oder schafft bezaubernde Ordnung auf dem Schmuck- oder Bürotisch. Und das Beste: Es ist wirklich genau so einfach, wie es aussieht.

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1 • Suchen Sie sich im Brockenhaus oder auf dem Flohmarkt passende Teller und Gläser. Ich konnte mein Material für läppische sechs Franken erwerben. Was für ein Schnäppchen! • Waschen Sie die Teller und Gläser gründlich. Entscheiden Sie sich für ein überzeugendes Arrangement.

2 • Nun kann das Leimen beginnen: Arbeiten Sie von unten nach oben. Nehmen Sie etwas Leim auf ein Wattestäbchen und übertragen Sie ihn auf den gesamten Glasrand.

Retrochic von der Oma und dem Opa für die Enkelkinder 3

• Kleben Sie das Glas in die Mitte des Tellers.

Schwierigkeitsgrad 1 Dazu brauchen Sie: - 3 Teller - 2 Gläser - Kontakt- oder Zweikomponentenkleber transparent - Wattestäbchen

• Lassen Sie es fünf Minuten antrocknen. Überschüssigen Leim können Sie mit dem Wattestäbchen entfernen. • Tragen Sie danach den Leim flächig auf die Unterseite des Glases auf und kleben den zweiten Teller darauf. Wiederholen Sie diese Schritte bis das Prachtstück steht.

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Geschenkte Ordnung Nutzen Sie Ihren Notstand an Geschenken, um dem Batterienotstand der Smartphonemannschaft Ihres Freundeskreises stylisch zu begegnen. Zwei Italiener haben den cleveren Handyladekabelhalter „Spinotto“ entworfen und bieten Bastelfreunden die Vorlage im Internet umsonst an. Im Handumdrehen hergestellt, können Sie mit Ihrer Genialität punkten!

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1 • Zeichnen Sie die Vorlage auf die Folie, und schneiden Sie diese mit dem Cutter aus.

Ordnungsmacher von der kleinen Schwester für den grossen Bruder 2 • Ritzen Sie die zwei Falze mit dem Cutter leicht ein und falten Sie sie gegen aussen um. Voilà.

Schwierigkeitsgrad 1 Dazu brauchen Sie: - feste Kunststofffolie - Cutter - Stift

Die Vorlage können Sie auch mit untenstehendem Link herunterladen und bequem ausdrucken. http://www.comieco.org/allegati/2012/7/template-spinotto_118626.pdf Und hier können Sie sogar noch ein Video dazu schauen: http://vimeo.com/aroproductions/spinotto DEZ. 4/ 13 29


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Geschenkter Genuss Mit einem feinen Tee liegt man selten falsch. Jedoch konnte mein Herz selten durch das Hinstellen einer überdimensionalen Teemischung erwärmt werden. Nehmen Sie etwas Geduld und Zeit mit in die Nähkiste, und verwandeln Sie den duftenden Teeberg in selbstgemachte Teeportionen. Ein weihnachtlicher Teewald oder ein duftender Sternenhimmel – die Möglichkeiten der Teesujets sind unbegrenzt! 30 DEZ. 4/13


1 • Legen Sie zwei Teebeutelpapiere übereinander und befestigen Sie die Schablone mit einer Stecknadel. • Nähen Sie mit der Nähmaschine (oder von Hand) um die Schablone herum, bis noch eine Öffnung bleibt, um Tee einzufüllen.

4 • Befestigen Sie am Schluss noch einen ca. 10cm langen Faden. • Wimpel ankleben – fertig! Die Massenproduktion kann beginnen.

2 • Nach dem sorgfältigen Einfüllen nähen Sie die Öffnung zu.

Teebeutelchen von grossen Töchtern und Söhnen für Müttern, Tanten und Grosseltern Schwierigkeitsgrad 2 Dazu brauchen Sie: - losen Tee - Teefilterpapier - Schablone (am einfachsten eine Guetsliform) - Faden und Garn - Karten oder Fotos für die Anhänger - Stift

3 • Rundum die Form zuschneiden.

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KULTUR

wälzer SERIE

„WHISKAS VON WOLLISHOFEN“ Folge Nº3

Haferflocken und Körperkontakt

Was bisher geschah: Hanna und Nico verbringen die grossen Ferien zu Hause in Wollishofen. Vor ihnen liegt ihr letztes Schuljahr. Sie langweilen sich beide und sind nicht besonders glücklich: Hanna vermisst Kloten, ihre alte Heimat, und fühlt sich von der frisch verliebten Mutter im Stich gelassen. Nico möchte am liebsten sofort von zu Hause ausziehen – hat aber we-

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der Geld noch Lehrstelle. Als Hanna in Schubigers Kellerabteil einen Leoparden entdeckt, bringt das Bewegung in die zähe Sommerlangeweile. Von Klöti, dem Hauswart der Siedlung, erfahren sie, dass Schubiger wegen eines Schlaganfalls ins Spital musste. Die beiden Jugendlichen übernehmen die Verantwortung für das Raubtier und füttern es mit elf Dosen Katzenfutter. Kurz entschlossen tauft Hanna die Grosskatze auf den Namen Whiskas.


TEXT: Zora Schaad ILLUS: Atelier Trace

HAFERFLOCKEN UND KÖRPERKONTAKT

Jeden Morgen und jeden Abend trafen sich Nico und Hanna nun am Pingpongtisch. „Ich habe gestern Nacht gegoogelt und rausgefunden, wieso Whiskas nie brüllt“, sagte Hanna aufgeregt. „Ich bin sicher, die haben ihm die Stimmbänder rausgeschnitten. In China gelten sie als Potenzmittel. Es ist zwar verboten, aber ein lukratives Geschäft. Auf dem Schwarzmarkt werden Hunderte Dollar bezahlt für diese winzigen Gewebefetzen.“ „Im Ernst? Das ist ja pervers.“ Nico war beeindruckt. „Ich frage mich, was er alles durchgemacht hat, bis er hier gelandet ist.“ Nebeneinander spazierten sie zur Migros und kauften dort fünf Dosen Katzenfutter. Echtes Whiskas lag budgettechnisch schon lange nicht mehr drin, und auch die Dosen der Billiglinie frassen dermassen viel vom Taschengeld, dass nichts mehr übrig blieb für Einkäufe im iTunes-Store oder einen Eintritt ins Mythenquai. Hannas Vorschlag, das Fleisch mit gekochten Haferflocken zu strecken, fand Nico anfangs voll daneben. „Du kannst Whiskas nicht zur Vegi-Katze umpolen, Baby. Schubiger kommt sicher bald zurück, bis dahin lassen wir ihn nicht

nannte. Gleichzeitig fühlte Ihr wurde eng ums Herz, und sie biss sich sie sich geschmeichelt. Das hatte noch nie jemand zu ihr auf die Lippen, um ihre Tränen zurückzuhalten. gesagt. Die Tage zogen ins Nico sah es. Er rückte näher und legte ihr den Land. Whiskas wurde immer Arm um die Schultern. „Nicht weinen, Kleines. zutraulicher, und Hanna ertappte Nico dabei, wie er die Wir finden schon eine Lösung.“ Hände zwischen den Gitterstäben durchstreckte und die „Nicht weinen, Kleines. Wir finden schon Grosskatze hinter den Ohren kraulte. Sie eine Lösung.“Tatsächlich hatte er keine fand das leichtsinnig und sagte es auch. Idee, wie es weitergehen sollte. Von Klöti „Ach was“, entgegnete Nico. „Whiskas hatten sie erfahren, dass Schubiger vom braucht auch ein bisschen Gesellschaft Spital in ein Pflegeheim verlegt wurde und Körperkontakt. und wohl nie mehr in seine Wohnung zu Schliesslich sitzt er den ganrückkehren würde. zen Tag alleine in diesem Loch.“ „Was

MIAO !

macht dich eigentlich so sicher, dass es ein Männchen ist? Vielleicht ist es ein Weibchen, das eines Tages sieben süsse Kätzchen wirft.“ „Ah ja? Und mit wem soll er sich paaren? Mit dir etwa?“ Sie konnte sich nicht recht entscheiden, Hanna schnappte nach Luft. Eine Weile schwiewas sie von ihm halten sollte. Sie fand es so gen sie beide. „Sorry“, sagmachohaft, wenn er sie „Baby“ nannte. te Nico. „Das war blöd von Gleichzeitig fühlte sie sich geschmeichelt. mir. Aber wir sollten wirklich schauen, dass Whiskas in Gesellschaft kommt. Das darben“, sagte er lässig. Nach wenigen ist doch kein Leben, alleine und eingeTagen gab er seinen Widerstand auf, stellsperrt in diesem dunklen Keller. te sich nach der Einkaufstour ohne zu Murren in die Küche und rührte Haferflo Und ausserdem müssen wir bald cken in das köchelnde Wasser. wieder zur Schule, wie soll es dann mit ihm weitergehen?“ Hanna nickte traurig. Hanna sah ihm gerne dabei zu. Ihr wurde eng ums Herz, und sie biss sich Sie konnte sich nicht recht entscheiden, auf die Lippen, um ihre Tränen zurückzuwas sie von ihm halten sollte. Sie fand halten. Nico sah es. Er rückte näher und es so machohaft, wenn er sie „Baby“ legte ihr den Arm um die Schultern.

ROAAARR !

Klöti hatte sein Bedauern darüber in gewohnt grober Art überspielt: „Und wer kümmert sich jetzt um die Wohnung, hä? Wer darf nun alles räumen und in Kisten packen und den ganzen Müll entsorgen?“, fragte er ironisch. „Natürlich der Klöti. Klöti hier, Klöti da, ich muss immer seckeln, wenns brennt, gopf.“ „Wir helfen Ihnen gerne“, hatte Hanna gesagt und Nico angestupst. „Gell, Nico?“ Dieser schaute sie schräg an und brummte etwas. Klöti zog misstrauisch die Augenbrauen hoch. „Gut, am Mittwoch um 8 Uhr fangen wir an. Ich kann aber nichts zahlen, Kinder.“ Er stapfte davon. Am Mittwochmorgen fanden sich die zwei mehr oder weniger pünktlich vor Schubigers Wohnung ein. Klöti öffnete die Tür mit dem Ersatzschlüssel. In der Wohnung war es stickig, und es roch nach Beutelsuppe und Mottenkugeln. DEZ. 4/ 13 33


Die Möbel, die Wände, die Bilder – alles erzählte die Geschichte eines langen Lebens mit viel Arbeit und einigen Ferienreisen im Wohnwagen Schweigend arbeiteten sie sich nebeneinander durch Schubigers Vergangenheit. Sie packten seine Postkartensammlung in Kisten, legten gross geblümte Frauenkleider für den Secondhand-Laden zur Seite und stopften Unmengen abgelaufener Lebensmittel und SBB-Fahrpläne von 1995 in weisse Züri-Säcke. Die Möbel, die Wände, die Bilder – alles erzählte die Geschichte eines langen Lebens mit viel Arbeit und einigen Ferienreisen im Wohnwagen: ins Engadin, ins Elsass und an die spanische Costa del Sol. Und von einer Ehe, aus der keine Kinder hervorgegangen waren, dafür aber ein Leopard. Hanna und Nico hatten ausgemacht, nach Anzeichen über Whiskas’ Vergangenheit Ausschau zu halten. Bisher war ihnen nichts aufgefallen, aber es war auch nicht ganz einfach, unter Klötis 34 DEZ. 4/ 13

scharfem Blick in jede Ritze zu schauen, ohne dass dieser Verdacht schöpfte.

Als sie sich daran machten, das Büchergestell auszuräumen, schlug Hannas Herz plötzlich schneller. Verräterisch ragte ein Papier aus einem staubigen Bildband. Unauffällig versteckte sie „Die afrikanische Tierwelt in 100 Bildern“ unter ihrem T-Shirt und verschwand damit aufs Klo.

ñ FORTSETZUNG FOLGT ...


Für das Festtagsmenü

Filetchüsseli Mousse au chocolat vorspeise und dessert VON TINA RUTZ

Zutaten vorspeise

Zutaten (für 8 Stück) Schweinsfilet 8 Tranchen Rohschinken Bund Salbei Blätterteig (rechteckig ausgewallt)

Zur Vorspeise Filetchüsseli 1 Schweinsfilet in acht ca. 3-4 cm dicke Stücke schneiden und mit Paprika, schwarzem Pfeffer und Fleur de sel würzen. 2 Blätterteig in acht gleich grosse Stücke schneiden. Jedes Stück mit einer Tranche Rohschinken, einem grossen Salbeiblatt und einem Filetstück belegen. 3 Im vorgeheizten Ofen bei 180 Grad auf der untersten Rille 10-15 min. backen.

zutaten DESSERT

1 Tafel Crémant Schokolade 1 Tafel weisse Schokolade 4 EL feiner Zucker 4 kleine Eier evtl. Rum oder Cognac 5 dl Vollrahm exotische Früchte, nach persönlicher Vorliebe

zum dessert Mousse au chocolat «noir et blanc» mit exotischem Fruchtsalat 1 Schwarze und weisse Mousse separat zubereiten. Dazu je eine Tafel Schokolade im heissen Wasserbad schmelzen. 2 Pro Schokolade 2 Eigelb und 2 EL Zucker vermischen (und mit etwas Rum oder Cognac verfeinern). 3 Je 2,5 dl Vollrahm steif schlagen und darunter mischen. Mindestens 3 Stunden kühl stellen, bis die beiden Mousses fest geworden sind. 4 Früchte in kleine Stücke schneiden und mit etwas frischem Zitronensaft beträufeln. Für den speziellen „Festtagstouch“ – fein geschnittene Minzeblättchen und Passionsfrucht darunter mischen.

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Für das Festtagsmenü

Brasato al vino rosso HAUPTSPEISE VON KARIN Canclini

Zutaten

zubereitung

Für 6 Personen 1,2 kg mageres Rindfleisch, z.B. aus der Hüfte schwarzer Pfeffer aus der Mühle Salz 2 El Olivenöl 2 große Karotten 1 Sellerieknolle 1 kleiner Kohlrabi 4 Tomaten 2 Zwiebeln 3 Knoblauchzehen 2 Gewürznelken 2 El Mehl 1 Fl. Rotwein 0.25 dl Kalbsfond aus dem Glas 1 Bund Thymian Salz, Pfeffer, Muskatnuss

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1 Rindfleisch abspülen und trocken tupfen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Öl in einem Bräter erhitzen. Das Fleisch rundherum darin anbraten. 2 Inzwischen das Gemüse vorbereiten. Karotten, Kohlrabi, Tomaten und Sellerie putzen und würfeln. Zwiebeln schälen und in Scheiben schneiden. Knoblauch schälen und hacken. 3 Das Fleisch aus dem Bräter nehmen. Das Gemüse, Zwiebeln und Knoblauch hineingeben und ca. 5 Minuten anbraten. Das Mehl darüber stäuben. Den Rotwein und den Kalbsfond dazugiessen, und alles gut verrühren. Den Braten in den Bräter zurücklegen. Thymian kurz abspülen und trockenschütteln und zum Braten legen. Das Fleisch bei mittlerer Hitze zugedeckt etwa 3 Stunden schmoren lassen und gelegentlich wenden. 4 Den Braten herausnehmen und abgedeckt im vorgeheizten Ofen bei 100 Grad warm stellen. Zum Servieren die Sauce durch ein Sieb streichen. Mit Pfeffer, Salz und frisch gemahlener Muskatnuss abschmecken und nochmals schnell heiss werden lassen. Braten mit der Sauce und dem Gemüse anrichten. Dazu schmecken Nudeln, kleine Röstkartoffeln oder Polenta.


Für das Festtagsmenü

Welcher Wein zu welchem Essen? Eine kleine Weinkunde von Sandro Lacher

Genuss für alle Sinne: Der passende Wein zum Festessen. Ein schönes Menü wird durch die passenden Getränke abgerundet. Der zugrundeliegende Gedanke ist: Zu einer lokalen Küche passt immer ein Wein aus der Region

Das kleine 1x1, das Ihnen die Wahl eines guten Tropfens zum Essen erleichtert.

• Bei der Wahl des Weines sind sowohl die Garmethode des Fleisches wie auch die Beilagen und Saucen zu berücksichtigen. Beispielsweise gibt grilliertes oder gebratenes Fleisch Röstaromen ab, daher sollte ein würziger Wein gewählt werden. Bei pochierten und gedämpften Speisen wirkt ein leichter Wein mit den dezenten Aromen harmonischer. Zu schweren Speisen wird ein körperreicher Wein serviert. Geschmacklich intensive Speisen sollen zur Intensität des Weines passen.

• Beispielsweise gehört zu einem geschmorten Braten oder zu Wild ein intensiver Wein aufgetischt, wie etwa ein Amarone.

• Zu hellem Fleisch oder Fisch mit einer Rahmsauce und Pasta schmeckt ein fassgereifter Chardonnay oder ein Pinot Noir vorzüglich.

• Zu säuerlichen Speisen serviert man einen säurereichen Wein wie etwa einen Sauvignon Blanc oder Riesling. Und als Rotwein einen Cabernet oder Syrah.

• Ölige und salzige Speisen bekommen als Begleiter einen Wein mit Säure, bspw. kommt bei Antipasti ein säurereicher Weisswein aus Italien auf den Tisch. Ein Rotwein ist eher schwieriger in der Kombination mit den Vorspeisen. Denn Fett und Öl lassen den Rotwein, vor allem wegen des Tannins, bitter schmecken. • Kräftige Speisen, die wenig Eigengeschmack aufweisen, zum Bsp. Kartoffeln, Nudeln oder Reis brauchen, um zu Geltung zu kommen, einen weniger aromareichen Wein. • Gemüse und Salate gehören zu den leichten Speisen und werden mit einem leichten aromatischen Wein serviert wie einem Riesling. Oder etwas kräftiger mit einem neuseeländischen Sauvignon Blanc.

• Desserts bekommen einen süssen Wein als Begleiter wie einen Muscat, eine Spätlese oder andere Süssweine. Als Aperitif für ein Festessen eignen sich prickelnde Getränke wie Champagner oder ein hochwertiger Riesling Sekt. Beim Weisswein geben Sie dem eher weniger aromatischen Chardonnay, Chasselas oder Pinot Grigio den Vorzug. Mit einem Grünen Veltliner liegen Sie nie falsch.

• Zu Fisch oder leicht gegartem Fleisch wie Poulet oder Schwein passen milde Weine mit niedrigem Tanningehalt, wie etwa ein Pinot Noir oder ein Beaujolais. Der Klassiker zu Huhn oder Fisch ist ein Weisswein – ebenso fein ist ein leichter Rotwein.

Tipp: Achten Sie auf die richtige Trinktemperatur! Leichte Weissweine brauchen rund 8 Grad, körperreiche hingegen 10 Grad. Leichte Rotweine werden bei 15-17 Grad, schwere bei 17-19 Grad gekühlt und der Süsswein bei 6 Grad. Junge Rotweine sind meist noch verschlossen im Aroma und können dieses im Dekanter besser entwickeln.

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KULTUR

„An Weihnachten denken viele, dass sie alles essen müssen“ Ernährungscoach Tanja Lehmann (34) verrät, was man beachten sollte, damit die Festtage weder auf Hüften noch aufs Gemüt schlagen. TEXT: VANESSA SADECKY FOTOS: Atelier Trace, istockphoto

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Ich miete den Gemeinschaftsraum regelmässig für meine Ernährungsberatungen und biete ab Januar 2014 Fitnesskurse* an.

tig, also immer Mandarinen aber nie salzige Sachen. Der Kalium-Natrium-Haushalt stimmt dann nicht mehr. Darum können körperliche Probleme entstehen: Ausschlag, spröde Haare oder eine laufende Nase zum Beispiel.

Wer kann zu Ihnen kommen?

Wie sieht ein „gesundes“ Festtagsmahl aus?

Ich berate Kinder, Erwachsene, Sportler und Spitzensportler. Einfach alle, die sich für Ernährung interessieren und etwas Gutes für ihre Gesundheit tun wollen. Es ist auch nicht so, dass ich nur Leute betreue, die abnehmen wollen. Es gibt zum Beispiel Kunden, die schlank sind, aber endlich etwas gegen ihre Verdauungsprobleme tun wollen.

Fondue Chinoise ist super, weil es so leicht ist. Bei den Saucen ist man immer besser beraten, wenn man sie selber macht und als Basis Quark oder M-Dessert verwen-

Was für einen Bezug haben Sie zur BGZ2?

Fondue Chinoise: Das traditionelle Weihnachtsgericht ist gesünder als man denkt Diverse Chinoise-Saucen (für 4 Personen) 1. Leichte Mayonnaise

Weihnachten steht vor der Tür. Wie übersteht man all die anstehenden Festessen und verlockenden Leckereien, ohne ungewollt zuzunehmen?

Das Wichtigste ist, ein positives Ziel vor Augen zu haben. Also sich vielleicht vornehmen, seine „Lieblingsgüätzi“ zu essen, dafür aber vorher beim Apéro zu sparen.

Das Wichtigste ist, ein positives Ziel vor Augen zu haben. Also sich vielleicht vornehmen, seine „Lieblingsgüätzi“ zu essen, dafür aber vorher beim Apéro zu sparen. Dann die Portionen so klein wie möglich halten, regelmässig 1-2 Gläser Wasser oder Tee trinken, und wenn es ums Dessert geht, langsam essen und geniessen!

Ich sage immer, dass wir alle Kinder sind. Wichtig ist, dass man den Zuckerkonsum in Schach hält. det. Aber es ist Weihnachten, und man muss nichts komplett Neues kochen. Man sollte lieber während des ganzen Jahres darauf achten, sich gesund zu ernähren. Sollte man Kinder beim Naschen einschränken? Ich sage immer, dass wir alle Kinder sind. Wichtig ist, dass man den Zuckerkonsum in Schach hält. Also vielleicht am Morgen lieber etwas Salziges essen, wie Rührei oder Trockenfleischund am Mittag auf das Dessert verzichten, wenn man weiss, dass es am Abend viel Süsses gibt.

2. Kräutersauce 1/2 Portion Mayonnaise (siehe oben) oder 200 g Quark/ M- Dessert 1 EL glattblättrige Petersilie 1 EL Schnittlauch, 1 EL Oregano Minze als Garnitur Salz, Pfeffer nach Bedarf 3. Cocktailsauce 1 Portion Mayonnaise (siehe oben) 1 EL Tomatenpüree, 0.5 EL Cognac 1 Prise Cayennepfeffer 1/4 TL Zitronensaft 1/2 EL Petersilie fein gehackt Salz, Pfeffer nach Bedarf

* Die zwei achtwöchigen Activity-Fitnesskurse von Tanja Lehmann beinhalten je 24 Lektionen und finden zwischen dem 7. Januar und 8. März im Gemeinschaftsraum statt: Morgenkurse jeweils Dienstag, Donnerstag und Samstag von 9 Uhr 45 bis 10 Uhr 30 Abendkurse Montag und Mittwoch von 19 Uhr bis 19 Uhr 45 und Samstagmorgen (genauer Termin auf Homepage)

Wenn man dann doch einmal zu viel in die Guezlidose gegriffen hat?

Die Kurse sind eine Kombination aus Intervall- und konventionellem Training mit Option auf Elektro-Muskel-Stimulation-Einheiten (EMS).

Da gibt es nichts anderes als sich zu bewegen. Einen ausgedehnten zügigen Spaziergang machen, oder Joggen hilft. Das wirkt auch dem Festtags-Stress entgegen. Denn der macht, dass Insulin ausgeschüttet wird und keine Fettverbrennung stattfindet.

Kosten: 690 CHF ohne EMS oder 890 CHF mit. Anmeldung: www.tanjacoach.ch

Welche Fehler sind typisch für diese Zeit? An Weihnachten haben viele das Gefühl, dass sie alles essen müssen, was Ihnen angeboten wird. Oder jemand isst zu einsei-

1 frisches Eigelb 1 TL Senf (ist nicht zwingend) 1 TL Zitronensaft, 1 dl Raps- oder Olivenöl 1 TL Salz, wenig Pfeffer 200 g Halbfettquark / M-Dessert/Crème fraîche

Ein simples Weihnachtsgericht: Fondue Chinoise

Bei Fragen steht Ihnen Tanja Lehmann gerne auch telefonisch und via Email zur Verfügung: 076 331 02 22 / info@tanjacoach.com.

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STORY

Ausflugsspass f端r Klein und Gross Winterzeit ist Familienzeit. Ideales Wohnen in der BGZ 2 hat die besten Ausflugsziele und kinderfreundlichen Attraktionen in und rund um Z端rich gesucht und gefunden. TEXT: VANESSA SADECKY FOTO: Timo Michel

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Entdecken Ein Leben ohne Schule? Für viele Kinder ein Traum. Für die Sprösslinge von Indianern und Inuits war das Realität. Das Indiandermuseum NONAM zeigt in seiner Sonderausstellung „Lernen über Leben“, wie die Kinder ohne Schrift und Schule dennoch ganz viel lernten.

Schlittschuhlaufen Auf die Kufen, fertig, los! Denn Europas grösste offene Kunsteisfläche liegt gleich um die Ecke. Ein Besuch der Dolder Eisbahn lohnt sich auch wegen dem zwölf Meter hohen Christbaum inmitten des Eises. Der bringt sogar eingefleischte Weihnachtsmuffel in Festtagsstimmung.

Adresse: Seefeldstrasse 317. Eintritt: 4 bis 12 Franken. Extra-Tipp: An manchen Sonntagen findet eine Führung statt, Infos unter: www.stadt-zuerich.ch/kultur

Eintritt: 4 bis 8 Franken, Schlittschuhmiete: 7 Franken. Extra-Tipp: Die Live-Webcam auf der Doldersports-Homepage zeigt die aktuelle Belegung der Eisbahn.

Schwimmen Klein aber fein: Im Wärmebad Käferberg kommen alle Wasserratten auf ihre Kosten. Es gibt ein Mehrzweckbecken mit vier Bahnen und einem 1-Meter-Sprungbrett. Eintritt: Zwischen 3.50 und 7 Franken.

Streicheln

Schlitteln

Auch der Züri-Zoo hat im Winter seinen Reiz, man denke an die wohlige Wärme in der Masoalahalle. Zudem können Kinder am 6. Dezember Grittibänze backen, am 11. Christbaumkugeln bemalen und am 18. Lebkuchen verzieren.

Sie ist der Klassiker unter den Zürcher Rodelpisten, die Schlittelbahn Uetliberg. Über drei Kilometer lang rutscht man vom Uetliberg (Bergstation SZU) bis zum Triemli hinunter. Für Familien mit Kleinkindern ist der nahe gelegene Schlittelhang Ringlikon die sicherere Wahl.

Extra-Tipp: Das Kinder-Volontariat. Mädchen und Jungen ab 8 Jahren können ohne Anmeldung mittwochs, samstags und sonntags zwei Stunden bei der Pflege von Ponys und Eseln mithelfen. Treffpunkt ist jeweils um 10 Uhr beim Brunnen vor dem Ponygehege.

Extra-Tipp: Das Schlitteltelefon der Stadt gibt Auskunft über den gegenwärtigen Zustand der Schlittelwege: Tel. 0800 588 588.

Spielen

Extra-Tipp: Jeden Sonntag von 12 bis 16 Uhr sind die Becken fürs Familienschwimmen reserviert, und Wasserspielzeug wird bereitgestellt.

Staunen

Wer sich in der Badi mehr Action wünscht, ist im Aquarena fun in Bad Schinznach an der richtigen Adresse. Das Flussbad und die Grottenrutschbahn sind nur zwei der vielen Attraktionen.

Das Märlitram kurvt noch bis zum 23. Dezember durch die Innenstadt. Kinder von 4 bis 10 Jahren werden während der 20-minütigen Fahrt von zwei Engeln in die Welt der Märchen entführt.

Eintritt: Ab 12 Franken. Extra-Tipp: Jeden Mittwoch von 19 Uhr 15 bis 20 Uhr findet gratis Aqua-Zumba statt.

Eintritt: Billette kosten 8 Franken und können jeweils eine Woche im Voraus bei in der Kinderabteilung bei Jelmoli bezogen werden.

Hüpfburgen, Trampoline, eine rollende Tonne, Elektroautos: Im Trampolino Dietikon können sich Kinder von 2 bis 12 richtig austoben. Eintritt: Der Einlass kostet für Kinder über 2 Jahre 15 Franken, für Erwachsene 7 Franken. Extra-Tipp: Es gibt einen Kleinkinderbereich für Kinder im Alter von 2 bis 6.

Wer noch mehr Tipps braucht, findet Infos zu aktuellen, kindergerechten Veranstaltungen in und um Zürich im Netz: www.kikuka.ch | www.kreiskids.ch | www.gz-zh.ch DEZ. 4/ 13 41


PINNWAND

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VORSCHAU

FEBRUAR/MÄRZ AUSGABE

DAMLA & DARKO DIY FEB. 2014

Ein einzigartiges Hochzeitsfest im Gemeinschaftsraum

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SERIE UNSER VORSTAND BEAT HELD

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