PORTRAIT
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Charismatisch und authentisch Sonja Weissensteiner hautnah
„A bissl heile Welt tut gut“
Sonja Weissensteiner WELSCHNOFEN/MÜNCHEN - (pw) Sonja Weissensteiner ist ein bekanntes Fernsehgesicht. Mit Charisma und Natürlichkeit überzeugt die Sängerin und Moderatorin in der BR-Sendung „Musik in den Bergen“. Wir sprachen mit der gebürtigen Eggentalerin über ihre Ausbildung, ihre Lieblingsmusik und wagten einen musikalischen Ausblick in das Jahr 2050. zu Hause ein paar schöne unbeschwerte Stunden zu bescheren, und das schafft man nicht, in dem man über Krieg und Unglück singt oder spricht. Das läuft ja in den Nachrichten leider rauf und runter; das schafft man nur, wenn man den Menschen schöne Geschichten erzählt, in ihnen Sehnsüchte weckt und sie dadurch für ein paar Augenblicke den Alltag vergessen lässt. Sie bestechen durch Natürlichkeit, Bescheidenheit und Charisma. Bekommen Sie viel Fanpost? Zuerst danke für das Kompliment! Tatsächlich bin ich immer wieder überrascht, wie viele Menschen sich die Mühe machen und ein paar nette
Zeilen schreiben. Das ist so wichtig und das schönste Kompliment. Es geht ja darum, den Zuschauer zu begeistern, denn wenn mir das nicht
gelingt, dann hab‘ ich ein Problem. (lacht) Welche Musik hören Sie privat am liebsten? Ich bin sehr aufgeschlossen, was Musik angeht. Das hängt stark von meiner Stimmung ab, was ich mir anhöre. Seit meiner Hochzeitsreise in die USA bin ich ein großer Country Fan. Ich liebe Brandi Carlile, Lady Antebellum und andere gut gemachte Countrymusik. Wo und wie kann Sonja Weissensteiner am besten abschalten? Am besten im Kreise meiner Familie, beim Spielen mit den Kindern, beim Wandern oder einem schönen Abendessen mit meinem Mann. Wo sehen Sie die Südtiroler Volksmusikszene 2050? Mit meiner Sendung „Musik in den Bergen“, die ich mit dem Südtiroler Hartmann Seeber für das Bayerische Fernsehen produziere, fahren wir in die verschiedensten Gegenden. Das Besondere an der Sendung ist, dass wir nur Musiker nehmen, die vor Ort zu Hause sind. Ich bin immer wieder überrascht, wie viel Musik überall zu Hause ist. Auch wenn es für junge Musiker schwierig geworden ist, gibt es derzeit wirklich richtig viel gut gemachte volkstümliche Musik und Volksmusik. Ich mache mir auch keine Sorgen, dass das 2050 anders sein könnte. Vielleicht verändert sie sich ein wenig bis dahin. Die jungen Musiker werden offener und trauen sich auch mal was. Die Musik, die Jung und Alt verbindet, wird es meiner Meinung nach immer geben. Und „a bissl heile Welt“ brauchen wir doch alle, vor allem in Zeiten wie diesen. Foto © Bayerischer Rundfunlk / Hartmann Seeber
Frau Weissensteiner, wie kamen Sie zur Volksmusik bzw. die Volksmusik zu Ihnen? 1993 feierte meine Oma ihren 80. Geburtstag. Mit dem damaligen Titel „Ich hab‘ die beste Oma“ fing alles an. Welche musikalische Ausbildung haben Sie? Nach dem Motto „Learning by doing“ hat sich meine ganze Karriere und meine Moderation entwickelt. Gewiss habe ich mich weitergebildet, Stimmund Moderationstraining gemacht, aber das meiste lernt man, wenn man sich mit sich selbst auseinandersetzt, hinterfragt, verbessert. Die Erfahrung spielt vor allem in der Moderation eine große Rolle, und mit den Jahren gewinnt man an Sicherheit dazu. Es gab aber auch immer wieder Menschen, die mich weitergebracht und beraten haben. Was sind Eigenschaften, die man im Volksmusik-Business braucht? Begeisterung, positive Ausstrahlung und Authentizität. Ist die Volksmusik wirklich die heile Welt, die nach außen projiziert wird? Ich weiß gar nicht, was das immer mit dieser heilen Welt soll. Jeder, der in unserer Branche arbeitet, versucht positive Gefühle, Spaß und Freude zu vermitteln. Hinter den Kulissen sind wir alle nur Menschen. Jeder hat seine kleinen Problemchen. Es gibt Kollegen, die sich gut verstehen; andere verstehen sich weniger gut. Warum sollte es in unserer Branche anders als in anderen sein? Wo ich aber wirklich für die meisten Kollegen sprechen kann, ist, dass jeder das tut, das er mit Begeisterung tut. Dabei verfolgt man das Ziel, den Menschen
Mit den „Seer“ zu Gast im Inneren Salzkammergut