menschen
H
Was machen Sie beruflich? Ich bin in Mühlen aufgewachsen, wir hatten einen Gastbetrieb. Mein Vater hatte auch noch ein Transportunternehmen, das mich schon als Kind interessierte und in das ich bald einstieg und selbst mit dem LKW fuhr. Ich erinnere mich, wie wir Zement zum Bau des Neves-Stausees lieferten. Später arbeitete ich für eine Zementfirma in Trient als Transporteur. Seit 1975 leite ich mit einem Kompagnon ein Baggerunternehmen in Sand in Taufers.
erbert Thaler erhielt kürzlich das Verdienstkreuz des Landes Tirol für seine Verdienste um das Feuerwehrwesen und den Sport in Südtirol. Für den heute 67-Jährigen war sein Einsatz für das Ehrenamt nie Last, sondern Berufung. Was bedeutet für Sie die Auszeichnung? Es ist eine Anerkennung für meinen ehrenamtlichen Einsatz. 1975 trat ich in die Feuerwehr Mühlen ein und machte verschiedene Grundlehrgänge, übernahm dann als Kommandant für 15 Jahre die Mühlener Wehr, wurde später für zehn Jahre Abschnittsinspektor des Tauferer Ahrntales und schließlich für 15 Jahre Bezirksinspektor des Unteren Pustertales. Die letzten zehnJahre war ich auch im Vorstand des Landesfeuerwehrverbandes tätig. Von den insgesamt 40 Jahren bei der Feuerwehr nahm ich 35 Jahre in führender Position ein. Wie ist Südtirols Feuerwehr positioniert? Sie funktioniert sehr gut. Dank auch der Politik, welche sie unterstützt, z.B. durch Beiträge für den Bau von Gerätehäusern, um den stetig wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. Der Zukauf von neuen Fahrzeugen wird nicht mehr genehmigt bzw. bezuschusst, nur mehr der Austausch von alten. Für die Ausrüstung finanzieren sich die Wehren etwa zu 50 Prozent selbst durch Spenden aus der Bevölkerung und Einnahmen aus Veranstaltungen. Jedes Dorf, teilweise jede Fraktion hat sein eigenes Gerätehaus. Ist das notwendig? In jedem Fall! Ich sehe das als flächendeckenden Feuerwehrdienst. Diese Kameraden sind ortskundig und vor allem schnell zur Stelle, wodurch beim Großteil der Einsätze Schlimmeres verhindert werden kann. Die vielen Ehrenamtlichen sind unser Kapital. Mit Sicherheit würden wir sonst nicht so viele Leute aquirieren können, denn das eigene Dorf bedeutet auch Identität.
Herbert Thaler
aus Mühlen in Taufers „Mein Leitspruch ist: Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr.“
Wie sieht es mit dem Nachwuchs aus? In den Jugendfeuerwehren haben wir zum Glück keine Nachwuchssorgen. Mittlerweile treten auch Frauen den Wehren bei, was ich für gut finde, sie sind zwar in der Minderheit, stellen aber im Sinne des Wortes ihren „Mann“. Wie groß ist die gesamte Mannschaft? Derzeit zählen wir in Südtirol rund 13.200 aktive Mitglieder. Diese Zahl ist aber als mindestens doppelt so hoch zu sehen, wenn man allein an die Familienmitglieder jedes Kameraden denkt, ohne deren Einverständnis das alles gar nicht möglich wäre. Weiters sind es die Betriebe, die großes Verständnis aufbringen, wenn unsere Kameraden vom Arbeitsplatz weg zu einem Einsatz gerufen werden. Ihnen allen gebührt meine Hochachtung und vor allem den Kameraden selbst für die gute Zusammenarbeit. Sind Sie ein sportlicher Mensch? Fußball war schon immer mei-
ne Leidenschaft, auch wenn ich selbst nicht groß aktiv war. Ich war zwölfJahre Leiter der Sektion Fußball im Sportverein Taufers. Wir hatten eine gute Mannschaft und stiegen von der dritten Liga in die Oberliga auf, auch gelang es, Infrastrukturen zu verbessern. Ganz viel passierte auch in Eigenregie, was heute viel schwieriger geworden ist. Es ist im Sport, wie auch im Leben, ein stetes Auf und Ab und es freut mich sehr, dass es mit dem Tauferer Fußball nicht schlecht steht.
Wie sehen Sie die wirtschaftliche Lage? Nicht ganz leicht, die Konkurrenz ist groß, aber man spürt langsam einen Aufschwung. Es ist ziemlich stressig geworden, alles sollte in kürzester Zeit fertig sein. Vor allem die überbordende Bürokratie macht den Betrieben zu schaffen. Wie füllen Sie Ihre Freizeit? In meinem Beruf als Unternehmer bin ich zeitlich sehr gefordert. Meine Freizeit verbringe ich deshalb vorwiegend mit der Familie, ich bin seit 40 Jahren verheiratet und ich genieße die Ruhe daheim. Ansonsten wandere ich gern oder gehe Skifahren. Jetzt, da ich nicht mehr aktiv bei der Feuerwehr bin, habe ich etwas weniger Verpflichtungen, was auch mal ganz gut tut. Durch meine langjährigen Ehrenämter habe ich sehr viele Menschen in ganz Südtirol kennengelernt. Ich finde das schön und kann davon bis heute zehren. (IB)
…die können was!
Meran Tel. + 39 0473 236 195 www.zorzi.oskar.it e-mail: info@zorzi.oskar.it
t
sei
Kundendienst innerhalb 4 Stunden auch am Wochenende
3
193
17